umweltdirekt D 10188 2/2015 28 Jhg.
Das Rhein-Neckar-Magazin JUNI-Ausgabe
Unverpackt Plastikfreies Einkaufen Urban Gardening - die neue Lust am G채rtnern
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Eis aus der Region im Test
Erneuerbare Energien-Special
31.10. + 1.11. 2015 10 – 18 Uhr Eppelheim Rudolf-Wild-Halle
TREND w w w . v i t a t r e n d . i n f o
Extra-Bereich Bauen & Wohnen Alles über
Ernährung Gesundheit Wellness Kosmetik Lifestyle Veranstalter: Wolf Verlag GmbH • Hostackerweg 21 • 69198 Schriesheim Tel 06220-6562 • Email: verlag@umweltdirekt.de
Editorial 3
Liebe Leserinnen und Leser,
inhalt 4 20 Jahre Dirks Bio-Kiste 6 Interview mit Monika Schießl 8 Special: Erneuerbare Energien 11 Alles über Nextbike 18 Eisdielen im Text 20 Fasten – aber wie? 22 Einkaufen ohne Plastik 26 Do it yourself 30 Urban Gardening 33 Umwelt.plus.karte 39 Bund 42 ADFC 44 VCD 46 Umwelt News
mit den Sonnenstrahlen kommt auch die Lust auf Eis. Doch wo kann man eigentlich in der Region selbstgemachtes Eis essen – am besten in Bioqualität? Unsere Redakteurin Tina Gajdics hat die Eisdielen in der Metropolregion unter die Lupe genommen. Ihre Favoriten lesen Sie ab Seite 20. Besonders in dieser Jahreszeit haben viele das Bedürfnis sich und ihrem Körper etwas Gutes zu tun – neue Lebensenergie für den Sommer tanken. Eine, die sich damit bestens auskennt, ist die Weinheimerin Gerti Neu. Sie hat das Fasten für sich entdeckt und dies zu ihrem Beruf gemacht. Welche Tipps sie hat, richtig zu fasten, damit Körper und Geist wieder im Einklang sind, lesen Sie ab Seite 22. Das Gewissen scheint rein, wenn man im Supermarkt zur Bioware greift. Doch meist vergisst man dabei, dass diese gut eingeschweißt in Plastik haltbar gemacht wird. Daheim angekommen, füllt sich beim Auspacken der Mülleimer rasant. Sofort kommt einem der Gedanke „Das kann auch nicht im Sinne des Erfinders sein“! Das haben sich auch einige, hiesige Bio-Akteure gedacht. Ab Seite 26 lesen Sie, wie und wo Sie guten Gewissens und ohne viel Verpackung einkaufen können. Auch die Verbände in der Region sind wieder sehr aktiv und lesen Sie die News von BUND, VCD und ADFC ab Seite 42. Viel Spaß beim Lesen, Tine Messerschmidt
Impressum
Besuchen Sie uns auch unter www.umweltdirekt.de oder www.facebook.de/umweltdirekt
Verlag: Wolf Verlag GmbH Hostackerweg 21 69198 Schriesheim Tel. 06220-6562 Fax: 911023 Herausgeber: Tine Messerschmidt & Christian Wolf Chefredaktion: Tine Messerschmidt tine.messerschmidt@umweltdirekt.de
Anzeigen: Sabine Wolf sabine.wolf@umweltdirekt.de Leitende Redakteurin: Tina Gajdics Redaktion: Lydia Prexl Layout: Claudia von Bihl und Frauke Dreyer Abo- und Einzelbestellung: leserservice@umweltdirekt.de Jahresabo 15 Euro inkl. 7% MwSt und Porto.
Vertrieb: Fahrwerk Ambient Media Druck: Westdeutsche Verlagsund Druckerei GmbH Kurhessenstr. 4-6 64546 Mörfelden-Walldorf Titelbild: © jackfrog - Fotolia.com Eisbild: © Ute Pelz - pixelio.de 100% Recycling-Papier
4 UMWELT AKTUELL
Neues Internetportal – Delta21 Wie sieht eigentlich ein nachhaltiges Leben aus und gibt es so etwas überhaupt? Wieso sollte beim Einkauf von Kleidung und Lebensmitteln nicht nur auf die Marke, sondern auch auf das Bio- und Fair-Siegel geachtet werden? Wieso lohnt sich beim Kauf von Kosmetik, Schmuck und Blumen der Blick hinter die Kulissen der Herstel-
Werbeagentur Oelenheinz & Frey, die das Portal mit großem ehrenamtlichen Engagement technisch und grafisch realisiert hat. Das im Portal vermittelte Hintergrundwissen hilft zu ver-
und im Portal zusammengetragen, wo nach Rubriken sortiert nachhaltige Produkte und Dienstleistungen vor Ort erhältlich sind. Denn: nicht jeder weiß unbedingt, dass ein öffent-
stehen, worauf wir beim Konsum achten können. Doch wo gibt es eigentlich in der Region nachhaltige Angebote in Handel und Dienstleistung? Um genau das aufzuzeigen, haben die Ehrenamtlichen der Vereine etliche Stunden recherchiert
liches Bücherregal im Ort steht, Fleisch auch biologisch erzeugt beim Metzger ein paar Straßen weiter gekauft werden kann, wo das nächste vegetarische/vegane Restaurant zu finden oder Blumenerde ohne Torf zu bekommen ist. Delta21 bietet in-
NEWS lung? Zu diesen und vielen weiteren Fragen bietet nun www. Delta21.de – das Internetportal für nachhaltiges Leben im Rhein-Neckar-Dreieck - Antworten! Hinter Delta21 stehen die gemeinnützigen Vereine Eine-Welt-Forum Mannheim, Eine-Welt-Zentrum Heidelberg, Initiative Lokale Agenda21 Ludwigshafen und Ökostadt RheinNeckar sowie die Mannheimer
zwischen knapp 1.000 Adressen von Geschäften und Einrichtungen, die sich für Nachhaltigkeit engagieren bzw. nachhaltige Produkte und Dienstleistungen anbieten. Wer mehr tun will als sich nur informieren, erfährt auf Delta21 zudem, bei welchen Vereinen und Initiativen in der Region ein Engagement für die Themen eines nachhaltigen Lebens möglich ist. Über einen Kalender gibt es zudem vielfältige Veranstaltungshinweise zu Vorträgen, Exkursionen und vielem mehr rund um die Themenbereiche der Nachhaltigkeit in der Region. Auch ein Engagement für Delta21 ist übrigens möglich. Die Initiatoren freuen sich über alle, die mithelfen wollen. Wer Lust und Zeit hat, ehrenamtlich bei Delta21 mitzuhelfen, kann sich an info@delta21.de wenden. Delta21 gibt es auch auf Facebook: www.facebook.de/delta21.de.
Elektrofahrrad ja, aber welches? EcoTopTen informiert und empfiehlt bremsen, die im Vergleich zu Felgenbremsen weniger schnell verschleißen, oder hydraulische Felgenbremsen mit Verschleißindikator. Außerdem sind sie mit Lithium-Ionen Akkus ausgestattet, da sie am effektivsten Energie speichern und dadurch leichter sind, als beispielsweise Nickel-Metallhydrid oder BleiAkkus. Fast alle von EcoTopTenempfohlenen City- und Tourenpedelecs kosten zwischen 1.700 und 4.000 Euro. Nur zwei liegen darüber, ebenso wie das einzige Faltpedelec, das von EcoTopTen empfohlen wird. In der Anschaffung entspricht das zwar einem gebrauchten Kleinwagen,
doch betrachtet man die jährlichen Gesamtkosten, sind Elektrofahrräder weitaus erschwinglicher. Für die Berechnung der jährlichen Gesamtkosten dividiert man die Anschaffungskosten durch eine angenommene Lebensdauer von 10 Jahren und addiert die jährlichen Betriebskosten: Strom, Wartung und ein Ersatzakku (Lebensdauer 5 Jahre). Bei einem EcoTopTen-Elektrofahrrad liegen die Gesamtkosten zwischen 220 und 620 Euro pro Jahr bzw. zwischen 18 und 52 Euro pro Monat. Mehr Infos gibt’s unter www.ecotopten.de.
Michael Möller/ pixelio.de
Was sollte man beim Kauf eines Elektrofahrrads beachten? Worin unterscheiden sie sich und welches Fahrrad passt am besten? Verbraucherinnen und Verbraucher können sich auf der Internetplattform für ökologische Spitzenprodukte www. ecotopten.de des Öko-Instituts umfassend über Elektrofahrräder informieren und finden dort unabhängige Kaufempfehlungen. 52 Pedelecs von zehn verschiedenen Herstellern erfüllen strenge Mindestkriterien an Sicherheit, Bequemlichkeit und Qualität. Alle von EcoTopTen empfohlenen Pedelecs haben hydraulische Scheiben-
Umwelt Aktuell 5
Für kleine Forscher:
NaturtagebuchWettbewerb Jetzt machen sich Hummeln auf Entdeckungstour, Igel kommen aus dem Winterschlaf und grüne Knospen schnuppern Frühlingsluft. Genau der richtige Zeitpunkt, um mit Lupe, Fotoapparat und Notizblock bewaffnet in die Natur auszuschwärmen. Ganz gleich, ob im Wald, Garten oder Balkonkasten – überall krabbelt und summt, rankt und blüht es! Manfred Mistkäfer, das Maskottchen des NaturtagebuchWettbewerbs ruft alle wissbegierigen Kinder auf, rauszugehen und ihr Naturtagebuch für den Wettbewerb 2015 anzulegen – Kreativität und Forscherdrang sind keine Grenzen gesetzt! Mitmachen lohnt sich,
denn für jedes eingereichte Naturtagebuch vergibt Manfred Mistkäfer einen Preis. Einsendeschluss ist der 31. Oktober 2015. Das Naturtagebuch ist ein Naturerlebnis-Wettbewerb der BUNDjugend für Kinder zwischen 8 und 12 Jahren: Sie sind aufgerufen, alleine oder in Gruppen, die Natur in ihrer Umgebung über einen längeren Zeitraum zu beobachten und ihre Entdeckungen in einem Naturtagebuch kreativ zu dokumentieren. Hierbei kann geschrieben, gemalt, fotografiert und gebastelt werden. Mehr Infos gibt’s unter www.naturtagebuch.de oder www.bundjugend.de
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6 UMWELT AKTUELL 20 Jahre Dirks Bio-Kiste
Wie wir waren, was wir sind Ursprünglich wollte Dirk Agena nur seinen Kunden des Heidelberger Wochemarktes ihre Ware nach Hause fahren – als er 1996 die ersten Kisten für eine Hauslieferung packte. Damals konnte wohl keiner ahnen, dass 20 Jahre später Dirks Bio-Kiste in Spitzenzeiten 1400 Kunden mit Obst, Gemüse und Co. in der kompletten Rhein-Neckar-Region beliefert. Ein Rückblick auf 20 Jahre Dirks Bio-Kiste. und Freunde die Halle. Als erstes wird eine 20 kwp Photovoltaik Anlage in Auftrag gegeben, die seit Februar 2014 Dirks BioKiste mit einen großen Teil des benötigten Stroms versorgt.
Dirk Agena der Gründer von Dirks Bio-Kiste
zählt er bereits 250 Kunden in der Kartei. Im September 1996 mietet Dirks Bio-Kiste eine 100 qm Halle in Heidelberg: „Endlich ein gebrauchtes eigenes Kühlhaus, ein eigenes – noch ungekühltes – Lieferfahrzeug und die ganze Zeit das Büro im heimischen Schlafzimmer“, erzählt Agena heute. Allein und von einem Schlafzimmer aus, konnte der Bio-Landwirt sein Unternehmen nun nicht mehr steuern. 1998 zieht Agena nach Gauangelloch und Dirks BioKiste erhält erstmals ein eigenes Büro im Haus. Erste feste Mitarbeiter wie Herr Walter, der vielen Kunden als Fahrer bekannt ist, werden angestellt. Herr Bauer kümmert sich schon
Der gebürtige Ostfriese Dirk Ihmel Ubben Agena hatte nach dem Abitur 1981 auf zwei Demeter Höfen in Schleswig-Holstein Zivildienst geleistet. Bereits hier war er in die Vermarktung eingebunden und kümmerte sich um einen Lieferservice für Milch, Brot und Hofeigenes Gemüse. Nach dem Zivildienst studierte Agena Landwirtschaft in Göttingen und machte einen kurzen Ausflug in die vegetarische Gastronomie. 1990 folgte dann eine Ausbildung zum Biolandwirt im Kraichgau und anschließend eine zweijährige Gesellenzeit in einer Demeter Gärtnerei. 1994 übernahm er freigewordene Bio-Stände auf dem Heidelberger Wochenmarkt und packte 1995 seine ersten Kisten für Lieferungen an seine Kunden. Zu Ostern 1996
seit 2001 um Waren und ist insbesondere für Käse, Neuheiten und Bestellwesen zuständig. Die Kundenzahl wächst und mit ihnen die Anzahl Mitarbeiter, die Anzahl der Lieferfahrzeuge und auch der Platzbedarf. 2008 zieht Dirks Bio-Kiste in eine größere Halle nach Mauer: „Endlich sind Packen und Büro unter einem Dach vereint“, freut sich Agena. Dort ist auch Platz für ein zweites Kühlhaus. 2013 kaufen der Bio-Kisten-Gründer
an dabei: die Eier des Wüsthäuser Gutshofs, die Ware der Gärtnerei Wiesenäcker, die Kartoffeln, Möhren und Getreide vom Demeter Hof Heimo Linse und das Brot von Mahlzahn aus Heidelberg. Andere wie der Demeter Hof Kohler und der Bioland Betrieb Morgentau kamen im Laufe der Jahre dazu.
Märkte und Lieferservice ergänzen sich noch heute. Viele Bio-Bauern und andere Lieferanten kommen aus dem Umland und sind von Anfang
zeuge und 20 Mitarbeiter. Dirks Bio-Kiste wird von BCS auf die Einhaltung der Bio-Regeln überprüft und ist im Verband Ökokiste schon das zweite Mal mit 5 von 5 möglichen Sternen ausgezeichnet worden. Seit 2014 führt das Unternehmen außerdem das Zeichen „Bio in BadenWürttemberg“.
Heute beliefert Dirks Bio-Kiste in Spitzenzeiten 1400 Kunden hat fünf gekühlte Lieferfahr-
Die Halle in Mauer ist mit Photovoltaik bestückt
Umwelt Aktuell 7
20 Jahre sind Grund zum Feiern:
13.6.2015 ab 17h
In der Bette 5 69256 Mauer
Am 13.06.2015 feiert Dirks Bio-Kiste das 20-jährige Jubiläum mit einen Rockkonzert in Mauer. Ab 17 Uhr werden erst The Lost Capodastros und dann als Top Act Cheap Purple spielen. Für Speis und Trank wird natürlich in BioQualität gesorgt.
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Quer Beet – Markt der Köstlichkeiten
w.r. wagner / pixelio.de
Aus der Region für die Region - vor den Türen der vitaTREND 2015 (31.10. + 1.11.), der Messe für Nachhaltigkeit in Eppelheim, entsteht in diesem Jahr zum ersten Mal ein Markt für Selbsterzeuger: „Quer Beet – Der Markt der Köstlichkeiten“.
TREND w w w . v i t a t r e n d . i n f o
Feiern Sie mit uns das Jubiläum der TREND-Messe. Am 31. Oktober und 1. November freuen wir uns auf die 20. TREND in der Rudolf-Wild-Halle! Mehr Informationen unter www.vitatrend.info
Passend zum großen Jubiläum erwartet Sie zu der 20. TREND etwas ganz Besonderes: Vor der Rudolf-Wild-Halle präsentieren parallel zur diesjährigen vitaTREND Landwirte und Selbsterzeuger „quer Beet“ ihre handwerklichen und regionalen Produkte. Am 31.10. und 1.11. steht damit nicht nut die RudolfWild-Halle selbst, sondern auch der Markplatz vor der Tür ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit. Hier kommen nachhaltige Lebensstile miteinander ins Gespräch – theoretisch, praktisch, kreativ und natürlich kulinarisch. Neben klassischen Marktständen erwartet die Besucher hier ein Portfolio an Infoständen zu Initiativen und Organisationen aus der Region.
Passend dazu begrüßen wir auf der diesjährigen vitaTREND Dokumentarfilmerin und Wissenschaftsjournalistin Sarah Zierul. Sie stellt ihr Buch „Billig. billiger.Banane - wie unsere Supermärkte die Welt verramschen vor“: Bananen verkommen zur Ramschware: Discounter und Supermärkte unterbieten sich mit Dumpingangeboten, der Preis für Bananen ist seit fast 20 Jahren nicht gestiegen. Sarah Zierul zeigt auf, welch dramatische Folgen der Billigwahn der großen Lebensmittelketten für Mensch und Umwelt in den Anbauregionen hat – und wie groß die Macht der Verbraucher ist, die Negativspirale zu durchbrechen. In keinem anderen europäischen Land wird so wenig Geld für Essen ausgegeben wie
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Sarah Zierul
in Deutschland. Gerade bei Nahrungsmitteln ist die Geiz-istgeil-Mentalität besonders weit verbreitet. Die Bereitschaft, für Bio- oder Fair Trade-Produkte ein paar Cent mehr auszugeben, ist trotz aller Lippenbekenntnisse immer noch gering. Er-
möglicht und befeuert wird der Billigwahn durch entsprechende Angebote – deutsche Discounter drücken inzwischen in ganz Europa die Preise. Sarah Zierul hat Arbeiter und Plantagenmanager, Importeure und Großhändler, Wissen-
schaftler und Gewerkschafter, Branchenkenner und Mitarbeiter von Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen zwei Jahre lang begleitet und Zusammenhänge aufgedeckt, vor denen die Öffentlichkeit gerne die Augen verschließt. Ihr Fazit: Die Situation ist unerfreulich, aber nicht hoffnungslos. Es gibt Möglichkeiten, die Abwärtsspirale zu stoppen. Doch dazu müssen alle an einem Strang ziehen – Politik, Unternehmen und Verbraucher. In Ihrem Vortrag bei uns, wird sie berichten wie. Sie möchten Informationen über den Markt der Köstlichkeiten – Quer Beet? Kontakt: Tina Gajdics • verlag@umweltdirekt.de 06220-6562 • 0173-3257794
10 Umwelt Person Interview mit Michaela Schießl geführt von Lydia Prexl
„Bio ist ein Gesamtkunstwerk.“ UmweltDirekt: Frau Schießl, Sie schreiben viel über die Themen Bio, Spekulationen mit Lebensmitteln oder den Hunger in der Welt. Suchen Sie sich Ihre Geschichten, die Sie erzählen, selbst aus? Michaela Schießl: Das ist unterschiedlich. Viele Ideen ergeben sich im Gespräch mit anderen Kolleginnen und Kollegen und bei unseren Redaktionssitzungen. Andere Geschichten entstehen aus der Aktualität heraus. Konkret beim Thema Bio ist es beides: Einerseits finde ich es persönlich spannend. Andererseits knöpfen wir uns das Thema Bio wie viele andere gesellschaftlich wichtige Themen immer wieder mal vor und sehen uns neue Entwicklungen an.
