KULTUR & MENSCHEN
PHYSISCHE FILTER. EINE NEUE PUBLIC ART. Was steckt hinter dem lila Mozart, der Nacht seinen Bleistift hält. Ein Gespräch über Licht und Geschwindigkeit und die Menschen hinter den Statuen. Ein gefaktes Interview von und mit dem Künstler*innenduo. Lea & Cornel
I: Liebes Künstler*innenduo, ihr seid momentan in aller Munde als Lichtkünstler*innen. Würdet ihr euch selbst auch so bezeichnen? C: Nun ja, wir würden‘s zumindest nicht abstreiten. L: Wir kommen in erster Linie aus einem konzeptionellen, theoretischen Background. Nicht nur das Licht ist Gegenstand der Kunst bzw. Material, sondern auch Bedeutungsträgerin. Es geht um die Bedeutung der Kunstwerke und den Machtgestus – warum wird was beleuchtet? Einen Sichtbarkeitsdiskurs schaffen. Wir wollen, wenn man so will, ein kritisches Licht darauf richten. Auf bestehende Erzählungen der kulturellen Repräsentation. Wir arbeiten mit Symbolen, Narrativen und aber auch eben mit Licht. Erklären Sie das näher. Welche Symbole sind gemeint? Und warum setzen sie es mit Licht um? L: Die Farbe z. B. ist Symbol, schon frühe Frauen-
bewegungen arbeiteten mit diesen Farbtönen, es ist eine Farbe der Emanzipation. Zudem sind die Denkmäler bzw. die Objekte selbst Symbol. Die repräsentieren. C: Licht ist ein beliebtes Mittel der Aufmerksamkeitsgenerierung. Schon der christliche Gott ordnete das Chaos durch das Licht und schied in Nacht und Tag. Licht macht Dinge sichtbar, vor allem in der Nacht; es bestimmt bzw. unterscheidet also auch zwischen sehenswert und nicht sehenswert. Wir wollen diese Ordnung hinterfragen; aber andere Wege des Schauens aufzeigen. Wer einen violetten Mozart sieht, hinterfragt evtl. noch mal die Bedeutung einer solchen Inszenierung. Wie läuft das mit der Genehmigung, fragt man da einfach bei der Stadt an? C: *lacht* L: nein. Wir haben keine. Wir tun einfach.
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