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Comic-Star

Bastel-Bude

mundo-Magazin

Robert Crumb, populär geworden als Vater des amerikanischen Underground-Comics, war auf Einladung des Instituts für Amerikanistik in Dortmund.

Andreas Schachtner gehört zu den Internet-Pionieren in Deutschland. Ohne ihn und andere Mitarbeiter des EUnetProjektes gäbe es in Deutschland das Internet so gar nicht.

Mobilität ist das Schwerpunktthema der aktuellen Ausgabe von mundo. Das Wissenschaftsmagazin der TU Dortmund präsentiert zwei Mal jährlich aktuelle Forschungsprojekte.

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Universität beschenkt Weg-weisenden Physiker. TU Dortmund würdigt die wissenschaftlichen Leistungen Ulrich Bonses und seine Verdienste für die Hochschule.

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iner der wohl renommiertesten Wissenschaftler der Technischen Universität Dortmund, der Physiker Prof. Dr. Dr. h.c. Ulrich Bonse, feierte am 25. September dieses Jahres seinen 80. Geburtstag. Grund genug für die Fakultät, ihren ersten Professor am 14. Oktober mit einem Festkolloquium zu ehren. Viele Kolleginnen und Kollegen aus dem In- und Ausland waren nach Dortmund gereist, um dem Wissenschaftler zu gratulieren. Rektorin Prof. Ursula Gather, Physik-Dekan Prof. Bernhard Spaan sowie Prof. Metin Tolan, Prorektor für Forschung und Nachfolger Bonses auf dem Lehrstuhl Experimentelle Physik 1, würdigten in ihren Grußworten die herausragenden wissenschaftlichen Leistungen des Physikers sowie seine Verdienste um den Aufbau und die Entwicklung der Fakultät Physik und der Universität. Die Festvorträge hielten Dr. Felix Beckmann vom Küsten- und Materialforschungsinstitut GKSS, Geesthacht, und Prof. Günter Schmahl vom Institut für Röntgenphysik der Universität Göttingen. Prof. Ulrich Bonse studierte Physik in Münster, wo er 1958 promovierte und 1963 habilitierte. Nach seiner Habilitation ging er für zwei Jahre an die CornellUniversitiy nach Ithaka, USA. Hier erfand er gemeinsam mit seinem Kollegen Prof. Michael Hart das Röntgeninterferometer zur exakten Messung der Röntgenstrah-

lung. Die aus der Lichtoptik bekannten Interferenz-Erscheinungen konnten damit auf den Bereich der mehr als tausendmal kürzeren Wellenlängen der Röntgenstrahlung übertragen werden. Mit diesen Arbeiten zur Röntgeninterferometrie begründete Ulrich Bonse seinen herausragenden internationalen wissenschaftlichen Ruf.

Erster Professor

Physik-Dekan Prof. Bernhard Spaan, Festredner Dr. Felix Beckmann. Rektorin Prof. Ursula Gather, Prof. Ulrich Bonse, Prof. Günter Schmahl vom Institut für Röntgenphysik und Prorektor Prof. Metin Tolan versammeln sich unter dem neuen Straßenschild (v.l.). (Fotomontage: Komander)

1970 wurde Bonse als erster Professor auf einen der Lehrstühle der Physik an der jungen Dortmunder Universität berufen. Dieser bieb er über seine Emeritierung 1993 hinaus verbunden. 1974 gelang Prof. Bonse gemeinsam mit Prof. Helmut Rauch vom Atominstitut Wien in Grenoble die Ausdehnung des Interferometerprinzips auf Neutronen. Damit eröffneten sich zahlreiche neue experimentelle Möglichkeiten, die grundlegenden Eigenschaften von Materialien mit Neutronen zu messen. Der Physiker erkannte früh die Bedeutung der Synchrotronstrahlung für viele Gebiete der Festkörperphysik, der Strukturchemie und anderer technischer Disziplinen. Seine Veröffentlichungen zu Röntgenmonochromatoren für Synchrotronstrahlung (1976) zählen heute zu den klassischen Arbeiten auf diesem Gebiet. Lesen Sie mehr dazu auf Seite 6

Technologieplattform setzt sich bei Bio.NRW durch.