Sie ist es gewohnt, kritische Fragen zu stellen und den Dingen auf den Grund zu spüren. Als langjährige Journalistin beim Spiegel genießt die ehemaligen Studentin der Uni Heidelberg Michaela Schießl noch den Luxus, ihre Geschichten über mehrere Wochen hinweg recherchieren zu können. Für ihre präzise Berichterstattung wurde sie mehrfach ausgezeichnet; unter anderem mit dem Otto-Brenner-Preis für kritischen Journalismus sowie zuletzt gemeinsam mit zwei Kolleginnen und Kollegen mit dem Georg-von-Holtzbrinck-Preis für Wirtschaftspublizistik. Für UmweltDirekt wechselt sie in die Rolle des Interviewten und spricht über ihre aktuellen Recherchen im Biosektor.
UD: Sie sprachen gerade neue Entwicklungen im Biosektor an. Wie sehen diese neuen Entwicklungen denn aus? Schießl: Die aktuellste Diskussion betrifft die Neuregelung der EU-Öko-Verordnung. Diese Verordnung gibt den Rechtsrahmen für Bio-Lebensmittel vor und regelt beispielsweise, wie Produkte, die als EU-Öko gekennzeichnet sind, erzeugt und hergestellt werden müssen. Letztes Jahr hat die Kommission einen Entwurf für die Neuschreibung des Gesetzes vorgelegt, und seither tobt ein großer Kampf. Und das ist auch gut so. Denn für viele kleine Bio-Betriebe in Deutschland wäre die Novelle das Aus. UD: Inwiefern? Schießl: Die gravierendste Neuerung soll sein, dass die Grenzwerte für Pestizide und gentechnische Verunreinigungen in Biowaren drastisch verschärft
werden. Die Bio-Bauern müssen dann sicherstellen, dass ihre Ware nicht mit Schadstoffen kontaminiert ist. Aber das geht in der Praxis kaum, wenn auf den Feldern nebenan konventionell gespritzt oder ein anderes Düngemittel verwendet wird. Der Biolandwirt wird dann gleich doppelt bestraft, weil er nicht nur die Kosten für die Kontrollen zahlen muss, sondern im Zweifelsfall auch noch dafür gerade stehen muss, dass sein konventioneller Nachbar die Ware verunreinigt hat. UD: Aber ist diese Neuordnung aus Konsumentensicht nicht wünschenswert? Schießl: Das kommt darauf an, was man unter Bio versteht. Die Europäische Union sieht nur auf das Produkt und hat den Qualitätsanspruch hoch geschraubt. Aber das ist eine sehr eingeengte Sicht. Denn was ist mit dem Prozess dahinter? Was ist mit den Rahmenbedingungen? Bio ist ein ganzes Wertegebilde, ein Prozess, der auf Nachhaltigkeit ausgelegt ist. Dieses System wird durch die Ökoverordnung der EU in Frage gestellt. UD: Könnten Sie das an einem Beispiel erläutern? Schießl: Nehmen wir das Beispiel Biotomate: Die meisten Biotomaten kommen nicht vom Hof nebenan, sondern werden in Campo de Almeria in Südspanien unter riesigen Plastikplanen herangezüchtet. Das sind mit Sicherheit ökologisch korrekte Bio-Tomaten. Aber ist das erstrebenswert? Ein ganzer Landstrich ist da unter Plastik vergraben. Die Agrarwirtschaft dort hat riesige Wasserprobleme. Und um die Produktions-
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kosten gering zu halten, arbeiten die Betriebe außerdem mit Billiglöhnern aus Rumänien oder mit den Menschen aus den Flüchtlingsbooten. Und dann wird die Tomate mit dem LKW durch ganz Europa gefahren. Das hat mit dem Biogedanken und mit Nachhaltigkeit nichts mehr zu tun – obwohl das Endprodukt rein ist. UD: Sitzt der Bio-Sektor also in der Falle, weil er zu stark wächst? Schießl: In gewisser Weise ja. Die Bio-Branche ist Opfer ihres eigenen Erfolgs geworden. Bio wird so sehr nachgefragt, da bleibt eine Kommerzialisierung nicht aus. UD: Sehen Sie Lösungswege? Schießl: Im Moment deutet vieles auf ein Zwei-Klassen-System hin. Die Verbände in Deutschland haben die schwierigen Entwicklungen in den letzten Jahren erkannt und versuchen deshalb, eine Premium-Marke zu schaffen. Da gibt es dann das EU-Bio und ein PremiumBio, das sich den Werteprinzipien verpflichtet fühlt. Also beispielsweise ein Bio-Ei aus einer Bio-Hühner-Fabrik und ein Bio-Ei aus einem kleinen Mischbetrieb. UD: Also lieber auf Bio verzichten und regional einkaufen? Schießl: Meiner Meinung nach schließt sich das nicht aus. Man bekommt sicherlich mehr Bezug zur Natur und zur Region, wenn man nach Saison einkauft. Ich finde das gut. Aber es ist keine Entweder-Oder-Entscheidung. Es gibt auch regionale Bioprodukte.
UD: Was würden Sie Verbrauchern raten? Woran sollten sie sich orientieren? Schießl: Wenn Konsumenten das Wertesystem Bio haben wollen, würde ich ihnen empfehlen, auf Verbandsware zurückzugreifen. Demeter zum Beispiel hat die mit Abstand schärfsten Regeln. Hier müssen die Betriebe auch noch die Kreislaufwirtschaft einhalten und beispielsweise mit dem Kuhdung die Felder düngen. Auch Bioland, Naturland oder Gäa fühlen sich den Ur-Werten der Bewegung verpflichtet. UD: Und wenn es Demeter im örtlichen Supermarkt nicht gibt? Schießl: Dann sollten die Konsumenten dem Supermarktleiter ihre Wünsche mitteilen. Bei Rewe und Edeka beispielsweise gibt es Manager, die sich nur um den Bereich Bio kümmern. Diese Firmen investieren viel in diesen Markt hinein und entwickeln eigene Bio-Handelsmarken. Die Wünsche der Kunden werden hier meist nicht nur gehört, sondern auch erst genommen und umgesetzt. UD: Sehen Sie auch die Bioverbände stärker in der Pflicht, zum Beispiel, indem sie auf die Unterschiede zwischen den verschiedenen Biomarken und Etiketten hinweisen? Schießl: Ja, das ist in der Tat ein großes Versäumnis der letzten Jahre. Dabei ist der Kunde bereit, einen deutlichen Mehrwert zu bezahlen, wenn er weiß, worin der Unterschied zwischen Bio-A und Bio-B-Produkt genau besteht. Zumal in der Vergangenheit wegen der höheren Margen auch viele Fremde ein-
gestiegen sind, um mit Bio Geld zu verdienen. Da gab es auch einige Skandale, beispielsweise eine massive Überbelegung der Hühnerställe. Und plötzlich haben wir auch im Bio-Sektor eine Massentierhaltung. UD: Kaufen Sie selbst auch nur Bio? Schießl: Nein, nicht ausschließlich. Aber doch sehr viel. Ich habe selbst einen kleinen Hof mit ein paar Hühnern, das sind 100-prozentige Biohühner (lacht). Und direkt nebenan ist ein Demeter-Hof, bei dem ich Fleisch kaufe. Dort kenne ich die Kühe und Schweine persönlich. Ich habe sogar mal mitgeschlachtet, um das Töten der Tiere mitzuerleben und um herauszufinden, ob es einen Unterschied macht, wenn man die Tiere selbst tötet. UD: Und, macht es einen Unterschied? Schießl: Ich verzichte deshalb nicht komplett auf Fleisch,
Zur Person Michaela Schießl, geboren 1961 in Bremen, studierte Journalistik, Politologie, Sport-
wenn Sie das meinen. Aber ich bin nicht mehr bereit, diese Massentierhaltung zu unterstützen. Und ich will keine Antibiotika im Fleisch. Deshalb habe ich meinen Fleischkonsum bewusst zurückgefahren. Zuhause und in der Kantine geht das gut, schwieriger ist es, wenn ich an einem Dönerstand oder einer Currywurst-Bude vorbeikomme. Da versuche ich mir dann klar zu machen, wie diese Tiere leben mussten. Wenn ich mir das bewusst mache, dann schmeckt es mir auch nicht mehr. UD: An was arbeiten Sie als nächstes? Schießl: Im Moment gibt es viele Initiativen, die sich für eine bessere Tierhaltung einsetzen. Das will ich mir näher ansehen und herausfinden, ob die Initiativen halten, was sie versprechen. UD: Vielen Dank für dieses Gespräch.
wissenschaften in Heidelberg und Hamburg. Nach ihrem Diplom 1989 arbeitete sie zunächst als Freie Mitarbeiterin bei der bei dpa Hamburg, später als Sport- und Politikredakteurin und für die taz in Berlin. Seit 1995 arbeitet Schießl in unterschiedlichen Funktionen beim Spiegel in Hamburg. Unter anderem war sie als Korrespondentin in Washington und San Francisco, Leiterin des Hauptstadtbüros bei Spiegel Online sowie des Inlandsressort des Spiegel.
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Immer noch: Sonnige Zeiten für Solarenergie Eines der ersten Häuser mit einem heidelberg ENERGIEDACH
Auch wenn sich die Einspeisevergütung für Solarstrom verändert hat: Photovoltaik lohnt sich immer noch. Vorausgesetzt, die Anlagen werden richtig geplant. Das neue Serviceangebot heidelberg ENERGIEDACH der Stadtwerke Heidelberg zeigt, wie es geht. Die Änderungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) haben zu der weit verbreiteten Meinung geführt, dass sich Photovoltaik nicht mehr rentiert. „Das trifft so aber nicht zu“ sagt Felix Gudat, Geschäftsfeldleiter bei den Stadtwerken Heidelberg Umwelt. „Jetzt geht es vielmehr darum, die neuen Bedingungen richtig zu nutzen.“ Seit dem 1. August 2014 sind vor allem kleinere Anlagen unter 10 KW noch rentabel, denn hier entfällt die EEG-Umlage für den eigenverbrauchten Strom. Ging es früher oft darum, möglichst
große Dachflächen zu bebauen, ist es heute wichtig, Strombedarf und Anlagenleistung genau aufeinander abzustimmen. Denn je höher der Eigenbedarf, umso wirtschaftlicher ist die Anlage. „Allerdings brauchen sie eine gewisse Größe, damit sich die fixen Kosten rentieren. Mehr denn je ist also ExpertenKnow-how gefragt“, sagt Gudat. Die Stadtwerke Heidelberg haben für ihr heidelberg ENERGIEDACH berechnet, dass es sich vor allem dann lohnt, wenn ein Kunde zu rund 30 % autark wird. „Für alle, die eine
höhere Unabhängigkeit vom Strommarkt anstreben, bieten wir zusätzlich eine Speicherlösung an“, sagt Gudat. Ein wesentlicher Service der Stadtwerke Heidelberg ist es damit, das Anlagenkonzept so zu optimieren, dass es genau dem Kundenbedarf entspricht. Neben der Solaranlage bieten sie ein komplettes Servicepaket an, das Planung, Installation und Wartung sowie die Unterstützung bei allen Verwaltungsaufgaben umfasst. Der Kunde kann die Anlage kaufen oder, möchte er keinen Kredit aufnehmen, auch pachten. „Eine hohe Flexibili-
tät ist uns wichtig“ sagt Gudat. „Damit können wir sehr spezifisch auf unsere Kunden eingehen.“ Mit Erfolg: Seit der Einführung von heidelberg ENERGIEDACH melden sich täglich interessierte Kunden, und ein gutes Dutzend Anlagen sind bereits im Bau. Und ganz nebenbei erfüllen die Kunden so die neuen rechtlichen Vorgaben des baden-württembergischen Erneuerbare-Wärme-Gesetzes bei Sanierung und Neubau, denn eine Photovoltaik-Anlage wird als Ersatzmaßnahme anerkannt.
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Auf dem Weg zur Kohle- und Atomstrom freien Gemeinde Uwe Schlick / pixelio.de
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Nachdem Schriesheimer Bürger Mitte 2014 mit dem konkreten Ausstieg ihrer Gemeinde aus der Kohleund Atomstromnutzung starteten und ihr Projekt „Schriesheimer Ökostrom+“ Anfang 2015 vom Rat für Nachhaltige Entwicklung mit dem Qualitätssiegel Werkstatt-N ausgezeichnet wurde, folgt nun die nächste Gemeinde. Edingen-Neckarhausen schließt sich dem Ziel an, möglichst rasch auf die Nutzung regenerativer Energiequellen umzusteigen und mit dem Angebot „Edingen-Neckarhausener Ökostrom+“ lokale Projekte zu unterstützen.
Der Einladung in den Ratssaal zur Vorstellung des Schriesheimer Projektes, durch Wolfgang Fremgen von den Schriesheimer Ökostromern, waren in Edingen-Neckarhausen rund 20 Bürger gefolgt. Am Ende des Abends beschlossen 13 der Anwesenden spontan, die Gründung der „Ökostromer Edingen-Neckarhausen“. Dem Schriesheimer Beispiel folgend, wurde in Kooperation mit den beiden Projektpartnern, der Heidelberg Klimaschutz+ Stiftung e.V. und den Schönauer Stromrebellen (EWS, Elektrizitätswerke Schönau), ein „Edingen-Neckarhausener Stiftungstopf für die lokale Energiewende und nachhaltige Entwicklung“ sowie das lokale Ökostrom Angebot „Ökostrom+ EdingenNeckarhausen“ eingerichtet. Dieses zeichnet sich dadurch aus, dass – neben dem Erfüllen
der höchsten Ökostrom-Qualitätskriterien – die im Strompreis enthaltene Sonnencent Ökostromkraftwerke vollständig in den Edingen-Neckarhausener Stiftungstopf fließen dessen Mittel garantiert in den Bau neuer, lokaler und regionaler, Ökostromkraftwerke investiert werden, deren Strom möglichst der direkten Deckung des lokalen Strombedarfs dient. Die Erträge dieser Kraftwerke werden jährlich vollständig an lokale Projekte und Initiativen zur Förderung von Klimaschutz und nachhaltiger Entwicklung ausgeschüttet. Dabei entscheiden die Edingen-Neckarhausener Stromkunden per Onlineabstimmung, welche Projekte gefördert werden. Beeindruckt vom lokalen Engagement der Ökostromer steuern die Elektrizitätswerke Schönau zusätzlich die Sonnencent ihre
Die Edingen-Neckarhauser Ökostromer bei der Gründung ihrer Initiative
lokalen Bestandskunden, deren Einverständnis vorausgesetzt, dem Edingen-Neckarhausener Stiftungstopf bei. Darüber hinaus fördern sie das lokale Energiewende-Engagement mit einer jährlichen Spende von 10 Euro je Kunde des EdingenNeckarhausener Ökostrom+ Angebots. Passend zur 1250 Jahr-Feier am 10. Mai stellten die „Ökostromer Edingen-Neckarhausen“ mit einem Infostand ihr Projekt und sich selbst im Rahmen der BDS-Leistungsschau erstmalig
der Öffentlichkeit vor. „Nun sind wir sehr gespannt“, berichtet Rolf Stahl von der Bürgerinitiative „ob wir dem Beispiel der Schriesheimer folgen können. Dort ist nach dem ersten Jahr bereits jeder 50. Haushalt Kunde des lokalen Ökostromtarifs und Mitstifter des lokalen Stiftungstopfes.“ Informationen über die Initiative und ihr lokales Ökostromangebot gibt es auf der Website der Initiative unter www.edingenneckarhausen.ökostromplus.de.
