engelsloge n°37

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März – Mai 2018

n°37

BAYERISCHE STAATSOPER

14. BIS 22. APRIL

BallettFestwoche 2018

MISTER MASTERMIND

Der Choreograph Wayne McGregor erforscht die Grenzen zwischen Körper und Geist

AUS EINEM TOTENHAUS

Simone Young und Frank Castorf mit einer neuen Fassung von Leoš Janáčeks letzter Oper

PARABELN DER MACHT

Das Opernstudio im Cuvilliés-Theater: Einakter von Ernst Krenek und Viktor Ullmann


Unverbindliche Darstellung des Illustrators

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EDITORIAL / INHALT

Liebe Leserinnen und Leser,

2018

feiern wir 100 Jahre Bayerische Staats­ oper – ein Jubiläum, das wir zum Anlass nehmen für eine Reise der besonderen Art: Während der Münchner Opernfestspiele wird ein Sitz aus dem Nationaltheater durch München wandern und Passanten zu einer Tour durch die Welt der Oper einladen. Mehr über den 360°-Trip mit Virtual-Reality-Brille und Kopfhörern in dieser e­ ngelsloge.

Was den Opernfans die Festspiele, ist den Liebhabern des Tanzes die alljährliche BallettFestwoche. Mitte April ist es wieder soweit: Das Bayerische Staatballett präsentiert, auf neun Tage verdich­ tet, die Fülle und Essenz seines künstlerischen Schaffens.

Inhalt März bis Mai 2018 ····

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Forschung fließt auch in unsere Neuinszenierung von Leoš ­Janáčeks Oper Aus einem Totenhaus ein. Das Werk des tschechi­ schen Komponisten erfuhr nach dessen Tod gravierende Ein­ griffe. Die Dirigentin Simone Young bedient sich für ihre Einstu­ dierung nun einer kritischen Neuausgabe, um die Originalfassung möglichst authentisch zum Klingen zu bringen. Frank Castorf, der langjährige regieführende Intendant der Berliner Volksbühne und Regisseur des letzten Bayreuther Rings, wird erstmals an der Bayerischen Staatsoper inszenieren. Dies und mehr in der neuen engelsloge, bei deren Lektüre ich I­hnen viel Freude wünsche.

OPER

10 KEIN SCHWANENGESANG Simone Young und Frank Castorf mit einer neuen Fassung von Leoš Janáčeks letzter Oper ····

Eröffnet wird die BallettFestwoche mit dem Portrait Wayne ­McGregor. Der britische Choreograph arbeitet an der Schnittstel­ le zur Neurowissenschaft, lässt sich von Software-Ingenieuren anregen und findet Inspiration in der Forschung an Künstlicher Intelligenz. Anlässlich der BallettFestwoche 2018 choreogra­ phiert McGregor ein neues Stück für die Compagnie des Baye­ rischen Staatsballetts. Es wird am 14. April im Nationaltheater uraufgeführt. Mehr zu diesem gerne als Mastermind bezeich­ neten Multitalent auf den folgenden Seiten.

BALLETT

4 PHYSISCHER DENKER Wayne McGregor eröffnet die BallettFestwoche

STECKBRIEF

14 DIE GEZEICHNETEN ····

HIGHLIGHTS

16 HÖHEPUNKTE IM FRÜHJAHR ····

GUT GEFRAGT

18 OSIEL GOUNEO ····

OPER

20 DIE WAHRHEIT KOMMT ANS LICHT Das Opernstudio bringt die beiden Einakter Der Diktator und Der zerbrochene Krug auf die Bühne ····

SERVICE

22 SPIELPLAN MÄRZ BIS MAI 2018 OPERNRÄTSEL ····

UNSER OSTER-TIPP

23 LA CALISTO 24 SERVICE / IMPRESSUM 25 SAALPLAN ····

LETZTE SEITE

26 BALLETTLEXIKON

Nikolaus Bachler Intendant der Bayerischen Staatsoper engelsloge_1-3_SEITE_01-2017.pdf

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RIEDEL GLAS KUFSTEIN WERKSBESICHTIGUNG • SHOP • OUTLET SHOP & OUTLET Mo - Fr 09:00 - 18:00 Uhr Sa 09:00 - 17:00 Uhr WERKSBESICHTIGUNG Mo - Fr 09:00 - 12:00 Uhr 13:00 - 16:00 Uhr Weissachstraße 28 · 6330 Kufstein Tel.: +43 (0)5372 - 64896-901 · shopkufstein@riedel.com

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PHYSISCHER DENКER Er sucht den Austausch mit Hirnforschern, Künstliche Intelligenz inspiriert ihn, von Alkohol und Partys will er nichts wissen. Wayne McGregor ist einer der führenden Choreographen ­unserer Zeit. Mit drei Werken eröffnet der Brite die diesjährige BallettFestwoche.

MASTERMIND NENNEN SIE IHN GERNE: CHOREOGRAPH WAYNE MCGREGOR.

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BALLETT

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ns Endlose gehobene Gliedmaßen, verschraubte Körper, verquere Rotationen von Hüfte und Kopf – mitunter so schnell ausgeführt, dass das Auge kaum die Bewegung zu erfassen vermag: In jedem Stück des Choreographen Wayne McGregor verblüffen und begeistern die Tänzer mit ihrer Virtuosität und beweisen, dass ihnen an Bewegung nichts unmöglich erscheint. Auch das Bayerische Staatsballett wird nun mit ihren eigenen Grenzen und deren Überwindbarkeit konfrontiert. Wayne McGregor choreographiert zum ersten Mal für die Münchner Compagnie. Neben der Neukreation ­werden zwei weitere aktuelle Werke zu sehen sein: Das 2013 am San Francisco Ballet uraufgeführte Borderlands ­fordert die Tänzer auf außergewöhnliche Weise heraus. Genau wie der 2014 am Ballett Zürich erstmals gezeigte Drei­ßigminüter Kairos, für den der experimentelle Komponist Max R ­ ichter Vivaldis Vier ­Jahreszeiten remixt und einen treibenden Soundtrack gezau­ bert hat. McGregor setzt in beiden Werken ganz auf die Entfal­ tung seiner speziellen Bewegungssprache: Das Bein 180 Grad in die Luft zu bringen, reicht nicht aus, es muss noch ein Stück weiter gehen. Jede der extremen, schnell vollzogenen oder lan­ ge gehaltenen Rückbeugen erinnert an den irritierenden An­ blick von Schlangenmenschen und auch die klassischen Linien von Armen und Beinen werden immer wieder verdreht und ver­ wrungen. Mit seiner eigenen, 1993 gegründeten Company, die anfangs unter Random Dance firmierte und heute Company Wayne ­McGregor heißt, hat der gerne als „Mastermind“ betitelte ­Choreograph von Anfang an seinen ganz eigenen, besonderen Stil entwickelt. Dessen eigentlicher Ursprung liegt in der Phy­ siognomie des Choreographen: McGregor ist ein hoch aufge­ schossener, fast schlaksiger, auf jeden Fall hyperbeweglicher Tänzertypus mit langen Gliedmaßen und extrem präzise arti­ kulierten Bewegungen. Eine hohe Geschwindigkeit zu entwi­ ckeln, fällt ihm leicht, was man all seinen Stücken anmerkt. Doch seine choreographische Arbeit geht weit über die individuelle Bewegungsforschung hinaus. Neben der engen Zusammenar­ beit mit den Tänzern kommt ein reger künstlerischer und wis­ senschaftlicher Austausch mit Schriftstellern, Komponisten, bildenden Künstlern, Software-Ingenieuren und Neurowissen­ schaftlern hinzu. Der Ruf, nicht nur ein choreographisch, son­ dern auch wissenschaftlich versierter und experimentierfreudi­ ger Geist zu sein, eilt dem Künstler voraus. Choreographie definiert McGregor, der auch als Forschungsmitglied an der ko­ gnitionswissenschaftlichen Fakultät der Universität Cambridge arbeitet, als physisches Denken. Die Forschung an Künstlicher Intelligenz nennt er als eine der wichtigsten Inspirationsquellen für seine Bühnenkreationen.

