style in progress
#1/2017
„Monobrand-Stores machen doch einfach keinen Spaß!“ Andrea Panconesi
Was haben wir gelacht! Genau jetzt muss Mode Spaß machen. Tanz der Neuronen Warum Shopping glücklich und unglücklich machen kann. Nicht lustig? Eine Frage der Perspektive.
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006 EDITORIAL
Mundwinkel nach oben Liebe Leserinnen und Leser, so sehr wir das Papier lieben, diesmal wäre es schön gewesen, Sie hören zu lassen, welche Entschlossenheit in seiner Stimme lag. Als Andrea Panconesi, Inhaber von Luisa Via Roma, auf die Frage, ob er eigentlich noch in Ruhe über eine Messe laufen könne, ganz unmissverständlich sagte: „Je mehr Kontakte, umso besser.“ Im Longview (ab Seite 074) macht der Florentiner Ausnahmehändler mit einem Augenzwinkern deutlich, wie wichtig ihm Messen sind. „San Pitti“, der heilige Pitti, sei der zweite Schutzpatron von Florenz. Wer der dritte ist, müssen Sie jetzt aber schon selbst nachlesen … Diese Freude über das Neue hat uns eine ganz schön dicke Ausgabe beschert: Fast zehn Seiten stark ist unsere Rubrik „Finden wir gut“ (ab Seite 054) und das ist bestimmt kein Zufall. Denn an neuen Ideen mangelt es genauso wenig wie an Leuten, die all ihr Herzblut in ein Projekt stecken. Das zieht sich durch alle Rubriken dieses Hefts: Ob das nun die Truppe von WP Lavori ist, die für ihren jahrzehntelangen Glauben an die Marke Woolrich mit einem Merger mit Woolrich USA belohnt wird (Seite 022). Oder Unternehmer wie Lars Braun (Value for Money, Seite 135), Heiko Storz und seine Hemdenlinie Fil Noir (Seite 062) oder Hilke Blömeke von Edward Copper (Nicht nur Produkt – auch Story, Seite 136) – das sind die Geschichten, für die wir brennen. Dass Veränderung auf dem Weg ist, ist in style in progress traditionell immer zu lesen. Wie immanent und evident sie ist, ist in den Aussagen der Marc O’Polo Vorstände Alexander Gedat und Bernd Keller (Ecken und Kanten, ab Seite 138) nachzulesen. Chapeau! Sie wollen mehr davon? Haben wir: Zum Beispiel die innovativen Ideen aus der Retail-Schmiede Dfrost, die mit Nadine Frommer und Christoph Stelzer Führungspersönlichkeiten hat, die einfach mal machen (Help Yourself, Seite 133) und damit Probleme lösen. Gänzlich lösungsorientiert zeigt sich auch Gloria Paulon von Parajumpers in ihrer Sisyphosaufgabe, dem Kampf gegen Produktfälschungen („Diese Kriminellen wissen, wie sie nicht geschnappt werden“, Seite 132). Und wenn wir schon beim Lösen gordischer Knoten sind: Markus und Daniel Freitag sind im Tüfteln unübertroffen – Ready-to-compost ist ihr neues Wort für nachhaltige Mode („Ich habe gerne ein Problem“, Seite 131). Damit sich Ihre Mundwinkel endgültig zu einem Lächeln formen, haben wir einen ganzen Schwerpunkt für Sie: Ab Seite 082 dreht sich alles um das Thema Spaß. In diesem Sinne, diesmal ganz und gar wörtlich zu verstehen: Viel Spaß beim Lesen Ihr Team von style in progress
Coverfoto: Ryan Hursh
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UTAH
spring summer 2017 woolrich.eu
008 INHALT
006 EDITORIAL
Mundwinkel nach oben
012 JETZT 054 FINDEN WIR GUT THE LONGVIEW 074 „Mode ist heute eine universelle, globale Sprache.“ Andrea Panconesi von Luisa Via Roma über Begeisterungsfähigkeit, die Freude auf Messen zu gehen und die beste Kommunikation
SO LÄUFT’S
SPASS 074
082 Nicht lustig? Wir arbeiten in einer großartigen Branche – findet Stephan Huber 084 „Das macht einfach keinen Spaß mehr!“ Hat die Mode den Spaß verloren? Persönlichkeiten aus der Branche geben Antwort 096 Was haben wir gelacht! Warum Mode auch in rauen Zeiten Spaß machen darf, nein, muss 100 Hier ist Spaß Programm Michael Scarpellinis Marke Happiness sorgt für Augenzwinkern und gute Umsätze 102 Ein bunter Vogel Nicole Mohrmann über die Kunst, aus Außergewöhnlichem ein Sortiment zu machen 104 Tanz der Neuronen Rational einkaufen? Denkste! Der Emotion auf der Spur 108 „Einkaufen ist ein Mittel, um mit Traurigkeit umzugehen“ Die Retail-Therapy wirkt, ist Forscher Scott Rick überzeugt
096
110 Wir brauchen Bestleistung! Die Order muss (wieder) Spaß machen. 116 „Mode ist nicht Mathematik!“ Matthias Moser von Föger Woman Pure plädiert für Risikofreude im Einkauf 118 More Fun! Erlebnis pro Quadratmeter ist die Erfolgsformel 122 „Der stationäre Retail hat eine große Chance!“ Warum es Ziel sein soll, die Erwartungen des Kunden zu übertreffen 123 „Dieser Laden ist wie eine Fernsehsendung“ Und Christoph Tophinke von Chelsea Farmers Club ihr Regisseur 124 Global Player Furlas Kernkompetenz ist der Trumpf der Marke: Luxustaschen zum erschwinglichen Preis 126 Auf den zweiten Blick logisch Zalando macht gemeinsame Sache mit dem stationären Handel
104
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130 Das Rundumpaket Die Agentur P4 hat groß investiert
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010 INHALT
131 „Ich habe gerne ein Problem“ Ready-to-compost ist Freitags Vision für umweltverträgliche, nachhaltige Mode 132 „Diese Kriminellen wissen, wie sie nicht geschnappt werden“ Parajumpers sagt Produktfälschungen entschlossen den Kampf an 133 Help Yourself Mit einer Helpdesk-App will Dfrost bekannte Probleme im Fachhandel lösen 134 High Performance und Fashion Die kanadische Marke Nobis verbindet High Perdormance und Mode 118
135 Value for Money Lars Brauns Marke 04651 / definiert Leisurewear neu 136 Nicht nur Produkt – auch Story Ein ganz bewusst nordeuropäisches Hemd – die Erfolgsgeschichte von Edward Copper 137 Back for Good Ein neuer Eigentümer belebt die Marke Brooksfield 138 „Wir brauchen wieder Ecken und Kanten.“ Marc O’Polo will mit Überraschungsmomenten punkten 140 Es bleibt in der Familie Wormland kehrt an den Familienstammsitz seiner neuen Eigentümer zurück
MODE 142 Round & Round Trends Herbst/Winter 2017
VOR ORT 154
154 Zu Hause in der Welt Bungalow 8/Mumbai 156 Mode für Weltbürger Apolis/Los Angeles 158 Mit Style überzeugen Green Guerillas/Düsseldorf 160 Unabhängig Catwalk Junkie/Mannheim 162 Wunderbar nordisch Hansen/Kopenhagen 164 Männerzeug Strictly Herrmann/Wien 166 Ein neuer Weg Oberpollinger/München
168 EDITOR’S LETTER Digital in Progress 164
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168 IMPRESSUM
jetzt
012
Closed wertschätzt seine Wurzeln und setzt weiterhin auf den Markenkern, mit dem alles begann: Jeans.
Closed It’s all about Denim
Zollverein vereint authentisch Historie und Moderne, genauso wie das Team von Möbelloft in der neuen Kampagne von Stetson Europe.
Stetson Europe Wandel im Mittelpunkt Clemens Frantzen und Julian Kuhnle sind die Macher des Möbellofts, dem vermutlich schönsten Möbelladen im Ruhrgebiet, gelegen auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Zollverein in Essen. Gemeinsam mit ihrem Team sind sie die Protagonisten der neuen Kampagne zur Herbst-/Winter-Kollektion 2017 von Stetson-Europe-Anbieter Friedrich W. Schneider. In Kooperation mit der Stiftung Zollverein wird in der geschichtsträchtigen Kulisse, die seit 2001 zum UNESCO-Welterbe zählt, der Bogen zwischen Historie und Moderne gespannt und das Thema Wandel ins Zentrum der Kollektion gestellt. Die komplett erhaltenen Produktionsanlagen der Zeche und Kokerei sind eine der größten Touristenattraktion im Ruhrgebiet und Symbol für den gelungenen Wandel eines Industriegeländes in einen lebendigen Standort für Kultur und Freizeit sowie gleichzeitig Bildung und Wirtschaft. „Die harte Arbeit im vergangenen Industriezeitalter und die Kreativität der heutigen Dienstleistungskultur verbindet Stetson Europe mit überdauernden Looks, zeigt Kontraste auf und betont zugleich das Nachhaltige im Wandel. Nicht nur der besondere Blick auf Industriekultur und Design verbindet Zollverein mit Stetson. Zu den Stetson-Styles gehört mit dem ecuadorianischen Panamahut ebenfalls ein UNESCO-Welterbe – das wir genauso zeitgemäß interpretieren“, so FWS-Geschäftsführer Klaus Kirschner. Auch für die Stiftung Zollverein war die Zusammenarbeit für das Shooting naheliegend, wie Delia Bösch, Leiterin Kommunikation und Marketing, erläutert: „Wir spürten sofort, dass es Stetson Europe nicht nur um eine spektakuläre Kulisse ging, sondern dass wir eine gemeinsame Haltung und Überzeugung haben, das Überdauernde zu fördern und in die heutige Zeit zu bringen.“ Dieses Bewusstsein teilt Clemens Frantzen, Geschäftsführer des Möbellofts, der schon in seiner Kindheit auf dem Gelände der stillgelegten Zeche viele spannende und lustige Abenteuer erlebte: „Mit Stetson Europe sehen wir unsere Vorstellungen von Nachhaltigkeit und Design in einen neuen Zusammenhang gebracht. Dass wir die Models sind, ist durchaus herausfordernd. Und das macht die Kampagne noch authentischer.“ www.stetson-europe.com
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Closed setzt für seine Produkte bewusst auf Qualität, und das gilt einmal mehr für den Kern der Marke: Denim. „Denim macht den großen Teil unserer Umsätze aus und wir setzen hier weiterhin auf Qualität – inzwischen kommen alle unsere Denims voll und ganz aus Italien“, erklärt Geschäftsführer Gordon Giers. „Das geht los mit dem Stoff, der bei Candiani gewebt wird, der besten Denimweberei der Welt, und geht weiter zu unserem Produzenten Paul Spa in Ancona. Hier machen wir seit Anbeginn unsere Hosen und diese lange Freundschaft spiegelt sich in der Qualität der Produkte wider.“ Gewaschen wird der Denim bei Everest in Piombino in der Nähe von Venedig, wo eigens für Closed immer wieder Innovationen entwickelt werden. „Wir setzen voll und ganz auf enge Beziehungen mit unseren Produzenten und sehen sie nicht nur als Partner, sondern zählen sie zur Closed-Familie“, so Giers. „Die Entwicklung gibt uns Recht, dass wir
hiermit alles richtig gemacht haben.“ So ist Denim von Hand in Italien hergestellt für Closed ein Alleinstellungsmerkmal im Markt, mit inzwischen über 40 Monobrandstores in Europa und 1.300 internationalen Kunden, darunter Selfridges, Bon Marché, Galeries Lafayette, Lane Crawford und United Arrows. www.closed.de
Blauer USA Good Cops Im letzten Jahr ist Blauer USA 80 Jahre alt geworden. Im Design der Herbst-/ Winter-Styles 2017, die auf dem Pitti gezeigt werden, gibt sich die Marke aus dem italienischen Montegalda zukunftsorientiert, ohne die Wurzeln von Blauer USA aus dem Blick zu verlieren. So bleibt die Inspirationsquelle die Themenwelt der US-amerikanischen Polizei, in der Farbgebung wie in den Materialien – umgesetzt mit klaren Linien in der Schnittführung. Dazu kommen Daunenjacken und Mäntel sowie – Herzstück der Kollektion – ein jetzt erweitertes Angebot von Lederjacken mit wärmendem Dauneninnenfutter. Für Aktivitäten im Freien eignen sich Parkas und Field Jackets in gedeckten Khakitönen der Linie Natural Park. Die Daunenjacken mit schweren Wattierungen versprechen hohen Tragekomfort. Strick präsentiert sich mit vielfältigen Finishes in klassischen Herbsttönen neben Schwarz und Blau. Blauer HT richtet sich an die Sportler, modern und urban: erkennbar an einem 3D-Patch, mit minimalistischer Linienführung und technischen Materialien. Ein weiteres Plus: Die Innenfutter lassen sich herausnehmen, die Nähte sind verschweißt. www.blauer.it Blauer USA überzeugt durch ein vielfältiges Jackenangebot, Hauptinspirationsquelle bleibt die Themenwelt der US-amerikanischen Polizei.
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014 jetzt
Save the Duck Für arktische Temperaturen Das Modell Arctic steht im Mittelpunkt der urbanen Kollektion Save the Duck. Die Marke mit Sitz in Mailand hat sich einem Produkt ohne Einsatz tierischer Materialien verschrieben und bietet mit der gefütterten, doppellagigen Parkajacke in zwölf Farben die ökologische Alternative sowohl für die Stadt als auch für den Extremeinsatz in den Bergen, mit herausnehmbaren Thermoinnenfutter. Die Animal Print Linie von Save the Duck erhält mit zebra- und bunten Leopardenprints eine Neuauflage, unter Einsatz von Stretchmaterialien und Fake Fur. Dazu kommen klassische Styles in schraffierter Optik. Für den Regen eignen sich Jacken der City Rain Linie, mit extrem atmungsaktiven Materialien und auf Wunsch mit verschweißten Nähten. Twin heißt hier das Modell mit sportlichen Military-Anklängen, Matt der urbane Jackentyp. Besonders technisch kommt schließlich die Pro-TechReihe daher, mit verschweißten Nähten, verbesserter Wasserdichte und Atmungsaktivität. In der Herrenkollektion reicht die Farbpalette von Blau über erdige Töne bis hin zu Senf, während in der Damenkollektion strahlende Farben vorherrschen, ebenso wie Kirschrot und Himmelblau. Christopher Raeburn wird für Herbst-/Winter 2017 eine Luxus-Capsule-Kollektion entwerfen. Nach dem Vorbild der Natur inspiriert, in der Jahreszeiten kommen und gehen, ist die Sonderedition mit dem Titel Recycle gedacht. Sie wird gemeinsam mit dem Showroom Tomorrow an 100 Tophändler weltweit verkauft werden. www.savetheduck.it, www.kometundhelden.de
Alpha Studio Limited Edition
Save the Duck verzichtet auf den Einsatz tierischer Materialien und bietet damit die ökologische Alternative im Jackensegment.
Für Herbst/Winter 2017/18 bringt Alpha Studio aus Italien eine Limited Edition für Männer und Frauen heraus, mit einzigartigen Teilen, die sich unterschiedlicher Themen annehmen. Floral Jacquard steht für einen von den 1960er-Jahren inspirierten Vintage-Style, Tapestry Texture setzt auf Bohemian. Donegal zeigt sich von der britischen Tradition beeinflusst, während Bicolor and Patchwork mit harmonischen Farbstellungen spielen. The Stripes schließlich widmet sich dem Thema Luxe Sport. „Eine starke Inspiration geht von englischen Traditionstextilien aus, die wir in Strick übersetzen“, sagt Geschäftsführer Paolo Rossi. Im Vordergrund stehen gebürstete Materialien, die mittels herkömmlicher Maschinen veredelt werden. So verleihen rotierende Zylinder und Metallspitzen besonders voluminöse und weichhaarige Oberflächen. Hinter Alpha Studio steht die Franco Rossi SRL, die für die Kollektion auf das Zusammenspiel von Tradition mit modischer Innovation setzt und zudem Customer Care in den Vordergrund stellt – mit einem umfassenden Lagerservice über das B2B Onlineportal, sodass der Handel bequem Ware nachziehen kann. www.alphastudio.com
People of Shibuya Durchstarter
People of Shibuya setzt jetzt verstärkt auf die Frauen.
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Frauen vor: Zur Herbst-/Winter-Kollektion 2017 wird die Damenlinie von People of Shibuya deutlich ausgebaut, deren Look wie der der Outerwear für Herren von Funktion und einem cleanen Design geprägt ist. So stehen auch für die weibliche Linie innovative Hightech-Materialien aus Japan im Mittelpunkt, mit entsprechendem Tragekomfort und umgesetzt in ausgefeilten Passformen. Als Extra kommen hier schmückende Funktionsdetails und reflektierende Logos hinzu. Es gibt Single und Double Jackets, beispielsweise aus technischen Nylon-Neuentwicklungen sowie technischen Wollen, die mit Daune kombiniert werden. Ergänzend kommen Rip-Stop-Nylons hinzu. Auch für die Männer bietet die neue Kollektion eine Vielfalt von Single Jackets sowie Double Jackets, die den Erfolg der Marke begründet haben. People of Shibuya kam erstmals zur Herbst-/ Winter-Saison 2015 auf den Markt. Dahinter steht die Goodfellas SRL mit Firmensitz am Gardasee in Italien, die darüber hinaus auch die Kollektion AT.P.CO verantwortet. People of Shibuya gilt als eine der wenigen New Player im Premiumjackensektor und wird in Deutschland über die Modeagentur Schwarte vertrieben, die mit People of Shibuya vor einem Jahr erfolgreich gestartet ist. www.peopleofshibuya.com
Alpha Studio steht für innovativen Strick und besonderen Service für seine Handelskunden.
016 jetzt
Warme Füße: Espadrij wird winterfit.
Espadrij l’originale Hausschuhe für den Winter Mit der Hausschuhkollektion unter dem Titel Espadrij Maison, die im Herbst 2017 in den Handel kommt, zeigt Espadrij l’originale auf der Seek in Berlin erstmalig ein winterliches Pendant zu seinen mediterranen Sommermodellen. Insgesamt zehn mit Lammwolle gefütterte Slipper in bis zu zwölf Farbvarianten werden dann für warme Füße in der kalten Jahreszeit sorgen. Aus Velour, Samt und Strick gefertigt, sind die Styles wahlweise mit einer soften Wollfilz-Laufsohle oder einer Outdoor-beständigen Jute-Kautschuk-Sohle erhältlich. Die Herstellung erfolgt vollständig in Spanien. „Bereits von Anfang an haben wir
überlegt, was wir unseren Kunden im Winter anbieten können. Nun haben wir die Möglichkeit gefunden, ein Produkt herzustellen, das unserem Sommer-Espadrij in der Optik und dem Tragekomfort sehr nahe kommt. Espadrij ist im Sommer nicht mehr wegzudenken, also lag es nahe, mit kuscheligen und warmen Hausschuhen ein Äquivalent zu schaffen, das für den Winter geeignet ist“, sagt Inhaber Felix Staeudinger zur Markteinführung der neuen Modelle. Die EK-Preise liegen zwischen 27 und 38 Euro, die unverbindliche VK-Preisempfehlung liegt bei 69 bis 99 Euro. www.espadrij.com
Schott NYC Evolution eines Klassikers
Ein eigener Store in Mönchengladbach dient Alberto als Labor.
Alberto Lokale Kompetenz „Buy your local pants“ – das ist das Motto des neuen Conceptstores von Alberto. Dieser wurde ganz bewusst nicht in einer der üblichen Metropolen wie Berlin, Düsseldorf oder München, sondern in Mönchengladbach, dem Sitz des Hosenspezialisten, eröffnet. Der rund 130 Quadratmeter große Store am Alten Markt dient Alberto unter anderem als eine Art Labor, in dem ganz unterschiedliche Point-of-Sale-Lösungen getestet oder Trainings durchgeführt werden. Geplant sind bei Alberto überraschende Produktinszenierungen, flexible Einrichtungsmodule können immer wieder neu gestaltet werden. Die persönliche Nähe zum Kunden zählt, zum Beispiel durch Einkauf by Appointment auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten. „Mit unserem Conceptstore setzen wir auf temporäre Kundeninspirationskonzepte, die wir an unsere Fachhandelspartner weitergeben“, erklärt teilhabender Geschäftsführer Marco Lanowy,. „Wir haben uns bewusst wieder für Mönchengladbach entschieden, glauben an den historischen Kern dieses Standorts und hoffen, mit unserem Store zu seiner Aufwertung beitragen zu können.“ Alberto engagiert sich gemeinsam mit der lokalen Wirtschaftsförderung auch für die Belebung der Innenstadt an anderen Orten. Im Dezember eröffnete das Konzept Fashion Hotel im Souterrain des ehemaligen Stadthotels seine Türen. Hier präsentieren und verkaufen lokale junge Designer aus Mönchengladbach und der Region ihre Produkte. www.alberto-pants.com.com
Die 1913 in New York gegründete Marke Schott produziert seit 1952 die legendäre MA-1 Fliegerjacke. Die im Jahr 2012 wieder aufgelegte Bomberjackenedition wird seitdem von Saison zu Saison weiterentwickelt. Für Herbst/Winter 2017 wird die Farbpalette um zehn neue Farben erweitert. So ergänzen zum Beispiel Weinrot, Dunkelgrün, Rosenholz und Bronze die Auswahl bei Damen und Herren. Außerdem wird es neue Materialien geben. Neben einer samtigen Velvet-Variante in acht Farben für Männer und Frauen kommt eine Version aus folienbeschichtetem Nylon mit Metallic-Effekt in Silber, Gold und Rosé mit gestreiften Bündchen in Baumwollrips. Ergänzt wird die Range mit bestickten und gepatchten Bombervarianten. Auch bei anderen Jackenmodellen schreitet die Entwicklung weiter voran. So wurde die Damenkollektion abermals um Jacken und Kurzmäntel erweitert. Neben den beliebten, in den USA hergestellten Lederjacken wird erstmals zur Orderrunde Herbst/Winter 2017 in Europa eine Komplettkollektion mit Hemden, Strick, Hosen und Accessoires gezeigt. „In den nächsten drei Jahren möchten wir zeigen, dass Schott NYC eine Weltmarke mit einer umfangreichen Kollektion ist, die die Kompetenz hat, Flächen und Corner zu bewirtschaften“, so Mark Grütters von der Agentur Fashion Factory, die im deutschsprachigen Raum für den Vertrieb von Schott NYC verantwortlich ist. www.schottnyc.com, www.ffbymg.com
Bestseller Bomberjacke: Schott NYC bringt neue Varianten und neue Materialien.
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018 jetzt
Luis Trenker Aufwärts Michi Klemera und sein Team sind bestätigt. Das Wachstum über vom Unternehmen selbst betriebene Shops bringt Erfolg. Ob Kitzbühel, Innsbruck oder das Outlet auf dem Brenner, die Herbstsaison brachte dem Unternehmen Umsatzzuwachs. Dazu kommt der eigene Onlinestore, der einen soliden Beitrag zum Unternehmensergebnis liefert. Vor allem auf die niedrigen Retourenquoten ist das Team rund um Stefanie Hocher zu Recht stolz. „Gesamt verzeichnen wir im Jahr 2016 ein Plus von 20 Prozent – und das in diesen Zeiten“, freut sich Michi Klemera. Kein Wunder, dass dieser Aufwind die Pläne beflügtelt: Nach einem Shop-in-Shop im Starnberger Be Change Projekt von Friederike Müller steht Mitte 2017 die nächste Neueröffnung an – in Wien. Über einen Neuzugang freut sich Michi Klemera besonders: „Michael Schreittmiller wird als Country Manager Deutschland ab sofort das Team von Luis Trenker ergänzen. Wir freuen uns, dass wir mit ihm einen so erfahrenen und in der Branche bestens eingeführten Mitarbeiter gewinnen konnten.“ Unter seiner Führung kümmert sich weiterhin Consuela Stettmaier um ihre angestammten Vertriebsgebiete. Der neue Showroom auf dem Lodenfrey-Gelände sei „ein Bekenntnis zum deutschen Markt und ein klares Signal an unsere Kunden“. Auch in seiner Öffentlichkeitsarbeit sucht Luis Trenker neue Wege:
Michi Klemera (li) und Peter Wagner (re) präsentierten stolz das Ergebnis ihrer Zusammenarbeit – zwei Sondermodelle von Wagner-Gastronomiestühlen.
„Neben der klassischen PR suchen wir immer mehr den Kontakt zu Influencern und Bloggern, die zu uns passen.“ Auch Luis Trenkers Verbundenheit zur Gastronomie und Hotellerie bekam ein neues Highlight: Für den renommierten Hersteller Wagner kreierte für Michi Klemera zwei Stühle. „Den Luis Trenker Stuhl für die Gastronomie – perfekt für alle Konzepte, die sich mit alpinem Lifestyle abheben.“ Mit Peter Wagner und Michi Klemera begegneten sich zwei Menschen, die sofort
zueinanderfanden. Ob der Wirtshausstuhl W1960 oder der Loungestuhl W1, die Sondereditionen ziert ein Luis Trenker Logo auf der Rückenlehne. Der Öffentlichkeit wurde der Stuhl zunächst auf der Messe Orgatec, Anfang Dezember in einem Pop-up-Store in Augsburg präsentiert. Wer lange auf Wirtshausstühlen gesessen hat, wird sich darüber freuen: Gemeinsam mit dem Südtiroler Spezialisten Daunenstep wird im Januar Bettwäsche im Luis Trenker Design vorgestellt. www.luistrenker.com
Fil Noir Nero Lässige Eleganz Die Herren- und Damenhemden von Fil Noir werden jetzt um eine Businesslinie erweitert. So schlägt Fil Noir Nero die Brücke von Casual zu Formal und folgt darüber hinaus denselben Vorgaben wie die übrige Kollektion, mit überwiegend klassischen Vollzwirnen renommierter italienischer Weber für ausschließlich in Europa handwerklich gefertigte Hemden. Das Businesshemd überzeugt mit besonders erlesenen Vollzwirnen bis zu NE 140/2, acht Stichen pro Zentimeter und französischen Kappnähten. Die Hemden werden sorgfältig vorgewaschen und komplett ausgebügelt. Ihr Erkennungsmerkmal: die Oxford-Innenpasse und der Oxford-Innensteg in Graumelange mit schwarzer AMF-Naht, der sogenannten Handkante, wie man sie aus der Maßschneiderei kennt – eine Kombination, die speziell von Fil Noir entwickelt wurde und markenrechtlich geschützt ist. Dem
Neu von Fil Noir: die Businesslinie Fil Noir Nero.
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sehr hohen Anspruch der Businesshemden steht ein guter Preis gegenüber: Die VK-Preise starten bei 89,90 Euro bis hin zu 119 Euro bei einer 2,7er-Kalkulation. Fil Noir geht auf die Historie der 1889 gegründeten Textilmanufaktur Manzini zurück. Ein Erdbeben zerstörte 1899 die beiden einzigen italienischen Nähgarnfabriken und damit die Garnbestände, was die beiden Brüder Luca und Lorenz Manzini dazu veranlasste, ihren Kunden blütenweiße Oberhemden mit schwarzen Kontrastnähten zu liefern, weil ihnen nur ihr eigener Garnvorrat geblieben war. Das kam so gut an, dass der Fil Noir, der schwarze Faden, das Gütesiegel für die Premiumoberhemden wurde. 2012 hat die Swiss Hest GmbH die Lizenz des toskanischen Unternehmens übernommen und übersetzt den ursprünglichen Manufakturgedanken mit entsprechendem Qualitätsanspruch in die Moderne. www.fil-noir.com
020 jetzt
C.P. Company Innovation und Funktion Die italienische Sportswearmarke C.P. Company wurde im November 2015 von der Tristate Holdings Gruppe gekauft, die auch die Marken EFM, Cissonne und Haski betreibt. Seitdem wird verstärkt wieder in Materialentwicklung sowie Färbe- und Verarbeitungstechniken investiert. Die Stoffe der kommenden Kollektionen erscheinen zwar im klassischen Look, sind aber mit unzähligen Hightech-Features wie dreilagigen Membranen oder einem neuen Level von verschweißten Nähten gespickt, die dem Betrachter auf den ersten Blick verborgen bleiben. Smart, urban und dressed up, dabei aber stets leise und diskret: So lautet die Devise der Designer Paul Harvey und Alexander Pungetti. So werden in der Herbst-/Winter-Kollektion 2017 die Eigenschaften von High-Performance Sportequipment und bei Schnitt und Designtechnik Einflüsse von Armeeuniformen, Workwear und traditioneller britischer Outdoorjacken vereint. Zusammengefasst: Design trifft Funktionalität in Kombination mit unverwechselbarer italienischer Stoffinnovation und ausgeklügelten Färbetechniken. Der Vertrieb in Deutschland und Österreich erfolgt über die Room Nine Agency von Torsten Müller in Düsseldorf. Zu sehen ist die neue Kollektion in Mailand, auf der Premium in Berlin und auf der Supreme in München. www.cpcompany.com
Be Change Starnberg(erin)
Friederike Müller, besser bekannt als Die Starnbergerin, plant am Kirchplatz von Starnberg ein spannendes RetailKonzept.
Eine jahrelange Tradition geht zu Ende, eine neue beginnt: Im ehemaligen Modehaus Münch startet die Unternehmerin Friederike Müller, seit Jahren mit ihrer Agentur Die Starnbergerin als Universaltalent in Kommunikations- und Vertriebsarbeit tätig, eine neue Ära. Be Change heißt das Konzept, das die großzügigen Räumlichkeiten zum Leben erwecken soll. Ob alpine Lifestylewelt von Luis Trenker, die markante Kollektion von Handstich, Superfood-Corner oder Interieur von Christian Sterl Teppichkultur. Das Konzept sieht, der Name impliziert es, permanenten Wandel vor. Ob Events oder wechselnde Kollektionen, Ziel sei es, die anspruchsvolle Starnberger Klientel immer neu anzusprechen. Ergänzt wird der Shop von einem umfassenden Online- und Kommunikationskonzept, das neben der Ware aus dem Shop lifestylige Themen präsentieren wird. Als Goodie für Kunden wurde vor dem Laden eine Tesla Destinationcharger-Station eingerichtet. www.diestarnbergerin.de
Begg & Company 150 Shades of Scotland
C.P. Company überzeugt einmal mehr durch diskretes Design, funktionale Materialien und italienische Raffinesse.
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Die schottische Traditionsweberei Begg & Company ist 150 Jahre alt geworden und feiert gebührend. Zum Jubiläum wurde eine spezielle Kollektion von Cashmere-Garnen in 150 Farben lanciert, die sich auf die schottischen Wurzeln besinnt und von den Grünund Blautönen der lokalen Natur- und Küstenlandschaften inspiriert ist. Als Krönung gibt es eine limitierte Edition von 150 Schals, die mit einem Karomuster aus allen 150 Farben gewebt sind. Die renommierte Manufaktur wurde 1866 in Paisley gegründet, das für sein Weberhandwerk sowie das gleichnamige Muster bekannt ist. Begg & Company hat sich auf die lokale Produktion von Schals, Stolen und Decken aus feinen Cashmere-, Woll- und Seidengarnen spezialisiert, die mit naturinspirierten Farben und klassischen Tartan-Mustern auch 150 Jahre nach der Gründung tief in der Kultur Schottlands verwurzelt sind. Die VK-Preise reichen von 90 Euro für einfache Wollschals über 299 Euro für leichte Cashmere-Schals bis hin zu 2.000 Euro für besondere Editionen. www.beggandcompany.com
Cashmere-Garne in 150 Farben in einem Schal: die Jubliäumsedition von Begg & Co.
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022 jetzt
Woolrich John Rich & Bros.
Globale Fusion
Die US-amerikanische Woolrich Inc. und Woolrich Europe, eine Tochtergesellschaft von WP Lavori in Corso aus Bologna, haben sich im November 2016 zusammengeschlossen, um das Wachstum zu steigern und zu beschleunigen. Hauptsitz des Unternehmens ist London, von wo aus die Woolrich-Linie John Rich & Bros. im Zentrum der Corporate-Strategie stehen wird. Weitere Standorte sind New York City, Woolrich in Pennsylvania, Bologna und Mailand. WP Lavori in Corso war bisher Lizenznehmer von Woolrich für Europa und Asien. Die neu gegründete Woolrich International verfügt über 300 Mitarbeiter, wird alle Produktionsaktivitäten der Marke übernehmen und steht unter der Leitung von Cristina Calori, Geschäftsführerin WP Lavori in Corso. Sie sagt: „Wir sind unendlich stolz auf diese Zusammenarbeit. Seit über 32 Jahren haben wir diese großartigen Beziehung zwischen den Familien von Woolrich und WP aufgebaut und sind fest entschlossen, das erfolgreiche Geschäftsmodell der weltweiten Entwicklung der Marke fortzuführen.“ Andrea Canè, Creative Director von Woolrich Europe wurde zum Global Creative Director ernannt. Er verantwortet künftig den ganzheitlichen Auftritt der Marke und erklärt: „Woolrich ist Amerikas älteste Outdoor-Clothing-Marke, ihre Historie verläuft parallel zu der der Vereinigten Staaten. Das ist, was die Marke ausmacht. Durch den Zusammenschluss haben wir die Möglichkeit zur globalen Wahrnehmung der Marke geschaffen und werden zudem ein neues zeitgemäßes Outerwear-Projekt präsentieren.“ Paolo Corinaldesi fungiert als CEO von Woolrich International. Nicholas Brayton, ein Nachfahre des Gründers John Rich in siebter Generation, wird weiterhin als Präsident von Woolrich Inc. die Geschäfte auf dem nordamerikanischen Markt führen. Der jährliche Umsatz soll 2016 bei 170 Millionen Euro gelegen haben. Für die Jahre 2017 bis 2020 wird ein Umsatzzuwachs von 17 Prozent pro Jahr und ein Gesamtumsatz von 265 Millionen Euro mit 500 Mitarbeitern angestrebt. Diese Expansion soll durch die Erweiterung der eigenen Stores auf weltweit 60 Läden mit Investionen in der Höhe von 45 Millionen Euro erreicht werden. Die Strategie von Woolrich International stellt schon jetzt die Möglichkeit in Aussicht, in fünf Jahren Unternehmensanteile an der Börse zum Kauf anzubieten, um dadurch eine zweite Wachstumsphase einzuläuten. www.woolrich.com
117 style in progress
Andrea Canè, Global Creative Director von Woolrich im Gespräch mit style in progress.
„Wir sind sehr froh, dass wir die Marke jetzt auf die nächste Ebene bringen können.“
Andrea Canè
Was waren die Hauptgründe für die Fusion? Die Fusion war ein natürlicher Prozess, der auf die vielen Jahre der Zusammenarbeit zurückzuführen ist. Begonnen hat es mit der Distribution von Woolrich in Italien im Jahr 1982, dann kam die Lizenz für Europa im Jahr 1999 und schließlich die globale Lizenz im Jahr 2008 dazu. Der Zusammenschluss der beiden Unternehmen war die Vervollständigung eines selbstverständlichen Schrittes, denn die Wahrnehmung von WP Lavori war immer viel mehr als nur die eines Lizenznehmers, weil der Firma daran gelegen war, den Wert und die Position der Marke zu gestalten. Wer war die treibende Kraft dahinter? Die treibende Kraft war der immer fortwährende und felsenfeste Glaube an Woolrich. Wir sind sehr froh, dass wir die Marke jetzt auf die nächste Ebene bringen können. Es gibt großartige Möglichkeiten sowohl im Hinblick auf die Erschließung neuer Märkte für Woolrich John Rich & Bros. als führende Outer-
wearmarke als auch für den Relaunch der Outdoorlinie. Welche Auswirkungen wird dieser Schritt auf das Design und die globale Kollektionsstrategie haben? Wir müssen noch internationaler werden. Europa ist nach wie vor sehr wichtig für uns, aber wir sind darauf bedacht, unsere Wahrnehmung in Nordamerika und Asien zu verbessern. Den Stellenwert, den wir in Europa genießen, müssen wir auch weltweit erlangen und das Design wird eine Schlüsselfunktion in diesem Prozess sein. Unser Team ist bereits international aufgestellt und wir werden in die Entwicklung neuer Produkte sowohl im Bereich Outerwear als auch in unseren anderen Hauptkategorien wie Strick, Fleece und Hemden investieren. Das Ziel ist, eine solide globale Komplettkollektion zu haben, in die einzelne Artikel für die Bedürfnisse der lokalen Märkte integriert werden können.
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American Vintage Österreich in Eigenregie Seit dem 1. November 2016 werden die österreichischen Kunden über die American Vintage GmbH in Deutschland betreut. Möglichkeiten zur Order bestehen zum einen im Münchner Showroom sowie während der Hauptorderphasen in temporären Showrooms in Wien und Salzburg. „Wir bieten unseren Partnern ein sehr entspanntes, flexibles und freies Arbeiten ohne großes Risiko. Es gibt keine Mindestorder, keine Lot-Einteilungen und die Kunden können jederzeit mit unserem Re-Order-Programm binnen 48 Stunden nachziehen. Unsere Produktion findet zu 70 Prozent in Europa statt, mit Produktion in Ländern wie Portugal oder Bulgarien. Außerdem haben wir einen sehr kurzen Vorlauf von vier bis sechs Wochen. Ware, die im Januar und Februar geordert wird, kommt im März und April. Das vergangene Jahr war sehr erfolgreich für uns. Umsätze bei bestehenden Kunden sind im Herbst/Winter 2016 um bis zu 100 Prozent gewachsen. Einige unserer Partner verzeichnen durchgehend zweistellige Lagerumschlagshäufigkeiten und Abverkaufsquoten von 65 bis 75 Prozent vor der Reduzierung. Das sorgt für sehr viel Spaß bei allen Beteiligten. In Zukunft möchten wir 250 Kunden mit maximal 300 PoS in Deutschland und Österreich bedienen. Das gibt der Marke den richtigen Drive, ohne dabei überdistribuiert zu sein und gleichzeitig gut sichtbar am Markt wahrgenommen zu werden“, erklärt Martina Schmidl, Wholesale Director Germany and Austria. Die im Juni 2015 gestartete Retail-Expansion mit eigenen Läden in Berlin, Hamburg, München und Köln wurde auch in diesem Jahr mit Eröffnungen in Frankfurt und Zürich, dem ersten in Eigenregie betriebenen Store in der Schweiz, sowie zwei Concessions-Flächen im Oberpollinger in München fortgesetzt. Im ersten Halbjahr 2017 sind folgende Neueröffnungen geplant; Berlin-Mitte mit einem Female Store und einem Male Store, Stuttgart und Genf. Weltweit betreibt American Vintage rund 120 eigene Stores und plant für 2017 weitere 30 internationale Eröffnungen. www.americanvintage-store.com
American Vintage bietet seinen Kunden durch kurzfristige Kollektionen geringes Risiko.
Glücklich Ehrlich und erdig
Customizing Events wie hier bei Stereo Muc sind Teil der Markenstrategie von Mey Story.
Mey Story T-Shirts on Tour Bereits kurz nach der Einführung der Kollektion Mey Story im Jahr 2015 startete das Team der Firma Mey aus Albstadt die ersten Customizing Events bei ausgewählten Facheinzelhändlern. Das Ziel ist, die Linie Mey Story als eigenständige Marke und die Hintergründe der Nachhaltigkeit und umweltverträglichen Produktion sowie sämtliche Qualitätsmerkmale der in Deutschland gefertigten Produkte möglichst authentisch zu präsentieren. „An den Eventtagen haben Endverbraucher die Möglichkeit, sich ihre Mey Story T-Shirts und Wäschestücke direkt bei ihrem Händler vor Ort mit individuellen Initialen besticken zu lassen, entweder
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als eigene neue Lieblingsstücke oder als perfekte Geschenkidee. Dabei kann der Kunde zwischen verschiedenen Schriftarten und -farben sowie Platzierungen der Stickerei wählen. Eine Näherin aus der Produktionsstätte in Albstadt vermittelt dabei Eindrücke der Handwerkskunst, die hinter unseren Produkten stehen. So erleben die Verbraucher unmittelbar die Leidenschaft für das besondere Produkt, Perfektion und Qualität“, erklärt Michael Prues, Head of Business Development. Die große Tour in diesem Jahr machte bisher u. a. bei Engelhorn in Mannheim, Stulz in Waldshut-Tiengen, Stereo in München, Wirschke in Düsseldorf und Lodenfrey in München Station und wird im kommenden Jahr weitergeführt. www.meystory.com
Mit ihrer kleinen, feinen Marke Glücklich haben Claudia Heiss und Christoph Steiner mehr als Achtungserfolge erzielt. Die Kollektion aus den Südtiroler Bergen, genauer gesprochen aus Eppan an der Weinstraße, begeistert Kunden als All-Season-Produkt. Neben den Strickjacken, die dem typischen Janker sehr nahe kommen, und einem Rucksack aus Loden oder Cotton Canvas in verschiedenen Farben präsentieren die beiden nun einen Parka. Doch
Er ergänzt die Kollektion des Südtiroler Labels Glücklich perfekt: der Wetterfleck aus bayerischem Loden mit Teflon-Beschichtung, ein wahrer Alleskönner.
so wollen sie ihn nicht nennen: Wetterfleck heißt das neue Modell ganz urig. Gefertigt aus bayerischem Loden und mit Teflon beschichtet, macht die Jacke alles mit, was man in den Bergen und in der Stadt erleben kann. Auch der Wetterfleck folgt dem Gedanken, Saisons zu überdauern. „Wir kreieren Produkte, die außerhalb des normalen Zyklus der Mode stehen. Dafür gehen wir keine Kompromisse ein, was die Fertigung betrifft.“ Alpenländische Rohstoffe, zum Beispiel die Wolle des Villnöser Brillenschafs, der ältesten Schafrasse Südtirols, kommen zum Einsatz. Gestrickt und verarbeitet wird in lokalen Betrieben. Um ihrer Vision von Glücklich Ausdruck zu geben, haben Claudia Heiss und Christoph Steiner in Eppan einen kleinen Laden eröffnet, der die Vision deutlich macht. Konsequenterweise auch Glücklich benannt, schaffte es das Geschäft auf dem Dorfplatz von Eppan sogar in das renommierte Designmagazin Monocle. Ob Marketing, Vertrieb, Presse oder Design, um alle Belange des Labels kümmern sich die Eigentümer gemeinsam mit zwei Mitarbeitern in Eigenregie. „Das ist uns wichtig, damit Glücklich eine Seele hat und behält“, erklärt Christoph Steiner. Die VK-Preislagen für Damenblusen beginnen ab 130 Euro, die Herrenstickjacken kosten 239 Euro, der Wetterfleck kommt um 389 Euro in die Läden. Dem Großhandel räumt Glücklich eine Marge von 2,6 ein. www.gluecklich.it
CLOSE D .CO M
GA LLE R Y January 27th – 30th 2017 | 9 AM – 6.30 PM
M U N IC H FA S H IO N W E E K February 11th – 13th 2017 | 10 AM – 6 PM
#CLOSE D OFFICI AL
Closed Showroom | Rather Strasse 49 C | 40476 Düsseldorf
Closed Faro Fashion GmbH | Osterwaldstrasse 10 / Haus B / 7 C | 80805 München
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Ab Januar auf Mailands Via Gesù: Lardinis Flaggschiff in der Modemetropole.
Lardini Flächenfähig Der Ankündigung, im Januar einen eigenen Store in Mailands Via Gesù zu eröffnen, geht bei einem Unternehmen wie Lardini eine ganze Reihe interner Prozessen voraus. Diese spiegeln sich in der deutlich erweiterten Kollektion wieder, die jetzt auch Accessoires wie Schuhe oder Kleinlederwaren bietet. Doch in allen Produktgruppen wurde gearbeitet: „Insbesondere bei Strick und Hemden kann Lardini jetzt ein Produkt in einer Tiefe und Auswahl bieten, das locker mit jedem Produktspezialisten mithalten kann“, erzählt Heritage Agents Inhaber Malte Kötteritz begeistert nach der Order für die Pre-Kollektion. Für diese neue Kompetenz hat Lardini ordentlich investiert, neue Mitarbeiter ins Haus geholt und somit einmal mehr unterstrichen, dass man zur Komplettmarke reifen will. Der Eröffnung fiebert man also aus gutem Grund entgegen. Gestaltet wurde das zweigeschossige Ladenlokal von dem erfahrenen Studio Guarino Casal Ribeiro. Neben Lardini präsentiert sich auch die Marke Pasini auf gut der Hälfte der 300 Quadratmeter, beide Linien aus dem Hause wurden mit eigenständiger Handschrift in der Inneneinrichtung bedacht. www.lardini.com Blaublütige Katzen als Kampagnenstars von Habsburg.
Habsburg Aristocats Eine Sichtbarkeit wie ein virales Katzenvideo, welche Marke wünscht sich das nicht? Mehr als 50 Millionen Views können Kätzchen schon mal verzeichnen. Mit ihrer Kampagne Aristocats schlägt die Traditionsmarke Habsburg in dieselbe Kerbe, wenngleich selbstverständlich viel dezenter und dem Stil der Marke entsprechend. Der österreichische Kunstfotograf Josef Fischnaller, mit ironisch verfremdeten Fotografien in der internationalen Kunstwelt ein Begriff, hat die Kampagne umgesetzt. Prinzessin Isabella von Smaragdenburg, Eduard der Fünfte von Paulinenwald und andere aristokratische Katzen mit Stammbaum finden sich auf den Bildern in feinste Habsburg-Outfits gewandet. „Die Habsburg Aristocats inszeniert er ironisch, aber magisch echt. Fischnallers Arbeiten sind widersprüchlich und anspielungsreich. Er verwischt die Gattungsgrenzen zwischen Malerei und Fotografie, indem er, wie er es bezeichnet, mit Licht malt. Die alten Meister lassen mit einem Augenzwinkern grüßen“, heißt es dazu aus dem Unternehmen. 2017 ist für Habsburg ein besonderes Jahr: Die Marke wird 25, feiert dies aber mit leisen Tönen und Events bei ausgesuchten Kunden, die im Herbst geplant sind. Als Twen verpasst sich Habsburg im Jubeljahr außerdem ein Make-over der Website sowie einen zur Marke passenden Social-Media-Auftritt. www.habsburg.co.at
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IQ+Berlin Berliner Spirit Zur Berliner Fashion Week stattet IQ+Berlin erneut die Premium-Hostessen mit einer limitierten Sonderedition von Bomberjacken mit Lammfellkragen aus. Bereits im Juli 2016 hatte die Brand den Premium-Mitarbeitern coole Bomberjacken zur Verfügung gestellt. Innerhalb von neun Jahren hat sich IQ+Berlin einen Namen als unaufgeregte Upper-Casual-Kollektion gemacht, mit hochwertigen Materialien von ausgesuchten Webereien Italiens, die mit handwerklicher Veredelung gefertigt werden. Die Inspiration ist die aufstrebende, lebendige Stadt Berlin, was der schneiderhandwerklichen Kollektion ihren urbanen Style verleiht. Bis Ende Januar zeigt ein Pop-up-Store in der Berliner Rosenthaler Straße 66 auf 50 Quadratmetern die neuesten Parkas, Bomberjacken und Wollmäntel, inklusive einer speziell kreierten Limited Edition. Dazu kommen Aktionen mit Bloggern und Sprayern, die die Parkas auf Kundenwunsch im Graffiti-Look customizen. www.iqplusberlin.com Der Name ist Programm: IQ+Berlin hat den Spirit der Stadt, verbunden mit Schneiderhandwerk und hochwertigen italienischen Materialien.
www.wunderfell.com
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Marlino Spitzenqualität und perfektes Timing Die Marlino GmbH ist ein Laboratorium für neue Trends und Marken. Das Repertoire an Brands wurde seit dem Sommer aufgestockt. Selbstverständlich, die Kernkompetenz liegt zweifelsohne im Bereich Outerwear, aber der Handel und die sich verändernde Marktlage ließen neue kleinere Labels entstehen, mit der klaren Maxime: Spitzenqualität zum richtigen Zeitpunkt und zum guten und fairen Preis. „Als PrivateLabel-Produzent haben wir besonderes Know-how bei der Herstellung von Jacken, Blusen, Jersey und Strick erworben und weltweite Kontakte zu Topproduzenten gefestigt“, so Mel Nienaber, Designerin von Marlino. So startete bereits im Sommer sehr erfolgreich Silk Sisters, ein DOB-Label für feminine Blusen und Kleider aus stretchiger Seide und elastischer Baumwolle. Für die Ordersaison Herbst/Winter 2017/18 stehen zwei neue Projekte in den Startlöchern: It Peace wird ausgesuchte Highlights wie Oversize-Parkas mit Fake-Pelz im Programm haben. Ebenfalls neu ist in dieser Saison das Jackenlabel Lost Generation, eine konzentrierte Kollektion von Damen- und Herrenlieblingsjacken: Ob Bikerjacke oder Lammfell-Pilotenstyle, die Teile werden aufwändigen Vintage-Verfahren unterzogen, um auszusehen, wie Secondhand – aber eben neu. Bei Marlino liegt das Hauptaugenmerk nach wie vor auf Lammfell, doch das Konzept weicht von der reinen Winterjacke mehr und mehr ab. Der Trend geht zum Übergangsartikel, den Marlino in der nächsten Saison in drei Linien vom Winterartikel zu leichten Indoor- und Übergangsmodellen führt. Wer feminin-elegante Lammfellmäntel wünscht, kommt zu guter Letzt bei Wunderfell voll auf seine Kosten. Im Vordergrund stehen hier Qualität und Nachhaltigkeit. Das gilt für die Produktion, die nach Kompetenz und nicht nach dem billigsten Preis betrieben wird, ebenso wie für die Materialien Leder und Fell, nachweislich Nebenprodukte der Lebensmittelindustrie. Seit Dezember 2016 ist Marlino auch im neu eröffneten Marlino & Friends – ein Conceptstore in Mayrhofen im Zillertal – vertreten. Dort findet man neben Mode aus dem Hause Marlino Labels wie Warm Me, Hannes Röther und B Belt und den Möbelhersteller Möbelkolonie. www.marlino.com, www.wunderfell.com, www.silk-sisters.com, www.it-peace.com
Marlino lässt das Lammfell abspecken – und so zum Artikel für die Übergangszeit werden.
