Engelsloge n° 30

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Mai – Juli 2016

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BAYERISCHE STAATSOPER

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La Juive

Roberto Alagna singt in der Festspielpremiere

BAROCKER BRÜCKENSCHLAG

Les Indes galantes von Jean-Philippe Rameau ist Oper und Ballett in einem

КLEINE DRAMEN

Bei den Liederabenden der Festspiele findet die Seele ihre Stimme

DALAND GEHT VON BORD Matti Salminen zum letzten Mal in München auf der Bühne


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Editorial / InHalt

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Liebe Leserinnen und Leser,

ls vor rund 140 Jahren die ersten Festspiele in München stattfanden, zählte das Werk zu den erfolgreichsten Opern der Zeit: La Juive von Fromental Halévy. Während des Nationalsozialismus verschwand es dann von den Spielplänen, erfuhr aber in den letzten Jahren eine Renaissance und steht nun als Neuproduktion am Beginn der Münchner Opernfestspiele 2016. Ich freue mich, dass mit Roberto Alagna einer der prominentesten Tenöre unserer Tage die Partie des jüdischen Goldschmieds Eléazar singt. Im Gespräch mit der engelsloge begeistert sich der französische Sänger für die Humanität in Halévys Musik und für die Fähigkeit der Oper, das Chaos des Lebens musikalisch zu organisieren.

Inhalt Mai bis Juli 2016 ····

OPER

4 DER ERFOLG LIEGT IM SPAGAT Roberto Alagna im Interview ····

OPER

8 Leidenschaft wagen Choreograf Sidi Larbi Cherkaoui inszeniert die Les Indes galantes ····

Unsere zweite große Premiere, Les Indes galantes von Barock-­ Meister Jean-Philippe Rameau, schlägt eine Brücke zwischen zwei Gattungen: Als Opéra-ballet entstammt das Stück einer Epoche, in der Gesang und Tanz auf den Bühnen Frankreichs um die Vormacht rangen.

HIGHLIGHTS

12 HÖHEPUNKTE im Frühjahr UND BEI DEN OPERNFESTSPIELEN ····

Gut Gefragt

14 MATTI SALMINEN ····

STECKBRIEF

Eine Gattung ganz eigener Art ist die Kunst des Liedgesangs. An vier Abenden bereichern herausragende Sänger das Programm der Opernfestspiele und loten die Landschaft der Seele musikalisch aus.

16 Lucia di ­­Lammermoor

Die aktuelle Saison ist mit dem Begriff „Vermessen“ überschrieben. In der Festspiel-Werkstatt wenden wir uns diesem Begriff noch einmal in besonderer Weise zu – mit den beiden Uraufführungen Mauerschau und Tonguecat sowie dem Werk Mare Nostrum von Mauricio Kagel.

····

Und was wäre der Sommer ohne Oper für alle? Unterstützt von unserem Partner BMW München kommen die Festspiele auch in diesem Jahr unter freien Himmel. Ich möchte Sie ganz herzlich einladen, dabei zu sein, und wünsche Ihnen aufregende Münchner Opernfestspiele.

Lied

18 Lass mich scheinen, bis ich werde. Vier Liederabende im Festspiel-Programm FESTSPIELWERKSTATT

22 WEISSE BADEN UNGERN Die Produktionen der Festspiel-Werkstatt ermöglichen einen Neuzugang zum Spielzeitmotto Vermessen ····

Service

26 SPIELPLAN MAI BIS JUnI / NACHGEFRAGT / OPERNRÄTSEL 27 FestsPIELPLAN 28 SERVICE / Impressum 29 SAALPLaN Letzte Seite

30 Opernlexikon

Intendant engelsloge_1-3_SEITE_01-2016.pdf

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Nikolaus Bachler

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21.01.16

12:06

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Oper

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DER ERFOLG LIEGT IM ­SPAGAT Roberto Alagna singt die Hauptrolle in der Festspielpremiere La Juive von Fromental ­Halévy. Der französische Tenor im Gespräch über die Tagesschau als Oper, den Picasso der Regie und warum es absurd ist, Unterhaltung und Erkenntnis zu trennen.

JEDER AUFTRITT EINE SELTENE PERLE: ROBERTO ALAGNA NACH EINER VORSTELLUNG VON MADAME BUTTERFLY AN DER BAYERISCHEN STAATSOPER IM FEBRUAR 2012 (MIT SVETLA VASSILEVA als CIO-CIO-SAN)

Herr Alagna, Halévys Oper La Juive hat eine, sagen wir mal: ziemlich absurde Handlung. Können Sie den Inhalt in einem Satz zusammenfassen? Roberto Alagna: Natürlich, und ich brauche dafür nicht einmal ein Verb: Liebe, Vergebung, Hass, Rache, Menschlichkeit, Krieg und Glaube. Da haben Sie es sich nun aber ein bisschen einfach gemacht. Es geht also um alles? So ziemlich, ja. Natürlich könnte ich Ihnen auch den konkreten Inhalt erzählen. Aber der ist tatsächlich komplexer als ein Kinofilm wie Matrix. Es geht um den jüdischen Goldschmied Éléazar. Einst hat er Rachel, die Tochter der Mörder seiner Brüder, aus den Flammen gerettet und bei sich aufgezogen. Nun wird er als Jude verfolgt und soll mit Rachel gemeinsam hingerichtet werden. Während sie qualvoll stirbt, erklärt er ihren Mördern, dass 4

sie gerade ihre eigene Tochter umgebracht haben und nimmt dadurch Rache. So absurd das klingt: Für mich ist die Handlung in einer Oper letztlich immer nur ein Mittel, um musikalische Emotionen zu erzeugen. Sie meinen, die Handlung ist in einer Oper eher ­Nebensache, solange möglichst viel ­geweint und ­gehasst wird? Nein, ich würde das konkretisieren: Eine Opernhandlung muss zum Kern des Menschseins vordringen. Mal im Ernst, unsere Welt ist doch nicht leichter zu verstehen als diese Oper, oder? Wir schalten den Fernseher ein, hören über Kriege und Terrorismus, sehen rassistische Exzesse und sind gleichzeitig Familienväter, die mit ihrer Liebe ringen und versuchen, das Leben im Kleinen zu bewältigen und im Großen zu verstehen. Unsere Biografien sind sowohl vom familiären Mikrokosmos als auch von der Weltpolitik n° 30


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Oper

Unterhaltsame Historie

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dolphe Nourrit war ein sehr bedeu­tender französischer Tenor im frühen 19. Jahrhundert. Er sang den ersten ­Éléazar und war somit auch der erste Interpret der großen „Rachel, quand du Seigneur“-Arie am Ende des 4. Aktes. Das Erstaunliche: Verschiedene Zeug­ nisse sprechen davon, dass er auch entscheidend an der Ge­staltung der Rolle mit­gearbeitet und die Arie sogar persönlich verfasst hat. Sie zählt nicht nur zu einem der m ­ u­sikalischen Höhenpunkte in La Juive, sondern auch zu einer einzigartigen und höchst ein­ ­ drucks­­vollen Tenorarie. Roberto Alagna hat diese schon viele Male gesungen, wird den Éléazar an der Bayerischen Staatsoper aber erstmals szenisch verkörpern – vermutlich auch dank Adolphe Nourrit.

geprägt. Und wenn wir ehrlich sind, verstehen wir schon lange nicht mehr, wie das Private und das Politische miteinander ticken. Genau hier kommt die Oper ins Spiel: Sie schafft es, uns das große Ganze zu erzählen, sie kann das Chaos des Lebens musikalisch organisieren und auf den Kern des Menschlichen reduzieren. Wir verstehen unsere Welt also besser, wenn wir Oper hören? Die Oper kann uns zumindest einen Schlüssel dafür geben, uns nicht im Kleinklein zu verlieren. Nehmen wir das Thema Antisemitismus, das in La Juive ja eine große Rolle spielt. Damit haben wir auch heute noch zu tun, auch wenn wir in den Nahen Osten schauen. Und wir machen noch immer den gleichen Fehler wie damals, indem wir in den handelnden Personen lediglich die Vertreter der unterschiedlichen Religionen sehen. Für mich aber zeigt Halévy einen ganz anderen Blick auf diesen Konflikt: Auch er stellt oberflächlich zwar Gläubige vor, die unterdrückten Juden und die grausamen Christen, aber durch seine Musik werden sie vor allen Dingen zu einem: zu Menschen. Ich wünschte mir diesen Blick auch für unsere Wirklichkeit. Warum fällt es uns so schwer, durch die politischen und religiösen Schablonen hindurchzuhören und zu verstehen, worum es eigentlich geht: um Menschen, die lieben, die gedemütigt werden, um ihre Hoffnungen, ihre Liebe und das Gefühl des Hasses und der Rache? Vielleicht wäre es gar nicht schlecht, auch die Tagesschau als große Oper zu verstehen. Denn in der Oper ist es leichter, die Welt zu ordnen, weil hier alles an der Musik hängt: Halévys Melodien und Akkorde sind das Geheimnis der menschlichen Seele, eine Art Urschicht der Humanität, an der sowohl seine Charaktere als auch die Handlung wie Marionetten aufgehängt sind. Da erwarten Sie ja sehr viel von der Oper. Aber ­handelt es sich bei La Juive nicht auch um eine der ­erfolgreichsten Grand Opéras, 6

» Calixto lässt seine Charaktere exzessiv lieben und hassen, seine Opern stinken und schwitzen. «

Adolphe Nourrit: Der erste Éléazar

deren Aufgabe vor allem darin bestand, die Menschen zu unter­halten? Es ist doch absurd, Unterhaltung von Aufklärung zu trennen. Wer sagt denn, dass ein Stoff und seine Musik, die uns direkt berühren, uns nicht auch etwas lehren können? Wer behauptet, dass eine tiefe Erkenntnis nicht auch unterhaltend sein darf? Ich bin sicher, dass genau in diesem Spagat der Erfolg der Kunstform Oper liegt. Vergessen Sie nicht, dass viele Vorlagen für die Grand Opéra von Victor Hugo ­kamen – und der wollte sicherlich nicht nur unterhalten, sondern auch bewegen. Um so erstaunlicher, dass La Juive nach ­anfäng­lichem Erfolg weitgehend vergessen wurde und erst jetzt langsam wieder populär wird. Es gibt auch in der Oper Moden. Nehmen Sie die Barockoper: Die war lange Zeit vergessen und feiert heute eine Renaissance. Bei La Juive lag das Vergessen aber weniger an der Musik, als daran, dass es Zeiten gab, in denen die Menschen ausgerechnet jene Menschlichkeit vergessen haben, die in dieser Oper beschrieben wird: Mit dem aufkeimenden Antisemitismus in Frankreich und dann im Dritten Reich hat man Halévy und seiner Jüdin nicht mehr zugehört, sondern sie als „jüdische Oper“ abgestempelt und vom Spielplan genommen. Dabei hat Halévy mit seiner Musik nicht nur Wagner begeistert, sondern auch Verdi eine Vorlage für Il trovatore geliefert. Für mich persönlich ist dieses Werk auch nicht modern, sondern in jeder Zeit zeitlos. Es sind also hauptsächlich politische „Moden“, die Opern wieder auf die Spielpläne spülen? Nicht nur. Dass La Juive vergessen wurde, liegt wahrscheinlich auch daran, dass es heute sehr schwer ist, passende Sänger zu finden. Stimmen für die französische Grand Opéra werden an unseren Hochschulen kaum ausgebildet. Heute ist es populär, Verdi, Puccini oder Wagner zu singen, aber


