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Comic-Star
Bastel-Bude
mundo-Magazin
Robert Crumb, populär geworden als Vater des amerikanischen Underground-Comics, war auf Einladung des Instituts für Amerikanistik in Dortmund.
Andreas Schachtner gehört zu den Internet-Pionieren in Deutschland. Ohne ihn und andere Mitarbeiter des EUnetProjektes gäbe es in Deutschland das Internet so gar nicht.
Mobilität ist das Schwerpunktthema der aktuellen Ausgabe von mundo. Das Wissenschaftsmagazin der TU Dortmund präsentiert zwei Mal jährlich aktuelle Forschungsprojekte.
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Universität beschenkt Weg-weisenden Physiker. TU Dortmund würdigt die wissenschaftlichen Leistungen Ulrich Bonses und seine Verdienste für die Hochschule.
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iner der wohl renommiertesten Wissenschaftler der Technischen Universität Dortmund, der Physiker Prof. Dr. Dr. h.c. Ulrich Bonse, feierte am 25. September dieses Jahres seinen 80. Geburtstag. Grund genug für die Fakultät, ihren ersten Professor am 14. Oktober mit einem Festkolloquium zu ehren. Viele Kolleginnen und Kollegen aus dem In- und Ausland waren nach Dortmund gereist, um dem Wissenschaftler zu gratulieren. Rektorin Prof. Ursula Gather, Physik-Dekan Prof. Bernhard Spaan sowie Prof. Metin Tolan, Prorektor für Forschung und Nachfolger Bonses auf dem Lehrstuhl Experimentelle Physik 1, würdigten in ihren Grußworten die herausragenden wissenschaftlichen Leistungen des Physikers sowie seine Verdienste um den Aufbau und die Entwicklung der Fakultät Physik und der Universität. Die Festvorträge hielten Dr. Felix Beckmann vom Küsten- und Materialforschungsinstitut GKSS, Geesthacht, und Prof. Günter Schmahl vom Institut für Röntgenphysik der Universität Göttingen. Prof. Ulrich Bonse studierte Physik in Münster, wo er 1958 promovierte und 1963 habilitierte. Nach seiner Habilitation ging er für zwei Jahre an die CornellUniversitiy nach Ithaka, USA. Hier erfand er gemeinsam mit seinem Kollegen Prof. Michael Hart das Röntgeninterferometer zur exakten Messung der Röntgenstrah-
lung. Die aus der Lichtoptik bekannten Interferenz-Erscheinungen konnten damit auf den Bereich der mehr als tausendmal kürzeren Wellenlängen der Röntgenstrahlung übertragen werden. Mit diesen Arbeiten zur Röntgeninterferometrie begründete Ulrich Bonse seinen herausragenden internationalen wissenschaftlichen Ruf.
Erster Professor
Physik-Dekan Prof. Bernhard Spaan, Festredner Dr. Felix Beckmann. Rektorin Prof. Ursula Gather, Prof. Ulrich Bonse, Prof. Günter Schmahl vom Institut für Röntgenphysik und Prorektor Prof. Metin Tolan versammeln sich unter dem neuen Straßenschild (v.l.). (Fotomontage: Komander)
1970 wurde Bonse als erster Professor auf einen der Lehrstühle der Physik an der jungen Dortmunder Universität berufen. Dieser bieb er über seine Emeritierung 1993 hinaus verbunden. 1974 gelang Prof. Bonse gemeinsam mit Prof. Helmut Rauch vom Atominstitut Wien in Grenoble die Ausdehnung des Interferometerprinzips auf Neutronen. Damit eröffneten sich zahlreiche neue experimentelle Möglichkeiten, die grundlegenden Eigenschaften von Materialien mit Neutronen zu messen. Der Physiker erkannte früh die Bedeutung der Synchrotronstrahlung für viele Gebiete der Festkörperphysik, der Strukturchemie und anderer technischer Disziplinen. Seine Veröffentlichungen zu Röntgenmonochromatoren für Synchrotronstrahlung (1976) zählen heute zu den klassischen Arbeiten auf diesem Gebiet. Lesen Sie mehr dazu auf Seite 6
Technologieplattform setzt sich bei Bio.NRW durch.
Projekt zur Verbesserung der Lehre wird von Deutscher Forschungsgemeinschaft gefördert
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ie Technologieplattform „Biokatalyse“ hat sich im ersten Wettbewerb „Bio.NRW“ erfolgreich durchgesetzt. Das vom Lehrstuhl für Biotechnik der Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen der Technischen Universität Dortmund koordinierte Projekt ist eines von vier erfolgreichen Projekten im Wettbewerb des Landes. Insgesamt beträgt die Förderung eine Million Euro aus Landesund EU-Mitteln, rund die Hälfte davon fließt an den Lehrstuhl von Prof. Andreas Schmid (Foto) an der TU Dortmund. Prof. Schmid und seine Mitarbeiter Dr. Lars M. Blank und Dr. Bruno Bühler wollen mit der Technologieplattform Know-How und Technologien für das Design und den optimierten Einsatz von Biokatalysatoren auf der Basis isolierter Enzyme und lebender Zellen entwickeln. Diese Technologien
könnten z. B in neuen, selektiven Herstellungsverfahren für Feinchemikalien und pharmazeutische Wirkstoffe Anwendung finden. Wissenschaftlicher Partner ist das Institut für Biotechnologie des Forschungszentrums Jülich. Zusätzlich sind drei Unternehmen aus der Biotechnologie-Branche assoziiert: die BRAIN-AG aus Zwingenberg sowie die beiden Jülicher Unternehmen DASGIP-AG und Julich Chiral Solution GmbH eine hundertprozentige Tochter der US-amerikanischen Firma Codexis (Kalifornien). (Unizet)
ngagieren sich Professorinnen und Professoren durch Leistungsanreize mehr in der Lehre? Diese Frage analysieren Prof. Uwe Wilkesmann und sein Team im Rahmen des DFG-Forschungsprojektes „Governance an Hochschulen“ am Zentrum für Weiterbildung. Erstmals wird damit ein Thema empirisch erforscht, über das in der Öffentlichkeit viel spekuliert wird. Das Projekt wird von September 2008 bis August 2010 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Seit einigen Jahren stehen Universitäten erneut unter großem Veränderungsdruck – so auch in Deutschland. Das Management von Universitäten verschiebt sich in Richtung unternehmensähnlicher Steuerungsinstrumente. Dieser Veränderungsprozess ist auf der Ebene zwischen Staat und Universitäten
www.tu-dortmund.de/unizet | redaktion.unizet@tu-dortmund.de
sowie innerhalb der Universitäten schon hinlänglich untersucht worden. Der eigentliche „Produktionsprozess“ der Wissenschaft findet aber auf der personalen Ebene der Wissenschaftler statt. Deshalb ist zu fragen, ob die neuen Steuerungsformen und Anreize der unternehmensähnlichen Steuerung auch handlungswirksam auf der Ebene der Professoren sind. Für den Bereich der Forschung liegen erste Untersuchungen vor. Der Bereich der Lehre ist aber noch vollständig unerforscht. In dem seit dem 1. September laufenden Projekt wird deshalb der Frage nachgegangen, welche Auswirkungen neue Steuerungsinstrumente für die Aufgabenerfüllung im Bereich der Lehre ausüben. Gefragt wird nach den intendierten und nicht intendierten Effekten von neuen Steuerungsinstrumenten auf
der individuellen Handlungsebene der Lehrenden. Sind Ziele in der Lehre auf der individuellen Ebene handlungswirksamer, wenn Wissenschaftler intrinsisch motiviert in „Einsamkeit und Freiheit“ ihre persönlichen Ziele verfolgen oder wenn sie qua Zielvereinbarung oder Geldzuweisung für Sachmittel oder im individuellen Gehalt für Zielerreichung belohnt bzw. Zielverfehlung bestraft werden? Macht es also auf der „Produktionsebene“ der Lehre einen Unterschied, ob Universitäten in ihrer internen Steuerung eine stärkere Ausprägung bei der unternehmensähnlichen Steuerung oder bei der klassischen akademischen Selbststeuerung haben? Zur Beantwortung der Frage wird eine repräsentative Befragung unter deutschen Hochschullehrern durchgeführt. (Zentrum für Weiterbildung)
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unizet | Campus und Leben
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„Ausländerbehörde“ im Akademischen Auslandsamt
Weiterbildungskurs der TU Dortmund in Hamburg
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nternationale Studierende kommen im Verlauf ihres Studiums vielfach mit dem Studententeam der „Bürgerdienste International“ in Kontakt: bei Fragen zur Aufenthaltserlaubnis, zur Erwerbstätigkeit, zum Studiengangwechsel und einiges mehr. So muss sich beispielsweise jeder Studierende aus einem Nicht-EUStaat, der zum Studium nach Dortmund einreist, bei den Bürgerdiensten International anmelden und einen entsprechenden Aufenthaltstitel beantragen. Als besonderes Serviceangebot hatten internationale Studierende am 1. Oktober die Möglichkeit, sich auf kurzem Weg in einer speziell eingerichteten Sprechstunde im Akademischen Auslandsamt der Technischen Universität Dortmund bei zwei Mitarbeitern des „Bürgerdienstes International“ der Stadt Dortmund (ehemals Ausländerbehörde) über diese Themen zu informieren. „Wir freuen uns sehr, dass die Studierenden zu Beginn des Winter-
semesters das erste Mal die Möglichkeit hatten, diesen Service zu nutzen. Dies ist ein sichtbares Zeichen unserer langjährigen guten Zusammenarbeit mit der Stadt Dortmund“, so Dr. Barbara Schneider, Leiterin des Akademischen Auslandsamts. Beim persönlichen Gespräch konnten sich die Studierenden schon vor der „offiziellen“ Vorsprache über mitzubringende Unterlagen informieren sowie Formulare mitnehmen und ausfüllen. Der Weg in die Innenstadt zu den Mitarbeitern des Studententeams der Bürgerdienste International kann zwar nicht bei allen Studierenden entfallen, doch der Termin war eine gute Gelegenheit, die zukünftigen Ansprechpartner kennen zu lernen. Bei einem einmaligen Besuch soll es nicht bleiben. „Wir gehen davon aus, dass mehr Studierende den Weg ins Akademische Auslandsamt finden, wenn der Termin regelmäßig angeboten wird“, so Barbara Schneider. (Julia Pehle)
rstmals fand ein weiterbildender Zertifikatskurs vollständig bei einem Auftraggeber und in einem anderen Bundesland statt. Es handelte sich um den Kurs „Schulinternes Qualitätsmanagement nach dem Modell Q2E“ der „Dortmunder Akademie für Pädagogische Führungskräfte“ (DAPF). Die DAPF ist eine Aktivität des Dortmunder Zentrums für Weiterbildung (ZfW) und des Instituts für Schulentwicklungsforschung. Leiter des Kurses ist Prof. Hans-Günter Rolff. ZfWund DAPF-Geschäftsführer Dr. Jörg Teichert begrüßte die 20 Teilnehmenden im Hamburger Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung, das gleichzeitig Auftraggeber und Mitveranstalter ist. Dozent der ersten Kurstage war Prof. Norbert Landwehr von der FH Nordwestschweiz, der mit seinem Kollegen Peter Steiner das Qualitätsmanagementsystem entwickelt hat. Ein zweiter Kursstart ist an gleicher Stelle mit ebenfalls 20 Teilnehmern für das
Frühjahr 2009 geplant. Im Oktober 2008 wurde zudem eine weitere Kursgruppe mit ca. 20 Teilnehmenden in Dortmund gestartet. Die Bezeichnung Q2E steht als Abkürzung für „Qualität durch Evaluation und Entwicklung“. Q2E wurde in der Nordwestschweiz als speziell auf Schulen (zunächst der Sek. II) bezogenes System des Qualitätsmanagements entwickelt, erprobt und in eine handhabbare Form gebracht. Der Kurs umfasst elf Präsenztage sowie schriftliche und mündliche Prüfungsleistungen und erstreckt sich über ein Jahr. Zu der Zielgruppe gehören Schulleiter, Mitglieder der Schulleitung, Bildungsgangleiter, Mitglieder schulinterner Qualitätssteuergruppen, Schulberater und Schulaufsichtsbeamte. Q2E beinhaltet im Kern den Aufbau eines schuleigenen Qualitätsmanagements in ca. drei Jahren. Dabei werden viele Elemente, die an der Schule bereits vorhanden sind, in ein Gesamtsystem pädagogischen Qualitätsmanagements integriert. (ZfW)
Liebe Leserinnen und Leser, zum Wintersemester 2008/2009 haben wir fast 3.700 neue Studierende an der Technischen Universität Dortmund begrüßt. Besonders viele Neueinschreibungen gab es in den Ingenieurwissenschaften, aber auch die geistes-, kultur- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen verzeichnen ein Plus. Damit studieren an der Technischen Universität Dortmund jetzt etwa 22.000 junge Menschen. Die Zahlen zeigen, dass unsere Universität sehr attraktive Studienfächer mit ausgezeichneten Berufsaussichten anbietet.