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BALLETT

Neben der Lust an extremer Bewegung und der Anziehungskraft der Neurowissenschaft treibt es das Multitalent in seiner Arbeit auch in andere Felder, wobei selbst Grenzüberschreitungen in die Unterhaltungsindustrie nicht gescheut werden. McGregor hat Musikvideos, Fashion- und TV-Shows sowie Opern inszeniert, Schauspielerin Judi Dench trainiert, für die britische Popband ­Radiohead und als Set-Choreograph bei Harry Potter und der Feuerkelch gearbeitet. Auf die Frage, wie er das alles macht, ant­ wortet er lachend: „Ich bin sehr effizient und fokussiert, glaube ich. Ich achte sehr auf meine Ernährung, trinke keinen Alkohol, nehme keine Drogen, gehe auf keine Partys.“ Die Arbeit steht, wie sollte es anders sein bei einem Künstler seines Formats, im Mittelpunkt des Lebens, wobei er äußerst bodenständig wirkt. Besonders wichtig ist McGregor, neben seiner eigenen Compag­ nie, die Arbeit mit angehenden Tänzern als Professor für Cho­ reographie am Trinity Laban Conservatoire of ­Music and Dance in Merce Cunnigham, der große amerikanische Choreograph des London. Und natürlich die Aufträge der führenden Tanzensemb­ 20. Jahrhunderts, der seine Tänzer durch Computerprogramme les dieser Welt: nicht nur das Pariser Opernballett, das New York stimulieren ließ und noch im hohen Alter immer neue, bis dato City Ballet, das Bolshoi Ballet, das Royal Danish Ballet und das San undenkbare Bewegungsabläufe erfand, könnte für McGregors Francisco Ballet können sich rühmen, eine McGregor-Choreogra­ ungewöhnliche choreographische Methoden Pate gestanden ha­ phie im Repertoire zu haben. Seit 2006 ist der Brite zudem als ben. Genauso abstrakt wie einst bei Cunningham geht es auch bei Choreographer in Residence für das renommierte Royal Ballet in dem britischen Choreographen zu: Wie untrennbare Einheiten, London tätig und hat damit als einer der ers­ Atome oder Molekülverbindungen treffen die ten zeitgenössischen Choreographen den Tänzer mit den tausend Möglichkeiten in sei­ Spagat in die klassische Ballettwelt be­wältigt nen Tanzstücken aufeinander. Berührung, Be­ Gefühl und sie damit auch verändert. Als zeitgenössi­ gegnung, Zerstäubung, Ausein­ander­driften – und Intellekt scher Künstler sei er in der altehrwürdigen In­ McGregors Choreographien sind stets im Fluss, stitution schon lange kein ­Außenseiter mehr, fern von Bedeutung jenseits ihrer selbst. bilden für mich Tatsächlich arbeitet der Brite in den Proben gerne und ausgiebig mit komplexen „choreographic agents“ aus dem technisch-­ wissenschaftlichen Bereich, das heißt mit besonderen, auf den Tanz abgestimmten Softwarelösungen. Auf diese Weise können Herzfrequenz und Adrenalinstatus der Tänzer gemessen und – so wunderlich es klingen mag – als Daten für choreogra­phische Prozesse gespeichert werden. Für andere Produktionen lässt der Choreograph ­seinen Tänzern Prismenbrillen aufsetzen, die das Raumgefühl irritieren und damit die Be­wegungsmuster vollkom­ men verändern. „Wir ­haben Technologien, die untersuchen, was im Gehirn passiert, wenn man an Bewegung denkt. Das Innere und das Äußere, Gefühl und Intellekt, bilden für mich eine Ganz­ heit“, meint McGregor und fügt an, dass es ihm auch um die Überwindung kognitiver und körperlicher Gewohnheiten gehe.

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eine Ganzheit.

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Vom Klassiker bis zur ­Uraufführu ng: die Ballett Festwoche 2018

nden Start, eine tragende ine gute Feier braucht – das weiß jeder kluge Gastgeber – einen aufrege stilvollen Schluss. Die aber schen, Mitte, ein schillerndes Ereignis zwischendurch und einen dramati en wird. vergess schnell so nicht man die BallettFestwoche 2018 ist eine dieser Feierlichkeiten,

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drei Stücke des britischen Eröffnet wird mit einer Premiere: Portrait Wayne McGregor zeigt und Geist, Theorie und Praxis ­Choreographen, der wie kein anderer die Grenzen zwischen Körper eine Uraufführung auf den Leib dehnt. Neben Borderlands und Kairos wird der Münchner Compagnie hen Staatsballetts, wäre in Bayerisc geschneidert. John Cranko, einer der liebsten Ehrengäste des tag beim CrankoFest im Geburts sein wurde dieser Spielzeit neunzig Jahre alt geworden. Gefeiert das Bayerische Staats­ zeigt kann, kriegen genug nie rn ­Februar, aber weil man von seinen Klassike an drei aufeinander­ April im Onegin und Julia und Romeo g, ballett Der Widerspenstigen Zähmun und der dritte Shakespeare im folgenden Abenden. Ein weiteres Schmuckstück des Repertoires hlingshafter Magie immer wie­ ­Bunde ist John Neumeiers Ein Sommernachtstraum, der mit spätfrü knallt: Christopher Wheeldons es der entzückt. Kurz darauf wird es bunt – man könnte auch sagen, rt wird und alle staunen gezaube Hut dem aus Alice im Wunderland ist ähnlich dem Kaninchen, das . Eine weitere Neupro­ chungen Überras cher tänzeris lässt. Ein märchenhaft-bildstarker Abend voll Spartacus, das sich ichs Grigorov Yuri ist t fulminan maßen gleicher duktion der letzten Spielzeit und der die Festwoche beschließt, als heroischer Kraftakt ins Gedächtnis einschreibt. Und der Abend, in ihren dramatischsten, inten­ gehört Anna Karenina – eine Choreographie von ­Christian Spuck, die irft. sivsten Momenten tief berührt und jeden auf sich selbst zurückw

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BALLETT

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ayne McGregor, 1970 in Stockport geboren, entdeckt seine Liebe zum Tanz durch Filme wie Grease und Saturday Night Fever. Nach einem Choreogra­ phie- und Semiotikstudium in New York gründet er seine erste Company. Seit 2006 ist er Hauschoreograph beim Royal Ballet London und kreiert daneben Wer­ ke für die großen Compagnien der Welt und nun auch für das Bayerische Staats­ ballett. Ballettdirektor Igor Zelensky nimmt mit Borderlands und Kairos zwei er­ folgreiche Stücke der jüngeren Vergangenheit ins Repertoire. Außerdem steht beim dreiteiligen Abend Portrait Wayne McGregor eine neue Kreation für das Bay­ erische Staatsballett auf dem Programm: „Es ist interessant, mit Tänzern zu arbei­ ten, die bereits existierende Stücke neu interpretieren, und zu sehen, wie sie sich dieses Material zu eigen machen und mit dem Publikum teilen. Und gleichzeitig habe ich hier die Gelegenheit, mit den Tänzern gemeinsam etwas völlig Neues zu kreieren“, so McGregor. Inspiriert von den Wahrnehmungsexperimenten des Bau­ haus-Künstlers Josef Albers, schöpft Borderlands seine Wirkung aus den Grenzbe­ reichen und Überschneidungsflächen von Tanz und Bildender Kunst, Licht und Körper, Form und Farbe. Hinter Kairos steckt nicht nur eine Idee, sondern gleich ein ganzer Tops: Es geht um das Gegenwärtige, den Moment der Entscheidung und das richtige Timing.

meint McGregor, sondern ein Gast, der regelmäßig vorbeikommt und den man inzwischen gut kennt.

Strahlendes Kraftzentrum Was in dieser Zusammenarbeit entsteht, wird vom Choreogra­ phen auch zurück in sein eigenes Ensemble getragen. McGregors zehnköpfige Compagnie residiert inzwischen in einem eigens für sie erbauten und äußerst großzügigen Tanzzentrum auf dem Olympiagelände in East London. Die schick designten drei Studios sind keine gewöhnlichen Trainings- und Probenorte. McGregor

und seine Tänzer bieten dort auch Kurse zu Kreativität und Be­ wegung für Jugendliche an oder bringen Laien und Wissen­ schaftler innerhalb von Workshops zusammen. Das Studio Wayne McGregor ist der Mittelpunkt vielfältiger Aktivitäten mit dem Choreographen als strahlendem Kraftzentrum. Und ein Ort, an dem sich jeder (Tanz-)Interessierte davon überzeugen kann, dass der Vorreiter der britischen Tanzszene und seine Tänzerinnen und Tänzer trotz aller frappierenden Tanztechnik und Technolo­ gieverbundenheit ganz „normale“ Menschen sind – wenngleich ganz besondere mit unendlich viel mehr Bewegungsmöglichkei­ ten als wir Normalsterblichen. Elisabeth Nehring

BALLETTFESTWOCHE 2018 PORTRAIT WAYNE MCGREGOR WAYNE MCGREGOR / CADBURY, SAARIAHO, STONEY, RICHTER Sa., 14.04.2018, 19:30 Uhr (Premiere, Uraufführung, Preisgr. I) So., 15.04.2018, 19:30 Uhr (Preisgr. H)

EIN SOMMERNACHTSTRAUM JOHN NEUMEIER / MENDELSSOHN BARTHOLDY, LIGETI Do., 19.04.2018, 19:30 Uhr (Preisgr. H)

DER WIDERSPENSTIGEN ZÄHMUNG JOHN CRANKO / KURT-HEINZ STOLZE Mo., 16.04.2018, 19:30 Uhr (Preisgr. G)

ALICE IM WUNDERLAND CHRISTOPHER WHEELDON / JOBY TALBOT Fr., 20.04.2018, 19:00 Uhr (Preisgr. H)

ROMEO UND JULIA JOHN CRANKO / SERGEJ PROKOFJEW Di., 17.04.2018, 19:30 Uhr (Preisgr. H)

SPARTACUS YURI GRIGOROVICH / ARAM CHATSCHATURJAN Sa., 21.04.2018, 19:30 Uhr (Preisgr. H)

ONEGIN JOHN CRANKO / PETER I. TSCHAIKOWSKY Mi., 18.04.2018, 19:30 Uhr (Preisgr. G)

ANNA KARENINA CHRISTIAN SPUCK / RACHMANINOW, LUTOSLAWSKI U.A. So., 22.04.2018, 19:30 Uhr (Preisgr. H)

Nationaltheater Preisgruppe G: ab 47,10 € bis 80,70 € Preisgruppe H: ab 58,30 € bis 100,86 € Preisgruppe I: ab 65,02 € bis 114,30 € Informationen und Karten im SZ-ServiceZentrum – Solange der Vorrat reicht

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OPER

КEIN SCHWA­ NEN­ GESANG Aus einem Totenhaus war die letzte Oper von Leoš Janáček vor dessen plötzlichem Tod. Für die Münchner Premiere arbeitet Dirigentin Simone Young mit einer neuen Fassung des Werkes. Frank Castorf insze­ niert. Warum er genau der Richtige ist für dieses Stück, was Janáček so einzigartig macht und seine Schüler mal besser unter­ lassen hätten – darüber haben wir mit dem Dramaturgen Miron Hakenbeck gesprochen.

