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Nachhaltigkeit & Baustoffrecycling im Fokus
FACHTAGUNG ABBRUCH Am 3. März fand in Berlin endlich wieder die FACHTAGUNG ABBRUCH statt, die von der DA Service GmbH für den Deutschen Abbruchverband e. V. (DA) organisiert wurde. Als Veranstaltungsort diente bereits zum dritten Mal der ehemalige Postbahnhof „STATION-Berlin“, der als Industriedenkmal einen perfekten Rahmen für die Fachvorträge, die zeitgleich stattfindende Fachausstellung und den anschließenden Dialogabend bot.
Wie schon in den Vorjahren verzeichnete das Branchenevent auch diesmal einen neuen Besucherrekord: Nach zweijähriger Corona-bedingter Pause waren in diesem Jahr 117 Aussteller und über 1.200 Teilnehmende der Einladung des Deutschen Abbruchverbandes (DA) gefolgt. Damit kamen mehr Besucher und Besucherinnen als je zuvor. Sie informierten sich über aktuelle Entwicklungen, technologische Neuheiten und interessante Projekte und nutzten die Gelegenheit zum intensiven Austausch sowie zum Netzwerken.
Nachhaltigkeit als zentrales
Thema
Die Themen Nachhaltigkeit und Baustoffrecycling beschäftigten die Branche in diesem Jahr ganz besonders. Andreas Pocha, Geschäftsführer des Deutschen Abbruchverbandes e. V., betonte in seiner Begrüßungsrede, dass die Abbruchbranche seit langem im Bereich Umweltschutz tätig sei. Tat- sächlich würden in Deutschland bereits über 90 % aller mineralischen Bauabfälle wiederverwertet, während es beim Bauschutt sogar 94 % seien. Im Vergleich dazu fordere die EU nur eine Wiederverwertungsquote von 70 % für mineralischen Bauschutt. Pocha unterstrich, dass Recycler und Abbrecher die eigentlichen Umweltschützer seien. durch die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) zertifiziert werden soll, der Jurist Dr. Peter Kersandt von der Kanzlei AVR Berlin beschrieb die Herausforderungen, die durch die am 1.8.2023 in Kraft tretende Ersatzbaustoffverordnung auf die Branche zukommen. Eines der Probleme: Noch immer fehle es an einer rechtssicheren Regelung zum Thema Abfallende von Ersatzbaustoffen.
Krisen sollten als Chance gesehen werden Dr. Hajo Schumacher, der bekannte Journalist und Publizist, hielt in diesem Jahr die Keynote und bezog sich darin auf die maroden Brücken in Deutschland sowie auf die aktuellen Krisen. Schumacher sieht in der Ukraine- sowie der Klimakrise eine Chance für die deutsche Gesellschaft, sich neu zu orientieren. In seiner Keynote forderte er mehr Verständnis für Politikerinnen und Politiker und betonte, dass die Qualität der Politik von den Wählerinnen und Wählern abhängt. Da die Mehrheit der älteren Generation angehörten, würden dringliche Probleme wie die Klimakrise und die Digitalisierung oft vernachlässigt. Krisen könnten jedoch Chancen eröffnen, und Schumacher hofft, dass die aktuelle Regierung diese nutzen wird, um Deutschland in eine bessere Zukunft zu führen. Schließlich mahnte er dazu, die Demokratie zu schützen und ihre Vorteile nicht zu vergessen, da nur Demokratien Fehler korrigieren könnten, während Diktaturen dazu nicht in der Lage seien.
Recycelte Baustoffe sind geprüfte Baustoffe Thomas Fischer von der QUBA GmbH zeigte auf, welche Wege für die Zertifizierung von Sekundärbaustoffen gegangen werden müssen, bevor diese in technischen Bauwerken oder in Bauprodukten verwendet werden dürfen: Die Zertifizierung durch die QUBA ist derzeit die einzige, die bundesweit gültig ist. Wie dringend diese Baustoffe gebraucht werden, zeigten Corinna Lee Schmitz und Gianna Kung vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW auf: Die gesamte Landesverwaltung NRW will bereits im Jahr 2030 klimaneutral wirtschaften. Der Baubereich soll seinen Anteil mithilfe von recycelten Baustoffen, der Wiederverwertung von Bauteilen und der Nutzung von recyceltem und umweltfreundlichem Beton leisten.