Im direkten Gespräch lassen sich viele Fragen schneller klären als beispielsweise per Email.
Scannen, wo denn? Neuer Service in der Uni-Bibliothek
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ie Notwendigkeit,gedruckte wissenschaftliche Informationen zu digitalisieren, nimmt stetig zu. Deshalb hat die Universitätsbibliothek mit Mitteln aus Studienbeiträgen jetzt einen Digitalisierungsraum eingerichtet, in dem verschiedene Scanner kostenlos angeboten werden. Vorhanden sind vier PC-Arbeitsplätze mit Flachbettscanner. Diese Geräte verfügen über eine spezielle Buchanlegekante, die eine einfache und schonende Digitalisierung von Buchseiten erlaubt. Eine Texterkennungs-Software ist ebenfalls installiert. Ein PC-Arbeitsplatz ist mit einem Einzugsscanner ausgestattet. Dieser Scanner ermöglicht ein einfaches und intuitives Scannen von Dokumenten. Eingescannte Papierdokumente können
direkt in ein PDF-Format umgewandelt werden. Auch bei diesem Arbeitsplatz ist eine Texterkennungs-Software installiert. Zwei Farb-Aufsichtscanner (Walk-UpScanner) werden zur Verfügung gestellt, um verschiedene Formate bis Din A 2 zu scannen. In den nächsten Monaten wird noch eine Scanstation für Mikroformen angeschafft werden, was die Nutzung dieser Medien komfortabler gestalten wird. Die umständlichen Rückvergrößerungen per Readerprinter werden dann der Vergangenheit angehören. Öffnungszeiten: (Montag 8 Uhr bis Samstag 24 Uhr, An Sonn- und Feiertagen geschlossen). Kontakt: R. Sadkowski, Ruf: 755-4063, EMail: medienstelle@ub.uni-dortmund.de
Rudolf Chaudoire-Preis für die Wissenschaft Stiftung übernimmt Finanzierung von Auslandsaufentalten für vier Forscherinnen und Forscher.
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ier junge Forscherinnen und Forscher aus den Fakultäten Statistik, Kunst- und Sportwissenschaften, Raumplanung sowie Erziehungswissenschaften und Soziologie erhielten in diesem Jahr den Rudolf Chaudoire-Preis und wurden damit für herausragende Leistungen auf ihrem jeweiligen Fachgebiet geehrt. Der Rudolf Chaudoire-Preis wurde in diesem Jahr bereits zum 13. Mal vergeben. Die mit der Auszeichnung verbundenen Stipendienzuschüsse ermöglichen es den Gewinnerinnen und Gewinnern, einen Aufenthalt an einer ausländischen Universität oder einem Forschungsinstitution zu finanzieren. Drei der Preisträger haben diesen Aufenthalt noch vor sich, einer kann sich nachträglich über die finanzielle Unterstützung durch die Rudolf-Chaudoire-Stiftung freuen. Der Preis ist mit bis zu 4.000 Euro dotiert und wird einmal im Jahr aus Stiftungserträgen verliehen. Die Rudolf-Chaudoire-Stiftung ist aus dem Vermächtnis des im Ruhrgebiet ansässigen Industriellen Rudolf Chaudoire hervorgegangen, dem die Förderung der Berufsbildung junger Menschen zeit seines Lebens am Herzen lag. (jsk) Mehr zu den Preisträgern und ihren Plänen lesen Sie auf S. 4 + 6.
Beim Semesterauftakt im Signal-Iduna-Stadion der Dortmunder Borussia haben 3.000 Neuimmatrikulierte eindrucksvoll ihre Neugier auf einen neuen Lebensabschnitt gezeigt. Wir tragen nun die Verantwortung für ihre Ausbildung und Bildung. Es gilt, das Versprechen einzulösen, sie an Wissenschaft und Forschung heranzuführen und sie zu unterstützen auf dem Weg zu weiterem selbstständigen Arbeiten. Dabei stehen Universität wie Studierende vor großen Herausforderungen. Die neuen gestuften Studiengänge bedeuten für Lehrende und Studierende gleichermaßen hohen Einsatz. Nach wie vor verfügen die Universitäten über keine für die Erfüllung ihrer Aufgaben angemessene Sach- und Personalausstattung. Dank des verantwortungsvollen Umgangs mit Studienbeiträgen konnte zwar vieles verbessert werden. Aber die Investitionen von Bund und Land in Bildung und Ausbildung sind weiterhin zu gering. Das Scheitern des Bildungsgipfels in Dresden wurde zu Recht von der Rektorenkonferenz bereits hart kritisiert. Ohne zusätzliche Ressourcen werden auch an unserer Universität weitere Zulassungsbeschränkungen unvermeidbar sein. Und erst recht werden wir mit der derzeitigen Ausstattung die doppelten Abiturjahrgänge, die bald auf die Universitäten zukommen, nicht adäquat aufnehmen können. Aber die Bewältigung dieser Herausforderung hängt auch von uns ab. Unser Erfolg wird weiterhin beruhen auf einer echten Zusammenarbeit zwischen Lehrenden und Studierenden, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Wissenschaft, Verwaltung und Technik. Alle müssen sich aufeinander einlassen und sich gegenseitig unterstützen. Die Technische Universität Dortmund wird auf diese ganz besondere Zusammenarbeit setzen, damit sie weiterhin für viele junge Menschen attraktiv ist und diese ihr Studium bei uns erfolgreich abschließen können. Unsere Studierenden sind die Zukunft nicht nur unserer Universität. Sie sind die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Führungskräfte, Lehrer, Unternehmer und Politiker von morgen. Herzlichst, Ihre
(Ursula Gather) Dr. Gert Fischer (r.), Mitglied des Vorstandes der Rudolf Chaudoire-Stiftung, gratulierte den vier Preisträgern (v. l.): Dr. Holger Schwender, Dr.Frank Roost, Oly Firsching-Tovar und Dr.Niole Rosenbauer.
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unizet | Lernen und Lehren
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Zehn Prozent mehr Anfängerinnen und Anfänger In der Fakultät Maschinenbau gab es sogar eine 50-prozentige Steigerung.
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um Wintersemester 2008/2009 haben fast 3.700 junge Frauen und Männer ihr Studium an der TU Dortmund aufgenommen. Trotz noch laufender Nachrückverfahren bestätigen die zum Semesterstart vorliegenden Zahlen bereits jetzt, dass die Zahl der erstmals eingeschrieben Studierenden um rund zehn Prozent gesteigert werden konnte. Zum Vergleich: Im vergangenen Wintersemester lag sie noch bei 3.315. Besonders erfreulich ist die Entwicklung im Maschinenbau: Hier haben sich aktuell 418 Studierende eingeschrieben, im Vorjahr waren es 266. Die Gesamt-Studierendenzahl bleibt mit rund 22.000 konstant.
Chandrasekhara Hariharan wurde im Rahmen einer Feierstunde das 100. Masterzeugnis des Studiengangs „Chemical Engineering“ an der Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen übergeben. Dekanin Prof. Gabriele Sadowski konnte ihm zu einer Abschlussnote von 2,0 gratulieren. Der Studiengang wird seit 2001 vollständig in englischer Sprache angeboten und dauert in der Regel zwei Jahre. Zulassungsvoraussetzung ist ein vorheriger Studienabschluss als Bachelor of Science oder ein Diplom einer Fachhochschule. Die Studierenden kommen bisher vor allem aus Indien, Pakistan, China, dem Iran und aus Vietnam. Kontakt:Prof. Gabriele Sadowski, Ruf: 755-2362, Mail: dekanin@ bci.tu-dortmund.de
Besonderes Interesse an einem Studium an der Technischen Uni Die Erstsemester konnten sich in diesem Jahr erstmals zum Wintersemester an der Ende letzten Jahres umbenannten Technischen Universität Dortmund einschreiben. „Die Steigerung der Zahlen ist ein Beleg für das besondere Interesse an einem Studium an der TU Dortmund“, betont Rektorin Prof. Ursula Gather. Dies gelte nicht nur für die technischen Studiengänge. Auch die geistes-, kultur- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen hätten ein deutliches Plus an Bewerbungen zu verzeichnen. Aufgrund der ausgelasteten Kapazitäten in diesen Bereichen wird die Anzahl der verfügbaren Studienplätze hier jedoch in der Regel durch
100. Masterzeugnis in der BCI
Die Begrüßung im Signal-Iduna-Stadion kam offensichtlich bei den „Erstis“ gut an.
