TÜV NORD GROUP Geschäftsbericht 2013

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GESCHÄFTSBERICHT 2013 · TÜV NORD AG

GESCHÄFTSBERICHT 2013

TÜV NORD AG Am Tüv 1 30519 Hannover Telefon 0511 998-0 Fax 0511 998-61237 info@tuev-nord-group.com www.tuev-nord-group.com

Vertrauen · Vorausdenken · Vernetzen. 01-0037-05/14


TÜV NORD GROUP auf einen Blick MITARBEITER 2013

9.925

2012

10.001

ITARBEITER WICHTIGE KENNZAHLEN MITARBEITER

3

2

UMSATZ 9.904 EBDIT (vor neutralem Ergebnis) 9.904 EBIT (vor neutralem Ergebnis)

9.843 9.843

UMSATZVERTEILUNG NACH REGIONEN NACH REGIONEN inUMSATZVERTEILUNG Mio EUR 2013

2012

Mio EUR

Mio EUR

1.056,4

1.085,5

73,0

83,0

DEUTSCHLAND

43,7

52,8

DEUTSCHLAND EUROPA

in Mio EUR

EBT

34,5

47,0

EUROPA ASIEN

EAT

19,0

30,1

ASIEN AMERIKA

BILANZSUMME

745,9

754,1

EIGENKAPITAL

120,5

118,0

NETTOFINANZPOSITION PENSIONSRÜCKSTELLUNGEN

0,2

11,5

267,5

262,4

793,0

konzept & gestaltung

BILDHINWEIS & ILLUSTRATION

TÜV NORD Group Am TÜV 1 30519 Hannover

TÜV NORD AG Am TÜV 1 30519 Hannover

Telefon 0511 998-0 Fax 0511 998 -61237

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Becker&Bredel (S. 15, 16, 17), Martin Bühler (S. 12), dpa (S. 35, 41), fotolia (S. 38, 41), Udo Geisler (S. 25, 27, 28, 29), Quique Gómez (Titel, S. 33), Hauke Hass (S. 03, 14, 19), Bernhard Heinze (S. 04, 12), iStockphoto (S. 35, 39), Goran Katic (S. 03, 35, 43, 44, 45), Marinana Lukic/Andrea Kiesendahl (S. 23), KHNP Korea Hydro & Nuclear Power (S. 22) Stefan Kraul (S. 11), Mirko Krenzel (S. 12), PaderSprinter (S. 15, 21), plainpicture (S. 37), Regine Rabanus (S. 03, 10), Axel Schmies (S. 11), Sebastian Schulz (S. 19), Frauke Schumann (S. 09), Siemens AG, Energy Sector, Mülheim (S. 03, 25, 30, 31), TVN CORPORATE MEDIA (S. 13) Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (S. 19)

info@tuev-nord-group.com www.tuev-nord-group.com

793,0 153,4

Satz, Lithographie & Druck

153,4 82,1

kontakt

82,1 27,9

AMERIKA

Konzern-Kommunikation Telefon 0511 998-61540

27,9

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UMSATZVERTEILUNG NACH GESCHÄFTSBEREICHEN NACH GESCHÄFTSBEREICHEN inUMSATZVERTEILUNG %

MITARBEITER

HERAUSGEBER

in %

diaprint KG Planetenring 7 30952 Ronnenberg

INDUSTRIE SERVICE INDUSTRIE SERVICE MOBILITÄT

2013

MOBILITÄT BILDUNG

9.925

2012 10.001

45 45

11

BILDUNG ROHSTOFFE

11

ROHSTOFFE AEROSPACE

11

ITAEROSPACE IT

114 4

28

1 1

28

Wir danken für die Unterstützung INA-Industrija nafte, d.d. Siemens AG, Energy Sector, Mülheim Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Michelin Reifenwerke AG & Co. KgaA PaderSprinter GmbH

Unser Titelbild zeigt einen Blick in das neue RadLab von ATN in Sevilla, das modernste Gammastrahlen-Labor der Welt, wo Macarena Bernabéu und Pedro Martín die Kalibrierung der Ionisationskammer vorbereiten. Mehr dazu auf den Seiten 32 und 33 in diesem Geschäftsbericht.

WICHTIGE KENNZAHLEN

UMSATZ

2013

2012

Mio EUR

Mio EUR

1.056,4

1.085,5

EBDIT (vor neutralem Ergebnis)

73,0

83,0

EBIT (vor neutralem Ergebnis)

43,7

52,8

EBT

34,5

47,0

EAT

19,0

30,1

BILANZSUMME

745,9

754,1

EIGENKAPITAL

120,5

118,0


INHALT

004 Brief des CEO 006 Bericht des Aufsichtsrats 008 Nachhaltigkeit verbindet 012 Willkommen

––– 014 Vertrauen

016 018 020 022

Beliebter Partner Behandlung nach Qualitätsstandard Verlässlich sicher auf der Straße Einstieg in einen wachsenden Markt

––– 024 vorausdenken

026 Erde in Bewegung 030 Zertifikat für Megaturbinen 032 Weltraumweit einzigartig

––– 034 vernetzen

036 Spezialisten für den Netzausbau 040 Vernetzte Fahrzeuge 042 Wiederaufbau im Team

047 Konzernabschluss

049 Konzern-Lagebericht 060 Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung 061 Konzern-Gesamtergebnisrechnung 062 Konzern-Bilanz 064 Konzern-Kapitalflussrechnung 066 Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung

––– 068 Konzern-Anhang

068 Allgemeine Grundsätze 070 Zusammenfassung der wesentlichen Grundsätze der Rechnungslegung 079 Erläuterungen zur Konzern-Gewinn und Verlustrechnung 082 Erläuterungen zur Konzern-Gesamtergebnis rechnung 082 Erläuterungen zur Konzern-Bilanz 099 Erläuterungen zur Konzern-Kapitalfluss rechnung 099 Sonstige Angaben 108 Organe

INHALT

003


Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrte Kunden und Partner,

Dr. Guido Rettig Vorsitzender des Vorstands der TÜV NORD group

im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte die TÜV NORD GROUP an die herausragenden Entwicklungen der vergangenen Jahre nicht anknüpfen. Dennoch weist das Konzernergebnis weiterhin die gute Marktposition des Unternehmens aus. Der Umsatz ging um 2,7 % leicht zurück auf Mio € 1.056,4 (2012: Mio € 1.085,5) und liegt damit weiterhin auf hohem Niveau. Das Betriebsergebnis (EBIT) vor neutralem Ergebnis ist auf Mio € 43,7 und damit um 17,3 % gesunken. Die Umsatzrendite, gemessen am EBIT, betrug 4,1 % nach 4,9 % im Vorjahr. Der leichte Umsatzrückgang ist vor allem der Restrukturierung unseres Unternehmens im Bildungsbereich geschuldet. Diese Optimierungen führten zu einem freiwilligen Umsatzverzicht in Höhe von Mio € 20. Des Weiteren muss das Ergebnis vor dem Hintergrund einer insgesamt verhaltenen Weltwirtschaft, einer fortgesetzten konjunkturellen Schwäche in den Ländern Südeuropas, volatiler Rohstoffmärkte sowie weltweit negativer Währungseffekte gesehen werden. Dennoch ist es gelungen, den Anteil des internationalen Geschäfts am Konzernumsatz bei 25 % und damit auf dem Niveau des Jahres 2012 zu halten. Die Ergebnisse des Bilanzjahres 2013 haben wir genutzt, um die Substanz unseres Konzerns weiter zu stärken: Unser Eigenkapital steigt auf Mio € 120,5 nach Mio € 118,0 im Vorjahr. Unsere Eigenkapitalquote beträgt jetzt 16,2 % nach 15,7 % im Vorjahr. Darüber hinaus haben wir in das operative Geschäft Mio € 36,1 (2012: Mio € 35,7) investiert. Gleichzeitig wurde die Rückdeckung der Pensionsrückstellungen erneut um Mio € 11,7 auf nunmehr Mio € 718,1 erhöht und der Rechnungszins für die Pensionsverpflichtungen von 4,35 % auf 4,20 % abgesenkt. Neben dieser soliden Entwicklung unserer Kennzahlen haben wir darüber hinaus allen Grund, uns an der eigenen Leistungsfähigkeit und dem großen Wissen unserer Ingenieure zu orientieren. Daher setzen wir unseren strategischen Kurs, in dessen Mittelpunkt die Begriffe Wachstum, Internationalisierung und Innovation stehen, aktiv fort. Angesichts sich rasch wandelnder Märkte und Rahmenbedingungen rücken wir dabei zukünftig verstärkt neue Produkte und Innovationen in den Fokus unseres Handelns.

004

brief des ceo


Durch internationale Partnerschaften mit Universitäten und Kooperationen mit Organisationen sichern wir den langfristig erarbeiteten Wissensvorsprung in vielen Bereichen und erschließen darüber hinaus systematisch zukunftsrelevante neue Tätigkeitsfelder. Beispielhaft hierfür steht die Kooperation mit der Shanghai Maritime University zur Nutzung von Laboratorien für die Zertifizierung von Kranen und Offshore-Anlagen. Angesichts der zunehmenden logistischen Bedeutung von Häfen im weltweiten Warenaustausch kommt unserem Engagement in diesem Bereich nachhaltige Bedeutung zu. Das Jahr 2013 stand unter dem Eindruck intensiver Diskussionen um internationale Späh- und Spionage­ aktivitäten. Das Thema betrifft private Nutzer digitaler Medien- und Kommunikationstechnik, besitzt aber zugleich hohe Relevanz im Bereich der Wirtschaftskriminalität. TÜViT entwickelt seit Jahren wirkungsvolle Dienstleistungen, um weltweit erfolgreich agierende KMU und ihr Know-how vor Cyberattacken zu schützen. Auch für privat oder geschäftlich genutzte mobile IT-Infrastrukturen kann damit zusätzliche Sicherheit geschaffen werden. In zeitgemäßer und wegweisender Form stellt die TÜV NORD GROUP zudem bei der Sicherung von Apps mit ihrem »TrustedApp«-Gütesiegel wesentliche Standards für Datensicherheit bereit. Mit dem 2013 fertiggestellten konzerneigenen Rechenzentrum setzen wir sichtbare und messbare Maßstäbe für Zukunftsfelder – dies gilt sowohl für Fragen des Datenschutzes als auch im Hinblick auf die Optimierung der organisationsinternen Funktionalität. Nicht zuletzt gilt es auch für die Frage unserer Verantwortung und unseres Beitrags zu einem aktiven Klimaschutz. So sparen wir durch die Konzentration aller weltweiten Serverkapazitäten am Hauptstandort Hannover jährlich mehr als 300 Tonnen CO2 ein. Die TÜV NORD GROUP hat sich auch des Zukunfts­ themas Power-to-Gas angenommen und im November 2013 zu einem internationalen Symposium hierzu eingeladen. Mithilfe von Power-to-Gas-Technologien kann Strom aus erneuerbaren Energiequellen (etwa aus Wind und Sonne) in Wasserstoff oder synthetisches Gas umgewandelt und im Erdgasnetz gespeichert werden. Die Technologie eröffnet vielversprechende Perspektiven, beispielsweise im Hinblick auf die Umsetzung der Energiewende, die Klimaziele und technologischen Fortschritt gleichermaßen berück­ sichtigt.

Wenngleich bis zu einem effizienten und kostengünstigen Einsatz dieser Technik noch Investitionen in Forschung und Entwicklung zu leisten sind, wird sie künftig eine große Rolle bei der Speicherung erneuerbarer Energien spielen. Für das Jahr 2014 erfüllen uns die sich mehrenden Indikatoren für eine positive konjunkturelle Entwicklung mit behutsamem Optimismus. Die Robustheit der deutschen Volkswirtschaft, die hohe Beschäftigungsquote und ein insgesamt positives wirtschaftliches Umfeld sprechen für einen soliden Geschäftsverlauf 2014. Eine gesunde Mischung aus Industrie und Dienstleistungen, ein starker Mittelstand, gute Hochschulen und das bewährte System der dualen Ausbildung haben Deutschland die Finanz- und Wirtschaftskrise gestärkt überstehen lassen. In dieser Vielfalt und Ausgewogenheit liegt unsere Stärke, von der auch unser Unternehmen profitiert. Entscheidungen, die zu einseitigen Belastungen einzelner Branchen und Wirtschaftszweige führen könnten, sollten daher vermieden werden. Die Stärke der TÜV NORD GROUP besteht in beispielhafter Qualität bei Produkten und Dienstleistungen. Besonders hervorzuheben sind die Leistungsbereitschaft und der Einsatz unserer Mitarbeiter. Im Namen des Aufsichtsrats und des gesamten Vorstands richtet sich mein besonderer Dank an die weltweit 13.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die durch ihr Engagement entscheidend zum Unternehmenserfolg beitragen. Unser Dank gilt in gleichem Maße den Arbeitnehmervertretern für die konstruktive Zusammenarbeit. Unseren Geschäftspartnern und Kunden gebührt mein abschließender und sehr herzlicher Dank für ihr Vertrauen und die Stetigkeit unserer vielfältigen Kooperationen. Auch in Zukunft dürfen Sie viel von der TÜV NORD GROUP erwarten – vor allem aber exzellente Beratungs- und Dienstleistungsqualität! Ihr

Dr. Guido Rettig Vorsitzender des Vorstands der TÜV NORD GROUP

brief des ceo

005


Auch im Berichtsjahr hat der Aufsichtsrat die ihm nach Gesetz und Satzung obliegenden Kontroll- und Beratungsaufgaben kontinuierlich und mit großer Sorgfalt wahrgenommen. Die turnusmäßigen Sitzungen fanden 2013 am 12. März, 21. Mai, 17. September und 3. Dezember statt. In den Sitzungen waren die Geschäftsentwicklung, der Stand der strategischen Planung und das Risiko- und Chancenmanagement des TÜV NORD Konzerns wesentlicher Gegenstand. Darüber hinaus wurde in der Sitzung vom 3. Dezember das Budget 2014 erörtert und verabschiedet. Dr. Georg Schöning Vorsitzender des Aufsichtsrats

Der Vorstand informierte den Aufsichtsrat regelmäßig, zeitnah und umfassend in mündlicher und schriftlicher Form über alle relevanten Fragen der Geschäftsentwicklung sowie über die Lage und Strategie des Unternehmens, einschließlich der wesentlichen Konzerngesellschaften sowie über die Risikolage und das Risiko- und Chancenmanagement. Der Aufsichtsratsvorsitzende und der Vorsitzende des Vorstands standen auch zwischen den Sitzungen des Plenums und der Ausschüsse in regelmäßigem Kontakt und informierten sich über wesentliche Entwicklungen. Zur Wahrnehmung seiner Aufgaben hat der Aufsichtsrat zwei Ausschüsse eingerichtet, die die Arbeit im Plenum effektiv unterstützen. Der Finanzausschuss trat jeweils im Vorfeld der Aufsichtsratssitzungen zusammen und befasste sich insbesondere mit der Entwicklung der Ergebnisse, der Planung und der Investitionspolitik insbesondere der Akquisitionsprojekte in den Konzernbereichen. Der Jahresabschluss der TÜV NORD AG sowie der Konzernabschluss einschließlich der dazugehörigen Berichte über die Lage der Gesellschaft und des

006

Bericht des Aufsichtsrats


Konzerns wurden vom Vorstand zum 31. Dezember 2013 erstellt. Sie sind durch den von der Hauptversammlung bestellten Abschlussprüfer, die BDO AG, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Essen, geprüft worden. Der Finanzausschuss hat am 21. März 2014 mit Vorstand und Wirtschaftsprüfer die Jahres- und Konzernabschlussunterlagen sowie Prüfberichte erörtert. Außerdem fand eine ausführliche Aussprache in der Sitzung des Aufsichtsrats am 1. April 2014 statt. Der Abschlussprüfer war bei den Beratungen des Jahres- und Konzernabschlusses anwesend. Er berichtete über die wesentlichen Ergebnisse der Prüfungen und stand dem Aufsichtsrat für ergänzende Auskünfte zur Verfügung. Der Abschlussprüfer hat ferner festgestellt, dass der Vorstand ein angemessenes Informations- und Überwachungssystem eingerichtet hat, das in seiner Konzeption und Handhabung geeignet ist, den Fortbestand der Gesellschaft gefährdende Entwicklungen frühzeitig zu erkennen. Der Aufsichtsrat hat sich auf der Grundlage seiner eigenen Prüfung des Jahres- und Konzernabschlusses, der Lageberichte und des Vorschlags für die Verwendung des Bilanzgewinns sowie auf der Grundlage des Berichts und der Empfehlung des Finanzausschusses dem Ergebnis der Prüfung durch den Abschlussprüfer angeschlossen. Einwendungen waren nicht zu erheben. Der Aufsichtsrat hat den Jahresabschluss sowie den Konzernabschluss gebilligt. Der Jahresabschluss ist damit festgestellt. Der Aufsichtsrat hat dem Vorschlag des Vorstands für die Verwendung des Bilanzgewinns zugestimmt.

Mit Wirkung zum 1. Februar 2013 wurde Herr Dr. Stenkamp als weiteres Mitglied im Vorstand der TÜV NORD AG bestellt. Mit Wirkung zum 21. Mai 2013 endete die Amtszeit der Mitglieder des Aufsichtsrats. Dieser setzte sich durch Bestellung durch die Hauptversammlung und Wahlen durch die Arbeitnehmer neu zusammen. Der neu zusammengesetzte Aufsichtsrat tagte am 21. Mai 2013 erstmalig. Zum Vorsitzenden wurde Herr Dr. Georg Schöning gewählt. Herr Olaf Tobias Strachotta schied altersbedingt zum 30. September 2013 aus dem Aufsichtsrat aus. Die Nachfolge trat der als Ersatzmitglied gewählte Herr Michael Schnoor zum 1. Oktober 2013 an. Der Aufsichtsratsvorsitzende hat die langjährige engagierte Arbeit von Herrn Strachotta im Aufsichtsrat und im Finanzausschuss gewürdigt und sich im Namen des Gremiums für die gute Zusammenarbeit bedankt. Der Aufsichtsrat dankt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den Unternehmensleitungen, dem Vorstand sowie den Arbeitnehmervertretungen für die engagierte und erfolgreiche Tätigkeit im Berichtsjahr.

Der Aufsichtsrat

Dr. Georg Schöning Vorsitzender Hannover, im April 2014

Bericht des Aufsichtsrats

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Nachhaltigkeit verbindet Wirtschaftlicher Erfolg und verantwortungsbewusstes Handeln gehören für uns zusammen. Letzteres ist bei der TÜV NORD GROUP ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmenskultur und damit die Grundlage für unternehmerischen Erfolg.

Vor über 140 Jahren waren die Vorläufer der heutigen TÜV NORD GROUP angetreten, Mensch, Natur und Güter vor negativen Auswirkungen von Technik zu schützen. Schon damals stand das Gemeinwohl ganz oben in der Satzung. Technische Prüfungen bildeten das Rückgrat der Tätigkeit. Heute leistet die TÜV NORD GROUP ihren wichtigen Beitrag weit umfangreicher: durch Beratung, Engineering, Qualifizierung, Prüfung und Zertifizierung. Wissen und Handeln der Mitarbeiter sind geprägt durch umfangreiches Know-how, das es in dieser fachlichen Breite und Tiefe in nur wenigen Unternehmen weltweit gibt.

verantwortungsvoll HANDELN Die TÜV NORD GROUP hat sich selbst transparente Unternehmensleitlinien gegeben, verbindliche Standards, denen jeder Mitarbeiter weltweit verpflichtet ist. Diese sind das Fundament für verantwortungsvolles Handeln. Zusammen mit dem Verhaltenskodex und Konzernrichtlinien geben sie die nötige Orientierung, um gesetzeskonform, zukunftsgerichet und ethisch einwandfrei zu handeln. Die TÜV NORD GROUP unterstützt ihre Mitarbeiter darin, ihre Prüfungen nach bestem Wissen und Gewissen gemäß den geltenden Standards und des Verhaltenskodex auszuführen und immer unter Berücksichtigung der Unternehmensleit­ linien. Das Compliance-Management unterstützt und überwacht die Aktivitäten, ist Anlaufstelle für Rat­ suchende. Ein Ombudsmann nimmt Hinweise von innen und außen entgegen, um möglichen Regelverstößen nachzugehen: Die Glaubwürdigkeit des Unternehmens darf nicht auf Spiel gesetzt werden, um es nicht im Bestand zu gefährden.

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Nachhaltigkeitsbericht

Das Compliance-System der TÜV NORD GROUP ist auf einem hohen Niveau entwickelt, dies hat eine Benchmarkstudie gezeigt. Für ein Unternehmen, das mit seinen Prüfungen, Bewertungen und Zertifikaten für Klarheit und Übersicht im Markt sorgt, ist Transparenz wichtige Grundlage glaubwürdigen Handelns nach innen und außen. MITARBEITERORIENTIERUNG – KEINE floskel Immer weniger Abgänger in MINT-Studiengängen (Mathematik, Ingenieurwissenschaft, Naturwissenschaft und Technik) stellen nicht nur die TÜV NORD GROUP vor eine große Herausforderung: Wie können Nachwuchskräfte geworben und an das Unternehmen gebunden werden? Einerseits wird die Belegschaft ebenso wie die gesamte Gesellschaft immer älter. Andererseits braucht die TÜV NORD GROUP neue Köpfe für neue Ideen, um auch bei künftigen Technologien eine führende Rolle zu spielen. Die TÜV NORD GROUP stellt sich dieser Herausforderung schon seit Langem mit einem langfristig angelegten Employer Branding und Sourcing. Studenten von heute sind die Fachkräfte von morgen. Die TÜV NORD GROUP fördert gezielt Talente mit Stipendien und bietet die Möglichkeit, schon neben dem Studium im Beruf zu arbeiten. So bekommen künftige Mitarbeiter einerseits theoretisches Rüstzeug, andererseits aber schon früh Einblicke ins Berufsleben, um das theoretische Wissen praktisch umzusetzen. Doch auch Hochschulabsolventen benötigen vielfach zusätzliches Spezialwissen, welches im Unternehmen selbst vermittelt wird. Dieses ist nötig, um Anerkennun-


Praxisluft schnuppern und gleichzeitig studieren – so funktioniert das duale Studium in der TÜV NORD GROUP.

»Die GreenTec Awards sind etwas Besonderes, weil sie Ökonomie und grünes Denken auf innovative Art verbinden. Daher freuen wir uns, die GreenTec Awards zu unterstützen« Dr. Guido Rettig, Vorsitzender des Vorstands der TÜV NORD GROUP

gen als Voraussetzung für die Prüftätigkeit zu erhalten. Allein der Geschäftsbereich Mobilität hat 2013 70 Ausbildungsveranstaltungen angeboten. Wer sich im Beruf nicht weiterentwickelt, bleibt rasch hinter dem sich rasant wachsenden Wissen zurück. Das kann sich ein Unternehmen wie die TÜV NORD GROUP nicht leisten, in dem Spezialisten mit ihrem Know-how das Rückgrat des Unternehmenserfolgs bilden. Darum setzt sie auf die Leistungsfähigkeit der eigenen Bildungsgesellschaften. So qualifizieren diese nicht nur Mitarbeiter und Führungskräfte anderer Unternehmen, sondern auch die Belegschaft der TÜV NORD GROUP. 2013 gab es mehr als 200 interne und überfachliche Qualifizierungsveranstaltungen mit über 1.200 Teilnehmern. Im Geschäftsbereich Mobilität gab es darüber hinaus fast 1.000 technische Weiterbildungsveranstaltungen für Prüfingenieure und Sachverständige mit insgesamt annähernd 9.000 Teilnehmertagen. Im Geschäftsbereich Industrie Service wurden bei

600 Veranstaltungen fast 2.600 Teilnehmertage gezählt. Hinzu kommen weitere Qualifizierungsmaßnahmen bei externen Anbietern. Qualifizierung ist kein Selbstzweck, sie richtet sich am Bedarf und an den Bedürfnissen der Märkte und Kunden aus. Solche Qualifizierungen sind Triebfedern der Innovationskraft des Unternehmens, hieraus entstehen häufig neue Dienstleistungen, welche die Kunden dabei unter­ stützen, umweltfreundlicher und nachhaltiger zu handeln und dies auch gegenüber Dritten nachzu­ weisen. Dazu zählen die Prüfung der Nachhaltigkeit von Biomasse zur energetischen Nutzung, die Validierung von Nachhaltigkeitsberichten und Prüfung von Ökobilanzen sowie die Verifizierung des WasserFuß­abdrucks. Die Mitarbeiter der TÜV NORD GROUP sind das Fundament des Unternehmenserfolgs. Ohne die speziellen Fähigkeiten jedes einzelnen und die Vernetzung dieses Wissens wäre das Unternehmen nicht das, was es heute ist: ein international tätiger technischer Dienstleister, der Entwicklungen vorausschauend begleitet. Dieses Fundament wird auch weiterhin solide sein. GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT Die TÜV NORD GROUP fühlt sich ihrer Tradition verpflichtet, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Sowohl national als auch international unterstützt das Unternehmen Projekte und Initiati-

Nachhaltigkeitsbericht

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Die im April 2013 eingeweihte Konzernzentrale erzielt nach den Maßstäben der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen e.V. den Zertifizierungsstandard Silber.

ven aus den Bereichen Gesellschaft/Soziales, Wissenschaft/Technik, Bildung, Umwelt/Gesundheit und Sport. Geförderte Projekte der TÜV NORD GROUP bringen einen langfristigen Mehrwert und sind niemals auf einen kurzfristigen und kurzzeitigen Erfolg angelegt. Sie erreichen darüber hinaus viele Menschen direkt. 2013 wurden hierfür 100.000 Euro aufgewendet. Kleine, lokale Projekte haben die gleiche Berechtigung wie große. So unterstützt die TÜV NORD GROUP seit Jahren Grundschulen mit Technikbaukästen, um Schüler spielerisch an Technik herauszuführen. Schulen können immer wieder Material nachbestellen, wenn dieses zur Neige geht. Kreativität, Gestaltungswille und Forschergeist werden so gefördert und nicht aus Kostengründen ausgebremst. UMWELTSCHUTZ – EINE GRÜNE SACHE Ein Aushängeschild ist die Förderung des GreenTec Awards, Europas größter Umwelt- und Wirtschafts­preis. Die TÜV NORD GROUP und die GreenTec Awards passen gut zusammen: Wachsende Urbanität, Digitalisierung und der effiziente Einsatz von Ressourcen sind Megatrends der Zukunft, mit denen sich das Unternehmen beschäftigt. Die GreenTec Awards geben darauf innovative Antworten. Die Preise werden vergeben für besonders innovative und nachhaltige technische Produkte. In der Jury ist die TÜV NORD GROUP mit Vorstandsmitglied Dr. Dirk Stenkamp prominent vertreten: Nachhaltige Produkte haben ihren Platz im Markt und werden mehr und mehr an Bedeutung

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Nachhaltigkeitsbericht

gewinnen. Davon ist das Unternehmen überzeugt. Das Schonen von Ressourcen gehört zu einem nachhaltigen Wirtschaften dazu. In Zeiten steigender CO2-Emissionen ist es ein logischer und konsequenter Schritt, moderne, energiesparende Liegenschaften vorzuhalten. Aber nicht nur das. Das Unternehmen erforscht im Alltagsbetrieb Mobilitätskonzepte der Zukunft: Eine eigene Elektrofahrzeugflotte ist im täglichen Einsatz. Betankt wird sie nachhaltig an einer der modernsten Elektrotankstellen Deutschlands: mit Strom, gewonnen aus regenerativen Energieträgern. Auch wenn die TÜV NORD GROUP als technischer Dienstleister keine signifikanten Stoff- und Energieströme zu verantworten hat, will sie dennoch ihre Umwelteinflüsse so gering wie möglich halten, die Ressourcen schonen und Energie so effizient wie möglich nutzen. Das betrifft vor allem Gebäude und Technik. Für acht Millionen Euro hat die TÜV NORD GROUP ein neues Rechenzentrum in Hannover errichtet. Alle IT-Aktivitäten der weltweit 270 Standorte werden hier konzen­ triert. Neben dem neuesten technischen Stand setzt das Rechenzentrum vor allem Akzente bei Umweltverträglichkeit und Energieeffizenz. Durch die Bauweise und die Bündelung der IT-Aktivitäten an einem Stand­ort werden jährlich über 300 Tonnen CO2 eingespart. Durch weitere technologische Umstrukturierungen innerhalb des Rechenzentrums werden mehr als 650 Tonnen CO2 jährlich eingespart, der CO2-Fußabdruck wird dadurch weiter beachtlich gesenkt.


Die GreenTec Awards werden von TÜV NORD unterstützt.

An der TÜV NORD eStation können Elektrofahrzeuge kostenlos mit Solarstrom aufgeladen werden.

Energieeffizient sind auch die anderen Immobilien: In Hamburg hat die TÜV NORD GROUP einen alten Büroturm, dessen energetische Sanierung nicht wirtschaftlich möglich gewesen wäre, durch ein neues, modernes Verwaltungsgebäude nach aktuellen Energiestandards ersetzt. Besonders wertvoll sind die Erfahrungen, welche die TÜV NORD GROUP mit ihrer eigenen Elektrofahrzeugflotte sammelt. Die TÜV NORD-Spezialisten begleiten den Einsatz mit wissenschaftlichen Methoden, um so Rückschlüsse auf die Alltagstauglichkeit zu ziehen. Insbesondere steht hier die Reichweite der Fahrzeuge im Fokus, die in der Gesamtbevölkerung ein großer Hinderungsgrund ist, auf die moderne Antriebstechnik umzuschwenken. Auch suchen die Ingenieure nach Verbesserungspotenzial von Motoren und Energiespeichern. Auf diese Weise unterstützt die TÜV NORD GROUP die Erforschung und Entwicklung der Mobilität der Zukunft. Ausblick Nachhaltigkeit ist ein in der Unternehmensgeschichte alter Gedanke, der aber immer wieder neu zu entdecken ist. Die TÜV NORD GROUP wird sich auch künftig der nachhaltigen Unternehmenspolitik verpflichtet fühlen. Das gilt auf mehreren Ebenen, die alle durch geeignete Kontrollmechanismen überwacht werden. s Die Arbeit der Mitarbeiter wird so ressourcen­ schonend wie möglich verrichtet, der Einsatz von

Rohstoffen minimiert und so viel wie möglich dem Recycling zugeführt. Umwelt- und Energiemanagementsysteme sollen ständig verbessert werden, um so noch effizienter mit Rohstoffen umgehen zu können. s Kunden sollen in ihrem nachhaltigen Handeln unter­stützt werden und dabei auf die Expertise der TÜV NORD GROUP setzen können. s Ohne zufriedene Mitarbeiter ist erfolgreiche Arbeit nicht möglich. Das Personalmanagement des Unternehmens sucht immer nach neuen Möglichkeiten, Mitarbeiter bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu unterstützen. s Die TÜV NORD GROUP wird sich auch weiterhin der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung stellen und ihren Beitrag dazu leisten, bestimmte, zur Philosophie und dem Leitbild des Unternehmens passende Projekte zu fördern. Über interessante Einzelprojekte berichtet die TÜV NORD GROUP im Internet: www.tuev-nord.de/nachhaltigkeit

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Dr. Guido Rettig Vorsitzender; Geschäftsbereiche Rohstoffe, Aerospace

Dr. Klaus Kleinherbers Geschäftsbereich Mobilität

Dr. Elmar Legge Konzernbereich Finanzen, Controlling und Administration

Harald Reutter M. A. Arbeitsdirektor; Geschäftsbereich Bildung

Dr. Dirk Stenkamp Geschäftsbereiche Industrie Service, IT

WillkomMEN Liebe Leserinnen und Leser, die Marke macht ein Unternehmen unverwechselbar. Sie zeigt Ziele, profiliert Stärken, eröffnet Visionen und festigt Werte des Unternehmens. Sie grenzt ab, gibt Einblicke in die Unternehmenskultur und ist nicht zuletzt ein Versprechen an die Kunden. Seit 2013 fassen wir die unterschiedlichen Aktivitäten der Kernmarken TÜV NORD, DMT und ATN zusammen unter TÜV NORD GROUP. Diese Dachmarke schafft internationale Sichtbarkeit, sie ist überall auf der Welt verständlich. Sie unterstreicht das globale Handeln des Konzerns. Weltweit begleiten täglich mehr als 10.000 Mitarbeiter ihre Kunden und suchen nach den besten Lösungen in einer immer komplexer

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willkommen

werdenden Welt: Die hohe Qualifikation, ihr Wissen, eine große Expertise und die Motivation, Neues zu entwickeln, bilden das Rückgrat des gesamten Konzerns. Wir alle tragen Verantwortung für Mensch, Umwelt und Technologie. Mit unserem Know-how unterstützen wir unsere Kunden mit objektivem Blick dabei, dass auch sie ihre Verantwortung erfolgreich wahrnehmen. Für all das steht TÜV NORD GROUP. Hohe Ansprüche erfüllt unsere neue Marke auf einem ganz eigenen Feld: Das neue Erscheinungsbild des Konzerns hat während der feierlichen Preisver-


Filmszene aus Imagefilm »Verantwortung für Mensch, Umwelt und Technologie«

Im indischen Lebensmittellabor untersuchen Spezialisten Nahrungsmittel, um sie sicher zu machen. Das ist eins von vielen Themen im Imagefilm, zu sehen auf www.tuev-nord-group.com. Oder folgen Sie dem QR-Code.

leihung in Frankfurt am Main die Auszeichnung »Special Mention« für besondere Designqualität in der Kategorie »Communication Tools« erhalten. Der Markenauftritt überzeugte die unabhängige Jury. Auch unser neuer Imagefilm setzt Maßstäbe. Er zeigt selbstbewusst das, was wir können, woran wir arbeiten, welche Visionen wir für eine bessere Welt haben und wo wir uns jeden Tag einbringen. Zum Beispiel für eine stets zuverlässige, umweltfreund­liche und bezahlbare Energieversorgung. Wir arbeiten für einen sicheren Verkehr und gesunde Ernährung. Wir wollen, dass vertrauliche und sensible Daten vor unzulässigen Zugriffen geschützt sind. Unsere Spe­zialisten blicken ins

Innere der Erde, um zielgerichtet die benötigten Rohstoffe für die Welt von morgen zu suchen. Sie schauen aber auch gen Himmel, weil ihr Wissen für den Flug von Satelliten benötigt wird. Wir sind neugierig und werden das auch bleiben. Wir arbeiten an Lösungen, die unser Leben positiv verändern – für eine sichere Zukunft und eine bessere Welt. Das, was uns antreibt, zeigt unser neuer Film. Wir laden Sie herzlich ein, ihn sich anzusehen. Folgen Sie dem QR-Code auf dieser Seite. Nehmen Sie Einblick in die vielschichtige Welt der TÜV NORD GROUP.

willkommen

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Auf was bauen wir in Zukunft? Auf wen können wir uns heute noch verlassen? Gerade in unserer globalen und immer komplexeren Welt brauchen wir Werte und Leitlinien, die uns Orientierung und Halt geben. Das gilt sowohl für den Kontakt zwischen zwei Menschen, als auch im Umgang mit Institutionen. Ob in der Schulung von Qualitätsmanagement-Beauftragten, der Weiterqualifizierung oder dem Check des Kundenservice – die Mitarbeiter der TÜV NORD GROUP unter­ stützen dabei, sich gut aufgehoben zu fühlen.

014

Vertrauen


VERTRAUEN

Vertrauen

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Beliebter Partner Aus- und Weiterbildung sind zentrale Punkte für den Erfolg von Unternehmen. TÜV NORD bietet mit dem Geschäftsbereich Bildung ein breites Spektrum unterschiedlicher Qualifizierungsmaßnahmen an. Beispielhaft ist die Kooperation mit Michelin.

Wissen wird immer mehr zur wichtigsten Ressource von Unternehmen. Soziologen, Ökonomen und Managementtheoretiker wie etwa Peter Drucker beschrieben schon vor Jahrzehnten den allmählichen Übergang von der Industrie- zur Wissensgesellschaft. Erfolgreich werden daher künftig vor allem jene Unternehmen sein, die qualifizierte Fachkräfte für sich gewinnen und außerdem ihren Mitarbeiter die Gelegenheit geben, sich permanent weiterzubilden.

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VERTRAUEN

»Wir stehen Michelin vom ersten bis zum letzten Monat der Ausbildung als Partner zur Verfügung. Alle die Ausbildung betreffenden Themen können so auf dem kurzen Dienstweg besprochen werden« Harry Laufer, TÜV NORD Bildung Saar

TÜv NORD als Partner für Qualifizierung Den steigenden Bedarf an Qualifizierungsmaßnahmen nach Schule und Erstausbildung können die meisten Unternehmen nicht ausschließlich in Eigenregie bewältigen. Hier leistet TÜV NORD mit seinem Geschäftsbereich Bildung seit mehr als zwei Jahrzehnten fruchtbare Arbeit.

Zu den Profiteuren des umfassenden Aus- und Weiterbildungsangebots von TÜV NORD Bildung Saar zählen Unternehmen wie der Mobilitätsspezialist Michelin. In dessen Auftrag bildet das Unternehmen seit 2013 Azubis aus – eine beispielhafte Kooperation und Beweis der Qualität des Unternehmens als Partner von Industrie und Gewerbe. Der Hauptsitz von TÜV

Harry Laufer, Geschäftsführer von TÜV NORD Bildung Saar, ist Mitinitiator der Ausbildungskooperation mit Michelin.

Saarlands Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer besuchte die neue Ausbildungswerkstatt im September 2013.


30 junge Frauen und Männer lernen bei Michelin in Homburg in einer neuen Ausbildungswerkstatt von TÜV NORD Bildung Saar technische Berufe.