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Komponisten wie Halévy oder Meyerbeer fordern eine andere Stimme. Eine Stimme, die nicht nur heldisch ist, sondern die es schafft, die Worte zu „erzählen“, die begreift, dass der Text die Deklamation und die Phrasen bestimmt. Nicht zuletzt ist die Rolle des Éléazar ja besonders vertrackt: Sie war eigentlich für einen Bass gedacht, wurde dann aber zum Tenorpart. Für uns Tenöre ist das eine Herausforderung! Es ist ja selten, dass wir die Rolle eines Vaters spielen dürfen – das übernehmen sonst die Bässe oder Baritone. Man braucht Charisma und eine natürliche Präsenz, um die Lebensweisheit, die Lebenswut und die Vaterliebe darzustellen. Schauen sie sich die Tenöre an, die auch heute noch mit dem Éléazar verbunden werden: Caruso, Carreras oder Shicoff – allesamt gestandene, charismatische Sänger. Für mich ein großer Ansporn. In München werden Sie mit dem Dirigenten Bertrand de Billy zusammenarbeiten. Was zeichnet ihn aus? Bertrand ist ein Meister des Teamworks. Und er gräbt in der Aufführungsgeschichte, er kennt das französische Repertoire so gut wie kaum ein anderer. Er weiß, wie diese Opern zur Zeit der Uraufführung geklungen haben müssen, wie das Bühnenbild, die Opernsäle der Zeit und die Orchesterstärke den Klang bestimmt haben. Ich habe mit Bertrand ja bereits Opern von Berlioz aufgenommen und finde sein Wissen über die französische Oper faszinierend. Ganz anders ist die Herangehensweise von Regisseur C ­ alixto Bieito. Er liebt es, Opernstoffe auf extreme G ­ efühle und psychologische ­Grenzgänge zu verdichten … Ich liebe diese Herangehensweise und habe mit ihm ja auch schon die Carmen gemacht. Calixto ist für mich eine Art Picasso des Regietheaters. Er erzählt seine Opern nicht wie eine Fotografie, sondern dreht ihre Aspekte nach allen Regeln des Kubismus ineinander und gegeneinander. Dabei entsteht meist ein vollkommen neuer Blick. Das Wichtige bei ihm ist, dass er alle Ideen aus der Musik und der Handlung herleitet. Beides wird bei ihm nicht zerstört, sondern lediglich auseinandergeschraubt. Und, klar, Calixto lässt seine Charaktere exzessiv lieben und hassen, seine Opern sind nicht glatt, sie stinken und schwitzen. Aber da sind wir wieder bei der Frage des Lebens: Auch das besteht nun einmal aus diesen Extremen. All das auf der Bühne zu zeigen, mag einige provozieren, für mich aber gehört es dazu, wenn wir unsere Kunst ernst nehmen. Oper ist eben nicht nur eine Medizin, die pure Freude aufkommen lässt, sondern ein Medikament, dessen Nebenwirkung zuweilen auch mal eine massive Depression sein kann. Das Gespräch führte Axel Brüggemann

LA JUIVE FROMENTAL HALÉVY So., 26.06.2016, 18:00 Uhr (Premiere, Preisgr. M) Live-Stream Do., 30.06.2016, Mo., 04.07.2016, Fr., 08.07.2016, jeweils 18:00 Uhr Nationaltheater Preisgruppe L: ab 104,22 € bis 184,86 € Preisgruppe M: ab 133,34 € bis 218,46 €

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OPER

Tänzer der Compagnie Eastman in Sidi Larbi Cherkaouis Produktion Babel aus dem Jahr 2010.

LEIDEnSCHAFT ­WAGEN Ein Mann der Gegensätze, bekannt als Brückenbauer, also wie geschaffen für Les Indes galantes: Der Choreograf Sidi Larbi Cherkaoui inszeniert die Ballettoper von Jean-Philippe Rameau.

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enn er spricht, geschieht es mit absoluter Konzentration. Wenn er schaut, kann nichts seine Aufmerksamkeit stören. Wenn er mit Tänzern arbeitet, ist er die Ruhe selbst. Wenn er tanzt, geht er vollkommen in der Schwingung auf. Was immer Sidi Larbi Cherkaoui tut, ordnet sich dem Gesetz seines Lebens unter. Und dieses Gesetz besteht aus einem einzigen Wort. Es heißt: Hingabe.

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Der Choreograf Sidi Larbi Cherkaoui ist das, was die Franzosen als „passionné“ bezeichnen: voller Leidenschaft für das Leben und neugierig auf jede Erfahrung, die seinen Weg kreuzt. Davon hat es reichlich gegeben, seit er 1974 in Antwerpen das Licht der Welt erblickte. Als Sohn eines marokkanischen Vaters, einer flämischen Mutter. Hier Islam, da Katholizismus – früh lernt das Kind, was es bedeutet, zwischen Gegensätze zu geraten. Es bezahlt mit dem eigenen Körper. „Magendurchbruch“ lautet die Diagnose, die n° 30


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OPER

Cherkaoui als Knirps ins Krankenhaus zwingt. Aus Tagen werden Wochen, aus Wochen Monate. Der Junge ist fast immer allein. Also beginnt er, auf den Flügeln der Fantasie durch die Welt zu reisen, sich Geschichten von fremden Menschen, Ländern, Sitten auszumalen. Viele Jahre sind seitdem verstrichen, doch einer, der so früh die überwältigende Macht der eigenen Vorstellungskraft entdeckt hat, muss an Les Indes galantes Gefallen finden: als Kunstwerk aus dem Geist der Imagination, als universellem Brückenschlag, nicht zuletzt zwischen Oper und Ballett. Sidi Larbi Cherkaoui ist prädestiniert für das Abenteuer, dieses fast 300 Jahre alte Opus neu zu bebildern. Am 23. August 1735 hebt sich an der Pariser Oper erstmals der Vorhang für Jean-Philippe Rameaus „Opéra-ballet“, anlassgemäß prominent besetzt: Die Damen Eremans, Petitpas und Pélissier ­gehören zur ersten Sangesgarde des Hauses Noch illustrer fällt die Tanzriege aus: Louis Dupré und Marie Sallé sind international gastierende Stars und haben gemeinsam mit dem Ballettmeister ­Michel Blondy auch die Choreografie des Abends besorgt. Obwohl nicht alle Gazetten das Ergebnis feiern, jubelt das Publikum und verhilft dem Werk zu anhaltendem Erfolg. Der sicherste ­Indikator dafür sind die beiden Persiflagen, die das Théâtre Italien auflegt: Bereits 1735 produziert es Les Indes chantantes, 1751 dann Les Indes dansantes. Nur Knüllern gewährt man das Privileg einer ­Parodie.

Liebesfabel im Ethno-Rahmen Was ist die Attraktion, was verbirgt sich überhaupt hinter dem Titel Les Indes galantes? Zunächst einmal wird das Werk zum ­Zeitpunkt seiner Uraufführung noch als „ballet héroique“ deklariert, die Bezeichnung „Opéra-ballet“ wird ihm erst später zuteil. Sie ­dokumentiert die Zwickmühle, in der sich die Opern- und Tanz­ autoren des ausgehenden 17. und angehenden 18. Jahr­hunderts befinden. Beide Genres rangeln um die Vormacht, ­nachdem sie im „Ballet de cour“, dem Hofballett, noch halbwegs einträchtig ­Sen­sation g ­ emacht ­haben. Freilich dienten die Hofspektakel allein der V ­ erherrlichung des Monarchen, der sich darin vorzugsweise als antiker Gott oder mythischer Großheld gespiegelt sah. Doch das aufstrebende Bürger­tum verlangt nach neuen Reizen. Jean-­Philippe ­Rameau und sein L­ ibrettist Louis de Fuzelier reagieren darauf, indem sie die Götter in den Prolog verbannen und die anschließenden zwei, s­ päter vier Episoden mit erotischen und ­exotischen Tableaux bestücken: T ­ürken, Inkas, Perser, Indianer werden mit den Attributen versehen, die der Zeitgeist für landesoder volkstypisch hält. Manche Figuren und Figurationen halten sich gar, wie Fuzelier ­erklärt, an veritable Fakten. In diesen Ethno-­ Rahmen wird eine Liebesfabel geflochten – et voilà, fertig ist das „Opéra-ballet“. Historisch gesehen handelt es sich um eine Abfolge opulenter, über das Liebesmotiv verklammerter Divertissements. Sie bieten Gelegenheit, die Modetänze der Zeit – von Menuett bis Chaconne – auf Bühnen­niveau zu präsentieren. Allerdings fallen Stärke und Schwäche des Entwurfs insofern zusammen, als dass das abwechslungsreiche Geschehen nicht von einem durchgängigen Handlungsfaden zusammengehalten wird. Erst im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts wird das erzähltüchtigere, dramatische ­„Ballet dʼaction“ triumphieren und dem „Opéra-­ballet“ den Garaus machen.

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Les Indes galantes ist dennoch nie völlig untergegangen, auch dank Choreografen wie Serge Lifar, Harald Lander oder Heinz ­Spoerli, die ihm neues Leben einhauchten. Sidi Larbi Cherkaoui wird das Werk nun wie einen Brückenschlag anlegen und dabei die Wechselbeziehungen zwischen Gesang und Tanz, Geschichte und

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Grenzgänger

AUDIO/STEREOPLAY LESERWAHL 2016

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idi Larbi Cherkaoui, geboren in Antwerpen, studierte Tanz bei den Performing Arts Research and Training Studios in Brüssel. Neben seiner Ausbildung im zeitgenössischen Tanz, arbeitete er mit Hip-Hop Kompanien sowie mit Extravadance in Belgien zusammen. Seit 2000 ist er Mitglied des belgischen Kollektivs Les Ballets C. de la B. Seine Choreografien waren bereits am Sadler’s Wells Theatre in London, am Het Nationale Ballet in Amsterdam und am Ballet de l’Opéra de Paris zu sehen. Er ist Träger zahlreicher internationaler Preise und wurde vom Magazin Tanz 2008 sowie 2011 zum Choreograf des Jahres ernannt.

