Tom Bierl
Kaffee-Fahrt Eine Radtour von Nordthailand durch Laos und zum Weltkulturerbe Angkor Wat in Kambodscha
1200 Kilometer, 5000 Höhenmeter durch Südostasien
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Am Flughafen von Bangkok.
Sonnenuntergang am Moon River.
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Ostthailand Im Land der aufgehenden Sonne Samstag, 5. Dezember - Flug nach Ubon Ratchathani
Die Anreise zu unserem Radabenteuer gestaltet sich denkbar unkompliziert. Die S-Bahn bringt uns und unsere Radkartons sicher zum Flughafen. Die Waage beim Check Inn zeigt insgesamt 51 Kilo wir hätten noch mehr einpacken kÜnnen. Dann Zwischenstopp in Bangkok, mit den Kartons durch den Zoll und wieder Check Inn bei Thai Smile. Alles dauert zwar etwas, aber alles klappt. An Bord
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verzaubert uns die junge Stewardess. Sie ist die Freundlichkeit in Person. Als wir am Flughafen in Ubon Ratchathani ankommen, laufen unsere Kartons als Priority Gepäck als erste vom Band. Gleich hinter der Absperrung stehen zwei winkende Thais und halten das Moon Resort Schild in die Luft. Wir sind als einzige Langnasen im Flieger unschwer als Ihre Gäste zu erkennen. 20 Minuten später beziehen wir unseren Bungalow. Es ist Sommer. Wir genießen die Abendstimmung am Fluss. Vogelschwärme ziehen über uns hinweg. Die Sonne versinkt golden am Horizont. Abends kocht die Hausfrau für uns leckeres Green Curry mit Auberginen und Fried Chicken mit Zwiebeln. Dazu ein kühles Bier. Wir fühlen uns wie im Paradies und sind natürlich die einzigen Gäste. Ein perfekter Start und erster Tag.
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Sonntag, 6. Dezember Ubon Ratchathani - Khong Chiam - 86 km - 360 Höhenmeter Pünktlich um 7 Uhr sind die Packtaschen am Rad und wir setzen uns zum Frühstück. Es gibt Reissuppe sowie Toast mit Ei. Flott sind wir auf der Straße. Wir wollen die kühle Zeit nutzen. Schnell spulen wir die Kilometer ab. Wir haben Gegenwind und so kurbeln wir im 5 Kilometer Rhythmus, dann wechselt der Vordermann. So vergeht die Strecke im Flug. Kurz nach 10 sind wir bereits in Phibun Mangsahan. Die dortigen Wasserfälle sind aber eher enttäuschend. Auch entdecken wir keinen Cappuccino Platz, Thailand ist hier im Osten noch richtig arm. Wir füllen die Wasserflaschen auf und treten weiter. An der Landstraße haben sich die Gong- und Trommelmacher des Landes angesiedelt. Wir radeln an vielen Werkstätten vorbei und stoppen schließlich in einem Laden. Es wird eine lustige Fotosession.
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Pünktlich zum Mittagessen entdecken wir an einer Brücke eine einladende Suppenküche. Wir genießen jeden Löffel und zahlen für das stärkende Mahl insgesamt 80 Baht, das sind rund 2 Euro. Tapfer arbeiten wir uns gegen den Wind weiter. Kurz vor dem Ziel dann eine Überraschung. Über den Zusammenfluss von Mekong und Moon River thront das Heiligtum „Wat Tham Khuha Sawan“. Im Tempel liegt der vergoldete Leichnam eines Mönchs. Acht goldene Buddha Statuen sind an der überdachten Felswand aufgereiht. Wir mischen uns unter
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die einheimischen Touristen. Langnasen verirren sich offensichtlich selten hierher. Die letzten Meter sausen wir hinunter zum Fluss. Khong Chiam erweist sich als bescheidener Touristenort mit recht spektakulärer Mekong Kulisse. Wir klappern alle Übernachtungsadressen ab und erleben eine Überraschung. Überall werden wir mit freundlichem Lächeln abgewiesen. Fully Booked. Wir können es kaum fassen. Es ist der Geburtstag vom König und der Ort feiert. Schließlich ergattern wir noch das letzte Bett im Apple Guesthouse für 5 Euro die Nacht. Einfach, aber ok. Wir bummeln durch die Straßen und essen vorzüglich in einem River Restaurant. Alles extrem authentisch. Auf dem Heimweg brennt die Party ein spektakuläres Feuerwerk ab, wir staunen und sind zufrieden. Nachts nervt die Wasserpumpe alle 20 Sekunden ...
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Montag, 7. Dezember Khong Chiam - Rundtour - 27km - 300 Höhenmeter Die Suche nach einem Frühstücksplatz lässt kaum Spielraum. Wir müssen zum Market, erklärt uns unsere Gastgeberin. Neben den Markthallen entdecken wir ein passables Lokal und entscheiden uns für Porridge-Suppe mit Fleisch. Leider nicht die beste Wahl. Die Suppe ist eher ein schleimiges Mus. Zum Glück gibt es auch ein paar kleine Bananen. Wir cruisen etwas durch die Stadt und starten dann einen kleinen Ausflug hoch zu einer Tempelhöhle und zu den Stromschnellen. Zum Eingewöhnen genau die richtige Entscheidung. Wir erkunden im schattigen Grün die Höhle und bestaunen die glatt geschliffenen Moon River Steine. Pünktlich Tagebuch, Seite 9
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zum Mittagessen sind wir zurück an der Uferpromenade. Wir entscheiden uns für Papaya Salat, Hühnersuppe und Reis. Alles mundet vorzüglich. Zudem kommen wir mit unseren Nachbarn ins Gespräch. Ein aus Holland stammender Hotelier aus Bangkok mit seiner thailändischen Freundin. Er klärt uns über den gestrigen Rummel auf. Es war ein groß angelegtes Militärtreffen. Auch er hatte Schwierigkeiten bei der Zimmersuche und musste 30 Kilometer weit weg übernachten. Wir hatten also wirklich Glück. Am Nachmittag beziehen wir unser neues Zimmer im Araya Resort. Der River View Bungalow ist genau nach unserem Geschmack. Wir blicken von der Terrasse und durch ein Panoramafenster direkt auf den Zusammenfluss von Moon und Mekong. Zudem die ideale Sundowner Location. Zwei Schritte weiter gibt es zudem besten Cappuccino - was will man mehr. A ja, um 16 Uhr haben wir
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unsere erste Thai Massage gebucht. Abends essen wir an der Mekong Promenade. Unser Restaurant verfügt über keine englische Speisekarte, auf gut Glück bestellen wir drei Gerichte und sind angenehm überrascht. Es gibt Fischstücke auf einer heißen Platte serviert, einen süßsauren Salat sowie Huhn mit Shrimps - yummy. Zurück im Hotel läuft dort im Restaurant die große Karaoke Show. Wir werden bis 10.30 Uhr in voller Lautstärke mit Katzenjammer beschallt. Dann ist glücklicherweise Ruhe, wir wollen morgen früh raus.
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Dienstag, 8. Dezember Khong Chiam - Pakxe - 75km - 540 Höhenmeter Das Stellen des Weckers hätten wir uns sparen können. Zum Morgengrauen taucht ein Teil der Karaoke-Combo vor unserem Appartement auf. Die Gruppe will die erste sein, die am Zusammenfluss von Moon und Mekong in Thailand die Sonne aufgehen sieht. Uns stört der Rummel nicht weiter. So sind um 6.30 Uhr die Packtaschen eingehängt und wir düsen zum Frühstück. Das Suppen Buffet ist beachtlich. Wir entscheiden uns für Spiegelei mit Toast und starten in der Morgenkühle los. Knapp 40 Kilometer sind es bis zum Grenzübergang nach Laos. Auf der Straße ist kaum Verkehr, zudem gibt es einen breiten Seitenstreifen. Bereits um 9.30 Uhr stehen wir am Schlagbaum. Eine riesige Grenzanlage, doch
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alles geht extrem gemütlich zu. In knapp einer Stunde haben wir alle Formalitäten erledigt. Wir reisen nach Laos ein. Es wirkt noch ärmlicher als das östliche Thailand. Zudem tauchen bekannte Gefährte auf. Nicht Pickups beherrschen hier die Straße, sondern der "Chinese Bull". Ein kleiner Traktor, der große Lasten ziehen muss. Gleich hinter der Grenze streifen auch die Rinderherden über die sechsspurige Einfallstraße und auf dem Standstreifen schlafen die Hunde. Laos - noch das Land der Radfahrer. Wir treten kräftig in die Pedale und kommen gut voran. Dummerweise rollen wir 20 Kilometer vor Pakxe in frischen Asphalt. Alles klebt an Rad und Kleidung. Eine eklige Reinigungsaktion beginnt. Doch es ist beinahe hoffnungslos. Zumindest die Reifen können wir mit einem Abstecher in den roten Sand wieder halbwegs klebfrei bekommen. Unsere Packtaschen und Radklamotten sind Tagebuch, Seite 13
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jedoch mit ekligen, schwarzen Tropfen übersäht. Die Stimmung leidet etwas darunter. Dabei sind die letzten Kilometer des Tages traumhaft. Wir können die alte Hauptstraße benutzen und stoppen an einer Suppenküche. Die Kinder fahren mit den Rädern von der Schule nach Hause. Es gibt auf dieser Nebenstrecke so gut wie keinen Verkehr. Imposant dann kurz vor Pakxe die mächtige Mekong Brücke. Punktgenau lotst uns das GPS zu unserem Quartier. Die Residence Sisouk ist genau nach unserem Geschmack. Eine Oase der Ruhe inmitten der Stadt. Wir beziehen ein nettes Zimmer im 4. Stock und machen erstmal mit der Reinigungsaktion weiter. Doch es hilft alles nichts. Wir müssen wieder los. Erst ein in Diesel getränkter Lappen rückt der schwarzen Pampe zufriedenstellen zu Leibe. Allerdings sehen unsere Taschen danach übel aus. Kerstin düst
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ab in den Massagesalon, ich genieße das schnelle Wlan im Hotel. Die Welt ist klein geworden ... Pünktlich zum Sundowner sind wir auf der Dachterrasse des Pakxse Hotel. Das erste Beerlao schmeckt natürlich super. Abends schlendern wir durch die dunklen Straßen und steuern das Floating Restaurant im Mekong an. Lous Tipp, der Tilapi Fisch süss sauer ist die Wucht, zudem gibt es spicy beef salat und chicken basil. Alles schmeckt super. Wir genießen den warmen Sommerabend am Fluss. Kerstin ist begeistert von unseren Nachbarn. Eine 20köpfige Männergruppe, die den Abend mit klaren Ritualen verbringt. Alles dreht sich um die Chefs. Auf dem Rückweg schauen wir noch beim Shopping Center vorbei. Dort läuft eine große Live Show mit lokalem Darbietungen. Die Menschen stehen dicht gedrängt. Wir freuen uns auf morgen. Es geht auf das Bolaven Plateau.
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Willkommen im Kaffeeland
Mittwoch, 9. Dezember Pakxe - E Tu Waterfall Lodge - 38km - 900 Höhenmeter
Wir gehen den Tag ruhig an. Das Frühstück im Dachrestaurant des Hotel Sisouk könnte nicht schmackhafter sein. Das Haus ist wirklich erste Sahne. Besonders haben es uns natürlich die Croissants angetan. Um 8 Uhr holen wir dann unsere Wäsche aus der Wäscherei und düsen los. Wir fließen
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im dichten Morgenverkehr aus der Stadt. Laos verändert sich rapide. Waren vor zwei Jahren in der Hauptstadt Ventienne noch kaum Privatfahrzeuge unterwegs, strampeln wir uns in Pakxse durch eine regelrechte Smogwolke. Wird unser Planet diese Entwicklung auf Dauer überleben? Wir verstehen die Diskussionen um die Klimaveränderung immer mehr.