einen Numerus Clausus beschränkt. Die 50-prozentige Steigerung der Anfängerzahlen im Maschinenbau überrascht die Rektorin nicht: „Unsere Fakultät Maschi-
nenbau genießt einen ausgezeichneten Ruf. Das gilt sowohl für die Forschung als auch für die attraktiven und praxisnahen Studienmöglichkeiten!“ Die anderen inge-
nieur- und naturwissenschaftlichen Studiengänge konnten ebenfalls geringe Zuwächse verzeichnen oder bewegen sich auf dem Niveau des Vorjahres. (Unizet)
Ausbildung wird an der TU Dortmund großgeschrieben: Abschluss mit Traumnote und Erfolg mit Zahnradpumpe
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it einer Traumnote von 1,0 hat Daniel Köppen nicht nur seine Ausbildung zum Industriemechaniker in der Tasche. Er gehört außerdem zu den besten seines Jahrgangs an der TU Dortmund und ist der einzige, der diese Leistung trotz einer Ausbildungsverkürzung von einem halben Jahr geschafft hat. Kein Wunder also, dass sein Ausbildungsleiter Karl-Heinz Schübbe sichtlich enttäuscht war, als der Azubi klar machte, dass er der Technischen Universität nach seiner Ausbildung nicht erhalten bleibt – zumindest vorerst. Denn erst einmal will sich Daniel Köppen nach seiner erfolgreichen Ausbildung in der freien Wirtschaft umschauen. Ein kleines, mittelständisches Unternehmen scheint ihm da genau das Richtige zu sein. „Da kann ich dann auch mal andere Bereiche kennen lernen, die vielleicht nicht ganz so gut durchorganisiert sind, wie die Ausbildung an der TU“, so der Einser-Azubi. Spätestens im Herbst verschlägt es den gebürtigen Bochumer aber doch wieder an die Technische Universität Dortmund. Mit dem Wintersemester 2008/09 beginnt dann Daniel Köppens weiterer Ausbildungsweg – ein Maschinenbaustudium an der TU. „Das freut uns als Fakultät natürlich ungemein. Ich würde mir mehr Studierende wünschen, die so ein fundiertes praktisches Wissen mitbringen wie Herr Köppen“, zeigt sich der Studiendekan der Fakultät Maschinenbau, Dr. Bernd Künne, begeistert von seinem zukünftigen Studenten. An der Technischen Universität werden im Durchschnitt 117 Auszubildende in 15 Berufen ausgebildet, 28 davon zum Industriemechaniker. Für das am 1. August 2008 beginnende Ausbildungsjahr wurden 36 neue Auszubildende in zehn verschiedenen Berufen eingestellt. Die Ausbildung findet in den Fakultäten, der Universitätsbibliothek, dem IT und Me-
boten werden. Nach dem Abitur bewog genau dieser Praxisbezug Daniel Köppen, die Ausbildung zum Industriemechaniker im August 2005 zu beginnen, um später „nicht nur ein theoretisches Studium vorweisen zu können, sondern auch zu wissen, wovon man überhaupt redet.“ Nebenbei besuchte er schon während seiner Ausbildung erste MaschinenbauVorlesungen und sammelte so einige Scheine für sein Studium an der TU Dortmund. Ein halbes Jahr weniger Zeit für die Ausbildung zu haben, war für den Industriemechaniker kein Problem. „Eine Verkürzung ist nur dann möglich, wenn damit zu rechnen ist, dass der Azubi mindestens mit einer 2,0 abschneidet. Bei Herrn Köppen waren wir uns sicher, dass er das schafft“, freut sich Ausbildungsleiter Karl-Heinz Schübbe über seinen erfolgreichen Zögling.
Daniel Köppen freut sich schon auf sein Studium an der TU Dortmund. Die passenden Bücher schenkte ihm Maschinenbau-Professor Bernd Künne schon mal zum erfolgreichen Ausbildungsabschluss.
dien Centrum (ITMC) sowie in der Zentralverwaltung statt. Die gewerbliche Ausbildung erstreckt sich sowohl auf die Zentrale Ausbildungswerkstatt als auch auf die Werkstätten in den einzelnen Fakultäten. Für die anderen Berufe stehen in den jeweiligen Bereichen unterschiedlichste Ausbildungsstationen, oft auch durch Kooperation außerhalb der TU Dortmund, zur Verfügung. So kann eine breite praxisbezogene Ausbildung ange-
Besonders erfreut war auch Ingrid von Buchka, Dezernentin für Personalangelegenheiten: „Das beweist, dass die Ausbildungsmöglichkeiten an der Technischen Universität sehr gut sind. Herr Köppen ist dafür ein leuchtendes Beispiel.“ Der angehende Industriemechaniker erreichte in seinen Prüfungen sowohl im theoretischen als auch im praktischen Teil eine Eins und kann zudem mit einer fast hundertprozentigen Punkteausbeute in seinen Prüfungsfächern aufwarten. Maschinenbau-Professor Bernd Künne ist sich sicher: „Wenn es ihm gelingt in dieser Form weiterzuarbeiten, dann stehen ihm alle Türen offen.“ Genau darauf freut sich der TU-Azubi. Erstmal fasste er aber in der freien Wirtschaft Fuß und verdiente ein bisschen Geld. Mittlerweile trifft man ihn dann aber wieder auf dem Campus der Technischen Universität Dortmund. Denn jetzt ist aus dem Azubi Daniel Köppen der Maschinenbau-Student geworden. Und da
gilt es, seine hervorragenden praktischen Leistungen mit den nötigen theoretischen Kenntnissen zu untermauern – sein Ausbildungsleiter Karl-Heinz Schübbe freut sich jetzt schon darauf: „Wer weiß, vielleicht haben wir dann ja auch eine Stelle als Studentische Hilfskraft zu besetzen.“
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n einem gemeinsamen Projekt haben Auszubildende zum Industriemechaniker und Technische Zeichner eine funktionsfähige Zahnradpumpe geplant und gebaut. Dabei übernahmen die verschiedenen Ausbildungszweige die anfallenden Aufgaben und bewältigten diese mit großem Erfolg, wie Peter Goeken, Projektleiter an der Fakultät Maschinenbau, sagt: „Sie können zu Recht stolz auf sich sein, denn die Pumpe wurde mit nur wenig Hilfe der Ausbilder realisiert. Zudem wird der Prototyp zukünftig in den Vorlesungen des Fachgebietes Fluidtechnik
Die Einarbeitungszeit braucht er dann jedenfalls nicht mehr. (jsk) Kontakt: Karl-Heinz Schübbe, Ausbildungsleiter. Ruf: 755-2056, Daniel Köppen, Auszubilder, Email: Daniel.Koeppen@gmx.net.
eingesetzt.“ Die Pumpe, die das Wasser mithilfe zweier entgegengesetzt laufender Zahnräder fördert, benutzt als Motor eine einfache Bohrmaschine und kann Drehzahlabhängig variable Wassermengen fördern. Die Technischen Zeichner übernahmen bei dem Azubi-Projekt die Vorplanungen und setzten die Ideen der Gruppe in einen Entwurf um, die Industriemechaniker kümmerten sich dann um die genaue Umsetzung der Pläne, fertigten die Einzelteile der Pumpe an und bauten sie am Ende fachgerecht zusammen.. (jsk)
Dies und Das: Bereits zum zweiten Mal schreibt die Wilo-Stiftung den „Wilo-Förderpreis für Gebäudeenergietechnik“ aus. Noch bis zum Ende 2008 haben begabte Studierende der Fachbereiche Elektro- und Informationstechnik, Maschinenbau und Physik der TU Dortmund die Chance, sich um Fördermöglichkeiten zu bewerben. Die Wilo-Stiftung unterstützt besonders engagierte Studierende und Absolventen ausgewählter Hochschulen, die auf dem Zukunftsfeld Energieeffizienz in Gebäuden herausragende Leistungen nachweisen können. Erstmals hatte die Wilo-Stiftung im April elf Studierende ausgezeichnet. Zu den Gewinnern zählten unter anderem Julian Gaul, Alexander Gohlke und Felix Plötz von der Technischen Universität Dortmund.
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Dies und Das In der Unizet-Ausgabe Oktober hieß es in der Überschrift des Alumni-Portraits: „Lobt Ausbildung in Dortmund: TU-Alumnus Payam Dehdari hat Wirtschafts- und Sozialwissenschaften studiert.“ Das stimmt nicht. Richtig muss es heißen, dass er Wirtschaftsingenieurwesen an der TU Dortmund studiert hat. Wir entschuldigen uns für diesen Fehler. Gabriele Pächer (Sozialforschungsstelle) hatte am 24. Oktober 25-jähriges Arbeitsjubiläum. Ab Oktober findet dienstags abends zwischen 19.30-21 Uhr wieder die öffentliche Vorlesung „Bild und Klang“ in der Dortmunder Stadtkirche St. Reinoldi statt. Die Professoren Michael Stegemann und Barbara Welzel haben mit Prof. Thomas Schilp vom Stadtarchiv Dortmund ein weitgreifendes Programm zusammen gestellt. Kunst und Musik haben sich wohl keinem anderen Thema so anhaltend und intensiv zugewandt wie dem Tod. Ob in der Kirche oder im Konzertsaal, im Museum oder in der Alltags-Ikonographie: Tod und Sterben scheinen allgegenwärtig zu sein, von den frühesten Zeiten der Menschheitsgeschichte bis heute. Zahllos sind dabei die Parallelen und Überschneidungen zwischen Bildern und Klängen – von den Totentänzen des Mittelalters über barocke VanitasDarstellungen bis hin zu den profanen Beispielen der musikalischen und künstlerischen Moderne. Die weiteren Termine sind: 4.11., 11.11., 18.11., 25.11., 2.12., 9.12.2008 sowie 6.1., 13.01., 20.1., 27.1., 3.2.2009. Kontakt: Prof. Barbara Welzel, Ruf: 755-2599, E-Mail: barbara.welzel@tu-dortmund.de
unizet | Kultur und Gesellschaft
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Erfolgreiche Zusammenarbeit: Studierende helfen bei LesArt.
