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Würdevoller Abschied in Stadtkirche Erbach 12.10.2015
In die Kondolenzbücher eintragen wollten sich vor der Trauerfeier für Franz II. Graf zu ErbachErbach in der Stadtkirche mehrere Hundert Gäste. FotoS: Ernst Schmerker
Die Ehrenformation am Sarg von Graf Fanz II. vor und während des Gottesdiensts bildeten jeweils sechs Forstbedienstete. Von Jörg Schwinn TRAUERFEIER Mehrere Hundert Gäste erweisen dem mit 90 Jahren verstorbenen Graf Franz II. die letzte Ehre ERBACH Cutaway und Anzug, „Hoheiten“ und Bürger: In Erbachs evangelischer Stadtkirche haben am Montagnachmittag einige Hundert Gäste der Trauerfeier für Franz II. zu ErbachErbach beigewohnt. Der Graf war am 2. Oktober im Alter von neunzig Jahren verstorben. Das hatten die Schüler aus Ginsheim, die am Montagnachmittag während ihrer Klassenfahrt bei einer Rallye rund um den Marktplatz Informationen über Erbachs Sehenswürdigkeiten und Historie zusammentrugen, ganz bestimmt nicht erwartet: Unversehens fanden sie sich mittendrin, als ein umfangreiches Kapitel Stadtgeschichte würdevoll abgeschlossen wurde. Mit einem Gottesdienst in der evangelischen Kirche verabschiedeten sich einige Hundert
Trauergäste vom seitherigen Oberhaupt der Adelsfamilie, deren Residenz das markante Altstadtensemble mitprägt: Franz II. Graf zu ErbachErbach und von WartenbergRoth war – wie berichtet – am 2. Oktober nach kurzer Krankheit im Alter von 90 Jahren verstorben. 1952 hatte er die Führung des Hauses übernommen, schon seit vielen Jahren aber zurückgezogen im Jagdschloss Eulbach gelebt. In der dortigen Grablege folgte nach Ende des Gottesdienstes die Beisetzung im engsten Kreis der Familie, an deren Spitze nun Eberhard XIX. zu ErbachErbach steht. Der evangelischlutherische Pfarrer Hartmut Krüger, der mit seinem Kollegen Eberhard Ramme den gut anderthalbstündigen Gottesdienst gestaltete, blickte in seiner Traueransprache zurück auf 40 Jahre, in denen er den Verstorbenen habe begleiten dürfen. Er sprach von Graf Franz II. als einem Mann, der einerseits „der Tradition verhaftet“ gewesen sei, andererseits aber stets seine „Augen auch auf die Zukunft ausgerichtet“ habe. Allgemeingültige Ideologien seien des Grafen Sache dabei nie gewesen, sagte Krüger. Dass dessen Ansprache sich nicht nur schlicht an die Trauergäste richtete, sondern auch an „Königliche Hoheiten, Hoheiten, Durchlauchten und Erlauchten“, macht den besonderen Charakter der Zeremonie deutlich: Zu den Gästen der Feier zählten unter anderem Andreas Prinz zu SachsenCoburgGotha – „ein Vetter der Queen“, wie es dazu aus dem Erbacher Grafenhaus hieß, außerdem die Herzogin von Oldenburg, der Prinz von Baden mit Familie, die Prinzen Reuß, aber auch der Fürst zu Leiningen, der Fürst zu Löwenstein oder Graf Raimund zu ErbachFürstenau. Neben Cutaway und Kostümen prägten freilich auch – ganz bürgerlich – schwarze Anzüge und Kleider das Bild in der Kirche. In der hatten neben dem mit der Grafenfahne bedeckten Sarg sechs Forstbedienstete in Uniform Aufstellung genommen, die allerdings angesichts der Dauer des Gottesdiensts zwischendurch abgelöst wurden. Gekommen waren neben dem aktuellen Landrat Frank Matiaske und dessen Vorgängern Dietrich Kübler und Horst Schnur auch die Bürgermeister Harald Buschmann (Erbach) und Stephan Kelbert (Michelstadt), vor allem aber viele Odenwälder Bürger, die dem Verstorbenen die letzte Ehre erweisen wollten. Stadt und Grafenhaus hatten sich auf die Größe der Trauerfeier entsprechend vorbereitet: In der Kirche übernahmen ob der vielen reservierten Bereiche gleich mehrere Personen das Anweisen der Plätze, und im Schlosshof waren zur anschließenden Bewirtung neben Stehtischen gleich zwei Zelte aufgebaut. Ein ShuttleService brachte die Besucher der Feier von den Parkflächen im Sportpark aus auf den Marktplatz, der für einige Stunden den Fahrzeugen ausgewählter Gäste vorbehalten war. Und auf dem eine Schulklasse Stadtgeschichte erlebte. Zur Übersicht Erbach