winter 14/15
# 2.2014
Neues Leben. Wie Innenstädte wieder zu Magneten werden /// Klare Worte. style in progress im Gespräch mit Remo Ruffini, Philippe Olivier Burger und Helmut Schlotterer /// Sehr gut ist besser als sehr neu. Die Trends F/W 2014/15.
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„Die Wegwerfmentalität ist abstoSSend!“ Li Edelkoort
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BERLIN · MÜNCHEN · DÜSSELDORF · HAMBURG · STUTTGART
006 editorial
Der Mensch zieht an
Liebe Leserinnen und Leser, keine Frage: Wer heute ein Produkt mit hundertprozentiger Abverkaufsgarantie auf den Markt bringen könnte, der hätte gewonnen. Denn, wer würde in Zeiten wie diesen nicht zuschlagen, wenn er wüsste, dass garantiert irgendjemand kommen würde, genau dieses Teil zu kaufen? Doch ist es richtig, alles auf Verkäuflichkeit zu bürsten? Lidewij, oft Li genannt, Edelkoort, Trendkoryphäe, Publizistin und Dozentin gibt im Longview mit style in progress (ab Seite 050) zu Protokoll, dass sie nicht gerne einkauft. Einer der Gründe dafür: Es wirke unangenehm, dass so viele überall das Gleiche anböten. „Das macht die Auswahl schwierig, weil man nichts Neues sieht“, konstatiert eine Frau, die wie keine andere gelernt hat, zu filtern und zu analysieren. Auf der Suche nach dem wirklich Neuen sind wir alle. Egal, ob wir über Messen laufen – style in progress berichtet live vom Pitti Immagine Uomo (ab Seite 090), der Bread & Butter, Premium, Show & Order sowie der Panorama (Der Bär tanzt – ab Seite 012) – oder ob wir mit prall gefüllten Einkaufstüten einen Modeladen verlassen: Ein gutes Gefühl, ja, das haben wir erworben. Aber etwas wirklich Neues?
Von wem erwarten wir das? Von Unternehmern wie Remo Ruffini („Wer zu modern ist, ist früher alt“, ab Seite 086), der im Gespräch mit style in progress über seine Topkollektion Moncler Gamme Rouge sagt: „Freiheiten jenseits des Verkäuflichen zählen zum Muss, dadurch werden Kollektionen inspiriert.“ An dieser Politik ändert auch der erfolgreiche Börsengang des Unternehmens nichts, denn wie rühmliche Beispiele vor ihm will der Schulabbrecher und Selfmade-Millionär an einem nicht rütteln: der Qualität. Eine Maxime, die auch für zahlreiche andere Protagonisten dieses Heftes gilt. So erzählt Helmut Schlotterer von Marc Cain („Anders sein als Chance“, ab Seite 082) im Gespräch mit Stephan Huber, weshalb der kantsche kategorische Imperativ auch Modeunternehmern ein erfolgreicher Leitgedanke sein kann. Weniger historisch und philosophisch untermauert, aber nicht weniger wegweisend sind die Konzepte von Onlinestores dies- und jenseits des Atlantiks, ihren Kunden das Beratungsgespräch unter vier Augen zu ersetzen. Petrina Engelke hat für uns recherchiert (Neues vom Onlinehandel, ab Seite 072). Und trotzdem, wir bleiben dabei: Etwas werden Onlinestores nie können: Uns so zu berühren, wie das die exemplarischen Beispiele in dieser Ausgabe von style in progress (Vor Ort, ab Seite 114) tun. Ob im bayerischen Waldkirchen oder in Downtown New York – der Mensch zieht an. Viel Vergnügen beim Lesen, Ihr Team von style in progress
Coverfoto: Ruy Teixeira
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WIR SIND EIN BERLINER. —BREAD & BUTTER, Berlin
BREADANDBUTTER.COM THANK YOU FOR BEING A BERLINER. SEE YOU THIS SUMMER.
008 inhalt
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The Longview 050 „Einkaufen muss sich verändern“ style in progress im Gespräch mit Trendkoryphäe Lidewij Edelkoort
So Läuft’s 056 Neues Leben Düsseldorf, Frankfurt am Main und München – Beispiele aufblühender Innenstadtquartiere 066 „Wir besetzen eine Nische“ Die Jeansmarke Blue Fire definiert ihren Platz im Modemarkt 067 For Living Legends Eine Sportmarke aus der Schweiz auf neuen Wegen: Nabholz 056
068 Spiel, Satz, Sieg Jeder kennt sie, die Villa auf Düsseldorfs Kaiserswerther Straße. Ihr Mieter: die MAB Modeagentur Benabou 070 Über den Wolken Schuhe mit hohem modischen Anspruch als Erfolgsbasis: Highline United Europe 072 Neues vom Onlinehandel Wie Service ins Netz übersetzt wird
Im Gespräch 078 Unter einem Dach Ph. Olivier Burger hat das Markenportfolio seines Unternehmens gestrafft 082 Anders sein als Chance Marc Cain Inhaber Helmut Schlotterer über Verkaufen aus dem VW-Bus und Nachfolge 072
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086 „Wer zu modern ist, ist früher alt“ Monclers Mastermind Remo Ruffini erklärt seinen Börsengang
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Mode 090 Bewährtes und Neues im Mix: Die Trends der Saison 098 Another Side of ... 106 Parisienne
Vor Ort 114 Schuhpremieren wie im Film Extra Butter/New York 116 Tradition mit Zukunft Garhammer/Waldkirchen 118 Mode mit Platz zum Atmen Kleidoskop/Frankfurt
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120 Strictly for Men Barber & Butcher/München 122 Service im Blut Rigby & Peller/München 124 Nicht mehr roh, gereift Milk/München 126 Ganz schön ausgesucht Eclectic/Zürich 128 Luxus mit Herz(-blut) Bella Donna/Regensburg 130 Wenn Personal Shopper Läden eröffnen 25 Park/New York
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STANDARDS 006 EDITORIAL 012 JETZT 034 FINDEN WIR GUT 132 EDITORS’S LETTER/IMPRESSUM
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auf
Die 30. Ausgabe der Bread & Butter war die letzte Tradeshow ausschließlich für Fachbesucher. Ab kommendem Sommer wird die Laufzeit der Messe um zwei Tage für Endverbraucher verlängert und soll damit in Zukunft den ehe maligen Flughafen mit Live-Übertragungen der Fußball-WM aus Brasilien, Konzerten und Events in ein buntes und lautes Fashion & Lifestyle Festival verwandeln. Text: Kay Alexander Plonka. Fotos: Nils Krüger, Bread & Butter
zu neuen ufern
Henrick Soller, Inhaber Komet und Helden „Die Idee ist ja noch vergleichsweise frisch und sicher gibt es viel Gesprächsbedarf hinsichtlich der Umsetzung. Grundsätzlich finde ich es gut und richtig, sich über die Zukunftsberechtigung und die Ausrichtung der Messe Gedanken zu machen. Wenn alle Messen so wären wie diese Ausgabe, bei der man am Nachmittag des zweiten Tages schon von einem vollen Erfolg sprechen kann, braucht man gar nichts zu ändern. Von unseren Marken, mit denen wir auf der Bread & Butter ausstellen, höre ich, dass es die beste Tradeshow ist.“
Marco Götz, Inhaber Drykorn „Die Entwicklung der Bread & Butter ist spannend und eröffnet für uns alle neue Herausforderungen. Karl-Heinz Müller hat viele neue Dinge in der Vergangenheit initiiert und auch der Laufzeitenverlängerung stehen wir grundsätzlich positiv gegenüber, um den Kunden etwas Gutes bieten zu können, und hoffen auf Unterstützung seitens der Bread & Butter bei der Umsetzung.“ 214 style in progress
bread & butter
jetzt berlin 013
Karl-Heinz Müller, Gründer Bread & Butter „Die Messelandschaft und die Anforderungen von Marken wie Superdry, Nike, G-Star, Adidas und vielen anderen an den Markt haben sich dramatisch verändert. Um den unabhängigen Facheinzelhandel auch in Zukunft zu unterstützen, wollen wir Endverbraucher in die Bread & Butter einbinden. Es gilt, Kunden dafür zu begeistern, etwas Neues zu kaufen. Mit Hilfe unserer Website und Social-Media-Aktivitäten wollen wir dem Consumer direkte und unverfälschte Infos liefern und sie in die Läden schicken. Die Bread & Butter ist ein hervorragendes Tool, um die Connection zwischen Brands, Presse, Buyern und dem Konsumenten zu schaffen.“
Thomas Jäger, Managing Brand Director Strellson „Die Entwicklung der Bread & Butter ist sehr interessant und die Umsetzung bietet viel Potenzial, Marken für den Endverbraucher erlebbar zu machen. Gut finde ich, dass die Bread & Butter sich weiterentwickeln will und die Zukunft im Blick hat. Für uns ist wichtig, dass Kosten und Aufwand im richtigen Verhältnis zum Ergebnis stehen, die Machbarkeit hinsichtlich der Umsetzung des neuen Konzeptes gegeben ist und dass die Internationalität des Publikums stimmt.“
Robert Stöckl, Regional Vice President EMEA Lacoste Footwear „Die Öffnung der Bread & Butter für die Endverbraucher wird ein hoch interessanter Test, bei dem niemand weiß, was uns das bringen wird. Wir haben schon damit begonnen, unsere Hausaufgaben zu machen, und arbeiten an Präsentationskonzepten für Presse, Handel und Konsumenten, von dem wir uns ebenfalls direktes Feedback auf die gezeigten Produkte erhoffen. Die Mehrkosten sehen wir als gutes Marketing Investment und hoffen, dass die Publikumspresse im Vorfeld mit eingebunden wird.“
Ilya Morgan, Inhaber Deluxe Distribution „Wir sind sehr neugierig, was die Neuausrichtung angeht, und glauben, dass Minimum dadurch noch einen Sprung nach vorne machen kann. Wir haben besonders viele Fans in Berlin und hoffen, dem Publikum durch eine starke Präsenz die Marke noch näher bringen zu können und den Bekanntheitsgrad weiter zu steigern. Natürlich vertrauen wir auf die altbewährte Bread & Butter Qualität und stehen dem neuen Konzept offen gegenüber.“
Am Dienstagnachmittag hat Messechef Karl-Heinz Müller vor über 400 Ausstellern, Händlern und Journalisten das neue Bread & Butter Konzept für den Sommer 2014 präsentiert.
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Hubert Stolzlechner von der Kleidermanufaktur Habsburg zeigte seine Kollektion in einer Winterlandschaft mit künstlichen Eiszapfen und Schnee. Alles andere als unterkühlt war dagegen die Stimmung: „Wir hatten gute Kundenkontakte am ersten Tag, es waren die richtigen Leute da.“
Stipan Majic hat gerade den Vertrieb der Denimbrand Earnest Sewn übernommen und stellt zum ersten Mal auf der Show & Order aus. Am richtigen Ort, wie er findet: „Verena hat das toll gemacht und hier ein klasse Konzept auf die Beine gestellt.“
Harald Heldmann war auf Stippvisite bei seiner Cashmere-Kollektion Made in Heaven auf dem Stand von Celine Klauser: „Für mich ist das eine schöne Veranstaltung, gut besucht, aber nicht überlaufen, ein qualitatives und selektives Programm – prima für Fachbesucher.“
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Entspanntes Cherry-Picking Die Show & Order setzt auf gute Atmosphäre und Produktvielfalt: 250 Aussteller in der aus gebuchten Kraftwerk-Location präsentierten den Besuchern einen guten Sortimentsmix. Text: Ina Köhler. Fotos: Bernhard Musil
Verena Malta, Leiterin der Show & Order, hatte ein eigenes Konzept für Accessoires auf einer separaten Fläche auf die Beine gestellt: „Schon der erste Tag lief super an, ich bin sehr zufrieden.“ Camouflage nicht nur auf dem Porscheklassiker, sondern auch auf dem Pullover. Die Cashmere-Marke FTC ist nach einer zweijährigen Pause wieder auf einer Messe. CEO Andreas Knezovic: „Es ist sehr schön hier, genauso wie wir es uns vorgestellt haben.“
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Ihren ersten Messeauftritt hat Ilona von Preuschen mit ihrem 2006 gegründeten Label Zebratod, das sich bislang auf Strickaccessoires aus Merinowolle fokussierte. In dieser Saison kamen noch schöne Grob- und Feinstrickpullover hinzu. Gefertigt wird überwiegend in Deutschland.
Für den Einkauf der Stores von Classico waren Simone Jörend (links) und Antonia Jacobsen unterwegs. „Hier bekommt man neuen Input. Es ist klein, gemütlich und sehr gut zum Arbeiten. Man hat viel Inspiration vor einer ganz besonderen Kulisse. Wir sind noch auf der Suche nach Accessoires, Parkas und Cashmere.“
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Leitmotiv So aufgeräumt und organisiert wie nie: neue Zugänge, neues Leitsystem, die Hallenplanung verändert. Die Premium gibt sich erwachsen und gewinnt an Internationalität – sowohl bei den Ausstellern als auch bei den Besuchern. Text: Martina Müllner. Fotos: Bernhard Musil
David Hirschhäuser, Ver trieb Deyk und Kai Timpe, Geschäftsführer Deyk „Wir sind glücklich, dass wir hier sind, es ist ja nach zwei Jahren Vorarbeit mit Partnern im Handel unser erster Auftritt auf einer Messe“, sagt Kai Timpe. „Da ist man vorher schon ein bisschen nervös, auch wenn man sonst viel Routine hat“, ergänzt David Hirschhäuser.
Andreas Steindl, CEO Mabrun und Lodenfrey 1842 „Die Premium ist der bedeutsamste Messeplatz für den Handel in den deutschsprachigen Ländern, daher ist es wichtig für uns, hier ein Schaufenster zu haben. Lodenfrey 1842 präsentiert sich erstmals dem Markt, das ist sehr wichtig, dass es hier passiert und getrennt von unserer Marke Mabrun.“
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Markus Funder, Produktmanager Better Rich „Die Saison wird gut! Weil wir einfach gut sind. Dafür und daran arbeiten wir jeden Tag mit unseren Kunden. Ich bin froh, dass wir hier auf der Premium keinen Endverbrauchertag diskutieren, denn das bietet sich einfach in unserer Branche nicht an.“
Cristina Paulon, Sales Manager Parajumpers „Wir haben dieses Jahr mehr in eine Art Showroom auf der Messe investiert, um unserer Kollektion – sicher die beste und kompletteste, die wir je hatten – den nötigen Platz einzuräumen. Schon am ersten Tag hatten wir positives Feedback und auch den Eindruck, dass die Messe zunehmend international genützt wird.“
Valtentino de Luca, Inhaber Lucky de Luca „Es ist ganz einfach: Gut liefern, seine bestehenden Kunden gut bedienen, sein Business gut machen – dann ist auch eine Messe erfolgreich. Ich mag die strengere Tür in dieser Saison, sie bringt gehobene Kunden auf die Premium. Und Öffnung für die Endverbraucher?“
Michael Schreittmiller, Agentur Schreittmiller „Ich hoffe, dass sich die Suche nach dem Neuen auch später in den Orders niederschlägt. Denn in der letzten Saison haben die Händler dann doch die Vernunft siegen lassen – aber wir brauchen wieder mehr Herz- und Bauchentscheidungen, weil nur die Drive in die Läden und Abwechslung in die Sortimente bringen.“
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Shoppingmall
panorama
und Hotellobby Gut inszeniert und gut besucht präsentiert sich die Panora ma zu ihrer dritten Veranstaltung. Aus Anfangsfehlern hat man gelernt, nun wird der Besucher durch alle drei Hallen geleitet, von der Shoppingmall für Shopkonzepte bis hin zur exklusiv gestalteten Hotellobby für spezielle Kollektionen. Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Bernhard Musil
Gerard Ruiz, Brand Manager Sand „Uns besuchen hier sowohl die Händler großer Häuser als auch die der kleinen, coolen Shops, ein toller Mix“, zeigt sich Gerard Ruiz begeistert. „Viele, die uns schon in Florenz gesehen haben, sind jetzt erneut gekommen, andere, die uns hier zur letzten Saison besucht haben, ebenfalls. Das stimmt uns sehr positiv.“ Peter Konietzko, Division Brand Manager Arqueonautas „Wir sind das erste Mal hier und fühlen uns gut aufgehoben, vor allem mit der Möglichkeit, ein Riesenfoto als Rückwand zu zeigen“, so Peter Konietzko. „Bei der Kollektion haben wir daran gearbeitet, die Details ein bisschen zurückzunehmen, mit Stitchings Ton in Ton und weniger Aufnähern. Das kommt sehr positiv an.“
Marco Lanowy, teilhabender Geschäftsführer Alberto „Die Kunden haben mir viel Spaß gemacht“, sagt Marco Lanowy gut gelaunt. „Wir bekommen ein unglaubliches Feedback, dass wir jetzt auf der Panorama sind. Als Besucher sollte man neugierig und gesprächsbereit auf die Messe gehen, und genauso erfahren wir die Händler hier.“
Sven Mutschler, Verkaufsleiter DOB Milestone „Unsere Marke wird dieses Jahr 20 Jahre alt und mit Sicherheit werden wir unser Jubiläum besonders begehen. Als Jackenspezialist haben wir uns sehr positiv entwickelt. Der Handel sieht uns als kompetenten Partner.“ Milestone ist Panorama-Aussteller der ersten Stunde, worauf Mutschler auch ein bisschen stolz ist: „Das ist die Messe der Markenmitte mit den Kollektionen, mit denen letztendlich das Geld verdient wird.“
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Stefanie Gruber, Vertriebsleiterin Sportalm „Sportalm ist ein Juwel mit starkem Alleinstellungsmerkmal, eine detailreiche und entsprechend beratungsintensive Kollektion“, sagt Stefanie Gruber. Die Marke zeigte ihr Shopkonzept und konnte bereits am ersten Vormittag regen Besuch potenzieller Kunden verzeichnen. „Wir haben einen guten Lauf“, freut sich Stefanie Gruber.
handstich.de
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jetzt
Chris Sports
Läuft!
Chris Sports, unter anderem Importeur der Marke New Balance für die DACH-Region, zeigt sich mit der Performance des US-amerikanischen Laufschuhklassikers zufrieden. In allen Märkten wurden die Heritage- und Performance-Linien im Vertrieb getrennt und haben so die Chance, ihr volles Marktpotenzial zu entfalten. Am Mustermarkt Österreich zeigt sich, wie erfolgreich diese Strategie ist: Mit room with a view wurde eine fashionaffine Agentur gewählt, die New Balance in alle Topadressen des Modefachhandels gebracht hat. Die Performance-Linie liegt in den Händen des Chris-Sports-Mitarbeiters Herbert Maier, der zu diesem Zweck eigene Strukturen mit Showroom in Salzburg etabliert hat. Sein Ziel: Auch im Sportfachhandel diejenigen zu finden und zu begeistern, die in einer Nischenmarke ihre Chance sehen, ihrem Sortiment Eigenständigkeit zu vermitteln. Diese Bemühungen unterstützt eine optisch ebenso wie technisch anspruchsvolle Kollektion – mit der trotz Materialinnovationen wie Fresh Foam auch die Modekollegen liebäugeln. Sie sehen schließlich verdammt gut aus. www.chrissports.eu
Performance-Modelle, die auch in der Mode heiß begehrt sind: New Balance.
Duvetica
Mini-Me
Daks
Über Generationen hinweg Kleidung in höchster Qualität gepaart mit herausragendem Kundenservice – 1936 in London gegründet, verkörpert die britische Tailoring-Brand Daks noch heute die Werte von damals. Anlässlich des 120-jährigen Bestehens hat sich die Traditionsmarke etwas ganz Besonderes für die Präsentation der Frühjahr-/Sommer-Kollektion 2014 überlegt. So fand Anfang Dezember 2013 ein High Fashion Shoot mit dem modebewussten Familienduo Paul und Leah Weller statt. Vater und Tochter, Rockstar und Model – jeder für sich überaus erfolgreich und zusammen ein eingespieltes Team, das die Eleganz und den britischen Chic der Kollektion perfekt in Szene setzt. Die 22-jährige Leah sieht ihren Vater zugleich als Vorbild und Inspirationsquelle, bewundert seinen Stil und möchte in Zukunft in seine musikalischen Fußstapfen treten. Zwei Generationen, die die Liebe zur Mode und Musik verbindet. Das macht Leah und Paul Weller zum idealen Gespann, um die langjährige Tradition von Daks zu repräsentieren. www.daks.com
Die Duvetica-Qualität für Große jetzt auch für Kleine.
Zwei Saisons lief der Test im eigenen Onlinestore und den Läden in Kitzbühel und Courmayeur, jetzt wagt man sich aufs große Parkett: Duvetica präsentiert zur Saison Herbst/Winter 2014/15 seine Kinderkollektion erstmals auch über die Showrooms und Agenten. In den Märkten Italien, Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich, Benelux-Länder, Osteuropa und Japan haben große Duvetica-Fans ab dann die Möglichkeit, ihren Kindern kleine Modelle der bekannten Daunenjacke zu gönnen. So wie die Modelle der Erwachsenen werden auch die Jacken für Jungen und Mädchen von der Duvetica Industrie SpA produziert, was hohe Qualitätsstandards und echte Graugansdaunen garantiert. Mit der bunten, lebensfrohen Kollektion zielt Duvetica auf den hochwertigen KOBHandel. Viele Modelle sind als Wendejacken konzipiert, was sie kindgerecht wandelbar macht. www.duvetica.com
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Fashion Shooting mit Paul und Leah Weller für die Frühjahr-/ Sommer-Kollektion des britischen Labels Daks.
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Tommy Hilfiger
Digitales Düsseldorf
Seit Herbst 2013 hat Düsseldorf einen Tommy Hilfiger Flagship-Store. Die Größe des Ladens in der Schadowstraße hat sich auf mehr als 1.800 Quadratmeter annähernd verdoppelt und beherbergt jetzt das komplette Sortiment der Markenwelt. Einen besonderen Fokus legt das Unternehmen im neuen Store auf digitale Vernetzung: W-LAN ist im kompletten Laden verfügbar. Auf großen Screens können Kunden sich durch mit Tablets verbundenen Verkäufern virtuell durch die Kollektion leiten lassen und ihr Wunschoutfit auf den Bildschirmen zusammenstellen. Die Eröffnung wurde von einem Blogger-Event und einer großen Social-Media-Kampagne begleitet. Weltweit gibt es mehr als 1.200 Tommy Hilfiger Stores, darunter sieben Flagship-Filialen in Städten wie New York, Paris, London, Tokio und Los Angeles. Hinter The Tommy Hilfiger Group steht die PVH Corp., einer der größten Bekleidungskonzerne der Welt. www.tommy.com
Nicht kleckern, sondern klotzen: der neue Tommy Hilfiger Store in der Schadowstraße.
St.Emile – zu 80 Prozent jetzt im Besitz der Rena Lange Holding, geleitet von der Unternehmensgruppe Rudigier und Partner. Im Bild: Siegmund und Claudia Rudigier.
St.Emile
Neuer Eigentümer Bomboogie
Aufwärts
Der italienische Outerwear-Spezialist Bomboogie kann sich über stetiges Wachstum freuen: Steigende Abverkaufszahlen, die wiederum in höheren Orders resultieren. Dadurch hebt sich die Marke von vielen ihrer Mitbewerber ab. Auch die kürzlich lancierte Kinderkollektion macht ihre ersten Schritte schon ganz selbstsicher und ist in vielen Topläden Deutschlands vertreten. Sein bewährtes Konzept, in guter Mittelpreislage Spitzenqualität anzubieten, hat Bomboogie auch für die Kleinen realisiert. Zur Herbst-/ Winter-Saison 2014/15 zeigt sich die Marke experimentierfreudig. Must-Have ist ein Parka aus Nylon-Satin in Military-Optik, der wahlweise mit Daunen- oder Kunstpelzfutter erhältlich ist. Prints frischen die Jackenkollektion auf – innen wie außen. www.bomboogie.it Digitaldrucke geben der Daunenjacke eine frische Optik.
Anfang November 2013 war die Katze aus dem Sack: Die Rena Lange Holding, ein Unternehmen der Rudigier und Partner Unternehmensgruppe, gab den Erwerb des Unternehmens St.Emile bekannt. 80 Prozent der Anteile an der Josef Reis GmbH & Co. KG wurden übernommen, die verbleibenden 20 Prozent werden weiterhin von Uwe Jürdens gehalten. „An St.Emile hat uns gereizt, dass es eine klar im Premiumsegment positionierte Marke ist, die sich sehr gut mit der von uns vor einem Jahr erworbenen Marke Rena Lange ergänzt“, so Siegmund Rudigier. Die Marke habe schon mehrere Jahre im Fokus der Investorengruppe gestanden, die neben Rena Lange auch Eigentümerin der Marken Mabrun, Gloriette und Q1 ist. „Unsere Nische ist, keine finanziellen Sanierungsfälle zu übernehmen, sondern bestenfalls markentechnische – also Marken, die gesund und solide dastehen, aber großes Potenzial zum Beispiel in der Internationalisierung aufweisen.“ Genau diese stehe für die kommenden Jahre auf dem Plan. Wissen aus der Gruppe werde hier synergetisch das bisherige Managementteam, das bestehen bleibt, unterstützen. „Rena Lange hat zum Beispiel in den USA eine tolle Vertriebsstruktur, die wir sicher auch für St.Emile nutzbar machen“, so Siegmund Rudigier. Außerdem stehen Überlegungen, den Accessoirebereich weiter auszubauen, an. In den angestammten Märkten soll es für bestehende Partner keine Veränderungen geben. „Selbstverständlich werden wir die Zusammenarbeit mit allen bestehenden Fachhändlern fortsetzen und intensivieren. Auch sie werden davon profitieren, dass die Marke durch die Übernahme gestärkt wird und wir ins Marketing investieren.“ Insbesondere in neuen Märkten will die Marke ergänzend in eigene Retail-Stores investieren. Weitere Übernahmen im Jahr 2014 schließt Siegmund Rudigier aus: „Sicherlich ist es gerade eine reizvolle Zeit mit verlockenden Angeboten, aber auch wir sind angehalten, mit unseren Kräften und Ressourcen hauszuhalten – daher sehe ich uns 2014 rein in der operativen Arbeit der 2012 und 2013 übernommenen Unternehmen.“ www.rudigierpartners.com
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020 jetzt
Airfield
Sanfte Verjüngungskur
Ein moderner und deutlich jüngerer Auftritt – so lautete das Ziel des österreichischen Labels Airfield. Bereits vor zwei Jahren begann die Marketingabteilung damit, Schritt für Schritt an der Verjüngung der etablierten Marke zu arbeiten, um neue Zielgruppen zu erschließen. Mit Erfolg, denn das neu eingeführte Kundenmagazin erfreut sich großer Beliebtheit. Auch im Onlinebereich und E-Commerce hat sich mit dem Relaunch der Homepage und dem Start der eigenen Fanpage auf Facebook einiges getan. Dort erhält vor allem die jüngere Klientel Zugang zu Aktionen, Informationen aus der internationalen Modewelt und Einblicke in das Modeunternehmen. Cool und modern präsentiert sich auch die neue Kollektion der Marke. Airfield setzt auf einen frischen Look mit extravaganten Details, bleibt aber gleichzeitig seiner Linie und seinem unverkennbaren Stil treu – online wie offline. www.airfield.com
Ein Schritt in die richtige Richtung – Lacoste Footwear mit neuem Sales-Team auf dem deutschen Markt.
Im Auftritt deutlich verjüngt: das österreichische Fashionlabel Airfield.
Lacoste
Neues Team im deutschen Vertrieb
Die Lifestylemarke Lacoste Footwear hat im 80. Jahr ihres Bestehens gleich drei Personalveränderungen im deutschen Sales-Team zu verkünden: eine Beförderung und zwei Neubesetzungen. So ist Marcel Eiberger nach Stationen im Sporthandel und bei Breuninger in Stuttgart seit Anfang des Jahres für den Vertrieb in Baden-Württemberg zuständig. Christoph Jantz wird Verkaufsrepräsentant für Berlin und die östlichen Bundesländer. Fundierte Sales-Erfahrungen sammelte er als District Manager für die Cecil GmbH und als Abteilungsleiter bei der Peek & Cloppenburg KG. Er folgt damit auf Daniel Woche, welcher sich in seiner neuen Rolle als Key-Account-Manager für das nationale Wachstum und die Betreuung der bedeutendsten Kunden mitverantwortlich zeigt. Die Ziele dieses neuen Teams unter Sales Director Stefan Böing sind, die Vertriebsaktivitäten von Lacoste Footwear in Deutschland auszubauen und dabei jeden Kunden optimal zu betreuen. www.lacoste.com
Better Rich
Stetiges Wachstum
Lagerservice und schnelle Kollektionsupdates zählen zu den Stärken von Better Rich.
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Was gibt es Neues bei Better Rich? Dem Casualwear-Label, dessen T-Shirts, Polos, Hoodies und Sweatshirts mit schlichten Formen und edlen Non-Colors punkten und an amerikanische Sportarten wie Baseball oder Football erinnern. Seit Juli 2013 ist Birgitta Zöller als Agentin in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland tätig. Toller neuer Service ist, dass Kunden im B2C-Portal Ware online nachbestellen und mit ihrer Kundennummer auf rund 20.000 lagernde Teile zugreifen können. Passend dazu präsentiert sich in Bocholt auf 3.500 Quadratmetern das neue Auslieferungslager. Außerdem wurde das Thema Strick in der Kollektion weiter ausgebaut. Produziert werden mittlerweile vier stark an den Jahreszeiten orientierte Kollektionen. So sorgt das Label alle drei Monate für modische Updates. Eine Arbeitsweise, die Händler und Kunden gleichermaßen überzeugt, sodass sich die Marke über stetiges Wachstum auf hohem Niveau freuen kann. www.better-rich.com
Magdalena erzherzogin von Ă–sterreich Prinz PhiliPP von thurn und taxis
www.habsburg.co.at
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Superga
Vertrieb neu aufgestellt
Punktet mit Innovationen: Wrangler setzt auf Zusatznutzen bei den klassischen Jeans.
Bereits im Frühjahr 2013 hatte die Adventure Modeagentur GmbH die Lizenz für das Turiner Kultschuhlabel für Österreich und Deutschland übernommen. Seit Januar 2014 wurde nun auch der Vertrieb für die Marke neu aufgestellt. Die Adventure Modeagentur übernahm fast das gesamte ehemalige Vertriebsteam von Converse. Die Marke will sich gezielter auf den Schuhfachhhandel und den Fashionbereich konzentrieren. Superga gehört zur italienischen BasicNet SpA mit Hauptsitz in Turin. Das Unternehmen hatte den traditionsreichen Schuh unter dem Slogan „People’s Shoes of Italy“ verjüngt und neu positioniert. Kooperationen mit dem englischen It-Girl Alexa Chung, Künstlerin Rita Ora oder der Bloggerin Chiara Ferragni von „The Blonde Salad“ machten die Marke einem breiten Publikum bekannt. www.superga.com
Bunte Farben, ungewöhnliches Design – dafür steht die italienische Marke Superga. Jetzt wurde die Vertriebspower verstärkt.
Wrangler
Produktoffensive
Mit einer Reihe neuer Produkte rund um das Thema Denim geht Wrangler in der kommenden Saison in die Offensive: „Live in Denim“ ist die neue Plattform für Frauen, die einerseits klassischen Denim lieben, dennoch moderne Features in ihrer Bekleidung nicht missen möchten. Shape-Keeper-Modelle halten auch nach vielfachem Tragen ihre Form, besonders wichtig bei den schmalen Skinny Formen. Silk Soft nennt sich ein weiches Stretch-Finish, bei dem Seidenproteine verwendet wurden. Unter dem Stichwort Denim Spa wurde schließlich eine Jeans mit Arganöl-Finish entwickelt, die die Haut mit Feuchtigkeit versorgt. „Wir haben eine neue Generation von Women’s Denim kreiert“, so Adam Kakembo, Vice President Product & Marketing. Auch die Herren müssen in punkto Innovation nicht zurückstehen: Denim wurde mit der Hohlfaser Thermolite zusammen verwebt – das ergibt eine enorm wärmende Winterjeans, die gleichzeitig atmungsaktiv ist, sich dennoch wie eine echte Jeans anfühlt und auch so aussieht. In der Performance-Linie gibt es nun schon in der dritten Saison eine Auswahl wasser- und ölresistenter Finishes, mit der nicht nur Jeans, sondern auch Jacken und Mäntel ausgestattet werden. www.wrangler.com
„Wir haben eine neue Generation von Women’s Denim kreiert.“ Adam Kakembo, Vice President Product & Marketing Wrangler
Marc Cain
Retail-Strategie ausgebaut
164 Stores, 275 Shop-in-Stores, über 941 weitere Verkaufsflächen in gehobenen Fachhandelsgeschäften in 59 Ländern weltweit – das Label Marc Cain ist mit einem Umsatzvolumen von 223 Millionen Euro im Jahr 2012 international überaus erfolgreich. Und es wird laufend an der Retail-Strategie gefeilt. Jüngstes Beispiel: die Eröffnung eines neuen Franchise-Stores in Freiburg in Kooperation mit dem Modehaus Kaiser, einem langjährigen Handelspartner. „Wir sind seit vielen Jahren bereits im Modehaus Kaiser vertreten. Die Kooperation mit einem der führenden Modehäuser Europas ist ein wichtiges Projekt für uns. Wir freuen uns darauf, unsere vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit auch im neuen Store weiterzuführen“, meint Geschäftsführer Gesamtvertrieb Norbert Lock zum gemeinsamen Projekt. Auf 160 elegant gestalteten Quadratmetern kommen die Kollektionen von Marc Cain Collections und Marc Cain Sports optimal zur Geltung. www.marc-cain.com
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Der neue Franchise-Store in Freiburg vertieft die Partnerschaft zwischen Marc Cain und dem Modehaus Kaiser.
The Denim that
KEEPS YOU DRY Wrangler Denim Performance presents Water Repellent jeans. These special denims keep out the elements thanks to a durable resin treatment that acts as an invisible shield.
WRangleR-euRoPe.com
024 jetzt
Munichfashion Company
Neu geschaffene Position
Brand Development and Communications – das ist die neugeschaffene Position beim Modemessenveranstalter Munichfashion Company GmbH, die mit Mirjam Dietz kompetent besetzt wurde. Ihre Aufgabenbereiche sind die Begleitung der strategischen Ausrichtung sowie der Ausbau der Marketingaktivitäten und Kommunikation. Dabei wird sie thematisch und auch räumlich eng mit Friederike Hegemann – Head of PR und Marketing – zusammenarbeiten. Denn im gemeinsamen Büro im B1 in Düsseldorf werden Presse, Marketing und Kommunikation unter einem Dach vereint. Gemeinsam mit den Geschäftsführern Hartmut Schade und Corina Klippel ist Dietz außerdem für die Vermietungsaktivitäten der drei Etagen im B1 zuständig. Im Fokus stehen dabei weitere, eigene Messeveranstaltungen der The Supreme Group, welche als Dachmarke die verschiedenen Veranstaltungen der Munichfashion Company bündelt. Daneben gewinnt die temporäre Vermietung für Hausmessen, Roadshows oder Präsentationen zunehmend Bedeutung. www.munichfashioncompany.de Altbekanntes Gesicht in neuer Position: Mirjam Dietz übernimmt bei der Munichfashion Company den Posten Brand Development and Communications. Sandra und Sergio Furlan vom Unternehmen Maglificio Furlan möchten den Stil der Werbekampagnen für Kathleen Madden beibehalten.
