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Quantenbits und Supercomputer Dr. Kai Phillip Schmidt ist Gewinner des diesjährigen Innovationspreises des Landes NRW. Der junge Spitzenforscher erhält den mit 50.000 Euro dotierten Preis für seine Forschung zu elementaren Grundlagen für den Bau des Supercomputers der Zukunft.

Mehr als eine Muckibude Seit kurzem bietet der Hochschulsport an der TU Dortmund auch einen Kraft- und Fitnessraum für alle Studierenden und Angestellten. Speziell geschulte Trainer stehen den Fitnessbegeisterten dabei stets zur Seite. Der Betrieb begann bereits am 12. Oktober.

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Ein Roboter wird Filmstar Was tut ein Roboter, wenn er seinen Job verliert? Dieser und anderen Fragen geht ein ZDF-Episodenfilm auf den Grund, in dem ein TU-“Mitarbeiter“ eine der Hauptrollen spielt. Die Fäden zog dabei aber ein Team von Wissenschaftlern.

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15 Prozent mehr Erstsemester an der TU Dortmund:  Gesamtzahl steigt wieder über 22.000 Studierende.

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ber 5.500 Erstsemester haben zum Wintersemester 2009/10 ihr Studium an der Technischen U niversität Dortmund begonnen. Obwohl die Nachrückverfahren noch laufen, weisen die zum Semesterstart vorliegenden Zahlen darauf hin, dass die Zahl der erstmals eingeschriebenen Studierenden um rund fünfzehn Prozent gesteigert werden konnte. „Die Zahlen zeigen die hohe Attraktivität der Studiengänge an der TU Dortmund“, betont Rektorin Prof. Ursula Gather. Nahezu alle Studiengänge tragen zu dieser Entwicklung bei. Besonders

Schon mal vormerken:

positiv entwickelten sich die Einschreibungszahlen in der Fakultät Physik, in den Studiengängen der Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen, in den Wirtschaftswissenschaften und in den Rehabilitationswissenschaften.

schnuppern konnten, gab Rektorin Prof. Ursula Gather den Studienanfängerinnen und Anfängern in ihrer ersten »Vorlesung« im Stadion von Borussia Dortmund wichtige Tipps mit auf den Weg und stellte alle 16 Fakultäten der TU vor.

Erstsemester noch eine ganz besondere Überraschung dabei: jeweils eine Freikarte für ein Spiel des BVB. Dann können die neuen Studierenden das Stadion auch einmal in seiner eigentlichen Funktion kennenlernen.

Die Gesamt-Studierendenzahl der TU steigt durch die vielen neuen »Erstis« wieder auf über 22.000. Begrüßt wurden die neuen Studierenden traditionell auf der Nordtribüne des Signal-Iduna-Park. Nachdem sie schon zum Semesterstart eine Woche lang in den Uni-Alltag hinein-

Neben Rektorin Prof. Ursula Gather hießen auch Udo Mager, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Dortmund, und Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA, die neuen Studierenden herzlich Willkommen. Watzke hatte für die TU-

Dann werden die 3.500 von ihnen, die die zum »Semesteranpfiff« die Tribüne des Signal-Iduna-Parks säumten die Stimmung im Stadion hautnah erleben können und somit ein weitere Stück ihrer neuen »Heimat« kennen lernen können. (unizet).

Am 16. Dezember um 17 Uhr findet im Audimax die diesjährige Akademische Jahresfeier statt. Den Festvortrag hält Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Joachim Treusch, Präsident der Jacobs University Bremen. Auf der Veranstaltung werden außerdem viele Preise vergeben, zum Beispiel der Lehrpreis der TU Dortmund, die Dissertations- und Jahrgangsbestenpreise sowie die Martin-Schmeißer-Medaille und der Soroptimist Förderpreis. Zu dieser Veranstaltung sind alle Angehörigen der TU Dortmund herzlich eingeladen.

Kooperation zwischen Elektrotechnik und Psychologie BMBF-Projekt zur Verbesserung der Kommunikation in Notfällen wird mit drei Millionen Euro gefördert.

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m Fall einer Großschadenslage ist die Kooperation und Kommunikation zwischen den Einsatzkräften entscheidend für eine schnelle Rettung der Menschen aus der Gefahrenzone. Leider haben Ereignisse wie Naturkatastrophen, Großbrände und auch Verkehrsunfälle gezeigt, dass durch die große Anzahl der beteiligten Organisationen ein angemessener Informationsaustausch nur schwer möglich ist.

Ziel: Multimodales   Kommunikationssystem An diesem Punkt setzt das neue vom BMBF mit ca. drei Millionen Euro geför-

derte Forschungsprojekt »Spider« an, an dem die TU Dortmund zusammen mit zehn weiteren Partnern aus Forschung, Industrie sowie Rettungsorganisationen und Notfallmedizinern beteiligt ist. Gefördert wird »Spider« im Rahmen des Forschungsprogramms für die zivile Sicherheit unter dem Themenschwerpunkt »Schutz und Rettung von Menschen«. Ziel ist es, allen Beteiligten ein multimodales Kommunikationssystem zur Verfügung zu stellen, das den aktuell nicht vorhandenen, organisationsübergreifenden Datenaustausch erstmals ermöglichen wird. „Die damit verbundenen Herausforderungen gehen über rein technische Fragestellungen hinaus. Die enge Zusammenar-

beit zwischen Ingenieuren, Psychologen und Anwendern ist daher eine wichtige Erfolgskomponente“, sagt Prof. Christian Wietfeld (Foto rechts) vom Lehrstuhl für Kommunikationsnetze, der das Projekt aus wissenschaftlicher Sicht koordiniert. „Wir forschen in Dortmund seit mehr als 20 Jahren auf dem Gebiet der Notfallpsychologie“, erläutert Prof. Frank Lasogga (Foto links) vom Institut für Psychologie der TU Dortmund. „Dabei hat sich immer wieder gezeigt, wie extrem wichtig die technische und die zwischenmenschliche Kommunikation der Helfer untereinander, aber auch mit den Notfallopfern ist.“ Im Rahmen des Projekts werden neue technische Standards entwickelt werden, die eine effiziente Nutzung von zum Teil bereits im Einsatz befindlichen Datenbanken erlauben. Es werden innovative Technologien aus dem Bereich der drahtlosen Kommunikationsnetze

www.tu-dortmund.de/unizet | redaktion.unizet@tu-dortmund.de

auf ihre Tauglichkeit im Rettungswesen erforscht (z.B. die Mobilfunksysteme der vierten Generation sowie Internetfähige Satellitensysteme).

Alle Partner in ein   Boot bekommen Oberste Prämisse ist die möglichst weitgehende Interoperabilität mit bestehenden Systemen. „Gerade durch die föderalen Strukturen in Deutschland war dies eine der Voraussetzungen, um alle Partner in ein Boot zu bekommen“, erläutert Prof. Wietfeld. Neben dem „Wie“ spielen aber gleichzeitig in der Kommunikation das »Wer« und »Was« eine große Rolle. Eine flächendeckende Information aller helfenden Gruppen wäre ebenso ungeeignet: Die Informationsflut kann von den

Menschen insbesondere unter dem Stress von Großschadenslagen nicht verarbeitet werden. Wichtig für eine effiziente Hilfe ist, dass die Helfer durch die in »Spider« entwickelten Methoden zukünftig sehr schnell die auf den konkreten Bedarf zugeschnittenen Informationen erhalten und diese gezielt an die direkten und indirekten Notfallopfer weitergeben können. (Fakultät) Kontakt: Prof. Christian Wietfeld, Ruf: 755-4515, E-Mail: christian.wietfeld@ tu-dortmund.de. Prof. Frank Lassoga, Ruf: 755-2505, E-Mail: lassoga@fk14.tudortmund.de .


unizet | Campus und Leben

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Dies und Das Plattform  für  Nachwuchsforschung:  »Kommunikations- und Informationssystem Wissenschaftlicher Nachwuchs« (KISSWIN) bietet zahlreiche Informationen für Nachwuchsforscherinnen und -forscher. Die Plattform zeigt Karrierewege und Fördermöglichkeiten und richtet sich an Studierende, Doktoranden, Postdoktoranden, Habilitanten und Juniorprofessoren und alle anderen, die an einer wissenschaftlichen Karriere in Deutschland interessiert sind. Die Registrierung ist kostenfrei unter www.kisswin.de möglich. Offen  für  alle  Fachrichtungen:  Bewerbungen für den Hans-HermanFranzke-Preis, der für herausragende Dissertationen vergeben wird, deren Thematik eine Verknüpfung zwischen dem humanwissenschaftlichen Denken einerseits und den Natur- und Technikwissenschaftzen andererseits herstellt, können bis zum 1. Februar 2010 eingereicht werden. Der mit 3.000 Euro dotierte Preis wird von der Franzk‘schen Stiftung bereitgestellt. Ausführliche Informationen unter www.tu-berlin.de/freunde Kinderbetreuungsangebote  schnell  suchen oder anbieten: Das kann man auf der Internetseite des »Markt Private Kinderbetreuung« der TU Dortmund. Das Forum bietet außerdem eine Möglichkeit, Angebote und Gesuche für Kinderkleidung abzugeben. Weitere Informationen unter http://www.razyboard.com/system/user_kinderbetreuung.html

MicrosoftCampuslizenz für TU Dortmund Mit der Firma Microsoft hat die TU Dortmund eine Campus-Lizenz abgeschlossen, die Anfang Oktober in Kraft getreten ist. Im Rahmen dieser Campuslizenz können alle Arbeitsplätze an der TU Dortmund mit der aktuellen Version von Windows und Office ausgestattet werden. Voraussetzung ist jedoch eine bestehende Altlizenz für ein MicrosoftBetriebssystem, auf die ein Upgrade aufgespielt werden kann (Hinweise dazu unter https://uni-dortmund.asknet.de/ cgi-bin/product/P10007666!FREE2). Derzeit richtet das ITMC zusammen mit dem Handelspartner Asknet AG ein Download-Portal mit Autorisierung über den Uni-Account ein, um einen komfortablen und lizenzrechtlich sicheren Abruf zu gewährleisten. Bis dahin können Einrichtungen über das bereits existierende Portal der Asknet AG (https:// uni-dortmund.asknet.de/cgi-bin/home/ ml=DE) die Software unter dem Punkt »Microsoft Campus« bestellen. Das ITMC wird über seine Webseiten und in der nächsten Ausgabe des »IT und Medien Update« über die Details der MicrosoftCampuslizenz berichten. Dieses Angebot umfasst keine Studierendenlizenzen! Für Studierende steht weiterhin der Studenten-Select-Vertrag zur Verfügung. Kontakt: Petra Schlager, E-Mail: petra. schlager@tu-dortmund.de

Fritz  Krieger (Transferstelle) feierte am 17 Juli sein 25-jähriges Arbeitsjubiläum, ebenso Bärbel  Pehle (Universitätsbibliothek), die am 4. Juli ihre 25-jährige Zugehörigkeit zur TU Dortmund feiern konnte.

