Mi 09.12.2009 • Nr. 7 • Kostenlos
U-BahnZeitung der Protestbewegung
Foto: Martin Juen
wir sind immer noch hier!
was geht mich das an? Foto: masc
wie demokratisch ist das minarettverbot in der schweiz wirklich?
Foto: Martin Juen
nationalratsabgeordneter alexander van der bellen im interview
die jugend hat viele gesichter und meinungen: jugendforscherin beate groSSegger im gespräch
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Inhalt Was geht mich der Protest an?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Demokratie? Gibt’s nicht?!? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 „Verkärcherisierung“. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Wie demokratisch ist das Minarett-Verbot? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Education is not for sale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Die rechtliche Stellung des Islams in Österreich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Das Jahr der kulturellen Herrschaft Der Gamsbärte . . . . . . . . . . . . . . . 6 Medienrummel Rektor Winckler im Audimax. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Wann werden wir endlich geräumt? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 WAS GEHEN MICH DIE BAUARBEITEN AN? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Liebe Leserinnen, liebe Leser
So „gut“ ist die Dissertation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 „Es ist das Vorrecht der Jugend, zu protestieren!“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Pressespiegel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 „Irgendwann läuft das Fass einfach über“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Protest ist Demokratie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
„Is des mei Problem?“, könnte man fragen, wenn Lena Gercke von ihrem Freund verlassen wurde, ein weiterer Star in einer Entzugsklinik eingeliefert wurde oder Orlando Bloom sich mal wieder in der Öffentlichkeit entblößt hat. Aber auf die Studierendenproteste ist das keine Antwort, denn Bildung geht uns alle an. Die alleinerziehende Mutter, die sich für ihre Kinder nur das Beste wünscht. Der Bauarbeiter, der auch gerne studiert hätte, wären da nicht die Studiengebühren gewesen. Oder ganz einfach jeden, der Teil dieser Gesellschaft ist und dafür sorgen möchte, dass sie funktioniert. Denn ohne Bildung keine medizinische Versorgung, keine wirtschaftliche Arbeitsteilung, keine Sozialvorsorge und keine freien Medien. Bildung beginnt schon im Kindergarten, ist ein existenzielles Thema beim Erwachsenwerden und damit bei der Aufgabe, sich eine eigene Meinung zu bilden. Das Vertrauen darin, dass diese auch gehört und ernst genommen wird, entsteht allerdings oft erst, wenn man ein Stück weit aus der Abhängigkeit von Autoritätspersonen wie Eltern oder Lehrern herausgewachsen ist. Der Ort für Proteste ist seit jeher die Universität. Deshalb ist es Aufgabe der Student_innen, auf Missstände aufmerksam zu machen – nicht nur für sie selbst, sondern für eine mündige Gesellschaft.
Die Sendung mit dem Graus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Aktionen der nächsten Woche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Hund der Woche. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz: Die AG-Zeitung ist ein freier Zusammenschluss von Studenten und Studentinnen, welche sich zum Ziel gesetzt haben die Öffentlichkeit mit unabhängigen Informationen zu versorgen. Sie ist frei von parteipolitischem Einfluss. Die AG-Zeitung finanziert sich durch Spenden, diese werde ausschließlich für Druckkosten verwendet. Grundlegende Ausrichtung: Wir sind eine freie und unabhängige studentische Wochenzeitung mit dem Ziel unsere Anliegen und Themen der breiten Öffentlichkeit näher zu bringen und die öffentliche Diskussion zu fördern. Wir bieten keinen Raum für jegliche Art der Diskriminierung und stehen für eine faire und kritische Auseinandersetzung mit den Themen.
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U-BahnZeitung der protestbewegung
Was geht mich
der Protest an? „Der Protest der Studierenden geht auch mich als Universitätsdozent im Fach Philosophie an. Es ist bewundernswert, wie sich die Studierenden an Universitäten und Hochschulen für die Zukunft ihrer Bildung - die ja nicht schneller Ausbildung gleichzusetzen ist - engagieren. Gerade in geisteswissenschaftlichen Fächern ist es wichtig, sich auch mit deren Voraussetzungen, deren Grundannahmen, deren Reichweite zu beschäftigen; auch kritisches Be-, und Hinterfragen ist notwendig. Und dazu sind eben auch Denkzeiten, Überlegungsphasen und Freiräume unabdingbar. Es gibt nämlich so etwas wie „Inkubationszeiten“, nicht nur im negativen Sinne bei Krankheiten, sondern auch im positiven Sinne beim kreativen Denken, bei adäquatem Reflektieren, bei Innovationsprozessen. Um dafür optimale Bedingungen zu schaffen, protestiert, demonstriert und engagiert sich der akademische Nachwuchs. Die Studierenden kümmern sich - und dies gilt es grundlegend im Auge zu behalten um Menschenbildung und um Humanitas, in welcher gerade nicht gilt: „Der Mensch ist,
INFO Universitärer Mittelbau: Angestellte einer Universität, welche sich vor allem in den Bereichen der Wissenschaft, Forschung, Lehre und Weiterbildung betätigen. Studienprogrammleitung: Sie ist verantwortlich für ein Bündel von Studien, organisiert die Erstellung des Lehrprogramms, und betreut, gemeinsam mit ihren Teams, studienrechtliche und organisatorische Themen. ÖH: Die österreichische Hochschüler_innenschaft, kurz ÖH, ist die gesetzliche Interessenvertretung der Studierenden. Sie ist sozusagen die Studierendengewerkschaft. Rektorat: Der Rektor ist der Vorstand einer Universität. Er leitet mit seinem Team die Geschäfte der ihm anvertrauten Einrichtung. Universitätsrat: Er bildet ein Organ der universitären Selbstverwaltung. Seine Aufgabe ist ähnlich der eines Aufsichtsrates in einer Kapitalgesellschaft.
was er leistet“, sondern vielmehr zählt: „Der Mensch leiste, was er ist“. Nicht die Leistung bestimmt den einzelnen Menschen, sondern der einzelne Mensch bestimmt die Leistung. Und so geht dieser Protest uns alle an, denn wir alle profitieren im existenziellen Sinne von humaner Bildung - einer Bildung also, die Hirn und Herz, Arbeit und Muse, Aktion und Kontemplation gleichermaßen umfasst.“ (Dr. Josef G. F. Rothhaupt, Privatdozent an der Ludwig-Maximilians-Universität München)
sich die Studenten organisiert und sich und ihren Anliegen Gehör verschafft haben. Den Vorwurf, es handle sich nur um einige linkslinke „Partyrevoluzzer“ kann ich absolut nicht nachvollziehen. Diese jungen Menschen haben eindrucksvoll bewiesen, dass man auch abseits der starren Strukturen des Parlamentarismus politisch aktiv werden kann (und auch sollte!). Sie haben die ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten erfolgreich genutzt und gezeigt, wie lebendige Demokratie aussieht und dass es sich lohnt, für seine Überzeugungen zu kämpfen.“ (Philipp, Angestellter)
„Mich persönlich betrifft der Protest weniger, denn ich bin keine Studentin mehr, aber ich finde gut, dass man sich für die kommenden Generationen einsetzt.“ (D., Krankenpflegerin)
„Mein Sohn ist selbst Student. Deshalb wünsche ich mir, dass er einen ordentlichen Studienplatz hat und sich bestmöglich auf seine Prüfungen vorbereiten kann.“ (Herta, Pensionistin)
„Mit Interesse und Wohlwollen verfolge ich die Proteste seit ihrem spontanen Beginn im Oktober. Als Angestellter in der Privatwirtschaft bin ich zwar nicht unmittelbar von den Konsequenzen der Bologna-Reform betroffen; aber wer nur ein wenig weiter denkt, muss zu dem Schluss kommen, dass diese „Ökonomisierung der Bildung“ mittel- und längerfristig negative Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft hat, und somit uns alle betrifft. Dagegen Widerstand zu leisten, ist also nicht nur lobenswert - gerade in unserem Land -, sondern notwendig!“ (Jan, Angestellter)
„Die Universitäten sind wichtige Schaltstellen der Gesellschaft, der Kampf um sie ist ein Kampf um die Zukunft eines Landes. In der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts ist es den Nazis gelungen, die Universitäten zu erobern. Die Ära Kreisky bemühte sich um Demo kratisierung. Nach dem Siegeszug des Neoliberalimus wurde versucht, die Universitäten zu verlängerten Werkbänken des Großkapitals zu machen. Diese Bemühungen sind noch im Gange, obwohl der Neoliberalismus inzwischen schon gezeigt hat, wohin er führt. Der Kampf der StudentInnen um eine Wiederaufnahme der demokratischen Traditionen ist daher von größter Wichtigkeit. Ich bin mit ganzem Herzen bei ihnen.“ (Wolfgang Fritz, Schriftsteller) [red]
„Es soll auch gescheite Leute geben. Bildung ist auch wichtig!“ (Sylvia K., Geschäftsführerin) „Ich bin überrascht und beeindruckt von der Art und Weise, wie schnell und diszipliniert
Demokratie? Gibt’s nicht?!? Einer der ganz großen Forderungspunkte der Studierenden ist der Schrei nach einer Demokratisierung der Universitäten. Dabei verlangen sie mehr Mitbestimmungsrechte für die Betroffenen. Neben den Student_ innen sind dabei auch die Professor_innen, das allgemeine Universitätspersonal und der universitäre Mittelbau gemeint. Diese Gruppen werden auch als die vier Kurien bezeichnet. Sie sollen gleichberechtigt bei der Organisation der Universitäten mitbestimmen dürfen. Zur Zeit verteilt sich die Macht auf das Rektorat, das Ministerium und den Universitätsrat. Dieses Machtkonzentrat wollen die Studierenden mitunter auf direkt gewählte Vertretungen verteilen. Damit ist auch die ÖH gemeint. Ihre Rechte wurden bei diversen Reformen der letzten Jahre stark eingeschränkt. Dadurch hat sie an Einfluss in der Politik und das Vertrauen der Studieren-
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„Ich habe den ersten Teil meines Studiums beendet und arbeite jetzt im Ausland. Daher freue ich mich, wenn sich in meiner Abwesenheit Kolleg_innen für eine freie Bildung einsetzen. Ich denke, es ist wichtig, die Missstände an der Uni aufzuzeigen und sich endlich Gehör zu verschaffen.“ (Stefan 22, Praktikant bei einem Autohersteller)
den verloren. Im Gegensatz dazu haben in den letzten Jahren vor allem Kontrollorgane an Macht gewonnen. Sie steuern das universitäre Leben nach marktwirtschaftlichen Kriterien und führen damit zu einem hohen Leistungsdruck. Die Betroffenen wollen mit diesem Druck nicht leben, und verlangen daher die Entmachtung solcher Strukturen. Um eine eindeutige Verantwortlichkeit zu schaffen, fordern die Besetzer_innen auch die Zusammenlegung zweier Ministerien. Einerseits des Ministeriums für Unterricht und Kunst und andererseits des Ministeriums für Wissenschaft und Forschung. Dadurch wären die Kompetenzen gebündelt und die ge[sud] samte Bildung unter einem Dach.
