Kykladen

Page 1

2/2009 März-April Deutschland € 4,20 / Österreich € 4,80 / Schweiz Sfr. 8,20 www.trekkingbike.com

DAS MODERNE FAHRRADMAGAZIN

REISE

IM TEST

Transalp Brenner, Limburg, Kykladen

BeNeLux € 5,00 / Italien € 5,70 / Spanien € 5,70 / Portugal (Cont.) € 5,70 / Ungarn FT 1500

Printed in Germany

HARDTAILS FÜR TOUREN WARTUNGSARME

STADTRÄDER ALLROUNDJACKEN

IM VERGLEICH LICHT-SYSTEME AUF DEM PRÜFSTAND EXTRA-HEFT: K

AU FB E R AT

UNG

SPEZIAL: KAUFBERATUNG

SP ECI AL

SO FINDEN SIE IHR TRAUMRAD N-TIPPPERS-

E 100 STAEDTRXADPESOLRIDETALLROUNDER

DAS

FÜR SCH DAS GUTE ÄDER ● RÄDER RAD ● SPORTR FEKTE TOUREN ●

WERE 21.01.2009

12:39:37

Uhr

Pro Familia Baby an Bord

Reportage Trekkingradler auf Mallorca

Werkstatt Zahlen Sie nicht zu viel

Gesundheit Training mit dem Pezzi-Ball

H 57848

4 1 9 5 7 84 8 0 4 2 0 6

02


KYKLADEN

126


Das Licht auf den Kykladen – wie hier auf Seriphos – ist einzigartig. Landschaft und Bauwerke verschmelzen zu einem Gesamtkunstwerk.

VON INSEL ZU INSEL Blaues Meer, weiße Häuser und einsame Straßen ohne Verkehr. Die griechischen Kykladen sind ideal für einen Radurlaub im Frühling.

127


Nicht jede Insel ist einfach umrundet. Tinos fordert selbst Sportler heraus.

Die meisten Kykladen-Inseln sind klein und zählen wenig Einwohner. Das heißt, steil rauf und steil runter, aber immer ohne Verkehr. TOM BIERL ❘ text & fotos

Windmühlen auf Mykonos. Mit dem Rad lassen sich auch tolle Buchten erreichen.

128 TREKKINGBIKE 2/2009

„Das ist jetzt euer Reich“. Neugierig öffnen wir die lackierte Holztür zu unserer Kabine. Ein großes Bett, ein kleines Bullauge und nebenan sogar ein richtiges Bad mit eigener Toilette. Erleichtert und entspannt zugleich lassen wir uns auf die Matratze fallen, denn für einen zusätzlichen Stuhl ist unser Reich zu klein. Draußen schlagen die tiefblauen Wellen leicht glucksend an die Bordwand. Der Radurlaub beginnt. Panagiota heißt der 31 Meter lange Motorsegler aus dessen Bauch heraus wir jetzt den kleinen Hafen von Lavrio betrachten. Griechenland wie aus dem Bilderbuch. Die kubischen Häuser sind blitzweiß angemalt, die Fensterläden leuchten in tiefem Blau. In der Hafenkneipe sitzen graubärtige Männer, trinken Ouzo und rauchen Zigaretten. Mopeds knattern um die Ecke und Fischer flicken ihre Netze. Wir haben noch Zeit und so gehen wir von Bord. Das kleine Restau-

rant am Hafen ist brechend voll. Das griechische Ostern steht bevor und die ganze Nation feiert. Doch irgendwie findet sich ein freier Tisch. Hinter uns schüttet der Fischhändler Eis auf seinen frischen Fang, neben uns hat der Metzger sein Lammfleisch einfach draußen auf den Haken gehängt. Eine junge Griechin bringt uns die Bestellung. Gegrillten Oktopus, gekochte Crevetten, einen Teller Kichererbsenmus und den obligatorischen „greek salad“. Schnell wird noch eine kleine Flasche Ouzo nachgereicht, wir protestieren, doch ein Mann am Nebentisch winkt ab. „Der Ouzo ist von mir, ohne lässt sich Ostern hier nicht feiern.“ Der Grieche arbeitete in Deutschland und wir kommen ins Gespräch. Als wir später unsere Rechnung bezahlen wollen, winkt die Kellnerin ab. Es ist bereits alles bezahlt. Herzlicher kann der Empfang in einem fremden Land nicht sein. Zurück am Schiff ist alles gerichtet. 17 Fahrräder stehen in einer Linie am Kai, zwei davon tragen die


Motive wie aus dem Bilderbuch. Kirche hoch 端ber dem Meer auf Siphnos.