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Colmar Originals Geballte Innovation
Colmar Originals ist die modische Kollektion von Colmar, die die ersten Stücke der Originalmarke neu interpretiert.
SoSue Gute Stories Seit November gibt es unter www.so-sue.com ein neues Blogzine mit dem Anspruch, gute Storys über Menschen und nachhaltige Produkte mit kuratiertem Shopping zu verbinden. Hinter SoSue steht Sue Giers, Gala-Kolumistin und Geschäftsführerin von Linette Hamburg, die seit Januar 2016 an ihrem Start-up gearbeitet hat. „Als ehemalige TV-Journalistin bin ich sehr neugierig. Ich will wissen, wie die Welt so tickt und ganz besonders wir Frauen. Daher wollte ich ein Onlineprojekt entwickeln, wo spannende Themen und besondere Projekte zu finden sind“, sagt Sue Giers. „Außerdem bieten die Geschichten für mich auch viel Stoff, um daraus neue Designs und Ideen zu entwickeln.“ So entstand beispielsweise die aktuelle Strickkollektion SoSue mit Pullovern, Rollkragen-Styles und Strickjacken, die ebenfalls über das Onlineportal zu beziehen sind. Dazu kommt Mode, beispielsweise von Kittima Mailand, Sminfinity oder Isabel Marant, ergänzt von Schmuck,
Die italienische Kollektion Colmar Originals wartet zum Herbst/Winter 2017 mit vielen Innovationen auf. Für die Männer gibt es beispielsweise daunenwattierte Satinbomberjacken mit horizontaler Steppung, die wahlweise mit oder ohne Kapuze erhältlich sind. Dazu kommen Mäntel und Parkas aus einem wattierten Microfiber-Material sowie taillierte Jacken aus einem besonders leichten und wasserfesten Stretch mit Wolleffekt. Für Frauen gibt es einen Bomber sowie eine Jacke aus glänzend laminiertem Stretch sowie weitere Modelle in einer innovativen Crushed-Origami-Optik mit Ton-inTon-Finishing und einen Mantel in Maxilänge mit besonderen Stitchings. Eyecatcher: Jacken mit einem Plissée-Effekt sowie solche für Männer wie für Frauen aus Neopren, gebondet mit einem wollig anmutenden Innenleben. Weitere Modelle in vielfältigen Materialien ergänzen die Kollektion, die von Klassikern über figurbetonende bis hin zu deconstructed Styles reicht – darunter auch neue Oversize-Fits für Frauen. Strick aus Cashmere-Alpaka mit Liebe zum Detail vervollständigt die Kollektion ebenso wie eine Fivepocket im Slimfit. www.colmar.it
Taschen und Living-Accessoires. Für dieses Jahr sieht Sue Giers gemeinsam mit ihrem Autorenteam weitere eigene Entwürfe vor, ebenso sind Beiträge neuer Gastautoren geplant.
Sue Giers hat mit www.so-sue.com ein neues Blogzine gegründet.
1 7 .0 1 . – 19.01.2017
PREMIUM BERLIN Halle 3, Stand H3-D15 Luckenwalder Str. 4 - 6 10963 Berlin
2 4 .0 1 . – 25.01.2017
HOT1 Gusswerk Event Fabrik Showroom Habsburg Söllheimerstraße 16, Gebäude 5a 5028 Salzburg-Kasern
Come and see! 2 4 .0 1 .2 0 1 7 , ab 18:30 Uhr Modeschau zur
TRACHT & COUNTRY PREMIERE
M32 - Möchnsberg 32 5020 Salzburg Anmeldung: alexandra.mayr@reedexpo.at
2 4 .0 1 . – 24.02.2017
CPD DÜSSELDORF Showroom Habsburg Kaiserswerther Str. 142/2. OG 40474 Düsseldorf
0 5 .0 2 . – 07.02.2017
FASHION PREMIERE Gusswerk Eventfabrik Showroom Habsburg Söllheimerstraße 16, Gebäude 5a 5028 Salzburg-Kasern
1 3 .0 2 . – 14.02.2017
HOT2 Gusswerk Event Fabrik Showroom Habsburg Söllheimerstraße 16, Gebäude 5a 5028 Salzburg-Kasern
2 4 .0 2 . – 26.02.2017
TRACHT & COUNTRY Messezentrum Salzburg Halle 1 Stand 416/515 5020 Salzburg
0 3 .0 3 . – 06.03.2017
IWA Messezentrum Halle 4 Stand 300 Karl-Schönlebenstrasse 90471 Nürnberg
habsburg.co.at sales@habsburg.co.at
030 jetzt
Derek Rose Luxus-Leisurewear Der Name Derek Rose steht in erster Linie für klassische Pyjamas und Hausmäntel für Damen, Herren und Kinder, mit denen das Familienunternehmen aus London seinen Erfolg seit 1926 nachhaltig begründet. Heute wird die Marke in dritter Generation von Sacha Rose geführt, Sohn von Derek Rose und Enkel des Firmengründers Lou Rose. Das Portfolio wurde über die Jahre hinweg sukzessive ausgebaut, ohne je die eigene DNA aus den Augen zu verlieren. So gibt es heute nicht nur klassische Nachtwäsche mit eigens gedruckten Dessins auf exklusiven Materialien wie Baumwolle oder Seide, sondern auch Herrenunterwäsche aus hochwertigem Pima Cotton sowie aus feinem, softem und wärmeregulierendem Mikromodal. Aus dieser Faser gibt es ebenso lässige und hochwertige Loungewear für Herren und Damen, darunter T-Shirts, Shorts, Leisure Pants und Tanktops, die mit einem Sweatprogramm aus 100 Prozent Baumwolle ergänzt werden. Dazu gehören Sweater, Shorts und Pants in minimalistischem Stil mit kleinen Details. Mit einer hochwertigen Cashmere-Linie wird die stimmige Kollektion Derek Rose komplett, die darüber hinaus über ein umfangreiches NOS-Lagerprogramm verfügt. In Deutschland und Österreich ist Erika Palese mit der Agentur Premium Brand Group für den Vertrieb verantwortlich, wo Derek Rose 50 Handelskunden beliefert, darunter Breuninger, Hirmer, Lodenfrey, Ludwig Beck, August Pfüller, Zum Jockey Club in Wien und herrenausstatter.de. www.derek-rose.com, www.premiumbrandgroup.de
Dornschild Neue Vertriebsagenturen
Lucky de Luca Erfolgreich sein Mit seinen Marken Lucky de Luca und Barb’one ist Gründer und Designer Valentino de Luca mehr als zufrieden: „Wir entwickeln uns stetig und vor allem nachhaltig. Risikogeschäfte nur um des Wachstums willen mache ich nicht, lieber baue ich gemeinsam mit meinen treuen und zuverlässigen Kunden Schritt für Schritt den Erfolg aus“, sagt der Unternehmer. Dazu gehöre auch, dass sich beide Marken konsequent einem Lager verwehren: „Mal ein, zwei, drei Teile, das versuchen wir möglich zu machen, aber grundsätzlich gilt: Was bestellt wurde, gibt’s, darüber hinaus dann einfach in der nächsten Order daran denken, dass man von vornherein mehr auf den Zettel schreibt.“ Dass Lager- und Nachbestellservice für viele Mitbewerber zum täglich Brot geworden sind, will Valentino de Luca nicht gelten lassen. „Und dann? Drücken die Marken die Überhänge über Outlets oder Verkaufsplattformen ab, teilweise unter dem Produktionspreis. Damit verdient niemand etwas, im Gegenteil, das macht uns allen die Margen kaputt – und die Marke sowieso. Warum soll ich ein Hemd, das ich schon einmal auf der Resterampe billig gekauft habe, dann wieder im Laden zum Voll-
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Die Traditionsmarke Derek Rose setzt immer auf höchste Qualität, das gilt nicht nur für klassische Pyjamas, die den Markenkern bilden.
Saubere Distribution und keine Altware – mit dieser Formel schützt Lucky de Luca die Margen seiner Handelspartner.
preis kaufen? Der Endkunde lässt sich doch nicht für dumm verkaufen!“ Markige Aussagen, von denen sich Valentino de Luca sicher sein kann: Seine Kunden goutieren sie und sind froh, in Lucky de Luca und Barb’one Kollektionen mit sauberer Distribution gefunden zu haben. In der kommenden Saison zeigen sich beide Linien wieder kreativ: „Lucky de Luca ist reich geschmückt und hat ganz viele Details, bei Barb’one habe ich die Seitenstreifen auf der Hose aus Krawatten-, Blümchen und Glitzerstoffen gemacht. Ein Spaß!“ www.luckydeluca.de
Die Westenmarke Dornschild freut sich über gutes Feedback aus dem Handel. Im vergangenen Winter waren einzelne Modelle teilweise schon zwei Wochen nach Eintreffen bei den Händlern ausverkauft. Im Frühjahr 2017 debütieren Westen mit Kapuzen, die auch in der Herbst-/Winter-Kollektion 2017 weitergeführt werden. Die Westen seien, so das Unternehmen, die perfekte Alternative zum Jackett, genau wie sie unter einem Jackett getragen werden können. Das Besondere: Da auch die Rückenpartie aus dem Westenstoff gefertigt ist, sieht das Outfit mit einer Dornschild Weste komplett aus. Zahlreiche prominente Markenbotschafter konnte das Team um Jörn Boysen gewinnen: zum Beispiel die Moderatoren Daniel Aminati, Sebastian Höffner oder Thore Schölermann, den Sänger Sasha, die Schauspieler Benno Fürmann, Götz Otto und Jo Weil oder die Swingband Vintage Vegas mit Giovanni Zarella. So viel Erfolg spiegelt sich auch im Ausbau des Vertriebsnetzwerkes wieder, das schon seit der letzten Saison um Levi Meyer von der Quadro Promotion AG in der Schweiz ergänzt wurde. Neu ab Januar 2017 starten für Österreich Gregor Hradecky
von Hradecky Fashion und für Deutschland Michael Mitterer von The Circus & the Friends Agency. www.dornschild.com
Westen mit Kapuzen – eine neue Idee von Dornschild.
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Biella Collezioni x Thindown Das ist die Revolution Thindown mischt mit einem völlig neuen Stoff den Daunenmarkt auf: Aus Downpass, Öko-Tex und RDS-zertifizierten Gänse- und Entendaunen wird die Thindown-Wattierung hergestellt, die in verschiedenen Dicken und damit Wärmegraden angeboten wird. Viele Probleme, die die Daunenherstellung mit sich bringt, sind mit dieser Innovation gelöst. So kann das Layer einfach zugeschnitten werden, was den Einsatz in der Konfektion deutlich vereinfacht. Die Isoliereigenschaften von Thindown sind besser als die der losen Daune, auch besteht keine Gefahr, dass die Füllung an Volumen verliert. Außerdem ist der Futterstoff so konzipiert, dass kein Wasser ins Innere eindringen kann – wird der Oberstoff nass, bleibt das Futter trocken. Ausgesuchte namhafte Hersteller verwenden die Materialinnovation in ihrer Herbst-/Winter-Kollektion, darunter auch Biella Collezioni. Die rund 25 Jacken und Mäntel, die daraus gefertigt werden, werden zu einem VK-Preis von 750 Euro für dünn wattierte Sakkos bis 1.890 Euro für Mäntel angeboten. Patrick Coppolecchia Reinartz, der mit D-tails den Vertrieb in Deutschland übernommen hat, plant in der ersten Saison eine Handvoll Kunden für das innovative Produkt zu gewinnen. www.biellacollezioni.com, www.thindown.it
Eine echte Innovation: Biella Collezioni verwendet den innovativen Futterstoff Thindown aus zertifizierter Daune.
Xacus Jetzt auch Damen 70 Jahre lang ist Xacus schon mit Herrenhemden erfolgreich – und plötzlich die Idee, auch mit einer Damenkollektion zu punkten. Das Erfolgsmodell der Herren einfach auf die Damen übertragen? Aber nein. Für Xacus Donna holte man nicht nur einen neuen Designer, einen erfahrenen Blusenspezialisten, an Bord, sondern machte auch sonst vieles anders. Die Kollektion zeigt sich modisch, bietet vom Hemdblusenkleid in Maxilänge über die Off-Shoulder-Bluse bis hin zum Oversize-Blusentop ohne Knöpfe ein reichhaltiges Angebot. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und die Neuigkeit verbreitet sich in der Branche wie ein Lauffeuer. Auf dem Messestand der Marke tummelten sich schon zur Sommersaison die schreibwilligen Händler. Jetzt, da sich Xacus in den wichtigen Ländern mit Agenturen verstärkt, wird der Erfolg noch sichtbarer werden. Die EK-Preislagen zwischen 40 und 90 Euro, der Kalkulationsfaktor von 2,9 und das Nachlieferservice innerhalb von zwei Wochen sind Argumente, die das nicht bezweifeln lassen. www.xacus.com
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Schon Frank Sinatra war Fan der Marke Serapian
Serapian (Noch) Ein Geheimtipp
Die besten Stoffe, fachkundige Verarbeitung: Xacus Donna ergänzt jetzt die erfolgreiche Herrenhemdenkollektion.
Es gibt diese Marken, bei denen man sich fragt: Wie konnten die so lange ein Geheimtipp bleiben? Das italienische Unternehmen Serapian mit Sitz in Mailand ist eine von ihnen. Als Hersteller hochwertiger Damen- und Herrentaschen sowie von Lederaccessoires und Reisegepäck blickt man bereits auf eine 71-jährige Firmenhistorie zurück. In den Trümmern des Krieges 1945 von dem frisch vermählten Ehepaar Gina und Stefano Serapian in einem kleinen Haus in der Via Jommelli in Mailand – noch heute der Firmenhauptsitz – gegründet, entwickelte sich aus der anfänglich kleinen Ledermanufaktur ein ansehnliches Unternehmen. Von Anbeginn hatte man sich den Maximen Qualität, Engagement, Kreativität und Raffinement verschrieben, die auch heute zu den unverrückbaren Grundsätzen des Hauses zählen. Nach Stefanos Tod Mitte der 1970er-Jahre übernimmt sein Sohn Ardavast die Unternehmensführung. Heute arbeiten bei Serapian mehr als 100 spezialisierte Fachkräfte. Beginnend mit der Herbst-/Winter-Saison 2017/18 konnte nun die ACO Modeagentur Deutschland mit Michael Schulz als Vertriebspartner für den deutschen Markt gewonnen werden. „Serapian ist für mich ein noch nicht entdecktes Juwel im deutschen Markt, eine wunderbare Geschichte, die es jetzt zu entdecken gilt. Weil wir bereit dazu sind“, so Michael Schulz. Alle Produkte werden auschließlich in Italien gefertigt. Dank dieser Qualitäten genießt Serapian seit Jahrzehnten das Vertrauen führender Einzelhändler im Luxussegment wie La Rinascente, Harrods und KaDeWe, außerdem betreibt die Marke weltweit 25 eigene Stores. www.serapian.com
COLLEC TION FALL 2017
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jetzt agen turen Ben and Neuer Show- room in Berlin und Ausbau der Vertriebsteams Nach München, Hamburg und Düsseldorf eröffnet die Agentur Ben and in Berlins Köpenicker Straße 18 einen festen Showroom. Durch vier Neuzugänge im Vertrieb auf insgesamt 18 Mitarbeiter gewachsen, will Agenturinhaber Ben Botas seinen Kunden umfassenden Service bieten. Dieser funktioniert auch deshalb so gut, weil Ben and so eng mit der Logistik-, Marketing- und Distributionsfirma BAS Traders verbunden ist, die Ben Botas mit zwei Partnern führt. 80 Mitarbeiter kümmern sich dort um Lizenzen, Import, Distribution, Lager und nicht zuletzt auch der Vermarktung der Ware über eigene Online- und Retail Stores. Im ersten Quartal 2017 soll der eigene Onlinestore für Ben Sherman an den Start gehen. Auch der stationäre Handel der Marke soll Zuwachs bekommen. 2017 wird ein Ben Sherman Store in Hamburg und 2018 in Frankfurt eröffnet. Im Portfolio der Agentur gibt es vier Neuzugänge: Das kanadische Premiumjackenlabel Moose Knuckels, die italienische Menswear von Hamaki-Ho, die HAKA-Kollektion Brooksfield sowie die Damenmarke Gotha ebenfalls aus Italien. Labels: Ben Sherman, Brooksfield, Cervolante, Fortezza, Gotha, Hamaki-Ho, Iblues, Ivy Copenhagen, Manuel Ritz, Mason’s, Matinique, Moose Knuckels, Sand Ben and, München, Hamburg, Düsseldorf, Berlin/Deutschland, agency@ben-and.com, www.ben-and.com
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Die Hinterhofagentur „Uns gefällt’s“ Für die kommende Saison hat Agenturinhaber Dominik Meuer ein klares Motto: „Alle Kollektionen, ob bestehend oder neu, müssen uns zu 150 Prozent überzeugen. Diese Anforderung betrifft sowohl das Produkt als auch immer mehr die Partnerqualitäten unserer Hersteller bezogen auf deren Lieferqualität, Nachlieferfähigkeit, Service etc. Wenn all diese Faktoren passen, kann Erfolg entstehen.“ Ein Neuzugang ist die Damen-Cashmere-Kollektion von Wyse aus London. Unkonventionelle Schnittformen, sportive, lässige Ober- und Unterteile und ausgefallene Details prägen die Stricklinie. Eine Einer der beiden Neuzugänge in der Hinterhofagentur Capsule in der Kollektion nennt sich ist My Sunday Morning. zum Beispiel Rainbow Edition und setzt auf Multicolorstreifen. Die Preise liegen zwischen 92 und 98 Euro im Einkauf. Neu ist auch das Pariser Damenlabel My Sunday Morning. Die Designerin Virginie Guarisco zeigt darin eine Mischung aus coolem, kalifornischem Boho-Lifestyle, gepaart mit französischem Romantik-Chic (EK-Preise von 34 bis 120 Euro). Hod, ein Damenlabel aus Paris und als Re-Entry Uniform Jeans für Herren machen die Liste der Neuzugänge komplett. Mit dem neapolitanischen Hemdenlabel Portofiori (EK-Preise zwischen 21 und 37 Euro) hatte die Hinterhofagentur bereits im Frühling einen sehr positiven Start hingelegt und hält an diesem Erfolgskurs fest. In diesem Winter lag besonderes Augenmerk auf dem Damen- und Herrenjackenlabel Cape Horn. Als Geheimtipp aus dem Veneto hat der Daunenspezialist im deutschsprachigen Raum schon zahlreiche Kunden überzeugt, was Dominik Meuer vor allem auf die Qualität, die Farbauswahl und die wertigen Details der Jacken zurückführt. Labels: Bob, Breco’s, Cape Horn, Des Petits Hauts, Ginger & Ruby, Hod, Koike, Lab Dip, My Bro Tie, My Sunday Morning, Portofiori, Rose & Rose, The Jacksons, Uniform Jeans, Wool & Co, Wyse Die Hinterhofagentur, München/Deutschland, d.meuer@diehinterhofagentur.de, www.diehinterhofagentur.de
Room with a view Verstärkung „Während andere ihr Portfolio straffen, haben wir zur neuen Saison sechs neue Marken aufgenommen“, erzählt Agenturinhaber Christian Obojes. Das liege vor allem daran, dass auch die vergangene Saison überraschende Aufsteiger im Agenturportfolio gebracht hätte: „Arkk und Laidback London, zwei Schuhkollektionen, haben uns sehr überrascht.“ Den Neuzugängen traut Christian Obojes ähnliches zu: „Moose Knuckels aus Kanada ist eine spannende Outdoorjackenkollektion, im Damenbereich setzen wir auf die Blusen von Xacus und So Sisters – erstgenannte mit cleanen, klassischen Modellen, zweite mit absoluten modischen Spitzen.“ Bei den Accessoires gibt es die Sockenkollektion von Alto neu, dem italienischen Marktführer für modische Socken sowie die Schalkollektion Lovat & Green
aus Bilbao. Das Team der Agentur verstärkt eine Rückkehrerin – Julia Mayr-Reisch ist zunächst in den Customer Service, in der Saison auch im Verkauf, ein bekanntes Gesicht im Team. Zahlreiche Neuigkeiten gibt es auch bei Warm Me, der Mützenkollektion, die um Shirts, Sweater und Pullover erweitert wird. „Wir freuen uns, dass die Kollektion sehr gut angenommen wird und wir in Deutschland mit Petra Esparza-McAlpine, in London mit Indigofera und in New York mit Apropos drei Topvertriebspartner gewonnen haben.“ Labels: 7 for all Mankind, Alto, Annabel Ingall, Arkk, Articles of Society, Better Rich, Ecoalf, Hanky Panky, Laidback London, Lovat & Green, Moonboot, Moose Knuckels, Pomandere, Opportuno, Oswaldo Trucchi, Pyrenex, R13, Rebel, Roque, RRD, Stand, So Sisters, Steven K., Tkees, Warm Me, Xacus Room with a view, Salzburg/Österreich, office@roomwithaview.at, www.roomwithaview.at
Die Ready to Wear von Warm Me, farblich immer auf die Mützen abgestimmt, hat hervorragende Referenzen in der internationalen Handelslandschaft.
Moose Knuckels ist einer der Neuzugänge im Portfolio von Ben and.
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CP Fashion Kleinod Komet und Helden Erweiterung Zum Orderstart Herbst/Winter 2017 weiht die Münchner Agentur Komet und Helden ihre erweiterte Showroomfläche ein. „Durch die Umgestaltung der Räume haben wir eine ebenerdige, durchgängige Präsentationsfläche gewonnen, auf der wir Concept-Areas für Newcomer-Brands schaffen können, aber auch weiterhin prominente Markenflächen bespielen werden“, so Henrik Soller, Geschäftsführer der Agentur. „Die Präsentation wird dadurch stimmiger, das Ordern für unsere Kunden Paltò setzt bequemer und übersichtlicher.“ auf modern Ebenso soll durch den neu gestalinterpretierten teten Bürobereich auch der CustoRetro-Charme. merservice erweitert werden, um den Kunden den bestmöglichen Service zu bieten. Newcomer in der Agentur ist das Label T-Jacket von Claudio Tonello aus dem italienischen Cornuda. Nachdem er 2001 die Kollektion Tonello ins Leben rief, die auf 50 Jahre Schneiderhandwerk fußt, mit der Idee, die Jacke neu zu erfinden, folgte 2015 die Gründung von T-Jacket für Damen und Herren. Die Kollektion beinhaltet lässige und weniger formale Jacken, ohne Abstriche in Sachen Qualität und Design zu machen. Es gibt Jacken und Mäntel als Ein- und Zweireiher, darunter Military Jackets und Waistcoats, die auf Wunsch in transparenten Kunststoffröhren verschickt werden, die mittels Korken verschlossen und aufgehängt werden können. Das Label Paltò aus Lucca stammt von der italienischen Familie Paganelli, die auch die Marke Peuterey gründete. Paltò steht für italienischen Spirit, Stil und gutes Schneiderhandwerk. Die aktuelle Kollektion huldigt dem Schauspieler Marcello Mastroianni, Ikone des italienischen Films, beispielsweise mit dem Mantel Marcello, oversize geschnitten und mit Raglanärmeln, mit Mänteln aus dreidimensionalen Chiné-Stoffen, Jacquards oder mit grafischen Mustern auf Kammwolle. Labels: 7 for all Mankind, AG, Baracuta, Bevilacqua, Blauer USA, Bowery, Diemme, Gino B, Happiness, Hartford, J.W. Brine, June 7.2, Molo 11, Ottod’Ame, Paltò, Save the Duck, Soho, Soho Deluxe, T-Jacket, The Nim, Timothy Everest Komet & Helden GmbH, München/Deutschland, muenchen@kometundhelden.de, www.kometundhelden.de
Zu den Neuzugängen der Agentur CP Fashion zählt das US-amerikanische Jackenlabel Oboros. Die Kollektion kombiniert die neuesten technischen Gewebe mit Daune, wird in den USA bei 500 Einzelhändlern verkauft und startet mit der Agentur CP Fashion in Deutschland, der Schweiz und Österreich. Zu den Klassikern bei CP Fashion zählt die Marke Silver Jeans aus Kanada, für die jetzt Eric Oberstein die alleinige Verkaufsverantwortung für Deutschland, Österreich und die Schweiz übernommen hat. Die aktuelle Herbst-/Winter-Kollektion wird unter dem Motto Kings of Indigo präsentiert, mit eigens entwickelten Denimgeweben und ausgefeilten Finishings. Zu den Formen gehören Hyper-Stretch-Varianten mit Power Lift, Bi-Stretch mit Shaping Technology sowie einem soften Touch. Zusätzlich überzeugen Vintage-Styles mit Funktion und Komfort. So wurden für die Herren kettelastische Denims entwickelt, die einen authentischen Look mit Komfort verbinden. Das Label Jeans Shop New York wurde 2003 im Meatpacking District in New York gegründet. Auch heute, nach dem Umzug nach Soho, bleibt die Maßkonfektion für Jeans sowie die Reparatur von Jeans immer noch ein wesentlicher Bestandteil der Marke. „In der Zwischenzeit hat sich das Kultlabel allerdings zu einer echten Marke weitergebildet und bietet eine große Palette von Selvage Denim Jeans in den verschiedensten Formen und Waschungen an“, erklärt Reinhart Oberstein, Geschäftsführer von CP Fashion. „Der authentische Look ohne jede Verspieltheit, gepaart mit höchster Handwerkskunst ist heute nur noch schwer zu finden. Ich bin stolz, dass wir dieses Kleinod in unserer Agentur mit anbieten dürfen und bin sicher, auch in Deutschland Fans für diese Marke zu erreichen.“ Labels: AOS – Articles of Society, Chaser, Greywire, Jeans Shop, Orobos, Robins Jeans, Silver Jeans CP Fashion, Bad Säckingen, Düsseldorf, München/Deutschland, info@cpfashion.de, www.cpfashion.de
Silver Jeans, ein Fixstarter im Portfolio von CP Fashion.
CCT Collectionen Christian Teufl Weniger ist mehr
Die Colmar Skikollektion entwickelt sich sehr gut.
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Christian Teufl setzt auf Konzentration, was das Portfolio betrifft – mit durchaus positivem Ergebnis. „Wir haben mit insgesamt weniger Kollektionen im Jahr 2016 ein höheres Wachstum erzielt“, so Christian Teufl. „Mit der Kollektion Furla wachsen wir in Deutschland und Österreich mit weniger Kunden pro Saison sogar um 35 Prozent.“ So hat sich auch der neue Showroom in Münchens Residenzstraße für Furla schon bestens bewährt. „Es ist schön, mitten in der Stadt in einem gehobenen Markenumfeld zu arbeiten, sowohl für unsere Kunden als auch für unser gesamtes Team in München.“ Auch im Salzburger Showroom setzt Christian Teufl auf seine bewährten Markenpartner. So entwickle sich Colmar besonders erfreulich, nicht nur in der Mode, sondern auch mit der Skikollektion. Die Marke Twin Set wird in ihrer Kollektion flächentauglich, sodass laut Teufl trotz milder Herbsttemperaturen sehr gute Abverkaufsquoten erzielt werden konnten. „Auch Dauerläufer wie FTC Cashmere, Marlino und Peuterey sind sehr stabil und machen große Freude.“ Diese Marken werden jetzt neu von Esther Schoberleitner, vormals Agentur Hans Schoberleitner, betreut. Labels: 0039 Italy, 120%, Colmar Original, Colmar Ski, FTC Cashmere, Furla, Marlino, Manila Grace, P448, Peuterey, Silk Sisters, Twin Set by Simona Barbieri CCT Collectionen Christian Teufl, Salzburg/Österreich, München/Deutschland, office@teufl.cc, www.teufl.cc
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Agentur Schwarte
Fokus Womenswear Hide & Jack heißt eine Sneakerslinie aus dem italienischen Treviso und ist neu im Portfolio der Agentur Schwarte. Sie wurde von Alberto Francoleschi und Niccolò Nicoletti gegründet. Die Vollleder-Sneakers überzeugen mit cleaner Optik, mal mit Krokoprägung, mal als Veloursvariante oder mit geflochtenen Lederdetails, zu einem VK-Preis zwischen 189 und 219 Euro. Ein weiterer Neuzugang ist die Menswear von Weber + Weber Sartoria aus Österreich, das mit Kombination von traditionellen alpenländischen Stoffen und Verarbeitungstechniken und dem Cool-Tailoring made in Italy Handelskunden wie Strolz, Lorenz Bach und Strictly Herrmann für sich gewinnen konnte. Die Kollektion Jet-Set verantwortet die Agentur aus München jetzt auch für den österreichischen Markt. „Die DNA der Marke ist wieder erkennbar und außerdem sind Qualität und Passformen sehr gut, entsprechend erfolgreich ist die laufende Herbst-/Winter-Saison“, so Matthias Schwarte. Seit Herbst/Winter 2016 ist die Agentur Schwarte mit People of Shibuya bei Topkunden wie Braun, Schnitzler, Sagmeister und Bailly + Diehl gestartet. „Die Jackenkollektion wird als eine der innovativsten aus Italien beurteilt“, sagt Matthias Schwarte. Jetzt liegt der Fokus auf der Womenswear von People of Shibuya mit Funktionsfeatures, schmückenden Details und reflektierenden Logos, die weiter ausgebaut wird. Ebenso wird die Damenkollektion von Fil Noir vergrößert und noch femininer ausgerichtet, zum Beispiel mit blickdichter Jerseyware in Superfine 60 GG, deren offene Kanten nicht ausfransen. Auch Parajumpers setzt deutlich auf Femininität in der Damenlinie, mit vielen innovativen Neuheiten und zertifizierten Sagafurs und Nafa Pelzbesätzen, die jetzt mit Lammfellen ergänzt werden. Labels: Armani Collezioni, Armani Jeans, A fish named Fred, AT.P.CO, Daniele Fiesoli, Fil Noir, Hide & Jack, Jet-Set, Lodenfrey 1842, Parajumpers, People of Shibuya, PG Jeans, Sundek, Weber + Weber Sartoria, Wunderfell Agentur Schwarte, München/Deutschland, office@agentur-schwarte.de, www.agentur-schwarte.de
Cool und innovativ: die Jackenkollektion People of Shibuya.
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D-tails GmbH Viva Italia
Italienische Wurzeln, italienische Expertise: das Portfolio der Vertriebsagentur D-tails.
Heritage Agents Klar gibt es Neues Auf die obligatorische Antwort, was es in der Agentur Neues gäbe, haben die Heritage Agents Michael Brockmann und Malte Kötteritz eine ganze Menge zu antworten. Mit Ausnahme neuer Labels. Bestimmt mangelt es nicht an Angeboten, wird die junge Agentur doch mit Anfragen überhäuft. Aber die beiden Unternehmer wollen sich Raum lassen, den spannenden Änderungen innerhalb des bestehenden Portfolios Rechnung zu tragen. Pantaloni Torino zum Beispiel hat sein gesamtes Kollektionskonzept überarbeitet und verfügt nun über insgesamt vier Linien. Neben PT01 und PT05 gibt es die Sublines Ghost und Forward. Erstgenannte ist wie gemacht für Läden, die vor allem
Die Münchner Agentur D-tails GmbH baut ihre Italienexpertise weiter aus: Neu im Portfolio ist nicht nur der florentinische Lederspezialist Il Bisonte, der für rustikale Taschen und Accessoires für Damen und Herren aus naturgegerbtem Rindsleder bekannt ist. Dazugekommen ist auch Bruno Parise Italia, ein Handtaschenlabel, das auf venezianische Handwerkskunst zurückgreift und elegante, feminine Handtaschen mit eigener Flechtsignatur aus der Region kreiert. Die Ready-to-Wear-Linie Momoni mit ihrer klassischen, komfortablen, aber raffinierten Kollektion made in Italy komplettiert den italienischen Look für Damen. „Damit bauen wir unser Portfolio an besonderen Nischenmarken aus Italien weiter aus“, sagt Agenturinhaber Patrick Coppolecchia Reinartz, der für alle Marken die Kommunikation und den Vertrieb in der D-A-CH-Region verantwortet. Marken: Alpha, Bark, Bosideng, Costumein, Cruna, Essent’ial, G.H. Bass & Co, Gherardini, Globe-Trotter, Il Bisonte, Lumberjack, Massimo Alba, Momoni, Pollini, Spektre, Up To Be D-tails GmbH, München/Deutschland, T 0049.89.20207771, info@d-tails.de, www.d-tails.de
auf Designerlinien setzen, Forward ist eine kreative Ergänzung für Sportswear lastige Läden. Kommuniziert werden alle vier Linien mit komplett eigener Bildsprache. „Das öffnet natürlich ganz neue Türen und erlaubt den selektiven Ausbau des Distributionsnetzes“, sagt Malte Kötteritz. Lardini wiederum hat massiv in die Kompetenz rund um den Markenkern – Anzüge und Sakkos – investiert. Ob Strick, Krawatten, Schuhe, Hemden oder Accessoires, die Kunden können „in der Marke jetzt in einer bisher nicht dagewesene Tiefe schreiben.“ Auch das Hemdenlabel Xacus bringt konstant Innovation: „Wir sind mit der Entwicklung sehr zufrieden, sehen aber durchaus noch Potenzial im Markt – weil die Kollektion einmal mehr wirklich spannend ist“, so Malte Kötteritz. Labels: 04651 /, Andrea Zori, Coats, Jan Mayen, Lardini, Mey Story, Pantaloni Torino, Xacus Heritage Agents, München/Deutschland, info@heritage-agents.com, www.heritage-agents.com
ARE YOU ONE OF ‘US’? NOBIS.COM
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L.B.M. 1911 ist neu im Portfolio von Vestitus und steht für maskuline Eleganz zu einem guten Preis.
So cool können Badehosen sein – das hat sogar James Bond alias Daniel Craig überzeugt.
Vestitus Innovation ohne Risiko
Room Nine Agency Baden mit James Bond Aktuell hat die Room Nine Agency die luxuriöse Badehosenkollektion Orlebar Brown aus London übernommen. „Die Badehose von Orlebar Brown wurde beispielsweise von Daniel Craig im letzten James-Bond-Film getragen“, so Geschäftsführer Torsten Müller, „das ist eine wirklich tolle Kollektion.“ Ebenso startet Torsten Müller zum Herbst/Winter mit der Kollektion AI Riders on the Storm, die mit besonderer Funktion punktet: in Form von Outdoorjacken mit eingebauter Skibrille. Darüber hinaus setzt die Düsseldorfer Agentur konzeptionell auf ein Portfolio, das sich nicht nur einmalig vorordern lässt. „Wir glauben, dass unsere Kunden nicht mehr ausschließlich mit einer großen Vororder pro Saison überleben werden“, erklärt Müller. „Daher haben wir für jede unserer Kollektionen ein Lagerprogramm aufgesetzt, sodass der Kunde schnell reagieren kann. So muss er nicht alles Kapital in einer Order binden, sondern kann auch kleinere Mengen nachkaufen, telefonisch oder B2B direkt bei uns in der Agentur.“ Labels: AI Riders on the Storm, Blake Seven, C.P. Company, Flip Flop the Original, Orlebar Brown, Rainfest Raincouture, Womsh Sneakers Room Nine Fashion Agency, Düsseldorf/Deutschland, torsten.mueller@roomnineagency.de, www.roomnineagency.de
Mit der Saison Herbst/Winter 2017 startet die Agentur Vestitus neu mit L.B.M. 1911. „Dieses Produkt steht für maskuline Eleganz, innovative Stoffe und eine perfekte Passform“, sagt Geschäftsführer Volker Haertel. Die gewaschenen und stückgefärbten Sakkos kosten zwischen 429 und 549 Euro im VK, Wollund Cashmere-Qualitäten liegen preislich zwischen 549 und 799 Euro bei einer Kalkulation mit 3,0. „Die Preislage ist wie gemacht für den deutschen Markt“, so Volker Haertel. „Die Marke hat in den letzten Jahren viel zu wenig Beachtung gefunden, das werden wir ändern. Wir sind sowohl vom Produkt als auch vom Service und von der Herzlichkeit des Unternehmens begeistert.“ Darüber hinaus verdient die aktuelle Herno-Kollektion Beachtung, bei der sich Mode, Funktionalität und Innovation verbinden. Für die Düsseldorfer Agentur steht Service am Kunden an erster Stelle, mit Verkaufsunterstützung in Form von Made-to-measure-Events, Trunk Shows und Mitarbeiterschulungen. So wird auch der enge Kontakt zum Handels-
Brama Fashion Gallery The White Shirt
Authentisch und trendorientiert: Das Label Mother aus dem Portfolio der Brama Fashion Gallery.
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Der Neuzugang der Brama Fashion Gallery heißt Fine Edge, ein luxuriöses Stricklabel aus den USA, das mit der Pre-Kollektion Herbst 2017 in diesem Januar gestartet ist. Mode steht klar im Fokus der Kollektion, mit innovativen Styles und einer sophisticated Attitude, zu EK-Preisen zwischen 140 und 300 Euro im EK mit einer 2,7er-Kalkulation. Klassiker der Brama Fashion Gallery ist die Premiumdenimmarke J Brand, für die Susie Crippen als Creative Director wieder an Bord ist. Susie Crippen gründete die Marke 2004 gemeinsam mit Jeff Rudes und hatte sie im Jahr 2010 verlassen. Heute wird J Brand vom japanischen Modekonzern Fast Retailing geführt, zu dem auch Uniqlo und Comptoir de Cotonniers gehören.
kunden groß geschrieben, um frühzeitig erkennen zu können, wenn ein Style mal nicht funktioniert. Etwas Besonderes zum Thema Innovation hat man sich bei Jacob Cohën ausgedacht: „Künftig wird in jeder Saison eine Art Bonbon präsentiert: ein bis zwei neue, sehr modische Modelle, die nicht Teil der Kollektion sind“, erklärt Haertel. „Diese Styles werden ausgewählten Kunden zur Verfügung gestellt, um risikofrei auch mal verrücktere Teile zeigen zu können.“ Labels: Antonelli, Alberto Biani, Fedeli, Finamore, Herno, Jacob Cohën, L.B.M. 1911, Olivieri, Santoni, Tortona 21 Vestitus GmbH, Düsseldorf/ Deutschland, info@vestitus.eu, www.vestitus.eu
Die Marke Equipment aus Frankreich feierte im November 2016 ihr 40-jähriges Bestehen mit einer White Shirt Kampagne. So wurden 40 der engsten Freunde, Mitarbeiter und Musen eingeladen, um das weiße ikonische Hemd, mit dem alles begann, zu feiern. Mit dem Hashtag #Equipment40th wurde und wird die Kampagne auch auf den Social-Media-Kanälen promotet. Equipment wurde 1976 von Christian Restoin gegründet, eine Kollektion, die bis heute ihrer französischen Heritage folgt, für einen Menswear inspirierten und dennoch weiblichen, modernen Style. Labels: Current/Elliott, Enza Costa, Equipment, Fine Edge, J Brand, James Perse, Local Authority, Mother, Norma Kamali, Opening Ceremony Brama Fashion Gallery, Düsseldorf, München/Deutschland, janine@bramagallery.de, www.bramagallery.de
Floris van Bommel 9th generation shoemaker since 1734
Berlin: Premium, Düsseldorf: GDS, Supreme, Hamburg: Fashion Pool, Hannover: Shoes & More Schuhtag, Köln: European Shoe Show, Mainhausen: ANWR First Order, ANWR Fashion Day’s, München: Essenz, Premium, Salzburg: Schuh Austria.
• 60 SAISONABHÄNGIGE MODELLE AUF VORRAT (SO LANG DER VORRAT REICHT) • KOSTENLOSER VERSAND AB ZWEI PAAREN • 30 STANDARD MODELLE AUF VORRAT (DURCHGEHEND) • LIEFERUNG INNERHALB VON ZWEI TAGEN Contact: Sales Support (deutschsprachig), T. +31 13 51 36 930, E. vertrieb@florisvanbommel.de
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Another Souvenir Unterstützung mit Events Tommy Wieler und Vanessa Baroni-Wieler planen für die kommende Saison eine besondere Form der Verkaufsförderung in den Stores: „The Souvenir Bazaar“ heißt das Event, bei dem die beiden alle Accessoirelabels ihrer Agentur ein bis drei Tage beim Händler vor Ort präsentieren. Nach dieser Testphase können sich die Handelskunden für die Marken aus dem Portfolio entscheiden, die gut gelaufen sind. „Wir vermindern das Risiko für den Kunden, geben gleich vor Ort die Schulung fürs Personal und sind verkaufsfördernd mit dabei“, sagt Vanessa Baroni-Wieler. Sie findet es wichtig, dass in den Läden neue Impulse gesetzt werden. Die auf Accessoires spezialisierte Agentur hat auch für die kommende Saison einige
neue Labels mit im Portfolio: Le Cord stammt aus Stockholm, deren hochwertige High-End-Ladekabel liegen bereits bei Colette, Merci oder bei Harrods. Jet Set Candy, eine coole Schmuckmarke aus New York, die sich ganz auf das Reisefieber spezialisiert hat. Mit ihren Luggage Tags von JFK bis LHR und Stempelanhängern liegt es ganz im Trend. Lässige Korbtaschen von Giselle Collection aus Paris erinnern definitiv an den letzten Sommerurlaub. Labels: Anna + Nina, Annabell Ingall, Bread & Boxers, Briston, Estella Bartlett, Finn & Taylor, Giselle Collection, Jet Set Candy, Le Cord, Nach Bijoux, Stara, Vanessa Baroni, Wood’D, Ynoir Another Souvenir GmbH, Stuttgart/ Deutschland, tommy@anothersouvenir.de, vanessa@anothersouvenir.de, www.anothersouvenir.de
Neu bei Fashion Factory und Panorama Distribution: Stiefel von Liberty Black aus Mexiko.
Fashion Factory by Mark Grütters/ Panorama Europe Neuzugang aus Mexiko
Colorful Trade Doppeltes Investment Die Adresse ist fast die gleiche geblieben – auf dem Lodenfrey-Gelände befindet sich auch der neue Showroom der Agentur Colorful Trade. Im dritten Obergeschoss des Hauses C stand fast doppelt so viel Fläche wie bisher zur Verfügung – die konnten Jörg Korfhage, Tanja Oidtmann und Boris Korlatzki, die Inhaber der Colorful Trade GmbH, dringend gebrauchen. „Jetzt können wir unsere Marken so präsentieren, wie wir das schon immer wollten“, freut sich Jörg Korfhage. Parallel zum neuen Showroom stemmte das Trio ein weiteres Investment: Ein in Eigenregie betriebener Catwalk Junkie Store in Mannheim, der zu 30 Prozent auch andere Marken führt. Jörg Korfhage: „Wir lernen jeden Tag von den Kunden im Store und sind begeistert, wie viel Feedback er für unsere Agentur bietet. In Zukunft werden wir sicherlich einige Kollektionen erst hier testen, bevor wir sie ins Großhandelsportfolio aufnehmen. Zu wissen, wie der Endverbraucher eine Kollektion annimmt, bevor man sie Händlern empfiehlt, kann Gold wert sein“, so Jörg Korfhage. Labels: Anonyme Designers, Catwalk Junkie, Freds Bruder, Liu Jo, My F Fausta Santi, Koll3kt, Kultivate Colorful Trade, München/Deutschland, colors@colorfultrade.de, www.colorfultrade.de
Doppelt so groß: Der neue Showroom von Colorful Trade, wieder auf dem Lodenfrey-Gelände.
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Seit 1978 fertigt die mexikanische Stiefelmanufaktur Liberty Black, die sich im Familienbesitz befindet, in Handarbeit auf höchstem Niveau und unter Berücksichtigung der sozialen Standards qualitativ hochwertige Schuhe in vielen verschiedenen Varianten. Die Stiefel haben seit vielen Jahren eine große Fangemeinde in Mexiko, den USA, Kanada und Japan. Seit heuer kümmern sich Fashion Factory by Mark Grütters und Panorama Europe mit ihrem nachhaltigen Konzept aus Vertrieb, Marketing, Public Relations, Distribution und Service um den Aufbau der Marke in Deutschland und Österreich. Alle Schuhe werden rahmengenäht und sind aus natürlich gegerbtem oder in brushed Optik gefärbtem Leder gefertigt. Innen sind die Schuhe mit weichem Glattleder gefüttert und wahlweise mit Gummi- oder Lederlaufsohle ausgestattet. „Der mexikanische Stiefel war lange verstaubt, nun erlebt dieser Look im Zuge von Bohemian und dem Coachella-Style wieder ein Comeback. Mit Liberty Black treffen wir genau den Puls der Zeit und haben ein neues Pferd im Stall, das gerade im Zuge des Cross Dressings perfekt zum Look von Schott NYC passt“, erklärt Mark Grütters. Die angebotene Kollektion besteht aus rund 50 Modellen für Damen. Die Produktpalette geht von Ankle Boots über Medium Highs und Biker Boots bis hin zu Cowboy Boots. Die Verkaufspreise liegen zwischen 249 und 399 Euro. Labels: Espadrij l’originale, Grundens, Liberty Black, Menil, Paraboots, Penfield, Portuguese Flannel, Rivieras, Schott NYC Fashion Factory by Mark Grütters, Düsseldorf/ Deutschland, contact@ffbymg.com, www.ffbymg.com Panorama Europe GmbH, Düsseldorf/ Deutschland, mail@panorama-europe.eu www.panorama-europe.eu
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Agentur Stefan Wittmann Vier Neuzugänge
Premium Brand Group Fashion und Interieur Mit der Premium Brand Group hat sich Erika Palese hochwertigen Marken und Manufakturlabels verschrieben, die sie in Deutschland, Österreich und der Schweiz vertreibt. Neu darunter ist Outerwear von Nobis aus Kanada, die dank High-Performance-Materialien und entsprechender Fertigung eisigsten Temperaturen trotzt und dabei einen urban-modischen Style nicht außer Acht lässt. Ebenfalls neu ist das Label Woods, das von demselben Unternehmen wie Nobis stammt: eine kleine Heritage-Outdoorkollektion im authentischen Pionierstil, die sich mit moderner Schnittführung an eine jüngere Zielgruppe wendet. Begg & Co zählt zu den langjährigen Partnern der Agentur und steht für hochwertige, gewebte Cashmere- und Angoraschals aus Schottland. Das Traditionsunternehmen Moorbrook Textiles Limited wurde 1866 gegründet. „Auf alten Webstühlen wird das Beste an Schals produziert, das vorstellbar ist“, so Erika Palese. Ab Januar stellt die Marke auf der Maison Objet in Paris mit einer eigenen Interieurkollektion aus. „Für mich war das der Anlass, mit Les Ottomans aus Italien eine weitere Interieurkollektion aufzunehmen, mit traumhaft schönen Kissen in opulenten Farben, die in Istanbul gefertigt werden“, beschreibt Erika Palese, die Les Ottomans für den deutschen und österreichischen Markt übernommen hat. Erika Palese ist neben der Agentur Premium Brand Group als Distributeur für die Marke Vilebrequin in Deutschland, Österreich und in der Schweiz zuständig und führt außerdem einen Store der Marke auf Sylt. Labels: Begg & Co, Derek Rose, Eklé, Les Ottomans, Nobis, The Bespoke Dudes Eyewear, Vilebrequin, Woods, Zaza de Brito Premium Brand Group, München/Deutschland, office@premiumbrandgroup.de, www.premiumbrandgroup.de
Im Portfolio der Düsseldorfer Agentur Wittmann gibt es vier Neuzugänge. Die italienische Marke Uniform Denim Brand hat sich auf Jeans für Männer spezialisiert. Bei der Marke Della Famiglia liegt der Fokus auf hochwertigen Strickteilen aus Woll- und Cashmere-Mischungen für Frauen. Ergänzend gibt es Blusen, Mützen, Schals, Kissen und kuschelige Decken. Für beide Marken verantwortet die Agentur Wittmann den Vertrieb in den Bereichen Nord-, Mittel- und Westdeutschland. Ab dieser Saison ist Stefan Wittmann außerdem als Generalagentur in Europa für den Vertrieb der GOTS-zertifizierten Damen-T-Shirt-Kollektion Chill California zuständig. Alle zwei Monate gibt es hier bunte T-Shirts mit neuen lustigen Motiven zur Auswahl. Für das Gebiet Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland vertritt Wittmann künftig die Strickkollektion C.P. Twentynine. Neben den unten gelisteten Marken ist die Agentur zudem für Canadian Classics, Gardenia Copenhagen, Shoe Biz als Handelsagentur für die Gebiete Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und NRW zuständig sowie für die PLZ Gebiete 0 bis 5 für die Marke Daniele Fiesoli und in Nordrhein-Westfalen für die skandinavische Marke Rosamunde. Labels: Chill California, Daily’s Nothing Better, Daniele Fiesoli Shirts, I Love My Moment, La Fée Maraboutée, Litchi, Moment by Moment, P448, Project Foce, Silvian Heach, Ten117, Trevor’s Choice Agentur Stefan Wittmann, Düsseldorf/Deutschland, T 0049.211.58589690, stefan.wittmann@agentur-wittmann.de, www.agentur-wittmann.de
Rolf Griesinger Internationale Mode Kuscheliger Strick
Spezialitäten wie Jacken oder Strick kennzeichnen die Münchener Agentur.
