CITY Leipzigs Geschichte: Clara-Zetkin-Park
BÄUMCHEN WECHSLE DICH In unserer neuen Reihe begeben wir uns für euch auf die Spuren der Vergangenheit in Leipzig und zeigen euch bekannte Ecken und Orte aus einer neuen Perspektive. Episode 1: Der Clara-Zetkin-Park. von Anne-Katrin Jähne-Kleemann
An warmen Tagen gleicht ein Spaziergang durch den Clara-Zetkin-Park eher einem Hindernislauf. Hier kreuzt sich die Schlange vor dem Kaffeewagen mit der vorm schiedenste Musikrichtungen und überall schlängeln sich Fahrradfahrer:innen, Hundebesitzer:innen, Jogger:innen und Kinderwagen hindurch. Gerade in der aktuellen Pandemie ist der Clara-Zetkin-Park ein Zufluchtsort für viele. Es ist eine Möglichkeit sich zu bewegen, den eigenen vier
Clara Zetkin ist vor allem als Vorkämpferin
Wänden zu entfliehen und das Gefühl von Freiheit zu ge-
der politischen Gleichstellung und wirtschaft-
nießen.
lichen Unabhängigkeit der Frau in Deutschland
Heute umfasst der Clara-Zetkin-Park die Fläche des
bekannt. So verdanken wir ihr unter anderem
ehemaligen Scheibenholzparks und des früheren König-
den Internationalen Frauentag. Von 1920 bis
Albert-Parks. Von 1955 bis 2011 gehörten auch der Pal-
1932 gehörte sie außerdem, als eine von weni-
mengarten und der Johannapark noch dazu. Seit nun zehn
gen Frauen, dem Deutschen Reichstag an, bevor
Jahren sind letztere aber wieder unter ihren eigenständi-
sie nach der Machtergreifung der NSDAP in die
gen Namen bekannt. Die Statue der Politikerin, Friedens-
Sowjetunion floh. Hier starb sie im Jahr 1933 im
aktivistin und Frauenrechtlerin Clara Zetkin steht damit
Alter von fast 76 Jahren.
heute gar nicht mehr in dem nach ihr benannten Park, sondern im Johannapark.
DIE SPUREN DER VERGANGENHEIT Der älteste Teil des heutigen Clara-ZetkinParks ist die Anlage rund um die Galopprennbahn Scheibenholz. Dieser wurde von 1870 bis 1877 zu einem Park umgestaltet, mit dem Ziel, so die Verbindung des Stadtkerns zum Auwald zu erhalten. Zudem sollte das Gebiet vor Bebauung geschützt werden. 1897, zwanzig Jahre nach der Eröffnung des Scheibenholzparks, wurde unmittelbar im Anschluss an die Anlage der König-Albert-Park gestaltet. Grund dafür war die Sächsisch-Thüringische Industrie- und
Fotos: Paula Kuhn | Marius Mechler
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Eisstand, rund um die Sachsenbrücke erklingen ver-