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Viele Studierende der unibrenntBewegung haben es irgendwie erwartet. Obwohl in Deutschland auch laufend neue Hörsäle besetzt werden, kommt es nun immer wieder zu gewaltsamen Räumungen durch die Polizei, wie zuletzt an der Universität Frankfurt. Durch diese deutsche Tendenz, hart gegen die protestierenden Student_innen durchzugreifen, fühlt sich jetzt auch die ÖVP und ihr studentischer Arm, die „Aktionsgemeinschaft“, ermutigt. Sie fordert vom Rektorat der Uni Wien alle Mittel auszuschöpfen, um die Audimax-Besetzung zu beenden – das schließe auch eine polizeiliche Räumung nicht aus. Die Leitung der Universität setzt demgegenüber nach
wie vor auf konstruktiven Dialog. „Eine Räumung käme so schnell nicht in Frage“, so eine Sprecherin des Rektorats. Keine konstruktiven Forderungen, Blockade-Mentalität und mangelnder Realitätssinn wirft hingegen Samir Al-Mobayyed von der AG den Audimaxist_innen vor. Doch konkrete Forderungen, wie auch Dialogbereitschaft, sind vorhanden. Davon konnte man sich vergangenen Freitag beim ersten Besuch Rektor Wincklers im Audimax überzeugen. Es stellt sich die Frage, wie es um unsere politische Kultur bestellt ist, wenn ein Herr Kaltenegger von der ÖVP, ganz nach dem Vorbild Sarkozys, der das
Wie demokratisch ist das Minarett-Verbot? In der Schweiz hat eine Mehrheit der Bürger_innen ein Minarett-Verbot beschlossen. Ist das deshalb schon eine demokratische Entscheidung? Der Mehrheitsentscheid ist nur ein Element von Demokratie. Doch eine Demokratie existiert nicht einfach nur, solange Mehrheiten entscheiden dürfen. Dazu gehört mehr. Wenn wir von unserer Gesellschaft als Demokratie sprechen, dann meinen wir ein politisches System mit freiheitlich-demokratischer Grundordnung und einem gerechten Justizapparat. Fehlte etwas davon, würden wir das als antidemokratisch begreifen. Wie sieht das nun im Fall des Minarett-Verbots aus? Die Frage, ob Minarette ins Stadtbild passen, ist durch geltende Baugesetze gedeckt. Auch herrscht Klarheit darüber, dass die freie Religionsausübung ein geschütztes Recht ist. Das Argument der Verbotsseite beschränkt sich auf die Angst vor einer angeblichen Islamisierung der Gesellschaft. Ohne hysterisch werden zu müssen, lässt sich sagen, dass jedes Minarett
auch eine machtpolitische Bedeutung hat. Doch diese ist legitim. Diese Gebäude signalisieren die Existenz muslimischer Gemeinden in einer Stadt und den Anspruch, dort auch gesehen und anerkannt zu werden. Demokratien genehmigen ihren Bürger_innen das Recht, solche Symbole zu installieren. Solange auch nur eine Gruppe Machtsymbole (Kirchtürme, Konzern-Wolkenkratzer oder Minarette) hinstellen darf, dürfen alle grundordnungstreuen Minderheiten das. Alles andere wäre eine Diskriminierung. Der Schutz von Minderheiten vor Diskriminierung ist eines jener Grundrechte, ohne die eine Demokratie nicht existieren kann. Eine Demokratie misst sich an der ihr innewohnenden Idee einer freien und gerechten Gesellschaft für alle. Ein Widerspruch dagegen (auch von einer Mehrheit)
In Wahrheit aber macht diese Räumungsdrohung die Besetzer_innen nur noch stärker. Erstens bringt sie den Student_innen neues Durchhaltevermögen. Der Öffentlichkeit, die durch die teilweise stark selektive Berichterstattung über die Bewegung in den Medien ein bestenfalls verzerrtes Bild bekommt, wird vermittelt, wie hilflos die konservative Mitte direkter Demokratie und sogenannten „Grassroots-Bewe-
verrät die Demokratie zugunsten einer Diktatur von Mehrheiten. In der Diktatur der Mehrheiten wäre es auch möglich, dass die Mehrheit der Frauen den Männern das Wählen verbietet. Da könnte die Mehrheit der Dünnen den Dicken den Schweinsbraten wegnehmen - oder die Mehrheit der Dicken den Dünnen den gefährlichen Sport untersagen. In solchen Gesellschaften kann eine Mehrheit der Minderheit die religiösen Gebäude verbieten.
In einer Demokratie geht das nicht. Wer Muslim_innen nicht grundsätzlich als Feind_innen der Demokratie sieht, darf als Demokrat_in kein Minarett-Verbot akzeptieren. Auch nicht, wenn es von der Mehrheit entschie[tsc, masc] den wird.
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„Verkärcherisierung“, oder was demokratische Kultur nicht bedeutet
Schlagwort vom „Weg-Kärchern“ der revoltierenden Jugendlichen in den Pariser Vorstädten prägte, die gewaltsame Räumung fordert. Das gewaltsame Entfernen jener Menschen, die der Republik gerade in der Praxis zeigen, was Selbstbestimmung, Selbstverwaltung und Selbstvertretung, radikale Analyse, auch Selbstanalyse, kurz: Was Demokratie bedeutet. Er dürfte nicht bemerkt haben, dass er es hier nicht mit gewalttätigen oder marodierenden Jugendbanden zu tun hat.
gungen“ gegenübersteht. Eine Räumung des inzwischen symbolischen Zentrums einer breiten Protestbewegung würde den Studierenden eine weitere Welle der Solidarität aus der Bevölkerung bringen – und die Bewegung für die nächsten Jahre nachhaltig stärken. Audimaxismus ist keine Blockade und ist kein Streik, sondern eine Notwendigkeit: Die nämlich, sich politisch selbst zu vertreten, wo man von niemandem (die ÖH der Uni Wien mit ihren beschränkten Kräften einmal ausgenommen) mehr vertreten wird. Bleibt nur zu hoffen, dass Österreichs Konservative einsehen und lernen, was demokratische Kultur bedeutet. Und wie weit sie sich inzwischen von ihr entfernt haben.
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Moscheen in Österreich In Österreich gibt es derzeit drei Moscheen mit angebautem Minarett: Wien-Floridsdorf Nahe der U6-Station „Neue Donau“ steht seit 30 Jahren eine Moschee, in der auch ein islamisches Kulturzentrum untergebracht ist. Die repräsentative Moschee mit Minarett wurde im Jahr 1979 unter Bundeskanzler Bruno Kreisky eröffnet. Seit diesem Jahr ist der Islam in Österreich als Körperschaft öffentlichen Rechts anerkannt. Finanziert wurde der Bau zum größten Teil vom damaligen saudischen König Faisal ibn Abd al-Aziz. Baumeister war der damals noch unbekannte Richard Lugner. Seine Lastwagen schmückte er daraufhin mit der Aufschrift „Wir bauen nicht nur Moscheen“. Telfs (Tirol) Im Jahr 2006 wurde an eine schon bestehende Moschee ein Minarett angebaut. Im Vorfeld gab es heftige Debatten. Man einigte sich schließlich darauf, dass das Minarett statt den geplanten 20 Metern nur 15 Meter hoch gebaut wird. Außerdem musste sichergestellt werden, dass kein Muezzin vom Minarett aus zum Gebet ruft. Neben der FPÖ machten sich vor allem die in Tirol stark verankerten Schützenvereine gegen die Errichtung einer Moschee stark. Bad Vöslau (Niederösterreich) Auch hier konnte trotz anfänglicher Proteste schließlich eine Einigung erzielt werden. Allerdings musste der Bauplan erheblich geändert werden: Die Minarette sind nur angedeutet und von außen kaum sichtbar. Die Kuppel wurde verkleinert. Auf einen Lautsprecher für den Muezzin wurde verzichtet. Die Kosten für den Bau trugen zur Gänze die Mitglieder des türkisch-islamischen Kulturvereins ATIB in Bad Vöslau.
