Michelstadt: Im Elefantenhaus tut sich was

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Hell und schön ist das Fachwerkambiente im Michelstädter Elefantenhaus. Das kleine Anwesen in der Altstadt stand 15 Jahre leer und soll wieder als Bistro genutzt werden. Foto: Ernst Schmerker Von Sabine Richter SANIERUNG Nach 15 Jahren Leerstand soll das frühere Lokal in Michelstadt wieder ein Bistro beherbergen MICHELSTADT ­ Ins Elefantenhaus zieht wieder Leben ein. 15 Jahre lang stand das kleine Fachwerkgebäude mit seiner auffälligen gelben Farbe in der Michelstädter Altstadt leer. Nun soll es erneut als Bistro genutzt werden. Ein Betreiber ist zwar noch nicht gefunden, aber die drei Schwestern Seidenberg lassen es renovieren. Der Charakter des Anwesens soll dabei erhalten bleiben. Das gilt vor allem auch für alle Elefantenabbildungen, Elefantenköpfe und ­Reliefs an den Außenwänden. Die gelbe Fassadenfarbe soll ebenfalls erneuert werden, wenn auch in etwas abgemildertem Ton. Drinnen sind die Elefantenbilder derzeit fein säuberlich mit Plastikfolie vor den Malern geschützt, die alle offen liegenden Gefache weiß streichen. „Die Motive haben wir als Kinder selbst gezeichnet“, berichten Andrea Koch­Seidenberg und Cornelia Seidenberg, während sie durch das Häuschen führen. GESCHICHTE DES ELEFANTENHAUSES


Das Elefantenhaus in der Michelstädter Altstadt steht an der Oberen Pfarrgasse, hat aber nach Angaben der Denkmaltopographie für den Odenwaldkreis die Adresse „Kirchplatz 5“. Es wurde vermutlich 1780 als Stallscheune der „Alten Schule“ errichtet, steht aber etwas isoliert von diesem Haupthaus jenseits der Kirche. Die „Alte Schule“ selbst bestand bis 1880 und ist ein im Kern möglicherweise schon gleichzeitig mit der Kirche (15./16. Jahrhundert) errichteter Fachwerkbau mit Krüppelwalmdach. Ein 1597 datierter Stein im Sockel ist verlorengegangen. Das Gebäude wurde mehrfach umgebaut, steht aber inzwischen gemeinsam mit dem Elefantenhaus unter Denkmalschutz. (ric) Geschichte des Elefantenhauses Das Elefantenhaus in der Michelstädter Altstadt steht an der Oberen Pfarrgasse, hat aber nach Angaben der Denkmaltopographie für den Odenwaldkreis die Adresse „Kirchplatz 5“. Es wurde vermutlich 1780 als Stallscheune der „Alten Schule“ errichtet, steht aber etwas isoliert von diesem Haupthaus jenseits der Kirche. Die „Alte Schule“ selbst bestand bis 1880 und ist ein im Kern möglicherweise schon gleichzeitig mit der Kirche (15./16. Jahrhundert) errichteter Fachwerkbau mit Krüppelwalmdach. Ein 1597 datierter Stein im Sockel ist verlorengegangen. Das Gebäude wurde mehrfach umgebaut, steht aber inzwischen gemeinsam mit dem Elefantenhaus unter Denkmalschutz. (ric) Nähe zu Dickhäutern kommt übers E lfenbein Dass so etwas möglich war, verdanken sie ihrem Vater Ulrich Seidenberg: „Er war Künstler und Elfenbeinschnitzer und hat uns in seine Tätigkeit einbezogen“, erklären sie. Über das Elfenbein wiederum kam die familiäre Nähe zu Elefanten, auch wenn die Schnitzer inzwischen mammutelfenbein verwenden. Die dritte Erbin des Hauses ist Dr. Kyra Seidenberg – gemeinsam arbeiten die Drei nun an der Zukunft des Kulturdenkmals. Wer den unteren Raum betritt, erlebt ihn ungewohnt hell. Die holzverkleidete Wand, vor der einst die Theke des früheren Lokals stand, ist bereits weiß gestrichen. Dort soll auch künftig wieder eine Theke stehen, an der dann kleine Gerichte zubereitet werden. Auch selbst gebackenen Kuchen dürfte es geben sowie ausgesuchte Weine, gezapftes Bier oder zünftigen Apfelwein. „Ich könnte mir vorstellen, dass das hier geht“ – in der Nachbarschaft des Brauhauses und der Träumerei mit deren jeweils ganz eigenen Konzepten. „Aber das alles muss natürlich der künftige Pächter entscheiden“, sagt Andrea Koch­Seidenberg. Konkretere Vorstellungen haben die Schwestern zum Inventar: Der Boden des ebenerdigen Gastraumes ist bis jetzt noch gefliest und soll später mit Holz belegt werden. „Antike Stühle, Tische, Ohrensesselchen, alte Intarsienmöbel und eine alte italienische Standuhr“ sollen die Atmosphäre im gesamten Anwesen komplettieren. Eine Holztreppe führt ins zweite Geschoss, wo sich ein Raum bis empor in den Fachwerk­Giebel öffnet und dem engen Häuschen einen Hauch Großzügigkeit verleiht. Auf der anderen Seite der Treppe bietet ein weiteres Zimmer auf nur acht Quadratmeter Fläche einen dennoch giebelhohen Raum für weitere Gäste. Insgesamt beziffert sich die Nutzfläche damit auf rund 70 bis 80 Quadratmeter. Fenster hatte das Elefantenhaus ursprünglich nur wenige, was an seiner Bestimmung als Stallscheune der Alten Schule liegt. „Mein Vater sagte immer, das war ein Hühnerstall“, erinnert sich Cornelia Seidenberg und lacht. Ulrich Seidenberg hatte das Elefantenhaus und die Alte Schule 1967 gekauft und zunächst in beiden Gebäuden Läden betrieben. Inzwischen sind das Elfenbeinkunstkabinett und das Museum im Schulhaus untergebracht, während der frühere Stall 1984 zum Lokal umgebaut wurde. Wegen seiner Hanglage führt bis heute von der Oberen Pfarrgasse aus ein Gässchen stufenweise zu seiner Tür empor. Auf diesen Stufen stehen Tische für Gäste, die bei schönen Wetter gerne draußen sitzen. Fertig sein sollen die Umbauarbeiten am und im Elefantenhaus im Herbst, sagt Andrea Koch­Seidenberg, „in jedem Fall aber im Winter zum Weihnachtsmarkt“. Und dann wird dort vermutlich auch wieder ein Bistro Gäste bewirten.


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