Großprojekte stehen auf der Tagesordnung
Laut Andreas Pocha, dem Geschäftsführer des Deutschen Abbruchverbandes, ist die Branche gut gerüstet für die Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft. In der Begrüßungsrede erklärte er, dass bereits 90 % aller Bauabfälle wiederverwertet werden. Quelle: Jens Jeske
Ersatzbaustoffverordnung in der Kritik Mehrere der folgenden 13 Fachvorträge gingen darauf ein, welche Herausforderung der Wandel zu mehr Nachhaltigkeit auch für die Abbruchbranche bedeutet. Sarah Sinnwell und Michael Wagner von BST Becker Sanierungstechnik GmbH in Bottrop beschrieben die aufwendigen Wege, die beschritten werden müssen, wenn ein Gebäudeabbruch
Die Vorträge auf der Konferenz verdeutlichten, welche Herausforderungen bei der Bewältigung von Großprojekten zu bewältigen sind. Robert Oettinger von der Oettinger GmbH berichtete über den Rückbau des KSC-Stadions. Stefan Scholz und Kurt Bicker von der Firma Max Wild sprachen über den Abbruch der Neckartalbrücke bei Heilbronn. Darüber hinaus zeigte der Sprengausschuss des DA am Beispiel des „Weiße Riesen“-Wohnkomplexes in Duisburg, dass Sprengungen auch in eng bebauten Gebieten sicher möglich sind.
Der Journalist und Publizist Dr. Hajo Schumacher schlug in seiner Rede den Bogen von den maroden Brücken in Deutschland zu den großen Krisen der Zeit. Er sieht darin aber die Chance für die Politik, durchgreifende Änderungen für eine bessere Zukunft durchsetzen zu können. Quelle: Jens Jeske
Die Paal Baugeräte GmbH feierte 2022 ihr 50-jähriges Jubiläum. Als einer der frühesten Partner des Stahlherstellers SSAB entwickelte und fertigte Paal die ersten Anbaugeräte aus Hardox-Verschleißblechen. Quelle: Treffpunkt.Bau
Die Abbruchroboter von Brokk sind immer ein Eyecatcher. Der Hersteller bietet aber auch Produkte für die Bereiche Abbruch, Recycling und Hochdruckwasserstrahltechnik. Quelle: Treffpunkt.Bau
Geballte Schoch-Power an einem Stand: Die HSSchoch Gruppe bietet Baumaschinenzubehör und Staukastensysteme, ist Systemlieferant für KTL- und pulverbeschichtete Blech- und Stahlkomponenten und Profi im Truckstyling.
Quelle: Treffpunkt.Bau
OilQuick gehört zu den „Gold Sponsoren“ der FACHTAGUNG ABBRUCH. Auf der begleitenden Fachausstellung zeigte das Team unter anderem den OQ80, einen Schnellwechsler für mittelgroße Standardbagger zwischen 25 und 43 Tonnen Einsatzgewicht. Quelle: OilQuick
Eine runde Sache: Tristan Vierbergen ist der Geschäftsführer des niederländischen Händlers Arvi. Im Gepäck hatte er auf der FACHTAGUNG ABBRUCH unter anderem eine Wandsäge als Anbaugerät für Bagger, Minibagger und Roboter.
Quelle: Treffpunkt.Bau
Ob Standard oder individueller Kundenwunsch – die Dappen Werkzeug & Maschinenbau GmbH steht für qualitativ hochwertige Anbaugeräte. Die Produktpalette von Oliver (v.l.) und Dennis Dappen umfasst Sieblöffel, Brecherlöffel, hydraulische Backenbrecher mit Schrottschere sowie Adapterplatten. Quelle: Treffpunkt.Bau
Michael Westhoff (v.l.) und Wolfgang Vogl von Rototilt neben dem Bestseller: Mit dem vollhydraulischen Schnellwechslersystem Rototilt QuickChange können Anwender hydraulische und mechanische Anbaugeräte vollautomatisch wechseln, ohne die Kabine verlassen zu müssen. Quelle: Treffpunkt.Bau
Die Führungsriege vereint: MBI Geschäftsführer, Paolo Mantovani (l.), und Thomas Fischer, Geschäftsführer MBI Deutschland, am Stand in Berlin. Der italienische Hersteller bietet ein abwechslungsreiches Produktportfolio für die Bereiche Abbruch, Recycling und Erdbewegung.