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Gegenwart, Ost und West markieren. Denn seit 20 Jahren, seit er den Preis für das beste belgische Tanzsolo gewann und seine ­Karriere startete, ist Cherkaoui nicht nur einer der wichtigsten zeitgenössischen Tanzschöpfer Europas, sondern zugleich ein ­interkultureller Entdecker. Er hat mit Shaolin-Mönchen, Flamencound Tangotänzern gearbeitet, dem Mangazeichner Osamu Tezuka eine Hommage gewidmet, Stücke über Glaubensfragen und Zivili­ sationskonflikte entwickelt – und noch jeden Stoff in phänome­ nale Solo- und Gruppenauftritte gefasst. Dabei erzeugen seine ­Arbeiten oft eine magische Aura, weil sie dem Physischen das ­Psychische zuschreiben und ihm zugleich die reine Metaphysik zu entlocken scheinen.

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Nicht zuletzt beherrscht Cherkaoui die Kunst des Brückenbaus als Grenzgänger zwischen Theater und freier Szene: Er unterhält sein eigenes Ensemble Eastman, ist an den Opernhäusern von Paris, Stuttgart, Brüssel oder Göteborg tätig und leitet neuerdings obendrein das renommierte Flandern-Ballett. Das kriegt nur einer zustande, der nichts lieber tut, als sich auf entlegenes Terrain zu wagen: mental, emotional, künstlerisch, menschlich. Elf Mitglieder der 2010 gegründeten, projektweise zusammengestellten Eastman-Kompanie werden neben den Münchner Akteuren Les Indes galantes bevölkern und mit dem Münchner Festspiel­ orchester unter der musikalischen Leitung von Ivor Bolton agieren. Da die Truppe so multikulturell und multistilistisch ausgerichtet ist wie der Chef, der – Hauptsache betörende Bewegung! – zwischen Break und Ballett keinen Unterschied macht, lässt sich in etwa abschätzen, was in der Prachtkulisse des Prinzregententheaters zu erleben sein wird: eine Aufführung, so vielfarbig und vielschichtig, wie es das Sujet ­gebietet. Und so hingebungsvoll ziseliert, wie es nur ein Sidi Larbi Cherkaoui vermag.

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LES INDES GALANTES JEAN-PHILIPPE RAMEAU So., 24.07.2016, 18:00 Uhr (Premiere, Preisgr. PA, auch im Live-Stream) Di., 26.07.2016, Mi., 27.07.2016, Fr., 29.07.2016, Sa., 30.07.2016, jeweils 18:00 Uhr (jeweils Preisgr. PB) Prinzregententheater Preisgruppe PA: ab 54,94 € bis 182,62 € Preisgruppe PB: ab 49,34 € bis 150,14 € Informationen und Karten im SZ-ServiceZentrum – Solange der Vorrat reicht

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Ehrliche Lautsprecher


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6. AKADEMIEKONZERT TSCHAIKOWSKY / STRAUSS PETRENKO / ZIMMERMANN Mo., 06.06.2016, Di., 07.06.2016, jeweils 20:00 Uhr Nationaltheater Preisgruppe E: ab 35,90 € bis 61,66 €

ie Münchner Opernfestspiele 2016 stehen vor der Tür – mit zwei großen Premieren, allen Neuproduktionen der Spielzeit und einem umfassenden Querschnitt durch das Repertoire der Bayerischen Staatsoper. In diesem Jahr ist erstmals auch Generalmusikdirektor Kirill Petrenko mit von der Partie und im Juli in München am Pult zu erleben: Er leitet drei Vorstellungen von Tosca, bringt die im Januar uraufgeführte Antarktis-Oper South Pole nochmals auf die Bühne, widmet sich mit zwei Aufführungen dem Rosenkavalier und beschließt die Festspiele – und damit die Opernsaison – mit Richards Wagners Die Meistersinger von Nürnberg. Dieses Finale ist am 31.7. auch fürs Publikum außerhalb des Nationaltheaters zugänglich: bei Oper für alle live als Freilichtübertragung auf dem Max-Joseph-Platz und als Live-Stream auf STAATSOPER.TV. An diesem Abend feiert die Bayerische Staatsoper mit allen Besucherinnen und Besuchern das 20-jährige Jubiläum der beliebten Veranstaltung, die seit 1997 dank BMW München bei freiem Eintritt stattndet.

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Kirill Petrenko bei den Münchner Opernfestspielen

CHEFSACHE

as Bayerische Staatsballett eröffnete die diesjährigen Ballettfestwochen mit einem Stück von Pina Bausch – eine kleine Sensation, denn noch nie zuvor durfte ein fremdes Ensemble ein Werk aus der jüngeren Vergangenheit der berühmten Choreogran einstudieren. 2002 für das Tanztheater Wuppertal erarbeitet und von der ursprünglichen Wuppertaler Besetzung mit dem Ensemble des Staatsballetts einstudiert, lässt Für die Kinder von gestern,

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Pina Bausch, 1940 in Solingen geboren, entdeckte schon als Kind ihre Liebe zum Tanz. Mit fünfzehn Jahren begann sie an der Essener Folkwang-Hochschule unter der Leitung von Kurt Jooss, einem Pionier der deutschen Ausdruckstanzbewegung, eine professionelle Tanz-

heute und morgen nun auch in München Tanz, Musik, Sprache und Bilder zu einem eindrucksvollen Ganzen verschmelzen.

ausbildung. 1959 verließ sie die Schule nicht nur mit einem Diplom, sondern auch mit zwei wichtigen Credos von Jooss: Ehrlichkeit (im Umgang mit der Wirklichkeit) und Genauigkeit (im Ausarbeiten der Form). 1973 übernahm sie die Leitung der Sparte Tanz in Wuppertal und änderte den Namen des Ensembles bald von Ballett in Tanztheater. Der Name ist Programm, wie man nun zu Beginn der Festspiele auch wieder im Nationaltheater erleben kann.

Das Bayerische Staatsballett mit Für die Kinder von gestern, heute und morgen

EHRLICH UND GENAU: MÜNCHEN TANZT PINA BAUSCH

m 6. Akademiekonzert dieser Spielzeit wird wieder Generalmusikdirektor Kirill Petrenko am Pult stehen. Zum ersten Mal dirigiert er die Symphonia domestica von Richard Strauss: ein Werk, in dem der Münchner Komponist wie später nur noch in seiner Oper Intermezzo einen Einblick in sein privates Familienleben eröffnet. Wann sonst hätte ein Komponist mit derartiger Instrumentationsraffinesse dargestellt, wie sich der sechsjährige Sohn gegen das abendliche Waschen sträubt („Bubi schreit / Mama sehr energisch“)? In der Fülle an musikalischen Themen, bildhafter Tonsprache und vielfältigen Klangfarben ist diese Partitur ein Fest für jedes Orchester – und damit jedes Publikum. Ebensolches Augenmerk verdient auch Tschaikowskys D-Dur-Violinkonzert im ersten Teil des Programms: Frank Peter Zimmermann wird damit sein Debüt als Solist mit dem Bayerischen Staatsorchester geben. Seine erste Zusammenarbeit mit Kirill Petrenko dürfte von vielen mit Spannung erwartet werden.

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Frank Peter Zimmermann: Debüt bei den Akademiekonzerten

MIT SPANNUNG ERWARTET

HIGHLIGHTS

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FÜR DIE KINDER VON GESTERN, HEUTE UND MORGEN PINA BAUSCH Di., 10.05.2016, Do., 19.05.2016, Fr., 10.06.2016, Mo., 27.06.2016, Mi., 29.06.2016, jeweils 19:30 Uhr (jeweils Preisgr. G) So, 15.05.2016, 18:00 Uhr (Preisgr. G) Mo., 23.05.2016, 19:00 Uhr (Preisgr. G) Nationaltheater Preisgruppe G: ab 47,10 € bis 80,70 €

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Nationaltheater Preisgruppe M: ab 133,34 € bis 218,46 € Preisgruppe L: ab 104,22 € bis 184,86 €

DER ROSENKAVALIER RICHARD STRAUSS Do., 14.07.2016, 18:00 Uhr So., 17.07.2016, 17:00 Uhr

PETRENKO BEI DEN FESTSPIELEN SOUTH POLE MIROSLAV SRNKA ER KAU FT AU SV Di., 05.07.2016, 016, 19:00 Uhr (Preisgr. L)


Musikalisch setzt Generalmusikdirektor Kirill Petrenko seine Auseinandersetzung mit dem Werk Richard Wagners fort – Die Meistersinger von Nßrnberg sind fßr ihn ebenso ein Debßt wie die Rolle des Walther von Stolzing fßr Jonas Kaufmann, der die Partie bisher lediglich konzertant gesungen hat. Wolfgang Koch hingegen hat den Schusterpoeten Hans Sachs bereits mehrmals gesungen. Nun ist er in dieser Partie endlich auch an der Bayerischen Staatsoper.

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DIE MEISTERSINGER VON NĂœRNBERG RICHARD WAGNER Premiere, Preisgr. Preisg S) Mo., 16.05.2016, 16:00 Uhr (Premiere, So., 22.05.2016, 16:00 :00 AUhr ER KAUM)FT U SV(Preisgr. Do., 26.05.2016, 16:00 :00 Uhr (P (Preisgr. M) So., 29.05.2016, .05.2016, 16:00 Uhr (Preisgr. M) FT U KA ER AU SV 16:00 Uhr (Preisgr. M) Sa., 04.06.2016, 4.06.2016, Do., 28.07.2016, 17:00 8 07 0 Uhr (Preisgr. M) KAU FTM) So., 31.07.2016, 17:00 UhrER(Preisgr. AU SV Nationaltheater Preisgruppe M: ab 133,34 â‚Ź bis 218,46 â‚Ź Preisgruppe S: ab 162,46 â‚Ź bis 274,46 â‚Ź

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Anerkennung ringt, weil sie längst ihre zentrale gesellschaftliche Bedeutung eingebĂźĂ&#x;t hat. Genau an diesem Punkt setzt die Inszenierung von David BĂśsch an. Sein NĂźrnberg ist eine deutsche Kleinstadt, die längst ihre BlĂźte hinter sich hat. Alles Agieren und Wollen der Meister ist der schmerzhaften Erkenntnis geschuldet, aus eigener Kraft keine Veränderung der Situation mehr herbeifĂźhren zu kĂśnnen. Doch ob mit Stolzing die so dringend nĂśtige Erneuerung der Meistersingerzunft einherkommen wird, das muss sich erst weisen ‌

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Die Nßrnberger Meistersingergilde, die fßr sich in Anspruch nimmt, Kunst und Musik repräsentativ zu verankern, ist schon von Richard Wagner als eine Institution gezeichnet, die um

ichard Wagners Die Meistersinger von Nßrnberg sind seit deren Uraußhrung 1868 am hiesigen Nationaltheater ein Stßck, das die Spannung zwischen Tradition und genialischer Inspiration in Hinblick auf die Frage auslotet, welchen Stellenwert die Kunst in einer Gesellschaft spielen kann.

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David BÜsch inszeniert Wagners Die Meistersinger von Nßrnberg. Kirill Petrenko und Jonas Kaufmann debßtieren am Ort der Uraußhrung des Werkes.