NORD Bildung Saar liegt in Völklingen/Fenne, knapp 50 Kilometer vom Michelin-Standort Homburg entfernt. »Der Personalchef von Michelin, Thomas Hoffmann, und ich haben uns im Rahmen einer Veranstaltung des Wirtschaftsclubs ausgetauscht«, berichtet Harry Laufer, Geschäftsführer von TÜV NORD Bildung Saar. Anschließend habe man sich noch einige Male getroffen, bis schließlich der Kooperationsvertrag unterzeichnet worden sei. Rundum-Sorglos-Paket für Michelin Schon kurz nach der Unterschrift wurde der Vertrag von beiden Partnern mit Leben gefüllt. TÜV NORD Bildung Saar investierte 500.000 Euro in Maschinen und Ausrüstungsgegenstände, Michelin stellt die Räumlichkeiten für die Ausbildung zur Verfügung. 30 Auszubildende lernen seit August 2013 in Berufen wie Elektroniker und Industriemechaniker die Grund­­lagen ihres Handwerks. Im Laufe des Jahres 2014 sollen weitere Berufe hinzukommen. Der Vorteil für Michelin liegt laut Laufer in dem »Rundum-SorglosPaket«, das TÜV NORD Bildung Saar dem Unternehmen und seinen Auszubildenden bietet. »Wir stehen Michelin vom ersten bis zum letzten Monat der Ausbildung als Partner zur Verfügung«, so Laufer. »Alle die Ausbildung betreffenden Themen können so auf dem kurzen Dienstweg besprochen werden.« Das Angebot wissen viele Unternehmen seit Jahrzehnten zu schätzen. TÜV NORD Bildung Saar ist aus dem Service Center Berufsbildung der Deutschen Steinkohle AG hervorgegangen. Seit dem Jahr 2002 werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kunden in den unterschiedlichsten Berufen mit einem umfassenden

Angebot an Qualifizierungsmaßnahmen betreut. »Wir haben im Jahr 2013 mit unseren 98 Mitarbeitern mehr als 500 Seminare und Maßnahmen in 200 unterschiedlichen Aus- und Weiterbildungsangeboten durchgeführt«, beschreibt Laufer das breit gefächerte Aus- und Weiterbildungspaket. »Im Durchschnitt hatten wir 882 Teilnehmer im Monat.« Damit sei TÜV NORD Bildung Saar ein kompetenter und über die Grenzen des Saarlands hinaus bekannter Partner von Unternehmen und habe sich zudem als größter Ausbilder im Saarland etabliert. Insgesamt würden mehr als 20 Berufe im Handwerk, Gewerbe und im kaufmännischem Bereich abgedeckt. 50 Ausbilderinnen und Ausbilder betreuen etwa 400 Auszubildende pro Jahr. beliebter QualifizierungsPartner TÜV NORD Bildung Saar wurde im Jahr 2002 gegründet. »Seither hat sich unser Unternehmen zu einem gefragten Ansprechpartner für Betriebe nahezu aller Branchen sowie für Behörden und öffentlich-rechtliche Einrichtungen im Saarland entwickelt«, sagt Geschäftsführer Laufer. Die Standorte Völklingen-Fenne, Saarbrücken, Homburg und das französiche Forbach bieten ein breites Angebot zur beruflichen Kompetenzentwicklung sowie Personaldienstleistungen an. Im Portfolio befinden sich Maßnahmen der kaufmännischen Qualifizierung, für den Erwerb grenzüberschreitender Kompetenzen, verschiedene Zertifikatslehrgänge sowie Qualifizierungen für technische Sicherheit und Arbeitssicherheit allgemein. Auch für die Arbeitsagenturen ist TÜV NORD Bildung Saar ein kompetenter Partner. »Unser innovatives Aus- und Weiterbildungsangebot leistet einen wichtigen Beitrag für den Strukturwandel des Saarlands«, so Laufer.

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Behandlung nach Qualitätsstandard Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf bekam als erstes Universitätsklinikum Deutschlands ein Zertifikat für sein Qualitätsmanagementsystem. 120 Koordinatoren helfen, den hohen Standard zu halten – mit dem Know-how der TÜV NORD Akademie.

Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) besteht aus mehr als 80 Kliniken, Polikliniken und Instituten. Dort arbeiten 9.100 Menschen daran, Krankheiten zu erforschen, Therapien zu entwickeln, Medizinstudenten zu unterrichten sowie Kranke und Verletzte zu versorgen und zu kurieren. Jedes Jahr nimmt das UKE 86.000 Patienten stationär und 269.000 ambulant auf, 112.000 von ihnen über die Notaufnahme. Da müssen die Abläufe stimmen: um Wartezeiten kurz zu halten, Patientendaten schnell mehreren behandelnden Ärzten und Pflegekräften zugänglich zu machen, um Verwechslungen von Personen oder Medikationen zu vermeiden und um Angehörige zu informieren. ständige verbesserung Damit die Prozesse möglichst reibungslos und fehlerfrei ablaufen, gibt es ein Qualitätsmanagementsystem. Es ist als Sammlung logisch aufgebauter verständlicher Verfahrens- und Arbeitsanweisungen im Qualitätsmanagementhandbuch zusammengefasst – für jeden Mitarbeiter jederzeit einsehbar. 2009 ließ sich das UKE als erstes Universitätsklinikum Deutschlands in seiner Gesamtheit zertifizieren – nach DIN EN ISO 9001, der international verbindlichen Norm für Qualitätsmanagementsysteme. Den Geschäftsbereich Qualitätsmanagement leitet Dr. Hans-Jürgen Bartz. Er und sein Team überprüfen die Wirksamkeit des Qualitätsmanagementsystems im Klinikkonzern. »Wir haben in jedem Bereich so genannte QM-Koordinatoren, also Ansprechpartner für QM-Themen in den einzelnen Instituten«, sagt Dr. Bartz. Zurzeit sind dies etwa 120 UKE-Mitarbeiter, die sich

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dieser zusätzlichen Aufgabe neben ihrer eigentlichen Arbeit als Techniker, Arzt, Pflege- oder Verwaltungskraft verpflichtet haben: pro Klinik und Institut ein oder zwei Mitarbeiter. Ihre Aufgabe besteht zum Beispiel darin, interne Audits durchzuführen und die daraus resultierenden Korrekturmaßnahmen zu verfolgen. In diesen Audits wird ermittelt, wie Arbeitsabläufe optimiert werden können: etwa wenn Patienten, die für eine bestimmte Untersuchung in eine andere Klinik geschickt werden, zu lange unterwegs sind. Die Koordinatoren sind Ansprechpartner bei der Umsetzung von Verbesserungsvorschlägen und schreiben Standardarbeitsanweisungen für das QM-Handbuch. Damit die Koordinatoren ein Gespür für das Qualitätsmanagement bekommen, erhalten sie eine Schulung in der TÜV NORD Akademie. »Wir bieten diese Kurse, die eigens auf das UKE zugeschnitten sind, ein- bis zweimal im Jahr an«, sagt Ute Neumann von der TÜV NORD Akademie. Aufgrund der natürlichen Mitarbeiterfluktuation ist der Bedarf im Prinzip ständig da. So müssen immer wieder neue Kollegen mit der Zusatz­ aufgabe betraut und entsprechend geschult werden. Die Schulung findet in der ebenfalls in Hamburg ansässigen TÜV NORD Akademie statt. Dozent für die UKE-Mitarbeiter ist seit 2007 Werner Lobinger. Er erklärt den Koordinatoren, worin die Herausforderungen eines Qualitätsmanagements bestehen. Lobinger weiß, worauf es ankommt: »Viele Mitarbeiter fragen sich erst einmal, welchen Sinn es ergibt, zahlreiche gesetzliche Anforderungen zu erfüllen und eine Sache so und nicht anders zu machen.« Die QM-Norm wurde ursprünglich für die Industrie


Für das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf ist das QM-System ein wichtiges Instrument zur kontinuierlichen Verbesserung.

QM-Koordinatorin Dr. Anna Christina Krützelmann bespricht neue Schulungsinhalte mit einem Kollegen.

Zertifizierter Konzern ––– Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) führte 1997 als erstes deutsches Krankenhaus ein Qualitätssicherungshandbuch ein, in dem wichtige Arbeitsabläufe exakt beschrieben werden. 2000 ließ die Neuropathologie als erstes UKE-Institut ihr Qualitätsmanagementsystem nach ISO 9001 zertifizieren, 2008 hatten bereits 61 Kliniken, Institute und Bereiche dieses Zertifikat. 2009 wurde das UKE mit allen Bereichen des Krankenhaus-, Forschungs- und Lehrbetriebs als Gesamtkonzern zertifiziert, als erstes Universitätsklinikum in Deutschland. Grund dafür war der hohe Kosten- und Zeitaufwand für die Einzelprüfungen: Zertifikate der mehr als 80 Institute mussten alle drei Jahre erneuert werden. Deshalb ließ man das UKE als Gesamtkonzern zertifizieren. Voraussetzung: Es gibt in jedem Bereich Ansprechpartner, die ein Auge auf die Wirksamkeit des Qualitätsmanagements haben. Es folgten weitere Zertifikate: 2012 fand das Audit zur Patientensicherheit nach den Kriterien von qualitätskliniken.de statt, ein halbes Jahr später wurde das Umweltmanagement des gesamten UKE erstmalig nach DIN EN ISO 14001 zertifiziert, 2013 folgte die Servicezertifizierung als familienfreundliches Krankenhaus.

Die QM-Koordinatoren werden in der TÜV NORD Akademie geschult.

entwickelt und soll helfen, Kundenanforderungen an ein Produkt zu erfüllen. »Die Schwierigkeit besteht darin«, so Lobinger, »die Sprache der Industrie auf ein Dienstleistungsunternehmen wie eine Klinik zu übertragen und Patienten als Kunden zu sehen und Krankenversicherungen als Kundengruppen.« Es geht darum, zu vermitteln: Welche Interessen haben Kunden und wie können die Bedürfnisse am effizientesten erfüllt werden? Wie können Wartezeiten verkürzt oder die nötigen Informationen vermittelt werden? vielseitiger austausch Im Vorfeld jeder Schulung tauscht sich die TÜV NORD Akademie mit dem UKE über mögliche Neuerungen aus, damit Lobinger sie im Unterricht berücksichtigen kann: Das können neue Anforderungen an das Qualitätsmanagementsystem sein oder neu definierte Arbeitsabläufe. So führte das UKE 2010 zum Beispiel das Patientenarmband ein, auf dem Name und Geburtsdatum gespeichert sind und das allen behandelnden Ärzten ermöglicht, den Patienten schnell und zweifelsfrei zu identifizieren. Die Koordinatoren ziehen auch ihren Nutzen aus der zusätzlichen Aufgabe: Ute Neumann sorgt dafür, dass die Ärztekammer die Schulung als ärztliche Weiter­ bildung anerkennt und dafür entsprechende Weiter­ bildungspunkte vergibt. Dr. Bartz ergänzt: »Und sie bekommen Kontakt zu Kollegen aus ganz anderen Bereichen, wozu sie sonst vielleicht keine Gelegenheit hätten.«

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Verlässlich sicher auf der StraSSe Mit dem MysteryCheck des Medizinisch-Psychologischen Instituts (MPI) von TÜV NORD können Busunternehmen im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) die Sicherheit der Fahrgäste und die Qualität des Kundenservice überprüfen.

Volle Straßen, knifflige Verkehrssituationen, Fahrgäste vom Schulkind bis zum Rentner mit ganz unterschiedlichen Bedürfnissen – Alltag für Busfahrer im ÖPNV. Die Ansprüche an die Berufskraftfahrer sind hoch: Sie sollen die Busse sicher steuern, den Fahrplan zuverlässig einhalten und sich als Dienstleister für die Fahrgäste verstehen. Auch psychologisch sind die Fahrer herausgefordert: Sie sind sowohl mit den Anforderungen im Straßenverkehr als auch mit denen der Fahrgäste auf sich allein gestellt. Neben ihnen sitzt kein Kollege, der auf Gefahren hinweisen, Situationen entschärfen und generell unterstützend wirken könnte. Und nicht zuletzt sind die Männer und Frauen hinter dem Steuer das Gesicht des Unternehmens; dementsprechend sind ihre Kompetenz und ihr Verhalten immens wichtig. verlässliche Prüfmethoden Auf der anderen Seite müssen die Busverkehrsbetriebe im öffentlichen Nahverkehr bestimmte Vorgaben einhalten. Dazu gehört die Verordnung über den Betrieb von Kraftfahrunternehmen im Personenverkehr, kurz: BO Kraft. Darin geht es in der Hauptsache um die Sicherheit der Fahrgäste, für die das Unternehmen und in letzter Instanz der Fahrer verantwortlich ist. Um sowohl Sicherheit als auch Servicequalität zu gewährleisten, brauchen die Busverkehrsbetriebe praktisches Handwerkszeug und nachhaltig verlässliche Prüfmethoden. Paderborn, Nordrhein-Westfalen. Hier betreibt das Unternehmen PaderSprinter das örtliche Busnetz. Seine mehr als 110 Fahrer bildet es kontinuierlich weiter – mit dem Ziel, sie in ihrer Arbeit zu unterstüt-

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zen, sie für Vorschriften zu sensibilisieren sowie die Fahr- und Servicequalität zu sichern. »Wir haben hohe Ansprüche an unseren Kundenservice – auch in den

MysteryCheck im ÖPNV ––– Das Konzept des MysteryChecks lehnt sich an das aus Handel oder Gastronomie bekannte Qualitätssicherungsinstrument Mystery Shopping an. Während dort Testpersonen eingesetzt werden, um etwa die Beratungsqualität des jeweiligen Geschäfts oder die Servicequalität im Restaurant zu prüfen, beobachten die MysteryChecker von TÜV NORD die Fahrer von Omnibussen im ÖPNV bei ihrer Arbeit. Bei diesen MysteryCheckern handelt es sich um zwei externe Fachleute: Ein Fahrerlaubnisprüfer und ein Psychologe prüfen während einer beliebigen Fahrt 15 bis 20 Minuten lang Fahrund Serviceverhalten des Fahrers – so, als ob ­ sie ganz normale Fahrgäste wären. Dabei orientieren­sie sich an vorab vereinbarten, standardisierten Qualitätsmerkmalen. Dazu zählen Fahrverhalten, Fahrtechnik, Service, persönliches Verhalten und allgemeines Verhalten, wozu etwa auch das Einhalten der Fahrzeiten gehört. Für jedes Merkmal wird eine Note vergeben, anhand derer im Nachgang kurze Einzelgutachten erstellt werden, die wiederum als Grundlage für das anschließende Personalgespräch mit dem Fahrer dienen.


Mystery-Tester haben sich unter die Fahrgäste gemischt.

Neben den fahrtechnischen Anforderungen wurde auch das Verhalten der Fahrer bewertet.

Bussen selbst«, sagt der stellvertretende Betriebsleiter René Möller. »Vor knapp fünf Jahren haben wir zum ersten Mal nach einer Möglichkeit gesucht zu prüfen, ob es in diesem Bereich noch Verbesserungsbedarf gibt.« Mit eigenem Personal sollte dieses Vorhaben jedoch nicht umgesetzt werden. »Wir haben uns externe Fachleute gewünscht, die einerseits die fahrtechnischen Anforderungen bewerten und andererseits auch die psychischen Faktoren beurteilen können.« Verdeckte Ermittlung Auf der Suche nach diesen Spezialisten stieß die Geschäftsführung von PaderSprinter auf das Medizinisch-Psychologische Institut (MPI) von TÜV NORD. Bei dem vom MPI angebotenen MysteryCheck sind zwei qualifizierte Gutachter im Einsatz: ein Fahr­ erlaubnisprüfer von TÜV NORD Mobilität und ein Diplom-Psychologe des MPI. Sie ermitteln verdeckt die Fahr- und Servicequalität mit einem standardi­ sierten Verfahren. Der anonyme Einsatz bietet vor allem zwei Vorteile: »Die Prüfer sind nicht voreingenommen, der Fahrer weiß nicht, dass geprüft wird und zeigt daher sein ›normales‹ Fahrverhalten«, erläutert Diplom-Psycho­loge Ulf Kirse vom MPI bei TÜV NORD. Als 2009 die Gutachter von TÜV NORD zum ersten Mal in PaderSprinter-Busse einstiegen, waren die Fahrer zwar darüber informiert, dass die Aktion stattfindet, aber nicht, wann und in welchem Bus die Prüfer sitzen würden. René Möller: »Die Fahrer sollten wissen, dass die Fahrqualität geprüft wird, sie sollten sich aber nicht ausspioniert fühlen. Deshalb

Freundlicher Service gehört heute im ÖPNV dazu.

haben wir von Anfang an den Betriebsrat in das Vorhaben eingebunden. Uns ist Transparenz sehr wichtig.« Dem pflichtet auch Ulf Kirse bei. »Die Fahrer sollen durch den MysteryCheck darin unterstützt werden, ihr Fahr- und Serviceverhalten zu verbessern.« Dazu gehört nach der Auswertung der Prüfung ein Gespräch mit jedem der geprüften Fahrer. »Nach diesem Gespräch können die angestrebten Verhaltensänderungen beispielsweise mithilfe eines Verhaltenstagebuchs umgesetzt werden. Darin werden die Vorsätze täglich notiert – etwa vor dem Anfahren immer darauf zu achten, dass alle Fahrgäste sitzen«, erläutert Kirse. Die Methode ist dabei weniger Kontrollinstrument als eine Technik, Verhaltensänderungen langsam zu festigen. »Nur wer bei der Stange bleibt, hat langfristig Erfolg. Das weiß jeder, der schon einmal versucht hat, ein jahrelang eingeübtes Verhalten zu ändern.« Zufriedene Tester Beim PaderSprinter zeigt man sich zufrieden mit den Ergebnissen der seit 2009 immer wieder organisierten MysteryChecks. Die meisten Fahrer würden äußerst positiv bewertet. René Möller: »Das hat sie natürlich sehr gefreut – und wir haben gemerkt, wie wichtig es auch für uns ist, auf das Positive zu schauen.« Das Unternehmen PaderSprinter festigte in den vergangenen Jahren seine gute Position im ÖPNVKundenbarometer von TNS Infratest. »Der Mystery­ Check ist sicherlich ein Baustein, der zu unserem guten Abschneiden beiträgt«, ist sich der stellvertretende Betriebsleiter Möller sicher.

Vertrauen

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Einstieg in einen wachsenden Markt Während andere Länder Konzepte für einen Ausstieg aus der Nutzung der Kernenergie verfolgen, baut Korea diese Branche kräftig aus. Davon profitiert TÜV NORD, als neutraler Prüfer hat sich das Unternehmen schon einen Namen in Korea gemacht hat.

Die Entwicklung und der Export von Kerntechnik ist in Korea eine nationale Aufgabe. Das Land hat derzeit 23 Kernkraftwerke in Betrieb. Doch um den stark steigenden Stromverbrauch befriedigen zu können, hat die Regierung im Dezember 2013 den zweiten Nationalen Energie-Basisplan erlassen. Demnach soll der Anteil an nuklearer Energie bis 2035 um 29 Prozent gesteigert werden. Dazu muss die Zahl der Kernkraftwerke auf bis zu 41 erhöht werden. Zudem hat Korea das Ziel, zum drittgrößten Exporteur für Kernkraftwerke aufzusteigen. Schon heute exportiert das Land Anlagen, zum Beispiel in die Vereinigten Arabischen Emirate. Korea setzt auf kernkraft Der wachsende Markt rund um Kernkraft in Korea bietet auch Chancen für TÜV NORD. Beim Thema Kernenergie sind in Korea unabhängige Gutachter

gefragt. Da die koreanische Regierung den Ausbau der Kernkraft vorantreibt, ergibt sich subjektiv in den Augen der Öffentlichkeit eine Nähe zu staatlichen Institutionen, die einerseits für die Errichtung und den Betrieb der Kernkraftwerke und andererseits für die Atomaufsicht zuständig sind. Das ist nicht unproblematisch. »2012 gab es einen Skandal aufgrund von einigen gefälschten Prüfbescheiden, der zu Unruhen, Skepsis und Vertrauensschwund gegenüber den Regulierungsbehörden führte«, sagt Dr. Oliver Rabe, Senior Product Manager Nuclear bei TÜV NORD EnSys Hannover. In diesem Zusammenhang gewannen Organisationen und Dienstleister an Bedeutung, die der Regierung nicht nahestehen, und die als Institutionen öffentlichen Rechts die Belange der Bevölkerung an den Standortgemeinden wahrnehmen können. Der Einstieg in den koreanischen Kerntechnikmarkt ergab sich für TÜV NORD beim Sicherheitsbewertungsprojekt

Energieerzeugung in Korea Gesamte Energieerzeugung Nukleare Energieerzeugung

68,268

48,451

21,021 9,390 367 1961

587 1980

7,616 1990

18,716

13,716

2000

17,716

2007

(23,9%)

2011 Quelle: KHNP

Das Kernkraftwerk Yonggwang verfügt nach der Prüfung durch TÜV NORD über ein unabhängiges Sicherheitsgutachten.

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Korea benötigt immer mehr Energie, auch die nuklear erzeugte Energie wächst seit Jahren stetig (Angaben in MW).


In Betrieb

Im Bau

GePLANt

23

5

13

1

1

1

1

Samcheok

Hanui Shin-Hanui

1

41 REAkTOren bis 2035 2 Bau-Standorte

2

Laufende Reparatur (7)

1

1

1

YeonGdeok

2

Shin-Wolsong

2

Wolsong

2

Shin-Kori Kori

2

HanBit (Yonggwang)

1

2

1

2

Korea setzt auf den Ausbau der Kernkraft, wie die Übersicht über bestehende, im Bau befindliche und geplante Reaktoren zeigt (Stand: Dezember 2013).

James Lee

> INTERVIEW

Geschäftsführer von TÜV NORD Korea

Internationale sicherheitsbewertung Aus welchem Grund wurde TÜV NORD engagiert, die Reparaturmaßnahmen in Yonggwang zu begleiten? James Lee: TÜV NORD EnSys Hannover wurde beauftragt, Reparaturmaßnahmen am koreanischen Kernkraftwerk Yonggwang zu begleiten. Die Aufgabe der Spezialisten bestand darin zu überprüfen, ob die Reparaturmaßnahmen die strukturelle Integrität beeinflusst haben und ob die Sicherheit des Reaktordruckbehälterdeckels noch gewährleistet ist. Wie verlief die Zusammenarbeit? Lee: Bei den Reparaturmaßnahmen haben wir international zusammengearbeitet. TÜV NORD EnSys Hannover erhielt den Auftrag, Unterstützung kam aber auch vor Ort von TÜV NORD Korea. Im Zuge dieser vernetzten Kooperation wurden lokale Fachkräfte aus Korea unter Aufsicht deutscher Ingenieure in bestimmten Spezialgebieten der Kernkraft eingesetzt. Sehen Sie Marktchancen in Korea für TÜV NORD? Lee: Mit dem Projekt in Yonggwang hat die Kernkraftsparte von TÜV NORD ihre Position als neutraler, unabhängiger und kompetenter Partner bei der technischen Unterstützung bei koreanischen Kernkraftwerken etabliert. Aufgrund der erfolgten Arbeit und der erwiesenen Expertise sieht TÜV NORD gute Chancen, weitere Aufträge in Kernkraftprojekten in Korea zu akquirieren.

in Yonggwang. Bei der jährlichen Inspektion wurden im Reaktor III Risse in Kom­­po­nenten des Reaktordruck­behälterdeckels entdeckt. Diese wurden daraufhin repariert. TÜV NORD-Spezialisten begleiteten diese Reparaturmaßnahmen. Den Gutachtern offenbarten sich dabei zwei Dinge: Zum einen sind die Reparaturmaßnahmen korrekt ausgeführt worden. Zum anderen stellte TÜV NORD fest, dass die be­voll­­mächtigten Inspektoren nicht in vollständigem Umfang nach dem in Europa gängigen Standard tätig wurden. »Spezia­listen von TÜV NORD EnSys Hannover bestätigten die Sicherheitsanforderungen, dabei wurden sie Ingenieuren von TÜV NORD Korea unterstützt«, erklärt James Lee, Geschäftsführer von TÜV NORD Korea. Chance für TÜV NORD Auch in anderen Regionen gibt es Bestrebungen, dass die jeweilige Provinzregierung nicht länger auf Regu­lierungs- und Genehmigungsbehörden in Korea angewiesen ist. Stattdessen sollen sich vor Ort entsprechende Institute etablieren. Mit der großen eigenen Erfahrung konnte TÜV NORD an vielen Stellen unterstützen. Man arbeitet bereits in einer Arbeitsgruppe mit der Provinzregierung von Gyeongsankbuk-do zusammen, wie zum Beispiel Inspektionen von Kernkraftwerken und Technologie-Beratung. Doch auch beim Export von Kernkraftwerken ist TÜV NORD ein interessanter Partner für Korea. Dr. Oliver Rabe: »Wir sind ein FullService-Provider, können alle Themen der kerntech­ nischen Sicherheit abdecken und sind weltweit inter­disziplinär vernetzt.« Die Gutachter können weltweit Inspektionen durchführen und Inspekteure ortsnah zur Verfügung stellen.

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Immer höher, schneller, weiter? Wo sind die Grenzen des technischen Fortschritts, hinter denen sich auch Risiken für Mensch, Umwelt und Technologie verbergen? Unsere Ingenieure wollen mögliche Gefahren schon im Voraus erkennen und abwenden, aber zugleich neuen Möglichkeiten Raum geben. Dafür sind strategisches Denken und praktisches Vorgehen ebenfalls wichtig. Gleich ist von gigantischen Kräften die Rede, von Orten unter der Erde und im Weltall. Wissenschaftliche Neugier und das Bewusstsein für das technisch Machbare müssen dabei stets in der Balance bleiben.

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Erde in Bewegung Schwere Erschütterungen und Bodenbewegungen gibt es in Deutschland selten. Wenn doch, können die Schäden groß sein. Ob so geartete Ereignisse drohen, und wie diese zu vermeiden sind, wissen die Ingenieure und Wissenschaftler von DMT in Essen.

Im März 2009 stürzte das Kölner Stadtarchiv in einen plötzlich aufgetretenen Absenktrichter an der Baugrube der U-Bahnbaustelle Waidmarkt. Eine Katastrophe von historischem Ausmaß. Immerhin gehörten zum Kölner Archiv allein 65.000 Urkunden aus 1.100 Jahren Stadtgeschichte, 1.800 Handschriften aus Mittelalter und früher Neuzeit und 150.000 Karten und Pläne. Außerdem wurden dort mehr als eine halbe Million Fotos und etwa 800 Sammlungen beziehungsweise Nachlässe aufbewahrt – darunter die des Komponisten Jacques Offenbach und des Literatur-Nobelpreisträgers Heinrich Böll.

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rung. Außerdem installierte DMT nach dem Unglücksfall ein komplexes geotechnisches Monitoringsystem zur geodätischen und technischen Überwachung. Dieses Monitoringsystem ist bis heute fester Bestandteil der Sanierungsarbeiten an der Baustelle. »Es dient der Überwachung des Umfelds zur Abwehr

der Bergbau und sein erbe –––

Insgesamt konnten 95 Prozent des Archivguts aus Trümmern und Grundwasser geborgen werden – die restlichen fünf Prozent sind unwiederbringlich verloren. Die Restaurierung aller geborgenen Dokumente wird nun Jahrzehnte dauern. Wollte ein Restaurator allein die Mammutaufgabe nach dem Kölner Archiveinsturz bewältigen – er wäre 6.300 Jahre damit beschäftigt.

Es gibt Regionen in Deutschland wie das Saarland oder die Steinkohlereviere in Nordrhein-Westfalen, denen ohne Bergbau ein Stück an Identität fehlen würde. Allerdings hat Bergbau seine Schattenseiten. Vor allem so genannte Bergsenkungen machen der Bevölkerung der betroffenen Gegenden zu schaffen: Risse durchziehen die Wände, Wasserleitungen platzen, manche Gebäude geraten in Schieflage.

Genaue Beurteilung der Standsicherheit Warum überhaupt es zu dem Archiveinsturz kam, dessen Gesamtschaden die Stadt Köln auf eine Milliarde Euro beziffert, ist nicht zweifelsfrei erwiesen. Dass sich das Drama am Ende nicht noch ausweitet, ist nicht zuletzt DMT zu verdanken. Das Unternehmen ist ein international tätiger, unabhängiger Ingenieurund Consulting-Dienstleister. Zu den Tätigkeiten von DMT gehören in Köln die geotechnische Beurteilung der Standsicherheit des Untergrundes und der benachbarten Gebäude sowie ein 3D-Laserscanning zur geometrischen Dokumentation und Beweissiche-

Grund sind die durch den Abbau entstehenden Hohlräume, die dafür sorgen, dass sich irgendwann die Oberfläche absenkt. Kein Wunder, dass beim Neubau von Häusern in ehemaligen Bergbaugebieten längst besondere Anforderungen gelten. Laut Bundesberggesetz muss sich der Bauherr beim Planungsprozess mit dem Bergbaubetreiber verständigen. Zu prüfen ist, inwieweit vorbeugende Maßnahmen vonnöten sind und ob diese ausreichen. Genügen sie nicht, sind zusätzliche Sicherungen erforderlich.


Mithilfe der permanenten Überwachung des Verlaufs der Boden- und Erdbewegung können Vermessungs-Ingenieure das Bewegungsverhalten des Erdbodens einschätzen.

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Zum Geo-Frühwarnsystem gehören GPS-Chokering-Antennen.

Nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs installierte DMT ein komplexes Monitoringsystem.

weiterer Gefahren. Es besteht aus einem Tachymetersystem mit zahlreichen Messpunkten, das Boden- und Gebäudebewegungen in Lage und Höhe überwacht«, sagt Dr. Karsten Zimmermann, Leiter der Fachstelle für Bodenbewegungen. Zudem werden auch die Neigungen von Gebäudewänden und Baukonstruktionselementen, Grundwasserpegelstände sowie Erschütterungsimmissionen auf potenziell erschütterungsempfindliche Gebäude erfasst. Dabei sind alle Komponenten zu einem automatischen Überwachungssystem vernetzt, um durch Alarmierung der Einsatzleitstellen auf eine plötzlich eintretende Ausbreitung der Schadensstelle hinzuweisen. Sicherheit für Alle Die geodätische, geophysikalische und geotechnische Überwachung der Georisiken bei Großprojekten hat in der Bau- und Rohstoffindustrie eine erhebliche Bedeutung. »Im Mittelpunkt steht der Schutz von Menschen und Sachwerten durch Messung, Überwachung und Auswertung sicherheitsrelevanter Parameter«, sagt Dr. Zimmermann. So ist beispielsweise die Überwachung des Verlaufs der Boden- und Erdbewegung notwendig, um eine Einschätzung des Bewegungsverhaltens und dessen Ursachen zu ermöglichen. Insbesondere in besiedelten Gebieten kann ein EchtzeitMonitoring mit moderner Messtechnik notwendig sein, um auf ein plötzlich eintretendes Ereignis hinzuweisen

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– zum Beispiel auf einen Tagesbruch als Folge eines möglichen Einsturzes eines Bergwerkstollens. Die qualitativen Anforderungen an die entsprechenden Überwachungssysteme haben nicht zuletzt aufgrund einer gesteigerten Umweltsensibilität und der hohen Sicherheitsanforderungen deutlich zugenommen. In vielen Projekten leistet DMT in der Überwachung einen wichtigen Beitrag, um Risikobereiche und Schaden­ potenziale früh erkennen und rechtzeitig Vorsorge treffen zu können. »DMT liefert damit entscheidende Informationen für eine umfassende Risikobeurteilung in allen Phasen der Projekte seiner Aufrageber«, beschreibt Dr. Zimmermann die Bedeutung seines Unternehmens bei der Schadensprävention. Repertoire an Überwachungsaufträgen Neben dem Kölner Stadtarchiv ist DMT bei zahlreichen anderen Projekten mit von der Partie. Beispiele: s Zur Erfassung von seismischen Ereignissen im Bereich der Erdgasfelder im Gebiet zwischen Weser und Elbe betreibt DMT seit Ende 2012 ein seismologisches Erschütterungs-Monitoring. Zu diesem Zweck wurden in öffentlichen und privaten Ge­bäuden Messstationen errichtet. Diese erfassen die Bodenschwinggeschwindigkeiten an der Erdober­ fläche. Darüber hinaus besteht das seismologische Ortungsnetz aus sechs Bohrlochmessstationen. Die Bohrlöcher haben Tiefen von bis zu 200 Metern. So


Die Spezialisten von DMT werten die sicherheitsrelevanten Parameter im Umfeld der Einsturzstelle des Kölner Stadtarchivs aus.

»Das Monitoringsystem dient der Überwachung des Umfelds zur Abwehr weiterer Gefahren. Es besteht aus einem Tachymetersystem mit zahlreichen Messpunkten, das Boden- und Gebäudebewegungen in Lage und Höhe überwacht« Dr. Karsten Zimmermann, Leiter der Fachstelle für Bodenbewegungen bei DMT

ist sichergestellt, dass selbst kleinste Erschütterungen bemerkt werden. s Aufgrund von unterirdischen Hohlräumen, entstanden durch oberflächennahe bergbauliche Tätigkeit oder durch natürliche unterirdische Stofflösungs- und Transportvorgänge, kann es an der Tagesoberfläche zu Erdfällen oder Tagesbrüchen kommen, welche insbesondere in bewohnten Gebieten zu beträcht­ lichen Schäden führen können. So kam es in den vergangen Jahren zum Beispiel in Thüringen zu zahlreichen Erdfällen in Siedlungsgebieten mit signifikanten Gebäudeschäden. Aus diesem Grund wurde DMT vom Thüringer Landesamt für Umwelt und Geologie mit der Errichtung eines umfassenden Monitoringsystems zur Überwachung von Boden- und Erdbewegungen beauftragt. Ziel ist es, eine Einschätzung der verbleibenden Aktivität zu bekommen. Bei dem installierten System handelt es sich um ein EchtzeitMonitoring mit verschiedenen Messeinrichtungen bestehend unter anderem aus Erdfallpegeln, Bohr-

lochgeophonen, Bohrlochextenso­metern, Mikrofonen und einer Kamera. Alle Kompo­nenten sind zu einem automatischen Überwachungs­system vernetzt und alarmieren die Einsatzleitstellen, sobald die Erde im betroffenen Gebiet in Bewegung gerät. Messergebnisse stehen online parat Messverfahren sind fast immer gleichbedeutend mit immensen Datenmengen. Für die Handhabung und Analyse der Messdaten betreibt DMT eine komplexe Hard- und Softwarelösung. »DMT SAFEGUARD verwaltet, visualisiert und analysiert Geodaten und ermöglicht durch ein ausgeklügeltes Frühwarn- und Meldesystem schnelle und fundierte Entscheidungen. Es unterstützt damit ein professionelles Risikomanagement«, erklärt Dr. Zimmermann. Auftraggeber können die Messdaten und Grenzwerte über ein Web-Nutzerportal mit interaktiven Web-GISKarten abrufen. Web-GIS ist ein rechnergestütztes Informationssystem, mit dem sich raumbezogene Daten digital erfassen und redigieren, speichern und reorganisieren, modellieren und analysieren sowie alphanumerisch aufbereiten und visualisieren lassen. So betreibt die Fachstelle für Bodenbewegungen im Auftrag des Wirtschaftsverbands Erdöl- und Erdgasgewinnung in Norddeutschland einen auf DMT SAFEGUARD basierenden Bürger-Informationsdienst, mit dem sich Anwohner jederzeit online über die aktuelle Erschütterungssitua­tion informieren können.

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Zertifikat für Megaturbinen Die Dampfturbosätze von Siemens kommen in vielen Kraftwerken der Welt zum Einsatz. Es sind gigantische Maschinen mit übergroßen Leistungen. Die für ihren sicheren Betrieb erforderlichen Schutzkreise prüft TÜV NORD.

Die Dimensionen sind gewaltig, rufen Respekt und Bewunderung hervor. Bis zu 70 Meter lang, mehrere hundert Tonnen schwer und Leistungen im GigawattBereich. Eine einzelne Turbinenschaufel kommt auf eine Länge von bis zu zwei Meter und wiegt etwa 400 Kilogramm. »Mehr als 50 dieser Schaufeln können sich auf dem letzten Kranz einer solchen Turbine befinden«, schildert Marc Willemeit, Spezialist für Funktionale Sicherheit bei TÜV NORD, die Ausmaße dieser technischen Kolosse. Ungeheure Schubkräfte Die Turbinen werden mit hochreinem Wasserdampf angetrieben. Wenn der Dampf auf die Schaufeln trifft, wirken immense Kräfte auf deren Befestigungen am Rotor. »Die Schaufeln rotieren mit bis zu 3.000 Umdrehungen pro Minute und erzeugen so ein extremes Drehmoment wie ein Airbus A 380 beim Start«, sagt Willemeit. Deshalb dürfen die Turbinen eine festgelegte Höchstdrehzahl auf keinen Fall überschreiten. Im Extremfall könnten die schweren, stählernen Schaufeln der Fliehkraftbelastung nicht standhalten, abreißen und durch das Gehäuse brechen. Da in den Megaturbinen Temperaturen bis zu 600 Grad Celsius herrschen und ein Druck bis zu 300 bar, wäre der Schaden für Mensch und Umwelt bei einem Unfall katastrophal. Doch dazu wird es nicht kommen, weil ein Bündel von Sicherheitsvorkehrungen das Risiko auf ein vertretbares Maß beschränkt und den Crash verhindert. Im vergangenen Jahr hat TÜV NORD das neue Überdrehzahl-Schutzsystem der Siemens-Turbinen bewertet, nach zwei Jahren Entwicklungszeit und strenger Prüfung erreichte es den Sicherheits-Integritätslevel

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»Die Schaufeln der Turbinen rotieren mit bis zu 3.000 Umdrehungen pro Minute und erzeugen Drehmomente wie ein ­Airbus A 380 beim Start« Marc Willemeit, Spezialist für Funktionale Sicherheit bei TÜV NORD

SIL 3. SIL bedeutet Safety Integrity Level und definiert das Maß für die Qualität eines Schutzsystems (siehe Kasten). Mit der Note SIL 3 für das ÜberdrehzahlSchutzsystem von Siemens wurde ein hervorragendes Ergebnis erzielt. Die Ziffer 3 steht für die zweithöchste Sicherheitsstufe. »Gerade im internationalen Markt ist die Bemessung der Qualität von sicherheitstechnischen Funktionen durch eine unabhängige Prüfstelle unabdingbar«, sagt Willemeit, »die Kunden von Siemens erwarten ein entsprechendes Zertifikat«.

