Odenwald.TV - BUND greift Windradgegner an

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Odenwaldkreis 18.01.2017

Für einen merklichen Beitrag des Odenwalds zur Nutzung der Windenergie (hier eines der fünf Räder auf dem Geisberg zwischen Erbach und Mossautal) macht sich die BUND­Kreisgruppe stark. Die Gegner von Planung und Bau weiterer Anlagen stehen für den Umweltverband für eine überholte Energiepolitik, die der Natur mehr schadet als die Errichtung von Windkraftanlagen. Archivfoto: Gerhard Grünewald Von Gerhard Grünewald PLANUNGS­KONTROVERSE Demo beim Grünen­Neujahrsempfang veranlasst Umweltverbands­Sprecher zu scharfer Kritik ODENWALDKREIS ­ Nach der Anti­Windräder­Demonstration beim Grünen­Neujahrsempfang am Wochenende in Erbach spitzt sich die Kontroverse zwischen Gegnern und Befürwortern der weiteren Ausbreitung solcher Anlagen im Odenwald zu. Darauf deutet eine heftige Reaktion des


Kreisverbands im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hin, der sich für einen weiteren Ausbau der Windkraft­Nutzung im Mittelgebirge einsetzt. Für Hoppe war das eine karnevaleske Entgleisung BUND ODENWALD Der BUND Odenwald ist eine Regionalgruppe im als eingetragener Verein organisierten Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Hessen. Im Internet ist er über die Homepage des benachbarten Kreisverbands Darmstadt präsent: http://darmstadt.bund.net. Per­E­Mail erreichbar sind Sprecher Harald Hoppe und seine Mitstreiter unter BUND.Odenwald@BUND.net. (gg) Wie berichtet, hatten rund 200 Gegner neuer Windräder im Odenwald das Gastspiel der Vorsitzenden der Grünen­Bundestagsfraktion, Katrin Göring­Eckardt, im Kreis mit Protesten gegen die Genehmigungs­ und Raumordnungs­Politik überzogen. Dieses Vorgehen wiederum hat nun Sprecher Harald Hoppe (Höchst) für den BUND scharf kritisiert. „Wenn Demonstranten die Besucher einer Parteiveranstaltung öffentlich beschimpfen, dann kann man dies getrost als karnevaleske Entgleisung und politische Zuspitzung verstehen“, schreibt Hoppe in einer öffentlichen Erklärung zur Umsetzung der Energiewende in der Region. Seine Missfallensbekundung dehnt er dabei auf die Berichterstattung dieser Zeitung ein, indem er eine BUND­Kritik an der „Praxis der hiesigen Presse“ formuliert, „der Beschreibung des Hausfriedensbruchs mehr Raum einzuräumen als den sachlichen Inhalten der Veranstaltung“. Inhaltlich zieht BUND­Sprecher Harald Hoppe die Berechtigung der Berufung der Anlagengegner, die er als Windkraftverteufler bezeichnet, auf den Begriff Naturschutz in Zweifel: Dem Umweltverband sei in den vergangenen 40 Jahren nicht bekanntgeworden, dass sich Bürger aus der betreffenden Gruppe in größerer Zahl an den Beteiligungs­ und Entscheidungsprozessen im Sinn von mehr Rechten für Natur und Umwelt eingesetzt hätten. „Vielmehr hat die große Mehrheit der Bevölkerung entweder durch Wahlergebnisse oder durch Ignoranz dazu beigetragen, dass auch im Odenwald von einem wirksamen Schutz der Naturreste nicht gesprochen werden kann“, schreibt Harald Hoppe. Gerade im Sinne dieser Natur sei es vonnöten, dass dem Ausstieg aus der Kernenergie nun jener aus der Kohleverstromung folgen müsse. Vor diesem Hintergrund und dem der Erkenntnis, „dass der deutsche Lebensstil einen erheblichen Beitrag zu den Umweltproblemen dieser Welt leistet“, müsse die Position des BUND zur Windkraft im Odenwald gesehen werden. Wie mehrfach berichtet, versteht sich der Naturschutzverband als Verfechter einer differenzierten Ausbaupolitik. Dazu verweist er auf kritische Stellungnahme gegen einzelne potenzielle Windräder­Standorte wie dem in der Gemarkung Mies bei Würzberg oder am Finkenberg bei Falken­Gesäß. Hier habe der Kreisverband vor zwei Jahren den Hinweis auf schützenswerte Vogelarten aufgegriffen und dem Regierungspräsidium übermittelt und als Gegenleistung eine Anhörung seiner Position zum Gesamtkomplex erbeten. „Auf eine entsprechende Einladung wartet der BUND noch heute“, erklärt Hoppe. Die Position seines Verbands sei ein generelles „Ja“ zur Windkraftnutzung mit dem Vorbehalt, im Einzelfall den Schutz von bedrohten Tier­und Pflanzenarten über das Interesse von Anlagenbauern zu stellen.


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