Verschwinden Pommes von der Speisekarte?

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Verschwinden Pommes von der Speisekarte?

Verschwinden Pommes von der Speisekarte? echo-online.de/lokales/rhein-main/verschwinden-pommes-von-derspeisekarte_25455785 2. April 2022

Ohne Frittieröl gibt es keine Pommes und Schnitzel. Wie reagieren McDonald‘s, KFC, Ikea, Alex und die Gastronomen auf Lieferengpässe? Müssen die Gäste mit höheren Preisen rechnen?

Von Karl Schlieker Redakteur Politik / Wirtschaft

Einkaufspreise steigen, die Kunden bekommen davon aber vorerst nichts zu spüren. (Foto: dpa)

WIESBADEN - Stockende Lieferungen, zeitweise leere Regale im Großhandel – viele Gastronomen suchen derzeit verzweifelt Sonnenblumenöl. Denn ohne Frittieröl gibt es auch keine Pommes und Schnitzel. Verschwinden frittierte Speisen bald von der Karte? Werden Pommes teurer? „Der Einkauf von Ölen zum Frittieren für unsere 39 Alexhttps://www.echo-online.de/lokales/rhein-main/verschwinden-pommes-von-der-speisekarte_25455785

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Restaurants ist ein Riesenproblem“, berichtet Bernd Riegger, Geschäftsführer der Betriebsgesellschaft Mitchell‘s & Butlers Germany in Wiesbaden. Derzeit müssten immer wieder verschiedene Großhändler angefragt werden, da Verfügbarkeit und Preise extrem unterschiedlich seien. „Die Einkaufspreise sind deutlich gestiegen“, erläutert Riegger. Die Preise für die Kunden werden vorerst trotzdem nicht verändert. „Wir können ja nicht dauernd neue Karten drucken.“ Nur im Notfall, wenn nur noch Frittieröle geringerer Qualität verfügbar sein sollten, würden Pommes von der Karte genommen und durch Kartoffeln, Nudeln oder Reis ersetzt. „Wir werden Gästen auf jeden Fall keine zweitklassigen Produkte anbieten.“ Eine Umstellung auf Heißluftfritteusen sei aber kein Thema. In Wiesbaden erfolgt der Zentralkauf für die Freizeitgastronomiekette.

Kein reines Sonnenblumenöl „Wir nutzen grundsätzlich zum Frittieren unserer Pommes eine Pflanzenölmischung, unter anderen aus Sonnenblumen- und Rapsöl, wobei Sonnenblumenöl nur einen kleineren Teil ausmacht“, berichtet McDonald’s Deutschland. Aufgrund der aktuell eingeschränkten Verfügbarkeiten werde der Anteil vorübergehend weiter reduziert. „Unsere Gäste können aber nach wie vor unsere Pommes in gewohnter Qualität bei uns bekommen.“

Kentucky Fried Chicken (KFC) ist dagegen nach eigenen Angaben nicht von Frittieröl-Lieferengpässen betroffen. „Das für unsere Gerichte verwendete Sonnenblumenöl beziehen wir aus unterschiedlichen, benachbarten EU-Ländern. Unser Bedarf ist abgedeckt“, berichtet ein Sprecher. Mit einer Preiserhöhung beim Bezug von Frittierölen sei Stand heute aber zu rechnen. Die Preise legten jedoch die einzelnen Franchisepartner fest.

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Die Ikea Restaurants spüren ebenfalls den Druck auf die Lieferketten. „Ikea erarbeitet aktuell an Maßnahmen und Lösungen, um mögliche Folgen für unser Geschäft abzumildern, dies betrifft auch die Produktverfügbarkeiten“, heißt es auf Anfrage in Wallau. Bei Burger-King seien alle Produkte verfügbar, teilt eine Sprecherin mit. Langfristige Lieferbeziehungen zahlten sich aus. „Wie in der gesamten Branche wird es aber auch für Burger King notwendig sein, Kostensteigerungen teilweise an die Kunden weiterzugeben.“

Kein Grund zur Panik „Frittieröle sind nach unserer Beobachtung im Großhandel in den meisten Fällen verfügbar, da Gastronomen oft bevorzugt beliefert werden“, erläutert Julius Wagner, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gastronomieverbands (Dehoga) Hessen. Mit leeren Regalen wollten Großhändler häufig Hamsterkäufe vermeiden, auf Anfrage gebe es dann aber die normalen Abgabemengen. Die sprunghaft gestiegenen Kosten vor allem bei der Energie könnten die Gastronomen voraussichtlich nicht im vollen Umfang an die Kunden weitergeben. Auch Gereon Haumann, Dehoga-Präsident Rheinland-Pfalz, sieht keinen Grund zur Panik. Es gebe zeitweise Lieferengpässe beim Sonnenblumenöl, Gastronomen müssten die Augen offen halten. Wesentlich problematischer seien allerdings die Kostensteigerungen beim Wareneinkauf, Energie und Tarifentgelten. In der Summe müssten die Gäste mit Preissteigerungen von 15 bis 20 Prozent rechnen.

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