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U-BahnZeitung der protestbewegung
Education is not for sale Demobericht einer Einzelstimme Samstag 5.12.; 15.00 - Eine Menschentraube am Westbahnhof. Es herrscht ein angenehmes Klima, das sich bis zur Schlusskundgebung um 18.00 Uhr im Votivpark halten wird. Unter den Protestierenden finden sich Lehrende, Studierende aus allen Bundesländern und andere soziale Gruppierungen. Wir ziehen durch Nebenstraßen (Kaiserstraße, Neubaugasse, Josefstädterstraße) zum Votivpark. So muss sich die Demonstration nicht den Vorwurf gefallen lassen, den vorweihnachtlichen Konsum-Samstag gestört zu haben. Bei Befragungen der zahlreichen Zuschauer_innen ergibt sich eine breite Zustimmung. „Sauber! Super, dass es so viele Leute gibt, die sich engagieren!“, meint ein Tourist. „Ja, ich bin schon froh! Ich bin jetzt in der HTL und möchte später auch studieren.“, so ein junger Beobachter. Die Gegen-
stimmen bleiben aber vereinzelt und werden durch lächelnd erhobene Daumen, die uns aus Kaffeehausfenstern entgegenleuchten, weggeschwemmt. Die Stimmung beschreiben Protestierende wie Exekutive als „angenehm“, sodass ich die Besitzerin eines Geschäftes, an dem wir vorbeiziehen, auf ihre Frage, ob der Protest denn friedlich sei, getrost mit „Ja!“ antworten kann. An der Ecke zur Universitätsstraße begegnet mir Schriftsteller Robert Menasse mit dem Kommentar: „Ich habe leider mein Auto hier auf der Straße stehen, sonst würde ich mitgehen.“ Im Votivpark finde ich noch viele Vertreter der besetzenden Lehrenden. Feuerjongleure, Cheerleaderinnen und Sambagruppe machen die Schlusskundgebung zu einem Spektakel. [cgal]
Die rechtliche Stellung des Islams in Österreich • Im Jahr 1782 erließ Kaiser Josef II. sein Toleranzgesetz: Darin wird der Islam zwar nicht ausdrücklich erwähnt, aber unter „akatholische Religionsgemeinschaften“ subsumiert. Diesen Gemeinschaften stand nach dem Gesetz ein eigenes Bethaus zu, sobald sie hundert Familien umfassten. Die Pläne für einen Moschee-Bau lagen zu dieser Zeit vor, wurden aber letztendlich nicht umgesetzt. • Am 15. Juli 1912 wurde unter Kaiser Franz Josef I. ein Islamgesetz erlassen. Dadurch wurde der Islam als Glaubensgemeinschaft anerkannt: Dies garantierte die freie und öffentliche Religionsausübung und die innere Autonomie in der Regelung religiöser Angelegenheiten. Grund dafür war die Annexion Bosniens im Jahr 1908, wo 600 000 Muslime lebten. Da diese Muslime auch in den Armeen der Monarchie kämpften, waren im Heer Imame zur Betreuung der muslimisch-bosnischen Soldaten tätig. • Im Jahr 1979 wurde die Islamische Glaubensgemeinschaft Österreichs als Körperschaft öffentlichen Rechts anerkannt, was in Westeuropa bis heute einzigartig ist. Im selben Jahr [masc] wurde die erste Moschee mit Minarett in Wien eröffnet.
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Das Jahr der kulturellen Herrschaft
Der Gamsbärte
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Alexander van der Bellen, Nationalratsabgeordneter, ehemaliger Bundessprecher der Grünen und Professor für Volkswirtschaftslehre, spricht mit MORGEN über Politik, Protest und Persönliches.
Bildung statt Ausbildung – wie bewerten Sie diese Forderung? Ich muss gestehen, ein bisserl ein Problem hab ich schon damit. Ich bin zwar der Meinung, die Universität ist keine Handelsakademie, sie ist keine berufsbildende Institution, sondern es geht weit darüber hinaus. Was wir versuchen sollten zu vermitteln, ist methodisch zu denken, ein Vorurteil von einem Urteil, von einer Meinung zu unterscheiden. Oder was ist ein Beweis, was ist bestenfalls ein Beleg. Solche Dinge. Aber dieses statt stört mich, also dieses Bildung statt Ausbildung. Erstens ist es einmal schon von Fach zu Fach unterschiedlich, ein Mediziner muss schon auch lernen ein guter Arzt zu sein, bei den Juristen ist es vielleicht nicht so ausgeprägt, aber ähnlich. Offensichtlich ist die Ausrichtung am Arbeitsmarkt nach Meinung sehr vieler Studenten und Studentinnen zu weit gegangen.
Was halten Sie von der Bezeichnung einiger Studienfächer als Orchideenfächer? Ich halte gar nichts von dieser Bezeichnung. Es gibt kein Kriterium dafür, was jetzt wirklich exotisch ist, und gleichzeitig schwingt ja auch die Implikation unnötig mit. Manchmal müssen wir uns einfach daran gewöhnen, dass zwischen dem Studium und der Absicht der Studierenden und der späteren Tätigkeit, also dem Beruf, kein offensichtlicher Zusammenhang besteht. Ich kenne sehr viele Theologen, die nicht Religionslehrer geworden sind, sondern Psychotherapeuten oder Consultants aller Art. Genau an diesem Beispiel sieht man ja, dass die Leute nicht alle arbeitslos werden nach Beendigung ihres Studiums.
Weihnachten naht und somit ist auch die Zeit für Weihnachtswünsche gekommen. Da stellt sich die Frage, welche Qualifikationen der oder die zukünftige Wissenschaftsminister_in mitbringen sollte und wo Sie dann auch den akutesten Handlungsbedarf sehen? Das Wichtigste wäre eine gewisse Leidenschaft für das betreute Fach. Was ist die Uni? Wo soll sie in zehn, 20 Jahren stehen? Wie setze ich mich dafür ein? Ich muss sagen, vom Minister Hahn hab ich nichts davon gemerkt. Ich fand ihn vollkommen profillos und dass da ein profilloser und erfolgloser Minister zur Belohnung in die europäische Kommission übersiedelt, ist für mich wirklich ein Armutszeugnis österreichischer Politik. Aber ich kann nur hoffen, dass es jetzt besser wird. Die Erfahrung der letzten zehn Jahre stützt diese Hoffnung allerdings nicht unbedingt.
Eine kleine „Was-Wäre-Wenn“ Situation: Sie bekommen das Angebot Österreichs neuer Wissenschaftsminister zu werden ... Das ist wirklich eine Weihnachtsfrage. Ich würde nicht sofort zuschlagen, glaube ich. Weil was nutzen mir die besten Intentionen, wenn’s den angemessenen Budgetpfad nicht gibt. Und ich glaube, dass sich ohne mehr finanzielle Mittel für die Universitäten die Situation nicht ändern kann. Auch bei noch so bestem Wollen der Rektoren, Professor_innen, Studierenden usw.
Wenn wir gleich bei der Politik bleiben: Unser Bundeskanzler Faymann hat ja scheinbar ein gewisses Problem damit, klar Stellung zu beziehen. Einer seiner Lösungsansätze sind Ausgleichszahlungen. Wie beurteilen Sie diese? Was die Ausgleichszahlungen betrifft, ist es grundsätzlich eine gute Idee, die wir auch schon vorgetragen haben. Es wird nur sehr schwer sein, sie umzusetzen. Die Deutschen werden uns wahrscheinlich sagen, warum sollen wir zahlen? Beispielsweise studieren, gemessen an der Bevölkerung, mehr Österreicher in Deutschland als Deutsche
in Österreich. Nichtsdestotrotz werden wir in der Europäischen Union so etwas brauchen, wenn es ernst gemeint ist mit der Internationalisierung der Studien – und das hoffe ich. Wir sind noch nicht soweit wie die Champions League im Fußball. Aber wir sollten da hinkommen, das wirklich als internationale und europäische Frage zu begreifen und dann wird es auch eine Frage der Ausgleichszahlungen sein.
Wo sehen Sie sonst die Möglichkeiten Geld für die Unis locker zu machen? Also erstens glaube ich, dass wir das als Investition begreifen sollten. Also etwas, das uns im Moment Geld kostet, aber sich später rentiert. Ich bin der Meinung, es regnet beim Dach herein und die Regierung stellt einen zusätzlichen Kübel auf, das sind die rund 30 Millionen, die Minister Hahn versprochen hat. Das wird nicht reichen, wir reden hier von 1 oder 2 Milliarden Euro zusätzlich. Zwei Prozent des BIP anstelle der jetzigen 1,3 % heißt rund 2 Milliarden pro Jahr zusätzlich. Den Pfad müsste man gesetzlich fixieren, weil den Versprechungen ist nicht zu vertrauen. Wenn es dem Überleben der österreichischen Universität dient, würde ich sogar eine Zweckbindung von Steuern in Kauf nehmen.