2/2009 TREKKINGBIKEE 129


Immer am Meer entlang. Spektakuläre Küstenstraße auf Tinos.

In der Altstadt von Kastro ist die Zeit stehen geblieben.


Tourenstart immer pünktlich um neun.

Am Nachmittag Zeit zum Entspannen.

Das Schiff ist ideale Basis für den Inseltrip. So sind Pension und Restaurant immer dabei. Komfortabler kann eine Radreise nicht sein. Namen Tom und Kerstin. Wir starten zu einer kleinen Probefahrt. 21 Gänge, gute Bremsen, alles passt. Unsere Reiseleiterin Catharina kümmert sich um alles Weitere. Als wir in der Kabine unsere Taschen auspacken, brummt der Schiffsmotor los. Wir lernen unsere Mitreisenden kennen. Fahrradbegeisterte aus der ganzen Welt haben sich für die achttägige KykladenErkundung angemeldet. Frank aus den USA, Pepe und Sandra aus Spanien, Andrea aus Österreich, Marlies und Isidor aus der Schweiz – die Gespräche in den nächsten Tagen können gar nicht langweilig werden. Fünf Stunden später hat das Schiff unsere erste Insel erreicht. Ein kurzer Aperitif an Land und dann bittet der Kapitän zum Dinner. Der Schiffsalon hat sich in einen schicken Speisesaal verwandelt, der Bootsmann fungiert jetzt als netter Kellner. Sanft schaukeln uns später die Wellen der Ägäis in den Schlaf. Morgens um neun sind alle startklar. 27 Kilometer und rund 400 Höhenmeter stehen heute auf dem Tourenplan. Keine sportliche Herausforderung für

Taubenrelief am Aufgang zur Wallfahrtskirche Evangelistra auf der Insel Tinos.

uns, aber ausreichend gesunde Bewegung. Gerade mal 1700 Einwohner zählt die Insel Kythnos und alle feiern das Osterfest. So gehören die einsamen Sträßchen uns. Autos sehen wir nur parkend am Straßenrand. Auch sonst scheint auf Kythnos die Zeit stehen geblieben. Die Insel ist seit der Antike für ihren Honig und Käse berühmt. Mehr ist hier auch heute nicht zu finden. Pünktlich um 14 Uhr sind wir wieder an Bord. Während wir unter Deck eine erfrischende Dusche genießen, steuert der Kapitän bereits wieder aufs offene Meer hinaus. Laut bimmelt wenig später die Schiffsglocke los. Das Mittagessen ist fertig. Den Rest des Nachmittags genießen wir die Sonne an Deck und pünktlich zum Sonnenuntergang gehen wir im Hafen der Insel Seriphos vor Anker. Der Kapitän bittet zum Dinner. So haben wir uns Urlaub vorgestellt. Seriphos hat 1100 Einwohner und es scheint beinahe als hätte jeder seine eigene Kirche oder zumindest eine kleine Kapelle. Auf dem Weg zum Hauptort Chora lernen wir schnell, dass griechische Inseln zwar 2/2009 TREKKINGBIKE 131


Kitschig schön, aber voller Touristen. Am alten Hafen von Mykonos.

Weiße Häuser, blaue Fensterläden, rot angemalte Schiffe. Nicht nur auf Inseln wie Mykonos bleiben die Griechen ihren Farben treu. klein aber sehr steil sein können. Zum Schutz vor Piraten thront das verwinkelte Dorf knapp 600 Meter hoch über dem Meer. Wir genießen einen phantastischen Ausblick und treten weiter in die Pedale. Eine herrliche Panoramastraße umrundet die Insel und führt uns direkt zum Kloster Moni Taxiarchon. Schon in byzantinischer Zeit wie eine Festung angelegt, boten die Mauern jahrhunderte lang zuverlässig Schutz. Heute bewohnt nur noch ein Pater die Oase der Ruhe und Abgeschiedenheit. Wir würden gerne einmal ein paar Wochen mit ihm tauschen. Um 14 Uhr sind wir wieder an Bord. Der Kapitän startet den Motor … Siphnos empfängt uns am nächsten Morgen mit strahlendem Sonnenschein. Wieder ein Radtag voller Überraschungen. In der Nachmittagssonne stehen wir dann alle gespannt an Deck. Unser Schiff steuert in den Hafen von Syros, der Hauptstadt der Kykladen. Mächtige Kirchen prägen den Anblick der Stadt. Erstmals hüllt uns städtisches Leben ein. Wir sitzen an Bord quasi in der ersten Reihe. Neugierige Touristen flanieren vorbei. Immer wieder beantworten wir die gleichen Fragen. „Mit Schiff und Fahrrad sind Sie unterwegs? Das ist ja toll.“ Auch wir sind ein bisschen 132 TREKKINGBIKE 2/2009