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uf eine gelungene Kooperation können die Organisatoren des LesArt. Festivals und die Fakultät Kulturwissenschaften der TU Dortmund in diesem Monat zurückblicken.Vom 27. Oktober bis zum 2. November präsentierten regional und national bekannte Autorinnen und Autoren in Dortmund ihre Texte und luden das Publikum auf eine spannende Lesereise quer durch die moderne Literatur ein. Immer mit dabei Dr. Petra Meurer und 20 Studierende der Fakultät Kulturwissenschaften, die das LesArt-Team erstmalig bei Organisation und Durchführung des Festivals unterstützten. Seit dem Sommersemester 2008 erarbeiteten die Studierenden zusammen mit LesArt.Initiator Klauspeter Sachau und Dr. Petra Meurer Konzepte für die Lesungen und begleiteten das LesArt.-Team bei der Öffentlichkeitsarbeit. „Alle Studierenden waren mit Hand, Kopf und Herz dabei. Ist ja auch klar, denn sie sehen sofort, was sie tun. Dabei sind teilweise sehr witzige und kreative Konzepte entstanden“, fasst Dozentin Petra Meurer die Ergebnisse
der Kooperation zusammen. Von der humorigen Fußball-Lesung im Signal Iduna Stadion, bis hin zu der Gestaltung eines Heimatabends mit Dortmunder Literaten, konnten die Studierenden um Meurer interessante und lehrreiche Einblicke in die Arbeit im Kulturbetrieb gewinnen. Eine Chance, die vor allem die Studierenden der angewandten Studiengänge gerne wahrnahmen, da sie neben der Möglichkeit, zukünftige Berufsfelder kennen zu lernen, erste Kontakte zur Dortmunder Kulturszene herstellen konnten. Gleichzeitig fand durch die Kooperationen eine wichtige Verknüpfung zwischen den Kulturschaffenden in Dortmund und der Universität Dortmund statt, die den lokalen Kulturmarkt für die Arbeit und die Potenziale der Universität im Bereich der Geisteswissenschaften sensibilisiert. Umso erfreulicher ist es, dass Dr. Petra Meurer und Klauspeter Sachau ihre Zusammenarbeit im nächsten Jahr fortsetzen und mit viel persönlichem Einsatz weiterhin einen Beitrag zu diesem Austausch leisten werden. (tk)
Kümmert sich mit Studierenden um die Organisation des LesArt.-Programms: Dr. Petra Meurer
Noch bis zum 7. November ist im Foyer der Universitätsbibliothek die Ausstellung „Da-Sein: Zeitgenössische US Latina/o Kunst“ zu sehen. Seit einigen Jahren sind Latinos die größte ethnische Minderheit in den USA. Dieser gesellschaftliche Wandel schlägt sich auch in Alltagsleben und Kulturszene des Landes nieder. In der Kunst von US-Latinas und Latinos spielt die Auseinandersetzung mit ethnischer, kultureller und individueller Identität eine zentrale Rolle. Diesem Thema widmen sich auch die insgesamt 20 hier ausgestellten Originale, aus der Sammlung des Hispanic Research Center (HRC) an der Arizona State University in Tempe, der weltweit größten Sammlung von US-Latina/o Kunst. Die Ausstellung „Da-Sein: Zeitgenössische US-Latina/o Kunst“ mit Originalen auf Leinwand und Papier, Serigraphien und Lithographien befindet sich auf einer einjährigen Wanderausstellung in Deutschland. Die hier vertretenen Künstler stammen aus fünf Bundesstaaten im Südwesten der USA, in denen der Bevölkerungsanteil von Latinas und Latinos besonders hoch ist. Ihre Stilrichtungen reichen von primitivistisch über realistisch bis hin zu abstrakt.
Preise und Auszeichnungen für TU-Angehörige Rudolf-Chaudoire-Stiftung ehrt junge Forscher, Prof. van Haaren wird Saarlandbotschafterin und Prof. Stegemann erhält Vorlesepreis. linkes Foto: Prof. Bettina van Haaren vom Institut für Kunst und Materielle Kultur ist am 26. September vom saarländischen Ministerpräsidenten Peter Müller zur Saarlandbotschafterin ernannt worden. In der Begründung heißt es: Aufgrund ihrer beruflichen Erfahrung verfügen (die Saarlandbotschafter) weltweit über gute Kontakte zu Kultur und Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Ihre Beziehung zum Saarland und ihr erfolgreicher Lebensweg prädestinieren Bettina van Haaren für diese Berufung.
linkes Foto unten (Jens Koch): Laudatorin Christina Ringer von n-tv mit Preisträger Michael Stegemann: Für seine HörspielKomposition „The Glenn Gould Trilogy“ erhielt Prof. Michael Stegemann vom Institut für Musik den Deutschen Vorlesepreis 2008. Für diesen Vorlesepreis, der am 10. Oktober vor vielen Ehrengästen aus Politik, Sport und Show Business im Kölnischen Kunstverein verliehen wurde, hatten sich mehrere Hundert Vorlese-Initiativen und Einzelpersonen aus sieben Bundesländern beworben. Der Preis, der gemeinsam von der Stiftung Lesen und dem Lebensmittelhersteller Intersnack bereits zum dritten Mal verliehen wird, wurde in fünf Kategorien ausgeschrieben. Die mit dem RTL-Nachrichtenmann Peter Kloeppel, Enthüllungsjournalist Günter Wallraff, Höhner-Frontmann Henning Krautmacher und Viva-Moderatorin Gülcan Kamps prominent besetzte Jury verlieh Stegemann den „Sonderpreis Hörspiel“ und ehrte den Musikwissenschaftler für seine Komposition aus Musik,
Oly Firsching-Torvar von der Fakultät Kunst- und Sportwissenschaften zieht es nach Japan. Sie wird dort zu ihrem Forschungsgebiet „Reduced, Re-Use, Recycle: Kimono Revival in Japan als Strategie der Selbstorientalisierung“ die traditionelle japanische Kleidung in verschiedenen Feldstudien erforschen, um die Ergebnisse dann in ihre Forschung an der Technischen Universität Dortmund einfließen lassen zu können.
Dr. Nicole Rosenbauer von der Fakultät Erziehungswissenschaften und Soziologie und Mitarbeiterin am Lehrstuhl Theorie und Empirie der Sozialpädagogik hat eine Einladung an die Graduate School of Education an der University of Tokyo, an der sie als „Foreign Researcher“ in ihrem Fachgebiet der „innovativen Organisationsformen Sozialer Arbeit und außerschulischer Erziehung in Japan“ forschen kann.
Originaltönen und Interviews des 1982 verstorbenen Pianisten Glenn Gould. Mit „The Glenn Gould Trilogy: Ein Leben“ gewährt Stegemann Einblicke in die Musik, das Leben und die Gedanken des PianoVirtuosen, der aufgrund seiner unkonventionellen Interpretationen und seiner exzentrischen Persönlichkeit vielfach als der „James Dean des Klavierspielens“ bezeichnet wurde. Die auf drei CDs bei Sony Classical erschienene WDR-3-Produktion vereint alles, was ein biografisches
Hörspiel bieten kann: Dichte Atmosphäre, Spannung, klug gebündelte Informationen – und große Gefühle. Das allerbeste jedoch aus Sicht der Jury: „Auch dem musikalischen Laien erschließt sich durch Stegemanns brillante Hörspiel-Collage unmittelbar, was Musik-Welt und Gesellschaft an der Persönlichkeit Glenn Goulds jahrzehntelang faszinierte. Ein ganz großes Hörstück und ein wunderbarer Einstieg in die Welt eines der großen Musiker des 20. Jahrhunderts.“
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unizet | Kultur und Gesellschaft
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Mehr wissenschaftliche Exzellenz durch Internationalisierung: Ein Standpunkt von Sven Pastoors
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as European Consortium of Innovative Universities (ECIU), ein Zusammenschluss europäischer Hochschulen, hat sich die Internationalilsierung des Studiums auf seine Fahnen geschrieben und trägt mit seiner Arbeit dazu bei, dass Universitäten in ganz Europa enger zusammenrücken. Eine Idee, der sich auch Dr. Sven Pastoors verschrieben hat. Schon während seines Studiums und der anschließenden Promotion in Münster hat er sich intensiv mit der Europaund Bildungspolitik beschäftigt. Durch die Erfahrung eigener Auslandsaufenthalte weiß Pastoors, wie wichtig eine Internationalisierung des Studiums ist. An der TU Dortmund setzt sich der gebürtige Kranenburger für den „Europäischen Campus“ ein: „Seit einigen Jahren bestimmen die Schlagwörter „Internationalisierung“, „Vergleichbarkeit“ und „Mobilität“ die hochschulpolitische Diskussion in den europäischen Ländern. Der Grund hierfür ist eine Erklärung, in der sich Vertreter aus 29 europäischen Ländern 1999 in Bologna auf die Schaffung des Europäischen Hochschulraumes (EHR) einigten. An dem sogenannten Bologna-Prozess beteiligen sich inzwischen 46 Staaten, darunter alle EU-Länder. Der Bologna-Prozess sieht sich seit Jahren einer breiten Kritik ausgesetzt – vor allem wegen der neuen Abschlüsse Bachelor und Master. Kritiker befürchten die Aufgabe des humboldtschen Bildungsideals. Die Hochschulen tragen jedoch nicht
Herausforderungen dar. Dem tragen die Gründerväter des Bologna-Prozesses Rechnung, indem sie versuchen, die Mobilität der Studierenden und Absolventen innerhalb Europas zu erhöhen. Das Studium an ausländischen Hochschulen erweitert die wissenschaftliche Ausbildung um internationale Forschungsansätze und Lehrmethoden. Ebenso perfektionieren die Studierenden ihre Fremdsprachenkenntnisse und sammeln durch Praktika internationale Praxiserfahrung. Diese Erfahrungen fördern nicht nur die interkulturelle Kompetenz und die persönliche Entwicklung der Studierenden, sondern ermöglichen ihnen auch einen Blick „über den Tellerrand“.
nur die Verantwortung für die Ausbildung ihrer eigenen Nachwuchskräfte, sondern auch für die Sicherung des Fachkräftebedarfes der Wirtschaft und den Führungskräftebedarf in allen gesellschaftlichen Bereichen. Dabei stellen der gerade entstehende europäische Arbeitsmarkt und der demographische Wandel zusätzliche
Dies ist jedoch nur möglich, wenn die Studierenden problemlos ein oder mehrere Semester im Ausland verbringen können. Im optimalen Fall sehen die Fakultäten in ihren Studienordnungen sogenannte „Mobilitätsfenster“ vor – Semester, in denen alle Studierenden die Chance bekommen, im Ausland zu studieren oder ein Praktikum zu absolvieren. Dies klappt aber nicht immer problemlos. Gerade in Zeiten der Umstrukturierung sind die Stundenpläne oft so vollgepackt, dass kaum Zeit für einen Auslandsaufenthalt bleibt. Auch im Bereich Forschung zahlt sich grenzüberschreitende Zusammenarbeit aus. Allerdings verhält es sich mit internationalen Forschungsprojekten wie mit einer Fußballmannschaft: Nur wenn die
Spieler schon ein paar Mal zusammen trainiert haben, kann man auch exzellente Ergebnisse erwarten. Das haben auch staatliche Förderstellen und Forschungseinrichtungen erkannt. Sie vergeben Dritt- und Fördermittel deshalb bevorzugt an Forscher bzw. Forschergruppen, die bereits über ein dichtes Netzwerk verfügen und seit längerer Zeit eng miteinander kooperieren. Mit dem Bologna-Prozess ist es wie mit den meisten Veränderungen – es liegt an uns, was wir daraus machen. Dies haben die Mitglieder des European Consortium of Innovative Universities (ECIU) schon vor langer Zeit erkannt. Die Frage lautet nicht „Internationalisierung“ oder „wissenschaftliche Exzellenz“. Ziel der ECIU-Mitglieder ist es, internationale Strukturen und Netzwerke zu schaffen und auf diese Weise mehr wissenschaftliche Exzellenz in Forschung und Lehre zu erreichen – also „mehr wissenschaftliche Exzellenz durch Internationalisierung“. Die Zusammenarbeit innerhalb des ECIU-Netzwerks ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem gemeinsamen virtuellen Campus, auf dem ein Studienortwechsel von und zu anderen Universitäten im In- und Ausland auf Grund von Kooperationsabkommen und des Credit-Point-Systems jederzeit möglich ist – sozusagen einem „europäischen Campus“.“
„Fritz the Cat“ gehört wohl zu den bekanntesten Comics des Amerikaners.