DIE KRAFT DER ERNEUERUNG


gut gefragt

MATTI SALMINEN Olympiasieger sollte er werden – im Schwimmen, so wollte es der Vater. Doch es kam anders, und die Opernwelt hat bis heute ihre Freude daran: Matti Salminen, in Finnland geboren, studierte an der Sibelius-Akademie in Helsinki sowie in Italien und Deutschland. Bereits mit 25 Jahren debütierte er als Philipp II. in Don Carlo – Auftakt einer fulminanten Karriere, die den Bassisten an alle großen Opernhäuser dieser Welt führte. Nun, nach gut 45 Jahren und allein 600 Auftritten als Sarastro in Mozarts Die Zauberflöte, verabschiedet er sich vom Münchner Publikum. Zweimal noch wird Matti Salminen an der Bayerischen Staatsoper zu erleben sein: Am 19. und 22. Juli 2016 gibt er bei den Münchner Opernfestspielen den Daland in Der fliegende Holländer. Herr Salminen, zehn Minuten vor einem Auftritt – was tun Sie da? Ich habe keine merkwürdigen Ticks oder so etwas. Aber ich versuche immer, eine gewisse Spannung aufzubauen, um mit voller Konzentration auf die Bühne gehen zu können. Routine allein reicht nicht. Wenn man meint, alles aus dem ­Ärmel schütteln zu können, merkt das das ­Publikum sofort. Ihr Gedanke beim ersten Blick in den Zuschauerraum? Weiter als bis zur dritten Reihe sieht man selten. Es ist ja alles dunkel. Aber man spürt recht schnell die Atmosphäre. Und spätestens der erste Applaus ist wie ein Echo dessen, was auf der Bühne passiert. Welche Charaktere verkörpern Sie am liebsten? Besonders gerne spiele ich Bösewichter, den Hagen aus Wagners Götterdämmerung etwa; eine wirklich abgrundtief fiese Figur. Oder auch zwiespältige Charaktere wie Boris Godunow. Bei den Münchner Opernfest­ spielen werden Sie noch einmal als Daland in Der fliegende ­Holländer zu erleben sein. Ja, eine ganz tolle Produktion. Oft wird Daland einfach als irgendein Seekapitän dargestellt, sehr eindimensional. In der Münchner Version, inszeniert von Peter Konwitschny, hat er aber Ecken und Kanten. Genauso wie es mir Spaß macht!

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müsste viel mehr Sport treiben. Mein Enkel hat mir jetzt so ein Fitness-Armband geschenkt, das meine Schritte zählt. Nur erreiche ich das Tagessoll recht selten. Sie sind fast zwei Meter groß. Haben Sie sich je gewünscht, kleiner zu sein? Nein. Obwohl – im Flugzeug schon manchmal.

Lebendigkeit. Diese „Lederhosenstimmung“ genieße ich sehr. Waren Sie während Ihrer Laufbahn jemals kurz davor, alles hinzuschmeißen? Nein, nicht ein einziges Mal. Also ist Opernsänger Ihr Traumberuf? Wenn Sie so fragen: Der Traumberuf schlechthin ist für mich der des Dirigenten, weil man da ein Werk vollständig nach seinen Vorstellungen formen kann. Aber dieser Beruf hat für mich nie im Bereich des Möglichen gelegen; dafür besitze ich einfach zu wenig Wissen um die einzelnen Instrumente. Spielen Sie eigentlich ein Instrument? „Spielen“ kann man das nicht nennen. Aber ab und an zupfe ich ein bisschen auf meinem Kontrabass herum.

Seit 2003 sind Sie ja auch ­Bayerischer Kammersänger. ­Mögen Sie München? Sehr!

Welches ist das in Ihren Ohren schönste Geräusch? Der Klang eines Cellos.

Warum? Die Stadt hat so eine besondere Art von

Ihr größtes Laster? Meine Faulheit. Meine Grundfaulheit. Ich

Sie kennen jedes Opernhaus der Welt: Auf welcher Bühne ­stehen Sie am liebsten? Die Bayerische Staatsoper ist natürlich ein wunderbares Haus, mit dem ich viele schöne Erinnerungen verbinde. Rein vom Akustischen her halte ich das Richard-­ Wagner-Festspielhaus in Bayreuth für das genialste Bauwerk. Wenn es Zeitmaschinen gäbe, ­wohin würden Sie reisen? Ins 15. oder 16. Jahrhundert. Obwohl es damals unglaublich brutal zuging, würde ich mir gerne das Spanien unter König Philipp II. anschauen. Vielleicht würde ich dort ja sogar ein paar Tage überleben. Was tun Sie nach einer ­Vorstellung? Ich trinke ein Bier – wieder ein Pluspunkt für München. Ideal ist es, wenn ich den ersten Schluck schon zu mir nehmen kann, sobald der Vorhang fällt und der Schlussapplaus ertönt. Das ist dann wirklich etwas Großartiges! Was soll auf Ihrer Beerdigung ­gespielt werden? Darüber habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht. Meinen Sie, das ist ein Fehler?

Die Fragen stellte: Katja Schönherr n° 30


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steckbrief

Lucia di ­ ­Lammermoor Komponist Gaetano Donizetti (geb. am 29. November 1797 in Bergamo; gest. am 8. April 1848 in Bergamo)

Libretto Salvadore Cammarano

Genre Oper in drei Akten

Sprache In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Uraufführung 26. September 1835 am Teatro San Carlo in Neapel

Münchner Erstaufführung 16. März 1842 im Königlichen Hoftheater

DIE VORSTELLUNGEN IM MAI DIRIGIERT OKSANA LYNIV. In den Hauptpartien zu erleben sind Nina Minasyan als Lucia Ashton und Pavol Breslik als Sir Edgardo di Ravenswood.

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Handlung Inmitten von religiösen und sozialen Umwälzungen verdrängt die Familie Ashton die Dynastie der Ravenswoods. Trotz der Spannungen verlieben sich Lucia ­Ashton und Edgardo Ravenswood ineinander. Eines Nachts erfährt Enrico, der Bruder ­Lucias, von der heimlichen Liebe und schwört, sich zu rächen. Im Wald wartet Lucia auf Edgardo, obwohl ihr unter dunklen Vorzeichen der Geist einer ermordeten Ravenswood erschien. Edgardo möchte Enrico um die Hand seiner Schwester bitten, wird jedoch von Lucia zurückgehalten. Sie fürchtet ein Aufbrechen der alten ­Fehde. Bevor Edgardo nach Frankreich reist, schwören sich die Liebenden ewige Treue. Enrico hat alle Briefe der Liebenden abgefangen. Er will seine Schwester zur Heirat mit Lord Arturo Bucklaw nötigen, von dem er sich politische und finanzielle Unterstützung erhofft. Lucia weigert sich, bis ihr ein gefälschter Brief gezeigt wird, der Edgardos Untreue beweisen soll. Als man sie zwingt, den Heiratsvertrag zu unterzeichnen, platzt ­Edgardo herein und verflucht Lucia angesichts ihrer vermeintlichen Untreue. Die Hochzeitsfeierlichkeiten werden von dem schockierten Raimondo, dem Erzieher ­Lucias, jäh unterbrochen. Fassungslos berichtet er, wie die junge Braut ihren Gatten ­Arturo ­ermordete und dem Wahnsinn verfiel. Mit der Waffe in der Hand zerschlägt Lucia schließlich die Festgemeinde und erträumt sich eine Trauung mit Edgardo. Dieser wartet bereits auf Enrico, der ihn zum Duell gefordert hatte. Edgardo erfährt vom Wahnsinn seiner Geliebten. Als die Totenglocken erschallen, beschließt er, Lucia ins Grab zu folgen.

Entstehung und Rezeption Bereits fünfzehn Jahre nach Erscheinen von Sir Walter Scotts Roman The Bride of Lammermoor wird Donizettis Oper 1835 in Neapel uraufgeführt. Lucia di Lammermoor wurde ein durchschlagender Erfolg, woraufhin in den folgenden Jahren die führenden Bühnen Europas in Wien, Paris, London, Rom und Mailand die Oper übernahmen. Sie gehört zu den erfolgreichsten Opern Donizettis und wurde seit der Uraufführung bis heute praktisch lückenlos aufgeführt. Mitte des 19. Jahrhunderts avancierte die Lucia zur Bravourpartie des hohen Koloratursoprans. Seit Anfang der 1990er Jahre hielt in die Wahnsinnsarie im dritten Akt auch die Glasharmonika wieder vermehrt Einzug, die man zuvor meist durch eine Flöte ersetzte.

Die Inszenierung Lucia di Lammermoor ist eine Oper sozialer Zwänge und internalisierter Verbote. Mit ihrer Liebe begehrt Lucia gegen die Regeln der patriarchalen Welt auf, in die sie geworfen ist. Die polnische Regisseurin Barbara Wysocka formt den gesellschaftlichen Druck dieser von Männern regierten Welt zum zentralen Thema ihrer Inszenierung. So verlegt sie die Szenerie in die 1950er und 60er Jahre. In Anspielungen auf die großen Ikonen jener Zeit wie James Dean, Marilyn Monroe und Grace Kelly zeigt ihre Inszenierung ein erstarrtes System, das bereits seinem dekadenten Ende entgegen geht. In einem verlassenen Detroiter Grand Hotel der Bühnenbildnerin Barbara Hanicka blitzen die Szenen wie Bilder längst vergangener Zeiten auf. Wenn Lucia Ashton in ihrer Wahnsinnsarie die Festgemeinde mit der Waffe bedroht, ist sie weit mehr als ein leidendes Opfer. Im letzten Moment ihres Daseins sprengt sie sich frei.

LUCIA DI LAMMERMOOR GAETANO DONIZETTI Mi., 25.05.2016, Sa., 28.05.2016, Di., 31.05.2016, jeweils 19:00 Uhr Nationaltheater Preisgruppe K: ab 85,18 € bis 150,14 €

(jeweils Preisgr. K)

Informationen und Karten im SZ-ServiceZentrum – Solange der Vorrat reicht

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Lied

Lass mich scheinen, bis ich werde. Liederabende bedeuten musikalische Seelenschau vom Feinsten. Bei den Opernfestspielen ­zeigen ­Dorothea Röschmann, Christian Gerhaher, Diana Damrau und René Pape, wie vielfältig und einzigartig diese Kunstform ist.

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iederabende sind für Sänger eine Königsdisziplin wie für Streicher das Quartettspiel. Höchste Kunst auf engstem Raum ist gefragt; Stimme und Seele geben sich ohne Kostüm und Orchestergraben ungeschützt preis. Aber gerade deshalb ist die Form des Lieds für einen Pianisten und einen Sänger oder eine Sängerin (denn längst ist das Lied keine Domäne mehr der lyrischen Baritone) prädestiniert für das ganz Besondere. Manchmal sind diese Lieder kleine Mini-Dramen, manchmal ganz lyrischer Erguss seiner mehr oder minder verstörten Seele in existentieller Stimmung, oft auch beides zugleich. Seit Schubert ist das deutsche romantische (Kunst-)Lied eine Gattung für sich. Sie bekam national geprägte Ableger in englischen „songs“, französischen „mélodies“ und russischen „romansy“ (Romanzen). Im 20. Jahrhundert entwickelte nicht zuletzt Hugo Wolf das klavierbegleitete (deutschsprachige) Lied kongenial weiter, indem er Singstimme und Instrument zu selbständigen Sprachrohren formte.