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Trotz Erneuerbarer Energien: Braunkohle sorgt noch immer für hohen CO2-Ausstoß
FotoHiero / pixelio.de
Die deutschen Bundesländer sind beim Thema Klimaschutz insgesamt sehr erfolgreich: Seit 1990 konnten alle Länder ihren energiebedingten Treibhausgasausstoß deutlich reduzieren, wobei insbesondere die neuen Länder und Schleswig-Holstein große Beiträge geliefert haben. Das deutsche Treibhausgaskonto wird dabei von der Energiewirtschaft in den einzelnen Bundesländern in sehr unterschiedlichem Maße belastet: Beim Blick auf die heutigen energiebedingten CO2-Emissionen wird deutlich, dass insbesondere in Braunkohleländern weiterhin viel Treibhausgas zur Stromproduktion ausgestoßen wird, obgleich mehrere dieser Länder zugleich führend sind beim Ausbau Erneuerbarer Energien. „Die Daten zeigen, dass Erneuerbare Energien zwar deutlich emissionsmindernd wirken und weiter ausgebaut werden müssen. Für konsequenten Klimaschutz sollte jedoch gleichzeitig die Stromproduktion aus Braunkohle schrittweise zurückgefahren werden“ erläutert Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien. Ein zentrales Motiv für die En-
ergiewende – neben wirtschaftspolitischen Zielen und Gründen der Versorgungssicherheit – ist der Klimaschutz. Die bisherige deutsche Vorreiterrolle bei der Reduktion von CO2-Emissionen resultiert nicht zuletzt aus dem Ausbau von Windenergie, Photovoltaik und Co. Allein im Jahr 2013 haben die Erneuerbaren Energien fast 150 Millionen Tonnen Treibhaus gase eingespart, was etwa der
Hälfte der gesamten deutschen Reduktionserfolge entspricht. „Gleichwohl stammt weiterhin der größte und im Vergleich mit 1990 sogar leicht gewachsene Anteil an Emissionen aus dem Energiesektor. Hier müssen nun die Weichen für weitere Treibhausgasreduktionen gestellt werden“, so Vohrer weiter. Nach aktuellen Daten des Länderarbeitskreises (LAK) konnten Energiebilanzen in fast allen
Bundesländern die CO2-Emissionen aus dem Primärenergieverbrauch seit 1990 deutlich reduziert werden. Die stärksten Reduktionen haben die neuen Bundesländer durch Stilllegung oder Modernisierung alter Kraftwerke erreicht, aber auch durch den größtenteils dynamischen Ausbau Erneuerbarer Energien.
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Doch ein Blick auf die spezifischen Emissionen der Stromerzeugung relativiert die bereits erreichte CO2-Reduktion: Die Top 5 der Länder mit der klimaschädlichsten Stromproduktion sind – neben Bremen – die Braun- und Steinkohleländer Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Bremen, Brandenburg und das Saarland, trotz teilweise gleichzeitig hoher Ökostrommengen. „Die Klimaschutzerfolge durch den Ausbau der Erneuerbaren werden durch die dauerhafte Weiternutzung der Kohle regelrecht konterkariert“, kritisiert Vohrer. Weitere Informationen zur Energiewende auf Länderebene zu finden: www.foederal-erneuerbar.de
Camillo / pixelio.de
Die im neuen Themencluster „Klimaschutz“ im AEE-Bundesländerportal „Föderal Erneuerbar“ zusammengefassten Daten zeigen, dass Thüringen mit einem Rückgang der energiebedingten Emissionen um 63 Prozent (Stand: 2012) der Spitzenreiter ist, gefolgt von Sachsen mit minus 47 Prozent und Sachsen-Anhalt mit minus 45 Prozent. Aber auch westdeutsche Länder mit hohen Erneuerbare-Energien-Anteilen wie Schleswig-Holstein (-27 Prozent) und Niedersachsen (-14 Prozent, 2011) haben deutliche Emissionsminderungen erreicht.
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Mit dem Mietfahrrad den ÖPNV ergänzen VRNnextbike in der Metropolregion gestartet
Ende März ist bereits der Startschuss für VRNnextbike - das Fahrradvermietsystem im Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) gefallen. In Kooperation mit den Städten Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg wurde an die Firma nextbike GmbH im Rahmen eines Wettbewerbsverfahrens der Auftrag vergeben, in der ersten Ausbaustufe an 30 Stationen rund um die Uhr Mietfahrräder zur Verfügung zu stellen. In den vergangenen Wochen sind neben der Hochschule Ludwigshafen weitere Stationen in den drei Städten und in der Stadt Speyer hinzu gekommen und komplettieren das Angebot, sodass bis zum Sommer dann an insgesamt 62 Stationen über 500 Fahrräder an 27 Mannheimer, 21 Heidelberger, 6 Ludwigshafener und 8 Speyerer Stationen ausleihbar sein werden. Die Mietfahrradstationen befinden sich häufig an stark frequentierten städtischen Verkehrsknotenpunkten in unmittelbarer Nähe von Haltestellen des ÖPNV. Damit wird die
Verknüpfung von Bus und Bahn mit dem Fahrrad erleichtert und stellt einen wesentlichen Baustein der Entwicklung des VRN zum Mobilitätsverbund dar. Die drei Städte Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen sowie der VRN investieren gemeinsam über 5 Jahre insgesamt 1,05 Millionen Euro. Mit der Station an der Hochschule Ludwigshafen und den Stationen in der Stadt Speyer beträgt das Investitionsvolumen aller Beteiligten Vertragspartner insgesamt 1,25 Millionen Euro.
umwelt mobil 19 Gutes Rad ist nicht teuer VRNnextbike-Kunden zahlen im Normaltarif pro angefangene halbe Stunde 1,00 Euro. Der Höchstbetrag innerhalb von 24 Stunden beträgt 9,00 Euro. Der RadCard-Tarif beinhaltet eine Grundgebühr von 48 Euro im Jahr, dafür sind bei jeder Fahrt die ersten 30 Minuten frei, danach kostet jede weitere halbe Stunde 1 Euro, maximal 9,00 Euro pro 24 Stunden. VRN-Zeitkarteninhaber und CarSharing-Kunden bei stadt-
mobil Rhein- Neckar können die Mietfahrräder zum günstigen Sondertarif nutzen. Mit der RadCard zum Vorzugspreis von 29 Euro im Jahr sind bei jeder Fahrt die ersten 30 Minuten kostenlos. Jede weitere halbe Stunde kostet 0,50 Euro, der maximale Höchstbetrag pro 24 Stunden beträgt 5,00 Euro.
Städteübergreifend 24 Stunden im System Kerninhalt des Fahrradvermietsystems ist der regionale Ansatz. Die Räder können ganzjährig, 24 Stunden an 7 Tage der Woche auch städteübergreifend an einer der Stationen ausgeliehen sowie an einer anderen abgegeben werden. Der Verleih ist voll automatisiert am Stationsterminal, per App oder Hotlineanruf möglich. Weitere Informationen und Registrierung unter www.vrnnextbike.de
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Eis, Eis Baby Eiscafé GEISlein
Mal eben kurz aus dem Alltagsstress aussteigen und eine Pause einlegen: An heißen Sommertagen sind die Eisdielen der Region der coolste Platz zum Entspannen. Irgendein Eis findet man an jeder Ecke, mit künstlichen Farb- und Aromastoffen oder ohne. Wer auch bei der sommerlichen Nascherei auf Bioqualität achtet, muss schon genauer hinschauen. Wir haben uns in der Region auf die Suche gemacht und den besten Eisdealern einen Besuch abgestattet.
Bio-Eismanufaktur Drinnen wie draußen kann man wunderbar sitzen, Leute gucken und allerfeinstes Bioeis vernaschen. Unsere Favoriten: veganes Schokoeis und JoghurtSauerkirsch auch in der Kombination eine Offenbarung. Jürgen Kleinig, einer der Macher der Bio-Eismanufaktur und mal eben nebenbei erfolgreicher Filmproduzent hat für den Film „10 Milliarden - Wie werden wir alle satt“ die Rezepturen zur eisigen Köstlichkeit entwickelt
Tina Gajdics
Leckeres veganes Schokoeis gibt es in der Bio-Eismanufaktur
und getestet. So hat er durch experimentieren mit Soja- und Mandelmilch das schokoladigste, vegane Schokoeis der Welt kreiert. „Wir achten auf höchste handwerkliche Qualität und beste Grundprodukte“, sagt er bescheiden. So kommen Milch und Sahne aus einer Demeter Molkerei aus dem hohenlohischen Schrozberg und das Obst von regionalen Biohöfen. Übers Jahr verteilt werden rund 100 Sorten der cremigen Schleckerei angeboten. „Wir haben saisonal wechselnde Eissorten. Im Frühling gibt es Rhabarbereis, im Sommer bieten wir ein Streuobstapfeleis an und im Winter haben wir ein Haselnuss-Quarkeis im Sortiment“ , sagt Jürgen Kleinig. Von den neun Sorten im Verkauf, ist mindestens ein Drittel vegan und für Allergiker geeignet. Bio-Eismanufaktur, Kleinschmidtstraße 1, 69115 Heidelberg
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GEISslein „Wenn das Eis nach Ziege geschmeckt hätte, hätte ich sofort aufgehört“, sagt Sabine Klemm, die Inhaberin. Die Rezepte hat sie in Eigenregie selbst kreiert. Auf die Idee aus Ziegenmilch Eis herzustellen ist Sabine Klemm gekommen, weil ihre Thüringer Waldziegen zuviel Milch produziert haben. Für eine eigene Käserei reichte der Platz nicht aus, also mussten sich Sabine Klemm und ihr Mann Jens überlegen, was sie aus der Milch der bedrohten Ziegenart machen können. Seit 2010 wird in Laudenbach die bedrohte Rasse gezüchtet. „Die Milch der Thüringer Waldziegen ist viel milder als die von anderen Ziegen. Auch bekömmlicher als Kuhmilch, denn die Fettkügelchen sind kleiner“, erklärt Klemm. Zur Herstellung des Eises werde tagesfrische Ziegenmilch sowie saisonale hochwertige Produkte verwendet. Weil auf künstliche Aromen, Farbstoffe und Co. verzichtet wird, sucht man auch quietschblaues „Schlumpfeis“ vergeblich. Stattdessen gibt es frische Kräutereise, Holunder- und Apfeleis, cremiges Erdnusseis oder Erdmandeleis.
GEISslein GmbH, Mittelstraße 47, 69514 Laudenbach/Bergstraße,
Heller‘s Vegetarisch. Vegan. Vollwertig. Bio. Seit knapp 20 Jahren wird im Heller‘s cremiges Bioeis hergestellt. „Konventionell hergestellte Eissorten sind einfach nicht akzeptabel“, so das Statement von Wolfgang Heller dem
Künstliche Aromastoffe, Emulgatoren, Stabilisatoren, Industriezucker, Gelatine oder Farbstoffe wird man hier nicht finden. Stattdessen ist alles frisch, bio und wenn möglich aus der Region. Doch auch hier hat Wolfgang Heller hohe Ansprüche: „Bio ist nicht genug, wenn es nicht auch vollwertige Qualität hat.“ Das bedeutet in den Zutaten steckt der höchste Gehalt an Vitalstoffen. Die schonende Zubereitung und geringste Verarbeitungsstufe machen das Eis bei Heller‘s zu einem leckeren und obendrein gesunden Genuss. Restaurant Heller‘s N7 13 68161 Mannheim
Gelato go
Inhaber. Das Eis im Heller‘s wird immer frisch produziert, dafür sorgen vier Konditorinnen. „Das Eis darf höchstens wenige Tage liegen“, so Heller. Aber das wäre eine wirkliche Ausnahme, denn es gibt nur kleine Mengen der Sorten im Verkauf, darunter sind außergewöhnliche Kreationen wie Soja-Himbeer mit Himbeerbalsamico, Tunesische Schokolade oder Carob-Keks.
Modern und frisch mit den dominierenden Farben grün und weiß eingerichtet, präsentiert sich Heidelbergs wohl modernste Eisdiele. Sobald die ersten Sonnenstrahlen auf die belebte Hauptstraße fallen, bildet sich ein lange Schlange vor dem Eingang. Alle wollen salziges Karamell-, Brownie oder „sorbetiges“ Zitroneneis in Bioqualität naschen. Die Meinungen über das Ge-
In Laudenbach hat die bedrohte Thüringer Waldziege ein Zuhause gefunden.
Hier bekommen Sie 1 Euro umwelt.plus.karten-Rabatt aufs Bio-Eis
Das Gelato go in der Heidelberger Hauptstraße
lato go gehen weit auseinander und reichen von „Hipster Schnick Schnack“ zu „allerbestem Eisdealer in ganz Heidelberg. Grund genug uns selbst ein Bild zu machen. Jetzt stehen zwei Dinge fest: Die Kugeln sind riesengroß und unsere Kombi aus Joghurt und Pistazie ist unschlagbar. Wir kommen wieder. Gelato go, Hauptstraße 100, 69117 Heidelberg
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ChritianeHeuser/pixelio.de
Fasten – Reinigung für Körper und Seele
Gerade im Frühjahr haben viele den Wunsch sich und ihrem Körper etwas Gutes zu tun – alles einmal auf Anfang und neu starten. Eine Expertin auf dem Gebiet ist die Weinheimerin Gerti Neu. Sie hat vor über 20 Jahren erkannt, wie gut ihr dabei das Fasten tut. Heute ist sie Fastenleiterin und organisiert Fastenwanderungen in der Provence. Umwelt Direkt hat sie von ihren Anfängen berichtet. Wie sind Sie zum Fasten gekommen? Ich hatte von einem früheren Arbeitskollegen das Buch -Wie neugeboren durch Fasten von Dr. Hellmut Lützner- empfohlen bekommen. Der Kollege fastete jedes Jahr eine Woche danach und beschrieb die Wirkung in den höchsten Tönen. Also habe ich das Buch gekauft. Dann hat es aber noch 8 Jahre gedauert, bis ich mir endlich die Zeit genommen habe zum Fasten. Ich hatte im Winter eine starke Bronchitis mit Fieber gehabt und musste Antibiotika nehmen. Davon wollte ich mich reinigen. Also nahm ich eine Woche Urlaub und fastete exakt nach dem Buch. Es sollte mein Leben verändern. In meinem Kopf wurde es ganz hell und ich betrachtete mein Leben von einer anderen Warte aus. Ich
hatte einen gut bezahlten Job als Werbeleiterin, wohnte in einer großen Wohnung mit Blick in die Rheinebene, war aber nicht glücklich, fühlte mich gestresst. Das Fasten hat dann einen Prozeß über 2 Jahre ausgelöst, in dem ich neue Wege suchte. Im September 2001 hatte ich dann endlich den Mut zum Loslassen der finanziellen Sicherheit und habe die Ausbildung zur ärztlich geprüften Fastenleiterin gemacht. Im folgenden Jahr habe ich die Prüfung bei Dr. Lützner abgelegt und mir einen Lebenstraum erfüllt, indem ich meine Fastenwanderkurse in der Provence gestartet habe. Fasten Sie regelmäßig? Ich habe die ersten Jahre zweimal pro Jahr gefastet. Danach einmal im Jahr. Es ist für mich ein Reset für Körper, Geist und
Die Fasten-Expertin Gerti Neu
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Seele. Danach folgt immer eine Kurskorrektur. Welche Methoden gibt es und welche bevorzugen Sie? Die bekanntesten Methoden sind Buchinger/Lützner-Fasten, Basenfasten, Früchtefasten. Daneben gibt es noch Molkefasten, F. X. Mayr Kur, Schroth Kur und vieles mehr. Im Gegensatz zum Buchinger/Lützner-Fasten, bei dem man nur Flüssiges zu sich nimmt, wird bei den anderen Kuren gegessen, wenn auch nicht viel. Für mich persönlich ist das Buchinger/Lützner-Fasten die beste Methode, denn dabei ruht die Verdauungsarbeit und man durchbricht all seine Essgewohnheiten. Es führt eher zu einer Einkehr, man fühlt sich unabhängig vom Essen und leicht.
Womit beginnt man eine Fastenkur? Auf das Buchinger/Lützner-Fasten bereitet man sich eine Woche vorher durch leichte vegetarische Kost vor. Einen Tag vor Beginn des Fastens verabschiedet man sich von allen Genussmitteln und legt einen strengen Entlastungstag ein. Das kann ein Obsttag, ein Reistag oder ein Rohkosttag sein. Zum Fastenbeginn führt man eine gründlichen Darmreinigung durch. Wenn der Darm leer ist, hat man keinen Hunger. Was muss man während des Fastens beachten? Wichtig ist regelmäßige Bewegung. Dafür eignen sich alle Ausdauersportarten wie Wandern, Nordic-Walking, Radfahren, Schwimmen, etc. Morgens
MarenBeßler/pixelio.de
Ohne reichlich Wasser funktioniert keine Fastenkur
sollte man den Kreislauf durch Trockenbürsten und einen Morgengang anregen. Um die Entgiftungsprozesse während des Fastens zu unterstützen sind Leberwickel, basische Fuß- oder Vollbäder, Ölziehen und Einläufe wichtig. Was passiert während einer Fastenwoche? In der Entwicklungsgeschichte des Menschen waren oft Nahrungspausen zu überstehen. Deshalb hat der Körper Strategien entwickelt, die in Mangelzeiten genutzt werden können. Das wird beim Buchinger/Lützner-Fasten genutzt. Es erfolgt eine Stoffwechselumstellung, man schaltet auf „innere Ernährung“ um. Die Körpertemperatur, der Insulinspiegel, der Blutdruck und der Augendruck
sinken. Der Körper spart Eiweiß, das Blut verdünnt sich und die Energie wird aus Fettsäuren gewonnen, die in Ketonkörper umwandelt werden. Wie sieht der „Speiseplan“ aus in dieser Woche? Täglich ein Viertel Lieter Obstsaft verdünnt mit kaltem oder heißem Wasser, ein Viertel Lieter Gemüsebrühe, reichlich Kräutertee und stilles Wasser, gelegentlich einen Zitronenschnitz, zwei Teelöffel Honig über den Tag verteilt einspeicheln. Welche körperlichen und geistigen Vorteile verschafft so eine Kur? Buchinger/Lützner-Fasten führt zur Erhaltung und Wiedergewinnung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit.
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Netter Nebeneffekt des Fastens: Man verliert einige Kilos
Dr.Klaus-UweGerhardt/pixelio.de
Es ist eine Rückbesinnung auf das Wesentliche im Leben. Das Entschlacken hält vorzeitige Alterungsprozesse auf. Die Haut wird rosig, die Sinne werden geschärft. Es erfolgt eine Neuordnung der Körperfunktionen. Das Gewebe wird entstaut und schmerzfrei. Die Genussfähigkeit wird wiederentdeckt und es ist die schnellste und ungefährlichste Methode überflüssige Pfunde loszuwerden.
oder Schwächegefühl kommen. Je besser die Vorbereitung auf das Fasten, umso leichter ist der Übergang.