VOLLER KRAFT UND LEBENSFREUDE BIS ZUM SCHLUSS: DER TSCHECHISCHE ­KOMPONIST LEOŠ JANÁČEK.

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Elevator Pitch, Herr Hakenbeck! Stellen Sie sich vor, wir steigen gemeinsam in den Aufzug, und bis ich raus muss, haben Sie Zeit, mein Interesse für Aus einem Totenhaus zu wecken. Also [sehr gedehnt, um Zeit zu gewinnen], diese Oper von Leoš ­Janáček zeichnet ein eindrucksvolles Bild davon, was es bedeu­ tet, sein Menschsein in einem Ausnahmezustand verteidigen zu wollen. Aus einem Totenhaus spielt in einem Gefangenenlager und führt packend vor, zu welch extremem Erleben der Mensch fähig ist: Erleben und Ausleben von Gewalt wie auch der Sehn­ sucht nach einem ganz normalen Leben in Würde. Janáček zeigt in sehr emotionaler und geradezu physisch erfahrbarer Weise Menschen in existentiellen Situationen. Er bringt von der Gesell­ schaft Ausgestoßene auf die Bühne, Kriminelle, Schwerverbre­ cher und zeigt sie doch in ihrer ganzen, komplizierten Mensch­ lichkeit. Dabei legt er viele Mechanismen frei, die auch unseren zivilen Alltag bestimmen. Leoš Janáček zählt zu den heraus­ragenden Komponisten der Operngeschichte. Welchen Stel­lenwert hat Aus einem Totenhaus im Rahmen seines eigenen Schaffens? Janáček schien bereits den Höhepunkt seiner künstlerischen Ent­ wicklung erreicht zu haben und dann, mit 74 Jahren, die Überra­ schung: Aus einem Totenhaus. Eine Oper ohne stringente Hand­ lung, mit Porträts von Menschen, die in ein Handlungsgerüst gesteckt sind, aber nebeneinander stehen, also ein Werk, das im klassischen Sinne gar nicht dramatisch ist. Das Ganze gestaltet Janáček mit all der musikalischen Erfahrung, auf die er aufbauen kann, und ohne sich dabei zu wiederholen. Er schreibt auch in diesem hohen Lebensalter Dinge, die vollkommen neu sind. Als Komponist für die Oper ist Janáček einzigartig, und jedes seiner Stücke ist es auch. Was ist das Innovative an Janáčeks Schaffen innerhalb der Operngeschichte? Janáček geht ganz von den Figuren seiner Werke aus, von de­ ren komplexer Psychologie. Die drückt sich für ihn in gestischen Äußerungen aus, die seine Musik spürbar machen möchte, und in der Sprache. Janáčeks Komponieren beruht auf seinen Annä­ herungen an die gesprochene tschechische Sprache und dem Versuch, melodische und rhythmische Erfindungen aus diesem Sprechen abzuleiten. Das steht im Mittelpunkt seiner Arbeit, und hier legt er eine unglaubliche Integrität an den Tag: Er opfert die psychologische Zeichnung einer Person nie für einen Klangzau­ ber, mit dem er den Zuschauer überwältigen könnte. Er verrät seine Figuren nie! Janáček schrieb die Oper 1927/28. Als Vorlage dienten ihm die Aufzeichnungen Dostojewskis aus der eigenen Gefangenschaft in einem sibirischen Straflager Mitte des 19. Jahrhunderts. Lassen sich die Wahl des Stoffes, seine Umsetzung und Relevanz auch vor dem zeitgeschichtlichen ­Hintergrund beurteilen? Die Vielschichtigkeit des Menschen zu begreifen und anzuer­ kennen, das Existentielle, das hat Janáček immer interessiert.

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Dass der Mensch Gewalttäter sein kann und sich zugleich nach einem gewaltfreien Leben sehnt, nach Anerkennung, nach Lie­ be – das führt er an den einzelnen Figuren vor. Und während er das schreibt, werden in der jungen Sowjetunion schon wieder Lager installiert, um den Menschen umzuerziehen und politische Feinde auszuschalten. Kurze Zeit später richten die Nationalsozi­ alisten Konzentrationslager ein. Diese Art von Organisation und Verwaltung der Unterdrückung war also präsent, das kann man aus der heutigen Perspektive nicht ausblenden, auch wenn Ja­ náček von Lagern zu seiner Zeit nur wenig bis gar nichts gewusst haben kann. Frank Castorf, der langjährige Intendant der Volksbühne Berlin, inszeniert Aus einem Totenhaus. Was macht ihn zum richtigen Regisseur für dieses Stück? Zwei Dinge waren für die Wahl ausschlaggebend. Zum einen hat Frank Castorf über zwei Jahrzehnte hinweg die großen Romane Dostojewskis auf die Bühne gebracht. In diesem Kosmos kennt er sich hervorragend aus. Zum anderen hat uns für die Inszenierung dieser Oper ein durch­ gängiger Realismus nicht interessiert. Und Castorf ist kein Regis­ seur, der Realismus bietet. Er bringt die Gegenwart zusammen mit Ablagerungen der Geschichte, die uns bis heute bestimmt. Castorf weiß um die komplexe Geschichte von russischer Revolu­ tion und deren Pervertierung durch Gulag und stalinsche Säube­ rung. Die Utopien, die sich in Revolutionen entladen, ihr Scheitern und die Frage, ob es überhaupt noch eine Alternative zur Welt des Kapitalismus gibt – das sind Themen, um die seine Arbeiten kreisen. Die musikalische Leitung hat Simone Young, eine Dirigentin, die mit dem Haus und dem Bayerischen Staatsorchester sehr vertraut ist. Was dürfen wir von ihr bei diesem Werk erwarten? Man muss wissen, dass Janáček, der diese Oper innerhalb von nur zehn Monaten komponiert hat, vor der Uraufführung starb. Seine Schüler haben dem Werk durch vielfältige Eingriffe sehr geschadet. Wir spielen jetzt eine Ausgabe, die es ermöglicht, die ursprüngliche Version des Komponisten zum Klingen zu bringen. Von zentraler Bedeutung für Simone Young ist eine sehr genaue Lektüre dieser Fassung. Was bietet sie uns, und wie wird man Ja­ náčeks ganz eigener Dramaturgie gerecht? Wo setzt er enorme Energie, Kraft und Pathos ein, wo geht er ironisch auf Distanz und wo ist er zarter, kammermusikalischer? Und eines wird Si­ mone Young gewiss vermeiden: Übergänge zwischen diesen un­ terschiedlichen Farben zu schaffen, Vermittlung, denn Janáčeks Musik lebt von den Kontrasten. Was sind die spezifischen Herausforderungen der Oper an die Sänger? Da wir das Werk in Tschechisch spielen, ist es natürlich zuallererst die Sprache. Wir haben zwei tschechische Sänger in der Beset­ zung, alle anderen singen sozusagen in einer Fremdsprache. Da Janáček die musikalische Gestaltung so stark von der Sprache ableitet, ist es besonders wichtig, hier das richtige Verständnis zu entwickeln.

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OPER

SIMONE YOUNG

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erade einmal 14 Jahre alt, ist es um sie geschehen: In ihrer Heimatstadt Sydney geht die Schülerin Simone zum ersten Mal in die Oper – und weiß von nun an, wo ihre Zukunft liegt. Nach einem Klavier- und Kompositionsstudium steht sie schon mit 24 Jahren im Orches­ tergraben. Für ihre weitere ­Karriere nimmt Daniel Baren­ boim eine wichtige Rolle als För­derer ein. Simone Young wird seine Assistentin an der Lindenoper in Berlin und bei den Bayreuther Festspielen. Sie geht 1999 als Chefdirigen­ tin zum Bergen Philharmonic Orchestra und ist von 2001 ­ bis 2003 Chefdirigentin und künstlerische Leiterin der Opera Australia in Sydney und ­Melbourne. 2005 dann der Wechsel nach Hamburg: Simone Young wird Intendantin der Staatsoper und Generalmusik­ direktorin des Philharmonischen Staatsorchesters. Sie diri­ giert ein breites musikalisches Spektrum von Mozart über ­Verdi, Puccini, Wagner und Strauss bis zu Hindemith, Britten und Henze. Zehn Jahre später verlässt sie die Hansestadt, um zukünftig als freischaffende Dirigentin tätig zu sein. Der Bean­ spruchung durch Amt und Administration entbunden, kann sie sich nun ganz auf das Musikalische konzentrieren und ­weiter auch ihrem Faible frönen, Partituren in Archiven zu studieren: „Das ist mir ­wichtig, man tritt ganz anders in ­Kontakt mit dem Werk, wenn man die Originalnoten betrach­ tet.“ An der Bayerischen Staatsoper dirigierte Simone Young bisher u.a. Elektra, Salome, Die Frau ohne Schatten, Ariadne auf Naxos, Die Meistersinger von Nürnberg und die Neuproduktion P ­ alestrina.