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Bayerische staatsoper BUhnen Dinner 2016

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Lied

CHRISTIAN GERHAHER PRÄSENTIERT DIE GANZE STILISTISCHE VIELFALT VON FRANZ SCHUBERT. DIESEM WIDMET SICH AUCH DOROTHEA RÖSCHMANN, DIE ZUDEM LIEDER VON HUGO WOLF UND GUSTAV MAHLER SINGEN WIRD.

Ein künstlerischer und kulinarischer Abend auf der Bühne des Nationaltheaters mit Aurelia Florian, Stephen Costello, Ambrogio Maestri und Künstlern der Bayerischen Staatsoper sowie des Bayerischen Staatsballetts Der Spendenerlös des Bühnen-Dinners kommt dem Campus-Programm zugute.

Dorothea Röschmann erlaubt in ihrem Liederabend den direkten Vergleich: hier die vier Lieder der mysteriösen Kindfrau Mignon aus Johann Wolfgang Goethes Roman Wilhelm Meisters Lehrjahre von 1796, in Musik gesetzt von Franz Schubert noch zu Lebzeiten des Autors im Jahr 1826; dort die Versionen Hugo Wolfs, entstanden über 60 Jahre später. Ganze fünf Schubert-Vertonungen gibt es von Nur wer die Sehnsucht kennt (davon sogar eine als Duett mit dem Harfner). Die letzte ist auch die bekannteste – und doppelt so lang wie die Version Wolfs. Bekannt ist auch das in sich ruhende e-Moll von Heiß mich nicht reden, heiß mich schweigen (D 877/2), dem Wolf chromatisch schwankende Akkordik und eine emphatische Singstimme entgegenstellt. Das magische H-Dur von So lass mich scheinen, bis ich werde bei Schubert entspricht bei Wolf einem wiegenden a-Moll im verschleierten 6/8-Takt, zu dem das Lied trotz aller Modulationen immer wieder zurückkehrt. Anders als die meisten Baritone kann die Sopranistin diese Lieder wie weitere bekannte Wolf-Lieder (Gesang Weylas, An eine Aeolsharfe, Denk es o Seele) in der Originalfassung für hohe Stimme singen und setzt sie als Solitäre zwischen Schubert und Gustav Mahlers Rückert-Lieder. Christian Gerhaher

hat nach drei Zyklen und einer CD mit dem Titel Abendbilder vor zehn Jahren mit Nachtviolen wieder ein reines Schubert-Album veröffentlicht. Und er wird die 24 zum Großteil weniger bekannten Lieder der CD noch vor den Salzburger Festspielen in München live singen. Laut Gerhaher zeigt sich in diesem Liederabend-Programm in vier Blöcken die ganze stilistische Vielfalt Schuberts. Er nennt n ­ eben der berührenden, kongenial vertonten Tragik in der Ballade vom zutiefst unglücklichen Zwerg und den titelgebenden Nachtviolen exemplarisch drei Beispiele: „Das erste – acht Minuten lange – Lied (An den Mond in einer Herbstnacht) ist die perfekte Eröffnung, in der alles drinsteckt. Abschied hat Schubert auf eine Pilgerweise komponiert und man kann sich das bildhaft vorstellen: ihr Kommen und Verschwinden, dazwischen die Selbstreflexion. Der Schiffer ist auch ein köstliches Lied: Da liegt ein Mann in seinem Boot, wiegt sich im 6/8-Takt und summt vor sich hin, als würde er sich selbst befriedigen.“

Fr, 16.09.2016 Bühne des Nationaltheaters

FESTSPIEL-LIEDERABENDE

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DOROTHEA RÖSCHMANN Schubert / Mahler / Wolf Mo., 11.07.2016, 20:00 Uhr (Preisgr. PEE) Prinzregententheater DIANA DAMRAU Rachmaninow / Liszt / R. Strauss / Schubert Di., 12.07.2016, 20:00 Uhr (Preisgr. F) Nationaltheater Preisgruppe F: ab 41,50 € bis 69,50 € Preisgruppe PEE: ab 23,58 € bis 56,06 € Informationen und Karten im SZ-ServiceZentrum – Solange der Vorrat reicht

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Seit 1841

MIT DEN PETRARCA-VERTONUNGEN VON FRANZ LISZT ZEIGT DIANA DAMRAU IM NATIONALTHEATER IHRE ENORME SÄNGERISCHE VIRTUOSITÄT. RENÉ PAPE BRINGT VIER VERSCHIEDENE SPRACHEN ZUM KLINGEN IN RELIGIÖS GETÖNTEN LIEDERN.

Auch Diana Damrau widmet sich gleich vier verschiedenen Komponisten in drei Sprachen und mit sieben Liedern ebenfalls einem bedeutenden Russen: Sergei Rachmaninow. Darunter sind die berühmte Puschkin-Vertonung Ne poj, krasavica – Du Schöne, sing mir nicht! (op.4/4) oder drei Lieder aus opus 21: Siren‘ – Flieder, Oni otvečali – die Antwort nach Victor Hugo und Zdes‘ horošo – Hier ist es hübsch. Liszts großartige Vertonungen von drei Petrarca-Sonetten vereinen vielfältigen Ausdruck mit enormer sängerischer Virtuosität. Unbekanntes von Richard Strauss wie Einerlei und Winterweihe werden ergänzt durch die fast unvermeidliche Cäcilie und die nicht minder melodisch glitzernd fließenden Dehmel-Vertonung Wiegenlied. Auch im eröffnenden Schubert-Block darf man sich auf Entlegenes wie die Ariette Liebe schwärmt auf allen Wegen aus Goe­ thes Singspiel Claudine von Villa Bella, den hymnisch anakreontischen Gott im Frühlinge oder das zauberhaft verhaltene, späte Lied Heimliches Lieben über ein verbotenes Begehren ebenso freuen wie auf Bekanntes: Frühlingsglaube, Rastlose Liebe und Ganymed.

René Pape

verzichtet ganz auf Schubert, hat aber Lieder von Komponisten in vier verschiedenen Sprachen (deutsch, englisch, tschechisch, russisch) für sein Programm ausgewählt. Sie kommen allesamt einer tiefen Männerstimme entgegen – oder sind gar explizit für sie komponiert – und sind gleichermaßen religiös getönt wie sie sich oft fatalistisch Leben und Tod gegenüber sehen: Das beginnt schon mit Ludwig van Beethovens Liedern nach Christian Fürchtegott Gellert (1715 – 1769), geht weiter in der oft wunderbaren Schlichtheit der unverkennbar slawischen und vom Tschechischen her gedachten zehn Biblischen Lieder von Antonín Dvořáks Psalm-Vertonungen für tiefe Stimme, die dennoch große Kontraste in sich vereinen. Die fast heitere, volksliednahe Todesgewissheit, Liebesseligkeit oder Naturverbundenheit der ebenso berühmten wie beliebten Three Shakespeare Songs von Roger Quilter (1877 – 1953) hat Pape bewusst als Auflockerung vor das Schwergewicht der abschließenden Lieder und Tänze des Todes von Mussorgsky gesetzt, auf die das Publikum in New York, Paris, Mailand, Zürich oder Berlin bereits mit großer Ergriffenheit reagiert hat. Seinen Pianisten Camillo Radicke kennt Pape – wie Gerhaher seinen Pianisten Huber – schon seit dem Studium. Sie sind ver­bunden durch „eine blinde Kommunikation und einen gleichen musikalischen Puls. Ich schätze an ihm sein Wissen, seine Tiefgründigkeit, seinen Fleiß, seine Vielseitigkeit, seinen Humor, seine sächsische Lebensart; und seine Kochkünste!“, so Pape.

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RENÉ PAPE Beethoven / Dvořák / Quilter / Mussorgsky Do., 28.07.2016, 20:00 Uhr (Preisgr. PEE) Prinzregententheater Preisgruppe PEE: ab 23,58 € bis 56,06 € Informationen und Karten im SZ-ServiceZentrum – Solange der Vorrat reicht

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Opernfestspiele

Die Vermessung von Mensch, Raum und Kunst: Der Begriff Vermessen, der die gesamte Spielzeit überschreibt, wird auch zentrales Thema der Festspiel-Werkstatt sein.

WEISSE BADEN UNGERN „Vermessen“ als Weg, die Welt zu verstehen. Die Festspiel-Werkstatt fächert das Motto der Saison in all seiner Mehrdeutigkeit auf. Zwei Uraufführungen widmen sich Krieg und Trauma, während Mauricio Kagel Europa kolonialisieren lässt.

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ein erster kindlicher Eindruck vom Krieg waren grüne Nachtbilder, auf denen herabfallende Bomben leuchtende Lichtspuren hinterließen“, erinnert sich der Komponist Hauke Berheide, und er verweist auf eine Briefstelle bei Heinrich von Kleist, in der dieser „sein Erschrecken über die Unüber-

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prüfbarkeit der Wahrnehmung zum Ausdruck bringt. Er stellt sich vor, dass der Mensch, wenn er grüne Gläser statt Augen hätte, nicht erkennen würde, welche Farbe die Welt in ‚Wirklichkeit’ hätte.“ Ähnlich ist der westliche Blick auf die Kriege in der Welt. Er ist medial und ästhetisiert den Krieg. Dieses Phänomen inspirierte Berheide zu der Oper Mauerschau. n° 30


Penthesilea greift ein

Mit dem Singen schmilzt das Eis

Der Titel greift zurück auf die antike Theatertechnik, bei der ein Darsteller über das Publikum hinweg ins Kriegsgeschehen blickt und schildert, was auf der Bühne nicht gezeigt werden kann. „Der Krieg wird nicht inszeniert, sondern nur beschrieben“, betont die Librettistin und Regisseurin Amy Stebbins. Das Libretto erarbeitete sie nach Kleists Penthesilea über die Königin der Amazonen, die vor Troja ins Schlachtgeschehen eingreift und sich, nachdem sie Achilles grausam getötet hat, an nichts mehr erinnern kann. „Wir haben zwei Situationen herausgegriffen“, erläutert Stebbins. „Die werden aber nicht auserzählt, sondern wir erproben verschiedene Varianten davon.“ Penthesilea versucht darin verzweifelt zu ergründen, was wirklich gewesen ist.