Womit hat man während des Fastens zu kämpfen? Die meisten der inzwischen über 1000 Teilnehmer an meinen Fastenkursen haben keinerlei Beschwerden. In einigen Fällen kann es in den ersten zwei Tagen der Stoffwechselumstellung zu Kopfweh, Hunger-
Welche Strategien gibt es um den Hungerattacken entgegen zu treten? Gegen eventuelles Hungergefühl hilft die Darmreinigung und Trinken.
Wie sieht das Hungergefühl aus? Hier ist zu unterscheiden, ob es wirklich Hunger ist oder ob es nur die Lust auf Essen ist. Viele Menschen können das bei dem heutigen Überangebot an Nahrung nicht unterscheiden.
Fastenbrechen. Was bedeutet das? Der Wiedereinstieg in das Essen, das Fastenbrechen, bedeutet behutsam mit dem Essen zu beginnen. Meistens fängt man mit einem Apfel an, der gründlich gekaut wird. Da der Magen sich in der Woche verkleinert hat, können einige nur einen halben Apfel essen. Der Aufbau muss sehr sorgfältig erfolgen. Kein Fleisch, keine Wurst, kein Fisch, kein Hartkäse, keine schwerverdaulichen Speisen. Weiterhin viel trinken und sich Ruhe gönnen.
Bloß keine Nulldiät – Sanfte Fastenmethoden Fasten nach Hildegard von Bingen Bis zu 800 Kalorien am Tag darf man bei dieser Methode zu sich nehmen. Ein bis zweimal am Tag gibt es eine Gemüsebrühe mit Dinkelschrot mit frischen Kräutern. Dazu isst man gedünstete Äpfel und trinkt Fencheltee. Vor allem sollte man sich viel bewegen. F. X. Mayr-Kur Mit dieser Kur sollen die Gifte im Darm bekämpft werden. Zu essen und trinken gibt es Kräutertee, Gemüsebrühe und zweimal am Tag ein altbackenes Brötchen mit etwas Milch. Einläufe sollen den Darm säubern. Wichtig sind gezielte Bauchmassagen. Molkekur-Kur Diese Kur ist fast eine Nulldiät: Neben Molke gibt es lediglich Obst- und Sauerkrautsaft sowie Mineralwasser zu Trinken. Ein einzelner Molke-Tag zwischendurch ist durchaus gesund: Molke beinhaltet kaum Fett, dafür ist sie reich an Spurenelementen, Eiweiß und Aminosäuren. Früchtefasten An drei Tagen wird ausschließlich frisches Obst in Bioqualität gegessen. Vitamine und Ballaststoffe aktivieren den Stoffwechsel. Ergänzend trinkt man Apfelessig mit Honig und Wasser dreimal am Tag. So kurbelt man zusätzlich die Verdauung an. Schrothkur Die Kur gliedert sich in drei Bereiche: die Schrothdiät, die Trinkkur und Dunstwickel. Während der Kur nimmt man pro Tag gerade mal 500 bis 700 Kalorien zu sich. Es gibt Trocken- und Trinktage. An Trockentagen trinkt man nur einen halben Liter Wasser. Basenfasten Während dieser Fastenkur verzichtet man auf alle tierischen Nahrungsmittel, Koffein und Alkohol. Darf sich aber im Gegenzug an Obst, Gemüse, Keimlingen und Kräutern satt essen. Daneben sollte man zwei bis drei Liter stilles Wasser trinken.
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Zutaten: ca. 8 Artischocken 2 mittelgroße Zucchini Koriander Pfeffer 2 Zehen Knoblauch 50 ml Weißwein trocken 750 ml Gemüsebrühe Saft von 1 Zitrone Zubereitung: Von den Artischocken die Stiele und die äußeren harten Blätter entfernen, die restlichen Blattspitzen mit der Schere einkürzen. Die Artischocken waschen. Die Gemüsebrühe aufkochen, Koriander, Knoblauch,Pfeffer, den Zitronensaft und den Wein zugeben und die Artischocken 30 min garen. Dann im Sud erkalten lassen. Die Artischocken abtropfen lassen, die Blätter auseinanderdrücken und das Heu entfernen. Die Zucchini in dünne Scheiben schneiden und auf einem Teller anrichten.
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Für die Joghurt-Knoblauch-Mayonnaise Soße: Alle Zutaten zu einer cremigen 100 g Joghurt, Masse verrühren. 50 ml Schmand Zuletzt die Artischocken auf 2 EL Mayonnaise den Zucchini anrichten und Senf die Knoblauch- Joghurt MaSalz yonnaise Soße zugeben. Mit Pfeffer Zitronenscheiben und frischen Saft von 1/2 Zitrone Kräutern garnieren. Knoblauchzehen nach Geschmack
REZEPTE
Artischockenherzen an Zucchinisalat mit Joghurt Soße
Dirks Bio-Kiste präsentiert in jeder Ausgabe leckere Rezepte zum Nachkochen passend zur Jahreszeit
Rohkostsalat für 4 Personen Zutaten: 200 g Blumenkohl 200 g Möhren 100 g Feldsalat 1 kleine Zwiebel Petersilie 5 große Esslöffel Öl 1 großer Esslöffel Apfelessig
und schälen nach Bedarf. Den Blumenkohl raspeln, die Möhren reiben. Den Feldsalat waschen, gut abtropfen lassen und fein zupfen. Zwiebel und Petersilie klein hacken und mit dem Gemüse vermischen.
Zubereitung: Den Blumenkohl waschen und zerlegen. Möhren waschen
Aus Öl, Apfelessig und den Gewürzen eine Soße anrühren und die Rohkost darin vermengen.
Mehr Rezepte und alle Informationen zu Dirks Bio-Kiste gibt‘s unter www.dirksbiokiste.de
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Schöne neue Plastikwelt? von Lydia Prexl NABU_P.Scholl Müll an Ghana‘s Küste
Gurken in Plastikfolie, Wurst- und Käse in eingeschweißten 100-Gramm-Portionen, die Buttermilch für die Mittagspause im praktischen PET-Becher – wer heute im Supermarkt einkauft, trägt meist nicht nur die Ware, sondern auch unzählige Verpackungen mit nach Hause. Allein 16 Millionen Tonnen Verpackungsmüll sind es in Deutschland pro Jahr. Ein Großteil davon wird dem Rohstoffkreislauf zurückgeführt. Doch ein Teil landet im Ökosystem und vergiftete dort Tiere und Pflanzen. Eine globale Umweltverschmutzung, deren Spätschäden sich nicht abschätzen lassen. Es ist ein idyllisches Bild, das sich dem Besucher des Ziegenkäsehofs in Nußloch bietet: Rechts eine große Wiese, auf der die Herde friedlich grast, dahinter der angrenzende Wald, geradeaus ein liebevoll eingerichteter Hofladen, der sich hinter einer ausladenden Eiche versteckt; eine Holzbank und Stühle laden zum Verweilen oder zum direkten Verzehr der hausgemachten Köstlichkeiten ein; es riecht nach Blumen, Heu und Ziegen.
Ein ganz anderes Bild im nächstgelegenen Supermarkt: Die Gurke ist in Folie eingeschweißt, Wurst und Käse sind feinsäuberlich in 100-GrammPortionen abgepackt, im Kühlregal reihen sich unzählige Joghurtbecher farbenfroh aneinander und Milch und Saft gib es aus dem praktischen und handlichen Tetrapack.
desamts weltweit produziert, 20 Millionen Tonnen davon allein in Deutschland. Die Tendenz ist steigend. Seit 1950 haben sich die Produktionsmengen um den Faktor 200 multipliziert – der Siegeszug des Kunststoffes scheint unaufhaltsam. Kein Wunder, denn der Werkstoff ist leicht und robust, isoliert gut gegen Elektrizität und Wärme, lässt sich aufgrund seiner glatten Oberfläche gut reinigen, oxidiert nicht und ist beständig
gegen Wasser. Außerdem lässt sich Kunststoff kostengünstig herstellen, flexibel formen und weiterverarbeiten – für die Verpackungsindustrie ein wahrer Alleskönner. Stefanie Schott bewertet diese Entwicklung kritisch: „Ich sehe ja, wie viele Berge an Plastik über meine Ladentheke wandern. Erst kommt der Käse in eine Plastikfolie, dann in einen Plastikbecher, dann in eine Tüte.
Steigende Tendenz für Plastikverpackungen Knapp 300 Millionen Tonnen Plastik werden jährlich laut Aussage des Statistischen Bun-
Gesundes Obst und Gemüse in Plastik verpackt
NABU_S.Hennings
Inhaberin Stefanie Schott steht hinter der Theke und verkauft eifrig Ziegenfrischkäse, Quark und Milch, sowie Kosmetikprodukte aus Ziegenmilch, alles aus eigener Produktion. Um Müll zu reduzieren, hat sich die Landwirtin einiges einfallen lassen: Ziegenmilch und Jogurt verkauft sie in Glasflaschen, die Kosmetikbehälter können Kunden wieder auffüllen lassen und im März hat sie eine Stem-
pelkarte eingeführt: Wer zehn Mal seine eigene Verpackung mitbringt, bekommt einen kleinen Käse geschenkt. Nachhaltig zu leben ist für Schott eine Herzensangelegenheit. Nicht für sich selbst, sondern für die Generation der Kinder und Enkel. „Ich will ihnen keine zerstörte Umwelt hinterlassen“, sagt Schott.
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Und die Menschen kaufen immer kleinere Mengen ein, aber die Verpackung bleibt gleich.“
Neben den Müllbergen tut sich jedoch ein viel schwerwiegenderes Problem auf, denn Plastik braucht Jahrzehnte, bis es abgebaut ist und selbst dann bleiben Mikropartikel zurück. Längst haben das Plastik und seine giftigen Inhaltstoffe die Meere und den menschlichen Körper erreicht. „Die Spätschäden für Mensch und Umwelt können wir derzeit noch gar nicht abschätzen.“, warnt Dr. Kim Detloff, Leiter Meeresschutz beim NABU.
Unklare Wirkung auf den Körper Schon jetzt lassen sich im Körper der meisten Erwachsenen sogenannte Phthalate nachweisen – Weichmacher, die mittlerweile nicht nur in PVC-Böden, sondern auch in Kosmetik, Medikamenten oder Spielzeug verwendet werden. Insbesondere der Zusatzstoff Bisphenol A steht im Verdacht, den menschlichen Hormonhaushalt zu beeinflussen, die Fruchtbarkeit von Männern und Frauen herabzusetzen und Krebsleiden zu begünstigen.
Ein ungutes Gefühl bleibt dennoch zurück. Warum der Aufwand, wenn der alte Grenzwert doch ausreichend war? Auch Ann-Katrin Sporkmann vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) äußert sich kritisch: „In Frankreich ist der Stoff seit Beginn des Jahres in allen Lebensmittelverpackungen verboten. Ein solches Verbot wäre für die gesamte Europäische Union zu wünschen.“
Verschmutzung der Meere Doch selbst ein Verbot könnte nur eine kleine Facette der Umweltbedrohung lösen. Längst schwimmen ganze Plastikmüllberge im Meer. Ein internationales Forscherteam vom AlfredWegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven hat im vergangenen Jahr erstmals großflächig die europäischen Meere auf Müll untersucht und ist dabei in jeder Region fündig geworden: von küstennahen Gebieten bis hinab in die Tiefsee. „Wir waren sehr überrascht zu sehen, wie weit sich unser Müll in den Meeren schon verbreitet hat. Selbst in entlegenen Gebieten wie der Arktis haben wir Müll gefunden. Das stimmt schon traurig“,
sagt die promovierte Biologin Melanie Bergmann, die an der Studie mitgewirkt hat. Pro Jahr landen nach Schätzungen des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) mehr als 10 Millionen Tonnen Müll in den Ozeanen, dreiviertel davon bestehen aus Plastik. Die Konsequenzen dieser Plastikvermüllung sind dramatisch, erläutert Detloff vom NABU. Bis zu 100.000 Meeressäuger und eine Million Meeresvögel sterben jährlich an dem Plastikmüll: „Die Tiere verhungern mit vollen Plastik-Mägen oder verfangen sich in alten Fischernetzen.“ Das Plastikpulver wird von Plankton und anderen Meeresbewohnern aufgenommen und landet später über Umwegen auch auf unseren Tellern. In Strömungswirbeln sammeln sich zudem gigantische Müllmengen und auf jedem Quadratkilometer der Wasseroberfläche treiben inzwischen bis zu 18.000 Plastikteile unterschiedlichster Größe. Besonders verheerend ist für Detloff, dass das Ausmaß der Verschmutzung kaum abzuschätzen ist: „Was wir hier sehen, ist nur die Spitze des Eisbergs, denn der Großteil der Abfälle sinkt auf den Meeresboden. Das ist eine tickende Zeitbombe.“
Initiativen gegen Verpackungen Doch wie lässt sich das Problem lösen? Immer mehr Initiativen setzen auf Precycling: Sie lassen den Müll erst gar nicht entstehen. In Kiel hat im Februar 2014 der deutschlandweit erste Unverpackt-Supermarkt eröffnet, der komplett auf Einwegverpackung verzichtet. Mittlerweile gibt es ähnliche Geschäfte in Berlin, Bonn, Dresden und München und in Köln das erste Unverpackt-Café. Doch
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Ähnlich sieht es Madlen Isleib von Fair & Quer Naturkost in Heidelberg. Um Verpackungen zu vermeiden, setzt Fair & Quer in seinen beiden Supermärkten beispielsweise ausschließlich auf Mehrwegflaschen, waschbare Gemüsebeutel und eine Mehrwegbox für Eier, in der die Eier dann weniger kosten. „Außerdem bieten wir unseren Kunden offensiv an, Obst und Gemüse unverpackt zu wiegen und verwenden nur Stofftaschen und Papiertüten aus recyceltem Papier.“, sagt Isleib.
Im Januar hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) den aktuellen Grenzwert von Bisphenol A von 50 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag auf 4 Mikrogramm gesenkt. Gesundheitliche Bedenken verneint die Behörde jedoch. Dass die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge auf einen zwölfeinhalbmal niedrigeren Wert herabgesetzt wurde, habe nur mit neuen Daten und einer differenzierteren Risikobewertung zu tun.
nicht nur in Großstädten ist der Trend angekommen. Sogar in der 10.000-Seelen-Gemeinde Nottuln in Nordrhein-Westfalen finden Kunden seit April im Bioladen Bio-Nette ein Unverpackt-Regal. Das Konzept ist bei allen Neugründungen gleich: Die Ware wird in großen Spendern angeboten, der Kunde dosiert und füllt die Ware in mitgebrachte Gefäße ab. Wer nichts Passendes dabei hat, kann Gläser, Flaschen oder Dosen vor Ort kaufen. Von Waschmittel, und Currypulver über Zartbitterschokolade bis zu Essig und Shampoo reicht das Angebot – über 400 Produkte sind es in Kiel und Berlin bislang und das Angebot wird stetig erweitert. Doch es gibt auch Grenzen: Tiefkühlprodukte gibt es bislang ebenso wenig wie Fleischprodukte und auch Toilettenpapier sucht der Kunde vergeblich. Trotz der derzeit regen Nachfrage werden sich die UnverpacktLäden kaum im großem Stil etablieren können. Regelmäßig mit einem ganzen Arsenal an verschiedenen Dosen, Gläsern und Flaschen einkaufen zu gehen ist für die meisten Deutschen zu unbequem und zu zeitaufwendig.
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Ohnehin handeln die Deutschen in punkto Umweltschutz und Nachhaltigkeit widersprüchlich.
Widersprüchliches Verhalten der Deutschen
Das widersprüchliche Verhalten beobachtet Schott auch bei ihren eigenen Kunden. Da gibt es jene Menschen, die achtsam mit den Ressourcen umgehen
Fast alle Deutschen nutzen Einwegtüten beim Einkauf
und gerne die Möglichkeit nutzen, den Käse in einer eigenen Verpackung zu transportieren. Und es gibt jene, die ganz offen sagen, dass sie sich wegen einer Papiertüte nicht einschränken wollen. „Viele Verbraucher schlagen den Bogen nicht mehr und sind sich ihrer Verantwortung nicht bewusst“, sagt Schott und fährt fort: „Auch für viele Papiertüten muss irgendwann mal ein Baum sterben.“ Deshalb sieht sie hier auch die Politik gefragt. Die EU hat das erkannt und im März den Plastiktüten den Kampf angesagt. Künftig dürfen die Beutel besteuert oder sogar verboten werden. Ziel der EU ist es, den durchschnittlichen Verbrauch von derzeit etwa 200 Einwegtüten auf 90 Tüten pro Kopf bis zum Jahr 2019 zu reduzieren. Im Jahr 2025 sollen es dann nur noch 40 Tüten sein.
Genau das aber ist das Problem, erklärt Schott. „Die Lebensmittelkontrolleure gehen davon aus, dass der Bereich hinter der Ladentheke hygienisch unbedenklich ist und der Bereich des Kunden verkeimt. Wenn ich eine Verpackung des Kunden akzeptiere, muss ich darauf vertrauen, dass diese Verpackung sauber ist, sonst trage ich das Risiko.“ Das ist der Grund, weshalb sich viele ihrer Kollegen schwer tun, auf Verpackungen zu verzichten. „Ich darf von den Kunden Geld entgegennehmen,
aber keine Tupperschüssel. Das ist doch absurd.“ Allerdings gibt es auch gegenteilige Auffassungen. Eine Studie der denkstatt GmbH in Kooperation mit der Altstoff Recycling Austria AG (ARA) vom April diesen Jahres hat ergeben, dass eine optimierte Verpackung den ökologischen Fußabdruck von Nahrungsmitteln verringern kann – trotz dem teilweise höherem Plastikabfall. Projektleiter Harald Pilz von denkstatt erläutert: „Der erste Eindruck kann trügen. Lebensmittelverpackungen erhöhen oft deutlich die Mindesthaltbarkeit und schützen Lebensmittel beim Transport und Verkauf. In der Summe bedeutet das weniger Abfälle und damit weniger CO2-Ausstoß.“
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Für Stefanie Schott gehen die Pläne der EU nicht weit genug. Sie wünscht sich allerdings auch realistischere und händlerfreundlichere Hygienevorschriften. Strenggenommen gibt es keine Rechtsgrundlage, die den Einkauf mit eigenen mitge-
brachten Gefäßen verbietet. Die europäischen und nationalen Gesetze und Verordnungen räumen den Verkäufern hier Spielräume ein, solange sie dafür Sorge tragen, dass Lebensmittel nicht mit Keimen verunreinigt werden können.