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Mehr als eine Muckibude Fitnessförderwerk öffnet seine Pforten im Sportgebäude.

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b dem Wintersemester 09/10 bietet der Hochschulsport im »Fitnessförderwerk« gerätegestützes Fitnesstraining für Studierende und Mitarbeiter der TU an. Voraussetzung für das selbstständige Training im Fitnessförderwerk ist die Teilnahme an einem Einfühungskurs, bei dem man innerhalb von vier Terminen in Kleingruppen in die Nutzung der Geräte eingewiesen wird.

physiologischen Zielsetzungen wie beispielsweise dem Muskelaufbau.

Enge Kooperation mit  dem Sport-Institut

Fitnesskarte für 18 bis 22 Euro Sportler und Sportlerinnen mit entsprechendem Nachweis von genügend Trainingserfahrung können quer einsteigen und brauchen nur an zwei der vier Termine teilzunehmen. Nach der Einführung kann man sich für ein Abo über sechs Monate entscheiden: Für Studierende kostet die »Fitnesskarte« 18 Euro. für Mitarbeiter 22 Euro pro Monat. Im Fitnessförderwerk werden ständig geschulte Trainer

anwesend sein, die eine optimale Bewegungsausführung unter gesundheitsorientierten Aspekten gewährleisten, Geräte erklären und Trainingspläne in Rücksprache mit dem Nutzer individuell anpassen. Die Aspekte Gesundheitserhaltung und –förderung sowie das persönliche Wohlbefinden stehen im Konzept des Fitnessförderwerks an erster Stelle, noch vor rein

Die neue Halle, in der die Geräte stehen, entstand in enger Kooperation zwischen dem Hochschulsport und dem Institut für Sport und Sportwissenschaften. Das Fitnessförderwerk befindet sich rechts neben den Sportgebäuden in der Nähe des Fußballplatzes. Bereits vor Vorlesungsbeginn öffnete die Halle im Rahmen einer »Woche der offenen Tür« ihre Pforten für den Publikumsverkehr. Viele Interessierte nutzen die Chance, schon vorab einen Blick in die Räumlichkeiten und auf die Geräte zu werfen. Der reguläre Trainings- und Kursbetrieb im Fitnessförderwerk startete am 12. Oktober und wurde von den Studierenden und Mitarbeitern sofort sehr gut angenommen. (unizet)

Mit dem Bus durch Dortmund: 8. Wissenschaftstag am 4. November

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nfang Novemver findet traditionell der Dortmunder Wissenschaftstag statt. In diesem Jahr, in seiner bereits achten Ausgabe, bietet er Entdeckungsreisen in das Innenleben der Maschinen, zu Forschung als Beruf, zu Musik und Energie. Auch in diesem Jahr starten am 4. November wieder Bustouren zu den Wissenschaftsinstitutionen der Stadt. Bereits 300 Anmeldungen lagen bis Ende Oktober vor, so dass nur noch drei Touren Plätze frei haben. Unter dem Mot-

to »Zukunft gestalten« richtet sich die Tour 2 an junge Menschen, die sich f ü r das Berufsfeld Forschung interessieren. Im DLR_ School_Lab und im Fraunhofer-Truck auf dem Campus stehen Wissenschaftler und Studierende für Experimente und Fragen zur Verfügung. Auf Tour 7 geht es zu einem realen Besuch der amüsanten und verblüffenden mechanischen Installationen in der Ausstellung »Das geheime Leben der Maschinen« in der DASA. Diese Tour wird

ergänzt durch den virtuellen Blick auf das menschliche Denken im Institut für Arbeitsforschung. Das neue Orchesterzentrum NRW und das Institut für Rehabilitationswissenschaften sind die Ziele der Tour 9 mit dem Titel »Musik in Bewegung«. Die Teilnehmer lernen hierbei die Bedeutung der Musik für Hochbegabte wie für Menschen mit Behinderungen kennen. Am Abend, wenn alle Busse wieder am Rathaus eingetroffen sind, bildet der Vortrag »Physik des Fußballs – so werden wir Weltmeister« von Prof. Metin Tolan den unterhaltsamen Abschluss des Veranstaltungsprogramms. (unizet) Weitere  Infos: www.wissenschaft.dortmund.de

Entwurf steht: Arbeitsgruppe Pandemie

Neue Eingangsschilder an allen Bereichsbibliotheken an der TU: Große, helle Schilder in den Farben der Technischen Universität empfangen Studierende und Angestellte seit kurzem an den Eingängen aller Bereichsbibliotheken auf dem Campus Nord und dem Campus Süd. Wie auf dem Foto zu sehen, informieren die neuen Eingangsschilder über die Öffnungszeiten. Eine Besonderheit ist die Emil-Figge-Bibliothek (Foto), die seit dem Sommer auch samstags von 9 bis 16 Uhr geöffnet ist.

Angst vor einem direkten Ausbruch der Schweinegrippe muss derzeit niemand haben. Trotzdem weiß die TU Dortmund um die Risken, die mit einer Pandemie einhergehen können: Wie kann der Univsersitätsbetrieb aufrecht erhalten werden? Welche Bereiche müssen weiterlaufen, wo kann man Personal abziehen? Welche kooperierenden Unternehmen müssen auf die Situation an der TU aufmerksam gemacht werden? Viele solche Fragen stellt sich die »Arbeitsgruppe Pandemie«, die derzeit einen Krisenplan für den Fall der Fälle erstellt. Orientierung gibt die Checkliste der Bundesregierung; die Mitglieder der Arbeitsgruppe müssen die Empfehlungen derzeit auf die Situation an einer Universität übertragen. Nach ersten Treffen und einem vorläufigen Entwurf geht es jetzt an die genau Aufformulierung von Handlungsmaßnahmen, so Arbeitsgruppen-Mitglied Thomas Tölch aus dem Dezernat 4. Dieser Entwurft wird dann unter anderem dem Rektorat vorgestellt und dort auch beschlossen. Geplant ist, sollte es zu einer Pandemie kommen, ein Krisenstab unter der Leitung des Rektorats und mit Mitgliedern aus vielen Bereichen der Universität. „Genaue Handlungsvorgaben sind wichtig“, betont Thomas Tölch. (unizet)

Liebe Leserinnen und Leser, das Daumendrücken und Anfeuern im Wettstreit um neue Studierende im Rahmen des Hochschulpakts 2020 hat sich gelohnt. Und nicht nur das! Wir haben die Latte sogar übersprungen. In diesem Wintersemester haben sich 5.500 junge Menschen neu bei uns eingeschrieben. Ein neuer Rekord, mit dem die TU die bisherige Höchstmarke von 2003, damals waren es 4.600, deutlich überflügelt. In Prozenten bedeutet das eine Steigerung von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Kaum eine andere Universität in NRW hat in diesem Semester einen so großen Zuwachs. Perfektes Teamwork, denn alle haben dabei mitgeholfen, den Run auf die TU-Studienplätze zu bewältigen: unsere diesjährigen »Schlüsselspieler«, die Fakultäten WiSo, Reha, Maschinenbau sowie Architektur und Städtebau, die freiwillig zum Teil deutlich mehr Studienplätze angeboten haben. Insgesamt aber galt: „Der Star ist die Mannschaft“, denn fast überall steht bei den Einschreibezahlen für das Semester 2009/2010 ein dickes Plus. In den Lehramtsstudiengängen, in Physik und Mathematik, bei der Raumplanung, im Bauingenieurwesen und in den Kultur-, Geistes- und Gesellschaftswissenschaften, alle können sich über mehr Zulauf freuen. Auf das TU-Team ist aber auch Verlass, wenn es mal nicht so rund läuft. Als einige Seminare überzulaufen drohten, Hörsäle knapp wurden, zogen alle gemeinsam an einem Strang. Mit vereinten Kräften wurden passende Räume gefunden, zusätzliche Lehrangebote und Mittel für weiteres Lehrpersonal bereit gestellt. Es freut mich sehr, wie schnell hier Abhilfe geschaffen wurde. Ich bin den beteiligten Fakultäten sehr dankbar für ihre Hilfe, allen Studierenden einen erfolgreichen Start ins Wintersemester zu ermöglichen. Beste Voraussetzungen also dafür, dass wir im Werben um Studierende und damit im Hochschulpakt auch in Zukunft erfolgreich sein werden. Dies ist keine leichte Aufgabe, geht es in den nächsten Jahren doch um die Bewältigung des doppelten Abiturjahrganges und des zu erwartenden Ansturms durch die geburtenstarken Jahrgänge. Allein in NRW werden in den Jahren 2012 bis 2016 etwa 90.000 zusätzliche Studierende erwartet. Mich stimmt der Start in dieses Wintersemester jedoch mehr als zuversichtlich, dass wir auch dies zusammen bewältigen werden!

Herzlichst,

Ihre

Ursula Gather


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unizet  |  Lernen und Lehren

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Das Karriereforum ScienceCareerNet Ruhr zeigt »Wissenschaftswege im Weitwinkel«.

K Über 130 Schülerinnen und Schüler haben sich in diesem Semester für die SchülerUni der TU Dortmund angemeldet – das ist ein neuer Rekord. Seit dem Start vor sechs Jahren kann die SchülerUni damit über 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aufweisen. Mit der Einführungsveranstaltung im Hörsaal 2 in der Emil-FiggeStraße 50 begann am 7. Oktober das neue Semester der SchülerUni. Am Rande der Veranstaltung überreichten Peter Kurtenbach (Dezernent der Bezirksregierung Arnsberg, l.), Dr. Irene Szymanski (Organisation SchülerUni, 2. v. l.) und TU-Prorektor für Studium, Prof. Walter Grünzweig (r.), der 1.000sten Teilnehmerin der SchülerUni, Julia Kluge , ein kleines Präsent.

