Erklärung der der ersten Schweizerischen Schülerinnen- und Schülerkonferenz

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Schülerinnen- und Schülerkonferenz | Conférence des étudiant(e)s | Conferenza delle studentesse e degli studenti

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Einleitung An der ersten Schweizerischen Schülerinnen- und Schülerkonferenz, welche vom 30. März bis 01. April 2012 in Brig stattgefunden hat, haben rund 50 Jugendliche aus der ganzen Schweiz teilgenommen, um sich mit „Bildung im 21. Jahrhundert“ auseinanderzusetzen. Zusammen mit Expertinnen und Experten aus dem Bildungsbereich haben sie verschiedenste Aspekte des Bildungssystems unter die Lupe genommen und Vorschläge erarbeitet, wie Bildung in Zukunft sein muss. Die vorliegende Erklärung, deren Inhalte von den Teilnehmerinnen und Teilnehmer festgelegt und ausschliesslich während der Konferenz – sprich innert dreier Tage – erarbeitet wurden, gibt die Vorstellung wieder, was sich Jugendliche unter einem guten Bildungssystem vorstellen. Wir wollen, dass diese Erklärung Eingang findet in die bildungspolitischen Diskussionen, Grundlage bildet für die Entwicklung unseres Bildungssystems und allen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern stets in Erinnerung bleibt, damit sichergestellt wird, dass die Meinung derjenigen berücksichtigt wird, welche das grösste Interesse an einer guten Bildung haben und Fehlentscheidungen am meisten zu spüren bekommen – der Schülerinnen und Schüler. Die Schweizerische Schülerinnen- und Schülerkonferenz wurde organisiert von der Union der Schülerorganisationen der Schweiz und des Fürstentums Liechtenstein (USO), deren Ziel es ist, die Meinung der Schülerinnen und Schüler gegenüber Politik und Öffentlichkeit zu vertreten. Diese Erklärung wird die Grundlage der politischen Arbeit der USO bilden und deshalb Eingang finden in all ihre Lobbyingaktivitäten. Wir hoffen, dass diese Erklärung unsere Vorstellungen von Bildung nachhaltig positiv verändert, damit Individualität, Freiheit und Partizipation der Schülerinnen und Schüler nicht Schlagworte bleiben, sondern zur Selbstverständlichkeit werden. Das Organisationskomitee der Konferenz, Lisa Marti, Jonas Egli, Elsa Lengeler, Nadja Peeters, Michael Stampfli

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Schülerorganisationen stärken An vielen Schweizer Schulen gibt es Schülerorganisationen (SO), welche sich sowohl für den Kontakt zwischen Schülerinnen und Schülern sowie Lehrerinnen und Lehrer als auch für besondere Schülerinnen- und Schüleraktivitäten einsetzen. Leider haben diese bislang zu wenig Einfluss in Schulbelangen. Wir wollen in dieser Erklärung an eine bessere Unterstützung der SO appellieren. Folgende Punkte erscheinen uns als wichtig: »» Ein erster Schritt zur Verbesserung der Situation würde eine Vernetzung zwischen den verschiedenen SO darstellen. Wir wünschen uns eine Internetplattform mit Möglichkeiten zur Verknüpfung der SO. »» Der erste Schritt zur besseren Vernetzung von SO ist durch die Gründung der USO (Union der Schülerorganisationen der Schweiz und des Fürstentums Liechtenstein) bereits getan. Nun wäre es wichtig, die Werbekampagnen der USO mehr zu unterstützen, um damit grössere Popularität zu erlangen und schlussendlich allen SO eine bessere Unterstützung in deren Belangen zu gewährleisten. »» An vielen Schulen haben die SO zu wenige Möglichkeiten, durch Mitwirken in Lehrerrat, Schulrat etc. direkt in schulische Abläufe eingreifen zu können. In all diesen Gremien soll mindestens ein Mitglied der SO Einsitz nehmen können. »» SO arbeiten vielerorts eher im Hintergrund. Einige Schülerinnen und Schüler wissen nicht einmal, dass solche Organisationen bestehen. Uns erscheint es als wichtig, dass die SO zum Beispiel durch Anschlagbretter oder einen eigenen Platz auf der Internetseite der Schule die Schülerschaft besser über ihre Aktivitäten informieren kann. »» Heutzutage finanzieren sich viele SO durch Kuchenverkäufe, Partys und schulspezifische Anlässe, einige durch Mitgliederbeiträge. Allerdings sollten SO eigentlich nicht wie kleine Unternehmen, sondern eher als Schülerinnen- und Schülervertretung angesehen werden. Aus diesem Grund streben wir eine bessere finanzielle Unterstützung der SO durch ihre Schulen an, indem Mitgliederbeiträge der Schülerinnen und Schülern an allen Schulen zur Pflicht werden. Durch oben aufgeführte Massnahmen können SO in Zukunft besser auf die Bedürfnisse der Schülerinnen Schüler eingehen, was zu einer Qualitätssteigerung der Schule führt. Ebenfalls haben SO auf diese Weise bessere Möglichkeiten, den Schulalltag durch gemeinsame Aktivitäten abwechslungsreicher zu gestalten. Ein weiterer Pluspunkt wäre, dass man als Mitglied einer so gestalteten SO noch viel mehr lernt, als es auf den ersten Blick aussieht: Teamarbeit, Organisation, Kontakte zu knüpfen, Offenheit gegenüber neuen Aufgaben, usw.