Wie stehen Sie dem Bolognaprozess und seiner Umsetzung in Österreich gegenüber? Ich war immer ein Befürworter des Bolognaprozesses, solange ich an der Uni aktiv tätig war. Schlicht weil ich das Ziel so verstanden habe, dass durch eine gewisse Harmonisierung von Studienbedingungen, durch die Regelung des Punktesystems, das internationale Studium deutlich erleichtert wird. Das war die Idee im Wesentlichen. Der zweite Punkt, die Aufteilung des Studiums in Bachelor und Master, schien mir als Ökonomen auch vernünftig. Mitgekriegt hab ich jetzt, dass es enorme Schwierigkeiten in der Umsetzung gibt, Probleme die sich daraus ergeben haben, dass sich die Mindeststudiendauer auf fünf Jahre verlängert hat und Wahlfächer eingeschränkt wurden. Ich höre auch, dass es jetzt schwieriger ist, im Laufe der ersten sechs Semester ein Auslandssemester einzubauen, weil die Verschulung so stark ist, dass man große Gefahr läuft, ein Semester zu verlieren. Aber ich hab den Eindruck, dass sich die Professorenschaft dem Problem bewusst geworden ist – nicht zuletzt durch die Proteste der Studierenden – dass
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U-BahnZeitung der protestbewegung
Wer ist Van der Bellen eigentlich? • Alexander Van der Bellen, geboren 1944 in Wien • Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Wien • Abgeordneter der Grünen zum Nationalrat • Sprecher für Internationale Entwicklungen und Außenpolitik man nicht weiter kommentieren. Es ist bedauerlich, dass die Mitbestimmungsmöglichkeiten deutlich zurückgefahren worden sind. Ich komme ja aus einer Zeit, wo es überhaupt keine Mitbestimmung gab. Und wir haben damals – im Gefolge von 68 – versucht, die Uni zu reformieren.
Sie haben im Laufe der Zeit ja schon mehrere Student_innenproteste miterlebt, sehen Sie da Parallelen bzw. Unterschiede? Naja, das 68er-Jahr hat einen sehr großen Einfluss auf uns gehabt, aber er ist schwer zu definieren. 68 war ja in Österreich das Jahr der schwarzen Alleinregierung und für mich war das das Jahr der kulturellen Herrschaft der Gamsbärte und somit Provinz pur. Es gab zwar verschiedene Sachen, die man nicht rational verstehen konnte, z.B. der berühmte Spruch „die Phantasie an die Macht“ aus Paris. Aber trotzdem hat das so etwas wie einen Aufbruch signalisiert. Es hat gezeigt, dass man wieder so etwas wie Ideale und Vorstellungen haben kann, die vom damaligen Mainstream deutlich abwichen. In Innsbruck hatten wir halt auch unsere Sit-Ins und Diskussionen, aber jetzt gibt es schon erhebliche Unterschiede. Zum einen war die 68er-Revolte keine feministische, soweit ich das mitbekommen habe. Und was ich nachher darüber gelesen habe, haben Frauen eine relativ geringe Rolle gespielt. Hier ist es im Unterschied zu damals relativ beschränkt auf die Unis. Dort aber mit dem Anspruch, nicht nur bessere Studienbedingungen zu
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der Bolognaprozess, so wie er bis jetzt gelaufen ist, nicht geht und reformiert gehört.
In Bezug auf einige überlaufene Studienrichtungen ist ja immer wieder die Rede von Zugangsbeschränkungen, die wir Student_innen ja ablehnen und Sie vermutlich groSSteils auch. Was für Möglichkeiten sehen Sie, die Konzentrierung auf einige wenige Fächer zu reduzieren? Man müsste viel besser informieren. Ich bin überzeugt, dass die Leute bis zur Matura viel zu wenig wissen, was überhaupt möglich ist, was das einzelne Fach überhaupt besagt und was dort zu tun ist. Dass sich die Zahlen konzentrieren in bestimmten Fächern ist ja unübersehbar. Wir müssen schon auch auf die Qualität des Abschlusses achten.
Das schlimmste war eigentlich die Stellungnahme des BZÖ und gar nicht so sehr der Freiheitlichen. Die halten sich da relativ zurück, aber das BZÖ sprach wortwörtlich von links-linkem Anarchismus an den Universitäten. Und was ja genau so schlimm ist: Von der Umvolkung, die da stattfindet aufgrund der hohen Anzahl ausländischer Studierender. Ich meine, das ist jenseits, das braucht
Foto: Martin Juen
Die UG-Novelle 2002 hat viel Unmut unter den Studierenden geschürt. Wie würden Sie die Reaktionen der damaligen Regierungsparteien zu diesem Protest beurteilen?
erreichen, sondern auch über den Sinn der Uni selbst zu reden, der über den einer FH – ohne diese abzuwerten – hinausgehen muss.
AbschlieSSend vielleicht noch eine kleine Prognose: Wie schätzen Sie die Zukunft der Besetzung ein? Na bis jetzt finde ich, haben Sie das sehr professionell erlebt oder gemacht. Die Medienkommentare waren ja nach einer kurzen Schrecksekunde überwiegend sehr positiv – durchwegs, zumindest in den Printmedien und das ist schon eine große Leistung. Ich glaube, es hat sich herumgesprochen, dass es sich hier nicht um einen klassischen Streik handelt. Die Leute arbeiten und studieren wie vorher, nur gibt es eben eine fluktuierende Besetzung des Audimax als zentralen Veranstaltungsort. Das ist, glaub ich, dem Rektorat auch bekannt. Bei den knappen Mitteln müssen Sie jedoch wahrscheinlich einen Kompromiss eingehen, aber das ist eine Sache der Verhandlung zwischen Ihnen und dem Rektorat.
Vielen Dank für das Gespräch!
[jil, jou, mak]
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Medienrummel
Wann werden wir
Rektor Winckler im Audimax
endlich geräumt? Nachdem der Rektor nach wenigen Minuten vom ‚ich‘ zum ‚wir‘ wechselte, hatte er anschließend nicht mehr zu bieten, als uns nahe zu legen das Audimax aufzugeben. Anschließend würde man sich schon etwas einfallen lassen.
Foto: Daniel Weber
„Liebe Kolleginnen und Kollegen“ begrüßt Magnifizenz O. Univ.-Prof. Dr. Georg Winckler das bis zum Bersten gefüllte Audimax letzten Freitag. Am Vormittag besucht der Rektor eine der ausgelagerten Jus- Einführungsvorlesungen im Bank Austria Center. Den dort anwesenden Studierenden sichert er Unterstützung für eine baldige Wiederaufnahme ihres Lehrbetriebes im Audimax zu und ermuntert sie, sich für die Aufgabe der Audimax-Besetzung einzusetzen. Am Abend desselben Tages tritt Rektor Winckler den ersten offiziellen Besuch des mittlerweile seit sechs Wochen besetzten größten Hörsaals der Uni Wien an. Das Zugehen auf die Studierenden erschöpft sich mit der eingangs kollegialen Begrüßung. Denn Verständnis für die Besetzung hat der Rektor nicht: „Es muss eine andere Lösung geben.“ Die mehrmalige Aufforderung Vorschläge zu machen, nimmt er aber dann doch nicht wahr. Es folgen annähernd zwei Stunden lange Frage- Antwort- Spielchen, während denen letztlich inhaltlich vollkommen aneinander vorbeigeredet wird. Der Rektor bezieht zu wenigen Dingen Stellung, die Studierenden fordern hingegen Entgegenkommen und Positionierung. Einzig Univ.-Prof. Dr. Helmut Fuchs erntet Applaus, nachdem er verlautbart, der Senat werde sich auf ein Neues mit den Studienplänen beschäftigen. „Dialog erfolgt über den Senat“, verspricht er. Relativ still verhält sich einstweilen die einzige weibliche Vertretung der Universitätsleitung, Vizerektorin Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Christa Schnabl. Aufgrund ihrer Zurückhaltung wird sie von den Studierenden zunächst schlichtweg übersehen. Sie spricht sehr kurz über die angestrebte Geschlechtergleichstellung innerhalb der Universitäten und verstummt anschließend wieder. Sie wäre laut offizieller Webpage der Uni Wien die Zuständige für „Studierende“ und „Weiterbildung“. Viele Studierende zeigten sich nach der Veranstaltung enttäuscht: „Während die Rektoren der Universitäten Innsbruck und Salzburg die Studierenden konstruktiv unterstützen, kommt von dem unsrigen rein gar nichts“, so eine Studentin auf die Frage nach ihrem Eindruck. „Dann geht es für uns wohl weiter wie bisher. So ein[pii] fach abschassen lassen wir uns nicht!“
Dass der Rektor nichts anderes als ein Parteianliegen der ÖVP transportierte, um nicht in Missgunst zu geraten, war ihm wohl selbst klar und ebenso der mitgebrachten Delegation der Universitätsführung. Dieser war von Anfang an die Langeweile anzusehen, wohl wissend, dass es mit dieser Vorbedingung niemals zu einer Verständigung kommen würde. Denn die allermeisten Forderungen der Studierenden fallen ohnehin in den
Kompetenzbereich der Politik und nicht des Rektorats. „Habt ihr denn keine Angst, dass das Audimax von der Polizei geräumt werden würde?“ wurde ich von einem der zahlreichen Journalisten gefragt. „Nein“ antwortete ich, „das wäre doch das beste was uns passieren könnte.“ „Warum denn das?“ „Nun ja, das Audimax ist das Epizentrum einer Bewegung die gerade dabei ist Europa zu verlassen, um sich auf die USA und den Rest der Welt auszubreiten. Mehr als 80 Unis sind nunmehr besetzt. Wenn das Audimax geräumt würde, wären am nächsten Tag alle Leute wieder da. Dies würde einmal mehr einen riesigen Medienrummel erzeugen. Noch besser wäre es, wenn das Au-
WAS GEHEN MICH DIE BAUARBEITEN AN? Eine satirische Betrachtung Was da derzeit an der Uni Wien passiert, ist eine bodenlose Frechheit. Und das geht jetzt schon seit Oktober so . Eigentlich will ich nur mein Germanistik-Studium weitermachen, aber es wird mir derzeit beinahe unmöglich gemacht, weil ich nicht einmal in meinen Hörsaal komme. Letzte Woche musste eine Lehrveranstaltung am Gang – am Gang – abgehalten werden. Ich pilgere durch die halbe Stadt, an die USI, sonst wohin, nur, weil sich einige Vollpfosten einbilden, die Uni muss besser werden als sie ist. Dabei ist doch alles super, fehlt eh niemandem was. Außer mir halt im Moment ein geregeltes Studium. Wenn dann einmal unendliche Gnade gezeigt wird und wir in die Hörsäle dürfen, dann kommt so ein Lärm von draußen rein, dass man nicht richtig zuhören kann. Langsam, aber sicher, platzt mir der Kragen. Die ganze Uni ist ein einziger Saustall, überall Dreck und Schmutz und Lärm. Und arbeitswilligen Student_innen wird damit ein fetter Strich durch die Rechnung gemacht. Mir ist genug Staub aufgewirbelt worden, darauf hab ich keine Lust mehr. Was sagen Sie? Dass die Proteste notwendig seien? Himmel, ich rede doch nicht von den Protesten, die sind mir doch vollkommen egal. Ich rede von der Baustelle. Was sagen Sie? Dass die Baustelle ihren Grund haben wird? Dass es mir in der Zukunft vielleicht dadurch besser geht? Das ist mir herzlich egal. Welchen Grund könnte so ein Blödsinn denn haben? Brandschutz? Blödsinn, ich habe keine Probleme, also gibt es wohl auch keine. Ich sehe im Moment nur eines: Ich werde im Studium blockiert und das nehme ich nicht mehr hin. Die Gründe sind mir egal. Ich nehme das nicht mehr hin, dass ich im Studium blockiert werde. Das ist alles, was ich sehe. Ich kann nur an die Verantwortlichen appellieren, dass sie mit diesem offensichtlich sinnlosen Bauen aufhören und das Geld, das sie da in die Luft blasen, lieber den Banken geben. Frei nach [emk] dem Motto: Mehr Bankendividende statt neuer Uniwände! Danke!
