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August 9, 2006 Absturz: Vor einem Jahr starb Lukardis zu Erbach-Fürstenau im Fahrstuhlschacht des Frankfurter AfE-Turms von Administrator @ 11:45. Kategorien: Menschen 25 Jahre zuvor, am 3. August 1980, war bereits ihr jüngerer Bruder Kraft zu Erbach-Fürstenau im Alter von 18 Jahren in der Nähe von Beerfelden auf tragische Weise zu Tode gekommen. Die heute 77 Jahre alte Gräfin Elisabeth zu Erbach-Fürstenau verlor damit zwei ihrer 3 Kinder. Doch ging die 1953 geborene Lukardis ihrer Familie in gewisser Weise schon viele Jahre früher verloren. Im Sog der Studentenbewegung hatte sie sich bereits als Gymnasiastin in Michelstadt für die radikale Linke engagiert und bewahrte sich ihren sozialen Impetus und manche ihrer Überzeugungen bis zuletzt. Unter anderem war sie aktives Mitglied des Rhein-Main-Bündnisses gegen Sozialabbau und Billiglöhne. Professor Rainer Roth nahm in seiner Trauerrede Bezug auf die Todesumstände, sowie ihr politisches und soziales Engagement: >Ihr Tod kam so unfassbar und so schnell, dass wir es noch immer kaum begreifen können. Lukardis hat öfter ihre Furcht geäußert, im abrissreifen Hochhausturm der Abteilung für Erziehungswissenschaften umzukommen, der ihre Arbeitsstelle war. Aber nicht eine Brandkatastrophe, sondern ein Aufzug wurde ihr zum Verhängnis. Wäre der Aufzug in diesem Gebäude zum ersten Mal zwischen zwei Etagen stehen geblieben, sie hätte kaum versucht, ihn zu verlassen. Seit langem aber blieben Aufzüge drei-viermal die Woche stecken. Im Juridicum, in dessen oberen Etagen die Universitätsleitung sitzt, liefen die Aufzüge, aber nicht im maroden AfETurm, in den man kein Geld mehr stecken wollte. In Lukardis hatten sich Ärger und Wut darüber aufgestaut. Und nicht nur darüber. Lukardis und einige Kolleginnen haben sich öfter mit Briefen über ihre Arbeitsbedingungen im Gebäude beschwert. Sie erhielten nie eine schriftliche Antwort. “Jetzt langt’s mir.” Wir können uns vorstellen, dass eine solche Stimmung sie dazu bewogen haben könnte, den Aufzug zu verlassen. Keiner, der Lukardis kennt, kann sich vorstellen, dass sie in Panik reagiert hat. Sie hatte auch keine Neigung, sich wegen Erledigung einer Arbeitsaufgabe in Lebensgefahr zu bringen. Sie war entschlusskräftig, mutig und sportlich. Sie muss es sich zugetraut haben, mit dem Aufzugsproblem selber fertig zu werden.