René Lezard
Relaunch des Onlineauftritts
Einer der Werte der internationalen Premiummodemarke René Lazard: klassischer Zeitgeist. Doch was klassisch in Formsprache übersetzt bedeutet, wird laufend angepasst – in den Kollektionen genauso wie im Onlineauftritt. Deshalb stand nach der Freigabe einer B2B-Plattform im Oktober 2013 bereits Mitte Dezember die nächste Neuerung auf dem Programm: der Relaunch des gesamten Onlineauftrittes. Nicht nur die Brand-Site, sondern auch der Onlinestore wurde überarbeitet und ansprechender gestaltet. Den Kunden erwartet ein neues Layout mit Produkt- und Outfitbildern, dazu aktuelle Informationen und tiefe Einblicke in die Marke René Lezard. Themen und Inspirationen des Designteams aus der jeweiligen Kollektion werden ebenso wie einzelne Mitarbeiter des Unternehmens vorgestellt. Aktionen und Gewinnspiele setzen weitere Anreize beim Kunden, den neuen Onlineauftritt zu besuchen. www.rene-lezard.com
Kathleen Madden
Der Onlineauftritt von René Lezard erstrahlt seit Dezember 2013 in neuem Glanz.
Pünktlich zum 25-Jahr-Jubiläum in diesem Jahr präsentiert sich die Marke Kathleen Madden, die durch ihre legendären Werbekampagnen bekannt wurde, unter ihrem neuen Besitzer, dem Familienunternehmen Maglificio Furlan aus Padua. Sergio und Sandra Furlan, die das Produktionsunternehmen in zweiter Generation führen, wollen damit zum einen das Markenportfolio von Maglificio Furlan weiter ausbauen und zum anderen die Internationalisierung der Marke Kathleen Madden vorantreiben. Dabei stehen die Märkte Russland, Polen, Korea und China an erster Stelle, aber auch der Heimatmarkt in Europa soll weiter gestärkt werden. Sie bleiben den Wurzeln der Marke treu: Das Designteam im schweizerischen Thun soll bestehen bleiben und auch die DNA der Marke bleibt unverändert. Sie basiert maßgeblich auf Kampagnen mit Starfotografen wie Helmut Newton oder Peter Lindbergh und Topmodels wie Linda Evangelista, Nadja Auermann oder Cindy Crawford, die durch ihre anspruchsvollen Schwarz-Weiß-Motive Modefotografiegeschichte geschrieben haben. www.kathleen-madden.com
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Jubiläum mit neuer Führung
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Drykorn
Capsule Collection mit Bungalow
Drykorn gibt sich limitiert: Gemeinsam mit dem Stuttgarter Premium-Multibrand-Store Bungalow ist eine Capsule Collection entstanden, jeweils 20 Teile für Männer und Frauen. Erhältlich ist sie ausschließlich bei Bungalow, in Drykorns eigenen Läden sowie in den beiden Onlinepräsenzen. Die Kollektion kombiniert die Drykorn-Handschrift mit Bungalows Sinn für Exklusivität. Passgenaue Lederhosen, feminine Blusen, halbkonfektionierte Trenchcoats und schmale Anzüge sind aus hochwertigen Materialien, wie feinstem Nappa-Leder, technischen Qualitäten und reinster Seide – beim Luxus wurde nicht gespart. Weiteres Highlight der Kollektion sind Print-Shirts, die mit der englischen Illustratorin Katie Halil von whatkatiedrew.com entstanden sind. www.drykorn.com, www.bungalow-gallery.com
BGLXDK – das Kürzel steht für eine exklusive Capsule Collection des Händlers Bungalow mit Drykorn.
Mabrun
Neue Führung, alter Erfolg
„Wir erleben derzeit das Beste, was einer Marke passieren kann: Empfehlungen. Dank der guten Abverkaufszahlen, die unsere Kollektion realisiert, wird sie unter Händlern als Tipp empfohlen“, schwärmt Andreas Steindl, als geschäftsführender Gesellschafter seit einem halben Jahr wieder an Bord der italienischen Marke. Der Heimatmarkt Italien bleibt „herausfordernd“, umso stabiler dafür der Wachstumskurs in den Exportmärkten der in Bassano del Grappa beheimaten Tochter der Rudigier und Partner Gruppe. Besondere Freude bereitet dem Team Mabruns die neue Marke Lodenfrey 1842, die im Herbst/ klare HandWinter 2014/15 für Damen, eine Saison später schrift sorgt für gute Abverdann für Herren startet. Auch dort kommt zum kaufszahlen. Tragen, was Mabrun schon so erfolgreich macht: tiefe Produktkompetenz und handwerkliches Know-how. „Einer unserer USPs ist die gekonnte Verbindung verschiedener Materialien, ob Leder, Daune, Pelz, Felle oder Strick, der Markt schätzt unsere Handschrift sehr“, so Andreas Steindl. Um dem Wachstum der Marke gerecht zu werden, wurde das Managementteam zu einem Dreierteam aus Alessandro Giardino, General Manager, Marco Toti, CFO, und Andreas Steindl als CEO. www.mabrun.com
214 style in progress
The Gigi
Neues von den Boglioli-Brüdern
Mario und Pierluigi Boglioli, diese Namen alleine reichen, dass die Branche Vertrauen fasst. Aus dem Unternehmen, das ihren Nachnamen trägt, sind die beiden ausgestiegen, doch selbstverständlich wollen und können die beiden nicht ohne Mode. Im Projekt des Labels Alain haben sie erstmals wieder mitgezaubert, jetzt kommt die neue Marke der Boglioli-Brothers: The Gigi feierte Premiere auf dem Pitti Immagine Uomo. Nein, eigentlich mit einem Brief, den die beiden an Kunden und Wegbegleiter sandten. Darin erklären siw in poetischen Worten, was sie reizt: Nein, keinesfalls wolle man noch einmal das Sakko neu erfinden. Aber Materialien, Verarbeitungstechniken, Finishes bis ans Ende ausreizen, experimentieren und forschen, sodass wirklich Neues entsteht. Die Kollektion hält dieses Versprechen – besonders auf den zweiten Blick. Kein Teil, über das nicht eine Geschichte erzählt werden könnte. www.bbrothers.it
Research als USP: The Gigi.
028 jetzt
Bloom
Münchens erste Adresse für Stoffe und Trends: Munich Fabric Start.
In der Strickkollektion Bloom finden sich viele In spirationen – und nicht zuletzt das Know-how des Gründers Harald Heldmann, der gemeinsam mit seiner Frau Christine zehn Filialen von Classico im hohen Norden Deutschlands führt und einen erfolgreichen Onlineshop betreibt. Die Summe dieser Erfahrungen definiert die Ansprüche an das Designteam von Bloom. „Die Konsumenten suchen das Besondere. Das Leise, Einfache, Unifarbene, das verkauft sich doch nur noch über den tiefsten Preis. Und weil das definitiv nicht unser Weg ist, sind wir gefordert, im Design innovativ und mutig zu sein“, so Harald Heldmann. Die starken Designs würden garantieren, was für Händler im Moment essenziell sei: hohe Abverkaufszahlen, geringe Abschriften. In Sachen Service punktet die Kollektion Bloom schon seit einiger Zeit mit einem B2B-Portal, in dem bestimmte Modelle nachgeordert werden können. www.bloom-fashion.de
Munich Fabric Start
Das Besondere
Mode und Mut auf einen Nenner gebracht: Bloom.
Nachhaltigkeit im Fokus
Die Munich Fabric Start stand in dieser Saison unter dem Motto Haute Sporture – und lockte wieder rund 20.000 internationale Fachbesucher an. 900 Aussteller aus über 30 Ländern waren vertreten: von Basics über Denim und Sportswear bis hin zu hochwertigen Stoffkollektionen. Einer der Schwerpunkte in diesem Jahr war das Thema Nachhaltigkeit. So wurden in der OrganicSelection, einem für Eco Fabrics ausgewiesenen Bereich, an die 500 ökologisch zertifizierte Stoffe und 100 zertifizierte Accessoires ausgestellt, die den Anspruch an ein nachhaltig „sauberes“ Produkt erfüllen. Das komplette Portfolio der OrganicSelection konnte außerdem auf einer Onlineplattform eingesehen und schon einige Wochen vor der Messe bezogen werden – ein in dieser Form einzigartiges Hands-on-Tool. Ebenfalls erwähnenswert ist der Relaunch des Eco Villages, das als Sourcing-Plattform und Kompetenzcenter den Ansatz einer nachhaltigen Wertschöpfungskette teilt und sich auf der Messe in einer interaktiven Atmosphäre präsentierte. 4. bis 6. Februar 2014, www.munichfabricstart.com
Nur zertifizierter Pelz aus Finnland und Kanada: Parajumpers.
Parajumpers
Gutes Gefühl
Pelz ist umstritten – davon sind auch die Pelzverbrämungen, die für die meisten Jacken von Parajumpers so typisch sind, nicht ausgenommen. Deshalb investiert Parajumpers jetzt in Maßnahmen, die Verwendung des Pelzes mit gutem Gewissen ermöglichen. Für die Damenmodelle werden ausschließlich Pelze verwendet, die das Gütesiegel Finnraccoon tragen, ein von der Vereinigung der finnischen Pelzzüchter entwickeltes Label, das höchsten Standards gerecht wird. Die Betriebe werden genauestens untersucht und entsprechen den strengen EU-Kriterien. Die Pelze für Männer hingegen stammen aus kanadischen Beständen, dort sorgen die strengen Auflagen der Trapper-Vereinigung dafür, dass die Pelze nur unter kontrollierten Bedingungen gewonnen werden. Beide Programme zeichnen sich durch hohe Transparenz für den Konsumenten aus – nur einer von vielen Aspekten, die Parajumpers überzeugt haben, Verantwortung zu beweisen. www.parajumpers.it
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VISIT US
SHOWROOM DÜSSELDORF
FA S H I O N E N G I N E E R I N G
www.g-lab.com / info@g-lab.com / +49 211 43 61 67 0 / PREMIUM Berlin / GALLERY Copenhagen / PREMIUM Munich / LIBERTY Las Vegas / CPM Moscow
030 jetzt
agen turen Ben And
Beispiel macht Schule
Seit Juli letzten Jahres präsentiert die Agentur Ben And nicht nur in München, sondern hat einen weiteren Showroom in der Kaiserswerther Straße Düsseldorfs eröffnet, mit eigenständigem Sales-Team, das die Kunden ganzjährig betreut. Das von Ben Botas gemeinsam mit dem schwarzen Männermodel Papis Loveday neu gegründete Label Loveday Jeans ist mit High-End-Jeans für Männer und Frauen, die in Italien gefertigt werden, laut Ben Botas auf einem guten Weg. Ab der kommenden Saison soll für Loveday Jeans auch ein Mailänder Showroom hinzukommen. Zu den Kunden der Linie gehören in Deutschland Pool und Stierblut in München, Harders in Duisburg und Different Fashion auf Sylt. Seit Dezember gibt es bei Different Fashion übrigens eine eigene Fläche für die Marken von Ben And, um auf 100 Quadratmetern das Portfolio der Agentur den Endverbrauchern zu präsentieren. Ein Konzept, das Ben Botas in Zukunft auch mit weiteren Einzelhändlern verwirklichen will. Labels: Cervolante, Franklin & Marshall, Frye, Gas, Goosecraft, Loveday Jeans, Mason’s, Sand Ben And GmbH, München/Deutschland, www.ben-and.com
Loveday Jeans setzt auf Denim made in Italy.
Neuer Drive bei der Kollektion Just Cavalli, im Programm der Agentur Aco.
Aco Österreich
Gut aufgestellt
Service und partnerschaftliches Arbeiten bei der Platzierung von Marken stehen im Mittelpunkt für Rudolf Kail, Agenturinhaber Aco Österreich. Neu im Programm ist Elisabetta Franchi mit italienischer Damenmode in gehobener Mittelpreislage, die edel und sexy zugleich rüberkommt. Ein weiterer Neuzugang bei Aco ist Manila Grace, zu sehen in der deutschen Partneragentur Aco Düsseldorf. Klassiker im Portfolio ist die Sportswear von Napapijri. „Die Marke entwickelt sich extrem positiv, vor allem durch die Expansion im Bereich Monobrand-Shops“, sagt Rudolf Kail. „In Österreich suchen wir noch Partner für Linz und Graz sowie in den Touristik-Hotspots.“ Auch Just Cavalli habe seit der Lizenzübernahme durch Staff International einen extremen Drive bekommen. Die DOB von Riani punktet mit lässigem Look und deutscher Wertarbeit, dazu kommen hochwertige italienische Materialien und Passformen bis Größe 48. Außerdem ist Steffen Schraut dabei. „Die Kollektion hat sich den Eingang in die besten Häuser verschafft“, so Rudolf Kail. Die Agentur Aco Österreich zeigt ihr Angebot auf der Supreme München, während Aco Deutschland im Düsseldorfer Showroom präsentiert. Labels: AnneClaire, Black Believe, Cinque, Day Birger et Mikkelsen (Düsseldorf), Ean13, Elisabetta Franchi, Etoile du Monde, Fame on you, Frankie Morello (Düsseldorf), Gas, Geospirit, Gimos, Herzensangelegenheit, Iceberg, Jacques Britt, Just Cavalli, Ki6 – Who are you?, Maliparmi, Manila Grace (Düsseldorf), Napapijri, Phil Petter, Pinko (Düsseldorf), Pirelli P Zero, Riani, Rossoforte, Steffen Schraut, Trussardi Jeans, Versace Collection, Versace Jeans, Who’s who Aco Modeagentur GmbH, Salzburg/Österreich, www.acomode.at
214 style in progress
German Distribution by Ben And The Brand Band 路 +49 89 323 080 46 路 www.sandcopenhagen.com
032 jetzt
Gabriela Kofler Agentur für Mode
Beständig Neues
Agentur Anke Burkhardt
Rotieren & sinnieren
Für die nächste Saison erwarten Gabriela Kofler und ihre Mitarbeiterin Christina Seer ihre Kunden mit News aus und in den Kollektionen. Zu den Highlights zählt zweifelsohne die neue Luxuslinie von Blonde No.8, die sich No.8 nennt und Parkas mit aufwändigen Fell- und Pelzfuttern bietet. „Es war schön, zu sehen, dass die Kunden auf diese Neuigkeit mit großem Interesse reagiert haben und so richtig heiß darauf waren, die Parkas dann auch zu sehen und zu ordern“, beschreibt Christina Seer. Das Agenturprinzip – komplett von Kopf bis Fuß einzukleiden – nehmen viele Kunden dankend für ihren Laden an. Daher gilt es für Gabriela Kofler, dem Total Look aus der Agentur beständig neue Raffinesse hinzuzufügen. In dieser Saison geschehen mit den beiden Marken CPtwentynine und Tashimani. Die Erstgenannte ist eine modemutige Cashmere-Strickkollektion aus Hamburg, die andere bietet Armbänder in bunten, vielfältigen Designs. Für die neue Saison erwartet sich Agenturinhaberin Gabriela Kofler eine Fortsetzung der besonnenen Orderpolitik ihrer Kunden. „Völlig zu Recht, denn ins Blaue zu ordern geht heute einfach nicht mehr. Dennoch finde ich, dass die Situation und vor allem die Stimmung insgesamt positiv sind.“ Labels: Amorph, Arma, Blonde No.8, CPtwentynine, Crick It, Deginther, Drakewood, Exit Brooklyn, Freds Bruder, Gioia, Hice, I Heart, No.8, Tashimani Gabriela Kofler, Salzburg/Österreich, gabriela@gabrielakofler.at, www.gabrielakofler.at
Ihre Kunden kennen Anke Burkhardt als Vollblutverkäuferin: Bei tiefschürfendem Gespräch über die Lage der Branche wird schnell mal ein Pullover übergestreift, um zu demonstrieren, wie viel Modernität in seinem unscheinbaren Wesen steckt. Wovon andere Agenturen die Finger lassen – weil vermeintlich zu schwierig –, ist für sie gerade Herausforderung genug. Auf ihre Partner nimmt die quirlige Agenturinhaberin großen Einfluss, nicht zuletzt, um zu gewährleisten, dass auch zum Saisonende alles stimmt. Ihre aktuelle Errungenschaft: Alle von ihr vertretenen Kollektionen haben sich intensiv um das Thema Warenaustausch bemüht – und zwar über die ganze reguläre Verkaufssaison. „Der Wettbewerb des Handels sind die Monolabels, die spätestens alle acht Wochen ein neues Bild präsentieren können. Das muss ich dem Multilabel-Handel heute auch ermöglichen. Nicht mit vielen Kollektionen – das ist strukturell gar nicht möglich –, aber eben mit der Chance, Ware, die sich nicht verkauft, auszutauschen.“ Marken wie Lamberto Losani perfektionieren diesen Service und bieten ab sofort die ganze Saison über ein Austauschsortiment. Einen Austausch der anderen Art macht Anke Burkhardt selbst: Sie ist ab sofort mit ihrer Agentur im Münchner Prisco-Haus vertreten. Labels: 17 Stephanie Schneider, Giles, Lamberto Losani, Mantú, Walter Voulaz, Zilla Agentur Anke Burkhardt, München/Deutschland, info@ankeburkhardt.de, www.ankeburkhardt.de
Ab sofort im Münchner Prisco-Haus: die Agentur Anke Burkhard mit ihrem anspruchsvollen Sortiment.
agen turen
Fixstarter im Portfolio der Agentur Kofler: I Heart.
Adventure Modeagentur
Zuwachs
Die Münchener Agentur, die bereits seit 1981 erfolgreich auf dem Markt ist, fokussiert sich im Frühjahr neben den Klassikern in ihrem Portfolio auf neue Namen: Primeboots ist ein kerniges schwedisches Schuhlabel, das in Spanien produziert wird. Zusätzlich Neu bei Adventure sind die schwedischen übernimmt Adventure den Vertrieb des Schuhe von Primeboots. relaunchten US-Jackenspezialisten Spiewak. Bestehende Marken werden durch Erweiterung in den unterschiedlichen Produktgruppen ausgebaut, wie beispielsweise die britische Marke Matchless mit einer Schuhund Accessoirekollektion. Ansonsten setzt die Agentur auf verstärkten Service wie das Lagerprogramm für ihre Kunden. Die B2B-Tools für die eigenen Lizenzmarken Witty Knitters und die Schuhmarke Superga sollen ausgebaut werden. Und für Superga gibt es noch personelle Neuigkeiten: Das ehemalige Converse-Vertriebsteam wurde übernommen. Labels: 0039 Italy, 120% Lino, A.J.117 Project, By Danie, DNA, Ebony & Ivory, Jenny Packham, K-Way, Matchless, MDK, Mes Demoiselles, Plein Sud, Plein Sud Jeanius, Primeboots, See by Chloé, Spiewak, Superga, Witty Knitters Adventure Modeagentur GmbH, München/Deutschland, Düsseldorf/Deutschland, info@adventure-gmbh.de, www.adventure-gmbh.de
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Meet us at fairs: Panorama Berlin Modefabriek Amsterdam CIFF Copenhagen New York MRket Dallas Market Chicago Collective West Coast Trend Show Los Angeles Charlotte, Southern Men´s Market Las Vegas Market CPM Moscow Hot 1 Salzburg Hot 2 Salzburg Fashion Salzburg ÖSFA Salzburg Next Season Poznan Showrooms: Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Mönchengladbach, Eschborn, Sindelfingen, München Worldwide: FR, CND, USA, NL, DK, SE, CH,NO, BE, AT, PL, RUS, IT, GR, IRL, J
www.alberto-pants.com/collectionreport
034
finden wir gut No.8
Luxusparka
Paisley Park
Ethnolooks made in India
Isabel Benenato
Zusätzlich zur Blonde No.8 Jacken- und Strickkollektion gibt es ab Herbst/Winter 2014 die neue Linie No.8 – mit acht exklusiven Luxusparkas zum VK von 999 bis 1.499 Euro bei einer Kalkulation von 3,0. „Wir wollen mit dieser Linie ganz bewusst den Tophandel ansprechen“, so Michael Boveleth, Gründer der Blonde No.8 GmbH. „Das heißt, dass wir damit in Großstädten maximal zwei Kunden anpeilen.“ Neben guten Passformen liegt der Fokus auf dem besonders hochwertigen Material. Zu den Features gehören beispielsweise die volle Fütterung mit geschorenem Kaninchenfellfutter, das nicht haart, ein weiterer Parka ist mit Fuchsfell gefüttert. Lammfellärmel, eine Front aus Waschleder und ein besonders breiter und voluminöser Raccoon-Streifen am Kapuzenrand sind weitere Details, die die Parkas zu etwas Besonderem machen. Die Farbwelt ist mit Naturtönen wie Sand und Khaki zurückhaltend. Blonde No.8 GmbH, Bonn/Deutschland, T 0049.228.62908666, mb@blondeno8.com, www.blondeno8.com
Isabel Benenato
Purismus und Emotion Neue Texturen und minimalistische, oft geometrische Shapes stehen im Fokus der Kollektion Isabel Benenato aus Italien, mit viel Nappa und hochwertigem Strick. Der Style ist ebenso eigenwillig wie tragbar, dabei bleibt die Farbwelt zurückhaltend. Die Komplettkollektion Isabel Benenato, die 2008 von der gleichnamigen Designerin ins Leben gerufen wurde, umfasst Outerwear, Blusen, Kleider und Hosen ebenso wie innovative Accessoires. Pro Kollektion gibt das Unternehmen Maglificio Noba Spa aus Lucca, das hinter Isabel Benenato steht, über 100 Teile für Frauen und um die 70 Teile für Männer heraus. Die Preise für Jerseys liegen zwischen 60
und 115 Euro EK, für Leder zwischen 400 und 800 Euro EK und für Strick zwischen 100 und 300 Euro EK bei einer Kalkulation von 2,7. Derzeit gibt es 45 Kunden, wobei Italien und die USA die stärksten Märkte sind. Zu den Kunden zählen Jades in Düsseldorf, Isetan in Tokio, Frida in Frankfurt, The Library in London, The Archive in San Francisco und T.N.T. in Toronto. Deutschland: Agentur Baessler, Düsseldorf/ Deutschland, marcus@agentur-baessler.de, www.agentur-baessler.de Süddeutschland, Österreich: Agentur Kappler, München/Deutschland, office@agentur-kappler.de, www.agentur-kappler.de
Als sie sich 2007 mit ihrer Marke Paisley Park selbstständig machte, hatte die Münchner Designerin Katharina Mirani bereits einige Topreferenzen gesammelt, zuletzt bei Virmani. Mit Paisley Park setzte sie ihre persönliche Vision von einer stimmigen Kollektion bestehend aus Lederjacken und Lederaccessoires als Gesamtlook mit Blusen, Tuniken, Kleidern und Schals um. Inspiriert sind ihre Designs von der sehr starken Bindung Miranis zu Indien, wo sie selbst temporär lebt und unter persönlicher Kontrolle in zertifizierten Betrieben produzieren lässt. Bislang ist ihre Kollektion mit rund 40 Teilen Lederbekleidung als Hauptfokus und den entsprechenden Accessoires und Apparel-Teilen für den Komplettlook in ganz Europa im gehobenen Fachhandel vertreten, alleine in Deutschland bei rund 100 Boutiquen und Concept-Stores – darunter Mo Concept in München und Pool in Konstanz. Die EK-Preislagen beginnen bei 30 Euro für Baumwolltuniken, 60 Euro für Seidenkleider und ab 100 Euro für Lederjacken. Um kurzfristig auf Trends reagieren zu können, bietet Paisley Park seinen Kunden neben den zwei Hauptkollektionen im Jahr auch Trend-Updates in Form von Sofortprogrammen an. Creative Fashion GmbH, München/ Deutschland, T 0049.89.3506040, info@paisleypark.eu, www.paisleypark.eul
Paisley Park
No.8
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finden wir gut 035
Schmid Manufaktur
RtA Denim
RtA Denim
Fashion-Statement Easy, rockig-edel und androgyn präsentiert sich das Label RtA Denim aus Los Angeles, das im November 2012 von Eli Azran und David Rimokh gegründet wurde. „We don’t care what the others think“, lautet das selbstbewusste Statement der Labelgründer, die mit dem Unternehmen Dream Project eine lässige Kollektion für Frauen herausbringen, die jetzt mit der Kollektion Herbst/Winter 2014 auch mit einer Capsule Collection für Männer ergänzt wird. Pro Kollektion gibt es 60 bis 70 Teile, dabei kostet Denim im EK zwischen 79 und 139 Euro, Leder 429 und 469 Euro und Shirts liegen zwischen 39 und 49 Euro bei einer Kalkulation von 2,7. Etwa 100 Händler führen die Kollektion in den USA, UK, Deutschland, Japan und Frankreich, als Beispiele sind Harrods und Selfridges, Excelsior in Mailand, Jades in Düsseldorf und Pool in München sowie Stylebop.com zu nennen. K&K Logistics GmbH, Fellbach/Deutschland, T 0049.711.5208970, tommy@kk-logistics.de, www.kk.-logistics.de
Schmid Manufaktur
Von einem, der auszog, ...