Das andere: Es gibt drei, vier große Monologe, in denen Häftlinge von dem Ereignis erzählen, das sie ins Lager geführt hat, also von etwas, das immer noch in ihnen gärt und sie zermürbt. Der Zuhörer kann nicht genau wissen, ob sie das gerade den anderen Häftlingen berichten, vielleicht zum wiederholten Male, oder vor sich selbst wieder aufleben lassen? Sie zitieren wörtliche Rede und schlüpfen in mehrere Rollen. Die Dramatik dieses Erzählens muss anschaulich gemacht werden, es muss klar sein, wie stark es denjenigen immer noch körperlich ergreift. Sie haben es schon erwähnt: Aus einem Totenhaus war Janáčeks letzte Oper. Lässt sich erkennen, dass der Komponist sich seinem Lebensende näherte? Die Biografen sagen nein, Totenhaus war kein Schwanengesang. Janáček hatte noch viele Pläne und arbeitete an unterschiedli­ chen Werken gleichzeitig. Zudem schrieb er in den Briefen an sei­ ne Geliebte Kamilla Stösslova immer wieder, er fühle sich voller Lebenskraft und Lebensfreude. Sein Tod kam dann ja auch uner­ wartet, als Folge einer Lungenentzündung: Er hatte im Wald 12

FRANK CASTORF

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n den leuchtendsten Momenten seiner Inszenierungen scheint das utopische Glück eines angst- und zwangfreien Lebens auf“, heißt es in einem Text über Frank Castorf. Dafür nimmt sich der 1951 in Ost-Berlin geborene Regisseur gerne fünf, sechs Stunden Zeit. Ein Markenzeichen seiner Pro­ duktionen an der Berliner Volksbühne, deren regiefüh­ render Intendant und legen­ denstiftender Kultfaktor er von 1992 bis 2017 war. Ei­ gentlich sollte Frank Castorf als Junge ein Jesuiten-Kolleg in West-Berlin besuchen, doch der Mauerbau gab auch seinem Leben eine andere Wendung. So studierte er nach der Schule Theaterwissen­ schaft in Ost-Berlin und arbeitete in der Folge an den Thea­ tern in Senftenberg, Brandenburg und Anklam. Als Regisseur wurde Castorf ab 1988 immer wieder in die BRD und die Schweiz eingeladen. Seit 1992 schuf er mit dem Ensemble der Volksbühne und als Gastregisseur im In- und Ausland über 100 Inszenierungen. Sein Debüt als Opernregisseur gab Castorf 1998 mit Verdis Otello in Basel. 15 Jahre später dann der Pau­ kenschlag: Die Bayreuther Festspiele engagieren Frank Castorf für die Neuinszenierung des Ring des Nibelungen un­ ter der musikalischen Leitung von Kirill Petrenko. Der geht schließlich als neuer Generalmusikdirektor an die Bayerische Staatsoper, wo Castorf nun mit Aus einem Totenhaus als Re­ gisseur debütiert. Über den Stoff von Janáčeks Oper sagte er in einem Interview: „Das Totenhaus ist (...) wie ein Gebilde, das dem Menschen nicht helfen will in der Sünde, sondern ihn de­ mütigen und zerstören will.“

stundenlang den Sohn seiner Geliebten gesucht und sich dabei übernommen. Und da kriegt dieser vitale Mensch in tragischer Weise doch plötzlich seine Grenzen gesetzt.

Das Gespräch führte Detlef Eberhard

AUS EINEM TOTENHAUS LEOŠ JANÁČEK Mo., 21.05.2018, 18:00 Uhr (Premiere, Preisgr. M) auch im Live-Stream Sa., 26.05.2018, 19:00 Uhr (Preisgr. L) EXKL: VVK AB 19.03.2018 Mi., 30.05.2018, 19:00 Uhr (Preisgr. K) EXKL: VVK AB 23.03.2018 So., 03.06.2018, 18:00 Uhr (Preisgr. L) EXKL: VVK AB 27.03.2018 Di., 05.06.2018, 19:00 Uhr (Preisgr. L) EXKL: VVK AB 29.03.2018 Fr., 08.06.2018, 19:00 Uhr (Preisgr. L) EXKL: VVK AB 31.03.2018 Mo., 30.07.2018, 19:00 Uhr (Preisgr. L) EXKL: VVK AB 21.03.2018 Nationaltheater Preisgruppe K: ab 85,18 € bis 150,14 € Preisgruppe L: ab 104,22 € bis 184,86 € Preisgruppe M: ab 133,34 € bis 218,46 €

EXKL: VVK AB 14.03.2018

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STECKBRIEF

DIE GE­ZEICH­ NETEN FRANZ SCHREKER

Dichtung vom Komponisten Oper in drei Akten Sprache: Deutsch Uraufführung am 25. April 1918 im Opernhaus Frankfurt am Main

CATHERINE NAGLESTAD SINGT DIE PARTIE DER CARLOTTE NARDI, JOHN DASZAK IST ALVIANO SALVAGO UND CHRISTOPHER MALTMAN VERKÖRPERT GRAF ANDREA VITELLOZZO. DIE MUSIKALISCHE LEITUNG ÜBERNIMMT MARKUS STENZ.

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Hauptfiguren: ALVIANO: Der Entstellte, von Hässlichkeit gezeichnet, ungeliebt und unbegehrt, kompen­ siert seine Tragik. Er schafft sich eine Utopie von Schönheit: Elysium. Insel und elitäres Sex-Paradies, das er selbst jedoch nicht besucht. CARLOTTA: Die Schöne und selbst auch eine Gezeichnete kompensiert Lust mit Kunst. Sie will die schöne Seele des monströsen Alviano malen. So treffen sich zwei, die einander sehen, erkennen und sich verstehen. Zwei, die sich aber nicht selbst und deshalb auch den anderen nicht lieben können. TAMARE: Der Starke, der kraftvoll schöne Macho, zu eindimensional für Kompensationen aller Arten. Gibt sich Carlotta ihm deshalb im Elysium freiwillig hin? Liebe, Lust und Schön­ heit bleiben für Alviano Illusion. Warum nur hat er seine Chance nicht genutzt?

Regie: Gier nach Sex und Sehnsucht nach Liebe. Zitiert, montiert, collagiert bildende Kunst und Videos: Golem, Frankenstein, Elephantenmensch – morbi­ de und exaltiert, abgründig und fiebrig, schwülstig und schwül. Wie immer bei Krzysztof Warlikowski (dem Regisseur von Die Frau ohne Schatten und Eu­ gen Onegin): Es gibt viel zu sehen und noch mehr zu denken.

Musik: Sinnlichen Klangzauber zwischen zart und hart. Rauschhafte Opu­ lenz in riesiger Orchesterbeset­ zung. Jugendstil-Ornamente als glei­ ßend leuchtende Melodien.

DIE GEZEICHNETEN FRANZ SCHREKER Sa., 12.05.2018, 19:00 Uhr (Preisgr. K) Di., 15.05.2018, 19:00 Uhr (Preisgr. K) EXKL: VVK AB 08.03.2018 Sa., 19.05.2018, 19:00 Uhr (Preisgr. K) EXKL: VVK AB 12.03.2018 Nationaltheater Preisgruppe K: ab 85,18 € bis 150,14 € Informationen und Karten im SZ-ServiceZentrum – Solange der Vorrat reicht

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Und so trifft die Komödiantin Zerbinetta die um ihren Geliebten trauernde Ariadne auf der Insel Naxos und versucht, sie gemeinsam mit ihren Tänzern aufzumuntern, indem sie ihr den spie-

as macht man, wenn man zwei Aufführungen auf die Bühne bringen will, aber nur eine Stunde Zeit hat? Man führt beide gleichzeitig auf. Das denkt sich zumindest der reichste Mann von Wien und ordnet daher an, dass sich das Ensemble der tragischen Oper Ariadne die Bühne mit einer Komödiantentruppe teilen soll. Beide Gruppen weigern sich zunächst, doch da der Fürst sie alle bezahlt, müssen sie wohl oder übel einen Weg finden, miteinander zu spielen.

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Ariadne auf Naxos von Richard Strauss mit Krassimira Stoyanova

WER ZAHLT, SCHAFFT AN

Dmitri Schostakowitsch hat mit seiner Leningrader die wohl gewaltigste Kriegssymphonie des 20. Jahrhunderts geschrieben. Doppelbödig wie sein ganzes Leben nimmt sie nicht nur Ungerechtigkeit von Diktatur und Tyrannei beiderseits ideologischer Grenzen aufs Korn, sondern weitet sich zu einem Requiem für alle Opfer von totalitärer Gewalt.

ie Armee marschiert vorwärts und pfeift eine Operettenmelodie – und gleichzeitig schleicht die Katastrophe heran, bis sich im Donner von Pauken und Trompeten das Schlachtgewitter entlädt.

D

Werke von Schostakowitsch und Prokofjew beim 5. Akademiekonzert

КLÄNGE AUS EXIL UND HEIMAT

HIGHLIGHTS

Was den Komponisten in der Oper fast in den Wahnsinn treibt, ist für den Zuschauer ein Heidenspaß, vor allem wenn so großartige Protagonisten wie Brenda Rae als Zerbinetta und Krassimira Stoyanova als Ariadne mitwirken.

Robert Carsen inszeniert dieses Theater auf dem Theater als kurzweilige Metapher auf das Leben und als ständig improvisiertes Zusammenspiel von Tragödie und Komödie.

lerischen Umgang mit Liebe und Treue nahelegt – jedoch vergeblich. Als sie merkt, dass sie bei Ariadne nichts ausrichten kann, nutzt sie den Augenblick und verschwindet mit ihrem Harlekin in den Kulissen. Ariadne bleibt traurig zurück und glaubt im ankommenden Gott Bacchus den Todesboten Hermes zu erkennen. Bacchus hatte eigentlich der Liebe abgeschworen, ist aber von der Schönheit Ariadnes fasziniert. Nach und nach verlieren die beiden ihre Scheu und gewinnen neue Lebenslust.

Und der Italiener Daniele Rustioni, seit 2017 Chefdirigent der Opéra national de Lyon, dirigiert Opernaufführungen in Mailand, Florenz, Venedig, London, Berlin und München. Er leitet mit diesem Programm erstmals ein Akademiekonzert des Bayerischen Staatsorchesters.