Quelle: Treffpunkt.Bau
Ein umfangreiches Abbruchwerkzeugportfolio zum Kauf und zur Miete bieten Manuel (v.l.) und Johann Paulus von der Hydraulik-Paule GmbH & Co. KG. Das Familienunternehmen feierte 2022 sein 25-jähriges Bestehen. Quelle: Treffpunkt.Bau
Strahlende Aussichten: Sascha Zeigner, Geschäftsführer von Zeigner Abbruchtechnik, und Hans-Georg Ribitzki, Sales Manager Deutschland von Rotar, freuten sich, dass die Fachtagung erneut so viel Fachpublikum anzog. Quelle: Treffpunkt.Bau
ACDE Europe ist bereits seit 1994 auf Hydraulikhämmer und Greifer sowie Anbaugeräte für Abbruch- und Recycling-Anwendungen spezialisiert. Heute ist das Unternehmen außerdem Fabrikant. Quelle: Treffpunkt.Bau
Reifen-Gigant plant
Umsatzverdoppelung bis 2026 B
BKT Der indische Reifen-Gigant BKT (Balkrishna Industries Ltd.) schmiedet ambitionierte Zukunftspläne. Aus diesem Grund lud das Unternehmen eine Delegation internationaler Pressevertreter Mitte Februar für mehrere Tage nach Indien ein. BKT nutzte diese Gelegenheit, um die Geschäftszahlen der letzten Jahre zu präsentieren, über Nachhaltigkeitsbemühungen zu sprechen und die anstehenden Expansionspläne zu erläutern.
is 2026 möchte BKT einen Umsatz von 2 Milliarden Dollar erzielen. Das heißt, der Reifenhersteller plant eine Verdoppelung seines Umsatzes in nur vier Jahren. Die Hälfte seiner bisherigen Umsätze generiert BKT in Europa, insbesondere in Deutschland, Frankreich und Italien. Für diese dürfte auch die zeitgleich angekündigte Einführung von Reifen für Bau-Lkw ab 2025 besonders interessant sein. Darüber hinaus plant BKT, den Marktanteil im Segment der Off-Highway-Reifen bis 2025 von etwa 5 Prozent auf 10 Prozent zu erhöhen.
Das Werk in Bhuj, das seit seiner Gründung 2012 stetig erweitert wird, spielt bei BKTs Zukunftsplänen eine entscheidende Rolle, denn für eine jährliche Reifenproduktion von 600.000 Tonnen werden große Fertigungskapazitäten benötigt. BKT investiert in effizientere Maschinen, um die Produktionsmenge und Qualität zu steigern, und legt eigener Aussage nach großen Wert auf eine verbesserte Nachhaltigkeit, etwa durch den Bau einer eigenen Rußproduktionsanlage und den Einsatz erneuerbarer Energien. Wie BKT auf bisherige Marktveränderungen, Pandemieauswirkungen und Nachhaltigkeitsanforderungen reagiert hat, wie es die Zukunft des Marktes für Off-Highway-Reifen einschätzt und welchen Stellenwert die Mitarbeiter und Kooperationen mit anderen Unternehmen haben, erfuhr Treffpunkt.Bau im Gespräch mit Lucia Salmaso, CEO BKT Europe.
Wie hat sich die COVID-19-Pandemie auf die Geschäftsentwicklung von BKT ausgewirkt, und welche Maßnahmen wurden zur Bewältigung dieser Situation ergriffen?
Lucia Salmaso: Durch den Ausbruch der COVID19-Pandemie standen wir, wie alle anderen, plötzlich vor einer außergewöhnlichen und komplexen Situation. Im Jahr 2020 war es unsere höchste Priorität, die Sicherheit unserer Mitarbeiter zu gewährleisten, indem wir die staatlichen Richtlinien in den verschiedenen Ländern, in denen wir tätig sind, gewissenhaft befolgt und dadurch Risiken minimiert haben. Wir haben uns sofort an die Arbeit gemacht, um die Situation so gut wie möglich zu bewältigen und die internen und externen Prozesse zu optimieren. Es war eine Bewährungsprobe für uns, aber dank des Zusammenhalts unserer Mitarbeiter und eines ausgeprägten Sinns für Widerstandsfähigkeit und Verantwortung blicken wir als Unternehmen gestärkt in die Zukunft.