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dimax von der Polizei gesichert wird. Auf die Lawine an internationalen Protesten freue ich mich jetzt schon.“ Was bisher noch nicht in die Köpfe der ÖVP gedrungen ist, ist die Tatsache, dass ein Aussitzen der Proteste wie noch vor Jahren möglich, jetzt keinen Erfolg mehr haben wird. Wir halten die beiden größten Hörsäle und alle weiteren besetzten Räume an der Uni Wien kompromisslos, bis sich die ÖVP endlich bewegt. Die bisherigen Versuche des Wissenschaftsministeriums die Studierenden dazu zu bringen, als Minderheit über ein ÖVP-Papier mit abzustimmen, können leider nur als lächerlich bewertet werden.
Steuern zahlen müssen wie die großen Konzerne (Anm.: Die 500 größten multinationalen Konzerne erwirtschaften 52% des weltweiten Bruttosozialprodukts, dominieren 70% des globalen Handels und sichern weltweit 0.05% der Arbeitsplätze), dann werden wir nicht schweigen! Wenn in Österreich 10% der Haushalte 70% der Privatvermögen halten und diese in den letzten Jahren – auch 2008 - dauerhaft angestiegen sind, aber die Politik neue Steuern ablehnt, dann werden wir nicht schweigen! Wenn die EU-Kommission Gelder, die
den bäuerlichen Haushalten zugute kommen sollten, Konzernen in den Rachen wirft, die in weiterer Folge quer durch Afrika die Märkte überschwemmen und damit Millionen Menschen in den Ruin stürzen, dann werden wir nicht schweigen! Wer nicht elend zugrunde gehen will rettet sich auf ein Boot nach Europa. In Europa wundert man sich warum es plötzlich einen so hohen Zustrom an Menschen gibt, von denen bis zu einem Drittel noch auf hoher See verendet. Dazu werden wir nicht schweigen!
Wir sind hier, an der Universität, einem Freiraum der 1848 vom Bürgertum erkämpft wurde und das aus gutem Grund, wie heute mehr als deutlich wird. Demokratie ist die ‚Herrschaft des Volkes‘ und nicht die Herrschaft der Wirtschaftsoligarchie, die Millionen verschleudert um die öffentliche Meinung und vor allem die Politik beeinflussen zu können. Wir werden nicht aufgeben und mit allen uns zur Verfügung stehenden demokratischen Mitteln gegen diese Missstände kämpfen und weiter expandieren! Und wenn man uns zum schweigen bringen will, dann sollen sie uns doch räumen. Es wäre uns eine Freude!
Weiters werden es sich die Studierenden nicht nehmen lassen in dieser Bewegung mehr als nur Bildungsthemen zu transportieren. Wenn in Österreich kleine und mittlere Unternehmen im Vergleich zum Umsatz sechs mal so viel an
[raid] Foto: Martin Juen
Nüchtern betrachtet: So „gut“ ist die Dissertation von Ex-Wissenschaftsminister Dr. Johannes Hahn Das Wort Philosophie bedeutet ja wörtlich soviel wie „Liebe zur Weisheit“. Ex- Wissenschaftsminister, bzw. Neo-Kommissar, Johannes „Gio“ Hahn ist Doktor der Philosophie. Also ein wahrer Freund der Weisheit, möchte man meinen. Ein Blick auf die Doktorarbeit unseres zuständigen Ministers jedoch ist ernüchternd. Stellenweise glaubt man sich in eine politische Sonntagsrede versetzt, oder man fragt sich, was das eigentlich mit dem Thema des Kapitels, oder der Arbeit, zu tun hat. Als arme(r) Leser_in zermartert man sich den Kopf, diese Arbeit zu verstehen, bis man schlussendlich zähneknirschend eingestehen muss: Es gibt bei dieser Arbeit nichts, aber auch gar nichts zu verstehen. Man lese und staune! Aber lassen wir die Arbeit für sich selbst sprechen. standen als anstrebenswerteste.“ Sehr gewagte Aussage, vor allem als Philosoph. Und zu guter Letzt ein Zitat, das zur aktuellen Situation passt: „Nicht grundlos wird vielfach die Information als die mittlerweile ökonomisch wichtigste Ware angesehen.“ Ich muss gestehen: Ich würde mich ja beinahe über die Arbeit ärgern, wenn sie nicht so lustig wäre. Doch wie lautet schon ein altes Sprichwort von Boethius: „Hättest du geschwiegen, wärst du Philosoph geblieben.“ In diesem Sinne: Gehen Sie in die Nationalbibliothek, kaufen Sie sich eine Tageskarte und verbringen Sie einen herrlichen Nach[gms] mittag mit dieser Arbeit!
Foto: Daniel Weber
Eine einzelne Seite (die aus sage und schreibe 9 ganzen Sätzen besteht) reicht ihm völlig, um die Situation der beiden „Megathemen“ Umwelt und Weltfriede zum damaligen Zeitpunkt (1987) zu analysieren. Das ist genial! Legionen von Wissenschaftler_innen und Denker_innen zerbrachen und zerbrechen sich den Kopf, wie die Erderwärmung aufgehalten werden soll, Gio kennt die Antwort: „Dies ist der nächste, zwingende Schritt: Sich den Umweltschutz etwas kosten lassen und in Wahrheit eigentlich an der Innovation verdienen.“ Oder mein persönlicher Liebling aus dem Unterkapitel „Die abendländische Leitgesellschaft“: „ (...) denn unsere westlich-demokratische Gesellschaftsordnung ist die weltweit dominante. Dominant, ver-
Wir wollen keine Ökonomisierung aller Lebensbereiche! Wir wollen nicht weniger Staat und mehr privat und schon gar nicht an den Hochschulen!
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„Es ist das Vorrecht der Jugend, zu protestieren!“ Nach einem Besuch an der Universität München besuchen Sie jetzt mit Wien eine weitere Uni. Haben Sie das Gefühl, dass die nunmehr internationalen Proteste tatsächlich etwas bewegen können? Ja, ich hoffe es. Ich hab vor allem die Hoffnung, dass diese Proteste nicht nur ausschließlich studentische Belange angehen, wie ich es der Presse entnehmen kann, dass diese es gerne hätte. Also wenn ich im Standard heute zum Beispiel lese, die „studentische Spaßguerilla“ sollte jetzt wieder beginnen weiter zu studieren, dann ist daraus ja eigentlich die Angst zu spüren, dass die Studenten mehr umtreiben könnte, als ausschließlich Master-Bachelor/ Bologna.
Stattdessen wird ein grundgesellschaftliches Problem angesprochen. Und dass da ein Strukturwandel erwünscht ist, und dass die Studenten, was ja meine Hoffnung ist, endlich jetzt mal aufschreien gegen dieses neo-liberale Komplott. Ich meine, es geht ja hier darum, dass wir fast einer neo-liberalen Glaubensrichtung ausgeliefert sind. Und ich glaube, dass das zu spüren ist. Ich mein, ich hab ja 68 live miterlebt und was ich spannend finde: Es sind natürlich viel mehr Frauen hier involviert als das 68 das der Fall war. Das war ja schon ein ziemlicher Macho-Verein. Und dementsprechend war auch der Tonfall. Und ich glaube, dass das hier alles ein bisschen anders, und in einer gewissen Weise auch reifer abläuft und ein bisschen liebevoller, zärtlicher. Und wenn wir eine neue Gesellschaft wollen, dann muss das ja auch eine zärtlichere Gesellschaft werden, das ist ja das, was uns eigentlich an dieser Gesell-
schaft momentan so fertig macht, dass sie so brutal ist, so rücksichtslos. Und im Endeffekt ein Auswuchs eines patriarchalischen Systems, das wahrscheinlich der ganz große Irrweg der Menschheit seit 6000 Jahren ist.