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geprägt. Dabei umspannt die Bandbreite seines Oeuvres nicht nur die Populärkultur und politische wie soziale Zeitgeschichte, sondern auch Crumbs Passion zur Old Time Music der 20-er Jahre, deren regionale Vielfalt aus Crumbs Sicht noch nicht von der monopolistischen Musikindustrie vereinheitlicht wurde. Liebevoll gestaltet er Cover für Bands, die dieses musikalische Erbe weiterhin lebendig halten, zuletzt für die East River String Band
Schmutzige Wäsche waschen
Marnie Westerhoff vermittelte den Kontakt Traditionell erforderte die Lektüre von Comics nur wenig Intellektualität. Besonders in den 50-er Jahren standen sie im Verruf, durch ihren minimalen Anspruch an die Aufmerksamkeitsspanne besonders Kinder in ihren zweifelhaften Bann zu ziehen und kulturell kurzzuschalten. Der durchaus ironisierend gebrauchte Hinweis „nur für erwachsene Intellektuelle“, der auf Crumbs Heften und Büchern prangt, weist in eine ganz andere Richtung. Die Untergrund-Comic-Szene elektrisierte mit populären Charakteren wie Fritz the Cat, Angelfood McSpade und Mr. Natural die Hippie-Gegenbewegung und reflektierte deren Paranoia kritisch. So finden sich in Crumbs Oeuvre dieser
Für Marnie Westerhoff machte der medienscheue Robert Crumb gern eine Ausnahme.
Epoche neben triebhafter Obsessionen auch Themen wie die feministischen und schwarzen Emanzipationsbewegungen, das Wettrüsten und die Angst vor dem nuklearen Krieg, Kritik an Kapitalismus und Moderne. Kontrovers waren seine Comics dabei immer. Von konservativen wie lin-
ken Gruppierungen gleichermaßen kritisiert und gepriesen, verweigerten sich die sperrigen Comic-Strips und satirischen Karikaturen manipulativer Vereinnahmung. Trotz zeitweiliger Verbote seiner Comics haben die Figuren von Crumb die amerikanische Kultur entscheidend
Im European Consortium of Innovative Universities (ECIU), das 1997 mit der TU Dortmund als Gründungsmitglied ins Leben gerufen wurde, haben sich junge europäische Universitäten mit einem Schwerpunkt in technischen Fächern zusammengeschlossen, die sich den Themen Internationalisierung und Innovation in Hochschulpolitik und Lehre verschrieben haben. Eine weitere Gemeinsamkeit besteht darin, dass die Mitgliedsuniversitäten in Regionen liegen, die sich im wirtschaftlichen Strukturwandel befinden. Jede Universität hat einen ECIU-Local Coordinator benannt, der als Ansprechpartner der jeweiligen Institution fungiert. An der Technischen Universität Dortmund ist dies Dr. Barbara Schneider vom Akademischen Auslandsamt. Seit August ist außerdem Bettina Burger Sekretärin des ECIU, das seitdem in Dortmund angesiedelt ist. Derzeit besteht das ECIU aus zehn europäischen und drei assoziierten Partnern in Mexico, Russland und Australien. Neben Aktivitäten in den drei „Core Areas“ des europäischen HochschulZusammenschlusses,„ECIU-Graduate School“, „Improved Student and Staff Mobility“ und „University-Industry Interaction“ dient das Netzwerk dem Erfahrungsaustausch und der Verwirklichung unterschiedlicher Initiativen und Aktivitäten. (jsk) Kontakt: Dr. Barbara Schneider, Ruf: 755-5331, E-Mail: barbara.schneider@udo.edu. Bettina Burger, Ruf: 755-7899, E-Mail: bettina. burger@tu-dortmund.de., Infos: www. eciu.org.
Kontakt: Dr. Sven Pastoors, Ruf: 755-5960, E-Mail: sven.pastoors@tu-dortmund.de
Studentin bringt Robert Crumb nach Dortmund obert Crumb ist als Vater der amerikanischen Untergrund-Comics im Mainstream der amerikanischen Gegenkultur zu populärem Ruhm gelangt und wird inzwischen auch von der Kunstwelt geadelt. Auf Einladung der Technischen Universität Dortmund hielt er sich im Rahmen des Gambrinus Programms, mit dem hervorragende internationale Wissenschaftler und Künstler eingeladen werden, in der letzten Oktoberwoche in Dortmund auf. Am 28. Oktober hielt er im Museum am Ostwall einen Vortrag über seine Arbeit; am 29. und 30. Oktober trat er in Seminaren an der Universität auf. Der Besuch Robert Crumbs, der sich am liebsten in einem kleinen Dorf in Südfrankreich seiner Arbeitet widmet, wurde von der Dortmunder Amerikanistik-Studentin Marnie Westerhoff vermittelt, die in ihrer Dissertation an einer Gesamtdarstellung von Crumbs Werk arbeitet.
Info
In ihren kollaborativen „Dirty Laundry Comics“ waschen Robert Crumb und seine Frau Aline Kominsky-Crumb auf höchst unterhaltsame Weise ihre schmutzige Wäsche in aller Öffentlichkeit und führen damit, gewissermaßen als Comic-Version des Reality-TV, ein Peepshow-Element in diese visuelle Literatur ein. Aline, selbst Comicbuch-Autorin, hat mit ihrem stark autobiografisch motivierten Zugang das jüngere Werk ihres Mannes mit geprägt, der seine eigene existenzielle Sinnsuche nicht nur in imaginierte Charaktere einschreibt, sondern auch sich selbst als Comic Figur künstlerisch reflektiert. Neben der Illustration einer kommentierten Einführung zu Kafka, dem sich Crumb in seiner existenziellen Dramatik und Absurdität tief verbunden fühlt, markiert seine noch nicht publizierte Comic-Buch Ausgabe der Genesis Crumbs neuestes Werk. Einiges mag sich innerhalb der 40 Jahre seines Schaffens auf formaler und inhaltlicher Ebene verändert haben. Seiner Vorliebe für stramme Beine und wohlgenährte Hintern ist der Comic-Zeichner Crumb allerdings immer treu geblieben. (Unizet)
Warum in die Ferne schweifen ... Seit dem Sommersemester 2008 bieten die Fakultäten Maschinenbau und Wiso engagierten Studierenden ein neues Förderprogramm, den Club of Excellence (CoE). Ziel ist es, begabte Studierende in der Region zu halten. Die Förderung erstreckt sich über 18 Monate und richtet sich an alle Studierenden ab dem Hauptstudium, die durch sehr gute Studienleistungen und eine engagierte und motivierte Persönlichkeit überzeugen. Alle Hochschullehrer der beiden Fakultät sind automatisch Mitglied des „Club of Excellence“. Sie wählen die Teilnehmer mit aus, vermitteln Praktikastellen und übernehmen für die Praktikumsdauer sowie für die Diplom- und Masterarbeiten die wissenschaftliche Betreuung der Studierenden. Im Club of Excellence arbeiten Hochschullehrer und Studierende mit in der Region ansässigen Unternehmen zusammen. Dies ermöglicht den Studierenden die Weiterentwicklung ihrer fachlichen, methodischen und sozialen Kompetenzen sowie die Kontaktaufnahme zu Führungskräften aus der Region. Darüber hinaus können sich Unternehmen mit interessanten Praktika, Projekten und Diplomarbeitsthemen direkt an die Teilnehmer wenden. Die fächerübergreifende Ausrichtung des Programms birgt Vorteile für alle Beteiligten: die Studierenden können im Laufe der Zeit aus einem breiten Veranstaltungsangebot wählen, die Unternehmen nehmen frühzeitig Kontakt mit qualifizierten Studierenden auf und auch die Hochschullehrer lernen auf diesem Weg, potenzielle wissenschaftliche Mitarbeiter bzw. Ansprechpartner in regionalen Unternehmen kennen. Infos: www. clubofexcellence.de oder Helge Döring (helge.doering@tu-dortmund.de), Bernd Dreißig (bernd.dreissig@uni-dortmund. de) und Bianca Welscher (bianca.welscher@tu-dortmund.de).
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Fortsetzung von Seite 1: Würdigung von Prof. Bonse
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Dem Urknall auf der Spur: Dortmunder Physiker am CERN
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ass es einen Urknall gegeben hat, durch den unser Universum entstanden ist, gilt mittlerweile als gängige Lehrmeinung. Was aber genau in diesem Ursprungsmoment, der astronomischen Messungen zufolge etwa 13,5 bis 14 Milliarden Jahre zurückliegen muss, und direkt danach geschah, ist weiterhin ungeklärt. Denn die extreme Dichte von Energie und Materie unmittelbar nach dem Urknall überschreitet alles, was die Physiker bislang beobachten konnten. Mit enormem technischem Aufwand gelingt es ihnen allerdings, dem Urknall-Zustand im Labor bis auf winzige Sekundenbruchteile nahe zu kommen. Möglich ist dies mit dem Teilchenbeschleuniger LHC, der am 21. Oktober am europäischen Forschungszentrum CERN offiziell eingeweiht wurde. Mit dabei war auch der Doktorand Stephan Nies von der TU Dortmund, der seit Anfang des Monats am CERN in Genf ist.