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Wir haben reichlich Zeit unseren Gedanken hinterher zu hängen. Heute geht es immer nur bergauf. Wie auf einer schiefen Ebene zieht sich die Straße hoch ins Bolaven Plateau. Auch nach der Stadtgrenze lässt der Verkehr kaum nach. Nicht wirklich die ideale Radlstrecke. Doch der Verkehr ist nicht aggressiv. Die Laster haben kaum PS und mühen sich beinahe wie wir die Höhenmeter ab. Glücklicherweise hängen heute zudem ein paar Wolken am Himmel. Die Temperaturen sind so ok. Doch zwei Stunden später reißt der Himmel auf und wir laufen heiß. Unglücklicherweise haben wir zudem leichten Rückenwind und so fehlt jegliche Kühlung. Wir sind froh, dass wir heute keine 80 Kilometer meistern müssen. Das hätten wir wohl kaum geschafft. So nutzen wir jede Möglichkeit zur Pause und ergreifen die Gelegenheit für einen ersten Cappuccino Stopp. Die Dao Coffee Company unterhält am Wegrand eine Raststation, der Kaffee schmeckt wirklich vorzüglich. Je höher Tagebuch, Seite 18
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wir kommen, desto häufiger tauchen werbende Kaffee-Schilder auf. In erster Linie sind diese wohl für die zahlreichen Rollerfahrer gedacht, die hier von Pakxe aus den in jedem Reiseführer empfohlenen Bolaven Loop drehen. Um die Mittagszeit erreichen wir schon etwas erschöpft unser Tagesziel: Die E Tu Waterfall Lodge. Wir werden freundlich empfangen und beziehen einen netten Bungalow direkt über dem Wasserfall. Die Urlaubswelt ist wieder in Ordnung. Natürlich verfügt unser Quartier über eine eigene Kaffeeplantage. Der Cappuccino zu Muttis
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Weihnachtsplätzchen überzeugt. Aus dem Reiseführer erfahren wir mehr über die Kaffeekultur. Die Franzosen führten um 1900 die ersten Pflanzen ein, die Unabhängigkeit in den 50ern und der Vietnamkrieg in den 60 ern stoppten jedoch die Entwicklung. Die Amerikaner warfen im Bergland so viele Bomben ab, dass heute noch nicht alle Flächen zuverlässig geräumt sind. Mit dem Einzug der Kaffeekultur auch in den asiatischen Ländern trat der Kaffeeanbau jedoch einen neuen Siegeszug an. Die hochwertigste Arabica Bohne aus dem Bolaven Plateau schätzen sogar die Franzosen als den Champagner unter allen Kaffeesorten. Wir wollen der Sache die nächsten Tage auf den Grund gehen und buchen für morgen eine Workshop bei Mr. Koffie. Wir sind gespannt. Abends essen wir vorzüglich in der Lodge. Es gibt chicken cashew, pepper pork mit basil und Gemüse Reis.
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Donnerstag, 10. Dezember Ausflug zu Mr. Koffie - 10 km - 100 Hm Ohne Gepäck rollen wir die paar Kilometer zum Tad Fane Wasserfall. Wir haben uns mit Mr. Koffie verabredet. Doch von diesem ist dort außer einem Schild zunächst nichts zu sehen. So liegen wir gemütlich in den Hängematten und harren der Dinge, die da kommen. Eine Reisegruppe nach der anderen trudelt ein, macht Fotos und zieht wieder ab. Gegenüber rauschen die zwei imposanten Wasserfälle in einen riesigen Regenwaldkessel. Wirklich toll. Kurz vor 10 Uhr ist es dann soweit. Mr. Koffie rauscht an, im Schlepptau hat er seinen Bruder, beide Holländer. Sie machen ihre Kaffeestation startklar. Ein Spektakel für sich. Nach knapp 30 Minuten fließt ein starker Espresso in die Tassen. Der Kaffee-Workshop kann beginnen. Schnell lernen wir, die Pflanze und der Boden sind das Wichtigste, aber es gibt danach noch 100 verschiedene Möglichkeiten auch den besten Kaffee zu ruinieren. Andächtig lauschen wir dem Guru und lernen schnell. Schuld sind natürlich die Holländer, dass der Kaffee seinen Siegeszug über die Welt antrat. Sie durchbrachen das strenge Verbot des Jemen, die Pflanze außerhalb des Landes zu bringen, und so fand der Arabica Kaffee via Holland seinen Weg in die Welt. Nach Laos kamen die ersten Aribica Pflanzen mit den französischen Kolonialherren. Diese entdeckten schnell die Qualität des laotischen Bodens und so genoss im fernen Frankreich der Arabica aus Laos bald den Ruf, ,,der "Champagner unter den Kaffees" zu sein. Bevor wir den eigenen Champagner genießen können, müssen wir erstmal ran. Mr. Koffie weiht uns in die Grundbegriffe des Röstens ein und zeigt uns dabei den Löffeltrick. Kerstin hat den Dreh schnell raus, ich tue mich da schon etwas schwerer. Aber der Tagebuch, Seite 21
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Kaffee schmeckt. Nach gemütlichem Lunch steht der Ausflug in die Plantage an. Es wird ein schweißtreibender Marsch durch das Unterholz. Ganz gleich ob Arabica oder Robusta, zwischen jeder Staude lauert ein Spinnenetz, nicht selten mit einem wahren Chef-Spiderman in der Mitte. Mr. Koffie erklärt uns dazu die Unterschiede der Pflanzen, erzählt über Erntemethoden und die natürliche Düngung. Umgerechnet etwa 175 Euro im Monat verdient ein Kaffeebauer pro Jahr. Dafür ist er das ganze
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Jahr über im harten Einsatz. Wie teuer müsste eine Tasse Kaffee wohl sein, wenn jeder hier auf unserem Preisniveau entlohnt würde? Kurz vor 16 Uhr sind wir dann endlich entlassen. Wir finden einen Durchschlupf im Stacheldrahtzaun und rollen in unser Resort zurück. Dort ist es mit der Einsamkeit am Wasserfall vorbei. Die Anlage ist fully booked. Unter den Gästen ist auch eine Radlergruppe vom thailändischen Radveranstalter Spice Roads sowie eine Religionsgemeinschaft. Die Crew beschäftigt sich gerade mit dem Soundcheck. Wir ahnen schon wieder Übles ... Wir wissen Thais feiern gerne lange und laut. Doch glücklicherweise dringt der Sound nicht bis zu unserem Bungalow vor. Wir schlafen herrlich in der Kühle der Nacht.
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Freitag, 11. Dezember E Tu Waterfall - Sinouk Coffee Plantation - 52 km - 600 Höhenmeter
Um 7.15 Uhr sind wir wieder unterwegs. Die ersten 20 Kilometer bis Pakxong dabei stetig bergauf. Auch heute können wir der Straße nur wenig Charme abgewinnen. Der Verkehr ist zwar ok, aber die tiefen Wunden der Straßenbauer rechts und links stören gewaltig. Bald wird sich hier ein sechsspuriger Highway durch die Kaffeewälder ziehen. Die Vietnamesen fördern den Ausbau massiv. Sie wollen einen schnellen Handelsweg nach Thailand. Radfahrern ist in zwei Jahren diese Strecke dann nur noch bedingt zu empfehlen.
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In Pakxong halten wir nach einem Kaffeestopp Ausschau und entdecken so das Jhaicoffeehouse. Hinter Jhai verbirgt sich eine Kooperative der Kaffeebauern, die vor sieben Jahren von einem Amerikaner initiiert wurde. Sein Name ist Tyson und er wollte hier die sozialen Bedingungen verbessern. Seitdem hat er sein Leben dieser Idee und dem laotischen Kaffee verschrieben. So berichten uns zumindest die beiden jungen Berliner Adrian und Isabelle, die vor zwei Monaten hier ein soziales Jahr begonnen haben. Das laotische Kaffeeland haben sie sich dabei nicht zufällig ausgesucht. Beide haben bereits ihr Studium abgeschlossen und beim Berliner Onlineversand Coffee Circle gearbeitet. Dieser hat sich auf den Versand von Kaffee aus Äthiopien spezialisiert. Da der Äthiopien-Aufenthalt schon am Visa scheiterte, wollen sie hier in Laos den Weg des Kaffees vor der Röstung kennenlernen und sich zudem sozial engagieren. Für uns sind die beiden natürlich ideale Tagebuch, Seite 26
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Gesprächspartner. Sie erzählen uns viel über Laos und seine Kaffeebauern, berichten über Tysons Bemühungen den Bauern mehr Selbstständigkeit und faire Preise zu sichern. Für die sogenannten Typico Sorten werde mehr als das achtfache des normalen Preises bezahlt. Zudem versucht die Kooperative die hygienischen Verhältnisse zu verbessern. Toiletten sind hier in Laos eher unbekannt, Müll wird einfach so entsorgt und allenfalls vor der Haustür verbrannt. Selbst reiche Kaffeebauern kaufen sich zuerst einen Fernseher, ein Handy und ein dickes Auto, erst dann denken sie über eine eigene Toilette im Haus nach. Oder bei den Schulen. In diese werden zwar Toilettenanlagen eingebaut, doch keiner kümmert sich um die Wasserversorgung. Die Toiletten funktionieren also nicht. So haben Krankheiten alle Chancen. Die beiden berichten auch über das große Misstrauen, dass unter den Laoten herrscht. Kein Bauer traut dem anderen über den Weg. So haben die großen Konzerne ein leichtes Spiel. Sie zahlen Dumpingpreise für den Kaffee und verhindern so die Produktion von hochwertigen Qualitäten. Dabei glauben die beiden jedoch
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fest an eine große Zukunft des Laos Kaffee. Dieser sei bei internationalen Einkäufern bislang nahezu unbekannt. Die Analyse von Proben habe jedoch bewiesen, dass die Qualität bereits jetzt hervorragend sei. Gewinne man genügend Bauern an der Verbesserung der Produktion zu arbeiten, könne Laos einen echten Spitzenkaffee liefern, für den Liebhaber in Japan, Deutschland und in den USA Spritzenpreise bezahlen. Fair
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Trade, biologischer Anbau und Direktvermarktung vorausgesetzt. Wir wünschen den beiden viel Glück. Ab Pakxong verlassen wir den künftigen Highway nach Vietnam und plötzlich hat uns unser geliebtes Laos wieder. Wir rollen mit unseren Rädern durch eine herrlich ländliche Landschaft. Die Häuser wirken ärmlich, aber nett und aufgeräumt, die Kinder rufen wieder lautstark Sabaideeh - Wie der Straßenbau doch den Charakter verändert. - Pünktlich zum Mittagessen haben wir unser Tagesziel erreicht. Die Shinouk Coffee Plantation erweist sich wieder als herrliche Oase. Wir genießen den Nachmittag am plätschernden Bach und spazieren durch den herrlichen Garten. Wir freuen uns schon aufs Abendessen. Wieder ein schöner und interessanter Urlaubstag. Tagebuch, Seite 29
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Im Land der glücklichen Schweine
Samstag, 12. Dezember Sinouk Coffee Plantation. - Tad Lo Wasserfall 32 km - 80 Höhenmeter So gut wie das Abendessen schmeckt auch das Frühstück. Am Morgen ist es hier oben aber fast ein bisschen kalt. Unsere Sättel sind nass beschlagen. Der Hausherr berichtet uns, dass noch vor sieben Jahren keine richtig befestigte Straße in diesen Tagebuch, Seite 31
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Abschnitt führte. 16 Stunden dauerte da die Anreise von Pakxe. Laos verändert sich hier rasend schnell. Wir rollen nur ungern mit den Rädern aus dieses Oase. Das Sinouk ist wirklich ein Tipp. Doch wir wollen weiter. 27 Kilometer geht es zunächst nur sanft bergab. Eine schönere Radlstrecke ist schwer vorstellbar,
zumal es so gut wie keinen Verkehr gibt. Zudem erwacht mit uns in den Dörfern das Leben. Die Familien rücken mit ihren Chinese Bulls zu Feldarbeit aus. Alles ist herrlich beschaulich und wirkt sauber und aufgeräumt. Das ist das Laos, das wir lieben. Besonders haben es uns die Schweine angetan. Sie laufen unverblümt über die Straße, manchmal mit einer ganzen Sippe im Schlepptau. Wir beschließen, hier mehr Schweinefleisch zu essen. Von Stress sind die Tiere weit entfernt. Bereits um 10.30 Uhr ist das Tagesziel erreicht, wir biegen zum Tad Lo Wasserfall ab. Der Ort ist wirklich eine Tagebuch, Seite 32
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Überraschung. Nach den rauschende Fällen fängt sich das Wasser in einem großen Dorfschwimmbad. Es gibt eine Reihe von Guesthouses und natürlich die Tad Lo Lodge. Das Haupthaus ist leider ausgebucht, doch die Lodge unterhält gegenüber noch einige nette Bungalows für 20 Dollar die Nacht. Kerstin ist auf Anhieb begeistert. Vor unserer Terrasse tobt der Wasserfall. Hier bleiben wir zwei Tage. Am Nachmittag schlendern wir durch den Ort, genießen Lao Kaffee und führen nette Gespräche mit anderen Reisenden. Landschaftlich ist Tad Lo bislang der schönste Ort unserer Reise. Pünktlich um 4.30 Uhr marschieren zudem die Elefanten auf. Sie genießen sichtlich das Bad im Wasserfall und surfen regelrecht auf der Welle. Ein echtes Spektakel. Auch abends genießen wir den Traveller Ort. So nette Kneipen gab es bislang nirgends. Zudem erhalten wir die Information, dass ein Thailänder auf dem Weg nach Pakxe nagelneue Bungalows am Katuu Wasserfall gebaut hat. Das wäre genau das richtige für uns.