Sehen Sie auch Parallelen zu ‚68? Ja. Obwohl man nie vergessen darf, was immer in den Diskussionen ausgeklammert wird: ‚68 ging es zuerst mal darum, dass die ganzen Nazi-Herrschaften uns wahnsinnig machten. Deswegen war das auch ein bisschen sehr aggressiv. Aber, das muss man auch verstehen, diese Aggressivität kam natürlich daher, dass in der Wirtschaft und in der Politik und in der Hochschule auch die Nazis noch das Sagen hatten. Das ist natürlich hier eine andere Situation. Foto: Martin Juen
Auf der anderen Seite gibt es auch viel wogegen es anzukämpfen gilt. Der Kapitalismus ist dabei, die Erde zu vernichten, um das mal ganz schlicht und einfach auszudrücken. Dann fragt man sich schon, warum man nicht schon länger begonnen hat, wirklich massiv zu protestieren. Es muss einem doch klar werden, dass im letzten Jahr in Deutschland unendliche Steuergeschenke an Spekulanten und Banker gemacht worden sind, die wir nie abzahlen können. Also, dass wir richtig verarscht worden sind, dass die gleichen Leute jetzt wieder beste Börsengewinne haben, Boni ausgezahlt bekommen und spekulieren auf Teufel komm raus. Und das ist nur damit zu erklären, dass die „neoliberalen think tanks“ oft perfekt gearbeitet haben - sie haben uns eine Meinung gemacht. Aber ihr seid ja alle nicht blöd und deswegen könnt ihr das auch durchschauen- ganz einfach.
Vor drei Jahren waren Sie Mitorganisator einer AntiFaTour durch Ostdeutschland, um den Rechtsradikalismus aus der Stadt zu treiben, mit unangenehmen Erfahrungen. Denken Sie, dass es die Aufgabe eines Künstlers ist, seine Popularität auch politisch einzusetzen? Ich würde es mir wünschen, dass die Künstler das wieder so sehen. Engagement war nicht sexy. Und es wäre schön, wenn sich zu engagieren eine ganz selbstverständliche Angelegenheit ist- und wir das einfach in dieser Gesellschaft, in dieser Welt brauchen. Und insofern hoffe ich jetzt, dass die jungen Künstler da auch wieder beginnen damit. Es ist doch eigentlich auch ein Vorrecht der Jugend zu protestieren! 20 Jahre lang ist diese Kraft der Jugend verloren gegangen. Sich aufzulehnen, zu protestieren, auch mal einen Blödsinn rauszuschreien, aber wenigstens zu schreien. Jeder hat nur geschaut, dass er irgendwie sein BWLStudium ordentlich hinkriegt, um dann zur Elite der Gesellschaft zu gehören. Aber was ist denn das für eine Elite? Wir müssen alle aufpassen, dass wir uns und die Welt nicht nur unter ökonomischen Interessen betrachten. Das ist ja auch ein Thema bei den Hochschulen - die Interessen der Wirtschaft, die natürlich immer offensichtlicher werden. Also diese Vermengung zwischen Militär, zwischen Wirtschaft, Lobbyismus und Hochschulen, die ist schon extrem gefährlich. Und es ist schon gut, dass da jetzt mal was losgeht. Ich wünsche euch insofern, dass es durchhält - es muss ja nicht immer diese Uni besetzt sein, um das geht es jetzt gar nicht. Sondern, dass die Idee des Protestes weiter bestehen bleibt. In verschiedensten Formen.
Der dritte Nationalratspräsident in unserem Parlament ist aus der Olympia, aus der Burschenschaft, die im Prinzip der rechteste Verein ist, den es gibt. Was sagen sie dazu, dass in so einer Ebene des Staates solche „BraunDenkenden“ sitzen? Ich halte sowieso den Zustand in Österreich im Moment für relativ gefährlich, weil es ja keinen politischen Ausgleich gibt. Es gibt ja eigentlich überhaupt keine Linke mehr bei euch. Und das vermiss ich. Dann laufen alle
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irgendwelchen FPÖ Politikern hinterher, weil sie eine schöne Website machen und weil sie irgendwie auf jugendlich-sexy machen also das ist schon haarsträubend. Und ich könnte mir vorstellen, dass das deswegen auch von Wien aus losgegangen ist.
Foto: tubrennt
Pressespiegel
Bedenklicherweise steht ein großer Teil der Bevölkerung dahinter, sie denkt sich nichts dabei.
FLOP
Die Bevölkerung ist verarscht worden, 20 Jahre lang! Wir müssen einfach eine eigene Medienvernetzung schaffen, damit Information wieder durchkommt, und nicht nur das, was in den üblichen Medien steht. Das ist ganz wichtig. Und das kann eigentlich nur von der Studentenschaft so richtig gut ausgehen. Das ist auch eine Frage der Naturwissenschaftler, Politologen, Soziologen. Die müssen sich einfach wieder trauen.
„Die Presse“ 20.11.2009: „Die Fürsorgepflicht der Gesellschaft mündet daher in zwei Aufgaben: Den sozial Bedürftigen Ausbildungsmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen, ihnen aber gleichzeitig den Zugang zu den ‚Orchideenfächern‘ zu verwehren, weil sie sonst nie einen Ausweg aus der Bedürftigkeit finden können.“ Laut Duden handelt es sich bei einem „Orchideenstudium“ um ein ungewöhnliches und deshalb nur von wenigen gewähltes Studienfach. Demnach würde auch die Studienrichtung Elektrotechnik in diese Kategorie fallen. Eine fertig studierte Elektrotechnikerin wird jedoch kaum die Fürsorgepflicht der Gesellschaft in Anspruch nehmen müssen. Gemeint sind hier vermutlich Fächer wie Philosophie oder Archäologie, kurzum, die Geisteswissenschaften. Besonders diese Studien werden oft als überflüssig erachtet, da sie angeblich ökonomisch nicht verwertbar sind. Das dort erworbene Wissen ist aber eine Grundkompetenz für eine wirtschaftlich erfolgreiche Gesellschaft. Außerdem steht nirgendwo geschrieben, dass zum Beispiel ein Geschichtsstudent als Historiker enden muss. Selbst Wissenschaftsminister Johannes Hahn hat seine Dissertation in Philosophie geschrieben. Und dieser Herr beweist ja wohl, dass es möglich ist, als Absolvent eines „Orchideenfachs“ Karriere zu machen.
Für Sie, als Vater von zukünftigen Studenten und Dozent an der Universität Würzburg, hat die universitäre Bildung sicherlich auch eine persönliche Relevanz. Welche Änderungen würden Sie sich selbst für die Hochschulen wünschen? Also persönlich habe ich eine Utopie, dass es wieder mal möglich sein wird, an eine Hochschule zu gehen und einfach wieder ein paar Jahre zu studieren, ohne Druck zu haben - da hatten wir eine unglaublich glückliche Zeit. Wir haben einfach ein paar Jahre lang rumstudieren können und von einer Vorlesung in die andere treiben. Und dann sind wir nochmal zwei Jahre in den Urlaub gefahren und haben Weltreisen gemacht und niemand hat einen Druck verspürt, dass er anschließend nie mehr was zum Arbeiten hätte. Ja, das wäre meine Utopie, dass ein Studium wieder wirklich etwas ist, was für den Geist und für die Seele ist, und man nicht einen permanenten ökonomischen Zwang dahinter spürt. Und nicht so von einer unglaublichen Leistungsbesessenheit. Es ist nicht so wichtig, dass man großartig wird. Ich glaube es ist viel wichtiger, dass man sich informiert und dass man einen wahnsinnigen Spaß wieder hat, am Studieren. Das ist ja eigentlich eine unglaublich schöne Zeit.
[mak]
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Foto: Martin Juen
[sud, tas]
„Salzburger Nachrichten“, 14.11.2009: Im Gegensatz zu dem Kommentar in der Presse ist hier einmal ein Journalist, der unsere Anliegen verstanden hat. Chefredakteur Manfred Perterer fragte: „Warum schaffen wir nicht einfach den Mangel ab, anstatt ihn zu verwalten?“ und forderte „nicht weniger“, sondern „mehr Studenten“. Entgegen manchen Damen und Herren aus Politik und Wirtschaft weiß er, warum gerade jetzt in Bildung investiert werden muss: „Junge, sehr gut gebildete (und nicht ausgebildete) Menschen sind die Zukunft unserer Wissensgesellschaft. Die einzige Chance, unser wirtschaftliches System auch in den kommenden Jahren aufrechtzuerhalten, liegt nicht nur in der Qualifikation unserer Jugend, sondern vor allem in ihrer Qualität. [...] Wir sollten uns daher darüber freuen, dass es viele junge Menschen gibt, die unsere Universitäten besuchen, und nicht immer darüber jammern.“ Hoffen wir, dass auch einige Bildungsbereichler diesen Artikel gelesen und sich ein Scheibchen Verständnis abgeschnitten haben. Die Zuständigen sollten endlich begreifen, dass junge Leute zu „Fachidiot_innen“ auszubilden, die nicht mehr selbständig denken wollen oder können, keine In[mas] vestition in die Zukunft ist.