2000 zum großen Comeback. Danach ging er zu Alexander McQueen, Donna Karan und Jil Sander nach New York. 2003 gründete er schließlich seine eigene Marke und eröffnete dafür 2009 ein eigenes Atelier mit integrierter Produktion in China. Auf drei Etagen und 750 Quadratmeter Fläche sind dort 25 Mitarbeiter angestellt. Zusätzlich gibt es noch eine Leiterin der Musterabteilung, einen Schnitttechniker, einen Produktionsmanager, eine Leiterin Sales und General Management und eine Köchin. Peter Schmid lebt die meiste Zeit selbst vor Ort im gemeinsamen Haus, wo alle Mitarbeiter kostenfrei ein Ein-ZimmerApartment zur Verfügung gestellt bekommen. Als Insider kannte er seit Jahren die Bedingungen in den chinesischen Produktionsstätten, gleichzeitig aber auch das enorme Know-how, das dort vorhanden war. Er wollte es von Grund auf anders machen. Gerade wägt er die Idee ab, per Live-Stream zu zeigen, dass faire Arbeitsbedingungen und der verantwortungsvolle Umgang mit Rohstoffen und Chemikalien zu bestmöglicher Qualität führen. Denn das ist der Grundanspruch seiner sehr modischen Schuhkollektion, die echte Handwerkskunst präsentiert. Neben den obligatorischen Sneakern, die Peter Schmid mit außergewöhnlichen Designs immer wieder neu interpretiert, beinhaltet die Frauen- und Männerkollektion auch Stiefel und Lederschuhe. Die EK-Preise reichen von 62 Euro für einen Sneaker bis 147 Euro für einen Stiefel bei einer Kalkulation von 2,7. Jede Kollektion umfasst 15 Styles mit ver-
schiedenen Materialien und Verarbeitungstechniken. Seit dem Markteintritt 2003 ist Schmid Manufaktur weltweit in High-End-Stores wie Slips und Off & Co in München, Reyer in Hallein oder Harvey Nichols in Hongkong vertreten. Im Sneakerbusiness gilt der Designer nach wie vor als einer der ganz großen Pioniere – er geht mit gutem Beispiel voran. Schmid Manufaktur, Schongau/ Deutschland, T 0049.8861.7137776, contact@schmid.cc, www.schmid.cc
David Lerner
Scharf geschnitten Wie verbindet man luxuriöse Fashion mit komfortablen und tragbaren Basics? Dem New Yorker Designer David Lerner scheint dies gelungen zu sein. Mit seiner 2008 gegründeten Kollektion, die überwiegend aus schnittigen Basics wie Leggings, Kleidern und Shirts besteht, hat er sich schnell einen Namen bei seinen Kundinnen gemacht und es beispielsweise so ins Magazin von Oprah Winfrey geschafft. Das Besondere sind Materialkombinationen, die für spannende Optiken sorgen. Kunstleder, Rayon, Mesh, Metallic-Effekte, Kontraststreifen, Colorblocking oder auffällige Dessinierungen bringen Abwechslung in die figurschmeichelnden Modelle. Die Kollektion besteht aus rund 30 Teilen. Im Einkauf liegen sie zwischen 53 und 79 Euro, im VK zwischen 139 bis 199 Euro. In den USA ist die Kollektion bei Bloomingdales und Saks erhältlich, darüber hinaus gibt es einen Vertrieb für Kanada und Asien. Unifa GmbH, Düsseldorf/Deutschland T 0049.211.1714990, tanjalehnertz@unifafashion.com, www.unifafashion.coml
David Lerner
... um es besser als die anderen zu machen. Sneakers sind sein Leben. Peter Schmid entwarf als Designer bei Puma die bis heute legendären Modelle Mostro und Speedcat und verhalf der Marke zwischen 1990 und
style in progress 214
036 finden wir gut
Candice
SüSSe Unschuld
Luigi Borelli
Luigi Borelli
Nobles aus Neapel 1957 gegründet, trägt das Haus Luigi Borelli stolz das Wappen als Hofschneider des Königshauses Savoyen und gibt sich auch sonst royal und distinguiert. Selbstverständlich mit moderner Note, denn auch die Hofschneider des ehemaligen Königs von Italien sind im 21. Jahrhundert angekommen. Da trifft Outerwear auf fantasievollen Strick, eine stattliche Hemdenkollektion auf modern gefittete Anzüge und Sakkos. Dazu handgefertigte Krawatten, Hosen, Jeans (auch in Flanell) und auch zwei eigene Düfte. Mit diesem Portfolio ist Luigi Borelli in Italien bekannt – im Export hat man noch deutlich Luft nach oben. In den deutschsprachigen Ländern soll Patrick Coppolecchia-Reinartz und seine Agentur D-Tails jetzt dabei helfen, die Marke im Handel zu etablieren. Referenzkunden wie Unützer, Braun, Lodenfrey, Ieri Oggi und auf internationaler Ebene Bergdorf Goodman, Barneys oder Beams sind ein Statement. Auch in Russland ist die Marke stark, eigene Stores gibt es in Capri, New York, Mailand und Tokio, dazu werden Florenz und Forte dei Marmi im Jahr 2014 eröffnet. Die interne Produktion macht die Marke schnell: Lieferung einer Erstbestellung in 15 Tagen, dazu das sehr interessante Preis-LeistungsVerhältnis. Das Versprechen der Herstellung in Italien hält Luigi Borelli eisern: Selbst die Garne stammen aus eigener Fertigung, fast ausschließlich italienische Fachkräfte bilden das Rückgrat der Marke. Luigi Borelli, Agentur D-Tails, München/ Deutschland, p.coppolecchia-reinartz@d-tails.de, www.d-tails.de Giamp Srl, Casamassima/Italien, m.losito@giamp.net, www.giamp.net
214 style in progress
Wenn der Markenname Aglini in einer Bluse oder einem Hemd steht, ist das schon fast automatisch ein Qualitätsmerkmal, eine Art Gütesigel für die charakteristische italienische Schnittführung, ausgefallene Details und feine Materialien. Längst ist die Marke kein Insidertipp mehr. Vor diesem Hintergrund sieht sich der Launch des neuen Sublabels Candice mit femininen Blusen einer ziemlich hohen Erwartung ausgesetzt, die der italienische Produktionsspezialist Aglini mit ausschließlich in Italien und meist von Hand gefertigten Damenblusen begegnet. Im Januar 2014 präsentiert sich die Marke erstmals auf der Premium in Berlin, begleitet von Marion Hoferer, die Candice zukünftig in ihrer Münchner Agentur vertreten wird. Dabei richtet sie sich mit EK-Preisen zwischen 69 und 89 Euro und einer Kalkulation von 2,7 und mit zwei Kollektionen pro Jahr in erster Linie an den gehobenen DOB-Fachhandel. Agentur Hoferer, München/ Deutschland, T 0049.89.15985591, info@b-kleidung.com Aglini, Sansepolcro/Italien, T 0039.0575.749822, info@aglini.com, www.aglini.com
Candice
Essentiel
Positive Ausstrahlung Essentiel Antwerp wurde 1999 von Esfan Eghtessadi und Inge Onsea ins Leben gerufen – damals als einfache T-Shirt-Kollektion. Heute überzeugt das belgische Label mit farbenfroher Ready-to-Wear-Kleidung, die Spaß an Mode, Originalität, Leidenschaft und Lebensfreude vereint. Von leuchtend und lebendig bis soft und cremig – die breite Farbpalette der Damenkollektion lässt keine Wünsche offen. Im Zusammenspiel mit auffälligen Prints und ausgefallenen Details werden Kleidungsstücke von Essentiel zu abverkaufsstarken Hinguckern, die sich als preislicher Unterbau zu Designermarken ideal kombinieren lassen. Dafür sorgt auch das gute Preis-LeistungsVerhältnis mit einer Preisspanne von 25 bis 110 Euro im Einkauf. Modische Updates zu angemessenen Preisen, dazu der freche und verspielte Mix von Farben, Formen und Materialien – kein Wunder, dass Essentiel bereits zahlreiche Händler überzeugt hat. room with a view (Deutschland und Schweiz), Düsseldorf/Deutschland, Zürich/Schweiz, office@roomwithaview.at, www.roomwithaview.at Essentiel Antwerp, Antwerpen/Belgien, laurent@essentiel-antwerp.com, www.essentiel-antwerp.coml
Essentiel
www.marlino. de Alda is wearing pArkA LU
038 finden wir gut
PB 0110
Der unentbehrliche Begleiter Seit mehr als zehn Jahren leitet Philipp Bree zusammen mit seinem Bruder das Familienunternehmen Bree. 2012 begann er, über eine eigene Marke nachzudenken, und bereits im Januar 2013 stellte er PB 0110 in Berlin und Paris vor: Die Kollektion aus Taschen und Accessoires ist Brees ehrgeiziges Soloprojekt. Im Juni 2013 lieferte er erste Produkte an Partner in Sydney, New York, Hongkong, Basel, Berlin, München, London und Paris. Als Philosophie stellt Philipp Bree seinen Glauben an die Relevanz von Lieblingsstücken hinter die Marke: Sie entwickeln individuelle Züge und werden mit der Zeit zum unentbehrlichen Begleiter. Damit die Taschen und Accessoires im Laufe der Zeit immer schöner werden und eine einzigartige Patina bekommen, arbeitet die Marke mit nachhaltigem, pflanzengegerbtem Naturleder, Leinen und Messing. Verarbeitet werden diese Materialien in fachkundigen europäischen Werkstätten, die sich seit Generationen als Experten im Umgang mit hochwertigen Materialien hervorgetan haben. PB 0110 gibt es bei Quartier 206 in Berlin, The Broken Arm in Paris und Galeries Lafayette in Hongkong zu Preisen zwischen 129 und 999 Euro. PB 0110, Hannover/Deutschland, T 0049.511.80602861, p.bree@pb0110.com, www.pb0110.de
Georg et Arend
Haute Couture aus München Eleganz, Ästhetik, Leidenschaft. All das und noch mehr zeichnet die handgefertigten Tages-, Cocktail- und Abendkleider der Zwillingsbrüder Arend und Georg Zizelmann aus. Jedes Modell überzeugt mit zeitlosem und zugleich modischem Design, handwerklicher Meisterkunst und hochwertigsten Materialien. Ziel des Münchner Mode- und Couture-Labels ist, die Persönlichkeit einer jeden Kundin zum Ausdruck zu bringen. Das aufwändige Handwerk hinter Georg et Arend rechtfertigt EKKernpreislagen im Daywear-Bereich zwischen 160 und 530 Euro, im Abend- und Cocktailbereich liegen die Preise im EK zwischen 350 und 820 Euro. Kalkuliert wird jeweils mit einem Faktor von 2,8. Für bestehende Einzelhandelspartner bietet das Label Maßanfertigung an. Auch Nachbestellungen einzelner Artikel sind möglich. Zwei Kollektionen pro Jahr werden im eigenen Showroom und Store, aber auch auf verschiedenen Messen in Europa präsentiert und sind unter anderem bei Lodenfrey in München und Popp & Kretschmer in Wien erhältlich. Showroom & Store Georg et Arend, München/Deutschland, T 0049.89.221990, info@georgetarend.com, www.georgetarend.com
Maison Olga
Maison Olga
Gestrickte Reiseeindrücke
Georg et Arend
PB 0110
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Hinter Maison Olga verbirgt sich eine französisch-italienische Freundschaft. Designer Laurence hat viele Jahre Erfahrung bei Louis Vuitton gesammelt, während Designerin Giula bei Prada arbeitete. Doch beide wollten ihre Persönlichkeit in eigene Kreationen stecken, und so entstand Maison Olga mit einer ersten Kollektion 2011. Zum Markenzeichen wurde Strick: Eine Weberei, die Exklusivverträge mit Luxusmarken in der Schublade hat, ergänzt den genauen Blick auf Details bei Maison Olga aufs Trefflichste. Als Inspiration dienen dem Designerduo die Länder, die es bereist hat: Für jede Saison nehmen sie sich eine Reise vor und interpretieren sie als Mode. Diesmal lädt Maison Olga auf die Inka-Pfade ein, die Reise führt durch die Kaktuswüsten Perus in die Anden oder den Amazonas-Urwald – und vom Gold und Silber der Sonnentempel zum Grün des Machu Picchu. Die Jacquard-Strickwaren mit geometrischen Mustern und Spitzeneinsätzen verkauft Harvey Nichols in London in einer Preisspanne von 210 bis 595 Euro. Maison Olga, Paris/Frankreich, T 0033.982.235129, info@maisonolga.com, sarah@sarahgielen.com, www.maisonolga.coml
b.m.h werbeagentur | hamburg
PREMIUM BERLIN 14.-16. JANUAR 2014 STAND H7-D48 GAVE OG INTERIØR OSLO 23.-26. JANUAR 2014 STAND B05-21 CIFF KOPENHAGEN 30.01-02. FEBRUAR 2014 STAND C3-009 AARHUS FASHION WEEK CENTRALVÆRKSTEDET 17.-20. FEBRUAR 2014 DÜSSELDORF 01. -03. FEBRUAR 2014 UNITED FASHION RATHER STR. 49E, 2.OG 40476 DÜSSELDORF MUNICHFASHION WOMEN MÜNCHEN 15. -18. FEBRUAR 2014 AGENTUR MARTIN STECKEL C/O ROLF GRIESINGER INTERNATIONALE MODE GMBH AM KOSTTOR 1 80331 MÜNCHEN
www.bloom-fashion .com
FALL WINTER 2014
040 finden wir gut
The Will
Bändern gewählt werden. Im VK liegen die Preise bei durchschnittlich 215 Euro für Damen- und 230 Euro für Herrenmodelle, die Preise der Bänder rangieren im VK zwischen 96 und 452 Euro. D-Side ist mit der Herbst-/Winter-Kollektion 2013 gestartet. Jährlich sind zwei Kollektionen geplant, die in den beiden Showrooms in Mailand und Amsterdam präsentiert werden. Das junge Label ist bereits in verschiedenen Stores in Europa und Asien vertreten. Novarese SRL, Corridonia/Italien, T 0039.0733.433631, info@novarese.it, www.d-side.biz
The Viper Room
Legendär
The Will
Ein amerikanisches Original Die Geschichte von William Adler klingt so fantastisch, dass sie nur ein amerikanisches Leben erzählen kann. Nach einer Karriere als Schauspieler in Hollywood gründete Will Adler zunächst drei Firmen als Produzent für Lederwaren, die er alle gewinnbringend verkaufte, um schließlich Will Leather Goods als Unternehmen und Marke zu etablieren, die sich mit der Produktion hochwertiger Lederwaren und Gürtel schnell in der Branche einen Namen machte. Die Charakteristik der Produkte ist ihre amerikanische Heritage, die klare Handschrift der traditionellen Handwerkstechniken und ihre mit modi-
schem Style interpretierte Funktionalität. Produziert wird dabei ausschließlich in Mexiko und den USA. Ab Januar 2014 werden die Produkte, die bislang in den USA, Kanada und Japan in Läden wie American Rag, Ron Herman oder Blue Jeans Bar vertreten sind, über die Agentur SASAtrend in Aachen und die Agentur Hoferer in München vertrieben und auch erstmals im Januar 2014 auf der Premium in Berlin ausgestellt. Die EK-Preise für die Gürtel, Taschen und Accessoires aus Leder, die in zwei Kollektionen jährlich und einem umfangreichen NOS-Programm vorgestellt werden, liegen zwischen 200 und 600 Euro, bei einer Kalkulation mit 2,7. Seit 2012 eröffnete The Will in Venice in Kalifornien, Portland in Oregon und Soho in New York drei eigene Läden. Agentur Hoferer, München/Deutschland, T 0049.89.15985591, info@b-kleidung. com; SASAtrend, Aachen/Deutschland, T 0049.241.1891604, info@sasatrend. com, www.willleathergoods.com; Will Leather Goods, Eugene/Oregon/ USA, T 001.310.3998700, willservice@willleathergoods.com, www.willleathergoods.com
Der Viper Room, berühmt-berüchtigter Nachtclub am Sunset Strip in Hollywood, ist nicht nur in den USA eine Institution: Bands wie Oasis, Iggy Pop, The White Stripes, Bruce Springsteen oder Red Hot Chili Peppers spielten dort. Bei der Eröffnung im Jahr 1993 war Johnny Depp Teilhaber. Schauspieler River Phoenix starb vor dem Eingang an einer Überdosis Speedball. Anlässlich des 20. Geburtstages des legendären Clubs gibt es nun die Herrenkollektion zur bewegten Rock-’n’-Roll-Geschichte: Creative Director Elias Belhouane setzt dies mit bedruckten T-Shirts im Vintage-Look, Denim-Styles und Mützen um. Die Shirts werden in den USA gefertigt. Den Link zur Musik gibt es auch noch: Die Verpackung in Form einer LP-Hülle erinnert an den berühmten Namensgeber in L. A. und dient als Souvenir. Im Einkauf liegen die Shirts zwischen 39 und 45 Euro, Denim-Pants kosten zwischen 85 und 125 Euro, Mützen um die 25 Euro. Unifa GmbH, Düsseldorf/Deutschland, T 0049.211.1714990, tanjalehnertz@unifafashion.com, www.unifafashion.coml
D-Side
Immer wieder neu D-Side
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Hochwertige Materialien, zwei anatomische Sohlen, Verarbeitungsmethode Strobel – all das zeichnet Leder-Sneaker von D-Side aus. 2013 von Mauro Gismondi – Mitbesitzer der italienischen Schuhfabrik Novarese – und dem Fashiondesigner Andrea Dal Zennaro ins Leben gerufen, verkörpert das Label die perfekte Kombination aus überliefertem Handwerk und Innovation. Dafür sorgen vor allem austauschbare Bänder, die es ermöglichen, dem Schuh jeden Tag einen ganz anderen immer wieder neuen Look zu verpassen. Es kann aus verschiedenen Schuhmodellen in unterschiedlichen Farben und bis zu 51
The Viper Room
w w w.minimum.dk
042 finden wir gut
Pankaj & Nidhi
von R13 ist die zeitgenössische Interpretation klassischer Materialien. Pro Jahr entstehen zwei Kollektionen, gefertigt wird in einer hochspezialisierten Fabrik in Italien. Exklusivität und höchste Qualitätsansprüche der Luxus-Brand rechtfertigen VK-Preise ab 300 Euro. Neben der Präsenz in verschiedenen Onlineshops für Luxusmode ist R13 in den renommiertesten Läden Asiens und Europas zu finden. room with a view, Düsseldorf/Deutschland, Salzburg/Österreich, Zürich/Schweiz, office@roomwithaview.at, www.roomwithaview.at R13, New York/ USA, T. 001.2123343055, victoire@r13denim.com, www.r13denim.coml
Musik für die Augen Gleich bei der Gründung dieses Modelabels 2006 stieß das namengebende indische Powerpaar auf Begeisterung. Die internationale Presse war voller Lob für Pankaj & Nidhi und mehrere Elle Style Awards, darunter Elle Designer of the Year 2012, sowie der International Woolmark Prize taten das Übrige. Das Designerduo hat am National Institute of Fashion Technology in Indien studiert und zählt Handwerk, Symbolik und Objekte seiner Kultur zu den Inspirationen für seine Mode. Bei Pankaj & Nidhi trifft das farbenfrohe Indien auf westliche Ästhetik und ergibt Neo-Sari-Silhouetten mit einem Fokus auf futuristischer Bekleidungstechnik. Die rechten Zutaten in der rechten Dosis geben den Teilen ihren besonderen Charakter: „Musik für die Augen“ – so beschreiben die Designer ihre letzte Kollektion Music Box mit Blick auf ihre
Want Les Essentiels de la Vie
Liebe zur Musik. Pankaj & Nidhi verkaufen ihre Kollektion in Flagship-Stores in Neu-Delhi und Bombay sowie in internationalen MultibrandStores wie Les Jupons de Suzon in Paris und Vivre in Luxemburg. Pankaj & Nidhi, T 0091.11.29522800, info@pankajnidhi.com, www.pankajnidhi.com
Want Les Essentiels de la Vie
Kultur moderner Reisender
Was zeichnet hochwertige Reiseaccessoires aus? Sie sind schlicht und multifunktional, modern und zeitlos zugleich, nachhaltig und über Generationen beständig. All diese Anforderungen erfüllen die handgefertigten Lederaccessoires von Want Les Essentiels de la Vie – einem jungen Label, das von Dexter und Byron Peart ins Leben gerufen wurde. Ob Weekender, Rucksack, Laptoptasche oder Geldbörse. Jedes Modell weiß nicht nur in Form und Funktion, sondern auch mit raffinierten Details im Design zu überzeugen. Im Verkauf rangieren die Preise zwischen ca. 90 Euro für kleinere Lederaccessoires und ca. 1.170 Euro für große Reisetaschen. Die Neuheiten der zwei jährlichen Kollektionen können auf dem Pitti Uomo in Florenz unter die Lupe genommen werden. Vertreten ist Want Les Essentiels de la Vie unter anderem bei 10 Corso Como in Seoul und Galeries Lafayette in Paris sowie in vielen weiteren namenhaften Stores in den USA, Asien und Europa. Want Les Essentiels de la Vie, New York/USA, T 001.212.4145814, info@wantessentiels.com, www.wantessentiels.com
R13
Amerikanischer Spirit Pankaj & Nidhi
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„Don’t tread on me“ – inspiriert von der Gadsden Flag und beeinflusst von der Tradition und Geschichte Amerikas verkörpert das 2009 gegründete Luxus-Denimlabel R13 mit Sitz in New York die rebellische Kultur des Landes. Sexy und sophisticated, verspielt und raffiniert, tough und selbstbewusst – und trotzdem stets geradlinig, authentisch und bescheiden. Die kompakten und modischen Kollektionen aus Jeans, Strick und Leder punkten mit Design, das immer einen Schritt voraus ist. Das Ziel
R13
h c i s e i S n r e h c i S ! Ihr gratis eTicket 12.-14.03.2014 d端sseldorf www.gds-online.com
044 finden wir gut
Nach-Onlinestore erhältlich, und bei Barbara Reisch Accessoires in Wien, zu Preisen von 54 Euro für Ohrringe bis 325 Euro für die größte Halskette. Nach Bijoux, Toulouse/Frankreich, T 0033.531.619419, contact@nachbijoux.com, www.nachbijoux.com
NSF Rocio
Rocio
Wo Mode wieder zur Kunst wird Das schottische Taschenlabel Rocio bietet eine große Auswahl wunderschöner, handgemachter Handtaschen und Clutches mit Clou: Sie sind komplett aus nachwachsendem Akazien-Weichholz, kombiniert mit Luxusmaterialien wie Muscheln, Edelsteinen, Perlen und Kristallen und dem Leder von Krokodil, Python, Strauß und Rochen. Jedes Rocio-Design kommt aus der Hand der Kunsthandwerkerin, die in 19 Schritten arbeitet. Das kann pro Tasche bis zu vier Wochen dauern. So lange braucht es eben, bis die raffinierte Ausführung der wertvollen Stücke fertig wird, die die Designs zu einem exklusiven Ausdruck von Eleganz macht. Designerin Rocio Olbes gründete ihr Label 2006 in London. Die Kollektion wird heute in mehr als 46 Ländern verkauft, darunter in einigen der exklusivsten Läden der Welt, etwa Henri Bendel in New York und Harvey Nichols in London. Der Verkaufspreis des perfekten Öko-Luxus-Accessoires rangiert zwischen 290 und 790 Euro. Zur Kollektion gehören klassische und zeitgenössische Abendtaschen, raffinierte Clutches und kleine, feine Handtaschen
in sechs Kategorien: Classical, Contemporary, Crocodile, Exotic, Natural und Ocean. Rocio, East Kilbride/UK, T 0044.1355.200678, gavinkw@rocio.co.uk, www.rocio.co.uk
Nach Bijoux
Bunt und voller Leben Von roten Marienkäfern bis Grauköpfchen, von Leoparden bis Schäferhunden: Aus exotischen Vögeln, Wild- und Haustieren macht Nach eine ganze Menagerie bunter Schmuckmotive. Die Linie des französischen Labels mit Sitz in Toulouse wurzelt in der Familiengeschichte: Seit beinahe 30 Jahren führt Nach den Welthandel mit Miniaturtierchen aus Porzellan an. Nun entsteht dort auch Schmuck aus Porzellan. Das Qualitätsniveau garantiert dabei eine einzigartige Herstellungstechnik in den firmeneigenen Werkstätten, die nur komplett handgemachte Teile verlassen. Die äußerst detaillierten Schmuckstücke sind mal komplett aus Porzellan, mal mit Messinggold überzogen oder mit Leder, Federn und ähnlichem Material kombiniert. Solche Teile lassen sich noch in Jahrzehnten bewundern. Die originellen, zeitlosen Schmuckstücke sind im
Cool Denim NSF steht für Nick Steven Friedberg, der das Label mit seinem Namenskürzel mit einem kleinen Programm Jeans für Männer gegründet hatte. Zuvor hatte Friedberg bereits in der Fashionszene von Los Angeles gearbeitet, unter anderem für Yaya und James Perse. 2012 kam die Womenswear von NSF dazu und entwickelte sich zum offen gehandelten Geheimtipp für besonders authentische Damenjeans. Der Style ist relaxed und casual, die Jeans werden ohne Stretch verarbeitet und haben einen besonders griffigen Touch. Die Preise liegen im Schnitt zwischen 128 und 149 Euro im EK für Jeans, dazu kommen Sweater um die 50 Euro, Shirts ab 31 Euro sowie Jacken. Der betont lässige Look des Labels begeisterte von Anfang an Kunden wie Fred Segal, Barneys und Ron Herman. Heute gibt es die Kollektion weltweit in etwa 200 Geschäften. Im Herbst 2013 wurde der europaweite Vertrieb von Lucy Wernick mit Sitz in London übernommen. Für den Vertrieb im deutschsprachigen Markt ist die Agentur Schramm-Badenhop zuständig. Agentur U. Schramm-Badenhop, Düsseldorf/ Deutschland, T 0049.211.1795413, info@schramm-badenhop.de, www.schramm-badenhop.de, www.nsfclothing.coml
NSF
Nach Bijoux
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finden wir gut 045
Stefano Grassi
Italiener haben es einfach drauf Das Lederhandwerk liegt Stefano Grassi im Blut. Seit Generationen ist seine Familie für feinste Sattlerei bekannt, doch der junge Grassi zog aus, um über den Tellerrand zu schauen – auf Modeaccessoires. So gründete er 2011 seine exquisite Lederwarenmarke. Mit einer unfassbar glatten Oberfläche, feinster Eleganz, scharfen, maskulinen Linien und perfekt gerundeten Ecken wirken Stefano Grassis Taschen wie stilvolle Objekte im Grenzbereich zwischen der Mode- und Designwelt. Sein Respekt vor der Tradition hält Grassi zudem nicht von Innovationen ab: Er kombiniert ultraweiches Leder mit Polyurethan und Mikrofasern und gibt den Taschen damit einen schicken High-TechTouch. Die Größen reichen dabei von praktischen kleinen Taschen für tagsüber oder abends bis zu Taschen in Shopper-Format. Der Clou: Eine innere, mit Mikrofaser gefütterte Ledertasche für Dokumente und Laptops lässt sich in den Taschen befestigen, herausnehmen und auch allein nutzen. Erhältlich sind die Taschen in der Hauptfiliale von Antoniolo in Mailand. Stefano Grassi, Mailand/Italien, T 0039.0347.4675370, stefanograssi@stefanograssi.eu, stefanograssi.eu
Juan Vidal
Kunstvolle Kleider Juan Vidals Talent zeigte sich schon früh. Nach vier Generationen von Schneidern verließ dieser Spross der Familie das spanische Elda zunächst, um an der Universität Barcelona Kunst zu studieren. Doch nach dem ersten Semester wechselte Vidal zum Fach Modedesign an die Felicidad Duce School of Design and Fashion. Im September 2005 nahm er am ModaFad in Barcelona teil und staubte den
Juan Vidal
Preis für die beste Kollektion ab. Bereits im Folgejahr präsentierte er seine erste professionelle Kollektion bei der Bread & Butter und der Pasarela in Barcelona. Von da an regnete es Auszeichnungen, vom Best Collection Award von Revlon über den Designer of the Year-Preis von Tendencias Moda bis zu mehreren Peronda’s Best Collection Awards. Sie honorieren, wie sehr Juan Vidals künstlerischer Hintergrund sich in seinen Kleidern niederschlägt, bei denen er eine schicke, sensible Frau im Sinn hat, und seinen Umgang mit Farbe, seine architektonische Auffassung von Volumen sowie seine Art, Stoffen seinen Stempel aufzudrücken, etwa mit ausgefeilten Stickereien, Applikationen und weiteren Techniken. Die Kollektionen gibt es bei Galeria Grafiti in Bari und The Prime in Moskau. Juan Vidal, Alicante/Spanien, T 0034.966.311766, brandmanager@juanvidal.net, www.juanvidal.net
Abcense
Tragbare Skulpturen
Stefano Grassi
Abcense ist eine ganz besondere Schuhmarke aus Taipeh, wie gemacht für anspruchsvolle Kunden auf der Suche nach Individualität und Einzigartigkeit. Das Designerduo Jhuosan und Yoko macht zeitlose Schuhe aus dem besten handgefärbten Ziegen-, Kalbs- und Wildleder, das durch Lagen mit der Idee des Entund Verhüllens spielt. Dabei entstehen komplexe wie raffinierte geometrische Strukturen, die sich im Raum zwischen Mode- und Produktdesign bewegen: grazile kleine Skulpturen, die ihren letzten Schliff in Handarbeit bekommen und in ihrer außergewöhnlichen Wirkung auf die Silhoutte beinahe wie eine Erweiterung ihrer Trägerin aussehen. Dahinter steckt
Abcense
die Idee des Auslassens aus der orientalischen Kunst und Keramik. So lassen etwa traditionelle chinesische Maler absichtlich eine visuelle Lücke, die der Betrachter mit seiner eigenen Fantasie füllt und interpretiert. Dasselbe Ziel verfolgt Abcense: Durch einen imaginären leeren Raum sollen Kunden mit ihrer Vorstellungskraft ihre eigene Version von Absence – Abwesenheit – finden. Die erste Kollektion besteht aus 30 Modellen in Naturtönen. Die Pumps, flachen Schuhe, Sandalen und Stiefeletten werden in fünf internationalen Läden verkauft, darunter Oukan in Berlin. Die Verkaufspreise bewegen sich zwischen 297 und 600 Euro. Abcense, Taipeh/Taiwan, T 0088.62.28766366, ares@abcense.com, www.abcense.coml style in progress 214
046 finden wir gut
han in Deutschlands Sockenbastion nahe Chemnitz fertigen. Punkt zwei ist der Stil: Männer sollen sich mit dem Label identifizieren können. Und Drittens bezieht sich auf die soziale Verantwortung, Made in Germany sichert faire Produktionsbedingungen und kurze Transportwege. Die Socken gibt es inzwischen an 30 Verkaufspunkten in Deutschland und online ab 9,50 Euro pro Paar und 49 Euro im Sechserpack. Auf der Premium in Berlin werden drei neue Farben und die ersten gemusterten Socken für Herbst/Winter 2014/15 vorgestellt. Stilfaser GmbH, Mannheim/Deutschland, T 0049.621.180685530, b2b@jungfeld.com, www.jungfeld.com
Macs Munich
Die neue Spitze
Von Jungfeld
Seit Designerin Rieke Common im vergangenen Jahr die Gesamtverantwortung für die Marke Macs Munich von Firmengründerin Barbara Kessels übernommen hat, weht ein frischer Wind im Münchner Atelier. Rieke Common, die zuvor als Chefdesignerin bei Rena Lange und kurzzeitig auch bei Strenesse tätig war, stieg bereits 2008 bei Macs ein, weil sie die Philosophie des inhabergeführten Unternehmens reizte. Produziert wird ausschließlich in Deutschland unter Verwendung besonders hochwertiger Materialien, lautet eine der Prämissen.
Der hohe Qualitätsanspruch rechtfertigt EK-Preise zwischen 79 und 149 Euro für Blusen und Tops, 169 bis 269 Euro für Kleider und 279 bis 498 Euro für Jacken und Mäntel – eine Kalkulation wird den Einzelhändlern übrigens nicht vorgegeben. Die Kollektion umfasst elegante Business- und Abendmode, aber auch einige Freizeitlooks. Mit ihrem eigensinnigen, markanten und sehr femininen Stil findet sich Macs Munich im gehobenen Fachhandel mit einer progressiveren modischen Ausrichtung wie bei Lodenfrey in München und Franz Sauer in Köln. Macs Munich, München/Deutschland, T 0049.89.69373055, info@macs-munich.de, www.macs-munich.de
Uber
Technologie elegant verpackt Seit der Gründung seines Labels Uber im Jahr 2009 hat Dag Even Tresselt bewiesen, dass die Kombination aus Hightech-Materialien und smartem Businesslook funktioniert. Cleanes Design mit intelligenten Details, dunkle Farben und schmale Schnitte, dazu ultraleichte Materialien und neueste Technologien aus dem Outdoor-Bereich – das junge norwegische Premiumherrenlabel bietet wetterfeste und zugleich edle Jacken und Mäntel für den täglichen Einsatz im urbanen Leben und schließt so die Lücke zwischen Fashion und Funktion. Preislich bewegt sich Uber im VK zwischen 300 und 700 Euro. Bestehende Kollektionen werden weiterentwickelt und jede Saison – zuerst nur Winter, mittlerweile auch Sommer – um wenige Modelle erweitert, sodass 50 Prozent der Erstbestellungen garantiert nachbestellt werden können. Neben dem eigenen Onlinestore ist das Label bereits bei über 60 Premiumhändlern in Skandinavien, UK und Deutschland erhältlich. Als Präsentationsplattform wird die Bread & Butter Berlin genutzt. UBER A/S, Oslo/Norwegen, info@uberfunction.com, www.uberfunction.coml
Von Jungfeld
Haste Töne! Lucas Pulkert (22) studiert Kultur und Wirtschaft und Maria Pentschev (27) macht ihren Master of Music and Creative Industrie. Logisch kommen die Zwei darauf, Socken zu fabrizieren. Okay, die Story ist folgende: Die zwei Mannheimer Studenten wollen irgendwas Kreatives gemeinsam machen. In Mannheim gibt es den Start-up-Wettbewerb Incubator Day (Initiative des Mannheim Center for Entrepreneurship and Innovation), sie hirnen eine Weile und kommen auf farbige Socken für Männer. Am Contest finden Lucas Pulkert und Maria Pentschev auch tatsächlich einen Investor für ihre coolen Socken, seit Januar 2013 läuft ihr Label Von Jungfeld, für das sie die Firma Stilfaser gegründet haben. Von Jungfeld beginnt mit Herrensocken in sechs Farben und nennt drei Punkte fürs Markenimage als zentral. Erstens Qualität: Sie lassen ihre Ware aus 98 Prozent Baumwolle und zwei Prozent Elast-
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Uber Macs Munich
finden wir gut 047
Cashmere ’n’ Pearl
Für jeden eine Perle
Matchless Shoes
Matchless Shoes
Kurvig
Matchless steht für traditionsreiche britische Motorradkultur schlechthin. Bereits seit 1899 produzierte das britische Unternehmen Motorräder. Legendär war in den 1950er-Jahren Schauspieler Marlon Brando in seiner Paraderolle „The wild one“ auf dem Modell Scrambler. Neben heißen Maschinen stellte die Marke schon früh funktionelle Motorradbekleidung her. Topmodel Kate Moss posierte in der Herbst-/Winter-Kollektion 2013/14 für den traditionsreichen Hersteller. Heute gehören zum Sortiment hochwertige Jacken, die um eine Schuh-
und Accessoirelinie erweitert wurden. Die VK-Preise bewegen sich zwischen 349 und 449 Euro für Steppjacken, Daunen liegen zwischen 599 und 849 Euro, Lederjacken zwischen 1.099 bis 1.299 Euro. Die Schuhe liegen im VK zwischen 249 Euro (Sneakers) und 449 Euro (Boots). Zu den Kunden der Marke gehören Läden wie Different auf Sylt, Breuninger, Daniels, Schnitzler, Stiesing oder Lodenfrey. Adventure Modeagentur GmbH, München/Deutschland, info@adventure-gmbh.de, www.adventure-gmbh.de
Sie ist in sich formvollendet und schön, dezent und gleichzeitig Ausdruck von beständigem Wert: die Perle. Die Berliner Künstlerin Pearl Jung erkor sie daher zum Markenzeichen ihrer Cashmere-Kollektion Cashmere ’n’ Pearl, vor allem, um Zeitlosigkeit und Qualität zu repräsentieren. Die Accessoireskollektion besteht größtenteils aus feinen Schals, die zu 100 Prozent aus reinem Cashmere ausschließlich in Deutschland hergestellt werden. Damit will Pearl Jung den Produktionsstandort Deutschland als einstige Hochburg des Stricks wiederbeleben und gleichzeitig beste Qualität garantieren. Nach dem Rekordwinter 2013 gegründet, ist die Marke mit 15 Triangel-Schals und Stolas pro Saison seit letztem Jahr im deutschen Modehandel vertreten und konnte schon kurz nach ihrem Launch Kunden wie Mode Döttinger in Stuttgart für sich begeistern. Die EK-Preise rangieren zwischen 65 und 170 Euro. Cashmere ’n’ Pearl, Berlin/Deutschland, T 0049.30.22193242, onlineshop@cashmere-pearl.com, www.cashmere-pearl.coml
Giampaolo
Viel Handarbeit
Giampaolo
Hemden made in Italy mit ganz viel Handwerk: Das verspricht die Marke Giampaolo aus dem Hause Giamp, ein Produktionsunternehmen, das auch weltweiter Lizenznehmer der HAKA-Marke Borelli ist. Das Besondere an den Hemden, die zwischen 60 und 70 Euro im Einkauf kosten, ist, dass vier Passagen der Fertigung tatsächlich handgefertigt sind, sodass dem Hemd große Individualität zuteil wird. Die große Stoffauswahl, die modisch schlanken Fits und viel Liebe zu den Details sollen die Marke jetzt auch in Deutschland zum Liebling der Händler machen. Von Unis bis Karos, Streifendessins und Fantasiemustern, Besonderheiten wie Pied-de-Poule sowie eine reiche Auswahl verschiedener Krägen, vom Button-Down bis zu weichen Krägen oder mit Stäbchen verstärkten Businessmodellen reicht das Angebot. Neben den obligatorischen Langarmhemden bietet Giampaolo zahlreiche Modelle auch als Kurzarmvariante an. Giampaolo, Agentur D-Tails, München/Deutschland, p.coppolecchia-reinartz@d-tails.de, www.d-tails.de
Cashmere ’n’ Pearl
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Trendforscherin, Publizistin, Kuratorin, Dozentin – die Wahlpariserin Lidewij Edelkoort fßllt viele Rollen aus.
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THE LONGVIEW 051
„Einkaufen muss sich verändern“
Lidewij Edelkoort gehört zu den wichtigsten Trend forscherinnen der Welt. Sie hält weltweit Vorträge und Seminare und lehrt an Hoch schulen. Darüber hinaus publiziert sie Bücher und ihr eigenes Magazin „Bloom“, kuratiert Ausstellungen wie die „M°BA Modebiennale“ in Arnheim oder „Talking Textiles“ in Tilburg. Für die graue Eminenz der Branche und ihr Unternehmen Trend Union ist Zukunftsforschung kein Werk des Zufalls. Dafür ist die Nomadin permanent auf Reisen. Ihre Prognosesi cherheit ist legendär. In den USA und in Asien ist sie mit Edelkoort East in Tokio und Edelkoort Inc. in New York präsent. style in progress traf die gebürtige Niederlän derin in Arnheim, wo sie im vergangenen Jahr die Mode biennale kuratierte. Interview: Ina Köhler. Fotos: Susanne Boidol, Marie Taillefer
Was bedeutet die Stadt Arn heim für Sie?
Gemischte Gefühle. Eine sentimentale Reise, weil ich hier damals die Kunsthochschule besucht hatte. Und es ist sehr interessant zu beobachten, wie sich die Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg bis ins 21. Jahrhundert entwickelt hat. Arnheim ist sehr ansprechend mit dem Rhein und den wunderbaren Parks im Zentrum, beinahe dörflich. Für mich ist es ein Vergnügen, hier zu sein, aber auch etwas seltsam. Ich bin in Wageningen, einer Stadt hier in der Nähe aufgewachsen, habe einige Zeit in Amsterdam gearbeitet und 1975 Holland verlassen, um dann in Paris den größten Teil meines Lebens zu verbringen. Ist Paris immer noch „place to be“ für Trends?
Paris ist eine wundervolle Stadt. Sie können dort im Gegensatz zu Holland, wo jeder jeden kennt, sehr anonym leben. Die Schönheit rührt daher, dass Sie in einer Art Open-Air-Museum leben. Paris ist zwar groß, aber keine Megacity. Jedes Viertel ist wie ein kleines Dorf oder eine Kleinstadt. Aber Sie müssen nicht in einer besonderen Stadt leben, um Trends zu finden. Ideen und neue Trends findet man überall.
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052 THE LONGVIEW
Im Augenblick erleben wir eine kleine Revolte der jüngsten Generation, die all diese Verschwendung leid ist. Es ist wichtig, kleinere Kollektionen zu entwickeln, die fokussierter, ausgewählter, überraschender sind. Das immer Gleiche ist zu viel. Und dann gibt es nicht mehr genügend Erfahrungen beim Einkaufen. Es fehlen Erfahrungen in Bezug auf Emotion und Überraschung: Berühr mich und verführ mich – ein Dialog, den Sie mit einer Kollektion oder einer Umgebung führen. Hier muss man im Einzelhandel umdenken.
„Sie müssen nicht in einer besonderen Stadt leben, um Trends zu finden. Ideen und neue Trends findet man überall.“
Wird der Wettbewerb zwischen Online- und Offlinehandel die sen Prozess forcieren?
Haptik ist eines der Schlüsselelemente für Mode – beim Onlineshoppen geht sie verloren.
Wenn Sie einen Ort betreten, was ist Ihr erster Eindruck?
Ich nehme den Raum wahr, das Volumen.
Und wenn Sie Menschen be gegnen, worauf achten Sie als Erstes? Mode, Bekleidung?
Foto: Marie Taillefer. Styling: Sergio Machado
Nein, Mode in keinem Fall. Lippen und Augen, Gestik und Körpersprache. Ich bin gar nicht so sehr an Mode interessiert. Ich beurteile keine Menschen, das ist nicht mein Ding. Meine Augen scannen den Raum: Details, verschiedene Materialien, verschiedene Hairstyles, verschiedene Schuhe. Ich bemerke alles, aber nicht absichtlich, es ist mir zur zweiten Natur geworden.
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Sie sind sehr umtriebig: Trend forscherin, Herausgeberin, Ku ratorin und Dozentin. Welche Rolle liegt Ihnen am meisten?
Das ist wirklich schwierig zu sagen. Ich mag alles und vor allem die Kombination daraus. Alles scheint zusammenzugehören. Was ich von Trends lerne, kann ich auf Ausstellungen übertragen
und teile dann dieses Wissen mit Studenten. Und das führt wieder zu anderen Dingen zurück, alles geht ineinander über. Am glücklichsten bin ich allerdings, wenn ich meine Farben und eigenen Trendbücher gestalten kann.
Als wir uns in London getroffen haben, hielten Sie einen Vortrag über Atmosphäre in Shops. Sie sagten, viele Läden seien zu laut, mit zu vielen Elementen.
Ich denke, Einkaufen muss sich verändern. Die meisten Läden sind altmodisch: Sie zeigen viel zu viel Ware zur gleichen Zeit. Der Laden wird als Lager benutzt, das ist in meinen Augen ein großer Fehler. Viel besser wäre es, weniger in einem kleineren Raum zu präsentieren. Eine Art Showroom mit einem versteckten Lager. Und dann wirkt es unangenehm, dass so viele Leute überall das Gleiche anbieten. Das macht die Auswahl schwierig, weil man nichts Neues sieht – es gibt zu viel Ware in den Läden.
Er zwingt die Händler dazu, sich eindeutig zu positionieren. Jeder wird gezielt beides bedienen müssen. Aber ab einem bestimmten Punkt wird die mangelnde Aktivität vor dem Bildschirm zum Problem. Wir berühren nichts mehr. Ich glaube, dass wir regelrecht Angst davor haben, dass die haptische Erfahrung verschwindet. Diese ist nicht nur wichtig für den kreativen Konsumenten, sondern für jedermann. Wie kann man Haptik in einen Laden integrieren?
Nun, Sie können Kleidung in einem Store anfassen, sie können sie anprobieren, das ist genug. Aber der Laden selbst muss sich ändern. Die meisten Shopkonzepte stammen aus dem 20. Jahrhundert, Kaufhäuser sogar aus dem 19. Jahrhundert. Die Idee der Prêt-à-porter ist ein Kind der 1960er-Jahre, das gilt auch für Modeboutiquen. Läden wie Armani oder Ralph Lauren wurden in den 1980er-Jahren entwickelt. Nichts, noch nicht einmal Onlineshopping ist aus unserer Zeit, aus dem 21. Jahrhundert. Sehen Sie auf Ihren Reisen denn wirklich nichts, was Sie inspiriert?