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Die Konzentration auf Spezialisten zeichnet die Münchner Agentur aus. „Mit IQ+Berlin haben wir in diesem Winter wieder sensationelle Abverkäufe erzielt“, sagt Martin Steckel. Er hält nach wie vor den Parka für stark, in der kommenden Saison ergänzt durch andere Jackenformen. „Das Thema Bomber nimmt langsam Fahrt auf.“ Seit Oktober 2016 gibt es die neue Website, die neben News auch eine ganze Menge Archivmaterial über die Agentur bereithält. Zum Thema Spezialisierung passt auch der Neuzugang Brown Allan aus New York. „Dieses Label unterstreicht unsere Strick- und Shirtkompetenz und passt super in unser Portfolio“, erzählt Steckel. Im Sortiment sind rund 40 bis 50 Teile für Damen und Herren. Stylischer Strick in lässigen Passformen und einem sehr urbanen Look. Vom Sweater über die Joggingpants bis hin zum Longjacket – alle Teile sind aus dem kuschelige Wohlfühlmaterial gefertigt. Brown Allan wurde bereits 1883 als Garnspinnerei gegründet und verarbeitet luxuriöse Naturfasern zu seinen lässigen Casual Pieces. Labels: Anima Pop, Bloom, Brown Allan, FFC, IQ+Berlin Rolf Griesinger Internationale Mode GmbH, München/Deutschland, office@griesinger-mode.de, www.griesinger-mode.de
A TRIP IN A BAG.
WWW.04651-SYLT.DE
Showroom Munich Heritage Agents, www.heritage-agents.com
Showroom Milan Spazio Gentili, www.spaziogentili.it
Showroom New York M5 Showroom, www.m5showroom.com
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agenturen
Good News Agency Neue Struktur für Bomboogie
Aco Modeagentur Deutschland Produkt & Lifestyle Die Düsseldorfer Agentur baut ihre zwei neuen Bereiche weiter aus, ohne das Markenportfolio außer Acht zu lassen: Produkt und Lifestyle. Einer der Neuzugänge heißt Plein Sport. „Die Activewear aus dem Hause Philip Plein überrascht mit einer Besonderheit: keine Studs, kein Bling, kein Totenkopf“, beschreibt Geschäftsführer Michael Schulz. „Das ist Activewear für den Philip Plein Kunden, der sich auch beim Sport einen besonderen Stil wünscht, technisch und sportiv.“ Die Durchschnittspreislage ist 110 Euro im EK. Alessandra Chamonix bringt unkonventionelle Cotton-Parkas im Military-Style und hochwertigem Pelzeinsatz heraus, zu Preisen zwischen 350 und 500 Euro VK, die bereits bei Lodenfrey, 14 oz und Seefelder in Kempten verkauft werden. Gürtel und Accessoires im kreativen Vintage-Style gibt es von Mino Ronzoni 1953, ergänzt von Lederjacken für Männer und Frauen. Das junge Label Heart of Ace aus Italien setzt auf hochwertige, in Nepal handgefertigte Schals und Tücher. Die aufwändigen Drucke überzeugen mit ihrer Farbigkeit. Ebenso überzeugend die weiche Qualität, zum Beispiel aus Cashmere, Seide oder Soft-Modal. Auch im Bereich Concept: Product macht sich Aco stark. „Nach dem sehr guten Erfolg unserer Blusenkollektion erweitern wir die Produktpalette auf Mäntel, ausdrucksstark durch Styling und Qualität sowie einer 3,0er-Eingangskalkulation“, so Michael Schulz. „Außerdem liefern wir zu einem frühen Termin komplett aus.“ Dazu kommt die Kollektion Due Braghe mit coolen Chinos für Herren aus dem Hause 40weft sowie Knitted Love mit handwerklichem Strick aus Bioalpaka, Cashmere und Merinowolle. Labels: Alessandra Chamonix, Due Braghe, Dsquared Underwear, Concept: Product, Ebony & Ivory, Fracomina, Fusalp, Heart of Ace, Hydrogen, Iceberg, Iceplay, Just Cavalli, Lab Pal Zileri, Marciano Los Angeles, Mino Ronzoni 1953, Moschino Underwear, Ora Cashmere, Quantum Courage, Parosh, Pinko, Pinko Jean, Plein Sport, Pleinsud Jeanius, Purotatto, Seventy, Stefano Mortari, Tara Jarmon, Versace Collection, Versace Underwear, White Sand Aco Modeagentur, Düsseldorf/Deutschland, info@acomode.de, www.acomode.de
Product und Lifestyle ist der Fokus der Modeagentur Aco Deutschland.
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Bomboogie ist ein Fixstarter in der Good News Agency.
Die Münchner Generalagentur Good News Agency hat ab der neuen Saison in Deutschland zwei neue Vertriebsagenturen für die Marke Bomboogie. Die Händler aus den Bundesländern im Norden werden von der Agentur Stefan Mau aus Hamburg betreut. Im Gebiet Nordrhein-Westfalen ist künftig Torsten Müller mit der Room Nine Agency aus Düsseldorf zuständig, die u. a. auch Marken wie C.P. Company, Kilt Heritage, Flip Flop Original oder Rainfest vertritt. Neu im Portfolio von Günter Passeks Good News Agency ist die italienische Männerkollektion Karl Mommoo aus Bologna. Die Italiener bieten einen innovativen und zeitgemäßen Look für den modernen Gentleman. Neben Hemden, Hosen und Strick stehen vor allem Westen, Blazer und Mäntel im Fokus der Komplettkollektion. Für die Damen gibt es bereits in der zweiten Saison das ebenfalls aus Italien stammende Label Virna Drò. Die lässigen Kleider, Tops, Röcke und Hosen werdan alle in Italien produziert und überzeugen durch Verarbeitung, Materialqualität und Passform. Labels: *43*11, Bomboogie, European Culture, Karl Mommoo, Laboratori Italiana, Paul Miranda, Quintessence, Virna Drò Good News Agency, München/Deutschland, T 0049.89. 3517546, g.passek@goodnewsagency.de, www.goodnewsagency.de
Agentur Ventrella Pssst… Da kommt was! Nach elf Jahren in den bestehenden Räumlichkeiten packt Michele Ventrella das Ausbaufieber: Sowohl in München als auch in Düsseldorf bezieht die Agentur nach Ablauf der Herbst-/ Winter-Order neue Räumlichkeiten. In beiden Fällen wird die Fläche nahezu verdoppelt. „Wir schulden es den Kollektionen und unseren Kunden, unsere Preziosen entsprechend großzügig zu präsentieren.“ Doch bevor die Umzugskartons gepackt werden, steht erst einmal die Orderrunde an, mit viel Evolution innerhalb der Kollektionen. Michele Ventrella, der bekanntermaßen viel Einfluss nimmt, hat bei einigen seiner Labels selbst an Designideen mitgearbeitet. So zum Beispiel bei Nine in the Morning, was der Linie einen cleanen Anstrich gab. „Diese Vintage-Nummer ist endgültig vorbei, die Kunden suchen aufgeräumte, cleane Styles.“ Auch bei Nove hat Michele Ventrella sein privates Archiv geöffnet und viel Input gegeben, entstanden sind zum Beispiel Parkas mit Bomberärmeln. Avant Toi baut unterdessen seinen Homebereich weiter aus, eine Kollektion, die in Zusammenarbeit mit Inneneinrichtern und Architekten entstanden ist und den typischen Cashmere auf Kissen oder Decken umsetzt. Labels: 813, 820, Amuse, Avant Toi, Bazar Deluxe, Caliban, Giovi, Guglielminotti, Leather Crown, Lafré, Le Sarte Pettegole, NDV Project, Nine in the Morning, Nove, Su, Tagliatore, Tintoria Mattei Agentur Ventrella, Düsseldorf, München/ Deutschland, mode@agentur-ventrella.de, www.agentur-ventrella.de
Viel Evolution innerhalb der Kollektionen bei Agentur Ventrella. Im Bild: Avant Toi.
Johnny Talbot & Adrian Runhof
Meike Lohmann
Fashion designers / Talbot Runhof
Visual artist / Kauft mehr Kunst
Dirk Hoberg
Markus Meindl
Entrepreneur / Meindl Fashion
Two-star chef / Ophelia restaurant Constance
Lay your trust in the world‘s finest white T-shirt. Find out more online or shop at Andreas Murkudis/Berlin, Braun/Hamburg, Schnitzler/Münster, Wirschke/Düsseldorf, Engelhorn/Mannheim, Lodenfrey/München, Stereo Muc/München, Helmut Eder/Kitzbühel, Jelmoli/Zürich, Phänomen/Luzern, The Store/Milano, etc. www.meystory.com
jetzt mes sen
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Premium, Seek, Bright
Outdoor
Drei internationale Modemessen, ein gemeinsamer Auftritt: Zu ihrer aktuellen Edition widmen sich die Premium, die Seek sowie die Bright dem großen Trendthema Outdoor.
Outdoor ist Inspiration und Heritage vieler Kollektionen, die auf der Premium, Seek und Bright ausstellen. (Deejo: Bright, Ecoalf: Seek, Luis Trenker: Premium)
Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Boris Kralj (Anita Tillmann), Aussteller
Sports and Function go Fashion. Die drei Berliner Plattformen Premium, Seek und Bright stellen in diesem Januar einen großen Trend in den Mittelpunkt: Outdoor. „Outdoorsy und Glamping sind die neuen Begriffe, die diesen Trend verbal begleiten“, erklärt Anita Tillmann, geschäftsführende Gesellschafterin Premium Group. „Der Lifestyle Healthy Living und die Lust auf Outdooraktivitäten wie Hiking, Trekking, Camping und Cycling nehmen zu. Entwicklungen in den Bereichen Smart Textiles und Sustainable Fashion verschmelzen mit Design. Dadurch entstehen eine Dynamik und innovative Produkte, die funktional und stylisch sind und somit im Fashionkontext relevant werden.“ So prägt Outdoorfashion zunehmend einen neuen urbanen Lifestyle, inspiriert von typischen Outdooraktivitäten wie Hiking und Skifahren, Angeln, Jagen, Kanufahren oder Camping. Mit robuster und funktionaler Kleidung, die Hightech-Materialien mit moderner Schnittführung und ästhetischem Anspruch verbinden. So prägen Hiking Boots, multifunktionale Backpacks, Fleecejacken und High-Performance-Parkas das modische Bild im Herbst und Winter. Was im Bereich Premium cleaner, feiner und körperbetonter interpretiert wird, setzen die Brands der Seek den Outdoorstyle entweder in einem coolen, skandinavisch inspirierten Stil oder in derben Workwear-Styles um. Dagegen berufen sich viele Kollektionen der Bright besonders auf die ursprüngliche Funktion der Materialien, in Kombination mit einem State-of-the-Art-Design. „Für den Handel entsteht mit dem Trend Outdoor neues Umsatzpotenzial“, so Anita Tillmann. „Die Kunst ist es, das Thema zu emotionalisieren und im richtigen Kontext zu den Fashionbrands zu positionieren sowie im Store zu inszenieren.“ Auf der Premium zeigen unter anderem G-Lab, Blauer USA, Meindl Authentic Luxury, Parajumpers und Handstich ihre Kollektionen. Auf der Seek gehören Dickies, Eastpak, Alpha Industries, Levi’s und Puma Select zu den Ausstellern sowie auf der Bright Blast und Converse, DC Shoes, Etnies und Mazine. Die drei Berliner Messen bilden mit der Show & Order, der Premium Order Munich und der Konferenzplattform #Fashiontech die Premium Group, die ihre leitende Marktposition zunehmend ausbaut. www.premiumexhibitions.com
117 style in progress
Anita Tillmann, geschäftsführende Gesellschafterin Premiumexhibitions, bündelt mit einem großen Trend drei Messeplattformen in Berlin.
„Für den Handel entsteht mit dem Trend Outdoor neues Umsatzpotenzial.“ Anita Tillmann
antonellifirenze.com
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messen
ispo Wissen, was der Kunde denkt Die ispo baut ihre digitalen Angebote weiter aus. Der neueste Service der ispo Community setzt auf Consumer Insights. Dafür arbeitet die Messe mit der Innolytics GmbH zusammen. Das Unternehmen hat sich auf die Zukunftsmarktforschung und die Entwicklung digitaler Community-Plattformen spezialisiert. So können die Nutzer der Plattform künftig durch regelmäßige Befragungen als Trendbarometer der Branche dienen. Mit diesen Consumer Insights können Trends deutlich schneller als durch klassische Methoden der Marktforschung identifiziert werden. „Unser Ziel ist es, die führende, neutrale Plattform für die Entwicklung und Einführung neuer Produkte und Angebote in der Sport-
Die Gallery in Düsseldorf: kürzere Laufzeit – länger geöffnet.
branche zu werden“, sagt Tobias Gröber, Head of ispo Group. Das erste Projekt ist bereits abgeschlossen: Im Rahmen einer Marktforschung wurden Ansprüche und Anforderungen an Reise- und Outdoorequipment auf der Plattform abgefragt. Beim Projekt ispo Open Innovation testen und bewerten Consumer Experts bereits seit dem Jahr 2013 Neuerscheinungen von Herstellern der Sportbranche. Sie bringen ihre Ideen in die Entwicklung neuer Produkte ein und helfen Unternehmen so, erfolgreich Innovationen auf dem Markt zu etablieren. Dabei kann die Plattform auch auf das weltweite Netzwerk der Messe München zurückgreifen, zu dem rund 40 Fachmessen für Investitionsgüter, Konsumgüter und neue Technologien gehören. 5. bis 8. Februar 2017, www.ispo.com
Gallery Flexible Öffnungszeiten Service- und Kundenorientierung sind das Credo der Gallery in Düsseldorf. Zur nächsten Saison wurde die Veranstaltung, wie bereits angekündigt, auf drei Tage verkürzt. Zusätzlich werden jetzt auch die Öffnungszeiten stärker auf die Bedürfnisse der Besucher abgestimmt.
An zwei Tagen sind die Türen länger geöffnet: Samstag von 10 bis 20 Uhr, Sonntag von 10 bis 19 Uhr und am Montag bleibt es bei 10 bis 18 Uhr. „Wir arbeiten für die Gallery am Puls der Zeit und möchten dem Einzelhandel die Chance geben, auch nach Ladenschluss noch zu ordern“, sagt Ulrike Köhler, Project Director Gallery. Das bewährte Showroomkonzept bleibt erhalten. Premiumagenturen wie Klauser, Celine Klauser, D-tails, Agentur Heiniger oder die Hinterhofagentur haben die Möglichkeit, jeweils drei Tage vorher und drei Tage nach den offiziellen Laufzeiten Termine zu vereinbaren. Die Gallery erhält – neben den Standbeinen Gallery Evening & Occasion und Green@Gallery – ein zusätzliches Segment mit Fast Fashion, das künftig im Alten Kesselhaus etabliert werden soll. Mit dabei sind im Januar rund 750 Marken, darunter Wool & Co, Herrlicher, Barbed, Garrett, Armedangels, Lucky de Luca, Hugenberg, Alpha Studio und 0039 Italy Men. Im Avantgardebereich sind es Marken wie Elemente Clemente, Rundholz, Ümit Ünal, Ania Schierholt, Azizi oder Swiss Label. 28. bis 30. Januar 2017, www.the-gallery-duesseldorf.com
Wettbewerbsvorteil Digitalisierung: die ispo verbindet Unternehmen und Kunden.
Supreme Women & Men Neue Impulse aus Italien Mehr als 480 Labels werden ihre Kollektionen auf der Supreme Women & Men in Düsseldorf zeigen. Aline Schade, Member of the Executive Board: „Wir arbeiten immer daran, den Besuchern ein erweitertes Portfolio an Kollektionen anzubieten. Starker Impulsgeber waren, sind und bleiben aber auch die Agenturen, die sich immer wieder neu erfinden – wie der moderne Fachhandel selbst.“ Die Kooperation der Supreme Group mit der italienischen Korrespondentin Andrea Jericho, International Fashion Consulting, zeigt sich als besonders erfolgreich. So wird das Portfolio hochwertiger italienischer Labels u. a. durch folgende Brands ergänzt: L’Aura, La Couverture, Origami Knitwear, Oblique Creations und Scrambled Ego. „Mit diesen Labels ist es uns gelungen, italienische Kollektionen nach Düsseldorf zu bringen, die ansonsten nur in Mailand und Paris auf den Laufstegen präsentiert werden. Die Italiener schätzen besonders die Atmosphäre im B1 Haus und die Möglichkeit, auf der Supreme Women & Men Kontakte zu den Agenturen knüpfen zu können sowie erstes Feedback vom Handel zu bekommen“, erklärt Andrea Jericho. Darüber hinaus dürfen sich die Einkäufer auf viele neue Aussteller für die kommende Saison freuen, darunter America & Beyond, B-Low The Belt, Caterina Mariani,
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C-Studio, Divine, Pashina, Gemmi, Gert’s Oslo, Girlsbestfriend, Heavience, Highfield, Hinterveld, J. Gillie, Jilani, Lajoia, L’Argentina – la gauchita, Lotusse, Luilu Jewelry, Sophne, Too Hot To Hide, Van Santen & Van Santen und viele weitere mehr. Supreme Women & Men Düsseldorf, 28. bis 31. Januar 2017, Supreme Women & Men Munich, 11. bis 14. Februar 2017, www.munichfashioncompany.com
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messen
Munich Fabric Start Strategische Neuausrichtung
Trendinformationen werden auf der GDS großgeschrieben.
GDS Inspiration und Impulse Vom 7. bis 9. Februar und damit von Dienstag bis Donnerstag präsentiert die GDS Schuhe und Accessoires für die aktuelle Herbst-/ Winter-Saison 2017/18. Die Struktur ist für die Besucher klar vorgegeben und gliedert sich in die drei Lifestylewelten Highstreet, Studio und Pop Up auf. Darüber hinaus sorgen das GDS-Trendprogramm und zahlreiche Events auf der Düsseldorfer Messe für Inspiration und zusätzliche Impulse. Beispielsweise wurde mit „GDS 365 – Digital Marketplace“, als gemeinsames Projekt mit dem Berliner Unternehmen „We want Shoes“, eine B2B E-Commerce-Plattform für Schuhe und Accessoires entwickelt. So können sich die GDS-Aussteller mit ihren Kollektionen auf der Website www.wewantshoes.com ganzjährig sichtbar machen. Ein weiteres Infotool heißt Socia Media Consulting, wo sich interessierte Besucher über Themen wie Influencer-Marketing, Blogger Relation und Social Media Management informieren können. 7. bis 9. Februar 2017, www.gds-online.com
Künftig setzt die Show & Order auf noch mehr Wohlfühlatmosphäre, mit einem sinnlich-weiblichen Angebot aus Mode und Accessoires.
Show & Order Storys und Emotionen Die Show & Order wird mit der kommenden Veranstaltung als Messe mit einem deutlich femininen Angebot konzipiert. So besteht das Portfolio vorwiegend aus Womenswear und Accessoires im mittleren Preissegment, das von Schuhkollektionen und Interieur ergänzt wird. Zu den Ausstellern gehören Anni Carlsson, Pernille Corydon, Komono, Delan, Feret Parfumeur, Mint & Rose, Stella Achenbach und Westwing. Das erklärte Ziel der Show & Order ist, dem Handel Storys und Emotionen auf einer Businessplattform mit persönlicher Atmosphäre anzubieten, die sich mit mehreren Loungebereichen besonders einladend präsentiert. So vervollständigt die Show & Order die Premiumgroup, zu der sie seit dem vergangenen Oktober angehört, gemeinsam mit den Modemessen Premium, Seek und Bright, dem Konferenzformat #Fashiontech und der Vertriebsplattform Premium Order Munich. Dabei bleibt die Gründerin Verena Malta das Gesicht der Messe und das Berliner Kraftwerk in der Köpenicker Straße der Standort. 17. bis 19. Januar 2017, www.showandorder.com
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Eine Schlüsselfunktion im wahrsten Wortsinn übernimmt in der zukünftigen Ausrichtung der Munich Fabric Start das Format Keyhouse. Die neue Halle 5 bietet ein Innovations- und Kreativzentrum für Smart Textiles, Future Fabrics und Technologien mit einem Höchstmaß an Integration in textile Produkte und High Fashion. Unter dem Motto „Fashion goes Technology“ spiegelt das breit gefächerte und individuelle Portfolio der Anbieter die Zukunft einer Branche wider, die sich mehr und mehr mit dem Thema nachhaltiger und zukunftsfähiger Textilien und Prozesse auseinandersetzt. „Sehr erfreulich ist die Tatsache, dass die Verweildauer der Besucher deutlich steigt. Das spricht für die Kompetenz unserer Anbieter und das selektiv zusammengestellte Portfolio für die jeweiligen Segmente, aber auch für eine dynamische Weiterentwicklung unseres Messeformats und die Annahme von neuen Areas. Nicht zuletzt bestätigt dies auch die richtige Terminierung der Messe“, Managing Director Wolfgang Klinder. Als eine der weltweit größten Messen für Fabrics und Additionals präsentiert die Munich Fabric Start auf einer Gesamtfläche von 42.500 Quadratmeter über 1.000 Aussteller im Münchner MOC und der benachbarten Zenith Halle. 31. Januar bis 2. Februar 2017, www.munichfabricstart.com
Die Panorama setzt auf Urban Lifestyle.
Panorama Denim und Urbanwear Zur kommenden Herbst-/Winter-Edition 2017/18 präsentiert sich das Nova Concept der Panorama mit einem stringenteren Markenportfolio mit Schwerpunkt Denim und Urbanwear. So zeigen erstmalig Marken wie Lee, Wrangler, Guess, Fornarina, Solid, Tigha und Marciano ihre Kollektionen auf der Panorama, zusammen mit bereits bestehenden Ausstellern wie Bench, Ben Sherman, CG Club of Gents, Cinque und Mavi. Dazu kommt eine Auswahl von Lifestyleartikeln wie beispielsweise technische Gadgets. Das Nova Concept nimmt 6.000 Quadratmeter in der Halle 9 ein, die darüber hinaus über einen eigenen Eingang und einen eigenen Shuttlestop verfügt. „Das neue, stilistisch homogenere Nova Concept Markenportfolio hilft uns, die Vision, die wir mit dieser Fläche verfolgen, wesentlich deutlicher darzustellen und zu kommunizieren“, sagt Jörg Wichman, CEO Panorama Berlin. „Mit dem neuen Fokus auf Cool Contemporaries in Kombination mit ausgesuchten Lifestyleprodukten thematisieren wir klar das Thema Urban Lifestyle. Nova Concept soll den Handel inspirieren und Möglichkeiten zeigen, sich neu zu erfinden, zu begeistern und wieder in einen Dialog mit dem Endverbraucher zu treten.“ 17. bis 19. Januar 2017, www.panorama-berlin.com
C U RCAT UR E AT D TEO D ITNOS PI N I RSEP I R E
17 – 19 JA 17 N –2 01197 JBAENR 2L0I N 17 BERLIN
17 – 19 JA 17 N –2 01197 JBAENR 2L0I N 17 BERLIN
CONFERENCE & EXHIBITION CONFERENCE & EXHIBITION
1 8 J A N 2 01187 JBAENR 2L0I N 17 BERLIN
17 – 19 JA 17 N –2 01197 JBAENR 2L0I N 17 BERLIN
17 – 19 JA 17 N –2 01197 JBAENR 2L0I N 17 BERLIN
10 – 12 FE 10 B –2 01127 FM EU B N2I 0 C1H7 M U N I C H
w w w . p r e m i u m g r owu wp w . b. pe rr el imn i u m g r o u p . b e r l i n
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Minga Berlin Bunt & fair
Seit 2010 designt und produziert Minga Berlin hochwertige und farbenfrohe Unisex-Socken aus Biobaumwolle. Ursprünglich wurde das Label in München mit dem Fokus auf Tradition und Qualität gegründet. Der heutige Firmensitz ist in Berlin. Hier dienen Geschäftsführerin Betty Brown die Freiheit, der Streetstyle und die Individualität als Inspirationsquelle. Liebhaber von fröhlicher Fußbekleidung kommen alle drei Monate mit neuen Designs und frischen Farben auf ihre Kosten. Kariert, gestreift, kunterbunt, uni oder auch grobe handgestrickte GrannySocken in schönen Geschenkboxen gibt es zur Auswahl. Genauso wie schwarze Sechserpacks für den Kellner und die Businessfrau. Die Baumwolle für die Socken kommt aus der Türkei und wird dort auch verarbeitet. Alle Mitglieder im Herstellungsprozess, angefangen beim Baumwollbauern bis hin zur Färberei sowie Lager und Logistik, sind nach den strengen ökologischen, ökonomischen sowie sozialen GOTS-Kriterien zertifiziert. Neben limitierten Editionen gibt es eine Reihe von NOS-Produkten und ganz neu in diesem Jahr sind Athletiksocken. Die EK-Preise reichen von 4,80 bis 6,40 Euro mit VK-Preisen von zwölf bis 16 Euro, also eine 2,5er-Kalkulation, erhältlich in den den Größen S (35 bis 38), M (39 bis 42) und L (43 bis 46). Rund 300 Händler weltweit führen Minga Berlin, darunter auch Avocadostore, Glore, Dear Goods, Loveco, Supermarche und Sanikai. D&A: Minga Berlin Apparel GmbH & Co. KG, Annabel Kleyweg, Berlin/Deutschalnd, T 0049.30.120741010, partner@mingaberlin.com, www.mingaberlin.com CH: HIFI Brands, Mirco Marzola, Glattbrugg-Zürich/Schweiz, T 0041.43.2113736, mirco@hifi-brand.com
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FiNDEN WIR GUT
Nicole Korneli Spaß-Symbol
Der Schmuck von Nicole Korneli symbolisiert Herz, Verstand und die Persönlichkeit seines Trägers. Ihr Anspruch ist es, zeitlose Stücke zu kreieren. Gefertigt wird von Hand in München. Die Kollektion umfasst aktuell Ringe, Ketten und Anhänger in verschiedenen Größen aus 925 Silber, 925 Silber rutheniert und 925 Silber mit 14 Karat Gelboder Roségold vergoldet. Das Besondere an ihren Totenköpfen sind die vielen kleinen, liebevoll ausgearbeiteten Details. Die Orchidee verleiht dem markanten Skull plötzlich eine gewisse Weichheit und wird so zum Inbegriff von Love, Peace and Happiness. Das Modell mit den Micky-Mouse-Ohren regt zum Schmunzeln an und die Variante mit der Basecap lässt das Herz der Hip-Hop-Fans höher Schlagen. Natürlich kommen auch Freunde des Punk mit dem Irokesen-Skull auf ihre Kosten. Jeder Anhänger oder Ring ist in drei Größen erhältlich: groß und plakativ, mittelgroß oder eher klein und zart. Die Schmuckstücke aus Silber sind bereits ab 110 Euro (EK: 41 Euro) in der Minivariante erhältlich. „Schmuck ist für mich die Möglichkeit, etwas Nachhaltiges zu schaffen“, sagt die Designerin. „Ein Schmuckstück kann mit den Jahren eine Geschichte erzählen – es wird von Generation zu Generation weitergegeben und kann in etwas Neues transformiert werden. So ist jedes Stück ganz individuell.“ Nicole Korneli, München/Deutschland, T 0049.162.2997961, letters@nicolekorneli.com, www.nicolekorneli.com
Asket Minimalismus und Innovation
Mit ihrem Label Asket konzentrieren sich August Bard Bringéus und Jakob Dworsky auf reduzierte Basics in höchster Qualität und perfekter Passform. Statt etlicher saisonalen Kollektionen pro Jahr gibt es nur eine Permanente. Hergestellt werden die Shirts in einer Produktionsstätte, die auch für Prada und Hermès fertigt. Die T-Shirts, Oxford-Hemden, Pique-Polos sowie Merinound Cashmere-Pullover sind nach einem innovativen Größenprinzip aufgebaut, welches nicht nur die fünf Größen XS bis XL umfasst, sondern zusätzlich die drei Längenvarianten long, regular und short anbietet. „Als traditionelles Modelabel muss man aus Kostengründen so viele Menschen wie möglich in so wenige Größen wie möglich hineinquetschen. Wir selbst waren ständig frustriert, beim Einkaufen immer Kompromisse machen zu müssen. Jakob zum Beispiel ist 190 Zentimeter groß und sehr schlank. Mit Standardgrößen gibt es keine Größe für ihn und er landet immer zwischen Medium und Large. Medium ist tailliert genug, aber zu kurz. Large ist lang genug, aber zu weit. Wir bieten deshalb unsere Shirts in jeweils drei Längen an, um so wesentlich mehr Menschen eine deutlich bessere Passform liefern zu können“, erklärt August Bard Bringéus. Die VK-Preise reichen von 30 Euro für ein T-Shirt bis hin zu 195 Euro für den Pullover aus mongolischer Cashmere-Wolle. Für den deutschsprachigen Markt gibt es noch keine Handelsagentur. Asket, August Bard Bringéus, Stockholm/Schweden, T. 0046.736871316, jakob@asket.com, www.asket.com
THE ORIGINAL FLIGHT JACKET.
SEEK Berlin, 17. - 19.01.17, Booth C 43
Schott NYC - born in 1913 performes the Iconic Bomber MA-1 since 1952.
www.schott.eu
Showroom FASHION FACTORY, Fichtenstr. 70, 40233 Düsseldorf, ad@ffbymg.com, +49(0)211-31129901
056 FiNDEN WIR GUT
Anker für Nepal Sicherheit & Verbundenheit Loqi Art to Go
Die Australierin Belinda Klaes gründete 2012 das Taschenlabel Loqi, mit dem Ziel gutes Design und guten Stil für jeden erschwinglich zu machen. Der Name Loqi symbolisiert dabei die Verbindung von Ost und West und ist eine Fusion vom lateinischen Ort (locus) und dem chinesischen Qi für vitale Energie. Inspiriert vom Individuellen und von der kulturellen Vielfalt werden Tragetaschen, Rucksäcke, Zip-Etuis und Kofferhüllen in vielen fröhlichen Farben und lustigen Designs angeboten. Die EK-Preise liegen zwischen 3,60 und 10,50 Euro bei VK-Preisen zwischen 9,95 und 29,95 Euro. Pro Jahr gibt es zwei Kollektionen mit jeweils ca. 60 Varianten. Darüber hinaus gibt es die Loqi Museumskollektion mit rund 25 Motiven von weltweit bekannten Arbeiten renommierter Künstler, u. a. Gerhard Richter, Piet Mondrian, René Magritte oder Vincent Van Gogh sowie die Artist-Kollektion mit Motiven von Sagmeister & Walsh, Shinpei Naito, Alex Trochut oder Erik Kessels. Beide Kollektionen werden sowohl in internationalen Museen als auch im Facheinzelhandel verkauft. Wichtige Key-Accounts sind u. a. Colette, Selfridges, Takashimaya, die KaDeWe Group, das British Museum, Tate Gallery, Rijksmuseum oder das Guggenheim-Museum. Mittlerweile wird das Label in über 50 Ländern vertrieben und stellt u. a. auf der Maison & Objet in Paris und der Ambiente in Frankfurt aus. Loqi GmbH, Jan Erdweg, Berlin/Deutschland, T 0049.30.120749840, hello@loqi.com, www.loqi.com 117 style in progress
Das Charity-Projekt Anker für Nepal ist ein Spendenaufruf in Kooperation mit dem deutschen Schauspieler Ralf Bauer. Betreut wird der Vertrieb der Unisex-Armbänder von Mirela D. Stanoiu und ihrem Team der Donna Gruppe aus Hannover. Ralf Bauer hat über 20 Jahre lang ein Netzwerk in Nepal aufgebaut und so nach dem Erdbeben im April 2015 die Möglichkeit geschaffen, Hilfsprojekte mit vertrauenswürdigen Mönchen zu realisieren. Neben dem Neubau einer Schule in Kathmandu konnte damals auch die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln eines von der Außenwelt abgeschnittenen Dorfes in Marming Village mit 165 Haushalten innerhalb eines kurzen Zeitraumes vorangebracht werden. Das aktuelle Herzenswunschprojekt ist die Instandsetzung von 22 von totalem Zerfall bedrohten Häusern in Himanchal-Kamro, in denen tibetische Flüchtlinge leben. Die gesammelten Spenden fließen vor Ort zu 100 Prozent in die vorgesehenen Projekte. Jegliche Kosten für Reisen nach Nepal sowie die gesamte Verwaltung und Betreuung vor Ort erfolgen ehrenamtlich. Stores, in denen man die Armbänder für zehn Euro kaufen kann, sind u. a. Fischer, Moosbrugger, Burresi, Apropos, Konen, Immi Fashion Lounge, Modewerk Conceptstore, Laura Tassias Fashion Boutique, Birgit Engel, Gschwantler, Rosenthal Trading sowie bei Donna, Zoe, Emma oder dem Shoehouse und darüber hinaus in allen 25 Hours Hotels. Anker für Nepal, Donna GmbH, Hannover/Deutschland, T 0049.511.16992860, ankerfuernepal@donna.de, www.facebook.com/Anker für Nepal
Fortezza Wie eine Burg
Die Besucher des Pitti Immagine Uomo werden das Logo des holländischen Herrenjackenlabels Fortezza gleich wiedererkennen: Es zeigt den Grundriss der Fortezza di Basso, in der halbjährlich die weltweit bedeutendste Herrenmodemesse abgehalten wird. Damit nicht genug des Italienbezugs: Italienischer Stil dominiert die kommerzielle Kollektion sichtbar, mit Hauptpreislagen zwischen 299 und 399 Euro VK bietet Fortezza eine klar strukturierte Kollektion. Saisonal wechselnde und Bestsellerjacken tragen italienische Namen, der Markenaufbau ist klar und sofort verständlich. Florenz und sein reiches kulturelles Erbe dienen dem Designteam als Inspiration, auch die drei Farben der italienischen Flagge finden sich im Logo wieder. Jährlich erscheinen zwei Kollektionen, der Kalkulationsfaktor pendelt zwischen 2,7 und 2,8. Nach Erfolgen in Nord- und Südeuropa macht sich die holländische Mutterfirma nun mit Unterstützung durch die Agentur Ben and jetzt auf, den wichtigen deutschen Markt zu erobern. D, A: Ben and, München, Hamburg, Düsseldorf, Berlin/Deutschland, T 0049.89.32308046, agency@ben-and.com, www.fortezza-outerwear.com
058 FiNDEN WIR GUT
N_8 Geheimtipp in Sachen Schneiderkunst
Gesprochen wir das Label „Enne Otto“, die italienische Schreibweise für Nummer 8. Gemeint ist eine innovative Total-Look-Damenkollektion, die sich dem Streben nach Qualität in Materialien und italienischer Schneiderkunst verschrieben hat. „N_8 gehört zu einem eingeschworenen Kreis der Schneiderkünstler und ist eines dieser wenig bekannten Häuser, das sich auf die traditionsreiche Erfahrung des italienischen Textil- und Manufakturerbes besinnt“, beschreibt Suzana Ruscic, die mit Meninas für den Vertrieb in Deutschland und Österreich zuständig ist. „Für den Designer Stefano Grigoli stehen exklusive Stoffe, klare Schnitte, harmonische Proportionen und meisterhafte Passformen im Mittelpunkt seiner Kollektionen. Sie verleihen seinen femininen Entwürfen eine zurückgenommene Eleganz.“ Ein Hauptaugenmerk liegt auf den Schulterpartien von Jacken und Mänteln, die von Blusen, Kleidern, Röcken und Strick ergänzt werden. Die Kollektion erscheint zweimal jährlich und umfasst jeweils etwa 80 Teile. Die EK-Preise für Wollmäntel liegen zwischen 400 und 600 Euro, Strick kostet 150 bis 300 Euro bei einer Kalkulation von 2,7. Noch genießt N_8 Geheimtippstatus; derzeit gibt es 30 Verkaufspunkte in Italien, 20 im übrigen Europa und 25 weltweit. Im deutschen Markt zählt das Modehaus Ehlers in Wyk auf Föhr dazu, ebenso wie Marco Hops in Hamburg, Terner in Berlin und Hannover sowie Bederke in München und Diehl in Frankfurt. D, A: Meninas GmbH, Hamburg/Deutschland, T 0049.172.1707775, meninas@showroom.com, www.n8milano.it
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Moose Knuckels Elchtest
Seit 2007 auf dem Markt, so glaubwürdig, so authentisch: Moose Knuckels (dt. Elch Knöchel) heißt die Jackenpremiummarke aus Montreal, die es jetzt in Europa wissen will. In Nordamerika läuft die Marke bestens: Namhafte Händler, Stars und Sternchen, eine freche Werbekampagne und unverwechselbare Signature-Styles trugen zum raschen Aufstieg bei. Mit Verkaufspreisen zwischen 799 und 1.200 Euro liegen die Jacken und Parkas für Damen und Herren klar im Premiumbereich. Die Kollektion teilt sich in eine Core- und Fashionlinie, erstgenannte überzeugt mit technischen Materialien und Ausrüstungen. In der Fashionlinie kommt viel zertifizierter Pelz, ebenfalls aus Kanada, zum Einsatz. Produziert wird zum Teil noch in Winnipeg, wo die Familie der Gründer schon seit 1921 Outerwear produziert. In Europa wird Moose Knuckels dem Multibrandhandel mit einer Kalkulation von 2,7 angeboten, vier Kollektionen im Jahr sorgen dafür, dass zum jeweiligen Liefertermin auch das richtige in den Läden landet: Ob Lightweight-Daune oder Bombermodelle für die Übergangszeit oder später in der Saison die Modelle, die vor eisiger Kälte schützen – dem Handel will man mit intelligent getakteten Lieferterminen überzeugen. In Deutschland verantwortet die Agentur Ben and den Vertrieb, in Österreich liegt er bei Room with a view. Internationale Referenzkunden sind zum Beispiel Luisa Via Roma, Saks Fifth Avenue und Harrods. Moose Knuckels, A: Room with a view, Salzburg/Österreich, T 0043.662.875651, office@roomwithaview.at D: Ben and, München, Hamburg, Düsseldorf, Berlin/Deutschland, T 0049.89.32308046, agency@ben-and.com, www.mooseknuckelscanada.com/eu
Le Cord Stylische Kabel
Handyhüllen sind die kreative Spielwiese für viele Designer mit einer nahezu unüberschaubaren Auswahl von Materialien und Formen. Nicht ganz so viel Auswahl gab es bislang beim Thema Kabel: Hier herrscht einheitliches weißes Einlerlei für Mac-Produkte. Le Cord, ein 2013 in Stockholm ins Leben gerufenes Projekt, hat sich der formschönen Vielfalt verschrieben: Materialien wie Textil, Metall, Leder oder Holz sind Basis für die Ladekabel der täglichen Begleiter wie iPhone, iPad und Co. Jährlich erscheinen zwei neue Kollektionen der textilummantelten Kabel. Die Farbauswahl ist nahezu unendlich: Poppiges Rosa, schlichtes Grau, gestreifte oder unifarbene Varianten lassen sich mit allen Modestilen kombinieren. Die Produkte von Le Cord sind von Apple Inc. zertifiziert und lizensiert und werden aus Originalkomponenten des kalifornischen Unternehmens produziert, die Funktionstüchtigkeit ist also garantiert. Die Preise liegen zwischen 35 und 60 Euro. Weltweit haben die kreativen Kabel Fans gefunden. Erhältlich bei Harrods, Colette, Merci und The Conran Store, in Deutschland bei Anita Hass, August Pfüller, Stierblut und L&T. Another Souvenir GmbH, Stuttgart/ Deutschland, T 0049.711.99751642 tommy@anothersouvenir.de, vanessa@anothersouvenir.de, www.lecord.se
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T-Jacket Lässiger Style
Das Konzept: traditionelles Schneiderhandwerk mit zeitgemäßem Design für eine lässige Jackenkollektion für Damen und Herren verbinden. So wurde T-Jacket zur Saison Frühjahr/Sommer 2014 von Claudio Tonello kreiert, der 13 Jahre zuvor die Kollektion Tonello aus der Taufe hob. Lässig bedeutet bei T-Jacket nicht, falsche Kompromisse in Sachen Design und Qualität zu machen. Das gilt für Einreiher und Zweireiher, Military Jackets und Waistcoats gleichermaßen, in vielfältigen Farben und Schnitten. Für Herbst/Winter wird die Kollektion um Hosen und Shirts erweitert. Mit dabei ist eine Selektion von Dinner- und Party-Jackets. Auch die Verpackung ist innovativ: Die Jacken werden auf Kundenwunsch in einer Plastikröhre, die mit Korken verschließbar ist und die im Laden aufgehängt werden kann, verschickt. So soll auch gezeigt werden, wie lässig und unkompliziert die Teile sind. Es gibt jährlich zwei Kollektionen aus etwa 40 bis 50 unterschiedlichen Materialien sowie 20 Modellen zu VK-Preisen zwischen 295 und 350 Euro. Derzeit wird für T-Jacket das Vertriebsnetz in Europa sowie in den USA und Japan ausgebaut. Für den deutschen und österreichischen Markt hat die Agentur Komet und Helden die Distribution übernommen. Komet und Helden, München/Deutschland, T 0049.89.9705280, info@kometundhelden.de, www.t-jacket.it 117 style in progress
Hide & Jack Edelsneakers
Hide & Jack, das sind coole Sneakers made in Italy, die es trotz cleaner Optik an Innovation nicht missen lassen. „Der Name ist von der R. L. Stevensons Novelle von Dr. Jekyll and Mr. Hyde inspiriert“, erklärt Matthias Schwarte, der mit seiner Agentur den Vertrieb des Labels aus Treviso, Italien, für Deutschland und Österreich übernommen hat. Gegründet wurde Hide & Jack im April 2014 von Alberto Francoleschi und Niccolò Nicoletti und war bislang nur in Italien erhältlich. „Die rahmengenähten Sneakers sind aus Vollleder und überzeugen mit einer tollen Haptik und ausgereiften Leisten“, so Matthias Schwarte. Es gibt High-Top- und Low-Varianten, beispielsweise in Kroko-Optik, aus Velours oder mit geflochtenen Lederdetails. Sie kosten im VK 189 bis 219 Euro bei einer Kalkulation von 2,7 bis 2,8. Spezielles Extra: Je nach Wunsch kann die Schuhbox mit einem persönlichen Labeling versehen werden. D, A: Agentur Schwarte, München/Deutschland, T 0049.89.3580576, office@agentur-schwarte.de, www.fabiogatto.it
Jet Set Candy Souvenirs zum Sammeln
Vielflieger werden sie lieben: die Anhänger von Jet Set Candy im Design von klassischen Kofferanhängern oder Straßenschildern. Die New Yorkerin Nicole Parker hatte die Idee, als Reiseandenken ein typisches Mitbringsel in Form von Schmuckanhängern für Armbänder, Ketten und Choker zu entwickeln. Inspiriert wurde Parker, die früher als Creative Director für einen Beauty-Konzern arbeitete, von beliebten Tourismuszielen in aller Welt. Dafür entwickelte sie passende Objekte, die an typische Reisedestinationen erinnern. Miniaturanhänger von Toblerone-Schokolade, Espressokannen, dem Chrysler Building, Kamelen, Skier aus Aspen oder dem Santa-Monica Surfboard wecken die Sehnsucht nach dem nächsten Kurztrip. Sammeln erwünscht! Die hochwertigen Schmuckstücke aus Sterlingsilber oder in vergoldeter Ausführung kosten im EK zwischen 27 bis 79 Euro, bei einer Kalkulation von 2,5. Travel-Maniacs gibt es überall – so liegen die Mitbringsel im eigenen Pop-upStore, bei Bloomingdale’s, Takashimaya, Liberty und Melissa Odabash in London oder Simon’s in Kanada. Another Souvenir GmbH, Stuttgart/ Deutschland, T 0049.711.99751642 tommy@anothersouvenir.de, vanessa@anothersouvenir.de, www.jetsetcandy.com
T H E M A R K E T P L AC E F O R FA S H I O N A N D L I F E S T Y L E 1 7 – 1 9 J A N U A RY 2 0 1 7
W W W. PA N O R A M A- B E RL I N .C O M
062 FiNDEN WIR GUT
Fil Noir Hemd bleibt Hemd
Feinste Stoffe, made in Europe, handwerkliche Verarbeitung. Die Damenhemden von Fil Noir folgen der DNA und dem unbedingten Qualitätsanspruch der Marke genauso wie die Herrenkollektion. Was im Herbst/Winter 2016 mit einer strikt limitierten Kleinstauflage von 3.000 Stück begann, war bald an die seinerzeit 60 Topkunden, darunter Classico, Tatem, Bailly Diehl, Chez Toi Japan und Grethen House USA, ausverkauft. Mit Herbst/ Winter 2017 hat die Swiss Hest GmbH, die 2012 die Lizenz für die Hemden des italienischen Traditionsunternehmens übernommen hat, die dritte Kollektion für Frauen kreiert, mit kleinen femininen Details wie etwa feine Paspelierungen an Kragen und Brusttasche oder einem kleinen Herzemblem am Ende der Knopfleiste. Dabei bleibt die Anmutung auch bei den Damenhemden weitgehend maskulin. Es gibt neben figurbetonenden Modellen kürzere, weit geschnittenere Formen mit Steh- oder Hemdkragen, durchgeknöpfte Hemden mit maskulinen Kentkragen, ein Hemdkleid mit verkürzter Knopfleiste und seitlichen Eingrifftaschen oder ein Smokinghemd, das mit einer Faltenpartie im Vorderteil modisch neu interpretiert wird. Die Farben starten mit Graumelangen, Weiß bis Schwarz und einem warmen Feuerrot als Kontrast. Dazu kommen zum zweiten Liefertermin Blautöne mit Aufhellern in Rosa und Pink, gefolgt von herbstlich anmutenden Bordeauxrot, Schoko und Karamell, Kupferrot und Cremeweiß im dritten Liefertermin. Das Design der Damenhemden bleibt dabei immer subtil, mal mit Nadelstreifen, überdimensionalen Karos oder minimalen Allover-Dessins bis hin zu extravaganteren Krawattenmuster-Prints. Wiedererkennungsmerkmal bei allen Hemden ist die diskrete schwarze Fil Noir Naht an der linken Seite. Die VK-Preise liegen zwischen 99 und 179 Euro bei einer 2,8er-Kalkulation. Ergänzend kommt unter dem Titel Finest Cut ein Jerseyprogramm in feinster Wirkart von 60 Gauge hinzu, das zudem an den nur geschnittenen Kanten nicht ausfranst und ebenfalls in den Größen 34 bis 42 erhältlich ist. Swiss Hest GmbH, Radolfzell/Deutschland, T 0049.7732.820778, info@swiss-hest.de, www.fil-noir.com. 117 style in progress
www.ilbisonte.com
D/A/CH • D-TAILS AGENCY • INFO@D-TAILS.DE
064 FiNDEN WIR GUT
Eins Berlin Glaube, Liebe, Hoffnung.