Angetrieben von unserem Gemeinschafts- und Familiensinn sahen wir es außerdem als unsere Pflicht an, die von der Pandemie betroffenen Gemeinden aktiv zu unterstützen, den Bedürftigen beizustehen und mit unseren Mitteln Hilfe zu leisten. Unsere Maßnahmen waren zahlreich und vielfältig: angefangen bei einer Spendenaktion, an der weltweit etwa 2.000 BKT-Mitarbeiter beteiligt waren, bis hin zur Verteilung von über 600.000 kostenlosen Mahlzeiten in Indien. Hinzu kamen Dutzende kleinerer und größerer Spenden. Darunter beispielsweise 90.000 Gesundheitsschutz-Kits, 600.000 Masken, 30.000 Decken für Krankenhäuser, 70 Sauerstoffgeräte und vieles mehr. Diese Solidaritätsinitiativen haben wir fast zwei Jahre lang durchgeführt, um unseren Beitrag zu leisten. Aus wirtschaftlicher Sicht haben wir die Herausforderung der Pandemie nicht nur durch Beharrlichkeit, sondern auch durch Wachstum gemeistert. Als Unternehmen haben wir uns stets ehrgeizige und solide Ziele gesetzt und unser Bestes getan, um sie zu erreichen. Wir sind der Meinung, dass unsere Aktivitäten im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie um 49 % zugenommen haben: ein bemerkenswerter Höchststand, der neue Herausforderungen und Möglichkeiten eröffnet. Die Pandemie ist eine Zeit, die wir hinter uns gelassen haben, und ich glaube, dass alle darauf brennen, dieses Kapitel abzuschließen und mit neuem Tatendrang weiterzumachen.
Wie hat sich der Markt für Off-Highway-Reifen in den letzten Jahren entwickelt und wie sind die Zukunftsaussichten?
Lucia Salmaso: Der Reifenmarkt ist dynamisch und aggressiv, weshalb es unerlässlich ist, nicht nur die derzeitige, sondern auch die künftige Nachfrage zu befriedigen und sich gleichzeitig bedeutende Wettbewerbsvorteile zu sichern. Ein heikles Thema auf dem Markt, das einen bedeutenden Unterschied ausmacht, ist die Verfügbarkeit von Reifen und deren Produktion. Dank des vor Jahren begonnenen Ausbaus unseres Werks in Bhuj haben wir unsere Produktionskapazitäten deutlich erhöht, um der Marktnachfrage gerecht zu werden.
Darüber hinaus sind unsere Spezialisierung, unsere Marktkenntnis, unsere Mitarbeiter, unser Maschinenpark, unser Qualitätsbewusstsein, unsere Produktpalette, unser spezialisiertes Vertriebs- und Händlernetz sowie unsere Forschungs- und Entwicklungsabteilung Faktoren, die uns auszeichnen und es uns ermöglichen, auf dem Markt äußerst wettbewerbsfähig zu sein. Und sie unterscheiden uns von unseren Mitbewerbern. Es ist die erfolgreiche Kombination dieser
Über BKT
Balkrishna Industries Ltd. (BKT) ist ein in Indien ansässiger Reifenhersteller. Die BKT Gruppe bietet ein breites und stets aktualisiertes Produktsortiment an Off-Highway Reifen, die speziell für Fahrzeuge der Branchen Landwirtschaft, Industrie, Erdbewegung, Bergbau, ATV und Gartenbau entworfen wurden. BKTs innovative, für die unterschiedlichsten Anwenderbedürfnisse entwickelten Lösungen umfassen mehr als 3.200 Produkte, die in mehr als 160 Ländern weltweit verkauft werden. Besuchen Sie die Website www.bkt-tires.com für weitere Information.
600.000
Tonnen Reifen will BKT ab 2026 jährlich produzieren.
Elemente, die wir im Laufe der Zeit mit Hingabe, Mut, Investitionen und Erfahrung etabliert haben, die es uns ermöglicht hat, unsere Position als Hauptakteur auf dem Reifenmarkt zu festigen und Tag für Tag das Vertrauen unserer Kunden zu gewinnen. Dies sind einige Aspekte, die uns auszeichnen. Es ist entscheidend, den Kontext zu verstehen, in dem wir tätig sind. Der aktuelle Markt steht vor zahlreichen Herausforderungen. Eine der größten Herausforderungen besteht darin, an der Spitze von Innovation und Technologie zu bleiben und ständig neue und verbesserte Produkte zu entwickeln, die den sich ständig weiterentwickelnden Anforderungen von Kunden in verschiedenen Branchen gerecht werden.
