Vorwürfe gegen die Kochprofis: "Sie haben unser Leben zerstört" stern.de /genuss/essen/vorwuerfegegendiekochprofissiehabenunserlebenzerstoert7419644.html
20. April 2017 11:58 Uhr
Schwere Vorwürfe gegen die "Kochprofis": "Sie haben unser Leben zerstört" Erst kürzlich warf eine Wirtin den RTL2"Kochprofis" vor, der Sender wäre für ihren Image Schaden verantwortlich. Jetzt haben sich erneut betroffene Gastronomen gemeldet: Sie erheben schwere Vorwürfe gegen die Macher der Sendung.
Auch das Ehepaar SchwarzWeber hat einen ImageSchade erlitten, nachdem die Folge der "Kochprofis" auf RTL2 ausgestrahlt wurde. © privat Eigentlich sollten die RTL2"Kochprofis" Gastronomen aus der Klemme helfen und ihre wirtschaftliche Lage mit einer neuen Strategie verbessern. Erst meldete sich die Wirtin Christine Handl aus dem kleinen Dorf Mohrkirch in SchleswigHolstein zu Wort. Sie betreibt das Restaurant "Alte Schule" und bat die "Kochprofis" um Hilfe. Nach der Ausstrahlung der Sendung muss sie ihren Laden dichtmachen. Der Vorwurf: Die Wirtin hätte einen ImageSchaden erlitten, weil sie vom Sender negativ dargestellt wurde. RTL2 bestritt durch eine Sendesprecherin jegliche Vorwürfe. Und bedauere, dass sich die Wirtin schlecht dargestellt fühle. Lesen Sie die Zusammenfassung des Falls hier!
So wehren sich die "Kochprofis": Vorwürfe seien falsch Ein Einzelfall? Dem scheint nicht so. Nach Veröffentlichung des Artikels über die Vorwürfe gegen die "Kochprofis" und deren negative Darstellungsweise der Protagonistin in Mohrkirch meldete sich bei uns ein weiteres betroffenes Ehepaar. Die Gastronomen Georg Weber und Katja SchwarzWeber baten die "Kochprofis" Ende vergangenen Jahres für ihr Steakhaus "Beeferei" im Odenwald um Hilfe. Sie arbeiteten beide in der Küche. Katja SchwarzWeber wollte aber zurück in den Service und mit der Hilfe der "Kochprofis" unter anderem einen geeigneten Koch finden: "Wir hatten keine Probleme mit unserer Küche, mit dem Essen oder dem Service, sondern mit unserer Lage. Wir hatten keine Außenbestuhlung und zudem keine Fläche für unseren Müll. Dafür brauchten wir die Hilfe der 'Kochprofis'", sagt die Gastronomin Katja SchwarzWeber gegenüber dem stern. Eine Autorin führte das Vorgespräch – und wusste um das Anliegen der Gastronomen. Was dann geschah, damit hätte das Gastronomenpaar nie gerechnet.
Verzerrte Darstellung in der Sendung Georg Weber und Katja SchwarzWeber wurden in der Sendung verzerrt dargestellt. Die Vorwürfe des Ehepaars wiegen schwer: Georg Weber soll als Choleriker präsentiert worden sein, obwohl das nicht der Wahrheit entspreche. Wenn man sich die Sendung in der Mediathek ansieht, verstärkt das den Eindruck. Die "Kochprofis" um Ole Plogstedt, Andi Schweiger und Frank Oehler sollen zu keinem Zeitpunkt ein ausgearbeitetes Konzept vorgelegt, sondern gleich zur Schließung geraten haben. Den finanziellen Aspekt haben sich die "Kochprofis" schließlich als "Fehler" herausgepickt. Auch die Auflistung der Finanzen und Schulden, wie es in der Sendung gezeigt wurde, soll nach Angaben der Gastronomen nicht der Wahrheit entsprechen. Das Ehepaar wirft den "Kochprofis" und den Machern der Sendung vor: "Sie haben unser Leben zerstört." Auf Anfrage des stern äußert sich RTL2 wie folgt: "Wenn sich die Protagonisten falsch dargestellt fühlen, bedauern wir das. Inhaltlich können wir alle ausgestrahlten Inhalte der betreffenden Sendung vertreten. Zu produktionellen Details äußern wir uns nicht", so eine Sendesprecherin. Bereits zu vorangegangenen Vorwürfen im Fall der Wirtin Christine Handl stritt der Sender jegliche Behauptungen ab. Auch die "Kochprofis" Nils Egtermeyer und Meta Hiltebrand distanzierten sich zu Vorwürfen eines ImageSchadens. Nach der Ausstrahlung der Sendung mussten die Gastronomen einen Shitstorm über sich ergehen lassen: Reservierungen wurden storniert, zudem wurde das Paar auf den sozialen Kanälen angefeindet und beschimpft. Nur zwei Tage nach der Ausstrahlung mussten sie dichtmachen. Eine Sprecherin von RTL2 betont allerdings, dass zwischen der Ausstrahlung und der Schließung des Restaurants kein kausaler Zusammenhang besteht. Der Ruf des Ehepaars ist laut Aussage der Gastronomen dennoch dahin. "Könnte ich alles rückgängig machen, würde ich es tun. Dann hätte ich mein Restaurant noch", sagt Katja SchwarzWeber. Ob Georg Weber in der Umgebung nochmal einen Job als Koch finden wird, bleibt fraglich.