Für die Siemens-Turbinen hat TÜV NORD das entsprechende Überdrehzahl-Schutzsystem bewertet.


Die Turbinenbauer von Siemens werden bei der Weiterentwicklung von Schutzeinrichtungen von TÜV NORD unterstützt.

Die Schaufeln der Turbinenkolosse müssen enormen Fliehkräften standhalten.

SIL – MaSSstab der Sicherheit ––– Von Industrieanlagen gehen naturgemäß Risiken für Beschäftigte, Anwohner und die Umwelt ganz allgemein aus. Die Gefahren sind jedoch je nach Art und Lage der Anlagen unterschiedlich. Die Gefährdung, die beispielsweise von einem Sägewerk auf dem Land ausgeht, ist anders einzuschätzen als die von einem Kernkraftwerk, das in der Nähe einer Siedlung steht. Somit steigern sich mit zunehmendem Risiko auch die Anforderungen an die Fehlersicherheit des Anlagensystems, des Safety Instrumented System (SIS). Internationale Normen definieren vier unterschiedliche Sicherheitsstufen, welche die Maßnahmen zur Beherrschung der Risiken festlegen. Diese vier Klassifizierungen sind der so genannte Safety Integrity Level oder eben SIL. SIL 1 bezeichnet das niedrigste Niveau, das sich steigert bis SIL 4, ein Level, der bei normalen Anlagen allerdings nur selten gefordert wird – anders als bei Kernkraft­ werken. Die Zertifizierung nach SIL ist ein hochkomplexer und vielschichtiger Vorgang, der alle Komponenten der Anlage ganzheitlich unter die Lupe nimmt.

Dampfturbinen von Siemens finden sich in Kraftwerken weltweit.

Willemeit kennt daher die Schutzkreise der MegaTurbinen von Siemens genau. Schon seit vielen Jahren begleiten der Diplom-Ingenieur und sein Team die Turbinenbauer von Siemens bei der Weiterentwicklung von Schutzeinrichtungen. Das Unternehmen ist einer der weltweit führenden Hersteller von Dampfturbinen. Quer über den Globus bestückt Siemens unterschiedliche Kraftwerke mit den passenden Turbinen. Das Angebot des deutschen Konzerns reicht von kleinen Anlagen ab einer Leistung von 45 Kilowatt über mittlere Turbinen mit 250 Megawatt bis zu den Giganten unter diesen Anlagen, die es zu einer Leistung von bis zu 1,9 Gigawatt bringen. Klarheit schaffen Der Aspekt der Funktionalen Sicherheit ist nicht nur für Siemens ein wichtiges Thema. Im Geltungsbereich der europäischen Richtlinien sind solche Zertifikate von unabhängigen Dritten gesetzlich vorgeschrieben. Es besteht die Verpflichtung, nachzuweisen, dass Geräte und Anlagen sicher sind und dem Stand der Technik entsprechen. Oft ist es jedoch schwer, die zum Teil sehr abstrakt gehaltenen Anforderungen von Normen und EU-Richtlinien zu interpretieren und umzusetzen. »Vielen Kunden ist nicht klar, ob ihre Maßnahmen dem Gefährdungspotenzial angemessen sind und ob ihre Geräte zur Risikominderung auch zuverlässig funktionieren«, sagt Willemeit. TÜV NORD unterstützt die Unternehmen dabei, alle maßgeblichen Normen- und Richtlinienanforderungen in handhabbare Arbeits­­­ pakete umzusetzen.

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Weltraumweit Einzigartig Satelliten und Sonden müssen auf ihrem Weg durchs All zerstörerischer Strahlung standhalten. Alter Technology TÜV NORD (ATN) hilft Herstellern, die elektronische Ausrüstung an Bord widerstandsfähiger und zuverlässiger zu machen. Dazu verfügt ATN nun über das modernste Strahlungslabor der Welt. Am 22. April 2010 erreichten die Erde seltsame Botschaften aus dem All: Die Raumsonde Voyager 2, die seit mehr als 30 Jahren Daten von ihrer Reise durch den Weltraum schickte, sen­dete plötzlich un­entschlüsselbare Codes. Für die Internetgemeinde ein klarer Fall – außer­ irdische Intelligenzen hätten die Sonde gekapert und versuchten nun, Kon­takt zum blauen Planeten aufzunehmen, spottete sie. Die offizielle Erklärung der ameri­ka­ nische Weltraumbehörde Nasa zur Panne ihrer Sonde klang anders. Wissenschaftler Ed Stone ging davon aus, dass kosmische Strahlung eines der Bits im Speichersystem gekippt hatte. Rund einen Monat später war diese Theorie bestätigt. Nasa-Experten fanden das von null auf eins gesprungene Bit und behoben den Fehler. Seither sendet die Voyager 2 wieder verständliche Botschaften. Das Beispiel zeigt, wie Weltraumstrahlung das Gelingen kostspieliger Missionen gefährden kann. »Für die Luftund Raum­fahrtbranche wird es zunehmend wichtiger,

die Strahlung im All zu berücksichtigen«, weiß auch David Nuñez von Alter Technology TÜV NORD (ATN) in Sevilla. »Neue technische Entwicklungen in der Raumfahrt erfordern immer komplexere Bauteile, und die werden immer empfindlicher«, sagt der Leiter des Bereichs für elektrische, elektronische und elektromechanische (EEE) Komponenten. Erkenntnisse für raumfahrtagenturen ATN führt weltweit seit mehr als 27 Jahren Strahlungstests durch. In Spanien sind die 130 Mitarbeiter etwa für die Raumfahrt­agenturen Europas (ESA), Russlands (Roscosmos) und Japans (Jaxa) tätig sowie für Her­steller wie EADS-Astrium oder Thales Alenia Space. Diese nutzen die Testergebnisse, um Bauteile wie Satellitenplattformen, Antennen und elektronische Bordinstrumente weniger störanfällig zu konstruieren. Mit seinem Team untersucht Nuñez unterschiedliche Bauelemente – vom Kabel bis hin zu hochkomplexen integrierten Schalt­

Angaben in Millisievert pro Jahr

10.000 Meter

300 km

space shuttle – 100 - 200 flugzeug – 40 zugspitze – 1

meeresspiegel – 0,3

Die Strahlungsintensität steigt mit zunehmender Entfernung von der Erde an.

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marsmission – 660 mond – 100

2.962 Meter

0 Meter

92 Mio. km

384.400 km

Quelle: DLR Institut für Raumfahrtsysteme; Bundesamt für Strahlenschutz

Weltraumstrahlung


Vorbereitungen für elektronische Messungen im RadLab.

Macarena Bernabéu und Eugenio Muñoz messen die Hintergrundstrahlung.

kreisen. Seit Juli 2013 führt ATN diese Untersuchungen im neuen RadLab in Sevilla durch, dem modernsten Gammastrahlen-Labor der Welt. Die drei Millionen teure Einrichtung entstand in Zusammenarbeit mit dem National Accelerators Center (CNA) der be­nachbarten Universität und umfasst eine Reihe eigens für ATN gebauter Anlagen. Sicher vor strahlung Der Weltraum ist voller geladener Teilchen, die in der Lage sind, Materie zu durchdringen. Erstens stammen sie von Eruptionen der Sonne. Zweitens ziehen sich um die Erde in einer Höhe von 600 und 7.000 Kilometern zwei Ringe aus energiereichen geladenen Teilchen, die sogenannten Van-Allen-Gürtel. Drittens entsteht galaktische kosmische Strahlung außerhalb unseres Sonnensystems: Atomkerne, die von explodierenden Sternen stammen, werden auf ihrer Reise durch die Galaxie von Magnetfeldern beschleunigt. »RadLab nutzt eine Kobalt-60-Strahlungsquelle, die Gammastrahlung aussendet. Mit dieser elektro­mag­netischen Strahlung lassen sich die Bedingungen im All sehr gut simulieren«, erläutert Nuñez. Dabei wird die Strahlungsintensität so konfiguriert, dass sie derjenigen der jeweilig geplanten Mission entspricht. Das RadLab-Team setzt elektronische Komponenten unter normalen Einsatzbedingungen unterschiedlichen Strahlendosen aus und ermittelt mithilfe elektrischer Messungen deren fortschreitende Zerstörung. Bis zu 2.000 Bauteile pro Jahr können die Spezialisten in dem neuen Labor auf den Prüfstand stellen – doppelt so viele

Das RadLab-Team kalibriert die Ionisierungskammer.

wie bislang. Der Schutz der ATN-Mitarbeiter und der Umwelt ist dabei oberstes Gebot: Das von ATN entwickelte Strahlungssicherheitskonzept übertrifft die gesetzlichen Anforderungen um das Doppelte. »Darüber hinaus ist die Kombination aus modernen Testapparaturen, einem Überwachungssystem und der uneingeschränkten Verfügbarkeit des Labors einzigartig auf dem Markt«, erklärt Nuñez. Mit den Kunden vernetzt Das Feld homogener Strahlung, in dem die Bauteile für die Tests platziert werden, misst 1,4 mal 1,4 Meter und ist damit das größte seiner Art. »Wir können sehr kom­plexe Simulationen fahren und verschiedene Bauteile einer unterschiedlich starken Bestrahlung aus­setzen«, so der Fachmann. Weiteres maßgeschneidertes Element: eine Software, mit der ATN den Testverlauf drahtlos an die Auftraggeber übermittelt. So können Kunden aus der Ferne mitverfolgen, wie sich Bauteile bei fortschreitender Strahlungseinwirkung verhalten. »Was immer unsere Kunden wünschen – wir machen es möglich«, sagt Nuñez. »Mit RadLab festigen wir unsere Position als führender Anbieter für Strahlungstests.« Und die ATN-Experten arbeiten daran, ihr Angebot stetig zu verbessern. »Die nächste Herausforderung wird sein, Strahlungs- mit Temperaturtests zu kombinieren, um die realen Belastungen noch besser abzubilden«, erklärt der Bereichsleiter. Mit einer solchen Untersuchungsmethode werden sich die Experten von ATN erneut auf Neuland begeben – ganz so wie die von ihnen getesteten Bauteile bei ihrer Reise durchs All.

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Wie finden wir Antworten auf immer komplexere Fragen? Der Schlüssel ist Vernetzung: Interdisziplinäre Teams lösen Aufgaben, die allein kaum zu schaffen sind; technische Systeme werden intelligent verknüpft für neue Möglichkeiten der Steuerung und Kommunikation – seien es winzige Sensoren oder ganze Kraftwerke. Die TÜV NORD GROUP vereint das Know-how vieler unterschiedlicher Fachgebiete, um komplexe Projekte zu verwirklichen und neue Wissensgebiete zu erschließen.

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Spezialisten für den Netzausbau Das deutsche Stromnetz muss weiter ausgebaut werden, um die Anforderungen der Energiewende zu meistern. TÜV NORD bietet interdisziplinäre Hilfestellung für alle Beteiligten.

Der Norden Deutschlands war vorbereitet wie selten. Doch die Katastrophe blieb aus. Die Schäden, die der Orkan Xaver Ende vergangenen Jahres hinterließ, blieben überschaubar. Einen Rekord stellte das Sturmtief trotzdem auf: Obwohl die meisten Windkraftanlagen bei sehr hohen Wind­geschwindigkeiten zu ihrem Schutz ihre Rotorblätter aus dem Wind drehen, speisten die Windräder am 5. Dezember zeitweise mehr als 26.000 Megawatt ins Netz ein. Eine Menge, wie sie die Strombörse EEX in Leipzig zuvor noch nie für Windkraft gemessen hatte. Am Tag danach war das Wetter immer noch sehr rau, und daher dominierte die Windkraft am Nikolaustag die gesamte Stromerzeugung in Deutschland. Mit durchschnittlich 23.000 Megawatt während des gesamten Tages lieferte der Wind etwa ein Drittel des gesamten deutschen Leistungsbedarfs und ließ die Kernkraftwerke und die konventionellen Kraftwerke bei der Stromproduktion deutlich hinter sich. Xaver und die Folgen Dieser historische Rekord, den Xaver der Windkraft bescherte, hat aber nicht nur angenehme Seiten. Jedes Sturmtief bringt die Netzbetreiber gleich doppelt in die Bredouille. Zum einen sind die Masten und Leitungen der Stromtrassen durch umstürzende Bäume und andere Sturmrisiken gefährdet. Dazu kommt, dass die sturmbedingte Überproduktion an Windstrom in Norddeutschland die Übertragungsleitungen Richtung Süddeutschland an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen lässt. In einer solchen Situation wird es für die Netzbetreiber besonders schwierig, sowohl Spannung als auch Frequenz im Leitungsnetz stabil zu halten.

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Extreme Leistungsspitzen, wie sie Stürme mit den Windrädern erzeugen, verweisen schlaglichtartig auf die Rolle, die den Stromnetzen beim Energiewandel zukommt; denn es genügt eben nicht, Strom aus erneuerbaren Energien nur zu erzeugen, die Energie muss auch sinnvoll verteilt werden. Die Windkraft­ anlagen zu Lande und auf See befinden sich vornehmlich im Norden und Osten Deutschlands, im Süden und Westen jedoch liegen die industriellen Zentren mit hohem Strombedarf. »Die Netzbetreiber stehen vor neuen Aufgaben«, konstatiert Jost Henrich Hain, der bei TÜV NORD das Projekt Netzausbau leitet. »Flexible Stromnetze sind notwendig, die widerstandsfähig gegen Störungen sind«, so der Diplom-Ingenieur, »dies macht Änderungen an der Netzstruktur erforderlich«. Strom wird künftig nicht nur vermehrt von Nord nach Süd und von Ost nach West transportiert werden. Darüber hinaus wird sich die gesamte Funktion des Netzes unter dem Einfluss der erneuerbaren Energien ändern. Die alten Strukturen, bei denen der Strom meist nur in einer Richtung vom Großkraftwerk über mehrere Stufen zum Endabnehmer floss, sind passé. Nach den Berechnungen des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) ist das deutsche Stromnetz inzwischen 1,8 Millionen Kilometer lang, eine Strecke, die 45 Erdumrundungen entspricht. Mehr als 80 Prozent der Kabel liegen unter der Erde, doch noch etwa 350.000 Kilometer sind Freilandleitungen. In sich ist das deutsche Stromnetz ein kompliziertes Gebilde, das sich in vier Spannungsebenen unterteilt. Die Niederspan-


Das Stomnetz in Deutschland ist mittlerweile 1,8 Millionen Kilometer lang, davon sind 350.000 Kilometer Freilandleitungen.

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Strom aus Biogasanlagen wird von regionalen Verteilern genutzt.

Wer webt am groSSen Netz? ––– • Die Stromerzeuger Dazu zählen die großen Kraftwerke, die meist direkt in das Übertragungsnetz einspeisen. Allerdings ist die Gruppe der Stromerzeuger vielfältiger geworden. Unzählige kleinere Anlagen auf Basis erneuerbarer Energien, vom Windrad bis hin zur Photovoltaik-Anlage auf dem Dach von Privatgebäuden, sind zu den Stromerzeugern hinzugestoßen. Sie speisen ihren Strom in die Verteilnetze ein. • Die Übertragungsnetzbetreiber In Deutschland ist das HöchstspannungsStromnetz auf vier Betreiber aufgeteilt: im Südwesten Transnet BW, im Westen Amprion, in der Mitte von Flensburg bis zu den Alpen ist TenneT aufgestellt, und den Osten übernimmt 50Hertz. Sie übertragen den Strom zwischen den großen Erzeugern und den regionalen Verteilnetzen. • Die Verteilnetzbetreiber Von ihnen existieren landesweit mehr als 800 Unternehmen. Sie leiten den Strom aus den Übertragungsnetzen an Industrie, Dienstleister und Privathaushalte weiter. Sie nehmen den Strom der kleinen Erzeuger auf und speisen ihn in das überregionale Übertragungsnetz ein. Die Verteilnetze werden meist mit Mittel- bis Hochspannung betrieben. • Die Stromabnehmer Dazu zählen Industriebetriebe, Dienstleister und Privathaushalte. Sie beziehen ihren Strom aus den Verteilnetzen. Diese Gruppen haben ihre jeweils spezifischen Interessen am Netzausbau.

––– TÜV NORD verfügt über Erfahrung und das notwendige Know-how und bietet daher allen diesen Gruppen umfassende technische und organisatorische Unterstützung.

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Haushalte tragen heute zur Einspeisung in die Stromnetze bei.

nungsebene versorgt vor allem Privathaushalte und kleinere Gewerbebetriebe, die Mittelspannungsebene mit einer elektrischen Spannung bis 60 Kilovolt wird von den regionalen Verteilern genutzt, und die Hochspannungsebene bis 110 Kilovolt versorgt die Industrie sowie große Gewerbetreibende. Die überregionalen Stromautobahnen sind Höchstspannungsnetze mit über 110 Kilovolt, die nicht nur die Regionen Deutschlands miteinander verbinden, sondern auch die Energieverbindung mit dem Ausland gewährleisten (siehe Kasten »Wer webt am großen Netz?«, links). Integration vieler Einspeiser »Mit den neuen Windkraft-, Solarenergie- oder Biogasanlagen müssen nun zahlreiche kleine Anlagen ins Netz integriert werden«, erläutert Hain. Viele Neubauten haben heute schon ein kleines Blockheizkraftwerk im Keller oder eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. Wie sehr sich die Bedingungen ändern, zeigt ein Blick auf die Zahl der Einspeiser: 1990 lieferten etwa 1.000 Erzeuger Strom ins Netz, mittlerweile hat sich die Zahl auf etwa eine Million erhöht. »Wenn die erneuerbaren Energien mehr Strom liefern als verbraucht werden kann, muss der Strom vom Verteilnetz zum Übertragungsnetz transportiert werden«, sagt TÜV NORD-Spezialist Hain. Außerdem werden zusätzliche Speicherkapazitäten im Netz erforderlich, da das Wetter keinen festen Fahrplan kennt. Das erfordert zum Teil technisch komplizierte


Windkraftanlagen produzieren gerade in der stürmischen Jahreszeit sehr viel Strom, was in puncto Verteilung eine große Herausforderung an die Netzinfrastruktur darstellt.

»Die Herausforderung besteht in ­ flexiblen Stromnetzen, die widerstandsfähig ­gegen Störungen sind« Jost H. Hain, Projektleiter Netzausbau, TÜV NORD

Umbauten. Bei hoher Stromerzeugung aus erneuer­ baren Energien sollen Industrie und Verbraucher Strom kostengünstiger beziehen können. Gebündeltes Know-how Doch nicht nur Betreiber der Stromnetze werden sich bewegen müssen, sondern auch Stromerzeuger und -abnehmer. Um dieses Gebiet als Ganzes in den Blick zu bekommen, ist Fachwissen aus vielen Bereichen nötig. Unter Leitung von Hain hat TÜV NORD daher das Projekt »Interdisziplinäre Unterstützung beim Netzausbau« aufgesetzt und es 2013 erstmals auf der Hannover Messe öffentlich vorgestellt. Das Projekt bündelt das Know-how der Fachbereiche Elektrotechnik, Bautechnik, Umweltuntersuchung, Brandschutz sowie Anlagensicherung und bietet es als kompaktes Dienstleistungspaket rund um den Netzausbau an. »Wir wollen die Netzbetreiber bei Genehmigungsverfahren unterstützen und bieten unsere Kompetenz bei der Erstellung von Antragsunterlagen an«, führt Hain aus. Dass hier ein riesiger Bedarf besteht, zeigt eine Meldung vom vergangenen Dezember: Der Chef der Bundesnetzagentur Jochen Homann beklagte den zu

langsamen Ausbau der Stromnetze. »Von den Pro­jekten des aktuell laufenden Ausbauprogramms ist im ganzen Jahr 2013 kein einziger neuer Leitungskilometer tatsächlich gebaut worden«, so Homann. Einer der Gründe für den langsamen Fortschritt: »Einsprüche von Bürgern, Planungsänderungen und Verzögerungen bei der Zusammenarbeit verschiedener Behörden.« Genau so könnten die Spezialisten von TÜV NORD die Herausforderungen aus ähnlichen Projekten beschreiben. Bei großen Kraftwerksbauten und anderen industriellen Großanlagen machen Anlieger und Naturschützer ihre Einwände ebenso geltend wie es bei den Stromtrassen der Fall ist. Auch die Bürgerproteste unterscheiden sich kaum: »Wir haben daher einen großen Erfahrungsschatz bei der Bewältigung von Konfliktfällen«, sagt Dr. Dagmar Hildebrandt von TÜV NORD. Sie ist Spezialistin für Umweltverträglichkeitsuntersuchungen und begleitet die Errichtung von Großkraftwerksanlagen schon seit den 1990erJahren. Dort sammelte sie wertvolle Erfahrungen, die sie bei den Projekten des Netzausbaus bestens einbringen kann.

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VERNETZTE FAHRZEUGE Car-to-Car-Kommunikation soll dem Fahrer bis zu einem gewissen Grad das Steuer aus der Hand nehmen und vor allem für mehr Sicherheit im Straßenverkehr sorgen. Die TÜV NORD-Spezialisten gewährleisten, dass die Systeme wirklich sicher sind.

Bord-Computer, Einparkhilfen, ESP und ReifendruckKontrollsysteme in Kraft­fahrzeugen werden von den meisten Autoherstellern angeboten. Die Entwicklung dieser Assistenzsysteme kommt nicht von ungefähr. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts sind in Deutschland die meisten aller Unfälle mit Personenschaden auf Fehlverhalten der Fahrzeugführer zurückzuführen. Hätten Assistenzsysteme eine Vielzahl der Unfälle vermeiden oder die Unfallfolgen deutlich reduzieren können? Risikofaktor Mensch Im heutigen Straßenverkehr müssen Autofahrer Höchstleistungen hinsichtlich Koordination und Wahrnehmung vollbringen. Versagt der Faktor Mensch, kommt es oft zu einem Unfall. Genau hier greifen moderne Assistenzsysteme ein. Sie geben dem Fahrer Rückmeldung und Ratschläge, korrigieren notfalls automatisch und helfen dabei, Übersicht und Kontrolle in jeder Fahrsituation zu bewahren. Und sie tragen dazu bei, das Leben von Fahrer und Insassen zu schüt­zen, ohne den Fahrer aus der Verantwortung zu entlassen. Vernetzte Fahrzeuge – weniger Unfälle Die Fahrerassistenzsysteme von heute haben allerdings ein Manko: Bislang kontrollieren und steuern sie nur jedes Fahrzeug für sich. Doch das wird sich bald ändern. Fahrzeuge, die im Stau stecken oder auf glatten Straßen ins Rutschen kommen, werden die Informa­tionen künftig an andere Verkehrsteilnehmer (Car-to-Car) und an die Verkehrsleitstellen (Car-to-X) weitergeben, damit sich die folgenden Fahrzeuge rechtzeitig auf die Gefahren einstellen können. Erhofftes Ergebnis:

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»Weniger Unfälle, mehr Sicherheit, mehr Verkehrsinformationen, besserer Verkehrsfluss«, so die Zusammenfas-

Lebensrettender Notruf ––– Um Verletzten schneller helfen zu können, sollen alle neuen Pkw mit dem lebensrettenden eCall-System ausgerüstet werden. Bei eCall (Kurzform für emergency call) handelt es sich um ein von der Europäischen Union geplantes automatisches Notrufsystem für Kraftfahrzeuge, das ab Oktober 2015 verpflichtend in alle neuen Modelle von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen eingebaut werden muss. Das System wählt bei einem schweren Aufprall die europä­ ische Notrufnummer 112 und übermittelt den Notrufzentralen Informationen über Standort, Fahrzeug und Unfallschwere. Die Zeitspanne bis zum Eintreffen der Helfer soll damit um etwa 40 Prozent in Stadtgebieten und um 50 Prozent in ländlichen Gebieten verringert werden. »eCall wird hunderte von Leben retten und den Schmerz und das Leiden von Opfern von Verkehrsunfällen verkürzen«, sagt Neelie Kroes, die für die Digitale Agenda zuständige EUKommissarin. Obwohl die Kosten für den Einbau des eCall-Systems auf weniger als 100 Euro pro Neuwagen geschätzt werden, sind derzeit nur 0,7 Prozent der Pkw in der EU mit automatischen Notrufsystemen ausgestattet – zum Beispiel einige Modelle von BMW, Volvo und Peugeot.


Automatische Einparksysteme arbeiten mit Sensortechnik.

Per Car-to-Car-Kommunikation melden Fahrzeuge zum Beispiel Verkehrsbehinderungen.

sung von Axel Richter, Leiter Automobil & Ausland bei TÜV NORD Mobilität. Konkret wird die automobile Zukunft so aussehen: Die Fahrzeuge bauen untereinander ein Ad-hoc-Netz auf und tauschen relevante Daten über das Verkehrsgeschehen aus. Gleichzeitig informieren sie die Verkehrsleitstellen. »Dieser Datenaustausch wird über die vorhandenen Mobilfunknetze abgewickelt werden«, so Richter. An ausgewählten Verkehrsinfrastrukturpunkten wie Ampeln oder Hinweistafeln werden zusätzlich so genannte Roadside Units (RSU) die Daten aufnehmen und an Autos der Umgebung oder an die Verkehrszentrale weitergeben. Die Verkehrszentralen verwalten als zentrale Datenverarbeitungs-, Steuerungs- und Datenhaltungssysteme die Informationen und geben relevante Meldungen an Fahrer und Infrastruktur zurück. Herausforderung Datensicherheit Doch bis es wirklich so weit ist, wird noch einige Zeit vergehen. Neben der Frage der Finanzierung ist nämlich vor allem das Thema Sicherheit zu klären und zu untersuchen. »Zum einen gilt es, die Daten­ sicherheit und hier vor allem den sicheren Datentransfer zwischen den Fahrzeugen und zur Infrastruktur zu gewährleisten. Außerdem ist auch die Sicherheit der Assistenzsysteme innerhalb eines Fahrzeugs eine große Herausforderung«, sagt Antonius Sommer, Geschäftsführer von TÜViT. Der Prozess der Rundum-Kommunikation zwischen Autos, Infrastruktur und Verkehrszentrale ist das eine

Mobile Geräte lassen sich mit dem Kfz-Infotainmentsystem verbinden.

zentrale Problem. Die hohen Geschwindigkeiten der Fahrzeuge erfordern kurze Netzzugangszeiten; lange Verzögerungen darf es nicht geben, wenn die Kommunikation mit anderen Autos oder Roadside Units funktionieren soll. »Ganz wichtig ist darüber hinaus das Thema Datenschutz – vor allem bei der Kommunikation zwischen Autos und mit den Leitstellen«, erklärt Sommer von TÜViT; das Unternehmen hat sich auf die IT-Sicherheit spezialisiert. Die Daten enthalten Informationen, die anderen Zwecken dienen könnten, etwa dass auf ihrer Basis Bewegungsprofile von Fahrzeugen erstellt werden oder Fahnder sie für ihre Ermittlungs­ arbeit nutzen. Sicher funktionierende Hardware Axel Richter dagegen befasst sich mit der Sicherheit im Auto: »Wir prüfen Hardware-Komponenten und Software daraufhin, ob Gefahr besteht, dass ein Ausfall die Sicherheit der Passagiere und übrigen Verkehrsteilnehmer gefährdet.« Es müsse also sichergestellt sein, so Richter, dass sich die im Fahrzeug verbauten Steuergeräte im Notfall geregelt abschalten und nicht zum Sicherheitsproblem werden. Übrigens: Der erste Schritt auf dem Weg zur vernetzten Fahrzeugwelt ist bereits beschlossen. Von 2015 an sollen alle neuen Pkw in der EU mit eCall (siehe Kasten links) ausgestattet sein – einem System, das bei einem schweren Unfall automatisch einen Notruf auslöst und den Fahrzeugstandort durchgibt für den Fall, dass die Insassen dazu nicht mehr selbst in der Lage sind.

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Wiederaufbau im team Nach einem Großfeuer in einer kroatischen Raffinerie fasste der Betreiber schnell den Entschluss zur Wiedererrichtung. Die Revision übernahm TÜV Croatia. Das Unternehmen hat Hunderttausende Bauteile sowie die technische Dokumentation geprüft.

Normalerweise durchlaufen täglich 9,5 Millionen Liter Rohöl die Rohre der INA-Raffinerie im kroatischen Sisak, 50 Kilometer südöstlich von Zagreb. Vorbei an Ventilen, Armaturen, Behältern, durch Prozess-Anlagen und Rohrleitungen hindurch. So wie bis zum Morgen des 20. Juni 2011. Da verfärbte sich der Himmel schwarz, eine Rauchsäule stieg bis zu 200 Meter in die Höhe. Mehr als 130 Feuerwehrleute waren mit 60 Feuerlöschzügen im Einsatz, sie kämpften gegen Flammen, Hitze, Qualm und hatten alle Mühe, das Feuer daran zu hindern, auf die riesigen Lagertanks überzugreifen. Nach drei Stunden war es zwar gelöscht, doch der Brand hatte die Situation in der Raffinerie grundlegend verändert und einen Schaden von mehreren Millionen Euro verursacht. Der Betreiber und Eigentümer der Raffinerie, INA, war gefordert. Schnell wurde entschieden: Die Raffinerie wird wieder aufgebaut. Und zwar schnellstmöglich. Teile von ihr sollten sowieso im September in eine große Revision gehen. Das war Glück im Unglück. Es wurde kurzfristig beschlossen, diese nun vorzuziehen. Revision und Wiederaufbau würden also parallel laufen. Die 700 Mitarbeiter erhielten während der Zeit umfangreiche Schulungen im Brand- und Arbeitsschutz, es ging aber auch um Mitarbeiterentwicklung. In der Zwischenzeit sollte die Produktion komplett in der zweiten Raffinerie des Landes laufen, in der Küstenstadt Rijeka. Fachleute mit Erfahrung Gesucht waren nun Partner, mit denen zusammen INA die Aufgabe des Wiederaufbaus rasch, unkompliziert und professionell angehen konnte, und welche

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die notwendigen Qualifikationen und umfangreiche Erfahrungen im Bereich der Prozessindustrie hatte. Das waren zum einen Hersteller von Druckbehältern, Rohrleitungen und Armaturen, zum anderen aber auch das Unternehmen, das die eingesetzten

Die INA-Raffinerie in Sisak ––– Die Raffinerie mit einer Grundfläche von mehr als einer Million Quadratmetern liegt in der kroatischen Industriestadt Sisak, 50 Kilometer südöstlich von Zagreb. Betreiber ist INA, eines der größten kroatischen Unternehmen, das in Besitz von MOL aus Ungarn und des kroatischen Staats ist. Das Unternehmen betreibt auch eine zweite Raffinerie in der Küstenstadt Rijeka. In Sisak wird Rohöl sowohl aus Kroatien als auch aus anderen Ländern verarbeitet. Die Raffinerie besteht schon 90 Jahre. In den vergangenen Jahren wurde viel investiert: Beispielsweise entstanden eine Entschwefelungsanlage, eine Wasserstoffentschwefelungsanlage und eine Isomerisationsanlage, alles zusammen 121 Millionen Euro wert. Damit nicht genug: Auch künftig investiert INA in die Raffinerie, um die bestmöglichen Arbeitssicherheits-, Gesundheits- und Umweltstandards zu erfüllen. Dazu gehören eine Abwasserbehandlungsanlage sowie eine Rückgewinnungsanlage für das Fackelgas, zudem sind eine Abschlammungsanlage sowie neue Kokskammern geplant.


Die Spezialisten der TÜV Croatia haben im Auftrag des Betreiberunternehmens INA die Revision an mehreren Druckbehältern und Rohrleitungen der Raffinerie in der ­kroatischen Industriestadt Sisak vorgenommen.

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Die Schweißnähte der Rohrleitungen standen ebenfalls unter genauer Begutachtung durch die TÜV-Spezialisten.

Neben den Druckprüfungen haben die Mitarbeiter der Inspektionsabteilung von TÜV Croatia auch umfangreiche Materialanalysen erstellt.

Werkstoffe prüfen und deren richtigen Einbau bescheinigen sollte. Milan Turajili c´ von der INA-Tochter STSI, die für den technischen Betrieb der Raffinerie verantwortlich ist, hatte die Fachleute von TÜV Croatia schon kennengelernt, immer wieder hatten sie in der Raffinerie gearbeitet, hatten dort einen guten, professionellen Eindruck hinterlassen, und außerdem war das Unternehmen beauf­tragt, Prüfungen während der Revision an mehreren Druckbehältern und Rohrleitungen vorzunehmen. »Das war letztlich die Grundvoraussetzung dafür, dass TÜV Croatia den Zuschlag erhielt«, sagt Turajili c. ´ Der Qualitätsmanager und Schweißfach­Ingenieur ist für die gesamte technische Dokumen­ tation der Anlage zuständig. Druckprüfungen, tech­nische Dokumentationen, Ausstellung des Zertifikats – all das gehörte neben anderen zu seinen Aufgaben. »Wir hatten die Mitarbeiter von TÜV Croatia als sehr kooperativ kennengelernt. Das sind Fachleute mit technischem Sachverstand, die auch auf das Knowhow der gesamten TÜV NORD GROUP bauen können. In ihnen hatten wir einen guten Partner gefunden.« genaue Bestandsaufnahme Nach dem Brand ging alles sehr schnell, erinnert ´ c. sich Božidar Cori ´ Der Schweißfach-Ingenieur und Schweißgüteprüfingenieur ist Chef der Inspektionsabteilung von TÜV Croatia. Zunächst stand die Be­standsaufnahme an: Was war kaputt, was davon war für den weiteren Betrieb der Anlage notwendig.

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Insgesamt war das Team mehr als 2.400 Personenstunden auf der Anlage im Einsatz.

»Wir mussten immer wieder fragen, ob die Grundwerkstoffe geeignet ­waren für den Einsatz in Kroatien, und alle europäischen Normen wie auch die Gefahrenmerkblätter berücksichtigen« ´ c, TÜV Croatia Božidar Cori´

»Es mussten neue Leitungen bestellt, neue Berechnungen vorgenommen werden.« Viele Leitungen waren 30 Jahre alt, damals galten andere Normen. Und auch als der Vertrag über die Arbeiten unterzeichnet war, war immer noch vieles unklar; denn möglichweise würden gar nicht alle Leitungen wieder benötigt werden, die beim Brand beschädigt oder zerstört worden waren. mit vollem Einsatz Hier wartete eine Menge Arbeit, »das war ein wirklich gewaltiger Auftrag für TÜV Croatia«, erinnert ´ c. sich Cori ´ Er war sich seiner großen Verantwortung bei dieser spannenden Aufgabe bewusst. »Neue Herausforderungen gab es täglich, und am Ende hatten wir immer eine gute Lösung gefunden.« Die Teams von TÜV Croatia arbeiteten teilweise rund um die Uhr in der Raffinerie. Außerdem waren Hunderte von Ordnern mit Tausenden Seiten Planungsunter­ lagen zu lesen, Zeichnungen und Berechnungen zu


Eine wahre Mammutaufgabe meisterten die insgesamt 13 Ingenieure und Techniker des Teams von TÜV Croatia mit der Revision der Raffinerieanlagen.

verifizieren – und das alles in vier Monaten. Insgesamt war das Team mehr als 2.400 Personenstunden auf der Anlage im Einsatz, hinzu kamen die konzen­ trierten und sorgsamen Prüfungen der Unterlagen. ´ c: Cori ´ »Wir waren fünf Maschinenbau-Ingenieure, zusätzlich sieben Schweißfach-Ingenieure, ein Schweißtechniker. Alle mit hervorragender Erfahrung und Ausbildung in Deutschland von TÜV NORD Systems.« Unterauftragnehmer waren keine im Boot: »Wir vertrauen nur uns selbst.« »Alle Druckteile mit CE-Zeichen mussten von uns geprüft sein, alle Teile mussten durch unsere Hände ´ c. gehen«, sagt Cori ´ TÜV Croatia war zu diesem Zeitpunkt in Kroatien die einzige Organisation, die nach kroatischem Recht die Druck führenden Bau­teile abnehmen durfte. »Vorwiegend ging es um nationale Akkreditierungen in den Feldern Produktund Systemzertifizierung.« Das Land war noch nicht in der EU. »Wir mussten immer wieder fragen, ob die Grundwerkstoffe geeignet waren für den Einsatz in Kroatien, mussten die einschlägigen euro­ päischen Normen ebenso berücksichtigen wie auch die Asme-Unterlagen und Gefahrenmerkblätter.« Es summierte sich: 650 Tonnen von Rohren mussten nach INA-Angaben ersetzt werden, »und diese sowie andere Elemente wie Armaturen wurden von uns geprüft mit unterschiedlichen Methoden der zerstörungsfreien Werkstoffprüfung. Das war nicht einfach auf dieser großen Anlage.« Alle Schweiß-

nähte mussten geprüft, alle Armaturen, Druckproben mussten vorgenommen werden. Anlagenteile, die überall auf der Welt hergestellt wurden, trugen zwar das CE-Zeichen, sie mussten aber dennoch geprüft werden. Zum Beispiel in Hinblick darauf, ob die Bauteile für die hiesige Klimazone überhaupt zugelassen und geeignet ´ c: waren. Cori ´ »Wir haben geprüft: Sind die Bauteile erd­bebensicher, halten sie unseren Windlasten stand?« »Im Dezember waren wir nach gut vier Monaten Stillstand wieder in Betrieb gegangen«, ´ erinnert sich Mario Cavor, der technische Betriebs­ leiter der Raffinerie in Sisak. INA hatte Glück im Unglück, dass die geplante Revision und der Brand letztlich mehr oder weniger in die gleiche Zeit fielen. Ein Stillstand war sowieso geplant. weltweit gefragte kompetenz »Wir haben unsere Aufgabe mehr als ordentlich ´ c´ zurück. »Sonst hätten wir gemacht«, blickt Cori sicher keine weiteren Aufträge hier in der Raffinerie erhalten.« INA wisse um die Kompetenz von TÜV Croatia im Verbund der TÜV NORD GROUP. »Und jetzt haben auch andere Unternehmen der Prozessindustrie weltweit erfahren, dass wir eine solche Aufgabe wie in Kroatien lösen können. So sind wir zuversichtlich, dass bei künftigen Arbeiten in Sisak auch das Know-how der gesamten TÜV NORD GROUP gefragt sein wird.«

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konzernabschluss 2013



Konzern-Lagebericht Grundlagen des Konzerns

von Umsatzvolumina in Höhe von rd. Mio € 20 getrennt. Die neue Konzernorganisation schafft wichtige Voraussetzungen, die verfolgte Wachstums- und Internationalisierungsstrategie erfolgreich umzusetzen und neue Märkte gezielter und schneller anzugehen.