Vadim Gluzman, Solist des Abends, kennt die Sowjetunion aus seiner Jugend und ist nun seit vielen Jahren weltweit unterwegs als einer der spannendsten Geiger unserer Zeit.

Sergej Prokofjews Verhältnis zur Sowjetunion war ebenfalls, wenn auch anderes gelagert, zwiespältig: Sein zweites Violinkonzert komponierte er, bevor er 1935 nach mehrjährigem Exil in sein Heimatland zurückkehrte. Das Stück gibt, wie er selbst sagte, gewissermaßen ein „Spiegelbild“ seines „nomadenhaften Konzertierens“ wieder.

Informationen und Karten im SZ-ServiceZentrum – Solange der Vorrat reicht

RICHARD STRAUSS So., 01.04.2018, 18:00 Uhr (Preisgr. I) Mi., 04.04.2018, 19:30 Uhr (Preisgr. I) So., 08.04.2018, 18:00 Uhr (Preisgr. I) Nationaltheater Preisgruppe I: ab 65,02 € bis 114,30 €

ARIADNE AUF NAXOS

Informationen und Karten im SZ-ServiceZentrum – Solange der Vorrat reicht

5. AKADEMIEKONZERT 2017/18 PROKOFJEW, SCHOSTAKOWITSCH / DANIELE RUSTIONI, VADIM GLUZMAN Mo., 23.04.2018, 20:00 Uhr (Preisgr. E) Di., 24.04.2018, 20:00 Uhr (Preisgr. E) Nationaltheater Preisgruppe E: ab 35,90 € bis 61,66 €

Die verschiedenen Stationen des Films sind speziell auf den für Virtual Reality notwendigen stereoskopischen Effekt ausgerichtet. Durch die VR-Brille erscheint Ihnen alles, was Sie wahrnehmen, wie in der Realität – was durch ein aufwendiges Sound-Layout perfektioniert wird.

Die Szenen sind mit modernster VR-Technik aufgenommen: Im Gegensatz zu einem einfachen 360°-Video wird Ihnen neben dem Rundumblick auch die Möglichkeit gegeben, Nähe und Ferne realitätsnah wahrzunehmen.

Mithilfe einer VR-Brille („Virtual Reality“) und Kopfhörern erleben Sie eine exklusive, drei Minuten lange Reise durch die Welt der Staatsoper. Musiker, Tänzer und weltweit gefragte Sänger können aus nächster Nähe erlebt werden. Außerdem betreten Sie Orte, die der Öffentlichkeit sonst verschlossen bleiben, unter anderem den Orchestergraben. Während der Aufführung stehen Sie mit auf der Bühne und dürfen am Schluss von der Bühnenrampe aus sogar den Applaus des begeisterten Hauses entgegennehmen. Ein unvergessliches Gefühl – passend zum Jubiläumsthema GELIEBT, GEHASST!

ie Bayerische Staatsoper wird dieses Jahr 100 Jahre alt und begibt sich anlässlich dieses Jubiläums auf Reisen – und zwar durch ganz München. Während der Opernfestspiele im Juli werden original Opernsitze an den unterschiedlichsten Orten der Stadt Station machen und dazu einladen, für einige Minuten Platz zu nehmen und in die Welt der Oper einzutauchen, ohne die heiligen Hallen tatsächlich zu betreten.

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Zu den Festspielen lädt ein mobiler Opernsitz zum virtuellen Spaziergang durch das Nationaltheater

NICHTS ALS OPER RINGSUMHER


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Das Bittere: Rossini lässt offen, ob Arsace wirklich ein glücklicherer Herrscher wäre und lässt musikalisch ein Feuerwerk des verzierten Gesangs abbrennen, das noch heute mitreißt – gerade wenn Sänger wie Albina Shagimuratova, Daniela Barcellona und Alex Esposito aufgeboten werden können. Es dirigiert Riccardo Frizza.

Der Stoff ist in seiner archaischen Wucht noch immer erschütternd. Der Macht der Babylonischen Königin Semiramide – die wir mit einem der Weltwunder, den Gärten der Semiramis, verbinden – liegt ein Mord zu Grunde. Doch nicht genug: Sie verliebt sich ungewollterweise in ihren Sohn Arsace. Aus dieser unglücklichen Schicksalskonstellation kommt sie nicht mehr heraus und bezahlt ohne Gnade mit Macht und Leben.

en meisten ist er vor allem als Komödienkomponist bekannt: Gioacchino Rossini. Zu Unrecht, wenn man beispielsweise seine Semiramide betrachtet, ein zu Lebzeiten des Komponisten überaus erfolgreicher Schlager – nicht zuletzt in München.

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Rossinis Oper Semiramide – ein musikalisches Feuerwerk vor düsterem Hintergrund

Informationen und Karten im SZ-ServiceZentrum – Solange der Vorrat reicht

SEMIRAMIDE GIOACHINO ROSSINI Sa., 02.06.2018, 18:00 Uhr (Preisgr. K) EXKL: VVK AB 24.03.2018 Mi., 06.06.2018, 18:00 Uhr (Preisgr. K) EXKL: VVK AB 29.03.2018 So., 10.06.2018, 17:00 Uhr (Preisgr. K) EXKL: VVK AB 03.04.2018 Nationaltheater Preisgruppe K: ab 85,18 € bis 150,14 €

SCHLAGER MIT WUCHT

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GUT GEFRAGT

OSIEL GOUNEO 2017 war ein gutes Jahr für Osiel Gouneo: Die Fachzeitschrift tanz kürte den Ersten Solisten des Bayerischen Staatsballetts zum Tänzer des Jahres und der Neu-Münchner heiratete eine Bühnenkollegin. Wie Erfolg sich anfühlt, wusste der geborene Kubaner da allerdings schon. Ausgebildet in Havanna, war der für seine spektakuläre Sprungkraft und Technik bekannte Gouneo schnell zum Starsolisten avanciert, mit Gastauftritten in London, New York und am Bolschoi Theater in Moskau. Nach drei Jahren beim Norwegischen Nationalballett folgte 2016 dann der Wechsel zur Münchner Compagnie, wo er sich besonders durch seine Auftritte im Sklavendrama Spartacus und in Don Quijote schnell in die Herzen des Publikums tanzte.

Herr Gouneo, zehn Minuten vor dem Auftritt – was tun Sie? Ich höre kubanische Musik: Salsa, Rumba, was ich so im Blut habe. Drei Stunden vor der Vorstellung beginne ich mit dem Aufwärmen und gehe meinen Auftritt im Kopf noch einmal durch. Eine Ihrer Paraderollen ist die Partie des Basilio in Don Quijote. Was bedeutet es für Sie, diese Rolle zu tanzen? Basilio ist definitiv eine der Rollen, die mich sehr berühren. Es war sogar die erste, die ich tanzen wollte und ist mittlerweile die, die ich bisher am häufigsten getanzt habe. Ich kann mich einfach mit der südländischen Mentalität des Basilio gut identifizieren. Wie er auf Frauen zugeht, mit diesem übermütigen Gehabe – wir ­Kubaner machen das ja manchmal auch so (lacht). Das Publikum ist begeistert von Ihrer Sprungkraft. Wann sind Sie das letzte Mal ins ­kalte Wasser ­gesprungen? Als Tänzer ist „ins kalte Wasser springen“ Teil der Karriere. Es ge­ hört dazu, etwas zu riskieren: no risk, no fun. Im Januar habe ich nach einer Verletzung die Rolle des Spartacus getanzt, die tech­ nisch und künstlerisch äußerst anspruchsvoll ist. Ich hatte Sorge, dass meine Sprungkraft deshalb beeinträchtigt sein könnte. Es ging zwar alles gut, aber es gehört zu meinem Beruf, dass man sich nie ganz sicher sein kann, ob alles klappt. Sie haben kürzlich eine Kollegin geheiratet – und zwar abseits der Bühne, im wahren Leben ­sozusagen. Können Tänzer nur mit Tänzerinnen zusammenleben? Nicht unbedingt. Aber wir sind nun mal im täglichen Leben stän­ dig von Tänzern umgeben. Es ist für manche schwierig, sich auf jemanden aus einer völlig anderen Welt einzulassen. Für mich ist meine Frau eine große Unterstützung. Sie versteht meine Zweifel und Bemühungen und weiß, was in meinem Kopf vor und nach der Vorstellung passiert. 18

Sie sind, so sagt man, ein ­„fashionisto“. Was halten Sie von historischen Kostümen? Authentizität ist wichtig, die Kostüme müssen zum Inhalt des Stücks passen. Wie zum Beispiel bei Spartacus. Es lässt sich in diesen Kostümen nicht nur gut tanzen, sondern sie helfen auch, die Ge­ schichte zu erzählen. Wenn Ihnen eine Rolle nicht gefällt, sieht man das auf der Bühne? Ich habe bereits einige Kompromisse gemacht (lacht). Bei man­ chen Rollen habe ich einfach das Gefühl, dass sie nicht zu mir passen. Aber ich respektiere, dass viele Menschen mit Herzblut an der Produktion beteiligt sind und versuche deshalb trotzdem, mein Bestes zu geben. Sie haben in den letzten Monaten zahlreiche Preise gewonnen. 2017 hat das Magazin tanz Sie zum Tänzer des Jahres gekürt. Können Sie auch verlieren? Verlieren ist ein wichtiger und interessanter Teil meiner Karriere, denn die Angst davor treibt mich an, immer weiter zu machen und mich stets zu verbessern. Verlieren zu können musste ich erst lernen. Aber das Gute ist: Man kann daran wachsen. Welcher Film sollte mal mit Ihnen in der Hauptrolle vertanzt werden? Definitiv ein Thriller. 10 Minuten nach dem Auftritt – was tun Sie? Ich kühle meine Füße.