Lehre mit Sternequalität Fachschaft BCI zeichnet drei Lehrstühle aus

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enn Studierende des Bio- und Chemieingenieurwesens in diesen Tagen auf zahlreichen Computern, Einrichtungsgegenständen oder Geräten ihrer Fakultät Aufkleber finden, so ist das nicht etwas eine mutwillige Beschädigung, sondern eine Aktion der Fachschaft, die darüber informieren, dass der betreffende Gegenstand aus Studienbeiträgen bezahlt wurde. Björn Dreisewerd, Vorsitzender des Fachschaftsrates, berichtet, dass die Klebeaktion gut ankommt. „Wenn ich an zum Beispiel einem Gaschromatographen einen Versuche mache, auf dem ein Stern mit der Aufschrift »Aus Studienbeiträgen finanziert« klebt, dann weiß ich sofort, wo meine Beiträge hingegangen sind. Vielleicht trägt das sogar dazu bei, dass die Dinge länger halten. Irgendwie steckt ja auch das eigene Geld drin.“

Fachschaftsaktion:  »Dein Wille geschehe« An der Fakultät BCI tut sich viel in Sachen Studienbeiträge und Verbesserung der Studienbedingungen. Im letzten Winter startete die Fachschaft die Aktion »Dein Wille geschehe«. Dazu wurden Studierende direkt befragt, wofür sie ihre Studienbeiträge einsetzen würden. Es kamen viele Vorschläge, die unmittelbar in die Entscheidungen zu Verteilung der Mittel einflossen. Außerdem kontrolliert die Fachschaft zwei Mal im Jahr bei Rund-

arrierewege in der Wissenschaft sind lang, steinig und für viele Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler in Deutschland nicht attraktiv: befristete Arbeitsverträge, intransparente Karrierewege und schlechte Verdienstmöglichkeiten sind nur drei Gründe, weshalb sich viele Postdocs für eine Laufbahn im Ausland oder in der Industrie entscheiden. Ein Kongress will Klarheit schaffen: Welche beruflichen Wege junge Wissenschaftler bestreiten können, zeigt das Karriereforum »Wissenschaftswege im Weitwinkel« am 28. Januar 2010 im Erich-Brost-Haus auf. Erstmalig gibt es hier für Postdocs die Gelegenheit, sich aus erster Hand über verschiedene Karrieremöglichkeiten und -bedingungen in der Wissenschaft und Wirtschaft gebündelt zu informieren. Dazu stehen erfahrene Persönlichkeiten in kleinen Themenrunden oder für

ein direktes und persönliches Kontaktgespräch zur Verfügung. Hochkarätige Experten wie beispielsweise Prof. Matthias Kleiner (Präsident der DFG) oder

Prof. Klaus Landfried (ehem. Rektor der Hochschulrektorenkonferenz) fungieren als Erfahrungsträger und nehmen sich Zeit für intensive Gespräche, geben informelle Tipps, berichten über erfolgsrelevante Faktoren in der Karriereplanung und „plaudern aus dem Nähkästchen“. Darüber hinaus stehen in individuellen Beratungsgesprächen ausgewählte

TU heißt internationale   Studierende willkommen.

gängen, wie die Gelder der Studierenden verwendet werden. „Im letzten Jahr hatten wir da einige Nachfragen, aber letztlich gab es keine Beanstandungen. Das hatten wir eigentlich auch nicht anders erwartet“, sagt Thorsten Beierling, studentisches Mitglied Arbeitsgruppe, die sich mit der verwendung der Studienbeiträge an der BCI beschäftigt, und fügt hinzu: „Wir haben Glück, an einer Fakultät zu studieren, die sich von vornherein Gedanken über einen sinnvolle Verwendung von Studienbeiträgen macht.“

Sterne für gute Lehre, Service   und Schnelligkeit Schließlich gibt es noch den »ZehnSterne-Service«: In der Vereinbarung, die 2008 zwischen Studierenden und Fakultät geschlossen wurde, sind zehn Punkte für gute Studienqualität benannt. Beispielsweise, dass Klausurergebnisse vier Wochen nach der Klausur erscheinen, oder Mails innerhalb von zwei Tagen beantwortet werden. Die Vereinbarung hängt an jedem Lehrstuhl als Verpflichtung aus, gute Lehre zu garantieren. Bei der ersten Auswertung im Juli 2009 konnten die Fachschaft drei von zwölf Lehrstühlen alle zehn Sterne verleihen und diesen so bescheiigen, dass ihre Lehre »Sternequalität« hat. Ausgezeichnet wurden die Lehrstühle Fluidverfahrenstechnik, Strömungsmechanik und Thermodynamik. (unizet)

Begrüßten zusammen die internationalen Studierenden: Dr. Barbara Schneider (Leiterin des Akademischen Auslandsamts), Rektorin Prof. Ursula Gather, Dita Kosmáková (DAAD-Preisträgerin), Autor Luc Degla und Mechthild Heikenfeld von der Stadt Dortmund (v. l.).

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it dem internationalen Empfang begrüßt TU-Rektorin Prof. Ursula Gather traditionell ihre internationalen Studienanfängerinnen und Studienanfänger an der Hochschule. In diesem Jahr standen neben der Verleihung des DAAD-Preises die Auszeichnung der Sieger des Posterwettbewerbs des Akademischen Auslandsamtes sowie eine Lesung des Autors Luc Degla, der mit »afrikanischem« Auge eine literarischen Blick auf den (Studien-)Alltag in Deutschland warf, auf dem Programm.

Der DAAD-Preis wurde in diesem Jahr an die Studentin Dita Kosmáková (Musik) aus der Tschechischen Republik für ihre ausgezeichneten Studienleistungen und für ihr Engagement bei internationale Kulturveranstaltungen von Studierenden der TU verliehen, Beim Posterwettbewerb, den das Akademische Auslandsamt ausgeschrieben hatte, ging der erste Preis in der Kategorie »Study Abroad« an Fabian Bürger (Angewandte Informatik) und in der Kategorie »Study in Dortmund« an Roland Baege (Kunst/Englisch). (unizet)

Fachleuten zur Verfügung, die über Forschungsförder- und Karrieremöglichkeiten beraten. In zwei zentralen Vorträgen über die Bedeutung von Internationalisierung und wissenschaftliche Weiterbildung für Karrierewege in der Forschung stellen Prof. Liqiu Meng (Vizepräsidentin TU München) und Prof. Ada Pellert (Präsidentin Deutsche Universität für Weiterbildung) ihre Thesen zur Diskussion. Das umfassende Programm steht unter www.scn-ruhr.de/karriereforum. Da die Anzahl der Teilnehmenden in den Themenrunden und Kontaktgesprächen begrenzt ist, wird um eine frühe Anmeldung gebeten. (SCNR) Kontakt: Daniela Kamp, kamp@verwaltung.tu-dortmund.de

Masterstudiengang WiWi erfolgreich   gestartet Mit 38 Studierenden ist der Masterstudiengang Wirtschaftswissenschaften in sein erstes Semester gestartet. Da der fakultätseigene Bachelorstudiengang erst im Sommersemester 2010 eigene Absolventen hervorbringen wird, freut sich die Wirtschaftsund Sozialwissenschaftliche Fakultät darüber, dass mit ihrem umfangreichen Studienangebot so viele externe Interessierte für ein Studium an der TU Dortmund gewinnen konnte. Der Masterstudiengang Wirtschaftswissenschaften erstreckt sich über vier Semester und bietet die Möglichkeit einer berufsfeldbezogenen Spezialisierung. Die Studierenden können sich zwischen vier Studienprofilen mit der Besonderheit profilübergreifender Wahlmöglichkeiten entscheiden. Angeboten werden Vertiefungen in den Bereichen »Accounting&Finance«, »Management&Organizations«, »Operations&Information« sowie »Economics«, welche ihrerseits ein breites Fächerangebot umfassen. Allgemeine Infos zum Studiengang sowie zu den Zugangsvoraussetzungen können beim Prüfungsausschuss der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät erfragt werden. Konkrete Studieninhalte sind im Modulhandbuch zusammengefasst, welches auch online zur Verfügung steht. Weitere Infos sind in der Master-Sprechstunde (Die 14 -15 Uhr) bei Dr. Jessica Donato erhältlich.

Über 100 Studierende aus aller Welt starteten am 8. Oktober mit Come2Campus in ihr Studium an der TU Dortmund. Zwei Tage lang bekamen die Studierenden mit einem vielfältigen Programm wichtige Informationen und Tipps zu Studium und Leben in Dortmund. Über 100 Paten – erfahrene Studierende aus dem jeweiligen Fachbereich – unterstützen sie in den ersten Wochen bei der Bewältigung von Startschwierigkeiten.


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Eine Reise nach Kyoto mit Zwischenstopps in vielen Disziplinen Kaleidoskop der Forschung nimmt japanische Stadt als Anlass zum Nachdenken unter die Lupe.

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s war eine der Überraschungen unter den vielen Veranstaltungen an der TU Dortmund, das Kaleidoskop der Forschung, 2008 unter dem Titel »Neubewertung von Vorhandenem«. Im Oktober dieses Jahres hatten die Initiatoren, Prof. Bettina van Haaren (Kunst) und Prof. A. Erman Tekkaya (Maschinenbau) zum zweiten Mal in die Maschinenbauhalle geladen, und die Veranstaltung zeigt, dass sich das Format auf bestem Weg befindet, zur Tradition zu werden.

Gelebte Interdisziplinarität   auf die Fahnen geschrieben Das Dortmunder Forschungskaleidoskop hat sich gelebte Interdisziplinarität auf die Fahnen geschrieben. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zeigen unter einem gemeinsamen Motto, wie verschiedenste Disziplinen mit unterschiedlichsten Facetten ein Thema in den Fokus setzen. Mitte Oktober begab man sich »Für eine Stunde nach Kyoto« und erkundete die Bedeutung, aber auch die Konsequenzen des Reisens und der Mobilität für die Forschung.

technik und Leichtbau, führte. Sein Kollege Erman Tekkaya schloss an Kleiners Vortrag nahtlos an. Anhand von rasanten Ortswechseln, die seine Wissenschaftlerkarriere bislang bestimmt hatten, nahm er die Zuhörer mit auf eine Reise in die internationale Welt der Bedeutung und Bewertung von Forschung und zeigte eindrucksvoll, wie auch diese von einer schon fast babylonischen Sprachverwirrung geprägt ist. Der zweite Vortrag – ein krasser Bruch zu den Vorrednern, doch gleichzeitig grandioser Höhepunkt des Abends: Prof. Eva-Maria Houbens Kompositionen »ödland 4« in gleichzeitiger Kombination mit der elektroakustischen Komposition »variationen 1«. Stille und Ortlosigkeit – so die Künstlerin – wolle sie erfahrbar machen, und in der Tat, immer neue akustische Kombinationen, an- und abschwellende sich verbindende Töne, immer wieder unterbrochen durch Ruhe-

phasen erzeugten eine ganz ungewöhnliche Atmosphäre in der von nüchterner Industriesachlichkeit geprägten Maschinenbauhalle. Stille wurde greifbar, wurde als Bestandteil der Musik begriffen. Applaus setzte erst ein als ein Zwinkern der Sängerin dem in die Stille hörenden Publikum klarmachte: jetzt ist das Ende erreicht.