Geschäftsmodell TÜV NORD GROUP ist ein diversifizierter technischer Dienstleistungskonzern, der seine Leistungen weltweit anbietet. Unser Leistungsspektrum umfasst neben einem umfangreichen Beratungs-, Service- und Prüfprogramm sowohl spezifische Einzelprüfungen als auch das Management komplexer Sicherheitslösungen. Seit mehr als 140 Jahren übernehmen wir nun die Verantwortung für Mensch, Umwelt und Technologie und stehen mit unserer Erfahrung für Kompetenz und Zuverlässigkeit im In- und Ausland. Wir sind in mehr als 70 Staaten Europas, Asiens, Amerikas und Afrikas tätig und beschäftigen rd. 13.000 Mitarbeiter. Ihre Qualifikation und ihr Engagement sind die Basis für unseren Erfolg. Mit der Führungsgesellschaft TÜV NORD AG, die als Management-Holding fungiert, umfasst der Konzern 83 vollkonsolidierte Gesellschaften zum 31. Dezember 2013, davon 42 im Inland und 41 im Ausland. Der Konzernabschluss der TÜV NORD AG bezieht alle wesent­ lichen Gesellschaften im In- und Ausland ein, bei denen die TÜV NORD AG direkt oder indirekt die Mehrheit der Stimmrechte hält.

Im Geschäftsjahr 2013 ist der Konzern in die sechs Geschäftsbereiche Industrie Service, Mobilität, Bildung, Rohstoffe, Aerospace sowie IT gegliedert. Die Gesellschaften des Geschäftsbereichs Industrie Service erbringen Dienstleistungen auf den Gebieten Zertifizierung, technische Inspektion und Engineering. Im Geschäftsbereich Mobilität sind alle Aktivitäten zusammengefasst, die sich mit der Zulassung, der Entwicklung und dem sicheren Betrieb von Kraftfahrzeugen befassen. Die Themen Aus- und Weiterbildung stehen im Mittelpunkt der Aktivitäten des Geschäftsbereichs Bildung. Das Leistungsspektrum des Geschäftsbereichs Rohstoffe reicht von der Rohstoff-Exploration bis zur Kokereitechnik, vom Bergbau-Consulting bis zum Engineering. Im Geschäftsbereich Aerospace erfolgen Auswahl, Beschaffung und Tests sowie Prüfung und Zertifizierung von Elektronikkomponenten für die Raumfahrt- und Satellitenindustrie. Die Dienstleistungen des Geschäftsbereichs IT umfassen die Bewertung, Prüfung und Zertifizierung von IT-Produkten, IT-Systemen und IT-Prozessen sowie der IT-Infrastruktur.

Wirtschaftsbericht Die erzielbaren Ergebnisse hängen wesentlich von der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung in unseren Kernmärkten ab. Diese Abhängigkeit wird jedoch durch gesetzlich vorgeschriebene Prüfungen und Zertifizierungen etwas gemindert. Effekte aus gesetzlichen Rahmenbedingungen, z.B. im Umfeld der Kernenergie, können erheblichen Einfluss auf einzelne Geschäftsbereiche haben. Die Diversifizierung in unterschiedliche Tätigkeitsschwerpunkte führt aber zu einer stabilisierenden Wirkung auf die Ergebnisse unseres Konzerns. Im Geschäftsjahr 2013 haben wir die Grundlagen für die künftige strategische Ausrichtung der Unternehmensgruppe sowie die Weiterentwicklung der Organisationsstruktur geschaffen. Seit dem 1. Januar 2013 erfolgt die Führung und Weiterentwicklung der internationalen Geschäftsaktivitäten durch die jeweiligen Geschäftsbereiche. Vor diesem Hintergrund ist der Geschäftsbereich International aufgelöst worden, und die internationalen Aktivitäten wurden entsprechend neu zugeordnet. Zusätzlich wurde der Geschäftsbereich IT neu gegründet. Darüber hinaus haben wir während des Geschäftsjahres 2013 damit begonnen, unser Portfolio stärker zu fokussieren. Dabei haben wir uns gezielt

Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen Die Weltwirtschaft erholte sich im Jahr 2013 moderat. Insbesondere in der zweiten Jahreshälfte zeichnete sich eine leichte Erholung in einigen Staaten des Euroraums ab, wobei in Südeuropa nach wie vor eine anhaltende Konjunkturschwäche bestand. Zugleich wurden die Erwartungen innerhalb Deutschlands auf ein starkes Wachstum enttäuscht. Im asiatischen Wirtschaftsraum verlangsamte sich das Wachstum leicht, ohne jedoch die Rolle als wichtige Triebfeder einer weltweiten Belebung der wirtschaftlichen Entwicklung zu verlieren. Die Kernkompetenzen unserer Gesellschaften liegen im Wesentlichen im Testen, Prüfen, Zertifizieren und in der Bildung. Diese Leistungen werden insbesondere in starken Schwellen- und Industrieländern in Anspruch genommen. Die voranschreitende Internationalisierung wirtschaftlichen Handelns begünstigt nicht nur technische Innovationen, sondern sorgt auch für die weiterhin steigende Bedeutung der Kenntnis internationaler

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Standards. In diesem Zusammenhang wächst auch der Markt für technische Dienstleistungen, einerseits für bestandsbezogene Prüfungen und Zertifizierungen und andererseits im Zusammenhang mit der Errichtung neuer Anlagen. Diese auf Investitionen bezogenen Aktivitäten unterliegen stark der wirtschaftlichen Entwicklung, jedoch auch der Abhängigkeit der nachfragenden Branche von wirtschaftlichen Schwankungen. Durch Bestrebungen zur Effizienzsteigerung und wachsenden Preisdruck wird sich der Markt für technische Dienstleistungen weiter konsolidieren. Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in den Hauptmärkten Europa und Asien ist für unsere Gesellschaften zwar von Bedeutung, wegen der branchenmäßigen und regionalen Diversifizierung aber nicht allein bestimmend. Wechselhafte politische Rahmenbedingungen hatten 2013 zum Teil weitreichende negative Auswirkungen auf einige Geschäftsbereiche. Geschäftsverlauf Die Geschäftsentwicklung war im Geschäftsjahr 2013 spürbar von den strukturellen Veränderungen im geförderten Bildungsmarkt, den rückläufigen Rohstoffmärkten, der Konjunkturschwäche in Südeuropa sowie den Währungsabwertungen in Asien und Südamerika geprägt. In diesem Umfeld verzeichneten die Geschäftsbereiche Bildung und Rohstoffe Verluste, gleichzeitig verringerten sich die Geschäftsergebnisse der Auslandsgesellschaften deutlich. Klassische TÜVDienstleistungen im Geschäftsbereich Industrie Service waren erneut die solide Grundlage der Geschäftsentwicklung 2013, daher hat der TÜV NORD Konzern durch gezielte Unternehmensakquisitionen sein Portfolio in diesem Geschäftsbereich erweitert. Mit Akquisition des Unternehmens INSTA Ingenieurtechnik Ingenieurgesellschaft für Elektro-, Meß-, und Regeltechnik m.b.H., Frankfurt am Main, im Rahmen eines Asset Deals zum 1. September 2013 baute der TÜV NORD Konzern das eigene Dienstleistungsangebot für die chemische Industrie um die Planung der Elektro-, Meß- und Regeltechnik sowie Automatisierungstechnik im Anlagenbau aus. Weiterhin hat der TÜV NORD Konzern Anteile an OutSmart B.V., Velp, zum 13. September 2013 erworben, um seine Kompetenzen in der Offshore-Windenergie gezielt zu ergänzen. Der niederländische Windenergie-Spezialist betreut Windparks von der Entwicklung über den Betrieb bis zur Instandhaltung, an Land und insbesondere auf See.

050

konzernabschluss 2013

Das Jahr 2013 hat Planabweichungen gebracht, die aufgrund des wirtschaftlichen Umfelds in dieser Form nicht zu erwarten waren. Die Wachstumsraten blieben unter dem positiven Trend der vergangenen Jahre, und die Prognose aus dem Vorjahresbericht wurde nicht erreicht. Die Umsatz- und Ergebniskennzahlen wurden im Wesentlichen aufgrund von negativen Entwicklungen in den Geschäftsbereichen Bildung und Rohstoffe verfehlt. Im Geschäftsjahr 2013 hat sich der Konzern im Vergleich zum Vorjahr wie folgt entwickelt: s Der Umsatz verringerte sich um 2,7 % von Mio € 1.085,5 auf Mio € 1.056,4. Der Umsatzrückgang in Höhe von Mio € 29,1 ist im Wesentlichen auf die Geschäftsbereiche Bildung und Rohstoffe zurück­ zuführen. Beide Geschäftsbereiche verlieren rd. 15 % des Umsatzes im Vergleich zum Vorjahr. Im Geschäftsbereich Bildung ist zu berücksichtigen, dass durch die gezielte Stilllegung von Gesellschaften und Ausbildungszentren bewusst auf ein Umsatzvolumen von rd. Mio € 20 verzichtet wurde. s Auf organischer Basis, d.h. ohne Währungskursund Portfolioeffekte, veränderten sich die Umsatzerlöse nur marginal und lagen, unter Berücksichtigung der Konjunkturentwicklung, im Rahmen unserer Erwartungen. s Das Betriebsergebnis (EBIT) vor neutralem Ergebnis ist um 17,3 % auf Mio € 43,7 gesunken. Die Ergebnisabweichung in Höhe von Mio € 9,1 ist vornehmlich auf den Ergebnisrückgang im Geschäftsbereich Rohstoffe zurückzuführen. Ursächlich hierfür sind insbesondere die negativen Entwicklungen im Geschäftsfeld Exploration & Geosurvey. s Die Umsatzrendite, gemessen am EBIT, betrug somit 4,1 % nach 4,9 % im Vorjahr. s Das Ergebnis vor Steuern (EBT) ist um Mio € 12,5 auf Mio € 34,5 gesunken und enthält Mio € 10,3 Vorsorgen und Wertberichtigungen. s Die Zahl der Mitarbeiter hat sich trotz der üblichen Neueinstellungen durch die Portfoliobereinigungen von 9.904 auf 9.843 (Durchschnitt, umgerechnet auf Vollzeitbeschäftigte) im Jahr 2013 reduziert. s Die Aufwendungen für Innovationen des TÜV NORD Konzerns waren im Geschäftsjahr 2013 mit Mio € 14,0 ähnlich hoch wie im Vorjahr.


Es ist festzuhalten, dass trotz gesunkener Kennzahlen im Vergleich zum Vorjahr der TÜV NORD Konzern weiterhin stabil und leistungsfähig ist. Verantwortlich hierfür ist ein breit aufgestelltes Produktportfolio von Dienstleistungen, welches von den Gesellschaften des TÜV NORD Konzerns in nahezu allen wichtigen Ländern der Welt angeboten wird.

9.843

Der Umsatz des Geschäftsbereichs Industrie Service betrug Mio € 475,6 (2012: Mio € 466,4) und lag ins­ besondere aufgrund des starken nationalen Geschäfts über dem Vorjahresniveau. Der Umsatz im Inland ist Ertragslage UMSATZVERTEILUNG NACH REGIONENum Mio € 7,4 auf Mio € 329,5 gestiegen. Im Ausland lag der Umsatz aufgrund der Geschäftsrückgänge in in Mio EUR Südeuropa, Asien und Südamerika mit Mio € 146,1 Das Geschäftsjahr 2013 wurde mit einem Umsatz von um Mio € 1,7 unter dem Vorjahr. Im Geschäftsbereich Mio € 1.056,4 (2012: Mio € 1.085,5) beendet. Die EntMobilität lag der Umsatz mit Mio € 298,7 um 1,6 % wicklung der vergangenen fünf Jahre illustriert folgenENTWICKLUNG UMSÄTZE DER LETZTEN 5 JAHRE unter dem Vorjahresniveau von Mio € 303,7. Ursächde Abbildung (Mio €): 793,0 DEUTSCHLAND DER ZAHL Rückgang DER MITARBEITER Mio EUR lich hierfür war ein marktbedingter der HU EUROPA 1.056,4 2013 um rd. 2 %, der durch Sondereffekte aus der Abwrack­ 153,4 ASIEN 2013 1.085,5 2012 prämie 2010 sowie durch die HU-Rückdatierung beein82,1 AMERIKA 2012 1.025,1 2011 flusst wurde. Dies hatte einen Rückgang der Marktan27,9 2011 922,6 2010 teile zur Folge. Der Geschäftsbereich Bildung erzielte 2010 850,4 2009 einen Umsatz von Mio € 114,6 (2012: Mio € 135,5). 2009 Die Geschäftstätigkeit war beeinträchtigt durch strukturelle Veränderungen im geförderten Bildungsmarkt, Es ist darauf hinzuweisen, dass aufgrund der neuen aufgrund derer durch die gezielte Stilllegung von Ge­ Organisationsstruktur die Kennzahlen einzelner Gesellschaften und Ausbildungszentren bewusst auf ein schäftsbereiche nicht mit dem Vorjahr vergleichbar Umsatzvolumen von rd. Mio € 20 verzichtet wurde. sind. Nach Geschäftsbereichen gegliedert ergab sich Der Geschäftsbereich Rohstoffe erzielte einen Um­für 2013 folgende Umsatzaufteilung (in %): UMSATZVERTEILUNG NACH GESCHÄFTSBEREICHEN satz unter Vorjahresniveau von Mio € 113,0 (2012: in % Mio € 131,6), bedingt durch rückläufige Rohstoffmärkte und Wechselkurseffekte. Der Umsatz des GeschäftsINDUSTRIE SERVICE bereichs Aerospace stieg um 14,0 % und betrug 45 MOBILITÄT Mio € 43,0 (2012: Mio € 37,7). Der Umsatz im neu BILDUNG 11 ROHSTOFFE gegründeten Geschäftsbereich IT betrug Mio € 11,4 11 AEROSPACE (2012: Mio € 10,6). IT

9.843

Aufgrund der heterogenen Marktpräsenz und regionalen Ausrichtung haben sich die einzelnen Geschäfts­ bereiche im Berichtsjahr unterschiedlich entwickelt.

4

28

1

Die Konzernaufwendungen sind im Berichtsjahr um 3,3 % auf Mio € 1.067,7 gesunken. Der Materialaufwand hat sich von Mio € 190,0 im Vorjahr auf Mio € 194,0 erhöht, was auf gestiegene Aufwendungen für Das Inlandsgeschäft des TÜV NORD Konzerns schloss bezogene Leistungen zurückzuführen ist. Die Personal2013 mit Umsatzerlösen in Höhe von Mio € 793,0 aufwendungen sind um 5,0 % auf Mio € 639,5 gesun(2012: Mio € 817,2) ab. Der Anteil des internationalen ken. Ursächlich hierfür sind im Wesentlichen die NeuGeschäfts am Konzernumsatz erreichte rd. 25 % und regelungen nach IAS 19, wonach die Zinserträge der betrug Mio € 263,4 (2012: Mio € 268,3). Die Aufteilung der Umsätze nach Regionen zeigt folgende AbbilUMSATZVERTEILUNG NACH REGIONENfür die Altersversorgung extern angelegten Mittel mit den Personalaufwendungen zu saldieren sind und nicht dung (Mio €): in Mio EUR mehr im sonstigen betrieblichen Ertrag ausgewiesen werden. Weitere Informationen zu den Aufwendungen enthält der Konzern-Anhang unter Pkt. 3. Erläuterungen zur Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung. 793,0 DEUTSCHLAND EUROPA ASIEN AMERIKA

153,4 82,1 27,9

Das neutrale Ergebnis betrug Mio € -10,3 nach Mio € -5,7 im Vorjahr. Wesentlicher Faktor waren die Aufwendungen für die Ergebnisverbesserungs­ programme.

konzernabschluss 2013

UMSATZVERTEILUNG NACH GESCHÄFTSBEREICHEN

051


Das positive Gesamtergebnis des Konzerns wurde im Wesentlichen durch die negative Entwicklung im Geschäftsbereich Rohstoffe im Vergleich zu 2012 gemindert. Das Vorsteuerergebnis (EBT) betrug Mio € 34,5 und lag somit 26,6 % unter dem Vorjahresergebnis von Mio € 47,0. Der Jahresüberschuss lag mit Mio € 19,0 um 36,8 % unter dem Vorjahreswert von Mio € 30,1.

Zuführung konnte die Rückdeckungsquote der Pensionsrückstellungen im Vergleich zum Vorjahr, bereinigt um Effekte aus der Änderung des Diskontierungszinssatzes, erneut gesteigert werden. Weitere Informationen zur Vermögenslage enthält der Konzern-Anhang unter Pkt. 5. Erläuterungen zur Konzern-Bilanz. Finanzlage

Das Jahr 2013 erwies sich als kein einfaches Geschäftsjahr. Gleichwohl ist der Blick in die Zukunft zuversichtlich, da in allen verlustbehafteten Bereichen Ergebnisverbesserungsprogramme umgesetzt werden. Vermögenslage Der TÜV NORD Konzern weist solide Bilanzrelationen auf. Die Bilanzsumme sank im Berichtsjahr auf Mio € 745,9 (2012: Mio € 754,1). Das langfristige Vermögen ist von Mio € 457,6 auf Mio € 460,3 gestiegen. Der Deckungsgrad des langfristig gebundenen Vermögens (Eigenkapital zuzüglich Pensionsrückstellungen/langfristiges Vermögen) lag bei 84,3 % (2012: 83,1 %). Das kurzfristige Vermögen betrug, mit einem Anteil von 38,3% an der Bilanzsumme, Mio € 285,6 (2012: Mio € 296,5). Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente sind auf Mio € 54,0 (2012: Mio € 56,6) gesunken. Zudem verfügt der Konzern auf Basis von Gutachten über stille Reserven vorwiegend im Immobilienbesitz. Vor diesem Hintergrund geht der Vorstand im gegenwärtig positiven Marktumfeld von stillen Reserven in Höhe von rd. Mio € 100 im Immobilienbesitz aus. Das Eigenkapital in Höhe von Mio € 120,5 lag über dem Niveau des Vorjahres (2012: Mio € 118,0). Die Eigenkapitalquote betrug 16,2 % (2012: 15,7 %). Im Geschäftsjahr 2013 wurden Mio € 685,5 des Planvermögens mit den Pensionsrückstellungen saldiert (2012: Mio € 668,7). Der nicht durch Planvermögen ausfinanzierte Teil der Rückstellung für laufende und künftige Pensionsverpflichtungen lag bei Mio € 267,5 (2012: Mio € 262,4). Die Rückstellung für Alters­ teilzeitverpflichtungen betrug Mio € 20,3 (2012: Mio € 28,8). Die Rückdeckung der Pensionsrückstellungen wurde um Mio € 11,7 auf Mio € 718,1 erhöht. Durch die

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Die konservative Finanzstrategie wurde auch 2013 fortgesetzt. Die wichtigsten Ziele bleiben die weitere Erhaltung des guten Ratings, die Sicherstellung einer angemessenen Liquidität und die bedarfsgerechte zentrale Konzernfinanzierung der Tochtergesellschaften. Darüber hinaus sind die Sicherstellung einer weitreichenden finanziellen Flexibilität und das transparente Risiko- und Chancenmanagement Grundlage der Finanzstrategie. Die Deutsche Bundesbank hat uns zum siebten Mal in Folge die Notenbankfähigkeit bescheinigt. Damit gehört der Konzern zum Kreis der Unternehmen, die von Geschäftsbanken als Sicherheit für bestehende Kreditforderungen bei der Deutschen Bundesbank eingesetzt werden können und im Wettbewerbsvergleich eine bevorzugte Position beim Zugang zu finanziellen Ressourcen hat. Vorausgegangen ist eine detaillierte Bonitätsanalyse der Bilanzkennzahlen. Bei diesem Finanzrating wird das betriebswirtschaftliche Profil des Konzerns anhand von Kennzahlen zur Rentabilität, Innenfinanzierungskraft, Liquidität und Kapitalstruktur auf Basis testierter Jahresabschlusszahlen untersucht. Der Cashflow (siehe Konzern-Kapitalflussrechnung) betrug Mio € 52,8 und wurde im Wesentlichen für die Rückdeckung der Pensionsrückstellungen, für Investitionen in immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und Beteiligungen verwendet. Das Investitionsvolumen ohne Unternehmensakquisitionen lag im Geschäftsjahr bei Mio € 36,1 (2012: Mio € 35,7). Davon entfielen Mio € 33,2 auf die inländischen Gesellschaften und Mio € 2,9 auf das Ausland. Im Fokus standen Sach­ investitionen in Gebäude und Prüfungsausrüstungen. Während 2012 in den Neubau des Zentralgebäudes in Hannover investiert wurde, standen 2013 Investitionen in die Standortentwicklung in Hamburg sowie in ein neues Rechenzentrum in Hannover im Fokus. In Hannover entstand eines der modernsten Rechenzentren Deutschlands, in das TÜV NORD rd. Mio € 8,0 investierte. Wegen der besonderen Energieeffizienz und umweltschonenden Bauweise werden ab der Inbetriebnahme 2014 jährlich rd. 312 Tonnen CO2 eingespart.


Zum Bilanzstichtag bestanden keine wesentlichen Investitionsverpflichtungen. Im Geschäftsjahr gab der Konzern insgesamt Mio € 2,6 für Unternehmens- und Beteiligungserwerbe aus (2012: Mio € 5,3). Alle Projekte wurden nach wertschaffenden Kriterien beurteilt. Dabei wurde jedes potenzielle Akquisitions- oder Investitionsprojekt sowohl nach seiner Rendite als auch hinsichtlich seiner Auswirkungen auf die Konzern-Bilanz geprüft und analysiert. Die Nettofinanzposition des TÜV NORD Konzerns betrug zum Jahresende Mio € 0,2 und lag, bedingt durch den gesunkenen Jahresüberschuss, deutlich unter dem Vorjahresniveau (2012: Mio € 11,5). Der Konzern hat Zugriff auf eine Konsortialkreditlinie in Höhe von Mio € 175,0. Zum 31.12.2013 wurden hiervon Mio € 51,0 in Anspruch genommen. Der Konzern war in der Lage, jederzeit seinen Zahlungs­verpflichtungen nachzukommen.

Nicht-finanzielle Leistungsindikatoren Innovationsbericht TÜV NORD GROUP setzt zur Erreichung ihrer strategischen Ziele neben dem gezielten Zukauf von Gesellschaften und der Pflege bestehender Mitarbeiter- und Kundenbeziehungen auf eine Kultur der Innovation. Für einen technischen Dienstleistungskonzern ist die systematische Entwicklung neuer Dienstleistungen ein entscheidender Erfolgsfaktor. Innovationen und technischer Fortschritt fördern in den Gesellschaften des TÜV NORD Konzerns Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit und sind damit strategische Schlüsselfaktoren für den nachhaltigen Unternehmenserfolg. Gleichzeitig wird dem wachsenden Bedürfnis von Unternehmen und Kunden nach Qualität und Sicherheit Rechnung getragen. Das Know-how der TÜV NORD-Mitarbeiter und die globale Präsenz bieten dazu die besten Voraussetzungen. Hervorzuheben ist, dass Mitarbeiter in allen relevanten Gremien der nationalen und internationalen Entwicklung von Regelwerken präsent sind. Neuerungen und Entwicklungen können somit Kunden schnell vermittelt werden. Darüber hinaus engagiert sich der TÜV NORD Konzern an Universitäten und kooperiert mit Forschungsinstitutionen sowie forschenden Unternehmen und Organisationen.

Innovationsziele bestimmen im hohen Maße die Investitions- und Investmentstrategie des Konzerns. Investiert wird in Unternehmen, die in unseren Wachstumsmärkten tätig sind. Der Fokus liegt dabei auf Gesellschaften, die ein stabiles und nachhaltiges Geschäftsmodell aufweisen und deren Bestand somit langfristig gesichert ist. Die Selektion der Investments erfolgt nach einem gründlichen mehrstufigen Due-Diligence-Prozess. Dabei besteht der Anspruch, das zu erwerbende Unternehmen von Grund auf zu verstehen. Bevor eine finale Entscheidung über die Investition getätigt wird, werden die finanziellen Kenngrößen und das Wett­ bewerbsumfeld, der technologische Status und die Endkundenrelevanz der Dienstleistungen analysiert. Ein sehr hoher Wert wird auch auf einen intensiven Kontakt mit dem Management des zu erwerbenden Unternehmens gelegt. Das profunde Verständnis über das zu erwerbende Unternehmen ermöglicht es, zielgerichtet vorzugehen und anschließend dieses Unternehmen erfolgreich in die Unternehmensgruppe zu integrieren. Im Jahr 2013 beliefen sich die Innovationsaufwendungen und Investitionen auf insgesamt rd. Mio € 14,0 und gliedern sich wie folgt: Mio € IT-Services Rechenzentrum Explorationsverfahren und Explorationsseismik Offshore-Windenergie Elektro-, Mess- und Regeltechnik Verfahrensentwicklung im Institut für Fahrzeugtechnik Summe

2013 8 3 1 1 1 14

Von den Mitarbeitern waren wie im Vorjahr rd. 300 ausschließlich oder teilweise mit F&E-Aufgaben befasst. Das Thema Innovation und Wachstum ist ein Schwerpunkt in den Führungskräfteveranstaltungen. Unsere Ingenieure bekommen den notwendigen Freiraum, um neue Ideen und Ansätze zu entwickeln und weiter zu verfolgen. Mit unserer Ingenieurkompetenz ermöglichen wir auch unseren Kunden, sich Vorteile im weltweiten Wettbewerb zu erarbeiten sowie innovative Produkte wirtschaftlich und ressourcenschonend herzustellen.

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053


Die Geschäftsbereiche identifizieren globale Trends, an denen die Entwicklung von Schwerpunkten ausgerichtet ist, z.B. Werkstoffe und Energie sowie Umwelt und Ressourcen. Die Vorgehensweise wird von führenden Strategieberatern begleitet. Der Austausch zwischen den Gesellschaften und den Geschäftsbereichen wird gefördert. Dazu werden Fachleute zielgerichtet miteinander ins Gespräch gebracht und vernetzt. Im Geschäftsjahr 2013 standen Themen wie Elektromobilität, Erneuerbare Energien, die Sicherheit in der Informations- und Kommunikationstechnologie sowie Innovationen in der Explorationsseismik im Fokus.

UMSÄTZE 2013 2012 2011

Elektromobilität: TÜV NORD steht für Sicherheit und Umweltnutzen in der Elektromobilität. Der Schlüssel zum Erfolg sind moderne Fahrzeug- und Antriebskonzepte und unser praktisches Wissen als Grundlage für zukunftsweisende Innovationen. Am Hauptsitz in DER LETZTEN 5 JAHRE Hannover ist TÜV NORD ein Vorreiter in Sachen Elek­ tromobilität. Die TÜV NORD eSTATION in Hannover ist Mio EUR eine solarbetriebene Ladestation für fast alle gängigen 1.056,4 Elektrofahrzeuge. Sie verfügt über 1.085,5neun unterschied­ liche Lademöglichkeiten für Elektroautos. 1.025,1 922,6

2010 2009

850,4 Erneuerbare Energien: Im Bereich der Erneuerbaren Energien unterstützt TÜV NORD seine Kunden als Komplett-Dienstleister für optimale Sicherheit, Verfügbarkeit und Wirtschaftlichkeit. Für die Verbraucher leistet TÜV NORD mit seinen Prüfzeichen einen wichtigen Beitrag für Transparenz und Glaubwürdigkeit auf dem Ökostrommarkt. Im Bereich Windenergie widmen wir uns mit einem umfassenden Service aus einer Hand national wie international dieser zukunftsweisenden und umweltschonenden Form der Energiegewinnung. Mit der Beteiligung an OutSmart B.V. bündeln beide Unternehmen ihre Kräfte, um ein noch breiteres Dienstleistungsspektrum in der Windenergie anzubieten.

Informations- und Kommunikationstechnologie: Um den Bedürfnissen unserer Kunden in der Informations- und Kommunikationstechnologie noch besser gerecht zu werden, wurde zum Jahresbeginn 2013 der Geschäftsbereich IT neu gegründet. Insbesondere im Zeitalter, in dem die allgegenwärtige Vernetzung von Menschen und Maschinen zu immer neuen Herausforderungen bezüglich Datensicherheit sowohl im industriellen als auch privaten Bereich führt, müssen Sicherheitsbedürfnisse befriedigt und die Privatsphäre geschützt werden. Es gilt ein Höchstmaß an Zuverlässigkeit, Funktionalität und Sicherheit zu produzieren und dies auch exakt nachzuweisen.

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Explorationsseismik: Mit geologischen, geophysikalischen und geodätischen Messungen und Erkundungen bietet der Geschäftsbereich Rohstoffe Geoservices für die Exploration im Bergbau, für die Öl- und Gasgewinnung und für den Spezialtiefbau an. Die neueste Entwicklung im Bereich Exploration & Geosurvey, die im Oktober 2013 vorgestellt wurde, ist der GYROMAT 5000. Er gilt weltweit als der genaueste PräzisionsVermessungskreisel und wird bei allen Großprojekten – vom Eurotunnel bis zum Gotthard-Basistunnel – erfolgreich eingesetzt. Mitarbeiterbericht Unser Konzern ist für die Zukunft gut aufgestellt. Zum 31. Dezember 2013 waren im Durchschnitt, umgerechnet auf Vollzeitbeschäftigte, 9.843 Mitarbeiter gegenüber 9.904 im Vorjahr in den in- und ausländischen Konzerngesellschaften beschäftigt. Die Entwicklung ENTWICKLUNG der durchschnittlichen Mitarbeiterkapazität zeigt folDERAbbildung: ZAHL DER MITARBEITER gende 2013

9.843

2012

9.904

2011

9.881

2010

9.027

2009

8.101

Einschließlich der von den Vereinen gestellten Sachverständigen betrug die durchschnittliche Zahl der Vollzeitbeschäftigten 9.925 (2012: 10.001). Zum Stichtag 31. Dezember 2013 betrug die Mitarbeiterzahl 12.903 nach Köpfen. In Deutschland beraten, prüfen, zertifizieren und qualifizieren 7.528 Mitarbeiter. Die Anzahl internationaler Mitarbeiter ist 2013 auf 2.397 gestiegen. Der größte Geschäftsbereich ist der Geschäftsbereich Industrie Service mit 4.873 Mitarbeitern im In- und Ausland, gefolgt vom Geschäftsbereich Mobilität mit 2.539 Beschäftigten. TÜV NORD GROUP gehört zu den Universum TOP 100 Arbeitgebern für Young Professionals und Studenten. Insbesondere für Absolventen der Ingenieur- und Naturwissenschaften ist unser Konzern ein interessanter und attraktiver Arbeitgeber. Zu dem Gütesiegel »Top Company« ist 2013 ein neues hinzugekommen. Das Gütesiegel »Open Company« steht für eine offene und authentische Kommunikation als Arbeitgeber in der Öffentlichkeit.


Dem Konzern ist das Wohlergehen seiner Mitarbeiter wichtig. Durch konzernweite Mitarbeiterbefragungen erhalten wir regelmäßig eine Rückmeldung über die Zufriedenheit auch intern. Als technischer Dienstleister ist uns die lebenslange Qualifizierung und Weiterentwicklung unserer Mitarbeiter besonders wichtig. Im Konzern gibt es ein sehr breites Weiterbildungsangebot für Mitarbeiter sowie eine strategieorientierte und kompetenzbasierte Personalentwicklung. Für die Nutzung von internen und externen Schulungsangeboten wurden 2013 Ausgaben in Höhe von Mio € 7,1 (2012: Mio € 6,7) getätigt. Aktuell bereiten sich 96 Auszubildende und duale Studenten auf ihre berufliche Laufbahn vor. Das Spektrum der Berufe, in denen wir ausbilden, reicht von klassischen Bürotätigkeiten bis hin zu technischen Berufsbildern. Durch überregionale Partnerschaften mit akademischen Einrichtungen nehmen wir an Messen für Hochschulabsolventen und für Berufserfahrene teil. In dieser Zusammenarbeit fördern wir seit 2008 nationale und internationale Studierende. Durch Stipendienvergabe nehmen wir gleichzeitig unsere gesellschaftliche Verantwortung wahr: Wir fördern viele Bildungsaufsteiger und Studierende der Studiengänge von gesamtgesellschaftlicher Verantwortung. Zu unseren Partnern dabei gehören die Leibniz Universität Hannover, die Hochschule Hannover und die Technische Universität Dresden. Als internationaler Konzern vergeben wir auch ein internationales Stipendium für BachelorAbsolventen aus dem Ausland mit ersten Berufserfahrungen in Zusammenarbeit mit Northern Institute of Technology Management (NIT) an der Technischen Universität Hamburg Harburg. TÜV NORD GROUP bietet als Einstiegsmöglichkeit neben Ausbildung, dualem Studium oder (Werk-)Studententätigkeit auch ein Konzern-Traineeprogramm an. Dieses bietet eine individuelle Gestaltungsmöglichkeit und die Gelegenheit, den Konzern international und/ oder interdisziplinär über zwölf Monate kennenzulernen. Zur Nachwuchskräftesicherung durch Personalentwicklung gibt es im Unternehmen unterschiedliche Laufbahnmodelle für Führungskräfte, Projektmanager, Mitarbeiter im Vertrieb und Spezialisten. Die Mitarbeiter werden je nach Laufbahn in einer Reihe von unterschiedlichen Entwicklungsprogrammen intensiv begleitet.

Beim Erbringen von Höchstleistungen für das Unternehmen ist Work-Life-Balance ein wichtiger Aspekt. Wer im Beruf erfolgreich sein will, braucht Rückhalt in der Familie. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist keine leere Floskel. Die TÜV NORD AG und viele ihrer Tochtergesellschaften sind schon nach dem audit berufundfamilie zertifiziert, weitere werden folgen. Zur Familienförderung dienen flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit zu Teilzeitarbeit. Im Falle von privaten Problemen bei der Betreuung von Kindern oder Senioren berät ein externer Dienstleister. Für Kinder gibt es Ferienprogramme und Betreuungsangebote für Kindergartenkinder. Das betriebliche Gesundheitsmanagement veranstaltet vielfältige Seminare, eine Gesundheitswoche und eine Augenschule, bietet Gesundheitscoaching, medizinische Vorsorgeuntersuchungen, einen Stress-Check und je nach Standort gibt es unterschiedliche Betriebssport-Aktivitäten. Für unsere Gesellschaften ist besonders wichtig, eine Kultur zu pflegen, die eine große Loyalität zwischen Mitarbeitern und den Unternehmen stärkt. Ein Maßstab dafür ist die Betriebszugehörigkeit. Sie beträgt über alle Mitarbeiter des Konzerns durchschnittlich mehr als zehn Jahre und liegt damit auch über vergleichbaren Kennzahlen des Wettbewerbs. Der Vorstand dankt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Unternehmensleitungen im In- und Ausland für das Engagement, die Initiative und das Einbringen von neuen Ideen und Wissen. Ebenso gilt unser Dank den Arbeitnehmervertretern für die vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit. Gesamtaussage zur Lage Vor dem Hintergrund der gesamtwirtschaftlichen Lage sind wir trotz der herausfordernden Umstände mit dem Verlauf des Geschäftsjahres insgesamt zufrieden. Wir arbeiten auch weiterhin stetig an der Identifikation und Umsetzung von Maßnahmen zur Verbesserung der Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage. Wir gehen auch für die Zukunft von einer weiterhin stabilen Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage aus. Nachtragsbericht Es liegen keine Vorgänge von besonderer Bedeutung nach dem Ende des Geschäftsjahres vor, die eine wesentliche Auswirkung auf den Geschäftsverlauf des Konzerns haben.