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Sonntag, 13. Dezember Tad Lo Rundfahrt - 28km - 350 Höhenmeter Nachts schluckt das Donnern des mächtigen Wasserfalls alle anderen Geräusche. Nur der laute Schrei eines Gekkos unter unserem Dach kann das gleichmäßige Rauschen durchdringen. Wir schlafen trotzdem gut. Auf der Suche nach einem netten Frühstückslokal wackeln wir erst um 7.30 Uhr durch den Ort. Hier liegt jedoch noch alles in tiefem Schlaf, Traveller ruhen lang ... Wir stoppen wieder in unserer Suppenküche und erleben eine Überraschung. Es gibt beste Pancakes mit Bananen und Ananas. Zudem wacht das Dorf um uns langsam auf. Hartnäckig versuchen beispielsweise zwei nette Schweine unsere Wirtin zum Frühstückmachen zu überreden. Die beiden wollen unbedingt in die Küche. Auch sonst sind die Schweine des Ortes sehr morgenaktiv. Wir starten zu unserer Ausflugsrunde. Im Norden gibt es einen weiteren Wasserfall und zudem einige interessante Dörfer der Tagebuch, Seite 35
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Minderheiten. Aus der gemütlichen Runde wird aber nichts, wir müssen kräftig arbeiten. 300 Höhenmeter geht es bergauf, ehe wir den Viewpoint erreichen. Dort tröpfelt nur ein Rinnsal 60 Meter tief. Trotzdem lohnt der Ausflug. In den Dörfern herrscht Sonntagsruhe, nur die Schweine sind aktiv. Zurück können wir die Höhenmeter dagegen in vollen Zügen genießen, wir rauschen direkt in das Restaurant der Tad Lo Lodge und gönnen uns einen Cappuccino. Danach ist faulenzen und baden angesagt. Wir genießen einen echten Urlaubstag am Wasser.
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Montag, 14. Dezember Tad Lo - Phasoume Resort (Waterfall) - 58 km 480 Höhenmeter
Heute ist Bananentag. Wir starten ohne Frühstück und verlassen bereits um 6.30 Uhr Tad Lo. Der Traveller Ort schläft noch tief. Nur die Schweine sind hyperaktiv. Sie turnen überall durch das Gelände, überqueren die Straße und durchsuchen die Häuser. Eine Combo entdecken wir sogar bei der Morgentoilette. Sie nehmen mit Begeisterung unterhalb des Wasserfalls ein Bad. Die Schweine haben wir in Tad Lo wirklich ins Herz geschlossen. Ich verzichte auf Fotos. Wir wollen die Kühle des Morgens nutzen, um Strecke zu machen. Die ersten 10 Kilometer geht es erstmal konstant bergauf. Doch die Tagebuch, Seite 37
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Temperaturen machen es angenehm. Zudem lieben wir die Stunden am Morgen, wenn das Dorfleben erwacht. Wieder ist keine Wolke am Himmel. Bestes Radlwetter. Der Straßenbelag ist erstaunlich gut, zudem schätzen wir die Brücken. Sie sind einspurig, mit Holz belegt und tragen nur maximal 20 Tonnen. Große Laster müssen also draußen bleiben. Doch auch das wird sich bald ändern. In einigen Abschnitten beginnen bereits die Bauarbeiten. Eine vierspurige Asphaltbahn ersetzt dann die Vorgärten. Schweine dürfen bereits jetzt hier an der Hauptstraße nicht mehr raus ... Nach 2 Stunden rollen wir in den Hinterhof von Mr. Vieng. Wie wir aus dem Reiseführer und aus Lous Berichten wissen, ist die Kaffeebude einen Stop wert. So früh allerdings rechnet hier noch niemand mit Gästen. So müssen wir uns ein wenig gedulden, ehe ein frisch gebratenes Omelett, duftendes Baguette, süße Bananen, organic Peanuts und duftender Kaffee Tagebuch, Seite 38
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vor uns auf dem Tisch stehen. Mittlerweile haben sich auch drei junge Traveller zu uns gesellt. Sie haben bei Mr. Vieng übernachtet. Umgerechnet 2 Euro kostet das Homestay. Familienanschluss und Plantagenbesichtigung sind Inklusive. Für uns ist es aber noch zu früh. Kerstin lockt das thailändische Resort am Wasserfall, das wir in keinem Führer finden können, aber trotzdem irgendwie gut sein soll. Erwartungsvoll biegen wir gegen 11 Uhr von der Hauptstraße rechts ab. Wir können kein Hinweisschild auf eine Übernachtungsmöglichkeit entziffern. Notfalls geht es halt weiter bis Pakse, das schaffen wir auch noch. Die Sorge ist jedoch unbegründet. Am Eingang zum Waterfall werden wir erstmal 10000 Kip Eintritt pro Nase los los. Die Frage nach einer Übernachtungsmöglichkeit beantwortet
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die Wachfrau mit einem heftigen Nicken. Aha, wir werden sehen. Auf den ersten Blick wirkt alles extrem touristisch. Doppelstöckige Thai-Busse sind geparkt. Am Eingang bieten Marktfrauen ihre Waren an. Zudem geht es rechts ab zu einem Ethnic Village. Über eine abenteuerliche Hängebrücke erreichen wir das Restaurant am Wasserfall. Hier ist die Hölle los. Wir fragen nach einem Zimmer und ein Boy schwingt sich aufs Moped. Wir folgen brav und fühlen uns bald wie Tarzan und Jane. Wir beziehen für 30 Dollar ein Holzhaus im Dschungel, mit eigenem Wasserfall und großzügigem Outdoor Bad. Alles hat schon einmal bessere Zeiten gesehen, aber die Architektur ist mehr als gelungen. Hier bringt uns heute keiner mehr weg. Wir genießen die Regenwalddusche im Freien und wandern zum Restaurant. Dort tafeln gut 100 Thais nach allen Regeln der Kunst. Die Gastronomie ist offensichtlich leistungsfähig. Alle sind extrem freundlich zu uns. Wir genießen das fremdländische Spektakel. Touristen bestaunen Touristen im fremden Land. Auch ein Erlebnis. Die Anlage selbst hat nichts mit der üblichen Billigbauweise zu tun. Ein Flugblatt in deutsch klärt uns auf. Hier hat ein Thailänder vor 20 Jahren den Auftrag erhalten, ein touristisches Erlebnis der besonderen Klasse zu bauen. Unserer Tagebuch, Seite 40
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Meinung nach ist ihm das gelungen. Auch wenn der Klimbim wenig mit dem authentischen Land zu tun hat, gehört es doch irgendwie für uns dazu. Zudem ist die Küche vorzüglich. Wir bestellen eine Hühnersuppe und einen scharfen Fleisch-Salat. Danach freuen wir uns schon auf das Abendessen. Alles war extrem gut. Einziger Wermutstropfen: zum Lao Kaffee mussten Muttis letzte Weihnachtsplätzchen dran glauben. Ab jetzt haben wir keine eiserne Reserve mehr. Am Nachmittag stromern wir begeistert durch den Dschungelpark und genießen unsere Terrasse über dem privaten Wasserfall. Besser hätten wir es nicht erwischen können.