Die Fragen stellte Carmen Kovacs

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BAVARIA PALAIS THE PENTHOUSES

MUSIK FÜR DIE AUGEN.

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OPER

ANDREAS WEIRICH UND MARTHA TERESA MÜNDER INSZENIEREN FÜR DAS ­O PERNSTUDIO

DIE WAHRHEIT КOMMT ANS LICHT Zwei Parabeln auf die Verführungskraft der Macht und die Brüchigkeit des Rechts: Der ­Diktator von Ernst Krenek und Viktor Ullmanns Der zerbrochene Krug. Die jungen Sänger­ innen und Sänger des Opernstudios präsentieren die beiden Einakter im Cuvilliés-Theater, Martha Teresa Münder und Andreas Weirich führen Regie. Am 13. April ist Premiere.

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rnst Krenek dachte an Mussolini, als er die Oper Der Diktator als Teil eines Triptychons schuf, uraufge­ führt 1928 in Wiesbaden. Maria schwört darin, ih­ ren kriegsverletzten Mann zu rächen, doch sie un­ terliegt dem Charisma des Tyrannen. Als sie sich hingebungsvoll nähert, zückt seine Frau Charlotte die Pistole, um ihn zu erschießen. Maria opfert sich.

Auch Viktor Ullmann setzte in seinem Einakter Der zerbrochene Krug nach Heinrich von Kleist die Zeitgeschehnisse künstlerisch um, bevor er 1942 deportiert und später in Auschwitz ermordet wurde. Die Oper kam erst 1996 bei den Dresdner Musikfestspie­ len auf die Bühne. Der Inhalt: Dorfrichter Adam will alternative Fakten schaffen und versucht, einen Täter für den von ihm selbst verursachten Schaden zu finden. Schließlich scheitert er an der Realität und dem inspizierenden Gerichtsrat Walter. Diese Werke aus dem 20. Jahrhundert bieten dem Opernstudio der Bayerischen Staatsoper eine blühende Spielwiese. Denn die hochbegabten Sängerinnen und Sänger wollen Erfahrungen sammeln und bereiten sich in der zweijährigen Ausbildung durch Rollenstudium, Gesangs- und Sprachunterricht sowie Schauspielund Bewegungstraining gezielt auf ihre Karriere vor. Das Opern­ 20

studio ist ein Sprungbrett in die Bayerische Staatsoper und auf andere Weltbühnen.

Der Diktator eröffnet den Abend, Martha Teresa Münder führt Regie: „Beide Stücke handeln von Macht und Machtmissbrauch, die Hauptfiguren sind dominante und manipulierende Personen. Ich frage mich, warum das die Menschen im Umfeld akzeptieren und welche Konflikte sie untereinander ausfechten“. Münder ist seit 2012/13 Spielleiterin im Haus und inszenierte zuletzt das Projekt Tonguecat im Rahmen der Münchner Opernfestspiele. „Obwohl der Titel danach klingt, geht es im Diktator meiner Mei­ nung nach nicht um Politik, mir geht es um das Zwischenmensch­ liche“, betont die Regisseurin. „Ich möchte aufzeigen, wie Men­ schen ihre Wünsche, Träume und Ängste projizieren, wie innere und äußere Verletzungen schmerzen. Angelehnt an unser Spiel­ zeitthema Zeig mir deine Wunde stellt sich die Frage: Kann man seine Wunden zeigen oder behält man den Schmerz für sich? Der Offizier will Rache, weil er seit dem Krieg bei Maria Änderungen zu spüren glaubt. Die Gedanken daran, was in seiner Abwesenheit passiert sein könnte, quälen ihn. Und auch Maria merkt, dass der Heimgekehrte nur noch wenig mit dem Mann zu tun hat, den sie einst liebte. Der Diktator steckt in seiner Ehe fest und bekommt in der Todesdrohung vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben


die Wahrheit zu hören. Das reizt ihn: Mit welchen psychologi­ schen Tricks kann er sich diese mutige Frau unter­werfen?“ Münder ist begeistert, „wie sich die komprimierte Geschichte und das Panoptikum an Emotionen in der verdichteten Musik spiegelt“. Das Münchner Kammerorchester bringt diese unter der musikalischen Leitung von Karsten Januschke zum Klingen.

Nahtloser Übergang Die jungen Sängerinnen und Sänger des Opernstudios lernen Möglichkeiten kennen, die brandaktuelle Thematik theatral dar­ zustellen. „Wir fokussieren auf das Wesentliche und präsentieren die Machtstrukturen und deren Wiederholbarkeit unabhängig von Zeit und Ort in einem abstrakten Bühnenbild von Marie Pons. Die Kostüme von Gesine Völlm zitieren die Zwanziger- und Vierzi­ gerjahre, die Entstehungszeit der Werke. Aufgrund vieler Paral­ lelen zwischen den Figuren beider Stücke suchen wir nach einem nahtlosen Übergang. Im begrenzten Raum, der die vier Personen im Diktator gefangenhält, beginnt Der zerbrochene Krug“, ver­ rät Regisseur Andreas Weirich, zuständig für den zweiten Teil des Abends. „In der Ouvertüre passiert das Unrecht unter dem Deckmantel der Nacht. Der Prozess findet am Tag danach an ei­ nem öffentlichen Ort statt. Er könnte Ausflucht und Freiheit be­ deuten, entpuppt sich jedoch als noch größerer Unrechtsraum“. Weirich ist seit fast 10 Jahren Spielleiter an der Bayerischen Staatsoper, inszenierte Peter Maxwell Davies’ Eight Songs for a Mad King und Selma Ježková nach dem Film Dancer in the Dark. Im Juli setzt er ein Werk des ukrainischen Komponisten Dmitri Bortnjanski beim Kulturfestival LvivMozArt in Lemberg in Szene. Die widersprüchlichste Figur im Zerbrochenen Krug, in diesem „bitterbösen Abgesang auf den Rechtsstaat“, ist für ihn der Ge­ richtsrat. „Sein aktives Eingreifen in die Verhandlung des dörfli­ chen Kollegen führt schließlich zur Auflösung des Rechtssystems. Ein Spruch über den Sachschaden wird nicht gefällt. Genauso konsequenzenlos bleibt für Adam Eves Bekenntnis, dass er ihr nachstellt. Sie wagt dies übrigens erst auszusprechen, als die ­Beweislast gegen ihn vernichtend ist. Im Dorf ist sie von nun an stigmatisiert, es ist nichts gewonnen. Jeder verfolgt nur die ­eigenen Interessen, es wirkt, als bräche die totale Anarchie aus. Die anfängliche Kriegserklärung im Diktator mündet hier in den höchsten Moment der Rechtsauflösung“, meint der Regisseur. „Die Musik geht leicht ins Ohr, aber Ullmann baute boshafte ­Untertöne ein, die Wahrheit kommt zutage.“ Der Epilog stammt vom Komponisten: „Fiat justitia, damals wie ebenda: Richter soll keiner sein, ist nicht sein Herze rein.“ Aus dem Notenmaterial für großes Orchester erarbeitete der ­Arrangeur Richard Whilds eine transparente Fassung für das Cuvilliés-­The­ater. „In dieser Adaption wird das hervorragende Stück in Zukunft öfters aufgeführt werden“, hofft Weirich. Das Publikum in München darf sich auf eine spannende Opern­ studio-Produktion freuen, die durch den gespannten Bogen neue Musiktheater-Perspektiven verspricht. Ingrid Lughofer

OSKA Fünf Höfe / Maffeistr. 6 / 80333 München T 089 244138301 / Mo bis Mi 10 – 19 Uhr Do bis Fr 10 – 20 Uhr / Sa 10 – 18 Uhr

DER DIKTATOR / DER ZERBROCHENE KRUG ERNST KRENEK, VIKTOR ULLMANN Fr., 13.04.2018, 19:00 Uhr (Premiere, Preisgr. CEE) So., 15.04.2018, Mi., 25.04.2018, Fr.,27.04.2018, So., 29.04.2018, jeweils 19:00 Uhr (jeweils Preisgr. CE) Cuvilliéstheater Preisgruppe CE: ab 26,94 € bis 51,58 € Preisgruppe CEE: ab 29,18 € bis 63,90 €

OSKAconcept Wilhelmstraße 15 / 80801 München T 089 244138300 / Mo bis Sa 10 – 19 Uhr

Informationen und Karten im SZ-ServiceZentrum – Solange der Vorrat reicht

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SPIELPLAN – MÄRZ BIS MAI 2018 / OPERNRÄTSEL

März OPER Fr 09 Der Rosenkavalier ER KAU FT STRAUSS AU SV

Sa 10 La Cenerentola ROSSINI U FT So 11 Les Vêpres siciliennes VERDI Premiere AU SV ER KA

Mo 12 Der Rosenkavalier STRAUSS

Mi 21 Der kleine Prinz U FT AU SV ER KA MOHAMED/MILHAUD, SATIE Rennertsaal

April OPER So 01 Ariadne auf Naxos STRAUSS

Fr 20 Alice im Wunderland WHEELDON/TALBOT Sa 21 Spartacus GRIGOROVICH/CHATSCHATURJAN So 22 Anna Karenina SPUCK/RACHMANINOW, LUTOSLAWSKI

Mo 02 La Calisto CAVALLI

Sa 28 Portrait Wayne McGregor MCGREGOR/ CADBURY, SAARIAHO, STONEY, RICHTER

Mi 04 Ariadne auf Naxos STRAUSS

KONZERT

Fr 06 La Calisto CAVALLI Sa 07 Macbeth VERDI

So 15 5. Kammerkonzert Allerheiligen Hofkirche

So 08 Ariadne auf Naxos STRAUSS

Mo 23 5. Akademiekonzert

Mo 09 La Calisto CAVALLI

Di 24 5. Akademiekonzert

Mi 21 Der Rosenkavalier STRAUSS

Di 10 Macbeth VERDI

LIED

Do 22 Les Vêpres siciliennes VERDI

Fr 13 Macbeth VERDI

Sa 24 Così fan tutte MOZART

Fr 13 Der Diktator/Der zerbrochene Krug KRENEK/ULLMANN Premiere Cuvilliés-Theater