stolz auf unsere ehrwürdige Panagiota, die die Blicke aller im Hafen auf sich zieht. Mykonos steht dann in harschem Kontrast zum ursprünglichen griechischen Leben der letzten Tage. Touristen haben hier alles im Griff. Wir können jetzt im April nur ahnen, wie hier im Sommer zur Hochsaison der Bär mehr als tobt. Als wir zum Schiff zurückkehren, hat ein Hochhaus neben uns festgemacht. 7000 Menschen finden auf dem Kreuzfahrer Platz. Die ganze Nacht hören wir, wie die Busse an- und abfahren. Wir sind froh, dass wir ganz früh auslaufen und so starten wir nach dem Frühstück zur Erkundung von Tinos mit dem Rad. In der wichtigsten MarienWallfahrtstätte Griechenlands wird mit großem Pomp gerade ein Kind getauft. Für uns alle ein tief-religiöses Erlebnis. Die anschließende Radtour wird zu unserer sportlichsten Etappe. Gemeinsam mit den Spaniern Pepe und Sandra treten wir los. Unser Vorhaben, die gesamte Insel auf eigene Faust zu umrunden, geht leider nicht auf. Starker Gegenwind zwingt uns auf halber Strecke zum Umdrehen. Schon morgen steht Kea mit seinem weißen Sandstrand als letzte einsame Insel auf dem Plan. Wehmütig müssen wir dann unser „Reich“ leider verlassen.


Blütenpracht auf Siphnos.

An Bord ist genug Platz für alles. Am Heck reisen die Räder einfach mit.

INFOS: KYKLADEN CHARAKTER

Die Kykladen sind ein ideales Ziel für seefeste Radfahrer. Auf allen Inseln spielt der Autoverkehr eher eine untergeordnete Rolle. Verkehr herrscht selbst in den Hafenstädten meist nur dann für wenige Minuten, wenn die großen Transportfähren anlegen. Kaum hat das Schiff den Hafen verlassen, ist wieder Ruhe. Nahezu alle Inseln sind jedoch recht bergig und die Straßen teils in desolatem Zustand. Eine gute Übersetzung, ausreichende Kondition und eher breitere Reifen sind deshalb ratsam.

FÄHREN

Der Fährverkehr zwischen den Kykladen-Inseln ist perfekt organisiert. Insbesondere die großen Inseln wie Mykonos, Paros, Naxos und Santorini werden mehrmals täglich angefahren. Die großen Fährlinien starten alle von Piräus/Athen und gehen dann auf unterschiedliche Inselrouten. Aber es gibt auch Verbindungsfähren zwischen den Inseln. Die Mitnahme von Fahrrädern ist völlig unproblematisch. Beim Zusammenstellen des individuellen Reiseplans geben jedoch die Fährzeiten dann den Takt an.

ÜBERNACHTUNG

Generationen von Rucksacktouristen haben eine perfekte Infrastruktur geprägt. Es gibt eine beinahe unerschöpfliche Zahl von kleinen Privatunterkünften auf jeder Insel. Die Verteilung ab

Der Esel ist als Transportmittel gefragt.

Fährhafen ist meist gut organisiert. Spätestens ein Nachfragen in der nächsten Bar dürfte das Übernachtungsproblem klären. Die Qualität der Unterkünfte ist dabei sehr unterschiedlich. Eine Besichtigung ist deshalb empfohlen.

BESTE REISEZEIT

Im Frühling und Herbst erwarten den Radfahrer angenehme Temperaturen. Im Sommer ist es auf den Kykladen zum Radfahren zu heiß. Als schönste Reisemonaten gelten April bis Juni.

CATHARINA FLÄMIG, Reiseleiterin beim Veranstaler Inselhüpfen.

Kompetente Reiseleiterin an Board der Panagiota ist die gebürtige Sächsin Catharina Flämig. Im Rahmen ihres Studiums von Archäologie, Kunstgeschichte und alter Geschichte verbrachte Sie auch mehrere Jahre in Athen. Die Kombination von Schiff und Fahrrad ist für sie die optimale Art die Inseln und ihre Eigenheiten kennenzulernen.