Für seine Kolleginnen und Kollegen ist Ulrich Bonse ein Ausnahme-Wissenschaftler, eben ein „Superman“, wie Prof. Metin Tolan in seiner Fotomontage zu seinem Festvortrag zum Ausdruck brachte. (Montage nachgestellt von John-Sebastian Komander)
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onse gehörte zu den engagiertesten Befürwortern einer großen europäischen Synchrotronstrahlenquelle (ESRF). Seit Dortmund als Standort für die ESRF ausschied setzte er sich aktiv für die Planung und Realisierung der Dortmunder ElektronenspeicherringAnlage DELTA ein, heute eine der erfolgreichsten Forschungsdienstleistungseinrichtungen der TU Dortmund und weltweit einzige Synchrotronstrahlenquelle, die an einer Universität betrieben wird. Ulrich Bonse erhielt für sein wissenschaftliches Wirken zahlreiche nationale
und internationale Auszeichnungen. 1965 erhielt er den Physikpreis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, 1970 wurde er mit dem „Warren Award“ der American Crystallgraphic Association und 1988 mit dem Research and Development 100-Award für die Entwicklung des dreidimensionalen chemischen Röntgenmikroskopes ausgezeichnet. Eine zusätzliche besondere Ehrung war 1987 die Verleihung der Ehrendoktorwürde der Fakultät Physik der Ludwig-Maximilian-Universität München, die nur an weltbekannte Wissenschaftler vergeben
Preise: Rudolf-Chaudoire und Dechema würdigen Forscher
wird. 2002 erhielt Bonse die Röntgenplakette der Stadt Remscheid-Lennep. Auch die TU Dortmund würdigte das wissenschaftliche Werk und das Engagement des Physikers in der akademischen Selbstverwaltung. Bonse, unter anderem erster Dekan der Dortmunder PhysikFakultät, langjähriges Senatsmitglied und Prorektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs, wurde 1998 zum Ehrensenator ernannt. Neben Bonse hat bislang nur Prof. Martin Schmeißer, Gründungsrektor der Universität Dortmund, diese Ehrung erfahren. (Unizet)
Dr. Frank Roost von der Fakultät Raumplanung finanziert mit dem Preisgeld der Rudolf Chaudoire-Stiftung einen Forschungsaufenthalt in Japan, um sich dort mit anderen Wissenschaftlern und Stadtplanern auszutauschen. Außerdem will Frank Roost die Literaturrecherche zu seinem Forschungsgebiet der „Nutzungsmischung und städtebaulichen Qualität suburbaner Handelscluster in Japan“ an den japanischen Universitäten vorantreiben. Dr.-Ing. Feelly Tumakaka vom Lehrstuhl für Thermodynamik in der Fakultät Biound Chemieingenieurwesen wurde mit dem Nachwuchspreis der Dechema Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V. ausgezeichnet. Der Preis ist mit 1.000 Euro dotiert. Tumakaka wurde für ihren Vortag „Thermodynamik in der Kristallisation – Phasengleichgewichte zwischen Flüssigkeit und Feststoff“ ausgezeichnet. Ein tiefes Verständnis von Kristallisationsvorgängen ist nicht nur bei der Herstellung von Kristallen relevant; die Kristallisation gehört auch zu den wichtigsten Reinigungs- und Trennverfahren in der Prozessindustrie.
Die Aufgabe von Nies ist es nun, die riesigen Datenmengen aus den mehreren tausend Auslesekanälen des Experiments zu filtern. „Denn“, so der Physiker, „viele Ergebnisse der Experimente sind ja schon bekannt. Es geht also darum, nur die relevanten neuen Daten zu speichern.“ Nies spricht in diesem Zusammenhang von einer „Aschenputtel-Situation“ bei der die „schlechten“ Daten aussortiert werden. Um nach dieser Auslese die immer noch enormen Datenmengen überhaupt bewältigen zu können, nutzen die Forscher in Genf so genanntes GRID-Computing, für das alle beteiligten Institute in einem weltweiten Netzwerk Rechenleistung zur Verfügung stellen. Nies arbeitet auf diesem Gebiet eng mit dem D-Grid Projekt im ITMC der TU Dortmund zusammen. In seiner Doktorarbeit untersucht Stephan Nies zurzeit noch simulierte Daten; dass der Teilchenbeschleuniger wegen technischer Probleme im September runter gefahren wurde, beeinflusst seine Arbeit also nicht wesentlich. „Im Winter würde der LHC sowieso geschlossen, da die Energiekosten dann einfach viel zu hoch sind“, so Nies. Er selbst reist im Dezember wieder nach Dortmund – wahrscheinlich wird er aber im nächsten Jahr noch mal zurück an das CERN gehen. Zwar ist es für seine Dissertation nicht zwingend notwendig, immer vor Ort zu sein, Nies schätzt aber den fachlichen Austausch mit den Kollegen. (SBo)
Teleskop MAGIC erforscht die Sterne Ergebnisse der Dortmunder Astroteilchenphysik in Science veröffentlicht
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Dr. Holger Schwender von der Fakultät Statistik unterstützt die Rudolf-Chaudoire-Stiftung nachträglich die Finanzierung eines Forschungsaufenthalts an der University of Technology in Brisbane, Australien. Der Statistiker kann so die gewonnenen Erkenntnisse für seine Forschung an der TU Dortmund weiter nutzen. Sein Forschungsgebiet ist die „Kombination von Genexpressionsprogrammierung und logischer Regression zur Analyse von Genoypt-Daten“.
In der Gruppe von Prof. Bernhard Spaan ist er an Aufbau und Durchführung des Experiments LHCb (Large Hadron Collider beauty) beteiligt. Eine wichtige Fragestellung ist, warum beim Urknall aus ursprünglich reiner Energie letztlich mehr Materie als Antimaterie entstanden ist. Man würde nämlich zunächst erwarten, dass aus reiner Energie nur genau so viel Materie wie Antimaterie entstehen kann. Nach dem Urknall ist die Materie, aus der sich das heutige Universum zusammensetzt, gewissermaßen übrig geblieben, nachdem sich Antimaterie und Materie wieder in reine Energie „zerstrahlt“ haben. Die Physiker sprechen im Hinblick auf dieses Ungleichgewicht von der „CPVerletzung“. Die bislang beobachtete „CPVerletzung“, die bei LHCb mit höchster
Präzision gemessen werden soll, allein reicht nicht zur Erklärung des Materieüberschusses aus. Daher sucht LHCb auch nach sogenannter „neuer Physik”, das heißt bisher nicht mit den etablierten Theorien beschriebene Phaenome.
in Wissenschaftler-Team rund um Prof. Wolfgang Rhode ist erneut an Forschungsergebnissen beteiligt, die in dem weltweit wohl renommiertesten Wissenschaftsmagazin „Science“ veröffentlicht wurden. Der Beitrag dreht sich um das Gammastrahlenteleskop „MAGIC“ auf der Insel La Palma, an dem die Dortmunder Forscher mitwirken. Sie arbeiten dort insbesondere an der Datenauswertung und an theoretischen Berechnungen. Außerdem haben sie soeben eine DVD mit Filmen und Bildern von MAGIC II – dem neu gebauten und schon fast betriebsbereiten zweiten MAGIC-Teleskop – hergestellt. In der Science-Veröffentlichung geht es um die erstmals nachgewiesene gepulste Gammastrahlung vom Krebspulsar von mehr als 25 GeV. 1 GeV bezeichnet eine Energie, die circa eine Milliarde Mal höher ist als die eines sichtbaren Photons. Der Krebspulsar befindet sich etwa 6.000 Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Stier und ist ein sich mit circa 30 Rotationen pro Sekunde drehender, hochmagnetisierter Neutronenstern, der den berühmten Krebsnebel mit Energie versorgt. Der Krebsnebel entstand in Folge einer Supernovaexplosion, die im Jahr 1054 nach Christus beobachtet wurde. In seinem Inneren befindet sich der Neutronenstern, dessen Masse ein Vielfaches der Masse unserer Sonne beträgt und der einen Durchmesser von etwa 20 km aufweist. Alle Modelle zur Emission von Pulsaren sagen voraus, dass das Energiespektrum der gepulsten Emission im Bereich zwischen einigen wenigen und ein paar Dutzend GeV stark einknickt. Die von MAGIC durchgeführten Messungen zeigen, dass der Abfall im Spektrum
der ausgestoßenen Strahlung in einem Bereich relativ hoher Energien auftritt. Dies weist darauf hin, dass die Emission aus den äußeren Bereichen der Magnetosphäre des Pulsars stammt und schließt somit alle Modelle aus, die den Ursprung der Emissionen nahe der Oberfläche des Pulsars sehen (zum Beispiel das sogenannte Polarkappenmodell). Die Ursache für die starke Abnahme der Emission bei hohen Energien könnte in der starken Lichtundurchlässigkeit in der Magnetosphäre liegen, welche hochenergetische Photonen bei ihrer Wechselwirkung mit niederenergetischen Photonen oder mit sehr intensiven magnetischen Feldern erfahren. Die nun vorgelegten Ergebnisse bedeuten eine signifikante Einschränkung aller bekannten Krebspulsar-Modelle. Mit einem Spiegeldurchmesser von 17 m ist MAGIC
das weltweit größte alleinstehende Gammastrahlenteleskop und hat den größten Spiegel aller Teleskoptypen insgesamt. Es wurde gebaut und wird betrieben von einer großen internationalen Kollaboration, der 150 Forscher aus Deutschland, Italien, Spanien, der Schweiz, Polen, Finnland, Bulgarien, Armenien und den USA angehören. Sein Standort ist das Observatorio Roque de Los Muchachos auf der kanarischen Insel La Palma, Spanien. MAGIC misst kurze bläuliche Cherenkovblitze, die entstehen, wenn extrem hochenergetische Gammastrahlung in die Erdatmosphäre eindringt und dabei Schauer sekundärer Elementarteilchen auslöst. Ein zweites MAGIC-Teleskop wird bald seinen Betrieb aufnehmen. (Unizet) Kontakt: Michael Backes, Ruf: 755-3591, E-Mail: michael.backes@physik.tu-dortmund.de, Info: http://magic.mpp.mpg.de
Das MAGIC-Gammastrahlenteleskop auf La Palma. (Foto: Robert Wagner)
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Alumnus: Vom Wissenschaftler zum Lehrer und zurück Timo Leuders studierte Physik und ist nun Mathedidaktiker.
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ie wird man als theoretischer Physiker zum Professor für Mathematikdidaktik? Ganz einfach, erklärt TU-Alumnus Timo Leuders, der in Dortmund studiert hat und nun an der Pädagogischen Hochschule Freiburg lehrt. „Theoretische Physik und Mathematik liegen sehr nahe beisammen.“ Für einen Vortrag zum Thema „Wenn Kinder und Eltern Mathe machen…“, welcher Mitte Oktober im Rahmen des Jahres der Mathematik stattfand, ist Prof. Leuders an seine alte Wirkungsstätte zurück gekehrt, an der er zwischen 1988 und 1994 Physik auf Diplom studiert hat. Es folgten, so Leuders, „drei Jahre intensiver und spannender Forschung“, in denen er sich mit der theoretischen Festkörperphysik am Lehrstuhl von Prof. Hellmut Keiter beschäftigte. „Irgendwann habe ich mich dann aber wie in einer Sackgasse gefühlt. Ich hab mich gefragt, ob ich wirklich die nächsten 30 Jahren an diesem Thema forschen möchte“, erinnert sich der Alumnus an seine Promotionszeit. Für Leuders war die Antwort schnell klar – er entschied sich für eine Doppelbelastung, denn die Promotion einfach abzubrechen, kam nicht in Frage. Parallel zur Forschung an der Universität absolvierte der Festkörper-Physiker erst Schulpraktika, dann das erste Staatsexamen und schließlich ein zweijährige Lehramts-Referendariat. „Das hat alles erstaunlich gut geklappt“, freut sich Timo Leuders. „In den Schulferien habe ich mit Hochdruck an der Universität geforscht, den Rest der Zeit an der Schule gearbeitet.“ Nach seiner Promotion 1998 wur-
Prof. Timo Leuders kehrt regelmäßig nach Dortmund zurück. Für den Mathematikdidaktiker begann hier seine wissenschaftliche Karriere.