Do 12 Ensemble-Liederabend mit Sean Michael Plumb Wernickesaal

Di 13 La Cenerentola ROSSINI Do 15 Les Vêpres siciliennes VERDI Fr 16 La Cenerentola ROSSINI Sa 17 Der Rosenkavalier STRAUSS So 18 Les Vêpres siciliennes VERDI auch im Live-Stream

So 25 Les Vêpres siciliennes VERDI Mo 26 Così fan tutte MOZART Do 29 Così fan tutte MOZART Sa 31 La Calisto CAVALLI BALLETT Di 06 La Fille mal gardée ASHTON/HEROLD, LANCHBERRY Mi 07 La Fille mal gardée ASHTON/HEROLD, LANCHBERRY Fr 23 Anna Karenina SPUCK/ RACHMANINOW, LUTOSLAWSKI KONZERT

So 15 Der Diktator/Der zerbrochene Krug KRENEK/ULLMANN Cuvilliés-Theater Mi 25 Der Diktator/Der zerbrochene Krug KRENEK/ULLMANN Cuvilliés-Theater

Do 03 Mefistofele BOITO So 06 Mefistofele BOITO Mo 07 Lucrezia Borgia DONIZETTI BALLETT Fr 04 Alice im Wunderland WHEELDON/TALBOT

So 29 Mefistofele BOITO Im Rahmen des Faust-Festivals So 29 Der Diktator/Der zerbrochene Krug KRENEK/ULLMANN Cuvilliés-Theater

CAMPUS

BALLETT

Fr 16 Der kleine Prinz MOHAMED/ U FT MILHAUD, AU SV ER KASATIE Rennertsaal

Sa 14 Portrait Wayne McGregor MCGREGOR/ CADBURY, SAARIAHO, STONEY, RICHTER Premiere

Sa 17 Der kleine Prinz MOHAMED/ MILHAUD, SATIE nachm. und abends Rennertsaal

So 15 Portrait Wayne McGregor MCGREGOR/ CADBURY, SAARIAHO, STONEY, RICHTER Mo 16 Der Widerspenstigen Zähmung ­CRANKO/STOLZE, SCARLATTI Di 17 Romeo und Julia CRANKO/PROKOFJEW Mi 18 Onegin CRANKO/TSCHAIKOWSKY Do 19 Ein Sommernachtstraum NEUMEIER/ MENDELSSOHN BARTHOLDY, LIGETI

DAS OPERN-RÄTSEL PREISFRAGE

Wer inszenierte unsere Ariadne auf Naxos? Beantworten Sie die Frage und gewinnen Sie eine romantische Sommernacht in Schloss Elmau: Wir verlosen eine Übernachtung in der „Woche der Romantik“ (09. bis 16. Juni 2018) in einer Juniorsuite des 5-Sterne-Superior-Hotels am Fuße des Wettersteins. Genießen Sie ein 3-Gänge-Menü in einem der ausgezeichneten Restaurants und lassen Sie sich im Anschluss von einem der Konzerte im wunderbaren Saal von Schloss Elmau verzaubern. Die „Woche der Romantik“ lockt dieses Jahr unter anderem mit Stars wie Christiane Karg, Christianne Stotijn, Michael Nagy, Florian Boesch, Janine Jansen und Tabea Zimmermann. Erleben Sie außerdem die weitläufigen Spa-Bereiche mit Hamam und Saunalandschaft, sowie die einzigartige Natur rund um Schloss Elmau. Schicken Sie Ihre Lösung unter Angabe einer Rückrufnummer per E-Mail an: opernraetsel@sz-tickets.de oder per Post an: Süddeutsche Zeitung Tickets, Stichwort: OPERNRÄTSEL, Hultschiner Straße 8, 81677 München Einsendeschluss: 06.04.18. Der Gewinn wird unter allen richtigen Einsendungen verlost. Der Rechtsweg ist ­ausgeschlossen. Barauszahlung des Gewinns ist nicht möglich. Anschrift: Süddeutsche Zeitung GmbH, Hultschiner Str. 8, 81677 München; Sitz der Gesellschaft: München; Registergericht: Amtsgericht München, HRB 73315; Geschäftsführer: Stefan Hilscher, Dr. Karl Ulrich.

Wir gratulieren dem Gewinner unseres letzten Opernrätsels: C. Kitzinger (Lösung: Südafrika)

Mi 02 Lucrezia Borgia DONIZETTI

Fr 27 Der Diktator/Der zerbrochene Krug KRENEK/ULLMANN Cuvilliés-Theater

AU U FT AU SV ER KA Di 20 4. Akademiekonzert

Di 20 Der kleine Prinz U FT AU SV ER KA MOHAMED/MILHAUD, SATIE Rennertsaal

OPER

Fr 27 Lucrezia Borgia DONIZETTI

Mo 19 4. Akademiekonzert FT SV ER KAU

So 18 Der kleine UPrinz FT MOHAMED/ AU SV ER KASATIE MILHAUD, nachm. und abends Rennertsaal

Mai

Sa 05 Alice im Wunderland WHEELDON/TALBOT Falls nicht anders angegeben, finden die Veranstaltungen im Nationaltheater und als Abendveranstaltung statt. Alle Preise inkl. System- und VVK-Gebüh­ren zzgl. Bear­­beitungs- und Versandgebühren bei Faxbestellungen. Weitere Informationen und Karten erhalten Sie in unserer ­Vorverkaufsstelle: SZ-ServiceZentrum Fürstenfelder Straße 7 80331 München Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 9:30 bis 18:00 Uhr Freitag und Samstag 9:30 bis 16:00 Uhr


UNSER OSTER-TIPP

BUNT TREIBEN ES DIE GÖTTER!

als eine „Sex-­ bezeichnet La Calisto Regisseur David Alden Zu erleben ist mythologische Themen. en­ Comedy“ über Götter und h politisch ernstzunehm rn te s humorvolles, aber auc eit Os ers zu ein na, to Dia ein lis der Ca in hrt te von Calisto, Jagdgefä Barock is back: La ­ sch des Stück: die Geschich Keu ihr d, wir dazu gebracht Jupiter mit einem Trick von ßen die sto vor ver na llte Dia ste alli von hin wird sie Francesco Cav elübde zu brechen. Darauf er Monteverdi-Schüler Bärin n auf die Bühne, die heitsg ure Gattin Jupiters, in eine Fig en tig che üch ttli gö ers eif ren der o, Jun über 350 Jah von und z mt Wit Erde, bekom aber ihrer Aktualität, ihrem cklich wandelt sie über die glü Un lt. nde auch heute nichts von wa ver r üle h ihrem Tode im Sternbild loren haben. Er war Sch Jupiter versprochen, nac von st und ihrer Dramatik ver Tro zum so – er h die Op igt zu werden. Es singen ete zu einer Zeit, als sic Bären am Himmel verew ßen Gro des g minique edi von Monteverdi, arbeit Ven in r e wa na Bonitatibus und Do Umbruch befand. Gerad e Karg, Tim Mead, An ian rist Ch die jung sie noch war – im und n rde wo Moulds. Opernhaus eingeweiht Am Pult steht Christopher das erste öffentliche iebten Kunst­form. ­Visse. bel und n läre pu po er Oper wurde schnell zu ein LA CALISTO

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FRANCESCO CAVALLI Sa., 31.03.2018, Fr., 06.04.2018, Mo., 09.04.2018, 19:00 Uhr Mo., 02.04.2018, 18:00 Uhr (Preisgr. I) Nationaltheater Preisgruppe I: ab 65,02 € bis 114,30 € Informationen und Karten im SZ-ServiceZentrum – Solange der Vorrat reicht

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SERVICE / IMPRESSUM

Impressum

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Design, Konzept und Realisierung Süddeutsche Zeitung GmbH in Zusammenarbeit mit: Bayerische Staatsoper und neophyten

Der exklusive Kartenvorverkauf für die Opernfestspiele 2018 beginnt am Mittwoch, 21.03.2018. Karten der K ­ ategorie I – IV für alle Vorstellungen der Bayerischen Staatsoper, des Bayerischen Staatsballetts und des B ­ ayerischen Staatsorchesters im Nationaltheater erhalten Sie bereits eine Woche vor dem offi­ziellen Schalterverkauf exklusiv in unserer Vorverkaufsstelle SZ-ServiceZentrum.