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Dienstag, 15. Dezember Phasoume Resort (Waterfall) - Pakse - 38km - 320 Höhenmeter
Ab 2 Uhr morgens wetteifern der tosende Wasserfall und die eitlen Hähne von nebenan um die Vorherrschaft bei der Geräuschkulisse. Es gab schon ruhigere Nächte in Laos. Aber wir erwachen trotzdem ausgeruht. Schließlich lagen wir um 6 ja schon fast 12 Stunden im Bett. Die Reste von unserem Abendessen stehen noch auf dem Tisch des Restaurants, als wir pünktlich um 7 Uhr nach dem Frühstück schauen. Alle läuft hier mit der Ruhe. Es gibt Omelette - welch Überraschung - und altes Baguette. So gestärkt meistern wir die anstehende Steigung mit links. Oben an der Kreuzung nach Pakse stoppen Tagebuch, Seite 42
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wir kurz in einem Coffeeshop. Wir erleben eine Überraschung. Der Laden wird von Vietnamesen geführt und es gibt vietnamesischen Kaffee. Zäh tropft die braune Brühe über spezielle Filter in die mit einem Bodendecker Kondensmilch bedeckte Tasse. Ein Eiswürfel dazu. Das Gebräu schmeckt köstlich. Kein Cappuccino kann diesem Getränk das Wasser reichen. Danach geht es 20 Kilometer nur bergab. Schnell ist so die Stadtgrenze von Pakse erreicht. Wir wechseln Dollar für das Visum nach Kambodscha und beziehen unser Zimmer in der Residence Sisouk. Die Betten dort sind herrlich nach der harten Nacht. Wir bringen nahezu unsere gesamte Wäsche in die Wäscherei und zahlen dafür umgerechnet knapp fünf Euro. Reisen macht in Asien einfach Spass. In der Stadt fallen uns zwei Idworx Reiseräder auf. Sie gehören einem holländischen Paar, das sich hier im Ruhestand einen langgehegten Traum erfüllt. Sie touren seit zwei Monaten mit Open End durch Asien. Mit ihren Rädern sind sie sehr zufrieden. Sie sind mit Rohloff und Riemenantrieb unterwegs. Immer öfter begegnen uns Reiseradler die weit entfernt von budget Traveller sind, sondern auch wie wir eher die besseren Quartiere suchen. Abends essen wir wieder Tilapi Fisch süss sauer. Alles ist gut. Nur die Temperaturen haben deutlich angezogen. Wir sind froh um unsere Aircon überm Bett. Tagebuch, Seite 43
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Im Bann des Mekong Mittwoch, 16. Dezember Pakse - Champasak - 37 Km - 50 Höhenmeter Heute ist ein besonders strahlender Tag. Ein starker Nordwind putzt den Himmel sauber. Die Sicht von der Skylounge des Sisouk ist einfach toll. Zum Frühstück genießen wir den Blick auf einen beinahe blauen Mekong und die umliegenden Berge. Mit dem Morgenverkehr rollen wir über die lange Mekongbrücke aus der Stadt und biegen auf die Nebenstrecke nach Champasak ab. Eine herrliche Radlstrecke mit wenig Verkehr und bestem Asphalt. Wir haben Blick auf Tagebuch, Seite 44
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den mächtigen Fluss und die Berge. Kurz vor Champasak stoppen wir in der River View Lodge auf einen Cappuccino. Mit uns hatten zwei Reiseradlerinnen aus Holland die gleiche Idee. Wir tauschen unsere Erfahrungen aus. Sie kommen aus Siem Reap und so hören wir, dass es auf der Strecke nach Preah Vihar beim Ort Cheap ein passables Guesthouse gibt. In Preah Vihar soll das Guesthouse mit dem Namen Thai Hut sehr zu empfehlen sein. So können wir uns den geplanten Shuttle wohl sparen. Zudem warnen sie uns vor dem Guesthouse in Sway Leu. Dies sei unakzeptabel. Wir hatten dort über eine Übernachtung nachgedacht. Das verträumte Champasak gefällt uns auf Anhieb. Der Mekong wirkt hier eher wie ein großer See. Schon bei der Einfahrt stoppen wir im Champasak Spa und machen Termine. Im Inthira Hotel treffen wir auf weitere Reiseradler. Drei Jungs aus Australien, die in Hanoi Tagebuch, Seite 45
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gestartet sind und nach Phnom Phen wollen. Wir fragen sie etwas über Nordvietnam aus. Es war nass und bergig, aber schön. Der Verkehr hielt sich in Grenzen. Abends essen wir beim Thai auf der Mekong Terrasse. Die Gerichte sind gut, die Schärfe enttäuschend. Wir sind im Traveller Country. Das nächste Mal bestellen wir spicy.
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Donnertag, 17. Dezember Ausflug zum Wat Phou - 20km - 50 Höhenmeter Es hat wieder deutlich abgekühlt. Uns fröstelt beinahe, als wir pünktlich zum Sonnenaufgang um 6 Uhr am Ufer des Mekong stehen. Wir genießen die Stimmung. Nach dem Frühstück radeln wir nach Wat Pho. Neben Luang Prabang das
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zweite Weltkulturerbe von Laos. Die Tempelanlage der Khmer aus dem 16. Jahrhundert begeistert uns. Wir erklimmen die Stufen und genießen den Blick übers Land. Nur wenige Touristen sind mit uns hier oben. Wieder zurück gibt es Papaya und spicy beef salat direkt am Fluss. Zudem haben wir Termine im Champasak Spa. Wir plaudern noch länger mit den australischen Radlern. Ein echter Urlaubstag bei herrlichen Temperaturen.
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Freitag, 18. Dezember Champasak - Kingfisher Eco Lodge - 37 m - 220 Höhenmeter
Wie durch ein Wunder rumort es bereits um 6.30 Uhr in der Küche, unser Frühstück steht um 7 Uhr auf dem Tisch. Unsere Australier haben Druck gemacht. Für sie steht heute eine lange Etappe an. Wir schließen uns an und besteigen gemeinsam die Fähre. Für 20000 Kipp pro Nase, umgerechnet 2 Euro, werden Mann und Rad auf die Katamarankonstruktion gepackt. Alles ist sehr entspannt, denn der Tag startet wieder herrlich. Ein letztes Hallo und wir sind die Australier los. Ich nutze die Morgenstimmung noch für ein paar Fotos. Das Leben hier am Mekong läuft beschaulich ab. Dann sind wir wieder "on the road". Die Nationalstraße Nr. 13 ist glücklicherweise nur mäßig befahren. Wir machen richtig Tempo. Noch ist es Tagebuch, Seite 50
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angenehm kühl. 30 Kilometer später geht es links ab. Die Nationalstraße in Richtung Attapeu ist nicht asphaltiert, sondern mit feinem, rotem Staub bedeckt. Die Fahrzeuge darauf ziehen riesige, rote Staubfahnen hinter sich her. Bald sehen wir aus wie Rothäute. Plötzlich fuchtelt eine junge Frau wie wild am Straßenrand. Wir hätten beinahe den Kontrollpunkt zum Nationalpark übersehen. Wir zahlen brav unseren Eintritt von 20000 Kipp und rollen in der Staubfahne weiter. Glücklicherweise ist die Kingfisher Lodge nur zehn Kilometer entfernt. Das Hinterland offenbart wieder andere Eindrücke. Wir kommen im Dorf der jungen Hunde an. Quasi an jeder Ecke purzelt uns ein Wollknäul direkt vor das Vorderrad. Die Straße ist so schlecht, dass keiner den Verkehr fürchten muss. Links neben der Straße warten Elefanten mit ihren Mamouths auf Kunden. Sie sind angeblich Teil eines wichtigen Dorfprojektes, damit auch die Einwohner das Naturschutzgebiet respektieren und für die Zukunft erhalten. In Tagebuch, Seite 51
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de Kingfisher Lodge haben wir Glück. Dank Special-Promotion zahlen wir für unseren Bungalow nur 50 Prozent. Dieser ist ausgesprochen gelungen in die Landschaft platziert. Unsere Terrasse liegt direkt an der Grenze zum sogenannten Wetland. Wasserbüffel und weiße Reiher bilden darauf offensichtlich eine nette Lebensgemeinschaft. Die Bungalows selbst sind ausgesprochen clever konstruiert. Einfach, aber extrem luftig, sauber und zweckmäßig. Unsere schönste Unterkunft bisher. Zur Mittagszeit machen wir mit den Rädern einen Ausflug ins Dorf. Dort gibt es beste Nudelsuppe. Zudem geben wir unsere rote Wäsche ab und buchen für morgen eine halbtägige Trekkingtour. Den Nachmittag verbringen wir in der Hängematte mit Blick auf die Idylle. Zum Sonnenuntergang gesellt sich zu den Reihern und Wasserbüffeln auch ein Elefant. Er hat sichtlich Spass am Plantschen im Brackwasser. Glaubt man dem Reiseführer gehört er zu einer aussterbenden Zunft. Noch vor wenigen Jahren war der Elefant hier der natürliche Helfer des Menschen. Heute ist der Unterhalt arbeitsintensiv und die Tiere taugen nur zur Arbeit mit den Touristen.
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Samstag, 19. Dezember Xe Pian Nationalpark - Half day trekking tour
Wieder erleben wir gegen 6 Uhr den Sonnenaufgang. Diesmal fühlen wir uns beinahe nach Afrika versetzt. Über der großen Rasenfläche färbt sich der Himmel rot. Elefanten sind allerdings keine mehr in Sicht. Diese, so erfahren wir später von unserem Guide, werden nachts in den Wäldern festgebunden. Auf den Feldern und im Gras würden sie zu großen Schaden anrichten. Mit Blick auf dieses "Okovanga Delta" verspeisen wir zum Frühstück einen herrlich fluffigen Pancake. Pünktlich um 8.30 Tagebuch, Seite 53
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Uhr starten wir dann zur Tour. Es wird eine lehrreiche Wanderung. Wer hätte gedacht, dass der laotische Tropenwald eine solche Vielfalt an verwertbaren Pflanzen beherbergt. Wir entdecken die Gewürzbäume für Laab, probieren die von Kühen ausgeschiedenen laotischen Mandeln, werden über spezielle Kräuter aufgeklärt, die ins Wasser geworfen, die Fische unter Drogen setzen, erfahren von einem klebrigen Baumsaft mit dem sich trefflich Vögel fangen lässt und stehen plötzlich vor einem frisch eingetroffenen Elefantenbullen, der uns so gar nicht freundlich gesonnen scheint. Wir halten lieber Abstand. Archäologische Attraktion ist das Tempelgelände Phou Asa, das den Forschern wohl immer noch Rätsel aufgibt. Unser erinnern die Steinsammlung an die Isarmännchen bei Lenggries in Oberbayern, die es mittlerweile ja auch schon zur Touristenattraktion gebracht haben. Doch der Blick vom Tagebuch, Seite 54
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Vulkanberg ist toll. Wir sehen bis zum Bolaven Plateau und über das gesamte Wetland. Mittags gönnen wir uns Lab und sticky Reis im Dorf, nachmittags hat Kerstin natürlich wieder eine Massage gebucht. Wir vereinbaren mit der Lodge, dass wir bereits am Abend unser Frühstück bekommen. Dann können wir morgen früh los.
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Sonntag, 20. Dezember Kingfisher Lodge - Don Khong - 94 km - 160 Höhenmeter Im Morgenrot frühstücken wir auf unserer Terrasse. Pünktlich zum Sonnenaufgang verlassen wir die schöne Kingfisher Lodge. Wir genießen den letzten Blick über das Wetland. Im Dorf herrscht Sonntagsruhe. Nicht einmal die Hunde nehmen von uns Notiz. Es ist herrlich kühl. Die ersten zehn Kilometer meistern wir zurück auf der staubigen Dirtroad. Nach der ersten Abfahrt sehen wir aus wie Rothäute. Wir sind froh, dass es keinen Kilometer länger ist. Unsere Packtaschen und auch die Räder sehen übel aus. Und dass, obwohl uns vielleicht drei Autos begegnen. Kurz vor der Hauptstraße Tagebuch, Seite 56
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passieren wir ein Köhler Dorf. Dicke Rauchschwaden verstärken die Staubwolke über der Straße. Da reden wir in München von Feinstaubbelastung - lächerlich! Dann biegen wir auf die Nationalstraße ein. Auch hier herrscht Sonntagsruhe. Nahezu kein Verkehr stört unser Kurbeln. Im Fünf-Kilometer-Rhythmus wechseln wir durch und geben dabei alles. Die Kilometersteine fliegen nur so an uns vorbei. Meist zeigt der Tacho um die 25km/h. Bereits um 11 Uhr haben wir knapp 90 Kilometer geschafft und stehen mit unseren Rädern am Alten Fähranleger. Sofort spricht uns ein Bootsmann an. 50000 Kip kostet die Überfahrt. Die Räder und das Gepäck werden sorgsam verladen. Auf Anhieb haben wir den Mekong hier ins Herz geschlossen. Das Wasser wirkt beinahe türkis. Zudem beginnen hier die 4000 Inseln. Unser Boot schippert schon idyllisch durch die ersten durch. Am anderen Ufer winkt bereits unser Tagesziel: Don Khong. Nach den Beschreibungen im Reiseführer haben wir uns den Ort nicht so extrem verschlafen Tagebuch, Seite 57
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vorgestellt. Verkehrsmäßig ist hier rein gar nichts los. Dafür reiht sich ein Restaurant und Guesthouse ans andere. Alle haben Mekongblick, alle eine schöne Terrasse zum Wasser. Da fällt die Wahl schwer. Wir klappern die ganze Uferpromenade ab und entscheiden uns für das Ratana Guesthouse. Diese haben zwei nette Zimmer im Obergeschoss, hell und mit kleinem Balkon zum Fluß. Der Preis für das ordentliche Zimmer ist mehr als fair. Wir zahlen umgerechnet 10 Dollar. Aus dem Tripadvisor erfahren wir zudem, dass die Küche ganz gut sein soll. Wir machen gleich die Probe aufs Exempel. Gemüse Pad Thai und chicken salat, wir sind zufrieden.