Nein, ich glaube, die Krise hat nicht zur Kreativität beigetragen, die Leute haben in dieser Zeit nur überlebt. Und im Überlebensmodus ist es schwierig, bahnbrechende Ideen mit neuer Energie zu entwickeln. Gelegentlich kann eine Krise mehr Freiheit verleihen ...
Aber nicht, wenn schlichtweg das Geld fehlt – und die Ladenmieten sind sehr teuer. Viele
THE LONGVIEW 053
Als Trendforscherin entwickelt Lidewij Edelkoort Ideen, die später auch in Ausstellungen zum Tragen kommen: Hier wird beispielsweise das Thema Schürze inszeniert.
Leute gehen nicht mehr aus, weder für Mode noch für Kultur. Sie müssen darum kämpfen, die Leute wieder herauszulocken – eine große Herausforderung! Manche Händler haben die Idee, dass Kunden in einem Laden unterhalten werden sollten.
Ich glaube, das ist ein Fehler. Die Ware selbst sollte unterhaltsam sein. Mode war allerdings in den vergangenen 20 Jahren mit all diesen Retro-Trends recht langweilig. Auch deswegen, weil viele Luxusmarken gar nicht mehr an Mode, sondern nur noch an Accessoires interessiert sind. Mode dient ihnen lediglich als Kulisse für ihre Accessoires. Und viele Leute halten Bekleidung dann für Mode und kopieren diese als Mode. Prêt-à-porter kopiert Prêt-à-porter, so wird es zur schrecklichen Prêt-à-porter. Ist Mode wirklich so lang weilig?
Nicht alles! Zur M°BA, der Modebiennale, die ich im letzten Sommer in Arnheim kuratiert hatte, konnten Sie eine junge Generation von großartigen Designern sehen. Sie kommen aus aller Welt und man kann gut erkennen, wie stark deren Arbeit ist, wie energiereich und wie experimentell. Es gibt also noch ein bisschen Hoffnung für eine neue Periode mit experimentierfreudigerer Mode.
flusst, um noch echte Innovati onen zu bringen?
Für mich ist die starke Position des Marketings eine Ursache für den mangelnden Fortschritt. Die Malaise im Einzelhandel rührt doch daher, dass wir bereits alle Teile besitzen, die dort angeboten werden. Wir haben sie schon in 15-facher Ausführung. Warum sollten Sie immer wieder das Gleiche kaufen? Der Neuheitswert ist viel zu subtil.
Ist das nicht auch ein Resultat der Krise?
Diese Generation ist in der Krise geboren – sie kommt aus Indien, Hongkong, Korea, Nord- und Osteuropa. Für mich war das eher ein Status quo, nicht unbedingt ein Ergebnis der Krise. Die Avantgarde zeigt starke experimentelle Ideen, die andere inspirieren wird. Für den Markt ist das wirklich besser. Sind große Unternehmen zu sehr vom Marketing beein
Was könnte man dagegen tun?
„Der Laden selbst muss sich ändern. Die meisten Shopkonzepte stammen aus dem 20. Jahrhundert, Kaufhäuser sogar aus dem 19. Jahrhundert.“
Meine neue Winter-Trendsaison hat den Titel „BOLD“. Es geht darin um freche, kühne und gewagte Ideen, die unser Bewusstsein erweitern. Und meine Zuhörer sind glücklich. Niemand möchte weiter stagnieren, alle wollen in die Zukunft schauen und positive Erfahrungen machen und kreativer sein. Wir müssen innovativer sein, stärker mit Emotionen und style in progress 214
054 THE LONGVIEW
Topfotografen. Und am Ende verkaufen Sie das T-Shirt für wenige Euro? Jeder muss wissen, dass dies unmöglich ist. Die europäische Regierung sollte sich um einen Mindestpreis kümmern, damit wir diese Vorgänge stoppen können.
„Die Malaise im Einzelhandel rührt daher, dass wir bereits alle Teile besitzen, die dort angeboten werden.“
Viele Unternehmen mit dieser Tiefpreispolitik zielen auf sehr junge Kunden. Diese kennen die Zusammenhänge doch noch gar nicht.
„Fetishism in Fashion“ ist der Titel einer Ausstellung, die Edelkoort kuratiert hat.
Erfahrungen spielen. Daher mag ich auch keine vorgefertigten Erfahrungen in den Shops: Die Bekleidung selbst sollte zum Erlebnis werden, die Farben und Produkte. Und möglicherweise noch Filme oder Videos, die das Ganze unterstützen.
Fotos: Marie Taillefer. Styling: Sergio Machado
Haben wir nicht schon genug Multimedia in den Läden?
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Nein, ich kann mir vorstellen, dass es Läden gibt, die nur noch daraus bestehen, wie ein beweglicher Bildershop. Außerdem sind Filme ein wichtiger Teil von Mode, ein neuer Weg, um zu kommunizieren. Es gibt ebenso die Tendenz, mit Mode zu experimentieren, sie zu kuratieren, auszustellen, und dabei bewegt sie sich nahe an der Kunst. Wenn man heute über Trends spricht, kommt man an Nach haltigkeit nicht vorbei. Nische oder Trend für den Massen markt?
Nachhaltigkeit ist wichtig, aber eher als Prozess denn als Trend. Die großen Marken investieren
sehr stark in Nachhaltigkeit, aber es ist sehr schwierig und man braucht Zeit dafür.
Doch auch hier haben Sie zwei Seiten: Einerseits mehr Bewusstsein, anderseits eine Menge Unternehmen, die Weg werfen forcieren.
Diese Wegwerfmentalität ist abstoßend. Sie zerstört Menschen und die Wirtschaft. Viele Leute kümmert es nicht, dass Menschen zu Tode kommen, damit sie billige Kleidung tragen können. Daher ist die Öffentlichkeit dafür verantwortlich. Falls Sie je in Ihrem Leben Brot gebacken haben, wissen Sie, wie viel Arbeit es macht. Sie können kein T-Shirt verkaufen, das billiger als ein Laib Brot ist. Um ein T-Shirt zu produzieren, benötigen Sie eine Menge Know-how und es bedarf vieler Schritte: Anbauen und Ernten der Baumwolle, Spinnen des Garns, Schneiden, Verschönern, Bedrucken, Verpacken, Versenden, Sortieren, Ausgaben für Supermodels und
Aber ihre Eltern schon – den Läden sollte per Gesetz verboten werden, mit diesen unrealistischen Preisen zu handeln. Es ist inhuman und ein Ärgernis. Grundlage ist der Gedanke, dass Mode ein Wegwerfprodukt sei. Das ist aber nicht die Idee von Bekleidung. Die Wertigkeit eines schönen Kleides besteht darin, dass Sie es oft tragen können, vielleicht sogar an Ihre Tochter oder Enkelin weitergeben. Sie können es als Vintage-Artikel einer künftigen Generation verkaufen. Aber diese unglaublich billige Bekleidung hält meistens keine Woche. Wir können sie noch nicht mal recyceln, die Qualität ist desaströs. Für mich ist das einer der schlimmsten Seiten unserer Branche. Und wir sollten alle dafür sensibilisiert werden. Glauben Sie, dass der Gedan ke des weniger, aber besser Konsumierens ein Thema für den breiten Markt wird?
Es wird Zeit brauchen und noch mehr Aufklärung darüber. Mehr Dokumentationen und mehr Medienaufmerksamkeit. Unglücklicherweise war die Tragödie in Bangladesch notwendig, um dies auf die politische Agenda zu setzen. Und es wird eine weitere Katastrophe brauchen, um ganz oben auf die Prioritätenliste zu kommen. Möglicherweise sollten wir junge Leute vor Ort in die Produktion schicken, damit sie daraus lernen können. Stichwort Produktion: Denken Sie, dass wieder mehr nach Europa zurückkehrt?
Das passiert gerade. Sie haben ein riesiges Interesse daran, gerade in jüngeren Industrien. Es gibt ziemlich gute, leistungsfähige und proaktive Maschinen, die auf kleinere Marken zielen. Man kann damit zum Beispiel besondere Farben herstellen, um schnell auf Marktbedürfnisse zu reagieren. Und sie
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Dann wird es Marken geben, die sich auf ein Produkt spezialisieren, beispielsweise Schals oder Shirts, komplett aus einem Guss. Zusätzlich wird sich die Mode wieder für androgyne Themen interessieren – Männer werden femininer, eine neue Domäne in der Menswear.
erlauben es, kleinere Stückzahlen zu produzieren.
Könnte man das Prinzip auch auf den Massenmarkt übertra gen?
Ich denke, dass flexible Maschinen erfunden werden, die einen Teil der Produktion nach Europa verlagern werden. Aber man muss sich darüber im Klaren sein, dass diese nicht die Arbeitsplätze zurückbringen. Roboter und Maschinenarbeit werden menschliche Arbeit ersetzen – und so steckt eher die Idee dahinter, die Unternehmen schlanker zu machen. Es ist nicht zwangsläufig besser für die Gesellschaft. Wir müssen uns Gedanken über eine neue Gesellschaftsordnung machen und darüber nachdenken, wie wir Geld und Arbeit verteilen. Sollen mehr Leute für weniger Stunden arbeiten? Soll man finanzielle Unterstützung vom Zeitpunkt der Geburt erhalten?
Hat sich Ihre Arbeit als Trend forscherin in den vergangenen Jahren verändert?
Enorm. Es hat sehr einfach angefangen: Drei Haupttrends mit 15 Hauptfarben und Moodboards. So war es gut zu organisieren. Heute mache ich Dachkonzeptbücher, aus denen ich ein Keyword und eine Idee herausnehme und in 15 oder mehr Trends ausarbeite. Diese Entscheidung hat mein Leben sehr verändert: Ich gebe dadurch mehr vor und gehe höhere Risiken ein. Ganz aktuell habe ich einen Trend für den Sommer festgelegt, der nur aus Grau bestand. 14 Grautöne – alle Geschichten drehten sich rund um das Grau, inklusive Regen und Fluten. Trendprognosen sind heutzutage anthropologischer, soziologischer und philosophischer als früher. Die Arbeit wird politischer und engagierter.
Sie arbeiten in unterschiedli chen Bereichen wie Industrie design, Interior Design, Mode und Architektur. Wo sehen Sie die interessantesten Projekte?
Industriedesign ist in meinen Augen sehr innovativ. Designer arbeiten hier eng mit den Herstellern zusammen und müssen nicht notwendigerweise alle Designschritte selbst übernehmen. Sie haben einerseits eigene Produktionsmöglichkeiten, andererseits können sie auch in anderen Ländern mit Partnern arbeiten – der Designer bringt dann alles zusammen. Im Resultat kooperieren Management und Produktion eng als Team. Im Gegensatz zum Industriedesign forciert die klassische Modeausbildung Individualisten und fördert egozentrisches Denken, was wirklich altmodisch ist. Im 21. Jahrhundert geht es um Kooperation: Menschen und Leute zusammenbringen, um Teamwork und Maschinen kooperativ zu nutzen und zu teilen. Die neue Generation ist daran schon gewöhnt?
Ja, sie wurden da sozusagen hineingeboren. Und es ist die einzige Möglichkeit, mit den enormen Herausforderungen umzugehen, die auf uns warten. Kooperation ist ein Weg, gemeinsam zu recherchieren und dann eigene Projekte zu realisieren. Man kann Maschinen, Produktionen oder Plattformen teilen oder
Innovation in der Mode funktioniert oft nur über Provokation.
„Viele Leute kümmert es nicht, dass Menschen zu Tode kommen, damit sie billige Kleidung tragen können.“
ein Kollektiv von kleinen Shops gründen. Es gibt eine dänische Gruppe junger Designer, die ein Internetkollektiv gestartet haben, das zum Beispiel in Japan sehr populär geworden ist. Welche wichtigen Trends sehen Sie für die kommenden Jahre?
Generell wird es ein Revival von Casual Fashion geben, das uns weg von formeller Kleidung führt, insbesondere vom Kleid. Ich denke nicht, dass es verschwinden wird, aber es wird weniger Einfluss haben. Das signalisiert uns bessere ökonomische Zeiten, denn das Kleid ist immer mit schlechten Wirtschaftsdaten verbunden. Diese neue Form von Active- und Casualwear wird einen starken Performance-Charakter mit besonderen Details haben. Fast wie Überlebenskleidung oder Ausrüstung für Wandern, Biking und Camping. Für mich ist Fashion, die sich von Outdoor-Bekleidung ableitet, wirklich neu.
Inwiefern?
Nun, Sie kämpfen gegen Verschwendung, versuchen Ihre Kunden zu besseren und effizienteren Produkten zu motivieren. Sie versuchen, sie zu der richtigen Materialwahl zu bringen und sich für mehr Verantwortlichkeit einzusetzen. Wie viel reisen Sie?
Ziemlich viel. Ich würde sagen fast die Hälfte des Jahres, weil all meine Kunden über den Erdball verstreut sind. Reisen ist immer noch schön, allerdings manchmal etwas zu viel. Ich habe gelernt, als Nomadin zu leben, als Supernomadin. Ich habe ebenso gelernt, überall arbeiten zu können. Und ich habe gelernt, mich überall dort Zuhause zu fühlen, wo ich gerade bin. Was bedeutet für Sie Heimat?
Heutzutage bin ich mir selbst eine Heimat. Dazu habe ich eine Reihe von Fähigkeiten entwickelt: Auf einem langen Flug wird die Kabine zu meinem Büro. Prinzipiell brauche ich keinen festen Platz mehr. Das ist wirklich neu für mich. www.edelkoort.com
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Neues Leben Kehrtwende. Nach der in den letzten Jahren viel besprochenen, drohenden Verödung der deutschen Innenstädte zeichnet sich inzwischen ein völlig neues Bild ab. Dass vertikale Konzepte und MonolabelStores neben individuellen Konzepten bestehen können, ist gelernt. Neu ist allerdings die Herausforderung, steigenden Mietpreisen und der zunehmenden Kommerzialisierung in den 1-A-Lagen Stand zu halten um im Einzelhandel einen attraktiven Branchenmix zu erhalten. In diesem Punkt verlassen sich Unternehmen nicht mehr auf die Stadtführung, sie nehmen ihr Schicksal selbst in die Hand und kreieren stimmige Lifestylewelten als Mikrokosmos, in denen sich zueinander gesellt, wer gut zusammen passt.
Aus der Vogelperspektive erschließt sich das städtebauliche Potenzial eines Quartiers besonders gut: In Frankfurt am Main jagt ein Luxuseinkaufsprojekt das nächste. © ECE, Skyline Plaza Frankfurt
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Neue Einkaufsmeilen verändern den Charakter der Innenstädte nachhaltig. Sehr gut kann man das in Düsseldorfs neuem Herzstück Kö-Bogen erfahren. Das im Oktober 2013 eröffnete Prestigeprojekt verleiht der Stadt einen Touch von Luxus. Text: Ina Köhler. Fotos: Breuninger, die developer
Düsseldorf Wahrzeichen aus Glas & Travertin Der verkaufsoffene Sonntag im Oktober 2013 erinnerte in Düsseldorf ein wenig an den Schlussverkauf aus Wirtschaftswunderzeiten: Vor der neuen Breuninger-Filiale im gerade eröffneten Kö-Bogen versammelten sich Tausende von Schaulustigen und warteten geduldig, bis sie das 15.000 Quadratmeter große Kaufhaus stürmen konnten. Zwei Stunden später war es noch voller, nur schubweise kam die Menge voran. „Der Engpass sind die Rolltreppen“, meinte Christian Witt, Director Corporate Communications, der sich über den Ansturm bei seinem Arbeitgeber sichtlich freute. „Sind die alle beim Kö-Bogen?“, fragte eine Verkäuferin, die sich über die spärlich eintröpfelnden Kunden am südlichen Ende der Königsallee an einem normalerweise gut besuchten Sonntag wunderte. Ja, alle wollten das neue Prestigeprojekt von Stararchitekt Daniel Libeskind sehen, obwohl nur ein Teil eröffnet wurde. Wenige
Wochen zuvor hatte ein spektakulärer Brand die andere Hälfte der Baustelle lahmgelegt und die Läden von Joop oder Windsor zerstört und weitere Eröffnungen von Läden wie Graf von FaberCastell, Laurèl, Apple, Strenesse, Porsche-Design und Hallhuber verhindert. So viel Interesse und Neugierde für ein gerade mal halbfertiges Gebäude ist nicht alltäglich. Doch immerhin ist die Immobilie mit ihrem Investitionsvolumen von rund 400 Millionen Euro und einer Bauzeit von rund vier Jahren auch kein normales Bauwerk. Düsseldorfs Oberbürgermeister Dirk Elbers spricht von einem Jahrhundertprojekt. Fakt ist: Städtebaulich verschiebt es den Schwerpunkt der Luxuslage Königsallee nach Norden zum Hofgarten. Eng verbunden mit dem Kö-Bogen ist ein weiteres Großprojekt, die neue Wehrhahn-U-Bahnlinie und die Verlegung einer innerstädtischen Straßentrasse unter die Erde. Lange war sehr kontro-
vers diskutiert worden, ob der sogenannte Tausendfüßler, eine denkmalgeschützte Hochstraße auf Stelzen, die diesen Bereich zerteilte, abgerissen werden sollte oder nicht. Im April 2013 rückten die Bagger an – der Verkehr rund um den neuen Kö-Bogen wurde unter die Erde gelegt, der Tausendfüßler war Geschichte. Tatsache ist, dass die architektonischen Eckpfeiler der Innenstadt aus den verschiedenen Jahrzehnten wie Dreischei benhaus, Schauspielhaus und Richard Meier Weltstadthaus von P&C nun viel besser zur Geltung kommen – und den neuen Kö-Bogen einrahmen. Mit seinem Bau aus Glas, Stahl und Travertin hat der amerikanische Architekt Daniel Libeskind eine zusätzliche Landmark geschaffen. Für ihn ist Düsseldorf „eine der elegantesten Städte, in denen ich jemals war“, sagt er. Sein städtebauliches Wahrzeichen ist dann auch kein Museum wie in Berlin, sondern ein Luxuseinkaufstempel – irgendwie ist das auch typisch für die Stadt am Rhein. Klotzen nicht Kleckern
Innerstädtisches Prestigeprojekt: Der Kö-Bogen verschiebt den Schwerpunkt der Königsallee nach Norden und schaffteeine Verbindung zum Hofgarten.
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„Düsseldorf ist für uns eine Stadt, die sich positiv entwickelt hat; für uns ein äußerst attraktiver Standort“, bestätigt Willy Oergel, Vorsitzender der Unternehmensleitung von Breuninger, dem größten Mieter im KöBogen. Mit ihrem DepartmentStore haben die Schwaben im Rheinland geklotzt. „Wir wollten ein neues Konzept nach Düsseldorf tragen. In meinen Augen gibt es der Stadt einen weiteren Entwicklungsschub. Allerdings sehen wir uns nicht als Luxuskaufhaus, wir orientieren uns an der Qualitätsmitte.“ Das Breuninger-Sortiment ist dann aber in vielen Teilen deutlich im hochwertigen Segment mit Shops von Bottega Veneta, Burberry, Dolce & Gabbana, Longchamps, Michael Kors oder Boss positioniert. Darüber ist die Luft dünn. Dazwischen sind
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1 | Oberbürgermeister Dirk Elbers, Architekt Daniel Libeskind und Willy Oergel, Vorsitzender der Unternehmensleitung Breuninger auf dem roten Teppich zur Eröffnung. 2 | Ein bewährter Mix aus Einzelhandel, Gastronomie und Büros kennzeichnet die Mieterstruktur im neuen Kö-Bogen. 3 | Luxuslabels, aber kein Luxuskaufhaus im Kö-Bogen: Breuninger setzt auf Designer neben der Qualitätsmitte.
Brands aus der Marktmitte wie Liebeskind, Zadig & Voltaire, Brax, Boss Woman, Strenesse, Marc Cain oder Marc O’Polo gestellt. Im Erdgeschoss lockt ein großes Beauty-Sortiment mit Marken wie Aveda, Chanel, Tom Ford, La Mer oder La Prairie. Das Untergeschoss ist hochwertigen Schuhen mit Modellen von Dolce & Gabbana über Gucci bis hin zu Jimmy Choo vorbehalten. Ein anscheinend schlüssiges Rezept in einer an Luxusprodukten nicht gerade armen Stadt. Als Serviceleistung stellt Breuninger ein eigenes Maßatelier für Damen und Herren zur Verfügung, außerdem gibt es die Möglichkeit zum Personal Shopping.
„Breuninger sucht immer nach neuen Inspirationen, die unsere Häuser spannend machen und die uns regional verankern. Wir haben großes Interesse daran, Bestandteil der Stadtkultur und des Stadtlebens zu werden“, meint Oergel. Kooperationen mit lokalen Institutionen wie Fortuna Düsseldorf oder der Kunstsammlung NRW unterstreichen diesen Anspruch. Die Anwohner, jahrelang leidgeprüft durch Baustellenlärm, Dreck und wechselnde Verkehrsführungen, können aufatmen. Marc O’Polo, der den Vermieter Breidenbacher Hof an der Kö auf Schadenersatz wegen der Baustelle verklagt hatte, der durch die Baustelle bedingte
Wassereinbruch bei P&C wirken da nur wie kleine Störfeuer. Denn allmählich wird sichtbar, dass der Kö-Bogen nicht nur neues städtebauliches Wahrzeichen der Stadt wird, sondern überregionaler Anziehungspunkt – möglicherweise mit ähnlicher Strahlkraft wie der Hafen – und viele neue Besucher aus dem Umland neugierig macht, von denen auch die Wettbewerber profitieren werden. Diese haben sich schon gut gerüstet: Der Kaufhof an der Kö hat vier Millionen Euro in den Umbau seines 21.000 Quadratmeter großen Flaggschiffs investiert – in Sichtweite des neuen Wahrzeichens. Dafür wird die Filiale an der Berliner Allee
2014 mangels Frequenz schließen. P&C hatte seinen Store auf der Schadowstraße schon Anfang 2013 erweitert. Läden wie Hermès, Ludwig Reiter und Max Mara – vor der Eröffnung durch Baustellenfahrzeuge und Bauzäune an den Rand gedrängt, profitieren immens von der aufgewerteten Lage der nördlichen Kö. Auch die seitlich einmündende Schadowstraße wird, wenn die letzten Bagger abgezogen sind, wieder zur wichtigen innerstädtischen Einkaufsachse werden. Mango und Primark haben sich schon angesiedelt, andere Filialisten werden sicherlich bald nachziehen.
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Der Frankfurter Handel boomt. Neue Shops, neue Quartiere, neue Herausforderungen. Eine internationale Stadt im Spannungsverhältnis zwischen Kommerz und Individualismus. Text: Rebecca Espenschied. Fotos: Cadman Real Estate Marketing, Christoph Lison
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Frankfurt Zwischenwelten Im Frankfurter Einzelhandel sind Dynamik und Veränderungen sichtbar – in den Stadtteilen genauso wie in der Innenstadt. 2,5 Millionen Menschen leben in Frankfurts Einzugsgebiet. Dazu kommen internationale Besucher, insbesondere durch Messen und Tourismus: Frankfurt verzeichnete im Jahr 2012 4,3 Millionen Übernachtungen, darunter 1,9 Millionen ausländi-
sche Gäste. Die Mainmetropole zählt damit zu den internationalsten Städten in Deutschland. Marken und Konzerne erkennen die Attraktivität des Standorts. 2012 ging Inditex mit Bershka an den Start, in diesem Jahr folgte die Eröffnung von Pull & Bear im neuen Skyline Plaza. Dort eröffneten auch die deutschlandweit ersten Stores von Mango Kids und Laura Kent.
Und auf der Zeil, Frankfurts frequenz- und umsatzstärkster Einkaufsmeile, starteten zuletzt amerikanische Lifestylebrands wie Hollister oder New Era ihre Deutschlandexpansion. Auch im Luxusquartier Goethestraße finden zurzeit zahlreiche Umbaumaßnahmen und Umzüge von Exklusivmarken statt. In unmittelbarer Nähe entsteht zudem gerade das One Goethe-
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1 | Die Frankfurter Zeil zählt seit ihrem Umbau in den letzten Jahren zu Deutschlands beliebtesten Einkaufsmeilen. 2 | Ardi Goldman und sein Geschäftspartner Hakan Temür im gemeinsamen Store The Listener. 3 | Das One Goetheplaza beherbergt in Zukunft große Luxuslabels wie Louis Vuitton und Escada. 4 | Das neue Trendquartier MA* verspricht mit seinen unterschiedlichen Concept-Stores ein ganz besonderes Einkaufserlebnis.
plaza. Ankermieter Louis Vuitton wird dort eine Luxushandelsfläche von 1.500 Quadratmetern bespielen, weitere Mieter sind Escada, Omega und Nespresso. Urbane Stadtteilzentren und neue Nutzungskonzepte
Warum wird Frankfurt als Einzelhandelsstandort immer interessanter? Und was macht den besonderen Reiz der Mainmetropole aus? „In beinahe jedem laufenden Projekt der Stadt zeigt sich ein Trend zum urbanen Nutzungsmix“, sagt Melanie Göbel, Projektleiterin des Einzelhandels- und Zentrenkonzepts Frankfurt. „Der Einzelhandel bildet einen Magneten und formt in Kombination mit
Dienstleistungen, Gastronomie, Sport- und Vergnügungsstätten die soziale Struktur einer Stadt.“ Ähnlich sieht es auch Silvio Zeizinger, Geschäftsführer des Handelsverbands Hessen-Süd: „Die Stadtentwicklung braucht ganzheitliche und nachhaltige Ideen. Der Erlebniseinkauf wird immer bedeutender – auch im Hinblick auf den urbanen Nutzungsmix – und kann dadurch zum Lebensmittelpunkt werden. Urbane Zentren bieten genau das.“ Eines dieser urbanen Zentren ist das Frankfurter Ostend, das als wichtigstes zentrumsnahes Entwicklungsgebiet gilt. Aus dem ehemaligen Gewerbe- und Hafengebiet ist ein neues Sze-
nequartier entstanden. In den vergangenen Jahren siedelten sich Büros, Clubs, Bars und Restaurants an und machten die ehemals trostlose Hanauer Landstraße zu einem Kreativviertel mit rund 1.450 Unternehmen. Stilprägend für diese Transformation ist der Frankfurter Immobilienentwickler Ardi Goldman. Er bemerkte den Mangel an Urbanität an der städtischen Peripherie als Erster, erkannte das Potenzial und verwirklichte Konzepte wie das Uniongelände und das Goldman 25hours Hotel. „Eine Stadt lebenswert machen!“
Seine neueste Vision hat der Frankfurter Investor auf dem
Gebiet der ehemaligen Diamantenbörse in die Realität umgesetzt. Das im August eröffnete, neue Trendquartier MA* bietet auf zwölf Etagen Platz für Loftbüros, Wellness und acht individuelle Einzelhandelskonzepte. Goldmans Vision dabei ist, eine Stadt lebenswert zu machen. „Ein ganz wesentlicher Beitrag dazu ist eine funktionierende und urbane Innenstadt. Deshalb liegt es mir am Herzen, den individuellen Einzelhandel in der Innenstadt zu stärken. Diese ist angewiesen auf die lebendige Vernetzung von Kunst, Kultur, Entertainment, Gastronomie und Einzelhandel“, erklärt Goldman. Als Lösung sieht er hierfür die Belebung von B-Lagen durch style in progress 214
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Auf dem Dach des Skyline Plaza locken Freizeitattraktivitäten als zusätzliches Highlight zum Einkauf. ©ECE Projektmanagement GmbH & Co. KG
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qualifizierte und architektonisch anspruchsvolle Raumkonzepte. Entscheidend seien einzigartige Modelle, die emotionale Einkaufserlebnisse versprechen und sich damit von der Masse, aber auch dem Onlinehandel abheben. Goldman realisierte im MA* gemeinsam mit dem Inhaber der Offenbacher Modeagentur Brainpool, Hakan Temür, den Concept-Store The Listener. Dort zeigen die beiden Labels wie Stone Island, Nanamica, Denham, Howlin oder Harris Wharf London. In direkter Nachbarschaft finden sich innerhalb desselben Komplexes die Einrichtungshäuser BoConcept und Design House Stockholm sowie die Modegeschäfte Tutto und Crestline Men. „Welten entdecken“, so lautet der Slogan des zweiten dort eingezogenen Concept-Stores Lieblings, der mit einem breiten Angebot von High Fashion über Blumen bis hin zu Kosmetik und Literatur zum Erkunden einlädt. „Mit individuellen, progressiven Looks überraschen“
1 | Hayashi: Schon das Schaufenster macht Lust auf mehr: Hayashi zeigt, wie individuelle Looks entstehen. 2 | Kerstin Görling: „Ich möchte vor allem eines: Meine Kunden mit Mode überraschen.“
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Den Gegentrend zu MonolabelStores und Mainstream setzen auch Concept-Stores wie Uebervart, Frida, B74 und Hayashi. Mit ihren individuellen Sortiments sind sie schon seit vielen Jahren in Frankfurt erfolgreich. Eine persönliche Atmosphäre und die Entdeckung des Besonderen stehen hier im Mittelpunkt des Einkaufserlebnisses. Durch eine sorgsame und pointierte Sortimentszusammenstellung mit internationalen Trendlabels wie Acne,
Kenzo, Comme des Garçons, Isabel Marant und Our Legacy gelingt es den Concept-Stores, sich gegen die Monolabel-Stores auf der Zeil, der Goethestraße und in den Shoppingcentern zu verteidigen. „Zwischen den Luxusläden und Filialisten gab es bisher nicht viel in Frankfurt. Meine Kunden wünschen sich persönliche Beratung und individuelle, progressive Looks, die überraschen“, betont Kerstin Görling von Hayashi. Zwischen Welten
„Welten entdecken“ – das Motto des Concept-Stores Lieblings im neuen Szenequartier MA* könnte auch das Motto des neuen Frankfurts sein. Die Stadt integriert neue Quartiere, macht einen urbanen Nutzungsmix erlebbar, bespielt den Kommerz, lässt aber zugleich Luft für individuelle Konzepte. Es entsteht eine Sogwirkung, die einen gewissen Boom erzeugt. Inwieweit dieser Boom auch den Einzelhandelsumsatz befeuert, bleibt abzuwarten. Die Stadt schwebt zwischen den Welten des dynamischen Wachstums und des zerstörerischen Überangebots. Zwischen Welten? Zwischenwelten.
Urbanität und Kommerzialität in Frankfurts Shoppingcentern Gerade erst eröffnete das fünfte Einkaufszentrum, das Skyline Plaza. In zentraler Lage zwischen Messe, Hauptbahnhof und Bankenviertel gelegen, ist hier in den vergangenen Jahren ein neues Stadtquartier entstanden: das Europaviertel. Das Herz des Viertels soll das Skyline Plaza bilden. Auf einer Verkaufsfläche von 38.000 Quadratmeter verteilen sich seit September rund 170 Läden. Ankermieter sind Modefilialisten wie H&M, Zara und P&C sowie der Elektroanbieter Saturn. Auch hier wird versucht, neue Einkaufserlebnisse zu schaffen. Abgesehen von innovativen Store-Designs wartet die nach amerikanischem Vorbild entstandene Mall mit Frankfurts größtem Foodcourt sowie dem sogenannten Skyline Garden auf. Dieser 7.300 Quadratmeter große Dachgarten wirbt mit einem generationsübergreifenden Freizeitangebot, von Wellness über Kicker und Schach bis hin zu Spielplätzen. Um seine Kunden zu halten, hält der innerstädtische Einzelhandel mit eigenen, individuellen Konzepten dagegen. Neue Erlebnisse verspricht die modernisierte Zeilgalerie, die es seit 2009, seit der Eröffnung des benachbarten Shoppingcenters MyZeil, besonders schwer hatte. Seit ein Revitalisierungskonzept in der Zeilgalerie umgesetzt wurde, lockt sie mit einer neugestalteten Dachterrasse, einem Premiumfilmtheater sowie einer IndoorMinigolfbahn. Die sechste Frankfurter Mall könnte schon bald folgen. Rund um die Europäische Zentralbank im Ostend ist ein harmonisches Miteinander von Arbeits- und Freizeitmöglichkeiten vorgesehen, das durch neuen Wohnraum, ein großes Nahversorgungsangebot und zahlreiche Freizeitoptionen geschaffen werden soll. Realisiert wurde bereits der in diesem Sommer eingeweihte, 40.000 Quadratmeter große Hafenpark. In Planung sind das Schwedler Carrée mit Büro- und Einzelhandelsnutzung sowie das Mainsquare, eine 82.000 Quadratmeter große Shoppingmall mit Kino, Gastronomie und Büros.
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München/Brienner Quartier Das neue Viertel der Alteingesessenen Münchens damaliger zweiter Bürgermeister Joseph von Utzschneider legte 1812 im nördlichsten Eck der Münchner Innenstadt den Grundstein für ein Konzept, das ihn heute zum städtebaulichen Visionär befördert hätte: Er konzipierte einen individuellen, hochwertigen Branchenmix in einem gemeinsamen, stimmigen Lifestylekonzept. Text: Isabel Faiss. Fotos: Nicole Wawrzinek
Rund um das historische Café Luitpold am Rande der Münchner Innenstadt hat sich im Brienner Quartier ein Stadtviertelkonzept etabliert, das sein hochwertiges Angebot und den spannenden Branchenmix nicht dem Zufall, sondern engagierten Vorstandsmitgliedern wie unter anderem Tina Schmitz überlässt.