Gestaltung neophyten, Schellingstraße 36, D – 80799 München www.neophyten.eu mit Tümmersdesign Fotos Titel, Seite 8: Judith Schlosser Seite 4: Johan Persson Seite 10: Archiv Seite 12 (Simone Young): Kasskara Seite 12 (Frank Castorf), 14/15, 16, 17 (Ariadne auf Naxos), 18, 20, 23: Wilfried Hösl Seite 17 (Vadim Gluzman): Marco Borggreve Seite 26: Daniel Stolle

Bayerische Staatsoper: Julia Altenberger Telefon +49 (0)89-2185 1040 julia.altenberger@staatsoper.de Textschluss: 16. Februar 2018

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Anzeigenberatung Süddeutsche Zeitung: c/o Ralph Neumann Telefon +49 (0)89-2183 8339 ralph.neumann@sueddeutsche.de

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Begrenztes Kontingent, keine Reservierungen möglich, Verkauf ­solange ­Vorrat reicht. Kommen Sie doch persönlich vorbei: SZ-ServiceZentrum Fürstenfelder Straße 7 80331 München Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 9:30 bis 18:00 Uhr Freitag und Samstag 9:30 bis 16:00 Uhr

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Karin und Prof. Dr. h.c. Roland Berger g Avantgarde Partner der Bayerischen Staatsoper g

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SAALPLAN

NATIONALTHEATER Proszeniumsloge

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3. Rang

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Stehplätze

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Kategorie I

Kategorie II

Kategorie III

Kategorie IV

Kategorie I

Kategorie II

Kategorie III

Preisgruppe A

35,90 €

32,54 €

28,06 €

22,46 €

Preisgruppe H

100,86 €

88,54 €

72,86 €

Kategorie IV 58,30 €

Preisgruppe B

40,38 €

35,90 €

30,30 €

24,70 €

Preisgruppe I

114,30 €

100,86 €

84,06 €

65,02 €

Preisgruppe C

43,74 €

39,26 €

33,66 €

28,06 €

Preisgruppe K

150,14 €

131,10 €

108,70 €

85,18 €

Preisgruppe D

52,70 €

47,10 €

39,26 €

32,54 €

Preisgruppe L

184,86 €

161,34 €

133,34 €

104,22 €

Preisgruppe E

61,66 €

53,82 €

47,10 €

35,90 €

Preisgruppe M

218,46 €

190,46 €

161,34 €

133,34 €

Preisgruppe F

69,50 €

61,66 €

52,70 €

41,50 €

Preisgruppe S

274,46 €

240,86 €

207,26 €

162,46 €

Preisgruppe G

80,70 €

72,86 €

61,66 €

47,10 €

Preisgruppe U

330,46 €

296,86 €

257,66 €

207,26 €

Alle Preise inkl. System- und VVK-Gebühren zzgl. Bearbeitungs- und Versandgebühren bei Faxbestellungen.

13. St. Galler Festspiele 29. Juni bis 13. Juli 2018 www.stgaller-festspiele.ch Tickets +41 (0)71 242 06 06

Oper Tanz Konzert Klosterhof Edgar, Giacomo Puccini

Kathedrale Peregrinatio, Beate Vollack

Liebeszauber Flandern südwärts


LETZTE SEITE

Ballettlexikon

PAS DE CHAT gezeichnet von Daniel Stolle

D

er sogenannte Kat­ zensprung, eigent­ lich Katzenschritt, ist ein klas­ sischer Ballettsprung. Schaut man einer Tänzerin beim Pas de Chat zu (bei­ spielsweise in e­ inem der zahlreichen How-to-dance-­Pasde-Chat-­Videos auf YouTube), fragt man sich, welcher ­märchenhaft gestiefelte Kater die namensgebende Inspi­ ration geliefert haben könnte. Denn nach einem instinktiven, lauernden Beute- oder Jagdsprung sieht der Pas de Chat nicht aus. Die Begründung liegt nicht in Wirkung, Ästhetik oder Intention, sondern in der Technik: Die Katze springt mit den Vorderbeinen zuerst, zieht die Hinterbeine nach, und landet in ­gleicher Reihenfolge. Analog dazu beginnt der Pas de Chat in der fünften Position, das rechte, seitlich bis zum Knie hochgezogene Bein lanciert einen Sprung nach rechts und zieht das linke Bein nach. Dabei gibt es einen Moment, in dem sich beide Beine in der Luft befinden. Die Tänzerin landet in der Ausgangsposition – einen ­ Katzensprung entfernt.

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n° 37


Hören mit Genuss

Die preisgekrönte Musikabteilung bei LUDWIG BECK - aktuell mit über 120.000 Titeln aus Klassik, Jazz, Weltmusik und Hörbüchern. Direkt am Münchner Marienplatz.

Till Brönner & Dieter Ilg Nightfall

Sonya Yoncheva The Verdi Album

Anita Rachvelishvili Anita

Gautier Capucon Intuition

Joyce DiDonato Heggie & McNally: „Great Scott”

Es gibt musikalische Konstellationen, die so naheliegend sind, dass man sich fragt, warum sie nicht schon lange Wirklichkeit geworden sind. Eine solche ist das Duo des Trompeters Till Brönner und des Bassisten Dieter Ilg. Auf ihrem gemeinsamen Album „Nightfall“ lassen sie eine dichte lyrische Atmosphäre entstehen mit subtil gewählten Stücken aus Jazz, Pop und Klassischer Musik.

Als Sonya Yoncheva an der Seite Jonas Kaufmann die diesjährige Spielzeit der Pariser Opéra National in Verdis „Don Carlos“ eröffnete, feierte die Musikwelt begeistert die bulgarische Sopranistin. Ihr aktuelles Album steht ganz im Zeichen dieses großen Komponisten. Jede noch so schwierige Herausforderung der Stimme meistert sie mit absoluter Leidenschaft und gesanglicher Grandezza.

Als „Carmen“ katapultierte sich 2009 die damals 25-jährige Anita Rachvelishvili ins Rampenlicht der Medien. Neben ihr sang Jonas Kaufmann, es dirigierte Daniel Barenboim. Auf ihrem mit Spannung erwarteten Debut-Album betont ein fein ausgewähltes Repertoire die große gesangliche und künstlerische Bandbreite der georgischen Mezzosopranistin.

Für seinen einzigartig warmen Celloton wird Gautier Capucon weltweit gefeiert. Nach vielen Alben mit großen Konzerten und Kammermusik widmet der Künstler sich auf „Intuition“ der Welt der „kleinen Stücke“. Bekannten Melodien von Komponisten wie Massenet, Elgar, Tschaikowsky und anderen verleiht Capucons Spiel eine betörende und nahezu ungehörte Intimität.

Er ist einer der derzeit führenden Opernkomponisten: Jake Heggie hat mit „Great Scott“ eine lustvoll inszenierte Karikatur des Musiktheater-Betriebs geschaffen. Die Mezzosopranistin Joyce DiDonato glänzt darin in einer Paraderolle, welche ihr gesangliches Spektrum von der Barockoper über Belcanto bis hin zur modernen Opernsatire unübertrefflich zum Ausdruck bringt.

Masterworks / Sony Music CD € 17,95 / LP € 23,95

Sony Classical CD € 17,95

Sony Classical CD € 17,95

Erato Ltd. CD inkl. DVD € 17,95 LP € 21,95

Erato 2 CD € 25,95

Daniel Hope Journey to Mozart

Franco Fagioli Händel Arias

Joseph Calleja Verdi

Der beliebte Violinist präsentiert mit dem Zürcher Kammerorchester ein facettenreiches Programm zu Mozart und seinen Zeitgenossen. Aus Kompositionen von Christoph Willibald Gluck, Johann Peter Salomon, Joseph Haydn, Josef Myslivecek und Wolfgang Amadeus Mozart entsteht ein faszinierendes Kurzportrait der Wiener Klassik.

Auf historischen Instrumenten begleitet vom Ensemble Il pomo d’oro, singt der Countertenor eine Auswahl aus bekannten Händel-Opern, darunter Serse, Rinaldo und Ariodante. Franco Fagioli beweist einmal mehr, dass er zu den virtuosesten Countertenören der Gegenwart gehört.

Auf seinem neuen Album erkundet Joseph Calleja Hell und Dunkel in Verdis Helden-Tenorpartien und erweckt Meisterstücke wie Aida, Don Carlo oder Il Trovatore zu neuem Leben! Jede dieser Rollen zelebriert den Tenore Robusto als den Gesangstyp eines Opernhelden und zeigt Callejas kraftvolle, lyrische Stimme.

Deutsche Grammophon CD € 17,95

Deutsche Grammophon CD € 17,95

Decca CD € 17,95

Bestell-Service für CDs/DVDs: musik@ludwigbeck.de LUDWIG BECK Marienplatz 11 • 80331 München Preise gültig bis 31.4.2018

Katja Riemann / Lucas & Arthur Jussen Saint-Saens: Karneval der Tiere

Keith Jarret, Jack Dejohnette, Gary Peacock After the Fall

Die Musik von Camille Saint-Säens trifft auf den Text von Roger Willemsen gelesen von Katja Riemann. Richten sich andere Fassungen eher an ein junges Publikum, werden hier sowohl Liebhaber der klassischen Musik als auch Freunde hintergründig-humorvoller Lyrik angesprochen. Arthur und Lucas Jussen überzeugen als brillante Klavierbegleiter.

Dieser Konzert-Mitschnitt vom November 1998 markierte Keith Jarretts Rückkehr ins Konzertleben nach zwei Jahren Auszeit. Begleitet von seinen langjährigen Partnern Gary Peacock und Jack DeJohnette, entstand ein wunderbarer Fluss von Improvisationen über Standards des Great American Songbook bis hin zu Klassikern der Bebop-Ära.

Deutsche Grammophon CD € 17,95

ECM Records 2 CD € 23,95


GEMEINSAM NEUES ANSTOSSEN

Sie geben den Ton an. Mit Takt und viel Fingerspitzengefühl bringt unser interdisziplinäres Ensemble für Sie Kompositionen aus Rechtsberatung, Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und Family Office auf die Bühne. Schnelle Tempi und schwierige Passagen werden ebenso routiniert absolviert wie anspruchsvolle Soli.

PETERS, SCHÖNBERGER & PARTNER RECHTSANWÄLTE WIRTSCHAFTSPRÜFER STEUERBERATER

Schackstraße 2, 80539 München Tel.: +49 89 38172- 0 psp@psp.eu, www.psp.eu

Als Mitglied des Classic Circle unterstützt PSP seit 2005 die Bayerische Staatsoper.


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