Klimaschädliche Folgen einer   Reise nach Kyoto Dann Altrektor Prof. Eberhard Becker. Der „bekennende Mathematiker“ führte seine Zuhörerschaft nicht in die Welt der Zahlen, sondern in die Welt derer, die sich mit Zahlen wissenschaftlich beschäftigen. Eine Welt, die international ist und von Begegnung und Reisen lebt und die

er durch eigene Erlebnisse aber auch schon fast anekdotenhaften Ereignissen aus der Geschichte der Mathematik illustrierte. Einen kritischen Blick auf das Thema Reise wagte Prof. Werner Weber von der Fakultät Physik. Er verwies auf die klimaschädlichen Folgen am Beispiel einer Reise nach Kyoto und zeigte auf, welche Hindernisse vor uns liegen, wenn die Vorgaben des Kyoto-Protokolls erfüllt werden sollen. Wie sich die Probleme von Metropolen gleichen und wie Planer und Stadtentwickler dazu beitragen können, durch internationale Kooperation diese Probleme in den Griff zu bekommen, zeigte Prof. Sabine Baumgart in ihrem Vortrag. Rund zweieinhalb Stunden Vorträge stellten die Geduld des Publikums jedoch auf eine harte Probe und der fortgeschrittenen Zeit fiel leider der letzte Beitrag des Forschungskaleidoskops etwas zum Opfer. Mit-Initiatorin Prof. Bettina van

Haaren kürzte ihren Vortrag – mit Rücksicht auf die Zuhörer – stark ab – leider! Denn 2008 hatte sie in ihrem Vordruck äußerst eindrucksvoll gezeigt, wie Kunst forscht und wie Forschung künstlerisch sein kann. Und auch in diesem Jahr wollte sie mit ihrem Vortrag aufzeigen, wie Mobilität künstlerisches Forschen befruchtet und in ihrer Arbeit quasi eine der Grundvoraussetzungen für den kreativen Prozess darstellt. Doch was im Vortrag etwas zu kurz kam, konnte die Künstlerin auch auf andere Weise zeigen. Denn die großformatigen Zeichnungen, die – auf Reisen entstanden und nicht im Atelier nachbearbeitet – fragmentarische Impressionen zu zeichnerischen Kompositionen vereint, waren auch im Original zu sehen und bildetet quasi den Rahmen für den Ausklang bei Wein und Brezeln. (unizet)

Kyoto stets vor Augen: die Professoren Manfred Bayer, Matthias Kleiner, A. Erman Tekkaya, Eva-Maria Houben, Eberhard Becker, Werner Weber, Sabine Baumgart und Bettina van Haaren (v. l.)

Den Auftakt besorgte ein hochrangiger Gast. DFG-Präsident Prof. Matthias Kleiner, kann wohl als Experte in Sachen Mobilität betrachtet werden – bei 200 Tagen dienstlich bedingter weltweiter Reisetätigkeit in Sachen Forschungsförderung. Doch trotz aller Inspiration, die Kontakte zu Wissenschaftlern und Forschungseinrichtungen in der ganzen Welt für ihn mit sich bringen, freute er sich besonders, dass ihn seine Reisen auch einmal in seine Heimat, in sein Institut für Umform-

Doris Krause von der Fakultät Erziehungswissenschaft und Soziologie feierte am 1. Oktober ihr 25-jähriges Arbeitsjubiläum.

Bulgarien in Dortmund:  Ein buntes Programm aus Musik und Kultur

V Der Rudolf Chaudoire-Preis ging in diesem Jahr an den  Wirtschaftswissenschaftler Dr. Markus Blut. Er erhielt die Auszeichnung für seine Forschungen zu »Switching Costs and Repurchase Behavior«. Im Rahmen seiner Arbeiten untersuchte er mit Hilfe von ökonometrischen Mehrgleichungsmodellen den Einfluss von Wechselkosten auf das tatsächlich beobachtbare Kaufverhalten von Kunden. Mit dem Preisgeld der Rudolf Chaudoire-Stiftung in Höhe von 5.000 Euro finanziert Blut einen Forschungsaufenthalt an der Universität Alabama in den USA.

om 19. bis 23.10.2009 veranstaltete das Institut für Musik und Musikwissenschaft bulgarische Musik- und Kulturtage. Anlass war der Besuch einer 37-köpfigen Delegation von Wissenschaftlern, Musikern und Tänzern der Neofit Rilski-Universität Blagoevgrad (Südwest-Bulgarien). Zwischen der Faculty of Arts der Uni Blagoevgrad und der Fakultät 16 der TU Dortmund besteht seit Ende 2008 ein offizieller Kooperationsvertrag. Ein umfangreiches und facettenreiches Programm machte die Begegnung für alle Beteiligten zu einem einzigartigen Erlebnis. Am 20. Oktober veranstaltete das Institut für Musik und Musikwissenschaft ein Willkommenskonzert im Blauen Salon des Schulte-Witten-Hauses in Dortmund-Dorstfeld. Studierende und Lehrende führten Chorwerke und Kammermusik bulgarischer Komponisten auf, u. a. der anwesenden Kompositions-Professoren Pavlov und Goshev, die sich über die gelungene und engagierte Interpretation ihrer Werke freuten. Yordan Goshevs Klaviersuite Nr. 3 erlebte an diesem Abend durch den Pianisten Filip Pavlov ihre Welt-Uraufführung. Am nächsten Tag fand eine Tanzvorstellung des professionellen Folklore-Tanzensembles der Neofit Rilski-Universität in der Rotunde des Museums für Kunst- und Kulturgeschichte in Dortmund statt. Mitreißend begleitet von Musikern mit authentischen bulgarischen Volksmusik-Instrumenten brannten die 20 jungen Tänzerinnen und Tänzer in ihren bunten Kostümen ein Feuerwerk exzentrischer Rhythmen und perfekt synchronisierter Bewegungen ab – pure Lebensfreude! Drei Sängerinnen gestalteten mit typisch bulgarischer

Gesangstechnik zum Niederknien schön melancholische a-cappella-Sätze, die mitten ins Herz trafen. In Dortmund wie in Hagen, wo am 22. Oktober der Tanzabend in der Industrie- und Handelskammer wiederholt wurde, war das Publikum hingerissen – in Hagen tanzte der halbe Saal am Ende mit. Am 22. Oktober stellten sich die Gastwissenschaftler mit Vorträgen aus ihren Arbeitsgebieten vor. Ob es um die tonalen Grundlagen der bulgarischen Musik, um ihre Instrumente und Aufführungspraxis, um die auf thrakische Wurzeln zurückgehenden Bräuche zum St. Georgstag oder um den Vergleich von Klaviermusik-Interpretationen ging – für

das Dortmunder Uni-Publikum war all dies neu und lehrreich. Der Workshop mit Tanz-Professor Tsvetkov, dem Leiter des Folkloretanzensembles, war für die zahlreich erschienenen Studierenden ein unvergessliches Erlebnis. Neben der Freude am tänzerischen Ausdruck im fremden musikalischen Idiom konnten sie hier am eigenen Leibe erfahren, dass Kunst harte Arbeit ist. Auf einer Bustour durch das Ruhrgebiet lernten die Gäste einige bedeutende Sehenswürdigkeiten des Ruhrgebiets kennen: den Essener Dom mit seinem einzigartigen Domschatz, die Zeche Zollverein und das Westfalenstadion. Expertengeleitete Führungen hin-

Bulgarische Tänze wurden im Museum für Kunst und Kulturgeschichte gezeigt.

terließen bei den Gästen einen nachhaltigen Eindruck vom kulturellen Reichtum des Ruhrgebiets. Dank der großzügigen Unterstützung durch die »Gesellschaft der Freunde« und die Universitätsleitung wurde die bulgarische Musik- und Kulturwoche zu einem farbenfrohen und musikreichen Aushängeschild für die Kooperation zwischen den beiden Universitäten. Die Palette der internationalen Beziehungen der TU Dortmund wird durch die Kooperation mit der Neofit Rilski-Universität um ein neues EU-Mitgliedsland erweitert, das wissenschaftlich und kulturell sehr viel zu bieten hat. (Mechthild von Schoenebeck)


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Parcour, Minigolf und Soundkarate waren   die Highlights beim Tag des Schulsports.

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ber 150 Lehrkräfte waren dem Aufruf des Instituts für Sport und Sportwissenschaft an die TU Dortmund gefolgt, um sich in 20 Arbeitskreisen (AK) „drinnen und draußen“ weiter zu bilden. Schon weit vor dem Anmeldeschluss beim Zentrum für Weiterbildung war die maximale Kapazität erreicht und die jeweils in drei Zeitblöcken auszuwählenden Arbeitskreise vergeben. Außer AK 1 Aquafitness fanden alle Angebote auf dem Gelände des Sportinstituts statt und Organisationschef Klaus Collmann hatte wohl auch an diesem Tag bei strahlendem Sonnenschein einen Pakt mit dem Wettergott schließen können.

als AK 17 wiederholt werden. Weitere Arbeitskreise waren hier Aerobic, Fussball, Tennis und zwei spezielle Angebote zur Vorschule und Psychomotorik. Als Höhepunkte im Outdoorbereich verzeichnete man im dritten Zeitblock schließlich Frisbee, Minigolf und Korfball. Aber auch Volleyball, Tanzen und besonders Soundkarate waren stark nachgefragt. Besonderer Dank ging an Dr. Ulrich

Fischer und Rolf Salgert, die mit gleich 2 Arbeitskreisen vertreten waren. Der gilt ebenso den Sponsoren Unfallkasse NRW, Alpetours Schulreisen und Sportausstatter Label of Sports, sowie dem Meyer&Meyer Verlag. Dem viel geäußerten Wunsch nach einem erneuten »Tag des Schulsports« werden die Verantwortlichen schon möglichst bald nachkommen und dann wieder mit einem attraktiven Programm aufwarten. (Fakultät)

Viele Sportarten wurden von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ausprobiert. Die Erkenntnisse der Arbeitskreise fließen direkt in den Schulsport ein.

Nach dem ersten Begrüßungskaffee eröffnete die Institutsdirektorin Prof. Ulrike Burrmann die Veranstaltung und präsentierte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein Video über das Sportinstitut. Im Anschluss referierte Prof. Jörg Thiele zum Thema »Mehr Bewegung – bessere Schulen?«, das sich im AK 2 mit Miriam Seyda fortsetzte. Des Weiteren standen im ersten Zeitblock ab 10.30 Uhr Klettern, Tanzen, Leichtathletik und Turnen mit dem viel versprechenden Titel »Fliegen ohne zu stürzen« auf dem Programm. Nach der Mittagspause in der Mensa erwies sich der AK 11 Parkour als wahrer Renner und musste im Anschluss noch einmal

Mit dem Wahlmarkt ganz nah dran Wirtschaftinformatiker freuen sich über gelungene Kooperation mit der FAZ.

P Frank Dreckmann zeigte Fotographien aus seiner Serie »Normal«.