Im Dreiklang ergibt sich ein höherer Sinn. Das Berliner Unternehmertrio Cora Schwind, Olaf Tegeler und Werner Reimers entwirft unter dem Namen Eins Berlin Schmuckserien in limitierter Auflage. „Unser Name ist eine Hommage an die Stadt Berlin, die drei Ströme in sich vereint: ungefilterte Kreativität, Selbstverwirklichung als Ausdruck des Lebensprinzips und tiefer Respekt für Qualität und Würde. Aus diesen drei Impulsen ergibt sich das Einzigartige: Eins Berlin“, erklärt Designerin Cora Schwind. Die Kollektion mit Ringen, Ketten, Armbändern, Armreifen und Anhängern unterteilt sich in mehrere Linien. Darin sind rund 120 aufwändige Crafted-Jewellery-Stücke aus 24 Karat vergoldetem und schwarz mattiertem Sterling Silber und Edelsteinen, die mit Horn- oder Knochenelemente kombiniert oder verziert werden und so zu einzigartigen Schmuckstücken wie Armreifen, Schlüsselketten und Ringen zusammengefügt werden, enthalten. Anhänger strahlen in Gold, Rosé, Silber und mattiertem Schwarz, dazu passend werden dreifarbige Halsketten produziert. Die Verkaufspreise reichen von 49 bis 840 Euro. Die luxuriöse Linie Pure beinhaltet Teile von 1.200 bis 4.000 Euro. Händler wie Stereo in München, Trüffelschwein und Kaufladen in Berlin, Inselglück in Werder, Nafeda in Köln oder Richie in Stuttgart führen die Marke bereits. Zu sehen ist Eins Berlin auf dem Pitti Uomo, der Selvedge Run und Show & Order. Eins Berlin, Reimers, Schwind & Tegeler GbR, Berlin/Deutschland, T 0049.30.22164830, hello@einsberlin.com, www.einsberlin.com
117 style in progress
Mountain Force A. Sign Alle Wetter, alle Saisons
Die neue Kollektion A. Sign vom Schweizer Spezialisten für Premiumskiwear Mountain Force lässt sich ganzjährig an die aktuellen Witterungsbedingungen mit Temperaturen von minus 20 bis plus 20 Grad Celsius anpassen, ohne dabei aufzutragen oder die Bewegungsfreiheit einzuschränken. Möglich wird das durch die Trennung von Isolation und Wetterschutz. Die Entwürfe des amerikanischen Designers Patrick Robinson basieren auf dem Bauhaus-Prinzip „Form follows Function“. Auf alles Unnötige wie überflüssige Nähte oder Verzierungen, die die Performance des Obermaterials beeinträchtigen könnten, wird auch zugunsten des ästhetischen Anspruchs verzichtet. Das hoch elastische, extrem leichte und atmungsaktive Materialkonzept kombiniert die exklusive Mountain-Force-Keramikmembrane mit Stoffen wie Polartec Pro und Alpha, Prima Loft Thermo Plume und hochwertigen Daunen von Sustainable Down Source. Traditionelle Nahtverbindungen wurden durch innovatives Ultrasonic Welding ersetzt und im Knitwear- und Merino-Programm kommt eine stretchfähige Klebetechnologie zum Einsatz. Um dem Handel den Einstieg in das vielseitige System zu erleichtern, wurde die neue Linie A. Sign für zwei Jahre konzipiert, wobei Mountain Force die Kollektion zu jeder Orderrunde um weitere Teile updaten wird, ohne Bestehendes aus dem Sortiment zu nehmen. A: Mountain Force GmbH, Bent Jensen, Salzburg/Österreich, bent.jensen@mountainforce.com CH: Mountain Force AG, Judith Eicher, Zürich/Schweiz, judith.eicher@mountainforce.com D: Mountain Force, Mike Stöhr, München/ Deutschland, mike.stoehr@mountainforce.com www.mountainforce.com
Orobos Newcomer aus den USA
Orobos heißt eine innovative Outerwearkollektion, die auf die neuesten technischen Gewebe in Kombination mit Daune setzt und die im amerikanischen Heimatmarkt bei bereits 500 Einzelhändlern verkauft wird, darunter Nordstrom und Bloomingdale‘s. Jetzt startet Orobos brandneu in Exportmärkten wie Kanada, Korea, Japan sowie mit der Agentur CP Fashion in Deutschland, der Schweiz und Österreich. „Der rasante Erfolg in den USA ist darauf zurückzuführen, dass das Unternehmen seit nunmehr mehr als 30 Jahren Jacken für namhafte Brands produziert hat und deshalb eine sehr große Erfahrung in der Herstellung mitbringt“, sagt CP Fashion Geschäftsführer Reinhart Oberstein. Der Name Orobos stammt aus der griechischen Antike und bedeutet Zyklus des Lebens, der maßgeblich von der Natur bestimmt wird und mit der gleichnamigen Kollektion für Männer und Frauen modern interpretiert wird. Funktionalität und modernste technische Entwicklungen stehen im Fokus, Garn und Materialien werden eigens hergestellt und nach aktuellsten Methoden verarbeitet. Eine Herrenbomberdaunenjacke kostet zwischen 299 und 499 Euro im VK, ein Daunentrenchcoat zwischen 469 und 890 Euro, je nach Einsatz der Materialien und der Verarbeitungsdetails. Für die Damenjacken liegen die Preise zwischen 199 und 469 Euro VK, bei einer Kalkulation von 2,7 bis 2,8. Pro Saison gibt es eine Kollektion, möglich sind darüber hinaus besondere Styles für besondere Kunden. CP Fashion, Bad Säckingen, Düsseldorf und München/Deutschland, T 0049.7763.7021, info@cpfashion.de, www.orobosny.com
066 FiNDEN WIR GUT
Fine Edge Luxus Knitwear
Hod Paris Marais-Style
Brama Gallery GmbH, Düsseldorf/Deutschland, T 0049.211.97176055, janine@bramagallery.de, www.bramagallery.de
Hod Paris, Die Hinterhofagentur, München/ Deutschland, T 0049.89.8887747, d.meuer@hinterhofagentur.de, www.hodparis.com
Mit der Pre-Kollektion für den Herbst startet im Januar brandneu das Luxusstricklabel Fine Edge aus den USA. Fine Edge bietet keine Basics, sondern setzt klare, modische Statements. So ist der Stil bewusst trendorientiert, dabei gleichzeitig cool und sophisticated. Stilprägend ist das Spiel mit Volumen ebenso wie das mit Silhouetten – beispielsweise für Ponchos, Strickmäntel und Cardigans mit Fransen, Pullover mit voluminösen Glockenärmeln oder mit seitlichen Schlitzen, ergänzt von Cropped Styles, die vorn kürzer geschnitten sind als hinten. Dazu kommen farblich abgesetzte Akzente und Zipper-Details, die jedes Teil einzigartig machen. Die Farben: Schwarz, Cremeweiß, Grau und Rosé. Die Preise für Fine Edge liegen zwischen 140 und 300 Euro im EK mit einer 2,7er-Kalkulation. Das Design stammt aus den USA, die Herstellung ist in Italien, für 100-prozentige Cashmere- oder Cashmere-Mischqualitäten.
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Es ist die Geschichte dreier Freunde: Sie gründeten im angesagten Marais-Viertel von Paris ihr eigenes Hosenlabel, das neben Denims auch Slacks und edle Chinos anbietet. Der unterschiedliche kulturelle Background der drei Labelgründer findet sich in ungewöhnlichen Designs, Drucken und Stoffen wieder. Die kompakte Kollektion, die sich ausschließlich an Damen richtet, punktet mit ihrem kommerziellen Preisaufbau. Die Hosen und Denims kosten zwischen 30 und 40 Euro im Einkauf. Dazu gibt es ab der Saison Herbst/Winter 2017 ein Oberteilprogramm mit ausgefallenen Blusen. Auch hier besticht der Preisaufbau mit Nachvollziehbarkeit, sie liegen zwischen 30 und 50 Euro im Einkauf. Nach einem sehr guten Start in Frankreich und England expandiert die Firma nun in den deutschsprachigen Raum. Dazu wurde die Hinterhofagentur aus München an Bord geholt.
So Sisters Emanzipation der Bluse
Der Textilunternehmer Peter Kodym hat ein neues Baby: So Sisters heißt eine ganz und gar außergewöhnliche Blusenkollektion, designt von verschiedenen jungen Talenten, verstreut rund um den Globus „um den Spirit von Streetfashion möglichst kosmopolitisch umzusetzen“. All diese Einflüsse fügt ein erfahrener Head-Designer in ein stimmiges, eklektisches Ganzes. Samt, Seide, gepatcht, mit Rüschen und Verzierungen, in Lurex, in Jaquard – die Kreativität der Kollektion beeindruckt, viele First Mover im Modehandel haben So Sisters „vom Fleck weg“ geordert. Kein Wunder, denn trotz Herstellung in einem italienischen Familienbetrieb können die Preise eine gewisse Kommerzialität nicht verleugnen: Ab 35 Euro EK, die Kernpreislage bei 40 Euro und eine Kalkulation von 2,9 bis 3,0 sind Argumente, die schnell überzeugen. So Sisters, Room with a view, Salzburg/ Österreich, T 0043.662.875651, office@roomwithaview.at, www.roomwithaview.at
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Wyse London Niemals langweilig
Marielle Wyse, die Gründerin des Cashmere-Labels Wyse London, liebte Cashmere schon immer – doch im Angebot bestehender Marken wurde sie selten fündig. Entweder zu klassisch oder zu speziell und zu teuer lautete ihr Urteil. Also ergriff die Unternehmerin kurzerhand selbst die Initiative und gründete 2014 ihr eigenes Label. Bezahlbare Cashmere-Styles, im EK bei 92 Euro für Pullis und 98 Euro für Joggpants, kalkuliert wird mit 2,7, sodass VK-Preislagen von 249 Euro für Pullis am Ende stehen. Farbenprächtig, augenzwinkernd, frisch, die Designhandschrift der Kollektion macht Freude. Ob Lurexgarn, Sternintarsien oder bunte Streifen, Marielle Wyse strebt danach, dass ihre Kundinnen gefragt werden: Woher hast du denn diesen tollen Pulli. Und das werden sie in unseren Landen, seit Julia und Dominik Meuers Hinterhofagentur den Vertrieb übernommen hat. Ein kleines Lager ist während der Saison verfügbar, NOS-Produkte jedoch nicht, widersprechen sie doch dem Gründungsgedanken des Labels. Wyse London, Die Hinterhofagentur, München/Deutschland, T 0049.89.8887747, d.meuer@hinterhofagentur.de, www.wyselondon.co.uk
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Nubikk Lässig jeden Tag
Easy going, verständlich, unkompliziert. Das ist das Credo der niederländischen Schuhmarke Nubikk. Entsprechend zugänglich präsentiert sich die Linie mit schlichtem Design und hohem Tragekomfort. Die Männerlinie setzt einerseits auf Sneaker mit seitlich hochgezogener, weißer oder farbiger Gummisohle und unterschiedlichen Ledervarianten wie Reptilprägungen. Klassische Schnür- und Chelsea-Boots aus Glatt- und Veloursleder ergänzen das Sortiment. Die Frauenkollektion punktet mit dem hoch geschnittenen schwarzen Schnürboot Dalida, bringt aber auch augenzwinkernde Designelemente wie die Brosche in Form eines Auges oder Zoo-Prints auf den Laceup-Sneaker. Die Farbpalette ist hier breit angelegt – von Rosa über Taupe, Bordeaux, Grass, Olive bis hin zu Blautönen. Die rund 100-teilige Kollektion wird im Handel zwischen 149 und 169 Euro angeboten, die Kalkulation liegt bei 2,5. In den Niederlanden verfügt Nubikk über rund 300 Verkaufspunkte, auf dem deutschsprachigen Markt gibt es die Kollektion bei Stores wie Breuninger, Bartu, Schwarzmarkt oder Globus in der Schweiz. Eightball Distribution, Ochsenfurt/ Deutschland, T 0049.177.279578, susanne.imhof@eightball.de, www.nubikk.com
My Sunday Morning Frühstück im Bett
Eine Kollektion wie diese kostbare Me-Time am Sonntagmorgen. Gemacht für Frauen wie Virginie Guarisco, ein Boho-Girl durch und durch. In ihrer Heimat Frankreich ist sie durch ihr Label Virginie Castaway bekannt. Ihr neuestes Projekt My Sunday Morning soll gänzlich unabhängig davon wachsen. Der Stil? Eine Mischung aus französischem Chic und der Lässigkeit der amerikanischen Westküste. Die fokussierte Oberteillinie mit Blusen, Shirts, Wirk und Strick bietet viel Liebe zum Detail. Mit dieser eigenständigen Designhandschrift hat My Sunday Morning schnell Topkunden in einigen europäischen Ländern, den USA, Russland und Japan überzeugt. In Deutschland zeichnet die Hinterhofagentur für den Vertrieb verantwortlich. Die EK-Preise im Überblick: Strick 50 bis 100 Euro, Blusen 40 bis 60 Euro, Sweats 40 bis 50 Euro und Shirts 22 bis 30 Euro. My Sunday Morning, Die Hinterhofagentur, München/Deutschland, T 0049.89.8887747, d.meuer@hinterhofagentur.de, www.mysunday-morning.fr
A RT D I R E C TO R M A R K U S M A H R E N / P H OTO G R A P H E R M I C H A E L H O F F / FA S H I O N D I R E C TO R A N K E L AC H M U T H / M O D E L JA N S I E G M U N D / B E AU T Y D I R E C TO R A N JA C . PAG E L
EDWARDCOPPER.COM
FW COLLECTION 2017.18
B LFiNDEN A C K L A 070 WIR GUT
B E L
Freedomday Function and Fashion
Freedomday ist der Name einer neuen Jackenkollektion für Herren und Damen, die die Max Moda srl 2014 ins Leben gerufen hat. Das Unternehmen Max Moda wurde vor 40 Jahren von der Familie Russo gegründet und produziert bis heute neben der eigenen Kollektion Jacken für bekannte Modemarken. Was im ersten Jahr mit 520 Verkaufspunkten in Italien begann, entwickelte sich rasant, nicht QUARTER LENGHT zuletztTHREE dank des spürbaren Know-hows im Produkt.COAT 2015 begann die Expansion in Europa und Japan, 2016, im dritten Jahr, wurden mit Schweden, Dänemark und Finnland, Russland und Korea weitere Märkte hinzugenommen. Zu den 520 Verkaufspunkten im Heimatmarkt gibt es heute weitere 600 in Europa, darunter De Bijenkorf in Amsterdam, Breuninger und Jades in TECHNICAL CONTENTS Düsseldorf, Globus und PKZ in der Schweiz sowie Illum in Kopenhagen. CLEAN AND LINEAR DESIGN Zur Saison Herbst/Winter 2017 teilt sich die Kollektion in Red Label und Black Label auf. Die FINISHED UP INSIDES WITH WELDED TAPESinnovativ und oft Mäntel, Jacken und Parkas mit STITCHED dem bekanntenAND Red Label sind besonders farbenfroh, mit kunstvoll gestaltetem Innenfutter und funktionalen Features. Black Label nennt sich die farblich zurückhaltendere und subtilere Kollektion für Herren und Damen, die es außerdem als Junior Collection für die Vier- bis 16-Jährigen gibt. Die zwei Materialien dieser Linie – Soft Shell und Soft Shell kombiniert mit Nylon Stretch – sind bewusst technisch, mit Thermostitching des Außenmaterials, wie man es von hoch funktionaler Outerwear her kennt. So sind die Jacken und Parkas sowohl in der City als auch beim Skifahren tragbar. Die Farbwelt ist mit Schwarz, Militarygreen und Blautönen sowie Sand zurückhaltend, während das Futter auch hier in Schwarz und Weiß gehalten ist. In beiden Linien gibt es beispielsweise Jacken und Westen mit oder ohne Pelz und wattiert mit echter Daune bei einem Gewicht von 250 Gramm. Viele der Jacken überzeugen mit der Daunenzusammensetzung 90/10, ein Qualitätsmerkmal für eine noch bessere Wärmehaltung. Dazu kommen leichtere Daunenjacken mit nur 100 Gramm Gewicht. Die Parkas und Mäntel kosten 299 bis 499 Euro im VK bei einem Mark-up von 2,8 bis 3,0. In Deutschland und Österreich wird die Kollektion über die Agentur Kappler in München und die Agentur Baessler in Düsseldorf vertrieben. D, A: K&K Logistics GmbH, Fellbach/Deutschland, T 0049.711.5208970, info@kk-logistics.de, www.freedomday.it 117 style in progress
Silk Sisters Bekannter Newcomer
Obwohl Silk Sisters erst in seine zweite Ordersaison startet, verbirgt sich dahinter kein Neuling: Hinter dem DOB-Label für feine Blusen und Kleider steht das Münchner Unternehmen Marlino, seines Zeichens Spezialist für qualitative Outerwear mit großer Kompetenz im Bereich Nachhaltigkeit und hochwertige Naturmaterialien. Die minimalistischen Styles von Silk Sisters kommen in fließenden Stoffen aus elastischer Seide und Baumwollsatin, die das gesamte Spektrum von Casual Look bis zum festlichen Anlass abdecken. Kleine feine Details wie farblich abgesetzte Kanten, Raffungen, Oversize-Cuts und maskuline Akzente wie breite Manschetten setzen die Highlights in der cleanen Schnittführung. Die in der Türkei und China gefertigten Basics für das ganze Jahr umfassen eine Kollektion aus ca. 20 Styles mit VK-Preisen zwischen 129 bis 249 Euro bei einer Kalkulation von 2,7. Silk Sisters, ModeIst GmbH, Marion Hoferer, München, Düsseldorf Deutschland, T 0049.89.15985591, info@b-kleidung.com, www.b-kleidung.com, www.silk-sisters.com
ALPHA-STUDIO.COM
072 FiNDEN WIR GUT
Lemon Jelly Wanderlust
Die portugiesische Schuhmarke Lemon Jelly wurde vor 2013 gegründet. Die Kollektion beinhaltet 34 freche und bunte Modelle für Damen und neun für Kinder mit VK-Preisen zwischen 69,90 und 139,90 Euro bei einer 2,6er-Kalkulation. „Um Lemon Jelly zu einer globalen Marke zu formen, schaffen wir eine Luxuspositionierung, für die wir jeden Tag mit viel Leidenschaft arbeiten. Wir kombinieren State-of-the-art-Technologie mit traditionellen Schuhherstellungsprozessen und legen dabei ein großes Augenmerk auf Details und die Qualität der Produkte“, sagt Ricardo Oliveira, Marketing Manager von Lemon Jelly. So eröffnete beispielsweise im vergangen Herbst ein temporärer Store im dritten Obergeschoss des Departementstores Fenwick in der Bond Street in London. Zur gleichen Zeit konnten Kunden in Deutschland im Rahmen eines Shopping-Events bei Görtz in Köln, ein individuelles Paar Lemon Jelly Chelsea Boots für sich anfertigen lassen und dabei aus zwölf farbigen elastischen Einsätzen wählen, die von einer eigens aus Portugal angereisten Näherin direkt vor Ort in das Bestsellermodell Ascot eingesetzt wurden. Egal ob Highheel, Gummistiefel, Ballerinas, Overknee oder Ankle Boots – alle Lemon Jellys werden immer von einem frischen Zitronenduft begleitet. Xplusplus GmbH, Roshan Paul, München/ Deutschland, T 0049.89.55272880, roshan@xplusplus.biz, www.lemonjellyshoes.com
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Coats Milano Ein perfekter Name
An der nagelneuen Mantelkollektion Coats Milano, die zur 2006 gegründeten italienischen Moorer S.p.A. gehört, haben die Heritage Agents aus München auf Anhieb drei Dinge überzeugt: „Der perfekte Name, demokratische Preise, eine tolle Neuinterpretation des Mantels in einer lässigen und soften Optik, gepaart mit sartorialen Attributen. Diese Mäntel sind die Ablösung für die klassische Mantelverarbeitung und eine tolle Alternative zur Outdoorjacke, weil ihre Form nicht unbedingt so gefertigt ist, um ein Sakko darunter zu tragen“, beschreibt Malte Kötteritz, was ihn am Produkt überzeugte. Designraffinessen sind beispielsweise offene Kantenverarbeitungen, Unconstructed-Modelle und hochwertige Doubleface-Qualitäten. Jedes Modell ist übrigens nach einer bekannten Metro-Station in Mailand benannt. Coats Milano startete zur Herbst-/Winter-Saison 2016 und begann mit den Agents zur Frühjahr-/Sommer-Saison 2017 den Vertrieb im deutschen Markt. Auf Anhieb konnten namhafte Kunden wie Die Form in Oldenburg, Schnitzler in Münster, Sagmeister in Bregenz und Braun in Hamburg gelistet werden. Die VK-Preise rangieren dabei zwischen 449 und 699 Euro, der Kollektionsrhythmus ist klassisch mit Auslieferung im Januar und Februar sowie Juli und August aufgebaut. Heritage Agents, 80805 München/Deutschland, T 0049.89.32668063, m.koetteritz@ heritage-agents.com, www.coatsmilano.com
Nobi Talai Purismus für die Großstadtnomadin
Nobi Talai heißt das Label der gebürtigen Teheranerin Nobieh Talaei. Die Vereinfachung ihres Namen gibt den Stil vor: Es ist eine puristische Kollektion, die von der Handwerkskunst iranischer Nomadentrachten inspiriert ist. Hochwertige Materialien, klare, anspruchsvolle Schnitte, fließende Silhouetten und raffinierte Details mit subtilen Knoten und Drapierungen, alles made in Germany, bestimmen den Look, der der kosmopolitischen Großstadtnomadin von heute Komfort und Eleganz bietet. Die moderne Verbindung von Okzident und Orient überzeugte auch das neu gegründete Fashion Council Germany, das Nobi Talai förderte und ihre Kollektion 2016 zum ersten Mal während der Pariser Modewochen zeigte. Erst im November 2016 kürte auch das Magazin Bunte sie mit dem New Faces Award als beste Nachwuchsdesignerin. In Sachen Vertrieb und strategische Fragen wird Nobi Talai von Marco Stein Concepts unterstützt. Zu den Kunden des Labels gehören Stylebop und Off & Co. Die VK-Preise beginnen bei 339 Euro für Blusen und Hosen, exklusive Stücke wie Lammfellmäntel kosten bis zu 2.129 Euro. Nobi Talai, Berlin/Deutschland, T 0049.30.28040885, info@nobitalai.com, www.nobitalai.com
074 THE LONGVIEW
Andrea Panconesi: „Mode ist heute eine universelle, globale Sprache.“ 117 style in progress
THE LONGVIEW 075
Ein GlĂźckskerl sei er, sagt Andrea Panconesi. Kein Wunder, sein zweiter Vorname lautet Fortunato, der GlĂźckliche.
style in progress 117
076 THE LONGVIEW
Aus dem international bekannten Multibrandstore hat Inhaber Andrea Panconesi einen weltweit agierenden Webshop gemacht, der mit fünf Millionen Besuchern pro Monat zu den führenden E-Commerce-Destinationen im Luxusretail zählt. 200 Personen aus 15 Nationen umfasst das Team, die Website spricht acht Sprachen, verschickt wird in 180 Ländern der Welt. Als einer der ersten setzte Luisa Via Roma auf Social-Media-Kommunikation, über alle Kanäle erreicht das Unternehmen sieben Millionen Kontakte pro Monat. Im Jahr 2016 setzt der Multibrandhändler damit 120 Millionen Euro um – und auch wenn der Löwenanteil daraus selbstverständlich aus dem E-Commerce kommt, ist für Andrea Panconesi Luisa Via Roma ohne seinen Store nicht denkbar. Der Laden ist auch Schauplatz legendärer Events, bei denen die interdisziplinäre Kooperation mit Marken gesucht wird. Alle zwei Jahre lädt das Unternehmen Blogger und Influencer zum sogenannten Firenze4Ever nach Florenz. Drei Tage vor dem Pitti Immagine Uomo wird den Social-Media-Stars alles gestellt, was sie brauchen, um mit der neuesten Mode aufmerksamkeitsstarke Bilder zu schießen. Mit dieser Eventreihe positioniert sich das Unternehmen einmal mehr als Vorreiter im Marketing. Im Gespräch mit style in progress erzählt der Alleineigentümer über die Magie der Mode, den Spaß am Einkaufen und die globale Sprache der Mode. Interview: Martina Müllner-Seybold. Fotos: Ryan Hursh, Luisa Via Roma Dem seit 1930 bestehende Unternehmen Luisa Via Roma haben Sie schon mehrmals seit Ihrem Eintritt eine neue Dimension verliehen – ob es nun die Konzentration auf Designermode war, die Ihrer Idee entsprang, oder aber der wegweisende Schritt, schon im Jahr 2000 auf E-Commerce zu setzen. Sehen Sie sich selbst als Visionär?
Ich sehe das als Glück an. Das ist übrigens auch mein zweiter Name: Andrea Fortunato (der Glückliche). Das sind die glücklichen Wendungen des Lebens, nichts, was ich gemacht habe oder was passiert ist, ist bisher schief gegangen. Alles Glückstreffer. 117 style in progress
Dem stationären Handel wird immer wieder seine Zukunft abgesprochen – und trotzdem beweisen Sie jeden Tag, dass es ohne Glaubwürdigkeit im physischen Handel nicht geht. Oder etwa doch? Könnten Sie sich Luisa Via Roma ohne den Laden vorstellen?
Nein, absolut nicht, denn all unsere Tradition, unsere Geschichte, unsere Wurzeln sind in diesem Laden.
Firenze4Ever ist ein Event, das Sie und Ihr Team unglaublich beansprucht – wenn Sie es als kühler Rechner betrachten: Lohnt sich dieser Aufwand?
Es ist die wichtigste Kommunikationsmaßnahme, die wir machen, daher lohnt sich der
Aufwand absolut. Firenze4Ever ist eine Fusion aus neuen Ideen, neuen Kontakten, eine Plattform für den Austausch und ich glaube, dass genau dieser physische Austausch, sich wirklich zu treffen, von Angesicht zu Angesicht, etwas ist, dass tief in unserer menschlichen DNA verwurzelt ist. Auch wenn sich eines Tages alles andere ins Web verlagert, das Aufeinandertreffen wird immer den Unterschied machen. Blogger- und Influencer-Marketing sind heute der letzte Schrei. Als Sie Firenze4Ever starteten, war diese Bedeutung noch nicht abzusehen. Haben Sie intuitiv auf das richtige Pferd gesetzt oder war Ihnen von Anfang an klar,
dass sich die Ergebnisse dieser Bemühungen auch im Return-on-Investment ablesen lassen würden?
Sowohl als auch. Niemand hat am Beginn dieser Veranstaltungsreihe vorhersehen können, wie sich der E-Commerce entwickeln wird. Und genauso konnte niemand ahnen, wie sich diese Entwicklung wiederum Marketing und Kommunikation vorantreiben und verändern würden. Also haben auch wir nicht vorhersehen können, dass aus einem einfachen Fest, denn so ist Firenze4Ever entstanden, die wichtigste Kommunikationsmaßnahme werden würde, die wir heute als Unternehmen setzen.
078 THE LONGVIEW
„Wenn es dann endlich so weit ist, die neue Saison mit all ihren neuen Kollektionen einzuläuten, ist das ein magischer Moment.“
Patricia Urquiola hat für Luisa Via Roma eine neue Terrasse designt, auf der exklusive Möbelstücke von Moroso und Kettal präsentiert werden. Seit 2014 ergänzt Home das Angebot von Damen- und Herrenmode, Schuhen und Accessoires.
Was ist Ihnen heute wichtiger? Ein Artikel in der italienischen Vogue oder einen bedeutsamen Blogger als Fürsprecher der Marke Luisa Via Roma gewonnen zu haben?
Es sind nach wie vor beide Dinge wichtig. Wir würden weder auf das eine noch auf das andere verzichten wollen.
Während der Messe Pitti Immagine Uomo ist Ihr Laden Pilgerstätte. Für all Ihre Kollegen ist ein Besuch bei Luisa Via Roma in diesen Tagen Pflicht. Wie bereitet man sich auf ein solches Schaulaufen vor?
Das ist kontinuierliche Arbeit, die uns alle bei Luisa Via Roma sechs Monate lang beschäftigt. Wenn es dann endlich so weit ist, die neue Saison mit all ihren neuen Kollektionen einzuläuten, ist das ein magischer Moment. Für jeden, der die Mode liebt, wie wir das tun, ist das ein elektrisierender Moment. Ein Moment in dem plötzlich alles physisch wird. Das ist auch wieder eine Parallele zu Firenze4Ever, denn trotzdem sich all diese Menschen so sehr austauschen, ist es nicht gesagt, dass sie sich auch tatsächlich kennen. Sich kennen zu lernen, ist magisch – und für uns als Händler ist es eben besonders magisch, wenn zum Start der Saison plötzlich alles greifbar wird. Die Mode, die schönen Dinge, die wir sechs oder im Fall der Laufstegkollek117 style in progress
tionen drei Monate zuvor auf der ganzen Welt gesehen haben, plötzlich hier hängen zu haben und anfassen zu können – das überwältigt mich jedes Mal wieder.
Es ist kein Geheimnis, dass die Marken, die sich während dieser Messetage bei Luisa Via Roma präsentieren dürfen, dafür einen Obolus zu leisten haben. Ist das die Zukunft herausragender Händler, dass sie von Marken dafür entlohnt werden, inszeniert zu werden?
Nein, das ist nicht unsere Philosophie. Inszeniert zu werden, sich zeigen zu wollen, das halte ich für ein ganz natürliches Interesse von Marken. Wir ziehen es vor, die Marken und Designer zu zeigen, die es verdient haben. Als Leuchtturmhändler bezeichnen viele Zukunftsforscher die Läden wie den Ihren, die es geschafft haben, lokale Grenzen zu überschreiten und internationale Strahlkraft zu entfalten. Was ist Ihre Prognose: Wie viele solcher Läden wird es in Zukunft geben und wodurch werden diese sich auszeichnen?
Man muss da unterscheiden zwischen Multibrand-, Monobrand- und Departementstores, die alle ganz unterschiedliche Zukunftsaussichten haben. Wir nennen uns selbst einen „specialty store“. Unsere Stärke ist es, einen einzigartigen Cocktail zu
kreieren und jedem Outfit diesen besonderen Touch zu verleihen. Wir mixen diesen Cocktail für jeden Kunden, der unser Geschäft oder unseren Webshop besucht, neu. Wir sind kein Monobrandstore und wir wollen auch auf keinen Fall ein Departmentstore werden. Unsere Arbeit ist das Koordinieren von dem Besten aus all den Kollektionen und eines Stils, den einzig und allein wir vorgeben. So schaffen wir es, auch ganz konträre Marken unter demselben Dach zu vereinen. 600 Marken listet Ihre Website, im Einkauf gelten Sie als rigoros: Was nicht überzeugt, wird nicht geschrieben. Was sind Ihre Auswahlkriterien und aufgrund welcher Fakten entscheiden Sie, wer aus dem Sortiment fällt? Oder erlauben Sie sich bei solchen Entscheidungen auch, auf den Bauch zu hören? Darf eine Marke, die viel Umsatz oder Traffic bringt, einfach so abgestoßen werden, wenn sie kreativ nicht überzeugt?
Auf jeden Fall, das ist in unserer DNA seit Beginn an. Ich erinnere mich noch genau daran, als ich erst gerade angefangen hatte,
mich dieser Welt der Mode zu nähern, die ich ja vorher nicht kannte. Ich konnte mich unglaublich begeistern und genauso kann ich es heute noch. Jedes Mal wenn ich einen Designer kennen lerne, der eine starke Persönlichkeit und individuelle Handschrift hat, die sich von allen anderen unterscheidet, nehme ich mir die Freiheit, ihn aufzunehmen. Umsatz macht man mit solchen Neuentdeckungen meistens erst später, manchmal nach einer Saison, manchmal erst nach einem Jahr oder gar erst nach drei Jahren. Wie damals, als ich in den 1960er-Jahren diesen japanischen Designer kaufte, der zum ersten Mal nach Paris gekommen war. Er hieß Kenzo und es kannte ihn absolut niemand. Als seine Sachen dann im Laden ankamen, haben sie sich überhaupt nicht verkauft, ein, zwei, drei Saisons lang. Bis man mir gesagt hat: Es reicht, kauf das nicht mehr ein, kein Kunde will das – doch dann ist Kenzo plötzlich zum Phänomen geworden und heute ist es eine Kollektion, die wir seit über 40 Jahren führen – auch wenn sie stilistisch natürlich nicht mehr in den gleichen Händen wie damals liegt.
Luisa Via Roma ist für viele neue Talente ein Sprungbrett. Was Sie ordern, wird auch von Kollegen genauestens betrachtet. Sind Sie sich bewusst, dass Sie oft der Kickstarter für eine Karriere sind?
Ja, auf jeden Fall, aber das ist Teil unseres Jobs und unserer täglichen Arbeit. Wir sind unaufhör-
„Es ist Teil unseres Selbstverständnisses, Sprungbrett für neue Talente zu sein.“
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„Als ich gerade in der Mode angefangen hatte, konnte ich mich unglaublich begeistern, und genauso kann ich es heute noch.“ lich auf der Suche nach neuen Talenten und es ist Teil unseres Selbstverständnisses, diese Rolle als Sprungbrett auch zu erfüllen. Unsere Kunden verlangen das von uns, sie erwarten, dass wir die ersten sind, wo sie neue Talente oder Trends entdecken können. Deshalb haben wir auch diese Rubrik „New Talent“ auf unserer Website vor einigen Jahren installiert. Gibt es denn heute in all den Ländern, in die Sie verkaufen, noch unterschiedliche Geschmäcker? Kaufen Sie manche Kollektionen bewusst für eine bestimmte Klientel ein – also zum Beispiel für den asiatischen oder russischen Markt?
Nein, wir verkaufen in 180 Ländern der Welt und wir verkaufen das gleiche Sortiment in allen Märkten mit Ausnahme von wenigen Marken, die ich aber an einer Hand abzählen kann. Dieselben Designer, dieselben Stile, dieselben Geschmäcker, heute ist die Mode eine universelle und globale Sprache. Sie hat keine lokale Färbungen mehr. Das ist wie bei Musik – man hört die gleiche Musik in den USA, in Australien, in Japan und in Europa. Die Mode ist so universell wie es zum Beispiel auch die zeitgenössische Kunst ist.
Glauben Sie, dass das Wachstum des E-Commerce in den nächsten Jahren konstant bleibt oder sind Sie der Meinung, dass irgendwann eine Sättigung eintritt? Woher kommt dieses Wachstum oder provokanter gefragt: Wem nehmen Sie Geschäft weg?
Den Monobrandstores, die überall auf der Welt eine todbringende Langeweile bringen. Das ist auch der Grund, warum bereits einige Marken beginnen, ihre eigenen Stores wieder zu schließen.
„Die klassische Kommunikation ist die beste. Ad personam.“ 117 style in progress
Der Berliner Mode Salon feiert die Zusammenarbeit mit Ihnen als durchschlagenden Erfolg. Was macht deutsches Design aus Ihrer Perspektive besonders?
Die Mode, ganz wie die Kunst, die Musik, oder allgemein gesprochen, die Kultur florieren in den am besten entwickelten Gesellschaften. Deutschland ist die wichtigste Wirtschaftskraft in Europa. Da ist es nur normal, dass sich diese Kraft auch in der Entwicklung einer eigenen Sprache im Modedesign oder der Kunst widerspiegelt. Und Sie, wenn Sie auf eine Messe oder zu einer Show gehen? Brauchen Sie da eine Baseballcap und eine dunkle Sonnenbrille, um nicht bedrängt zu werden, oder können Sie noch in aller Ruhe sichten und sich ein Urteil bilden?
Nein, wirklich nicht, ich empfinde das auch keinesfalls als Störung, im Gegenteil, je mehr Kontakte umso besser. Die Cap brauche ich also wirklich nur, wenn’s kalt ist – schauen sie mich an (lacht und deutet auf seine Glatze). Und Sonnenbrillen nur, weil ich helles Licht nicht ausstehen kann.
wieder vergisst? Klassisch oder ganz neu?
Die klassische Kommunikation ist die beste. Ad personam. Da unsere Kunden aber auf der ganzen Welt verstreut sind, liegt es auf der Hand, dass wir mit Menschen in 180 verschiedenen Ländern andere Kommunikationswege brauchen. Und da ist immer das schnellste und direkteste Medium jenes der Wahl, früher eben das Fax, jetzt das Internet.
Die italienische Modebranche hat Jahre mit heftigen Einschnitten hinter sich gebracht. Was ist notwendig, damit es wieder aufwärts geht?
Die italienische Modeindustrie braucht ein Land, das funktioniert. Eine Wirtschaft, die funktioniert. Eine Politik, die ein Land führt, das wirtschaftlich und historisch immer zu den Vorreitern zählte – und das auf internationalem Niveau. Schauen wir uns die italienische Ästhetik an: Wir sind in diesem
Punkt die Wiege der gesamten westlichen Kultur. Die Politik hat bis heute ihre Hausaufgaben nicht erledigt und das ist der Grund, warum die Wirtschaft nicht wächst. Ein Land muss eine umsichtige, intelligente und progressive Führung haben, Investitionen müssen mittelund langfristig gemacht werden und dürfen nicht immer nur Wahlkalkül sein. Sie müssen für das Wohl des Landes gemacht werden. Die Wirtschaft eines Landes ist nicht anders als die Wirtschaft einer Stadt oder einer Familie: Wenn in einer Familie das Oberhaupt sich nie blicken lässt, wird sie genauso zu Grunde gehen wie eine Stadt, in der der Bürgermeister fehlt. Und so ist das eben auch, wenn eine Regierung im Amt ist, die nicht funktioniert. Wenn Sie Matteo Renzi jetzt eine Stelle in Ihrem Unternehmen anbieten könnten, wofür würden Sie ihn einstellen?
Ich würde ihn zum dritten Schutzpatron ernennen, nicht von Luisa Via Roma, sondern von Florenz. Wir haben den heiligen Giovanni, den heiligen Pitti und er könnte der heilige Matteo werden.
Sie waren mit dem „See Now, Buy Now“ Shopping Pionier und Vorreiter. Halten Sie es für eine logische Entwicklung, dass heute immer mehr Marken ihre Kollektionen erst öffentlichkeitswirksam am Laufsteg zeigen, wenn sie auch erhältlich ist?
Dem wünsche ich Glück. Aber ich muss sagen, dass ich finde, dass es nur eine andere, neuere Art ist, die gleichen Ergebnisse zu erzielen. Wir haben unsere Rubrik Buy It First bereits vor zehn Jahren eingeführt, indem wir es unseren Kunden gleich nach der Show ermöglicht haben, ihre Lieblingsteile zu reservieren. Sie kaufen dann, wenn die Ware bei uns angeliefert wird, und wenn das direkt nach der Fashionshow ist, dann ist das auch gut. Wie kommuniziert man in dieser Welt, die auch so schnell
Ohne die Wurzeln im stationären Handel wäre Luisa Via Roma für Andrea Panconesi nicht denkbar: „Darin ist all unsere Tradition begründet.“
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NICHT LUSTIG?
DOCH! Wir müssen uns nur öfter vor Augen führen, in was für einer tollen Branche wir doch arbeiten. Ein Kommentar von Stephan Huber
Mich hat es ja im Jahr 1990 (oh mein Gott!!!) wirklich nur sehr zufällig in die Welt der Mode verschlagen. Weil ich damals offen gestanden ohnehin nicht wirklich wusste, was und ob ich überhaupt studieren soll oder will, habe ich das Angebot eines bekannten Fachverlages, bei seiner österreichischen Tochter die Ausbildung zum Redakteur zu absolvieren, gerne angenommen. Als inhaltlicher Quereinsteiger mit langen Haaren, großer Klappe und Lust am Schreiben. Mein Freundeskreis hat mit dieser Entscheidung lange irgendwie gefremdelt. „Echt jetzt? Du schreibst über Klamotten?“ Meine Standardantwort über Jahre war: „Hey! Das ist ein ganz normales Business. Aber mit cooleren Frauen und mehr Spaß.“ Knapp, ehrlich und wirkungsvoll. Ersteres kann ich heute noch bestätigen, wenn auch mit einem etwas anderen persönlichen Zugang als seinerzeit als 20-jährige Volontär. Über Mode und Spaß sollten wir aber vielleicht mal wieder intensiv nachdenken. Denn da gibt es eine bedenkliche Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Die Welt und die Gesellschaft, in der wir leben, hat sich in den letzten 25 Jahren in einem rasenden und gefühlt ständig noch beschleunigendem Tempo verändert. Sie ist, angetrieben durch das mächtige Zwillingspaar Digitalisierung und Globalisierung (Ich werde das immer aufs Neue wiederholen, weil das Begreifen dieser direkten Wechselwirkung unerlässlich ist.) gleichzeitig immer größer und immer enger geworden. Sie bietet beinahe unbegreif117 style in progress
lich viele neue Möglichkeiten und Chancen und konfrontiert uns in ähnlichem Ausmaß mit neuen Herausforderungen und Problemen. Die Modebranche, dieser immer wieder erstaunlich präzise Spiegel gesamtgesellschaftlicher Transformationen, konnte davon gar nicht unberührt bleiben. Im Gegenteil. Kein Stein ist auf dem anderen geblieben. Scheinbar! Das Fundament dieses Business ist nämlich unverändert geblieben. Es geht darum, Menschen für Ideen, Innovation, Stil und Produkte so sehr zu begeistern, dass sie nicht nur bereit sind, ihr Herz, sondern vor allem ihre Brieftaschen zu öffnen. Simple Weisheit: Wer andere begeistern will, muss selbst von dem, was er tut, produziert oder verkauft, begeistert sein. Spaß ist also ein ganz wesentlicher Erfolgsfaktor. Wenn der Spaß verloren geht, dann leidet auch der Erfolg. Genau das ist aber passiert. Den Satz: „Das macht einfach keinen Spaß mehr“ habe ich in den letzten Monaten von ganz unterschiedlicher Seite sehr oft gehört, viel zu oft. In Gesprächen über fehlende Frequenz, über Konsumverhalten, Personalsuche, Zahlungsmoral, wechselseitigen Druck von Industrie und Handel, mangelnde Umgangsformen unter „Partnern“ usw. Alles individuell immer nachvollziehbar und in der Gesamtheit eine unbefriedigende Bestandsaufnahme. Aber nichts davon ist schicksalhaft über uns gekommen. Für jeden dieser Punkte gibt es nicht nur Gründe, sondern vor allem Lösungen. Oft würde schon das Bekenntnis zu einer anderen Gesprächskultur den Spaß ganz erheblich steigern.