Vermessen – verstanden als ausmessen – möchten die „Akademie Musiktheater heute“-Stipendiaten des Jahrgangs 2012 – 14 den Täter-Opfer-Kreislauf. Mit ihrer Oper Tonguecat nach Peter Verhelsts Fantasy-Roman stellen sie sich der Frage, wie aus Opfern Täter werden. „Spielort ist eine dystopische Welt“, beschreibt der Dramaturg Daniel Menne das Libret­to: „Auf der Handlungsebene spielt Tonguecat in einer ähnlich unwirtlichen, lebensfeindlichen Eiswelt wie Miroslav Srnkas South Pole, deren ­Uraufführung im Januar das Spielzeit-Motto lieferte. Die Welt ist in eine neue Eiszeit gestürzt. Ulrike oder Tonguecat, wie die Hauptfigur auch heißt, hat ihr das Feuer entzogen. Erst durch die Versprachlichung ihres Traumas, das Singen, schmilzt das Eis, und das Feuer kann wieder in die Welt entlassen werden.“

Bei ihrer Inszenierung arbeitet Stebbins mit dem Lichtkünstlerteam Luftwerk: „Auf drei hintereinander geschichteten Leinwänden entsteht Penthesileas Welt in den Unschärfegraden ihrer Erinnerung.“ Der permanente Wechsel von Schärfe und Unschärfe bestimmt auch die musikalische Ebene. „Da wird die Musik plötzlich konkret, und man vernimmt lesbare Geräusche, Schritte, Morsecodes, und dann ist es wieder ‚nur‘ Musik“, erklärt Berheide. Er reagiert auf die Schönheit der grünen Nachtbilder und schafft eine klanglich verführerische Musik. Deutlich wird die schreckliche Schönheit des Krieges, eine unangemessene Schönheit, die entsetzt innehalten lässt. Die Festspiel-Werkstatt ergründet das Spielzeit-Motto Vermessen in all seinen möglichen Dimensionen. Vermessen im Sinne eines „falsch beurtheilens … mit unzureichenden kräften messen“ gehört nach dem Wörterbuch der Gebrüder Grimm zu den frühesten Bedeutungen des Begriffs.

Als Kind war Ulrike Zeugin der brutalen Ermordung ihrer Eltern, was sie selbst zur Mörderin werden ließ. Auf der Suche nach einem Weg, das Trauma zu bewältigen und sich aus der Bestimmtheit durch die Vergangenheit zu befreien, taucht die Oper immer tiefer in vergangene Schichten der Figur ein. „Die beiden Kom­ ponisten Saskia Bladt und Torsten Herrmann haben sich mit der ­Librettistin Anna Pabst entschieden, die Figur der Ulrike im Heute zu zeigen und in Rückblenden zu früheren Zeitebenen zurückzugehen“, verdeutlicht Menne. „Musikalisch übernimmt Herrmann die Komposition der Eiswelt, und ich komponiere die Feuer-Elemente, also die Schlacht, den tödlichen Liebesrausch, die Morde“, erläutert Bladt. „Die beiden Musiken treffen in unterschiedlichen Konstellationen aufeinander, prallen aneinander ab und verschmelzen im Kampf zwischen Feuer und Eis.“ Herrmanns Musik ist gekennzeichnet von klaren Formen mit kraftvollen Kläng­ en: „Ich versuche, die Traumatisierungen der jungen Ulrike in

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Opernfestspiele

­ hänomenen zu greifen, die unweigerlich dem heutigen WeltenP geschehen sehr nah sind. Hieraus entstehen Klänge und Strukturen, die sich selbst entfachen, aber auch zerstören.“

Indianer erobern das Mittelmeer Ein ebenfalls bis heute anhaltendes Trauma richteten die Kolo­ nialisten an, als sie sich der Überheblichkeit „v ermaßen“, die ­westliche Zivilisation als überlegen anzusehen. In Mare Nostrum kehrte der Avantgardist des Musiktheaters Mauricio Kagel 1975 die Sicht auf Weltgeschichte aus europäischer Perspektive um. Er führt vor, wie ein Indianerstamm aus Amazonien das Mit­ telmeer entdeckt, erobert und zugrunderichtet. „Der Gestank der Leute war unheilver…kündendt“, empört sich der Amazonier in konstruiert falschem Deutsch. „Die Alten rochten nach Faulnis, die Weiber pestilenzialisch, verschimmelt die Mädchen, die Männer nephitisch, die Knaben aasig: Weißen badeten ungern.“

Im Vorfeld der zweiten Vorstellung von Mare Nostrum findet, ebenfalls in der Reithalle, Die Unmögliche Enzyklopädie Extra: Schöne ferne Welten statt. Während die Kunst schon immer recht unterschiedliche Bilder einer ersehnenswerten Ferne entwarf, machten und machen sich Menschen auf ganz reale Wege: als Touristen und Handelsreisende, als Pilger oder auf der Suche nach einem neuen, friedlichen Zuhause. Manche mit einem klaren Bild des Ziels vor Augen, andere mit einer nur vagen Vorstellung ­davon. Die Visionen von anderen, vermeintlich besseren Orten ­wollen wir genauer untersuchen. Künstler aus (schönen) fernen ­Welten, unter anderem aus Peru, der Türkei, Iran und Brasilien kommen auf Einladung des Goethe-Instituts und der Bayerischen Staatsoper nach München und reflektieren die Funktion von Sehnsuchtsorten aus ihrer Perspektive. Aus kritischer Perspektive „vermessen“ ließ die Bayerische Staats­oper auch ihre eigene Geschichte. Drei Spielzeiten lang

Mein Kulturkalender hat dieses Jahr sieben Highlights. In einer Nacht. Die UniCredit Festspiel-Nacht

Erleben Sie das Beste aus Oper, Konzert und Literatur: Freitag, 24. Juni, 20 Uhr. München: FÜNF HÖFE, Literaturhaus, Salvatorkirche Mit Staatsintendant Nikolaus Bachler, Lisette Oropesa, Solisten des Bayerischen Staatsorchesters und der Münchner Opernfestspiele 2016. Eintritt kostenlos. unicredit-festspiel-nacht.de In Kooperation mit:

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Diese Veranstaltung wird klimafreundlich durchgeführt.


forschte ein Team der Theaterwissenschaft München an der Ludwig-Maximilians-Universität in ihrem Auftrag. Nikolaus Bachler initiierte das Projekt „Bayerische Staatsoper 1933 – 1963“ anlässlich des fünfzigjährigen Jubiläums der Wiedereröffnung des Nationaltheaters. In einem zweitägigen Abschlusssymposium am 23. und 24. Juli wird nun ausführliches Resümee gezogen. Mit dabei sind die Wissenschaftler aus München Dr. Rasmus Cromme, Dominik Frank, Katrin Frühinsfeld und Professor Jürgen Schläder, sowie Dr. Gerwin Strobl und Professor Michael Walter.

Ruth Renée Reif

MAUERSCHAU HAUKE BERHEIDE Mi., 29.06.2016, 20:00 Uhr (Uraufführung) Do., 30.06.2016, Fr., 01.07.2016, So., 03.07.2016 jeweils 20:00 Uhr MARE NOSTRUM MAURICIO KAGEL Fr., 08.07.2016, 20:00 Uhr So., 10.07.2016, 18:00 Uhr

(Premiere)

TONGUECAT SASKIA BLADT, TORSTEN HERRMANN Mo., 25.07.2016, 20:00 Uhr (Uraufführung) Di., 26.07.2016, Fr., 29.07.2016, Sa., 30.07.2016, jeweils 20 Uhr

Alle Veranstaltungen finden in der Reithalle statt Karten 29,18 € Informationen und Karten im SZ-ServiceZentrum – Solange der Vorrat reicht

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Spielplan – Mai bis Juni 2016 / Nachgefragt / Opernrätsel

Mai OPER

23 Mo Für die Kinder von gestern, heute und morgen BAUSCH

11 Sa Le nozze di Figaro MOZART 14 Di Le nozze di Figaro MOZART

13 Fr Carmen BIZET

25 Mi Ballett extra: Ein Probentag mit dem ­Bayerischen Staatsballett Probenhaus, Platzl 7

14 Sa Tosca PUCCINI

27 Fr Die Kameliendame NEUMEIER

16 Mo Die Meistersinger von Nürnberg WAGNER Premiere

03 Fr Die Kameliendame NEUMEIER

KONZERT

10 Fr Für die Kinder von gestern, heute und morgen BAUSCH

11 Mi Tosca PUCCINI

17 Di Carmen BIZET

29 So 6. Kammerkonzert Allerheiligen Hofkirche

18 Sa Le nozze di Figaro MOZART BALLETT

EXTRA

12 So Le Corsaire LIŠKA, PETIPA / ADAM, DELIBES (nachmittags und abends)

21 Sa Die Sache Makropulos JANÁČEK

30 Mo Forschungsprojekt: Die Bayerische Staatsoper 1933 – 1963

17 Fr Illusionen – wie Schwanensee NEUMEIER / TSCHAIKOWSKY

22 So Die Meistersinger von Nürnberg WAGNER

CAMPUS

24 Di Die Sache Makropulos JANÁČEK

10 Di Noah BRITTEN / BRACHTEL

19 So Illusionen – wie Schwanensee NEUMEIER / TSCHAIKOWSKY

25 Mi Lucia di Lammermoor DONIZETTI

11 Mi Noah BRITTEN / BRACHTEL

KONZERT

26 Do Die Meistersinger von Nürnberg WAGNER

06 Mo 6. Akademiekonzert

28 Sa Lucia di Lammermoor DONIZETTI

13 Fr Noah BRITTEN / BRACHTEL 17:00 und 19:30 Uhr

29 So Die Meistersinger von Nürnberg WAGNER

14 Sa Noah BRITTEN / BRACHTEL

EXTRA

31 Di Lucia di Lammermoor DONIZETTI

Juni

BALLETT

OPER

04 Sa Operndialog zu Die Meistersinger von Nürnberg

10 Di Für die Kinder von gestern, heute und morgen BAUSCH

01 Mi La traviata VERDI

18 Mi Die Sache Makropulos JANÁČEK 20 Fr Carmen BIZET

15 So Für die Kinder von gestern, heute und morgen BAUSCH 19 Do Für die Kinder von gestern, heute und morgen BAUSCH

04 Sa Die Meistersinger von Nürnberg WAGNER

05 So Operndialog zu Die Meistersinger von Nürnberg

05 So La traviata VERDI

06 Mo Montagsrunde zu Die Meistersinger von Nürnberg

08 Mi La traviata VERDI

19 So Premierenmatinee zu La Juive

Nachgefragt Wieso heißen Akademiekonzerte eigentlich Akademiekonzerte? Als „Akademien“ wurden schon im 18. und 19. Jahrhundert (oft privat organisierte) Konzerte bezeichnet. Mozart zum Beispiel bot seine auf eigenes Risiko veranstalteten Programme in Wien meist unter dem Titel „Akademie“ an. Der Münchner Verein „Musikalische Akademie e.V.“ wurde 1811 aus der Mitte des damaligen Hofopernorchesters gegründet. Die Musiker wollten in München endlich eine professionelle Konzertreihe etablieren. Mittlerweile sind unter dem Dach dieses Vereins nicht nur die Symphoniekonzerte, sprich die Akademiekonzerte des Bayerischen Staatsorchesters gebündelt, sondern auch viele Aktivitäten, die man landläufig eher als „akademisch“ auffasst: das Jugendorchester ATTACCA beispielsweise oder die Orchesterakademie zur Ausbildung von Instrumentalisten am Beginn ihres Berufslebens. Nachgefragt Die engelslogen-Rubrik mit Blick hinter die Kulissen. Haben auch Sie eine Frage an die Redaktion? Dann schreiben Sie uns an

engelsloge@staatsoper.de und vielleicht finden Sie Ihre Antwort in der nächsten Ausgabe.