12 „Irgendwann läuft das Fass einfach über“ Sie tragen Perlenohrringe und Polo-Shirts oder Dreadlocks und zerrissene Jeans: Junge Menschen in Österreich haben viele Gesichter – und ebensoviele Meinungen. Genau dafür interessiert sich die Jugendforscherin Dr.in Beate Großegger. Morgen [sat, nih] sprach mit ihr über die Uni-Proteste und die Visionen der Besetzer_innen. Mitarbeiter des Instituts für Jugendkulturforschung im 9. Bezirk führten zu Beginn der Proteste eine Blitzumfrage an der Uni Wien durch. Die Ergebnisse waren für Beate Großegger überraschend: Der Protest wird von einer breiten Mehrheit (rund 70%) der Studierenden unterstützt. Warum sich der Widerstand gerade jetzt geregt hat? „Weil irgendwann läuft das Fass einfach über!“ Die Student_innen finden es gut, dass endlich über die Probleme im Uni-Alltag diskutiert wird. Am meisten Zustimmung hat die Forderung nach „keine Ökonomisierung der Bildung“ erhalten. „Die Universität soll ein Bildungsraum sein, wo die Faszination des Denkens geschult wird und wo wirtschaftliche Interessen vorerst draußen bleiben sollen“, fasst die Jungendforscherin das Hauptanliegen der Studierenden zusammen. An zweiter Stelle kommt die Forderung nach einem ausreichendem Lehrveranstaltungsangebot mit guten Betreuungsverhältnissen. „In einer Lehr-Lern-Situation braucht es die Kommunikation zwischen denen, die schon lange in dem Fach tätig sind und die Erfahrungen gesammelt haben und denen, die neugierig hineinschauen.“ Großegger ist selbst an zwei Instituten externe Lehrende und schätz den direkten Kontakt mit Student_innen: „Ich habe eine unheimlich Freude, wenn ich das Gefühl habe, dass ich von der Faszination an meinem Fach etwas weitergeben kann.“ Der drittwichtigste Punkt für die Studierenden ist, dass es ausreichend Geld für die Unis braucht. Der Umfrage zufolge stört die Student_innen vor allem die Massenuniversität. Sie kommen nicht in Lehrveranstaltungen hinein, die wichtig für den Fortgang ihres Studiums wären. Es wird ihnen dann vorgeworfen, sie würden nichts leisten wollen, dabei können sie einfach nicht. Dieses falsche Bild soll richtiggestellt werden. Die Studienverhältnisse sind teilweise katastrophal: Überfüllte Hörsäle, fehlende Aufenthaltsräume und teure Skripten erleichtern das Studieren nicht gerade. Großegger weiß: „Es ist fürchterlich, wenn man unter dem Waschbecken sitzen muss. Das ist kein Ort, an dem man sich wahnsinnig viel aneignen oder sich austauschen kann.“
benswelt selber in die Hand nehmen, weil es sonst niemand tut. Großegger sieht das aber nicht als politische Ignoranz, die sie nicht über den politischen Tellerrand hinaus denken lässt, sondern als eine große ÜberFür die studierte Kommunikationswissen- forderung im Alltag auf Grund ständig steischaftlerin ist die angemessene Vermittlung gender, gesellschaftlicher Anforderungen. von Inhalten entscheidend. Wissenschaftler_ Es geht nicht um große soziale und gesellinnen hätten eine gesellschaftliche Verant- schaftliche Utopien, sondern es geht darum, wortung, sich verständlich zu machen und wie universitäre Bildung heute funktionieren logisch zu erklären, warum es für Wissen- soll. Der Protest bezieht sich auf das konschaft und Forschung Geld geben muss und krete Thema Universität, das aber jetzt nicht auf einer abgehobenen theoretischen Ebene warum das für die Gesellschaft wichtig ist diskutiert wird. Und das ist für die Jugendforscherin der zentrale Unterschied, dass junge Keine Zeit für Menschen so sehr damit befasst oder belasGesellschafts-Utopien tet sein, den eigenen Lebensbereich zu optiGroßegger ist der Meinung, dass die Jugend mieren und da Gehör zu finden, dass man es von heute sich keine Visionen mehr leisten sich anders vielleicht gar nicht leisten kann, könne. Auch die aktuellen Studierendenpro- soweit darüber hinaus zu denken. Die Proteste bilden hierbei keine Ausnahme. In den testierenden versuchen es trotzdem und lanStudent_innenprotesten der 60er und 80er den dadurch in einem Spannungsverhältnis Jahre hieß „politisch sein“ noch etwas an- zwischen Uni-Besetzen und Weiterstudiederes. Man hat sich nicht so sehr auf den ren-Müssen. Die Rahmenbedingungen für eigenen Bereich konzentriert, sondern ist Proteste haben sich einfach geändert. „Die stärker hinaus gegangen und hat es in ei- Leute sind in der Zeit zwischen ihren Lehrnen größeren Zusammenhang gestellt. Heute veranstaltungen dort, die sie aber auf jeden ist es so, dass die Student_innen ihre Le- Fall besuchen müssen, um nicht hinterherzuFoto: Raphael Zwieauer hinken und dann Studiengebühren zahlen zu müssen. Nebenbei haben sie dann auch noch einen Job, damit sie sich das WG-Zimmer finanzieren können.“ Großegger sieht eine starke Gefahr, dass bildungspolitische Themen und Themen die jungen Leute betreffen, für parteipolitische Zwecke missbraucht werden. Dass also nicht Politik für die Leute, die es betrifft gemacht wird, sondern dass mit dem, was die Leute betrifft, Politik gemacht wird. „Und das ist das, was ich persönlich, und das ist jetzt eine wertenden Aussage, ich sag es ganz bewusst: Ziemlich widerlich find.“
Ein konfuser, aber organisierter Haufen Die Organisation der Studierenden hat für Großegger Vor- und Nachteile. Die Student_innen sind nicht radikalisiert. Es hat alles eher die Atmosphäre einer Einladung zum Dialog. Andererseits sind Politiker_innen es gewohnt mir organisierten Vertreter_innen von Interessensorganisationen zu verhandeln, sodass sie nicht wissen, wie sie mit dieser strukturierten Un-Organisation umgehen sollen. „Jetzt macht ein konfuser Haufen engagierter und mobilisierter Menschen
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irgendetwas. Man war nicht darauf eingestellt. Man jammert ständig, dass junge Leute heutzutage nichts machen, und wenn sie einmal was machen, dann ist man perplex“, schilder die Jugendforscherin die zwiespältige Situation. Sie meint, man müsse die Proteste Wert schätzen und dürfe sie nicht ablehnen. Politische Partizipation ist nicht nur auf das Kreuzerl-Machen am Wahltag beschränkt. Beim Thema Bologna-Reform meint Großegger, dass derzeit eher die Nachteile dieses Systems und nicht deren Vorteile zum tragen kommen. Das dreigliedrige System ist sehr stark an das amerikanische Modell angelehnt, wobei der gesellschaftliche Rahmen in den USA ein ganz anderer ist und auch die akademische Lehre viele Unterschiede zur europäischen aufweist. „Die Bürokratisierung, die mit diesem Prozess verbunden ist, passt nicht zu meiner Vorstellung von
Bildung. Sie stört die Lehre, stört den freien Denkraum, der für mich durch die Uni repräsentiert ist.“ Wie es mit den Uni-Besetzungen weitergeht, hängt laut Großegger nicht nur an den Besetzer_innen. Es wird davon abhängen, wie die Politik reagiert, welche Beiträge in Medien erscheinen und auch davon, welche Unterstützung vom Lehrkörper kommt. „Für die Protestbewegung ist es glaub ich sehr gut, dass man ihr mit Unverständnis begegnet ist. Was sehr oft passiert im jugendpolitischen Bereich, ist, dass man jungen Leuten, die politisch was verändern wollen, Verständnis signalisiert und sie mit diesem Verständnis dann mundtot macht. Dann sagt man, es dauere noch ein bisschen und dann dauert es noch ein bisschen und noch ein bisschen und irgendwann sind sie aus der Problemlage ohnehin herausgewachsen. Das beginnt
Jugendforschung Beate Großegger hat Kommunikationswissenschaften studiert und arbeitet seit 1996 in der Jugend(kultur)forschung. Seit 2001 ist sie wissenschaftliche Leiterin und stellvertretende Vorsitzende des Instituts für Jugendkulturforschung in Wien. Sie unterrichtet an den Universitäten Wien und Innsbruck, sowie an der Donau-Universität Krems und der Popakademie Baden-Württemberg. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Zielgruppenkommunikation, Lifestyleforschung, Jugend und Arbeitswelt und Jugend [sat, nih] und Politik. mit dem Jugendzentrum im kleinen Ort und endet in der Hochschulpolitik. Insofern haben die Studierenden sicher einen großen Vorteil, dass sie nicht verstanden wurden.“
Protest ist Demokratie Jeder Staat braucht eine kritische Zivilgesellschaft, die immer wach ist, egal ob die nächste Wahl drei Monate oder drei Jahre entfernt ist. Also gilt es den Rahmen auszunützen: Die Volksabstimmung ist eine Möglichkeit, die Politik dazuzubringen, sich mit einem Thema auseinanderzusetzen. Im Sinne des Rechts auf Meinungsäußerung gilt das Demonstrationsrecht, dessen Bedeutung vielen heutzutage (Regierenden inklusive) nicht bewusst ist: Eine Beschneidung des Versammlungsrechts sowie die pauschale Verknüpfung von Demos mit Gewalt, „Chaos“, [der] „Unordnung“ und ähnlichem ist antidemokratisch.
Auf der Ebene des Arbeitsverhältnisses gibt es den Streik. In Österreich nicht gesetzlich geregelt, gilt diese Maßnahme als Grundrecht. Versucht man dieses zu delegitimieren oder zu illegalisieren, werden Arbeitnehmer_innen gegenüber den übermächtigen Arbeitgeber_innen fast machtlos. Die Audimax-Bewegung entschied sich für eine Besetzung, da die Politik davor nicht hinhörte. Solche Situationen verlangen zivilgesellschaftliche Initiativen! Übrigens: Besetzungen sind nicht strafbar. #unibrennt ist ein friedlicher, konstruktiver Protest, der einen gesellschaftlichen Dialog entfachte und diesen weitertragen will. In diesem Sinne: Jede/r ist im Audimax willkommen!