Projekt zur Verbesserung der Lehre wird von Deutscher Forschungsgemeinschaft gefördert

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ie Technologieplattform „Biokatalyse“ hat sich im ersten Wettbewerb „Bio.NRW“ erfolgreich durchgesetzt. Das vom Lehrstuhl für Biotechnik der Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen der Technischen Universität Dortmund koordinierte Projekt ist eines von vier erfolgreichen Projekten im Wettbewerb des Landes. Insgesamt beträgt die Förderung eine Million Euro aus Landesund EU-Mitteln, rund die Hälfte davon fließt an den Lehrstuhl von Prof. Andreas Schmid (Foto) an der TU Dortmund. Prof. Schmid und seine Mitarbeiter Dr. Lars M. Blank und Dr. Bruno Bühler wollen mit der Technologieplattform Know-How und Technologien für das Design und den optimierten Einsatz von Biokatalysatoren auf der Basis isolierter Enzyme und lebender Zellen entwickeln. Diese Technologien

könnten z. B in neuen, selektiven Herstellungsverfahren für Feinchemikalien und pharmazeutische Wirkstoffe Anwendung finden. Wissenschaftlicher Partner ist das Institut für Biotechnologie des Forschungszentrums Jülich. Zusätzlich sind drei Unternehmen aus der Biotechnologie-Branche assoziiert: die BRAIN-AG aus Zwingenberg sowie die beiden Jülicher Unternehmen DASGIP-AG und Julich Chiral Solution GmbH eine hundertprozentige Tochter der US-amerikanischen Firma Codexis (Kalifornien). (Unizet)

ngagieren sich Professorinnen und Professoren durch Leistungsanreize mehr in der Lehre? Diese Frage analysieren Prof. Uwe Wilkesmann und sein Team im Rahmen des DFG-Forschungsprojektes „Governance an Hochschulen“ am Zentrum für Weiterbildung. Erstmals wird damit ein Thema empirisch erforscht, über das in der Öffentlichkeit viel spekuliert wird. Das Projekt wird von September 2008 bis August 2010 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Seit einigen Jahren stehen Universitäten erneut unter großem Veränderungsdruck – so auch in Deutschland. Das Management von Universitäten verschiebt sich in Richtung unternehmensähnlicher Steuerungsinstrumente. Dieser Veränderungsprozess ist auf der Ebene zwischen Staat und Universitäten

www.tu-dortmund.de/unizet | redaktion.unizet@tu-dortmund.de

sowie innerhalb der Universitäten schon hinlänglich untersucht worden. Der eigentliche „Produktionsprozess“ der Wissenschaft findet aber auf der personalen Ebene der Wissenschaftler statt. Deshalb ist zu fragen, ob die neuen Steuerungsformen und Anreize der unternehmensähnlichen Steuerung auch handlungswirksam auf der Ebene der Professoren sind. Für den Bereich der Forschung liegen erste Untersuchungen vor. Der Bereich der Lehre ist aber noch vollständig unerforscht. In dem seit dem 1. September laufenden Projekt wird deshalb der Frage nachgegangen, welche Auswirkungen neue Steuerungsinstrumente für die Aufgabenerfüllung im Bereich der Lehre ausüben. Gefragt wird nach den intendierten und nicht intendierten Effekten von neuen Steuerungsinstrumenten auf

der individuellen Handlungsebene der Lehrenden. Sind Ziele in der Lehre auf der individuellen Ebene handlungswirksamer, wenn Wissenschaftler intrinsisch motiviert in „Einsamkeit und Freiheit“ ihre persönlichen Ziele verfolgen oder wenn sie qua Zielvereinbarung oder Geldzuweisung für Sachmittel oder im individuellen Gehalt für Zielerreichung belohnt bzw. Zielverfehlung bestraft werden? Macht es also auf der „Produktionsebene“ der Lehre einen Unterschied, ob Universitäten in ihrer internen Steuerung eine stärkere Ausprägung bei der unternehmensähnlichen Steuerung oder bei der klassischen akademischen Selbststeuerung haben? Zur Beantwortung der Frage wird eine repräsentative Befragung unter deutschen Hochschullehrern durchgeführt. (Zentrum für Weiterbildung)


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