INTERNET-TIPP

www.griechenland-insel.de – private Seite mit vielen Tipps rund um Griechenland.

EMPFEHLENSWERTER VERANSTALTER

Wir waren mit dem Konstanzer Radreiseveranstalter Inselhüpfen im April 2008 unterwegs. Die einwöchige Gruppenreise startet und endet in einem Hafen nahe Athen. Die Räder werden gestellt. Das Schiff ist ideale Basis zur Erkundung der Inseln. Tourenstart ist in der Regel um 9 Uhr. Rückkehr gegen 14 Uhr. Man kann geführt oder auch auf eigene Faust losradeln. Man muss nur rechtzeitig zurück sein, denn das Schiff steuert meist am Nachmittag den nächsten Hafen an. Übernachtung und Essen ist immer an Board. Preis für die achttägige Rundreise: 1290 Euro. Tel. 07531/8199390, www.inselhuepfen.de 2/2009 TREKKINGBIKE 133


TB_EA_GA_1470_210x280.qxd

21.04.2009

15:07 Uhr

Seite 1

Immer neue Wege erfahren.

Die Service-Hotline:

0521-559922

Jetzt bestellen und Geschenk nach Wahl kassieren!

TREKKINGBIKE – das moderne Fahrradmagazin für alle Trekkingbiker: 6 x im Jahr erscheinen hier die besten Reise- und Tourentipps, kompetente Kaufberatungen, ausführliche Testberichte sowie faszinierende Fotoreportagen.

für Trekkingbiker

Ja, ich möchte TREKKINGBIKE selbst lesen

Alles dabei. Die ultraleichte Satteltasche „Pro Pack“ von TOPEAK ist besonders robust durch ihre Schalenform aus Hartschaum und die Teflon-Beschichtung. Befestigt wird sie mit dem patentierten Clip und Click-System. Die Tasche verfügt über ein Volumen von 0,6 l und hat die Maße (L/B/H): 8 x 13,5 x 6,5 cm. Gewicht: 77 g.*

Und zwar für mindestens 1 Jahr (6 Ausgaben) zum derzeit gültigen Preis von € 25,20 (Deutschland), € 34,10 (sonstiges Ausland), inklusive Porto und Versandkosten. Nach diesem Jahr kann ich die Lieferung jederzeit stoppen. (Geschenkabos werden nur für ein Jahr aufgenommen.) Als Begrüßungsgeschenk erhalte ich (bitte ankreuzen): die original TREKKINGBIKE-Satteltasche von TOPEAK (ZTR10) oder die original TREKKINGBIKE-Kappe (ZTR03) Freuen Sie sich auf Ihr Begrüßungsgeschenk, das wir Ihnen gern schicken, sofern Sie Neuabonnent bzw. länger als 6 Monate kein TREKKINGBIKEAbonnent gewesen sind. Die Lieferung des Begrüßungsgeschenks ist nur innerhalb der EU und in die Schweiz möglich.

Aktionsnummer:

Anschrift des Auftraggebers:

verschenken

E A – 1 4 7 0 / G A – 1 4 71

Anschrift des Heftempfängers (nur bei Geschenkabo):

Name, Vorname Straße, Nr. PLZ, Ort Telefon E-Mail Datum und Unterschrift des Auftraggebers

Ich bezahle per: Bankeinzug (nur mit deutscher Bankverbindung möglich) Bei Zahlung mit Bankeinzug erhalten Sie eine Ausgabe gratis. Danach beginnt Ihr reguläres Abonnement.

Name, Vorname

Konto-Nr./BLZ

Straße, Nr.

Name/Sitz des Kreditinstitutes

VISA Card

/

MASTERCARD

Gültig bis:

PLZ, Ort Card-Nr.: Telefon

Rechnung E-Mail

Das sitzt! Mit der original TREKKINGBIKE-Kappe bleibt auch das Outfit nicht auf der Strecke. Material: 100% Baumwolle. Größenverstellbar.* *Lieferung solange Vorrat reicht

www.trekkingbike.com

Alle Wege zur TREKKINGBIKE: Einfach Coupon ausfüllen und abschicken an den Delius Klasing Verlag, Postfach 10 16 71, D-33516 Bielefeld. Oder per Fax senden an: 0521-55 98 88 13 oder per Telefon: 0521-55 99 22. Achtung! Bei telefonischer Bestellung bitte unbedingt die Aktionsnummer angeben: für Eigenabo 1470 und für Geschenkabo 1471.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.