DAS OPERN-RÄTSEL Preisfrage

Wann und wo fand die Uraufführung von Les Indes galantes statt? Beantworten Sie die Frage und gewinnen Sie das ­Modell Ludwig der Manufaktur ­ OMOS Glashütte. N Ludwig Erhard? Mies van der Rohe? Van Beethoven? Alles nicht. Aber Ludwig ist eine Uhr, wie sie klassischer kaum sein könnte: mechanisches Werk, Handaufzug, römische Ziffern. Mehr historische Aufführungspraxis geht nicht in der Welt der Armbanduhren. Dieser ­besondere Zeitmesser ist ebenso distinguiert wie der Geschmack derer, für die er die Zeit auf seine ­diskrete Art in Szene setzt. Ludwig liebt die ganz große Oper – auf der Bühne, nicht am ­Handgelenk. Schicken Sie Ihre Lösung unter Angabe einer Rückrufnummer per E-Mail an: opernraetsel@sz-tickets.de oder per Post an: Süddeutsche Zeitung Tickets, Stichwort: Opernrätsel, Hultschiner Straße 8, 81677 München Einsendeschluss: 07.06.16. Der Gewinn wird unter allen richtigen Einsendungen verlost. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Barauszahlung des Gewinns ist nicht möglich. Anschrift: Süddeutsche Zeitung GmbH, Hultschiner Str. 8, 81677 München; Sitz der Gesellschaft: München; Registergericht: Amtsgericht München, HRB 73315; Geschäftsführer: Stefan Hilscher, Dr. Karl Ulrich.

Wir gratulieren dem Gewinner unseres letzten Opernrätsels: P. Rückert (Lösung: Iggy Pop)

07 Di 6. Akademiekonzert


Festspielplan

Tosca PUCCINI Mit Anja Harteros, Ausverkauft Jonas Kaufmann, Bryn Terfel 25., 28. Juni, 01. Juli (Preisgr. S) Lohengrin WAGNER Mit Anne Schwanewilms, Evgeny Nikitin, Evelyn Herlitzius, Ausverkauft ­Christof Fischesser, Klaus Florian Vogt 02. Juli (Preisgr. L) La bohème PUCCINI Mit Sonya Yoncheva, Wookyung Kim 03., 06. Juli (Preisgr. K) South Pole SRNKA Mit Rolando Villazón, Thomas Hampson Ausverkauft 05. Juli (Preisgr. L) Turandot PUCCINI Mit Nina Stemme, Johan Botha, Maria Agresta 07., 10. Juli (Preisgr. L) Lucrezia Borgia DONIZETTI Mit Edita Gruberova, John Relyea und Pavol Breslik 13. Juli (Preisgr. L)

Der feurige Engel PROKOFJEW Mit Evgeny Nikitin und Svetlana Sozdateleva 16. Juli (Preisgr. K)

Der fliegende Holländer WAGNER Mit Johan Reuter, Matti Salminen, Catherine Naglestad 19., 22. Juli (Preisgr. L)

5. Festspiel-Kammerkonzert DAMASE, JONGEN, FRANÇAIX, BERIO 30. Juli, (Preisgr. CE) Cuvilliés-Theater

Die Entführung aus dem Serail MOZART Mit Albina Shagimuratova, Sofia Fomina , Franz-Josef Selig, Pavol Breslik 29. Juli (Preisgr. K)

Dorothea Röschmann SCHUBERT, MAHLER, WOLF 11. Juli (Preisgr. PEE) Prinzregententheater

BALLETT Für die Kinder von heute, gestern und morgen BAUSCH 27., 29. Juni (Preisgr. G) FESTSPIELKONZERTE

LIEDERABENDE

Diana Damrau RACHMANINOW / LISZT /  R. STRAUSS / SCHUBERT 12. Juli (Preisgr. F) Christian Gerhaher SCHUBERT Ausverkauft 25. Juli (Preise PEE) Prinzregententheater

1. Festspiel-Kammerkonzert FRANCK, DEBUSSY, TAFFANEL, VON WEBER 04. Juli (Preisgr. CE) Cuvilliés-Theater

René Pape Beethoven / Dvořák / Quilter / ­Mussorgsky Ausverkauft 28. Juli (Preisgr. PEE) Prinzregententheater

Festspiel-Konzert des ­Opernstudios 07. Juli (Preisgr. CE) Cuvilliés-Theater

FESTSPIEL-GALA

1. Festspiel-Barockkonzert Werke des französischen Barocks 11. Juli (Preis: 38,14 €) Klosterkirche St. Anna im Lehel Festspielkonzert ATTACCA zum 10-Jährigen Jubiläum WAGNER, ARUTJUNJAN, MAHLER 16. Juli (Preis: 19,10 €) Prinzregententheater 2. Festspiel-Kammerkonzert BACH, MOZART, MENDELSSON BARTHOLDY, SCHUMANN 17. Juli (Preisgr. CE) Cuvilliés-Theater

Schönste Aussichten, älter zu werden

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Mit Jonas Kaufmann und Ludovic Tézier Arien und Duette u.a. von Verdi, Puccini und Georges Bizet 20. Juli (Preisgr. K) EXTRA

24. Juni (Eintritt frei) Fünf Höfe FESTSPIEL-GOTTESDIENST 03. Juli (Eintritt frei) St. Michael, Neuhauser Straße Partner der Festspiel-Werkstatt

Falls nicht anders angegeben, finden die Veranstaltungen im Nationaltheater statt. Alle Preise inkl. Systemund VVK-Gebüh­ren zzgl. ­Bear­­beitungs- und ­Versandgebühren bei schriftlicher Bestellung. Weitere Informationen und Karten erhalten Sie in unserer Vorverkaufsstelle: SZ-ServiceZentrum Fürstenfelder Straße 7 80331 München Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 9:30 bis 18:00 Uhr Freitag und Samstag 9:30 bis 16:00 Uhr Kaufi nger straß e

Premierenmatinee zu Les Indes galantes 17. Juli (Preis: 13,50 €) Prinzregententheater

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Der Rosenkavalier STRAUSS Mit Anja Harteros, Günther Groissböck, Daniela Sindram, Hanna-Elisabeth Müller 14., 17. Juli (Preisgr. M)

Die Meistersinger von Nürnberg Ausverkauft WAGNER Mit Wolfgang Koch und Jonas Kaufmann 28., 31. Juli (Preisgr. M)

UNICREDIT-FESTSPIELNACHT

Marienplatz

OPER FÜR ALLE dank BMW München Festspiel-Konzert WAGNER, PAGANINI, RESPIGHI Bayerisches Staatsorchester  / ­C. Carydis ­ ATTACCA – Jugendorchester des

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OPER

4. Festspiel-Kammerkonzert BACH, SCHOSTAKOWITsCH 26. Juli (Preisgr. CE) Cuvilliés-Theater

Die Meistersinger von Nürnberg WAGNER Mit Wolfgang Koch und Jonas Kaufmann. Musikalische Leitung Kirill Petrenko / Moderation Thomas Gottschalk 31. Juli (Eintritt frei) Max-Joseph-Platz

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Les Indes galantes RAMEAU ML: Ivor Bolton; Mit Lisette Oropesa, Anna Prohaska 24. Juli (Premiere Preisgr. PA, Live-Stream), 26., 27., 29., 30. Juli (Preisgr. PB) ­Prinzregententheater

Un ballo in maschera VERDI Mit Piotr Beczała, Franco Vassallo und Anja Harteros, Okka von der Damerau 27., 30. Juli (Preisgr. M)

2. Festspiel-Barockkonzert Französische Airs und Instrumental­ musik am Hofe Ludwig XIV 25. Juli (Preis: 38,14 €) Klosterkirche St. Anna im Lehel

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La Juive HALÉVY ML.: Bertrand de Billy; Mit Roberto Alagna 26. Juni (Preisgr. M), Live-Stream 30. Juni, 04., 08. Juli (Preisgr. L)

Don Giovanni MOZART Mit Erwin Schrott, Albina Schagimuratova, Dorothea Röschmann, Alex Esposito, Pavol Breslik 23., 25. Juli (Preisgr. L)

­Bayerischen Staatsor­chesters  / Allan Bergius 09. Juli (Eintritt frei) Marstallplatz

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FESTSPIELPREMIEREN

3. Festspiel-Kammerkonzert MENDELSSON BARTHOLDY, ­ FRANCAIX, POULENC, BAERMANN 22. Juli (Preise CE) Cuvilliés-Theater

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Mefistofele BOITO Mit René Pape, Joseph Calleja, Kristine Opolais 21., 24. Juli (Preisgr. L)

Partner der Opernfestspiele


Service / Impressum

Impressum

DIE SCHNELLSTEN TICKETS FÜR DIE OPERNFESTSPIELE IN MÜNCHEN:

Süddeutsche Zeitung GmbH Hultschiner Straße 8, D – 81677 München Telefon +49 (0)89-2183-0 www.sz-tickets.de Registergericht: AG München HRB 73315 USt-IdNr.: DE 811158310 Texte (verantwortlich) Süddeutsche Zeitung GmbH: Andreja Ruppert Bayerische Staatsoper: Annette Baumann Gabriele Brousek Christoph Koch Laura Schieferle Design, Konzept und Realisierung Süddeutsche Zeitung GmbH in Zusammenarbeit mit: Bayerische Staatsoper und neophyten Gestaltung neophyten, Schellingstraße 36, D – 80799 München www.neophyten.eu mit Tümmersdesign Fotos Titel: Jean-Baptiste Millot Seiten 4, 12, 16/17, 18, 20, 26: Wilfried Hösl Seiten 6, 22, 24, 25: akg-images, Berlin Seite 8, 11: Koen Broos Seite 13: Patrick Bannwart (Bühnenbild-Modell) Seite 14: privat Seite 20: (Christian Gerhaher) Hiromichi Yamamoto Seite 21: (Diana Damrau) Erato/Simon Fowler Seite 21: (René Pape) Harald Hoffmann Seite 30: Daniel Stolle Druck pva, Druck und Medien-Dienstleistungen GmbH Industriestraße 15, D – 76829 Landau/Pfalz Anzeigen Jürgen Maukner (verantwortlich) Anzeigenberatung Süddeutsche Zeitung: Ralph Neumann Telefon +49 (0)89-2183 8339 ralph.neumann@sueddeutsche.de Bayerische Staatsoper: Dr. Imogen Lenhart Telefon +49 (0)89-2185 1006 imogen.lenhart@staatsoper.de Textschluss: 20. April 2016

Karten für alle Vorstellungen der Bayerischen Staatsoper, des Bayerischen Staatsballetts und des Bayerischen Staatsorchesters erhalten Sie bereits eine Woche vor dem o ­ ffi­ziellen Schalter­ver­kauf exklusiv bei Süddeutsche Zeitung Tickets. Begrenztes Kontingent, keine Reservierung möglich, Verkauf solange Vorrat reicht.