Showdown in EF50:  Abschlussarbeiten der Kunst

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ls „Showdown der künstlerischen Arbeiten im Studium“ bezeichnete Felix Dobbert, Lehrbeauftragter für Fotografie, die Arbeiten von 22 Kunststudierenden, die das Institut für Kunst und Materielle Kultur im vierten und fünften Stock der Emil-Figge-Str. 50 und in der ID-Factory präsentierte. Denn alle Arbeiten sind die letzen fachpraktischen Arbeiten (nach der alten LPO), die die Studierenden im Studium vor ihrer ersten Staatsprüfung im Studium fertigen. Doch in puncto Qualität sind sie kein Showdown: „Alle Arbeiten bestechen durch ein einheitlich hohes Niveau!“ Was die Studierenden in den Institutsräumen präsentierten, zeigte in der Tat die hohe künstlerische Qualität, die sie schon jetzt

Viktoria Schütz stellte ihre »Seifennuckeln« aus.

im Rahmen ihrer Ausbildung erreicht haben. Auch wenn einige Arbeiten die Nähe zum künstlerischen Vorbild nicht leugnen können und man einigen Werken anmerkte, dass sie – noch – eine Momentaufnahme auf dem Weg zum eigenen ausgeformten künstlerischen Stil sind, der Großteil der Arbeiten zeigte jedoch schon einen bemerkenswert eigenständigen künstlerischen Ausdruck. Da überraschte es nicht, dass die Lust am Experiment die Ausstellung beherrschte und dass es den Studierenden Spaß machte, die Ausdruckssparten zu verlassen und an den Grenzen von Malerei, Fotografie, Grafik und Plastik Neues zu entdecken. (unizet)

rof. Richard Lackes und sein Team vom Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik entwickelten ein Wahl-Börsenspiel, das online auf der Internetseite der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ.net) gespielt wurde. Dieser Politikmarkt fand in den vier Wochen vor der Wahl statt und diente der Prognose des Wahlausganges. Ähnlich wie an der Börse konnte jeder nach vorheriger kostenloser Registrierung an diesem Planspiel teilnehmen und mit Parteipapieren handeln. „Wir richten uns durch die Zusammenarbeit mit FAZ.net natürlich vor allem an politikinteressierte Leser, mitmachen kann aber jeder und jede. Nur so kommen dann auch repräsentative Ergebnisse heraus“, erklärt Erik Frank, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik. Für Prof. Lackes und sein Team ergab sich durch diese Art der Datenerhebung die Möglichkeit, eine große Datenmenge zu erhalten, durch die eine weitaus genauere Prognose auf den Wahlausgang möglich ist als durch normale Befragungen. Die Zusammenarbeit mit der FAZ stellte dabei einen Glücksfall dar: „Die FAZ hat dadurch einen Mehrwert in ihrem Online-Politikteil und wir können auf einen größeren Datensatz zurückgreifen“, freut sich Chris Börgermann, ebenfalls wissenschaftlicher Mitarbeiter des Lehrstuhls. Denn eine eigene Webseite inklusive der nötigen Werbemaßnahmen hätte einen zu großen Aufwand bedeutet.

Der Spielverlauf Jeder Mitspieler erhielt ein Grundvermögen und ein Aktienpaket aller Parteien und konnte direkt mit dem Handeln beginnen. Die Strukturen der Wirtschaftssimulation wurden dabei nicht zu kompliziert gestaltet. „Wir haben uns bewusst für weniger Funktionen entschieden, dafür aber für ein einfach zu verstehendes System für jedermann“, erklärt Lackes den Aufbau des Wahl-Börsen-Spiels. In der Wirtschaftssimulation mussten die

Wählerinnen und Wähler viele Faktoren und Interessen bedenken und abwägen: welche Partei wird bevorzugt, von welcher Partei verspricht man sich die größten Zuwächse, wo kommt bald der Einbruch etc. Nach dem Meistausführungsprinzip wurde dann kontinuierlich ein Marktpreis gebildet, der die individuellen Erwartungen an den Ausgang der Wahl aggregierte. Entsprechend war der resultierende Preis eines Parteipapieres bzw. einer Partei als Stimmanteil zu interpretieren. Am Schluss ergibt sich der Wert der Parteipapiere durch die tatsächlichen Wahlergebnisse.Mit der am Wahlsonntag drei Stunden vor Schließen der Wahllokale fixierten Prognose lieferte das Team um Lackes die bundesweit beste Vorhersage. Etablierte Meinungsforschungsinstitute wie EMNID lieferten allesamt Prognosen, deren absolute Abweichung vom amtlichen Endergebnis größer war als der Forscher an der TU Dortmund.

Institut Abs. Abweichung (in %) Forschungsgruppe Wahlen 8,4 Infratest dimap 8,4 Emnid 7,2 Allensbach 5,0 Forsa 4,2 Politikmarkt 3,2

Doch wie lässt sich dieses Ergebnis erklären? Das herausragende Ergebnis des Politikmarktes ist auf den Marktmechanismus als Instrumentarium der Aggregation einzelner Erwartungshaltungen zurückzuführen. Im Gegensatz zu klassischen Umfragen sind subjektive politische Präferenzen nur in einem geringen Maße entscheidend. Die Teilnehmer handeln, sofern ein Anreiz zum Beispiel in Form von Sachpreisen gegeben ist, rational und bevorzugen am Markt gegebenenfalls Parteien, welche sie gemäß ihrer politischen Präferenzen selbst nicht wählen würde. Folglich werden im Sinne

einer kollektiven Intelligenz primär neutrale politische Informationen verarbeitet, nicht aber Wahlpräferenzen einer befragten Gruppe.

Mit wenigen Teilnehmern zu einem repräsentativem Ergebnis Ein weiteres Problem, das bei Meinungsumfragen auftritt, ist die adäquate Auswahl der zu befragenden Personen. Zwingend notwendig ist in deren Gesamtheit die Repräsentativität der Probandengruppe. Diese muss einen Querschnitt durch die Deutsche Bevölkerung abbilden, was wiederum eine bestimmte Stichprobengröße erfordert. Hingegen liefern Prognosemärkte bereits mit wenigen Teilnehmern ein repräsentatives Ergebnis, weil der einzelne Teilnehmer die gesamtdeutschen Präferenzen im eigenen Handeln berücksichtigt. Zwar kann nicht ausgeschlossen werden, dass das Handelsgeschehen als solches von einigen wenigen Teilnehmern manipuliert wird, um die gesetzten Anreize in Anspruch zu nehmen, doch grundsätzlich kann eine wachsame Aufsicht dies erkennen/unterbinden und dadurch einen fairen Handel garantieren. Infolgedessen wird auch zukünftig an der Verbesserung des Software Agenten, der eine Manipulation des Marktes unterbinden soll, gearbeitet. „Dies hat schon jetzt gut geklappt, denn obwohl nachweislich die Piratenpartei versucht hat den eigenen Kurs zu manipulieren konnten wir die diversen Versuche korrekt identifizieren und unterbinden. Die entsprechenden User wurden daraufhin von der Teilnahme ausgeschlossen“, erklärt Erik Frank. Prognosemärkte sind folglich ein interessantes Instrument der politischen Meinungsforschung. Der Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik möchte dieses Feld näher untersuchen und die gesammelten Daten sowohl aus spieltheoretischer als auch marktwirtschaftlicher Sicht auswerten. (Fakultät) Kontakt: Erik Frank, Ruf: 755-3434


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Wissenschaftspreis   für Dr. Benjamin   Nakhosteen Der Wissenschaftspreis der Arbeitsgemeinschaft »Gewerblich-Technische Wissenschaften und ihre Didaktiken« (GTW) in der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft wird alle zwei Jahre an Nachwuchswissenschaftler vergeben. Der diesjährige Preisträger, Dr. Benjamin Nakhosteen, ist Koordinator für Forschung am Lehrstuhl Technik und ihre Didaktik der Fakultät Maschinenbau. Er promovierte über »Technisches Erfahrungswissen in industriellen Produktionsprozessen«. Die empirischen Arbeiten wurden von der ThyssenKrupp Steel AG unterstützt. Die Dissertation wurde am 5. Oktober im Rahmen der GTW-Herbstkonferenz in Bremen ausgezeichnet, weil sie auf einzigartige Weise die Möglichkeiten und Grenzen der Explizierbarkeit technischen Erfahrungswissens aufzeigt. In der Domäne der Stahlindustrie hat Nakhosteen ein eindrucksvolles Kategoriensystem zur Strukturierung technischen Erfahrungswissens von Facharbeitern in der Stahlindustrie entwickelt, so Juror Prof. Matthias Becker. Die von der GTW ausgezeichnete Dissertation ist im Shaker Verlag (Aachen) unter der ISBN 978-3-83228434-3 erschienen. (Fakultät)

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Bayer Technology Service   zeichnet Absolventinnen aus.

Neue Beilstein-Stiftungsprofessur für Bioorganische Chemie

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ie Bayer Technology Services GmbH (BTS) zeichnete Anfang Oktober die jeweils besten Absolventen der Studiengänge Bio- und Chemieingenieurwesen aus und vertiefte damit ihr Forschungs- und Recruitingnetzwerk mit der TU Dortmund weiter. Geehrt wurden die Bioingenieurin Sonja Hermes und die Chemieingenieurin Katrin Sulzbacher, die beide das Studium mit der Note 1,1 abgeschlossen hatten. Über 25 Prozent des Ingenieurnachwuchses von Bayer Technology Services stammt in den letzten Jahren von der TU, mit der BTS auch zahlreiche Forschungsprojekte betreibt. Die TU Dortmund gehört mit der RWTH Aachen und der TH Karlsruhe zu den TopHochschulen für Bio- und Chemieingenieurwesen in Deutschland. „Qualifizierter Nachwuchs insbesondere in den technisch-naturwissenschaftlichen Bereichen ist für innovative Unternehmen essenziell“, sagte BTS-Geschäftsführer Achim Noack zu Beginn der Feierstunde vor rund 200 neu diplomierten Ingenieuren sowie deren Eltern und Professoren in Dortmund. Kluge Köpfe mit innovativen Ideen seien die beste Investition für die Zukunft, so Noack weiter,

der vor mehr als 20 Jahren ebenfalls in Dortmund Chemietechnik studiert hatte. „Die Professoren des Fachbereiches Bio- und Chemieingenieurwesen der TU Dortmund bilden ein einzigartiges Konglomerat international renommierter Spitzenwissenschaftler“, sagte Noack und prophezeite den Absolventen einen optimalen Start in ihr Berufsleben. Bayer Technology Services GmbH bietet ganzheitliche Lösungen entlang des Lebenszyklus von chemisch-pharmazeutischen Anlagen – von der Entwicklung über Planung und Bau bis hin zur Prozessoptimierung bestehender Betriebe. Neben dem Anwerben von internationalem Spitzenpersonal und dem Aufbau von Kooperationen mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen engagiert sich BTS auch in der frühzeitigen Talentförderung an Gymnasien und Universitäten. Die Bayer-Tochter beschäftigt weltweit knapp 2.600 Mitarbeiter am Hauptsitz in Leverkusen und den anderen deutschen Standorten sowie in den Regionalbüros in Belgien, Indien, Mexiko, Schweiz, USA, Vereinigten Arabischen Emiraten und VR China. Im Jahr 2008 betrug der Umsatz rund 420 Mio. Euro. (unizet)