Dazu finden Sie auf den kommenden Seiten viele spannende Ansätze und Denkanstöße. Ich will aber noch einmal auf die allgemeine, übergeordnete Ebene kommen. Medial sind wir heute mehr denn je von der Suggestion von Spaß umgeben, unentrinnbar, als Goldenes Kalb der Freizeitgesellschaft. Spaß haben wir und glücklich sind wir, so die Message, wenn wir NICHT arbeiten. Damit werben Outdoormarken, Radiosender läuten spätestens am Mittwoch den Countdown für das Wochenende ein. Zweifelsohne gibt es sehr viele Jobs, die sehr oft nur wenig oder überhaupt keinen Spaß machen, die eintönig oder körperlich extrem anstrengend sind, oder Menschen hart mit den Brüchen und Schattenseiten der Gesellschaft konfrontieren. Das sollten wir uns vielleicht manchmal – mit einer gewissen Demut – bewusst machen.. Und auch dadurch könnten wir vielleicht wieder mal klar erkennen, wie privilegiert wir doch sind. Mit diesem Spirit will ich in die neue Saison gehen. Ich freue mich auf spannende Gespräche, tolle Produkte, auf Anregungen und Ideen und darauf, dass ich wieder viel lernen und kennen lernen werde. Vor allem aber freue ich mich auf viele Menschen. Ich weiß schon jetzt, dass ich jede Menge Spaß haben werde. Bei der Arbeit. In der Modebranche. r auen widmen wi Den cooleren Fr zin) hingebun gsga Ma uns da nn (i m ! voll im Sommer
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„DAS MACHT EINFACH
KEINEN SPASS MEHR!“
Ein Satz, der in letzter Zeit viel zu oft zu hören war. Dabei ist Spaß ein entscheidender Faktor für Erfolg. Für die Mode gilt das ganz besonders. Was ist da passiert? Was verdirbt heute den Spaß in der Modebranche? Und was bereitet im Job ungebrochen am meisten Spaß? Text: Kay Alexander Plonka, Nicoletta Schaper. Illustration: Claudia Meitert@Caroline Seidler
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ERLEBNISWELTEN
Daniel P. Werner, Buyer Denim & Urbanwear, The KaDeWe Group
„Mode ist stark mit Emotionen verbunden und die Zeiten sind nicht einfach. Das Überangebot in Kombination mit der gefühlt unsicheren wirtschaftlichen Lage hält den Kunden oft von Emotionskäufen ab und die Mehrzahl der Einkäufer ist entsprechend vorsichtig geworden. Meist werden nur noch vermeintlich einfache Teile und Kollektionen geordert und dadurch wird das Bild in den Stores immer vergleichbarer. Die Emotionen, die Mode wecken sollte, gehen verloren und damit auch der Spaß. Wir sollten uns wieder dessen bewusst werden, dass es die Chance gibt, den Kunden mit Erlebniswelten abzuholen. Diesen Ansatz haben wir bei unserem neuen Concept Store The Storey gewählt. Wir überzeugen unsere Kunden in München durch ein spezielles, einzigartiges Einkaufserlebnis, das vom japanischen Ramen-Restaurant, das dieses Jahr startet, bis hin zum speziellen Programm wie Resident-DJs reicht. Emotionen wecken, den Kunden zum Staunen, Lächeln und vielleicht auch zum Kopfschütteln bringen. So kommt der Spaß zurück und damit auch der Umsatz.“
UNMENSCHLICHE BEDINGUNGEN Bruno Heller, Inhaber Ciolina, Bern
„Es gibt insgesamt eine zu starke Fixierung auf monetäre Aspekte und somit zu wenig Fokus auf Tradition, Innovation und faire Arbeitsbedingungen. Jüngstes Beispiel ist die Berichterstattung der BBC über syrische Flüchtlingskinder, die Zara und Mango unter unmenschlichen Bedingungen beschäftigt. Am meisten verdirbt mir den Spaß am Ende noch die Tatsache, dass weder irgendeine Tageszeitung noch ein Branchenmagazin dies mal mit fetten Schlagzeilen an den Pranger stellt.“
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MARGENVERFALL UND FREQUENZVERLUST
Franz Bernhard Wagener, Inhaber Wagener, Baden-Baden
„Köder, die über viele Jahre bei den Fischen ihre Wirkung zeigten, scheinen nicht mehr attraktiv genug zu sein. Auch die erfahrenen Angler (Einzelhändler) sind ratlos – und das schon über viele Monate. Der enorme Warendruck sucht sich neue Absatzwege, die am mittelständischen Einzelhandel vorbeigehen und die mit spürbarem Margenverfall und Frequenzverlusten in den Fußgängerzonen die Jahresergebnisse vermasseln. Wenn das nicht den Spaß verdirbt? Und die heute immer wieder empfohlenen Überlebensstrategien führen nicht zwangsläufig zu Ertrag.“
ELLENBOGEN AUSGEFAHREN
Hans Weber, Inhaber City Jeans by Hans, Berlin
„Jeder, der schon ein bisschen länger im Business ist und selber an der Front steht, weiß, dass unser Geschäft schwerer geworden ist. Die Globalisierung ist in vollem Gange und wer mithalten will, muss kämpfen, denn der Schnellere frisst den Langsameren. Die Ellenbogen sind im Wettbewerb um den Kunden ausgefahren. Das ist unser Job, jammern ist da nicht förderlich. Was wir, die wir tagtäglich unseren Mann am Kunden stehen, allerdings nicht brauchen, sind die Weisheiten und der ewige Zweckoptimismus der Vertriebsagenturen, Messeveranstalter und Fachpresse, die selber nicht einen halben Tag im Verkauf durchstehen würden und uns im stationären Handel erzählen, wie es besser geht. Anerkennung und Zusammenspiel wären weitaus förderlicher. Reduzierungsabsprachen der Labels, um mal wieder ein realistisches Abverkaufsfenster zu schaffen, wäre ein schöner Anfang, um den Spaß, auch den Spaß am Geldverdienen, wieder zurückzubringen. Das Verbrennen von Ware schafft nicht Begehrlichkeit, sondern erzieht den Kunden zum Schnäppchenjäger und macht den regulär kaufenden Kunden zum Deppen. Spaß ist in diesem Zusammenhang keine Einbahnstraße, sondern Aufgabe der gesamten Branche, wieder auf einen gemeinsamen Zug aufzuspringen.“
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a l l s e a so n lamb s k in – super l ig ht
www.marlino.com
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LECKER
Holger Petermann, Inhaber Think Inc., München
„Neulich fuhr ich hungrig die Elisabethstraße in München entlang. Dort sah ich ein Schild an einem Restaurant: Pizza nur 4,50 Euro, zwei Stück für sieben Euro. Stopp mal: Das ist doch gar kein so schlechter Italiener, dachte ich. Wow, der muss es aber nötig haben, seine Pizzen so raus zu verkaufen! Zwei Stück für sieben Euro. Warum schreibt er nicht von Hand auf eine schöne Tafel: leckere, heiße Steinofenpizza mit frischen Steinpilzen und Ruccola auf echtem Pancetta aus der Heimat? Lecker. Darauf hätte ich Lust gehabt. Aber doch nicht auf zwei Pizzen für sieben Euro, die zuerst einmal Zweifel an der Qualität der Zutaten in mir aufkommen lassen. Ist das nun das Lebensgefühl, das ich beim Italiener vermittelt bekommen soll? Ist das das Lebensgefühl, das mir das Konsumieren schmackhaft machen soll? Und wie ist es eigentlich in der Textilbranche? Moment mal, da gab es doch das Wort Fashion, das wurde dann wieder zur Mode deklariert und heute sind wir wieder bei Textilien. Textilien, ein Wort, hart wie Stahl und mit wenig Lebensgefühl. Und daran müssen wir wohl alle ein wenig mehr arbeiten. Die Idee und den Auftritt eines Lebensgefühls wieder mit dem Gedanken zu vereinen, dass Menschen es lieben, sich schön zu kleiden, und sich damit auch verbindet, dass es Spaß und Freude macht, ihnen etwas zu verkaufen. So wie ich dann neulich zu meinem Lieblingsrestaurant gefahren bin, wo ich herzlich begrüßt und freundschaftlich bedient wurde. Lecker. Dass die Rechnung höher als sieben Euro war, verschmerzte ich zufrieden. Mehr als zufrieden.“
ACHTERBAHNFAHRT
Ulrike Kähler, Authorized Signatory & Project Director Gallery
„Die Fashionbranche ist eine Welt für sich und mit einer aufregenden Achterbahnfahrt zu vergleichen. Mir gefällt es, auf die Veränderungen der Branche einzugehen und innovative neue Konzepte hervorbringen zu müssen. Jeden Tag stehe ich mit meinen Kunden in einem persönlichen Kontakt, seien es die Aussteller oder Besucher. Gemeinsam gestalten wir eine Fashion Trade Show, die verlässlich ist. Erst vor wenigen Tagen bin ich von meiner Reise durch Deutschland zurückgekehrt, weil ich eng mit meinen Ausstellern zusammenarbeite. Natürlich gehören dazu auch Umstrukturierungen oder Phasen des Wandels, aber das macht den Arbeitsalltag doch spannend. Es macht Spaß, am Puls der Zeit zu arbeiten – so erfülle ich mir mit meinem Beruf einen Traum. Jeder Tag sieht anders aus und ist demnach sehr abwechslungsreich. Spaß am Job ist die Voraussetzung, um erfolgreich und zufrieden zu sein.“
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www.fil-noir.com
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KLARE KONZEPTE
Bernd Deuter, Leitung Marketing Reischmann, Ravensburg
„Zu viel Ware, zu viel Warendruck auf dem Markt verursachten aktuell eine Verdrängung, die leider in vielen Bereichen über den Preis reguliert wird. Leider kann man sich (noch) nicht ganz diesem Wettbewerb entziehen, weil es zu viele ähnliche Produkte gibt und die Marktteilnehmer noch nicht genügend profiliert sind, um sich abzugrenzen. Absatzprobleme rein über den Preis zu steuern, ist für mich aber der falsche Weg. Wir brauchen klarere Konzepte und bessere Profilierungen der Retailer. Kunden mit Mode zu begeistern, ist nach wie vor meine ganz persönliche Leidenschaft. Am besten gelingt das bei unseren Seasonopenings. Eine Fashionshow, die ich selbst moderiere und bei der ich ganz direkt die neuesten Looks unseren besten Kunden vorstelle, ist ein magischer Moment. Wenn ich spüre, dass meine Bilder überspringen und ich nach der Show beim Come-together leuchtende Augen sehe, die von der Mode inspiriert sind, bin ich wirklich glücklich. Dann bin ich mit den Kunden Teil einer Community. Das ist Spaß in seiner ursprünglichsten Form.“
ERFOLG UND FÖRDERUNG
Silke Bolms und Kerstin Geffert, Inhaberinnen und Gründerinnen Silk Relations GmbH, Berlin
„Als PR-Agentur haben wir den großen Vorteil, nichts verkaufen zu müssen – außer spannenden Geschichten über unsere Kunden. Das Ergebnis unserer Arbeit sehen wir jede Woche, wenn die neuen Magazine im Briefkasten oder als Beleglink bei uns landen. Oder wenn knapp 200 Journalisten zu den GermanPressDays an zwei Tagen zu uns in die Agentur kommen. Spaß macht es auch, den unmittelbaren Erfolg unserer Arbeit zu sehen: Wenn Konsumenten bei uns anrufen und fragen, wo sie die Produkte kaufen können, die sie in Zeitungen, Magazinen oder auf Blogs gesehen haben. Wir finden es auch sehr erfüllend, Nachwuchstalente zu fördern oder nachhaltige und sozial engagierte Firmen zu unterstützen – zu wissen, dass beispielsweise jedes verkaufte Paar Schuhe Menschen in weniger privilegierten Ländern faire Arbeit bringt. Oder eine fantastische Kollektion das erste Mal live auf dem Catwalk zu sehen.“
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#thevestbrand WWW.DORNSCHILD.COM
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FEHLENDER TEAMGEIST
Frauke Ortner, Inhaberin Ortner, Dortmund
„Probleme bei den Lieferrhythmen, Warenmengen, Zahlungsbedingungen und Kalkulationen sind seit Jahren bekannt, wurden aber von allen Seiten nicht der Situation am Markt angepasst. Frei nach dem Motto: ‚Es ist ja noch immer gut gegangen‘, sind wichtige Aufgabenstellungen verschlafen und keine neuen Lösungsansätze erarbeitet worden. Durch fehlenden Teamgeist innerhalb der Branche müssen nun auch alle dafür bezahlen. Ausnahmen bestätigen natürlich immer die Regel und sollten uns für die Zukunft motivieren, die Aufgaben in die richtige Richtung zu lenken. Für uns sind die persönlichen Begegnungen mit Kunden, die Anerkennung durch ihre Treue und das positive Feedback auf unsere Sortimentszusammenstellung ebenfalls eine tolle Motivation.“
WANDEL ERKENNEN
Max Crämer, Inhaber ATF-Clothing, Nürnberg
„Durch die große Auswahl online und die starke Präsenz von vertikalen Konzepten hat der Einzelhandel ordentlich zu kämpfen. Allerdings waren die Veränderungen absehbar. Viele Einzelhändler sind nicht mit der Zeit gegangen. Ihre Kunden sind modischer und informierter als der Laden selbst. Das Personal ist nur durchschnittlich gut, Social Media wird kaum gepflegt, Messen werden nicht mehr regelmäßig besucht. Eingekauft wird, was Agenturen gerade anbieten. Spaß haben momentan diejenigen, die den Wandel rechtzeitig erkannt und sich angepasst haben. Mit einem authentischen Lifestyle und Emotionen sowie einem kompetenten Personal auf der Fläche, das die Philosophie des Ladens perfekt transportiert. Das Gespür für Trends und die Kunst, diese dem Kunden zu vermitteln. Aus dem Laden eine Marke machen und nicht andersrum. Entscheidend ist auch die richtige Größe. Wer zu groß ist, kann nicht mehr so schnell wie kleinere Konzepte reagieren.“
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WELCOME TO THE MACHINE
Torsten Lange, E-Commerce & Digital Branding Mentoring for Entrepreneurs
„Der gemütliche, alte Spaß an Mode ist vorbei. Schon lange. Aber viele wollen es noch nicht wahrhaben. Ist doch logisch, bei all den Vertikalen, Category Killern, TK Maxx und dem Verkaufsdruck in einem total übersättigten Markt. Daten, Prozessoptimierung und On Demand Supply Chains sind jetzt der entscheidende Faktor. Das Produkt ist im Grunde nebensächlich. Wenn man dieser neuen Situation nichts abgewinnen kann, sollte man vielleicht die Branche wechseln. Spaß gibt es eigentlich nur noch für den Consumer – denn natürlich gibt es noch schöne Produkte, hier und da, abseits des Massenmarktes. Welcome to the Machine :-).“
OHNE ERFOLG KEIN SPASS!
Cüneyit Yilmaz, Inhaber Laufsteg, Augsburg
„Es macht keinen Spaß, wenn Lieferanten die Branche nicht verstehen wollen, den Markt nicht wirklich verfolgen, aber fast bei jeder Orderrunde versuchen, uns mit noch höheren Budgets zu knebeln. Dass Area-Manager unterwegs sind, um sich ihr Feedback am PoS abzuholen, sollte eine gute Grundlage für eine Partnerschaft sein, die beiden Seiten etwas bringt. Leider ist dies Feedback oft beim nächsten Termin im Showroom Geschichte und das einzige Ziel scheint nur noch in ‚more Budget‘ zu bestehen. Die Industrie muss uns viel stärker und flexibler unterstützen, die Warenflüsse mitverantworten und uns stärken, damit wir den gemeinsamen Erfolg vorantreiben. Vorausgesetzt, dass wir unsere Pflicht in Sachen Merchandising, Mitarbeiterschulung und Motivation getan haben, ist wiederum der Lieferant gefragt, wenn wir in Bezug auf eine Kollektion oder bestimmte Artikel Unterstützung brauchen. Natürlich bieten nahezu alle Lieferanten einen Warentausch an, aber es macht keinen Spaß, wenn dieser Service so behandelt wird, als ob der Lieferant jetzt dir dein Lager komplett bereinigen müsste und obendrein noch von dir verlangt, dass du aus der retournierten Tauschaktion 30 Prozent mehr Ware zu beziehen hast. Ich hatte neulich ein Gespräch mit einem Sales Manager, das mir den Spaß wirklich vermiest hat. Es ging darum, dass wir bei einer Kollektion, die wir seit nahezu über ein Jahrzehnt im Sortiment haben, einen Swap angefragt haben. Sein Angebot war drei Prozent des Auftragsvolumens im Tausch gegen einen anderen Artikel. Auf meinen Einwand, dass das gerade mal ein Artikel sei, den wir tauschen könnten, kam die Antwort: ‚Wo kämen wir denn hin, wenn alle Einzelhändler die schlechte Ware, die sie nicht verkaufen, gegen die Rosinen bei uns im Lager tauschen?‘ Das ist einer der Sätze, die mir wirklich den Spaß verderben. Demgegenüber steht vieles, was immer noch Spaß macht: ein Team, das gern zur Arbeit kommt und Spaß daran hat, die Kunden zu beraten, gute Umgangsformen miteinander pflegt und es liebt, Mode zu leben und weiterzugeben, die Menschen glücklich zu machen mit der schönsten Nebensache der Welt.“
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CLOUD JACKET
www.mountainforce.com
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Was haben wir gelacht! Ironie, Augenzwinkern und echter Spaß: Auch in rauen Zeiten darf, nein muss Mode Spaß machen. Doch: Was macht Spaß und wo hört der Spaß auf? Text: Martina Müllner-Seybold. Illustration: Claudia Meitert@Caroline Seidler
„Für mich und das Lindner Team bedeutet Mode, Spaß zu haben. Spaß an der Veränderung, an der Verkleidung, an dem Anderssein, und auch mal zu provozieren, anzuecken, auszuprobieren … Viele von euch kommen doch zu uns, weil ihr Lust auf Veränderung habt, Lust darauf, toll auszusehen, schöne Materialien zu spüren. Das alles gibt uns ein gutes Gefühl und eine tolle Ausstrahlung und macht Spaß. #fashionisfun“
In einem Newsletter an ihre Kunden bringt es Susanne Lindner von Lindner Fashion in Dortmund auf den Punkt. „Den Spaß an der Mode haben wir uns auf die Fahne geschrieben, denn auch der Kunde empfindet ja Spaß am Einkaufen. Ich versuche im Laden heute vieles mit Humor zu nehmen, sag meinen Kunden oft: Ihr kauft ja keine Einbauküche. Ich will ihnen damit die Schwere nehmen, Kundinnen fragen sich viel zu oft, wozu sie ein Highlight-Teil
tragen sollen, statt dass sie sich einfach der Lust hingeben, zu einem großartigen Teil zu greifen. Im Beratungsgespräch bin ich gerne auch mal ironisch und sage: Morgen, zur Yogastunde oder zum Kindergeburtstag trägst du das! Macht doch Spaß, mal wie von einem anderen Stern gekleidet zu sein oder sich ohne Grund für den Alltag zu verkleiden. Viele Kunden muss man wachküssen.“ Diesen Spaß an der Mode zu vermitteln, bedingt, dass man ihn selbst empfindet. „Den Kunden macht Spaß, was mir Spaß macht, diese Stimmung muss immer von einem selbst ausgehen. Wenn man als Händler nur mehr eine trübe Tasse ist, den Glauben an die Mode verloren hat, betriebsblind ist und Sicherheit sucht, dann sollte man vielleicht die Branche wechseln. Ich habe einen Modeladen, kein Bekleidungsgeschäft, sag ich immer. Da ist es essenziell, dass ich neugierig, begeisterungsfähig und enthusiastisch bleibe. In den 34 Jahren, in denen ich style in progress 117
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das jetzt schon mache, gab es bestimmt auch Phasen, in denen mir das nicht leicht fiel. Aber dann bin ich wieder in Paris, entdecke etwas und bekomme Gänsehaut vor Begeisterung. Dann weiß ich, dass ich für die „Ich versuche im Laden heute vieles mit Humor zu nehmen, sag meinen Kunden oft: Ihr kauft ja keine Einbauküche.“ Susanne Lindner, Linder Fashion, Dortmund
Mode brenne.“ Freilich, räumt Susanne Lindner ein, der Spaß müsse auch wirtschaftlich sein: „Am Ende des Tages leben wir alle vom Verkauf. Selbstverständlich müssen sich Spaß und Vernunft die Balance halten. Trotzdem ist es falsch, sich in die vermeintliche Sicherheit zu flüchten. Sichere Sortimente laden niemand zum Kaufen ein. Im Gegenteil: Die Kundinnen haben so viel Lust wie nie zuvor, sich auch mal ein bisschen wilder zu kleiden. Sie sehen Blogger, die auch mal was Verrücktes propagieren, sie mixen teuer und günstig. Das alles macht ihnen Spaß. Diesen Spaß müssen auch wir verkörpern.“ #fashionisfun, der Hashtag, der viele Lindner-Postings auf Facebook und Instagram begleitet, ist gelebte Realität. Spaß heißt: Nah am Kunden sein
Das Moschino-Kleid ist ein Eyecatcher – im Schaufenster von Popp & Kretschmer in Wien findet es ganz bewusst seinen Platz. „Solch augenzwinkernde Artikel nehmen dem Kunden oft die Schwellenangst oder sorgen dafür, dass wir zusätzlich zu unseren Stammkunden eine andere Klientel ansprechen“, erzählt Sascha Trefelik, als Mitglied der Eigentümerfamilie für Einkauf und Marketing des Traditionshauses verantwortlich. „Es gibt ja zwei Kundenschichten, die man mit witzigen Kollektionen wie Moschino anspricht: Die Fashionistas, die so ein Teil als Statement sehen, und klassische Kundinnen, die die Ironie verstehen und sich einfach den Spaß erlauben.“ Weil viele Wiener Popp & Kretschmer mit seiner hervorragend sortierten 117 style in progress
Evening-Abteilung assoziieren, will Sascha Trefelik aufmerksamkeitsstarke Teile bewusst in den Fokus der Kommunikation stellen. „Ein Onlineshop, Social Media und PR helfen uns, das Etikett des reinen Opernballausstatters aufzuweichen.“ Bei allem neuzeitlichen Witz – an den Werten des 125 Jahre alten Unternehmens will Sascha Trefelik nicht rütteln. „Einkaufen macht glücklich – und bei uns muss es besonders glücklich machen. Das ist unser Anspruch. Unser Ziel war immer, dass unsere Kunden das Geschäft mit einem Lächeln verlassen. Für unseren hohen Servicelevel sind wir bekannt. Dieses Alleinstellungsmerkmal kultivieren wir und nichts ist wichtiger als Mitarbeiter und Service, wenn Spaß beim Shopping überzeugend transportiert werden soll.“ Emotionen wecken
Trotzig blickt Minnie Mouse vom Onomato-Pulli – und trifft damit vielleicht genau die Stimmung, mit der eine Kundin in den Laden kommt. Und schon ist es passiert: Dieser kleine Spiegel der Erkenntnis vermag die Stimmung zu drehen, vom Frustkauf zum Lustkauf. „Bei all diesen Negativmeldungen, die tagtäglich auf uns und damit jeden Endkunden einprasseln, ist es essenziell, Dinge im Sortiment zu haben, die mit Augenzwinkern, Ironie und Humor punkten, die zum Schmunzeln anregen, manchmal auch sarkas„Augenzwinkernde Artikel nehmen dem Kunden oft die Schwellenangst.“ Sascha Trefelik, Popp & Kretschmer, Wien
tisch, aber immer ein Statement sind. Dieses Prinzip funktioniert ja in jedem Segment und in den unterschiedlichsten Preislagen“, sagt Holger Schmies, der als Geschäftsführer bei Onomato für ganz besondere Lizenzprodukte verantwortlich zeichnet. Ob Disney-Figuren oder Star-Wars-Charaktere, Onomato verwendet die prägnanten Hingucker als Motive hochwertiger Premiummode für sie und ihn. Der Erfolg der Marke bei Handelspartnern hat Onomato bestärkt, die Bekleidungskollektion um verschiedene Specials
zu erweitern und darüber hinaus eine Taschenlinie aufzubauen, die nun mit sauber vom Textil getrennter Distribution in den Markt gebracht wird. Wie kraftvoll die witzigen Motive sind, zeigt der aktuelle Hype um einen Mickey-Mouse-Rucksack, der schon lange vor Verkaufsstart auf Social Media seine Wellen schlug. „Generell versuchen wir als Marke, diese Aufmerksamkeit dann jeweils auf die Händler und den PoS zu leiten. Schließlich profitieren wir alle davon, wenn unsere Produkte hohe Nachfrage haben und schnell drehen“, so Holger Schmies. Spaß, geerdet
Bambi auf dem Givenchy-Pulli, da schlägt nicht nur Klopfers Herz schneller: Mit 850 Euro schlägt der Spaß zu Buche – und für viele Kunden hört selbiger genau hier auf. Zwei lustige „Bei all diesen Negativmeldungen, die tagtäglich auf jeden Endkunden einprasseln, ist es essenziell, Dinge im Sortiment zu haben, die mit Augenzwinkern, Ironie und Humor punkten.“ Holger Schmies, Onomato
Geister aus Shearling, als Taschen auf einen feinen Cashmere-Mantel von Anya Hindmarch appliziert: 1.750 Euro, eine Clutch in Buchform mit Star Wars Comicmotiv von Olympia Le-Tan: 2.100 Euro, Dolce & Gabbanas Handtasche im Bücherregal-Design: gar 5.450 Euro. Das Geld muss schon sehr locker sitzen, damit einem bei diesen Preisen nicht das Lachen im Hals stecken bleibt. „Wenn ein Teil sehr prägnant ist, ist es nichts für jeden Tag – und damit ist es nicht ganz unerheblich, zu welchem Preis es angeboten wird. Es muss deshalb bei Gott nicht billig sein, aber das Preis-Leistungs-Verhältnis muss stimmen“, sagt Holger Schmies. Diese Erfahrung teilt auch Dominik Meuer von der Hinterhofagentur, der feststellt, dass ein „Aha-Effekt über viele Dinge entstehen kann: Ob das nun Details sind, die Verwendung von Mustern oder eine bestimmte Farbauswahl, ob Materialien gepatcht werden
„Es ist überlebenswichtig, den Kunden zum Schmunzeln zu bringen, ihn zu überraschen und anzuregen.“ Dominik Meuer, Die Hinterhofagentur
oder ungewöhnlich verarbeitet – wichtig ist, dass die Qualität überragend ist. Das gilt insbesondere, wenn es ein eher unbekannter Markenname ist. Dann muss die Qualität die einer etablierten Marke übertreffen. Das gilt ganz unabhängig davon, ob dann noch Witz und Ironie als Mehrwert dazukommen.“ Mit der italienischen Marke Bob zum Beispiel macht Dominik Meuer gute Erfahrungen: „Der Designer ist ein cooler, lässiger Typ Ende 20, der beim Designprozess ganz sicher nicht an Abverkaufslisten der letzten Saison denkt. Das ist gut so, denn dadurch versteht es Bob, immer etwas Neues zu bringen. Die Händler, die Bob geordert haben, berichten uns sehr positiv darüber und freuen sich über die Individualität, den Witz und das Augenzwinkern, das in den Entwürfen der Marke zum Ausdruck kommt. Das muss nicht immer plakativ sein: Zum Beispiel ein Wendepolo in Blau und Orange, solch ein Artikel sorgt beim Kunden für ein Überraschungsmoment. Wenn dann auch noch der Preispunkt stimmt, honorieren Endkunden gerne diesen Mehrwert.“ Hat der Handel also genug Spaß? „Freilich gibt es noch immer viele, denen der Mut fehlt, überraschende und witzige Sachen zu ordern. Ich kann das zu einem gewissen Teil auch nachvollziehen, aber oft setzt sich die fehlende Risikobereitschaft im Laden fort: Diesen Händlern fehlen dann auch diese Besonderheiten im Sortiment, mit denen sie ihre Kunden überraschen können. In einer Zeit, in der niemand wirklich etwas braucht und es mit der Kauflaune ohnehin nicht zum Besten bestellt ist, ist es in unseren Augen aber überlebenswichtig, den Kunden zum Schmunzeln zu bringen, ihn zu überraschen und anzuregen.“
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Hier ist Spass Programm: Happiness
nennt sich eine amerikanischitalienische Koproduktion. Statement-T-Shirts, Gadgets, Accessoires und AthleisureWear, stets mit Witz und Ironie. style in progress im Interview mit Happiness-Gründer Michael Scarpellini. Sind Happiness, Spaß und Easyness wichtige Argumente im Verkauf?
Das wichtigste Argument bleiben unsere Produkte, dass sie komfortabel und unkompliziert zu tragen sind. Die Leute wissen, dass Happiness eine bedeutende Streetwearbrand ist. Sie wollen aber auch wissen, wie wir unsere Jogginghosen oder T-Shirts produzieren und wie wir die Kollektionen kreieren. Wir zeigen ihnen gerne unsere Fabrik und erklären ihnen den Produktionsprozess. Das ist unser Geheimnis, sie zu einem Teil unserer Familie zu machen. Steigt die Nachfrage nach witzigen Produkten?
Absolut! Die Schwarz-inSchwarz-Outfitphase ist vorbei. Die Leute wollen Ironie mit ihren Outfits ausdrücken. Sie wollen bunte Sachen tragen, Prints mischen und einen witzigen Look kreieren.
Was sollte den Konsument glücklich machen? Der Preis, die Qualität oder das Design?
Die Leute achten sicher zuerst aufs Design. Die Farbe, der Style, der Store – das spricht sie an, und dann erst schauen sie auf die Qualität. Am Ende aber wägen sie Preis und Qualität gut ab. Ich glaube die Konsumenten haben ein gutes Gefühl für Preis und Leistung und können so 117 style in progress
entscheiden, welche Produkte besser als andere sind. Eine gute Balance aus Design, Preis und Qualität macht den Kunden happy. Muss Mode lustiger sein?
Bestimmt. Mode ist Spaß, Kreation und Inspiration. Mode zu machen, ist eine Freude und jeder muss das mitbekommen. Die Leute müssen verstehen, wie viel Spaß Mode ist. Was kann eine Marke wie Ihre dazu beitragen, dass Shopping Spaß macht?
Wir müssen wissen, wonach die Kunden verlangen. Wir müssen eine aktive Beziehung zu unseren Kunden aufbauen, sie Teil unserer Marke werden lassen, sie Inhalte kreieren lassen, sie nach den Erfahrungen mit unseren Produkten fragen und herausfinden, welche Produkte sie gerne im Store und in ihrer Garderobe hätten. Wir wollen sie zu unseren Kollegen machen.
Freude ist Programm: die Athleisurewear von Happiness.
Michael Scarpellini hat gerne gute Laune. Als Gründer des Labels Happiness sind augenzwinkernde Entwürfe sein täglich Brot.
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Nicole Mohrmann ist mit ihren drei Mohrmann Basics Läden in München und dem Onlinestore ein bunter Vogel – im besten Sinne des Wortes. Krimskrams, Gadgets und Mode, die inspirierend unkonventionell ist, kennzeichnen das Sortiment. Wie wichtig ist Spaß im Sortiment?
Total wichtig, weil die Konsumenten ja nichts mehr brauchen. Jeder hat alles und es gibt nur ganz wenige echte Must-Have-Produkte oder Modeströmungen, die man einfach mitmachen muss. Also muss man sich im Handel fragen: Wie kann ich mein Sortiment rund machen, wie kann ich Emotion wecken und Welten schaffen? Ist ein Lächeln ein Kompliment an Ihre Arbeit?
Absolut. Es ist eine Auszeichnung, wenn Kunden sagen: Das ist aber lustig. Besonders bei Accessoires und Gadgets wähle ich gerne die Dinge, die ich selbst lustig finde. Auch in der Mode funktioniert dieses Prinzip, die italienische Kollektion Vivetta zum Beispiel hat uns im Einkaufsteam total überrascht: Die Entwürfe sind verrückt, aber gleichzeitig tragbar und wir waren erstaunt, welche Kunden das kaufen. Einfach, weil es gefällt. Wie viel Arbeit steht hinter dem Spaß?
Sehr viel. Ich bin viel unterwegs, reise viel und versuche, immer offen zu bleiben. Das gelingt, indem ich zum Beispiel vermeide, immer wieder an die gleichen Orte zu reisen, oder wenn ich mit meinen Kindern – die sind 15 und 17 – reise. Da stehe ich dann auch mal Schlange vor 117 style in progress
einem total angesagten Skaterladen in einer Gegend Londons, in die ich normalerweise nicht komme. Im Einkauf ist diese Offenheit essenziell: Wir versuchen uns jede Saison völlig frei zu machen von allem, was war, um die neuen Farben und Schnitte auch wirklich anzunehmen und – nicht zu vergessen – dabei fröhlich zu sein! Sie krempeln immer wieder alles um?
Ja, das ist ganz wichtig, dass man sich selbst und seinen Einkauf immer in Frage stellt. Ich diskutiere viel mit meinen Mitarbeitern und dem Verkaufspersonal, weil mir ihre Perspektive wichtig ist. Online zum Beispiel haben wir gelernt, dass sich diese Gadgets fast besser verkaufen als die Mode – und dem wollen wir jetzt Rechnung tragen, indem wir mit einem Re-Design und einer Neuausrichtung des Onlinestores einen radikalen Schritt gehen. Wir wollen dann ein ständig wechselndes Konzept präsentieren, das viel mehr um die Besonderheiten kreist, für die wir eben bekannt sind. Was ist Ihr Auswahlkriterium für neue Marken?
Sie müssen auf den ersten Blick eyecatching sein, ich muss mir sagen: So etwas haben wir noch nie gehabt. Das kann auch mal für eine Saison ein Kelim aus Afghanistan sein. Die haben mir persönlich so gut gefallen, dass
ich sie einfach ins Sortiment genommen habe. Die haben wir zum Beispiel überraschend gut verkauft – aber danach muss auch wieder Schluss sein. Wir ziehen nichts in die nächste Saison weiter. Welche wirtschaftliche Bedeutung hat der Krimskrams, wie Sie ihn nennen?
Natürlich, am Ende des Tages geht es darum, mit dem Gadget die Aufmerksamkeit des Kunden zu erzielen und dann noch die Bluse dazu zu verkaufen. Was macht Ihnen Spaß?
Der Mix. Nur Mode alleine würde mich nicht erfüllen und die Big Brands zu ordern, ebenfalls nicht. Ich brauche es, spontan zu sein und ein Sortiment so zu kreieren, wie wir es eben tun.
Jenseits aller Konventionen: Ladeninhaberin Nicole Mohrmann bietet in ihren Läden ein buntes Bouquet aus Unkonventionellem und Inspirierendem.
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Tanz der Neuronen Beim Einkaufen geht es gar nicht um rationales Abwägen von Kosten und Nutzen. Wissenschaftler stellen fest: Einkaufen kann wehtun – oder dafür sorgen, dass man sich gut fühlt. Für den Handel ergibt sich daraus eine Fülle von Möglichkeiten. Text: Petrina Engelke. Illustration: Claudia Meitert@Caroline Seidler
Der amerikanische Einzelhandel blickt in die Röhre. Buchstäblich: Da rollen Menschen zum Einkaufen in futuristischen Röhren und hinter einer Glasscheibe warten Wissenschaftler darauf, dass auf Monitoren etwas bunt aufleuchtet. Verfahren wie funktionelle MRI gehören zum Standard bei einer Forschung, die unter dem Oberbegriff Neuroeconomics läuft: Neurowissenschaftler, Psychologen und Marketingforscher enträtseln gemeinsam, wie Menschen zu einer Entscheidung kommen – zum Beispiel beim Einkaufen. Mit ei-
nem Blick auf die Hirnaktivitäten können diese Forscher erstaunlich präzise voraussagen, ob jemand zugreifen wird oder nicht. Mit der Studie „Neural Predictors of Paying“ machte das Phänomen des „pain of paying“ (Schmerz des Bezahlens) im Jahr 2007 Furore. Für die Gemeinschaftsstudie dreier US-Universitäten bekamen Versuchspersonen in einer MRI-Röhre Produktfotos gezeigt. Dabei sahen die Forscher Hirnteile aktiv werden, die für Vorfreude und Genuss stehen. Je mehr Aktivität aufleuchtete, desto wahrscheinlicher war es,
dass die Versuchsperson Sekunden später den Kaufknopf drückte. Einkaufen, bis es wehtut
Dann zeigten die Forscher ihnen den Preis. Plötzlich wurde eine Hirnregion namens Inselrinde (Insula) aktiv – sie leuchtet üblicherweise bei emotionalem Stress auf. Je stärker das Signal war, desto eher ließen die Versuchspersonen die Finger vom Kaufknopf. Kurz gesagt: Wir kaufen ein, bis es wehtut. Mit den Hirnsignalen wiesen die Forscher zudem nach: Nicht rationale Erwägungen, sondern style in progress 117
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Gefühle bestimmen Kaufentscheidungen. Als dieser junge Forschungszweig vor etwa zehn Jahren entstand, löste er ähnliche Sorgen vor Missbrauch aus wie seinerzeit die Verbindung von Psychologie und Ökonomie. Doch schon damals hat sich weder das Märchen von der unterschwelligen Werbung bewahrheitet, noch bewegen sich Hände wie ferngesteuert auf das teuerste Produkt zu, nur weil das Verkaufsdisplay nach psychologischen Erkenntnissen aufgebaut wurde. Die meisten Forscher der Neuroökonomie achten allerdings darauf, ihre Ergebnisse aus der Perspektive der Kunden zu formulieren – den Menschen soll es gutgehen, auch beim Einkaufen. Elizabeth Dunn, Koautorin des Buchs „Happy Money“, empfiehlt etwa, Bezahlen und Genießen zeitlich auseinanderzuziehen: Eine Monate vor dem Urlaub bezahlte Reise mache lange glücklich, sagt sie. Die Forschungsergebnisse, die Dunn zu diesem Verbrauchertipp destilliert, lassen auf Seiten des Handels plötzlich Abonnementmodelle und Vorbestellungen in einem ganz anderen Licht erscheinen. Überhaupt zeigt sich: Glückliche Kunden und eine klingelnde Kasse erweisen sich als starkes Team. Allerdings darf die Kasse dabei nicht hörbar klingeln. Wie Läden den Schmerz lindern können
In den USA haben einige Modehändler es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, ihrer Kundschaft die schmerzliche Erfahrung beim Bezahlen zu ersparen. Das Kassenpersonal bei der Kaufhauskette Von Maur ebenso wie beim Discounter 117 style in progress
Century 21 beginnt sofort ein Gespräch, das den Kunden vom Finanziellen ablenkt, nimmt ihm die Kreditkarte ab, damit er sie nicht selbst zum Glühen bringen muss, und legt den Bon direkt in die Einkaufstüte. Wer sich dort einkleidet, darf sich ungestört an der neuesten Mode ergötzen, quasi an der Insula vorbei – er merkt ja kaum, dass er bezahlt. Dem schmerzlichen Abschied vom Geld steht eine helle Freude an Preisnachlässen gegenüber. Eine Zahl hat dabei die größte Magnetwirkung: die Null. Das stellten Forscher der Universität von Minnesota in einem Ladenexperiment fest. Mit dem Versprechen eines Bonustöpfchens verkauften sie 73 Prozent mehr Handcreme als mit einem gleichwertigen Preisnachlass. Das brachte viele US-Läden dazu, ihre Kunden mit der Aussicht auf ein kleines Geschenk zum Kauf zu verlocken. Das schmerzlindernde Schnäppchen funktioniert zudem offenbar auch mit Worten. In einer Studie der Carnegie Mellon University bekamen potenzielle DVD-Besteller entweder eine „5 Dollar Versandgebühr“ oder eine „kleine 5 Dollar Versandgebühr“ angezeigt. Die Forscher hatten die Versuchspersonen zuvor auf einer Skala zwischen „Verschwender“ und Geizkrägen“ angesiedelt. Das Wort „klein“ veranlasste 20 Prozent mehr Geizkragen zu einer Bestellung. Doch in Forscheraugen kann es auch gefährlich werden, das Einkaufen so schön einfach zu machen. 2009 entdeckte ein Team der Universität Richmond einen Zusammenhang zwischen Onlineshopping und Kaufsucht: Menschen mit einer
Tendenz, Haus und Hof zu verjubeln, so scheint es, haben gegen die Verlockungen des Einkaufs im Internet kaum eine Chance. Emotionale Vorteile des stationären Handels
Da sieht es glatt so aus, als seien Menschen nicht etwa rationale Einkäufer, sondern Opfer einer vergeblichen Suche nach dem Glück. Doch das ist sie gar nicht für alle Menschen. Kürzlich stellte sich etwa heraus, dass Frustshoppen tatsächlich wirkt (siehe Interview). Und auf die emotionale Wirkung kann sich der stationäre Handel an vielen Punkten besser einstellen als der Onlinehandel. Denn im Laden kann man zum Beispiel das Glück in die Hand nehmen. Bereits 2009 stellten Suzanne Shu und Joanne Peck in einer Studie fest, dass Menschen durch das Anfassen eine emotionale Verbindung zu einem Produkt aufbauen – und es sozusagen schon fast als ihr Eigentum betrachten. Dann kann der sogenannte Endowment Effect eintreten: Erwiesenermaßen schätzt man Dinge mehr, wenn man sie besitzt. Was anprobiert wurde, hat deshalb eine größere Chance, gekauft zu werden. Aus diesen Ergebnissen folgen einladende Umkleidekabinen, hilfsbereites Personal und anfassfreundlichere Verpackungen und Displays. Da kann der stationäre Handel seine Karten voll ausspielen. Das muss er auch. Denn der Onlinehandel versucht inzwischen, den Mechanismus nachzuahmen: Vorreiter haben den Bezahlbutton verschwinden lassen und durch ein Produktfoto ersetzt – Anfassen gleich Kaufen! Auch das Anprobieren lässt sich simulieren. Der Brillenhändler
Warby Parker etwa lässt Kunden Fotos hochladen und zeigt ihnen dann die ausgewählte Brille auf der eigenen Nase. Das wirkt und es macht Spaß. Spaß beim Einkaufen ist aber nicht das Einzige, was ein Menschenhirn zum Kaufen verleiten kann. Ebenso hilfreich ist die Abwesenheit von Stress und Unglück. Als erheblicher Stressfaktor hat sich Kleidung erwiesen, die nicht passt. Das sogenannte Vanity Sizing vieler Marken, eigentlich als Schmeichelei gedacht, ist oft eine wahre Spaßbremse in der Umkleidekabine. Bei der einen Marke schlackert Größe 34, bei der anderen geht der Knopf bei 38 gerade zu. Gut geschultes Personal kann solchen Frust verhindern oder anders ausgedrückt: Bei Entscheidungen helfen, mit denen die Kundschaft auch zu Hause noch glücklich ist.
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„Einkaufen ist ein Mittel, um mit Traurigkeit umzugehen.“ „(Kauf-)Entscheidungen zu treffen, stellt das Gefühl der Kontrolle wieder her“, weiß Scott Rick, Forscher an der Universität Minnesota.
Während einige Forscher betonen, mit Erfahrungen kaufe man sich glücklicher als mit Dingen, findet Scott Rick: Sachen sind unterbewertet. Der Forscher an der Universität von Minnesota hat 2007 an der bahnbrechenden Studie „Neural Predictors of Purchase“ mitgewirkt und zuletzt unter anderem erstmals mittels Hirnforschung Beweise dafür gesucht, ob Frustshoppen tatsächlich so dumm ist. Text: Petrina Engelke. Foto: Scott Rick
Wie sind Sie darauf gekommen, den psychologischen Nutzen des Einkaufens zu untersuchen?
In der Wirtschaft ist man der Ansicht: Wenn jemand etwas kauft, muss ihm das auch einen Mehrwert bescheren. Trotzdem glauben viele Akademiker, dass die Leute gar nicht verstehen, wie leicht sie zum Zahlen bereit sind, und viele Fehler beim Einkaufen machen. In der Presse kommt „retail therapy“ schlecht weg. Aber nichts davon basiert auf Forschungsergebnissen. Also habe ich mich auf die Suche gemacht. Dabei ist die Psychologie der Emotionen sachdienlich: Studien zufolge fühlen sich traurige Menschen von äußeren Umständen überwältigt, ihre Welt ist außer Kontrolle. Entscheidungen zu treffen, stellt das Gefühl der Kontrolle wieder her. Kann Einkaufen sich denn tatsächlich positiv auswirken?
Ja. Einkaufen dreht sich ja um Entscheidungen. In Experimenten haben wir Menschen traurig gemacht, indem wir ihnen einen sehr traurigen Film zeigten, und gaben ihnen dann entweder die Möglichkeit, Produkte anzuschauen oder diese zu kaufen. Letztere kamen schneller über ihre Traurigkeit hinweg. Man braucht dafür gar nicht viel Geld auszugeben. In unserem Expe117 style in progress
riment funktionierte dasselbe allerdings nicht gegen Wut. Einkaufen ist also kein Allheilmittel. Aber es ist ein günstiges, unterhaltsames Mittel, um mit Traurigkeit umzugehen. Wie können Läden Glücksgefühle produzieren oder erhöhen?
In Läden kann man den Kunden dabei helfen, Entscheidungen zu treffen, zum Beispiel etwas zu kaufen, das sie hinterher nicht wieder bereuen. Zudem wirken Preisnachlässe beinahe wie Prozac: Sie bringen die Leute ganz aus dem Häuschen. Und Schmeichelei wirkt auch viel besser, als sie sollte. Auch bei Geizkragen?
Oh, die sind chronisch gestresst. Ein Geizkragen fühlt den Schmerz des Bezahlens viel zu stark, wir erforschen gerade, woher das eigentlich kommt. Was kann man denn tun, um ihn zu entspannen?
Es scheint zumindest kurzfristig zu helfen, einen Kauf als kleine Sache darzustellen, oder als Investition in zukünftige Gesundheit und Produktivität. Und man kann ihnen bargeldunähnliche Bezahlmethoden anbieten, etwa per Kreditkarte oder Telefon. Sie haben herausgefunden, dass Bezahlen emotionalen Schmerz verursacht. Wie
sieht es andersherum aus: Sieht ein teurer Pullover schöner aus?
Der Preis kann unsere Wahrnehmung von Qualität beeinflussen. Dafür gibt es alle möglichen Beweise: Schmerzmittel wirken besser, wenn man dazusagt, dass sie mehr kosten, und Versuchspersonen lösen nach dem Trinken von angeblich teureren Energy Drinks mehr Aufgaben. Das Ergebnis kann aber in beide Richtungen gehen: Ein hoher Preis kann mich dazu bringen, den Pullover zu bewundern und als hochwertig anzusehen, er kann mich aber auch vom Kauf abhalten.
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Wir brauchen Bestleistung! Mit der Order fängt alles an. Es gilt, die neue Saison zu planen, mit Vorfreude auf spannende Kollektionen und Neuentdeckungen, die es auf Messen und in Showrooms zu sichten gibt und die uns im besten Fall wahrhaft das Herz aufgehen lassen. Der Modeeinkauf sollte nichts weniger als der emotionale Höhepunkt sein; der schönste Moment – der noch dazu wesentlich ganz über Erfolg und Misserfolg im Verkauf entscheidet. Dagegen steht heute viel, was die Laune zu vermiesen droht. Wachsende Reglementierungen und Mindestordervorgaben auf Lieferantenseite, die mitunter zu faulen Kompromissen und nicht selten zu noch mehr Abschriften führen. Marken, die immer stärker auf die eigenen Stores setzen, nachdem sie jahrelang im Multilabelhandel aufgebaut worden sind. Dazu das rasante Onlinewachstum in einem sich im Zeitraffer wandelnden Markt. „Dass manchen Händlern der Spaß vergangen ist, ist eine Konsequenz des großen Wettbewerbs, in dem wir alle heute stehen“, sagt Andrea Canè, Creative Director Woolrich. „Heute haben die Konsumenten unglaubliche Auswahlmöglichkeiten, nicht nur bei den Produkten, sondern auch in Bezug auf Qualität, Preisgefüge, Fertigung sowie wo sie etwas
Der Einkauf ist die Königsdisziplin des Handels und die richtige Sortimentszusammensetzung wird künftig immer entscheidender. Umso wichtiger ist es, dass die Order auch Spaß macht – doch genau der scheint in den letzten Saisons mehr und mehr auf der Strecke geblieben zu sein. Wie kommen wir nun zum Spaß zurück? Text: Nicoletta Schaper. Illustration: Claudia Meitert@Caroline Seidler. Fotos: Gesprächspartner
kaufen können. Dank E-Commerce konkurrieren die Händler nicht nur untereinander in derselben Stadt, sondern auch auf internationalem Niveau. Das erhöht natürlich noch den Druck.“ Alles gibt es überall in allen Preislagen – was wiederum zeigt, wie vergleichbar die Mode geworden ist. Ist das Zara? Oder doch Chanel? Das lässt sich immer schwerer feststellen, weil auch die Billigproduktion enorm aufgeholt hat.