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Prognose-, Risiko- und Chancenbericht Prognose Die Planung des TÜV NORD Konzerns mit den Kernbegriffen Wachstum – Internationalisierung – Innovation ist auf eine kontinuierliche Steigerung des Unternehmenswertes ausgerichtet. Die Dreijahresplanung für den Zeitraum 2014 bis 2016 ist die Basis für die Aussagen der vorliegenden Prognose zum Verlauf des Geschäftsjahres 2014. Der TÜV NORD Konzern erwartet 2014 ein marktkonformes Umsatzwachstum bei gleichzeitiger Bewältigung der Herausforderungen aus den aktuellen Verlustbereichen. Hierbei erweist sich das breit aufgestellte Portfolio in sechs Geschäftsbereiche als stabilisierend. Unternehmenskäufe in Wachstumsregionen werden zusätzliches Wachstum bringen. In der Zusammenfassung zeigt die Planung 2014 folgende Ergebnisse: Wir rechnen für das Geschäftsjahr 2014 mit einem leicht steigenden Umsatz. Mögliche Effekte aus Unternehmensakquisitionen und -verkäufen sind dabei nicht berücksichtigt. Zu den geplanten Wachstumsraten tragen insbesondere die Geschäftsbereiche Rohstoffe und IT bei, da sich margenstarke Projekte aus 2013 nach 2014 verschieben. Gleichzeitig wird auch die Verbesserung der Profitabilität als ein wesentliches Unternehmensziel definiert. Hierzu wurden u.a. Kostensenkungsprogramme auferlegt und gezielte Portfoliobereinigungen vorgenommen. Damit stärken wir unsere finanzielle Basis und gewinnen Freiheitsgrade, um unsere Geschäftsaktivitäten strategisch auszubauen. In Bezug auf das Ergebnis erwarten wir 2014 eine deutliche Steigerung, die insbesondere durch positive Effekte aus eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen resultieren soll. Geplant ist, dass 2014, mit Ausnahme des Geschäftsbereiches Bildung, alle Geschäftsbereiche positive Ergebnisse erwirtschaften. Ziel ist es, positive Konzernergebnisse zu erzielen, welche über dem operativen Niveau des vergangenen Jahres liegen. Die Mitarbeiteranzahl soll 2014, mit Ausnahme von Unternehmensakquisitionen, nur geringfügig wachsen. Zielsetzung der Personalentwicklung ist die Stabilisierung und die Weiterentwicklung der Produktivität.

056

konzernabschluss 2013

Die Innovationstätigkeit soll unverändert auch 2014 fortgeführt werden, um den Anteil neuer Dienstleistungen nachhaltig zu steigern. Dabei konzentrieren wir uns darauf, die externen Impulse, die sich aus dem technischen Fortschritt und der zunehmenden Globalisierung und Vernetzung ergeben, in innovative und marktgerechte Dienstleistungen umzusetzen. Risiko- und Chancenmanagementsystem Für eine international tätige Unternehmensgruppe ist ein umfassendes Risiko- und Chancenmanagement ein wesentliches Steuerungselement. Das Risiko- und Chancenmanagement ist als integraler Bestandteil des internen Kontrollsystems nicht nur ein Informations- und Steuerungsinstrument für den Umgang mit identifizierten Risiken, sondern dient auch dem Erkennen und Umsetzen von Chancen und Potenzialen im Konzern. Es werden regelmäßig und systematisch externe und interne Risiken bei allen Mehrheitsbeteiligungen erfasst und konzernweit einheitlich nach ihrer potenziellen Schadenshöhe bewertet. Gemäß der geschätzten Eintrittswahrscheinlichkeit erfolgt die Eingruppierung in Stufen, und es werden geeignete Gegenmaßnahmen geplant und umgesetzt. Soweit erforderlich, wird für die aus den unterschiedlichen Bereichen stammenden Risiken durch Rückstellungen Vorsorge getragen. Für potenzielle Schadensfälle und Haftungsrisiken bestehen adäquate Versicherungsverträge, welche die finanziellen Auswirkungen von eintretenden Schäden in Grenzen halten oder gänzlich ausschließen. Der Umfang dieser Versicherungen wird laufend optimiert. Konsequente Qualitätssicherung und die Optimierung des Ressourceneinsatzes auf allen Konzernebenen tragen zu einer Reduzierung der identifizierten Risiken sowie zu einer verbesserten Nutzung von Chancen und somit zur Stärkung der Wettbewerbsposition des Konzerns bei. Die Risiko- und Chancenberichterstattung erfolgt quartalsweise an den Vorstand und Aufsichtsrat. Zusätzlich sind die Unternehmen im Bedarfsfall zu Ad-hoc-Meldungen verpflichtet.


Das Risiko- und Chancenmanagement wird stets gemäß den aktuellen Anforderungen weiterentwickelt. Die Effizienz und Wirksamkeit des Systems werden regelmäßig durch die interne Revision sowie durch externe Wirtschaftsprüfer überwacht. Risiken und Chancen des TÜV NORD Konzerns Der international tätige TÜV NORD Konzern wird mit unzähligen Risiken und Chancen konfrontiert, die untrennbar mit dem unternehmerischen Handeln verbunden sind. Chancen ergeben sich durch die Präsenz in Wachstumsbranchen und dynamischen Märkten. Mit der neuen Organisationsstruktur werden diese künftig besser genutzt. Investitionen in innovative Bereiche und im Ausland bieten die Chance, auf den steigenden Wettbewerbsdruck zu reagieren und die Marktposition zu stärken. Im Geschäftsjahr 2013 waren keine Risiken erkennbar, die einzeln oder in ihrer Gesamtheit den Fortbestand gefährden oder die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich beeinträchtigen könnten. Aus heutiger Sicht drohen auch in absehbarer Zukunft keine bestandsgefährdenden Risiken. Zinsrisiken können sich im Zusammenhang mit den Pensionsverpflichtungen ergeben. Das Planvermögen zur Finanzierung der Pensionsverpflichtungen wird von dem 2008 gegründeten TÜV NORD PENSION TRUST e.V. treuhänderisch verwaltet. Veränderungen des Rechnungszinses in der Bewertung der Altersversorgungsverpflichtungen können zu entsprechenden Auswirkungen auf den Barwert der diskontierten Pensionsverpflichtungen führen und so das Eigenkapital nennenswert beeinflussen. Darüber hinaus liegen keine wesentlichen Preisänderungs-, Ausfall- und Liquiditätsrisiken sowie Risiken aus Zahlungsstromschwankungen für den Konzern vor. Die finanziellen Vermögenswerte des Konzerns sind so angelegt, dass aus heutiger Sicht keine wesentlichen Risiken bestehen.

Für die Geschäftsbereiche werden folgende Risiken und Chancen berichtet: Im Geschäftsbereich Industrie Service wird in den nächsten Jahren mit einer weiterhin positiven Geschäftsentwicklung gerechnet. Als wesentliche Einflussfaktoren auf den Geschäftsverlauf lassen sich die folgenden Risiken und Chancen zusammenfassen: Risiken ist der Geschäftsbereich vor allem in seinem Kernmarkt Europa ausgesetzt. Ein starker Wettbewerb in Bezug auf Preise, aber auch in Bezug auf potenzielle Mitarbeiter (Ingenieure) kann dazu führen, dass die Zielerreichung negativ beeinflusst wird. Des Weiteren besteht in Deutschland das Risiko, dass die Verordnungen dahingehend geändert werden, dass bislang verpflichtend durchzuführende Prüfungen entfallen und Prüfungen neben Sachverständigen auch von anderen Fachbetrieben durchgeführt werden dürfen. Dies hätte Umsatz- und Ergebnisrückgänge sowie einen erhöhten Wettbewerb zur Folge. Chancen zur Ausweitung der Geschäftstätigkeit liegen im Angebot neuer und in der Erweiterung bestehender Dienstleistungen sowie im weltweiten Ausbau der Tätigkeiten (z. B. im Bereich Windenergie oder Lebensmittel). Des Weiteren ergibt sich aus der Umsetzung von Maßnahmen das Potenzial, die Effizienz des Leistungserbringungsprozesses weiter zu steigern. Bei den Kerntechnikgesellschaften bestehen in den nächsten Jahren Risiken durch Auftragsrückgänge in Deutschland, bedingt durch die Novellierung des Atomgesetzes im Jahr 2011. Chancen bieten sich durch Tätigkeiten im inländischen Entsorgungsbereich und durch den Ausbau der kerntechnischen Aktivitäten im Ausland. Dienstleistungen im nicht kerntechnischen Aufgabenbereich werden intensiver genutzt und vorangetrieben. Im Zertifizierungsgeschäft befindet sich der Bereich, der vom Auslaufen des Kyoto-Protokolls betroffen ist, weiterhin in der Restrukturierung. Zudem hat sich das Risiko erhöht, dass Akkreditierer drastische Sanktionen bis zur Suspendierung eines Zertifizierungsunternehmens für bestimmte Bereiche im Falle von Regelverstößen einzelner Mitarbeiter aussprechen. Chancen bestehen sowohl durch Prozessoptimierungen als auch durch Investitionen in die Bereiche Energie- und Verbraucherschutz. Im Ausland wurden als Wachstumsregionen besonders Ost- und Südostasien identifiziert. Die Geschäftsausweitung soll sowohl durch organisches Wachstum als auch durch Akquisitionen erfolgen. Die erwartete positive Entwicklung kann durch Risiken aus Änderungen der lokalen politischen, sozialen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in einigen Ländern beeinflusst werden.

konzernabschluss 2013

057


Der Geschäftsbereich Mobilität unterliegt sowohl bei den amtlichen als auch bei den freiwirtschaftlichen Dienstleistungen einer sich verschärfenden Wettbewerbssituation. Weitere Risiken können sich durch die Abhängigkeit von politischen Entscheidungen und aufgrund von technologischen Entwicklungen ergeben. Durch zukünftiges EU-Recht besteht ein Risiko in der Absenkung der Mindestqualifikation für HU-Prüfer. Die derzeit in Deutschland gesetzlich vorgegebene Qualifikation, ein abgeschlossenes Studium (für Prüfingenieure) oder ein anerkannter Abschluss als Kfz-Meister (für Prüfer), wäre gefährdet. Die überwiegende Mehrzahl der EU-Staaten gibt als Mindestqualifikation nur den Kfz-Mechaniker vor. Sollte die EU diese Vorgabe übernehmen, hätten neue Wettbewerber damit deutliche Kostenvorteile. Chancen, am wachsenden Markt für Fahrzeugprüfungen teilzunehmen, bestehen einerseits durch einen bundesweiten Marktauftritt mit bestehenden Dienstleistungen, anderseits sind im derzeitigen Kerngebiet noch regionale Wachstumspotenziale vorhanden. Zusätzlich können durch die Optimierung und Weiterentwicklung des Dienstleistungsportfolios in bestehenden und neuen Märkten im In- und Ausland weitere Wachstumspotenziale erschlossen werden. Die positive Geschäftsentwicklung soll durch weitere Prozessoptimierungen stabilisiert werden. Für die Gesellschaften des Geschäftsbereichs Bildung können sich aufgrund sinkender Anzahl der Arbeitslosen in den nächsten Jahren Risiken durch reduzierte Beauftragungen im Bereich der öffentlich geförderten Bildung ergeben. Bereits im 2. Halbjahr 2013 hat sich das Auftragsvolumen der öffentlichen Hand ungeplant reduziert. Diese schwierigen Marktbedingungen führten dazu, dass der für die TÜV NORD Bildung GmbH & Co. KG Ende 2013 vorgesehene Turnaround nicht erreicht werden konnte und sich die Gesellschaft in einer Verlustsituation befindet. Geeignete Restrukturierungsmaßnahmen, wie der Abbau von Überkapazitäten, wurden initiiert und sollen sich in den nächsten Jahren positiv auf die Ergebniskennzahlen auswirken und diese nachhaltig verbessern. Ferner werden die Gesellschaften ihr freiwirtschaftliches Dienstleistungsportfolio z. B. für die Gesundheits- und Pflegebranche weiter ausbauen. Chancen, die Marktposition zu verbessern, bestehen sowohl durch die regionale als auch internationale Ausweitung der freiwirtschaftlichen Geschäftstätigkeiten.

058

konzernabschluss 2013

Der Geschäftsbereich Rohstoffe unterliegt in seinem Projektgeschäft einer Reihe exogener Einflussfaktoren. Neben dem zunehmenden Wettbewerbsdruck in der Großseismik sind volatile Rohstoffpreise und Wechselkurse, staatliche Regulierung sowie das Geschäftsklima bei Investoren als wesentliche Risiken zu nennen. Mittelfristige Wachstumschancen bestehen insbesondere im Ausland. Anorganisches Wachstum durch Unternehmensakquisitionen wird durch zusätzliche Internationalisierungsmaßnahmen ergänzt und soll die globale Präsenz der DMT-Gruppe stärken. Die Gesellschaften des Geschäftsbereichs Aerospace sind von einer erfolgreichen Partnerschaft mit den Komponentenherstellern abhängig. Insbesondere in einem wachsenden Markt der Satellitenherstellung besteht ein Risiko, dass die Komponentenhersteller mit den Satelliten- oder Systemherstellern in eine direkte Geschäftsbeziehung eintreten. Chancen zur Geschäftserweiterung bestehen durch stärkere Marktdurchdringung in den BRIC-Staaten sowie den Aufbau neuer Dienstleistungen im Bereich Electrical Testing. Für den Geschäftsbereich IT ergeben sich Risiken aufgrund der tendenziellen Abflachung des Wachstums und des damit verbundenen erhöhten Wettbewerbsdrucks. Chancen ergeben sich dadurch, dass die strategische Innovationspolitik der neuen Bundesregierung Themen wie Industrie 4.0, kritische (IT-)Infrastrukturen, Energiewende mit ihren intelligenten Netzen sowie Elektromobilität, definiert. Die Weiterverhandlung der EU-Datenschutzgrundverordnung für ein einheitliches Datenschutzniveau in Europa ist angedacht sowie ein IT-Sicherheitsgesetz in Deutschland konkret geplant. Es ist die Entwicklung einer Cybersicherheitsstrategie auf EU-Ebene in der Diskussion, außerdem die Weiterentwicklung und Verbreitung von Chipkarten­ lesegeräten, Kryptografie, DE-Mail und sicheren Endezu-Ende-Verschlüsselungen sowie vertrauens­würdiger Hard- und Software.


Corporate Governance

Zusätzliche Informationen

Corporate Governance im TÜV NORD Konzern steht für eine verantwortungsbewusste und auf langfristige Wertschöpfung ausgerichtete Führung und Kontrolle bei allen Konzerngesellschaften im In- und Ausland. Der Vorstand hat eine zentrale Anlaufstelle mit einem Ansprechpartner Compliance eingerichtet, der Compliancethemen und -aufgaben koordiniert. Er steht allen Beschäftigten als Ansprechpartner zur Verfügung. Grundlegende Bestandteile für die Sicherstellung der Corporate Governance sind darüber hinaus angemessen ausgestaltete und eindeutige Regelungen und Bestimmungen, auf die alle Mitarbeiter im Intranet stets Zugriff haben. Die verbindliche Festlegung von Unternehmensleitlinien und Verhaltenskodex unterstützt die Mitarbeiter anhand konkreter Handlungsanweisungen in ihrem gesetzeskonformen geschäftlichen Verhalten. Die Leitlinien und der Kodex werden regelmäßig überprüft und aktualisiert. Informationsveranstaltungen und Schulungen für die Mitarbeiter informieren und sensibilisieren zum Thema Compliance.

Die TÜV NORD AG ist aufgrund der Personenidentität von einigen Vorstands- und Aufsichtsratsmitgliedern nach § 17 AktG von TÜV Nord Holding GmbH & Co. KG, Hamburg, sowie TÜV HSA Holding GmbH & Co. KG, Hannover, unmittelbar und vom TÜV Nord e.V. und TÜV Hannover/Sachsen-Anhalt e.V., mittelbar abhängig. Der Vorstand der TÜV NORD AG hat für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2013 sowie für relevante Sondervorgänge im Geschäftsjahr 2013 einen Bericht gemäß § 312 AktG über die Beziehungen der Gesellschaft zur TÜV Nord Holding GmbH & Co. KG, zur TÜV HSA Holding GmbH & Co. KG, zum TÜV Nord e.V., zum TÜV Hannover/Sachsen-Anhalt e.V. und den verbundenen Unternehmen erstellt.

Ein Ombudsmannsystem mit dem Ziel der Korruptionsbekämpfung ist eingerichtet. Damit hat der TÜV NORD Konzern einen geschützten Raum für Mitarbeiter, Kunden und Geschäftspartner geschaffen, in dem ein renommierter Rechtsanwalt Hinweise auf mögliche Gesetzes- oder Richtlinienverstöße, wie z.B. Korruption, entgegennimmt. Die Einhaltung der Regelungen und Bestimmungen zur Corporate Governance wird durch die Konzernrevision kontinuierlich auf der Basis einer risikoorientierten Auditplanung überwacht. Effizienz und Effektivität der Konzernrevision wurden 2013 zum wiederholten Mal erfolgreich durch ein Quality Assessment gemäß DIIR-Standard bestätigt.

Am Schluss dieses Berichts wurde folgende Erklärung abgegeben: »Wir erklären, dass die TÜV NORD AG bei jedem Rechtsgeschäft mit verbundenen Unternehmen nach den Umständen, die uns im Zeitpunkt der Vornahme der Rechtsgeschäfte bekannt waren, angemessene Gegenleistungen erhalten hat. Über die berichteten Aktivitäten hinaus waren keine weiteren berichtspflichtigen Rechtsgeschäfte, Maßnahmen oder Unterlassungen zu verzeichnen.« Hannover, 28. Februar 2014

TÜV NORD AG Der Vorstand

Als zusätzliche Verbesserungsmaßnahme wurde 2012 das TÜV NORD Complianceprojekt 2012 über alle Geschäftsbereiche aufgesetzt. Das Projekt umfasste eine ausführliche Risikoanalyse aller Geschäftsbereiche, gefolgt von einer Amnestiephase. Durch das erfolg­ reiche Amnestieangebot konnten eine Reihe von Complianceverstößen aufgedeckt und so zukünftige Risiken noch weiter minimiert werden. Darüber hinaus finden regelmäßig in allen Bereichen durch die Konzern­revision Compliance-Audits vor Ort statt. Verfolgung, Sanktionierung, Auswertung und Dokumentation von Complianceverstößen stellen einen wesentlichen Bestandteil des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses dar. Damit werden die bewährten Compliancestrukturen weiter gestärkt und die Verbindlichkeit der TÜV NORD Compliance im Unternehmens­ alltag nachhaltig erhöht.

konzernabschluss 2013

059


Konzern-GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG FÜR DIE ZEIT VOM 1. JANUAR BIS 31. DEZEMBER 2013 T€

Anhangsangabe

2013

2012

3.1.

1.056.359 4.624 116 40.080 -194.006

1.085.549 445 281 65.934 -189.990

-509.375 -130.149 -29.336 -204.796

-508.880 -164.559 -30.234 -210.387

Betriebsergebnis

33.517

48.159

Ergebnis aus Beteiligungen an assoziierten Unternehmen Ergebnis aus übrigen Beteiligungen Zinserträge Zinsaufwendungen Sonstiges Finanzergebnis

538 234 1.895 -1.508 -152

512 413 1.954 -2.959 -1.065

1.007

-1.145

34.524

47.014

-15.260 -241

-17.269 346

Konzernjahresüberschuss

19.023

30.091

Der Konzernjahresüberschuss entfällt auf Gesellschafter der TÜV NORD AG Minderheitenanteile

17.360 1.663

28.016 2.075

Umsatzerlöse Veränderung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen und Leistungen Andere aktivierte Eigenleistungen Sonstige betriebliche Erträge Materialaufwand Personalaufwand   a) Löhne und Gehälter   b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und Unterstützung Abschreibungen Sonstige betriebliche Aufwendungen

Finanzergebnis

3.2. 3.3. 3.4.

3.5. 3.6.

3.7.

Ergebnis vor Steuern (EBT) Steuern vom Einkommen und vom Ertrag   a) Laufender Steueraufwand   b) Latente Steuern

060

konzernabschluss 2013

3.8.


Konzern-GESAMTERGEBNISRECHNUNG T€

2013

2012

Konzernjahresüberschuss Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste Erfolgsneutrale Änderung1)

19.023

30.091

-16.115

-40.277

Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste gesamt

-16.115

-40.277

Zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte Erfolgsneutrale Änderung Erfolgswirksame Änderung

-80 0

0 -1.008

Zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte gesamt

-80

-1.008

Währungsumrechnung Erfolgsneutrale Änderung

-3.392

-486

Währungsumrechnung gesamt

-3.392

-486

Latente Steuern

5.077

13.036

-14.510

-28.735

4.513

1.356

3.829 684

-93 1.449

Sonstiges Ergebnis Gesamtergebnis Davon entfallen auf Gesellschafter der TÜV NORD AG Minderheitenanteile 1) Einschließlich der Minderheitenanteile in Höhe von T € -390 (Vorjahr: T € -655).

konzernabschluss 2013

061


Konzern-BILANZ ZUM 31. DEZEMBER 2013 AKTIVA T€ A. Langfristiges Vermögen Immaterielle Vermögenswerte Sachanlagen Nach der Equity-Method bilanzierte Finanzanlagen Andere finanzielle Vermögenswerte Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen Sonstige Vermögenswerte Latente Steueransprüche

Anhangsangabe

31.12.2013

31.12.2012

5.1. 5.2. 5.3. 5.4. 5.6. 5.7. 3.8.

82.959 212.648 4.248 61.397 259 3.374 95.392

84.648 204.419 2.619 72.193 409 3.091 90.251

460.277

457.630

61.842 151.142 13.589 4.972 54.006

57.416 159.431 13.255 8.318 56.572

285.551

294.992

57

1.497

745.885

754.119

Summe Langfristiges Vermögen B. Kurzfristiges Vermögen Vorräte Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen Sonstige Vermögenswerte Ertragsteuerforderungen Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

5.5. 5.6. 5.7. 5.8.

Summe Kurzfristiges Vermögen C. Zur VeräuSSerung vorgesehene Vermögenswerte

Summe AKTIVA

062

konzernabschluss 2013

5.9.


PASSIVA T€

Anhangsangabe

31.12.2013

31.12.2012

5.10. 5.10. 5.10. 5.10. 5.10.

10.000 115.332 29.127 -41.657 7.721

10.000 115.332 13.085 -28.126 7.742

120.523

118.033

267.538 49.988 967 25.183 10.282 30

262.380 52.576 1.038 31.001 9.881 91

353.988

356.967

40.710 51.867 105.690 7.015 66.092

43.943 43.730 124.073 7.539 59.834

Summe Kurzfristige Verbindlichkeiten und Rückstellungen

271.374

279.119

Summe PASSIVA

745.885

754.119

A. Eigenkapital Gezeichnetes Kapital Kapitalrücklage Gewinnrücklagen Sonstige Eigenkapitalpositionen Minderheitenanteile Summe Eigenkapital B. Langfristige Verbindlichkeiten und Rückstellungen Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen Sonstige langfristige Rückstellungen Finanzschulden Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten Latente Steuerschulden Übrige Verbindlichkeiten

5.11. 5.12. 5.13. 5.13. 3.8. 5.13.

Summe Langfristige Verbindlichkeiten und Rückstellungen C. Kurzfristige Verbindlichkeiten und Rückstellungen Kurzfristige Rückstellungen Finanzschulden Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten Ertragsteuerverbindlichkeiten Übrige Verbindlichkeiten

5.12. 5.13. 5.13. 5.13.

konzernabschluss 2013

063


Konzern-KAPITALFLUSSRECHNUNG FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 2013 T€

Anhangsangabe

2013

2012

19.023

30.091

29.336 152 4.262 52.773

30.234 1.065 9.269 70.659

-334 -387 241 27 8.181

-227 1.005 -691 161 -18.030

6.

-11.170 -7.651 41.680

20.939 -10.582 63.234

6.

144 491 39.642 -1.380 -34.682 -52.485 -914 -49.184

0 1.119 38.193 -3.481 -32.313 -58.469 -4.248 -59.199

6.

8.024 1.664 -1.726 -313 -1.286 6.363

695 1.655 -1.638 -6.478 -2.243 -8.009

Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelbestandes Wechselkurs- und konsolidierungskreisbedingte Änderungen des Finanzmittelbestandes

-1.141

-3.974

-1.425

-77

Finanzmittelbestand am Anfang der Periode

56.572

60.623

Finanzmittelbestand am Ende der Periode

54.006

56.572

438

699

Konzernjahresüberschuss Berichtigungen zahlungsunwirksamer Vorgänge   Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte   Abschreibungen auf Finanzanlagen  Pensionsaufwand  Cashflow Ergebnisvereinnahmungen aus assoziierten Unternehmen Zinsaufwendungen/-erträge Erfolgswirksame Veränderung der aktiven und passiven latenten Steuern Gewinn/Verlust aus dem Abgang von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen Veränderungen der Vorräte, Forderungen und sonstigen Vermögenswerte Veränderungen der Verbindlichkeiten, sonstigen Rückstellungen und sonstigen Passiva Ertragsteuerzahlungen Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit Einzahlungen aus Abgängen von immateriellen Vermögenswerten Einzahlungen aus Abgängen von Sachanlagen Einzahlungen aus Abgängen von anderen finanziellen Vermögenswerten Auszahlungen für Investitionen in immaterielle Vermögenswerte Auszahlungen für Investitionen in Sachanlagen Auszahlungen für Investitionen in andere finanzielle Vermögenswerte Erwerb von konsolidierten Unternehmen Cashflow aus Investitionstätigkeit Einzahlungen aus der Aufnahme von Darlehen Zinseinzahlungen Auszahlungen an Unternehmenseigner und Minderheitengesellschafter Auszahlungen für die Tilgung von Darlehen Zinsauszahlungen Cashflow aus Finanzierungstätigkeit

Ergänzende Informationen: Im operativen Cashflow enthaltene Einzahlungen aus Dividenden

064

konzernabschluss 2013


konzernabschluss 2013

065


Konzern-EIGENKAPITALVERÄNDERUNGSRECHNUNG

Gezeichnetes Kapital

Kapitalrücklage

Gewinnrücklagen

Stand zum 1. Januar 2012 Gesamtergebnis Gezahlte Dividenden Veränderungen Konsolidierungskreis Übrige Veränderungen

10.000 0 0 0 0

115.332 0 0 0 0

-13.355 28.016 -1.000 -107 -469

Stand zum 31. Dezember 2012

10.000

115.332

13.085

Stand zum 1. Januar 2013 Gesamtergebnis Gezahlte Dividenden Veränderungen Konsolidierungskreis Übrige Veränderungen

10.000 0 0 0 0

115.332 0 0 0 0

13.085 17.360 -1.000 0 -318

Stand zum 31. Dezember 2013

10.000

115.332

29.127

T€

066

konzernabschluss 2013


Kumuliertes Other Comprehensive Income Zur Veräußerung VersicherungsWährungs- verfügbare finanzielle mathematische differenzen Vermögenswerte Gewinne und Verluste

Anteil der Gesellschafter der TÜV NORD AG

Minderheitenanteile

KonzernEigenkapital

-876 -314 0 0 0

942 -1.008 0 0 0

-83 -26.787 0 0 0

111.960 -93 -1.000 -107 -469

6.201 1.449 -638 730 0

118.161 1.356 -1.638 623 -469

-1.190

-66

-26.870

110.291

7.742

118.033

-1.190 -2.683 0 0 0

-66 -80 0 0 0

-26.870 -10.768 0 0 0

110.291 3.829 -1.000 0 -318

7.742 684 -726 21 0

118.033 4.513 -1.726 21 -318

-3.873

-146

-37.638

112.802

7.721

120.523

konzernabschluss 2013

067


Konzern-ANHANG FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 2013 1. Allgemeine Grundsätze 1.1. Unternehmensinformation Der TÜV NORD Konzern ist einer der größten technischen Dienstleistungskonzerne in Deutschland, der ein breites Beratungs-, Prüf- und Servicespektrum in den Geschäftsbereichen Industrie Service, Mobilität, Bildung, Rohstoffe, Aerospace sowie IT in mehr als 70 Staaten weltweit anbietet. Die TÜV NORD AG mit Sitz in Hannover, Deutschland, ist als Mutterunternehmen des Konzerns im Handelsregister beim Amtsgericht Hannover unter der Nr. HRB 200158 eingetragen. Der Vorstand der TÜV NORD AG hat den Konzernabschluss zum 31. Dezember 2013 und den Bericht über die Lage des Konzerns für das Geschäftsjahr 2013 am 28. Februar 2014 aufgestellt und zur Vorlage an den Aufsichtsrat weitergegeben. 1.2. Grundlagen des Konzernabschlusses Unter Inanspruchnahme des Wahlrechts gem. § 315a Abs. 3 HGB hat die TÜV NORD AG ihren Konzernabschluss zum 31. Dezember 2013 in Übereinstimmung mit den International Financial Reporting Standards (IFRS) und unter Beachtung der ergänzenden handels­ rechtlichen Vorschriften nach § 315a Abs. 1 HGB aufgestellt. Alle bis zum 31. Dezember 2013 vom International Accounting Standards Board (IASB) verabschiedeten IAS/IFRS sowie die Verlautbarungen des International Financial Reporting Standards Interpretations Committee (IFRS IC) wurden für das Geschäftsjahr 2013 angewandt, soweit diese bis zur Veröffentlichung des Konzernabschlusses durch

068

konzernabschluss 2013

die Kommission der Europäischen Union anerkannt wurden und verpflichtend anzuwenden sind. Neben der Gewinn- und Verlustrechnung, der Bilanz und der Kapitalflussrechnung wird eine Aufstellung der im Eigenkapital erfassten Aufwendungen und Erträge (Gesamtergebnisrechnung) gezeigt. Um die Gleichwertigkeit mit einem nach handelsrechtlichen Vorschriften aufgestellten Konzernabschluss zu erzielen, werden alle über die Regelungen des IASB hinausgehenden gesetzlichen Angabe- und Erläuterungspflichten, insbesondere die Erstellung eines Konzern-Lageberichts, erfüllt. Der Konzernabschluss ist in Euro und auf Basis historischer Anschaffungs- und Herstellungskosten, mit Ausnahme bestimmter Finanzinstrumente, die zu Zeitwerten ausgewiesen sind, aufgestellt. Die Beträge werden, soweit nicht anderweitig vermerkt, in Tausend Euro (T €) angegeben. Zur Verbesserung der Klarheit und Übersichtlichkeit der Darstellung sind in der Bilanz und in der Gewinn- und Verlustrechnung einzelne Posten zusammengefasst und im Anhang gesondert ausgewiesen und erläutert. Der Konzernabschluss basiert auf der Konzernbuch­ führung. In der jeweiligen Landeswährung erstellte Jahresabschlüsse werden in Euro umgerechnet. Der Abschlussstichtag des TÜV NORD Konzerns sowie aller in den Konzernabschluss einbezogenen Tochtergesellschaften ist der 31. Dezember des jeweils geltenden Kalenderjahres. 1.3. Im aktuellen Geschäftsjahr erstmalig angewandte Rechnungslegungsvorschriften Das IASB hat folgende Standards, Interpretationen und Änderungen zu bestehenden Standards verabschiedet, die von der EU in europäisches Recht übernommen wurden (Endorsement) und im Geschäftsjahr 2013 verpflichtend anzuwenden sind:


Verpflichtende Anwendung Standard/Interpretation

Verpflichtende Anwendung

IFRS 1 (amendment): »Severe Hyperinflation and Removal of Fixed Dates for First-Time Adopters«

Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1.1.2013 beginnen

IFRS 1 (amendment): »Government Loans«

Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1.1.2013 beginnen

IFRS 7 (amendment): »Disclosures – Offsetting Financial Assets and Financial Liabilities«

Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1.1.2013 beginnen

IFRS 13: »Fair Value Measurement«

Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1.1.2013 beginnen

IAS 12 (amendment): »Deferred Tax – Recovery of Underlying Assets«

Geschäftsjahre ab 2013

IAS 19 (amendment): »Employee Benefits«

Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1.1.2013 beginnen

IFRIC 20 (interpretation): »Stripping Costs in the Production Phase of a Surface Mine«

Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1.1.2013 beginnen

Improvements to IFRSs 2009 – 2011 (issued 17.5.2012)

Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1.1.2013 beginnen

Alle ab dem Geschäftsjahr 2013 verpflichtend anzuwendenden Rechnungslegungsnormen wurden von der TÜV NORD AG umgesetzt, ohne dass dies wesentliche Auswirkungen auf die Darstellung im Konzernabschluss hatte.

1.4. Neu herausgegebene, nicht vorzeitig angewandte Rechnungslegungsvorschriften Folgende Standards und Änderungen zu bestehenden Standards, die vom IASB verabschiedet und in europäisches Recht übernommen wurden, sind im Geschäftsjahr noch nicht verpflichtend anzuwenden. Auf die Ausübung des Wahlrechts zur vorzeitigen Anwendung wurde verzichtet.

Verzicht auf vorzeitige Anwendung Standard/Interpretation

Verpflichtende Anwendung

IFRS 10: »Consolidated Financial Statements«

Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1.1.2014 beginnen

IFRS 10, 11, 12 (amendment): »Transition Guidance«

Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1.1.2014 beginnen

IFRS 10, 12, IAS 27 (amendment): »Investment Entities«

Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1.1.2014 beginnen

IFRS 11: »Joint Arrangements«

Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1.1.2014 beginnen

IFRS 12: »Disclosure of Interests in Other Entities«

Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1.1.2014 beginnen

IAS 27 (revised): »Separate Financial Statements«

Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1.1.2014 beginnen

IAS 28 (revised): »Investments in Associates and Joint Ventures«

Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1.1.2014 beginnen

IAS 32 (amendment): »Offsetting Financial Asssets and Financial Liabilities«

Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1.1.2014 beginnen

IAS 36 (amendment): »Recoverable Amount Disclosures for Non-Financial Assets«

Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1.1.2014 beginnen

IAS 39 (amendment): »Novation of Derivatives and Continuation of Hedge Accounting«

Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1.1.2014 beginnen

konzernabschluss 2013

069


Die TÜV NORD AG geht davon aus, dass die Anwendung der zum Bilanzstichtag herausgegebenen, aber noch nicht verbindlich umzusetzenden Standards, keine wesentlichen Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage haben wird.

Für die folgenden Standards, Interpretationen und Änderungen zu bestehenden Standards, die vom IASB bzw. IFRS IC verabschiedet wurden, ist die Übernahme durch die EU bislang noch nicht erfolgt. Eine vorzeitige Anwendung ist daher unzulässig.

Unzulässigkeit der vorzeitigen Anwendung Standard/Interpretation

Verpflichtende Anwendung

IFRS 9: »Financial Instruments«

IAS 19 (amendment): »Defined Benefit Plans: Employee Contributions«

Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1.7.2014 beginnen

IFRIC 21: »Levies«

Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1.1.2014 beginnen

Annual Improvements to IFRSs 2010 – 2012 (issued 12.12.2013)

Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1.7.2014 beginnen

Annual Improvements to IFRSs 2011 – 2013 (issued 12.12.2013)

Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1.7.2014 beginnen

2. Zusammenfassung der wesentlichen Grundsätze der Rechnungslegung

Ferner wurden 3 Unternehmen (vgl. 5.3.) nach der Equitymethode (Equity-Method) bewertet.

2.1. Konsolidierungskreis In den Konzernabschluss sind neben der TÜV NORD AG 41 (2012: 42) inländische und 41 (2012: 41) ausländische Unternehmen einbezogen, bei denen die TÜV NORD AG über die direkte oder indirekte Mehrheit der Stimmrechte verfügt oder auf andere Weise die Kontrolle über die Finanz- und Geschäftspolitik ausübt und aus deren Tätigkeit Nutzen ziehen kann. Bei der Bestimmung eines Kontrollverhältnisses finden auch potenzielle Stimmrechte Berücksichtigung, die gegenwärtig ausgeübt oder umgewandelt werden können. Der Konsolidierungskreis wurde durch Verschmelzung der Kalka Bildungsgesellschaft Technik und Kraftverkehr mbH, Datteln, auf TÜV NORD Bildung GmbH & Co. KG, Essen, zum 1. Januar 2013 verkleinert. Nicht in den Konzernabschluss einbezogen werden Gesellschaften, die für die Vermittlung eines den tatsächlichen Verhältnissen entsprechenden Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns nur von untergeordneter Bedeutung sind. Die Auswirkung des Verzichts auf die Vollkonsolidierung bedeutet eine Verringerung des Konzernumsatzes um 0,7 % (2012: 0,8 %) und eine Erhöhung des Konzernergebnisses vor Steuern (EBT) um 1,2 % (2012: 2,3 %).

070

konzernabschluss 2013

In einer Aufstellung des Anteilsbesitzes sind die verbundenen Unternehmen und Beteiligungen des TÜV NORD Konzerns, unter Angabe des Beteiligungsanteils, dargestellt. Die Aufstellung des gesamten Anteilsbesitzes des Konzerns wird im elektronischen Bundesanzeiger als Bestandteil des Anhangs bekannt gemacht. 2.2. Unternehmenserwerbe Im Rahmen eines Asset Deals wurden zum 1. September 2013 die wesentlichen Vermögenswerte der INSTA Ingenieurtechnik Ingenieurgesellschaft für Elektro-, Meß-, und Regeltechnik m.b.H., Frankfurt am Main, übernommen. Aus dem Erwerb resultierte ein Geschäfts- und Firmenwert in Höhe von T € 1.360.