Kurzmeldungen Vollversammlung im Audimax der Uni Wien
Unterstützung auch online zeigen
Belgrad brennt
Der Ständestaat lässt grüSSen
Wann: Dienstag 08.12.2009 bis Donnerstag 10.12.2009 Alle Interessierten innerhalb und außerhalb der Uni sind herzlich eingeladen, sich an Gesprächen über den weiteren Verlauf der Protest-Bewegung zu beteiligen. Zahlreiche Studi-Demos legten vergangene Woche Teile von Belgrad lahm. Unter anderem wurden zwei Hauptbrücken der Stadt blockiert. Die Proteste richten sich gegen die neoliberale Bildungspolitik und die Bolognastrukturen. Eine längerfristige Besetzung von Universitäten ist geplant.
Massive Proteste auch am Baltikum
Massive Proteste von Studierenden gegen Kürzungen im Bildungsbereich finden auch in Riga und Vilnius statt, wo sich tausende Studierende an den Demonstrationen beteiligen.
Universität Frankfurt brutal geräumt
Am Mittwoch den 2.12. wurde abends das ehemalige Casino-Gebäude der Universität Frankfurt von der Polizei gewaltsam geräumt. Als Zeichen der Solidarität fand deshalb am darauf folgenden Freitag eine Demonstration vor der deutschen Botschaft in Wien statt.
Auf www.unsereuni.at findet man das Eselsohr zum Einbauen für die eigene Webseite (http://unsereuni.at/wiki/index.php/Online-Demo). Aber auch über Twitter kann man sein Userbild ganz einfach verschönern (http://twibbon.com/join/unibrennt). Die ÖVP fordert die polizeiliche Räumung des Audimax und die Student_innen fragen die ÖVP, ob das ein ernstgemeinter Ansatz für die Lösung dieser Bildungsmisere sein soll.
Finanzielle Unterstützung für BesetzerInnen durch Rektor Winckler Rektor Winckler stellte freitags medienwirksam, zumindest kurz während des Besuchs im Audimax, sein Engagement für die Verlängerung der Besetzung unter Beweis. Eine Augenzeugin berichtete: „Er lächelte, zückte seine Geldbörse und steckte einen großen Geldschein in die gelbe Spendenbox. Das waren mindestens 10 Euro!”
14 Aktionen
Die Sendung mit dem Graus Heute: Das Minarett
der nächsten Woche MITTWOCH, 9.12.09
Früher, da hat man sehr gerne über die Juden geschimpft. Davon gibt’s heute in Österreich aber nicht mehr so viele. Und deshalb schimpft man heute lieber über die Muslime. Vor allem tun das der Herr Strache und sein Freund, der Herr Kickl.
09:30 Uhr @ C1: Bildung zum Frühstück 10:00 Uhr @ Schillerplatz: öffentliche Sitzung der Studierenden Vertreter_innen Bildende Kunst 20:00 Uhr @ C1: Film „Cordero de Dios“
DONNERSTAG, 10.12.09
Grafik: Summer Pablo und Teresa Sittauer
17:30 Uhr @ Hauptgebäude: öffentliche Diskussionsveranstaltung II „Kritik der bildungspolitischen Unvernunft-Bildung und Politik aus bildungswissenschaftlichen Perspektiven“ veranstaltet von der AG Bildungswissenschaften der Uni Wien
Als Österreich noch von einem Kaiser regiert wurde, hat der bestimmt, dass die evangelischen Kirchen keine Türme haben dürfen. – Gemein, weil dadurch sahen sie nicht so schön aus wie die katholischen Kirchen. Die durften nämlich einen Kirchturm haben. Heute würden der Herr Strache und der Herr Kickl gerne regieren. Und ähnlich wie damals der Kaiser, fordern die beiden nun,
23:30 Uhr @ Audimax: „Funkenflut“ live
FREITAG, 11.12.09 dass die Moscheen keine Minarette haben sollen. – Klingt komisch, ist aber so!
00:00 Uhr @ Audimax: lange Nacht der Literatur mit sozialem Engagement und viel Musik 16:00 Uhr @ C1: Vernetzungstreffen Schule
Weil die Minarette so schmal sind und meist ein spitzes Dach haben, werden sie oft mit Raketen verglichen, oder mit Bajonetten. Und deshalb haben die beiden Angst bekommen.
22:00 Uhr @ Audimax: Jazzwerkstatt presents „Clemens Salesny Electric Band“
SAMSTAG, 12.12.09 22:00 Uhr @ Audimax: „Scala Media“ live (www.myspace.com/ scalamediavienna)
Und da hat der Strache das Kreuz gepackt, „Abendland in Christenhand“, hieß es. Das sah sehr seltsam aus und hat an Vampirfilme erinnert (zum Beispiel Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens).
23:00 Uhr @ Audimax: „Primordial Undermind“ live ( HYPERLINK „http://www.myspace.com/primordialundermind“ www. myspace.com/primordialundermind)
SONNTAG, 13.12.09
Einen Erlass gegen derartige Umtriebe in Verbindung mit dem Glauben an Vampire hat bereits Maria Theresia erlassen. Mit dem Untergang der Monarchie hat wohl auch das Gesetz seine Gültigkeit verloren. Vielleicht sollte man über eine Reaktivierung nachdenken. [masc]
18:00 Uhr @ Audimax: This Human World Filmfestival presents „Acht“ 21:00 Uhr @ Audimax: „Netnakisum“ live (www.myspace.com/ netnakisum)
MONTAG, 14.12.09 19:00 Uhr @ C1: Vortrag „Kunst und Tabu. Neue russische Beispiele im internationalen Kontext.“ Von Michail Ryklin (Philosoph, Akademie d. Wissenschaften, Moskau)
Foto: Martin Juen
Die Muslime bauen gerne Moscheen, so wie die Christen gerne Kirchen bauen. Dort gehen sie dann hin und beten. Und damit das Gebetshaus gut sichtbar ist und es auch schön aussieht, soll es auch ein Minarett dabei haben. Früher stand da ein Mann oben und hat fünfmal am Tag zum Gebet gerufen. Heute macht das ein Lautsprecher, in Österreich aber immer ganz leise, damit die Nachbarn nicht gestört werden.
21:00 Uhr @ Roxy: Bock auf Kultur goes Hip Hop mit HYPERLINK „http://www.myspace.com/applepsie“Appletree, S.T.V.D.B. (Herbe Mischung), King, Trishes, Krizzfader, Master Cash, M!X (karitative Veranstaltung zugunsten des Flüchtlingsvereins Ute Bock)
20:00 Uhr @ Odeon: Bock auf Kultur goes Kabarett mit HYPERLINK „http://www.seminarkabarett.com/“Bernhard Ludwig, Dolores Schmidinger, Muckenstruntz & Bamschabl (karitative Veranstaltung zugunsten des Flüchtlingsvereins Ute Bock)
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U-BahnZeitung der protestbewegung
Hier ist der Hund drinn...
Hund der Woche Der dieswöchige Hund der Woche weilt leider nicht mehr unter uns. Er wurde verwurstet, um die vielen hungrigen Mäuler im Audimax zu stopfen. Aber das macht ihm nichts aus, denn er war schon immer in höchstem Maße [red] solidarisch mit den Studierendenprotesten.
Kreuzworträtsel Stefan Verhovsek
Senkrecht
1 Diesen indischen Bezirk trinken Ostfriesen schon zum Frühstück 2 Der Klumpen findet sein Ende im Klo 3 Großsichtspur, rauf und runter fährt sie eine Zahl entlang, das Leben und die Liebe können eine sein 4 Ein Spärling den schon Shakespear besang, bitte nicht mit dem Baum verwechseln 5 Es entpuppt sich, dass der Schuppenflügler rein rechnerisch eine Naturkatastrophe auslösen kann- es liegt ja das zer-Schlagen schon in seinem Namen 6 Der Fürst von Medina hat einen islamischen Nachfolger 7 Die Jungfrau spannt mich auf die Folter 11 Seines Markenzeichens ist eine Maus mit zu großen Ohren 13 Gebt arg acht, dass ihr nicht im Sand aushebt oder angegraben werdet! 14 Am Semmering gelegen, geht man nicht gerne ho-nein, ausser man mag Plasti-k 16 Im Gegensatzt zu 14senkrecht verbringt man hier gerne seinen Urlaub, auch wenns nicht California ist 17 Ernie und Bert wohnen in dieser Straße, man kann aber auch eine Masse Öl daraus gewinnen
Waagrecht
1 Geistiges Lösungsmittel, kann getankt werden (sollte aber nicht zuviel) 5 Anfangs noch zum Anstoßen, im ganzen eine abgelöste Glaubensgemeinschaft 8 Schlüpfst du Verkehrt in diese Patschen wirst du von einem Alligator gefressen! 9 Getrieben: „Wo ist denn diese Truhe bloß? / Beim Suchen bin ich -“ ? 10 Designierter Fetzenschaffer, zeitgemäße Art der Suppenkelle (1-2Wörter) 11 Dort orakeln schwimmende Säugetiere? 12 Ein beständiges landwirtschaftliches Gebäude in England, standfest von Hercules gereinigt. 15 Aerodynamisch Anzügliches, kann durch die zotigen Finger gleiten 18 Von einem der Auszug um das Trennverfahren zu lernen. 19 Ebenso ein Partikels die Objekte der englischen Sprache. 20 Künstlerische, literarische und philosophische Kammer, im Wilden Westen mit Schwingtürn ausgestattet. 21 Ob das rechtmäßig ist, liegt im Auge des Betrachters.