Der Klimawandel, der Verlust der biologischen Vielfalt, die Verknappung der natürlichen Ressourcen und die Umweltverschmutzung sind nur einige der Umweltprobleme, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen. An dieser Stelle wird die Rolle der F&E-Abteilung besonders deutlich. Unsere hat sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt, und wir werden zunehmend aufgefordert, Reifen zu entwickeln, die nicht nur für den vorgesehenen Verwendungszweck gut geeignet sind, sondern auch spezifische Nachhaltigkeitsanforderungen aus ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Sicht erfüllen. Dies ist eine außerordentliche Übernahme von Verantwortung, die sich auf ein Unternehmen wie BKT auswirkt. Schließlich stehen wir vor der Herausforderung, in einem so überfüllten und dynamischen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben, und wir wollen dies tun, indem wir unser Engagement für Qualität, Service und Kundenzufriedenheit aufrechterhalten, angetrieben von den Werten Integrität, Leidenschaft und Innovation, die uns schon immer geleitet haben.
Wie trägt der Ausbau von Bhuj dazu bei, die steigende Nachfrage nach Reifen zu decken?
Lucia Salmaso: Wir haben einen klaren und bedeutenden Wachstumsplan erstellt, der insbesondere durch den Ausbau unserer Produktionsanlage in Bhuj eine jährliche Reifenproduktion von 600.000 Tonnen anstrebt und innerhalb von drei Jahren einen Umsatz von 2 Milliarden Dollar erzielen soll. Insbesondere der Standort Bhuj hat sich stark verändert und ein enormes Wachstum erfahren. Als 2012 in Bhuj der erste Reifen vom Band lief, umfasste das Werk eine Fläche von 123 Hektar. Die damalige Investition belief sich auf 500 Millionen Dollar. Vor Beginn der Arbeiten war die Wüstenlandschaft völlig trocken und es gab weder Wasser noch Strom. Doch nach der Verlegung vieler Kilometer Trinkwasser- und Stromleitungen wuchs der Standort exponentiell: 126 Hektar im Jahr 2016, 131 im Jahr 2019, 137 im Jahr 2021, 258 im Jahr 2022. Bis Ende 2023 ist eine Gesamtfläche von 323 Hektar vorgesehen, wovon 283 Hektar bereits erworben wurden.
Darüber hinaus planen wir die Installation leistungsfähigerer Maschinen, die es uns ermöglichen, schneller und präziser zu arbeiten und so die Pro- duktionsmenge und die Qualität des Endprodukts zu erhöhen, sowie die Erweiterung der Rußproduktionsanlage am Standort. Kurz gesagt: Die nächsten drei Jahre sind für uns nichts anderes als die Fortsetzung eines Weges, der mit Weitsicht und Praxisnähe, mit einem Gespür für den Markt, aber auch mit einer großen Portion Mut und Leidenschaft beschritten wird.
Dank des Ausbaus werden wir in der Lage sein, auf die weltweit steigende Nachfrage nach Reifen zu reagieren. In der Tat sehen wir keine Anzeichen für eine Abschwächung in den nächsten fünf Jahren. Die Nachfrage begann während der Pandemie 2020 zu steigen und liegt heute sogar über dem Prä-Pandemie-Niveau. Den Markt zu analysieren und zu antizipieren ist das, was wir in all den Jahren getan haben und auch weiterhin tun werden. Unser Wachstum hat immer mit der Nachfrage Schritt gehalten, nicht ohne Mut und Kreativität, aber nie ohne solide Grundlagen für unsere Ziele und Investitionen.
Welche weiteren Pläne hat BKT für die Zukunft und wie plant das Unternehmen, diese umzusetzen?
Lucia Salmaso: Wir haben unseren Wachstumsplan für die nächsten drei Jahre skizziert, aber dabei werden wir sicher nicht stehen bleiben. Wir werden weiterhin Pläne zur Stärkung und Expansion entwickeln, denn das ist unser Ziel: unsere Position als Branchenführer weiter zu festigen, der bereit ist, den Bedürfnissen der Arbeitnehmer, auch den neu entstehenden, gerecht zu werden und ihnen dabei stets zur Seite zu stehen. Um dies zu erreichen, werden wir uns auf mehrere Schlüsselbereiche konzentrieren. Erstens werden wir in Forschung und Entwicklung investieren, um sicherzustellen, dass unsere Produkte weiterhin an der Spitze von Technologie und Innovation stehen. So können wir weiterhin innovative Lösungen anbieten, die auf die sich wandelnden Bedürfnisse unserer Kunden in den verschiedenen Branchen zugeschnitten sind.