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Einerseits sind sie in Europa nach wie vor Spitzenreiter bei Mülltrennung und Recycling und sprechen sich laut einer Umfrage des Instituts myMarktforschung.de zu 75 Prozent für eine Umweltabgabe auf Plastiktüten aus. Andererseits benutzen noch immer 94 Prozent der Deutschen regelmäßig Einwegtüten für ihren Einkauf.
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Schutz der Lebensmittel Auch aus Sicht des Handels haben Verpackungen im Lebensmittelhandel ihre Berechtigung. „Andernfalls kann es gerade an der Frischetheke aufgrund einer fehlenden oder nicht fachgerechten Verpackung zu einem Schädlingsbefall kommen und die Qualität des Produktes mangels Sauerstoffbarriere auch nicht über das Mindesthaltbarkeitsdatum gewährleistet werden“, sagt IlkaNadine Mielke von der Unternehmenskommunikation real,-. Ähnlich sieht es auch der Unternehmenssprecher der REWEGruppe Marco Sandner. Neben der längeren Frische und höheren Hygiene spielen auch die Themen Unverwechselbarkeit, Kennzeichnungspflichten, und Rückverfolgbarkeit eine wichtige Rolle. „In einem modernen Supermarkt stehen bis zu 30.000 Artikel. Eine Fülle davon lässt sich im Hinblick auf Hygiene, gesetzliche Anforderungen und Haltbarkeit nur verpackt verkaufen.“ Zwar begrüßt Sandner, dass das Thema Müllvermeidung durch Märkte, die Waren lose verkaufen, in die öffentliche Wahrnehmung rückt. Für sein eigenes Unternehmen sei ein Unverpackt-Konzept jedoch nicht praktikabel. „Man muss sich bewusst machen: Auf dem Weg vom Feld in den Einkaufswagen durchläuft das Obst und Gemüse mehrere Stationen. Insofern müssen Alternativen zur Plastikhülle sehr robust und widerstandsfähig gegen jede Art von Einflüssen sein und dürfen dabei die Ware selbst nicht negativ beeinflussen.“ Außerdem müsste zu jeder Produktgruppe eine Bedientheke eingerichtet werden, um mitgebrachte Verpackungen zu eichen und
Stefanie Schott hinter der Ladentheke ihres Ziegenkäsehofs
entsprechend zu etikettieren. Der damit verbundene Mehraufwand an Mitarbeitern und der größere Platzbedarf würden zwangsläufig zu höheren Preise führen, so Sandner.
Informationen auf den Verpackungen wichtig Selbst dann blieben rechtliche Fragen ungelöst: „Auf der Verpackung sind für den Kunden wichtige Informationen wie mögliche Allergene, Inhaltsstoffe oder Nährwertangaben aufgedruckt. Außerdem kann der Kunde anhand der Verpackung ein Produkt bei einem öffentlichen Rückruf zweifelfrei identifizieren. Gerade bei länger haltbaren Lebensmitteln muss bezweifelt werden, dass sich Kunden nach Wochen noch genau an den Kaufzeitpunkt und die Kaufstätte erinnern.“ Ungeklärt sei auch die Frage der Haftung oder Rückgabe. Sandner erklärt: „Bei verpackten Lebensmitteln ist sichergestellt, dass diese in einen hygienischsensorisch einwandfreien Zustand sind. Bei mitgebrachten Verpackungen muss dies aber
nicht der Fall sein. Darüber hinaus können Kunden Waren reklamieren und zurückgeben
- ohne Angaben wird dies erschwert oder sogar unmöglich.“ Für Stefanie Schott ist das Augenwischerei und gute Lobbyarbeit der Verpackungsindustrie. Niemand kann ihr erzählen, dass Milch aus der Glasflasche schlechter sein soll als Milch aus dem Tetrapack. Aus diesem Grund setzt Schott weiterhin auf ihre Stempelkarte, auch wenn es für sie mit viel Aufwand verbunden ist und ihren Umsatz nicht steigert. Doch das ist es der engagierten Frau wert. „Ich bin in einem Alter, wo ich nicht mehr versuche, die ganze Welt zu verändern. Aber ich muss in meinem Umfeld wirken und sehen, dass es für mich stimmig ist.“ In Zukunft will Schott auch Ziegenkäse im Glas anbieten – falls jemand gerade kein geeignetes Gefäß dabei hat.
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Recyceln, Upcyceln und selber machen
Produzieren statt Konsumieren ist der Slogan der Stunde. In einer Welt, in der es alles zu kaufen gibt, macht ein Trend immer mehr von sich reden: Do it yourself. Überall wird in Eigenregie gestrickt, gehäkelt, gehämmert und gebaut. Die Idee dahinter, ist die der Permakultur. Es geht dabei nicht allein um eine ästhetische Veränderung, sondern vielmehr um ein Umdenken, hin zu einer nachhaltigen, inklusiven und kooperativen Gesellschaft in immer anonymer werdenden Städten. Anstatt eine Stadt nur zu bewohnen, wollen viele ihr Umfeld aktiv gestalten und verändern.
Ausstellung „Helden der Stadt“
Die Ausstellung will auch Kritik an der Konsumorientierung der Gesellschaft üben – denn statt gekauft wird lieber gebaut, angebaut, geteilt, getauscht, re- und upcycelt oder repariert. Das Zentrum der Ausstellung ist eine Installation des auf temporäre Bauten spezialisierten Planungsbüros Yalla Yalla – studio for change. Fotografien, Projektionen und Objekte einen Über-
Ausstellung: Helden der Stadt, Ernst-Bloch-Zentrum, 21. Mai – 31. Juli, Infos www.bloch.de
Felix von Transition Town Heidelberg sagen. Er selbst baut gerade aus Holunderzweigen und einer Dose eine Bienenunterkunft.
Do it together – Das Wildbienenhotel Helden sind auch die Aktivisten von Transition Town Heidelberg. Sie leisten aktiv einen Beitrag gegen den Klimawandel, in dem sie dem Prinzip der Permakultur folgen. Transition Town Heidelberg ist seit 2013 aktiv und will in der Stadt ein Bewusstsein für faires, regionales und solidarisches Wirtschaften und Konsumieren schaffen. Peak Oil und Peak everything steht bevor und die Lösung zu diesen globalen Problemen muss man auch lokal in Angriff nehmen. Auf dem Wilhelmsplatz in Heidelberg wird gesägt, gehämmert und gebohrt. „Du kannst auch ein Wildbienen-Hotel bauen, wenn du Lust hast“, hören wir
Tina Gajdics
Solchen „Helden der Stadt“ widmet das Wilhelm-HackMuseum in Kooperation mit dem Ernst-Bloch-Zentrum ab Mai eine ganze Ausstellung. Die „Helden“ sind in diesem Falle Bewohner der Stadt, die durch ihre Kreativität und ihren Willen ihren Wohnort für sich und andere lebenswert gestalten. Gemeinschaftsgärten, RepairCafés, Tausch Events schaffen Räume des Selbermachens, Teilens und Tauschens.
blick schaffen über urbane Formen des Do-it-Yourself.
„Du kannst auch ein Wildbienen-Hotel bauen, wenn du Lust hast“,
Schnell ist ein Stück Holz ausgesucht, die Bohrmaschine erklärt und einige Löcher gebohrt. Warum erst eins bauen, wenn man die Hotels doch auch kau-
umwelt schutz 31
Repair -Café Die Lebensdauer eines Wasserkochers ist heutzutage nicht länger als gut ein Jahr, dann ist die Heizschleife kaputt oder irgend-
Tina Gajdics Am „Elektro-Tisch“ herrscht viel Andrang. Flüchtlinge helfen begeistert bei den Reparaturen
Tina Gajdics
Infos über Transition Town Heidelberg: http://transitionheidelberg.org
eine Schraube hat sich gelöst. Das Schicksal ist besiegelt: Bestenfalls fährt man ihn zum örtlichen Recyclinghof und wirft ihn in den Container „Elektroschrott“. Doch es geht auch anders: Man kann ihn reparieren. Wer nicht weiß wie, geht zum Repair-Café das von Oekostadt Rhein-Neckar, dem BUND und Transition Town Heidelberg organisiert wird.
Hier wird Wolle gemacht
fen, das bedeutet aber, dass wir wieder Müll produzieren mit all seinen Folgen für Umwelt und Gesundheit“, sagt Torsten Kliesch von Oekostadt RheinNeckar e.V.. Tina Gajdics
fen kann, fragen wir. Und sofort folgt die einleuchtende Antwort: „Weil die Ressourcen, um ein solches Hotel für die bedrohten Wildbienen zu bauen, schon vor unserer Nase liegen und wachsen. Man kann etwas eigenes, individuelles schaffen und dabei noch die Umwelt schonen.“ Bohrmaschine, Hammer, Nägel, alles stammt aus dem privaten Fundus der Menschen, die sich bei Transition Town engagieren. „Hier heißt es Do it together“, sagt Marco Ieronimo. Denn Wissen und Talente werden von einem zum anderen weitergegeben und ausgetauscht. „Du solltest die Löcher unterschiedlich groß bohren, damit so viele Arten wie möglich das Hotel bevölkern können“, erklärt Marco und hilft bei der Einstellung der Bohrmaschine.
Franz Schulz (r) hilft weiter
An unterschiedlichen Tischen werden elektronische Geräte, Möbel, Fahrräder oder Textilien von Experten repariert. Franz Schulz leistet auch Hilfe zur Selbsthilfe: „Ich hatte eben jemandem mit einem Toaster da, bei dem war die Heizschleife kaputt. Die muss er jetzt mit einer Schraube verlängern, dann funktioniert der Toaster wieder.“ erklärt er. Auf die Idee einfach einen neuen zu kaufen, kommt er erstmal nicht: „Wenn man die Dinge reparieren kann und Spaß am Rumpuzzlen hat, warum sollte man es dann nicht reparieren“, reagiert Franz Schulz. Es geht darum nicht unnötig Ressourcen zu verschwenden „man könnte alles neu kau-
Zum ersten Mal waren auch 20 Flüchtlinge aus Gambia und dem Iran dabei. Durch das Engagement von Privatpersonen wurde das möglich gemacht und soll auf keinen Fall ein
einmaliger Einsatz sein. Die Flüchtlinge helfen begeistert bei kniffligen Reparaturen. „Ein Kennenlernen und gegenseitiger Austausch findet statt“, freut sich Kliesch. So baut man Vorurteile effektiv ab. Wann es das nächste RepairCafé gibt, findet man hier: https://www.facebook.com/ repaircafeheidelberg
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„Es gibt immer jemanden, der Verwendung dafür hat“ – Der Heidelberger Umsonstladen sucht Unterstützung Geben - Annehmen - Erwidern: das sind die drei Säulen des Gabentauschs, die der Anthropologe Marcel Mauss nach seiner Schenkökonomie definiert. Das war in den 20er Jahren des vergangen Jahrhunderts. Jedoch schon Ende der 60er Jahre will eine Aktionsgruppe namens Diggers noch weitergehen. Ihr Ideal: eine Umsonstökonomie ohne Gegenleistung. Schon bald gründen sie in San Francisco und New York so genannte „Free Stores“ die Vorläufer der heutigen Umsonstläden.
Noch stehen Antje und ihre Mitstreiter jeden ersten und dritten Samstag hinter ihrem Stand auf dem Mark am Wilhelmsplatz in der Weststadt. Damit aus dem Umsonst-„Stand“ ein richtiger Umsonstladen im wörtlichen Sinne werden kann, sind sie auf Unterstützung angewiesen. „Wir würden gerne ein Ladengeschäft mieten, damit wir alles was uns gespendet wird, übersichtlich aufstellen können“, so Antje. Dafür brauchen sie allerdings Miet-
paten, Menschen also die mit Spenden helfen ein Ladenlokal anzumieten. „Wir hatten auch schon ein Angebot für einen kleinen Laden. Hier in der Weststadt und auch gar nicht teuer, doch leider haben die Spenden noch nicht dafür ausgereicht“, so Antje. Im Augenblick lagern die Sachspenden in einer Garage und werden mit einem Auto zum Markt gefahren. Aber auch das muss vorher immer geliehen werden. Das verursacht Kosten, die mit Spenden der Mietpaten gedeckt werden können. „Wir nehmen alles, das noch funktionstüchtig ist, nur keine großen Möbel oder Bücher“, erklärt sie. Eine Kleiderstange mit vielen bunten Oberteilen, Kisten mit Hosen, ein Drucker, Videokassetten, CD‘s, DVD‘s, Handtaschen, Kartenspielen und ein Vogel aus Holz aber auch eine elektrische Zahnbürste haben sie heute mitgebracht. „Bei manchen Dingen denke ich nicht, dass das noch jemand brauchen
Umsonstladen „Füa Umme“ auf dem Wilhelmsplatz kann, aber es gibt doch immer Leute, die dann eine Verwendung dafür haben und sich freuen“, sagt eine der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen. Fest steht, die Menschen, die etwas mitnehmen oder abgeben, kommen aus allen gesellschaftlichen Schichten. Es ist im ersten Moment schon ein eigenartiges Gefühl: Nirgendwo prangt ein Preisschild – auch nicht versteckt. All die Dinge auf den beiden Biertischen, können eingepackt und mitgenommen werden, ohne dass irgendeine Form von Gegenleistung erwartet wird. So freuen sich auch ein paar Studenten über ein Kartenspiel. Brauchbare Dinge finden einen neuen Besitzer, ohne dass neue Ressourcen dafür verschwendet werden. Sie bleiben im Benut-
zerkreislauf und stehen so für Nachhaltigkeit und umweltbewusstes Denken. „Wir können den Dingen keinen Wert beimessen, denn irgendwo hat ein Mensch Zeit und Arbeit investiert, um sie herzustellen“ erklärt Antje. Konsumkritisch wird so der „Schnäppchen-Wahnsinn“ bei Füa Umme hinterfragt. Die Waren spiegeln allesamt den Überfluss in der Gesellschaft wider. Man stellt sich unweigerlich die Frage am Stand in der Weststadt: „Brauche ich diesen Lockenstab wirklich?“ Man bewertet Sachen für sich persönlich neu und oft lautet die Antwort dann: „Nein. Nicht wirklich.“ Für Spenden: füa umme Umsonstladen Heidelberg e.V. IBAN: DE83 4306 0967 6034 5932 00 BIC: GENO DE M 1 GLS
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Seit gut einem Jahr gibt es die ehrenamtliche Initiative Füa Umme in Heidelberg. Mit dem Ziel, Raum zu schaffen, in dem Dinge ohne Geld und Aufwand den Besitzer wechseln können. „Die Menschen der Umsonstladeninitiative haben sich das erste Mal im März 2014, in einer WG zusammengefunden, nachdem ich einen Suchflyer gemacht und eine Mitbewohnerin und ich diesen verteilt haben. Bei dem ersten Treffen kamen wirklich viele Menschen, die die Idee toll fanden“, berichtet Antje, eine der Initiatorinnen.
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Urban Gardening – Eine grüne Revolution Rudolpho Duba / pixelio.de Hack Museumsgarten
Immer mehr Stadtbewohner wünschen sich einen Garten. Doch dafür aufs Land zu ziehen, kommt für die Meisten nicht in Frage. Wer sich nicht dem strengen Regelkorsett eines Kleingärtnervereins unterwerfen möchte und auch der Balkon keine echte Alternative ist, der engagiert sich in zahlreichen Urban Gardening-Projekten. So entstehen essbare Oasen in den immer anonymer werdenden Städten – auch hier im Delta. Wir haben uns in der Metropolregion umgesehen und einige Urban Gardening-Projekte besucht.