de Leuders direkt an ein Gymnasium in Kirchhellen berufen, um dort als Mathematik- und Physik-Lehrer zu arbeiten. „Die drei Jahre als Vollzeitlehrer haben mich sehr erfüllt, da wusste ich, dass ich die richtige Wahl getroffen hatte.“ In der täglichen Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern war dem Wahlfreiburger nicht nur die Weitergabe von Wissen wichtig. „Es geht mehr darum, den Inhalt zusammen mit den Schülern zu erarbeiten, sie aktiv einzubinden, auf ihre Ideen einzugehen. Da reicht ein solides Fachwissen allein nicht aus, da muss man die Inhalte ganz grundlegend verstehen, die Didaktik ist hier am wichtigsten“, fasst Leuders seine schulischen Erfahrungen zusammen, die ihn selbst persönlich und wissenschaftlich weitergebracht haben. „Man hat einen Sachverhalt erst selbst
richtig verstanden, wenn man ihn Schülerinnen und Schülern richtig vermitteln kann“, erklärt der Mathematikdidaktiker. Nach drei Jahren Gymnasium kehrte Leuders dem aktiven Lehrerberuf dann wieder den Rücken und ging als pädagogischer Mitarbeiter an das Ministerium für Jugend, Schule und Kinder des Landes Nordrhein-Westfalen. Schon ein Jahr später zog es ihn nach Soest, dort arbeitete er als wissenschaftlicher Referent für Mathematik und Naturwissenschaften am Landesinstitut für Schule. Schlussendlich erhielt er dann den Ruf auf eine C4-Professur für Mathematik und ihre Didaktik an der Pädagogischen Hochschule Freiburg. „Um es kurz zu fassen, kann man sagen, dass ich erst Wissenschaftler, dann Lehrer, dann Lehrer-Fortbilder war und nun gleichzei-
tig Lehrerausbilder und wieder Wissenschaftler bin. Nur dass ich nicht mehr über Physik oder Mathematik an sich, sondern über das Lehren und Lernen von Mathematik forsche“, resümiert der gebürtige Dortmunder im Hinblick auf seine bisherige Karriere. Seit dem Jahr 2004 arbeitet Timo Leuders jetzt an der Pädagogischen Hochschule im Breisgau und kann sein didaktisches und mathematisches Fachwissen an eine neue Lehrergeneration weitergeben.
Wie Dortmund Anfang der 90-er Jahre zum Knotenpunkt des noch jungen Internets wurde.
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Kunde, dass man sich in Dortmund an das Internet anschließen lassen konnte. Mundpropaganda ließ die Zahl der potenziellen Teilnehmer rasant anwachsen. Die Arbeitsgruppe, die immer noch überwiegend aus studentischen Mitarbeitern bestand, musste sich fortan um viele Dinge gleichzeitig kümmern. Der technische Support für die bestehenden Kunden musste verbessert werden, neue Teilnehmer an EUnet wollten durch Werbung hinzugewonnen werden, ein Handbuch wurde geschrieben, um die Einrichtung der Hard- und Software zu erleichtern, außerdem drängten andere Anbieter aus Hamburg und Karlsruhe auf den Markt.
Gewinne durften nicht sein.
Dortmund wurde Knotenpunkt. „Bemerkt wurde das wohl erst, als nach einem Monat die erste Telefonrechnung rein kam“, so der ehemalige TU-Student lächelnd. In der Folgezeit wurde Dortmund zum zentralen Knotenpunkt für das sogenannte EUnet, einer frühen europäischen Form des heutigen Internets. Schon damals, Anfang der 90-er, konnten Teilnehmer sich gegenseitig E-Mails schicken, „nur nicht so schnell, wie man das heute gewohnt ist“, erinnerte sich Schachtner. Die elektronische Post musste noch von einem Knotenpunkt zum nächsten geschickt werden; so konnte eine E-Mail schon mal ein paar Stunden unterwegs sein. Manchmal waren es auch einige Tage, je nachdem, wo auf der Welt der
Empfänger saß. In der ersten Phase von EUnet in Dortmund wurde das Projekt noch nicht durch Drittmittel gefördert, lediglich Sachmittel wurden gewährt.
„Wie gut, dass studentische Mitarbeiter in der Verwaltung als Sachmittel geführt wurden“, freute sich Schachtner in seiner Rückschau. Schnell verbreitete sich die
Noch zwei Veranstaltungen finden im Rahmen der Aktivitäten zum Jahr der Mathematik an der TU Dortmund statt. Am Mittwoch, dem 12. November stellt sich mit dem Institut für Entwicklung und Erforschung des Mathematikunterrichts der Organisator der Veranstaltungsreihe selbst vor. Bei dem Vortrag „Mathe mal anders“ können alle Interessierten die Arbeit und das Forschungsfeld des Instituts kennenlernen. Die Veranstaltung findet im Rahmen des 7. Dortmunder Wissenschaftstages statt und beginnt um 15 Uhr im Mathematikgebäude. Den Abschluss der Veranstaltungsreihe zum Jahr der Mathematik bildet die „Night of the Profs“ am Mittwoch, dem 3. Dezember. Ab 19.30 Uhr gibt es „Vier unterhaltsame Stücke Mathematik(unterricht) in 60 Minuten“. Mit dabei sind Institutsleiter Prof. Christoph Selter, Prof. Wolfgang Henn, Prof. Stephan Hußmann und Prof. Susanne Prediger. Im Anschluss zeigt das Institut für Entwicklung und Erforschung des Mathematikunterrichts „366 Tage in 15 Minuten: Ein Rückblick auf das Jahr der Mathematik“. Einlass für die Veranstaltung im Rudolf-Chaudoire-Pavillon auf dem Campus Süd ist um 19 Uhr.
Nach Dortmund kehrt der Mathematikdidaktiker aber immer wieder gern zurück. „Ich hab hier noch viele Freunde, die meisten davon in der Musik.“ Musik? Ach ja, dass hat Timo Leuders auch mal kurz an der Universität Dortmund studiert, aber das ist nun wirklich eine ganz andere Geschichte. (jsk)
E-Mails aus der studentischen Bastelbude ndreas Schachtner gehört zu den Internetpionieren in Deutschland. Man könnte sogar sagen, dass es ohne ihn und die anderen Mitarbeiter des EUnet-Projekts in Dortmund das Internet in seiner heutigen Form gar nicht geben würde. „Angefangen hat das alles als Kellerprojekt“, erinnerte sich Schachtner in seinem Vortrag auf dem dritten Alumnitag der Fakultät für Informatik. „Wir kamen dazu, wie die Jungfrau zum Kinde“, so der Informatik-Alumnus weiter. Den Anfang machten die ersten UNIX-Rechner, die die Universität Ende der 80-er Jahre bekam. Wenig später konnten sich die damaligen studentischen Mitarbeiter der „Informatik Rechner Betriebsgruppe“ (IRB) über ihren ersten Festnetzanschluss im Keller der Informatik freuen. „Da war es natürlich ein Leichtes, das Telefon aus- und das Modem einzustöpseln“, weihte Andreas Schachtner die Zuhörer in die ersten „Internet-Schritte“ der Informatik ein.
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Probleme bekam das Projekt später, als es Gewinne abzuwerfen drohte. „Das ging damals an einer Universität nicht, wir durften höchstens kostendeckend arbeiten“, fasste Andreas Schachtner die schwierige Zeit zusammen. Die einzige Lösung für die damaligen Mitarbeiter war die Gründung einer eigenständigen Firma, die wirtschaftlich unabhängig von der Universität arbeiten konnte – die EUnet Deutschland GmbH war geboren. Danach schritt die Entwicklung und die Teilnehmerzahl schnell voran, die Wurzeln des heutigen Internets in Deutschland bleiben aber nach wie vor in Dortmund. Der Leitspruch der damaligen EUnet-Betreiber lässt gar keinen anderen Schluss zu: „Unser Motto war damals: Das wahre Internet bekommt man nur in Dortmund“, so Mitbegründer Andreas Schachtner. Damals nur ein Motto, heute Fakt – und etwas auf das nicht nur die TU-Alumni, die damals am Projekt beteiligt waren, mit Recht stolz sein können.(jsk)
Informatik und Universität Xidian kooperieren Die Fakultät für Informatik baut ihre Beziehungen zur chinesischen Hochschule in Xi’an weiter aus. Mit der Unterzeichnung eines Kooperationsabkommens wird die Grundlage gelegt für den Austausch von Studierenden in den Master- bzw. Graduiertenstudiengänge. Die Universität Xidian gehört zu den Schlüsseluniversitäten in China. Im chinesischen Hochschulranking nimmt sie einen beachtlichen 24. Rang ein. Zentrale Schwerpunkt sind vor allem Informatik, Elektronik und Telekommunikation. Die Universität wurde vor 76 Jahren gegründet und zählt heute 15.000 Studierende. Obwohl sie international – insbesondere mit US-amerikanischen und japanischen Universitäten – sehr gut vernetzt ist, ist sie bestrebt, weitere Potenziale für Kooperationen erschließen. Die Fakultät für Informatik ist seit ihrer Gründung international präsent. Im Hinblick auf die weiterhin drastisch zunehmende Bedeutung des asiatischen Raumes für Wissenschaft und Wirtschaft ist die Informatik an einem nachhaltigen Ausbau der Zusammenarbeit mit etablierten Universitäten und Fakultäten dieser Region interessiert. Beide Seiten erwarten darüber hinaus auch einen intensiven Austausch wissenschaftlicher Ergebnisse und weitere Schritte hin zu gemeinsamen Forschungsarbeiten. „Für die Fakultät“, so der Dekan Prof. Peter Buchholz, „bedeutet die Vereinbarung mit Xidian einen substanziellen Schritt in Richtung einer nachhaltigen Vernetzung. Wie die Wirtschaft, so muss auch die Wissenschaft ihre internationalen Kooperationen verstärken. Und in gewisser Weise ist dies auch Teil des weltweiten Wettbewerbs um die besten Köpfe.“ (Unizet) Kontakt: Dr. Norbert Jesse, Ruf: 755-6221, E-Mail: norbert.jesse@udo.edu
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mundo zum Zehnten: die neue Ausgabe ist erschienen.
Wirtschaft und Wissenschaft unterstützen Informatik an den Dortmunder Schulen.