Achim Noack (Geschäftsführer BTS, l.) und BCI-Dekanin Prof. Gabriele Sadowski (r.) gratulierten den beiden Absolventinnen Hermes (2. v. r.) und Katrin Sulzbacher.

r. Frank Schulz (Foto unten rechts), bislang Leiter einer Arbeitsgruppe am Dortmunder Max-Planck-Institut für Molekulare Physiologie (MPI), ist kürzlich zum Beilstein-Stiftungsprofessor für Bioorganische Chemie berufen worden. Die Stiftungsprofessur wurde zum Wintersemester neu an der Fakultät Chemie der TU Dortmund eingerichtet. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses von Schulz steht die Suche nach neuen Antibiotika und Antitumorwirkstoffen aus natürlichen Quellen. „Mit der Stiftungsprofessur konnten wir einen herausragenden Nachwuchswissenschaftler an die TU Dortmund binden, der unseren Profilbereich Chemische Biologie und Biotechnologie um ein wichtiges Forschungsfeld ergänzt,“ so Rektorin Prof. Ursula Gather.

benachbarten Gebieten fördert. Die Beilstein-Stiftungsprofessur ist mit 650.000 Euro für die nächsten drei Jahre ausgestattet. Mit diesen Mitteln wird die Arbeit einer Gruppe von Doktoranden und promovierten Wissenschaftlern sowie die Laborausbildung von Studierenden in den Bereichen Organische und BioChemie finanziert. Frank Schulz studierte Chemie an den Universitäten Bochum und Michigan, USA. Im Anschluss daran fertigte er am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung seine Doktorarbeit an. Nach einem Forschungsaufenthalt an der University of Cambridge übernahm er 2008 die Leitung einer durch den Fonds der Chemischen Industrie finanzierten Arbeitsgruppe am Dortmunder MPI. (unizet)

Dr. Werner Brich, Vorstandsmitglied des Beilstein-Instituts, unterstreicht die Bedeutung interdisziplinärer Forschung und Lehre in den Naturwissenschaften, und weiter: „Mit dieser Professur wird die Tradition der Stiftungsprofessuren des Beilstein-Instituts fortgeführt.“ Das Beilstein-Institut ist eine gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Frankfurt am Main, die unter anderem Professuren, Stipendiaten, Lehr- und Forschungsvorhaben in den chemischen Wissenschaften und

Vorbild Forschung US-Autor kam für Lesung an die TU Dortmund.

E Minister besucht   Studierende   Institut für   entdecken   Stadtbaukunst BASF-Anlagenbau

Der Rudolf Chaudoire-Preis ging in diesem Jahr an den Mathematiker Dr. Matthias Möller (Foto). Er wurde für seine besonderen Leistungen bei der Entwicklung von hochauflösenden Finite-Elemente-Methoden, effizienten Lösungsverfahren und Gitteradaptionstechniken für numerische Simulationen von kompressiblen und inkompressiblen Strömungen geehrt. Mit dem Rudolf Chaudoire-Preis verbunden ist eine Siegprämie von 5.000 Euro. Diese ermöglicht Dr. Matthias Möller einen Aufenthalt in den USA – er geht an die Universität in Houston in Texas.

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Der Minister für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, Lutz Lienenkämper, weilte zu einem Erfahrungsaustausch am Institut für Stadtbaukunst. Der unlängst von NRW-Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers aufgestellten Forderung, „NRW-Städte müssen schöner werden“, fühlt sich Minister Lienenkämper in besonderer Weise verpflichtet. Gleichzeitig forderte der Minister: „Wir brauchen nicht in erster Linie nur funktionale Städte, sondern diese müssen auch ein Stück Heimat vermitteln.“ Gemeinsam wandten sich der Minister und die beiden Professoren der TU Dortmund gegen das Vorurteil, das die Schönheit der Städte mit höheren Kosten verbunden sei. Ganz im Gegenteil: Eine ästhetisch-wertvolle Architektur und ein qualitätvoller Städtebau sind mit einfachen, überzeugenden Stil- und Gestaltungsmitteln möglich. (Fakultät)

Anfang Oktober besuchten 30 angehende Ingenieure und Ingenieurinnen der Fakultät BCI den größten Verbundstandort der BASF in Ludwigshafen. Die Studierende vom Lehrstuhl für Anlagen- und Prozesstechnik verschafften sich im Kompetenzzentrum »Engineering & Maintenance« einen umfassenden Überblick über die Aufgaben eines Prozessingenieurs bei BASF. Mit dem Lehrstuhl für Anlagenund Prozesstechnik der TU steht BASF seit Jahren in einem intensiven Austausch. Seit Beginn der Kooperation im Jahr 1999 konnten allein für die Einheit Prozesstechnik zehn Absolventen dieses Lehrstuhls gewonnen werden. „Der Austausch mit der TU war und ist für uns sehr wichtig“, so Dr. Axel Polt, Leiter der Prozesstechnik bei BASF. (Fakultät) Kontakt: Prof. Gerhard Schembecker, Ruf: 755-2338, E-Mail: gerhard.schembecker@bci.tu-dortmund.de

insteins letzter Assistent wird brutal überfallen. Auf dem Sterbebett haucht er seinem Vertrauten David Swift eine kryptische Zahlenfolge und die Worte »Einheitliche Feldtheorie« ins Ohr. Verfolgt von Geheimdiensten und Verbrecherorganisation macht sich David nun auf die Suche nach dieser Theorie, die – einmal in falsche Hände geraten – den Bau einer furchterregenden Waffe ermöglichen würde. Denn sie macht so genannte sterile Neutrinos beherrschbar, die quer durch die Dimensionen an jedem x-beliebigen Ort der Welt todbringende Energie freisetzen können.

Wissenschaftlicher Hintergrund kam von der TU. Auf über 400 Seiten schildert Mark Alpert in seinem jetzt in Deutsch erschienenen Roman »Die Würfel Gottes« die spannende Suche nach der Theorie. Doch beruht der ganze Roman auf der kreativen Phantasie des US-Thriller-Autors? Nicht ganz, denn Alpert ist auch Wissenschaftsjournalist und eine theoretische Arbeit des

Dortmunder Physikers Prof. Heinrich Päs zu den erstaunlichen Eigenschaften steriler Neutrinos, die durch die Ergebnisse aktueller Experimente gestützt wird, lieferte den wissenschaftlichen Hintergrund für den spannenden Thriller-Plot.

Lesung und Diskussion   vor vollem Hörsaal Am Ende Oktober war Mark Alpert in Zusammenarbeit mit dem Page & TurnerVerlag zu Gast an der TU Dortmund und las aus seinem Roman. Schauplatz für die außergewöhnliche Mischung aus realer Foschung und einer erdachten Geschichte war passenderweise der Hörsaal 2 des Physikgebäudes, der schon vor Beginn der Veranstaltung aus allen Nähten platzte. Im Anschluss an die eigentliche Lesung diskutierte der US-Amerikaner mit dem Physikprofessor Heinrich Päs und dem Amerikanisten Prof. Walter Grünzweig über sterile Neutrinos, versteckte Dimensionen und das oftmals nicht so einfache Verhältnis von Science und Fiction. (unizet)

Der Autor und sein wissenschaftliches Vorbild: Mark Alpert (l.) mit Prof. Heinrich Päs.


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Mit Quantenbits zum Supercomputer

Dies und Das Die Fakultät Bauwesen hat sich umbenannt: Sie heißt seit Ende Juni 2009 »Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen«.

Innovationspreis für Dr. Kai Phillip Schmidt

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r. Kai Phillip Schmidt, Arbeitsgruppenleiter an der Fakultät Physik, ist Gewinner des diesjährigen Innovationspreises des Landes NordrheinWestfalen. Der junge Spitzenforscher erhält den mit 50.000 Euro dotierten Preis in der Kategorie Nachwuchs. Mit der Auszeichnung würdigt die Landesregierung seine Forschungsarbeiten zu elementaren Grundlagen für den Bau des Supercomputers der Zukunft.

Flechtstruktur von Seilen veranschaulichen: Hierbei stellen die Seile die Bewegung der Quantenteilchen in Raum und Zeit dar. Die geflochtenen Seile bilden Schlaufen, in denen man Informationen speichern kann, und deren Muster auch dann intakt bleiben, wenn man es zerrt oder schüttelt. Die Information ist vor Einfluss von Außen geschützt. Mit dem Innovationspreis des Landes NordrheinWestfalen 2009 für Dr. Schmidt zeichnet die Landesregierung eine international beachtete Forschungsleistung auf dem Gebiet der theoretischen Physik aus.

Ziel des 34-jährigen Wissenschaftlers ist es, physikalische Erkenntnisse auf Computerprozessoren zu übertragen, um diese noch leistungsfähiger zu machen. Wenn es gelingt, käme es einem Quantensprung in der Informationstechnologie gleich. Theoretisch ist es nach den grundlegenden Gesetzen der Quantenmechanik möglich, sogenannte Quantumbits in mehrere verschränkte Zustände zu versetzen. Durch diese Überlagerung lassen sich mehr Informationen speichern und eine höhere Rechenleistung erreichen.