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Montag, 21. Dezember Don Khong Runde - 44 km - 60 Höhenmeter
Vom Bett aus erleben wir den Sonnenaufgang überm Mekong. Wenig später bauen die Frauen unseres Restaurants einen kleinen Altar mit drei Gefäßen auf. Die Mönche ziehen durchs Dorf und erbitten Spenden. Wir erleben die Zeremonie nunmehr zum wiederholten Male, aber selten saßen wir so in
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der ersten Reihe. Alles läuft sehr besinnlich ab. Sogar die Mönche bedanken sich mit einem gemeinsamen Gebet. Wir machen zu Fuß eine Runde durchs Dorf und wollen auf dem Markt frisches Obst kaufen, werden aber leider nicht fündig. So vertrauen wir auf unser Restaurant. Der Ananas Pancake mundet vorzüglich, auf der Fruitplatter liegen sogar Papayas. Wer hätte das gedacht. So gestärkt brechen wir mit den Rädern zu einer Inselrunde auf. Erster Stopp ist der Fährort Mueng Saen Nua. Hier wurden bis vor kurzem alle Waren der Insel anund abtransportiert. Jetzt gibt es die Brücke. Trotzdem ist der Ort immer noch das Handelszentrum. Gleich gegenüber liegt bereits Kambodscha. Wir inspizieren den Markt und trinken am Mekong einen extrem bitteren Lao Coffie. Dann radeln wir weiter und erklimmen einen Hügel mit goldenem Buddha. Ein Mönch meditiert hinter der mächtigen Trommel. Alles ist extrem laid back. Wir biegen auf einen schmalen schattigen Uferweg ab und radeln an den Häusern vorbei. Überall werden wir mit einem freundlichen Sabaidee begrüßt. Die Straße führt Tagebuch, Seite 61
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an großen Reisfeldern vorbei, viele der Häuser sind groß und modern. Von schmuddeligem Dorfleben keine Spur. Männer vertreiben sich die Zeit beim Hahnenkampf, die Frauen spielen Karten und die Wasserbüffel dösen in der Sonne oder liegen in Teichs. Offensichtlich gibt es jetzt im Winter wenig Arbeit. Je weiter wir nach Norden kommen umso ländlicher wird es. An der nördlichen Inselspitze stehen die Überreste eines geplanten Luxusresorts. Auf der schicken Brücke zur Nachbarinsel drehen wir dann um. Es wird langsam heiß und wir hungrig. Im Eiltempo kurbeln wir die 20 Kilometer zurück. Nach 45 Kilometern auf der Holperpiste sind wir erschöpfter als nach den gestrigen knapp 100. Den Nachmittag verbringen wir plaudernd mit unseren deutschen Zimmernachbarn auf der Mekongterrasse. Alles ist herrlich beschaulich. Ich freue mich schon auf das Sundowner Bier. Kerstin ist wieder bei der Massage. Ein sehr gemütlicher Tag.
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Der Tag der glücklichen Wasserbüffel
Dienstag, 22. Dezember Don Khong - Don Det - 27 km - 20 Höhenmeter
Der Tag der glücklichen Wasserbüffel. Wieder erleben wir den Sonnenaufgang überm Mekong. Wieder empfangen die Mönche unter unserem Fenster die Opfergaben unserer Gastgeber. Wir frühstücken gemütlich auf der Mekongterrasse. Es ist wärmer geworden. Doch es sind Wolken am Himmel und Tagebuch, Seite 63
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so starten wir erst um 8 Uhr in einen schwülwarmen Radlvormittag. Die Strecke führt uns heute über drei Inseln. Auf Don Khong ist die Straße noch leidlich asphaltiert. Eine Völkerwanderung gleich kommen uns die Schulkinder aller Altersklassen entgegen. Wir alle umrunden die 1000 Schlaglöcher im Slalom. Es herrscht ein lautes Sabeidee. Auf die Fähre nach Don Som müssen wir keine Minute warten. Gleich zwei Boote vollgepackt mit Schulkindern legen zeitgleich an. Wir zahlen 8000 Kipp und sind zehn Minuten später drüben. Die Hauptstraße auf Don Som erweist sich als schmaler Staubpfad entlang des Mekong und durch Reisfelder. Wir rollen wieder mitten durch die Wohnzimmer der Menschen. Besonders fallen uns die vielen Wasserbüffel auf, die hier gemütlich durch die Landschaft ziehen. Ohne Eile haben sie meist ein Ziel. Eine Badestelle im Mekong, der hier
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einer sauberen Badewanne gleicht. Begeistert beziehen wir einen Aussichtspunkt Ăźber der kleinen Herde. Diese genieĂ&#x;t sichtlich das Bad, alle tauchen unter prusten und schwimmen in den Fluten. Ein herrlich friedliches Bild. Auf dem Staubweg kommen wir nur sehr langsam voran, aber das spielt heute keine Rolle. Es sind eh nur gut 20 Kilometer bis zum Ziel. Die Insel Don Det erreichen wir quasi durch die HintertĂźr. Im
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Anlegerlokal bestellen wir erstmal einen Nescafe. Vor uns füllt sich die Strasse mit jungen Travellern. So viele Langnasen haben wir bislang noch nirgends gesehen. Uns soll es recht sein. Einsamkeit hatten wir die letzten Tage genug. Im Ort Hua Det reiht sich ein Restaurant mit Guesthouse ans andere. Manche sehen ganz nett aus, andere sind ziemlich heruntergekommen. Wie sind auf unser Crazy Gecko gespannt. Dort werden wir vom Schweizer Gastgeber Andi gleich namentlich begrüßt. Zwei Radfahrer, das können für ihn nur Tom und Kerstin sein. Wir beziehen ein herrliches Zimmer im ersten Stock mit Blick auf den Mekong. Alles ist genau nach unserem Geschmack. Wir haben Blick nach drei Seiten und zudem den Travellerpfad unter uns. Die obligatorische Nudelsuppe zu Mittag schmeckt im angeschlossenen Restaurant vorzüglich. Wir freuen uns auf die nächsten vier Tagebuch, Seite 67
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Tage hier. Am Nachmittag drehen wir noch ein Runde auf der Sunrise und auf der Sunset Seite und nehmen die Quartiere in Augenschein. Keines gefällt uns so gut wie das Crazy Gecko. Auch der Stopp im vielgelobten Mama Leuah bestätigt unsere Wahl. Der deutsche Lutz ist zwar unheimlich freundlich, die Bungalows sagen uns aber nicht so zu. Zum Sundowner Bier wollen wir ins Little Eden. Abendessen gibt es heute hier.
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Mittwoch, 23. Dezember Don Det Runde - 24 km - 50 Höhenmeter
Wieder Sonnenaufgang am Mekong. Wir frühstücken Müsli und frische Früchte und machen dann die Räder startklar. Die Ketten ächzen schon bedenklich. Sand und Staub haben den Rädern zugesetzt. Am nachmittag ist eine Pflegeeinheit mehr als dringend nötig. Zunächst geht es jedoch über die Insel. Wir haken jede Sehenswürdigkeit ab. Französische Brücke, französisches Leitsystem, französischer Hafen. Die Palmen und das üppige Grün geben unserem Ausflug wieder einen neuen Charakter. Wir bedauern nur das Überangebot Tagebuch, Seite 69
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der Gästehäuser. So wird keiner reich. Die Wegstrecke gleicht mehr einer Mountainbike Tour. Glücklicherweise ist nahezu alles im Schatten. Eine wackelige Hängebrücke bringt uns zum Khon Pa Soi Wasserfall. Auf Anhieb begreifen wir, warum die Franzosen hier mit ihren Schiffen nicht weiterkamen. Über diese Stromschnellen über spitzen Lavastein führt wirklich kein schiffbarer Weg. Zudem machen wir einen Abstecher zu einem netten Sandstrand und zahlen dann endlich die 35 000 Kipp Eintritt zum wahren Spektakel: dem Somphamit Wasserfall. Alles sehr beeindruckend. Direkt neben der Franzosenbrücke steuern wir dann ein schattiges Lunchlokal an. Die Preise haben hier etwa angezogen. Erstmals werden wir für ein Mittagessen chicken laab und lao salat 10 Dollar los. Doch der Platz rechtfertigt den Preis. Am Nachmittag entspannen wir wieder in unseren freundlichen Quartier und telefonieren via Skype mit Tagebuch, Seite 71
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Deutschland. 25 Minuten kosten da weniger als 1 Euro. Der Draht in die Welt ist gĂźnstig geworden. Abends haben wir bei Mama Leuah reserviert. Es gibt Fisch nach Art des Hauses. Wir treffen Mr. Koffie vom Bolaven Plateau. Die Welt ist klein in Laos.
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Donnerstag, Heiligabend Don Det - Lazy day Unser erster Faulenzertag. Die Räder strahlen wie neu und so gönnen wir Ihnen eine Ruhepause. Wir wackeln lediglich zum Fähranleger und beobachten das bunte Treiben. Eine Ladung von Lasteseln (Backpackern) kommt an, eine andere Ladung verschwindet von der Insel. Wir wussten nicht, dass so viele Touristen auf der Insel sind. Mit dem Boot kommt auch eine Radlerfamilie an. Sie sind auf zwei Hase Pino Rädern unterwegs und haben sich Unmengen von Gepäck. Wir bedauern die Mannschaft. Im Crazy Gecko lernen wir ein amerikanisches Paar (Nick und Savina) kennen. Sie haben den Job quittiert und reisen jetzt für zwei Jahre. Wir tauschen Erfahrungen aus. Am Nachmittag plaudern wir zudem mit einem Paar aus Berg am Laim. Sie haben einen Bootstrip nach El Nido gebucht. So klein ist die Welt. Um 16 Uhr besteigen wir mit Ihnen das Boot zur Sundowner Cruise. Ein tolles Erlebnis. Tagebuch, Seite 73
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Zumal zeitgleich mit dem Untergang der Sonne der Vollmond im Osten aufging. Abends essen wir wieder gut im Crazy Gecko. Wir fĂźhlen uns dort sehr wohl.