Wir werden Nachhaltigkeit und Umweltverantwortung weiterhin priorisieren, nicht nur bei unseren Produkten, sondern auch bei unseren Herstellungsprozessen. Dazu gehört die Reduzierung unseres CO2-Fußabdrucks, die Minimierung von Abfall und die Förderung eines verantwortungsvollen Umgangs mit Ressourcen. Damit demonstrieren wir unser Engagement für den Umweltschutz und tragen zu einer grüneren Zukunft bei. Wir werden unsere globale Präsenz ausbauen, indem wir neue Märkte erschließen und unsere Position in bestehenden Märkten stärken. Dazu gehört auch der Aufbau und die Pflege enger Beziehungen zu unserem Händlernetz.
Und schließlich werden wir weiterhin in unsere Mitarbeiter investieren und ihnen Möglichkeiten für Wachstum und Entwicklung bieten. Indem wir ein positives und unterstützendes Arbeitsumfeld fördern, werden wir Top-Talente anziehen und an uns binden und sicherstellen, dass sich unser
Team weiterhin für Spitzenleistungen und Innovation einsetzt. Indem wir uns auf diese Bereiche konzentrieren und unsere Pläne strategisch umsetzen, stellen wir sicher, dass BKT ein wichtiger Global Player in der Branche bleibt, der für die Herausforderungen und Chancen der Zukunft gut gerüstet ist.
Wie wichtig ist Nachhaltigkeit für BKT und welche Initiativen wurden ergriffen, um nachhaltiger zu produzieren?
Lucia Salmaso: Nachhaltigkeit war schon immer ein Eckpfeiler für uns und ein Bereich, in dem wir uns seit Jahren ernsthaft engagieren. Wir sind der Meinung, dass sie eine wesentliche Voraussetzung ist, die in die Strategien aller verantwortungsbewussten Unternehmen aufgenommen werden sollte. Unser Standort in Bhuj ist ein hervorragendes Beispiel für unser Engagement in Sachen Nachhaltigkeit. So wurde bereits 2013 ein internes Kraftwerk eingerichtet, um eine zuverlässige und kontrollierte Stromquelle zu schaffen. Heute ermöglichen uns sowohl die Solarpaneele als auch das Blockheizkraftwerk, unsere eigene Energie zu erzeugen. Im Jahr 2022 wurde das Heizkraftwerk von 20 MW auf 40 MW erweitert, und es laufen Projekte zur weiteren Steigerung der Leistung aus selbst erzeugten nachwachsenden Rohstoffen.
Auch Wasser spielt eine entscheidende Rolle. Seit 2019 arbeiten wir nach dem „Zero Liquid Discharge“-Prinzip (ZLD), was bedeutet, dass keine flüssigen Abfälle außerhalb der Anlage freigesetzt werden. Das gesamte im Werk verwendete Wasser wird aufbereitet, gereinigt und wiederverwendet. Ziel des ZLD-Prinzips ist es, die Wasserressourcen zu schonen, die Umweltauswirkungen der Abwassereinleitung zu verringern und die Gesamteffizienz und Nachhaltigkeit des Werks zu verbessern.
Wir haben auch einen neuen Ansatz für die Rußproduktion eingeführt, der den gesamten Prozess nachhaltiger macht. An erster Stelle steht dabei der Ruß-Transport. Wir haben große Schüttgutsäcke durch mobile Silos ersetzt, d. h. die Reifenproduktionsanlage erhält den Ruß jetzt über pneumatisch transportierte mobile Silos zur Lagerung, was zu Einsparungen bei den Verpackungen führt: schätzungsweise etwa 100.000 Schüttgutsäcke weniger in den kommenden Jahren. Darüber hinaus ist das gesamte Transportsystem darauf ausgelegt, den Energieverbrauch zu senken und höchste Qualität zu gewährleisten. Ein wirklich anspruchsvolles Ziel für die Zukunft ist die Senkung des Energieverbrauchs um bis zu 70 %, was einer Einsparung von mehr als zwei Millionen Kilogramm CO2-Emissionen pro Jahr entspricht, was mit 5.000 Wohnungen zu je 100 Quadratmetern vergleichbar wäre.
Darüber hinaus fließt das Gas, das zur Herstellung von Ruß verwendet wird, jetzt in das Blockheizkraftwerk, das 75.000 Kubikmeter Gas pro Jahr wiederverwenden kann. Dies entspricht einer Einsparung von 215.000 Tonnen Kohle pro Jahr.