Eigene Forschergruppe und   Aufnahme in das Junge Kolleg Die Quantenphysik ist derzeit ein Schwerpunkt der naturwissenschaftlichen Forschung. Obwohl Dr. Schmidt erst 34 Jahre alt ist, finden seine wissenschaftlichen Veröffentlichungen weltweit Anerkennung. Schmidt hat in Bonn studiert und in Köln promoviert. Auslandsaufenthalte führten ihn an die Universitäten von Sydney in Australien und Lausanne in der Schweiz. 2007 erhielt er für seine Forschung die renommierte internationale Auszeichnung »European Young Investigator Award« (EURYI), die es ihm erlaubt, eine Gruppe junger Nachwuchsforscher zu leiten. In diesem Jahr wurde er in das »Junge Kolleg der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaft und Künste« berufen. Schmidt leitet eine eigene Forschergruppe an der Fakultät Physik der TU Dortmund. (unizet)

Anfällige Quantenbits verlieren noch gespeicherte Informationen. Die Forschung steht bisher weltweit noch am Anfang. Schmidt forscht auf dem Gebiet der sogenannten „stark wechselwirkenden quantenmechanischen Vielteilchensysteme“ und versucht, eines der zentralen Probleme auf dem Weg zum Quantencomputer zu lösen. Die neuartigen Quantumbits sind noch anfällig und verlieren zu leicht gespeicherte Informationen, weil sich die verschränkten Zustände durch Störungen der Umgebung rasch auflösen. Die Herausforderung für die Forschung lässt sich durch die

Kontakt: Dr. Kai P. Schmidt, Ruf: 7553549, E-Mail: schmidt@fkt.physik.tudortmund.de

Heinz Ludwig von der Fakultät Maschinenbau hatte am 1. Juli sein 40-jähriges Dienstjübiläum. Uwe Sondhof (ebenfalls Fakultät Maschinenbau) feierte am 31. Oktober sein 25-jähriges Arbeitsjubiläum

Trauer um   Prof. Arthur Bloch Die TU Dortmund trauert um Prof. Arthur Bloch, der am 10. September im Alter von 81 Jahren verstorben ist. Arthur Bloch war von 1974 bis 1977 zunächst als wissenschaftlicher Rat und Professor, anschließend bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1989 als Professor für Landesplanung und Leiter des gleichnamigen Fachgebietes der Dortmunder Raumplanung. Er hat dort als exzellenter Lehrer seine Erfahrungen in der planenden Verwaltung und bei der Erarbeitung von Regional- und Entwicklungsplänen eingebracht sowie mit seinen Forschungen zum zentralörtlichen Gliederungssystem in Deutschland die Landesplanung weiterentwicklet. Mit Arthur Bloch verliert die Raumplanung einen geschätzten Wissenschaftler, der in der noch jungen Fakultät Generationen von Planern geprägt und damit den Ruf der Raumplanung an der TU Dortmund maßgeblich mitbegründet hat.

Städtebauliches Kolloquium beschäftigt sich mit dem »Gedächtnis« der Stadt

Was lernen wir von   kosmischen Teilchen?

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ukunft braucht Herkunft« lautet der Titel des Städtebaulichen Kolloquiums im Wintersemester 2009/10 an der Fakultät Raumplanung. Die Veranstaltung, die auch im Rahmen des Studium Fundamentale angeboten wird, will mit einem höchst aktuellen Thema eine Brücke zwischen Hochschule, Forschung und Planungspraxis in den Kommunen schlagen und damit das Bewusstsein im Umgang mit dem baulichen Erbe unserer Städte stärken. Die Kolloquiumsreihe, die am 27. Oktober mit der Veranstaltung »Wie kommt die Geschichte ins Entwerfen?« startete, beschäftigt sich mit dem »Gedächtnis« der Stadt, dem Stellenwert der historischen Bausubstanz für die Identität der Stadt und der Stadtentwicklung von morgen. Der Städtebauliche Denkmalschutz und die Städtebauliche Denkmalpflege gewinnen auf der Bundes- und Landesebene in der Diskussion um die Perspektiven der Städte, auch im Hinblick auf die Weiterentwicklung von Förderprogrammen zunehmend an Bedeutung. Daher haben sich auf Initiative von Prof. Christa Reicher Akteure aus Universität, Wissenschaft und Region zu einer Fachgruppe „Städtebauliche Denkmalpflege“ zusammengeschlossen und führen gemeinsam diese Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen durch. Neben diesem Kolloquium wird es gemeinsame Publikationen der Fachgruppe zu Themen der Städtebaulichen Denkmalpflege sowie weitere Veranstaltungen geben, die sich diesem Thema widmen. Vom Städtebaulichen Denkmalschutz als einer „Strategie für das Überleben“ spricht Dr. Gudrun Escher, Kunsthistorikerin, Journalistin und Mit-

glied der Fachgruppe Städtebauliche Denkmalpflege: „Die europäische Stadt gilt weltweit als Vorbild wegen ihrer Vielfalt, der Fähigkeit zum Wandel und der Verwurzelung in der Geschichte. Um diese Werte zu erhalten und weiter zu entwickeln, ist es im Zeichen schrumpfender Städte in Deutschland und in der Ruhrre-

Veranstaltungen 8. Dezember: Die historische Stadt weiterbauen 19. Januar: Stadtentwicklung im Konflikt Das Kolloquium findet an beiden Tagen im Rudolf-Chaudoire Pavillon auf dem Campus Süd statt. Begin der Veranstaltung ist immer um 18 Uhr.

gion im Besonderen notwendig, den Stadtorganismus besser verstehen zu lernen, um Neues dort wachsen zu lassen, wo es Aussicht auf Erfolg hat.“ Diese Erkenntnis wird auch in der aktuellen Diskussion um die Stadtentwicklung in Dortmund deutlich, so z.B. im Rahmen des Thier-Areals oder des Gesundheitshauses. Historische Stadtanalyse und daraus folgend städtebaulicher Denkmalschutz können helfen, die richtigen Entscheidungen zu finden, Bewährtes und Wertvolles zu bewahren und qualitätsvoll in den städtischen Kontext einzubinden. Prof. Dr. Christoph Zöpel, ehemaliger Städtebauminister in

NRW und jüngst zum Honorarprofessor an der Fakultät Raumplanung ernannt, hebt in diesem Zusammenhang den Stellenwert von besonderen Denkmalen hervor: „Denkmale – vom Kölner Dom bis Zollverein – sind Festpunkte und damit gestalterische Orientierung für zukünftige Stadtentwicklung.“ „Einer verantwortungsvollen Planung geht immer auch eine solide Bestandsaufnahme voraus, die das Vorhandene sichtet, analysiert, Qualitätspotentiale erkennt und die so gewonnenen Erkenntnisse in die aktuellen Planungsprozesse konstruktiv einwebt. Das bauliche Erbe einer Stadt, ihre historische Bausubstanz und die über Jahrhunderte gewachsenen Strukturen, zeigen den Bewohnern und Besuchern sichtbar und begreifbar einen Teil des städtischen Gedächtnisses, mit dem es sich auseinander zu setzten lohnt.“ sagt Magdalena Leyser-Droste, Architektin im ILS. Dipl.-Ing Yasemin Utku, Architektin, Raumplanerin und Mitglied der Fachgruppe, hält die Städtebauliche Denkmalpflege insbesondere deshalb für bedeutsam, weil „räumliche Zusammenhänge und Funktionen – über den Objektschutz hinaus – erhalten werden und erfahrbar bleiben.“ Vor diesem Hintergrund behandelt das städtebauliche Kolloquium die neue Rolle des »genetischen Codes« im europäischen Städtebau und beleuchtet mit den drei Veranstaltungen das Spannungsfeld zwischen Baukultur und Denkmalschutz. (Fakultät) Kontakt: Claudia Becker, Ruf: 755 2241, E-Mail: stb.rp@uni-dortmund.de. Weitere Informationen: www.raumplanung.tudortmund.de/stb

ast 100 Jahre liegt die Entdeckung der kosmischen Strahlung zurück. Die Erforschung der Teilchen aus dem Kosmos trug erheblich zur Begründung des Weltbildes der modernen Physik bei – wenn auch noch längst nicht alle physikalische Fragen geklärt sind. Auf dem diesjährigen Workshop der »Arbeitsgruppe Philosophie in der Deutschen Physikalischen Gesellschaft« trafen sich Physiker und Philosophen zur Diskussion darüber, was in diesem Forschungsfeld bisher geleistet worden ist und welche Methoden zum Erfolg führen. Nach 100 Jahren physikalischer Forschung, so wurde klar, ist es höchste Zeit die angewandten Methoden auch aus Sicht der Erkenntnistheorie zu untersuchen. Teilchen aus dem Kosmos dringen permanent in die Erdatmosphäre ein, erreichen den Erdboden und durchqueren sogar die Erde. Entdeckt wurde diese Strahlung von dem österreichischen Physiker Victor Hess vor fast 100 Jahren. Die Erforschung der Teilchen aus dem Kosmos trug zunächst dazu bei, das Weltbild der klassischen Physik zu stürzen und die Disziplin der Teilchenphysik zu begründen. Später richtete sich das Interesse der Physiker auf die astrophysikalischen und kosmologischen Quellen der Strahlung. Die Ergebnisse der Forschung sind aber immer sowohl für die Astrophysik als auch für die Kosmologie als auch für die Teilchenphysik relevant. Von den beteiligten Wissenschaftlern wird also eine Kompetenz in einem sehr breiten Bereich erwartet. Dies ist Grund genug, auch vom philosophischen Standpunkt der Frage nachzugehen, wie man vor einem so komplexen Hintergrund zu gesicherten Er-

gebnissen kommt. Forschen die Physiker hier mit den gleichen Methoden wie unter den gut kontrollierten Bedingungen der Quantenphysik? Oder arbeiten sie hier eher mit Methoden der Ingenieure beim reverse engineering, wo zwar der Bauplan eines Geräts, durch seine Zerlegung ermittelt wird – nicht aber die Gesetze der Physik, die das Gerät ermöglicht haben? Als Voraussetzung für diese Diskussion resümierten Wissenschaftler die Experimente der Astroteilchenphysik in den letzten 100 Jahren und – soweit absehbar – deren zukünftige Entwicklung. Der Einfluss der weltweiten Forschungsförderung auf die Entwicklung des Feldes wurde ebenso diskutiert wie die Frage, welche Probleme auftreten, wenn Bereiche (z.B. die Relativitätstheorie und die Teilchenphysik im frühen Universum) aufeinandertreffen, deren Theorien nicht ohne weiteres vereinigt werden können. (Fakultät) Info: http://www.dpg-physik.de/dpg/gliederung/ag/agphil Initiatoren und Referenten des Herbstworkshops (v. l.), vorne: Henrik Zinkernagel, Brigitte Falkenburg (TU), Christian Spiering. Hinten: Kai Zuber, Wolfgang Rhode (TU), Karl-Heinz Kampert, Eckart Lorenz.