Wie ein Fels in der Brandung steht der Luitpoldblock inmitten der Prunkbauten des Brienner Quartiers, das sich vom Odeonsplatz über den Maximiliansplatz und zurück bis über das Literaturhaus erstreckt. Historische Fassaden, Messingbeschläge an den Türen, auf den Namensschildern hauptsächlich Notare, Arztpraxen und Anwaltskanzleien. Das Brienner Quartier zeigt auf stille, unaufdringliche Art das Selbstverständnis des alteingesessenen Münchner Luxus, der sich hier in einer interessanten Mischung aus Moderne und Tradition präsentiert. Besonders ist allerdings nicht das elegante Erscheinungsbild, sondern vielmehr die Signalwirkung für die ganze Stadt. Denn während in den 1-A-Lagen Vermieter horrende Preise aufrufen, dadurch internationale Ketten als Mieter begünstigen und ihre direkten Nachbarn dieser Konsequenz einfach überlassen, haben sich
die Inhaber der Gebäude im Brienner Quartier schon vor Jahren an einen Tisch gesetzt. Heraus kam ein Stadtviertelkonzept, das einen spannenden Branchenmix mit hochwertigen Marken aus dem Mode-, Kunst-, Lifestyle- und Gastronomiebereich vorsieht, um dadurch die Frequenz an attraktiven Kunden zu erhöhen und gemeinsam das Areal als gehobenes Einkaufsviertel und als Marke zu etablieren. „Da haben wir noch einen langen Weg vor uns. Mit professioneller Unterstützung möchten wir ein Konzept ent wickeln, wie wir uns nach außen als Marke darstellen können, sodass wir auch ein internationales Publikum erreichen. Wir haben viel Tourismus hier in der Straße, aber nur die wenigsten wissen, dass sie sich im Brienner Quartier befinden“, erklärt die Marketingbeauftragte Barbara Weber, welche wichtige Rolle das Image des Viertels vor allem für
die attraktivste seiner Zielgruppen spielt: die Münchner. Marika und Paul Buchner, die Eltern der heutigen Gesellschafterin des Luitpoldblocks, Tina Schmitz, begannen schon vor Jahren, sich aktiv für die Modernisierung des Viertels einzusetzen. 2007 gründeten zehn bis zwölf Immobilieneigentümer und einige Mieter den Verein Brienner Quartier. Nur zwei Liegenschaften, die als einzige nicht mehr inhabergeführt sind, nehmen bis heute nicht an dem Projekt teil. Treibende Kraft im Vorstand des Vereins sind vor allem Tina Schmitz und Manfred Böll, die durch den ständigen Dialog mit den Mietern viele Themen anstoßen und Projekte anschieben. Die erste Maßnahme ihres Vereins war eine eigene Weihnachtsbeleuchtung, inzwischen gibt es auch Osteraktionen, einen Adventskalender und ein Literaturfestival. Der Verein zählt über 100 Mitglieder, die
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Herz und Seele des Brienner Quartiers ist die Brienner Straße, die mit Traditionsunternehmen wie Ed Meier auf der einen Seite und modernen MarkenStores wie Closed auf der anderen gesäumt ist.
einen jährlichen Beitrag zahlen, der sich bei den Mietern nach Größe und Mitarbeiteranzahl richtet und bei den Liegenschaften nach Quadratmetern berechnet wird. Zu den Mietern gehören einerseits Traditionsunternehmen wie die Porzellanmanufaktur Nymphenburg, 214 style in progress
die Galerie Bernheimer oder die Schuhmanufaktur Ed Meier, andererseits aber auch Marken wie Closed, Woolrich, Missoni oder der Skischuh- und Sportspezialist Ertl/Renz. „Für die Auswahl unserer Mieter haben wir zum einen ganz pragmatische Kriterien, wie beispielsweise,
dass wir keine Ketten möchten, sondern gezielt nach inhabergeführten Unternehmen suchen, die ein ähnliches Wertesystem wie wir selbst haben. Und dazu gehört neben einem Sinn für Nachhaltigkeit vor allem auch, dass nicht immer das Finanzielle an erster Stelle steht und
dass man gemeinsam das große Ganze als Ziel vor Augen hat“, erklärt Tina Schmitz, die mit viel Fingerspitzengefühl und Geduld aussucht, wer dazupasst und auch mal gezielt Marken und Unternehmen anschreibt. „Vieles läuft bei uns über persönliche Empfehlung, wie beispielsweise
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1 | Im Erdgeschoss links neben dem Café Luitpold zog 2012 der WoolrichStore in den Luitpoldblock ein. 2 | Tina Schmitz (links), Gesellschafterin des Luitpoldblocks und Vorstandsmitglied des Vereins Brienner Quartier ist es besonders wichtig, nah an ihren Mietern dran zu sein. Hier ist sie gemeinsam mit Henrik Soller und seiner Frau bei der Eröffnung des Woolrich-Stores. 3 | Rund um den malerischen Amiraplatz haben sich Unternehmen wie der Porzellanspezialist Maison Noble von Christofle oder der Einrichtungs-Store Home by Asa niedergelassen.
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mit Ertl/Renz, wo Sven Renz uns als potenzieller Mieter von einer unserer bestehenden Mieterinnen empfohlen wurde. Wir warten lieber etwas länger, bis wir den Richtigen gefunden haben, anstatt über einen Makler zu gehen. Alle unsere Mieter sind handverlesen.“ Der Klügere denkt vorher nach
Während die Münchner Luxusmeile Maximilianstraße mit der Abwanderung inhabergeführter Luxusanbieter zu kämpfen hat, verzeichnet das Brienner Quartier Zuwachs. Denn die Eigentümer wissen, dass sie durch Werte wie Beständigkeit, Nachhaltigkeit und Fairness die Qualität ihres Viertels aufrechterhalten. Dazu zählt auch, dass man seine Mieter nicht danach aussucht, wer den höchsten Preis zahlt, sondern wer zu einem passt. Florian Ranft und Henrik Soller waren solche Mieter. Mit einem Woolrich-Store zogen sie im September 2012 neben das Café Luitpold im Erdgeschoss ein. „Für Woolrich war die Brienner Straße eine Wunschlage. Es hat sich glücklicherweise so ergeben, dass Frau Schmitz selbst
auf uns zukam, weil sie ein Fan der Marke ist. Wir haben einfach gemerkt, dass wir uns in diesem stimmigen Konzept sehr gut aufgehoben fühlen. Der größte Vorteil ist unserer Meinung nach die Planungssicherheit und im Allgemeinen das Vertrauen, zu wissen, dass sich das direkte Markenumfeld in seinem Grad an Hochwertigkeit in den kommenden Jahren nicht abwerten wird, ganz im Gegenteil, es wird immer anspruchsvoller“, sagt Florian Ranft. Was der Luitpoldblock als Mikrokosmos im Brienner Quartier vormacht, ist ein Sinnbild dafür, wohin es in Zukunft gehen könnte: Ein Stadtviertel konzipiert ein eigenes Konzept, das seinen Mietern ein attraktives Umfeld, faire Geschäftsbedingungen und Zuverlässigkeit bietet – und einen gemeinsamen Rahmen, der ein Wertesystem vorgibt und gleichzeitig viel Raum für Individualität lässt. Keiner muss sich anpassen, jeder bleibt er selbst. Und trotzdem steht über allen eine Marke, die vereint, was ohnehin gut zusammenpasst.
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Das Kampagnenshooting für die Frühjahr-/Sommer-Kollektion 2014 von Blue Fire transportiert visuell die neue Markenstrategie. Im Zentrum steht eine sehr natürliche, starke Frau, denn die Kernzielgruppe von Blue Fire, die modische Frau ab 30 stellt höchste Ansprüche an ihre Marke.
„Wir besetzen eine Nische“ Blue Fire. Die Ausgangslage bei Blue Fire war ein Luxusproblem: ein Produkt mit einer sehr guten Performance und einem konstanten Umsatzplus. Was allerdings fehlte, war die emotionale Aufladung oder schlichtweg die Marke. Mit Frank Götz als Sales Director und Oliver Mewald als Kommunikationsberater startete das Unternehmen in ein spannendes Jahr, an dessen Ende über 30 Prozent Wachstum, eine professionelle Markenstrategie und eine klare Zielgruppenausrichtung standen. Text: Isabel Faiss. Fotos: Blue Fire
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Als Frank Götz, der ehemalige Deutschland-Geschäftsführer von Firetrap, im Januar 2013 als neuer Vertriebsleiter zu Blue Fire kam, stieß er im Unternehmen Sejour Moden GmbH in Neuss eine konzeptionelle Kettenreaktion an: „Ich selbst kam aus einer Welt, in der die emotionale Aufladung von Marken einen wesentlich höheren Stellenwert hat. Die Ausgangslage war, dass wir eine sehr gute Performance im Produkt hatten, das im Handel solide und breit aufgestellt war. Im Zuge des Markenrelaunches haben wir uns in erster Linie auf eine Zielgruppe fokussiert, die von der Industrie momentan sehr stark vernachlässigt wird, nämlich die modische Kundin ab 30.“ Dass er damit eine Nische besetzen wollte, klingt erst einmal paradox. Denn, dass er nach dieser sehr attraktiven Kundin nicht alleine fischen würde, war Frank Götz zwar bewusst, dennoch sah er durch eine fortschreitende Vernachlässigung der Zielgruppe durch die Industrie eine Nische aufklaffen. „Die wenigsten haben verstanden, dass sich die Kundin weiterentwickelt hat. Sie ist wesentlich anspruchsvoller und modebewusster. Einfach nur die Taille etwas höher zu machen, reicht nicht. Das betrifft die ganze Passform und da liegen wir einfach richtig, was uns die Zahlen bestätigen. Alleine im Jahr 2013 haben wir ein Wachstum von über 30 Prozent
erreicht und verzeichnen durch die Neuausrichtung im Handel enormen Zulauf.“ Für den strategischen Markenaufbau und die Entwicklung der Creative Direction engagierte Blue Fire Oliver Mewald und Oliver Daxenbichler. „Unser Ansatz war, der Marke eine Identität und eine eindeutige Positionierung zu geben. Dafür mussten wir erst einmal das Profil schärfen, das sich bis dahin lediglich über das sehr gute Produkt definiert hatte“, erklärt Oliver Mewald, zudem Inhaber von Krauts PR Studio 02 in München. Im ersten Schritt wurden dann neben einer neuen Wort-Bild-Marke als Logo für Blue Fire auch eine entsprechende Website entwickelt und das Kampagnenshooting für Frühjahr/Sommer 2014 umgesetzt. „Mit dem neuen Markenauftritt sprechen wir eine Frau an, die im Leben steht, die größten Wert auf Qualität, hochwertige Waschungen und perfekte Passformen legt, aber dabei visuell und emotional auch richtig angesprochen werden möchte.“ Die neue Markenstrategie hat Blue Fire unter anderem auch als Türöffner gedient. „Wir haben bisher schon 800 Kunden in Deutschland und Österreich und gewinnen durch den Markenauftritt neue Kunden aus dem Premiumbereich hinzu“, erklärt Frank Götz, der die Kollektion sowohl in der modernen Stamm
abteilung als auch im FashionStore unter dem Genre Modern Woman neben L.-A.-Premiumdenim-Labels ideal positioniert sieht. „Als Produktspezialisten holen wir mit einer authentischen Aussage und stimmigen Passformen in den Modern Woman Stores Frequenz auf die Flächen. In unserem Qualitätsanspruch und in der modischen Aussage sehen wir uns in einer Reihe mit den L.-A.-Premiumlabels oder Marken wie Drykorn, Boss Orange oder Closed. Allerdings haben wir ein anderes Preis-Leistungs-Verhältnis. Mit einer Kalkulation von 2,8 liegen unsere Verkaufspreise zwischen 79 und 129 Euro.“
Die Marke Blue Fire wurde 2007 als Eigenmarke des Unternehmens Sejour Moden GmbH mit Sitz in Neuss gegründet. Im Januar 2013 kam Frank Götz als neuer Vertriebsleiter an Board. Die Marke ist in Deutschland und Österreich bei rund 800 Kunden vertreten und verzeichnete 2013 ein Umsatzwachstum von 30 Prozent. www.bluefire-jeans.com
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For Living Legends Nabholz. Was macht man mit einem Label, das eigentlich Kult ist, aber total langweilig und komplett heruntergewirtschaftet vor sich hindümpelt? Man erfindet es einfach neu. Text: Dörte Welti. Fotos: Sven Hoffmann
Das waren noch Zeiten, die 68er. Hippiekultur, Kriegsgerassel, Aufbruch zum Mond, Prager Frühling, tödliche Attentate auf Martin Luther King und Robert F. Kennedy. Und legendäre Olympische Sommerspiele in Mexiko, die ersten in einem Entwicklungsland, die ersten mit riesigem medialem Aufwand und mit Weltrekorden, die teils bis heute gelten. Mitten drin Nabholz. 1821 als Sportbekleidungsfirma gegründet, erlebt Nabholz 1968 seinen vorläufigen Höhepunkt, die Schweizer Brand rüstet elf Nationalteams aus. Was eigentlich nach einem guten Start zu einer weltweiten Karriere klingt, endet für die Firma aus Schönenwerd unschön. Nabholz wurde mehrfach verkauft, es gab einen Haufen Fehlentscheidungen, keine klare Linie. 1992 dann Insolvenz. Finito. Bis Andreas Caduff auf das brachliegende Label stieß. Der heute 40-Jährige hat schon eine ganze Menge in der Textilbranche erreicht. Bereits während seines Studiums zum Dr. rer. nat. in Geografie jobbte der Schweizer für Adidas und die Salomon Gruppe, tummelte sich in Marktforschung, Relaunch, Vertrieb, Marketing und Handelsmarketing. Er kann drei Jahre Erfahrung in einem japanischen Großkonzern vorweisen, wo er für Stoffentwicklung und Jackenproduktion für europäische Topkunden zuständig war – genug, um kompetent in Sachen Produktentwicklung zu sein. Am Anfang war die Jacke
Der Chef Andreas Caduff bleibt lieber dezent im Hintergrund und lässt Jacken sprechen.
Nabholz, das war wie Liebe auf den ersten Blick. „Ich hatte eine Vision, wo ich das Label hinbringen möchte“, erinnert sich Caduff an den Anfang vor gut drei Jahren. Und er wusste: Das kann nur funktionieren, wenn man die Marke komplett neu erfindet. Andreas Caduff reizt das Thema und er kann erstmals gebündelt einbringen, was er bisher gelernt hat. Von der Faserentwicklung bis zum Handelsmarketing. Zum Psychogramm eines Typen, der Nabholz trägt, gehört nicht, mit Themen wie zum Beispiel Ethik und Nachhaltigkeit zu protzen, die selbstverständlich
Die dicken wattierten Modelle sollen auch arktischen Temperaturen trotzen, die Stoffe sind bestens dafür geeignet.
sind. Und der Markt beißt an. Caduff startet mit einer reinen Jackenkollektion. Der Chef persönlich verwöhnt den Handel mit auf jeden Partner zugeschnittenem individuellem Verkaufsmaterial, Caduff glaubt fest an die Wirkung von Schulungen auf das Produkt. Er liefert eine klare Positionierung, an die sich inzwischen 50 Topläden in Deutschland, Österreich, der Schweiz und in den Niederlanden plus je einen in Tokio und Moskau mit Freuden halten. Sie alle haben verstanden und sind teils Partner, die von Anfang an mithelfen, die Marke zu stärken. Das Label persönlich nehmen
„Das Produkt bin ich“, sagt Andreas Caduff, zieht ein Modell über und preist die Vorzüge an. So wie er es sagt, glaubt man es ihm und es klingt gar nicht überheblich. Die Jacken sind durchdacht, all seasonality ist eine Begrifflichkeit, die öfter fällt.
Als das Schweizer Formel-1-Team von Peter Sauber 2010 einen Hersteller für seine Teamkleidung sucht, weiß Caduff Rat und sichert sich damit eine Option auf legendäre Zeiten. „Are you legend?“, fragt Nabholz folgerichtig auf seiner Website und meint auch sich selbst damit. Eine legendäre Marke, die sich so neu erfindet, sich alle Zeit der Welt nimmt. Caduff hat einen Fünfjahresplan aufgestellt, Kollektionserweiterung inklusive und es sieht im Moment sehr gut aus. Wenn das klappt, dann muss man neidlos anerkennen: Nabholz hat wirklich das Zeug dazu, zur Legende zu werden.
Nabholz Sport AG Herzogenmühle 18 8304 Wallisellen/Schweiz T 0041.44.4415360 a.caduff@nabholz1821.com www.nabholz1821.com
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Spiel, Satz, Sieg MAB Modeagentur Benabou. Erst sah alles nach einer Tenniskarriere aus, doch dann schlug Regis Benabou den Weg der Mode ein. Offensichtlich war das die richtige Entscheidung. Heute ist er mit seiner Vertriebsagentur MAB in Düsseldorf auf hohem Niveau erfolgreich. Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Peter Schaffrath und Marken
Die alte Kenzo Villa in Düsseldorfs Kaiserswerther Straße, wie sie genannt wird, kennt eigentlich jeder in der Branche. Heute ist der ehrwürdige Bau alleiniger Sitz der Modeagentur MAB. Agenturinhaber Regis Benabou hat eine interessante Geschichte. In Los Angeles als Sohn einer deutschen Mutter und eines französischen Vaters geboren, zog er wenige Jahre später mit seiner Familie nach Deutschland. Mit zwölf setzte er sich im besten Tennisclub Münchens durch, drei Jahre später, 1995, ging es schließlich nach Düsseldorf, wo seine Mutter Helga Benabou Vertriebsmitarbeiterin für die DOB von Kenzo wurde. Als eine Serie von Verletzungen seine Tennislaufbahn beendete, die ihn sogar bis ins Juniorturnier nach Wimbledon gebracht hatte, war es Zeit umzudenken. So folgte Benabou seinem zweiten großen Interesse, der Mode. Nach einem Jahr als Trainee bei Kenzo begann er mit dem Vertrieb von Accessoires im
deutschen Markt, unter anderem von Damengürteln von Kenzo. Er machte seine Sache gut, so bekam er bald das Angebot, die Zweitlinie von Givenchy für Männer für ganz Deutschland zu übernehmen. Als 2003 die Düsseldorfer Niederlassung von Kenzo geschlossen wurde, folgte der Zuschlag für die Damenkollektion von Kenzo ebenso wie die von Givenchy. Markenarchitektur
Heute ist MAB stark mit einem Portfolio von First Brands und Contemporary. Dazu kommen seit ein paar Saisons ausgewählte Nischenlabels im Total Look. „Ich möchte kein anderes Klientel bedienen, sondern vielmehr den kompletten Bedarf meiner Kunden abdecken“, betont Benabou. Dafür ist beispielsweise BLK DNM von Johan Lindeberg neu bei MAB, gefolgt von Opening Ceremony, der eigenen Linie der zwei Kenzo-Designer. „Beide Kollektionen haben enormes Potenzial und werden
Agenturinhaber Regis Benabou: „Ich vertreibe nur Kollektionen, hinter denen ich hundertprozentig stehe.“
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uns noch mal einen besonderen Push nach vorn geben“, so Regis Benabou. Weitere Newcomer sind Luxus-Sneakers von National Standard, die Linie Fame on you sowie der Jackenspezialist Mackage aus Kanada. Die beste Ausbildung für die Modebranche haben ihm seine Jahre als Tennisprofi gegeben, sagt Regis Benabou, denn dadurch hat er früh gelernt, sich selbst zu organisieren. Heute zählt seine Agentur zehn feste Mitarbeiter und verfügt über ein strukturiertes Back-Office, inklusive PR und Brandscouting. Seine Mutter Helga Benabou leitet das Sales Department. Spaß und Risiko
Regis Benabou hat die Fähigkeit, andere Menschen für sich einzunehmen, ist offen für Neues und hat den für seinen Job wichtigen sportlichen Ehrgeiz. Der Erfolg gibt ihm recht; die zwei letzten Saisons waren die umsatzstärksten der Agentur, wobei er Realist genug ist, immer auch den Reingewinn vor Augen zu haben. „Die Arbeit ist risikoreicher geworden, aber sie macht mir großen Spaß“, sagt er. „Ich hätte nichts anderes wählen wollen.“
Agentur MAB Modeagentur Benabou Düsseldorf/Deutschland Inhaber: Regis Benabou Geschäftsführer: Regis Benabou 10 Mitarbeiter plus 5 in der Saison Showroom Düsseldorf: 900 qm Messepräsenz der Agentur: Berlin: Premium, Paris: Showrooms, Düsseldorf: Showroom, München: Premium Labels: Ba&sh, BLK DNM, Costume National, CostumeNemutsoC, Elie Saab, Emanuel Ungaro, Fame on you, Fendi, Givenchy, Kenzo, Mackage, Matthew Williamson, National Standard, Opening Ceremony, Paul & Joe, Paul & Joe Sister www.mab-fashion.com
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Ein hochmodisches Portfolio von Designer marken, die gerade neuen Schwung bekommen: das Label angebot der Düsseldorfer Agentur MAB.
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Marcus Meyer war unter anderem als Commercial Director Europe für Induyco, El Corte Ingles in Madrid tätig, sowie neun Jahre als Geschäftsführer für den deutschsprachigen Raum bei der Benetton Gruppe. Zuletzt baute er von 2003 bis 2010 erfolgreich die Marke Geox in den deutschsprachigen Märkten auf.
Über den Wolken Highline United Europe. Das Headquarter im neunten Stockwerk signalisiert, wohin der Weg führen soll. Marcus Meyer, CEO und President von Highline United Europe steht wortwörtlich über den Dingen. In nur zwei Jahren ist die Tochtergesellschaft der chinesischen Max Oriental Group als international aufgestelltes Schuhunternehmen mit eigenen Produktionsstätten, einem Jahresumsatz auf Gruppenebene von 330 Millionen Euro und einem Portfolio mit sechs Marken überproportional gewachsen. Text: Isabel Faiss. Fotos: Highline United Europe
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Herr Meyer, nach dem erfolgreichen Aufbau der Marke Geox wollten Sie sich erst einmal selbstständig machen. Was reizte Sie am Auftrag von J. C. Chiang, Chairman der chinesischen Max Oriental Group, Highline United Europe zu gründen?
Als mich J. C. Chiang damals in seinen Showroom nach New York einlud, war ich fasziniert. Mich interessierte die Struktur des Unternehmens mit eigenen Produktionsstätten in China und einem international sehr gut ausgebauten Netzwerk von Designern, externen Produktionsstätten und vor allem einer soliden Kundenstruktur. Ich fand die Herausforderung interessant, wegen des ansprechenden Markenportfolios mit hochwertigen Designermarken und einem großen Anteil an Eigenmarken. Die Max Oriental Group ist ja ursprünglich aus dem Geschäftsbereich Private
Label heraus entstanden und hat sich erst darüber hinaus zu einem Unternehmen mit eigenen Marken weiterentwickelt. Im November 2011 habe ich dann die Highline United Europe GmbH in München gegründet, im April 2012 in London die Highline United Europe Ltd. als Mutterzentrale.
Gedanklich setzt man China ja nicht automatisch mit Premiumschuhen in Verbindung.
Der chinesische Markt hat sich stark weiterentwickelt. Mit unserem Qualitätsanspruch sind wir in China ideal aufgehoben, weil das Know-how auf einem sehr hohen Niveau ist. Wir sind sozusagen das beste Beispiel dafür, dass Made in China ein Qualitätsmerkmal ist. Die Fabriken der Max Oriental Group sind ethisch, ökologisch und sozial nach höchsten Standards ausgerichtet. Das hat mich letztendlich vom Unternehmen überzeugt.
Das Private Label Business legte den Grundstein für die Max Oriental Group. Welche Rolle spielt es heute für die Europa-Gesellschaft?
Das ist unser zweites Standbein. Mit Großkunden wie beispielsweise Marks & Spencer erzielen wir hier große Erfolge. Mit weiteren Unternehmen in England, aber auch in Deutschland, führen wir Gespräche. Durch unsere Erfahrung und unser Know-how hinsichtlich der Produktion bieten wir unseren Kunden ein Full-Service, der weit über das Produkt hinausgeht. Sie profitieren dabei von unserem internationalen Pool von Kreativteams und Designern und davon, dass wir durch unsere eigenen Marken frühe Barometer für Trends direkt im Markt haben. Mit Marks & Spencer sind wir schon im gut siebenstelligen Paarzahlen-Bereich unterwegs, Tendenz steigend. Weltweit ist das Verhältnis zwischen Private
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Die New Yorker Designermarke Elie Tahari vertreibt Highline United in Amerika und Europa als Lizenz.
Label und eigenen Marken fast 50 zu 50. In Europa haben wir noch eine deutliche Gewichtung auf eigene Marken.
Die Max Oriental Group unterhält inzwischen vier Tochtergesellschaften, neben der Highline United Europe auch die Highline United US, Highline United Asia/China und Highline United Asia/Pacific. Inwieweit nutzen Sie Synergieeffekte innerhalb der Gruppe?
Die meisten Synergieeffekte haben wir hinsichtlich der Produktion und unseres Markenportfolios, was natürlich auch zu Überschneidungen führt. Allerdings ist das von Marke zu Marke unterschiedlich, je nach individuellem Besitzverhältnis. Marken wie Ash oder Julian Hakes gehören zur Max Oriental Group und wir führen diese im Joint-Venture. French Connection oder Elie Tahari sind Lizenzmarken. Bei French Connection halten wir beispielsweise die weltweite Lizenz, obwohl das Amerikageschäft über die amerikanische Tochtergesellschaft abgewickelt wird. Die italienische Marke Nylo, die wir gerade erst im Markt launchen und ausbauen, oder Julian Hakes führen unsere Tochtergesellschaften gar nicht, was für uns bedeutet, dass wir auch das Amerikageschäft verantworten.
die sich gegenseitig ergänzen und nicht kannibalisieren. Insofern wären wir tatsächlich ein gutes Multibrand-Konzept für eigene Retail-Stores, weil der Konsument im Geschäft ein anspruchsvolles und abwechslungsreiches Produktsortiment vorfinden würde. In China führt unser Mutterkonzern unter dem Namen Villa Rouge vereinzelt eigene Multibrand-Konzepte bestehend aus dem HighlineUnited-Portfolio, aber das ist kein Konzept, das wir für einen weltweiten Roll-out vorbereiten. Für mich steht an erster Stelle, mit den strategisch wichtigen Partnern im Einzelhandel gemeinsam zu wachsen und eine Marke zu entwickeln.
Welche Ziele haben Sie sich für Europa gesetzt?
Im Moment legen wir den Schwerpunkt auf die deutschsprachigen Märkte, gefolgt vom englischen, italienischen und französischen. Für diese strategisch sehr wertvollen Märkte haben wir Büros in London und
Mit der weltweiten Lizenz für die Schuhkollektion von French Connection hat Marcus Meyer große Pläne. Bisher war die Kollektion nur in England vertreten.
Paris eröffnet. In anderen Ländern wie Belgien und Holland, in denen wir auch eine sehr gute Entwicklung haben, arbeiten wir wie im Rest Europas mit Distributoren und Agenturen zusammen. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass wir schon da sind, wo wir hin wollen – vor allem mit den neuen Marken wie French Connection, Nylo oder Luxury Rebel, die wir gerade erst anfangen, zu entwickeln bzw. aufzubauen. French Connection haben wir erst mit der Frühjahr-/Sommer-Kollektion 2013 übernommen. Davor war die Marke nur im englischen Markt vertreten. Unser Motto ist, langsam und gesund zu wachsen. Die beste Bestätigung für unsere Philosophie ist, dass viele Marken auf uns zukommen und fragen, ob wir sie produzieren können. Das bestätigt uns in unserer Kernkompetenz. Worin sehen Sie die größten Herausforderungen für Highline United Europe in den kommenden Jahren?
Mit der Marke Ash führen Sie bereits einige Marken-Stores. Tritt Highline United darüber hinaus auch als Retailer auf?
Nein, Highline United fungiert als Dachmarke, die wir zwar in der Branche kommunizieren, um zu zeigen, was in unserem Portfolio steckt, doch die nicht an den Konsumenten transportiert wird. Unser Ziel ist es, Marken ins Portfolio zu holen,
Die Märkte entwickeln sich heute immer schneller, vor allem modische Themen werden immer schneller umgesetzt. Dafür muss man aufgestellt sein und zur richtigen Zeit das richtige Produkt draußen haben. Uns hilft es, dass wir die gesamte Wertschöpfungskette im eigenen Haus abdecken. Eine kleine Serie können wir innerhalb von sechs Wochen umsetzen. Am Ende macht der den Stich, der die entsprechende Flexibilität hat.
Die Firmenzentrale von Highline United Europe in München ist zwar nicht das offizielle Headquarter, aber die Keimzelle aller Entscheidungen.
Highline United ist eine Lifestyle-Unternehmensgruppe, die sich auf hochwertiges Schuhwerk im Premiumsegment spezialisiert hat. J. C. Chiang gründete die Max Oriental Group 1994 in Dongguang. Von 2009 bis 2013 erweiterte er das Unternehmen durch die vier Tochtergesellschaften Highline United Asia/China, Highline United US, Highline United Europe und Highline United Asia/ Pacific. 2012 erwirtschaftete die Gruppe 330 Millionen Euro Umsatz und beschäftigte weltweit rund 8.000 Mitarbeiter. Marken Highline United Europe: Ash, Elie Tahari, French Connection, Julian Hakes, Nylo, Luxury Rebel
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Neues vom Onlinehandel
Mode 2.0 ist doch total von gestern. Heute ziehen Apps und ganze Webshops in die Ladenlokale ein, während Personal Shopper ins Netz wechseln. Die Kundschaft will sowieso alles auf einmal und sofort und dann auch noch überall Sternchen verteilen. Wohin soll das alles nur führen? Wie lässt sich das Chaos unter den Zukunftstrends im Modehandel bändigen? Wir räumen mal ein bisschen auf – und dabei gleich ein paar Vorurteile aus dem Weg. Text: Petrina Engelke. Illustration: Gina Müller
Die Neuen sind immer die Bösen?!
Willkommen im Schützengraben! Onlineshops klauen Kundschaft und mehr noch: Sie nutzen die Läden aus. Beratungsklau nennt man das. Da lässt sich eine Dame einen halben Nachmittag lang im Laden beraten, probiert dies und jenes an, verschwindet am Ende aber ohne eine einzige Tüte – und kauft anderswo, nämlich online. Weil Webshops ordentlich an Miete und Personal sparen können und entsprechend billiger sind. So in etwa stellen Sie sich das auch vor? Da liegen Sie mächtig daneben. „Der Anteil des Umsatzes in Fashion-Onlineshops, dem eine Recherche im stationären Handel vorausgeht, liegt bei lediglich 14 Prozent“, sagt Anke Tischler, Projektmanagerin bei ECC Köln am Institut für Handelsforschung. Damit nicht genug: Die schöne neue Internetwelt kurbelt das Geschäft in der Einkaufsstraße sogar an, wie die Studie „Das Cross-Channel-Verhalten der Konsumenten – Herausforderungen und Chance für den Handel“ ergeben hat. „Ungefähr einem Viertel der stationären Käufe von Kleidung und Co geht eine Informationssuche im Internet mit einem Computer
voraus. Diese Käufe sind für 31 Prozent des stationären Umsatzes verantwortlich.“ Im Onlinehandel geht alles immer und überall?!
Wir warten nicht mehr. Liebesbriefe kommen binnen Sekundenbruchteilen per SMS und es füllt auch kaum noch jemand eine Bestellkarte aus, sucht nach Briefmarken und wartet dann, bis nach ungewisser Zeit der Paketbote klingelt. Moment mal: Auf den Paketboten müssen wir ja immer noch warten! Das ist eins der großen Probleme, die der Onlinehandel derzeit anpackt. „Same Day Delivery“ reicht als Zauberwort im Onlinegeschäft nicht mehr. Der Müncher OnlineFashion-Vorreiter Mytheresa liefert internationale Luxusmode innerhalb der Stadt binnen drei Stunden. Denn wir wollen alles sofort. Instant Gratification – auf Deutsch in etwa: Sofortgenuss – gehört zu den heißesten Trends, der Zukunftsforschern ins Schmetterlingsnetz geflogen ist. In Zukunft kann man nicht nur in Webshops bequem zu Hause mit ein paar Klicks einkaufen, sondern auch in Onlinemagazinen. In den USA lanciert der Kreditkartendienst-
leister Mastercard zusammen mit dem Verlag Conde Nast die App „ShopThis!“: Mit ihr kann man auf Artikel oder Anzeigen in Tablet-Ausgaben von Magazinen klicken und damit die abgebildeten Sachen kaufen. Danach muss man allerdings immer noch aufs Paket warten. Heute läuft alles über Computer?!
Wer sich strategisch nur auf Computer konzentriert, liegt falsch: Die mobile Internetnutzung – per Smartphone oder Tablet – wächst enorm. Das kann Läden Vorteile verschaffen: „Verbraucher nutzen ihre Mobiltelefone, um Produkte, Preise und Standorte zu suchen“, sagte Joelle Kaufmann von BloomReach erst kürzlich der New York Times. Zudem blättern Modefreunde ganz gern – nicht nur auf ihren iPads. „Kataloge spielen weiterhin eine wichtige Rolle als Impulsgeber in der Modebranche“, sagt Tischler. Längst drucken Ketten wie H&M ihre eigenen Magazine. Solche Kataloge lassen sich per QRCodes mit einem Onlineshop vernetzen – und liefern so Daten zum Erfolg bestimmter Produkte und Kampagnen. „Hierbei ist es wichtig, dass die Seiten, die über style in progress 214
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die QR-Codes erreicht werden, für den Gebrauch mit Smartphones und Tablets optimiert sind“, rät Tischler. Beratung funktioniert nur im persönlichen Gespräch?!
„Manche Männer haben keine Lust, sich am Wochenende in ein Kaufhaus zu schlagen.“ Daniela Struwe legt Männern passende Outfits zurecht, ohne sie je getroffen zu haben. Als Senior Stylistin beim Curated-ShoppingAnbieter Modomoto.com stellt sie aufgrund von Fragebogendaten Pakete zusammen. Worauf es bei der Onlinemodeberatung ankommt, erklärt sie im Interview. Frau Struwe, Sie stylen Männer über Internet fragebogen und Telefon. Was ist anders, als wenn man mit jemandem in einem Laden spricht? Das direkte Verkaufsgespräch fällt weg. Stellvertretend fügen wir jedem Paket die persönliche Style-Note hinzu. Da verweisen wir etwa darauf, dass man die Outfits untereinander gut kombinieren kann oder dass diese beerenfarbene Chino für den Herbst besonders schön ist. Ist es Ihnen schon passiert, dass Sie sich beim ersten Versuch, also beim ersten Paket, total verschätzt haben? Wir sind nicht davor gefeit, uns zu verschätzen. Es kann schon passieren, dass man etwa verschiedene Vorstellungen davon hat, was trendbewusst heißt. Andererseits treffen wir manchmal auch zu gut: Da sagt der Kunde, er hat viele ähnliche Kleidungsstücke schon im Schrank. Aber im Schnitt behalten Kunden ein Drittel der ersten Box. Ein häufiger Grund für Retouren im allgemeinen Onlinehandel ist: Das Teil passte nicht. Was können Sie tun, um so etwas zu vermeiden? Wir haben inzwischen viel Erfahrung mit verschiedenen Herstellern, sodass wir im Vorhinein wissen, ob bestimmte Hosenmodelle kleiner ausfallen und wir es dem Kunden deshalb gleich größer einpacken. Bei Frauen könnte ich mir gut vorstellen, dass sie Kleidergrößen lieber ein bisschen kleiner angeben. Ist das bei Männern auch so? Ja, zum Teil. Frauen möchten sich damit vielleicht ein bisschen schmeicheln. Bei Männern glaube ich eher, dass es aus Unwissenheit geschieht. Mit Begriffen wie Kragenweiten können sie nicht immer etwas anfangen. Sie wissen auch oft nicht, welche Sakko-Konfektionsgröße sie tragen. Da springen wir als Experten ein: Wir können von der internationalen Größe und von Fotos her ganz gut darauf schließen, welche Konfektionsgröße oder welche Kragenweite wir wählen sollten. Jetzt mal ketzerisch gefragt: Haben Männer einfach keine Ahnung von Mode? (lacht) Es gibt zwei Arten von Männern, die diesen Service nutzen. Die einen sind modisch nicht so interessiert und haben keine Lust, sich am Wochenende in ein Kaufhaus zu schlagen. Man darf dabei nicht vergessen, dass viele ja auch gar nicht in einer großen Stadt leben und daher nicht die Möglichkeit haben, auf ganz viele Hersteller zuzugreifen. Dann gibt es den anderen Kundenkreis, der sehr modisch interessiert ist und es als Mehrwert versteht, von einer persönlichen Stylistin beraten zu werden und neue Impulse zu bekommen.