Raus aus der Vergleichbarkeit
Kaspar Frauenschuh kennt das Business von Grund auf, er
verkauft heute nicht nur seine eigene Luxuskollektion an 100 ausgewählte Handelskunden weltweit, sondern führt seit 1974 sein Multilabelgeschäft in Kitzbühel. Die goldenen Jahre im Luxussegment mit Prada, Gucci, Dolce & Gabbana und Issey Miyake hat er nicht nur miterlebt, sondern auch mitgeprägt. „Diese Designer haben vor allem in den 1980ern, auch Anfang der 1990er-Jahre die Welt verändert. Es war leicht, Mode zu verkaufen“, so der Österreicher. „Jede Kollektion hatte ihre starke Aussage und war auf ihre Weise unvergleichlich. Die Leute wollten auch gar
nichts anderes.“ Dann wurden die Kollektionen größer, von der High Fashion übers Parfüm bis hin zum Hundehalsband. „Wir Händler haben bei dieser Entwicklung zu lang zugeschaut. Wir in Kitzbühel haben gedacht, dass die Kunden bei uns in Urlaubslaune dennoch kaufen würden, obwohl sie im November bereits den ersten Sale im Prada-Store hinter sich hatten“, so Kaspar Frauenschuh. „Auch heute haben wir keine Chance, wenn mit derselben Kollektion 14 Tage zuvor die namhaften Onlineshops beliefert werden und dann erst wir.“ Kaspar Frauenschuh hat die Reißleine gezogen und für sich den Weg aus der Vergleichbarkeit gewählt. „Erst als wir uns von einigen großen Luxusmarken verabschiedet haben, ist es mit uns wieder bergauf gegangen, das hat uns die Freiheit und auch die Liquidität zurückgegeben.“ Vor allem ist Kaspar Frauenschuh damit wieder zu dem zurückgekehrt, was ihn früher stark gemacht hatte. „Wir brauchen nicht von jeder Kollektion 1.000 verschiedene Teile, sondern nur Bestleistung. Die starken Teile, die brauche ich, und nicht zur Toptasche noch etliche weitere Taschenmodelle, nach denen ich nicht gefragt habe und zu denen ich auch nicht stehe. Sobald eine Kollektion zu groß wird, ist sie für mich uninteressant.“ style in progress 117
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Konzentration
Wer sich abheben möchte, muss sich konzentrieren, das hat auch Gabriele Mensing für ihr Geschäft Baltzer Moden erkannt. „Dann kommt auch wieder die Spannung zurück“, sagt sie. „Auch die Marken sollten nicht versuchen, alles abzudecken, sondern sich mehr auf ihre Zielgruppe konzentrieren. Umso überzeugender sind sie auch.“ Ihr Modegeschäft im
Kaspar Frauenschuh, Inhaber Kaspar Frauenschuh, Kitzbühel: „Wir brauchen nicht von jeder Kollektion 1.000 Teile, sondern nur die Bestleistung.“
beschaulichen Marburg ist in einer 200 Jahre alten, ehemaligen Drogerie untergebracht, wo die alten Möbel in Kombination mit neuen plus der Mode dazu ein ganz eigenes Flair kreieren. „Die Kunden werden ruhig bei uns, sie suchen das Gespräch und erfahren gern etwas über die Mode, über Trendscouting, Cashmere-Gewinnung oder wie das Garn gefärbt wird“, sagt Gabriele Mensing. „Für mich muss eine Marke erzählbar sein. Wenn wir Lebensgefühle verkaufen, müssen wir sie auch leben können. Doch manchmal fehlt mir die Information und die Transparenz im Showroom. Es kann nicht sein, dass der Kunde gerade im Luxusbereich einen hohen Preis bezahlt, ohne zu wissen, warum.“ Ebenso solle 117 style in progress
die Industrieseite den Handel stärker unterstützen, wenn es zum Beispiel um Nachlieferungen geht, so Gabriele Mensing. „Oft müssen wir im Handel schnell reagieren. Eine Plattform wie B2B ist da sehr hilfreich. Doch wenn die Ware nicht mehr verfügbar ist, versteht der Endkunde nicht, wieso er im B2C die Ware online kaufen kann, der Handel sie aber nicht mehr im B2B abrufen kann. Da gibt es noch Handlungsbedarf.“ Am besten funktioniert für sie die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit besonders flexiblen Kleinunternehmen, bei denen Design und Vertrieb eng zusammenstehen. Kaspar Frauenschuh hat für seinen Store mehrere Anforderungen festgelegt, die alle bei ihm geführten Kollektionen erfüllen müssen. „Die Unternehmen müssen familiär geführt sein, mit einem selektiven und exklusiven Vertrieb eines Produkts, dessen Design authentisch ist“, so Frauenschuh. „Auch ökologische Aspekte und artgerechte Tierhaltung zum Beispiel bei der Wollgewinnung ist den Konsumenten wichtiger, als wir das in der Modebranche glauben. Darüber hinaus muss die Kleidung unseren hohen Ansprüchen in Komfort und Qualität genügen. Auch, unter welchen Bedingungen an welchem Standort produziert wird, ist für uns ganz wesentlich: nämlich mit Respekt vor den Menschen. Da, wo eine Kollektion alle genannten Kriterien erfüllt, sind beide Seiten mit Spaß dabei. Allerdings müssen wir nach solchen besonderen Lieferanten immer mehr suchen.“ Gabriele Mensing plädiert für die Zusammenarbeit zwischen Handel und Lieferanten für mehr Offenheit. „Der Vertrieb sollte auch zwischen den Messen auf uns zukommen, eine gewisse Neugier für den Kunden setze ich voraus“, so Mensing. „Mir geht es dabei auch um den
André Berger, Inhaber Handstich: „Wenn alle auf alles setzen, stellt sich für mich die Frage, ob der gleiche Weg von allen für mich nicht der falsche ist.“
Gedankenaustausch, aber oft ist dafür die Vertriebsseite zu unbeweglich.“ Auch mehr Ehrlichkeit auf beiden Seiten findet sie wünschenswert. „Wenn eine Kollektion eine Saison mal nicht überzeugt, ist mir das offene Wort im Face-to-Face-Gespräch schon wichtig, beispielsweise wenn mir der Agent sagt, dass er einen anderen Händler in der Stadt beliefern möchte. Unehrlichkeit hilft da keinem weiter. Nimmt er sich dagegen die Zeit, mir gut zuzuhören, probiere ich auch mal eine neue Kollektion aus – nicht zuletzt, weil es mir dann leichter fällt, Vertrauen zu fassen.“
treten und gemeinsam um den Erfolg kämpfen. Mit einigen Handelskunden leben wir das genauso, in unterschiedlichsten Formaten. Dafür bringen wir uns ein, beispielsweise indem wir an einem Samstag als Fashion Profiler beim Kunden die Warenpräsentation oder das Shop Window kuratieren und auch, indem wir Produktschulungen anbieten. Gleichzeitig wünschen wir uns natürlich auch von unseren Händlern, dass sie unser Produkt mit der gleichen Leidenschaft verkaufen, wie wir es entwickeln.“ André Berger, Inhaber von Handstich, geht es ebenso um den Dialog mit seinen Handelskunden. „Ehrlichkeit und Authentizität in Marken- und Produktaussage sind auch für den Handel besonders wichtig. Das fordert ein Bekenntnis vom Händler zu der Kollektion, es erfordert Mut, der aber durchaus belohnt wird“, sagt André Berger. „Denn, wenn der Händler eine gewisse Sortimentierung bietet, merkt auch sein Kunde, dass er nicht überall das Gleiche bekommt.“ Wie stark überdies
Dialog
Die Jackenkollektion G-Lab wurde vor sechs Jahren von Björn Gericke ins Leben gerufen und setzt auf die eigene Handschrift. „Was der Endkunde tatsächlich fordert, sind neue Erlebnisse, individuelle Sortimentsgestaltung und emotionale Einbindung“, so Björn Gericke. „Damit beschäftigen wir uns ja als Marke, wenn wir ein Produkt kreieren – wir denken an den Menschen, der die Marke trägt. Um das zu erreichen, sollten Marke und Handel wieder stärker in den Dialog
Gabriele Mensing, Inhaberin Baltzer Moden, Marburg: „Marken brauchen die Konkurrenz im Multilabelgeschäft, um lebendig zu sein. Es macht mir besonders Spaß, diese Spannung durch den Markenmix zu erzeugen.“
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Kopien schaden können, hat Berger mit Handstich am eigenen Leib erfahren. „Warum lässt sich der Handel auf die Plagiate ein? Es gibt Wachstumsgrenzen im Markt, dennoch schaut jeder, was er noch vom anderen abgucken kann. Dabei lässt sich ein Bentley weder in Anmutung noch in Formensprache auf einen Skoda kopieren.“ Dazu passt auch das Überangebot von Biobaumwolle. „Es gibt ein Vielfaches an Angebot davon im Markt, als technisch überhaupt möglich ist“, sagt André Berger. „Wenn jeder mitmischen will, nimmt er nicht nur anderen Volumen weg, sondern schadet auch dem Markt und ist mit dafür verantwortlich, dass die Wertschätzung an der Mode weiter verlorengeht.“ Dem setzt André Berger die Innovation seiner Kollektion, immer im Rahmen der eigenen DNA, entgegen. „Ich freue mich, wenn die Leute anerkennen, dass wir keine Kopisten sind, sondern eine eigene Designsprache entwickelt haben. Ich schätze besonders, wenn ich merke, dass sich die
Björn Gericke, Inhaber G-Lab: „Uns ist es wichtig, dass der Händler uns vertraut und wir den Weg gemeinsam gehen. Das verleiht Mut, auch Neues zu probieren. We’re in this together.“
Händler Zeit für uns nehmen und sich mit uns auseinandersetzen, obwohl sie mit den vielen Terminen auf Messen und im Showroom eng getaktet sind. Und wenn sie mit der Entwicklung der Marke mitgehen.“ Handstich gibt es seit knapp fünf Jahren und arbeitet aktuell selektiv mit etwa 240 Kunden. „Das Business ist wahnsinnig anspruchsvoll geworden, aber ich sehe dennoch große Chancen, wenn Händler und Marken den Mut haben, gepaart mit kaufmännischer Sorgfalt echte Statements zu setzen.“
Statement
Andrea Canè, Creative Director Woolrich: „Wir wollen Kleidung mit einem Nutzen kreieren, das gilt für jedes einzelne Teil. Ohne diesen hohen Anspruch würden wir der wachsenden Anzahl unserer Handelskunden kaum gerecht werden.“
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Sonja Rogger-Furrer setzt mit ihrem Store Phänomen in Luzern und in Baden für Mens- und Womenswear solche Statements – gemeinsam mit ihrem Mann Fritz Rogger und seit kurzer Zeit auch mit den beiden Töchtern Marina und Laura. „Unsere Töchter kaufen anders ein, ihr neuer Blickwinkel ist erfrischend fürs Geschäft“, sagt Sonja Rogger-Furrer. So haben sie beispielsweise Anine Bing geordert und Puma by Rihanna, beides läuft überraschend gut an. Überhaupt ist
es für die Roggers die größte Freude, einkaufen zu gehen. „Dafür organisiere ich regelrechte Trendreisen, schaue, dass wir in neuen, trendigen Hotels übernachten und angesagte Restaurants ausprobieren“, so Sonja Rogger-Furrer. „Diese Inspiration geben wir gern an unsere Töchter und Mitarbeiter weiter, und davon profitieren auch unsere Kunden.“ Für den Blick über den Tellerrand pflegen die Roggers Freundschaften zu Händlern aus der Schweiz, Deutschland und Österreich. „Wir geben einander Tipps, es ist immer ein sehr offener Austausch“, so Rogger-Furrer. Der ist für sie auch im Showroom bei der Order wesentlich. „Wir möchten in den Agenturen genau so behandelt werden, wie wir unsere Kunden im Geschäft behandeln. Das heißt auch, dass die Agenten sich dafür interessieren sollten, wie unser Geschäft aussieht und was bei uns gut funktioniert.“ Sonja Rogger-Furrer achtet darauf, dass sie nur einkauft, was sie auch verkaufen kann. Ein Stück weit sind Mindestbudgetforderungen sinnvoll, nicht nur, um der Markenseite eine bestimmte Stückzahl für die Produktion zu garantieren, sondern auch, um im Multilabelstore zu überzeugen. „Eine Minimumorder kann sich durchaus positiv erweisen und das Wachstum stimulieren, das Einverständnis des Kunden vorausgesetzt“, sagt Andrea Canè. Als starre Vorgabe hingegen gilt sie für nicht wenige Händler als nicht mehr zeitgemäß. Auch Sonja Rogger-Furrer hat für sich entschieden, auf Mindestbudgetforderungen nicht mehr einzugehen. „Wenn wir darüber offen diskutieren, kommt das in der Regel gut an und wir können unsere Wunschbudgets auch im gegenseitigen Einvernehmen durchsetzen“, sagt sie. Andernfalls hat sie meistens einen Plan B im Hinterkopf, um
sich nicht in zu große Abhängigkeit zu begeben und nicht gegen ihr Bauchgefühl agieren zu müssen. Denn schließlich müssen die Zahlen stimmen: Bis Ende März beziehungsweise Ende September soll mindestens 50 Prozent der Womenswear bereits abverkauft worden sein, lautet die eigene Vorgabe. „Dafür müssen auch die Liefertermine passen, damit die Zeiträume für den regulären Abverkauf lang genug bleiben“, betont Sonja Rogger-Furrer.
Sonja Rogger-Furrer, Inhaberin Phänomen, Luzern: „Die Arbeit, die wir für unser Geschäft bewältigen müssen, geht wirklich nur mit Spaß und Freude.“
Freiräume
Zurück zum Spaß bedeutet, an der Differenzierung zu arbeiten, sich Freiheit und Spielräume zu schaffen. „Es gehört zum Spaß dazu, Neues auszuprobieren und zu experimentieren, nur so kann etwas wirklich Spezielles entstehen“, erklärt Andrea Canè. „Mehr Emotion beim Einkauf täte sicher gut“, meint auch Björn Gericke. „Sicher braucht man auch das Brot-und-ButterGeschäft, aber wo wären die großen Marken heute, wenn der Handel damals nicht den Mut gehabt hätte, sie einzukaufen?“
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„Mode ist nicht Mathematik!“
Matthias Moser führt das Geschäft Föger Woman Pure in dritter Generation.
Föger Woman Pure zählt zu den maßgebenden Multibrand-Playern im Premiumhandel, und das über Österreichs Grenzen hinaus. Matthias Moser, der das Ruder 2015 übernommen hat, spricht im Interview über die Bewegung im Markt und darüber, wie wichtig auch heute die Risikofreude im Einkauf ist. Text: Nicoletta Schaper. Foto: Föger Woman Pure
Herr Moser, die Sortimentszusammenstellung ist die schönste Aufgabe der Händlers. Doch auf den Messen und in den Showrooms sieht man immer mehr leidende Mienen.
Ich denke, das liegt daran, dass sie über die Jahre hinweg mit immer mehr Zeitaufwand und Kosten verbunden ist. Man spürt überall, dass das Tempo enorm zugenommen hat, getrieben durch die Vertikalen und den Onlinehandel. Viele Händler versuchen mitzuhalten, aber darin sehe ich keine Lösung. Zumal die Ware im Markt nur noch mehr zunimmt. Auch durch Vorgaben wie Mindestorder.
Diese Vorgaben sind für Händler oft nicht kommerziell zielführend. Zudem besteht oft großer Druck, alle Kategorien zu kaufen. Wenn es uns unrealistisch erscheint, all das verkaufen zu können, gehen wir lieber einen Schritt zurück und sagen nein. Auch den Marken kann nicht daran gelegen sein, dass der Handel am Ende gezwungen ist, die Ware verbilligt loszuwerden. Wo noch geht der Spaß beim Einkauf verloren?
Die Ordertermine driften immer mehr auseinander. Mittlerweile starten sie Anfang November für Herbst/Winter. Auch die großen Lieferfenster sind dramatisch, Warensteuerung ist da schwer möglich. Noch dazu kommt die Information über die Mode 117 style in progress
durch Influencer Marketing, getriggert durch die Brands, viel zu früh in den Markt. Es nimmt die Spannung, wenn jeder im Oktober schon weiß, was im Februar im Laden ist. Daher lieben wir zum Beispiel den Einkauf bei Dries van Noten: Es gibt eine Kollektion pro Saison mit normalem Rhythmus, vernünftigen Lieferungen und die Mode ist nicht medial überpräsent. Wir machen übrigens auch beste Erfahrungen mit The Row, die Kollektion der Olsen-Zwillinge. Ein exzellentes Produkt, das nicht zuletzt deshalb funktioniert, weil uns Freiheiten gelassen werden und der Vertrieb die Regionen nicht überstrapaziert. Es heißt, dass Sie gern wagemutiger einkaufen.
Definitiv, darin sehe ich unsere Aufgabe als innovativer Multilabelhändler, und nicht darin, die immer gleichen Kollektionen zu bringen. Ein Drittel unserer Orderzeit nimmt die Sichtung neuer Kollektionen und Jungdesigner ein. Es macht den größten Spaß, aufsteigende, vielversprechende Brands zu finden! Kopf oder Bauch, was ist ausschlaggebend?
Das Bauchgefühl, Mode ist nicht Mathematik. Auch wenn die Zahlen die Basis bilden. Wie kommen wir zurück zu mehr Spaß?
Mehr Ware und mehr Lieferrhythmen führen nicht zu mehr Erfolg und Zufriedenheit beim Kunden. Noch nie vorher gab es in so kurzer Zeit so viele drama-
tische Veränderungen. Der klassische Handel tut sich schwer, sie zu adaptieren. Dabei müssen wir uns den Herausforderungen mit exzellentem Kundenservice, Beratung und Erlebnis im Store stellen. Wir haben 2011 immens am Standort investiert und letztes Jahr unseren Onlineshop eröffnet. Wir haben stetig Pläne, weitere Schritte sind jetzt aber noch nicht spruchreif. Der Einkauf muss ein soziales Ereignis sein, ein inspirierendes Erlebnis, das der Handel für den Kunden inszenieren muss! Dafür sollten wir Händler Farbe bekennen und um unsere Freiheit kämpfen, anstatt im Einkauf alle Forderungen hinzunehmen. Wenn mehrere Händler so denken und handeln, wird sich vielleicht auch der Markt ein wenig normalisieren.
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More Fun! Bedarfskauf war gestern – heute ist die Modebranche ein Teil der Unterhaltungsbranche. Statt Quadratmeterumsatz zählt das Erlebnis pro Quadratmeter. Wie kann der Kunde am besten unterhalten werden? Und wie verschafft man ihm Glücksmomente? Text: Ina Köhler. Fotos: Gesprächspartner. Illustration: Claudia Meitert@Caroline Seidler
Ein Auszug aus dem Entertainmentprogramm des Handels gefällig? Ansons veranstaltet „Männerabende“ in den Filialen: Das reicht vom BMW-Probesitzen über eine Runde Playstation bis hin zum Turnier mit Tischkicker-Weltmeister Chris Marks. Es sind nicht die Einzigen, die ihre Kunden mit Unterhaltung locken: Tango tanzen, Segeln, Snowboarden, Kart-BahnFahren, Designer-Interviews, Konzerte und Lesungen, SwapEvents, Autogrammstunden oder das Live-Tattoo-Studio. Die Agenda des stationären Einzelhandels liest sich an mancher Stelle wie das Programm des lokalen Stadtmagazins. Doch für den Erfolg beim Publikum gelten einige Regeln. Bewährt hat sich eine gute Mischung aus Service, Events und nicht zuletzt Exklusivität. Kurzfristig Aufmerksamkeit schaffen und damit langfristig die Community binden. Und hier kann die Branche von anderen lernen. In der Gastronomie und Hotellerie gilt der Leitsatz: „Customer first!“ Von dieser Form der Kundenzentriertheit könnte man sich eine ganze Menge abschneiden. Viel zu lange war der Einzelhandel nur
auf den Verkauf des Produkts fokussiert. Dabei geht es um den Wow-Moment, in dem der Kunde von der Inszenierung der Auslage, dem sensationellen Duft im Store, der besonderen Aufmerksamkeit, die ihm zuteil wird, überrascht wird. Das alles kreiert nicht alltägliches Shoppingglück und entführt ihn für einen Moment in eine andere Welt. Für die er als Gesamtpaket bereit ist, mehr als für ein schnödes Produkt zu zahlen. Unterhaltung pur
Nicht umsonst schießen zurzeit alternative Shoppingideen aus dem Boden. In Düsseldorf haben die Jungunternehmerinnen Tugçe Çakir und Ninja Benkelmann ihr „Pop-up Now Festival“ etabliert, das gleich zwei Trends aufgreift: ein Marktplatz, der aus mehr als aus einer reinen Produktpräsentation besteht, und der temporäre Showroom-Charakter. Das Konzept ist schnell erklärt: An zwei Tagen arrangieren sie einen bunten Mix aus lokalen und internationalen Modelabels, Accessoires und Lifestyleprodukten, die direkt gekauft oder geordert werden können. „Uns macht es Spaß, Produkte zu entdecken, die wir
so nicht kennen und die nicht jeder hat“, erzählt Tugçe Çakir. „Wir wollen sie in einer besonderen Atmosphäre zeigen.“ Die letzten Male waren sie bei der Kommunikationsagentur Grey zu Gast am „Platz der Ideen“. Zwei Partner, die voneinander profitieren: Beiden geht es um Kommunikation mit den Kunden und um Kreativität. Wie der Name „Festival“ signalisiert, steht bei Pop-up Now die Unterhaltung mit appetitlich arrangiertem Street Food und dem Open-Air-Konzert am Abend im Vordergrund. Rund 3.500 Gäste besuchten das Festival, es scheint genau den Nerv der Shopping-Community zu treffen. Regel Nummer eins: Am Ort des Geschehens bleiben
„Der Trend geht momentan dahin, Events dort stattfinden zu lassen, wo die Ware ist und dies mit Content zu verknüpfen“, erläutert Alexandra Iwan, Inhaberin der Düsseldorfer Agentur Textschwester. Sie veranstaltet zahlreiche Presse-Events für Stores wie Breuninger, Karl Lagerfeld, Calvin Klein, La Martina oder den Verein Fashion Net Düsseldorf e.V. „Als Kunde style in progress 117
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Alexandra Iwan, Agentur Textschwester, Düsseldorf „Letztlich stehen der Kunde und sein Erleben im Mittelpunkt. Viele fahren allerdings noch eine Architektur des werblichen Frontalangriffs und das finde ich megaout.“
Tugçe Çakir, Pop-up Now Festival, Düsseldorf „Uns macht es Spaß, Produkte zu entdecken, die wir so nicht kennen und die nicht jeder hat. Wir wollen sie in einer besonderen Atmosphäre zeigen.“
kannst du die Ware gleich anfassen, ausprobieren und kaufen. Und es sollte eine Art Stargast dabei sein – das können Prominente sein oder eben der Designer, der die Kollektion erklärt.“ Themen wie diese realisieren beispielsweise Tommy und Vanessa Baroni-Wieler, die sich mit ihrer Agentur Another Souvenir auf Accessoires fokussiert haben. Sie planen mit ihren Händlern gezielt Aktionen vor Ort. „Wir bieten die Möglichkeit an, Accessoires im Store individualisieren zu lassen“, erzählt Tommy Wieler. So können z. B. auf Handyhüllen von Wood’d Namen und Sprüche direkt aufgedruckt und mitgenommen werden. „Eine Topaktion, das kann man online so nicht realisieren“, erzählt Tommy Wieler. „Wir forcieren solche Aktionen im Einzelhandel – es ist wichtig, um sich abzugrenzen, bringt Entertainment und Spaß. Und letztlich hilft es dem Kunden, das Produkt besser zu verkaufen.“ Regel Nummer zwei: Überraschungsmomente
Der Grundsatz, den Kunden mitten im Geschehen abzuholen, passt auch recht gut zum Konzept von Karl Reyer in Salzburg, der im Mai 2016 sein 300 Quadratmeter großes Reyer-Lab ins Leben gerufen hat. „Wir hatten eine Fläche, die wir neu bespielen mussten, weil sie nicht mehr optimal funktioniert hat. So sind wir auf die Idee gekommen, den Raum anders zu nutzen“, erzählt er. „Die Idee 117 style in progress
Karl Reyer, Sport & Mode Reyer, Hallein „Die Idee dahinter ist, immer wieder neue Geschichten zu erzählen. Das Lab existiert seit Mai 2016 – alle vier bis sechs Wochen gibt es ein neues Experiment.“
dahinter ist, immer wieder neue Geschichten zu erzählen. Das Lab existiert seit Mai 2016 – alle vier bis sechs Wochen gibt es ein neues Experiment“, erläutert Reyer. Und es soll sich nicht nur um Mode drehen, sondern auch um andere Lifestylethemen – immer anders und ungewöhnlich inszeniert, gerne auch in Kooperation mit externen Partnern. Ob eine Ski-Story mit Black Crows, die visuelle Inszenierung des Indian Summer bis hin zur Geschichte rund um das weiße Hemd der Designerin Lis Lereida, die dafür eigens einen Film produzierte: Im Lab ist Platz für vieles, gerne auch für Kunst und Kulinarisches, wie Reyer erzählt. „Das fordert uns natürlich – es gibt keinen Tag, an dem wir nicht darüber reden, man muss dauernd dranbleiben. Unterhaltung, Produkte und letztendlich auch die Kommunikation müssen stimmen – jeder einzelne Mitarbeiter sollte motiviert sein, die Geschichten weiterzuerzählen und sich einzubringen.“ Regel Nummer drei: Die Ansprüche der Kunden übertreffen
Gerade im Premiumsegment spüren viele Händler, dass sie es mit einem informierten Gegenüber zu tun haben, dessen Erwartungshaltung sich in den vergangenen Jahren gesteigert hat. „Die Ansprüche der Kunden und Endverbraucher haben sich vertausendfacht“, bestätigt Alexandra Iwan. „Mit Sicherheit
gibt es heute viel mehr Events im Handel als früher und es spielt sich mehr Leben auf der Fläche ab. Damit steigen inhaltlich die Ansprüche: Kein Event mehr ohne Fotoaktion, dicke Goodie Bags oder tolles Essen, das dich verführt. Dabei muss es nicht immer Champagner sein. Wenn etwas mit Liebe gemacht ist, wird es in der Regel sehr geschätzt.“ Champagner war dann allerdings beim Gourmet-Festival, das Engelhorn in Mannheim für seine Kunden im Oktober inszenierte, schon ein Thema. Eine Vorbereitungszeit von sechs Monaten war notwendig, um die Veranstaltung mit zehn Sterneköchen und 40 Spitzenwinzern zu realisieren. „Wichtig ist bei einem solchen Event erstens die gute Idee, aber auch die zielgruppenspezifische Ansprache und nicht zuletzt ausreichend Vorlauf für die Organisation von allen beteiligten Abteilungen und externen Partnern“, meint Mario Porst, Leiter Marketing der Engelhorn Unternehmensgruppe. Was ihm persönlich besonders viel Spaß bereitet, sind „Veranstaltungen, die Menschen in einer besonderen Atmosphäre zusammenbringen, und Veranstaltungen, die verschiedene Themenbereiche verknüpfen, wie beispielsweise Mode und Gastronomie“. Natürlich ist es nicht für jeden Store möglich, eine Aktion in dieser Größenordnung auf die Beine zu stellen, aber es zeigt, worum es geht: Frequenz durch Aufmerksamkeit und Unterhaltung zu schaffen.
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Bernd Deuter, Reischmann, Ravensburg „Der stationäre Handel hat die einzigartige Möglichkeit, Produkte emotional aufzuladen. Wir versuchen, dies intensiv zu leben. Produkt, Ware, Beratung und Atmosphäre müssen zusammenspielen Mario Porst, Engelhorn Unternehmensgruppe, Mannheim „Spaß machen Veranstaltungen, die Menschen in einer besonderen Atmosphäre zusammenbringen, und Veranstaltungen, die verschiedene Themenbereiche verknüpfen, wie beispielsweise Mode und Gastronomie.“
Regel Nummer vier: Den Kunden kennen
„Das Produkt wird im Prinzip immer austauschbarer“, sagt Bernd Deuter, Leiter Marketing bei Reischmann. „Der stationäre Handel hat allerdings die einzigartige Möglichkeit, Produkte emotional aufzuladen. Wir versuchen, dies intensiv zu leben. Produkt, Ware, Beratung und Atmosphäre müssen zusammenspielen. Wir wollen vom Schaufenster bis zum PoS Geschichten erzählen und damit Emotionen wecken. Ein wichtiges Tool ist unsere Kundendatenbank, die wir seit vielen Jahren sehr konsequent pflegen und über die wir unsere Kunden ganz direkt ansprechen können und gezielt zu unseren Events einladen.“ In seinem Haus ist er zusammen mit einer Eventmanagerin für eine ganze Reihe von Aktionen verantwortlich. Mit am aufwändigsten ist die exklusive Modenschau für rund 400 bis 500 Kunden. Gerade die Abendveranstaltungen seien wichtig für die Kundenbindung, so Deuter. „Man will dort ganz in Ruhe ausprobieren, einkaufen und zusammen mit seinen Freunden eine gute Zeit haben. Ein richtiges Shoppingerlebnis in entspannter Atmosphäre: Das macht den Kunden glücklich.“ Aber auch im Alltag haben sich die Reischmann-Filialen an ihren jeweiligen Standorten als Treffpunkt etabliert. „Wir wollen, dass unsere Gäste sich
Franziska Kuczmera, Bleibtreu Store, Berlin „Am Ende muss jeder seine eigene Sprache finden, die zu ihm und seinem Laden passt.“
wohl fühlen und holen sie ab, z. B. mit kleinen Gesten wie Macarons oder einem Espresso. In den Städten, in denen wir mit Häusern vertreten sind, sind wir dadurch zum wichtigen Anlaufpunkt für einen Einkaufsbummel geworden.“ Man muss seine Community schon sehr gut kennen, um sie ganz gezielt mit Aktionen zu locken. „Ein zentrales Element ist die Zielgruppe und damit die Gästeliste“, meint auch Alexandra Iwan. „Ein weiterer wichtiger Faktor ist die durchlaufende Berichterstattung vorher, während des Events und in der Nachberichterstattung. Letztlich musst du mit deinem Event zum ‚Talk of the Town’ werden.“ Regel Nummer fünf: Lebe mit deiner Community
Das gilt ganz besonders, wenn man neu in der Stadt ist. Den Store Sailor & Harbour gibt es erst seit März 2016 in Bremerhaven. Mit seinem Sortiment aus Herren- und Maßkleidung muss er in der Küstenstadt noch auf sich aufmerksam machen. Dafür ist Max Pohl im Marketing verantwortlich: „Als Erstes haben wir eine Tour mit Segway-Rollern durch den abendlichen Hafen realisiert. Das hat allen richtig viel Spaß gemacht und das bleibt letztlich beim Kunden im Kopf hängen.“ Etwa alle drei Monate steht ein Event auf dem Plan – vom Bier-Tasting mit einem lokalen Brauer bis
hin zu größeren Aktionen. Fürs Frühjahr ist ein Segeltörn auf dem restaurierten Zweimaster Ella in der Pipeline – wieder nur für eine ausgewählte Schar von Kunden und Opinionleadern. „Exklusivität durch Begehrlichkeit. Am Ende muss der Kunde sich ‚special‘ fühlen, wenn er eingeladen wird“, meint Pohl. Individualismus zählt auch für Franziska Kuczmera, die sich in Berlin eine treue Community rund um ihren Bleibtreu Store in Wilmersdorf geschaffen hat. „Warum sollte ich nicht meine privaten Ideen ins Business übertragen? Ich verfüge über ein gutes Netzwerk, erarbeite Ideen und feile diese aus.“ Es sind viele kleine Puzzlestücke übers Jahr verteilt – vom Tangoabend über Lesungen, das Kalender-Shooting, die Farbberatung oder eine Adventsausstellung. Keine spektaktulären Aktionen, aber immer individuell abgestimmt. Wichtig ist ihr der enge Kontakt und das prägt ihr Motto: „Ich bin immer nur so gut wie meine Kundinnen.“ Über die Jahre hinweg haben diese ihren Mut und ihre Ideen durch regelmäßige Frequenz und Kaufbereitschaft belohnt. „Das geht eben auch nur, weil sie den Weg mitgehen und durch ihre Treue den Weg dazu bereitetet haben und auch immer wieder bereiten“, meint sie. „Am Ende muss jeder seine eigene Sprache finden, die zu ihm und seinem Laden passt.“ style in progress 117
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„Dieser Laden ist wie eine Fernsehsendung“ Mit einer guten Portion Humor und einer nicht zu kurz geratenen Prise Selbstironie bespielt Christoph Tophinke seinen Laden Chelsea Farmers Club in Berlin wie eine gut gemachte Fernsehshow. Kein Wunder, denn der gelernte Herrenschneider arbeitete nach seiner Ausbildung am Hamburger Schauspielhaus jahrelang für Fernsehsender und TV-Produktionsfirmen. Interview: Kay Alexander Plonka. Foto: Chelsea Farmers Club
Schnitte, Preisgefüge und Look Ihrer Kollektionen sind seit über zehn Jahren nahezu unverändert. Was ist das Geheimnis des Erfolgs?
Wir wollen nicht jeden glücklich machen, das können wir auch gar nicht. Aber in unseren Anzügen kann man sich mit geschlossenen Knöpfen ins Auto setzen und losfahren. Versuchen Sie das mal mit einem Anzug von Tom Ford! Wenn das Gefühl richtig ist, dann: machen, machen, machen. Und wenn du dir nicht sicher bist, fährst du vor die Wand – was soll denn passieren? Alles Erwartbare und mit Excel-Tabellen zusammengetragene, das bekommen die Menschen ja überall en masse. Dass irgendwo immer noch etwas Unerwartetes lauert, das ist ganz, ganz wichtig bei allen Dingen. Ob das die Produkte, der Laden oder die Events sind – scheißegal, es geht immer darum, Leidenschaft, Neugierde und die Lust darauf zu wecken, dass etwas Besonderes passieren könnte. Ihr Claim „Britische Gesellschaftsmode, Reisegepäck
und Gin“ klingt bierernst, Ihre fiktive Filiale in Timbuktu lässt aber doch jede Menge Spaß bei der Sache vermuten.
Es geht gar nicht anders. Damals wusste ich überhaupt nicht, auf was ich mich eingelassen hatte, als ich den ersten Laden eröffnete. Mir wurde aber sehr schnell klar, dass der deutsche Einzelhändler klagen muss. Denn, wenn er nicht klagt, geht’s ihm angeblich zu gut. Aber Klagen ist so überhaupt nicht meins und da ist es ja auch wirklich leicht, dagegen zu stänkern. Und deswegen haben wir alles immer sehr rough, einfach und stets aus der Hüfte heraus gemacht. Sicher ist da auch mal was schiefgegangen, aber das ist letztendlich egal. Das wir gute Smokings und Anzüge haben hat sich so schnell rumgesprochen, dass es mir dabei schon fast schwindelig geworden ist. Eigentlich würde man sagen, eine Marke aufzubauen, dauert normalerweise mindestens zehn Jahre und kostet unglaublich viel Geld – das ist Schwachsinn! Ich glaube, es sind wenige einfache Hebel, die man drücken
muss, und in Berlin ist es dann noch viel einfacher gewesen. Dieser Laden funktioniert wie eine Fernsehsendung: Drehe ich an den dramaturgischen Schrauben, reagiert das Publikum darauf und damit meine ich nicht die Beleuchtung oder die Schaufensterdeko, sondern Inspiration anstelle von verstaubter grauer Masse. Musik ist ein wesentlicher Bestandteil des Konzepts von Chelsea Farmers Club, richtig?
Das stimmt. Freddy Fischer und Friedrich Lichtenstein sind quasi unsere Haus- und Hofmusiker und Freddy ist nebenbei bemerkt auch mein Schlagzeuglehrer. Er ist quasi der Nachfolger von El Kartell, bekannt als die zwölfköpfige Hausband aus der Bar 1000, die damals in unserem Laden in der Veteranenstraße und auch bei unseren jährlichen Doppeldeckerbustouren gespielt haben. Freddy Fischer und seine Band spielen, ohne mit der Wimper zu zucken, auf dem Oberdeck des Busses während der Fahrt durch Berlin mit einem Diesel Aggregat im Rücken, genauso wie hier im Laden bei jeder nur denkbaren Gelegenheit. Und Friedrich Lichtenstein macht einfach unfassbar gute Sachen, die seit geraumer Zeit auch auf Tele5 zu sehen sind. Für die erste Ausgabe des CFC-Kundenmagazins gab es den Lead Award und eine Auszeichnung vom Art Directors Club. Was hat es mit dem Seifenkistenrennteam auf sich?
Das (vermeintliche) Seifenkistenrennteam und sein Rennstalleiter Christoph Tophinke (kniet vorne links) bei der ironischen Gelegenheit, den Künstler Friedrich Lichtenstein im Smoking in Szene zu setzen.
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Das Kundenmagazin habe ich gemeinsam mit unserer Grafikerin, einem Kumpel aus Madrid, der die Texte geschrieben hat, und der damals 16-jährigen Illustratorin auf die Beine gestellt. Das Foto mit der Seifenkiste ist entstanden, weil ein befreunde-
ter Fotograf meinte, ich müsse die Kunden über den Umzug in den neuen Laden zwei Häuser weiter informieren. Die Seifenkiste ist eigentlich nur zu Dekozwecken gedacht gewesen. Ein Rennteam haben wir gar nicht. Kurzerhand wurde das Foto von einer namhaften Wodka-Marke aufgegriffen und als Citybanner zwei Meter hoch und zehn Meter lang für vier Wochen am Alexanderplatz, in Schöneberg und an der Großbaustelle an den Treptower Towers hier in Berlin plakatiert. Die Zugriffszahlen auf unsere Website sind explodiert und es kamen tatsächlich Leute in den Laden, die fragten, ob man die Tischlerkittel kaufen kann. Was macht Chelsea Farmers Club bei der Kundenansprache anders?
Wir nehmen uns selbst nicht zu ernst und kommunizieren gerne mit einem zwinkernden Auge und manchmal ist auch ein Tritt in die Kniekehle nicht ganz unwichtig. Man muss die Leute nicht nur gut behandeln, sondern ihnen auch deutliche Führung geben und man muss genauso hart dafür arbeiten, mit ihnen in Kontakt zu bleiben. Vor sechs Jahren haben wir ganz nach Lust und Laune mit einem kleinen Newsletter angefangen. Erst nur ein paar Bilder und Reviews von den Events, die wir gemacht haben, und später regelmäßig eben auch immer die Neuigkeiten. Als der Newsletter dann krankheitsbedingt mal ausfallen musste, bekam ich zahlreich E-Mails von Kunden, die den Newsletter einforderten. So was hab ich noch nicht erlebt, das ist doch einigermaßen absurd, oder? Es zeigt einem aber auch, dass die Leute das, was wir tun, eben wirklich mögen und bestärkt uns, weiterhin neben der breiten Straße den kleinen Pfad zu laufen.
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„Der stationäre Retail hat eine große Chance!“ Wie kann man dem Kunden glückliche Erlebnismomente im stationären Handel bieten? Das ist eine der Fragen, die sich Thomas Etz, CEO der Kreativagentur Mavis, Marina von Morr, Head of Business Development, und Natalie Horn, Consultant der Tailorit GmbH, täglich stellen. Gemeinsam haben die Unternehmen mit weiteren namhaften Partnern in Düsseldorf den Experience Store exp37 initiiert – mit hohem Spaßfaktor für die Besucher. Interview: Ina Köhler. Foto: Mavis GmbH
Im Store hier gibt es viele digitale Tools: Interaktive Schaufenster, Smart Mirrors, Preisschilder, die sich auf Knopfdruck ändern, und interaktive Stationen, die Produktgeschichten erzählen. Aber was sind für Sie persönlich die entscheidenden Spaßmomente im stationären Einzelhandel?
Thomas Etz: In den Läden sollte es vor allem um Inspiration gehen. Es dreht sich schon längst nicht mehr nur um das Produkt, sondern es geht um den Menschen und die Art der Kommunikation mit ihm. Wenn die Läden allerdings überall gleichgeschaltet sind, gibt es irgendwann keine Emotionalität und keinen Spaß für den Kunden mehr. Ich habe dann nur irgendeinen Bedarf, den ich prinzipiell auch online decken kann und dort womöglich noch den besseren Preis bekomme. Warum macht Onlineshoppen den Kunden oft mehr Spaß?
Etz: In der Regel weiß der Onlineretail von vornherein schon viel mehr über seinen Kunden und macht ihm entsprechende Angebote. Aber auch dort hat man schon längst gemerkt, dass man an der Emotionalität und der Customer Experience arbeiten muss. Also realisiert man Showrooms, denn vor Ort können Sie für den Kunden die Marke erfahrbar machen. Auf der Fläche haben Sie leider oft niemanden mehr, der sich für Sie interessiert. In der Vergangenheit wurde hier zu oft am Personal gespart.
entwickeln müssen – online und offline verschmelzen miteinander. Der Kunde möchte da kaufen, wo es für ihn am besten passt. Im stationären Handel sollte man ihn anders abholen. Das fängt bei der Kreativität der Inszenierung an über das Personal bis hin zum besonderen Produkt. Hier hat der stationäre Retail eine sehr große Chance. Wie inszeniert man positive Erlebnisse?
Horn: Im Prinzip fängt man bei null an – Ziel sollte sein, die Erwartungen des Kunden zu übertreffen. Auf welchem Weg man es bewerkstelligt, ist sehr individuell und hängt von der Zielgruppe ab. Digitale Tools können sehr hilfreich sein, um z. B. mehr über den Kunden zu erfahren und Geschichten speziell für ihn zu inszenieren. Welche digitalen Touchpoints entlang der Customer Journey durchlaufen und welche Informationen und Services an welcher Stelle benötigt werden, kommt auf den Laden an. Das muss immer individuell erarbeitet werden. Marina von Morr: Man muss den Zielkunden sehr gut kennen und sich auf ihn einstellen. Der Kunde will als Individuum wahrgenommen werden. In der kleinen Boutique, die wir
von früher kennen, gab es das: Der Verkäufer kannte seinen Kunden so gut, dass er ihm sagen konnte: Bei diesem Teil habe ich genau an Sie gedacht. Exklusivität fasziniert eben alle Menschen, egal aus welcher Schicht. Reicht das aus?
Etz: Interaktion ist eines der wichtigen Elemente. In einen Store zu kommen und permanent überrascht zu werden, mit dem, was Sie bieten. Die Hotelbranche macht das beispielsweise schon ganz gut. In der Regel werde ich dort mit meinem Namen begrüßt. Damit hat die Customer Journey für mich schon begonnen. Horn: Und das ist der Schlüssel zum Erfolg. Denn ein loyaler Kunde trifft die Kaufentscheidung nicht über den Preis, sondern darüber, wie wohl er sich letztlich fühlt.
Erlebnisse schaffen – das ist das Credo von Marina von Morr (li., Mavis), Thomas Etz (Mavis) und Natalie Horn (Tailorit).
Hat stationärer Handel dennoch eine Zukunft?
Natalie Horn: Zunächst mal ein eindeutiges Ja! Nur sollte er, gerade in Bezug auf Informationen über den Kunden, von den Onlineplattformen lernen und sich stärker auf den Kunden einstellen.
Welche Rolle spielt er künftig? Showroom oder Aktionsfläche?
Etz: Der Handel wird sich mehr in Richtung Showroom style in progress 117
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Furla. GLOBAL PLAYER Luxustaschen zum erschwinglichen Preis. Es gibt nicht viele Anbieter, die genau diesem Bedarf so souverän entsprechen wie das italienische Unternehmen Furla, das in diesem Jahr seinen 90. Geburtstag feiert. Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Furla
Im Fokus stehen Farbe und phantasievolle Prints, in neuen Formen und in einer oft ungewöhnlichen Materialkombination. „Experimentelles Design ist die DNA von Furla“, sagt Creative Director Fabio Fusi. „Jedes Produkt ist einzigartig, mit einem speziellen Design, mit dem wir unsere Kunden Saison für Saison aufs Neue überraschen wollen.“ Der Weg zur Lifestylemarke
Fabio Fusi folgt für die Marke Furla einer heute 90-jährigen Tradition, die im Wesentlichen darin begründet ist, neue Wege zu wagen. 1927 gründeten Aldo und Margherita Furlanetto in Bologna, bis heute Sitz des Familienunternehmens, eine Firma für Lederfertigung. 1955 folgte das erste eigene Geschäft im Zentrum Bolognas. In den frühen 1970er-Jahren präsentierten ihre Kinder Giovanna, Carlo und Paolo Furlanetto die erste Accessoirekollektion mit dem Furla Logo, mit Mut zu spielerischem Design und neuesten Fertigungsmethoden. Das kam nicht nur in Italien gut an, sondern seit den 1980er-Jahren auch zunehmend im Ausland. So hat sich Furla zu einer Life117 style in progress
stylebrand entwickelt, die heute weltweit in 418 Monolabelshops zu finden ist, mit über 1.200 Verkaufspunkten im Multibrandhandel plus eigenem Onlineshop. Stärkster Exportmarkt ist Japan, wo man das italienische Design besonders schätzt, mit allein 72 Monobrandstores. Über 80 Prozent des Umsatzes erzielt Furla im Ausland. 2015 erwirtschaftete die Furla Group einen Umsatz von 339 Millionen Euro und hat in der ersten Hälfte 2016 das Ergebnis des entsprechenden Halbjahres 2015 um 28 Prozent übertroffen. Furla wächst in einem schwierigen Markt. Zum einen liegt das daran, dass Furla als gestandene Marke mit Historie auf beste handwerkliche Skills für einen hohen Qualitätsstandard setzt, nicht zuletzt dank des eigenen Betriebs in der Nähe von Florenz, wo die meisten Furla-Produkte hergestellt werden. Dazu kommt stetiges Investment in die Mitarbeiter, in die Stores und in Marketing und Kommunikation. So ist Furla ein familiengeführtes Unternehmen, das den Balanceakt zwischen Tradition und modernem Management meistert. Dazu gehört, die Entwicklungen im Blick zu haben und schnell auf Trends und Bedürfnisse in einem sehr dynamischen Markt zu reagieren. Kreatives Kulturgut
Neben Alberto Camerlengo als General Manager ist bis heute Giovanna Furlanetto nicht nur CEO, sondern auch Spirit und Seele des Unternehmens. Das
italienische kreative Kulturgut ist ihr ein besonderes Anliegen, für das sie im Jahr 2000 den Furla Art Award zur Unterstützung junger italienischer Künstler gründete. Daraus entwickelte sich 2008 die Furla Foundation, der Giovanna Furlanetto ebenfalls als Präsidentin vorsteht. Neuester Coup ist die Zusammenarbeit mit dem Mailänder Museo del Novecento, für eine Vielzahl neuer Projekte unter künstlerischer Leitung der Mailänder Kunstinstitution Peep-Hole. Die Kooperation des Museums mit einer privaten Stiftung und einem Kunstzentrum hat sich der Contemporary-Art-Szene verschrieben und plant erste Projekte für September 2017. Das kreative Erbe der Furla-Kollektionen führt Fabio Fusi in die Zukunft. Seit 2010 ist er für die Accessoires und die Schuhlinie verantwortlich und prägt darüber hinaus die Lizenzlinien wie Eyewear, Textilien und Uhren. Leidenschaft fürs Produkt zeichnet ihn ebenso aus wie einen reichen Erfahrungsschatz, gesammelt an früheren Stationen seiner Laufbahn, unter anderem bei Dolce & Gabbana, Cartier, Etro und zuletzt Salvatore Ferragamo, wo er als Design Director die Herren- und Damentaschen sowie die Schuhkollektion verantwortete. Furla beschreibt er als einzigartige Premiumbrand, der es gelungen ist, trotz hohen Anspruchs ihrem Preissegment treu geblieben zu sein. So kosten beispielsweise Taschen der Frühjahr-/Sommer-Kollektion 2017 140 bis 590 Euro im VK und
Schuhe 160 bis 310 Euro. „Wir bieten ein unglaubliches Produkt zu sehr wettbewerbsfähigen Preisen. Ich glaube, dass ein guter Teil unseres Erfolgs darauf zurückzuführen ist“, sagt Fabio Fusi. „Das ist ein Segment, das heute viele Fashionbrands anstreben, aber in dem wir dank unserer Wurzeln einen sehr großen Vorsprung haben.“
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Das Design von Furla ist experimentell, bei hohem Qualitätsanspruch und last but not least zu einem guten Preis.
Creative Director Fabio Fusi führt heute das kreative Erbe von Furla in die Zukunft.
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Pakete packen für Zalando: Tip Tap Kinderschuhe aus Weilheim ist einer der ersten zehn Händler der Longtail-Kategorie, der an der Testphase teilnimmt.
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„Schon viele Marken schaffen es nicht im Mobile Business Traffic für ihre Apps zu generieren, für kleinere Händler ist es eine unüberwindbare Barriere im App Store gefunden zu werden“, sagt Jan Bartels, Vice President Logistic Products von Zalando.
Zalando. AUF DEN ZWEITEN BLICK LOGISCH Zalando will stationäre Händler nun von seinem Traffic profitieren lassen und damit das eigene Lagerrisiko in den Griff bekommen. Das könnte sogar funkionieren. Text: Kay Alexander Plonka. Fotos: Zalando
Noch vor wenigen Monaten war es für viele undenkbar. Zalando in einem Boot mit dem stationären Fachhandel? Seit Mitte Dezember nimmt auch das Mannheimer Traditionshaus Engelhorn am Zalando Partnerprogramm teil. Gestartet ist die Zusammenarbeit im Ski- und Snowboard-Bereich und wird seitdem weiter auf das bestehende Sortiment ausgeweitet. Um zu erklären, wie es zu diesem schon auf den zweiten Blick logischen Kooperationsangebot kommen konnte, holt Jan Bartels, Vice President Logistic Products von Zalando ein wenig aus: „Früher haben wir ausschließlich Ware von Marken verkauft und selbst in unseren Lagern gehalten. Nachdem wir immer mehr Traffic auf
unserer Seite hatten, starteten wir unser Partnerprogramm mit derzeit über 170 teilnehmenden Marken wie u. a. Adidas, Mango, Hallhuber, Superdry und der Bestseller-Gruppe, welches mittlerweile in neun von 15 Ländern, in denen wir aktiv sind, angeboten wird. Dort nutzen wir in erster Linie den Traffic, müssen nicht mehr jedes Produkt selber kaufen, lagern und vorfinanzieren. Das war damals ein erster Schritt vom reinen Onlinehändler in Richtung Plattform. Daraus resultierte dann im vergangen Jahr das Thema Integrated Commerce. Stationäre Läden wie der Adidas Flagship oder die Bodycheck-Filialen hier in Berlin wurden tief in unsere IT-Landschaft implementiert. Wir kennen deren Bestände zu jedem Zeitpunkt und wissen, welche Modelle sie in welchen Farben und Größen im Store vor Ort haben, was mit hoher Sicherheit vorgibt, dass wir an den Kunden verkaufen können und so – auf Berlin begrenzt – Same Day oder Rush Delivery, also binnen der nächsten Stunde, ermöglichen können.“
Zusatzverkäufe
Um diesen Service in Zukunft in ganz Deutschland, perspektivisch aber in allen Märkten bieten zu können, ist bei Zalando die Testphase mit kleineren Händlern aus der Longtail-Kategorie seit vergangenem Oktober in vollem Gange. Große Investitionen, ohne am Ende zu wissen, was dabei herauskommt, sind für die teilnehmenden Händler nicht erforderlich. Zalando bietet eine vergleichsweise unkomplizierte Prozessanbindung über das bereits vielfach verbreitete Gaxsys-System, bei dem morgens, mittags und abends Aufträge auf dem Smartphone oder dem Tablet des Einzelhändlers eingehen und er sich aussuchen kann, ob er den Schuh zum angeforderten Preis für Zalando verkaufen möchte, ohne seine Warenwirtschaft oder eigene Daten an Zalando weiterzugeben. Anfang Oktober startete die Zusammenarbeit mit zehn Schuhhändlern aus Deutschland, darunter Tip Tap Kinderschuhe aus Weilheim in Bayern, das Schuhhaus Fischer aus Esslingen und Schuh Nißl aus Markt Indersdorf. Doch,
was sind die Beweggründe und Vorteile für inhabergeführte Läden, an der Unternehmenskooperation teilzunehmen? Alfons Nißl, Inhaber von Schuh Nißl, führt das Schuhgeschäft das 40 Kilometer von der Münchner Innenstadt entfernt liegt, welches sein Vater 1963 gegründet hat. Er sagt: „Wir erreichen damit Kunden, zu denen wir sonst niemals Kontakt hätten, und generieren damit wichtige Zusatzverkäufe. Denn immer mehr Stammkunden bleiben mittlerweile aus, weil online mehr Auswahl geboten wird. Unser großes Sortiment mit über 50 Marken, kann ich stationär nur noch Anbieten, weil wir seit mittlerweile sechs Jahren parallel über Amazon verkaufen. Seitdem können wir modisch viel mehr anbieten, wovon außerdem der stationäre Kunde profitiert, weil wir weniger Risiko haben, auf dieser Ware mit hohen Abschriften sitzen zu bleiben. Mit Zalando zusammenzuarbeiten, ist unkompliziert, auch wenn alles noch manuell abgeglichen wird. Ohne die Zusammenarbeit mit den Onlineplattformen könnten style in progress 117
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wir das Geschäft nicht mehr betreiben.“ Betrachtet man das immer stärkere Voranschreiten des Mobile Shoppings vom Smartphone oder Tablet via App, sind kleine Händler gut beraten, nur als Fullfillment-Partner zu fungieren und das Investment in Reichweitensteigerung und personalintensive IT-Lösungen anderen zu überlassen, um so das Risiko durch die Teilnahme am Onlinegeschäft zu minimieren. Einzig die 100-tägige Rücknahmegarantie und die Versandkosten bleiben als Risiko, denn Kunden retournieren ihre Schuhe direkt an den Händler, von dem sie das Paket bekommen haben. Verpackungen und Druckeretiketten in einheitlichem Zalando-Look werden vom Berliner Onlineriesen bereitgestellt. Dass es für Zalando mit diesem Modell auch darum geht, das Lagerrisiko abzubauen und die Retourenquote in den Griff zu bekommen, streitet das Unternehmen gar nicht ab. Jan Bartels: „Es geht heute mehr denn je darum, zum richtigen Zeitpunkt das richtige Angebot zu machen. Online oder stationär? Das entscheiden die Kunden spontan und differenziert. Wir testen heute schon Wege, wie der Handel der Zukunft aussehen könnte.“
Corporate Identity: Einzelhändler wie hier das Schuhhaus Fischer verschicken ihre Ware in Kartons im Zalando-Look.