Welche Auswirkungen hat die Erweiterung des Standorts Bhuj auf die Mitarbeiter und die lokale Gemeinschaft?
Lucia Salmaso: Als der erste Reifen 2012 in Bhuj vom Band lief, befand sich die Anlage in einem trockenen, wüstenähnlichen Gebiet ohne Wasser und Strom. Nachdem viele Kilometer Wasser- und Stromleitungen verlegt worden waren, erlebte der Standort ein exponentielles Wachstum. Im Laufe der Zeit hat der Bau neuer Anlagen auch zu einer Verbesserung der Sicherheitsbedingungen für die Mitarbeiter geführt, ein Aspekt, den wir sehr schätzen. Die Gemeinschaft, die am Standort Bhuj arbeitet, ist inzwischen sehr groß: Im Dezember 2022 waren dort 4.776 Menschen beschäftigt.
Jedes Jahr investieren wir erheblich in das Wohlergehen unserer Gemeinschaft. So haben wir zum Beispiel den Wohnraum für die Familien unserer Mitarbeiter (fast 1.000 Menschen leben jetzt dort) erweitert und uns auf ihre Gesundheit und die Ausbildung ihrer Kinder konzentriert. Wir planen, unsere „Hauskolonie“ weiter auszubauen, um noch mehr Familien unterzubringen. Bis Ende 2024 werden wir Wohnraum für weitere 1.240 Familien zur Verfügung stellen. Insgesamt hat ein Unternehmen wie BKT einen erheblichen Einfluss auf die lokale Wirtschaft. Es bietet Beschäftigungsmöglichkeiten, unterstützt die kommunale Entwicklung und verbessert die Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten und trägt so zu einem langfristigen, nachhaltigen Wachstum bei. Im Grunde genommen wollen wir auch ein Modell für soziale Verantwortung sein.
Wie wichtig ist die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen und Institutionen für die Innovations- und Wachstumsstrategie von BKT?
Lucia Salmaso: Zusammenarbeit ist für uns ein grundlegender Pfeiler, und damit meine ich sowohl die interne Zusammenarbeit zwischen unseren 10.000 Mitarbeitern als auch die Zusammenarbeit mit externen Stellen, mit denen wir zusammenarbeiten, z. B. mit Lieferanten und unserem Netzwerk spezialisierter Vertriebshändler. Diese Distributoren spielen eine entscheidende Rolle bei der Lieferung unserer Produkte und Dienstleistungen an Kunden in Europa und bieten Fachwissen und Unterstützung während des gesamten Prozesses.
Wir sind der festen Überzeugung, dass die Pflege enger Beziehungen zu unseren Vertriebspartnern – die wir als strategische Partner für die Erreichung unserer Verkaufsziele für 2026 betrachten – für den Aufbau eines nachhaltigen und erfolgreichen gemeinsamen Geschäfts unerlässlich ist. Unser Motto „Gemeinsam wachsen“ ist greifbarer denn je. Indem wir eng mit anderen Unternehmen und Institutionen zusammenarbeiten, fördern wir Innovation und Wachstum und stärken unsere Position als wichtiger Akteur in der Off-Highway-Reifenbranche.
Gloria Schaffarczyk
„Unser Motto „Gemeinsam wachsen“ ist greifbarer denn je. Indem wir eng mit anderen Unternehmen und Institutionen zusammenarbeiten, fördern wir Innovation und Wachstum und stärken unsere Position als wichtiger Akteur in der OffHighway-Reifenbranche.“
Lucia Salmaso, CEO BKT Europe
Über die Bohnenkamp-Gruppe
Die Bohnenkamp Unternehmensgruppe ist der starke Partner rund um Reifen und Räder für den professionellen Einsatz. Das Produktsortiment des Großhändlers umfasst Reifen und Räder von 3 bis 54 Zoll für die Bereiche Landund Forstwirtschaft, Erdbewegung, Industrie, Lkw und Transport sowie für Klein- und Spezialfahrzeuge. Mehr als 480 Mitarbeiter bieten den Bohnenkamp-Kunden an 25 Vertriebs- und Logistikstandorte in Europa umfangreiche Service- und Beratungsleistungen. Bohnenkamp ist Vertriebspartner für die BKT Reifen in den Ländern Deutschland, Österreich und Schweiz. In Deutschland hat Bohnenkamp die Exklusivvertriebsrechte.