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Mit Smartphones von unterwegs mal eben in Mode-Webshops vorbeischauen, die eine riesige Auswahl der neuesten Trends aus aller Welt haben – das weckt Sehnsüchte. Nach Überblick zum Beispiel. Also kämpft der Onlinehandel damit, seinen Kunden Orientierung an die Hand zu geben und bittet erst einmal Promis, mit ihrem guten Geschmack eine Vorauswahl für die normalsterbliche Kundschaft zu liefern. Bei The Coveteur wird das glatt zum Unternehmenskonzept. Dann erfindet die Branche Curated Shopping, so eine Art Ferndiagnose in Sachen Mode. Beim US-amerikanischen Personal-Styling-Service KeatonRow.com stellt ein Stylist für jede Kundin ein individuelles Lookbook zusammen, aus dem sie in diversen Webshops gleichzeitig einkaufen kann. Der Service ist derzeit kostenlos und wird von Onlinehändlern wie Shopbop und Piperlime mitfinanziert. Eine Spezialvariante findet sich in Europa: Bei Modomoto füllen Männer online einen Fragebogen aus, den eine persönliche Stylistin auf Wunsch mit ihnen bespricht, oder sie schnürt ihnen direkt ein Paket mit acht bis zwölf Teilen, von denen die Kunden nur das behalten, was sie wollen. „Wir haben mit Modomoto eine echte Bedarfslücke bei shoppingmüden Männern entdeckt“, sagt Gründerin Corinna Powalla. Sie
sieht den Service als Schnittstelle zwischen dem klassischen stationären Handel und dem E-Commerce. Das kann auf die herkömmlichen Läden zurückwirken: „Allgemein erhoffe ich mir eine Umorientierung“, sagt Powalla. „Zurück zum Kunden, der wieder in den Mittelpunkt des Service gestellt wird, sei es im stationären oder im Onlinehandel.“ Es gibt klare Grenzen zwischen E-Commerce und Läden?!
Klar, viele Läden haben einen Webshop als Satellit, weil man das mittlerweile eben so macht. Doch neuerdings verflechten sich diese beiden Verkaufsstellen auf filigranste Weise. So lässt etwa J. Crew Mitarbeiter im firmeneigenen Netz suchen, ob eine im Webshop vergriffene Größe noch in einem der Läden liegt, wenn ein Onlinekunde das wünscht. Der US-Modekonzern Gap geht noch weiter: Er gründete neben Webshops für seine Ladenketten Gap, Old Navy und Banana Republic zusätzlich Piperlime, der Fremdmarken verkauft. Dann taucht während der New Yorker Modewoche ein Piperlime-Popup-Shop auf – und schlägt so gut ein, dass das Unternehmen den Kreis schließt. Piperlime ist heute ein Webshop mit einem stationären Laden, in dem man zusätzlich Zugriff auf den Onlinestore hat, in dem man wiederum nachschauen kann, was gerade im Laden hängt (und in welchen Größen). Da kann einem schon einmal schwindlig werden. Auch der europäische Luxus-Onlinehändler Stylebop hat Ende 2012 einen Laden
Sieht aus wie ein Laden, ist aber keiner: Ein Guideshop des Onlinelabels Bonobos in New York.
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eröffnet und zieht mit exklusiv dort erhältlichen Kleidern die Kundschaft nach Koblenz. Läden sind zum Verkaufen da?!
Das US-Herrenmodelabel Bonobos hat sich als reine Onlinemarke mit der Idee durchgesetzt, gut passende Hosen zu liefern. „Wir dachten, das ginge ganz allein über eine Website“, sagt Erin Ersenkal, als Vice President bei Bonobos zuständig für Guideshops und Planung. „Doch nach Gesprächen mit Kunden wurde uns klar, dass manche vor dem Kauf lieber anprobieren.“ Deshalb eröffnete Bonobos in mehreren US-Städten sogenannte Guideshops – die Geburt des Webshop-Showrooms mit exklusiver Beratung. Auf vorherige Terminabsprache kann man dort wie ein VIP auflaufen, anprobieren und sich ausführlich beraten lassen. Das heißt aber auch: Mitnehmen darf man nichts sofort, stattdessen kommt ein Paket. Der Witz an diesem Konzept: „In einem regulären Laden ist das Personal damit beschäftigt, Sachen zu falten und nachzulegen. Da kann man nicht an erste Stelle stellen, was am wichtigsten ist, nämlich Kundenservice und -zufriedenheit“, so Ersenkal.
entwickelt“, heißt es da stolz. Curated-Shopping-Services und auch so manche Modelabels finden sich bereits direkt unter dem Etikett Start-up wieder. Da geht noch einiges. Schließlich ist die Branche in ihrer alten Form gerade erst gestorben. Öffnung und Mitbestimmung machen Arbeit (aber keinen Umsatz)?!
Die Modewelt war einmal eine Monarchie. Hinter verschlossenen Türen brüteten die Geschmackskönige die neuesten Trends aus, die sie zusammen mit ihrem Hofstaat aus Mediengräfinnen, Obereinkäufern, Vertriebsgurus und PR-Baronen unters Volk brachten. Dann kam die Revolution. Jetzt schaut sich jedermann Runway-Shows im Livestream an, geht bei Meet & Greets in Läden mit Designern auf Tuchfühlung und gibt überall seinen Senf dazu. Wer deshalb Tränen ums verlorene Krönchen
vergießt, übersieht leicht, wo die Geldquelle sprudelt. Dabei gibt es Vorbilder. Esprit etwa lässt Käuferinnen nicht nur Herzchen verteilen, sondern sich auch die Größenangaben bewerten und spart mit Hilfe dieser Big Data im Kleinen eine Menge Retouren. Und weit mehr als 100.000 Twitter-Follower sind für den Vintage- und Retro-Händler Modcloth nicht einfach nur PR-Empfänger: In der Abteilung „Be The Buyer“ präsentiert der reine Onlineshop Entwürfe und lässt Betrachter darüber diskutieren und abstimmen, was ins Programm genommen wird. Damit liefern sie wertvolle Hinweise, was laufen wird und warum. Solche Informationen besorgen sich auch Läden gern. Denn bei allem Gejammer über die Onlinekonkurrenz: In deren „Schaufenstern“ sieht man auf einen Blick, was ausverkauft ist und welche Marken gute Bewertungen anziehen.
Mit persönlicher Note: Ein Paket des Curated-Shopping-Unternehmens Modomoto zeigt, wie sich E-Commerce vom Versandhandel zur Dienstleistung gemausert hat.
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Die kleinen Helfer der Modebranche – eine Miniauswahl. Fits.me Nach Angabe einiger Maße mit Fotos zeigt sie, wie welche Größe sitzt. Verwenden u. a. die Onlineshops von Boss, Mexx und Ermenegildo Zegna.
Technik ist nicht unsere Baustelle?!
Technik ist etwas für Nerds, also ganz bestimmt kein Feld für Geschäfte mit Stil. Wer so denkt, muss womöglich mit einem – stilvollen – Ende rechnen. Zum Beispiel, weil die eigene Website auf Smartphones nicht zu entziffern ist und sich niemand darum kümmert. Auf den Einkaufsstraßen teilt sich die Strategie: Die einen wehren Technik ab, indem sie den Handyempfang stören, um Preisvergleiche zu verhindern. Die anderen statten sich bis in die Umkleidekabine hinein mit Tablets aus, auf denen Kunden nach anderen Farben, Größen und passenden Accessoires suchen können. So manche Modeunternehmen leisten sich inzwischen sogar Heerscharen eigener Programmierer. Etwa der Onlinehändler Zalando: „Die Technologieentwicklung hat sich in den letzten Jahren zu einer Kernkompetenz von Europas erfolgreichstem E-Commerce-Unternehmen
Eine kleine App-Parade
Sproov Sie berechnet nach Angabe von zwei passenden Jeans die Größen für andere Modelle. Verwenden u. a. Stylebop und VeryPoolish.com. Hukkster Sie benachrichtigt, wenn Wunschprodukte online im Sonderangebot sind. Anwendbar u. a. mit Burberry, Net-aPorter, Vans.
Das Einkaufen im Netz wird immer einfacher – nur aufs Paket muss man warten. Auch daran arbeitet die Branche.
Snapette Sie sendet auf Basis dessen, wo man sich gerade befindet, Fotos von aktueller Ware und Angeboten in umliegenden Läden. U. a. von Blue & Cream in New York, LN-CC in London und Yube in Madrid.
Photo by Irene Schaur
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Unter einem Dach Die PKZ-Gruppe zählt seit Jahrzehnten zu den größten unabhängigen Modehandelsunternehmen mit Multibrand-Stores in der Schweiz. Diese Position soll noch einmal durch Fokussierung und Konzentration auf den Markenkern deutlich ausgebaut werden. Geschäftsführer und Eigentümer Ph. Olivier Burger erklärt im Interview mit style in progress die Beweggründe der Neustrukturierung und die Zukunftsvision für das 133 Jahre alte Familienunternehmen. Text: Stephan Huber. Fotos: PKZ
Herr Burger, in Ihrem Unternehmen ist einiges in Bewegung. Was waren die Beweggründe für diese Ver änderungen?
2014 ist Höhepunkt und Abschluss einer schon seit einigen Jahren laufenden Fokussierung des Unternehmens. An erster Stelle steht dabei die Konzentration der Retail-Marken. Bisher gab es die sechs Marken PKZ, Feldpausch, Blue Dog, Burger, The Look und Paul Kehl. Im Laufe des letzten Sommers haben wir uns entschieden, uns auf zwei Marken zu konzentrieren, auf PKZ men&women und auf Paul Kehl. Mit den sechs Brands hatten wir eine zu breite Aufstellung in einem relativ kleinen Markt. Mit einem Unternehmen, das etwa 200 Mio. Schweizer Franken Umsatz macht, ist es fast nicht möglich, alle diese Brands auch konsequent und differenziert zu positionieren. Also haben wir auch die Führung des Unternehmens angepasst und zusammengeführt, sodass es heute eine Führungsriege mit einem Chef Einkauf, der Damen und Herren unter sich hat, einem Chef Verkauf, einem Chef Marketing und einem Chef Services gibt. Das ist eine Verschlankung und Optimierung. Denn der Markt wird nicht einfacher. Auch die Überschneidungen innerhalb der Zielgruppen haben in den letzten Jahren deutlich zugelegt. Das war für uns ein wichtiges Kriterium für die Zusammenlegung. Früher ging doch kein junger Mann in den gleichen Laden wie sein Vater! Stimmt ...
Und heute ist das gar kein Thema mehr. Eine 60-Jährige kauft eine coole Premiumjeans und eine 18-Jährige, die sich irgendwo bewerben will, sucht das moderne Kostüm. Der Generation-Gap spielt keine wesentliche Rolle mehr. Der Markt hat sich völlig neu nach Stilgruppen ausgerichtet. PKZ konzentriert sich auf den modernen Mann und die moderne Frau. Wie ist die Zielsetzung der neuen Struktur?
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Wir wollen als MultibrandHändler im mittleren und gehobenen Preissegment ganz klar die Nummer eins auf dem Schweizer Markt sein. Dafür ist es wichtig, als eine Marke aufzutreten. Nicht nur im stationären Handel, sondern vor allem auch im Onlinebusiness, das stark wächst. Das war der eigentliche Anlass unserer Konzentration, weil das Thema Multichannel heute einfach immer wichtiger wird. Wir hatten im letzten Jahr ein starkes Wachstum im Onlinebereich. In der Schweiz sind heute sechs Prozent des Fashionmarktes online, das werden irgendwann mal 15 bis 20 Prozent sein. Wenn sich ein so großer Anteil des Geschäfts in einen anderen Vertriebskanal verlagert, muss man hier von Anfang an vorne dabei sein. Wir forcieren das Wachstum auch im neuen Jahr und treten unter dem neuen Namen pkz.ch statt wie bisher unter thelook.com ganz anders auf. Als starkes Schweizer Multichannel-Unternehmen mit sehr hohem Bekanntheitsgrad. pkz.ch ist sozusagen die größte Einzelfiliale?
Genau das wird sie. Und mit dem gemeinsamen Namen PKZ men&women hauen wir in die gleiche Kerbe und die Marke PKZ profitiert gleichzeitig von der Modernisierung, die der Onlineshop mit sich bringt. Natürlich gibt es in der Schweiz Pure Players, die größer sind, aber wir sind meiner Meinung nach schon heute der stärkste Player im Multichannel-Fashionbereich – und diese Stellung wollen wir durch die Konzentration auf die Marke PKZ noch festigen.
War das eine einfache Entscheidung? Schließlich handelt es sich bei Marken wie Feldpausch ja um Traditionsunternehmen.
Das war eine sehr emotionale Diskussion, natürlich. Auch die Entscheidung, die Burger-Sortimente bei PKZ men und PKZ women an der Zürcher Bahnhofstraße zu integrieren und damit das Burger-Haus aufzugeben, ist uns nicht leicht gefallen. Das war ein erfolgreiches Haus. Aber
längerfristig glauben wir einfach, dass wir mehr Kompetenz unter einem Dach für Mann und Frau präsentieren können und dass uns das große Chancen bringt, um auch die Produktivität der anderen Häuser zu erhöhen. Wir freuen uns sehr darüber, dass das Burger-Team mit großer Stammkundschaft bei PKZ men und PKZ women integriert werden konnte. Das verstärkt die Kompetenz dieser beiden Häuser. Wir haben ja das Glück, dass wir drei Häuser an der Bahnhofstraße hatten und können uns dort in Zukunft auf zwei konzentrieren. Wenn es uns gelingt, die BurgerKunden zu halten, dann bedeutet das auch eine wirtschaftliche Optimierung. In Zukunft werden wir bessere Möglichkeiten haben, zu wachsen, wenn wir Damen- und Herrenmode zusammenführen. Wir haben eine Reihe von Herrengeschäften mit sehr großzügiger Fläche. Dort werden wir auch die Damensortimente passend hinzunehmen und an neuen Standorten werden wir zukünftig bei genügender Fläche Damen- und Herrenmode unter dem Label PKZ men&women anbieten können.
Das Sortiment im Burger-Haus war ja immer deutlich spitzer. Es gab kaum Überschneidungen mit PKZ oder Feldpausch. Wird das neue Konzept PKZ men&women dementsprechend einen Premiumbereich aufbauen, der das ehemalige Burger-Sortiment abdeckt?
Das ist ein ganz wesentliches Element der Neuaufstellung. Denn damit können wir unsere Marken- und Trendkompetenz im Premiumsegment strategisch gezielt weiter ausbauen. Was war eigentlich die größte Herausforderung bei diesem ganzen Prozess? Da werden ja nicht nur einfach ein paar Schilder ausgetauscht.
Es ist schon ein historischer Augenblick. Nach 133 Jahren wird PKZ, der in der Herrenmode klar führend ist, ein Überbegriff für Damen- und Herrenmode. Wir haben das Thema übrigens schon einmal geprüft, als
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Philippe Olivier Burger gibt die Richtung vor. Mit einer präzisen Dachmarkenpolitik macht sich die PKZGruppe für die Zukunft fit.
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muss in Zukunft noch viel mehr überraschende Einkaufserlebnisse schaffen und seine Kompetenz mit den besten Marken unter einem Dach ausspielen. Warum sind die erwähnten 20 Prozent Trend und Fashion so wichtig?
Um neue Marken zu testen und Trends zu setzen. Bei uns sind alle Einkäufer angehalten, neue Marken und Themen aufzuspüren. Denn sie sorgen für die Spannung und für die modische Positionierung. Wir werden in den großen Häusern eine spezielle Fläche haben, wo wir die Burger-Sortimente führen und das eröffnet unseren Einkäufern auch ganz neue Perspektiven. Wir wären ja nicht mehr auf dem Markt, wenn wir uns nicht in den 133 Jahren unserer Geschichte laufend den Tendenzen und dem Markt mit Innovationen anpassen würden.
Für die Marke Paul Kehl haben Sie im vergangenen Herbst die erste Kollektion für Damen vorgestellt. Ein Erfolg?
Aus Feldpausch wird PKZ women. Der Flagship-Store in der Züricher Bahnhofstraße wird im Frühjahr 2014 nach einem aufwändigen Umbau mit neuem Sortimentskonzept ein Statement setzen.
wir vor 17 Jahren Feldpausch übernommen haben. Und als wir vor zwei Jahren online gestartet sind. Aber jetzt war einfach der richtige Moment, was auch mit dem Standort Zürich zusammenhängt, wo wir gerade einen zweistelligen Millionenbetrag in den Umbau des ehemaligen Feldpausch-Hauses investieren. Das wird unser Flaggschiff für PKZ women. Es ist schon heute das größte Damenmodegeschäft der Schweiz und wir werden es noch vergrößern. Die Fassade wird geändert, der Turm wird erhöht, es gibt neue Flächen. Die Eröffnung soll Anfang März stattfinden. Ein perfekter Zeitpunkt für den Start in eine neue Ära des Unternehmens. In Zürich wird die Eröffnung richtig einschlagen und das gibt uns die Möglichkeit, mit dem neuen Konzept nach außen aufzutreten und uns zu präsentieren – mit einem PKZ men und einem PKZ women Store in der Bahnhofstraße. Gleichzeitig feiern wir aber 214 style in progress
im März auch die Eröffnung von insgesamt zehn PKZ women Stores unter anderem in Basel, Bern, St. Gallen, Zug, Glatt und Luzern. Ist das auch ein Moment, in dem man über die Sortimentsgestaltung im allgemeinen nachdenkt? Wo man vielleicht noch mal etwas dreht oder verschärft?
Natürlich. Man hat heute unzählige Marken. Jede mit eigener Positionierung. Das ist sehr anspruchsvoll für den Multilabel-Handel, den ich aber gerade aufgrund dieser Differenzierungsmöglichkeiten für ein ganz wichtiges und zukunftsfähiges Geschäftsmodell halte. Trotzdem muss man immer aufpassen, dass man nicht zu breit wird. Es geht wie so oft im Leben um die Balance. Wir machen zwar mit rund 20 Prozent der Marken 80 Prozent unseres Umsatzes. Aber die anderen 20 Prozent sind dennoch essenziell. Der Multibrand-Anbieter
Wir wollen damit an den Erfolg der Herrenkollektion anknüpfen. Paul Kehl verfügt über ein sehr gutes Team, dem in den letzten Jahren eine klare Markenpositionierung für Paul Kehl gelungen ist: Swiss Sports Club. Diese drei Begriffe repräsentieren die Werte von Paul Kehl, immerhin die älteste Modemarke der Schweiz. Es gibt sie seit 1881. Den Spirit der Swissness werden wir auch in der Damenkollektion beibehalten. Die beiden Attribute Sports und Club müssen natürlich viel femininer, modischer und schneller interpretiert werden. Das ist der Weg, für den wir uns entschieden haben, und wir sind sehr gespannt, wo er uns hinführt. Paul Kehl hat ein großes Wachstumspotenzial. Ist die aktuelle Konzentration auch eine Reaktion auf die veränderten Marktverhältnisse? Schließlich ist der klassische, lokale Multibrand-Fachhandel in den letzten Jahre verstärkt unter Druck geraten – und zwar von verschiedenen Seiten.
Der Markt hat sich stark verändert, nicht zuletzt durch tiefpreisige, vertikale Mitbewerber wie H&M oder die Inditex Gruppe, die einen hervorragenden Job machen. Es gibt viele Marken, die in ihren eigenen Shops ein
gutes Business machen, das gab es vor 20 Jahren kaum. Unsere Hauptmarken Armani, Boss, Diesel, G-Star, Marc O’Polo, Tommy Hilfiger oder Zegna, aber auch Paul Kehl haben inzwischen ihre eigenen Läden. Es findet gerade eine natürliche Auslese statt. Sie haben einerseits im unteren Preisbereich sehr tüchtige, sehr schnelle vertikale Anbieter und im oberen Preisbereich Topmarken, die ihre eigenen Läden machen. Und als dritten Faktor haben Sie Online, ein neuer Kanal, der stark wächst. Unsere Antworten auf diese Veränderungen im Markt ist wie folgt: 1. Als Multibrand-Anbieter mit den besten Marken findet unsere Kundin und unser Kunde alles unter einem Dach. 2. Unsere Stärke ist glaubwürdige Qualität und kompetenter Service. Das von uns bevorzugte Marktsegment der Mitte und der oberen Mitte spricht die meisten Schweizerinnen und Schweizer an. Die große Mehrheit will nicht nur Billigmode oder sehr teure Marken. 3. Unser Preis-Leistungs-Verhältnis muss hervorragend sein. 4. Unter der Marke PKZ werden wir im Schweizer Markt der kompetenteste MultichannelAnbieter im Fashionbereich. Mit einem Angebot von über 10.000 Artikeln online und der Möglichkeit, in all unseren rund 50 Geschäften reservieren oder umtauschen zu können, decken wir die Bedürfnisse der modernen Kundschaft online wie offline ab. 5. Mit Paul Kehl haben wir eine eigenständige Marke, die vertikal, schnell und sehr beliebt ist und erst noch exklusiv bei PKZ und in unseren Paul Kehl Stores zu finden ist. Mit der Konzentration auf PKZ und Paul Kehl wird auch in der Kommunikation eine viel stärkere Wirkung entstehen. Wir freuen uns auf diese spannenden Veränderungen.
www.pkz.ch
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Helmut Schlotterer hat gut lachen. Sein Bekenntnis zum Produktionsstandort Deutschland ist ein Erfolgsmodell.
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Anders sein als Chance Als Helmut Schlotterer vor 40 Jahren das Unternehmen Marc Cain gründete, hätte er zwei Dinge nie vermutet: Dass es ihn jemals wieder zurück in seine schwäbische Heimat nach Bodelshausen verschlagen würde und dass Mode irgendwann einmal online verkauft werden könnte. Inzwischen macht sein Unternehmen einen Jahresumsatz von 245 Millionen Euro und ist in 59 Ländern vertreten. Auch davon hätte er 1973 wahrscheinlich nicht zu träumen gewagt, obwohl es dem Unternehmer an einer Ressource nie gemangelt hat: Mut. Text: Stephan Huber. Foto: Tom Campbell
Herr Schlotterer, muss ein guter Unternehmer heute Philanthrop sein?
Eigentlich schon. An sich bin ich auch ein Anhänger der Kant’schen Philosophie. Aus Prinzip, also nicht aus religiöser Überzeugung, weil ich Angst vor der Hölle habe oder auf das Himmelreich spekuliere, sondern weil ich sie für vernünftig halte. Sozusagen der kategorische Imperativ. Denn Sie machen eigentlich fast alles anders, als es gegenwärtig im Lehrbuch für internationale Modemarken und Unternehmen steht. Ist das ein bewusster Plan im Sinne einer Gegenposition?
Ich denke, ich ticke einfach anders. Ich war schon immer anders und hatte auch andere Ideen. Und ich wurde letztlich auch darin bestärkt, dass das Anderssein gut ist – nicht das kategorische Dagegensein aus Trotz oder das Weltverbesserersyndrom, wo einer gegen Wände anrennt und sich freut, wenn er eine Beule bekommt. Ich war schon immer ein guter Beobachter und habe mir sehr genau angesehen, wie andere etwas machen und mich in deren Lage versetzt. Meistens, um dabei herauszufinden, dass ihr Weg eigentlich närrisch und kompliziert war. Schon als Schüler habe ich im Betrieb meines Vaters Abläufe organisiert, wo es mir einfach nicht in den Kopf ging, warum sie so komplex waren und die sich hinterher wie selbstverständlich vereinfachen ließen. Dinge zu optimieren, war schon immer meine Stärke. Trotzdem gehört Kostenoptimierung bezogen auf Material-Sourcing, Produktion und Personal bei Marc Cain ganz offensichtlich nicht zum Masterplan, schließlich produzieren Sie überwiegend in Deutschland und Europa – umso überraschender ist Ihre sehr positive Ertragslage.
Ja, wahrscheinlich die höchste in der Branche. Ich habe in den 1970er-Jahren sehr finstere Zeiten und finanzielle Notlagen durchlebt, wo ich mit Marc Cain als zartes Pflänzchen immer
mehr Umsatz machte. Und mehr Umsatz kostet Geld. Damals wäre ich fast an der Finanzierung meines Wachstums gescheitert. Aber ich habe auch viel daraus gelernt. Der einzige Weg zum Erfolg führt darüber, ein Produkt zu haben, das so gut ist, dass der Markt den Preis zahlt, den sie wollen. Das ist eine ganz einfache Regel. Und wenn sie diesen Preis kriegen und er auskömmlich ist, dann funktioniert ihr Geschäftsmodell. Alles dreht sich darum, der Kundin ein Produkt anzubieten, für das sie bereit ist, den entsprechenden Preis zu zahlen. Wir überlegen natürlich auch, wo wir Kosten optimieren können. Nur, bei uns gibt es nicht diese Politik des Ausquetschens, die sie sofort spüren, wenn sie in Private Equity getriebene Unternehmen kommen. Als Inhaber und Vorsitzender der Geschäftsführung bin ich selbst noch unmittelbar am Geschäft dran und weiß, um was es geht. Ich mache zwar nicht mehr das unmittelbare Tagesgeschäft, aber ich kann steuern, regulierend eingreifen und vor allem Weichen stellen. Und wenn die richtigen Weichen gestellt werden, die dann ein paar Jahre später wieder aufgehen als Summe von Maßnahmen, dann stimmt der Ertrag.
Wie beurteilen Sie die Zukunft von Made in Europe in Bezug auf die Bekleidungsindustrie generell?
In den 1970er-Jahren ging es los mit der Billigproduktion, zuerst in Italien, dann in Polen und Tschechien, von dort ging es nach Ungarn und schließlich nach Rumänien. Da wurde der gesamte Balkan aufgearbeitet. Selbst Griechenland und Portugal hatten eine bedeutende Textilindustrie. Da die Produktivität in Europa mit den Kostensteigerungen nicht mithalten konnte, zog die Karawane immer weiter nach Osten. Die schlimmen Zustände in Bangladesch sind durch einen unmenschlichen Preisdruck und Gier verursacht. Wenn nur noch der Preis regiert, verfällt die Kultur der Qualität und der gerechten Entlohnung.
Unsere Politik, die Produktion in Deutschland, zumindest in der EU zu halten, ist gestützt auf hohe Produktivität und Kreativität. Das wird selbst in China anerkannt.
Wie wichtig ist der chinesische Markt für Marc Cain?
Der wächst permanent, klar. Zur Zeit gibt es dort 24 Marc-CainStores, 45 Geschäftskunden, die mehrere Marken führen, sowie 24 Shop-in-Stores. Das ändert sich von Saison zu Saison sehr schnell, denn wir sind wie alle anderen Marken an die Launen der Mall-Besitzer gebunden, die manchmal von einer Saison zur nächsten ihr Konzept ändern. Dann ist man plötzlich wieder draußen und keiner weiß, warum. Aber das ist auch für uns ein sehr wichtiger Markt. Und natürlich Russland, wo wir auch stark wachsen. Mich hat es aber in der Vergangenheit immer wieder überrascht, wie viel Wachstum auch in unseren Stammmärkten noch zu holen ist. Letztendlich ist das doch ein produktbasiertes Wachstum.
Das ist eher ein Verdrängungswettbewerb. Der Premiummarkt an sich und das Preissegment, in dem wir arbeiten, schrumpft seit zehn Jahren, weil ja auch demografisch die Kunden nicht mehr werden. Daher basiert das Wachstum aller Marken in diesem Segment, auch unser Wachstum eigentlich auf einem Verdrängungswettbewerb untereinander. In einer aktuellen Studie des Deutschen Fachverlags hat es unser Unternehmen als Erstes in der Geschichte dieser Studie geschafft, in allen 23 Kategorien – wie unter anderem Potenzialausschöpfung, Attraktivität der Marke und setzt die modischen Trends zielgruppengerecht um – zu gewinnen. Befragt wurden 150 Händler aus dem Premiumsegment. Ich war selbst beeindruckt und habe ein bisschen Schwindel bekommen, wie wir das halten sollen. Gemessen an der Differenz zum Jahr 2007 haben wir ein Plus von 22 Prozent bei der Warenleistung, 19 Prozent in der Modeleistung und 44 Prozent in der Profitleisstyle in progress 214
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tung aufgeholt. Und das nenne ich eine gute Entwicklung. Unsere Zukunftsperspektive wurde auch vom Handel äußerst positiv bewertet. Sie bezeichnen Innovation als entscheidenden Erfolgsfaktor. Aber Innovation verlangt nicht nur nach Kapital, sondern vor allem nach Menschen. Wie schwierig ist es, diese Menschen heute zu finden?
Zunehmend schwieriger. Das ist eine Kernfrage für uns. Ehrlich gesagt, ohne die Krise 2007 und 2008 und dem schlechten Benehmen einiger Private-Equity-Unternehmen hätte ich viele Leute aus anderen Unternehmen nicht hierher bekommen. Ich spreche überwiegend von Technikern und Ingenieuren, die wissen, wie man Kleidung herstellt. Wir hatten ein Problem, leitende Ingenieure und Manager mit Produktionskenntnis zu bekommen, die nicht nur eine E-Mail nach Hongkong schicken können, sondern die wirklich wissen, wie eine Produktion abläuft. Wir wollen unser Produktions-Knowhow behalten und nicht zum Outsourcing übergehen. Wie wird das in der nächsten Generation weitergehen?
Wir haben reagiert und bilden jetzt zunehmend selbst aus. Wir haben in den nahe gelegenen Städten Reutlingen und Sigmaringen auch sehr gute Fachhochschulen, die ausbilden, und auch Nagold, wo Textilbetriebswirte ausgebildet werden. Es gibt sehr gute Ausbildungsangebote für Ingenieure und Textiltechniker. Es ist ja nicht so, dass die Lichter total ausgegangen sind. Und ich muss sagen, dass wir unsere Leute eigentlich immer bekommen. Vielleicht liegt es daran, dass wir auffälliger geworden sind. Die beste Idee war es, dieses Gebäude hier so hinzustellen, wie es jetzt aussieht. Ich war sehr erstaunt über den Überraschungseffekt in der Umgebung. Wir wurden plötzlich ganz anders wahrgenommen.
Der klassische Fachhandel ist im letzten Jahrzehnt in eine völlig andere Wettbewerbssituation gekommen, als Sie es zu Beginn von Marc Cain gewohnt waren.
Wir haben in den letzten beiden Saisons alle gespürt, dass die Frequenz zurückgegangen ist. Jeder fragt sich, wo sind die 214 style in progress
Kunden? Die einen sagen, in den Outlets, weil es dort billiger ist. Auch wir hatten durch viele neue Läden, wo wir aus Marketinggründen zwei bis drei Saisons Rückgaberecht aus der Vororder eingeräumt hatten, so viel Ware zurückbekommen – potenziert durch zwei schlechtere Abverkaufssaisons –, dass wir selbst zwei Outlets eröffnet haben. Dort hängt keine aktuelle Ware, sondern ausschließlich Ware, die mindestens ein Jahr alt und schon gar nicht billiger als die unserer Handelskunden ist. Das ist der große Nachteil, wenn man als Marke eigene Stores betreibt. Einerseits kassiert man zwar die doppelte Kalkulation, weil man die Einzelhandelsspanne verdient, auf der anderen Seite hat man jede Menge Altware. Onlineshopping wird immer wichtiger. Unser Webstore zeigt enormes Potenzial, das wir nicht unbeachtet lassen können. Trotzdem sehen wir im stationären Handel Potenzial, es muss nur kreativer gelöst werden. Weitermachen wie bisher wird die Konsumenten nicht mehr anlocken. Sie haben Private Equity einmal als Seuche bezeichnet. Aber welche Möglichkeiten haben Modeunternehmen heute noch, Wachstum zu finanzieren?
Mit einem Unternehmen zu wachsen, ist tatsächlich schwierig, vor allem gut gesteuertes Wachstum, das über Jahre hinweg funktioniert. Größe allein rettet nicht. Und deshalb sieht man in anderen Industrien, wo Vorstandsvorsitzende durch hemmungslose Zukäufe die Bilanzsummen und ihre Gehälter in die Höhe jagen, wie die Hütten letztendlich wieder zusammenkrachen. Oder anspruchsvolle Inhaberfamilien entziehen zu viel Kapital für ihren Lifestyle. Die Hausbanken verweigern dann die bisherige Kreditlinie, sodass teure Anleihen aufgenommen werden müssen. In letzter Konsequenz übernehmen Private Equitys Anteile des Unternehmens oder übernehmen diese ganz. Wer heute nicht im Schwitzkasten der Banken oder irgendeines Investors landen will, muss sein Start-up wahrscheinlich im Internet gründen. Eine Firmengründung wie damals die von
Marc Cain, wo ich einfach nach Italien gefahren bin, in irgendeiner kleinen Strickerei ein paar Pullover produziert habe, auf die Messe gefahren bin, dort aus Spanplatten und Lackfolie einen Stand zusammengenagelt habe, um dann mit dem VW-Bus und ein paar Aufträgen wieder nach Italien zu fahren, um zu produzieren – undenkbar. In der letzten Zeit gab es sehr spektakuläre Börsengänge in unserer Branche. Hat Sie dieses Thema nie interessiert?
Nein. Wenn ich an die Börse ginge, hätte ich ja weitere Inhaber. Wenn man Kasse machen will und einen Teil davon für sich selbst abräumen will, um sich danach aus dem Staub zu machen, mag das eine reizvolle Strategie sein. Nur, das ist nicht meine Strategie. Mich fragen immer wieder Leute, ob ich jetzt nicht im richtigen Alter wäre, um richtig Kasse zu machen. Der Lifestyle meiner Frau und mir ist nicht abgehoben, zudem bezahlt mir das Unternehmen ein laufendes Gehalt, das unsere Ausgaben deckt. Und ich habe keinen Nachholbedarf. Meine Erbfolge ist bereits geregelt, ich vererbe das Unternehmen an eine soziale Stiftung, die ich dafür gegründet habe, damit das Unternehmen nicht in Privathände fällt, die dann das verteilen, was ich zusammengehalten habe. So wie es bei Marc Cain läuft, ist es ein großes Vergnügen, dafür weiterzuarbeiten. Ich möchte Unternehmer bleiben, solange es geht.
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„Wer zu modern ist, ist früher alt“ Der 52-jährige Ex-Popper Remo Ruffini fällt aus der üblichen Rolle eines italienischen Luxusunternehmers. Er übernahm eine verstaubte Marke in Frankreich, holte diese nach Italien und verwandelte ein Sport- in ein Luxuslabel. Kaufangebote internationaler Luxuskonzerne lehnte er ab, Geld holte er sich bei einem Börsengang, der Investoren befriedigen und Schulden abbauen sollte. Trotzdem bleibt er Familienunternehmer: Er will seine Anteile an seine beiden Söhne weitergeben. Text: Thesy Kness-Bastaroli. Fotos: Moncler
Wie ist es Ihnen gelungen, eine alte Marke, ein Outfit für Trekker zu entstauben und so zu wandeln?
Der Weg zum Statussymbol erfolgte über viele Minirevolutionen. So verzichtete ich weitgehend auf Händler im FranchiseSystem, sondern zog eigene Boutiquen vor. Der direkte Kundenkontakt ist sehr wichtig, noch wichtiger ist, zuzuhören und zu beobachten. Auch habe ich das Angebot gestrafft, neue Technologien beim Material eingeführt und Wert auf Superqualität gelegt. Alles Operationen, die gegen den Trend verliefen. Ich wurde kritisiert, nicht modern zu sein. Wenn man zu modern ist, besteht die Gefahr, früher alt zu sein. Sie planen, Ihre Beteiligung an Moncler an Ihre Söhne weiterzugeben, bekennen sich damit als Familienunternehmer. Gleichzeitig der Schritt an die Börse. Wie passt das zusammen?