Den vorgezogenen Vorverkauf gibt es nur bei Süddeutsche Zeitung Tickets:

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Karten für alle Vorstellungen der Bayerischen Staatsoper, des Bayerischen Staatsballetts und des Bayerischen Staatsorchesters erhalten Sie bereits eine Woche vor dem offiziellen Schalterverkauf in unserer Verkaufsstelle. Kommen Sie doch persönlich vorbei: SZ-ServiceZentrum Kauf inger Fürstenfelder Straße 7 straß e 80331 München

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Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 9:30 bis 18:00 Uhr Freitag und Samstag 9:30 bis 16:00 Uhr

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Ausstattungspartner der Bayerischen Staatsoper

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Bestellschein Bitte füllen Sie den Bestellschein aus und schicken Sie diesen in einem Briefkuvert an folgende Adresse: Süddeutsche Zeitung Tickets SZ-ServiceZentrum Fürstenfelder Straße 7 D–80331 München oder senden Sie ihn als Fax an: +49 (89) 2183-8645 oder schicken Sie Ihre Bestellung inkl. aller Bestellscheinangaben per Email an: opernkarten@sz-tickets.de

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Saalplan

NATIONALTHEATER Partiturplätze

Partiturplätze

Hörerplätze

Hörerplätze

Galerie

Galerie

3. Rang

3. Rang

Mittelloge

2. Rang

2. Rang ProszeniumsLoge

1. Rang

1. Rang

Balkon

Balkon Parkett rechts

Parkett links

Orchestersitze

Kategorie I

Kategorie II

Kategorie III

Kategorie IV

Kategorie I

Kategorie II

Kategorie III

Preisgruppe A

35,90 €

32,54 €

28,06 €

22,46 €

Preisgruppe H

100,86 €

88,54 €

72,86 €

58,30 €

Preisgruppe B

40,38 €

35,90 €

30,30 €

24,70 €

Preisgruppe I

114,30 €

100,86 €

84,06 €

65,02 €

Preisgruppe C

43,74 €

39,26 €

33,66 €

28,06 €

Preisgruppe K

150,14 €

131,10 €

108,70 €

85,18 €

Preisgruppe D

52,70 €

47,10 €

39,26 €

32,54 €

Preisgruppe L

184,86 €

161,34 €

133,34 €

104,22 €

Preisgruppe E

61,66 €

53,82 €

47,10 €

35,90 €

Preisgruppe M

218,46 €

190,46 €

161,34 €

133,34 €

Preisgruppe F

69,50 €

61,66 €

52,70 €

41,50 €

Preisgruppe S

274,46 €

240,86 €

207,26 €

162,46 €

Preisgruppe G

80,70 €

72,86 €

61,66 €

47,10 €

Kategorie IV

Alle Preise inkl. System- und VVK-Gebühren zzgl. Bearbeitungs- und Versandgebühren bei Faxbestellungen.

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Opernlexikon

e d Stimm ung,, d Stimmung, die iie 1.) subjektive Gemütsverfassung des einzelnen Zuschauers, die einerseits Einfluss auf seine Wahrnehmung der besuchten Opernaufführung hat und die andererseits im Laufe derselben einem mehrfachen Wandel unterliegt. Rezeptionsästhetisch schwer zu ergründen ist, wie die Stimmung im Sinne von (1) beeinflusst wird durch 2.) die Stimmung (auch Atmosphäre), die in einem bestimmten Moment von der ­Aufführung ausgeht, hervor­gerufen durch das Zusam­men­spiel ­ihrer mu­si­­ ka­li­schen und szenischen Komponenten. Präziser definiert und unbedingt notwendig für das Zusammenspiel ist

3.)

die musikalische Stimmung, eine verbindliche Festlegung der absoluten Tonhöhen eines Instrumentes und ihr Abgleich mit einer Normfrequenz in Form eines Stimmtons: Als erster Versuch, das Stimmen von Instrumenten international zu standardisieren, wurde 1858 der Ton a1 als diapason normal auf eine Schwingung von 435 Hz festgelegt, 1938 folgte die Definition des Kammertons a1 auf 440 Hz. Orthodox ausgelegt wird diese Regel allerdings kaum: die tatsächlich verwendete Frequenz für den Stimmton weicht meist geringfügig von diesem Wert ab. So lassen Dirigenten und Orchester sie gern nach oben klettern, um einen brillanteren Klang zu erreichen. Jean-­Philippe Rameaus Les Indes galantes jedoch wird wie viele Werke der französischen Barockmusik aufgrund der spieltechnischen Besonderheiten der historischen Instrumente mit einer Stimmung von 392 Hz gespielt.

30

n° 30


Die preisgekrönte Musikabteilung bei LUDWIG BECK - aktuell mit über 120.000 Titeln aus Klassik, Jazz, Weltmusik und Hörbüchern. Am Münchner Marienplatz.

Nils Mönkemeyer Mozart with Friends

Olga Scheps Satie

Jonas Kaufmann Cavalleria Rusticana & Pagliacci

Lucas Debargue Werke für Klavier Scarlatti / Chopin / Liszt / Ravel

Yo-Yo Ma Sing me Home The Silk Road Ensemble

Ein besonderes Vergnügen verspricht die neue Einspielung Nils Mönkemeyers zu werden. Mit Spitzenmusikern aus seinem Freundeskreis ist ein neues Mozart-Programm entstanden, das es in sich hat. Unter dem übergeordneten Begriff „Freundschaft” finden sich auf dieser CD Stücke wie das „Kegelstatt-Trio” sowie Kompositionen des ganz jungen Meisters bis hin zu einigen späteren Werken.

Dass die in sich gekehrten, oft geradezu meditativen Miniaturen Erik Saties, die seit vielen Jahren zu den Perlen der Klavierliteratur gehören, bei Olga Scheps in den besten Händen liegen, überrascht nicht wirklich. Neu sind Schwung, Esprit, Humor und der unwiderstehliche Charme, den sie diesen Werken mitgibt.

Mit dieser Produktion der Salzburger Osterfestspiele 2015 bewies Jonas Kaufmann wieder einmal wie selbstverständlich, welch ein herausragender Sängerdarsteller er ist. Sein dunkel timbrierter Tenor strömt auch in dieser Salzburger Produktion unverbraucht und mit fantastischen Spitzentönen, während seine Gestaltung der beiden Verismo-Charaktere unter die Haut geht.

Aus dem Nichts trat der junge Pianist ins Rampenlicht der großen Öffentlichkeit, nachdem er mit 25 Jahren beim renommierten Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau 2015 großes Aufsehen erregte. In den Jahren zuvor hatte er hauptsächlich Rockmusik gespielt, bis er sich mit 20 entschloss, zum klassischen Klavier zurückzukehren und den E-Bass an den Nagel zu hängen.

Yo-Yo Ma und sein bewährtes Silk Road Ensemble widmen diese CD, unter Beteiligung großer Namen aus Jazz und Folkmusik wie Gregory Porter, Bill Frisell und Abigail Washburn, dem Thema „Heimat” und seiner spezifischen Klangsinnlichkeit. Komplementär dazu entstand ein Album, das im Juni 2016 erscheinen wird und dem Begriff der „Fremde” gewidmet ist.

Sony Classical 88985305412

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Ola Gjeilo Voces 8 und Tenebrae

Yehudi Menuhin The Menuhin Century

Die Musik des jungen Norwegers Ola Gjeilo trifft mitten ins Herz! Von der Filmmusik kommend wagt Gjeilo den Brückenschlag zur baltischen Chormusik und erschafft einen Klangteppich von kostbarer Textur und schlichter Erhabenheit, der den Hörer sofort für sich einnimmt. Ein Album, das den Raum öffnet für Kontemplation und Stille.

Menuhin, der am 22. April 100 Jahre alt geworden wäre, ist als Geiger wohl einer der prägendsten und populärsten Figuren der neueren Musikgeschichte. Seine pädagogischen und künstlerischen Verdienste sind unschätzbar. Warner bietet mit dieser liebevoll editierten Box eine technisch frappierend gut klingende Werkschau an, die Yehudi Menuhins Lebensleistung gerecht wird.

Grigory Sokolov Live in Berlin Schubert / Beethoven

Tõnu Kõrvits Mirror Lechner / Kaljuste

Franz Schubert Streichquintett & Lieder Quatuor Ebène / Goerne

Sokolov war vom ersten Moment seiner großen Karriere an ein Einzelgänger, der ganz besondere Wege ging und sich nicht von der Kritik beirren ließ, seiner eigenen Richtung zu folgen. Heute haben seine Konzerte Kultstatus und sind lange im Vorhinein ausverkauft. Dieser Abend in der Berliner Philharmonie macht offenkundig, was diesen Künstler so einzigartig und faszinierend macht.

Es sind die leisen Töne in den Werken des Esten Tõnu Kõrvits, die tief haften bleiben. Seine Arbeiten haben ihre Basis in der Folklore seiner Heimat und gehen weit darüber hinaus. Die Cellistin Anja Lechner hat sich zum Glück nie gescheut, dem Publikum zeitgenössische Musik näherzubringen und so fungiert sie als bestürzend eindringliche Anwältin dieser faszinierenden Musik.

Schuberts Lied-Kosmos spiegelt sich in all seinen Instrumentalwerken wider. Immer ist das Lied ein tragendes Element in der Musik des großen Wieners. Dieser durchgängigen Linie folgen das Quatuor Ebène und der Bariton Matthias Goerne in ihrer Auseinandersetzung mit der kammermusikalischen Bearbeitung einiger Schubert-Lieder, ergänzt durch das große Quintett in C.

Universal

ECM 4812303

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Decca 4788689

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80 CDs + 11 DVDs € 199,00

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Die Kunst ist es, Die Dinge auch mal anDers zu sehen

Fachübergreifendes Denken und interdisziplinäre Zusammenarbeit in den Bereichen Rechtsberatung, Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und Family Office charakterisieren den Beratungsansatz der Münchner Kanzlei am Siegestor.

Peters, schönberger & Partner Rechtsanwälte wiRtschaftspRüfeR steueRbeRateR

schackstraße 2, 80539 München tel.: +49 89 38172- 0 psp@psp.eu, www.psp.eu

Als Mitglied des Classic Circle unterstützt PSP seit 2005 die Bayerische Staatsoper.


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