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Freitag, 25. Dezember Don Det - Faulenzertag Nr. 2 Wir plaudern wieder mit Nick und Sivanny. Sie berichten uns von ihrem Pech mit Kredit- und ATM Karten. Im Restaurant in Vientiane wurde eine Karte kopiert, bei einem Geldautomaten mit einer Attrappe der Pin abgegriffen. Glücklicherweise haftet die Gesellschaft dafür. Auch wir beschließen etwas vorsichtiger zu sein. Ansonsten passiert heute nicht viel. Wir sehen noch zwei Reiseradler Pärchen, aber kommen nicht mit ihnen ins Gespräch. Don Det ist Pflicht auf jeder Mekong Tour. Da es auf der Insel keinen Geldautomaten gibt, müssen wir an unsere eiserne Reserve. Dummerweise hat unser einziger 100 Euro Schein einen kleinen Schnitt. Die Laoten wollen ihn deshalb nicht wechseln. So gehen unsere letzten beiden 50er drauf. Morgen gibt es hoffentlich frische Dollar aus dem Geldautomaten in Kambodscha. Tagebuch, Seite 75
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Auf nach Kambodscha
Samstag, 26. Dezember Don Det - Stung Treng - 87 km - 180 Höhenmeter
Im Morgengrauen packen wir bereits unsere Sachen. Unser Gastgeber steht um 6.30 Uhr mit dem Boot bereit. Wir verladen die Räder und tuckern in den kühlen Morgen. Auf dem Mekong herrscht geschäftiges Treiben. Die Boote steuern allesamt den Morgenmarkt in Nakasong an. Dort kauft die Insel ihre Produkte. Auch wir erstehen dort eine Ladung Bananen, Tagebuch, Seite 76
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zum Frühstück und als eiserne Reserve für unterwegs. Viele Ortschaften liegen heute nicht am Weg. Schnell haben wir die Grenze nach Kambodscha erreicht. So ruhig haben wir uns die Hauptstraße nicht vorgestellt. Es überholt uns auf 20 Kilometer vielleicht ein Auto. An der Grenze selbst herrscht die Gemütsruhe schlechthin. Wir werden erst freundlich zum Gesundheitscheck gebeten. Der junge Mann richtet ein elektronisches Fieberthermometer auf uns und kassiert pro Nase 2 Dollar. Wir bestehen auf Kipp und werden unsere letzten Scheine los. Dann geht es weiter zur nächsten Station. Visa on arrival. Wir füllen brav die Formulare aus. 35 Dollar pro Person. Im Reiseführer stehen noch 22. Wir zahlen und sind ruhig. Mit uns trudeln drei weitere Reiseradler ein. Ein Franzose und zwei Spanier. Der Franzose sieht eher aus wie eine Rothaut. Er hat den großen Bolavenloop über Attapeu gedreht und Tagebuch, Seite 77
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zudem auf schmalen Pfaden von Champasak rechts vom Mekong Don Det erreicht. Alles war machbar, aber hart und dreckig. Wir sind froh, uns eher für die staubfreie Alternative entschieden zu haben. Erst bei der eigentlichen Einreise wird Kerstin etwas laut. Eine Reisegruppe, die erst nach uns eingetroffen ist, wird bevorzugt behandelt. Wir stehen in der prallen Sonne und warten. Kerstin macht Randale und zwei Minuten später werden unsere Pässe durchgereicht. Kambodscha wir kommen. Auf den ersten Metern wirkt das Land noch ärmlicher als Laos. Die Hütten sind einfach und mit Stroh gedeckt. Statt dem freundlichen Sabeideeh, begrüßen uns die Kinder mit lauten "Hello". Auch die Straße ist in erbärmlichen Zustand. Die ersten 35 Kilometer fehlt der Asphalt nahezu gänzlich. Die wenigen Fahrzeuge, die mit uns unterwegs sind, ziehen eine weite Staubfahne hinter sich her. Bald sehen auch wir aus wie Rothäute. Doch wir kurbeln uns tapfer voran. Bereits kurz nach
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12 Uhr erreichen wir unser Tagesziel Stung Treng. Wir erreichen die Stadt über eine große Brücke. Wir klappern die Guesthäuser ab und entscheiden uns für das Gold River Hotel. 20 Dollar für ein sauberes AC Zimmer mit Flussblick gibt unsere Reisekasse gerade noch her. Mit vier Dollar und einen zerschnittenen 100 Euro Schein in der Tasche machen wir uns auf die Suche nach einem Geldautomaten. Wir können diesem beim besten Willen keinen Dollar entlocken. So fragen wir nach einer weiteren Bank. Der einzige zweite ATM liegt etwas abseits im Zentrum. Dort angekommen, herrscht großer Trubel. 10 Menschen drängen sich um den Automaten. Alle machen lautes Palaver. Ist auch dieser defekt? Zum Glück nicht. 500 Dollar reicher, sind wir für die nächsten Tage gerüstet. Stung Treng gefällt uns irgendwie als Stadt. Hier herrscht geschäftiges Treiben. Wir schlendern über den Nachtmarkt und essen vorzüglich im wohl besten Restaurant der Stadt. Wieder eine Empfehlung von Herrn Loose. Das Sun Tha Restaurant auf Tagebuch, Seite 79
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dem Hauptboulevard. Das Ambiente ist zwar bescheiden, dafür werden die vorfahrenden Limousinen von Profis auf die Parkplätze eingewinkt. Als Wegweiser dient ein rot leuchtendes Darth Vader Schwert, vor dem alle Respekt haben. Wir genießen abends den Luxus unseres Standardzimmers.
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Sonntag, 27. Dezember Stung Treng - Preah Vihar - 145km - 450 Höhenmeter
Die Ungewissheit über die Länge der Tagesetappe lässt uns früh aufstehen. Kurz nach 6 Uhr bestellen wir im Guesthouse am Eck ein Baguette gefüllt mit Omelette. Genau die richtige Unterlage für einen langen Tag. Um 7 Uhr sind wir bereits auf der nagelneuen Mekong Brücke. Sie hat knapp 3 Kilometer Spannweite. Es herrscht kaum Verkehr. Trotzdem ist der Asphalt bestens. Die gesamte Straße wurde erst vor kurzem gebaut. Wir sehen dies an der Goldgräberstimmung, die offensichtlich entlang des neuen Verkehrswegs herrscht. Überall werden neue Häuser und Geschäfte gebaut. Die Tagebuch, Seite 81
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Landschaft selbst ist die ersten 30 Kilometer eher langweilig. Große Plantagen wurden hier angelegt. Wir lassen die Räder schnurren. Dabei ist die Strecke alles andere als flach. Rolling Hills bestimmen die Landschaft und so sammeln wir fleißig Höhenmeter. Dann tauchen erste Karstberge auf, die Ortschaften sind mit Palmen durchsetzt. Alles wirkt sehr landwirtschaftlich geprägt und aufgeräumt. Bei Kilometer 60 dann ein erstes großes Hallo. Wir treffen den Franzosen mit seinen spanischen Freunden wieder. Kurz darauf rauscht auch das Velotraum-Pärchen vorbei. Ein richtiger Radler Treff. Unabhängig voneinander starten wir wieder, um uns bei Kilometer 85 wieder zu treffen. Der Ort Chaeb erweist sich als extrem rückständig. Das angepeilte Guesthouse ist bescheiden und wird gerade umgebaut. So beschließen wir nach einer stärkenden Suppe, die Strecke durchzuziehen. 55 Kilometer Tagebuch, Seite 83
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sind es noch bis Preah Vihar. Meditativ spulen wir in der Nachmittagshitze einen Fünf-Kilometer-Abschnitt nach dem anderen ab. Denn immer nach 5 Kilometer wechselt die Spitze. Gegen 16 Uhr sind wir am Ziel. Für uns ein neuer Rekord. 145 Kilometer mit knapp 500 Höhenmetern - keine schlechte Leistung bei dieser Hitze. Der Guesthouse Tipp (Home Vatthanak) aus dem Loose Führer erweist sich wieder als top. Wir duschen und wackeln am späten Nachmittag noch durch die staubigen Straßen. Doch nichts ist hier der Erwähnung wert. Lediglich das Restaurant Phnom Tbeng ( wieder Loose) sticht aus dem Staub etwas heraus. Wir essen vorzüglich Chicken mit Lemongras und fried chicken mit Pepper und Knoblauch. Um 19.45 ziehen wir uns in unser Aircon Zimmer zurück. Morgen geht es nach Koh Ker - vor 1000 Jahren die Hauptstadt des mächtigen Angkor Reiches. Wir sind gespannt. Tagebuch, Seite 84
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Montag - 28. Dezember Preah Vihar - Koh Ker - 64km - 250 Höhenmeter Mit einer kräftigen Nudelsuppe im Bauch sind wir bereits wieder kurz nach 7 Uhr "on the road". Preah Vihar war irgendwie ein netter Stopp, das Guesthouse eine rundum positive Überraschung. Kurz nach der Stadtgrenze holen uns die Veloträumer ein. Sonja und Kai aus dem Düsseldorfer Raum. Wir spulen ein paar Kilometer gemeinsam ab. Sie wollen aber weiter als wir und so trennen sich unsere Wege im nächsten Ort. Wir machen Pause, die beiden treten weiter. Wir sind mehr als froh heute nicht schon wieder über 100 Kilometer abspulen zu müssen. Bereits um 10.30 Uhr sind wir am Ziel. Das ausgewählte Lost Tempel Guesthouse erweist sich wiederum als Baustelle. Also steuern wir wieder eine Loose Empfehlung
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an. Im Mom Morokod Guesthouse werden wir zwar nicht gerade herzlich empfangen, aber die Zimmer sind passabel, die Terrasse luftig im ersten Stock. Draußen steigt das Thermometer auf rund 35 Grad. Wir duschen kalt und steuern zur Mittagspause in den Ort. Am Markt erstehen wir Trauben und eine Wassermelone. Wir stoppen zudem in einem Dorflokal. Die anfängliche Skepsis erweist sich als unbegründet. Wir werden bestens bewirtet. Zudem wurde ein Dolmetscher herbeigerufen und wir kommen mit ihm ins Gespräch. Er ist Landwirt und baut hier Bananen, Mangos und Zitronen an. Zur Ausbildung war er sechs Jahre lang in Siem Reap. Wir fragen nach den großen Fabrik, die wir gestern passierten. Es ist eine Zuckerfabrik. Vietnamesen haben hier investiert. So wird uns klar, warum wir gestern an den großen Rohdungsflächen vorbeigeradelt sind. Der Tropenwald fällt,
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der Zucker kommt. Machen wir uns in Deutschland wirklich Gedanken darüber? Tatsache ist jedenfalls, das der Norden Kambodschas hier noch extrem rückständig ist. Auf unserer knapp 300 Kilometer langen Radlstrecke war kaum ein Haus an das Stromnetz angeschlossen. Noch ist Kambodscha hier das Land ohne Kühlschränke. Die Menschen sind extrem arm. Wir verbringen den Nachmittag mit lesen und genießen den Sonnenuntergang auf dem Land. Im letzten Tageslicht findet sich eine einzelne Radfahrerin im Guesthouse ein. Sie hat mehr Gepäck als wir beide zusammen. Wir plaudern beim Abendessen mit der Holländerin. Sie ist dabei einen Radführer für Südostasien zu schreiben, zudem arbeitet sie Strecken für einen Reiseveranstalter aus. Sie berichtet von ihren Kambodscha Touren und von der großen Korruption im Land. Am Nachbartisch hat sich zudem ein Archäologenteam aus Sidney niedergelassen. Sie befassen sich mit den Bewässerungssystemen der Tempelanlagen. Das Areal der Anlage umfasst mehr als 50 Quadratkilometer - es ist damit fast so groß wie die Seiser Alm. Insgesamt also eine nette Versammlung. Morgen wollen wir in aller Früh zum Tempel. Tagebuch, Seite 87
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Die versunkene Hauptstadt Dienstag, 29. Dezember Koh Ker - Tempelrunde - 25km - 100 Höhenmeter Beim Frühstück sitzt die gesamte Mannschaft wieder am Tisch. Die Archäologen ziehen weiter, die Radlerin auch. Es fröstelt uns beinahe, als wir kurz nach 7 Uhr in Richtung Checkpoint rollen. Wir freuen uns schon. Niemand da. Kurz vor dem Eingang zur Tempelanlage werden wir allerdings von drei Jungs auf Rollern überholt. Die 20 Dollar dürfen sie sich nicht durch die Lappen gehen lassen. Es ist ein herrlicher Sommermorgen. Wir rollen erst einmal gut 5 Kilometer durch den hier noch unberührten Tropenwald. Vor dem Bau der Zuckerfabrik sah es hier im Norden wohl überall so aus.