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Austausch mit Dänemark:  Beide Seiten profitieren

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atur, Märchen, Bier: Bei Dänemark denken viele an Urlaub und Wälder, Geschichten von Hans Christian Andersen oder Pils des Bier-Giganten Carlsberg. Oder auch an »Danish Dynamite« – den dänischen Fußball. Schließlich besiegte die Nationalmannschaft der Wikinger-Elf die Deutschen im Europameisterschafts-Endspiel 1992. Nur wenige verbinden mit Dänemark auch Forschung und High-Tech-Unternehmertum. Vom 31. August bis 11. September dieses Jahres

Universität Aalborg • • • • • •

gegründet 1974 ca. 13.500 Studierende ca. 1.200 wiss. Mitarbeiter ca. 560 Professoren Jahresbudget ca. 193 Mio. Euro Drittmittelquote ca. 45 Prozent

hatte Sebastian Hanny (Foto), TU-Koordinator für Unternehmensgründungen an der Transferstelle, im Rahmen der so genannten »Staff Mobility des European Consortium of Innovative Universities« (ECIU) die Gelegenheit, die Universität Aalborg (AAU) zu besuchen. In der Abteilung »AAU Innovation« der Ingenieur-, Natur- und Medizintechnologischen Fakultät absolvierte er ein zweiwöchiges Austauschprogramm. Ziel war es, Erfahrungen im Wissens- und Technologietransfer weiterzugeben, voneinander zu lernen und Möglichkeiten der weiteren Zusammenarbeit zu identifizieren. Bereits in den Jahren 2006 bis 2008 kooperierten TU und AAU dazu innerhalb eines von der Europäischen Union geförder-

ten Projektes. Durch zahlreiche Gespräche mit seinen Kolleginnen und Kollegen von »AAU Innovation« und Terminen mit Professoren, sowie Partnern der Universität Aalborg erhielt Hanny in kurzer Zeit einen sehr intensiven Einblick in Abläufe, Aufgaben und Projekte. Besonders beeindruckend waren die Vielfalt an interdisziplinärer Aus- und Weiterbildung, zahlreiche HighTech-Initiativen und die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Unternehmen und Einrichtungen der Region. Über 40 Prozent ihres Jahresbudgets erzielt die AAU durch Drittmittel. Ein Beispiel: Eine Zuwendung von ca. drei Millionen Euro bekam die AAU im Jahre 2008 für die Entwicklung und Durchführung des Projektes »AAU Matchmaking«. Darin werden in- und außerhalb der Universität Beauftragte für den Wissens- und Technologietransfer mit der AAU benannt und geschult. Über 30 so genannte Matchmaker hat die AAU bereits: in Fakultäten, Instituten, Wirtschaftsfördereinrichtungen oder kleinen und mittleren Unternehmen. Fazit: Dortmund kann von Aalborg viel lernen. Das gilt jedoch auch umgekehrt, insbesondere auf den Gebieten Patentwesen und Unternehmensgründung. Deshalb soll die Zusammenarbeit zwischen TU und AAU unter anderem durch weitere Besuche, die Teilnahme an Konferenzen, Arbeitsgruppen und gemeinsame Projekte weitergeführt werden. Eine Arbeitsgruppe zu rechtlichen Aspekten des Technologietransfers wurde bereits gestartet und trifft sich am 3. November in Kopenhagen. (Sebastian Hanny)

Ein Astronaut im Hörsaal:  Thomas Reiter an der TU

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andung geglückt! Vor einem vollen Audimax erzählte der deutsche Astronaut Thomas Reiter von seinen Erlebnissen im All und beantwortete zum Abschluss noch viele Fragen der kleinen Weltraumforscherinnen und -forscher, die die nicht »all-tägliche« Chance, einen echten Astronauten kennenzulernen, genutzt hatten.

von seinem täglichen Sportprogramm im All dabei, ohne das er sich auf der Erde kaum wieder normal bewegen könnte. Außerdem erzählte er von seinem »Weltraumspaziergang«, der eigentlich sehr anstrengend und alles andere als ein Spaziergang ist. Die NachwuchsforscheThomas Reiter erzählte von Schwerelosigkeit, Spaziergängen und Forschung im All.

Was essen Astronauten? Muss man im All wirklich Windeln tragen? Was passiert, wenn man bei einem Ausseneinsatz etwas verliert? Und wie gewöhnt man sich hinterher wieder an das Leben auf der Erde? Thomas Reiter nahm sich viel Zeit für jede einzelne Frage und erntete viele Lacher, als er z. B. beschrieb, wie man im Weltraum Essen zubereiten muss. In seinem kurzweiligen Vortrag lud er die kleinen und großen Astronauten im Audimax zu einem Rundgang durch die Raumstation ISS ein, zeigte faszinierende Bilder aus dem All und berichtete anschaulich von seinen eigenen Erfahrungen im Weltraum. „Schwerelosigkeit ist phantastisch“, erklärte Reiter, der vor fast genau drei Jahren nach seinem Aufenthalt in der Internationalen Raumstation (ISS) zur Erde zurückkehrte. Allerdings verlange das Herumschweben einem aber auch einiges ab: So hatte er Bilder

rinnen und Nachwuchsforscher erfuhren in der einstündigen Präsentation aber auch, dass an Bord der Internationalen Raumstation nicht nur Spaziergänge und Sport an der Tagesordnung sind, sondern auch täglich geforscht wird. Hier konnte der Diplomingenieur viele Beispiel präsentieren, die in Zukunft möglicherweise auch einen Nutzen für Leben auf der Erde haben werden. Aber auch der Alltag an Bord kam nicht zu kurz – ob Essen, Schlafen oder Gitarre spielen; Thomas Reiter erklärte den kleinen und großen Zuhörern ganz genau, wie alles funktioniert. Nach einer Stunde Vortrag löcherten die Zuhörer den Astronauten mit Fragen und am Ende gab Thomas Reiter – wie ein Popstar – Autogramme. Thomas Reiter ist der europäische Astronaut mit der längsten Weltraum-Erfahrung. Insgesamt hat er auf zwei Missionen genau 350 Tage, 4 Stunden und 55 Minuten in der Umlaufbahn geforscht und gelebt. Seit 2007 ist er im Vorstand des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) tätig. Zur Veranstaltung mit Thomas Reiter hatten die TU Dortmund und das DLR_ School_Lab auf dem Campus Nord eingeladen. (unizet)

Ein Roboter wird Filmstar. TU-Wissenschaftler erwecken Hauptdarsteller eines neuen ZDF-Episodenfilms zum Leben.

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eterhoch türmt sich der Schrott, alte Autowracks stehen neben verrosteten Eisenrohren und kaputten Industrieanlagen. So sieht es aus, auf dem größten Schrottplatz Deutschlands in Duisburg. Und mittendrin, ein Roboter, Hightech von der TU Dortmund, leuchtend rot, wie frisch lackiert. Sündhaft teuer ist der er, ein Prototyp der Firma ABB, und noch lange nicht reif für die Schrottpresse. Der Industrieroboter, der aus einem einzelnen Arm mit sechs Gelenken und einem Greifer besteht, ist der Star in einem Film über das neue Ruhrgebiet. Gedreht wird in Duisburg, aber auch an der TU Dortmund, denn hier wird dem Roboter »Leben eingehaucht«. Produziert vom ZDF, ausgearbeitet von der Internationalen Filmschule und der Kunsthochschule für Medien kommt, pünktlich zum

Kulturhauptstadtjahr 2010, ein siebenteiliger Episodenfilm über das Ruhrgebiet, wie es heute ist und in Zukunft sein könnte, ins Fernsehen.

ohne einen Fehler zu machen. Das gefällt natürlich gerade dem Regisseur sehr gut.“ Gedreht wurde nicht nur mithilfe der Wissenschaftler der TU, sondern auch tatsächlich auf dem Campus der Technischen Universität. Dazu musste das Gebäude des Instituts für Roboterforschung kurzerhand mit Aufklebern zu einem filmischen Arbeitsamt umfunktioniert werden, in dem sich der Roboter um einen neuen Job bewerben musste. Ob der der TU-Filmstar eine neue Arbeitsstelle erhält und wie es mit seinem »Freund«, Schauspieler Ralf Richter, weitergeht, erfährt der Zuschauer 2010, wenn der Episodenfilm ins Fernsehen kommt. (jsk)

Roboter spielt Hauptrolle   in einer Episode. Eine dieser Episoden handelt vom Roboter der TU Dortmund. Professor Bernd Kuhlenkötter und sein Team vom Lehrstuhl für Industrielle Robotik waren von Beginn an Feuer und Flamme für das ungewöhnliche Projekt. „Zum einen war es natürlich toll, an einem Film mitzuwirken. Auf der anderen Seite hat die Arbeit, die in die Programmierung der einzelnen Bewegungssequenzen des Roboters investiert wurde, auch direkten wissenschaftlichen Nutzen, da wir in einer völlig anderen Um-

Filmstar beim Arbeitsamt: auch ein Roboter muss sich irgendwann einmal einen neuen Job suchen, zumindest in der ZDF-Produktion.

Erweckten den Industrieroboter zum Leben (v. l.): Carsten Krewet (TU), Regisseur Mirko Dreiling, Ton-Techniker Ferit Esinberk, Adrian Schyja, Prof. Bernd Kuhlenkötter, Carsten Scheele und Klaus Heinrich (alle TU)

gebung arbeiten mussten“, erklärt Bernd Kuhlenkötter. Zu viel über die Handlung des Episodenfilms wird nicht verraten, nur soviel: der Roboter, der viele Jahre gut und hart gearbeitet hat, verliert seinen Job und muss von da an zusehen, wie das Leben für ihn weitergeht.

Herausragender Schauspieler   aus Fleich und Blut Hier kommt auch der zweite Hauptdarsteller, diesmal aus Fleisch und Blut, ins Spiel: Ralf Richter. „Es war natürlich für das Team besonders toll, mit einem so herausragenden Schauspieler zusammenarbeiten zu können. Aber da musste dann auch jede Bewegung des Roboters passen; viele Wiederholungen gab es wegen des straffen Zeitplans nicht“, so Kuhlenkötter.

Die Schwierigkeit bestand vor allem darin, dem Roboter „ein menschliches Auftreten zu geben“, erinnert sich der TU-Wissenschaftler. In mühevoller Kleinarbeit entwarf das Team vom Lehrstuhl für Industrielle Robotik die verschiedenen Bewegungsabläufe, eine 60-sekündige Sequenz konnte schon mal bis zu einer Stunde Programmierung verschlingen. Vor Ort auf dem Set waren dann zusätzlich oft schnelle Korrekturen nötig, wenn der Regisseur eine andere Bewegung des Greifarms sehen wollte. Hierzu kamen neu entwickelte Programmiermethoden zum Einsatz, mit denen auch am Set schnell und intuitiv gearbeitet werden konnte. Die Filmcrew, fast ausschließlich Studierende der beiden Filmhochschulen, hatten den TU-Roboter aber schnell ins Herz geschlossen, sagt Bernd Kuhlenkötter. „Sobald man die Bewegungen einmal programmiert hat, kann der Roboter sie immer und immer wiederholen,

Kontakt: Prof. Bernd Kuhlenkötter, Ruf: 755-5611, E-Mail: bernd.kuhlenkoetter@ tu-dortmund.de.

Impressum Herausgeber: Technische Universität Dortmund, 44221 Dortmund (Referat für Öffentlichkeitsarbeit) Chefredaktion: Angelika Willers (Wi), Ruf: (0231) 755-5449, E-Mail: redaktion.unizet@tu-dortmund.de Layout: John-Sebastian Komander Weitere Mitarbeit: Sylvia Ebbes (Vertrieb), Jürgen Huhn (Fotos), JohnSebastian Komander (jsk), Gabriele Scholz (Redaktionsassistenz) Internet: www.tu-dortmund.de/unizet Basisgestaltung: grimm.design, Düsseldorf ISSN: 1439-1198 »unizet« erscheint neun Mal im Jahr während der Vorlesungszeit.


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