CONEXPO-CON/AGG Das Glück ist zurück in der Spielerstadt. Nach dem coronabedingten, vorzeitigen Messeaus in 2020 brach die diesjährige Conexpo Ausstellungsrekorde: Mehr als 2.400 Aussteller aus 36 Ländern präsentierten ihre Neuheiten, Produkte und Leistungen auf 3 Millionen Quadratmetern. Neben größer, schöner, stärker zählten beim aktuellen Kräftemessen besonders die Attribute effizienter, nachhaltiger und smarter. Über 139.000 Besucher reisten vom 14. bis 18. März 2023 zur größten Fachmesse der Baubranche in Nordamerika. Ebenfalls vor Ort in der City of Sin war ein kleines Team von Treffpunkt.Bau, das zahlreiche bekannte und neue Ansprechpartner getroffen hat.
icht nur die großen Global Player der Baubranche reihten sich Stand an Stand auf der Conexpo, auch zahlreiche mittelständische Betriebe aus Deutschland und seinen Nachbarländern stellten in Las Vegas aus. Viele der wichtigen Neuheiten waren bereits im Oktober 2022 auf der bauma in München zu sehen, die nicht nur früher dran, sondern auch hinsichtlich der Fläche sowie der Besucher- und Ausstellerzahlen deutlich größer ist. Und dennoch, das betonte das Gros der von uns befragten Aussteller, ist die Bedeutung der Conexpo immens.
Die Baumaschinenindustrie in den Vereinigten Staaten bietet 2,3 Millionen Arbeitsplätze und trägt jedes Jahr rund 316 Milliarden Dollar zur Wirtschaft bei. Auch für viele europäische Unternehmen ist Nordamerika der absatzstärkste Einzelmarkt. Und noch eins unterscheidet die Conexpo fundamental gegenüber der bauma: Die Mentalität der Besucher. „Amerikaner kommen und kaufen – und zwar oft in Mengen, dass einem als deutschen Vertriebler die Ohren schlackern. Bei uns hingegen werden die Messen zunehmend zum Netzwerken und Informieren statt zum Einkaufen genutzt“, diese Aussage hörten wir in ähnlichen Formulierungen immer wieder.
Was den Klimaschutz anbetrifft, scheinen sich amerikanische und europäische Positionen hingegen rapide anzunähern, sicherlich auch gestützt durch den „Inflation Reduction Act of 2022“, der bis 2030 unter anderem eine Reduktion der Kohlenstoffemissionen um etwa 40 % vorsieht. Dieseldurstige, aus riesigen Hubräumen röhrende V8 und rußschwarze Rauchzeichen am Horizont sind ab sofort also auch in den USA out – zumindest, was den Bereich Arbeitsmaschinen betrifft.
Produkte für nachhaltiges Wachstum
„Die in dieser Woche vorgestellten Innovationen in der Bauindustrie werden dazu beitragen, dass
Baufachleute ein sinnvolles und nachhaltiges Wirtschaftswachstum vorantreiben“, sagt Phil Kelliher, Senior Vice President von Caterpillar und Vorsitzender der Conexpo-Con/Agg. „Live-Veranstaltungen sind in der Baubranche sehr wichtig, weil man die Produkte sehen, anfassen und erleben kann. Dieser Wert wurde in der vergangenen Woche auf der gesamten Ausstellungsfläche erneut bestätigt.“
Die diesjährige Conexpo unterstrich, wie sich die Bauindustrie in vielerlei Hinsicht weiterentwickelt, um sich an nachhaltige Technologien, Produkte und Praktiken anzupassen. Die Messebesucher bekamen Nachhaltigkeit in Aktion zu sehen, von elektrisch und mit Wasserstoff betriebenen Baumaschinen bis hin zu mehr recycelbaren Materialien und Möglichkeiten zur Abfallreduzierung.
So hatte Volvo Construction Equipment mehrere elektrische und autonome Geräte an seinem Stand auf dem Freigelände ausgestellt, darunter den Pilot-Elektrobagger EC230, den autonomen Konzept-Radlader Zeux und den Prototyp des wasserstoffbetriebenen Knicklenkers HX04. Nur wenige Schritte entfernt präsentierte Caterpillar vier batterieelektrische Maschinen sowie eine Reihe von Prototyp-Batterien mit einer Spannung von 48 bis 600 V. Der Hubarbeitsbühnenspezialist Skyjack zeigte seine neue SJ120 E, eine emissions-