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Dann erreichen wir den ersten Tempel, Prasat Pram. Vor über 1000 Jahren bildete er den prunkvollen Außenposten der königlichen Anlage. Von den erhalten gebliebenen fünf Türmen ist einer komplett von einer Würgerfeige überwachsen. Ein tolles Fotomotiv in herrlichstem Morgenlicht. Zudem umgibt die Anlage eine beeindruckende Stille. Nur die Geräusche des Tropenwaldes dringen an unser Ohr. Wir sind die einzigen Besucher. Selbst für die Wächter ist es noch zu früh. Begeistert nehmen wir die einzigartige Stimmung in uns auf. Wir haben den ganzen Tempel nur für uns. Wir folgen weiter der roten Sandpiste zum Hauptheiligtum. Wie an einer Perlenschnur aufgereiht, liegen rechts und links von der Straße die unterschiedlichen Heiligtümer. Die Außenmaße des riesigen Wassertanks lassen ahnen, wie prunkvoll dies alles wohl vor 1000 Jahren gewesen sein muss. Bevor Angkor seine Blütezeit Tagebuch, Seite 91
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erreichte, war Koh Ker der Königssitz. Auch am roten Tempel sind wir die ersten Besucher. Wir streifen durch die gigantischen Überreste, die gerade wegen ihres Verfalls eine beeindruckende Symbiose mit der Natur eingegangen sind. Toll dann auch die Pyramide, die stark an einen Tempel der Azteken Mittelamerikas erinnert. Mit Angkor hat die gesamte Architektur der Anlage nur wenig gemeinsam. Alles hat hier seinen eigenen Stil. Während wir schon längst im Tempelrestaurant einen Iced Coffee genießen, rauschen die ersten Minibusse ein. Interessiert beobachten wir die unterschiedlichen Reisegruppen. Am entspanntesten sind dabei die Mönche. Sie machen erst einmal ausgiebig Pause, bevor sie ihren Rundgang starten. Zeit hat hier einen anderen Rhythmus. Noch in der Kühle des Morgens und im Schatten der Bäume beenden wir
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auf unserer Rädern den Tempelloop. Gegen 11 Uhr sind wir wieder am Guesthouse und wir haben knapp 25 Kilometer auf dem Tacho. Wirklich kein Faulenzertag. Mittags überrascht uns eine Straßenküche im Dorf mit einem neuen Gericht. Es gibt mit Hackfleisch gefüllte bittere Gurken. Dazu Suppe und Reis. Uns schmeckt's. Der Nachmittagshitze entgehen wir im Schatten unseres Balkons. Es weht zudem eine herrliche Briese. Zum Radfahren wäre es jetzt aber definitiv zu heiß. Das Thermometer zeigt sicherlich mindestens 35 Grad. Wir beschließen morgen ganz früh zu starten und bezahlen bereits am Nachmittag unsere Rechnung.
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Mittwoch, 30. Dezember Koh Ker - Siem Reap - 116 Kilometer - 200 Höhenmeter
Der Wecker rumpelt um 5.30 Uhr. Um 6 Uhr stehen die Räder gepackt vor dem Guesthouse. Wir starten im blutroten Morgenrot in den Tag. Knapp 120 Kilometer stehen heute an und wir wollen diese nach Möglichkeit vor der Mittagshitze packen. So gibt es zum Frühstück erstmal nur zwei Bananen. Der junge Tag gleicht einem Gemälde. Rauchschwaden ziehen über das intensiv landwirtschaftlich genutzte Land. Geschäftiges Treiben herrscht rund um die einfachen Bauernhäuser und auf der Straße. Zwei Stunden lang kurbeln wir uns so durch eine idyllische Landschaft. Ein herrlich kühler Tagebuch, Seite 94
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Morgen. Die Straße ist zudem von schattigen Bäumen gesäumt. Nach 40 Kilometern erreichen wir Sva Leuv. Im kleinen Ort halten wir nach einem Baguette mit Omelette Ausschau und werden fündig. Allerdings gibt es das Baguette nur ohne Ei, dafür mit Krautsalat und einem süßen Zwiebelkonfi. Wir zahlen gemeinsam einen Dollar und rollen weiter. Die Kilometer fliegen nur so dahin. Ab Beoung Malea ist es allerdings mit der Ruhe vorbei. Es kommen uns wahre Karavanen von Touristenbussen entgegen. Der Verkehr nimmt stark zu. Als wir dann bei Dam Daek auf die Hauptstraße nach Siem Reap abbiegen, holt uns der Verkehrswahnsinn völlig ein. Zudem wird die Straße gerade neu asphaltiert. Wir kämpfen uns durch Staubwolken und gegen Riesentrucks. Bereits nach den ersten 10 Minuten haben uns mehr Autos überholt als auf den letzten 1100 Kilometern. Ich erinnere mich der kleinen Seitenstraßen, Tagebuch, Seite 95
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die zum Angkor-Tempel Bakong führen und so biegen wir die nächste Asphaltstraße links ab. Plötzlich wieder Ruhe und Beschaulichkeit. Direkt gegenüber vom Tempeleingang bestellen wir im kühlen Schatten ein Cola Light - welch ein Luxus. Am Eingang zum Heiligtum stapeln sich die Busse. Der Tourismus hat hier ebenfalls extrem zugenommen. Von der Stille wie vor drei Jahren keine Spur. Dafür entdecken wir ein nettes Restaurant gleich gegenüber der historischen Städten. Wir bestellen Sandwich mit Pommes und Curry Baguette. Ein echtes Geburtstagsessen. Leider fühlt sich Kerstin nicht wohl. Wir sind erstmal froh, dass es nur noch 16 Kilometer bis zum Ziel sind. Die Stunde Pause im Grünen hat uns gut getan. Zudem verfügt die Hauptstraße bis Siem Reap über einen sicheren Standstreifen. Trotzdem biegen wir an der Stadtgrenze - GPS
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sei dank - auf kleinere Nebenstraßen ab und erreichen punktgenau unser Quartier Maison 557. Eine wahre Oase im Trubel der Stadt. Wir werden mehr als herzlich empfangen. Die Lage erweist sich nach einer ersten Inspektionsrunde als ideal. Alles liegt hier um die Ecke. Sogar das Headquarter von Grashopper Adventures und Cambodia Cycling. Beinahe 100 nagelneue 650b MTB's stehen hier für Gäste bereit. Wir sind beeindruckt ob des professionellen Auftritts. Der Radtourismus in Siem Reap scheint sich noch rasanter zu entwicklen als die Stadt selbst. Wir können dort morgen zwei Radkartons abholen, um unsere Räder flugfertig zu verpacken. Abends haben wir im Miecafe reserviert. Uns wird ein wahres Geburtstagsdinner serviert. Allerdings zu einem stattlichen Preis. 60 Dollar hätten wir die letzten Wochen beim besten Willen nicht ausgeben können. Hier in Siem Reap herrscht allerdings internationales Preisniveau. Cola 2 Dollar, Cappuccino 3 Dollar, Angkor Bier
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2.50. Die Flocken fliegen nur so aus dem Geldbeutel. Kaum zu glauben, dass wir für unser komplettes Frühstück am Morgen gemeinsam nur einen Dollar bezahlen mussten. Siem Reap hat nichts mehr mit dem Kambodscha gemeinsam, das wir die letzten Tage so intensiv erleben durften. Auch der Verkehr in der Stadt hat enorm zugenommen. Erschien uns noch vor drei Jahren das Fahrrad als ideales Verkehrsmittel, sind wir jetzt froh im Tuktuk zu sitzen. Abends ziehen wir Bilanz. Knapp 1200 Kilometer mit rund 5000 Höhenmeter legten wir die letzten Wochen zurück. Eine rundum schöne Radtour.
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Donnerstag, 31. Dezember Siem Reap - Lazy day Wir genießen den Luxus unseres Quartiers und der städtischen Umgebung. Schon die Auswahl der Restaurants allein erschlägt. Von Suppenküchen gar nicht zu sprechen. Wir arbeiten erstmal unsere Duties ab und holen bei Grashopper die Kartons für unsere Räder. 5 Dollar pro Stück ist ein stolzer Preis, dafür sind die Boxen aber so groß, dass wohl nicht einmal unsere Hinterräder ausgebaut werden müssen. Auch alle Wäsche duftet wieder frisch. Pünktlich zum Sundowner sitzen wir entspannt in der Temple Roofbar und genießen die Stunde. Unter uns tobt der Verkehr. Siem Reap rüstet sich zum großen Ereignis: Silvester 2015. Später treffen wir Nick und Sivanny zum Dinner. Ein netter Abend.
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Freitag, 1. Januar 2016 Angkor Runde - 44 km - 20 Höhenmeter Zum letzten Mal schwingen wir uns in den Sattel. Heute steht eine Tempelrunde an. Wieder können wir unseren Augen kaum glauben. Auf der Straße nach Angkor Wat ist Stop and Go Verkehr. Gefühlte 1 Million Menschen strömen zu den antiken Stätten. Darunter erstaunlich viele Radfahrer. Glücklicherweise ist das Ticket schnell besorgt, Angkor Wat lassen wir einfach rechts liegen. Unser Hauptaugenmerk gilt diesmal jenen Tempeln im Außenbereich, für die wir uns das letzte Mal keine Zeit nehmen konnten. Ein weiser Entschluss, auch wenn dort ebenfalls die Hölle los ist. Besonders gefallen uns zwei der Tempel. Neak Pen steht mitten in einem großen Wassertank und ist nur über einen schmalen Holzsteg zu erreichen. Tao Soam wurde als einer der letzten Tempel Tagebuch, Seite 101
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mustergültig restauriert und gibt uns gute Einblicke in die gesamte Philosophie. Wir sind von Angkor wieder begeistert. Die Dimensionen hauen einfach jeden um. Und dann entdecken wir doch noch das Unglaubliche. Dank GPS biegen wir auf einen schmalen Sandpfad ein und landen schließlich beim Minitempel Prasat Bat Chum. Dort sind wir wirklich die einzigen Besucher. Doch nur wenig später sind wir wieder auf dem Oktoberfest. Über eine Tagebuch, Seite 102
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Seitenstraße verlassen wir den Tempelbezirk. Angkor, wie hast Du dich verändert! Bereits am Hinweg war uns eine Mopedwaschstation aufgefallen. Diese steuern wir jetzt zielsicher an. Die Jungs geben sich große Mühe mit unseren Rädern. Danach ist wirklich alles blitzblank und ready for the box. Damit ist unsere Radreise endgültig beendet. Übermorgen geht der Flieger zum Beachurlaub nach Shianoukville und auf die Insel Koh Rong.