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Das Experiment
Ein Kommentar von Stephan Huber Der erste Feldversuch einer Zusammenarbeit von Zalando mit lokalen, stationären Einzelhändlern ist ein extrem spannendes Experiment. Es birgt große Chancen und ebenso große Risiken. Fangen wir mit den Chancen an: Spätestens ab dem Moment, ab dem der langjährige Gottseibeiuns des Fachhandels über sein System Partnern in der unmittelbaren Umgebung des bestellenden Kunden eine „Vorfahrt“ einräumt, kann das eine Frequenzsteigerung im Shop selbst bewirken. Sehr viele Onlinekäufer werden nämlich die Möglichkeit wahrnehmen, die mit dem Bestellvorgang systemimmanent möglichen Mühseligkeiten zu vermeiden, wenn sie wissen, dass das von ihnen gewünschte Produkt um die Ecke in einem vielleicht ohnehin geschätzten Laden unverbindlich für sie bereit liegt. Im Idealfall ergibt sich aus dem Besuch im Laden ein entsprechendes Anschlussgeschäft. Mindestens aber die Chance auf überzeugende Beratung und Serviceleistung. Weitergedacht kann also ausgerechnet Zalando zu einer Belebung der Ortszentren und Einkaufsstraßen beitragen. Umgekehrt kann der stationäre Handel einem Kunden ein eventuell in der gewünschten Farbe oder Größe nicht (mehr) lagerndes Teil wesentlich einfacher und schneller organiseren, als es mit den meisten aktuellen Angeboten möglich ist. Weil die Berliner nicht nur die dafür notwendigen Tools, sondern vor allem die entsprechende Logistik bieten können. So könnten (ich schildere den theoretischen Idealfall) Engpässe und Überhänge in einem Kreislauf ausgeglichen werden. Um derlei positive Effekte zu erreichen, wird es darauf ankommen, wie Zalando den Begriff Partnerschaft definiert. Nur wenn die teilnehmenden Händler mit dem Modell auch wirklich
zufrieden sind, ist eine entsprechende Dichte des Netzes erreichbar. Für viele potenzielle Partner wird man das bestehende Modell seiner „Integrated Commerce Initiative“ auch noch entsprechend adaptieren müssen. Ein erfolgreicher Shop, der vor Ort und für seine Zielgruppe selbst Marke ist, kann kein Interesse daran haben, Päckchen mit Zalando-Branding zu verschicken. Nun zu den Risiken: Kritiker warnen nicht unbegründet davor, dass es Zalando letztlich nur darum geht, das aktuell enorme Lagerrisiko auf möglichst viele Schultern zu verteilen. Das war und ist ohne jede Frage eine ganz wesentliche Intention. Niemand sollte davon ausgehen, dass altruistische Motive vorherrschen. Wesentlich bedenkenswerter ist die enorme Macht, die das Unternehmen zusätzlich generieren würde, wenn dieses Modell so richtig ins Laufen kommt. Macht gegenüber den Lieferanten, gegenüber Mitbewerbern, letztlich auch gegenüber den Partnern und den Endverbrauchern. Diese Machtkonzentration bei wenigen Onlineplayern findet aber aktuell so oder so statt. Im Vergleich zu Amazon oder Alibaba ist Zalando ein kleiner Fisch. Fun Fact, aber eigentlich mittellustig: Alibaba hat nur am Single Day 2016 Bestellungen im eigentlich schon grotesken Umfang von 16,3 Milliarden US-Dollar eingefahren. Diese Machtkonzentration, und davon ist ja nicht nur der Onlinehandel betroffen, ist eine Herausforderung für die Politik. Zalandos Schritt in die physische Erlebbarkeit oder, wie ich es ausdrücke, in die Zone der Herzensbildung, wiederum eine Herausforderung für die gesamte Modebranche. Mit Chancen und Risiken.
WWW.SILK-SISTERS.COM
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Oliver Feske (3. von links) und Thomas Goetz (4. von links) leiten gemeinsam die Agentur P4.
P4. DAS RUNDUMPAKET Jetzt erst recht: In einer Zeit, in der manch einer lieber kleine Brötchen bäckt, setzt Oliver Feske mit dem Umzug seiner Agentur P4 ein Zeichen und präsentiert sein Portfolio auf nunmehr 1.100 Quadratmetern. Text: Nicoletta Schaper. Fotos: P4
Der neue Showroom ist ein denkmalgeschützter Backsteinbau, ein ehemaliges Garnisonslazarett aus Kaiserzeiten. Im Inneren wurde entkernt und umfassend renoviert, mit Respekt vor der alten Bausubstanz und Gefühl für Retro und Modern. Fliesenmosaike wurden von Linoleum befreit, rote Backsteinwände freigelegt – hier zeigt sich die Begeisterung
fürs Detail. Entstanden ist eine coole Kulisse für das Portfolio von Oliver Feskes Agentur P4, das er hier sehr beispielhaft auf insgesamt vier Stockwerken präsentieren kann. Da wären beispielsweise die Modelabels RVLT, Herschel, Minimum aus Dänemark, Zanerobe und Kings of Indigo. Dazu kommt eine große Concept-Fläche, die die Mode in Kontext mit Non-Fashion stellt – sozusagen als Herzstück der Agentur. Mit Dr. Bronner’s Biokosmetik, Bioschnaps der Storch Manufaktur, Retrolampen von Bolich, Kopfhörer von Happy Plugs aus Schweden und Regalen von Noodles, Noodles & Noodles. „Wir wollen nicht nur Klamotten bieten“, so Oliver
Feske. „Es geht hier viel mehr um den gesamten Lifestyle.“ Ein Café mit Foodbereich im Showroom passt gut dazu, auch das ist als verkäufliches Konzept für die Händler vorgesehen. Look and Feel
So geht es Oliver Feske und seinem Partner Thomas Goetz, mit dem er die Agentur 2005 gegründet hat, auch längst nicht mehr nur um Modevertrieb im klassischen Sinn, sondern – neben der Concept-Idee – um ein umfassendes Marketingangebot an die Händler, inklusive Promotion, Social-Media-Beratung, Homepagegestaltung und Onlinestrategie. Dafür sieht sich Oliver Feske als Networker: „Wir möchten die
Look and Feel: Die Agentur P4 setzt auf Concept, so gibt es außer Mode auch ein Angebot mit Kosmetik, Genussmitteln, Möbeln und elektronischen Gadgets.
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Leute zusammenbringen und partnerschaftlich zusammenarbeiten. Dafür vermitteln wir die Kontakte zu Ladenbauern oder PR-Agenturen“, so Feske, der auch Unternehmen wie die Igedo Company und Trigema in Sachen Vertriebsstrategie beraten hat. Ist die Investition in den neuen Showroom ein Risiko? Sicher – aber eine kalkuliertes. Die Investition ist für Oliver Feske aber auch nichts weniger als eine Notwendigkeit. „Wir möchten uns mit Beratung und Lifestyle zukunftsfähig aufstellen“, sagt Oliver Feske. „Mich inspiriert, was Stores wie Excelsior in Mailand oder Poketo in Los Angeles machen. Ich glaube, dass der Modehandel heute mehr Spannung bieten muss. Dabei wollen wir ihn als Agentur unterstützen.“ P4 Marketing GmbH Färberstraße 136 40223 Düsseldorf Labels Textil: Kings of Indigo, Minimum, Monkee Genes, RVLT, Zanerobe Labels Accessoires: u. a. Brooklyn Soap Company, Donkey Products, Emma Lomax, Functionals, Gestalten Verlag, Gooring Bros, Happy Plugs, Herschel, Kerbholz, Moleskine, Noodles, Noodles & Noodles, Storch Manufaktur, Taschen Verlag www.p4marketing.de
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Die fünf Jahre Entwicklungszeit der Textilkollektion F-abric haben den Freitag-Brüdern Daniel und Markus viel Spaß gemacht.
„Eine ankompostierte Hose sieht alles andere als sexy aus, aber sie bringt uns ins Gespräch“, sagt Markus Freitag.
Freitag. „ICH HABE GERNE EIN PROBLEM“ Tüfteln ist der FreitagBrüder liebster Spaß. Trotz 160 Mitarbeiter erlauben sich Daniel und Markus Freitag Experimente mit offenem Ausgang. Wie jenes, das hinter der Bekleidungskollektion F-abric steht. Text: Martina Müllner-Seybold. Fotos: Freitag
„Es ist noch immer ein bisschen wie in unserem Kinderzimmer. Was wir nicht hatten, haben mein Bruder und ich uns kurzerhand selbst gebastelt. Diesen spielerischen Zugang haben wir uns bis heute erhalten und in der Firma zum Wert gemacht: Ich habe gerne ein Problem als Ausgangspunkt einer Entwicklung, habe dann viel Spaß am Tun, am Ausprobieren und auch am Scheitern. Nur so findet Weiterentwicklung statt“, erzählt Markus Freitag. Viel von diesem Selbstverständnis findet sich in der Textilkollektion
F-abric wieder. Sie geht in ihr drittes Jahr, saisonunabhängig und in einer Akribie umweltverträglich und nachhaltig, wie man wahrscheinlich Schweizer sein muss, um sie walten zu lassen. Ein bisschen Greenwashing reichte den Brüdern nicht: F-abric ersetzt ökologisch bedenkliche Rohstoffe wie Baumwolle durch europäische Produkte wie Hanf und Leinen. Verarbeitung, Färbung, Finishing, alles wurde durchleuchtet. Selbst die Industriestandard-Nähgarne wurden durch Eigenentwicklungen ersetzt, dazu gibt es Knöpfe zum Abschrauben, denn: Alle Stücke sind voll kompostierbar. „Cradle to cradle ist unser Anspruch“, erklärt Markus Freitag. Die Tiefe des Produktes verstehen
Fünf Jahre arbeiteten bis zu fünf Mitarbeiter bei Freitag an dieser Vision. Immer wieder waren Rückschläge zu verkraften. „Als
wir so weit waren, den HanfLeinen-Stoff, der Baumwolldenim ersetzt, in einer deutschen Leinenweberei produzieren zu können, meldete diese Insolvenz an.“ Was im ersten Moment wie zurück zum Anfang klang, stellte sich als einer der vielen positiven Umwege heraus, die es zu erzählen lohnt, wenn der Konsument und auch der Händler verstehen sollen, was F-abric so anders macht. Im Falle des Händlers umso mehr, da bei der aufwändigen Produktion und den Schweizer Wurzeln deutlich weniger Marge übrig bleibt. „Dadurch findet man auch schnell heraus, wer die richtigen Geschäftspartner sind“, sinniert Markus Freitag. Die fast 70 Händler, die bereits Spaß an F-abric haben, sind First Mover erster Güte. „Wir wissen, dass wir mit unserem Produkt die Welt nicht verändern können, aber wir wünschen uns, dass wir trotzdem etwas auslösen. So wie
wir als kleiner Fisch mit der Idee der Tasche aus Recyclingmaterialien eine ganze Welle ähnlicher Produkte losgetreten haben. Diese Konkurrenz ist auch gut für uns, weil sie uns anspornt, immer noch ein bisschen besser zu sein.“ Potenzial für Weiterentwicklung gibt es allerdings auch genug, ohne dass der Mitbewerb auf den Plan treten muss: „Wir würden gerne Jacken aus unseren Stoffen herstellen, die auch einem gröberen Regenschauer standhalten, das läge auf der Hand. Noch scheitern wir am Coating, selbst wenn man Bienenwachs nimmt, kommt man um Lösungsmittel nicht herum.“ Wieder ein Problem gefunden, das Spaß macht, es zu lösen, oder?
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Gloria Paulon, Tochter des Gründers Ermanno Paulon und zuständig für Intellectual Property, Brand Protection and Online Sales bei Ape & Partners, der Muttergesellschaft von Parajumpers.
Nein, kopiert zu werden ist kein Kompliment: Die Jacken von Parajumpers rufen – wie viele andere Marken – Kopisten auf den Plan.
Parajumpers. „DIESE KRIMINELLEN WISSEN, WIE SIE NICHT GESCHNAPPT WERDEN“ Parajumpers Kampf gegen Produktfälschungen nimmt nicht nur beachtliche Ressourcen in Anspruch – es ist auch ein Kampf gegen Windmühlen: Die Schlupflöcher, die sich im globalen Markt immer wieder auftun, machen es beinahe unmöglich, den illegalen Handel zu unterbinden. Warum das italienische Unternehmen dennoch nicht locker lässt, erklärt Gloria Paulon im Interview. Interview: Stephan Huber. Fotos: Parajumpers
In einer digitalen und globalen Wirtschaft sind Produktfälschungen eine echte Epidemie, die Firmen und Marken existenziell bedrohen. Wie sehr ist Parajumpers davon betroffen?
2012 hat unser Kampf gegen dieses Phänomen begonnen. Ich erinnere mich, dass wir zufällig eine Seite entdeckten, die gefälschte Parajumpers Jacken und die von drei, vier Mitbewerbern anbot. Zu Beginn haben wir gar nicht realisiert, dass es gefälschte Jacken waren! Wir hätten uns niemals gedacht, dass das nur die erste einer unendlichen Serie sein würde. Bis heute haben wir ein paar tausend Internetdomains entdeckt, von denen wir einige hundert schließen konn117 style in progress
ten. 90 Prozent des Problems bilden Produkte, die online angeboten werden.
Welche Möglichkeiten hat eine Marke, um gegen Produktpiraterie und den Handel mit Fälschungen vorzugehen?
In den letzten fünf Jahren ist viel passiert, es gibt laufend innovative Möglichkeiten, die bisher undenkbar waren. Um die besten Ergebnisse zu erzielen, glaube ich, dass an verschiedenen Fronten gekämpft werden muss, unterstützt von Spezialisten für das jeweilige Metier.
einfachen und intuitiven Tools möglich machen, dass er vor dem Kauf abfragen kann, ob es sich um einen offiziellen Partner handelt. Genau wie er die Echtheit eines Produktes überprüfen kann, wenn er es erworben hat. Ab der Winterkollektion 2017 arbeiten wir außerdem mit Certilogo. Wir hoffen, dass unsere Kunden wissen, dass wir uns des Problems nicht nur bewusst sind, sondern all unsere Energie darauf verwenden, sie vor diesen Fälschungen zu schützen.
Wie dürfen wir uns das vorstellen? Auf welchen Ebenen arbeitet Parajumpers gegen Produktpiraterie?
Kann man die Kosten dieser Aktivitäten beziffern? Welchen wirtschaftlichen Schaden erleidet Parajumpers durch Produktfälschungen?
Wir arbeiten zum Beispiel mit einer Software, die das gesamte Internet überwacht und einer Rechtsanwaltskanzlei mit einer digitalen Einheit für alle zeitintensiveren und schwierigeren Fälle. Das Löschen dieser Seiten aus den Suchergebnissen zum Beispiel oder die schwierigste Sache, diese Internetdomains zu sperren. Wir arbeiten noch mit einer weiteren Organisation zusammen, die sich um die Koordination mit dem Zoll und die Beschlagnahmung und Vernichtung von Fälschungen beschäftigt. Neben all diesen Aktionen gibt es noch die, die direkt auf die Endkonsumenten abzielen. Wir wollen mit
Es ist schwierig, den wirtschaftlichen Schaden genau zu beziffern, denn dazu müssten wir genau wissen, wie viele Fälschungen von Menschen gekauft werden, die wissen, dass es sich um eine Fälschung handelt, und wie viele von Menschen, die sich dessen nicht bewusst sind und eigentlich ein echtes Produkt haben wollten. Um den Schaden zu bemessen, der einer Marke entsteht, weil billige Kopien natürlich auch das Image schädigen, gibt es überhaupt keine Methode. Wir können aber bemessen, was uns der Kampf gegen Produktpiraterie kostet, in unserem Fall ist das ungefähr ein Prozent des Gesamtumsatzes.
Sind die rechtlichen Rahmenbedingungen ausreichend?
Das echte Problem stellt die Rechtsprechung in den Ländern dar, in denen die Fälschungen gemacht werden. In China ist es beinahe unmöglich, herauszufinden, wo die Produktionsstätten sind, ganz zu schweigen von den exorbitanten Kosten für jede juristische Handlung. Das Internet ist in dieser Beziehung nicht genügend reguliert. Es gibt immer noch viel zu große Handlungsspielräume, es ist so einfach, sich hinter fiktiven Identitäten zu verstecken, es ist viel zu einfach, der Strafverfolgung zu entkommen und die Kooperation der Big Player lässt zu wünschen übrig.
Was würden Sie sich von der Politik wünschen? Widmet sie dem Thema genügend Aufmerksamkeit?
Noch wichtiger als Aufmerksamkeit ist das Timing. Diese Kriminellen wissen, wie sie nicht geschnappt werden. Sie reagieren extrem schnell auf jede unserer Handlungen, ob sie nun die IP-Adresse ändern oder neue Verkaufskanäle aus dem Nichts eröffnen, sie können auch ihre Logistik rasend schnell umstellen. Ich habe das Gefühl, dass wir ihnen immer hinterher sein werden, bis endlich entsprechend schnelle Standards im Rechtswesen etabliert sind.
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Mehr Wissen für Verkäufer – mehr Spaß an der Arbeit. Nach diesem Prinzip haben Christoph Stelzer und Nadine Frommer von Dfrost das Kommunikationstool My Helpdesk entwickelt.
Dfrost. HELP YOURSELF Wissen ist Macht – dies gilt umso mehr, wenn Verkäufer ihre Kunden im stationären Handel kompetent beraten wollen. Mit dem Tool My Helpdesk können sie sich spielerisch Ideen und viel Wissen in Kürze aneignen. Entwickelt haben es die Stuttgarter Retail-Spezialisten von Dfrost. Text: Ina Köhler. Fotos: Dfrost
Jeder Verkäufer kennt die Situation nur zu gut: Der Kunde gegenüber entpuppt sich als Spezialist für die Marke. Der selbst ernannte Experte kennt sich nicht nur im Produkt prima aus, sondern kann auch Geschichten zu Preisen, Capsule-Kollektionen bis hin zur Gründung der Marke aus dem Effeff erzählen. Gut, wenn der Verkäufer da mithalten kann. „Heutzutage wird Verkaufspersonal oftmals nur noch unzulänglich geschult. Somit hat es keinen Überblick über das Sortiment und weiß
beispielsweise nicht, wie KeyItems optimal kombiniert und präsentiert werden sollten, es kennt die Idee zur Kampagne nicht oder kann Fragen zur Herkunft von Materialien nicht beantworten“, erläutert Christoph Stelzer, Inhaber der Stuttgarter Agentur Dfrost. Nie zuvor waren Endverbraucher so gut informiert, digitaler Transparenz sei dank. Shows, Kollektionen, Visual-Merchandising-Konzepte und Hintergrundgeschichten sind leicht abrufbar. Gleichzeitig steigt die Komplexität der Kollektionen, Marken und Produkte in den Stores. Kunden wollen emotional abgeholt werden – und dazu gehören kompetente Gesprächspartner, die vor Ort die Welt der Marke vermitteln können. „Der Themenkomplex Wissen, Inspiration und Verkaufspersonal begleitet uns schon eine ganze Weile“, erzählt Christoph Stelzer. Die Plattform My Helpdesk soll aus der Vielzahl von
Informationen Wesentliches für das Personal herausfiltern. Die digitale, mehrsprachige Plattform ist ebenso sorgfältig wie fantasievoll auf die jeweiligen Bedürfnisse der Nutzer zugeschnitten. Die Module Wissen, Training und Inspiration prägen das Tool. Styleguides, prägnante Videosequenzen und kurze, knackige Erläuterungen helfen dem Verkaufspersonal in Sachen Kollektion, Kampagnen, Promotion, Brand DNA – also bei allem, was in der Kommunikation wichtig ist. „Das reicht von Smalltalk-Themen bis hin zu Facts zur Marke“, so Stelzer. Zusätzlich sei es möglich, Kurzinfos zum Handling von Bestellungen und Retouren, Visual-Merchandising-Konzepten und Kapazitätsplanungen unterzubringen. Das Ganze ist als eine Art soziales Netzwerk aufgebaut, intuitiv bedienbar per Tablet oder Smartphone. „Es braucht daher noch nicht einmal einen festen Arbeitsplatz“, erläu-
tert Nadine Frommer, Inhaberin von Dfrost, die Vorteile. Mitte bis Ende 2017 soll My Helpdesk an den Start gehen. Erfahrung hat die Agentur mit einem Tool dieser Art bereits für die Marke Leica gesammelt. In der Weiterentwicklung ist es dem Team von Christoph Stelzer wichtig, das Verkaufspersonal noch stärker emotional anzusprechen: „Die Marken geben sehr viel Geld aus, um die Endkunden zu erreichen. Nahezu niemand versucht heute noch, sein Personal zu begeistern. Über My Helpdesk sollen die Store-Mitarbeiter inspiriert und informiert werden.“ Mehr Spaß und Motivation im Verkauf ist das Ziel – schließlich kann derjenige, der mehr weiß, mehr erzählen und das bringt letztlich alle voran.
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Die kanadischen Wurzeln als Qualitätsversprechen: Nobis verbindet High-Performance-Textilien mit hohem Modegrad.
Nobis. HIGH PERFORMANCE UND FASHION Nobis aus Kanada steht für hochtechnische Outerwear, modisch und urban interpretiert für Männer und Frauen. Mit dieser Saison startet die Vertriebsagentur Premium Brand Group neu mit der Kollektion im deutschen und österreichischen Markt. Text: Nicoletta Schaper. Foto: Nobis
Wenn eine Outdoormarke aus Kanada stammt, ist das fast schon so etwas wie eine Qualitätsgarantie. Denn bei rauem Klima weiß man, welch hohen Anforderungen Outerwear genügen muss. Das gilt einmal mehr für die Marke Nobis, die schließlich kein geringerer als der langjährige Canada Goose Vice President Robin Yates aus Toronto ins Leben gerufen hat. High Performance
Heute, zehn Jahre später, ist Nobis in über 40 Ländern weltweit erhältlich, darunter Norwegen und Schweden, 117 style in progress
Italien, Spanien, Holland und in der Schweiz, unter anderem bei namhaften Händlern wie Neiman Marcus, Harrods, Matches Fashion und Galeries Lafayette. Die Qualität der Kollektion ist wesentliches Erfolgskriterium. So erfüllen die eingesetzten Materialien, die ebenso robust wie soft im Griff sind, höchste Ansprüche: Crosshatch, ein feineres und dennoch reißfestes Gewebe, sowie ein Woll-Polyester-Gemisch mit kerniger Optik. Zusätzlich werden die Jacken und Mäntel für Männer, Frauen und Kinder mit Sympatex membranbeschichtet, so sind sie wind- und wasserdicht und dennoch atmungsaktiv bei einer Wassersäule von 10.000 mm. Und noch etwas ist besonders, und zwar die Innenwattierung aus feinster kanadischer Daune. So weisen die Daunenkammern einer Innenjacke zwischen dem Außenmaterial und dem Innenfutter unterschiedliche Größen und Daunengewichte
auf, je nachdem, wo sie am Körper platziert sind, was dem Tragekomfort einmal mehr zugute kommt und keine Daune nach außen dringen lässt. Die Reißverschlüsse sind aus leichtem Kunststoff und beidseitig zu öffnen, dazu wird die Jacke mit in einer Leiste verborgenen Magneten verschlossen. Citytauglich
So viel Funktion findet sich normalerweise bei Outerwear beispielsweise für den Einsatz in den Bergen, selten aber bei einer Kollektion, die sich in ihrem Style gezielt an trendbewusste Städter richtet. Die Jacken und Mäntel für Frauen folgen beispielsweise neben sportlich-entspannten Varianten wie Parkas der ergonomischen Linie, ihre Optik ist clean, die Details subtil. Die Kapuzen sind abnehmbar und auf Wunsch gibt es die Jacken und Mäntel mit Echtfell oder Fake Fur ebenso wie ganz ohne Fellbesatz. Die Farbpalette
reicht von hellen Ice-Tönen über Rot und Blau bis hin zu Braun und Schwarz, die Verkaufspreise liegen zwischen 600 und 1.400 Euro bei einer Kalkulation von 2,7 bis 2,8. Erika Palese freut sich über den vielversprechenden Zugang in ihrem Portfolio und möchte in den kommenden Saisons einiges mit Nobis bewegen. „Der Outdoortrend ist stark, deshalb sehe ich sehr gute Chancen für Nobis auch im deutschen und österreichischen Markt“, sagt sie. „Die wenigsten Kollektionen in diesem Bereich bieten genau das, was Nobis ausmacht: High-Performance-Materialien, verbunden mit einem hohen Modegrad.“ Nobis’ neue Kollektion wird auf dem Pitti Uomo in Florenz sowie der Premium Berlin präsentiert. www.nobis.com, www.premiumbrandgroup.de
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Lars Braun, der Kopf hinter 04651 /.
Eine Kollektion, die selbsterklärend ist: Alles, was ein Mann für einen Weekend-Trip braucht.
04651 /. VALUE FOR MONEY Eine Herrenkollektion, die lässig und gepflegt im gleichen Atemzug ist, auf den ersten Blick verständlich und mit hervorragendem Preis-Leistungs-Verhältnis beeindruckt. Nicht mehr und nicht weniger ist der Ehrgeiz von 04651 /.
Interview: Stephan Huber. Text: Martina Müllner-Seybold. Fotos: 04651 /
Ein Paradoxon ist es durchaus, aber nur auf den ersten Blick: Einer, der selbst bei 35 Grad auf dem Pitti Uomo noch in Anzug und Krawatte auftritt, macht sich auf, Leisurewear für den anspruchsvollen Mann neu zu definieren. Wer Lars Braun kennt, weiß um sein Faible für guten Geschmack. Doch ein Schelm, wer denkt, einer wie er widme sich in seiner Kollektion Einstecktüchern und Manschettenknöpfen. 04651 / ist gepflegte Lässigkeit durch und durch. Joggpants, Strick, Jerseyhemden, Strickksakkos, Jacken, Bermudas und vieles mehr. Mit reicher Erfahrung aus seinen Geschäften in Hamburg im Gepäck
konzipierte er gemeinsam mit Brandmanager Matthias Garske eine stringente Kollektion, die ihren Untertitel „a trip in a bag“ auf Anhieb erklärt. „Es ist genau das, was man für ein Wochenende in einem Resort braucht – ob auf Sylt, in den Hamptons oder in Kitzbühel. Teile, die im urbanen Umfeld aber genauso funktionieren.“ Die Grundpfeiler des Labels sind schnell erklärt: Gute Ware in „nicht zu aufgeregten Farben“, Preise, die der Endverbraucher nachvollziehen kann, aus europäischer Produktion, dazu Passformen, die nicht ausschließen, und eine Marke, die eine Geschichte erzählt. Genau da ist die Lücke, die 04651 / angetreten ist, zu schließen. „Wir haben Dinge gemacht, die wir in all den Kollektionen auf dem Markt nicht finden konnten.“ Keine kurzfristigen Trends, sondern solide Essentials, die jeder Mann gerne in seine Garderobe inkludiert. Basics, dieses böse Wort fällt trotzdem nicht, wenn ein Neukunde vor der Kollektion steht, erzählen
Michael Brockmann und Malte Kötteritz von den Heritage Agents, die seit Mitte 2016 mit dem Vertrieb des Labels betraut sind. „Den Handelsbackground sieht man sofort, der ist auch ein wichtiger USP“, sind die beiden überzeugt. Dass das Projekt, das als kleine Capsule-Kollektion für Braun begann, in den Wholesale gehen würde, war von Anfang an klar. „Alleine sind die Mengen nicht zu bewerkstelligen und was für einen selbst gut ist, kann auch für andere nicht schlecht sein“, sagt Lars Braun, um sofort nachzusetzen: „Ich mache keine halben Sachen. Ich gehe auf den Platz, um zu gewinnen.“ Als Kunden gewonnen: Namen wie Oger, Lodenfrey, Daniels, Hasardeur oder Schmitt & Lair. Ein schlanker Overhead, Marketingkosten, die im Rahmen bleiben und doch bedingungslose Professionalität. „Wir alle kennen diese Marken, die wunderbare Produkte bieten, aber es selbst nach zehn Saisons noch nicht schaffen, ein gut fotografiertes Lookbook anzubieten.“
Ob Story, Markenauftritt oder eben das Produkt selbst, der Perfektionist Braun ist anspruchsvoll. „Um ein Label glaubwürdig zu etablieren, gehören auch international die richtigen Adressen dazu.“ Der Vertrag mit einem wichtigen Multibrandshowroom in New York ist längst unterzeichnet und auch im Mailänder Showroom kann die Kollektion gesehen und eingekauft werden. „Als ich selbst die halbe Nacht unseren New Yorker Messestand aufgebaut habe, habe ich mich keinen Moment gefragt, warum ich mir das antue. Denn die Antwort ist ganz einfach: Weil es mir Spaß macht.“ www.04651-sylt.de
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„Wir fertigen unsere Hemden mit den gleichen Verarbeitungskriterien wie bekannte neapolitanische Manufakturen, dennoch ist ein Edward Copper Hemd ganz bewusst ein nordeuropäisches Hemd. Und wir bleiben bis auf wenige Ausnahmen immer unter der Schallgrenze von 200 Euro im VK.“ Hilke Blömeke, Gründerin von Edward Copper.
Liebe zum Handwerk und ein moderner Look zeichnen Edward Copper Hemden aus.
Edward Copper. NICHT NUR PRODUKT – AUCH STORY Es sind die Details, die aus einem guten Hemd das perfekte Hemd machen. Keinen geringeren Anspruch als diesen verfolgt Hilke Blömeke mit ihrer Kollektion Edward Copper, die sie 2012 in Reutlingen ins Leben gerufen hat. Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Edward Copper
Das Thema Hemd lernte Hilke Blömeke von der Pike auf und entwickelte schon während ihrer Ausbildung in den 1980er-Jahren die Leidenschaft, Herrenhemden zu kreieren. „Ein Hemd ist für mich weit mehr als nur ein Accessoire“, sagt sie. „Es ist weitgehend saisonunabhängig und kann ein Outfit komplett verändern.“ Hilke Blömeke arbeitete viele Jahre in der Kollektionsgestaltung, unter anderem bei namhaften Unternehmen wie René Lezard. „Ich habe außerdem einige Jahre in der Nähe von Mailand gelebt. Spätestens 117 style in progress
dort lernt man, dass es nicht entscheidend ist, viele Dinge zu besitzen, sondern gezielt gewählte, wirklich gute Dinge von Wert und Werthaltigkeit.“ 2014 verwirklichte Hilke Blömeke ihren werthaltigen Anspruch mit einem eigenen Label und gründete mit Edward Copper eine Herrenhemdenkollektion, bei der nicht das Controlling oder technische Finessen wie zum Beispiel die leichte Bügelbarkeit im Vordergrund stehen. „Bei Edward Copper geht es um den Mann, der das Hemd trägt“, so Blömeke. „Also habe ich überlegt, was wirklich wichtig ist. Welche Details, welche Kriterien sind wirklich entscheidend für den Tragekomfort? Und welche sind nur Schmuck?“ Nur softe Einlagen und Etiketten sowie abgerundete und versiegelte Knöpfe für ein leichteres Öffnen und Schließen kommen für ein Edward Copper Hemd zum Einsatz. Darüber hinaus werden
nur hochwertigste Materialien made in Europe verwendet und auf ein besonders feines Nahtbild wird ebenso geachtet wie auf die moderne schlanke Schnittführung. Zusätzlich werden die Hemden für noch mehr Passgenauigkeit in Einzelgrößen geschnitten und für einen verbesserten Sitz mit eingedrehtem Ärmel gearbeitet. Hilke Blömeke trifft mit ihrer Kollektion punktgenau einen Bedarf. Das zeigt ihr zum Beispiel der Erfolg der Hemden in ihrem Conceptstore im selben Haus wie ihr Atelier in Reutlingen, in dem sie auch Kollektionen wie PT01 und Harris Wharf anbietet, um Edward Copper in einem homogenen Markenumfeld zu präsentieren. „Wer zu Beginn nur ein Hemd kauft, kommt wieder, weil er von der Passform und dem Tragekomfort überzeugt ist“, so Hilke Blömeke. „Das ist für uns das größte Kompliment.“
Und das gilt nicht nur für den eigenen Store. Edward Copper hat heute nach fünf Saisons 42 Verkaufspunkte und damit namhafte Fans, die die Qualität und die authentische Story hinter dem Produkt zu schätzen wissen. Dazu zählen Händler wie Sagmeister, Lodenfrey, Different Sylt und Abseits. Seit zwei Saisons ist eine Kollektion mit Damenblusen unter dem Namen Edelle by Edward Copper hinzugekommen, die die Vorgaben der Herrenlinie feminin übersetzt und laut Hilke Blömeke ebenfalls vielversprechend gestartet ist. Hemden kosten im VK 149 bis 229 Euro bei einer Kalkulation von 2,8, die Blusen kosten zwischen 149 und 349 Euro. www.edwardcopper.com
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Handwerkliche Fertigung in Italien – wer bietet das noch in der Premiumsportswear? Klar, dass Brooksfield diese USP stolz herausstellt.
Fratelli Fila, neuer Eigentümer der Marke hat über 100 Jahre Tradition in der Textilindustrie und sich auf Premiumsportswear konzentriert.
Brooksfield. SPORTSWEAR MADE IN ITALY Unter dem neuen Eigentümer Fratelli Fila schlägt Brooksfield eine neue Richtung ein. Mit einer deutlich moderneren Handschrift und dem Versprechen, die Kompetenz der Produktion in Italien zum besten Preis-Leistungs-Verhältnis zu bieten. Text: Martina Müllner-Seybold. Fotos: Brooksfield
Als vor zwei Jahren Fratelli Fila, Inhaber der Marke Valstar sowie italienischer Distributeur von Gant, Brooksfield kaufte, war schnell klar: Das wird ein kompletter Relaunch. Um Brooksfield neue Flügel zu verleihen, ist Fratelli Fila genau der richtige Eigentümer. Die Gruppe hat eine über 100-jährige Geschichte in der Textilindustrie, sie sitzt in Biella und damit in einem der famosen italienischen Know-how-Cluster. Jedem Outsourcingtrend zum Trotz hat Fratelli Fila enorme Kompetenz im Haus behalten: Vom Einkauf der Rohmaterialien
über die Stoffherstellung, eine hauseigene Schnittmacherei bis hin zu spezialisierten Produktdesignteams für Polos, Hemden, Hosen, Strick, Sweat und Outerwear. In der Produktion selbst arbeitet man, ganz wie in Italien üblich, in kleine Strukturen, die in Lohnfertigung herstellen. Mit dieser geballten Expertise ist alles gegeben, um Brooksfield ein neues, modernes Gesicht zu verleihen. „Wir wollen die Marke zeitgemäß aufstellen und so die Zielgruppe erweitern und verjüngen“, sagt Export Sales Manager Matteo Princiotto. In Italien hat das schon gefruchtet. Mehr als 400 Kunden kann Brooksfield bereits verzeichnen. Flieg, Ente, flieg!
Der Export folgt auf dem Fuße, denn man ist zu investieren bereit: Ob die neue Werbekampagne, ein neuer Internetauftritt oder die Messeteilnahme im Ausland, für den deutschsprachigen Raum auf der Berliner Messe Premium, Fratelli Fila
verfolgt ambitioniert die Re-Positionierung. „Wir können ein einzigartiges Angebot formulieren: Trotz kommerzieller Preislagen ist unsere gesamte Kollektion made in Italy. Diese Italianità spiegelt sich auch im anspruchsvollen Design der Produkte wieder. Ob bei Strick, bei Hemden oder bei Hosen, wir punkten mit anspruchsvoller Qualität und modernem Design“, ist Matteo Princiotto überzeugt. „Auf die klare Positionierung im Premiumsportswearbereich erhalten wir tolles Feedback aus dem Handel, viele haben lange nach einer Kollektion gesucht, die diese Welt glaubwürdig und zu nachvollziehbaren Preisen abbilden kann.“ Das Küken wird wohl bald flügge werden, daran glaubt auch Ben Botas, der mit seiner Agentur Ben and die deutschsprachigen Gebiete übernommen hat. „Die Marke hat uns sofort überzeugt, die Strategie stimmt, die Positionierung stimmt, die Professionalität der Mutterfirma
ist beeindruckend.“ Ein Beispiel unter vielen Serviceaspekten: Neben den beiden Vororderkollektionen wird es ein bereits zum Orderzeitpunkt bekanntes Lager geben, aus dem Kunden via deutschsprachigem Customer Service jederzeit nachbestellen können. „Die Firma wird in der dritten Generation geführt, sie ist heute sehr dynamisch und agil, der Altersschnitt der 180 Angestellten von Fratelli Fila liegt unter 40 Jahren“, erzählt Matteo Princiotto. „Wir haben viel vor.“ Vertrieb D, A, CH: Ben And GmbH, Berlin, Düsseldorf, Hamburg, München/Deutschland, T 0049.89.323080 46, agency@ben-and.com, www.brooksfield.com
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Der Neue: Bernd Keller ist als COO für die Bereiche Design, Produktion, Marketing und Lizenzen zu Marc O’Polo zurückgekehrt – und „wahnsinnig stolz, hier zu sein.“
Der Bewährte: CEO Alexander Gedat freut sich über den neuen Kollegen im Vorstand der Premiummarke.
Marc O’Polo. „WIR BRAUCHEN WIEDER ECKEN UND KANTEN“ Zum 50er gibt sich Marc O’Polo nachdenklicher, als es das als erfolgreiches Unternehmen tun müsste. Aus Gründen: An den neuen COO Bernd Keller wurde klar die Aufgabe formuliert, die Marke mit unverstelltem Blick zu analysieren und zukunftsfit zu machen. Interview: Stephan Huber. Text: Martina Müllner-Seybold. Fotos: Marc O’Polo
Er ist ein Heimkehrer – wie viele, die es nach ihrer Zeit in Stephanskirchen mal in die große weite Welt zieht, um dann festzustellten, dass die vermeintliche Beschaulichkeit im bayerischen Dorf gar nicht so verkehrt war. Bernd Keller folgt als COO für die Bereiche Design, Produktion, Marketing und Lizenzen einem, dem Marc O’Polo viel zu verdanken hat: Andreas Baumgärtner hat in seinen 16 Jahren viel zum Wert der Marke beigetragen. Kontinuität war vielleicht seine größte Stärke, doch genau diese gilt es, hier 117 style in progress
und da zu brechen. Weil Marc O’Polo vor lauter Verlässlichkeit nicht versäumen darf „dem Kunden Überraschungsmomente zu bieten. Wir brauchen wieder Ecken und Kanten, Dinge, an denen man sich auch reiben kann“, sagt das neue Vorstandsmitglied. Zwischen 1992 und 1998 war Bernd Keller schon einmal im Unternehmen, als Produktmanager – während des Gesprächs landet ein Katalog aus der damaligen Zeit auf dem Tisch: Als eindrückliches Beispiel dafür, wie sehr Marc O’Polo seinen Markenwerten treu geblieben ist. „Ich sehe, dass wir einen Kern haben, den wir beibehalten. Die Modernität und die Ehrlichkeit zum Beispiel, die sind damals wie heute zu erkennen. Aber gleichzeitig ist auch abzulesen, was uns heute fehlt: Die Lust, neue Territorien zu erforschen, up to speed mit dem Markt und den Trends zu sein, aber manchmal auch nein sagen zu können. Diese Freiheit, zu sagen: Das sind wir.“
Hineinhorchen
In seinen ersten Wochen im Unternehmen genoss Bernd Keller die Freiheit, alles hinterfragen zu dürfen, noch ganz ohne Agenda, Timings und Prozesse. Zwei Aspekte rückten in seinen Fokus: Kommunikation und Timing. „Das Schöne ist, wir haben einen flexiblen Apparat mit den richtigen Leuten am richtigen Platz, damit wir alle Überlegungen anstellen können, wie wir unsere Visionen in die Tat umsetzen. Ist die Verantwortung innerhalb der Kreativteams und des Operationsdepartments noch richtig? Oder wollen wir eigenverantwortliche Units bilden, die innerhalb der Kollektionen agieren und saisonunabhängig Refreshment bringen? Nicht einfach nur Flashprogramme, sondern Produkte, die einem ganzheitlichen Umdenken entspringen. Ich habe mich gefragt: Muss ich tatsächlich die gesamte Designund Entwicklungskapazität unserer Firma an den altherge-
brachten Pre-Main-Pre-Main Rhythmus binden oder habe ich Kapazität, die Kollektion anders zu gewichten, um mit entsprechender Freiheit auf Bedarf zu reagieren?“ In richtige Bruchstücke unterteilt gehört Bernd Kellers Meinung nach auch die Kommunikation des Produktes. „Produkt, Kommunikation, Point of Sale: Alle drei Säulen müssen gleichzeitig die DNA von Marc O’Polo transportieren, aber eben auch Überraschungsaspekte mitliefern. Offline und Online müssen hier Hand in Hand gehen. Dazu muss ich genau wissen: Was ist Story über die Saison, was ist mein monatliches Hero-Produkt, wie stellen wir das dar, was stellen wir wann online, wie inszenieren wir es? Wir brauchen beides: Die Story für eine ganze Saison, aber eben auch das frische Menü für einen Monat. Doch bevor wir das kreieren können, müssen wir uns ganz unverblendet fragen: Was möchte der Kunde? Über welchen Kunden sprechen wir
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– einen irrationalen, trendgetriebenen Frühkäufer oder einen Bedarfskunden?“ In Testgruppen mit echten Kunden findet Marc O’Polo genau das heraus – das direkte Feedback ist Bernd Keller ein großes Anliegen. Einschnitte wagen
Dass die neue Orchestrierung von Kommunikation und Wareneinstreuung in Konsequenz bedeuten muss, dass sich an etablierten Saisonregelmäßigkeiten etwas ändert, ist in Stephanskirchen allen klar. Bernd Keller: „Wir wollen in gewisser Weise dem etablierten Markt entgegenwirken, wobei wir sicher nicht von einem Revoluzzergeist erfasst sind, der uns denken lässt, dass wir alleine alles ändern können. Umso wichtiger zu wissen, was der Kunde will. Und diesem Bedarf, dann noch die monatlichen Produkt-Heros draufzusetzen, an die ganz klar der Anspruch gestellt ist, dass sie Innovationscharakter haben.“ Veränderungen, die zunächst im eigenen Handel getestet und etabliert werden sollen. Vorstandskollege und CEO Alexander Gedat: „Wir müssen das in den eigenen Läden vormachen und dann, wenn wir Ergebnisse haben, an unsere Wholesale-Partner herantreten. Das hat zum Teil schon begonnen, indem wir Budgets von den frühen Lieferterminen abgezogen und auf die späteren Liefertermine gewichtet haben. Das ist unumgänglich, um Irrationalitäten zu bekämpfen wie reduzierte Bermudas im Juni oder die dicken Jacken, die jedes Jahr viel zu früh in den Läden sind. Die größte Schwierigkeit ist allerdings, die Warenmenge bedarfsgerecht und mit einem
besseren Timing zu koordinieren. Freilich, wir wissen, dass sich das auf lange Sicht rentiert, aber erst einmal bedeutet es einen Einschnitt. Um zukunftsorientiert zu sein, müssen wir aber diese Umsatzeinbuße einplanen. Einen Teil wollen wir über höhere Deckungsbeiträge kompensieren, aber eine komplette Kompensation wird nicht möglich sein. Langfristig wissen wir, dass wir nur mit einer Reduzierung der Warenmenge den Anteil an nicht reduzierter Ware am Umsatz erhöhen können.“ Mehr Effizienz will Marc O’Polo auch innerhalb der Kollektion schaffen: „Eine Kollektion kann nicht von heute auf morgen um 20 Prozent kleiner werden, aber wir wollen mehr Stringenz schon in der Kollektionsentwicklung. Mit einer kleineren Hauptkollektion, saisonalen NOS-Themen und kurzfristigen Programmen, die idealerweise ohne Musterteile und Showroomtermine verkauft werden können. Dazu ein Klassikerprogramm, das mit der Saisonalität bricht: Dass wir im Sommer eine Chino in Blau reduzieren, um im Winter einen marginal anderen Ton ins Programm aufzunehmen, geht doch wirklich am Bedarf des Konsumenten vorbei“, ist sich Bernd Keller sicher. „Denn nach wie vor kaufen die Kunden gerne – und besonders gerne Kleidung, die neues bietet und auch länger getragen werden kann.“
Marc O’Polos Werte fortführen und dennoch das Überraschungsmoment nicht vergessen, lautet die Devise.
Vor Peter Lindberghs Linse: Lara Stone und Mads Mikkelsen in der Jubiläumskampagne von Marc O’Polo.
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Wormland in Nürnberg – auf 1.600 Quadratmetern in den Räumlichkeiten, in denen Hans Rudolf und Gerhard Wöhrl vor genau 50 Jahren mit ihrem Konzept Carnaby’s Furore machten.
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Wormland. ES BLEIBT IN DER FAMILIE Unter dem Dach der Ludwig Beck AG soll Wormland mit altbewährtem Markenkern und neuem Konzept erfolgreich werden. Den ersten Schritt markiert die Nürnberger Neueröffnung in den alten Räumen des einstigen Erfolgskaufhauses Carnaby’s. Text: Quynh Tran. Fotos: Wormland.
Es war das Swinging London der 1960er-Jahre, das Hans Rudolf Wöhrl während seiner letzten Schuljahre in England beflügelte. Inspiriert von John Stephens Carnaby Street, brachte er den englischen Stil nach Deutschland. 1966 eröffnete er gemeinsam mit seinem Bruder Gerhard in deren Heimatstadt Nürnberg das Multibrandkaufhaus Carnaby’s. Schnell wurde es zum Mekka junger Modeschwärmer. 50 Jahre später will Hans Rudolf Wöhrls Sohn Christian Greiner die Erfolgsgeschichte neu schreiben: In ebendas Haus, in dem Carnaby’s zum Sensationserfolg wurde, soll nun der neue Wormland-Store modebewusste Männer locken. Für Greiner, der seit 2010 Vorstandsmitglied bei Ludwig Beck ist, ist die Entwicklung des Unternehmens auch Familiengeschichte, denn sein Vater ist mit fast 75 Prozent Beteiligung Großaktionär. Und der Modeeinzelhandel liegt ihm ohnehin in den Genen, hat doch die Rudolf Wöhrl AG seines Großvaters, die mittlerweile komplett in den Händen seines Cousins Olivier Wöhrl liegt, jahrzehntelang den Modeeinzelhandel in Deutschland geprägt. Seit der Übernahme des Herrenmodespezialisten Wormland hat die Ludwig Beck AG nun ein landesweites Netz aus Multibrandgeschäften für Männer
in top City-Lage. Im Zuge der Restrukturierungsmaßnahmen nach dem Ankauf wurden zunächst eine Filiale in Oberhausen sowie der Onlineshop geschlossen, um die Firmenstruktur effizienter zu gestalten. „Wir haben Wormland übernommen, weil sie einen wahnsinnig starken Markenkern haben, den wir weiterhin zeitgemäß weiterentwickeln werden. Die Onlineplattform hat so, wie sie war, nicht funktioniert, weil sie den Anspruch und das einmalige Erlebnis, das man in den Läden hat, nicht transportiert hat. Deshalb haben wir uns auf das Branding der Marke und die Aufstellung unserer Eigenmarken konzentriert, aber wir behalten E-Commerce im Auge“, sagt Greiner. (Familien-)Historisch wichtig
Die Eröffnung in den ehemaligen Carnaby’s-Räumen markiert nun nicht nur eine Rückbesinnung auf die Familiengeschichte, sondern auch den ersten Schritt zur Expansion: „Der Store in Nürnberg ist eine Evolution des immer schon innovativen und einzigartigen Wormland-Konzepts. Er soll ein vielschichtiges Erlebnis bieten, von der Mode, über die ausgefallene Architektur, den Sound, den Duft und alle Besucher stets überraschen. Gleichzeitig soll Wormland aber auch immer polarisieren und manchmal auch provozieren. Wir sind kein geschmacklich demokratisches Konzept“, so Greiner. Wie schon in den gut laufenden Shops in Berlin, Frankfurt und Hannover hat das Stuttgarter Architekturbüro Blocher Blocher Partners ein Konzept realisiert, das mit grauem Estrich und Beton, viel Metall, Industrierohren und geometrischen Neon-Strukturen
Christian Greiner schlägt mit Wormland in der Heimat seiner Familie auf. Eine willkommene Herausforderung für das Vorstandsmitglied des Wormland-Eigentümers Ludwig Beck AG.
ein maskulin-kühles, urbanes und gleichzeitig elegantes Ambiente schafft. Kosmopolitisch wie einst Carnaby’s, exklusiv und zugänglich zugleich soll es sein. Auf 1.600 Quadratmeter, die sich über drei Etagen mit jeweils eigener Stilwelt erstrecken, finden die Kunden thematisch organisierte Stilfelder. Von Arbeit über Freizeit bis hin zu Sportund Homewear wird der Bogen gespannt, ein sogenanntes Multi-Lane Cross-Merchandising führt durch den Laden. „Gerade diese umfassenden Konzepte sind erfolgreich, weil sie eine Alternative für modebewusste Kunden bieten, denen traditionelle Kaufhäuser zu langweilig sind, die aber trotzdem nicht krampfhaft trendy sein wollen“, stellt Greiner nach einem Jahr Wormland-Erfahrung fest. Lebensgefühl statt Kaufhaus
In der Nürnberger Dependance geht es verstärkt um das Lebensgefühl: Neben dem zweiten Wormland-Parfüm „Identify Your DNA“, das hier lanciert wurde, gibt es erstmals eine hauseigene Schneiderei, in der sich Kunden Farben, Stoffe und Schnittmuster für Maßanzüge aussuchen können. Weiters einen Personal-Shopping-Service in abgetrennten Räumen. Neu ist außerdem die Zusammenarbeit mit dem Münchner Spezialisten für Herrenmaniküre Hammer & Nagel. Gerade an diese Art von Partnerschaft glaubt Greiner: „Wir wollen noch mehr mit starken Partnern kooperieren, die das Wormland-Erlebnis weiter verstärken. Es ist ein neues Konzept des Kaufhauserlebnisses, in dem man gemeinsam mit kompetenten Partnern stark ist.“ Ein weiteres Erfolgsrezept ist die Fokussierung: „Zukünftig wol-
len wir Wormland noch stärker als Marke in den Fokus stellen und nicht nur als Plattform für andere Marken. Dafür braucht es eine spitzere Selektion mit weniger Marken und weniger Optionen, um die Kompetenz hervorzuheben. Man darf nur noch Marken aufnehmen, die für Produktqualität stehen, und wenn eine Marke nur in einer bestimmten Produktkategorie gut ist, dann wird eben nur diese genommen. Auf der anderen Seite arbeiten wir an der konsequenten Neuausrichtung unserer Eigenmarken Wormland und Autark, mit denen wir ein trendiges Produkt zu einem super Preis-Leistungs-Verhältnis in einem guten Markenumfeld anbieten.“ Mit den Eigenmarken will Greiner auch zu vertikalen Anbietern wettbewerbsfähig werden. Eine Eigenmarke kann und muss aus seiner Sicht deutlich mehr als nur Einstiegspreislage und Mittel zur Kalkulationsverbesserung sein. So soll sie eine Chance zur Differenzierung gegenüber der Konkurrenz und zur Schärfung der eigenen Marken-DNA sein. „Ich glaube, dass viele Multibrandstores heutzutage zu teuer für den Endverbraucher sind. Die Branche macht sich ein falsches Bild vom Markt, wenn bei Jeans von einer Einstiegspreislage von 80 bis 90 Euro, bei hochwertigeren Varianten sogar von 130 Euro, die Rede ist. Das ist für die meisten Endverbraucher schon Luxus, denn sie orientieren sich beim Preis häufig an vertikalen Anbieten, wo die Jeans bei 40 bis 45 Euro liegt, Schuhe bei durchschnittlich 23 Euro und ein Hemd bei 19 Euro. Man muss sich als Händler bewusst werden, was aus Sicht des Kunden die Benchmark für den Preis ist.“ style in progress 117
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ROUND ROUND So schnelllebig das Fashionbusiness dank Social Media und „See now buy now“Modellen auch sein mag, in Sachen Trends besinnt man sich gerne zurück: Nun befeuert das Nineties-Revival bereits das nächste Comeback. Gar nicht rückwärtsgewandt: Der Klimawandel zwingt die Branche zum Überdenken klassischer Rhythmen und Saisonalitäten. Text und Redaktion: Verena Engelbrecht. Fotos: Hersteller.
