Odenwälder wird Döner-Star in Texas

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Schon 24 Restaurants Odenwälder wird Döner­Star in Texas

Dominik Stein (r.) ist erfolgreich mit seiner Dönerkette in Texas/USA. Bild © Dominik Stein Kein Döner in Texas? Ein Student aus dem Odenwald hat sein Lieblingsfastfood in dem US­ Bundesstaat so sehr vermisst, dass er ein erfolgreiches Geschäft daraus machte. Ahnung von Döner hatte er zunächst keine ­ bis er an drei Tagen 36 Stück verdrückte.

Von Meliha Verderber Die Leute stehen immer wieder Schlange bis zur Eingangstür, um in der Filiale von Dominik Stein einen Döner zu kaufen. In Texas ist der Imbiss für viele Menschen noch kulinarisches Neuland. Umso mehr ist der 28­Jährige aus der Odenwald­Gemeinde Wald­Michelbach stolz, dass seine Geschäftsidee aufgegangen ist.

24. Döner­Restaurant in Texas eröffnet Gerade erst hat der Unternehmer in dem US­amerikanischen Bundesstaat das 24. Restaurant seiner Dönerkette "VertsKebab" eröffnet. 300 Menschen arbeiten in den Filialen. Bis Ende des Jahres sollen es über 30 Läden sein, die er und sein Geschäftspartner Michael Heyne gemeinsam führen.

Als Stein seinen ersten Döner im Leben in seiner Heimat im Odenwald gegessen hat, war er gerade mal elf, zwölf Jahre alt, sagt er. Damals hätte er nicht gedacht, dass er später selbst Döner im großen Stil verkaufen und davon auch gut leben würde.

Warum gibt es keinen Döner in den USA? Die Idee, eine Dönerkette in den USA zu gründen, hatten Stein und sein Geschäftspartner, nachdem sie gemeinsam in Texas einen Teil ihres Betriebswirtschafts­Studiums verbracht hatten. Bereits kurz nach ihrer Ankunft dort hatten sie den Döner als willkommenen Imbiss vermisst, sagt Stein.

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zur Bildergalerie Texaner stehen Schlange beim deutschen Döner­ Pionier[Bildergalerie] Ende der Bildergalerie "Zu Hause in Deutschland war ich es ja gewohnt, an jeder Ecke einen guten Dönerladen zu finden. Für mich hat sich deshalb schnell die Frage gestellt, warum es in den USA keinen Döner gibt." Nach reiflicher Überlegung entschieden die beiden Ende 2008, ihr Lieblings­Fastfood, wie Stein sagt, in die USA zu bringen.

Zum Lernen 36 Döner in drei Tagen gegessen In den USA, wo der Döner bis heute kaum bekannt ist, könnte eine Kette Erfolg haben, dachten sich Stein und sein Geschäftspartner. Doch wussten beide damals weder, wie man einen Döner zubereitet noch worauf es bei den Zutaten ankommt. "Wir wollten jedes Detail verstehen", erinnert sich Stein.

Dafür trafen sie Döner­Produzenten aus ganz Deutschland und ließen sich von ihnen beraten. In Berlin aß jeder von ihnen an drei Tagen 36 Döner. Dabei notierten die beiden Studenten jedes Detail zum Fleisch, zur Sauce, zu den Beilagen und zum Brot. "Wir haben auch sehr lange mit den Gewürzmischungen, Zutaten und Nebenprodukten experimentiert, die wir anbieten", sagt Stein.

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Das Geschäft mit dem Döner In Deutschland ist der Döner seit Jahren das beliebteste Fastfood. Nach Angaben des Statistikportals "Globometer" werden hierzulande 400 Millionen Döner im Jahr gegessen. Der Branchenumsatz beläuft sich im Jahr auf rund 2,5 Milliarden Euro. Erzielt wird er von etwa 16.000 Imbissbuden, oft von Familien betrieben. Weil der Markt gesättigt ist, räumen Experten zumindest in Deutschland einer Dönerkette keine großen Chancen ein.

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"Wollten von Anfang an Döner­Kette führen" Nach drei Jahren Vorbereitung war es im August 2011 dann so weit: Stein und sein Partner eröffneten ihren ersten Dönerladen im texanischen Austin. "Wir haben von Tag eins an zwei Restaurants betrieben, weil wir von Anfang erleben wollten, wie es ist, eine Kette zu führen", sagt Stein.

Dazu zählten auch die Probleme, die auftauchten. Denn bei einer Kette sei entscheidend, dass der Döner ­ egal in welcher Filiale man ihn isst ­ auch immer gleich schmeckt. "Das ist die große Herausforderung", sagt er. Deshalb sei er froh, dass sie einen Fleischlieferanten gefunden haben, der für ihr Unternehmen das Dönerfleisch herstellt.

Täglich 5.000 Döner über die Theke In Deutschland besteht das Fleisch auf dem Drehspieß oft zur Hälfte aus Rinderhack, weil das

kostengünstiger ist. "Aber die Qualität entspricht nicht dem, was wir uns vorstellen", sagt Stein. Er verkaufe nur Scheibenfleisch aus Rind und Lamm.

Bei den Texanern kommt das gut an: Rund 5.000 Döner insgesamt verkauft Stein täglich in seinen Filialen.

Außerdem im Angebot: Wraps, Salate, Pommes und Getränke. Der Tagesumsatz einer Filiale summiert sich im Schnitt auf umgerechnet bis zu 5.000 Euro. Das ist mehr als das Zehnfache von dem, was in Deutschland ein Dönerimbiss am Tag erzielt. "Hier in Texas", sagt Stein, "kann man vom Dönergeschäft gut leben, wenn man es richtig betreibt."

Für jeden Kunden "exakt das gleiche Erlebnis" Zu seinem Erfolgsrezept gehören auch selbst entwickelte Handbücher, in denen sämtliche Anforderungen und Prozesse für den Restaurantbetrieb genau beschrieben sind. "Im Prinzip muss alles bis auf das kleinste Detail festgelegt werden", erklärt Stein, "und wenn es nur darum geht, wie lange und wie scharf ein Messer sein muss".

Nur so könne gewährleistet werden, dass jeder Kunde "exakt das gleiche Erlebnis bekommt". Und weil die Texaner es lieber scharf mögen, gibt's bei Stein neben Zwiebel, Tomate und Mais auch die Chilisorte Jalapeño als Belag zum Döner.

Ziel: Über 100 Döner­Filialen bis 2020 Stein und sein Geschäftspartner wollen weiter expandieren. In fünf Jahren wollen sie es auf über 100 Filialen schaffen. Der 28­Jährige zweifelt nicht daran, dass ihnen das gelingen wird. Was die Arbeit angeht, sei er ein Perfektionist.

"In der Restaurantbranche ist ein Stückchen Perfektionismus notwendig und gewünscht, um erfolgreich zu sein", sagt er. Dafür nehme er auch den Dauerstress in Kauf, der die Arbeit mitbringe. "Das ist die Kehrseite der Medaille", sagt Stein.

"Aber wenn ich meine Familie im Odenwald besuche, genieße ich erst mal zwei, drei Tage lang komplette Ruhe und trinke eine Flasche Wein mit meinem Opa". Auf lange Sicht kann er sich vorstellen, nach Deutschland zurückzukehren. Dann kann er wieder an jeder Ecke einen guten Döner bekommen ­ auch in Wald­Michelbach.