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Traveller World Sonntag, 3. Januar, Siem Reap - Sihanoukville
Die Bikes stecken in den Boxen, die Taschen sind gepackt. Unser erster Tag ohne Räder entlässt uns in die Welt der normalen Traveller. Statt selbst Zeit und Ziel bestimmen zu können, müssen wir heute erstmal warten. Angkor Air hat den Abflug unseres Fluges nach Shianoukville bereits um eine Stunde nach hinten verschoben. So lungern wir bis 14 Uhr am Pool herum und warten, bis unser Taxi kommt. Das sind wir nicht gewohnt. Die letzten vier Wochen konnten wir einfach los, Tagebuch, Seite 104
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wenn wir fertig waren. Wie unabhängig ist man doch als Radfahrer. Im Minivan finden die Kisten prima Platz. Am Flughafen erfahren wir dann, das der Flug eine weitere Stunde Verspätung hat. Akribisch werden unsere Kisten beäugt. Ist die Luft auch aus den Reifen gelassen? Das Personal will es genau wissen. So müssen wir alles nochmal öffnen und Luft ablassen. Wir helfen der Mannschaft, die Räder aufs Rollfeld zu schleppen. Sicher ist sicher. Danach hängen wir in der Wartehalle fest, bis der große Airbus landet. Die Sorge, dass der Flieger zu klein sein könnte, war gänzlich unbegründet. Mit dem Sonnenuntergang schweben wir in Sihanoukville ein und werden dort von unserem Hotelfahrer empfangen. Die 30 Dollar waren gut investiert, denn dort herrscht die wahre Schlacht um die Transfers. Günstig ist dabei keiner. Unser Sahaa Beach Resort liegt etwas abseits am Otres Beach 1. Die nagelneue Anlage ist noch etwas steril. Aber wir können unsere Bikes und Gepäck für vier Tage storen. Dummerweise versagt die Klimaanlage ihren Dienst und die Zimmer lassen sich nur schwer lüften. Wir werden auch das überleben ... Der Rundgang durch die Strandhütten ist eher ernüchternd. Hier
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sind alle Niederungen des Tourismus vereint. Selbst nach vier Wochen Straßenküche fällt es uns die Entscheidung für ein Restaurant nicht leicht. Wir sind froh, dass wir morgen auf die Insel dürfen. Zudem kommen wir uns erstmals eher wie eine Weihnachtsgans vor. Jeder versucht, aus uns Kapital zu schlagen. Alle Preise scheinen uns überteuert. Nur das Bier ist billig wie nie - hier herrscht auch harte Konkurrenz. Montag, 4. Januar Sihanoukville - Koh Rong Island Um sicher zu gehen, organisieren wir uns als erstes den Transfer nach Phnom Penh in fünf Tagen. Wir klappern alle Agenturen ab. Die Preise der Anbieter schwanken. Schließlich sagen wir für 80 Dollar zu. Exklusiv kommen wir und unsere Räder damit hoffentlich an. Dann schwingen wir uns mit leichtem Gepäck ins nächste Tuktuk und befolgen die akribischen Anweisungen der Bestätigungsmail von den White Tagebuch, Seite 106
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Beach Bungalows. Im Koh Rong Dive Center muss vorab nicht nur die Unterkunft bezahlt werden, auch das Fährticket der Firma ist für die Buchung der Übernachtung essentiell. Hier kämpft jeder um jeden Dollar. Beim Bezahlen erleben wir dann eine dumme Überraschung. Wir haben uns einen beschädigten 50 Dollar Schein andrehen lassen. Wieder pilgern wir zum Geldautomaten, wieder ist das Prozedere eher ärgerlich. Erst der dritte ATM ist willens uns Dollar auszuspucken. Wir hatschen mit unseren Taschen zum Fähranleger und sind etwas geschockt. Sihanoukville erscheint uns eher für hartgesottene Traveller gemacht. Wir sind froh, dass wir hier nur einen Kaffee trinken müssen. Wieder heißt es warten. Um 10.30 Uhr beginnt die Schlacht am Pier. Gleich drei Fähren legen gleichzeitig an und ab. Es herrscht großes
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Tohuwabohu und Gerangel um die vorderen Plätze. Alle Boote werden bis zum Rand mit Travellern vollgeladen. Es ist Hochsaison auf Koh Rong und den Nachbarinseln. Wir sind gespannt. Eine gute Stunde später spuckt das Speedboot die Menge am Pier in Koh Rong wieder aus. Cooler Sound dröhnt aus einer Phalanx von Beachlokalen. Wir schluppen den Strand entlang zu unserem Quartier und sind mehr als froh, mit leichtem Gepäck zu reisen. Noch gibt es keine Straße auf Koh Rong und so hinterlassen die schweren Rollenkoffer der Packesel tiefe Furchen im Sand. Zudem brennt die Sonne vom Himmel und es hat mindestens 35 Grad. Wir sehnen uns beinahe nach dem kühlen Fahrtwind auf unseren Rädern .... Die White Beach Bungalows erweisen sich als beste Wahl. Wir beziehen ein luftiges Holzhaus direkt am Strand. Geräumig mit großer Terrasse und mit zwei großen Betten. Hier können Tagebuch, Seite 108
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wir es aushalten. Zudem liegt unser Bungalow am schönsten Abschnitt der Bucht. Das Wasser ist türkis, der Sand wirklich schneeweiß. Abends schnuppern wir etwas in die Welt der Traveller hinein. Junge Menschen aus aller Welt zelebrieren hier ein ungezwungenes Beachlife. Typen über 50 sind da eher die Seltenheit. Dafür gibt es jede Menge tätowierter Körper. Koh Rong hat wirklich einen ganz eigenen Charakter. Abends dröhnt noch lange Karaokegejammer über die Bucht. Die Wellen vor unserem Bungalow tun sich schwer beruhigend dagegen anzukämpfen. Dienstag, 5. Januar Koh Rong Island - Beachtag
Wir genießen den Tag am Strand und den Blick auf die jungen Menschen, die mit uns hier dem süssen Nichtstun frönen. Koh Rong ist für uns genau der richtige Abschluss der Reise. Abends
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bummeln wir wieder durch das Traveller Dorf. Die Kulisse wirkt auf uns etwas unwirklich. Das gesamte Strandleben könnte beinahe auch Teil eines Casino-Konzeptes in Las Vegas sein. Alles real, aber doch irgendwie künstlich zusammengezimmert. Beim Abendessen haben wir die Wahl zwischen Barbecue, Burger oder Pasta. Wir entscheiden uns für einen türkischen Döner mit Reis. Es schmeckt irgendwie. Kulinarische Höhenflüge sind auf dieser Insel nicht zu erwarten. Dafür schont das Preisniveau die Reisekasse. Das große Bier gibt es für 75 Cent, das Essen kostet weniger als drei Dollar. Es wird schwierig die Scheine aus dem Geldautomaten auszugeben. Zudem gelingt Kerstin der Clou. Im Schutz der Dunkelheit wird sie unseren beschädigten 50 Dollar Schein los - für uns ein kleiner Triumph.
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Mittwoch + Donnerstag, 6. + 7. Januar Koh Rong Island - Beachtage
Auch die nächsten beiden Tage genießen wir das süße Strandleben. Das heißt wir wackeln vom Bungalow 30 Meter zum Strand, 20 Meter weiter in die Mittagskneipe und am nachmittag zurück in den luftigen Schatten unseres Bungalows. Abends beziehen wir zum Sundowner wieder die Logenplätze in einer Beachbar. Nach Einbruch der Dunkelheit legt zudem regelmäßig ein Ausflugsboot ab und entlässt die Mannschaft ins dunkle Meer. Mit Schnorchel und Taucherbrille lässt sich fluoreszierendes Plankton bewundern. Angesichts des Partycharkters sparen wir uns den Event. Angesichts des Partyrummels kommen auch wir immer später ins Bett. So erleben wir eine nettes Feuerspektakel und natürlich den Start der Disco. Diese ist der einzige Wermutstropfen im sonst so netten Koh Rong. Ab 23 Uhr wummert der Bass über die Bucht bis in den letzten Winkel. Auch wir bleiben davon nicht verschont. So sind wir ganz froh, dass wir nach vier Tagen morgen die Insel wieder verlassen dürfen. Irgendwann braucht der Mensch ja auch einmal Schlaf vor Mitternacht.
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Freitag, 8. Januar Koh Rong - Otres Beach 1 Beinahe etwas wehmütig verlassen wir die Insel. White Beach war für uns ein echtes Highlight unser vielen Reiseerfahrungen. Die Fähre legt ab ab und wir brausen mit dem Tuktuk zum Otres Beach. Nachmittags genießen wir ein letztes Mal den Strand, auch wenn sich das Publikum hier deutlich unterscheidet. Zum ersten Mal bleibt uns nichts anderes übrig, als Pizza zu ordern. Aber sie schmeckt erstaunlich gut. Am Nachbartisch erzählt eine Reiseradlerin von ihrem Welttripp. In Deutschland habe sie die schönsten Radstrecken erlebt.
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Samstag, 9. Januar Otres 1 - Phnom Penh Alles klappt wie am Schnürchen. Um 8 sind die Kartons im Minivan verstaut und wir brausen los. Zum Glück sind wir auf dieser Straße nicht mit den Rädern unterwegs. Von der Nationalstraße Nr. 4 können wir jedem Fernradler nur abraten. 50 Kilometer vor Phnom Penh kommen wir an riesigen Industriegebieten vorbei. Hier bauen Chinesen und Vietnamesen mittelständische Fabriken. Aus der Vielzahl von jungen Frauen schließen wir, dass hier wohl in erster Linie Näharbeiten erledigt werden. Wir möchten nicht wissen zu welchem Stundenlohn. Unser Hotel Plantation erweist sich als perfekte Wahl. Es liegt genau so, dass wir alles zu Fuß erreichen. So genießen wir erstmal einen Lunch im legendären FCC Club und dann geht es zum Shopping. Wir Tagebuch, Seite 115
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erstehen Kampot Pfeffer für Freunde und Familie. Abends ist ein Tisch im Restaurant Mali gebucht. Wieder fliegen die Dollars nur so aus dem Portemonnaie. Aber wir genießen erneut den Flair einen großen asiatischen Stadt. Sonntag, 10. Januar Phnom Phen - München Der gestrige Abschlussabend war nochmal ein echtes Erlebnis. Der Blick von der Eclipse Skybar im 22. Stock zeigte ein aufstrebendes Phnom Phen. Überall ragen die Bautürme in den Himmel. Lichtinstallationen zieren die noch wenigen fertigen Wolkenkratzer. Wir genießen ein feudales Abschlussdinner in Gourmetrestaurant Malis. Am Morgen schlendern wir noch etwas durch eine sich entwickelnde Designerszene. Wie wird die Stadt wohl in fünf Jahren aussehen? Vor drei Jahren jedenfalls sah die Stadt noch völlig Tagebuch, Seite 116
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anders aus. FĂźr 17 Uhr ist der Minivan zum Flughafen bestellt. Unser Trip ist zu Ende.
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Unsere Reiseroute: Wir flogen nach Ubon Ratchathani im Osten von Thailand. Folgten dem Moon River bis zur Mündung in den Mekong an der Grenze zu Laos. Drehten dort eine Runde durchs Kaffeeland am Bolaven Plateau. Nach einem Ausflug in die Wetlands vom Xe Pian Nationalpark folgten wir weiter dem Mekong bis zu den 4000 Inseln. Dort überquerten wir die Grenze nach Kambodscha und querten den Norden des Landes bis zum Weltkulturerbe Angkor Wat.
Radstrecke: 1200 Kilometer - 5000 Höhenmeter Tagebuch, Seite 118