Der Börsengang widerspricht nicht der Tatsache, dass wir ein Familienunternehmen sind. In der Modebranche haben zahlreiche Familienunternehmen den Börsengang gewagt und sind trotzdem ihrer Struktur treu geblieben. Ich denke nur an Prada, Salvatore Ferragamo oder Brunello Cucinelli. Wichtig ist, dass der an der Börse notierte Anteil in Grenzen bleibt. Ich plane, mich in fünf oder sechs Jahren aus dem Management zurückzuziehen. Vorher will ich noch das Konzept von Moncler verbessern. Ich sehe im Unternehmen weiteres Wachstumspotenzial. Danach will ich meine Anteile (32 Prozent) meinen Söhnen (21 und 25 Jahre) übergeben. Beide arbeiten bereits im Unternehmen. Ich will mich danach mehr meinen Hobbys widmen: Skifahren und Segeln. Börsengänge in der Mode haben den schalen Beigeschmack, dass danach das
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Produkt häufig ausgeweidet wird, zugunsten stets zum Steigen verdammter Kennzahlen, die wiederum die Aktien auf Kurs nach oben halten. Wie wollen Sie sicherstellen, dass Moncler seine hohen Qualitätsstandards halten kann?
Es gibt Beispiele, dass Börsengänge zu keinem Qualitätseinbruch führten. Ich denke etwa an Brunello Cucinelli. Gewinnmaximierung zählte nie zu meinen Hauptanliegen und wird auch nie dazu zählen. Obwohl Haifische, wie die PrivateEquity-Gesellschaften genannt werden, bei uns investiert haben, ist uns in den letzten Jahren ein kontinuierlicher Qualitätssprung gelungen.
Was war damals der Grund, die Firma Moncler zu kaufen?
Mich faszinierte die Möglichkeit, neue Technologien bei einer Traditionsmarke anzuwenden, ohne dabei ihre DNA zu ändern. Ich wusste, es würde relativ einfach sein, die Leute auf der ganzen Welt davon zu überzeugen, dass es sich bei Moncler um die Daunenjacke schlechthin handelt. Ich war schon als Jugendlicher ein Fan von Moncler. Mitte der 1970er-Jahre trug ich meine erste Moncler-Jacke. Sie zählte gemeinsam mit der Vespa zum Statussymbol in der hippen Jugendszene unseres Kleinstädtchens Como. Man nannte uns Paninari, weil wir Tag und Nacht in einem Café herumhingen, das Brötchen (Panini) verkaufte. Als die Marke vor zehn Jahren zum Verkauf stand, habe ich sofort zugegriffen. Bevor ich neue Technologien einführte, habe ich das Angebot gestrafft. Einst wogen Moncler-Jacken drei Kilo, inzwischen sind es knapp 150 Gramm. Was ist heute die Voraussetzung für ein Luxuslabel?
Die Zukunft der Luxusbrands hängt meiner Meinung nach vollständig von der Kenntnis der Marke und des Wissens, wie
diese von den Kunden wahrgenommen wird, ab. Wichtiger als Umsatzwachstum ist, dass die Wahrnehmung der Marke wächst. Moncler wurde vorerst als „puffy jacket“, später dann als „jacket“ und inzwischen als Moncler wahrgenommen. Der eigentliche Wert ist heute der Markenname, der für Qualität bürgt. Diese Investition in die Marke garantiert meiner Meinung nach anhaltendes Wachstum in der Zukunft.
Trotz eigenen, erfolgreichen Läden ist Moncler eine Marke, die im Modefacheinzelhandel groß und stark geworden ist. Wie wichtig bewerten Sie die zukünftige Zusammenarbeit mit diesen Geschäften?
Die Zusammenarbeit ist von primärer Bedeutung. Ich benötige ein ständiges Feedback. Und das erhalte ich vom Handel, der Markttendenzen beobachten und bewerten kann. Dank Ihrer Strategie hat Moncler in den letzten Jahren überdurchschnittlich expandiert. Sehen Sie noch weiteres Wachstumspotenzial in der Marke?
Ich kann mich nicht beklagen, wir haben innerhalb von fünf Jahren – trotz Krise – den Umsatz mehr als verdoppelt. Aber das ist nicht nur mein Verdienst. Ich arbeite mit einem exzellenten Team. Wachstumspotenzial ist vorhanden. Ich will künftig noch stärker internationalisieren. Ziel ist, etwa in jedem Kontinent 25 Prozent des Umsatzes zu erwirtschaften. (Anm.: Als Ruffini die Firma 2003 übernahm lag der Umsatz bei 45 Millionen, 2012 bei 489 Millionen Euro. 2003 hatte der Heimatmarkt noch 90 Prozent Umsatzanteil.) Vom Hersteller von Daunenschlafsäcken und Alpinjacken zum Statussymbol. Wie schafft man das?
Dadurch, dass ich mich auf das Kerngeschäft konzentrierte und auf Qualität und Hightech
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Für den Erfolg von Moncler ist der 52-jährige Remo Ruffini, Präsident des Aufsichtsrates und Kreativdirektor in Personalunion verantwortlich. Er hat sich vor zehn Jahren bei Moncler engagiert, das Sortiment bereinigt, die Marke entstaubt und zum Topseller gemacht. Gleichzeitig hat die Marke ein internationales Vertriebsnetz mit weltweit 115 Geschäften, davon 111 unter eigener Regie, aufgebaut.
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Brigitte Bardot beim romantischen Winterspaziergang. Begleiter unbekannt, Jacke bekannt.
fokussierte. Erst stufenweise habe ich dann Strickwaren, Brillen und weitere Accessoires eingeführt. Ich habe nie den Anspruch erhoben, modisch zu sein. Supermodische Kleidung hält höchstens eine Saison, unsere Kunden sollen jedoch ihre Monclers fünf Jahre und länger tragen.
Ihre Marke hat das perfekte Gespür bewiesen, stets so viele Menschen zu kleiden, dass ein Must-Have-Effekt entstanden ist, und doch so wenige, dass sie nie zum Massenprodukt und damit für seine ursprüngliche Zielgruppe nicht mehr attraktiv wurde. Wie gelingt das über all die vielen Jahre?
Durch dauernde Beobachtung, durch persönliche Kundenkontakte und enge Verbindung mit dem Handel. 214 style in progress
Zählen sie sich zu den Luxuslabels?
Wenn Luxus Qualität bedeutet, dann zählt Moncler zum Luxussegment.
Als erfolgreiche Marke ist man mit Fälschungen, Kopien, unautorisierten Verkäufen etc. konfrontiert. Welche Maßnahmen wünschen Sie sich von der Politik im Kampf gegen Fälscher? Was unternimmt Moncler selbst, um das Problem in den Griff zu bekommen und können Sie den Schaden, der Ihnen dadurch entsteht, beziffern?
Ich kann den Schaden nicht quantifizieren. Tatsache ist, dass die Raubkopien mit ihrer mangelnden Qualität dem Image unserer Marke schaden. Eine Plage sind auch die zahlreichen Internetplattformen, über die
angebliche Moncler-Jacken verkauft werden. Kaum gelingt es uns, diese schließen zu lassen, werden schon wieder neue eröffnet. Italien ist mit der Forderung nach der Etikettierungspflicht, nach der obligatorischen Angabe der Ursprungsbezeichnung, auf dem richtigen Weg.
Was ist der größere Schaden im Zusammenhang mit Fälschungen? Das entgangene Geschäft oder das plötzlich eine ganz andere Zielgruppe Zugang zu den Markenwerten hat?
Zweifellos, dass eine andere Zielgruppe Zugang zu den Markenwerten hat. Wie wichtig ist Ihnen das „Made in“ Ihrer Produkte?
Das „Made in“ zählt zu meinen Prioritäten. Ich lasse nur in be-
stimmten Ländern produzieren, wo es eine hundertprozentige Qualitätskontrolle gibt. Das ist nur in Europa möglich. Dasselbe gilt für den Einkauf. Gamme Rouge fungiert als Kreativitätslaboratorium für Moncler. Wie wichtig ist es, seinem Kreativteam auch Freiheiten jenseits aller Verkäuflichkeit zu erlauben?
Freiheiten jenseits des Verkäuflichen zählen zum Muss, dadurch werden Kollektionen inspiriert.
Sie haben sowohl bei Moncler, aber auch bei den anderen Marken mit prominenten Designern zusammengearbeitet, es aber nie zugelassen, dass diese in den Vordergrund gestellt werden. Es gab niemals Moncler by Alessandra Fachinetti, Giambattista Valli oder Rei Kawakubo. Erklären
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Die 1952 im französischen Alpenort Monestier-de-Clermont entstandene Marke Moncler zählt heute zu den international attraktivsten Luxusmarken. Die Daunenjacke legte in den letzten Jahren einen weiten Weg zurück: Aus den eisigen Höhen runter in die Metropole. Auch in der Substanz hat sich der Anorak verändert. Einst wog er anderthalb Kilo, heute ist er mit 150 Gramm federleicht und noch dazu wasserdicht.
Sie uns die Strategie dieser Zurückhaltung.
Für Moncler ist die Marke des Produktes am wichtigsten.
Ist Moncler noch immer eine Wintermarke?
Der Anteil zwischen dem Verkauf der Winter- und Sommerkollektionen macht 70 zu 30 aus. In Ländern mit immerwährendem Sommer, wie etwa in Indonesien, haben wir kräftig steigende Verkaufszahlen. Ganz einfach: Die Kunden in Asien und Südamerika bereiten sich auf den Urlaub in Europa vor.
Wie sehen die Zahlen und Zeichen für Italien aus? In welchen Exportmärkten suchen Sie derzeit Ihr Heil?
Der italienische Markt verliert Bedeutung. Anfänglich wurden 90 Prozent des Umsatzes in Italien bestritten, derzeit liegt
der Anteil bei 25 und soll auf 20 Prozent sinken. Italien, insbesondere Mailand bleibt aber weiterhin ein wichtiger Standort für kaufkräftige Luxustouristen aus dem Ausland. Made in Italy ist für uns sehr wichtig. Derzeit arbeiten 50 Prozent all unserer Beschäftigten in Italien.
Was braucht Italien Ihrer Meinung nach, um aus dieser Krise wieder herauszufinden?
Italien braucht primär politische Stabilität. Wenn es diese gibt, ist auch ein Wachstumsschub möglich. Eine neue Regierungskrise würde die Situation weiterhin verschlechtern. Ich habe Vertrauen in Italien und bin überzeugt, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um einen Börsengang zu wagen.
Welchen Stellenwert hat für Sie der deutschsprachige Raum?
Ich habe großes Vertrauen in die Absatzmärkte Deutschland, Österreich und die Schweiz. Die mögen Moncler und ich mag sie. Dieser Raum wird für mich immer wichtiger. In Deutschland haben wir derzeit vier Geschäfte, aber es könnten auch zehn werden.
Moncler Umsatz 2012: 489 Millionen Euro, 1. Halbjahr 2013: +18 Prozent Gewinnmarge 2012: +33 Prozent Geschäfte: 115 Mono markengeschäfte, davon 111 in eigener Regie Produktionswerke: Frankreich, Italien, Bulgarien, Rumänien Moncler Präsident und Kreativdirektor Remo Ruffini erwarb vor zehn Jahren das Unternehmen. Der Sohn eines Modeunternehmers aus Como und einstiger Schulversager, Aussteiger und Autodidakt hatte sich bereits vor der MonclerÜbernahme erfolgreich mit Mode beschäftigt. Er betrieb eine eigene Herrenhemdenfirma. Seit je setzt Ruffini auf Topqualität. Der 52-jährige Manager hält über eine Beteiligungsfirma auch Anteile an den Marken Henry Cotton’s, Marina Yachting, 18CRR81 Cerruti und Coast, Weber & Ahaus. Kurz vor dem Börsengang hat die Moncler-Gruppe die Industries Sportswear Company an die Cavalliere Brands abgegeben. Zuvor haben die MonclerAktionäre allerdings 30 Prozent an Cavalliere Brands erworben. Letztere wird von der britischen Private-Equity Emerisque Brands kontrolliert. Der Verkaufspreis wurde nicht genannt. Der Wert der anderen Marken wird auf 135 Millionen Euro geschätzt. Seit 2012 werden die beiden Divisionen Moncler und Sportswear Company getrennt gemanagt.
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Ein Mann, eine Frau. Das Verbindende, das Trennende – beides ist da. Ob gemeinsame Trendthemen wie
Parkas oder die Mischung aus Strick und Daune oder aber gänzlich eigenständige Wege: Sie in einem schicken, couturigen Mantel, er in einer funktionellen Jacke. Auswahl genug, um den Unterschied zu leben oder die Gemeinsamkeit zu feiern. Text: Martina Müllner. Fotos: Bernhard Musil, Hersteller
Trends fall/winter 2014/15
GroSSkariert
Genau, das 1990er-Jahre-Karo, das Kurt-Cobain-Karo, aber auch das Punk-Karo, schottisch-ländlich in seinen Wurzeln, aber zutiefst urban in seiner Umsetzung. Auf körpernahen Hosen genauso wie als Eyecatcher bei Accessoires eingesetzt, ist es besonders stilecht, all-over bringt es Anzügen neuen Schwung.
Parajumpers
Prps
The Gigi
Bloom
Cinque
0039 Italy
René Lezard
Luigi Borelli
Mac Raparo
Hilfiger Denim
New Balance
214 style in progress
Manuel Ritz
Statement-Mantel
Schwarz und vielseitig kombinierbar? Von wegen: Der Damenmantel wagt immer mehr Modemut. Großkatzenmuster, leuchtende Farbigkeit selbst bei traditionellen Materialien wie Loden oder aber die bestechende Eleganz des Weglassens. Feminine O-Formen, oversized oder als Hybrid aus Mantel und Blazer.
Harris Wharf London
MODE 091
Blauer USA
Lodenism Windsor Schneiders
Montgomery
Airfield
Matchless
Mabrun Marc Cain
Minimum
Meindl
Marina Yachting Marc O’Polo
Henry Cotton’s
style in progress 214
Sweatknit
White Siviglia Mabrun
Eine Liebesbeziehung geht weiter. Strick und meist daunengefülltes Nylon hat sich nach der Premiere im vergangenen Winter behauptet. Strick solo: in Sweaterform am kreativsten. Der typische Rundhalsausschnitt, die Bündchen, Elemente, die auch in gestrickter Form auftauchen. Ist der Pulli aus Jersey, glänzt er mit neuen Ideen wie Absteppungen. Zoe Karssen
Knitbary
Marc O’Polo
Sportalm
Etiqueta Negra
Blaumax
Mountain Force
Drykorn
Alpha Studio
Malo
214 style in progress
Jack-ett
MODE 093
Die Jacke hat sich neu erfunden. So fein, dass sie selbst zum Anzug passt, so clever im Materialmix, dass sie die Brücke zwischen Sportswear und formeller Bekleidung spielend schlägt. Kreativität in voller Blüte: Peacoats werden mit leuchtend bunten Daunen unterfüttert, Funktionsstoffe mit edlen Materialien gepaart – bestimmt keine Modelle, die der Kunde schon mehrfach im Schrank hängen hat.
C.P. Company
Lodenfrey 1842
Baracuta
Dual-Ism
Canada Goose
Napapijri
Tommy Hilfiger Tailored
Marina Yachting
Sand
style in progress 214
Blaue Wunder
Luigi Borelli
Bar’one
Jeansblau, aber nicht nur: Hosen laufen in der Saison Herbst/Winter 2014/15 außer Konkurrenz. Gar keine Frage, dass die wichtigsten Shapes der Saison nur mit der richtigen Jeans oder Flat möglich sind. Skinny, figurbetont, verkürzte Längen – das sind die Spielarten für Damen. Männer tragen ihre Authentics ein wenig geused, aber aufgeräumt. Und natürlich: Leder und Leder-Lookalikes als schmale Röhren und Pipes.
Monocrom
A Denim
Brax
Wrangler
Blue Fire
Pence G-Design
AG Adriano Goldschmied
7 For All Mankind & HTC
Atelier Gardeur
214 style in progress
Lucky de Luca
Be Dandy
So erfrischend leicht, so unprätentiös, so spielerisch und mit Augenzwinkern. Das Dinnerjackett, der Smoking, der Zylinder, die Manschettenknöpfe – wir dachten schon, dass sie nur mehr als Reliquien taugen. Umso freudiger das Comeback des guten Stils. Ganz ohne Knigge und Etikette, sondern unbeschwert und jung.
MODE 095
Stetson
Deyk
Luis Trenker
Jan Leslie
Flowers for Friends
Gloriette
Drykorn
Antony Morato
René Lezard Club of Gents
Hardy Amies
Henry Cotton’s
Windsor
style in progress 214
These Boots …
The Artistylist
Ilse Jacobsen
Boots, ob zum Schnüren oder als wadenhoher Stiefel mit viel Sohlenprofil, im Winter trägt man gerne Verlässlichkeit. Die perfekte Alternative für die vielen milden Tage sind Loafers, die, ebenfalls mit dicken Gummisohlen ausgerüstet, auch mal Matschwetter mitmachen. Genau wie Edelsneakers in Runningformen. Der einzige Schuh, für den es nicht frostig genug sein kann ist der legendäre Moon Boot. Moon Boot
Lacoste Footwear
Sand
Floris van Bommel
Pantone Universe
Raparo
New Balance Yuketen
Marc O’Polo
Floris van Bommel
Wolverine
Windsor
Mismo
Moon Boot
B Belt
This Way To Heaven
214 style in progress
The Last Conspiracy
Alleskönner deluxe
Holubar
MODE 097
Man könnte einen ganzen Winter lang keine andere Jacke tragen: Der Parka ist so unschlagbar universell, dass man seinen Wert nicht diskutieren muss. Zur nächsten Saison rüstet er auf: Echtfellfutter, luxuriöse Pelzverbrämungen an der Kapuze oder Materialien wie Leder. Für die entsprechend höheren Preise bekommt der Kunde, was er sucht: einen noch universelleren Begleiter. Handstich
Woolrich
Marlino
Arc’Teryx x Veilance
IQ Berlin
Bomboogie IQ Berlin
No. 8
Pepe Jeans London
Habsburg
Milestone G-Lab
style in progress 214
098 MODE
Fotos: Peter Straub Styling & Produktion: Roswitha Wieser Haare/Make-up: Eva Swarowski Models: Sandra Schiller/PS Models, Katarina H./Tempo Models Dank an die Firmen Dantendorfer, Denkstein, Ennsmann, Die Brille (alle Salzburg) und Reyer (Hallein)
Parka: Woolrich Lesebrille: Prada Kleid: French Connection Ring: New One Sandaletten: Diane von Furstenberg 214 style in progress
MODE 099
Parka: Habsburg Kette: New One Schuhe: Miu Miu style in progress 214
100 MODE
Parka: Handstich Ohrringe: Priyanka Kleid: Lanvin Pumps: Diane von Furstenberg 214 style in progress
inks MODEL101 Parka: Marlino
Sonnenbrille: D&G Ankle Boots: Pura Lopez  rechts
Parka: No. 8 Rock: Stoffwexel
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102 MODE
Parka: IQ+ Berlin Ohrringe: New One Kette: New One Ring: Priyanka Rock: Stoffwexel Pumps: Gianvito Rossi 214 style in progress
MODE 103
Parka: Blauer USA Kleid: French Connection style in progress 214
104 MODE
Links Parka: Barbed Sonnenbrille: Chanel Bluse: Odeeh Lederjeggings: Drome Pumps: Diane von Furstenberg Rechts Weste: Barbed Lederjeggings: Stouls Sandaletten: Pura Lopez 214 style in progress
MODE 105 Parka: Meindl Authentic Luxury Ohrringe: New One Kleid: Stoffwexel Sandaletten: Gianvito Rossi
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106 MODE
Trenchcoat: G-Lab Bluse: Drykorn Seidenbluse: St.Emile Hose: Cinque Booties: Closed 214 style in progress
MODE 107
Fotos: Stefan Milev Art Direktion & Produktion: Mody Al Khufash Haare/Make-up: Ute Hildenbeutel Model: Annemara Post/Viva model management Foto-Assistent: Dunja Antic Fashion-Assistant: Tanya Min Jee Ellis Spezieller Dank an Alex Sossah
Blazer: Denham Bluse: Drykorn Hose: Gardeur Booties: Closed style in progress 214
108 MODE
Trenchcoat: Joop Kleid: Cruciani Overall: Holy Ghost Str端mpfe: Cos Pumps: Scarosso 214 style in progress
MODE 109
Kleid: RenĂŠ Lezard style in progress 214
110 MODE
Jacke: Joop Kleid: Tommy Hilfiger Rock: Closed Strumpfhose: Wolford Booties: Closed 214 style in progress
MODE 111
Trenchcoat: Habsburg Hose: Dondup Booties: Closed style in progress 214
112 MODE
Mantel: Marlino Kleid: Comptoir des Cotonniers Strumpfhose: Calzedonia Pumps: Scarosso 214 style in progress
MODE 113
Mantel: Emu Australia Kleid: Amor & Psyche Strumpfhose: Burlington Booties: Closed style in progress 214
114 VOR ORT
Reihenweise Schuhe treffen bei Extra Butter auf das Ambiente eines MultiplexKinos.
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VOR ORT 115
Schuhpremieren wie im Film Extra Butter/New York. Diese Sneaker-Experten sind gleichzeitig Cineasten – und gestalten ganze Kooperationen so filmbezogen wie ihren Laden. Text: Petrina Engelke.
Fotos: Extra Butter, Petrina Engelke
Eine ganze Reihe Leute steht auf der stets belebten Orchard Street herum, einige haben sich sogar auf Klappstühlen niedergelassen. Sie warten auf die Eröffnung von Extra Butter. Erst in drei Stunden geht es los und einige sollen schon die Nacht über ihren Platz in der Schlange eingenommen haben. Fehlt eigentlich nur noch der rote Teppich. Keine Frage: Die Besitzer von Extra Butter wissen, wie man eine Premiere inszeniert. Vor einigen Jahren eröffneten sie in einem kleinen Ort namens Rockville Centre einen Laden mit gefragten Sneakers und ein bisschen Streetwear und Urban Wear – so etwas hatte dort offenbar gerade noch gefehlt. 30 Nahverkehrszug-Minuten von New York entfernt bauen sie eine treue Fangemeinde auf. Ein Clou dabei: Anders als viele andere Läden dieser Art haben sie auch Damen-Sneakers und -Shirts im Programm. „Kill Bill“-inspirierte Sneakers zur Eröffnung
Im Oktober 2013 macht der Laden den großen Schritt aus der Vorstadt nach Manhattan – und verbindet die Eröffnung sogleich mit einem Coup. Eine neue Kooperation mit Asics soll gleich eine ganze Reihe Sneakers hervorbringen und ihr Name – „Death List 5“, inspiriert vom Film „Kill Bill“ – dient dabei als Vorlage für eine Kampagne: ein kurzes, wie ein Action-FilmTrailer aufgezogenes Video. Das ist auch das Einzige, was man vor der Eröffnung wochenlang auf der Website des New Yorker Ladens sieht. „Ich bin ein Filmfan“, lacht Jason Faustino, Mastermind hinter dem Konzept von Extra Butter. Ehe man in den neuen Laden eintreten kann, muss man wie im Kino durch einen Vorraum – komplett mit alten Kinosesseln und einem dicken, roten Samtvorhang, durch den es in den Vorführraum geht. Statt Filmen findet man dort lange Reihen mit Sneakers – und Filmrollen. Das alles passt ganz wunderbar zur Premiere des Asics x Extra Butter Gel Saga „Cottonmouth“ bei der Eröffnung. „Die meisten
Leute sind nur deshalb hergekommen“, meint Faustino. Ein Rezept aus Hype und Service
Solche spektakulären Premierenideen ziehen Sneaker-Fans trotz weiter Anreise an. Dass sie immer wiederkehren, kommt nicht von ungefähr: Im Laden erwartet sie ein Personal, mit dem man sich am liebsten gleich anfreunden möchte. Umfassendes Wissen und persönlicher Service prägen das Old-SchoolRezept des Ladens – Kunden sollen sich wie früher willkommen und gut beraten fühlen, auch am neuen Standort. „Das Publikum in New York ist so vielfältig, wir sehen hier völlig unterschiedliche Styles“, sagt Faustino. So treten auch manche Topseller aus der Urzelle des Ladens in Rockville in New York plötzlich in den Hintergrund. Dennoch halten die Macher an ihrer Grundidee fest: die besten Schuhe, T-Shirts, Jacken, gefragte Kooperationen, immer neue Ideen. Schließlich legt der Name Extra Butter die Latte hoch: In der Szenesprache bezeichnet butter allein bereits alles, was außergewöhnlich gut ist – besonders, was den Kleidungsstil betrifft.
Der Vorführraum: Nach dem Kinoentree der Stoff, nach dem Sammler verrückt sind – Sneakers.
Extra Butter 125 Orchard Street, New York, NY 10002/USA extrabutterny.com Inhaber: J. Faustino, A. Amin, N. Amin, R. Furchak Mitarbeiter: 6 Verkaufsfläche: 213 qm Marken Schuhe: Adidas, Asics, New Balance, Nike, Puma, Reebok, Saucony, Toms, Vans etc. Marken Kleidung und Acces soires: Anhmlhse, Civil, Extra Butter, Guns Germs Steal, Junya Mafia, Publish, The Decades Hat Co., White Gold Tarantula, Zanerobe etc.
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116 VOR ORT
Der neue Garhammer bietet mit Holz im Vintage-Look, Goldtapeten, großformatigen Wandgrafiken und floralen Drucken viele stimmungsvolle Details.
Tradition mit Zukunft Garhammer/Waldkirchen. Die Kleinstadt Waldkirchen liegt auf halber Strecke zwischen Passau und dem Nationalpark Bayerischer Wald an der tschechischen Grenze. In dieser ländlichen Idylle hat das Modehaus Garhammer seit 117 Jahren seinen Sitz. Erst kürzlich hat Garhammer die umfangreichste Flächenund Sortimentserweiterung in der Firmengeschichte vollzogen. Text: Kay Alexander Plonka. Fotos: Fabian Aurel Hild
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Die Brüder Christoph und Johannes Huber waren durchaus mit der Entwicklung des Unternehmens Garhammer zufrieden. Seit 2004 konnten sie das Umsatzvolumen des Modehauses um 40 Prozent auf zwölf Millionen Euro im Jahr 2012 steigern. „Unsere Modekompetenz und vielseitige Sortimentsgestaltung spricht Menschen aus unterschiedlichsten Generationen, Regionen und Einkommensschichten an. Unsere Kunden reisen aus dem Umkreis von 70 Kilometer an und verbringen zirka vier Stunden bei uns“, verdeutlicht Johannes Huber die Anziehungskraft, die das Traditionshaus hat.
Bei Garhammer versteht man sich als Dienstleister und zeigt mit Serviceangeboten wie z. B. Personal Shopping, die Sofortänderungsschneiderei, der Leihbrillenservice, kostenloses Parkhaus oder kostenfreie Babynahrung und Getränke, dass Garhammer den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Großflächiges Trading-up in Niederbayern
Kontinuierliche Veränderungen wie die stetige Verfeinerung der Sortimente und regelmäßige bauliche Arbeiten gehören ebenfalls zum Konzept. Das geht mit großem Erfolg auf: Umsatz- und Renditesteigerung bedingten
ein höheres Warenvolumen und damit die Möglichkeit für räumliches Wachstum. Die Brüder Huber investierten 15 Millionen Euro, um das Traditionshaus einem architektonischen und inhaltlichen Makeover zu unterziehen und starteten die umfangreiche Um- und Neubauaktion. Gemeinsam mit dem Architekturbüro Blocher Blocher Partners aus Stuttgart wurde ein Gesamtpaket entwickelt, das mehr Aufenthaltsqualität bieten sollte. Gleichzeitig wurden die Verkaufsräume den Sortimenten entsprechend großzügig umstrukturiert. Während der 15-monatigen Bauzeit wurden bestehende Flächen umgebaut
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Zu den architektonischen Highlights gehören u. a. ein geschossübergreifender Vorhang aus granitfarbenen Lamellen, der den Luftraum zum Haupthaus rahmt sowie hochaufragende Regalwände und Raumteiler aus Messing, Schwarzstahl und in Rostoptik.
und ein 2.000 Quadratmeter großer Anbau geschaffen, der durch gläserne Skyways mit dem Altbau verbunden wurde. Durch die Split-Level-Bauweise konnte die Hanglage des Hauses einbezogen und damit auf versetzten Ebenen differenzierte Erlebniswelten und ein Gourmetbistro geschaffen werden. Schöner, detailgenauer, luftiger
Jeder Bereich wurde flächenmäßig erweitert und einem maßvollen Trading-up unterzogen. Neue Marken, vor allem aus dem Premiumsegment, sind hinzugekommen. Auf vier Etagen können die Kunden aus einem Marken- und Modespektrum wählen, das von der Einstiegspreislage bis zum Topgenre reicht. Durch den Ausbau konnten 30 neue Mitarbeiter eingestellt werden – und mit insgesamt 400 Mitarbeitern ist das Modehaus der größte Arbeitgeber der Region. Bei Garhammer sind soziale Verantwortung und Wertebewusstsein keine Phrasen, sondern eine persönliche Einstellung, die täglich von den Mitarbeitern gelebt und von den Kunden erlebt wird.
Sie pflegen die fast 120-jährige Garhammer-Tradition: Christoph und Johannes Huber.
Modehaus Garhammer GmbH Marktplatz 28, 94065 Wald kirchen/Deutschland Neueröffnung: Sept. 2013 Inhaber: Christoph und Johannes Huber Verkaufsfläche: 9.000 qm Marken Frauen: 0039 Italy, 7 for all Mankind, Aglini, Airfield, Aldomartins, Allude, Ana Alcazar, Belstaff, Betty Barclay, Blutsgeschwister, Bogner Jeans, Boss (Black & Orange), Brax, Burberry, Campus, Closed, Codello, Comma, Deyk, Diane von Fürstenberg, Diesel, Drykorn, Etro, Fornarina, FTC, George Gina & Lucy, Guess, Hugo, Hugo Boss, J Brand, Laurèl, Liebeskind, Mac, Majestic, Marc O’Polo, Marc Cain, Mavi, Max Mara Weekend, Moncler, Napapijri, Passigatti, Pepe Jeans London, Replay, Rich & Royal, Schumacher, Sportalm, St.Emile, Talbot Runhof, Tommy Hilfiger, Wol ford u. v. m. Marken Schuhe Frauen: Abro, Air Step, Andrea Puccini, Ara, Ash, Attilio Giusti Leombruni, Birkenstock, Boss (Black & Orange), Converse, Marc O’Polo, Michael Kors, Napa pijri, Paul Green, Peter Kaiser, Pretty Ballerina, Santoni, Stu art Weitzman, Tommy Hilfiger, UGG, Unützer u. v. m. Marken Männer: Alberto, Antony Morato, Arido, Armani Jeans, Baldessarini, Barutti, Basefield, Blaumax, Boss (Black, Green, Orange), Brax, Burberry, Campus, Cinque, Diesel, Drykorn, Eterna, Etro, Gaastra, Gardeur, G-Star Raw, Hilfiger Denim, Joop, Lacoste, Mac, Marc O’Polo, Mavi, Meindl, Michael Kors, Moncler, Napapijri, René Le zard, Replay, Robert Graham, Schneiders, Super Dry, Tom Tailor Denim, Tommy Hilfiger, Willi Bogner u. v. m. Marken Schuhe Männer: Boss (Black & Orange), Boxfresh, Clarks, Converse, Floris van Bommel, Lacoste, Lloyd, Marc O’Polo, Napapijri, Nobrand, Pantofola d’Oro, Pepe Jeans London, Santoni, Timberland, Tommy Hilfiger u. v. m.
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118 VOR ORT
Mode mit Platz zum Atmen Kleidoskop/Frankfurt. Alles begann vor 19 Jahren mit einem kleinen Laden im Nordend von Frankfurt. 15 Jahre später kam der Umzug und mit ihm ein Concept-Store für Designermode auf 180 Quadratmetern im Herzen der Innenstadt. Mit Kleidoskop verwirklichen sich Dragana Papric und Klaus Säcke einen Traum. Text: Isabel Faiss. Fotos: Kleidoskop
„Die Marken, die wir führen, sprechen für sich. Sie haben sehr starken Charakter und starke Identität. So etwas braucht Platz zum Atmen. Wie ein Gemälde braucht jedes einzelne Teil seinen Raum, um seine ganze Wirkung entfalten zu können.“ Wenn Dragana Papric über ihr Sortiment spricht, klingt sie mehr wie eine engagierte Kunstgaleristin als eine Boutiquenbesitzerin. Ihre Wurzeln als Kunsthistorikerin kommen eben auch in diesem gemeinsam mit Klaus Säcke gelebten Traum der kreativen Selbstentfaltung voll zu tragen. 180 Quadratmeter stehen ihr dafür seit März 2010 inmitten der Frankfurter Innenstadt zur Verfügung. Bereits 1995 gründete das Duo im Frankfurter Nordend auf 50 Quadratmetern den ersten Kleidoskop-Laden. Das Sortiment setzte sich zunächst aus ausgefallenen NoName-Kollektionen zusammen, die das Duo auf Messereisen in London und Amsterdam entdeckte. Die erste große Marke war schließlich Marithé & Francois Girbaud, neben der es noch Accessoires wie Schals und Schuhe gab. Mit dem Umzug in die Innenstadt und damit in das viel größere Ladengeschäft wurde aus dem kleinen Store im Nordend ein Outlet. Eine ziemlich visionäre Idee, die den neuen Shop bis heute vor rigiden Rotstiftaktionen verschont und das Thema Reduzierung elegant auslagert. Zwei Stores, ein Gedanke
„Unsere Mode ist langlebig und nicht so trendgetrieben, dass die Kollektionen nur von einer Saison bis zur nächsten bestehen. Daher spielt das Thema Reduzierung bei uns eine ganz andere Rolle. Am Ende der Saison reduzieren wir für zwei Wochen, danach wandert die Ware rüber in unser Outlet im Nordend. Dadurch halten wir das Bild hier im Hauptgeschäft schön hochwertig“, erklärt Dragana Papric. Im Design unterscheiden sich die beiden Geschäfte kaum. Clean Chic ist das Motto der Inhaber, das sie konsequent vertreten. „Wenn unsere Kundinnen in den Laden kommen, müssen sie frei 214 style in progress
laufen können. Ich habe bewusst keine Stoppschilder eingebaut, wie das andere gezielt in ihre Ladeninszenierung integrieren“, sagt Dragana Papric.
Der Name des Ladens hält, was er verspricht: Kleidoskop von Dragana Papric und Klaus Säcke.
Stilfragen
Die cleanen Formen im Store geben klare Laufwege vor, alles ist sehr aufgeräumt, großzügig und elegant. Das zieht sich bis ins Sortiment durch, das hauptsächlich schwarze Kollektionsteile zeigt. „Ich habe meinen Stil gefunden. Unsere Mode ist immer lässig und etwas rockig, niemals overdressed. Für mich entscheidet sich die Raffinesse eines Teils nicht immer auf den ersten Blick, manchmal entdeckt man die Liebe zum Detail erst auf den zweiten.“ Die entsprechenden Marken finden Dragana Papric und Klaus Säcke überwiegend in Paris und Berlin. Während sie ihre bestehenden Partner in Düsseldorf und Paris in deren Showrooms treffen, schätzen sie die Messen als Innovationsplattform für neue Marken und Ideen – denn das ist das wichtigste Unterscheidungsmerkmal von Kleidoskop: Dass immer ein Plätzchen für etwas, das es in Frankfurt noch nicht gibt , frei ist.