Essbares Heidelberg Viel ist los an der Zähringerstraße in der Weststadt. Auf dem kleinen Platz haben sich Urban Gärtner ein kleines Reich geschaffen. Jeder, der vorbeikommt und Lust hat seine Hände in die warme Frühlingserde zu stecken, ist willkommen. So springen Kinder eifrig herum,
Kräuterspirale
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Doch diese Art zu Gärtnern ist nicht neu. Sie hat ihre Wurzeln in den Community Gardens im New York der Siebziger Jahre. Das sind grüne Inseln auf innerstädtischen Brachen mit Blumenbeeten und Gemüseanbau zur Selbstversorgung. Auf Dächern, an Mauern, in Hinterhöfen, neben Straßen grünt es und mit jeden neuen Projekt kommt ein Stück Natur in die Stadt zurück. Aktiv sind Menschen, die auf Ernährungskrisen, Umweltprobleme, Isolation oder mangelnde Freiräume reagieren. „Natur und Umweltschutzgedanken stehen im Vordergrund. Man begreift den Garten als Chance die Natur zu schützen“, weiß Andrea Hutwagner, Gartenarchitektin für ganzheitliche Gartengestaltung aus Wilhelmsfeld. Wer allerdings im Stadtgefüge Platz für Gärten finden möchte, muss schon kreativ werden.
denn sie dürfen dafür sorgen, dass der Zaun „grün“ wird, indem sie Bohnen pflanzen. Unter dem Motto „Gemüsegärten für dich und mich“ bewirtschaften rund 15 Menschen aus Heidelberg vier öffentliche Flächen in der Stadt, in Neuenheim, Rohrbach und zwei Beete in der Weststadt. Die fünfte Fläche soll in Leimen entstehen. Bei „essbares Heidelberg“ geht es nicht um die große Ernte, vielmehr um ein Gemeinschaftserlebnis und ein Austausch von Wissen. Seit gut einem Jahr gibt es dieses Beet in der Weststadt. Hier wachsen Artischocken, schon im zweiten Jahr, Wildtomaten oder Staudenfrüchte nach dem Konzept der Permakultur. Dabei geht es um die Schaffung von dauerhaft funktionierenden und naturnahen Kreisläufen: „Man besinnt sich wieder auf seine Wurzeln,
Die Gerätekiste: Ein Geschenk der Nachbarn
will wieder zurück zur Natur. Man denkt wieder in Kreisläufen“, weiß Andrea Hutwagner. Neu ist das frisch angelegte Kraterbeet. Dort sollen Auberginen wachsen. Die Steine darin dienen als Wärmespeicher. Nebenan, im Hügelbeet, wachsen Radieschen und Möhren als Mischkultur. Das Wissen um Pflanzen erlangen die Urban Gärtner autodidaktisch aus Büchern und in Gesprächen mit Biogärtnern rund um Heidelberg. Auch die Nachbarschaft wird mit einbezogen: So haben
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Der Hack Museumsgarten startet in seine vierte Saison. Seit dem 20. März wird auf dem 1.000 Quadratmeter großen Gelände des Hans-Klüber-Platzes wieder gegraben, gebaut und gepflanzt. Auf mobilen Hochbeeten, in Badewannen, in Koffern oder auf Paletten wächst
Aus gewöhnlichen Paletten wird ein schickes Hochbeet
ein kreativer Stadtgarten für alle heran. Gepflanzt werden Kräuter, Kürbisse, Artischocken, Tomaten, Auberginen und unterschiedliche Naschfrüchte. Aber auch viele Blumen kann man in dem bunten Garten bewundern, allen voran die echten holländischen Tulpen. Die Bienen, die von einer Blüte zur anderen fliegen, kommen aus Museumseigenen Bienenstöcken. Die einzelnen Beete werden von den unterschiedlichsten Gruppen betreut: So gibt es einen Litauischen Blumengarten, das
Caritas-Förderzentrum St. Johannes bepflanzt mit Kräutern, wie Johanniskraut alte Sauerkrautfässer und alte Wäschekörbe. Häftlinge gestalten einen vertikalen Garten. Kinder haben gemeinsam mit einem Künstler eine imposante Klangskulptur geschaffen. Der Hack Museumsgarten ist ein Ort der Begegnung und des Austausches geworden – Entspannung inklusive. „Über die Jahre ist der Garten zu einem Selbstläufer geworden, in dem die Leute sich selbst organisieren. So gibt es beispielsweise Sonntags Kaffee und selbst gebackenen Kuchen“, freut sich Theresia Kiefer vom Wilhelm-Hack-Museum. Und in diesem Jahr soll es sogar eine mobile Outdoorküche geben. Die zahlreichen Feste, Veranstaltungen wie Konzerte, Führungen und Workshops finden in diesem Jahr selbstverständlich auch wieder statt. Kontakt: Wilhelm-Hack-Muse-
um, Berliner Straße 23, 67059 Ludwigshafen am Rhein, wilhelmhack.museum/ausstellungen/hackmuseumsgarten.html
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Hack Museumsgarten
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einige über den Winter eine Pflanzenpatenschaft übernommen und einen Setzling bei sich zuhause gehegt und gepflegt. „Man hat lange Zeit in der Gartenkultur sträflich gehandelt“, mahnt Andrea Hutwagner. „Die Böden wurden durch chemische Dünger ausgelaugt.“ Das wissen auch die Gärtner, daher wächst im Winter auf dem Beet Roggen, so kann sich der Boden erholen. Kontakt: Zähringerstraße/ Ecke Römerstraße HeidelbergWeststadt, essbares heidelberg. wordpress.com
Klangskulptur
Wildes LU - Jede Stadt ist grün Mit dem Wilhelm-Hack-Museum und medien+bildung.com kann man auf eine interaktive Entdeckungstour durch Ludwigshafen gehen. Das Projekt
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so geht Upcycling: Brunnen aus vermeindlichem Müll
entstand im Zusammenhang mit LUView. Trister Beton und Asphalt mehr hat die Stadt nicht zu bieten? Weit gefehlt! In Ritzen, schattigen Plätzen erobert sich die Natur ungehindert die Stadt zurück. Sechs Gärtner aus dem Hack Museumsgarten gehen auf Pflanzensafari mit dem Ziel einen Pflanzenführer für Ludwigshafen zu erstellen. Die Broschüre soll die Menschen dafür begeistern die Augen offen zu halten, um zu sehen was um sie herum wächst und führen die Pflanzenjäger an insgesamt sechs Orte der Stadt: Danziger Platz, Hans-Klüber-Platz, Bahnhof, Rheinpromenade, Westend-Straße, Friedenspark. Wer mit seinem Smartphone unterwegs ist, kann neben dem Pflanzensteckbrief von Brennnessel, Amaranth und Co., Rezepten oder Kreativtipps auch einen kleinen Film über die jeweilige Pflanze betrachten.
medienundbildung.com/ luview/wildes-lu
Überregional meine Ernte Entschlossen das eigene Gemüse anzubauen? Aber was tun, wenn man als waschechter Stadtmensch schlicht nicht zum Roden, Sähen oder Planzen kommt, einfach weil einem die Zeit fehlt oder man nicht weiß welchen Boden der Rhabarber bevorzugt und ob die Kartoffel zur Erdbeere passt. Aufgeschmissen ist man deshalb nicht, denn das Projekt „meine ernte“ ist eine schöne Möglichkeit doch noch zu seiner eigenen grünen Oase zu kommen. Gemeinsam mit dem Portal „meine ernte“ bieten Gärtnereien und Baumschulen ein Stück ihres Landes zur Pacht an. Die Beete werden von den erfahrenen Landwirten vorbereitet, eingesäht und bepflanzt.
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Rudolf Atsma im Interkulturellen Garten in Neckargemünd: „Der Austausch untereinander ist wichtig, viel wichtiger als die Arbeit.“
Hier im Rhein-Neckarraum beteiligt sich die Heidelberger Bioland Baumschule Wetzel an dem Projekt. Die Gärten werden mit rund 20 verschiedene Gemüseund Blumensorten vorbereitet. Es gibt auch ein Wunschbeet, in dem die Hobbygärtner nach Herzenslust anbauen können. Wer einmal mit seinem GartenLatein am Ende ist, der kommt zu den Gärntnersprechstunden, wo ihm dann mit fachmännischem Rat zur Seite gestanden wird. Anmeldung unter: info@meineernte.de oder 0228/28617119 und zum Heidelberger Standort gehts hier: meine-ernte.de/baumschule_wetzel.html
Der Interkulturelle Garten in Neckargemünd Vor fünf Jahren sucht Lisa Atsma ein Stück Land und Mitstreiter. Sie möchte in Neckargemünd einen Interkulturellen Garten schaffen. Es findet sich eine alte Streuobstwiese am Radweg zu Wiesenbach. Mittlerweile bewirtschaften Menschen aus Indien, Griechenland, Kroatien, Tschechien, Togo, Brasilien, dem Iran und Irak sowie aus der Türkei „und aus dem bayrischen Ausland“, scherzt Rudolf Atsma, das 2.000 Quadratmeter große Stück. Eine Gärtnerin der ersten Stunde ist Yusra Al-Hadjadj. „Wisst ihr noch was das für ein Dschungel war? Die Brombeeren standen meterhoch und wir haben uns alle die Arme zerkratzt“, erinnert sie sich. Heute gibt es in der Mitte des Gartens einen Treffpunkt. Dort isst man Kuchen, trinkt Tee und tauscht sich aus. „Der Garten ist ein Anlass zum Zusammenkommen und der Austausch untereinander ist wichtig, viel wichtiger als die Arbeit“, erklärt Rudolf Atsma. Gekauft wird wenig, vieles ist vom Sperrmüll oder geschenkt – alles ist Marke Eigenbau. Die Interkulturellen Gärtner sind eine echte Gemeinschaft: getauscht werden Neuigkeiten, Pflanzen, Wis-
sen und vieles mehr. Die alten Streuobstbäume sind fachmännisch geschnitten worden von Rainer M. Stoffel, Fachwirt für Obst- und Gartenbau. Er will auch aus dem alten, etwas baufälligen Schuppen ein neues Tomatenhaus bauen. Angebaut wird im Garten praktisch alles von indischen Bohnen über Kartoffeln, Rosenkohl, Möhren und Salat zu türkischem Drachenkraut. Auch einen Imker gibt es im Interkulturellen Garten, der hegt und pflegt seine Insekten und die danken es ihm mit süßem Honig. Der Interkulturelle Garten kooperiert mit der Stiftung Interkultur, deren Ziel es ist nicht nur Gemüse, Früchte und Obst wachsen zu lassen, sondern auch das Verständnis für andere Kulturen. Kontakt: stiftung-interkultur.de/ baden-wuerttemberg/ neckargemuend
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Verlosung: Duftoase Kräuterspirale Das neue Buch von Irmela Erckenbrecht nimmt seine Leser mit in die Welt der Gartendüfte. Mit einer schön bepflanzten Kräuterspirale wird der Garten so zu einer duftenden Wohlfühloase. Neben erprobten Bauanleitungen und Pflanzenporträts gibt die Autorin eine Fülle von Tipps, wie sich die duftenden Blüten und Blätter in der Küche, Naturkosmetik und Hausapotheke verwenden lassen. Umwelt Direkt verlost 1x1 Buch. Senden Sie einfach bis zum 15.6.2015 eine Email mit
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Die interkulturellen Gärtner aus Neckargemünd
dem Stichwort Kräuters-
umwelt schutz 37 Fortsetzung der Bestandsaufnahme der Mauersegler-Brutplätze in Heidelberg
Der Arbeitskreis
Vogelkunde des NABU
Heidelberg bittet wieder um Ihre Mithilfe Mit lautem „srih“ jagen sie an Sommerabenden über den Straßen unserer Städte. Sie sind phantastische Flieger, paaren sich, fressen und schlafen in der Luft – eine Art Leben, die wir uns nur schwer vorstellen können. Ein wenig ähneln sie Schwalben und werden oft mit diesen verwechselt, sind aber etwas größer. Das Gefieder der Mauersegler ist einheitlich dunkel, der Schwanz kurz und gegabelt, die Flügel sichelförmig. Sie reisen jedes Jahr tausende von Kilometern bis ins südliche Afrika und zurück und sind nur von Anfang Mai bis Ende Juli bei uns. Mauersegler kommen nach Mitteleuropa um zu brüten – die einzige Zeit im Jahr, die sie nicht in der Luft verbringen. Sie haben sich eng an uns Menschen angeschlossen: Ihre bevorzugten Brutplätze liegen in Nischen und Spalten an Gebäuden. Renovierungen und Sanierungen machen ihnen das Überleben schwer, denn was den Hausherren freut, bedeutet Wohnungsnot für die oft unbemerkten Untermieter. Oft werden die Quartiere versehentlich beseitigt, denn einen Mauersegler-Nistplatz bemerkt man kaum. Mauersegler produzieren nämlich weder einen Kothaufen unter dem Nest noch weiße Streifen an der Fassade. Wenn die Mauersegler von ihrer weiten Reise zurückkommen und ihr Quartier verschlossen vorfinden, fällt die Brut meistens einfach aus. Heidelberg hat noch eine relativ große Population an Mauerseglern - dank der vielen alten Gebäude. Eine große Kolonie befindet sich z.B. im Apothekerturm des Heidelberger
Schlosses. Dies ist besonders erfreulich, da der Turm erst vor Kurzem renoviert wurde. Dabei wurde auf Fledermaus- und Mauerseglerquartiere Rücksicht genommen. Dennoch - auch in Heidelberg nimmt die Zahl der Brutpaare ständig ab. Die Arbeitsgruppe Ornithologie des NABU setzt daher 2015 die im letzten Jahr begonnene Bestandsaufnahme der noch vorhandenen Brutplätze fort und arbeitet dazu eng mit dem Umweltamt der Stadt Heidelberg zusammen. 200 Quartiere wurden im letzten Jahr gefunden – viele davon aufgrund von Hinweisen aus der Bevölkerung. Herzlichen Dank an alle, die ihre Beobachtungen an uns weiter gegeben haben! Wahrscheinlich gibt es noch viele weitere Quartiere – besonders in nicht öffentlich zugänglichen Innenhöfen. Wenn Sie also Mauersegler beim Einflug in eine Nisthöhle beobachten, würden wir uns über eine Nachricht freuen: mauersegler@nabu-heidelberg.de oder Tel. 06221-600705. Wir interessieren uns vor allem für den genauen Ort des Quartiers und die Art, Höhe und Ausrichtung des Einflugloches. Das Foto zeigt übrigens einen Mauerseg-
ler beim Anflug auf ein Quartier am Englischen Bau des Heidelberger Schlosses. Beate Friedetzki, NABU Heidelberg
38 umwelt.plus.karte
Wer und Was steckt hinter Fair & Quer? Hinter Fair & Quer verbirgt den, unseren Mitarbeitern und sich ursprünglich eine Handden Erzeugern und Händlern voll junger Menschen, die imder Produkte, die wir verkauHerbst 1998 in den Räumen des fen – Das alles sind für uns die BUND Heidelberg die Initiatistarken Pfeiler unseres Erfolgsve für ein Naturkost-Konzept konzeptes. Die individuelle und ganz anderer Form ergriffen persönliche Kundenberatung haben. Verschiedene Gründe steht bei uns im Vordergrund. haben uns dazu bewegt, Fair & Bei Fair & Quer findet der KunQuer zu gründen. Unsere Leitde stets ein offenes Ohr für Fraziele sind gen, Wünge s u n d e s sche und PreisniAnregunumwelt.plus.karten-Rabatt: 2% veau, Ökogen. Wir auf alle Produkte (ausgenommen logie und bekennen Aktionen und rabattierte Ware) Fairness. uns nachSeit dieser drücklich Zeit hat Fair & Quer nie still zu ökologischen Idealen. Ungestanden und über viele Stasere Produkte stammen aus tionen und Verkaufskonzepte kontrolliert biologischem Anständig Neues erlebt und weiter bau und werden unter größtan sich gearbeitet. 2014 wurde möglicher Müllvermeidung das nachhaltige Engagement verpackt. Außerdem sind wir von Fair & Quer mit dem Umbemüht, unsere Waren zu eiweltpreis der Stadt Heidelberg nem großen Teil aus der Region ausgezeichnet. zu beziehen, um unnötige Umweltbelastungen durch weite Wir legen, neben einem gesunTransportwege zu vermeiden. den und angemessenen PreisniProdukte, die regional nicht zu veau, großen Wert auf eine hohe erhalten sind, werden aus weiWarenqualität. Sachverständnis terer Entfernung angeliefert. und Transparenz, herausragenFairer Handel ist für uns eine der Service sowie ökologische Selbstverständlichkeit. Für eiAuthentizität und soziale Fairnen reibungslosen Ablauf auch ness gegenüber unseren Kunhinter den Kulissen und die
Zufriedenheit unserer rund 60 Mitarbeiter, davon 6 Auszubildende, ist es uns wichtig das gute Arbeitsklima zu bewahren. Regelmäßige Mitarbeiterausflüge und gemeinsame Feste sind ein fester Bestandteil unserer gemeinsamen Arbeit. Fair & Quer ist nicht zuletzt die Summe aller Mitarbeiter. Unser Sortiment umfasst über 8.000 Frisch- und Trockenprodukte. Obst und Gemüse beziehen wir vorzugsweise regional und demter-zertifiziert. Unser großes Angebot an Fleisch- und Wurstwaren, mit Spezialitäten aus eigener Herstellung, wird ergänzt durch über 150 verschiedene Käsesorten. Die Fair & Quer Kosmetikabteilung bietet Naturkosmetik von Kopf bis Fuß, mit einer individuellen Beratung. In unserem neu eingerichteten Wellnessraum finden regelmäßig kosmetische Behandlungen und Workshops statt. Das vielfältige Angebot von Naturtextilien für Damen, Herren, Kinder und Babys komplettiert unsere breite Produktpalette. Um dem Servicestandard der heutigen Zeit gerecht zu werden, verbinden wir das Ladenkonzept mit einem
Lieferservice, der es möglichst vielen Menschen ermöglichen soll, schnell und bequem Naturkostprodukte auch in abgelegene Orte oder für Naturkost noch nicht zugängliche Gebiete gebracht zu bekommen. Zudem ist dieser Service nicht nur bequem, sondern schont durch die Verteilung der Waren in festen Touren auch die Umwelt, durch den Wegfall von unnötigem Individualverkehr. Seit 2014 besteht die Möglichkeit der klimafreundlichen Lieferung, durch die Aktion „Heidelberger Wäldchen“ Unser Sortiment kommt frisch und bequem zu Ihnen nach Hause! Wir beliefern Haushalte, Cafés und Restaurants, sowie Schulen und Kindergärten im RheinNeckar-Raum und entlang der Bergstraße mit unserem kompletten Naturkost-Sortiment. Neben unseren beiden Naturkostmärkten mit dem Lieferservice steigt die Nachfrage nach unserem Catering stetig an. Bekocht werden neben gastlichen Anlässen auch das Bistro mit Mittagstisch (Mo. - Fr. 12 – 14 Uhr) im vorderen Teil des Wieblinger Marktes. Bis zu 35 Personen finden hier Platz.