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MODE 143
DON’T HIDE
Die Casualisierung hat schon glauben lassen, Hemden und Blusen seien abgelöst. Wie schön, dass sie sich jetzt so kräftig zurückmelden. Mit wildem Mustermix, ungewöhnlichen Stoffen wie Samt oder Jaquard, reich verziert, die Kreativität der Entwürfe bringt insbesondere Blusen wieder auf den Moderadar. Herrenhemden bringen all diese Innovation in abgeschwächter Form, trotzdem bleibt die Botschaft: Im Hemd steckt Innovation.
Edward Copper
Lucky de Luca
Artigiano
„Die Zurückhaltung ist wieder vorbei. Farben, Muster, Bänder, Drucke, ich habe mich richtig ausgetobt.“ VALENTINO DE LUCA, INHABER LUCKY DE LUCA Silk Sisters
Fil Noir
Xacus
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144 MODE
Liebeskind
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Closed
Dawn Denim
Guess Jeans
Cinque
P448
Drykorn
MODE 145
NINETIES STYLE
Es geht in die nächste Runde: Beherrschen im Sommer vorrangig die Materialien den 1990erTrend, so besinnt man sich in der Herbst-/WinterSaison 2017/18 auf die DNA des Jahrzehnts. Prägend hierfür sind Kult-Pieces wie weit geschnittene Sweatshirts, Blousons und CollegeJacken sowie Plateauschuhe und Flanellhemden. Hochgeschnittene Jeans in Patchworkoptik und Velvet-Accessoires runden den Style ab.
Silk Sisters
Marni
Neuinterpretationen der Neunzigerjahre bestimmen den Look von Closed: ein femininer Mix mit Seventies-Elementen. Gecroppte Cabanjacken treffen auf romantische Blusen, Cordsamt bekommt ein Update mit süßen Zuckerfarben und Jeans zeigen sich mit hoher Taille und verkürzter Beinlänge und werden mit Patchworkflicken und abgetrennten Gesäßtaschen inszeniert.“ CLOSED DESIGN STUDIO
Parajumpers
Drykorn
Bloom
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146 MODE
Lardini
Bomboogie
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Glücklich
Fortezza
C.P. Company
„Die Zeichen der Zeit stehen auf Klimawandel – weniger Sommer, immer spätere und kürzere Winter. Marlino als Lammfellspezialist hat sich darauf eingestellt und das Material kommende Saison völlig neu interpretiert. Lammfell ist extrem funktional und lässt sich je nach Lederstärke und Felllänge für die verschiedensten Klima- und Wetterbedingungen einsetzen – also keineswegs nur bei Minustemperaturen. Die atmungsaktiven, winddichten und klimaregulierenden Eigenschaften machen es zu einem echten Multitalent.“ MEL NIENABER, DESIGNERIN MARLINO
Blauer USA
Marlino
MODE 147
MEHR ALS EINE JACKE Die Winterjacke steckt mangels winterlichen Temperaturen in der Krise. Die Branche hat das Problem erkannt und ihren Fokus auf innovative Materialien und 2-in-1-Modellen gelegt. Umgesetzt als dünner Shearling-Mantel, funktionale Businessjacke aus Performancematerial oder urbanen Militäry-Styles mit zippbarem Thermofutter – die Übergangsjacke wird zum Allround-Talent, die den saisonalen Rhythmus und kurzlebige Trends überdauert.
G-Lab
Wunderfell
People os Shibuya
Meindl
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148 MODE
„Typisch für Marc O’Polo Mr. werden die Qualitäten exklusiv und direkt im eigenen Haus entwickelt und mit Highlights aus feinster italienischer Ware ergänzt – Exklusivität und Einzigartigkeit sind garantiert. Ein absolutes Highlight ist ein Sakko im Karo-Look aus feinster italienischer Garment dye Wolle. Bequem und dennoch maskulin, präzise und trotzdem lässig.“
AT.P.CO
Marc O’Polo Mr.
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GUIDO NIEDENTHAL, HEAD OF DIVISION MARC O’POLO MR.
Dornschild
Alberto
BOB
MODE 149
SMART CHECK
Feine italienische Wollqualit채ten und Karomuster sind in der kommenden Saison ein fester Bestandteil in fast allen HAKA-Kollektionen. Im Zuge des Nineties-Trends erleben auch Flanellstoffe ein Revival, unver채ndert stehen klassische Karos wie Glencheck und schottische Tartans sowie unifarbene Mono-Checks im Vordergrund. Das Spektrum der Entw체rfe in Karo reicht vom maskulinen Wollmantel 체ber Bundfaltenhosen bis hin zu Backpacks. Ein smartes Highlight im Businesslook oder im legeren Casualstyle.
Lucky de Luca
Strellson
Artigiano
The Gigi
Phil Petter
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Atelier Gardeur
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Minimum
Floris van Bommel
Roberto Cavalli
Essentiel Antwerp
MAC
MODE 151
MUSTERMIX
Exklektizismus pur! Reich, reicher, am reichsten: Muster im Allover-Design mit geometrischen und orientalischen Rapports gehen in die nächste Runde. Neu ist das Styling, dass sich nicht auf ein Statement-Piece beschränkt, sondern wild und kreativ mixt. Oder aber ein Muster vom Scheitel bis zur Sohle. Auch so lassen sich Eyecatcher kreieren.
Stetson
Alberto
„Zu Alberto Womans unbeschwerter Kreativität gehören auch Muster – wobei es sich dabei eben um eine Spielerei unter mehreren handelt. Denn im Kontrast zum entspannten Bohemian-deluxe-Look mit viel Brokat und sinnlichen Allover-Prints bieten wir in dieser Saison auch vollendet konstruierte Wollpants: edel, cool und doch auf eine ganz subtile Art sexy.“ MARCO LANOWY, GESCHÄFTSFÜHRER RETAIL, SALES UND MARKETING ALBERTO
Dorothee Schumacher
Airfield
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152 MODE
Liu Jo
Cividini
„Der Einfluss von Formen und Proportionen aus der urbanen Architektur findet sich in oversized Silhouetten und mutigen Schnitten wieder. Oversized ist überhaupt weiterhin eines der großen Themen für Herbst-Winter 2017. G-Lab steht für Performance Fashion – entsprechend greifen wir den Trend auf und interpretieren die Silhouetten auf tragbare Weise, die unseren Kundinnen schmeicheln.“ BJÖRN GERICKE, GESCHÄFTSFÜHRER G-LAB M Missoni
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FTC Cashmere
Windsor
MODE 153
OVERSIZE
Die neue Linie wird oversize getragen. Besonders in der DOB liegt das Augenmerk auf der 체berdimensionierten Silhouette, die trotz ihres Volumens nicht an Weiblichkeit verliert. Minimalistische Cuts und klare Konturen bestimmen dabei die weite Schnittf체hrung und geben funktionaler Outerwear, groben Wollqualtit채ten und feinem CashmereStrick einen urbanen l채ssigen Touch.
G-Lab
Bloom
Save the Duck
Essentiel Antwerp
Closed
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154 VOR ORT
Wie aus einer anderen Welt: Bungalow 8 könnte kein größerer Kontrast zu dem Trubel Mumbais sein.
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VOR ORT 155
Zuhause in der Welt.
Bungalow 8/Mumbai. In einem Cricket-Stadion hat Maithili Ahluwalia ein einzigartiges Emporium für modernes indisches Design geschaffen und ist damit zum Aushängeschild der aufstrebenden Multibrand-Retailszene geworden. Text: Quynh Tran. Fotos: Bungalow 8
Nach Jahren in Singapur, den Vereinigten Staaten und England fand Maithili Ahluwalia 2002 mit ihrem Umzug nach Mumbai zweifach zu ihren Wurzeln zurück: Zum einen, weil das ihre Heimatstadt ist, und zum anderen, weil sie ins Modegeschäft ging, in dem auch schon ihre Mutter und Großmutter tätig waren. Die Familientradition begann mit Großmutter Chandu Morarji. Diese leisete in den 1960er-Jahren mit einer Lifestyle-Boutique Pionierarbeit. Zu einer Zeit, als Chanel in Indien noch nicht annähernd bekannt war, arbeitete sie bereits für die Marke. Dass ihre Enkeltochter 2003 mit der Eröffnung eines Conceptstores ähnliches Neuland betrat, muss dieser demnach in die Wiege gelegt worden sein. Der Name für Ahluwalias Store lag auf der Hand: Benannt nach seinem ursprünglichen Standort in einem Bungalow aus britischen Kolonialzeiten, wuchs der Store immer weiter und wurde zu einem Lieblingsziel für Hollywood-Stars wie Madonna und Cindy Crawford sowie Modeexperten wie Suzy Menkes. Das Wallpaper-Magazin kürte ihn kurz nach seiner Eröffnung zu einem der weltweit schönsten Geschäfte, ebenso Publikationen wie Elle Décor oder das T Magazine der New York Times. Seit 2015 hat Bungalow 8 ein
weiteres Alleinstellungsmerkmal: Er ist wahrscheinlich weltweit der einzige Lifestyle-Store in einem Sportstadion für den indischen Nationalsport Cricket, wo er übrigens vor zehn Jahren, vor der Renovierung des Gebäudes, schon einmal angesiedelt war. Ein Gegensatz
Davor die lärmenden, staubigen Straßen Mumbais, darin eine andere Welt: Ein Emporium des guten Geschmacks, in dem es ruhig und hell ist und die Produkte reduziert und elaboriert in Szene gesetzt werden. Auf 225 Quadratmetern findet man hier nicht nur modern interpretierte indische Designs von der Eigenmarke The Bungalow und jungen indischen Modeschöpfern, die hier ihre erste Plattform gefunden haben. Es wird auch eine persönlich kuratierte Auswahl restaurierter Antiquitäten wie historischen Teeservices, Kisten und Möbel sowie neuer Wohnaccessoires präsentiert. Ganz nach dem Motto: International denken, lokal handeln, sind alle Produkte in Indien hergestellt, auch wenn die Ästhetik eine internationale Sprache spricht. Und die könnte kaum jemand besser verkörpern als die Gründerin selbst: „Bungalow 8 ist genau so indisch wie es international ist. Es geht darum, lokale Traditionen und Handwerk mit einer modernen,
Maithili Ahluwalia ist weit mehr als die Seele dieses Conceptstores – ihr Stil inspiriert Journalisten und Stars gleichermaßen.
individualistischen Sensibilität zu verbinden. Ich sehe mich als einen Hybrid aus einer anglisierten Familie in Indien und meiner Zeit im Ausland. Diese Sensibilität aus den zwei Welten bin ich, und so sehe ich die Vision des Stores“, sagt Maithili Ahluwalia. Für dieses visionäre Konzept, das eine Wunderkammer ihrer eigenen Lebensgeschichte ist, wurde Ahluwalia in die Business of Fashion 500 gewählt. Neben Ehrungen in Best-Dressed-Listen gehört sie außerdem zu den wenigen Inderinnen, die von Scott Schuman für „The Sartorialist“ abgelichtet wurde. Ein bisschen von ihrem Stilbewusstsein – und einen Hauch von Indien – kann man sich auch bei Bungalow 8 mitnehmen.
Bungalow 8 Wankhede Stadium, North Stand E & F Block, D Road, Churchgate, Mumbai/Indien Eröffnung: 2003 CEO: Maithili Ahluwalia Verkaufsfläche: 225 qm Mitarbeiter: 30 Marken: Anavila, Injiri, Jamini Ahluwalia, Kashmir Loom, Lovebirds, Neeru Kumar, Olivia Dar, Sonam Dubal, Swapna Mehta, The Bungalow
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156 VOR ORT
Mode für Weltbürger.
Apolis/Los Angeles. Mit ihrer Marke Apolis setzen die Brüder Shea und Raan Parton auf Nachhaltigkeit und soziales Bewusstsein. Ihre hochwertigen Herrenartikel lassen sie in zwölf Ländern fertigen, überwiegend in sozialen Projekten in Uganda, Peru, Bangladesch oder sogar um die Ecke in Los Angeles. Text: Carolin Reiter. Fotos: Apolis
Der Begriff Apolis stammt aus dem Griechischen und bedeutet Weltbürger. Als solche sehen sich die Brüder Parton schon seit ihrer Kindheit. Die Eltern, Bauunternehmer aus dem kalifornischen Santa Barbara, unterstützten diverse Sozialprojekte in Entwicklungsländern und prägten so schon früh das Bewusstsein ihrer Söhne dafür, wie ungleich Wohlstand auf der Welt verteilt ist. „Wir fuhren auch in diese Länder und besuchten die Projekte“, erinnert sich Shea Parton. „Wir lernten die Menschen kennen und schlossen Freundschaften.“ Bei Apolis ist Raan Parton der Designer, Shea kümmert sich seit jeher ums Geschäftliche. Die Brüder vertrieben schon zu Collegezeiten T-Shirts, anfangs in einer kleinen Werkstatt in der früher eher schäbigen Downtown Los Angeles, wo sie auch wohnten. 2004 eröffneten die Brüder ihren Flagstore in der nahe gelegenen 3rd Street, in dem sie ihre Philosophie heute konsequent präsentieren. Umgeben von angesagten Restaurants und Cafés des Arts District von Downtown, befindet sich der Apolis Flagstore an einem der hippsten Orte von Los Angeles. Die erst in den letzten Jahren zu Loft-Wohngebäuden umfunktionierten Skyscraper locken Kreative aus aller Welt an: Maler, Musiker, Modemacher. Hier findet Apolis sein Publikum mit globalem Bewusstsein. Ein Flagstore für Netzwerker Die Brüder Raan (li.) und Shea Parton riefen die Marke 2004 ins Leben. Raan entwirft die Stücke, Shea kümmert sich ums Geschäftliche.
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Der Apolis-Weltbürger kleidet sich in zeitlose, aber stilvolle
T-Shirts aus japanischem Ökogewebe, die in Honduras genäht werden, oder in hochwertige Blazer aus italienischer Wolle, verarbeitet in den USA, alles im klassisch-edlen, gleichzeitig bequemen urbanen Stil. Ein Stil, der auch Leonardo di Caprio gefällt. „Leonardo hat schon ein paar Mal vorbeigeschaut“, freut sich Shea. Doch auf Hollywoodglamour kommt es den Parton-Brüdern nicht an. „Wir wollen Menschen vernetzen, die gleiche Ziele haben und sich für eine bessere Welt einsetzen.“ Und so ist der Flagstore viel mehr als ein Modegeschäft. Die Kollektion Apolis wird mittlerweile auch bei großen Häusern wie Nordstrom angeboten, 50 Prozent des Umsatzes machen die Parton-Brüder online. Der Store in Los Angeles dient als Verkaufsfläche, aber auch Location für Vorlesungen, Ausstellungen und Networking-Events. Dazu passt die Einrichtung, vollkommen modular, die bei Bedarf für einen Abend ins Lager gerollt werden kann.
Apolis 806 East 3rd Street, Los Angeles/USA www.apolisglobal.com Eröffnung: März 2004 Inhaber: Shea Parton und Raan Parton Store Manager: Danny Quesada Anzahl der Mitarbeiter: 5 Verkaufsfläche: 120 qm Marken Männer: Apolis Marken Accessoires: Apolis
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Apolis pr채sentiert l채ssige Herrenmode aus edlen Materialien. Die Designerst체cke von Raan Parton werden weltweit in sozialen Projekten von Portugal bis Bangladesch gefertigt.
Den Weltb체rger machen nicht die Kleider aus, sondern die Gesinnung. Im Apolis Flagstore in Downtown Los Angeles gibt es zur Mode viel Information zum Thema Nachhaltigkeit und globales Bewusstsein dazu.
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158 VOR ORT
Green Guerillas hat sich Nachhaltigkeit mit Style verschrieben und nach zwei Kölner Läden jetzt in Düsseldorf eröffnet.
Mit Style überzeugen.
Green Guerillas/Düsseldorf. In Köln hat sich der Name Green Guerillas mit zwei Geschäften für nachhaltige Mode erfolgreich etabliert. Nun wagen Kai Tettenborn und Marlies Binder mit einer weiteren Storeeröffnung in Düsseldorf den nächsten Schritt. Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Peter Schaffrath
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VOR ORT 159
Marlies Binder und Kai Tettenborn stehen hinter dem Konzept von Green Guerillas.
Nach Köln nun also Düsseldorf. Die Lage ist vielversprechend, die Ackerstraße in Düsseldorf-Flingern lebt von einem inspirierenden Mix aus Cafés, Restaurants und kleinen Modeläden. Green Guerillas passt gut dazu und hält sich dabei an das Konzept der beiden Kölner Vorgänger: mit Holzregalen eingerichtet und wohl geordneter Hängeware in vielfältiger Auswahl. Was es hier gibt, hat sich der Political Correctness verschrieben, mit einem Angebot nachhaltiger Labels, die auf Fair Trade setzen und – das ist Grundvoraussetzung für alles bei Green Guerillas – die mit dem GOTS-Siegel (Global Organic Textile Standard) ausgezeichnet sind. Quereinsteiger
Marlies Binder und Kai Tettenborn sind Quereinsteiger. Als diplomierter Sportwissenschaftler arbeitete Kai Tettenborn im Ver-
trieb eines Engineering-Dienstleisters sowie für einen Sportgerätehersteller, bevor er sich 2011 mit dem ersten Green Guerillas Store in der Kölner Roonstraße selbstständig machte. Marlies Binder hatte ihr Politikwissenschaften- und Geschichtsstudium abgeschlossen, doch das nachhaltige Konzept ihres Freundes Kai Tettenborn gefiel ihr so gut, dass sie umsattelte und ein Jahr später bei Green Guerillas einstieg. Auch die Kölner Kundschaft ist von Green Guerillas überzeugt. Das erste Geschäft kam von Anfang an gut an, sodass im Jahr 2013 der zweite Laden in Kölns belebter Südstadt folgte. Was in Köln klappt, kann auch in Düsseldorf funktionieren, dachte sich Kai Tettenborn. „Uns gefällt die Gegend hier, sie passt zu uns“, sagt er. „Als wir dann durch einen Zufall von dem freien Ladenlokal hörten, haben wir uns spontan dafür entschieden.“
Nachhaltigkeit ist der Zusatznutzen
Allen voran prägen Brands wie Nudie Jeans, Knowledge Cotton Apparel, Armedangels aus Köln und Recolution aus Hamburg das Sortiment. „Anfangs war der Style von Green Guerillas und auch von diesen Kollektionen streetwearlastiger. Inzwischen ist er erwachsener geworden“, so Kai Tettenborn. Auch das Angebot an Kollektionen ist gewachsen. Nach Mode, die zu Green Guerillas passt, muss Tettenborn nicht lang suchen. „Wir sind in der glücklichen Lage, dass die Labels heute auf uns zukommen“, erklärt er. Kai Tettenborn und Marlies Binder wollen nicht die Welt missionieren, sondern lieber unangestrengt überzeugen. „Zuerst müssen das Design, Materialien und die Qualität stimmen; die Nachhaltigkeit ist der Zusatznutzen“, so Kai Tettenborn. „Statt
mit erhobenem Zeigefinger zu verkaufen, wollen wir lieber zeigen, wie schön nachhaltige Mode sein kann.“
Green Guerillas Ackerstraße 113a, 40233 Düsseldorf/Deutschland, www.green-guerillas.de Eröffnung: Oktober 2016 Inhaber: Kai Tettenborn und Marlies Binder Anzahl der Mitarbeiter: 5 Verkaufsfläche Düsseldorf: 70 qm Marken Frauen: Anukoo, Armedangels, Bleed, Colorio Organics, Evermind, FellHerz, Feuervogl, Feuerwear, Frieda Sand, Glimpse Clothing, Kings of Indigo, Komodo, LangerChen, Miss Green, Nudie Jeans, Recolution, ThokkThokk, Up-rise, Veja Marken Männer: Armedangels, Bleed, Evermind, FellHerz, Feuervogl, Feuerwear, Kings of Indigo, Knowledge Cotton Apparel, LangerChen, Nudie Jeans, Recolution, ThokkThokk, Veja
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GroĂ&#x;e Schaufensterflächen und viel Herz: Das Storedesign soll unmittelbar ansprechen.
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Unabhängig. Catwalk Junkie/Mannheim. Mit der Eröffnung des Catwalk Junkie Stores in Mannheim rollt das Dreiergespann der Agentur Colorful Trade der gleichnamigen Marke den Teppich aus und beweist gleichzeitig, dass Monostores vom Multibrandgedanken profitieren. Text: Martina Müllner-Seybold. Fotos: Catwalk Junkie
„Manche Bedenken, die wir in Ordergesprächen immer wieder hören, konnten wir schon wenige Wochen nach der Eröffnung unseres Stores für uns widerlegen“, erzählt Jörg Korfhage und benennt damit einen wichtigen Grund für die Eröffnung des Catwalk Junkie Stores in Mannheim. Doch der Reihe nach: Jörg Korfhage, Tanja Oidtmann und Boris Korlatzki, Inhaber der Agentur Colorful Trade mit Büros in Laudenbach bei Mannheim und einem jüngst vergrößerten Showroom in München, sind ein sich perfekt ergänzendes Trio. In ihrer Agentur betreuen sie Marken wie Liu Jo, Anonyme Designers oder Koll3kt – und jeder weiß, dass
das Distributionsgeschäft heutzutage ohne tiefes Retailwissen nicht Erfolg bringend ist. Alle drei Partner der Colorful Trade bringen diese Handelserfahrung in ihrer Vita mit – umso verlockender die Idee, sie jetzt, im Auge des Wandels im Handel, neu einzusetzen. Mit Catwalk Junkie, einer Real-Time-Kollektion aus Holland, war der perfekte Partner gefunden. 70 Prozent der 110 Quadratmeter großen Fläche werden mit der schnell drehenden Kollektion bespielt, der Rest ist für andere Marken reserviert. Die Zusammenarbeit mit den Holländern ist so eng, dass sie der Verwendung einiger CI-Elemente für den Laden zustimmten: Das Herz als Symbol
der Marke schlägt auch für den Laden. Trotzdem, nur Catwalk Junkie, das war den Dreien zu einfach gestrickt: „Wir wollten uns die Unabhängigkeit eines Multibrandkonzepts sichern, der Laden ist schließlich auch unsere Investition“, erklärt Korfhage. Gemeinsam mit dem Architektenteam von PW2 Project wurde der Ladenbau nach den Vorgaben des Trios entwickelt. Als prägende Materialien kommen Stahl, Holz und Beton zum Einsatz. Die Lage in dem neu geschaffenen Q6 Q7 Quartier ist ein wohlüberlegtes Experiment: Unter der Federführung von Blocher Blocher Partners wurden hier ganze 150.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche neu erschaffen. Eine Fusion aus Wohnungen, Büros, Hotel, Fitnesscenter und einem hochwertigen Einkaufszentrum soll die unmittelbar an die Fußgängerzone anschließende Lage fest in Mannheims Zentrum verankern.
gekauft wurden. Risikoverteilung ist wichtig, aber doch eher in einem ausgewogeneren Verhältnis.“ Genau diese großzügige 18er-Einteilung dürfe man bei Fashionartikeln wagen, so Korfhage weiter. „Was war nach drei Tagen ausverkauft? All die modischen Spitzen, die bei uns im Showroom durchwegs verhalten gekauft wurden. Der Endkonsument wird so häufig unterschätzt!“ Die Lamenti seiner Großhandelskunden könne Korfhage nicht bestätigen: „Der Onlinehandel nimmt allen stationären Läden die Butter vom Brot? Das ist unserer Erfahrung nach eine völlig falsche Einschätzung. Wenn man den Service nach vorne stellt und mit seinen Kunden permanent im Dialog bleibt, dann ist der stationäre Handel längst nicht obsolet. Natürlich läuft heute nichts mehr von selbst, aber wenn man sich aktiv um die Kunden bemüht, honorieren sie das absolut.“
Ausverkauft
Die Colorful-Trade-Inhaber Boris Korlatzki, Tanja Oidtmann und Jörg Korfhage haben sich entschlossen, ihre Wurzeln im Retail neu erstarken zu lassen: Mit einem Catwalk Junkie Store in Mannheims neuem Quartier Q6 Q7.
In seiner ersten Saison – eröffnet wurde im Oktober des letzten Jahres – haben die Inhaber bereits wichtige Lehren aus dem Laden gezogen: „Nur 1-2-2-1 Einteilungen reflektieren heute nicht mehr das Kaufverhalten der Endverbraucher, denn in der Saison hat kein Hersteller mehr die Kapazität, zwölf Stück nachzuliefern, wenn nur sechs
Catwalk Junkie Shopping Mall Q6 Q7, Q6 1/11, 68161 Mannheim/Deutschland www.colorfultrade.de Inhaber: Jörg Korfhage, Tanja Oidtmann, Boris Korlatzki Verkaufsfläche: 110 qm Marken: A Beautiful Story, Catwalk Junkie, Freds Bruder, Indigo Move by Mavi, Liu Jo, Mavi, Refrigiwear
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162 VOR ORT
Wunderbar nordisch.
Hansen/Kopenhagen. Ihr eigenes Label Hansen kreieren Per Chrois und Aase Helena Hansen bereits seit 2009. Nun haben sie einen eigenen Store eröffnet – mit einem stimmigen Multilabelkonzept. Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Hansen, Porträt: Svante Nybyggars
Einen Laden wollten Per Chrois und Aase Helena Hansen eigentlich nie machen. Doch dann kam es doch anders und sie eröffneten im vergangenen August ihren eigenen Hansen-Store. „Hier können wir die ganze Range unserer Menswear zeigen“, sagt Per Chrois. Und das in Kombination mit ergänzenden Kollektionen, die gemeinsam mit der Hansen Menswear ein ebenso homogenes wie auch spannendes Gesamtbild ergeben. Demokratisches Design
Aase Helena Hansen kommt vom Fach. Nach ihrem Studium am Royal College of Design in Kopenhagen war sie lange Jahre als Head of Design für eine Womenswearkollektion verantwortlich. Per Chrois arbeitete früher an internationalen Entwicklungsprojekten und später bei Film- und TV-Produktionen. „Doch auf einem Motorradtrip von Dänemark ins südliche Spanien haben wir uns entschlossen, unsere Talente für eine gemeinsame Kollektion zu bündeln“, erzählt Aase Helena Hansen. So begann vor 117 style in progress
sieben Jahren die Geschichte von Hansen, mit Kleidung für Männer und Frauen, die auf nordischer Tradition, nordischer Ästhetik und den nordischen Werten basiert. Entsprechend pur ist der Look, ohne dabei langweilig zu sein: Mit einem hohen Qualitätsanspruch für täglich tragbare Menswear, die, so erklärt Hansen, den verschiedensten Männertypen gefällt. Im Store kommen beispielsweise traditioneller irischer Strick von Inis Main, zeitlose Menswear von Heschung aus Frankreich, ikonische Shirts von Orcival, Denim von Japan Blue oder Merz B. Schwanen von der schwäbischen Alb hinzu. „All diese Kollektionen passen zu uns. Sie haben eine starke Identität und werden von sehr engagierten Inhabern geführt, die im eigenen Land produzieren lassen“, so Hansen. Per Chrois fügt hinzu: „Mit diesem Sortiment zeitloser Kollektionen sollte es uns gelingen, uns den üblichen Saison- und Salesrhythmen nicht unterwerfen zu müssen.“ Der Store liegt zentral in einer Seitenstraße der großen
bekannten Shoppingmeilen Strøget und Købmager Gade in Kopenhagen. Das Haus lässt sich auf 1730 zurückdatieren. Für die Einrichtung standen die Bilder des dänischen Künstlers Vilhelm Hammershoi Pate. So entspricht die Einrichtung einer typischen Kopenhagener Wohnung um 1900, mit weißem Holz an den Wänden und einer Decke aus Glaspaneelen, die ebenso typisch ist für das historische Kopenhagen. 08/15 ist hier nichts; Standardmöbel würden auch nicht zu Hansen passen. Dass Chrois und Hansen Søren Konstante Nissen mit der Leitung des Stores beauftragt haben, der ehemals als Kapitän in der karibischen See segelte und gelernter Segelmacher ist, ist ebenfalls nur folgerichtig für ein Konzept, das die Persönlichkeiten zusätzlich mit Leben füllen. Gegenseitiges Lernen
Das Büro und Atelier von Aase Helena Hansen und Per Chrois liegt um die Ecke, so kommen beide täglich in den Store. „Wir lernen viel von unseren Kunden“, sagt Aase Helena Hansen.
„Es hat mich überrascht, wie groß das Interesse ist, etwas über das Material und die Herstellung der Kleidung zu erfahren. Beide Seiten profitieren gleichermaßen, die Kunden und wir. Das ist eine große Freude.
Hansen Pilestræde 42, 1112 Kopenhagen, Dänemark www.hansengarments.com Eröffnung: August 2016 Inhaber: Per Chrois und Aase Helena Hansen Store Manager: Søren Konstante Nissen Mitarbeiter: 2 Verkaufsfläche: 74 qm Marken Männer: u. a. Atalaye, GRP, Hansen, Hernen Biarritz, Heschung, Inis Main, Japan Blue, Le Laboureur, Merz B. Schwanen, Orcival, Saint Paul, William Lennon Marken Accessoires: u. a. Gammelmønt Knitting, Hansen, Le Bonhomme, Manabu Kaminaga, Simon Leather
VOR ORT 163
Alles bei Hansen ist sehr ausgesucht, von der Einrichtung bis hin zu den Kollektionen, die zur Menswear von Hansen angeboten werden.
Aase Helena Hansen und Per Chrois verfolgen mit ihrem Label Hansen ein ebenso geradliniges und Ăźberzeugendes Konzept wie mit ihrem Store.
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Vor Schwarz strahlt die Ware umso besser: Der Ladenbau entstammt der Feder Philipp Brunis.
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Männerzeug.
Strictly Herrmann/Wien. Ihr Mut ist unbestritten: Claudia Rauhofer eröffnet mit Strictly Herrmann einen Conceptstore für den Mann 3.0. Slow Fashion, Gadgets und Grooming stehen in dem Laden auf dem Programm. Text: Martina Müllner-Seybold. Fotos: Strictly Herrmann
Beim Gassigehen mit ihrem Hund stand sie plötzlich vor der perfekten Location: In der Taborstraße 5, im zweiten Wiener Bezirk hat Claudia Rauhofer aus drei Ladenlokalen eins gemacht – und was für eins. 200 Quadratmeter ganz in Schwarz gehalten, an den Wänden dreidimensionale Rigips-Bauten, die den Laden wie das Innere eines Rohdiamanten wirken lassen. Kohlrabenschwarz, natürlich, denn so wird der Laden noch mehr zur perfekten Bühne für all die ausgesuchten Preziosen, die auf selbstbewusste und selbstbestimmte Männer warten. An Claudia Rauhofers Seite stand Philipp Bruni als Art Director, er ist Produktdesigner und passionierter Gestalter. Gemeinsam kreierten die beiden die Handschrift des Ladens und verschrieben sich dem Slow-Fashion-Konzept mit Haut und Haaren: „Der Wunsch der anspruchsvollen Kunden nach einzigartigen Kauferlebnissen wächst stark – besonders in urbanen Zonen“, erklärt Rauhofer. „Dabei treffen wir genau den Puls der Zeit: Der Mann von heute legt Wert auf Design, Kulinarik, Körperpflege und Nachhaltigkeit.“ Philipp Bruni: „Was Q’s Labor für James Bond, ist Strictly Herrmann für den modernen Mann. Ein Ort, an dem er spannende Fashionlabels abseits vom Mainstream, modernste Gadgets, besondere
Bücher, Schreibwaren, Sammlerobjekte, kulinarische Highlights, ausgefallene Düfte und feine Männerpflegeserien findet.“ Jenseits des Tellerrands
Das Sortiment atmet Urbanität, das Duo hat zusammengesammelt, was Österreichs Grenzen weit hinter sich lässt – wenngleich beim einen oder anderen Label ein Bezug zur Heimat besteht. Ob die Männermode von Weber + Weber oder das Retro-E-Bike Gerro, hinter all diesen Marken stehen Menschen, die bewiesen haben, dass ihr Horizont ein internationaler ist. Claudia Rauhofers Wurzeln – sie war in Führungspositionen im Einzelhandel für Estée Lauder und Douglas tätig – kommen bei den ausgesuchten Beautyprodukten zum Tragen. Trotzdem ist Strictly Herrmann für sie ein absoluter Neubeginn, auf den die Unternehmerin so richtig Lust hat. Genau diese Lust ist es, die Männerherzen anstecken soll. Vom feinen Gin bis zur limitierten Edition von Taschen-Fotobüchern, von Werkzeugen wie einem Edel-Steckschlüssel in Form eines Schreibgeräts bis zu handgefertigten Schuhen von Lukács László. Dass all diese Produkte mit Feuer und tiefem Wissen erzählt werden müssen, ist bei Strictly Herrmann Prinzip. In sogenannten Labors werden die Labels immer wieder
Claudia Rauhofer wagt mit Strictly Herrmann einen radikalen Neuanfang in ihrer Vita. Im Bild mit Creative Director Philipp Bruni.
eingeladen, sich selbst darzustellen. Da hilft es, dass so gut wie alles im Laden modular ist – in wenigen Stunden vom Laden zur Eventfläche und wieder zurück, der Ladenbau spielt mit. Eine zusätzliche Fläche im Untergeschoss und ein Innenhof erweitern die Möglichkeiten noch. Dass die Räumlichkeiten von Strictly Herrmann aber längst nicht der einzige Spielplatz für anspruchsvolle Männer bleiben soll, machen die beiden deutlich: „Für die nächsten Jahre haben wir viel vor: Von einer Onlineplattform mit dazugehörigem Shop bis hin zu Pop-up-Stores auf der ganzen Welt – Strictly Herrmann in Wien ist erst der Anfang!“
Strictly Herrmann Taborstraße 5, 1020 Wien/Österreich, www.strictlyherrmann.com Eröffnung: November 2016 Inhaber: Claudia Rauhofer Anzahl der Mitarbeiter: 5 Verkaufsfläche: 200 qm Marken Männer: Gerald Pahr, Weber + Weber, Verdandy Marken Lifestyle: Assouline, Annette Ahrens, Architect Made, Caran d’Ache, Georg Trenker, Gerro, Güde Messer, HMM Project, Elevato, Kalmar Werkstätten, Krater Noster, Krucefix Spirits, Lange Production, LEFF Amsterdam, Mühle Shaving, Mininch, Mujjo, Oneofthose, Pop Corn, Philipp Bruni Design, Schatzii, Shinola, Taschen, Urban Rugs, Uwe Kahl, Woodstock
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Ein neuer Weg.
Oberpollinger/München. Das Untergeschoss des altehrwürdigen Departmentstores Oberpollinger wurde aufwändig zum Conceptstore umgestaltet. The Storey heißt das neue Format. Im Rahmen der Neuausrichtung der KaDeWe Group ist das der Auftakt einer zeitgemäßen Modernisierung im Segment Street- und Urbanwear. Text: Kay Alexander Plonka. Fotos: The KaDeWe Group
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Oben: Frischer Wind: Daniel P. Werner verantwortet den Einkauf für The Storey Konzept. Links: Clean und elegant: Das Berliner Architekturstudio Haase Gonzalez gestaltet die Flächen für den Urbanwearbereich bei Oberpollinger.
Im Jahr 1905 erbaut, wurde der Prachtbau des Oberpollinger mit seinen drei ansteigenden Giebeln und dem glasüberdachten Lichthof damals von der Presse als glänzendes Bauwerk gefeiert, durch das „der Atem der großen weiten Welt weht“. Genau wie der urbane Raum befindet sich auch das Münchner Traditionshaus mit seiner mehr als 100-jährigen Geschichte im stetigen Wandel, zahlreichen Aus- und Umbauten bestätigen dies. Mit über 30.000 Quadratmeter Verkaufsfläche auf sieben Etagen ist das Oberpollinger das größte Kaufhaus in Süddeutschland. Die jüngste Neuerung ist die Umgestaltung der Fläche im Untergeschoss zum Conceptstore für Street- und Urbanwear unter dem Namen The Storey. Im Oktober fiel der offizielle Startschuss mit einem groß angelegten Opening-Event. Anders als bisher
Nicht nur mit einer eigenen Website und einem eigenen Instagram Account gehen die Macher neue Wege. „Mit The Storey eröffnen wir eine Urban-
wearfläche, die es so in Deutschland noch nie gab, und schlagen damit einen ganz neuen Weg ein. Das Sortiment beinhaltet sowohl internationale Marken als auch lokale Designer. Wir lassen zudem die Grenzen von sportlich und formell immer weiter verschwimmen“, erklärt Daniel Werner, Buyer Urbanwear, The KaDeWe Group. „Fashion und Kunst rücken immer näher zusammen, das reflektiert auch das Interieurkonzept der neuen Abteilung. Es ist vom Spiel mit Gegensätzen, Unterschiedlichkeiten und Brüchen in der Sprache von Form, Farbe und Material geprägt. Dieser Cold-Chic-Stil ist ein Wechselspiel aus Tradition und dynamischer Urbanität, für das München und Oberpollinger stehen.“ Zukunftsorientiert
Das Berliner Architekturstudio von Judith Haase und Pierre Jorge Gonzalez die u. a. bereits Läden für Andreas Murkudis, Weekday, The Corner und andere Projekte der KaDeWe Group realisiert haben, zeichnet für das Interieurkonzept verantwortlich.
Zu den Highlights zählen große Warenpräsenter mit Marmoreinsätzen und die verspiegelte Schuh- und Sneaker-Area. Die offene Deckenkonstruktion mit freiliegenden Rohren und unverputzten Betonträgern reflektiert den Aufbruch in eine neue Ära. Auf der insgesamt 2.000 Quadratmeter großen Verkaufsfläche gibt es neben den aufwändig gestalteten Multilabelflächen, die mit zahlreichen kleineren Marken aus verschiedenen Warengruppen bestückt sind, neun Shop-in-Shop-Flächen von Marken wie u. a. Adidas Originals, American Vintage, Carhartt, Carré Y, Edwin oder Vans. Nach japanischem Vorbild soll in Kürze noch ein Ramen-Restaurant, das vornehmlich die in Asien so beliebten Nudelsuppen anbieten wird, in die Fläche integriert werden. Auch das Alsterhaus in Hamburg und das KaDeWe in Berlin sollen in den Jahren 2017 und 2018 neue Urbanwearabteilungen bekommen.
The Storey Concept Store Oberpollinger Neuhauser Straße 18 80331 München Department Store Manager: Alexander Repp Einkäufer: Daniel Werner Anzahl der Mitarbeiter: 30 Eröffnung: 14. Oktober 2016 Verkaufsfläche: 2.000 qm (im Basement) www.thestoreymunich.de Marken Frauen: Agolde, Anecdote, Anine Bing, Bonvirage, Champion, Cheap Monday, Dr. Denim, Free People, Ganni, Just Female, Kings of Indigo, Levi’s Made & Crafted, Libertine Libertine, Mink Pink, Modström, Norse Project, Opening Ceremony, Somedays Lovin, Ten117, Whyred, Wood Wood, YMC Marken Männer: Alpha Industries, BBC, Champion, Deus Ex Machina, Ebbet Field Flannels, Hamilton & Hare, Levi’s Made & Crafted, Libertine Libertine, Opening Ceremony, Penfield, Saturdays Surf NYC, Soulive, Uniforms for the Dedicated, Wood Wood, YMC Schuhe: Adidas, Arkk, Asics, Brütting, Buttero, Converse, Dr. Martens, Eytys, Fenty by Rihanna, Garment Project, Grenson, Le Flow, Losers, New Balance, Nike, Opening Ceremony, Puma, Reebok, Solsana, Steve Madden, Vor Produkte Accessoires: Brixton, Coal, Dyemond Goods, Eastpak, Federica Moretti, Herschel, IF Bags, Indigo People, Lomography, Marshall, Mi-Pac, MyMy Copenhagen, New Era, Nixon, Pendleton, Ping Pong, Revivo Candela, Sandqvist, Shinola, Skinny Dip, Stance, Tom Shot, Ucon Acrobatics, Xpoose Beauty: Andmetics, Baxter of California, Be my friend, Curaprox, Dermalogica, Ellis Faas, Konjac Sponges, Ikoo, Jack‘s Beauty Line, Kiehl´s, La Bruket, Percy Nobleman, Stop The Water, Triumpf & Desaster, Urban Decay, Uslu, Wash with Joe Shop-in-Shops: Adidas Originals, American Vintage, Carhartt, Carré Y, Edited the Label, Edwin, The Kooples Sport, Topman/Topshop, Vans
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168 EDITOR’S LETTER /// IMPRESSUM
Digital in Progress
2017 ist für style in progress ein besonderes Jahr. Parallel mit dem Erscheinen dieser Ausgabe startet unser neuer, eigenständiger Onlineauftritt. Wir haben uns für diesen Schritt lange Zeit gelassen. Vor allem, weil die Onlinepräsenz eines Mediums nicht Selbstzweck sein darf. Es ist in der Nachdenk- und Entwicklungsfrage immer um die Frage gegangen, ob wir Inhalte bieten können, die innerhalb des grenzenlosen Informationsoverkills, den das Internet für uns alle bereithält, einen eigenständigen Mehrwert haben. Und zwar für eine wirklich besondere Zielgruppe. Als solche haben wir die Leserinnen und Leser von style in progress immer verstanden. Der Kern des erweiterten inhaltlichen Angebotes, das wir dieser Zielgruppe nun machen, ist das, was auch die Stärke und Berechtigung des Magazins ausmacht: Themen zu erkennen und zu setzen, eine klare Meinung zu vertreten und dabei immer zu versuchen, positiv und lösungsorientiert zu bleiben – und vor allem immer über den Tellerrand hinauszublicken. In aller gebotenen Bescheidenheit darf ich für style in progress in Anspruch nehmen, dass wir die meisten Themen, die unsere Branche heute massiv beschäftigen, als vielleicht Erste benannt haben. Diese Lust, Zusammenhänge zu suchen, sich wesentlichen Fragen oft auch unkonventionell anzunähern, ist es auch, was an der Beschäftigung mit Mode, den Menschen die mit ihr arbeiten und den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Mechanismen, die ständig neue Herausforderungen mit sich bringen, am meisten Spaß macht. sipON wird also, in höherer Schlagzahl und Intensität als es uns die Erscheinungstermine des Magazins bislang ermöglichen, Denkanstöße bieten und damit Diskussionen in Gang setzen. Wir wollen den Transformationsprozess der Modebranche nicht einfach nur inhaltlich begleiten, sondern wie gewohnt mitgestalten. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich Ihr Interesse geweckt habe und darf Sie herzlich einladen, sich ganz einfach unter www.style-in-progress.com zu registrieren. 117 style in progress
20 Years in Progress Das hat mich, zugegeben, selbst fast ein wenig sprachlos gemacht. 20 Jahre sind, je nach Blickwinkel, ein Wimpernschlag oder eine Epoche. Schön ist es auf jeden Fall, feststellen zu dürfen, dass es nicht nur 20 erfolgreiche Jahre waren, sondern dass ich in dieser Zeit wirklich sehr viel Spaß hatte. Produktiven Spaß. Spaß daran, ständig zu lernen, mich auch persönlich weiterzuentwickeln – in einer, um das wieder einmal zu betonen, tollen und spannenden Branche. Wenn ich mich kurz zurücklehne, dann fallen mir sofort so viele tolle und bereichernde Erlebnisse und Begegnungen ein, dass dieses Jubiläum für mich vor allem mal ein Anlass ist, DANKE zu sagen. Bei allen Leserinnen und Lesern, bei den vielen Freunden und Partnern, bei den Kritikern, Mit- und Vordenkern, Kolleginnen und Kollegen, meinem Team. Ich freue mich schon jetzt darauf, viele von Ihnen während der kommenden Wochen zu treffen, mit Ihnen zu diskutieren, zu philosophieren, zu reflektieren und wieder klüger aus der Saison herauszugehen, als ich hineingegangen bin. Ihr Stephan Huber stephan.huber@ucm-verlag.at
PS: Last but not least ancora un ringraziamento speciale all’Italia. Senza questo Paese così folle, creativo, insolente e imprevedibile – luogo agognato della mia fanciullezza e della mia gioventù - il Paese che mi ha regalato Fabrizio de André, Cesare Pavese e tanto altro ancora, style in progress non sarebbe stato e non sarebbe possibile.
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Chefredaktion Stephan Huber stephan.huber@ucm-verlag.at Martina Müllner martina.muellner@ucm-verlag.at Art Direktion/Grafik/Produktion Elisabeth Prock-Huber elisabeth@ucm-verlag.at Autoren dieser Ausgabe Verena Engelbrecht Petrina Engelke Isabel Faiss Ina Köhler Kay Alexander Plonka Carolin Reiter Nicoletta Schaper Quynh Tran Fotografen Ryan Hursh Peter Schaffrath Illustratorin Claudia Meitert Bildbearbeitung Anouk Schönemann anouk.schoenemann@ucm-verlag.at Anzeigenleitung Stephan Huber stephan.huber@ucm-verlag.at Verlagsassistenz/Vertrieb Sigrid Staber sigrid.staber@ucm-verlag.at Christina Hörbiger christina.hoerbiger@ucm-verlag.at Lektorat Johannes Seymann Übersetzung Manfred Thurner Druck sandlerprint&packaging 3671 Marbach, Österreich Druckkoordination Manfred Reitenbach
Nächste Ausgabe 12. April 2017
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20. Jahrgang # 1.2017
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Andrea Panconesi
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