Kleidoskop Töngesgasse 38, Frankfurt am Main/Deutschland www.kleidoskop.de Eröffnung: Filiale Innenstadt März 2010, Outlet Oeder Weg 1995 Inhaber: Klaus Säcke, Draga na Papric Verkaufsfläche: 180 qm, 50 qm (Outlet) Marken Frauen: 0941, 360°, 8PM, Daphne, Drome, Dry korn, Es’Givien, Firma Berlin, High, Michalsky, MM6 by Maison Martin Margiela, Plein Sud, Sacks Marken Accessoires: 365, Another Bag, Blui, Fulvio Lu paria, Gianni Chiarini, Mach werk, MM6, Philippe Audibert, Sandrine de Montard Marken Schuhe: Candice Cooper, Catarina Martins, Ink, MM6, Vic, Vic Matié
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Frei laufen, frei denken, frei einkaufen – das architektonische Credo des Duos hinter Kleidoskop.
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120 VOR ORT
Raues Holz, originale Vintage-MĂśbelstĂźcke und Selbstkonstruiertes aus alten Materialien bilden das Interieur im Barber & Butcher Concept-Store der Distorted People Crew.
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Strictly for Men Barber & Butcher/ München. Sie schweißten, mauerten und schraubten, bis das Bild stimmte. In nur fünf Wochen errichtete die Crew von Distorted People in München eine in sich perfekte Lifestylewelt für Männer. Barber & Butcher lautet das Motto der beiden benachbarten Stores, die anspruchsvolle Streetwear und ausgesuchte Sneakers präsentieren. Text: Isabel Faiss. Fotos: Distorted People
Die Idee zum Modelabel Distorted People entstand ursprünglich aus einer simplen T-ShirtSerie, die an eine Partyreihe im Münchner Szeneclub Baby gekoppelt war. So begannen schon viele Storys – und sie endeten auch danach. Die Crew von Distorted People hat den Sprung gewagt und geschafft: Mit der Store-Eröffnung im vergangenen September wurde die Kollektion erstmals zu einer kompletten Streetwear-Linie für Männer ausgebaut und damit erstmals auf eine neue Ebene gebracht. Neben Sweatshirts, T-Shirts und Jacken gibt es auch Hosen, Caps und einige Lederschuhe. Alle Teile sind im lässigen VintageStyle gehalten. Details wie ausgefallene Schnitte bringen einen gewissen modischen Twist in die Kollektion. Historische Schlachtmesser an der Wand
Gleichzeitig machen die beiden Stores, die direkt hintereinander in der Hans-Sachs-Straße in München im Herzen des Glockenbachviertels liegen, die Lifestylewelt von Disorted People auch durch die Ergänzung mit anderen Marken real und erlebbar. „Wir hatten ein paar Monate zuvor schon einen Pop-up-Store im vorderen Ladenteil eröffnet und durch einen Zufall stand kurz darauf auch der hintere viel größere Store zur Vermietung. Da mussten wir einfach zuschla-
Gründer Matthias Gnilka (ganz rechts), Huy Vu (unten rechts) und Dung Vu (ganz links) stehen seit 2008 hinter Distorted People.
Vintage übersetzt in aktuelle Streetwear ist auch das Motto der Mode im Barber & Butcher.
gen. Jetzt haben wir endlich die Fläche, um unsere Vision von einer in sich perfekten Männerwelt umsetzen zu können“, erklärt Dung Vu, Geschäftsführer und Mitbegründer. Diese Welt setzt sich aus robusten Materialien, rauem Holz, blanken Fleischerhaken und zu Möbeln umfunktionierten Schrottteilen zusammen, die das Designteam in mühevoller Eigenregie von Hand baute. Ein Regal stützt sich auf zwei alte Gasflaschen, ein anderes zeigt noch die Federung des ehemaligen Bettgestells und der Verkaufstresen entstand aus einer alten Kuhstalltür.
Kunden das Angenehme mit dem Unangenehmen verbinden können. Die achtköpfige Crew macht alles selbst, vom Onlinestore bis zur Kollektionserstellung, dem Einkauf, der Produktion und der regelmäßigen Bespielung des aufwändigen Marketingkonzeptes, das Distorted People von Anfang an bekannt gemacht hat. Mit der kommenden Kollektion soll auch der Vertrieb der Marke selektiv ausgebaut werden. Dabei stehen namhafte Wunschkunden ganz oben auf der Liste.
Nichts für Frauen
Barber & Butcher lautet das Motto, das sich als Emblem aus Rasierklinge und Schlachtmesser überall im Store und auch in einzelnen Kollektionsteilen als Detail wiederfindet. „Wir haben bewusst eine Bildsprache gewählt, die extrem männlich ist. Daher auch die beiden Berufe Barber und Butcher und die Assoziation zum Film Gangs of New York. Das ist nicht persönlich gemeint, aber das hier ist nichts für Frauen“, erklärt Dung Vu begleitet von beschwichtigenden Gesten. Im vorne gelegenen Sneakers-Store, der ausschließlich auf Quickstrike-Kollektionen und limitierte Sondereditionen von Marken wie Reebok, Vans, Le Coq Sportif oder Adidas setzt, wurde zusätzlich ein Tätowierstudio untergebracht, wo die
Barber & Butcher Concept-Store Hans-Sachs-Straße 3, München/Deutschland www.distortedpeople.com Eröffnung: August 2013 Inhaber: Dung Vu, Huy Vu, Matthias Gnilka Verkaufsfläche: 60 qm Marken: Adidas, Distorted People, Le Coq Sportif, Nike, Reebok, Vans
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122 VOR ORT
Service im Blut Rigby & Peller/München. Persönliches Lingerie-Styling – die Assoziation mit einer muffigen Boutique und einer rabiaten Dame mit Maßband in der Hand drängt sich ungewollt auf. Umso erfrischender ist der Termin bei Rigby & Peller, einem ursprünglich in London gegründeten Dessous-Concept-Store, der im Sommer letzten Jahres in München einen Laden eröffnete und ausgesuchte Premiummarken mit einer ziemlich guten Idee verbindet: Fachberatung. Text: Isabel Faiss. Fotos: Rigby & Peller
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Wer schon einmal Dessous gekauft hat, weiß, wie hoch die Anforderungen an das Verkaufspersonal sind: Es ist ein ständiger Balanceakt zwischen Beratung und Charme, gepaart mit enormer fachlicher Kompetenz und dem entsprechenden Fingerspitzengefühl im Umgang mit der Kundin. Wahrscheinlich wurde dieses heikle Feld daher lieber Monolabel-Stores und Wäscheabteilungen in Kaufhäusern überlassen. Mutig ist das Konzept der in London ansässigen Lingeriekette Rigby & Peller,
die aus der 1939 von Gita Peller und Bertha Rigby gegründeten Londoner Korsettmanufaktur hervorging und inzwischen zum belgischen Lingerieunternehmen Van de Velde gehört. Beide Unternehmen verbindet ihre lange Tradition und damit ein hinsichtlich Passformen enormes Know-how. Historische Aufnahmen der Londoner Korsettmanufaktur, die 1960 von Queen Elizabeth II. den Titel Royal Warrant verliehen bekam, zieren in jedem Rigby & Peller Store die sogenannte Heritage-Wall.
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Heute verkauft Rigby & Peller in England, Spanien, Dänemark und Deutschland in eigenen Stores Premiumdessous von Marken wie Marie Jo, Andres Sarda, Aubade und Swimwear von Watercult. Beratung nach Maß
Statt Verkäuferinnen erwarten qualifizierte Lingeriestylistinnen die Kundinnen. „Wir investieren enorm viel Aufwand in die Schulung unserer Stylistinnen. Sie müssen den Service einfach im Blut haben, denn wir verkaufen
Dessous im Premiumsegment. Durch unser Mutterunternehmen Van der Velde, das seit 1919 in Belgien Qualitätslingerie herstellt, können wir unseren Mitarbeiterinnen die fachliche Kompetenz auch durch regelmäßige Besuche in der Produktion ermöglichen“, erklärt Liesbeth Delmote, Retailmanagerin für Rigby & Peller in Deutschland. Sie ist unter anderem für die neun seit 2012 bestehenden Stores in Deutschland und die zukünftige Expansion, die auch Franchise-Konzepte vorsieht, verantwortlich. Die persönliche Shape ID
Das Store-Design der Münchner Filiale ist an das Flair einer Londoner Boutique angelehnt.
Personal-Styling-Termine lassen sich bei Rigby & Peller jederzeit vereinbaren. Herz und Seele der eleganten Boutique in der Sendlinger Straße in München – dem durchgängigen Gestaltungskonzept von Rigby & Peller im gemütlichen Londoner Boutiquenflair entsprechend inszeniert – ist der Bereich mit
Die großzügigen Umkleidekabinen sind das zentrale Element jedes Stores. Als Innovation gibt es den eigens entwickelten Größenspiegel.
den großzügigen Umkleidekabinen. Im ersten Schritt erhält jede Kundin eine ausführliche Figurberatung, die seit September letzten Jahres auch mit Hilfe eines eigens konzipierten und patentierten Größenspiegels durchgeführt wird. Größenspiegel ist wortwörtlich gemeint, denn es handelt sich tatsächlich um einen Spiegel, hinter dem sich ein hoch komplexes Konstrukt aus 3-D-Kameras verbirgt, das die Maße der Kundin über 40 Messpunkte am Oberkörper erfasst und innerhalb weniger Minuten deren ideale BHGröße auf das iPad der Beraterin übermittelt. Auf Wunsch kann die Kundin ihre so entstandene Shape ID bei Rigby & Peller hinterlegen, um beim nächsten Einkauf wieder darauf zurückzugreifen. Wem das zu viel Technik und zu wenig Romantik ist, der sieht neben sich im Spiegel einfach eine freundliche Frau mit Maßband – klassisch, aber eben auch nicht.
Rigby & Peller Sendlinger Straße 36, Mün chen/Deutschland www.rigbyandpeller.com Eröffnung: März 2013 Inhaber: Rigby & Peller Verkaufsfläche: 50 qm Marken: Andres Sarda, Auba de, Cyell, Marie Jo, Marie Jo L’Aventure, Maryan Mehlhorn, Prima Donna, Prima Donna Twist, Watercult
Qualitätsprodukte stehen bei Rigby & Peller im Vordergrund. Das Preisniveau der Dessous ist entsprechend hoch.
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124 VOR ORT
Nicht mehr roh, gereift Milk/München. Man fühlt sich in eine Mischung aus „Alice im Wunderland“ und Jules Vernes Roman „In 80 Tagen um die Welt“ versetzt, in eine längst vergangene Ästhetik, die mit der gängigen Vorstellung von Romantik nichts zu tun hat. Jochen Hornberger und Allen Popovic haben ihren kleinen Store Milk mit jeder Menge Design, kreativen Ideen und Boho-Chic ausgestattet. Text: Isabel Faiss. Fotos: Milk
Fein gezeichnete DecoupageMotive zeigen alte Landkarten. Sie zieren die Fronten von Möbelstücken. Heißluftballons steigen an der Wand auf und Vogelstraußköpfe gucken aufgeregt um die Ecke. Der Milk Store im Münchner Glockenbachviertel ist wie eine Reise in die Vergangenheit, in die Nostalgie der Jahrhundertwende und des beginnenden Art-déco-Zeitalters in den frühen 1920er- und 1930erJahren – und führt gleichzeitig tief in die modische Gegenwart mit Newcomer-Brands wie Nice Things oder Indi & Colt. 30 Prozent des Sortiments deckt die Marke Noa Noa ab, was schlicht daran liegt, dass die Inhaber in den letzten fünf Jahren als Franchise-Nehmer den Noa Noa Store an dieser Adresse führten und einen weiteren in der Schellingstraße in München und in Regensburg immer noch unterhalten. Allerdings wurde größtenteils progressiver als üblich geordert, um bewusst andere Kundinnen anzusprechen. Alle übrigen Marken fanden Jochen Hornberger und Allen Popovic während der Messewoche in Berlin. Obwohl keiner von beiden das Wort mag, ist der Boho-Chic die Quintessenz ihrer stilistischen Aussage. Besonders wichtig ist es den beiden Inhabern, ihren Kundinnen immer einen gesamten Warenkorb als
stimmigen Look zu verkaufen, bei dem sie das gute Gefühl haben, mit drei Teilen zwölf verschiedene Stylings umsetzen zu können. Für den Einkauf ist das ein hoher Anspruch, der auch Spaß macht. „Ich denke immer in Outfits. Am Anfang wähle ich die identitätsstarken Teile aus und gegen Ende wird es immer pragmatischer.“
tiefen Beleidigung nahekommt. Das aufwändige Store-Design und das anspruchsvolle modische Angebot der beiden passionierten Inhaber sind davon ohnehin weit entfernt.
Schriller und entromantisiert
„Wir haben gezielt nach Mode gesucht, die eine gewisse Beständigkeit über eine Saison hinaus hat, ihre Inspiration hauptsächlich in der Vergangenheit sucht und sich selbst nicht so wahnsinnig ernst nimmt“, erklärt Jochen Hornberger, der als studierter Modedesigner einen Lehrauftrag an der deutschen Meisterschule für Mode erhielt und damit die fachliche Kompetenz mitbringt. Gemeinsam mit seinem Lebensund Geschäftspartner Allen Popovic hatte er bereits vor sieben Jahren einen ersten FashionStore in München eröffnet und eineinhalb Jahre später wieder geschlossen. Damals ausschließlich mit dänischen Labels, was zu dieser Zeit besonders war, und dem cleanen, rohen Konzept namens Lait Cru (franz. rohe Milch) entsprach. So entstand auch die Idee zum Namen Milk als Ergebnis einer Reifung, die das Duo in den letzten Jahren durchlebt hat. Der neue Laden ist schriller, entromantisiert, moderner und erwachsener. Kaum noch Kinderwägen
Die Dekorationsartikel stehen ebenso wie die Mode zum Verkauf. Beide Store-Inhaber betrieben viele Jahre einen Interieur-Store in München und haben ein Auge für schöne Dinge.
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Auch die Laufkundschaft im Viertel hat sich in den letzten fünf Jahren stark verändert. „Früher war die junge Mutter unsere klassische Kundin. Heute sieht man kaum noch Kinderwägen. In diesem Umfeld wohnen heute tendenziell Leute, die noch besser situiert sind als früher – was auch die Mietpreise bedingen. Wir sind heute fast das letzte Innenstadtviertel, in dem man keine einzige Kette findet, sondern nur kleine, individuelle Boutiquen“, sagt Jochen Hornberger. Milk hat sich in einem hoch anspruchsvollen Umfeld niedergelassen, in dem Vergleichbarkeit einer
Milk Reichenbachstraße 41 München/Deutschland www.facebook.com/ MilkMuenchen Eröffnung: August 2013 Inhaber: Jochen Hornberger, Allen Popovic Marken Frauen: Avoca, Indi & Cold, Kaffe, La Fee Maraboutee, Noa Noa, Q
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Satte Farben statt milchigem WeiĂ&#x;. Die Interieurkenner Jochen Hornberger und Allen Popovic haben im Milk bewusst auf starke Farben gesetzt.
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Sie verkauft am liebsten, was sie selber tragen w체rde: Bettina M체ller im Showroom von Antonio Marras.
Die Ladeneinrichtung mit den schr채g ansteigenden Regalen war am Anfang eine Sensation und unterstrich das Wort Concept-Store.
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Ganz schön ausgesucht Eclectic/Zürich. Man kann mit Fug und Recht behaupten, Bettina Müller hat den ersten Concept-Store dieser Art in Zürich eröffnet. Ihrem ganz persönlichen Konzept ist sie die letzten zwölf Jahre mit Erfolg treu geblieben. Text: Dörte Welti. Fotos: Eclectic, Helen Benisch, Dörte Welti
Selten ist ein Shopname so sehr Programm wie bei Eclectic. Abgeleitet von dem griechischen „eklektos“, was so viel bedeutet, wie sich einzelner Methoden aus verschiedenen geschlossenen Systemen zu bedienen, ist Ecelctic ein Concept-Store, der aus vielen verschiedenen Modestilen genau das zusammenbringt, was in diesem Fall Besitzerin und Kundinnen gefällt. Bettina Müller hat es seit jeher verstanden, für ihr Leben aus allen möglichen Bereichen das Beste herauszupicken. Erst lässt sich die Zürcherin zur Modezeichnerin ausbilden, macht dann in einem Warenhaus drei Jahre den Einkauf, um den geschäftlichen Teil des Modebusiness zu lernen, konzipiert anschließend weitere drei Jahre bei Esprit in Zürich als Visual Merchandiserin komplette Outfits und macht sich schlussendlich als Freelancerin mit Grafik Prints für Stricker und T-Shirt-Produzenten selbstständig. Weil sie sich immer auf alles zu hundert Prozent einlässt, pausiert die bis dahin Vielgereiste, weil sie in einem Jahr zwei Kinder auf die Welt bringt (keine Zwillinge!). Bei einer ihrer Reisen nach New York stößt Bettina Müller auf die Mode von Morgane Le Fay. Und auf einmal macht alles einen Sinn, sie schmeißt alle ihre Fähigkeiten in einen Topf und entschließt sich, die damals fast
nur in den USA bekannte Variante eines Concept-Stores nach Zürich zu holen. Und wie sollte das Kind heißen? „In Manhattan habe ich auf einer Speisekarte das Wort eclectic gelesen“, erinnert sich Müller. „Das Wort gefiel mir, die Bedeutung passte zu meiner Idee.“ In Alberto Barbetti findet Müller einen erfahrenen Modegeschäftsmann, mit dem sie zusammen Eclectic Lifestyle gründet. In den ersten Jahren gibt es sogar eine eigene Kollektion, produziert in der Schweiz (heute noch übrig: Strick). Aber vor allem Modelabels aus ganz unterschiedlichen Stilen, die im Shop zu einer logischen Einheit werden, ein Kunststück. Lifestyle und auch Home-Accessoires ergänzen anfangs noch das ausgesuchte Angebot. Um Akzeptanz muss sich Bettina Müller nicht sorgen. Die vom ewig gleichen Angebot in Zürich überfrachteten Kundinnen begrüßen und verstehen die Idee des ConceptStores. „Inzwischen ist der Begriff Concept-Store verwässert“, bedauert Müller. „Es hat nichts einmaliges mehr, aber das ist der Lauf der Zeit.“ Drum ist auch Zeit für etwas Neues. Noch im November 2013 eröffnet Bettina Müller mit ihrem Geschäftspartner zusammen eine Dependance. Auch sie heißt Eclectic, konzentriert sich aber auf Businessmode. „Es sind immer Frauen in meinen Laden gekommen, die sich
Bei Eclectic findet die Kundin saisonunabhängig Mode für alle Anlässe, Hochzeiten inbegriffen.
ihre gesamte Garderobe von mir zusammenstellen lassen“, erklärt Müller den Move. „Aber bisher war ich hauptsächlich für elegante Mode, sogar für Braut- und Abendmode der Anlaufpunkt. Mein Rückenmark sozusagen, ich habe mir einen Namen dafür erarbeitet, saisonunabhängig Mode für Anlässe anbieten zu können.“ Das soll sich jetzt auch auf das Thema Business ausweiten. Die arrivierte Kernzielgruppe, zwischen 30 und 50 Jahre alt, wird das garantiert annehmen und sicher auch der hoffnungsvolle Nachwuchs derselben, der bereits eifrig den ersten Store frequentiert. Das ist im Konzept so vorgesehen, eine Rechnung, die aufgehen wird.
Eclectic Werdmühlestraße 7, 8001 Zürich/Schweiz www.eclecticshop.ch Eröffnung: Februar 2002 Inhaber: Bettina Müller, Alberto Barbetti Mitarbeiter: 6 Verkaufsfläche: 180 qm Marken Fashion: 19-70, 1one, Akira, Amelia Toro, American Colors, Antoni & Alison, Anto nio Marras, Autumn Cashme re, Clu, Genetic Denim, Giles, Herno, Mackintosh, Majestic Filatures, Mantu, Matta, Minä Perhonen, Monika Varga Milano, Monoplaza, Morgane Le Fay, Pauw, Pazuki, Rada, Rag & Bone, Rebecca, Taylor, Rosso 35, Samantha Sung, Seventy, Rue Blanche, Sibel Saral, Siyu, Sphere One, Stills, Y-dress, Zero by Maria Cornejo Marken Accessoires: Agnelle, Antipast, Barbara Agnes Scarfs, Barja, Franco Ferrari, Kotur, Minä Perhonen, Neri Firenze, Rada, Zilla Marken Schmuck: Chan Luu, Laurent Gandini, Maria Cal derara, Stephanie Schneider Marken Schuhe: Antonio Barbato, Dove Nuotano Gli Squali, Esquivel, Rose’s Ro ses, Seventy Marken Lifestyle: Gravel Colo gne, Histoires de Parfums
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Frische Blumen, ein L체ster als Blickfang und nat체rlich Mode, die das Auge f채ngt: das Entree bei Bella Donna.
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Luxus mit Herz(-blut) Bella Donna/Regensburg. 27 Jahre, viele Stationen und jetzt der Aufschlag in Regenburgs bester Lage: Die Bella-Donna-Frauen – Mutter und Tochter – beweisen, dass ihr Gespür für die hochwertige Nische große Sprünge zulässt. Text: Martina Müllner. Fotos: Bella Donna
Ein Familienunternehmen durch und durch. Die modischen Gene hat Ulrike Koller ihren drei Kindern weitergegeben, allen voran der mittleren Tochter, Katrin Koller-van Eersel. Die trägt ihre kleinste Tochter am Arm, die größere im Blick und verkörpert glaubwürdig die Familienmode unternehmerin mit Herz. Dass die kleine Stella schon mal Luxusschuhe von Jimmy Choo in Augenschein nimmt, während ihre Mutter über Budgets, Reisen und Unternehmungsgeist spricht, gehört hier selbstverständlich dazu. Hier in Regensburg, das ist die Erfüllung eines langgehegten Wunsches von Mutter und Tochter: Wurzeln in Burglengenfeld, Expansion nach Dresden und Meißen, zwei bis heute bestehende Filialen in Weiden und Bad Abbach, dazwischen ein Laden weit ab vom Schuss in einem renovierten Herrenhaus in Maxhütte. Familie Kollers modischer Werdegang hat viele Stationen. Noch einmal von vorne
Und wem verdanken es die Kollers, dass sie ihre Wege nun endlich in die „viel gelebte und geliebte Stadt“ Regensburg geführt haben? Ulrike Kollers Friseur. Der wusste, dass das Traditionspelzhaus Saar schließen würde und eine Lücke in Regensburgs 1-A-Lage ließe, für die Vertikale und Marken einander schon eifrig an Ablösesummen überboten. Runter vom Friseurstuhl, hinein in den Laden, direkt auf den
Ulrike Koller und Katrin Koller-van Eersel, Mutter und Tochter als Familien unternehmerinnen.
Vormieter zu, der sofort wusste: „Frau Koller, Sie wollen meinen Laden mieten.“ Dem „Ja, ich will“ sollten noch einige zähe Wochen Verhandlung folgen, eine Geduldsprobe für die beiden tatkräftigen Ladys, die bereits in den Startlöchern scharrten. Im Februar 2013 fiel dann endlich die Entscheidung der Vermieter für einen Familienbetrieb und gegen das schnelle (Ablöse-)Geld. Was Mutter und Tochter dann im Eiltempo bis Juli geschafft haben, ist erstaunlich: Den Umbau – und vor allem einen Einkauf mit Hindernissen. Denn viele Marken, zu denen die Kollers in ihren abgeschiedenen Städtchen beste Beziehungen pflegten, waren an der neuen Adresse schon vergeben – an den Platzhirschen, direkt vis-à-vis. „Wir haben uns also in unserem hochwertigen Sortiment noch mal eine Nische gesucht. Eine Aufgabe, die meine Mutter, die den Einkauf liebt, mit größter Leidenschaft erfüllt hat“, erzählt Katrin Koller-van Eersel. Auch die Ladengestaltung gemeinsam mit dem Architekten ging auf ihr Konto, während sich die Tochter mit BWL-Hintergrund und Modeindustrieerfahrung auf Personal, Budget und Marketing stürzte.
Die Schaufenster sind durch Lamellen vom Geschäft getrennt und doch integriert.
Ein bisschen Privatheit
So familiär wie die Kollers ihren Laden führen, so herzlich ist auch der Umgang mit vielen treuen Stammkunden. Ein Shoppingtermin mit der Verkäuferin des Vertrauens darf dann schon mal einen halben Tag dauern – im abgeschiedenen Maxhütte verglichen die Kundinnen den Service der Extraklasse nicht selten mit einem Day-Spa. Um diese Intimität und Entschleunigung auch im neuen Laden zu schaffen, kraxelt man in die oberste Ebene des Ladens hoch hinauf, wo eine Bar und eine private Shoppinglounge mit riesiger Umkleide und Schminktisch Stunden im Flug vergehen lassen. Und – sehr diskret: Ein Hinterausgang führt direkt zum in dieser mittelalterlich verschachtelten Stadt so raren Parkplatz. Für all jene, die zwar gerne in ihren Einkäufen, aber nicht mit ihren Einkaufstüten prominieren.
Bella Donna Neupfarrplatz/Obere Bach gasse 1, 93047 Regensburg/ Deutschland www.belladonna-moden.de Eröffnung: Juli 2013 Inhaberinnen: Ulrike Koller, Katrin Koller-van Eersel Mitarbeiter: 25 Verkaufsfläche: 300 qm Marken: Acne, Alexander Wang, Balenciaga, Brunello Cucinelli, Frauenschuh, Gol den Goose, Herno, Humano id, Iro, Inverni, Isabel Marant, New Scotland Cashmere, Issa, Odeeh, Reed Krakoff, Stouls, Superfine, Tory Burch, Victoria Beckham Marken Schuhe: Acne, Alber to Fasciani, Golden Goose, Jimmy Choo, Ndc, Rocco P, Tod’s, Unützer
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Wenn Personal Shopper Läden eröffnen 25 Park/New York. Alison Brettschneider war einmal für die Designabteilung im Luxuskaufhaus verantwortlich – heute führt sie Läden für besonders wählerische Kundinnen. Text: Petrina Engelke. Fotos: 25 Park
Alison Brettschneider ist immer auf der Suche nach etwas Neuem. Schließlich steht sie bei ihren Kundinnen im Ruf, irgendwie immer das zu finden, was es anderswo nicht gibt. Diese Fähigkeit hat die Besitzerin von 25 Park ausgiebig trainiert: Brettschneider war früher Personal Shopper im New Yorker Edelkaufhaus Bergdorf Goodman. Doch dort fehlte ihr der Raum, um jungen Designern ein Forum zu bieten. So geht sie im Januar 2008 auf eine Mission, die mit einer Website und einem Pop-up-Shop auf der New Yorker Upper East Side beginnt. Der Laden läuft blendend und so gibt es bald darauf einen Pop-up-Shop in Malibu, in New Jersey, in Connecticut – wo auch immer ein ganz kurzzeitiger Mietvertrag zu haben ist, wird unterschrieben, erinnert sich Brettschneider.
verwüstete bereits Kate Moss ihr Zimmer. Die Rundumerneuerung des Hauses im Jahr 2009 verantwortete der französische Interieurdesigner Jacques Grange, der unter anderem die Anwesen von Valentino und Caroline von Monaco verschönert hat. Für die Zukunft peilt 25 Park einige gemeinsame Aktivitäten mit dem Hotel an. „Sie werden beiden Seiten nutzen und ganz sicher unsere jeweilige Klientel reizen“, sagt Brettschneider. Herkunftsort, Designer und Stil sind die Grundkriterien für die Auswahl im Laden. Obwohl 25 Park eindeutig einer jüngeren Zielgruppe den Kleiderschrank füllt und ihnen Downtown-Lieblinge wie Opening Ceremony, Acne und Rick Owens auf die traditionell eher gesetzte Upper East Side bringt, lässt sich Brettschneider beim Einkauf nicht von Trends leiten.
Was Upper-East-SideKundinnen wollen
Große Passion: neue Designtalente entdecken
Inzwischen hat sie das Popup-Attribut abgeschüttelt. Ein Laden auf der Upper East Side wird zur Dauereinrichtung, hinzu kommt ein weiterer in den schicken Hamptons – und so geht es weiter. Ihren fünften Laden eröffnet Brettschneider 2012 – auf der Upper East Side, wo alles begann, gar nicht weit von ihrem ersten festen Laden entfernt, aber doch in einer ganz eigenen Welt. „Madison-Avenue-Kundinnen sind im Vergleich zu anderen viel wählerischer, ihre Garderobe ist stärker abgestimmt und sie suchen normalerweise nach einem klar begrenzten Sortiment“, sagt Brettschneider über die Besonderheiten des neuen Ladens. „Wir sehen auch mehr ausländische Kundschaft auf der Madison Avenue als in allen anderen unserer Läden.“ Boutique unter dem Luxushotel Kundinnenwünsche studierte Alison Brettschneider bereits in ihrer Zeit bei Bergdorf Goodman.
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Das mag daran liegen, dass all die Fenster über dem Ladenschaufenster zum gediegenen Hotel The Mark gehören: Hier
Sie kauft lieber das, was sie nicht nur jetzt für ein tolles Stück hält, sondern was auch noch in fünf Jahren toll aussehen wird. Genau so kaufe sie auch für sich selbst ein: Man müsse kaufen, was einem richtig gut stehe, rät sie – und setzt selbstverständlich auf ganz persönliche Einkaufsberatung. 25 Park mischt frische Ideen, etwa von Robin Brouillette und
25 Park 998 Madison Avenue, New York 10075/USA, T 001.888.5257275, www.25park.com Eröffnung: November 2012 Inhaber: Alison und Andy Brettschneider Mitarbeiter: 4 in der Filiale (insgesamt 33) Verkaufsfläche: 93 qm Marken Frauen: Class Cavalli, Delpozo, Farah Khan, Hache, Matthew Williamson, Nha Khanh, Nina Ricci, Raquel Allegra, Ter et Bantine
Ranjana Khan, mit bekannteren, aber dennoch nicht unbedingt omnipräsenten Marken wie Gryphon und Behnaz Sarafpour. Dahinter steckt für Brettschneider nicht nur ein klares Konzept, sondern auch persönliche Zufriedenheit: Es macht sie glücklich, wenn sie ein neues Designtalent entdeckt und dann vielleicht dazu beiträgt, dass es auf einmal gefragt ist.
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Unter den Zimmern des Hotels The Mark hält 25 Park eine persÜnlich kuratierte Modeauswahl bereit.
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Eigentümer, Verleger, Redaktion & Anzeigen UCM-Verlag B2B Media GmbH & Co KG Salzweg 17, 5081 Salzburg-Anif Österreich T 0043.6246.89 79 99 F 0043.6246.89 79 89 office@ucm-verlag.at www.ucm-verlag.at Geschäftsführer Stephan Huber Nicolaus Zott
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Wertvolle Zufälle
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ienstagabend in Berlin. Nach einem wirklich ausgezeichneten, intensiven und langen ersten Messetag ist der Plan, einfach mit zwei lieben Freunden eine Kleinigkeit essen und dann früh schlafen zu gehen. Der folgende Tag würde nämlich nicht minder intensiv werden. In dem winzig kleinen Italiener, der eher zufällig unser Ziel ist, landen wir dann noch viel zufälliger am selben Tisch mit der Chefeinkäuferin eines legendären Departement-Stores und dem Verantwortlichen für die VIP Customer Relations eines eigentlich auch schon legendären Luxury Fashion Onlinestores. Aus dieser Zufälligkeit entwickelt sich dann ein inhaltlich brillanter und überdies auch noch superlustiger Abend, von dem ich als Mensch und als Journalist in höchstem Maß profitiere. Warum ich das erzähle? Weil diese kleine Anekdote perfekt erklärt, warum eine attraktive, funktionierende Messeplattform an einem starken Standort so wichtig ist. Denn dieser, wie ich hoffe, auch für alle anderen Beteiligten an diesem Abend wertvolle Zufall kann sich letztlich nur im Rahmen einer starken Messe einstellen. Also an einem Ort, an dem sich zu einem definierten Zeitpunkt die 214 style in progress
High Potentials einer Branche im wahrsten Sinne des Wortes treffen. Diese Art des Austauschs, des Kennenlernens und Networkings ist ein gar nicht hoch genug einzuschätzender Aspekt der Messe. Das Fehlen dieser Möglichkeit würde die Branche wohl ärmer machen – auch dies durchaus im Sinne des Wortes. Darum ist es, bei aller Offenheit für das Neue, von so entscheidender Bedeutung, dass Berlin in der Gesamtheit des Angebotes die großartige Business-to-Business-Bühne bleibt, die es aktuell unbestreitbar ist. Das braucht die Modebranche nämlich – und zwar alle Beteiligten. Zwei große und einen kleinen Wunsch darf ich in diesem Zusammenhang äußern. Erstens wünsche ich mir eine Bündelung der Kräfte. Das darf ich, ohne hier einen Masterplan auf den Tisch zu legen, wie das denn bitte funktionieren soll. Zweitens wünsche ich mir eine Verschiebung des Termins. Das würde vor allem den (internationalen) Damenkollektionen helfen, den Saisonverlauf sinnvoll zu straffen, und zumindest nach meiner Überzeugung den Standort Berlin auch international stärken. Ich darf diesen Wunsch auch gleich noch an den Pitti Uomo richten. Eine Messe, bei der viele Aussteller noch nicht einmal
gültige Preislisten auf den Tisch legen können, sollte das Timing zumindest mal hinterfragen. Ja ... und jetzt noch die Kleinigkeit: Finden Sie Einlassbändchen auch so nervig wie ich? Vor allem wenn sie nach der Dusche nass und eng ums Handgelenk klatschen? Eben ... Aber irgendwie beweist das jetzt, dass ich nicht wirklich viel zu maulen habe – habe ich auch nicht. Weil es in Berlin sehr, sehr gut war. Ihr Stephan Huber stephan.huber@ucm-verlag.at
Autoren Petrina Engelke Rebecca Espenschied Isabel Faiss Jan Joswig Mody Al Khufash Thesy Kness-Bastaroli Ina Köhler Kay Alexander Plonka Nicoletta Schaper Dörte Welti Katharina Wohlfahrt Fotografen/Illustratoren Susanne Boidol Stefan Milev Bernhard Musil Gina Müller Peter Schaffrath Peter Straub Ruy Teixeira Bildbearbeitung Anouk Schönemann anouk.schoenemann@ucm-verlag.at Anzeigenleitung Stephan Huber stephan.huber@ucm-verlag.at Verlagsassistenz, Vertrieb Sigrid Staber sigrid.staber@ucm-verlag.at Christina Hörbiger christina.hoerbiger@ucm-verlag.at Lektorat Johannes Seymann Übersetzung Manfred Thurner Druck Print&Smile Druckgesellschaft m.b.H. Oberndorf/Salzburg Druckkoordination Manfred Reitenbach Bankverbindung Volksbank Salzburg 105 627 BLZ 45010 Nächste Ausgabe 24. Juni 2014
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