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Die umwelt.plus.karte ist eine Kundenkarte zur Förderung des nachhaltigen Konsums in der Metropolregion Rhein-Neckar, mit der Sie zu günstigen Konditionen ökologische Produkte und Dienstleistungen sowie interessante kulturelle Angebote erhalten. Mit der umwelt.plus.karte sparen Sie nicht nur Geld, sondern leisten auch einen persönlichen Beitrag für eine nachhaltige Entwicklung. „Nachhaltige Entwicklung bedeutet, die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung so zu gestalten, dass die natürlichen Lebensgrundlagen erhalten bleiben und wirtschaftliches und soziales Wohlergehen für gegenwärtige und künftige Generationen erreicht werden kann – bei uns und weltweit.“ (Rat für Nachhaltige Entwicklung 2008). Deshalb arbeiten wir nur mit Partnern zusammen, die unsere Nachhaltigkeitsrichtlinien erfüllen. Dabei spielen ökologische und soziale Kriterien ebenso eine Rolle wie kulturelle Aspekte und der faire Handel mit Entwicklungsländern. Ihr Vorteil als Kunde: Sie schonen Ihren Geldbeutel beim Kauf hochwertiger und nachhaltiger Produkte, denn der Jahrespreis der Karte zahlt sich beim regelmäßigen Einkauf z.B. im Bioladen schon innerhalb weniger Wochen aus. Darüber hinaus können Sie aus einem umfangreichen Angebot wählen, das von Naturkost- bis zum Fahrradladen, von der Schreinerei bis zum Waschsalon, vom Reparaturservice bis zur Kulturveranstaltung reicht. Sie bekommen bei den Partnern der umwelt.plus.karte zwischen 1,5% und 15% Preisnachlass und/oder andere Serviceleistungen. Eine aktuelle Liste unserer Partner finden Sie auf den nächsten Seiten.
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Reparaturservice
Sonstige Dienstleistungen
Tasteninstrumente Service Am Bischofsberg 41 69118 Heidelberg Tel. 06221-4330629 Im Raum HD keine Fahrtkosten, auf Arbeitsleistung 10%, Unterstützung der jährlichen Stimmung von Instrumenten, 2% Rabatt im 2.Jahr, 4% im 3.Jahr und 6% ab dem 4.Jahr
Soziale Dienstleistungsagentur 1000sassa Alte Eppelheimer Str. 38, 69115 HD www.vbi-heidelberg.de/ projekte/1000sassa---sozialedienstleistungsagentur Es entfällt die Wegepauschale.
veloxpress ug Hans-Bunte-Straße 6, 69123 Heidelberg www.veloxpress.de,15 % auf den Fahrradkurier-Tarif für Privatkunden
EDV und Büro
TARAB – Zentrum für orientalischen Tanz Bergheimer Str. 80, 69115 Heidelberg www.bambi-sahab.de 5% auf Kurse, Projekte und Workshops 10% auf gebuchte Auftritte 3% auf Artikel im Bazar
Baier Digitaldruck Copy Shop: Im Neuenheimer Feld 370, 69120 HD; Großkopie u. Copy-Shop: Mönchhofstr. 3, 69120 Heidelberg www.baier.de/baier 10% für Kopien auf Umweltpapier 5% für Kopien auf Normalpapier
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HCS GmbH Druckerzubehör (ehem. Horn CityStore) Spezialist für Tinte, Toner u. Papier Poststr. 4, 69115 Heidelberg www.hcs-heidelberg.de 10% auf Refillservice (oder Refillpass), 5% Rabatt auf alle anderen Produkte
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BUND-Regionalverband Rhein-Neckar-Odenwald 1. Vorstand: Dr. Bärbel Andres Geschäftsführer: Tobias Staufenberg WeltHaus Heidelberg Willy-Brandt-Platz 5 (Hauptbahnhof) 69115 Heidelberg Tel. 06221-164841 Fax 06221-7192352 Mo-Do 9-17 Uhr bund.rhein-neckar-odenwald@bund.net Umweltzentrum Mannheim Käfertaler Str. 162 68167 Mannheim, Tel. 0621-331774, Fax 36752 bund.mannheim@bund.net BUND-Treffen: 1. Mittwoch 19.00 h BUND Heidelberg Geschäftsführerin Brigitte Heinz WeltHaus Heidelberg, 69115 Heidelberg Tel. 06221-182631, Fax 164841 bund.heidelberg@bund.net BUND Umweltberatung Stephan Pucher Tel. 06221-25817 Öffnungszeiten Mo., Mi., Fr. 13 - 16 Uhr Di., Do. 13 - 18 Uhr
Buchsbaumschutz ohne die chemische Keule Wir raten deutlich davon ab, durch den Buchsbaumzünsler befallene Buchsbäume mit synthetischen Insektiziden zu bekämpfen. Vor allem Thiacloprid aus der Gruppe der Neonicotinoide wird derzeit verstärkt von Bürgern zum Schutz ihrer Buchsbäume eingesetzt. Das Insektizid kann jedoch auch für Bienen und Bodenbewohner tödlich sein. Die Menschen sollten stattdessen zu anderen Methoden der Schädlingsbekämpfung wechseln.
„Insektengifte wie Thiacloprid können sich im Boden anreichern und auch auf andere Tierarten wirken. Als Alternative bieten sich die biologische Schädlingsbekämpfung oder das Vernichten per Hand an“, sagt Tobias Staufenberg, Geschäftsführer des BUND Regionalverbands. „Wir werden uns aber auch daran gewöhnen müssen, dass im Zuge des Klimawandels häufiger Arten einwandern, die unsere liebgewonnenen Gartenpflanzen vor Probleme stellen. Die Natur muss sich selbst helfen, die chemische Keule ist da der falsche Weg“. Der Buchsbaumzünsler ist ein ostasiatischer Kleinschmetterling aus der Familie Crambidae. Er wurde zu Beginn des 21. Jahrhunderts nach Mitteleuropa eingeschleppt und er verbreitet sich auch in Deutschland immer schneller. Die Bekämpfung in
Vortrag in Hemsbach Naturschutz und Projekte zur Integration von Flüchtlingen sind keine Gegensätze: das haben der BUND Ortsverband Hemsbach-Laudenbach und das Bürgerschaftliche Integrationsprojekt Hemsbach (BIP) am 28. April bewiesen. Auf ihre Einladung hielt der aus Gambia stammende studierte Biologe Abdoulie Jallow einen Vortrag über die Vögel sowie anderen Tiere und Pflanzen seiner Heimat. Jallow ist selbst Flüchtling und lebt derzeit in der Unterkunft im Luisenhof in Hemsbach. Der Vortrag im alten Rathaus von Hemsbach war sehr gut besucht und über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer lauschten den Erzählungen Jallows. Besonders die Vielfalt der Vogelwelt Gambias sorgte für Erstaunen und es konnten an diesem Abend nur einige der über 600 Vogelarten vorgestellt werden. Gerhard Röhner, Vorsitzender des BUND Hemsbach-Laudenbach, war begeistert: „Die Vielfalt und allein der Farbenreichtum der Vögel Gambias ist beeindruckend. Unser Dank gilt Abdoulie Jallow für diesen wunderbaren Abend!“.
Foto: Gerhard Röhner
den Gärten wird häufig mit Insektiziden aus der Gruppe der Neonicotinoide durchgeführt. Diese werden für das Bienensterben der letzten Jahre verantwortlich gemacht. Der BUND rät dazu, die Raupen des Buchsbaumzünslers per Hand abzusammeln oder bei stärkerem Befall mit einem Staubsauger abzusaugen. Alternativ lassen sie sich auch mit einem starken Wasserstrahl auswaschen und aufsammeln, was jedoch auch zu Schäden an Nützlingen führen kann. Nistkästen für heimische Vögel können ebenfalls helfen, da die Raupen mittelfristig auf deren Speisezettel landen dürften. Die Raupen können auch erfolgreich mit biologischen Insektiziden wie Bacillus thuringiensis oder Neemöl-Präparaten bekämpft werden. Hierbei sollte jedoch genau die Gebrauchsanleitung beachtet werden.
Weltweiter TTIP-Aktionstag am 18. April Am 18. April demonstrierten auf der ganzen Welt Menschen im Rahmen des internationalen Aktionstages gegen Freihandelsabkommen unter dem Motto „People and the Planet before Profits“. Auch der BUND war gemeinsam mit dem Heidelberger Bündnis gegen TTIP in Heidelberg auf der Straße. Bei frühlingshaftem Wetter versammelten sich etwa 300 Menschen auf dem Bismarckplatz. Tobias Staufenberg, Regionalgeschäftsführer des BUND, machte deutlich, dass durch die derzeit verhandelten Freihandelsabkommen zahlreiche bisher staatlich kontrollierte Bereiche der Gesellschaft geschwächt werden könnten: etwa das Bildungssystem, die öffentliche Grundversorgung, der
Umwelt- und Verbraucherschutz, die Rechte von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern und vieles mehr. Sichtlich erbost war er über das Hintergrundpapier der badenwürttembergischen Landesregierung, in dem diese den Anschein erweckt, TTIP sei mit einigen Einschränkungen kein schlechtes Abkommen: „TTIP ist ein knallhartes neoliberales Abkommen. Von einer grün-roten Landesregierung erwarte ich, dass sie sich solchen Abkommen entgegenstellt und dem Neoliberalismus nicht auch noch nach dem Mund redet!“ Anton Kobel, Ver.Di-Sekretär a.D., legte den Anwesenden die Gefahren für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dar. Der Volkswirt machte auch deutlich, dass er die
bisher verbreiteten Prognosen zum Wirtschaftswachstum durch TTIP für hochgradig unseriös hielt. In eine ähnliche Richtung zielte auch Dominic Egger, ein kritisch orientierter Volkswirt, mit seinem Redebeitrag. Er machte deutlich, dass das Studium der Volkswirtschaften so sehr vereinheitlicht sei, dass kaum noch abweichende Meinungen und Theorien gelehrt würden. Der Heidelberger Stadtrat Bernd Zieger betonte abschließend die Gefahren für die öffentliche Daseinsvorsorge und die Probleme, auf die Kommunen sich einstellen müssen. Der Demonstrationszug zog durch die Hauptstraße bis zum Theaterplatz wo die Versammlung aufgelöst wurde.
Erfolg in Dossenheim Der BUND Dossenheim hat im Februar in einer Stellungnahme die Baumrodungen entlang des Rombachs kritisiert. Auch von Seiten der Bürgerinnen und Bürger hat sich eine Initiative gebildet. Nach Ansicht der Kritiker sind über hunderte Bäume entlang des Rombachs ungerechtfertigt gefällt worden. Seitens der Dos-
senheimer Verwaltung waren der Hochwasserschutz sowie der schlechte Gesundheitszustand der Bäume als Gründe für diese Vorgehensweise genannt worden. Am 22. April fand ein Treffen zwischen der Verwaltung, dem BUND Dossenheim und der Rombach-Initiative mit folgenden Ergebnissen statt:
Redaktion BUND Regional: BUND Regionalverband z.Hd. Tobias Staufenberg Willy-Brandt-Platz 5 69115 Heidelberg E-Mail: tobias.staufenberg@bund.net e-Mail: bund.rhein-neckar-odenwald@bund.net Mitarbeit erwünscht Beiträge aus der Region für die BUND-Seiten in Heft 3-2105 bitte bis 26. Juni 2015 an den Regionalverband in Heidelberg einsenden. Texte bitte per E-Mail an tobias.staufenberg@bund.net Umwelt Direkt geht an alle BUND-Mitglieder in der Region als Service des BUND-Regionalverbandes Rhein-Neckar-Odenwald (kein Zwangsbezug).
Foto: BUND Dossenheim
• Bei allen zukünftigen Baumfällungsmaßnahmen (d.h. über 5 Bäume) wird der BUND rechtzeitig informiert, um notfalls Fällungen verhindern zu können. Bis zu zwei Treffen im Jahr sind geplant, um alle eventuellen Baumrodungen zu besprechen. Diese Treffen sollen auch dazu dienen, andere Themen des Umwelt- und Naturschutzes vor Ort zu besprechen. • Ein Vorschlag der Ortsgruppe zum Umbau des Hochwasserbeckens von 2004 wurde in einem vorangegangenen Gespräch mit dem Bauamt geändert durch einen Vorschlag unserseits. Dieser neue Vorschlag wird jetzt von der Verwaltung überprüft. • Der BUND erhält komplette Einsicht in den Gewässer- und Entwicklungsplan mit Auszügen in digitaler Form. • Neue Pflanzungen von standorttypischen Laubgehölzen am Rombach. • Die sofortige Bestellung von 50 Nisthilfen und 3 Insektenhotels durch den BUND, bezahlt von der Gemeinde und montiert in Zusammenarbeit mit dem Bauhof. • Von der Rombach-Initiative kam der Vorschlag, gemeindeeigene Grünrandstreifen im Ort mit der Aussaat gebietsheimischer Wildblumen und Wildgräser bienenfreundlich zu gestalten. Hierzu wird ein Pilotversuch gestartet.
Jugendarbeit
ADFC Rhein-Neckar/Heidelberg www.adfc-bw.de/heidelberg E-Mail heidelberg@adfc-bw.de Geschäftsstelle im ZuM Zentrum für umweltbewusste Mobilität Kurfürsten-Anlage 62 69115 Heidelberg Tel.: 06221/23910 Mo-Sa: 10.00 - 13.30 Uhr Mo-Fr: 14.30 - 18 Uhr Do: 14.30 - 19.00 Uhr Di: geschlossen Verantwortlich für diese Seite Michael Fröhlich heidelberg@adfc-bw.de Verkehrspolitische Sprecher Bernhard Pirch-Rieseberg und Hermino Katzenstein heidelberg@adfc-bw.de Rennradtreff über eMail-Verteilerliste, bitte anmelden bei: matthias.guetter@adfc-bw.de Geländeradtreff über eMail-Verteilerliste, bitte anmelden bei: matthias.guetter@adfc-bw.de Alltagsradlertouren Kontakt über manfred.hauk@adfc-bw.de ADFC-Jugend eMail-Kontakt: jugend-hd@adfc-bw.de AG Verkehrspädagogik verkehrspaedagogik-hd@adfc-bw.de Ortsgruppe Weinheim weinheim@adfc-bw.de Spendenkonto Volksbank Kurpfalz H+G Bank IBAN:DE78672901000062432500, BIC:GENODE61HD3
Auch in diesem Jahr ist die ADFCJugend wieder sehr aktiv. In den Jugendradsportgruppen (Rennrad und MTB) sind noch ein paar Plätze frei, wir laden alle interessierten Mädchen und Jungen ein, mit uns dienstags um 16:30 Uhr Rennrad bzw. donnerstags um 18:00 Uhr MTB zu fahren. Infos und Anmeldung über 062216554103 oder jugend-hd@adfc-bw.de
Pfingstfreizeit Unsere Freizeit in den Pfingstferien steht in diesem Jahr unter dem Motto „Fahrrad trifft Kreativität“ und findet vom 01.-03. Juni statt. Am Montag besuchen wir die Kunsthalle in Mannheim, am Dienstag das Kurpfälzische Museum und erfahren dort viel über Künstler und ihr Schaffen. Am Mittwoch besuchen wir die Goldschmiede Arnd in Heidelberg und gestalten gemeinsam mit Bettina Arnd aus Fahrradteilen Schmuck. Die Freizeit kostet 45.-€ für alle drei Tage / für ADFC-Mitglieder 40.-€ Infos und Anmeldung über 062216554103 oder jugend-hd@adfc-bw.de
Sommerfreizeit Die diesjährige ADFC-Sommerfreizeit vom 2.-9. August startet in zwei Gruppen mit jeweils 16 Teilnehmern und vier Betreuern auf eine Tour entlang des Mains über den Odenwald sowie durch die Rheinebene. Die Freizeit kostet 295.- €/ für ADFCMitglieder 275.- € Weitere Informationen und Anmeldung (obligatorisch) unter 062216554103 oder jugend-hd@adfc-bw.de
Verkehrspädagogik jetzt für Herbstprojekte anmelden! In den Herbstmonaten finden wieder sehr viele Aktivitäten der Arbeitsgruppe Verkehrspädagogik statt!
Beleuchtungsaktionen Oktober und November stehen wieder ganz im Zeichen der Beleuchtungsaktionswochen, diese finden vom 12.-16. Okt. in Heidelberg, 26.30. Okt. in Walldorf und Wiesloch, 09.-13. Nov. in Mannheim sowie 23.27. Nov. im Rhein-Neckar-Kreis statt.
Stadt-Land-Rad Bei diesem Projekt werden Schulklassen komplett mit GPS-Geräten ausgestattet und zeichnen mit diesen jeden mit dem Fahrrad gefahrenen Kilometer auf. Mit den gesammelten Kilometern unternimmt die Klasse eine virtuelle Deutschlandreise, wobei die Kinder vieles über ihr Heimatland erfahren. Die Klassen nehmen an einem Wettstreit mit mehreren Klassen teil. Das Projekt richtet sich an die 5. und 6. Jahrgangsstufe.
Werkstattkurse für Fahrradfahrer Wer mit dem Rad unterwegs ist, der kann viel erfahren und erleben – atemberaubende Landschaften, interessante und nette Menschen, regionale Besonderheiten.... und oft auch Schwierigkeiten mit der Technik am Fahrrad. Ein Defekt kann nicht nur lästig sein, sondern auch ein Sicherheitsrisiko für sich selbst und andere darstellen. Damit dies und andere unangenehme Dinge nicht passieren, bietet Radolino in Kooperation mit dem ADFC Werkstattkurse an. Die Kurse dauern jeweils ca. 3,5 h und kosten 59 € pro Person. Die nächsten Termine sind: Fr., 19.06.2015 18:00 Uhr Fr., 17.07.2015 18:00 Uhr Anmeldungen über info@radolino.de
Mobile Welt: Geplante Fahrradtour mit Navi- Wie geht das? Was beim Autofahren inzwischen selbstverständlich ist, geht auch mit dem Fahrrad. Die mobilen Geräte, wie iPhone (iOS) oder Smartphone (Android) bieten mit den geeigneten Apps eine Alternative zu speziellen Navigationsgeräten. Noch interessanter ist es, wenn man fertige Fahrradtouren verwenden kann oder die Route auf dem PC selbst plant. Beides kann man auf dem mobilen Gerät einsetzen. Sie erfahren im Kurs, welche Vor- und Nachteile die einzelnen Geräte haben und welche Software bzw. Apps für eine erfolgreiche Fahrradtour gut geeignet sind. Termin: Freitag 22. 05.2014 Beginn: 18:30 Uhr Ende gegen 22 Uhr Kosten: 25.- € für Nichtmitglieder, 20.- € für ADFC-Mitglieder Teilnehmerzahl: mindestens 6, höchstens 12 Anmeldung erforderlich unter heidelberg@adfc-bw.de oder Tel. 06221-23910
ZuM Der Heidelberger Gemeinderat hat das ZuM als einen wichtigen Baustein der Entwicklung von umweltfreundlichem Verkehr in Heidelberg eingestuft, dies schlägt sich im Doppelhaushalt 2015/16 nieder und sichert den Fortbestand des Zentrums. Wir danken an dieser Stelle allen Gemeinderäten der Stadt Heidelberg, die unseren Förderantrag unterstützt haben.