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obilität ist ein arg strapazierter Begriff, der dennoch häufig nichts weiter als eine Worthülse bleibt und mit dem jeder etwas anderes verbindet. Für Rehabilitationswissenschaftlerinnen und Rehabilitationswissenschaftler ist Mobilität beispielsweise gleichbedeutend mit Freiheit. Deshalb forschen sie unter anderem nach Lösungen, wie Menschen mit geistiger Behinderung die Teilhabe an öffentlichen Verkehrsmitteln erleichtert werden kann. Musikwissenschaftlerinnen und Musikwissenschaftler sehen in der Wahrnehmung, also sich und andere für die Umwelt zu sensibilisieren, einen Aspekt von Mobilität. Mit ihren ungewöhnlichen Kompositionen fordern sie deshalb so-
wohl vom Zuhörenden als auch vom Muskizierenden ganz bewusst geistige und räumliche Beweglichkeit. Für gebrechliche Menschen bedeutet mobil sein, dass sie ihren Alltag beschwerdeund schmerzfrei gestalten können. Für sie hat die Elektrotechnik Service-Roboter entwickelt, die ihnen künftig viele Dinge im Haushalt abnehmen können. Beim Katastrophenschutz bedeutet Mobilität häufig Leben retten. Denn die mobilen Funknetze, die am Lehrstuhl für Kommunikationsnetze entwickelt wurden, können aus der Luft Bilder, Lagepläne und Positionsdaten elektronisch und schnell übermitteln. Und Physikerinnen und Physiker begreifen die quantenmechanische Eigendrehung der Elektronen als Mobilität, die sie sich bei der Entwicklung des zukunftsträchtigen Quantencomputers zunutze machen. Mobil ist für die Techniksoziologie die Beziehung zwischen Mensch und Maschine.
eim Treffen der Direktoren der Dortmunder Gymnasien im Rathaus überreichten der Dekan der Fakultät für Informatik, Prof. Peter Buchholz, und der Vorsitzende des Ehemaligenvereins der Dortmunder Informatiker, Roland Bracht, das gerade beim Springer-Verlag erschienene „Taschenbuch der Algorithmen“. Das Buch richtet sich an Schülerinnen und Schüler der Mittel- und Oberstufe, aber natürlich auch an alle anderen interessierten Altersgruppen. Es führt an die grundlegenden Konzepte und Denkweisen der Informatik heran. Für Lehrerinnen und Lehrer ist es sehr gut als
Anregung für die eigene Lehrtätigkeit geeignet. Diese bisher einmalige Aktion zur Unterstützung der Informatik an Schulen soll die zentrale Bedeutung des Faches, gerade für den Standort Dortmund, unterstreichen. Sponsor der Bücher ist das renommierte Dortmunder IT-Unternehmen adesso AG. Vorstandschef Rainer Rudolf unterstrich, dass trotz aller Krisen der Weltwirtschaft die IT-Branche boomt und der Mangel an ausgebildeten Fachkräften das Wachstum ernsthaft beeinträchtigt. Für die Wirtschaftsförderung Dortmund hob Harriet Ellwein die Rolle der Informatik gerade für den IT-Standort
Für das Team der mundo-Redaktion bedeutet Mobilität, den Leserinnen und Lesern regelmäßig die Spitzenleistungen unserer Hochschule zu präsentieren. Das Wissenschaftsmagazin mundo wird sowohl auf dem Campus als auch extern verteilt. Wer das Magazin noch nicht bekommen hat, es aber gern haben möchte: Anruf genügt. Wir schicken Ihnen ein Exemplar zu und nehmen Sie auch - falls gewünscht - in unseren Verteiler auf. (Wi)
Kontakt: Hans Decker, Ruf: 755-2208, E-Mail: hans.decker@udo.edu
Dies und Das
Kontakt: Angelika Willers, Referat für Öffentlichkeitsarbeit, Ruf 755-5449, E-Mail: redaktion.mundo@tu-dortmund.de
Zwei EXISTStipendien für TU-Gründung Unterstützt durch das G-DUR-Gründungsnetzwerk, das durch die Transferstelle koordiniert wird, konnten die Projekte „GeoMobile“ und „Ruhr|Tech“ die Jury überzeugen. Seit dem Start 2002 hat das Netzwerk über 80 Unternehmen begleitet und damit über 250 Arbeitsplätze geschaffen. Insgesamt haben die TU Dortmund und die Gründer 6,4 Millionen Euro öffentliches und privates Startkapital erhalten. Ein Stipendium von 102.000 Euro geht an GeoMobile aus dem FraunhoferInstitut für Software und Systemtechnik, dass von Prof. Peter Witt vom Lehrstuhl für Innovations- und Gründungsmanagement betreut wird. GeoMobile beschäftigt sich mit räumlichen Assistenzsystemen für besondere Zielgruppen und Einsatzgebiete. GeoMobile entwickelt und vertreibt individuelle Lösungen für Behinderte, chronisch Kranke und Senioren. Auch für diese Zielgruppen wird das mobile Endgerät in naher Zukunft zum ständigen Begleiter, in dem es nicht nur Telefonie ermöglicht, sondern individuelle Dienste zur ortsabhängigen Information und Assistenz in den Bereichen Freizeit, Kultur, Gesundheit und Mobilitätsunterstützung bietet. Stipendiaten sind Dr. Michael Gerhard, Ilya Gorodnyanskiy und Tim Ontrup. Ein weitere Stipendium startet am 1. Oktober 2008 und geht an das Team Ruhr|Tech, Fakultät Informatik der TU. Höhe: 45.000 Euro. Ruhr|Tech wird durch Prof. Peter Buchholz und Dr. Hans Decker betreut. Ruhr|Tech entwickelt eine internetbasierte Softwarelösung für Radiowerbung, die Werbespots schneller und einfacher in das Programm integriert als bisher. Stipendiat ist Dr. Torben Weibert. Kontakt: Sebastian Hanny, Ruf: 755-5522, E-Mail: sebastian.hanny@tudortmund.de
30. Gruppe nimmt Studium auf. Seniorenstudium bietet Perspektiven für bewusste Lebensplanung.
Dr. Eva Gösken (vordere Reihe, 2. v. l.), Prof. Ludger Veelken (3. v.l.) und Prof. Monika Reichert (4. v. l.) begrüßten die 60 „Neulinge“ an der Technischen Universität Dortmund.
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n diesem Wintersemester nimmt an der TU Dortmund nun schon zum 30. Mal eine neue Studiengruppe ihr Weiterbildendes Studium für Seniorinnen und Senioren auf. Am 23. Oktober wurde dieses Jubiläum mit einer Festveranstaltung zur Begrüßung der 60 neuen Seniorenstudierenden gefeiert. Zu den Festrednern gehörten neben der jetzigen Leiterin des Studiengangs, Prof. Monika Reichert, und Prof. Michael Falkenstein vom Institut für Arbeitsphysiologie auch Prof. em. Ludger Veelken. Er gründete 1980 das Seniorenstudium in Dortmund und leitete es bis zu seiner Emeritierung. „Ich bin meinem Vorgänger besonders dankbar, dass er seinerzeit so vorausschauend die Bedeutung der wissenschaftlichen Weiterbildung in der nachberuflichen Phase erkannt hat“, so Prof. Monika Reichert anlässlich des Jubiläums. „Darüber hinaus gilt mein Dank den Verantwortlichen in der Hochschulleitung für die stets wohlwollende Begleitung dieses Studienangebotes.“
Dortmund hervor und begrüßte das Projekt als einen Baustein zur langfristigen Gewinnung des dringendst benötigten Nachwuchses. Willibald Jöhren vom Käthe Kollwitz Gymnasium freute sich im Namen der anderen Direktoren über die Bücher und drückte seine Hoffnung aus, dass diese Aktion der Beginn einer engeren Zusammenarbeit zwischen Schulen und Fakultät für Informatik sein könnte. Die Bemühungen einen Leistungskurs Informatik anzubieten, hätten hohe Priorität. Die Alumni der Fakultät für Informatik freuen sich, über die Buch- Aktion hinaus den Dortmunder Gymnasien ein weiteres dauerhaftes Angebot machen zu können. Um den Schülern die Berufspraxis näher zu bringen, sind aus dem Kreis der Ehemaligen-Vereinigung namhafte Mitglieder bereit, persönlich an Schulen über ihr Studium und ihren beruflichen Werdegang zu berichten. Damit soll die Bereitschaft gefördert werden, nach dem Schulabschluss ein Informatik-Studium an der TU Dortmund aufzunehmen.
Das Weiterbildende Studium für Seniorinnen und Senioren an der TU Dortmund ist eine wissenschaftliche Weiterbildung für Erwachsene ab 50 Jahren, die nach der Berufs- und Familienphase eine bewusste Lebensplanung im Alter beabsichtigen. Bisher absolvierten rund 1.500 Frauen und Männer dieses Studium, dessen Ziel die Qualifizierung für ein freiwilliges Engagement in einem Aufgabenbereich ihrer Wahl ist.
Das Spektrum ist breit. Den letzten Erhebungen zufolge engagieren sich zwischen fast 90 Prozent der Absolventen in unterschiedlichem Stundenumfang bürgerschaftlich. Das Spektrum der Aufgabenfelder ist breit und erstreckt sich vom sozialen Sektor über Politik bis zum Sport. Angesichts dieser Ergebnisse freut sich Eva Gösken, Geschäftsführerin
des Seniorenstudiums, „dass sich in der aktuellen Diskussion um die Bedeutung des bürgerschaftlichen Engagements das Konzept des Dortmunder Studienganges als zeitgemäß und zukunftsweisend zeigt.“ Für die Teilnahme am Seniorenstudium in Dortmund ist kein Abitur erforderlich. Die Gebühren betragen 100 Euro pro Semester. Das Studium umfasst insgesamt fünf Semester, in denen der Großteil der Veranstaltungen gemeinsam mit den jungen Studierenden besucht wird. Die meisten Veranstaltungen werden in den Fächern soziale Gerontologie und Geragogik, Soziologie, Erziehungswissenschaften und Psychologie sowie Philosophie und Theologie besucht. Für die erfolgreiche und kontinuierliche Teilnahme erhalten die Teilnehmenden ein Zertifikat. (jsk) Kontakt: Dr. Eva Gösken , Ruf: 755-4178, egoesken@fb12.tu-dortmund.de,
Die Dortmund Stiftung, windo e.V., die Arbeitsgemeinschaft der Dortmunder Wissenschaftseinrichtungen und die Stadt Dortmund laden auch dieses Jahr wieder zum Dortmunder Wissenschaftstag ein. Auf dem Programm stehen zehn Exkursionen. Die Shuttles starten am 14. November ab 14.30 Uhr am Dortmunder Rathaus: Tour 1: Abfallwirtschaft – Kreislaufwirtschaft – Ressourcenwirtschaft - Herausforderungen für den Wissenstransfer, Tour 2: Dem Tumor auf der Spur - Entstehung und Früherkennung, Tour 3: Neue Ansätze zur mathematisch-naturwissenschaftlichen Bildung, Tour 4: Der Weg der Waren, Tour 5: Produktionstechnologie, Tour 6: Kreatives Wirtschaften und kreative Wissenschaften, Tour 7: Interkulturelle Bildung und Pädagogik, Tour 8: Forschen am Auto, Tour 9: Essen und Trinken bei Tier und Mensch, Tour 10: Biotech made in Dortmund. Um 18.30 Uhr treffen die Teilnehmer wieder im Rathaus zusammen, wo Prof. Adolf Winkelmann einen Vortrag über das „Dortmunder U“ hält.
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