2.3. Konsolidierungsgrundsätze Die in die Konsolidierung einbezogenen Abschlüsse der Tochterunternehmen werden nach konzerneinheitlichen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden der TÜV NORD AG aufgestellt. Die Kapitalkonsolidierung erfolgt nach der Erwerbsmethode (Purchase-Method) gemäß IFRS 3 Business Combinations. Die Bilanzierung von Unternehmenszusammenschlüssen nach der Erwerbsmethode setzt im Erstkonsolidierungszeitpunkt voraus, dass alle Vermögenswerte, Schulden, Eventualverbindlichkeiten und zusätzlich zu aktivierende immaterielle Vermögenswerte der erworbenen Gesellschaft mit ihrem beizulegenden Zeitwert (Fair Value) bewertet werden. Die Unterschiedsbeträge zwischen den Anschaffungskosten der Beteiligungen und den neubewerteten anteiligen Eigenkapitalien zum Erwerbszeitpunkt werden den Bilanzposten der Tochtergesellschaften bis zur Höhe ihrer Zeitwerte zugeordnet. Verbleibende aktive Unterschiedsbeträge werden als Geschäftsoder Firmenwerte aktiviert. Entsteht ein passiver Unterschiedsbetrag, ist dieser im Geschäftsjahr des Unternehmenszusammenschlusses ergebniswirksam in der Gewinn- und Verlustrechnung zu erfassen. Der Geschäfts- oder Firmenwert wird mindestens einmal jährlich einem Impairment-Test unterzogen. Die Ergebnisse der im Laufe des Geschäftsjahres erworbenen oder veräußerten Tochterunternehmen wurden ab dem Zeitpunkt des Kontrollerwerbs oder bis zum effektiven Abgangszeitpunkt in die KonzernGewinn- und Verlustrechnung einbezogen. Wesentliche assoziierte Unternehmen und Joint Ventures werden nach der Equitymethode (Equity-Method) bewertet. Ein assoziiertes Unternehmen ist ein Unternehmen, auf das der Konzern durch Mitwirkung an der Finanz- und Geschäftspolitik maßgeblichen Einfluss, jedoch keine Kontrolle ausüben kann. Maßgeblicher Einfluss wird grundsätzlich angenommen, wenn der Konzern einen Stimmrechtsanteil von 20 % oder mehr hält. Das anteilige Ergebnis der Equity-Beteiligungen ist in der Position Ergebnis aus Beteiligungen an assoziierten Unternehmen enthalten. Die Wertansätze der Equity-Beteiligungen werden bei nachhaltigen Wertminderungen abgeschrieben. Soweit ein Konzernunternehmen mit einem assoziierten Unternehmen Transaktionen vornimmt, werden daraus resultierende nicht realisierte Gewinne oder Verluste entsprechend dem Anteil des Konzerns an dem assoziierten oder gemeinschaftlich geführten Unternehmen eliminiert.

Forderungen und Verbindlichkeiten zwischen den in den Konzernabschluss einbezogenen vollkonsolidierten Unternehmen werden gegeneinander aufgerechnet. Soweit bei konzerninternen Lieferungen und Leistungen von Vermögenswerten, die in den Konzernabschluss zu übernehmen sind, Zwischenergebnisse realisiert werden, werden diese, sofern sie nicht von untergeordneter Bedeutung sind, eliminiert. Umsatzerlöse und andere Erträge zwischen den konsolidierten Gesellschaften werden mit den entsprechenden Aufwendungen verrechnet. Im Rahmen der Konsolidierungsbuchungen werden die ertragsteuerlichen Auswirkungen berücksichtigt und gegebenenfalls latente Steuern in Ansatz gebracht. Die Anteile Konzernfremder am Eigenkapital von Tochterunternehmen werden gesondert innerhalb des Eigenkapitals ausgewiesen. Die Anteile Konzernfremder am Ergebnis von Tochterunternehmen werden in der Gewinn- und Verlustrechnung gesondert ausgewiesen. 2.4. Währungsumrechnung Umrechnung in die Berichtswährung Die Jahresabschlüsse der ausländischen Konzerngesellschaften, deren funktionale Währung nicht der Euro ist, werden nach dem Konzept der funktionalen Währung in die Konzernberichtswährung Euro umgerechnet. Grundsätzlich ist die funktionale Währung der ausländischen Konzerngesellschaften die jeweilige Landeswährung. Vermögenswerte und Schulden der ausländischen Konzerngesellschaften werden mit dem Kurs zum Bilanzstichtag umgerechnet. Das Eigenkapital wird zu historischen Kursen geführt. Aufwendungen und Erträge werden zu Jahresdurchschnittskursen in Euro umgerechnet. Die Differenzen aus der Umrechnung werden ergebnisneutral im Eigenkapital erfasst. Eine erfolgsneutral im Eigenkapital erfasste Umrechnungsdifferenz wird erst dann ergebniswirksam, wenn das entsprechende Unternehmen entkonsolidiert wird.

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071


Umrechnung in die funktionale Währung

monetären Vermögenswerten und Schulden resultieren, werden ergebniswirksam erfasst.

Fremdwährungsgeschäfte werden mit Wechselkursen zum Transaktionszeitpunkt in die funktionale Währung umgerechnet. Gewinne und Verluste, die aus der Erfüllung solcher Transaktionen sowie aus der Umrechnung zum Stichtagskurs von in Fremdwährung geführten

Währungen Brasilianischer Real Britisches Pfund Bulgarische Lew Chinesischer Renminbi Yuan Dänische Krone Hongkong-Dollar Indische Rupie Indonesische Rupiah Kanadischer Dollar Koreanischer Won Kroatische Kuna Lettischer Lats Malaysischer Ringgit Polnischer Złoty Schwedische Krone Südafrikanischer Rand Thailändischer Baht Tschechische Krone Türkische Lira Ungarischer Forint US-Dollar

ISO-Code BRL GBP BGN CNY DKK HKD INR IDR CAD KRW HRK LVL MYR PLN SEK ZAR THB CZK TRY HUF USD

Stichtagskurs 31.12.2013 31.12.2012 3,2519 2,6953 0,8331 0,8154 1,9558 1,9559 8,3314 8,2117 7,4599 7,4599 10,6753 10,2188 85,2224 72,2230 16.666,6667 12.970,1686 1,4635 1,3114 1.452,8549 1.411,3728 7,6198 7,5616 0,6997 0,6982 4,5204 4,0333 4,1508 4,0929 8,8261 8,5844 14,5035 11,1897 45,2182 40,3532 27,4033 25,1169 2,9446 2,3557 297,0003 292,8429 1,3767 1,3183

2.5. Verwendung von Schätzwerten Die Aufstellung des Konzernabschlusses nach IFRS verlangt von der Unternehmensleitung bestimmte Schätzungen und Annahmen, die Auswirkungen auf die Wertansätze der Vermögenswerte und Schulden, die Angabe von Eventualforderungen und -schulden zum Bilanzstichtag und die ausgewiesenen Erträge und Aufwendungen des Geschäftsjahres haben. Bei der Erstellung des Konzernabschlusses waren insbesondere Schätzungen bezüglich der Wertansätze der Leistungen gegenüber Arbeitnehmern gemäß IAS 19, der Werthaltigkeitsbeurteilung der Geschäfts- oder Firmenwerte, der Restrukturierungsrückstellung und der Rückstellung für drohende Verluste aus schwebenden Geschäften sowie der aktiven latenten Steuern auf Verlustvorträge erforderlich.

072

konzernabschluss 2013

Für die Währungsumrechnung wurden bezüglich der relevanten Währungen der Länder, die nicht an der Europäischen Währungsunion teilnehmen, u.a. folgende Wechselkurse zugrunde gelegt: Jahresdurchschnittskurs 2013 2012 2,9476 2,5479 0,8241 0,8262 1,9558 1,9562 8,2711 8,1800 7,4599 7,4470 10,4420 10,1344 78,1861 70,5667 14.705,8824 12.500,0000 1,3833 1,3156 1.431,8442 1.449,6956 7,5906 7,5487 0,6990 0,6991 4,2630 4,0714 4,1217 4,2664 8,7032 8,7489 12,6330 10,8215 42,6476 40,5910 26,2103 25,4602 2,6178 2,3981 294,8983 302,4803 1,3468 1,3060

Die Leistungen gegenüber Arbeitnehmern betreffen im Wesentlichen Verpflichtungen aus den leistungsorientierten Pensionszusagen, die auf Basis versicherungsmathematischer Parameter ermittelt werden. Dazu sind Annahmen über die künftige Lohn- und Gehaltssteigerung, den Rententrend sowie den Diskontierungssatz notwendig. Veränderungen der Parameter für die Bestimmung der Verpflichtung aus den leistungsorientierten Pensionszusagen und des Planvermögens haben jedoch keinen Einfluss auf den Konzernjahresüberschuss des laufenden Jahres, da versicherungsmathematische Gewinne und Verluste sofort im Eigenkapital erfasst werden.


Die Beurteilung der Werthaltigkeit der Geschäfts- oder Firmenwerte erfolgt jährlich auf Basis der kleinsten zahlungsmittelgenerierenden Einheit, welcher der Geschäfts- oder Firmenwert zugeordnet worden ist, sowie der genehmigten operativen Dreijahresplanung des Managements. Keine nach vernünftigem Ermessen grundsätzlich mögliche Änderung einer der zur Bestimmung des Nutzungswerts der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten getroffenen Grundannahmen könnte dazu führen, dass der Buchwert den erzielbaren Betrag wesentlich übersteigt. Der Ansatz und die Bewertung der Restrukturierungsrückstellung und der Rückstellung für Drohverluste erfolgt auf Basis der Einschätzung der Wahrscheinlichkeit des künftigen Nutzenabflusses sowie anhand von Erfahrungswerten und den zum Bilanzstichtag bekannten Umständen. Der tatsächliche Nutzenabfluss kann insofern von der Rückstellung abweichen. Aktive latente Steuern auf Verlustvorträge werden auf Basis der Einschätzung über die künftige Realisierbarkeit der steuerlichen Vorteile bilanziert, d.h., wenn mit ausreichenden steuerpflichtigen Erträgen oder Minderbelastungen zu rechnen ist. Die tatsächliche steuerliche Ergebnissituation in künftigen Perioden, und damit die tatsächliche Nutzbarkeit von Verlustvorträgen, kann von der Einschätzung zum Zeitpunkt der Aktivierung der latenten Steuern abweichen. 2.6. Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden Bilanzierung und Bewertung werden im Einzelnen nach den folgenden Grundsätzen vorgenommen: Umsatzrealisierung Die Umsatzerlöse enthalten im Wesentlichen Erlöse aus Dienstleistungen und werden erfasst, sobald die Leistungen erbracht wurden. Erlösschmälerungen wie Rabatte, Boni und Skonti werden in Abzug gebracht. Die Erträge aus Dienstleistungsverträgen werden entsprechend dem Fertigstellungsgrad des Auftrags erfasst, sofern die Kriterien des IAS 18.20 erfüllt sind. Die Bilanzierung dieser Dienstleistungsverträge erfolgt nach der Percentage-of-Completion-Method, nach der die Umsätze entsprechend dem Fertigstellungsgrad ausgewiesen werden. Dieser Fertigstellungsgrad wird durch das Verhältnis der bis zum Stichtag aufgelaufenen Auftragskosten zu den insgesamt geschätzten Auftragskosten (Cost-to-Cost-Method) ermittelt.

Andere Erträge werden erfasst, wenn die Höhe der Erträge verlässlich bestimmt werden kann sowie der Nutzenzufluss als hinreichend wahrscheinlich einzustufen ist. Immaterielle Vermögenswerte Immaterielle Vermögenswerte umfassen entgeltlich erworbene und selbsterstellte immaterielle Vermögenswerte sowie Geschäfts- oder Firmenwerte. Entgeltlich erworbene immaterielle Vermögenswerte, wie z.B. Software und Akkreditierungen, werden zu Anschaffungskosten bewertet. Diese Position beinhal­ tet auch die im Rahmen von Kaufpreisallokationen identifizierten Werte, wie z.B. Kundenbeziehungen, Markenrechte und Auftragsbestände. Selbsterstellte immaterielle Vermögenswerte, wie z.B. Software oder Forschungs- und Entwicklungskosten, werden mit ihren Herstellungskosten angesetzt, wenn diese die Aktivierungskriterien des IAS 38 erfüllen. Immaterielle Vermögenswerte mit einer bestimmten Nutzungsdauer werden abhängig von ihrer erwarteten wirtschaftlichen Nutzungsdauer planmäßig über einen Zeitraum von in der Regel 3 bis 15 Jahren linear abgeschrieben. Die Nutzungsdauer unterliegt einer jährlichen Überprüfung und wird gegebenenfalls entsprechend den künftigen Erwartungen angepasst. Liegen Anhaltspunkte für eine Wertminderung vor und liegt der erzielbare Betrag unter den fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten, wird eine außerplanmäßige Abschreibung vorgenommen. Immaterielle Vermögenswerte mit einer unbestimmten Nutzungsdauer werden nicht planmäßig abgeschrieben, sondern jährlich auf Wertminderungsbedarf überprüft. Entfallen die Gründe für die außerplanmäßigen Abschreibungen, werden entsprechende Zuschreibungen vorgenommen, wobei der infolge einer Zuschreibung erhöhte Buchwert nicht die fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten übersteigen darf.

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Geschäfts- oder Firmenwerte aus Unternehmenskäufen sind im Zeitpunkt der Kontrollerlangung (Erwerbszeitpunkt) zu aktivieren. Sie entstehen immer dann, wenn die Anschaffungskosten des Unternehmenszusammenschlusses den beizulegenden Nettozeitwert der identifizierbaren Vermögenswerte, Schulden und Eventualschulden im Erwerbszeitpunkt übersteigt. Geschäfts- oder Firmenwerte unterliegen keiner planmäßigen Abschreibung. Sie werden mindestens einmal im Jahr und zusätzlich bei Vorliegen von Anzeichen einer Wertminderung (Triggering Events) einer Werthaltigkeitsprüfung (Impairment-Test) unterzogen und gegebenenfalls abgeschrieben (Impairment-only-Ansatz). Die Werthaltigkeitsprüfung erfolgt auf Basis zahlungsmittelgenerierender Einheiten (Cash Generating Units) durch Vergleich des erzielbaren Betrags mit dem Buchwert. Gemäß IAS 36 werden Wertminderungen erfasst, wenn der Buchwert einer zahlungsmittelgenerierenden Einheit, der ein Geschäfts- oder Firmenwert zugeordnet wurde, den erzielbaren Betrag übersteigt. Einmal vorgenommene Wertminderungen des Geschäfts- oder Firmenwerts dürfen nachfolgend nicht wieder aufgeholt werden. Im Geschäftsjahr 2013 wurden die zahlungsmittelgenerierenden Einheiten entsprechend dem ManagementApproach der neuen Konzernorganisation von TÜV NORD angepasst. Damit entsprechen die zahlungsmittelgenerierenden Einheiten den weltweit geführten Geschäftsbereichen Industrie Service, Mobilität, Bildung, Rohstoffe, Aerospace und IT. Der erzielbare Betrag ist der höhere aus beizulegendem Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten (Fair Value less Costs to Sell) und Nutzungswert (Value in Use) einer zahlungsmittelgenerierenden Einheit. Die Bestimmung des erzielbaren Betrags einer zahlungsmittelgenerierenden Einheit erfolgt durch Ermittlung des beizulegenden Zeitwertes abzüglich Veräußerungskosten mithilfe der Discounted-Cash-Flow-Method auf Basis der genehmigten Dreijahresplanung des Managements. Die wesentlichen Annahmen im Rahmen der Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts sind die Wachstumsraten der operativen Ergebnisse im Planungszeitraum sowie die Kapitalkosten. Die Kapitalkosten basieren auf dem gewichteten durchschnitt­ lichen Kapitalkostensatz (WACC).

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Sachanlagen Vermögenswerte des Sachanlagevermögens sind mit den fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten bilanziert. Die Herstellungskosten umfassen neben den Einzelkosten auch zurechenbare Gemeinkosten. Die Neubewertungsmethode nach IAS 16.31 wird nicht angewendet. In den Immobilien des TÜV NORD Konzerns sind dementsprechend im jetzigen Marktumfeld stille Reserven enthalten. Sachanlagen werden grundsätzlich linear abgeschrieben, sofern nicht in Ausnahmefällen ein anderer Abschreibungsverlauf dem Nutzenverlauf angemessener ist. Für die Abschreibungen werden die folgenden Nutzungsdauern zugrunde gelegt: Nutzungsdauern Sachanlagen in Jahren Verwaltungsgebäude       30 – 50 Prüfhallen       20 – 30 Technische Anlagen und Maschinen        5 – 12 Betriebs- und Geschäftsausstattung        3 – 20 Gemäß IAS 36 »Wertminderungen von Vermögenswerten« werden außerplanmäßige Abschreibungen auf Sachanlagen vorgenommen, wenn der erzielbare Betrag (siehe auch »Immaterielle Vermögenswerte«) des betroffenen Vermögenswerts unter den Buchwert gesunken ist. Sind die Gründe für eine vorgenommene außerplanmäßige Abschreibung entfallen, werden entsprechende Zuschreibungen, maximal bis zu den fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten, erfolgswirksam verrechnet.


Leasing

Andere finanzielle Vermögenswerte

Miet- und Leasingverhältnisse sind entweder als »Operating Lease« oder als »Finance Lease« zu klassi­ fizieren. Leasingverhältnisse, bei denen im Wesentlichen alle mit dem Eigentum verbundenen Chancen und Risiken auf den TÜV NORD Konzern übertragen werden, sind in Übereinstimmung mit IAS 17 als »Finance Lease«, die übrigen als »Operating Lease« zu klassifizieren.

In den anderen finanziellen Vermögenswerten werden insbesondere Anteile an nicht einbezogenen verbundenen Unternehmen, Beteiligungen, Ausleihungen, Wertpapiere und Ansprüche aufgrund von Rückdeckungsversicherungen ausgewiesen.

Im Fall eines Finance Lease wird das entsprechende Miet-/Leasingobjekt ab dem Zeitpunkt der erstmaligen Nutzung mit dem niedrigeren Wert aus beizulegendem Zeitwert und Barwert der Mindestleasingzahlungen aktiviert und über die wirtschaftliche Nutzungsdauer oder die kürzere Vertragslaufzeit linear abgeschrieben. Die korrespondierende Verbindlichkeit gegenüber dem Leasinggeber ist in der Bilanz als Verpflichtung aus »Finance Lease« zu erfassen und in der Folgezeit nach der Effektivzinsmethode zu tilgen und fortzuschreiben. Die Nettomietzahlungen aus Operating Lease-Verhältnissen werden über die Laufzeit des entsprechenden Leasingverhältnisses erfolgswirksam erfasst.

s Finanzinstrumente, die Handelszwecken dienen und erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden (At Fair Value through Profit or Loss)

Nach der Equity-Method bilanzierte Finanzanlagen

Der Kategorie »Available for Sale« werden Anteile an nicht einbezogenen verbundenen Unternehmen, Beteiligungen und zur Veräußerung verfügbare Wertpapiere zugeordnet. Die Bewertung der Anteile an nicht einbezogenen verbundenen Unternehmen und Beteiligungen erfolgt zu fortgeführten Anschaffungskosten, da beizulegende Zeitwerte nicht verfügbar sind und andere zulässige Bewertungsverfahren nicht zu verlässlichen Ergebnissen führen. Die Bewertung der zur Veräußerung verfügbaren Wertpapiere erfolgt zum beizulegenden Zeitwert (Fair Value). Wertänderungen werden unter Berücksichtigung latenter Steuern mit dem Eigenkapital verrechnet.

Assoziierte Unternehmen und Joint Ventures werden im Erwerbszeitpunkt mit den Anschaffungskosten aktiviert und in den Folgeperioden nach der EquityMethod mit ihrem anteiligen Eigenkapital bilanziert. Dabei werden die Buchwerte jährlich um die anteiligen Ergebnisse, die ausgeschütteten Dividenden und sonstigen Eigenkapitalveränderungen fortgeschrieben. Gemäß IAS 28.24 erfolgt die Equity-Bewertung auf Basis des Vorjahresabschlusses. Eventuell bestehende Geschäfts- oder Firmenwerte werden im Rahmen der Werthaltigkeitsprüfung der Beteiligung (IAS 39) oder des Joint Ventures untersucht. Eine planmäßige Abschreibung der Geschäfts- oder Firmenwerte erfolgt nicht.

Gemäß IAS 39 erfolgt die Unterscheidung in vier Kategorien:

sF inanzinstrumente, die zur Veräußerung verfügbar sind (Available for Sale) sF inanzinstrumente, die bis zur Endfälligkeit gehalten werden (Held to Maturity) s o riginäre Kredite und Forderungen (Loans and Receivables)

Finanzinstrumente, deren beizulegender Zeitwert unter die Anschaffungskosten sinkt, werden ergebniswirksam abgeschrieben. Die Ausleihungen fallen unter die Kategorie »Kredite und Forderungen« und werden mit ihren fortgeführten Anschaffungskosten angesetzt. Die Ansprüche aus Rückdeckungsversicherungen, die kein Planvermögen darstellen, werden gemäß IAS 19 mit dem Zeitwert bilanziert.

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Vorräte

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

Vorräte umfassen im Wesentlichen unfertige Leistungen und sind zu Herstellungskosten bewertet. Die Herstellungskosten enthalten, neben den direkt zurechenbaren Personaleinzelkosten, auch auf Basis einer üblichen Kapazitätsauslastung zurechenbare Teile der Material- und Fertigungsgemeinkosten sowie Abschreibungen. Darüber hinaus werden die Kosten für die betriebliche Altersversorgung sowie für freiwillige soziale Leistungen des Unternehmens einbezogen, soweit sie dem Herstellungsbereich zuzuordnen sind. Kosten der Verwaltung werden berücksichtigt, sofern sie auf den Herstellungsbereich entfallen.

Zu den Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten gehören frei verfügbare Barmittel, Schecks und Bankguthaben, die eine Laufzeit von bis zu drei Monaten haben. Sie werden zum Nominalwert angesetzt.

Abwertungen für auftragsbezogene Risiken werden in angemessenem und ausreichendem Umfang vorgenommen. Soweit erforderlich, wird der niedrigere realisierbare Nettoveräußerungserlös angesetzt. Bei Wegfall der Gründe, die zu einer Wertminderung der Vorräte geführt haben, wird eine entsprechende Wertaufholung vorgenommen. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen und Vermögenswerte Die Forderungen umfassen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie sonstige Forderungen und Vermögenswerte des Unternehmens. Sie sind mit den Nominalwerten oder Anschaffungskosten abzüglich Wertminderungen bewertet. Langfristige Forderungen, die und/oder niedrigverzinslich sind, werden unter Verwendung eines risikoadäquaten Zinssatzes abgezinst, wenn der Zinseffekt wesentlich ist. Der dabei entstehende Diskontierungsbetrag wird bis zur Fälligkeit der Forderung ratierlich im Zinsertrag erfasst. Die Forderungen und sonstigen Vermögenswerte enthalten auch Forderungen aus angearbeiteten Dienstleistungsaufträgen, die in Übereinstimmung mit IAS 18.20 nach der »Percentage-of-Completion-Method« bilanziert werden. Die erhaltenen Anzahlungen aus Kundenaufträgen werden saldiert mit den Forderungen ausgewiesen.

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Latente Steueransprüche und -schulden Aktive und passive latente Steuern werden für sämtliche temporäre Differenzen zwischen den steuerlichen und den IFRS-Wertansätzen sowie auf ergebniswirksame Konsolidierungsmaßnahmen gebildet und, soweit zulässig, in der Bilanz saldiert. Latente Steueransprüche werden in dem Umfang erfasst, im dem wahrscheinlich ist, dass ein zu versteuerndes Einkommen zur Verfügung stehen wird, gegen das die abzugsfähige temporäre Differenz verwendet werden kann. Die aktiven latenten Steuern umfassen auch Steuerminderungsansprüche, die sich aus der erwarteten Nutzung bestehender Verlustvorträge in Folgejahren ergeben und deren Realisierung mit hinreichender Sicherheit gewährleistet ist. Soweit temporäre Differenzen im Rahmen von Unternehmenskäufen entstehen, werden aktive und passive latente Steuern angesetzt, mit der Ausnahme von temporären Differenzen auf Geschäftsoder Firmenwerte. Die latenten Steuern werden auf Basis der Steuersätze ermittelt, die nach derzeitiger Rechtslage in den einzelnen Ländern zum Realisationszeitpunkt gelten oder erwartet werden. Die Steuersätze künftiger Jahre werden zur Berechnung herangezogen, soweit sie gesetzlich festgeschrieben sind oder der Gesetzgebungsprozess im Wesentlichen abgeschlossen ist. Die Veränderungen der aktiven und passiven latenten Steuern in der Bilanz führen grundsätzlich zu einem latenten Steueraufwand oder -ertrag in der Gewinnund Verlustrechnung, es sei denn, sie betreffen erfolgsneutral unmittelbar im Eigenkapital erfasste Posten. In diesem Fall werden die latenten Steuern ebenfalls erfolgsneutral im Eigenkapital erfasst.


Zum Bilanzstichtag wurden auf temporäre Unterschiede im Zusammenhang mit Anteilen an Tochterunternehmen, Zweigniederlassungen und assoziierten Unternehmen sowie Anteilen an Joint Ventures keine latenten Steuern bilanziert (Outside Basis Differences). Der Betrag dieser nicht bilanzierten passiven Steuerabgrenzung ist nicht sinnvoll schätzbar. Für die Berechnung der inländischen latenten Steuern wird, wie im Vorjahr, ein Steuersatz in Höhe von 32,0 % angewendet. Zur Veräußerung vorgesehene Vermögenswerte Zur Veräußerung vorgesehene Vermögenswerte werden in der Bilanz gesondert ausgewiesen, wenn sie in ihrem gegenwärtigen Zustand veräußert werden können und die Veräußerung wahrscheinlich ist. Bei der erstmaligen Klassifizierung als »zur Veräußerung bestimmt« werden die entsprechenden Vermögenswerte mit dem niedrigeren Wert aus Buchwert und beizulegendem Zeitwert abzüglich der Veräußerungskosten angesetzt. Wertminderungen aufgrund der erstmaligen Klassifizierung als »zur Veräußerung bestimmt« werden ebenso wie spätere Wertminderungen und Wertaufholungen erfolgswirksam in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Eine planmäßige Abschreibung entfällt.

Die Pensionsrückstellungen für leistungsorientierte Versorgungszusagen werden versicherungsmathematisch nach dem Anwartschaftsbarwertverfahren (Projected-Unit-Credit-Method) bewertet. Die Berechnung wird von Versicherungsmathematikern zu jedem Bilanzstichtag vorgenommen. Die anfallenden versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste werden außerhalb der Gewinn- und Verlustrechnung im Eigenkapital erfasst und in der Zusammenfassung aller im Eigenkapital erfassten Aufwendungen und Erträge (Konzern-Gesamtergebnisrechnung) dargestellt. Durch die Übertragung von Ansprüchen aus Rückdeckungsversicherungen auf den TÜV NORD PENSION TRUST e.V., Hannover, wurde Planvermögen gebildet, das zur Sicherung der Pensionsverpflichtungen dient. Der in den Pensionsaufwendungen enthaltene Dienstzeitaufwand sowie der enthaltene Nettozinsaufwand werden innerhalb der Personalaufwendungen ausgewiesen. Zahlungsverpflichtungen gegenüber beitragsorientierten Pensionsplänen (gesetzliche Rentenversicherung) werden in der Gewinn- und Verlustrechnung periodengerecht erfasst. Sonstige Rückstellungen

Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen Pläne für Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses werden in Abhängigkeit von ihrem wirtschaftlichen Gehalt, der sich aus den grundlegenden Leistungsbedingungen und Leistungsvoraussetzungen des Plans ergibt, entweder als Leistungszusagen (Defined Benefit Plans) oder als Beitragszusagen (Defined Contribution Plans) klassifiziert. Pläne werden als leistungsorientiert eingestuft, wenn das Arbeitgeberunternehmen das versicherungsmathematische Risiko oder das Investitionsrisiko trägt. Altersversorgungszusagen, die nicht eindeutig als Leistungszusagen klassifiziert werden können, werden als beitragsorientierte Zusagen angesehen.

Die sonstigen Rückstellungen werden gebildet, wenn eine rechtliche oder faktische Verpflichtung gegenüber Dritten aufgrund eines Ereignisses der Vergangenheit besteht, die Inanspruchnahme wahrscheinlich und die voraussichtliche Höhe des notwendigen Rückstellungsbetrags zuverlässig schätzbar ist. Die Bewertung der Rückstellungen erfolgt mit der bestmöglichen Schätzung des Erfüllungsbetrags und wird nicht mit etwaigen Rückgriffsansprüchen saldiert. Langfristige Rückstellungen werden abgezinst, wenn der Zinseffekt wesentlich ist.

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Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten Verzinsliche Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten werden mit dem Auszahlungsbetrag abzüglich direkt zurechenbarer Transaktionskosten bilanziert. Finanzierungskosten werden erfolgswirksam über die Laufzeit verteilt und erhöhen jeweils im Zeitablauf den Buchwert der Verbindlichkeit. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten werden nach IAS 39 zu fortgeführten Anschaffungskosten angesetzt. Bei langfristigen Verbindlichkeiten, die unverzinslich sind, wird eine Abzinsung unter Anwendung der Effektivzinsmethode vorgenommen, wenn der Zinseffekt wesentlich ist. Verbindlichkeiten aus Finanzierungsverhältnissen werden mit dem niedrigeren Wert aus dem beizulegenden Zeitwert des Leasinggegenstandes und dem Barwert der Leasingraten angesetzt. In den Folgejahren werden die Leasingzahlungen in ihren Tilgungs- und Zinsanteil aufgeteilt, wobei nach IAS 17.25 von einem konstanten Zinssatz für die Verzinsung der Restschuld ausgegangen wird.

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Eventualschulden Bei Eventualschulden handelt es sich um mögliche Verpflichtungen, die aus vergangenen Ereignissen resultieren und deren Bestehen von künftigen Ereignissen abhängt, die nicht unter der Kontrolle des TÜV NORD Konzerns stehen. Ferner kann es sich um bestehende Verpflichtungen handeln, die nicht passiviert werden können, weil ein Ressourcenabfluss nicht wahrscheinlich ist oder die Höhe der Verpflichtung nicht hinreichend zuverlässig geschätzt werden kann. Diese Eventualschulden werden mit ihrem am Bilanzstichtag bestehenden Haftungsumfang angegeben.


3. Erläuterungen zur KonzernGewinn- und Verlustrechnung 3.1. Umsatzerlöse Die Umsatzerlöse teilen sich auf die sechs Geschäftsbereiche wie folgt auf: T€ Industrie Service Mobilität Bildung Rohstoffe Aerospace IT Summe

2013 475.552 298.723 114.649 113.045 42.953 11.437 1.056.359

2012 466.449 303.726 135.477 131.643 37.677 10.577 1.085.549

In den Umsatzerlösen sind T € 34.552 (2012: T € 42.214) aus angearbeiteten Dienstleistungsaufträgen enthalten, die zum Bilanzstichtag anteilig nach ihrem Leistungsfortschritt (Percentage-of-CompletionMethod) realisiert wurden. In Deutschland wurden Umsatzerlöse in Höhe von T € 793.000 (2012: T € 817.206), im übrigen Europa von T € 153.366 (2012: T € 161.759) und im übrigen Ausland von T € 109.993 (2012: T € 106.584) erzielt. 3.2. Sonstige betriebliche Erträge Die sonstigen betrieblichen Erträge in Höhe von T € 40.080 (2012: T € 65.934) betreffen im Wesentlichen Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen T € 8.990 (2012: T € 7.891), Erträge aus Zulagen und Zuschüssen T € 4.011 (2012: T € 3.190), Kantinen­ erlöse T € 2.070 (2012: T € 1.871), Erträge aus der Auflösung von Einzelwertberichtigungen auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen T € 977 (2012: T € 1.744), Miet- und Pachteinnahmen T € 704 (2012: T € 810), Erträge aus Nebenleistungen T € 621 (2012: T € 850) sowie Zahlungseingänge auf abgeschriebene Forderungen T € 354 (2012: T € 916). Die Erträge aus Planvermögen in Höhe von T € 24.609 (2012: T € 24.216) werden ab 2013 im Rahmen des Netto­ zinsaufwands im Personalaufwand ausgewiesen. 3.3. Materialaufwand T€ Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe Aufwendungen für bezogene Leistungen Summe

2013

2012

38.439

40.346

155.567 194.006

149.644 189.990

3.4. Personalaufwand T€ Löhne und Gehälter Soziale Abgaben Aufwendungen für Altersversorgung Aufwendungen für Unterstützung Summe

2013 509.375 90.928

2012 508.880 97.923

35.393

62.772

3.828 639.524

3.864 673.439

Im Aufwand für Altersversorgung werden 2013 erstmalig im Rahmen des Nettozinsaufwands Erträge aus dem Planvermögen in Höhe von T € 24.609 ausgewiesen. Im Jahresdurchschnitt waren bei den konsolidierten Gesellschaften 9.843 Mitarbeiter (2012: 9.904) (umgerechnet auf Vollzeitbeschäftigte) beschäftigt. Bei den Konzernmitarbeitern handelt es sich überwiegend um Angestellte. 3.5. Abschreibungen und Wertminderungsaufwendungen 2013

2012

Planmäßige Abschreibun­gen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen

T€

29.025

29.343

Wertminderungsaufwendungen Summe

311 29.336

891 30.234

3.6. Sonstige betriebliche Aufwendungen Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen in Höhe von T € 204.796 (2012: T € 210.387) enthalten hauptsächlich Miet- und Raumkosten von T € 63.009 (2012: T € 61.798), Reisekosten T € 40.350 (2012: T € 43.890), Betriebs- und Verwaltungskosten T € 21.298 (2012: T € 21.790), sonstige Dienstleistungen T € 16.586 (2012: T € 17.403), Werbe- und Kommunikationskosten T € 16.102 (2012: T € 15.983), Rechts- und Beratungskosten T € 5.992 (2012: T € 6.054) sowie Spenden und Beiträge T € 2.068 (2012: T € 2.142). Wertberichtigungen auf zweifelhafte Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind in Höhe von T € 3.589 (2012: T € 3.120) enthalten. Weiterhin sind in dieser Position die sonstigen Steuern in Höhe von T € 1.827 (2012: T € 1.566) ausgewiesen.

konzernabschluss 2013

079


3.7. Finanzergebnis T€ Ergebnis aus at-equitybewerteten Beteiligungen

2013

2012

538

512

Ergebnis aus übrigen Beteiligungen

234

413

Abschreibungen auf sonstige Finanzanlagen und Wertpapiere

-152

-1.065

Finanzergebnis (ohne Zinsergebnis)

620

-140

1.895

1.954

Zinserträge aus Bankguthaben und kurzfristigen Geldanlagen Zinsen und ähnliche Aufwendungen a) Zinsaufwendungen aus Bankverbindlich keiten und Darlehen b) In Leasingraten enthaltene Zinsen c) Übrige Zinsen und ähnliche Aufwendungen Zinsergebnis Finanzergebnis (inkl. Zinsergebnis)

-1.508

-2.959

-1.501

-2.886

-5

-6

-2 387

-67 -1.005

1.007

-1.145

Die Ertragsteueraufwendungen des Konzerns betragen: 2013 -15.260 -241 -15.501

2012 -17.269 346 -16.923

Die latenten Ertragsteuern ergeben sich aus der während des Geschäftsjahres vorgenommenen erfolgswirksamen Bildung oder Auflösung von Steuerabgrenzungen. Die latenten Steuern sind in beiden Geschäftsjahren überwiegend auf die Entstehung oder Umkehrung von temporären Differenzen zurückzuführen.

080

konzernabschluss 2013

T€ Ergebnis vor Ertragsteuern

2013

2012

34.524

47.014

Erwarteter Ertragsteueraufwand (Steuersatz: 32,0 %; 2012: 32,0 %)

11.048

15.044

Effekt aus abweichenden ausländischen Steuersätzen/sonstige Abweichungen

-397

-89

Änderungen von Steuersätzen oder -gesetzen

83

-21

Permanente Differenzen aus nicht abzugsfähigen Aufwendungen, steuerfreien Erträgen u.ä.

3.996

1.550

Laufende Steuern für Vorjahre

-63

2.059

Latente Steuern für Vorjahre

235

-1.038

599 15.501

-582 16.923

Effekte aus Wertberichtigungen Ertragsteueraufwand

3.8. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

T€ Laufender Steueraufwand Latenter Steueraufwand Summe

Bei der folgenden Überleitungsrechnung werden die einzelnen gesellschaftsbezogenen und mit den jeweiligen länderspezifischen Steuersätzen erstellten Ermittlungen der latenten Steuern unter Berücksichtigung von Konsolidierungsmaßnahmen zusammengefasst. Dabei wird der erwartete Steueraufwand in den tatsächlich ausgewiesenen Steueraufwand übergeleitet.