Helmberatung Auch in diesem Jahr führt der ADFC am ZuM die neutrale Helmberatung durch.
Die nächsten Terminen sind: 20. Mai, 17. Juni und 15. Juli, jeweils 14:30 bis 18:30 Uhr
Rauf aufs Rad
VRN NextBike
Einen neuen, reich bebilderten Rad Guide für die Metropolregion bietet der Mannheimer Morgen für € 9,90. Er umfasst 17 Touren in der näheren und weiteren Umgebung, die von ADFC-Tourenleitern verschiedener Kreisverbände ausgearbeitet wurden. Zusätzlich zur ausführlichen Beschreibung im Heft gibt es für jede Tour eine Kartenskizze zum Mitnehmen und die genaue Streckenführung als gpx-Datei zum herunterladen. Das Heft ist im Buchhandel, in ausgewählten Fahrradläden, im Heidelberger Zentrum für umweltbewusste Mobilität (ZuM) sowie an Infoständen des ADFC Mannheim erhältlich. ISBN 978-3-9809178-3-4
Nextbike gibt es in mehr als 30 deutschen Städten und macht das Ausleihen von Fahrrädern einfach. Seit April gibt es dieses Fahrradvermietsystem auch in Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen, Speyer folgt im Sommer. Die Räder können in einer dieser Städte ausgeliehen und auch in einer anderen zurückgegeben werden. ADFC-Mitglieder erhalten die RadCard für € 39,- statt € 48,-, damit sind die ersten 30 min. jeder Fahrt in allen deutschen NextBike-Netzen kostenlos. Ein besonderes Angebot gibt es für VRN-Zeitkarteninhaber oder Stadtmobil Rhein-Neckar-Kunden: ihre RadCard kostet nur 29 € und bietet im VRN-Nextbike Netz 30 min. Freifahrt sowie halbierten Preis für die gesamte Fahrt.
Radguide
Fahrradsicherheitstraining Die nächsten Fahrsicherheitskurse
Termine
finden nach Vereinbarung
Aktiventreffen Mannheim
Samstags/Sonntags jeweils von
MO, 29.6., 27.7., 28.9., 18:30 Uhr
10 – 15 Uhr statt.
Stammtisch Mannheim
Informationen/Anmeldung: 0621 / 9766093
DO, 11.6., 9.7, 13.8., 18 Uhr
besser-radfahren@adfc-bw.de oder
Verkehrsforum Neckarau
www.adfc-bw.de/besser-radfahren/
MO, 20.7., 21.9., 20 Uhr
Lebendiger Neckar Am Sonntag, dem 21.Juni präsentiert sich der Neckar mit seinen Uferflächen im prächtigen Festgewand. Der ADFC Mannheim ist auf dem Nordufer mit Beratung rund ums Rad und einem kleinen Fahrradparcour für Kinder von 12 bis 19 Uhr dabei.
Radmarkt & Radsalon Mannheim Der 44. Mannheimer Gebrauchtradmarkt findet am Samstag, dem 27. Juni 2015 von 10 bis 12 Uhr auf den Kapuzinerplanken (O5/O6) als Teil des sechsten Mannheimer Fahrrad-Salon (von 10 - 18 Uhr) statt und bietet wieder eine gute Gelegenheit, ein gebrauchtes Rad zu verkaufen oder zu erstehen. Lediglich bei erfolgtem Verkauf zahlt der Verkäufer eine Provision von EUR 2,00. Eine Anmeldung vorab ist nicht erforderlich, kann aber auf der ADFC-Internetseite vorgenommen werden. Ab 9 Uhr gibt es die Muster-Kaufverträge am ADFCInfostand. Ab 12 Uhr bietet der ADFC Beratung zu Fahrradhelmen an und hat dafür wieder die umfangreiche Sammlung des ADFC Heidelberg ausgeliehen. Für Kinder wird es ab ca. 13 Uhr einen kleinen Fahrradparcour geben.
Radparade Mannheim Die 8. Radparade beginnt am 27.6. um 14 Uhr und führt auf einer ca. 12 km langen Strecke durch Mannheim und Ludwigshafen. Gegen 15:30 werden die Radfahrenden wieder auf den Kapuzinerplanken erwartet. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich: http://radparade.radim-quadrat.de/
Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club KV Mannheim Postfach 120 152 68052 Mannheim Tel. 0621-81099318 (p) Fax 0621-81099319 (p) mannheim@adfc-bw.de Internet-Homepage www.adfc-bw.de/mannheim ADFC Info-Punkte BIOTOPIA Fahrradstation am HBf Heinrich-von-Stefan-Str. 2 Mo–Fr 9-13 Uhr und 14-18 Uhr, Sa 9-13 Uhr Fahrradladen Rund Ums Rad Wallstadt, Mosbacher Str. 21 Mo, Di, Do, Fr 10-13 + 15-18.30, Sa 9-13 Uhr Fahrrad Kästle Feudenheim, Ziethenstraße 29 Mo 14-20, Di-Fr 10-12 + 14-18 Uhr Sa nach Absprache Radsporthaus Altig Neckarstadt, Lenaustraße 14 & Uhlandstr. 12 Mo-Fr 9-13 + 14-18 Uhr, Sa 9-13 Uhr der radladen Neckarstadt, Lenaustraße 5 Mo-Fr 10-12.30 + 14.30-18.30 Uhr, Sa 10-13 Uhr Sprecher: Dr. Gerd Hüttmann Tel/Fax: siehe oben gerd.huettmann@adfc-bw.de Pressereferent: Roman Deuster Tel. (0621) 855965 Kassenwartin: Heidrun Schneiders Tel. (0621) 103958 Regelmäßige Treffen: Mannheimer Stammtisch Donnerstags, siehe Termine Restaurant Kurfürst am Markt R1, 15, 68161 Mannheim Tel. (0621) 26275 Radler-Treff Ludwigshafen am 1. Dienstag im Monat 19.00 Uhr, Gaststätte „Grün-Weiss“ Saarlandstr. 50, Ludwigshafen Aktiventreffen Mannheim Montags, siehe Termine 18.30 Uhr Bürgerhaus „Trafohaus“ Keplerstr. 22, Mannheim Verkehrsforum Neckarau Rheingoldstr. 47, Mannheim Spendenkonto: IBAN DE23 6705 0505 0038 4655 20 BIC MANSDE66XXX
Mitgliederversammlung bringt neuen Vorstand
VCD-Geschäftsstelle im ZuM Zentrum für umweltbewusste Mobilität Kurfürsten-Anlage 62 69115 Heidelberg Tel: (0 62 21) 16 08 93 Mo, Mi, Fr: 10:00-13:30 Uhr, 14:30-18:00 Uhr, Do: bis 19:00 Uhr Sa: 10:00-13:30 Uhr Kontakt zum VCD-Regionalverband www.vcd.org/rhein-neckar rhein-neckar@vcd.org Bankverbindung Volksbank Kurpfalz H+G BANK eG IBAN DE66 6729 0100 0065 6890 06 BIC GENO DE 61 HD3 VCD-Bundesgeschäftsstelle Wallstraße 58, 10179 Berlin Tel: (030) 28 03 51 - 0, Fax: - 10 Mitgliederservice Tel: : (030) 28 03 51 - 75 Versicherungsfragen Tel: : (030) 28 03 51 - 85 VCD-24h-Notrufnummer Tel: (0228) 9 65 42 30 Bundesverband www.vcd.org vcd-bundesverband@vcd.org Landesverband Ba-Wü www.vcd-bw.de info@vcd-bw.de Redaktion VCD Ingolf Hetzel (hz) Telefon (0 62 21) 30 02 32
Die diesjährige Mitgliederversammlung des VCD Rhein-Neckar stellt die Weichen für eine profilierte Eigenständigkeit des Regionalverbands. Die rund 20 anwesenden Mitglieder entschieden sich dafür, dass der Regionalverband weiterhin in der etablierten Struktur eines eigenen Vereins bleiben und nicht etwa wie nach dem Modell anderer Umweltschutzverbände nur eine Kreisgruppe sein soll. Ausschlaggebend hierfür war das hohe Renommee, dass sich der VCD bei der örtlichen Politik und Verwaltung erarbeitet hat. Auch die nun im Heidelberger Haushalt gesicherte Förderung des Zentrums für umweltfreundliche Mobilität gegenüber dem Hauptbahnhof bekräftigt, dass die regionale und professionelle Arbeit des VCD benötigt wird. In einem engagierten Referat stellt Matthias Lieb, Vorsitzender des VCD Baden-Württemberg dar, dass der VCD auf vielen Ebenen gefragt ist. So hatten das Ministerium und die Nahverkehrsgesellschaft BW den VCD ausdrücklich gebeten, zu den Anforderungen für neue Schienenfahrzeuge Stellung zu nehmen. Denn mit den nun anrollenden Ausschreibungen in Baden-Württemberg müssen über 1.000 Fahrzeuge neu beschafft werden. Aber auch die Überwindung der Grenzen von insgesamt 22 Verbünden, viele eher in der Größe eines Verbündles, ist ein Dauerthema des VCD. Die Landesregierung möchte nun ab 2018 einen Landestarif einführen, der viele Probleme lösen könnte. Einen weiteren großen Erfolg konnte Lieb bei den nun landesweit geltenden Standards im Eisenbahnverkehr vermelden. Lieb lobte hier v. a. den auch an Abenden und am Wochenende geltenden, konsequenten Stundentakt sowie die Einführung eines eigen-
ständigen Expressnetzes. Dieses kann heute bestehende Überfüllungen, aber auch viel zu hohe ICE-Fahrpreise auf starken Relationen zwischen großen Städten wie Mannheim, Heidelberg und Karlsruhe lindern. RheinlandPfalz ist hier mit gutem Beispiel und guten Angeboten vorangegangen, wie in der Region an den neuen SÜWEXZügen Richtung Saarbrücken nun erfahren werden kann. Verschiedene Beiträge der Ortsgruppen Mannheim (Sabine Pich), Heidelberg (Anabel Eichel), MA-Neckarau (Markus Rebmann) und Wiesloch (Manfred Stindl) illustrierten wie aktiv der VCD vor Ort ist. Der VCD ist in Heidelberg in der AG Rad und der AG Fußverkehr, in Mannheim im Umweltforum sehr aktiv vertreten und ein gefragter Gesprächspartner. Auch für Schwetzingen wurde wieder Interesse signalisiert eine Ortsgruppe zu bilden.
Foto: IH privat Ingolf Hetzel, seit 1994 Vorstand beim VCD Rhein-Neckar, erbat sich eine
Pause im Vorstandsamt. Zudem war der Schatzmeister Helmut Hermann im Jahr 2014 unerwartet und plötzlich verstorben, so dass der Vorstand neu besetzt werden musste. Mit großem Applaus wurde Ingolf für seine langjährige und sehr engagierten Einsatz für den VCD in der Region gedankt. Ingolf konnte wie kein anderer die Idee des VCD als Vertretung aller Verkehrsteilnehmer visualisieren und den Interessenausgleich zwischen diesen vermitteln. Egal ob Bus und Bahn, Fuß, Rad oder Carsharing: Ingolf ist der Experte für Multimodalität und –mobilität. Charmante Aktionen wie der Parking Day – das Umwandeln von Parkplätzen in Lebensräume an einem Tag, der Aktionstag Lebendiger Neckar (dieses Jahr übrigens am 21.6.2015) mit Fahrradrikschas oder auch die Beratung von Fernbuskunden im ZuM zeigen, dass Mobilität für Menschen da ist und Menschen nicht Opfer von Verkehrszwängen sein dürfen. Der neue Vorstand besteht aus Dr. Felix Berschin (Heidelberg), Sabine Pich (Mannheim) und Manfred Stindl (Wiesloch), alle drei sind alte Hasen im VCD. So war Felix Berschin vor geraumer Zeit Landesvorstand und Landesvorsitzender und ist auf Bundesebene ein gefragter Bahnexperte. Sabine Pich leitet schon viele Jahre die Ortsgruppe Mannheim und hat mit dem Bürgerstadtplan eine aus Mannheim nicht mehr wegzudenkende Einrichtung geschaffen. Manfred Stindl ist schon viele Jahre lange in der Ortsgruppe Wiesloch „Move“ aktiv und konnte jüngst zeigen, wie z. B. durch Radeln im Pulk Straßen auch für Radfahrer da sein können, oder das gute Busangebot in Wiesloch mit handlichen Fahrplanheftchen bekannt machen. Dies kommt auch bei den Geschäftsleuten gut an.
Bäume erhalten für eine lebenswerte Stadt Der VCD Rhein-Neckar setzt sich von Beginn an für umweltfreundliche Mobilität, gegen übermäßige Versiegelung von Verkehrsräumen und generell für eine nachhaltige und menschenfreundliche Stadtentwick-
Kastanie auf T4 gegenüber dem Herschelbad lung ein. Doch zu einem lebenswerten Umfeld zählt nicht nur der eigentliche Straßenraum. Für die Lebens- und Aufenthaltsqualität in einer verdichteten Innenstadt sind große Bäume unersetzlich. Als in Mannheim vor einigen Jahren ein heftiger Bauboom eingesetzt hat, sind es gerade die großen starken Bäume, die zuerst gefällt wurden. Dafür gibt es sicher viele Gründe: zum einen soll weiter verdichtet gebaut werden, um möglichst jeden Quadratzentimeter gewinnbringend veräußern zu können, denn der physische Raum in attraktiven Lagen ist eben nicht vermehrbar. Zum zweiten stehen Bäume ehrgeizigen Bauvorhaben im Weg und die Stadtplanung will den Architekten bei diversen Wettbewerben offenbar nichts vorschreiben. Sie sollen ihre Ideen auf dem leergeräumten Baufeld kreativ und ohne Einschränkungen verwirklichen können – diese Architektur findet sich dann auch weltweit wieder. Und drittens sind es die Tiefgaragen, ein Muss unter jedem Neubau, die dem
Wurzelbereich des Baumbestands den Platz wegnehmen. So sehen auch die Planungen für T4-T5 aus, auf dem ehemals die Sickingerschule stand; umgeben von breiten Bürgersteigen und mit dichtem Baumbestand an Straßen und auf dem Schulhof, für die Kinder ein quartiernaher Treffpunkt, Spiel- und Bolzplatz. In einem Wettbewerbsverfahren wurden mehrere Architektenentwürfe ausgewählt und prämiert mit dem Ergebnis: 17 Bäume auf den die Quadrate umgebenden Gehwegen (!) sollen für die Neubebauung gefällt und durch Neupflanzungen ersetzt werden. Doch ausgewachsene gesunde Stadtbäume sind für das Stadtklima und die Aufenthaltsqualität unersetzlich. Es dauert mindestens 15 Jahre und bedarf intensiver Pflege, bis ein herangewachsener Baum seine volle Funktionsfähigkeit erhält. In dieser Zeit ist ein Stadtbaum so viel Stress ausgesetzt, durch Trockenheit, Luftverschmutzung und zu wenig Platz für das Wachstum von Wurzeln und
Straßenbäume in U4 / U5, ca. 10 Jahre alt. Krone, dass die wenigsten Bäume dieses Alter erreichen. Die Mannheimer Innenstadt geht nicht nur die dortigen Bewohner etwas an. Die Infrastruktur und die Kultureinrichtungen werden von
allen Mannheimer Bürger/innen genutzt und auch von den Bewohnern der Region. Was die Besonderheiten und Attraktivität der vielgepriesene Einkaufsstadt ausmacht, sind nicht
Die Aktivenseite des VCD Berichte aus Ortsgruppen und Arbeitskreisen. Pressesprecher Felix Berschin
Straßenbäume auf T5 gegenüber T6, ca. 40 Jahre alt. die Kauf- und Parkhäuser, sondern es sind neben den Biergärten und Straßencafés die grünen Bereiche, die Parks und Gärten, die historische Bausubstanz, die alten Häuser und Mauern, gepflasterten Straßen und eben auch große schattenspendende Bäume. So etwas lässt sich nicht aus dem Boden stampfen, sondern ist gewachsene Stadtkultur – ist Ausdruck der Wertschätzung, welche die Politik, Verwaltung und Bürgerschaft seiner historisch gewachsenen Stadt entgegen bringt – oder eben auch nicht. Leider finden sich auch im benachbarten Heidelberg die gleichen, unsensiblen Maßstäbe, wenn es um Neubebauungen und große Stadtentwicklungsmaßnahmen geht. Dabei sind parallel in beiden Städten riesige Konversionsflächen vorhanden, die diesen massiven Druck der Investoren in keiner Weise rechtfertigen. (Fotos und Text: SP)
Ortsgruppen Heidelberg Anabel Eichel (01 60) 6376428 Mannheim Wolfgang Preuß (06 21) 30 11 01 Mannheim-Neckarau www.neckarau21.de Markus Rebmann (06 21) 8 54 75 40 Wiesloch (move) move21.de Manfred Stindl (0 62 22) 5 13 65 Arbeitskreise AK Bahn Frank Mayer (0 62 21) 18 46 44 AK Rad Ingolf Hetzel (01 62) 49 432 63 AK Kinder im Verkehr Dieter Konrad (0 62 02) 2 59 12 VCD in der Metropolregion Neckar-Odenwald Kontakt über VCD LV Ludwigshafen-Vorderpfalz Klaus Ulshöfer (0 62 33) 5 36 29