Der erwartete Steuersatz wurde für beide Geschäftsjahre unter Berücksichtigung eines Körperschaftsteuersatzes von 15,0 % zzgl. eines Solidaritätszuschlags von 5,5 % und eines Gewerbesteuerhebesatzes von 462 % ermittelt. Steuerlatenzen aufgrund von Ansatz- und Bewertungsunterschieden sind bei den folgenden Bilanzposten entstanden:


T€ Immaterielle Vermögenswerte Sachanlagen Vorräte Übrige Aktiva Pensionsrückstellungen Sonstige Rückstellungen Übrige Passiva Steuerliche Verlustvorträge Bruttowert Saldierungen Bilanzansatz

2013 aktive passive latente Steuern latente Steuern 1.904 5.703 772 10.709 0 1.640 1.517 2.471 87.830 0 9.192 286 730 261 4.235 0 106.180 21.070 -10.788 -10.788 95.392 10.282

Aktive latente Steuern werden nur dann angesetzt, wenn die Realisierbarkeit dieser Steuervorteile hinreichend wahrscheinlich ist. Die Bestimmung etwaiger Wertberichtigungen erfolgt unter Berücksichtigung aller zurzeit bekannten positiven und negativen Einflussfaktoren auf die künftigen steuerlichen Ergebnisse. Die dabei vorgenommenen Einschätzungen können künftig Änderungen unterliegen. Im Eigenkapital wurden latente Steuern in Höhe von T € 5.077 (2012: T € 13.036) erfolgsneutral verrechnet. Wesentliche Ursache ist die erfolgsneutrale Verrechnung der versicherungsmathematischen Gewinne/ Verluste aus den Pensionsrückstellungen.

2012 aktive passive latente Steuern latente Steuern 2.007 5.570 746 10.365 0 1.354 1.348 2.297 82.622 0 10.830 492 827 216 2.284 0 100.664 20.294 -10.413 -10.413 90.251 9.881

Zum Bilanzstichtag werden für im Konzern bestehende steuerliche Verlustvorträge in Höhe von T € 23.436 (2012: T € 15.693) aktive latente Steuern angesetzt. Für steuerliche Verlustvorträge in Höhe von T € 25.772 (2012: T € 18.334) wurden zum Bilanzstichtag keine aktiven latenten Steuern angesetzt, da ihre Realisierbarkeit nicht mit hinreichender Sicherheit gewährleistet ist. Die steuerlichen Verlustvorträge sind in voller Höhe nach der zurzeit geltenden Rechtslage zeitlich und der Höhe nach unbegrenzt vortragsfähig. 3.9. Dividende je Aktie Im Geschäftsjahr 2013 wurde eine Dividende in Höhe von T € 1.000 gezahlt. Dies entspricht bei einer im Handelsregister eingetragenen Aktienzahl von 100.000 einer Ausschüttung von € 10 pro Aktie.

konzernabschluss 2013

081


4. Erläuterungen zur KonzernGesamtergebnisrechnung

5. Erläuterungen zur Konzern-Bilanz

Die im sonstigen Ergebnis ausgewiesenen latenten Steuern in Höhe von T € 5.077 (2012: T € 13.036) entfallen auf die im Geschäftsjahr verrechneten versicherungsmathematischen Verluste in Höhe von T € 16.115 (2012: T € 40.277). Die versicherungsmathematischen Verluste nach latenten Steuern betragen T € 11.038 (2012: T € 27.241). Das sonstige Ergebnis vor latenten Steuern beträgt T € -19.587 (2012: T € -41.771).

Die Konzern-Bilanz ist unter der Anwendung des IAS 1 nach lang- und kurzfristigen Vermögenswerten und Schulden gegliedert. Dabei werden solche Ver­ mögenswerte und Schulden als kurzfristig angesehen, die innerhalb eines Jahres fällig sind. Vorräte und Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden unabhängig von ihrer Fälligkeit auch dann als kurz­ fristig angesehen, wenn sie nicht innerhalb eines Jahres, sondern innerhalb des normalen Geschäftszyklus verkauft, verbraucht oder fällig werden. Entsprechend IAS 12 werden die latenten Steuern als langfristige Vermögenswerte und Schulden ausgewiesen. 5.1. Immaterielle Vermögenswerte Die immateriellen Vermögenswerte entwickelten sich wie folgt:

Entwicklung 2013 T€ Anschaffungs-/Herstellungskosten Stand 1. Januar Veränderungen Konsolidierungskreis Zugänge/laufende Investitionen Abgänge Umbuchungen Währungsdifferenzen Stand 31. Dezember Kumulierte Abschreibungen und Wertminderungsaufwendungen Stand 1. Januar Veränderungen Konsolidierungskreis Zugänge Abgänge Umbuchungen Währungsdifferenzen Stand 31. Dezember Nettowerte

082

konzernabschluss 2013

Konzessionen, gewerbliche Rechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten

Geschäftsoder Firmenwerte

Geleistete Anzahlungen

Summe

53.027 0 1.371 -166 28 -55 54.205

74.911 0 1.360 -163 0 -25 76.083

33 0 17 -2 -29 -1 18

127.971 0 2.748 -331 -1 -81 130.306

42.215 0 4.218 -151 0 -50 46.232 7.973

1.108 0 7 0 0 0 1.115 74.968

0 0 0 0 0 0 0 18

43.323 0 4.225 -151 0 -50 47.347 82.959


Der Zugang bei den Geschäfts- oder Firmenwerten resultiert aus dem Kauf von Vermögenswerten der INSTA Ingenieurtechnik Ingenieurgesellschaft für Elektro-, Meß-, und Regeltechnik m.b.H., Frankfurt am Main. In den Zugängen zu den Konzessionen, gewerblichen Schutzrechten und sonstigen Rechten ist ein im Rahmen der Kaufpreisallokation aktivierter Kundenstamm in Höhe von T € 1.789 enthalten. Die unter Geschäfts- oder Firmenwerte ausgewiesenen Veränderungen des Konsolidierungskreises betreffen im Wesentlichen den Erwerb von Höntzsch (T € 2.391) sowie die Entkonsolidierung RWTÜV Akademie GmbH (T € 0).

gen Cash Generating Unit liegt. Der zur Diskontierung verwendete durchschnittliche Gesamtkapitalkostensatz (WACC) beträgt 4,83 % (2012: 4,88 %), wobei nach Ende des dreijährigen Planungszeitraums ein Wachstumsabschlag von 1,0 % vorgenommen wird. Die getesteten Geschäfts- oder Firmenwerte verteilen sich im Wesentlichen auf die Geschäftsbereiche Rohstoffe (2013: T € 34.763; 2012: T € 34.925), Industrie Service (2013: T € 27.367; 2012: T € 26.039) sowie Aerospace (2013: T € 12.465; 2012: T € 12.465).

Die Überprüfung aller in der Konzern-Bilanz offen ausgewiesenen Geschäfts- oder Firmenwerte führte zu keinem weiteren außerplanmäßigen Abschreibungsbedarf, da der beizulegende Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten über den Buchwertansätzen der jeweiliEntwicklung 2012 T€ Anschaffungs-/Herstellungskosten Stand 1. Januar Veränderungen Konsolidierungskreis Zugänge/laufende Investitionen Abgänge Umbuchungen Währungsdifferenzen Stand 31. Dezember Kumulierte Abschreibungen und Wertminderungsaufwendungen Stand 1. Januar Veränderungen Konsolidierungskreis Zugänge Abgänge Umbuchungen Währungsdifferenzen Stand 31. Dezember Nettowerte

Konzessionen, gewerbliche Rechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten

Geschäftsoder Firmenwerte

Geleistete Anzahlungen

Summe

49.147 1.710 3.214 -1.239 136 59 53.027

73.714 1.027 175 0 0 -5 74.911

70 0 8 0 -49 4 33

122.931 2.737 3.397 -1.239 87 58 127.971

38.735 -77 4.718 -1.195 0 34 42.215 10.812

2.466 -1.365 7 0 0 0 1.108 73.803

0 0 0 0 0 0 0 33

41.201 -1.442 4.725 -1.195 0 34 43.323 84.648

konzernabschluss 2013

083


5.2. Sachanlagen Das Sachanlagevermögen entwickelte sich wie folgt: Entwicklung 2013 T€

Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau

Summe

Anschaffungs-/ Herstellungskosten Stand 1. Januar Veränderungen Konsolidierungskreis

266.778

109.463

177.504

12.410

566.155

0

0

0

0

0

Zugänge/laufende Investitionen Abgänge Umbuchungen Währungsdifferenzen Stand 31. Dezember

10.977 -2.566 11.715 -565 286.337

7.769 -726 -410 -207 115.890

14.983 -4.575 54 -735 187.230

998 -22 -11.173 -62 2.152

34.727 -7.889 186 -1.570 591.608

145.966

71.347

144.410

13

361.736

0 3.421 -2.145 0 -78 147.162 139.175

0 7.992 -629 -155 -58 78.497 37.393

0 13.699 -4.414 -45 -538 153.111 34.118

0 0 -13 190 0 190 1.962

0 25.111 -7.201 -11 -674 378.961 212.648

Kumulierte Abschreibungen und Wertminderungsaufwendungen Stand 1. Januar Veränderungen Konsolidierungskreis Zugänge Abgänge Umbuchungen Währungsdifferenzen Stand 31. Dezember Nettowerte

084

Grundstücke, grundstücks- Technische Andere Anlagen, gleiche Rechte und Bauten Anlagen und Betriebs- und einschließlich der Bauten Maschinen Geschäftsausauf fremden Grundstücken stattung

konzernabschluss 2013


Der unter Zugänge auf Abschreibungen erfasste Wertminderungsaufwand nach IAS 36 beträgt T € 311 (2012: T € 886). Entwicklung 2012 T€

Grundstücke, grundstücks- Technische Andere Anlagen, gleiche Rechte und Bauten Anlagen und Betriebs- und einschließlich der Bauten Maschinen Geschäftsausauf fremden Grundstücken stattung

Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau

Summe

554.110

Anschaffungs-/ Herstellungskosten Stand 1. Januar Veränderungen Konsolidierungskreis

272.442

98.761

172.804

10.103

-12

848

-1.386

14

Zugänge/laufende Investitionen Abgänge Umbuchungen Währungsdifferenzen Stand 31. Dezember

559 -8.531 2.317 3 266.778

8.260 -1.312 2.894 12 109.463

13.335 -9.077 1.829 -1 177.504

10.159 -685 -7.124 -57 12.410

-19.605 -84 -43 566.155

148.929

63.444

140.816

645

353.834

-12 4.128 -7.092 0 13 145.966 120.812

707 7.744 -884 329 7 71.347 38.116

-1.332 13.637 -8.466 -307 62 144.410 33.094

0 0 -609 -22 -1 13 12.397

-637 25.509 -17.051 0 81 361.736 204.419

Kumulierte Abschreibungen und Wertminderungsaufwendungen Stand 1. Januar Veränderungen Konsolidierungskreis Zugänge Abgänge Umbuchungen Währungsdifferenzen Stand 31. Dezember Nettowerte

-536 32.313

konzernabschluss 2013

085


Die folgenden Vermögenswerte unterliegen Verfügungsbeschränkungen: T€ Technische Anlagen und Maschinen Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung

31. 12. 2013 101 593

31. 12. 2012 105 672

Sachanlagen in Höhe von T € 3.430 (2012: T € 1.155) sind als Sicherheit für Schulden im Rahmen des gewöhnlichen Geschäftsverkehrs verpfändet. Die besicherten Verbindlichkeiten zum 31. Dezember 2013 betragen T € 1.013. Entschädigungszahlungen von Dritten sind in Höhe von T € 448 (2012: T € 505) in den sonstigen betrieblichen Erträgen erfasst. Der Buchwert des Sachanlagevermögens entfällt auf gemietete Vermögenswerte im Rahmen von Finance Lease wie folgt: T€

Andere Anlagen, Betriebsund Geschäftsausstattung

Bruttowerte 2013

2012

268

441

Kumulierte Abschreibungen und Wertminderungsaufwendungen 2013 2012

176

212

Nettowerte 2013

2012

92

229

Aus den bestehenden Finance Lease-Verträgen werden künftig folgende Mindestleasingzahlungen fällig: T€

bis zu 1 Jahr 2013

2012

2012

Summe 2013

2012

Summe der Mindestleasingzahlungen

64

64

35

100

99

164

Enthaltener Zinsanteil Barwerte

-1 63

-1 63

-1 34

-4 96

-2 97

-5 159

Es bestehen keine Mindestleasingzahlungen mit einer Restlaufzeit über 5 Jahre. Die Verpflichtungen aus Finance Lease-Verträgen sind unter den »Sonstigen Verbindlichkeiten« ausgewiesen (vgl. 5.13.). Die künftigen Verpflichtungen aus Operating LeaseVerhältnissen, bei denen das wirtschaftliche Eigentum nicht beim TÜV NORD Konzern als Leasingnehmer liegt, sind unter den »Sonstigen finanziellen Verpflichtungen« ausgewiesen (vgl. 5.16.).

086

1 bis 5 Jahre 2013

konzernabschluss 2013


5.3. Nach der Equity-Method bilanzierte Finanzanlagen In der folgenden Tabelle sind Name und Sitz der nach der Equity-Method bewerteten Unternehmen sowie der Anteil am Kapital, das Eigenkapital und das Ergebnis dargestellt: Name und Sitz

Anteil am Kapital in %

Eigenkapital 100 % in T €

Ergebnis 100 % in T €

25,11 50,00 25,10

6.941 4.336 507

1.359 536 -183

National Inspection and Technical Testing Company Ltd. (FAHSS), Damman/Saudi-Arabien UAB TÜVLITA, Vilnius/Litauen OutSmart B.V., Velp/Niederlande Mit Vertrag vom 13. September 2013 hat TÜV NORD Systems GmbH & Co. KG eine Beteiligung an OutSmart B.V., Velp/Niederlande, erworben. Die folgende Tabelle zeigt zusammenfassende Finanz­ informationen für die nach der Equity-Method bilanzierten Beteiligungen: T€ Vermögenswerte Schulden Eigenkapital Nach der Equity-Method bewertete Finanzanlagen

2013 18.023 -6.239 11.784 4.248

2012 15.812 -4.769 11.043 2.619

2013 24.546 1.712 538

2012 17.472 1.786 512

Das Ergebnis aus at-equity bilanzierten Beteiligungen zeigt die folgende Tabelle: T€ Umsatzerlöse Ergebnis Ergebnis aus at-equity bewerteten Beteiligungen Bei der Ermittlung wurde, mit Ausnahme von OutSmart B.V., auf testierte Vorjahresabschlüsse zurückgegriffen (vgl. 2.6.).

konzernabschluss 2013

087


5.4. Andere finanzielle Vermögenswerte Die Beteiligungen von TÜV NORD AG sind der Aufstellung des Anteilsbesitzes (vgl. 7.8.) zu entnehmen. Die anderen finanziellen Vermögenswerte entwickelten sich im Berichtsjahr wie folgt: Entwicklung 2013 T€

088

Anteile an verbundenen Unternehmen

Anteile an JVC Sonstige und assoziierten BeteiliUnternehmen gungen (nicht at-equity)

Langfristige Wertpapiere

Aus- Deckungsleihungen kapitalanteile aufgrund von Rückdeckungsversicherungen

Summe

Anschaffungs-/ Herstellungskosten Stand 1. Januar Zugänge/laufende Investitionen Abgänge Umbuchungen Währungsdifferenzen Stand 31. Dezember

5.484

305

722

27.194

7.236

37.696

78.637

287 0 22 -70 5.722

0 -3 31 -3 331

6 0 -53 -1 675

171 -1.430 0 0 25.936

15 -4.624 0 0 2.627

1.195 -699 -5.636 0 32.555

1.673 -6.756 -5.636 -74 67.845

Kumulierte Abschreibungen und Wertminderungsaufwendungen Stand 1. Januar Zugänge Abgänge Umbuchungen Währungsdifferenzen Stand 31. Dezember Nettowerte

3.531 152 -86 0 -6 3.592 2.130

268 0 -3 0 0 265 66

160 0 0 0 0 160 515

0 0 0 0 0 0 25.936

2.485 0 -54 0 0 2.430 197

0 0 0 0 0 0 32.555

6.444 152 -143 0 -6 6.447 61.397

konzernabschluss 2013


Rückdeckungsansprüche gegen die Alters- und Hinterbliebenen-Versicherung der Technischen Überwachungs-Vereine -VVaG-, Essen (AHV) wurden in Höhe von T € 15.738 (2012: T € 17.858) zur Besicherung von Darlehen und Altersteilzeitverpflichtungen verpfändet.

Entwicklung 2012 T€

Anteile an verbundenen Unternehmen

Anteile an JVC Sonstige und assoziierten BeteiliUnternehmen gungen (nicht at-equity)

Langfristige Wertpapiere

Aus- Deckungsleihungen kapitalanteile aufgrund von Rückdeckungsversicherungen

Summe

Anschaffungs-/ Herstellungskosten Stand 1. Januar Veränderungen Konsolidierungskreis

6.244

345

2.127

28.505

12.495

37.303

87.019

-755

-15

-6

58

-550

-162

-1.430

Zugänge/laufende Investitionen Abgänge Umbuchungen Währungsdifferenzen Stand 31. Dezember

667 -619 0 -53 5.484

0 -26 0 1 305

0 -1.400 0 1 722

217 -1.586 0 0 27.194

9 -4.718 0 0 7.236

5.620 -581 -4.484 0 37.696

6.513 -8.930 -4.484 -51 78.637

3.791

268

56

0

3.036

0

7.151

-755 961 -457 0 -9 3.531 1.953

0 0 0 0 0 268 37

0 104 0 0 0 160 562

0 0 0 0 0 0 27.194

-550 0 -1 0 0 2.485 4.751

0 0 0 0 0 0 37.696

-1.305 1.065 -458 0 -9 6.444 72.193

Kumulierte Abschreibungen und Wertminderungsaufwendungen Stand 1. Januar Veränderungen Konsolidierungskreis Zugänge Abgänge Umbuchungen Währungsdifferenzen Stand 31. Dezember Nettowerte

konzernabschluss 2013

089


5.5. Vorräte T€ Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe Unfertige Leistungen Fertige Erzeugnisse und Waren Geleistete Anzahlungen Summe

2013 1.492 53.975 3.478 2.897 61.842

2012 1.712 50.265 2.717 2.722 57.416

In den Vorräten sind Abwertungen in Höhe von T € 0 (2012: T € 29) enthalten. 5.6. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen Entsprechend ihrer restlichen Laufzeit lassen sich die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie sonstige Forderungen wie folgt aufgliedern:

kurzfristig

2013 langfristig

Summe

kurzfristig

2012 langfristig

Summe

130.453

243

130.696

141.148

405

141.553

18.788

0

18.788

16.827

0

16.827

714

15

729

348

0

348

1.187 151.142

1 259

1.188 151.401

1.108 159.431

4 409

1.112 159.840

T€ Forderungen aus Lieferungen und Leistungen   gegenüber Dritten   aus angearbeiteten  Dienstleistungsaufträgen Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen Forderungen gegenüber Joint Venture Gesellschaften, assoziierten Unternehmen, sonst. Beteiligungen Summe

090

konzernabschluss 2013


In der Berichtsperiode wurden Wertberichtigungen auf zweifelhafte Forderungen in Höhe von T € 3.589 (2012: T € 3.120) vorgenommen. Die Entwicklung der Einzelwertberichtigungen stellt sich wie folgt dar: T€ Stand 1. Januar Veränderungen Konsolidierungskreis Zuführung Verbrauch Auflösung Währungsumrechnungseffekte Stand 31. Dezember

2013 6.345 0 3.589 1.280 977 -188 7.489

2012 12.602 -28 3.120 7.642 1.744 37 6.345

2013 138.185 41.969

2012 147.898 49.330

58.412 15.867 5.278 5.938 10.721 -7.489 130.696

61.151 16.095 5.487 6.044 9.791 -6.345 141.553

2012 langfristig 3.091

Summe 16.346

Die Fälligkeiten der nicht einzelwertberichtigten Forderungen gliedern sich wie folgt: T€ Forderungen aus Lieferungen und Leistungen gegenüber Dritten, brutto a) davon weder überfällig noch wertberichtigt b) davon in der folgenden Altersstruktur überfällig, vor Wertberichtigungen   1 –   30 Tage 31 –   60 Tage 61 –   90 Tage 91 – 180 Tage mehr als 180 Tage Wertberichtigungen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen gegenüber Dritten, netto 5.7. Sonstige Vermögenswerte Sonstige Vermögenswerte mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr werden als langfristig und von weniger als einem Jahr als kurzfristig eingestuft. Im Wesentlichen werden Abgrenzungsposten und Steuererstattungsansprüche ausgewiesen. Der Posten setzt sich wie folgt zusammen: T€ Sonstige Vermögenswerte

kurzfristig 13.589

2013 langfristig 3.374

Summe 16.963

kurzfristig 13.255

Zum Abschlussstichtag bestanden keine Posten, die mehr als 180 Tage überfällig und nicht wertgemindert waren.

konzernabschluss 2013

091


5.8. Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

Gewinnrücklagen

Bei den Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten handelt es sich um Schecks, Kassenbestände sowie um Guthaben bei unterschiedlichen Kreditinstituten in unterschiedlicher Währung. Die Guthaben werden marktüblich verzinst.

Die Gewinnrücklagen enthalten die Ergebnisse der in den Konzernabschluss einbezogenen Gesellschaften, soweit sie nicht ausgeschüttet wurden. Daneben werden in den Gewinnrücklagen die Verrechnung aktiver und passiver Unterschiedsbeträge aus der Kapitalkonsolidierung für Akquisitionen bis zum 31. Dezember 2006 sowie der Nettobetrag der erfolgsneutralen Anpassungen im Rahmen der erstmaligen Anwendung der IFRS ausgewiesen.

5.9. Zur Veräußerung vorgesehene Vermögenswerte In der Position »Zur Veräußerung vorgesehene Ver­ mögenswerte« gemäß IFRS 5 werden bebaute Grundstücke ausgewiesen, für die Veräußerungsmaßnahmen eingeleitet sind. 5.10. Eigenkapital Zur Entwicklung des Eigenkapitals vom 1. Januar 2012 bis zum 31. Dezember 2013 vgl. Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung. Das Kapitalmanagement des TÜV NORD Konzerns zielt neben der Sicherstellung der Unternehmensfortführung darauf ab, eine adäquate Verzinsung über die Kapitalkosten hinaus zu erreichen und damit den Unternehmenswert dauerhaft zu steigern. Gezeichnetes Kapital Das gezeichnete Kapital beträgt unverändert T € 10.000 und ist eingeteilt in 100.000 auf den Namen lautende Stückaktien. Alle Aktien sind voll einbezahlt. Die TÜV NORD AG verfügt zum Zeitpunkt der Erstellung des Konzernabschlusses für das Geschäftsjahr 2013 weder über bedingtes Kapital noch über genehmigtes Kapital. Die TÜV NORD AG gewährt keine aktienbasierte Vergütung (Aktienoptionsprogramm) an ihre Mitarbeiter. Kapitalrücklage Die Kapitalrücklage des TÜV NORD Konzerns entspricht mit einer Höhe von T € 115.332 der Kapitalrücklage der TÜV NORD AG.

092

konzernabschluss 2013

Sonstige Eigenkapitalpositionen Die sonstigen Eigenkapitalpositionen enthalten die erfolgsneutralen Eigenkapitalauswirkungen aus der Währungsumrechnung von Abschlüssen ausländischer Tochtergesellschaften, aus Wertänderungen der Zeitwerte von »Available for Sale«-Instrumenten, aus versicherungsmathematischen Gewinnen und Verlusten aus Pensionsplänen und die auf diese Sachverhalte erfassten latenten Steuern. Minderheitenanteile Die Minderheitenanteile umfassen die Fremdanteile am konsolidierten Eigenkapital der einbezogenen Gesellschaften. 5.11. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen Rückstellungen werden für Verpflichtungen aus Anwartschaften und laufenden Leistungen an berechtigte aktive und ehemalige Mitarbeiter und Hinterbliebene gebildet, soweit es sich um einen leistungsorientierten Versorgungsplan (Defined Benefit Plan) handelt. Diese Rückstellungen bemessen sich nach versicherungsmathematischen Bewertungen der bestehenden Versorgungsverpflichtungen, die in jedem Jahr neu vorgenommen werden. Die Aufwendungen aus den Zusagen werden entsprechend dem versicherungsmathematischen Gutachten über die Dienstzeit der Beschäftigten verteilt und bestehen aus Dienstzeit- und Zinsaufwand.


Die versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste werden sofort in voller Höhe ausgewiesen und unter Berücksichtigung latenter Steuern erfolgsneutral im Eigenkapital erfasst. In der Konzern-Gesamtergebnisrechnung erfolgt eine Überleitung der im Eigenkapital erfassten versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste. Der Nettopensionsaufwand wird im Personalaufwand ausgewiesen. Zum 30. Dezember 2008 erfolgte die Erstdotierung eines Contractual Trust Agreements (CTA). Dabei wurden Deckungskapitalanteile aufgrund von Rückdeckungsversicherungen dem TÜV NORD PENSION TRUST e.V. zugeführt, die ausschließlich und unwiderruflich der Deckung und Finanzierung der Pensionsverpflichtungen dienen. Nach IFRS sind die Vermögenswerte dieses CTA als Plan Assets anzusehen. Das Planvermögen besteht ausschließlich aus diesen Rückdeckungsversicherungen. % Diskontierungszinssatz künftige Rentensteigerungen künftige Lohn- und Gehaltssteigerungen Mitarbeiterfluktuation Verzinsung des Planvermögens

Die Höhe der Pensionsverpflichtung (versicherungsmathematischer Barwert der erdienten Versorgungsansprüche oder Defined Benefit Obligation (DBO)) wurde nach versicherungsmathematischen Methoden berechnet, für die Schätzungen unumgänglich sind. Die Höhe der Pensionsverpflichtung wird gemäß IAS 19 (Employee Benefits) nach der Projected-Unit-CreditMethod ermittelt, bei der die zum Bewertungsstichtag erdienten künftigen Verpflichtungen nach versicherungsmathematischen Verfahren unter Einschätzung der relevanten Einflussgrößen bewertet werden. Die unter Einbeziehung dynamischer Komponenten bei Eintritt des Versorgungsfalls zu erwartenden Versorgungsleistungen werden dabei über die gesamte Beschäftigungszeit des betreffenden Mitarbeiters verteilt. Im Geschäftsjahr werden folgende Annahmen bezüglich der anzusetzenden Parameter für die versicherungsmathematischen Berechnungen in den Gutachten getroffen: 2013 4,20 1,50 2,00 2,00 3,70

2012 4,35 1,50 2,00 2,00 2,25 – 4,00

konzernabschluss 2013

093


Die versicherungsmathematischen Gutachten werden jährlich erstellt. Die versicherungsmathematischen Annahmen in Bezug auf die Sterblichkeit basieren für Deutschland auf den Richttafeln 2005G von Klaus Heubeck. Die versicherungsmathematischen Annahmen in Deutschland und in anderen Ländern unterscheiden sich, mit Ausnahme des Diskontierungszinssatzes, nicht wesentlich.

auf der Grundlage von Betriebsvereinbarungen sowie tarifvertraglicher- und einzelvertraglicher Basis. Leistungsorientierte Versorgungszusagen wurden nur bei einem Eintritt bis zum 31. Dezember 1991 bzw. 31. Dezember 1993 gegeben. Die Höhe dieser Zusagen bemisst sich nach dem anrechnungsfähigen Einkommen und/oder der Sozialversicherungsrente sowie der Dienstzeit.

Im Konzern bestehen sowohl leistungsorientierte als auch beitragsorientierte Versorgungspläne für Zusagen auf Alters-, Invaliden- und Hinterbliebenenleistungen

Die Veränderung des Anwartschaftsbarwerts der Pensionsverpflichtungen und des Planvermögens ergeben sich wie folgt:

T€

Pensionsverpflichtungen 930.908 11.070 40.075 51.145

Planvermögen

Summe

-668.713 0 -24.609 -24.609

262.195 11.070 15.466 26.536

0

-1.749

-1.749

17.864 17.864 -48.962 0 0 -48.962 2.627

0 -1.749 0 34.752 -22.831 11.921 -1.979

17.864 16.115 -48.962 34.752 -22.831 -37.041 648

-548 953.034 40 953.074

-407 -685.536 0 -685.536

-955 267.498 40 267.538

Stand 1. Januar 2013 Laufender Dienstzeitaufwand Nettozinsaufwand (Zinsaufwand/Zinsertrag) Nettopensionsaufwand Tatsächliche Zinsen Planvermögen abzgl. rechnerischer Zinsertrag Versicherungsmathematischer Gewinn/Verlust aus Veränderung finanzieller Annahmen Neubewertung leistungsorientierter Versorgungspläne Pensionszahlungen Zahlungen aus dem Versorgungsplan Beiträge Arbeitgeber zum Versorgungsplan Zahlungen gesamt Übertragung von Verpflichtungen Veränderungen Konsolidierungskreis/ Wechselkurs- und sonstige Effekte Stand 31. Dezember 2013 Andere in der Bilanz angesetzte Beträge Bilanzierte Pensionsrückstellung 31. Dezember 2013

094

konzernabschluss 2013


Die Relation zwischen der Leistungsverpflichtung und dem Planvermögen spiegelt den Finanzierungsgrad des jeweiligen Pensionsplans wider, wobei eine das Planvermögen übersteigende Leistungsverpflichtung eine Planunterdeckung darstellt. Sowohl Leistungsverpflichtung als auch Planvermögen können im Zeitablauf schwanken, was zu einer Erhöhung/Verminderung der Planunterdeckung führen kann. Gründe für solche Schwankungen können Veränderungen des Marktzinses und damit des Diskontierungszinses oder auch Anpassung an versicherungsmathematische Annahmen sein.

Das Planvermögen des TÜV NORD Konzerns besteht ausschließlich aus Rückdeckungsversicherungen und unterliegt aufgrund der Mindestverzinsung nur geringfügigen Schwankungen. Eine Preisnotierung an einem aktiven Markt besteht für Rückdeckungsversicherungen nicht. Die Planunterdeckung wird durch operative Cashflows gedeckt. Langfristiges Ziel des TÜV NORD Konzerns ist es, das Planvermögen sukzessive zu erhöhen. Die Beiträge der Arbeitgeber in das Planvermögen werden 2014 voraussichtlich Mio € 22,0 betragen. Die gewichtete durchschnittliche Duration der Pensionsverpflichtungen beträgt 11,9 Jahre.

T€

Pensionsverpflichtungen 882.809 11.110 41.925 53.035

Planvermögen

Summe

-647.575 0 -24.216 -24.216

235.234 11.110 17.709 28.819

0

1.105

1.105

39.172 39.172 -47.114 0 0 -47.114 2.985

0 1.105 0 33.175 -29.587 3.588 -2.637

39.172 40.277 -47.114 33.175 -29.587 -43.526 348

21 930.908 185 931.093

1.022 -668.713 0 -668.713

1.043 262.195 185 262.380

Stand 1. Januar 2012 Laufender Dienstzeitaufwand Nettozinsaufwand (Zinsaufwand/Zinsertrag) Nettopensionsaufwand Tatsächliche Zinsen Planvermögen abzgl. rechnerischer Zinsertrag Versicherungsmathematischer Gewinn/Verlust aus Veränderung finanzieller Annahmen Neubewertung leistungsorientierter Versorgungspläne Pensionszahlungen Zahlungen aus dem Versorgungsplan Beiträge Arbeitgeber zum Versorgungsplan Zahlungen gesamt Übertragung von Verpflichtungen Veränderungen Konsolidierungskreis/ Wechselkurs- und sonstige Effekte Stand 31. Dezember 2012 Andere in der Bilanz angesetzte Beträge Bilanzierte Pensionsrückstellung 31. Dezember 2012

konzernabschluss 2013

095


Die nachfolgende Übersicht stellt die Auswirkungen von Parameteränderungen auf die Pensionsverpflichtungen (DBO) dar. Die Analyse bezieht sich auf die Parameter, bei denen eine Änderung zum Abschlussstichtag für möglich gehalten wurde. Es handelt sich um Durchschnittswerte, die mit dem Barwert der jeweiligen Pensionsverpflichtung gewichtet wurden. Bei der Berechnung wurden Korrelationen zwischen den Parametern nicht berücksichtigt. Sensitivitätsanalyse in %

Veränderung Erhöhung Verringerung des Parameters des Parameters des Parameters

Finanzierungsstatus am Ende des Geschäftsjahres 2012

1,0%

Rückgang DBO um 11,0%

Erhöhung DBO um 13,5%

Versicherungsmathematischer Barwert der Versorgungszusage (DBO)

0,5%

Erhöhung DBO um 5,7%

Rückgang DBO um 5,2%

Rückstellungen aus dem Personal- und Sozialbereich

Übrige sonstige Rückstellungen

Summe

58.368 24.636 24.174 3.971 271 -108 55.022

38.151 12.493 9.914 4.200 -769 -85 35.676

96.519 37.129 34.088 8.171 -498 -193 90.698

Arbeitgeberbeiträge an die gesetzliche Rentenver­ sicherung sowie Beiträge an sonstige beitragsorien­ tierte Versorgungspläne wurden 2013 in Höhe von Mio € 39,7 geleistet (2012: Mio € 40,1). 5.12. Sonstige lang- und kurzfristige Rückstellungen T€

Stand 1. Januar 2013 Zuführung Verbrauch Auflösung Umbuchungen/Übertragungen Währungsdifferenzen Stand 31. Dezember 2013 Die Rückstellungen für Verpflichtungen aus dem Personal- und Sozialbereich werden im Wesentlichen für Altersteilzeit, Jubiläumszahlungen, Sozialplanmaßnahmen und sonstige Personal- und Personalnebenkosten gebildet. Die übrigen Rückstellungen betreffen hauptsächlich Rückstellungen für Risiken für drohende Verluste aus schwebenden Geschäften und Gewährleistungsverpflichtungen sowie sonstige Risiken. Vom Gesamtbetrag der übrigen sonstigen Rück­ stellungen zum 31. Dezember 2013 sind T € 28.354 (2012: T € 31.665) kurzfristig und T € 7.322 (2012: T € 6.486) langfristig. Es sind keine wesentlichen Aufzinsungen von langfristigen Rückstellungen vor­ genommen worden.

096

konzernabschluss 2013


5.13. Lang- und kurzfristige Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten Entsprechend ihrer Restlaufzeit lassen sich die Verbindlichkeiten folgendermaßen gliedern: kurzfristig

2013 langfristig

Summe

kurzfristig

2012 langfristig

Summe

51.792

932

52.724

43.670

943

44.613

75 51.867

34 967

109 52.834

60 43.730

95 1.038

155 44.768

32.232

221

32.453

40.798

113

40.911

535

0

535

639

0

639

354

6

360

473

0

473

T€ Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten Verbindlichkeiten aus Finance Lease Finanzschulden Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen gegenüber Dritten aus angearbeiteten Dienstleistungsaufträgen Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen Verbindlichkeiten gegenüber Joint Venture Gesellschaften, assoziierten Unternehmen und sonstigen Beteiligungen Ausstehende Rechnungen Verbindlichkeiten gegenüber der Belegschaft Andere Verbindlichkeiten

921 14.675

0 0

921 14.675

1.781 13.572

26 0

1.807 13.572

24.682 32.291

247 24.708

24.930 56.999

29.953 36.857

99 30.763

30.052 67.620

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten

105.690

25.183

130.872

124.073

31.001

155.074

Erhaltene Anzahlungen Sonstige Steuern Übrige Verbindlichkeiten Summe Verbindlichkeiten

49.696 16.396 66.092 223.649

30 0 30 26.179

49.727 16.396 66.123 249.829

43.691 16.143 59.834 227.637

91 0 91 32.130

43.782 16.143 59.925 259.767

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten enthalten in Höhe von T € 51.000 die Inanspruchnahme einer Konsortialkreditlinie in Höhe von T € 175.000. Die Verzinsung erfolgte bei Inanspruchnahme mit dem 3-Monats EURIBOR zzgl. 100 Basispunkten Marge.

In den anderen Verbindlichkeiten ist ein passivischer Rechnungsabgrenzungsposten der TÜV NORD College GmbH aus der Finanzierung des Betriebs der Berufskollegs in Höhe von T € 26.845 (2012: T € 31.439) enthalten.

Verbindlichkeiten aus Finance Lease-Verträgen betreffen Leasingverträge für Investitionsgüter und werden in Höhe der künftigen Verpflichtung passiviert.

5.14. Eventualschulden

Die Verbindlichkeiten aus angearbeiteten Dienstleistungsaufträgen resultieren aus Aufträgen, bei denen die vereinnahmten Kundenanzahlungen die kumulierten Forderungen aus der Abwicklung der jeweiligen Aufträge übersteigen. Die Verbindlichkeiten gegenüber der Belegschaft enthal­ ten T € 12.307 (2012: T € 12.079) für Ver­pflichtun­gen aus Freizeitausgleich und T € 8.364 (2012: T € 9.242) für Verpflichtungen aus rückstän­digem Urlaub.

Haftungsverhältnisse bestehen für Sachverhalte, für welche die TÜV NORD AG und ihre Tochtergesellschaften Garantien zugunsten unterschiedlicher Vertragspartner gegeben haben. Im Berichtsjahr bestehen Haftungsverhältnisse in Höhe von T € 9.199 (2012: T € 9.067) aus Bürgschaftsverhältnissen, die im Wesentlichen Bankbürgschaften betreffen. Die TÜV NORD AG übernimmt mit Vertragserfüllungsgarantien die Haftung für Verpflichtungen von Konzerngesellschaften im Rahmen von gemeinsamen Projekten und Konsortien. Kommt der

konzernabschluss 2013

097


Konsortialpartner seinen vertraglich geschuldeten Verpflichtungen nicht nach, können Zahlungsforderungen bis zur Höhe des vereinbarten Bürgschaftsbetrags auf die TÜV NORD AG zukommen. Im Regelfall werden hier Laufzeiten entsprechend dem zugehörigen Grundgeschäft vereinbart. 5.15. Rechtsverfahren Die TÜV NORD AG und ihre Konzerngesellschaften sind nicht an Gerichtsverfahren beteiligt, die einen erheblichen Einfluss auf die wirtschaftliche und finanzielle Lage der Gesellschaften oder des Konzerns haben könnten. Für entsprechende Belastungen aus anderen Gerichtsverfahren wurden bei der jeweiligen Gesellschaft Rückstellungen in angemessener Höhe gebildet. Diese belaufen sich zum Bilanzstichtag auf T € 946 (2012: T € 1.194). 5.16. Sonstige finanzielle Verpflichtungen Zum 31. Dezember 2013 besteht ein Bestellobligo für Sachanlagevermögen in Höhe von T € 585 (2012: T € 193). Die sonstigen finanziellen Verpflichtungen umfassen Miet- und Leasingverpflichtungen für Räumlichkeiten, Betriebs- und Geschäftsausstattungen sowie Geräte, die als Operating Lease gemäß IAS 17 einzustufen sind. Die Mindestleasingzahlungen werden folgendermaßen fällig: T€ Künftige Verpflichtungen aus angemieteten Immobilien Künftige Verpflichtungen aus sonstigen Operating Lease-Verträgen Die sonstigen finanziellen Mietverpflichtungen sind überwiegend als langfristig einzustufen. Sie haben eine Laufzeit von fünf bis zehn Jahren. Die in der Gewinn- und Verlustrechnung erfassten Aufwendungen aus solchen Verträgen betragen T € 41.657 (2012: T € 41.091).

098

konzernabschluss 2013

bis 1 Jahr

1 bis 5 Jahre

über 5 Jahre

Summe

14.736

34.719

34.939

84.394

6.450

24.609

25.377

56.436


6. Erläuterungen zur Konzern-Kapitalflussrechnung Der Finanzmittelbestand der Kapitalflussrechnung umfasst alle in der Bilanz ausgewiesenen Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente, d.h. Kassenbestände, Schecks und Guthaben bei Kreditinstituten. Die ausgewiesenen Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente unterliegen keinen Verfügungsbeschränkungen durch Dritte.

7. Sonstige Angaben 7.1. Ereignisse nach dem Bilanzstichtag Bis zum Stichtag der Aufstellung des konsolidierten Abschlusses traten keine für die Darstellung der Lage des Konzerns wesentlichen Ereignisse ein. 7.2. Angaben zu Konzernabschlussprüferhonoraren Im Berichtsjahr sind für die Abschlussprüfer des Konzernabschlusses, BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und ihre verbundenen Unternehmen, folgende Honorare als Aufwand gemäß § 314 Abs. 1 Nr. 9 HGB erfasst worden. T€ Abschlussprüfung Steuerberatung Sonstige Beratungsleistungen Summe

2013 625 42 26 693

2012 568 44 19 631

7.3. Finanzinstrumente In den folgenden Übersichten ist für das Berichts- und das Vergleichsjahr die Bewertung der nach IFRS 7 relevanten Kategorien von Finanzinstrumenten dargestellt:

konzernabschluss 2013

099


Finanzinstrumente 31. Dezember 2013

T€ AKTIVA Langfristige Vermögenswerte Wertpapiere Ausleihungen Forderungen und sonstige Vermögenswerte Kurzfristige Vermögenswerte Forderungen aus Lieferungen und Leistungen gegenüber Dritten

Kategorie gemäß IAS 39

Buchwert

Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete Kredite und Forderungen*

AfS LaR

25.936 197

197

LaR

2.026

2.026

Erfolgsneutral Zu fortgeführten zum beizulegenAnschaffungsden Zeitwert kosten bewertete bewertete zur VerbindlichVeräußerung keiten* verfügbare Vermögenswerte

25.936

LaR

149.241

149.241

Forderungen und sonstige Vermögenswerte

LaR

7.091

7.091

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

LaR

54.006

54.006

FLAC

932

932

FLAC FLAC

221 2.838

221 2.838

FLAC

51.792

51.792

FLAC FLAC

32.767 115.740

32.767 115.740

PASSIVA Langfristige Verbindlichkeiten Finanzverbindlichkeiten Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen gegenüber Dritten Sonstige Verbindlichkeiten Kurzfristige Verbindlichkeiten Finanzverbindlichkeiten Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen gegenüber Dritten Sonstige Verbindlichkeiten Summe nach Bewertungskategorien gemäß IAS 39

212.561

Davon: aggregiert nach Kategorien gemäß IAS 39 Kredite und Forderungen (Loans and Receivables – LaR) Zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte (Available for Sale Financial Assets – AfS) Finanzielle Verbindlichkeiten, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden (Financial Liabilities Measured at Amortized Cost – FLAC) * Der Buchwert entspricht dem Zeitwert.

100

konzernabschluss 2013

212.561

25.936

204.291

25.936

204.291


Finanzinstrumente 31. Dezember 2012

T€ AKTIVA Langfristige Vermögenswerte Wertpapiere Ausleihungen Forderungen und sonstige Vermögenswerte Kurzfristige Vermögenswerte Forderungen aus Lieferungen und Leistungen gegenüber Dritten

Kategorie gemäß IAS 39

Buchwert

Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete Kredite und Forderungen*

AfS LaR

27.194 4.751

4.751

LaR

2.213

2.213

Erfolgsneutral Zu fortgeführten zum beizulegenAnschaffungsden Zeitwert kosten bewertete bewertete zur VerbindlichVeräußerung keiten* verfügbare Vermögenswerte

27.194

LaR

157.975

157.975

Forderungen und sonstige Vermögenswerte

LaR

6.766

6.766

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

LaR

56.572

56.572

FLAC

943

943

FLAC FLAC

113 3.454

113 3.454

FLAC

43.670

43.670

FLAC FLAC

41.437 119.007

41.437 119.007

PASSIVA Langfristige Verbindlichkeiten Finanzverbindlichkeiten Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen gegenüber Dritten Sonstige Verbindlichkeiten Kurzfristige Verbindlichkeiten Finanzverbindlichkeiten Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen gegenüber Dritten Sonstige Verbindlichkeiten Summe nach Bewertungskategorien gemäß IAS 39

228.277

27.194

208.624

Davon: aggregiert nach Kategorien gemäß IAS 39 Kredite und Forderungen (Loans and Receivables – LaR) Zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte (Available for Sale Financial Assets – AfS) Finanzielle Verbindlichkeiten, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden (Financial Liabilities Measured at Amortized Cost – FLAC)

228.277

27.194

208.624

* Der Buchwert entspricht dem Zeitwert.

konzernabschluss 2013

101


Auf Grundlage der drei in IFRS 7 aufgeführten Stufen der Bewertungshierarchie erfolgt die Bewertung von finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten nach Verfügbarkeit relevanter Informationen. Für die erste Stufe sind notierte Marktpreise für identische Vermögenswerte und Verbindlichkeiten auf aktiven Märkten direkt beobachtbar. Auf der zweiten Stufe wird die Bewertung auf Grundlage von Bewertungsmodellen vorgenommen, in welche am Markt beobachtbare Größen einfließen. Die Anwendung von Bewertungsmodellen, die nicht auf am Markt beobachtbare Inputfaktoren zurückgreifen, sieht die dritte Stufe vor. Es werden keine Finanzinstrumente zu Handelszwecken oder bis zur Endfälligkeit gehalten. Für die kurzfristigen Kredite und Forderungen sowie für die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten finanziellen Verbindlichkeiten wird aufgrund der überwiegend kurzfristigen Restlaufzeiten angenommen, dass die beizulegenden Zeitwerte näherungsweise den Buchwerten entsprechen. Bei Wertpapieren, die als »zur Veräußerung verfügbar vorgesehen« klassifiziert sind, entsprechen die Zeitwerte den Marktpreisen eines aktiven Marktes. Nettoergebnisse nach Bewertungskategorien Die erfolgswirksamen Nettoergebnisse der Finanzinstrumente sind den folgenden Bewertungskategorien zugeordnet: T€

2013 aus der Folge­ bewertung 1.895 -3.866

aus Zinsen Kredite und Forderungen Finanzielle Verbindlichkeiten, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden

-1.501

Dabei werden die Zinsen aus finanziellen Verbindlichkeiten und Wertminderungen für Ausleihungen im Finanzergebnis ausgewiesen. Der Wertminderungsaufwand für Forderungen (im Wesentlichen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen) sowie das Ergebnis aus Wertpapierabgängen sind im sonstigen Ergebnis erfasst.

102

konzernabschluss 2013

165

0

2012 aus der Folge­ bewertung 1.954 -1.047

0

-2.886

aus Abgang

aus Zinsen

453

aus Abgang 123

0


7.4. Management der finanziellen Risiken

Liquiditätsrisiken

Die Gesellschaften des TÜV NORD Konzerns sind im Rahmen ihrer operativen Tätigkeit finanziellen Risiken ausgesetzt. Bei diesen Risiken handelt es sich um Kreditrisiken, Liquiditäts- sowie Marktrisiken in Form von Währungs- und Zinsrisiken. Die konzernweite Steuerung und Begrenzung dieser Risiken erfolgt im Rahmen des zentralen Risikomanagements der TÜV NORD AG. Die Grundsätze des Risikomanagements zur Steuerung der Risiken werden im Lagebericht näher erläutert.

Die Steuerung möglicher Liquiditätsrisiken – der Gefahr, dass der Konzern nicht zu jeder Zeit seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen kann – wird durch eine umfassende kurz- und langfristige Liquiditätsplanung unter Berücksichtigung bestehender Kreditlinien sichergestellt. Die Deckung des Finanzbedarfs erfolgt größtenteils durch Eigenkapital, Teilnahme an CashPooling-Vereinbarungen oder Darlehen von Banken, bei der AHV und Konzernunternehmen, soweit dies im Rahmen der jeweiligen rechtlichen und steuerlichen Gegebenheiten möglich und sinnvoll ist. Bankguthaben werden ausschließlich bei Kreditinstituten einwandfreier Bonität gehalten.

Ausfallrisiken Ausfallrisiken existieren insbesondere aus dem operativen Geschäft. Die Forderungen der TÜV NORDKonzerngesellschaften unterliegen grundsätzlich einem Ausfallrisiko, für das in Abhängigkeit von Art und Höhe der jeweiligen Leistung Sicherheiten verlangt werden. Bei Bedarf werden für einzelne Vertragspartner Ausfallversicherungen mit Selbstbehalt abgeschlossen. Des Weiteren wird z.B. Vorkasse gefordert. Um das Ausfallrisiko zu minimieren, werden vor Vertragsabschluss Bonitätsprüfungen entsprechend interner Richtlinien vorgenommen. Außerdem findet eine regelmäßige Überprüfung der Kundenbonität während der Vertragslaufzeit statt. Bei konkreten Ausfallrisiken wird durch Wertberichtigungen vorgesorgt, die sich an objektiven Hinweisen im Einzelfall oder der Fälligkeitsstruktur sowie den tatsächlichen Forderungsausfällen orientieren. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Forderungen aus Percentage-of-Completion und Ausleihungen können maximal in Höhe ihres Buchwerts zum 31. Dezember 2013 ausfallen. Die Fälligkeitsstruktur der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ist unter 5.6. dargestellt. Das maximale Kreditrisiko bei zur Veräußerung verfügbaren Vermögenswerten und den Finanzinstrumenten entspricht zum 31. Dezember 2013 deren Marktwert.

Zur Deckung des konzernzentralen Finanzbedarfs werden unterschiedliche am Markt verfügbare Finanzierungsinstrumente eingesetzt. Bei Ereignissen, die zu einem unerwarteten Liquiditätsbedarf führen, kann sowohl auf vorhandene Liquidität in Form von Barmitteln als auch auf einen Kreditrahmen zurückgegriffen werden. Es besteht eine Kreditlinie in Höhe von T € 175.000, die bei Bedarf in Anspruch genommen werden kann. Die Inanspruchnahme betrug T € 51.000 zum 31. Dezember 2013. Eine Übersicht über die Fälligkeiten der finanziellen Verpflichtungen und die daraus resultierenden Mittelabflüsse ergibt sich aus dem Restlaufzeitenspiegel der Verbindlichkeiten (vgl. 5.13.). Währungsrisiken Währungsrisiken resultieren aus in der Bilanz ausgewiesenen Vermögenswerten und Schulden in fremder Währung, deren Zeitwert durch die Veränderung der Wechselkurse negativ beeinflusst werden kann, sowie aus schwebenden Fremdwährungsgeschäften, deren künftige Zahlungsströme sich aufgrund von Wechselkursveränderungen nachteilig entwickeln können. Das Wechselkursrisiko hat nur eine untergeordnete Bedeutung, da die Forderungen und Verbindlichkeiten im Land, in dem die jeweilige Gesellschaft ihren Sitz hat, in lokaler Währung fällig werden. Länderrisiken bestehen derzeit kaum.

konzernabschluss 2013

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Zinsrisiko Zinsrisiken resultieren überwiegend aus den im Rah­ men der Konzernfinanzierung aufgenommenen kurzfristigen, variabel verzinsten Krediten. Dem Risiko, dass sich künftige Zinszahlungen aufgrund von Änderungen des Zinsniveaus ungünstig entwickeln, wird im Risiko- und Chancenmanagementsystem der TÜV NORD AG durch entsprechende Richtlinien hinsichtlich Berichterstattung sowie die Formulierung von Ausübungskompetenzen und Verantwortlichkeiten bei der Kreditaufnahme begegnet. Auf die Erstellung einer Sensitivitätsanalyse wurde vor dem Hintergrund, dass die kurzfristigen Verbindlichkeiten zum Zeitpunkt der Abschlusserstellung bereits im Wesentlichen ausge­ glichen waren, verzichtet. 7.5. Beziehungen zu nahe stehenden Unternehmen/Personen Nach IAS 24 »Angaben über Beziehungen zu nahe stehenden Unternehmen und Personen« ergeben sich Offenlegungspflichten zum einen hinsichtlich der Beziehungen mit Unternehmen, die nicht vollkonsolidiert werden, und zum anderen mit nahe stehenden Personen. Als nahe stehende Unternehmen des TÜV NORD Konzerns kommen grundsätzlich die Vereine TÜV Nord e. V., TÜV Hannover/Sachsen-Anhalt e. V., RWTÜV e. V., die »Aktaios« Verwaltungs-GmbH sowie die RWTÜV GmbH mit ihren Tochtergesellschaften in Betracht. Zudem steht der Konzern neben den in den Konzernabschluss einbezogenen Tochterunternehmen unmittelbar oder mittelbar in Ausübung der normalen Geschäftstätigkeit mit verbundenen, nicht konsolidierten Unternehmen und assoziierten Unternehmen in Beziehung. Im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit wurden sämtliche Liefer- und Leistungsbeziehungen, die mit den nicht in den Konsolidierungskreis einbezogenen Unternehmen geschlossen wurden, zu marktüblichen Bedingungen und Konditionen vorgenommen, wie sie auch mit konzernfremden Dritten üblich sind. Als nahe stehende natürliche Personen gelten die Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats.

104

konzernabschluss 2013

7.6. Gesamtbezüge des Vorstands und des Aufsichtsrats Die Vergütung des Managements in Schlüsselpositionen des Konzerns umfasst gemäß IAS 24 die Vergütung des aktiven Vorstands und des Aufsichtsrats. Die aktiven Mitglieder des Vorstands erhielten im Geschäftsjahr 2013 insgesamt Bezüge in Höhe von T € 2.192 (2012: T € 1.744). Der zusätzlich entstandene Dienstzeitaufwand für die Pensionsverpflichtungen beträgt T € 192 (2012: T € 530). Der Barwert der Gesamtverpflichtung (DBO) für die aktiven Vorstandsmitglieder beläuft sich zum Bilanzstichtag auf T € 5.336 (2012: T € 4.928). Die Gesamtbezüge ehemaliger Vorstandsmitglieder und ihrer Hinterbliebenen aus Rentenzahlungen und sonstigen Bezügen (Einmalzahlungen und Beratungsleistungen) beliefen sich auf T € 485 (2012:T € 456). Es bestehen Pensionsverpflichtungen (DBO) gegenüber früheren Mitgliedern des Vorstands und ihren Hinterbliebenen in Höhe von T € 5.735 (2012: T € 5.667). Die Mitglieder des Aufsichtsrats bezogen für ihre Tätigkeit eine Vergütung von T € 252 (2012: T € 245). Im Geschäftsjahr 2013 wurden keine Kredite oder Vorschüsse an Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats gewährt. 7.7. Gewinnverwendung Der Vorstand schlägt der Hauptversammlung vor, aus dem sich nach handelsrechtlichen Regelungsvorschriften ergebenden Bilanzgewinn der TÜV NORD AG T € 1.000 an die Aktionäre auszuschütten.


7.8. Aufstellung des Anteilsbesitzes Name und Sitz In den Konzernabschluss einbezogene verbundene Unternehmen ALTER TECHNOLOGY TÜV NORD S.A.U., Sevilla/Spanien adapt engineering GmbH & Co. KG, Nordhausen BRTUV AVALIAÇÕES DA QUALIDADE S.A., São Paulo/Brasilien Cualicontrol-ACI S.A.U., Madrid/Spanien DMT GEOSCIENCES LTD. (vormals ASSOCIATED GEOSCIENCES LTD.), Calgary/Kanada DMT Geosurvey spol. s.r.o., Prag/Tschechien DMT GmbH & Co. KG, Essen DMT Petrologic GmbH (vormals Petrologic Geophysical Services GmbH), Hannover EE Energy Engineers GmbH, Gelsenkirchen ENCOS GmbH Engineering + Construction + Service, Hamburg FS FAHRZEUG-SERVICE GmbH & Co. KG, Hannover Guangzhou TÜV Industrial Technical Services Co., Ltd., Guangzhou/China GWQ Gesellschaft für Werkstoffprüfung und Qualitätssicherung mbH, Moers HIREX ENGINEERING SAS, Toulouse/Frankreich Höntzsch GmbH, Waiblingen Hundt & Partner Ingenieurgesellschaft mbH & Co. KG, Hannover IGN Ingenieurgesellschaft Nord mbH & Co. KG, Greifswald IMC Group Consulting Ltd., Nottingham/Großbritannien IMC-Montan Consulting GmbH, Essen IMC-SRG Services & Consultancy (P) Ltd., Kolkata/Indien MEDITÜV GmbH & Co. KG – Unternehmensgruppe TÜV NORD, Hannover Nord-Kurs GmbH & Co. KG, Hamburg PT. TÜV NORD Indonesia, Jakarta/Indonesien THE INSPECTION COMPANY OF KOREA (INCOK), Seoul/Korea TOP REL S.R.L., Rom/Italien TÜ-Service Anlagentechnik GmbH & Co. KG, Berlin TÜ Service Ingenieurgesellschaft mbH & Co. KG, Potsdam TÜV ASIA PACIFIC LTD., Kwun Tong, Kowloon/Hong Kong TÜV Croatia d.o.o., Slavonski Brod/Kroatien TÜV CYPRUS LTD., Nikosia/Zypern TÜV Eesti OÜ, Tallinn/Estland TÜV HELLAS (TÜV NORD) S.A., Athen/Griechenland TÜV India Private Ltd., Mumbai/Indien TÜV Informationstechnik GmbH Unternehmensgruppe TÜV NORD, Essen TÜV Nederland QA B.V., Best/Niederlande TÜV NORD Akademie GmbH & Co. KG, Hamburg TÜV Nord Baltik SIA, Riga/Lettland TÜV NORD Bildung GmbH & Co. KG, Essen TÜV NORD Bildung Opel GmbH, Bochum TÜV NORD Bildung Saar GmbH, Saarbrücken TÜV Nord Bulgarien GmbH, Plovdiv/Bulgarien TÜV NORD CERT GmbH, Essen TÜV NORD CERT UMWELTGUTACHTER Gesellschaft mbH, Hannover TÜV NORD College GmbH, Essen TÜV NORD Czech, s.r.o., Prag/Tschechien TÜV Nord Danmark ApS, Kolding/Dänemark TÜV NORD Energieagentur GmbH & Co. KG, Essen TÜV NORD EnSys Hannover GmbH & Co. KG, Hannover TÜV NORD Finland Oy, Vantaa/Finnland TÜV NORD Hangzhou Co., Ltd., Hangzhou/China TÜV NORD HONG KONG LTD., Kwun Tong, Kowloon/Hong Kong TÜV NORD IBERIA S.L.U., Madrid/Spanien TÜV NORD Immobilien GmbH & Co. KG, Essen

Anteil am Kapital in %

100,00 100,00 1) 75,01 100,00 100,00 100,00 100,00 1) 100,00 100,00 100,00 100,00 1) 100,00 100,00 100,00 75,08 100,00 1) 100,00 1) 100,00 100,00 51,00 100,00 1) 100,00 1) 100,00 100,00 100,00 100,00 1) 100,00 1) 100,00 100,00 60,16 100,00 100,00 50,00 100,00 100,00 100,00 1) 100,00 100,00 1) 80,40 100,00 100,00 94,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 1) 100,00 1) 100,00 50,00 100,00 100,00 100,00 1)

konzernabschluss 2013

105


Name und Sitz TÜV NORD InfraChem GmbH & Co. KG, Marl TÜV NORD INTEGRA BVBA, Berchem/Belgien TÜV NORD International GmbH & Co. KG, Essen TÜV NORD ITALIA S.r.l., Legnano/Italien TÜV NORD Korea Ltd., Seoul/Korea TUV NORD (Malaysia) SDN. BHD., Petaling Jaya/Malaysia TÜV NORD Mobilität GmbH & Co. KG, Hannover TÜV NORD Mobilität Immobilien GmbH, Essen TÜV NORD MPA Gesellschaft für Materialprüfung und Anlagensicherheit mbH & Co. KG, Leuna TÜV NORD Nederland Holding B.V., Rijswijk/Niederlande TÜV NORD Polska Sp. z o.o., Katowice/Polen TÜV NORD Service GmbH & Co. KG, Hannover TÜV NORD SLOVAKIA, s.r.o., Bratislava/Slowakei TÜV NORD Sweden AB, Göteborg/Schweden TÜV NORD SOUTHERN AFRICA (PTY) LTD., Kapstadt/Südafrika TÜV NORD SysTec GmbH & Co. KG, Hamburg TÜV NORD Systems GmbH & Co. KG, Hamburg TÜV NORD Technisches Schulungszentrum GmbH & Co. KG, Hamburg TÜV NORD (Thailand) Ltd., Bangkok/Thailand TÜV NORD Transfer GmbH, Essen TÜV NORD Umweltschutz GmbH & Co. KG, Hamburg TÜV Teknik Kontrol ve Belgelendirme A.S., Istanbul/Türkei TÜV Thüringen Anlagentechnik GmbH & Co. KG, Erfurt TÜV Thüringen Fahrzeug GmbH & Co. KG, Erfurt TÜV UK Ltd., London/Großbritannien TÜV USA, Inc., Salem/USA Unterstützungseinrichtung des Technischen Überwachungs-Vereins Hannover/Sachsen-Anhalt GmbH, Hannover Verebus Engineering B.V., Rijswijk/Niederlande Versicherungsvermittlung TÜV NORD GmbH, Essen Nicht in den Konzernabschluss einbezogene verbundene Unternehmen adapt engineering Verwaltungsgesellschaft mbH, Nordhausen British Mining Consultants Ltd., Sutton/Großbritannien DMT Verwaltungsgesellschaft mbH, Essen FAHRZEUG-SERVICE Verwaltungsgesellschaft mbH, Hannover FORMATION SaarLor FSL EURL, Forbach/Frankreich IGN Verwaltungsgesellschaft mbH, Greifswald IMC Montan Consulting Limited, Nottingham/Großbritannien IMC Montan Limited, Nottingham/Großbritannien IMC Montan Russia Limited, Nottingham/Großbritannien International Mining Consultants Ltd., Nottingham/Großbritannien International Mining Consultants Pty Ltd., Brisbane/Australien LLC »IMC Montan«, Moskau/Russland MacKay & Schnellmann Ltd., Nottingham/Großbritannien MEDITÜV Verwaltungsgesellschaft mbH, Hannover Montan Consulting Limited, Nottingham/Großbritannien Montan Russia Ltd, Nottingham/Großbritannien Nord-Kurs Verwaltungsgesellschaft mbH, Hamburg PT. DMT Exploration Engineering Consulting Indonesia, Jakarta/Indonesien RWTÜV Akademie GmbH, Essen SEIQ – Serviços de Engenharia Industrial e Qualidade Ltda., Rio de Janeiro/ Brasilien TN Portugal, Unipessoal Lda, Sines/Portugal TÜ-Service Anlagentechnik Verwaltungsgesellschaft mbH, Berlin TÜ Service Verwaltungsgesellschaft mbH, Potsdam TÜV (B) SDN. BHD., Kuala Belait/Brunei TÜV GmbH Hannover Hamburg Essen Berlin, Hannover TÜV NORD Akademie Verwaltungsgesellschaft mbH, Hamburg

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konzernabschluss 2013

Anteil am Kapital in % 51,00 1) 70,00 100,00 1) 100,00 100,00 100,00 100,00 1) 94,00 100,00 1) 100,00 100,00 100,00 1) 100,00 100,00 74,00 100,00 1) 100,00 1) 100,00 1) 99,97 100,00 100,00 1) 100,00 99,94 1) 99,50 1) 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00

100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 99,50 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 51,00 100,00 100,00


Name und Sitz TÜV NORD ARGENTINA S.A., Buenos Aires/Argentinien TÜV NORD Austria GmbH, Wien/Österreich TÜV NORD AUTO GmbH, Essen TÜV NORD Bauqualität Verwaltungsgesellschaft mbH, Hannover TÜV NORD Bildung Verwaltungsgesellschaft mbH, Essen TÜV NORD Certification (Tianjin) Co., Ltd., Tianjin/China TÜV NORD EGYPT S.A.E., Kairo/Ägypten TÜV NORD Energieagentur Verwaltungsgesellschaft mbH, Essen TÜV NORD Engineering (Thailand) Co., Ltd., Bangkok/Thailand TÜV NORD EnSys Hannover Verwaltungsgesellschaft mbH, Hannover TÜV NORD FRANCE S.A.S., La Madeleine/Frankreich TÜV NORD Immobilien Verwaltungsgesellschaft, Essen TÜV NORD InfraChem Verwaltungsgesellschaft mbH, Marl TÜV NORD International Verwaltungsgesellschaft mbH, Essen TÜV NORD Kft., Budapest/Ungarn TÜV NORD Luxembourg s.a.r.l., Luxemburg/ Luxemburg TÜV NORD Material Testing GmbH, Duisburg TÜV NORD Mobilität Verwaltungsgesellschaft mbH, Hannover TÜV NORD MPA Verwaltungsgesellschaft mbH, Leuna TÜV Nord Nederland B.V., Apeldoorn/Niederlande TÜV NORD Philippines, Inc., Manila/Philippinen TÜV NORD ROMANIA S.R.L., Bukarest/Rumänien TÜV NORD Service Verwaltungsgesellschaft mbH, Hannover TÜV NORD SysTec Verwaltungsgesellschaft mbH, Hamburg TÜV NORD Systems Verwaltungsgesellschaft mbH, Hamburg TÜV NORD TS Verwaltungsgesellschaft mbH, Hamburg TÜV NORD Ukraina GmbH, Donezk/Ukraine TÜV NORD Umweltschutz Verwaltungsgesellschaft mbH, Hamburg TÜV NORD VIETNAM LTD., Hanoi/Vietnam TÜV Thüringen Anlagentechnik Verwaltungsgesellschaft mbH, Erfurt TÜV Thüringen Fahrzeug Verwaltungsgesellschaft mbH, Erfurt

Anteil am Kapital in % 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 76,90 60,00 100,00 50,99 100,00 100,00 100,00 51,00 100,00 100,00 100,00 51,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 99,60 99,50

At-equity bewertete assoziierte Unternehmen National Inspection and Technical Testing Company Ltd. (FAHSS), Damman/Saudi-Arabien UAB TÜVLITA, Vilnius/Litauen OutSmart B.V., Velp/Niederlande

25,11 50,00 25,10

Nicht At-equity bewertete assoziierte Unternehmen (A) und Joint Ventures (JV) ARGE »Technische Prüfstelle für den Kraftfahrzeugverkehr 21« GbR, Dresden (JV) EnergieAgentur.NRW GmbH, Düsseldorf (JV) TÜV Middle East Co. W.L.L., Manama/Bahrain (A) TÜV NORD IRAN JOINT VENTURE CO., Teheran/Iran (A)

25,00 50,00 25,11 49,00

Sonstige Beteiligungen DEFA-ZERT GmbH, Stuttgart Engineering Financial Cooperative, Seoul/Korea FSD Fahrzeugsystemdaten GmbH, Dresden Géophysique G.P.R. International Inc. (GPR), Montreal/Kanada Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) mbH, Köln Korea Electric Engineers Association, Seoul/Korea One TÜV BV Technische Inspektions GmbH, Essen VIA Consult GmbH & Co. KG, Olpe WINDTEST Grevenbroich GmbH, Grevenbroich

18,50 0,02 13,43 10,00 12,00 0,20 33,33 2,50 12,50

1) Diese Personenhandelsgesellschaften nehmen die Befreiungsvorschrift des § 264b HGB in Anspruch.

konzernabschluss 2013

107


Mitglieder des Vorstands: Dr.-Ing. Guido Rettig, Hannover Vorsitzender, Geschäftsbereiche Rohstoffe, Aerospace Dr. rer. nat. Klaus Kleinherbers, Buxtehude Geschäftsbereich Mobilität Dr. rer. pol. Elmar Legge, Schermbeck Konzernbereich Finanzen, Controlling und Administration Harald Reutter M.A., Berlin Arbeitsdirektor, Geschäftsbereich Bildung Dr. rer. nat. Dirk Stenkamp, Bocholt Geschäftsbereiche Industrie Service, IT (ab 1.2.2013)

108

ORGANE


Mitglieder des Aufsichtsrats: Dr. rer. nat. Georg Schöning, Rosengarten-Nenndorf Vorsitzender (ab 21.5.2013) Stellv. Vorsitzender (bis 21.5.2013) Dipl.-Ing. Albert Veldmann*, Nordhorn 1. Stellv. Vorsitzender Vorsitzender des Konzernbetriebsrats TÜV NORD AG Prof. Dr. Karl Friedrich Jakob, Dinslaken Stellv. Vorsitzender (ab 21.5.2013) Vorsitzender (bis 21.5.2013) Vorsitzender des Vorstands RWTÜV e.V. Peter Bremme*, Hamburg (ab 21.5.2013) Stellv. Vorsitzender Landesfachbereichsleiter ver.di; Landesbezirk Hamburg Dipl.-Ing. Thorsten Walinger*, Essen (bis 21.5.2013) Stellv. Vorsitzender Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats TÜV NORD Mobilität GmbH & Co. KG Dr.-Ing. Klaus-Dieter Beck, Köln Dipl.-Ing. Rüdiger Bock*, Hohenhameln (bis 21.5.2013) Mitglied des Gesamtbetriebsrats »Externe Dienste« TÜV NORD Systems GmbH & Co. KG Prof. Dr.-Ing. Hans-Jürgen Ebeling, Peine Dipl.-Ing. Christine Flöter*, Detmold (ab 21.5.2013) TÜV NORD CERT GmbH, Technische Angestellte Dr. Rolf B. Francke, Hamburg (bis 21.5.2013) Geschäftsführer der INTRACO Gesellschaft f. Anlagenbau u. Handel GmbH Dr. Wolfram von Fritsch, Hannover (ab 21.5.2013) Vorsitzender des Vorstands Deutsche Messe AG Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg Fuhrmann, Salzgitter Vorsitzender des Vorstands Salzgitter AG Dipl.-Ing. Raimund Gemballa*, Münster (ab 21.5.2013) Stellv. Vorsitzender des Konzernbetriebsrats TÜV NORD AG Ludger Halasz*, Essen (ab 21.5.2013) Bereichsleiter Personalentwicklung TÜV NORD AG

Kurt Hay*, Herne Landesbezirksleiter IG BCE Landesbezirk Westfalen Dr.-Ing. Joachim Menzel, Holm (bis 21.5.2013) Abteilungsleiter Werkstoffe, Festigkeit und Konstruktion TÜV NORD SysTec GmbH & Co. KG Dr.-Ing. Hans-Joachim Nikolin, Wedemark (bis 21.5.2013) Dr. jur. Jürgen-Johann Rupp, Dinslaken (ab 21.5.2013) Vorstand RAG Aktiengesellschaft Siegfried Sauer*, Bremen (bis 21.5.2013) Landesbezirksleiter ver.di Landesbezirk Niedersachsen-Bremen Dipl.-Ing. Stephan Schaller, München (ab 21.5.2013) Leiter Motorrad BMW Group DV-Kfm. Michael Schnoor*, Tornesch (bis 21.5.2013, ab 1.10.2013) Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats TÜV NORD Systems GmbH & Co. KG Prof. Dr. Peter Schörner,* Bochum Hochschullehrer an der EBZ BUSINESS SCHOOL Uwe Schulze*, Buchholz (ab 21.5.2013) Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats TÜV NORD AG/TÜV NORD Service GmbH & Co. KG Dipl.-Ing. Rüdiger Sparfeld*, Hannover Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats TÜV NORD Mobilität GmbH & Co. KG Regina Sparfeld-Möbus*, Schwerte Bezirksgeschäftsführerin der Gewerkschaft ver.di Dipl.-Ing. Olaf-Tobias Strachotta*, Bremen (bis 30.9.2013) Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats TÜV NORD Systems GmbH & Co. KG Dipl.-Ing. Lothar Velde, Gerlebogk Vorsitzender der Geschäftsführung VKK Standardkessel Köthen GmbH Dr.-Ing. Wilhelm Wick, Essen (bis 21.5.2013)

*Vertreter der Arbeitnehmer

organe

109


MITARBEITER 2013 9.925

2012 10.001

TÜV NORD GROUP auf einen Blick MITARBEITER

UMSATZVERTEILUNG NACH REGIONEN in Mio EUR

MITARBEITER WICHTIGE KENNZAHLEN 2013

UMSATZVERTEILUNG NACH REGIONEN 9.843

2012

UMSATZ

2013 9.904

2012

2013

Mio EUR

Mio EUR

2012

1.056,4 9.904 73,0

1.085,5

43,7

52,8

EBDIT (vor neutralem Ergebnis) EBIT (vor neutralem Ergebnis)

83,0

in Mio EUR DEUTSCHLAND

9.843

ASIEN DEUTSCHLAND AMERIKA EUROPA

34,5

47,0

ASIEN

EAT

19,0

30,1

AMERIKA

BILANZSUMME

745,9

754,1

EIGENKAPITAL

120,5

118,0

0,2

11,5

267,5

262,4

PENSIONSRÜCKSTELLUNGEN

konzept & gestaltung

BILDHINWEIS & ILLUSTRATION

TÜV NORD Group Am TÜV 1 30519 Hannover

TÜV NORD AG Am TÜV 1 30519 Hannover

Telefon 0511 998-0 Fax 0511 998 -61237

JDB MEDIA GmbH Schanzenstraße 70 20357 Hamburg

Becker&Bredel (S. 15, 16, 17), Martin Bühler (S. 12), dpa (S. 35, 41), fotolia (S. 38, 41), Udo Geisler (S. 25, 27, 28, 29), Quique Gómez (Titel, S. 33), Hauke Hass (S. 03, 14, 19), Bernhard Heinze (S. 04, 12), iStockphoto (S. 35, 39), Goran Katic (S. 03, 35, 43, 44, 45), Marinana Lukic/Andrea Kiesendahl (S. 23), KHNP Korea Hydro & Nuclear Power (S. 22), Stefan Kraul (S. 11), Mirko Krenzel (S. 12), PaderSprinter (S. 15, 21), plainpicture (S. 37), Regine Rabanus (S. 03, 10), Axel Schmies (S. 11), Sebastian Schulz (S. 19), Frauke Schumann (S. 09), Siemens AG, Energy Sector, Mülheim (S. 03, 25, 30, 31), TVN CORPORATE MEDIA (S. 13), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (S. 19)

info@tuev-nord-group.com www.tuev-nord-group.com

EUROPA

EBT

NETTOFINANZPOSITION

793,0

HERAUSGEBER

153,4 793,0 82,1

Satz, Lithographie & Druck kontakt Konzern-Kommunikation Telefon 0511 998-61540

27,9

153,4

presse@tuev-nord.de

82,1 27,9

diaprint KG Planetenring 7 30952 Ronnenberg

Wir danken für die Unterstützung

UMSATZVERTEILUNG NACH GESCHÄFTSBEREICHEN

MITARBEITER

in %

UMSATZVERTEILUNG NACH GESCHÄFTSBEREICHEN INDUSTRIE SERVICE

2013 9.925

2012 10.001

in % MOBILITÄT

BILDUNG INDUSTRIE SERVICE ROHSTOFFE MOBILITÄT AEROSPACE BILDUNG IT ROHSTOFFE AEROSPACE IT

45 11 45

11 11

4

1

28

11 4

1

28

INA-Industrija nafte, d.d. Siemens AG, Energy Sector, Mülheim Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Michelin Reifenwerke AG & Co. KgaA PaderSprinter GmbH

Unser Titelbild zeigt einen Blick in das neue RadLab von ATN in Sevilla, das modernste Gammastrahlen-Labor der Welt, wo Macarena Bernabéu und Pedro Martín die Kalibrierung der Ionisationskammer vorbereiten. Mehr dazu auf den Seiten 32 und 33 in diesem Geschäftsbericht.


GESCHÄFTSBERICHT 2013 · TÜV NORD AG

GESCHÄFTSBERICHT 2013

TÜV NORD AG Am Tüv 1 30519 Hannover Telefon 0511 998-0 Fax 0511 998-61237 info@tuev-nord-group.com www.tuev-nord-group.com

Vertrauen · Vorausdenken · Vernetzen. 01-0037-05/14


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