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Einheitliche Schülerinnen- und Schülergrundrechte für die Schweiz In der Schweiz sollen Schülerinnen- und Schülergrundrechte (SGR) gesetzlich verankert werden, damit gemeinsame Grundlagen und Richtlinien für die gesamte schweizerische Schülerschaft vorhanden sind. Diese Grundlagen und Richtlinien sollen nicht nur die Rechte, sondern auch die Pflichten beinhalten.

Rechte »» »» »» »» »» »» »» »»

Recht auf Partizipation im Unterricht Recht auf Streik Recht auf Information und Beratung Recht auf Einsicht in die Leistungsbeurteilung Recht auf Versammlung (Schülerorganisationen) Stimmrecht für Schülerorganisation Recht auf Schutz vor willkürlichen Massnahmen Recht auf Differenzierung zwischen Leistung und disziplinarischem Verhalten in Bezug auf die Leistungsbeurteilung »» Recht auf Einsicht in die Finanzen der Schule »» Recht auf frühzeitige Bekanntgabe des Prüfungsstoffes, die mindestens eine Woche im Voraus erfolgen muss

Pflichten »» Anwesenheitspflicht »» Befolgungspflicht des Schulreglements »» Abmeldungspflicht bei Absenzen, bei vorhersehbaren Absenzen ist die Genehmigung eine Woche im Voraus anzufordern »» Pflicht zum respektvollen Umgang mit den Lehrpersonen Bei Nichteinhalten der Schülerinnen- und Schülergrundrechte ist die USO die Anlaufstelle für die juristische Beratung und Unterstützung der Schüler. Die gesamtschweizerischen SGR sollen den Schulalltag der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrpersonen verständlicher und klarer regeln.

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Keine Sparmassnahmen auf Kosten der Bildung! Immer wieder gibt es Sparmassnahmen in der Bildung. Solche Massnahmen gehen meistens auf Kosten der Bildungsqualität. Sie sind daher extrem kurzsichtig. Es gibt immer noch Investitionsbedarf in der Bildung, es muss aber darauf geachtet werden, dass überflüssige Ausgaben nicht getätigt werden. Aus verschiedenen Gründen beschliesst der Staat (Bund, Kantone und Gemeinden) immer wieder Sparpakete. Diese betreffen jeweils besonders die Bildung, speziell auf kantonaler Ebene, wo die meisten Bildungsausgaben anfallen. Die Schweizerische Schülerinnen- und Schülerkonferenz steht solchen Sparmassnahmen sehr kritisch gegenüber. Bildung ist eine der wichtigsten Staatsaufgaben. Sie ist bekanntlich der einzige Roh¬stoff der Schweiz. Die Schweizer Wirtschaft benötigt gut ausgebildete Personen. Gute Bildung ist wichtig für die Entwicklung der Persönlichkeit und für ein friedliches und gutes Zusammenleben. Die meisten Sparmassnahmen schaden der Qualität der Bildung. Wenn Inhalte gestrichen werden, sinken die Möglichkeiten von Schülerinnen und Schüler, sich Kompetenzen anzueignen. Bei grösseren Klassen hat die Lehrperson weniger Zeit für die einzelne Schülerin, den einzelnen Schüler. Wird weniger auf besondere Bedürfnisse der Lernenden (Behinderungen, Hochbegabung, Integrationsprobleme) eingegangen, sind die betroffenen Schülerinnen und Schüler be¬nachteiligt und können ihr Potential nicht voll entfalten. Tiefere Löhne für Lehrperso¬nen machen den Lehrerberuf unattraktiver und sind ein Zeichen dafür, dass der Bildung nicht der Respekt entgegengebracht wird, den sie verdient. Diese Liste könnte ver¬längert werden. Ein solcher Qualitätsabbau kostet den Staat längerfristig mehr Geld, als es die gestrichenen Bildungsinvestitionen selbst getan hätten. Solche „Sparmassnahmen“ sind daher extrem kurzsichtig. Selbstverständlich ist die Schweizerische Schülerinnen- und Schülerkonferenz nicht dagegen, Geld einzusparen, das unnötigerweise ausgeben wird. Wo eine Aufgabe genauso gut halb so teuer erledigt werden kann, soll dies getan werden kann. Erst recht gilt dies für Massnahmen, die weder den Auszubildenden noch der Gesellschaft irgendetwas nützen. Es ist eine Daueraufgabe der zuständigen Stellen, nach solchen Ausgaben zu suchen. Auf diese Art eingespartes Geld sollte in die Bildung reinvestiert werden. Nach unserer Ansicht soll jede Schülerin und jeder Schüler eine Bildung und Ausbildung erhalten, die ihren/seinen Fähigkeiten und Wünschen möglichst gut entspricht. Bildung soll allen helfen, ihr Potential möglichst gut zu entfalten und einen Platz im Leben und in der Gesellschaft zu finden, mit dem sie glücklich sind und an dem sie zum Allgemeinwohl beitragen können. Bis zu einer solchen idealen Bildung müsste auch in der Schweiz noch einiges geschehen. Massnahmen, um ihr näher zu kommen, werden und dür¬fen auch etwas kosten. Von den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern kann verlangt werden, dass auch sie einen Beitrag leisten, schliesslich profitieren sie alle direkt oder indirekt davon.

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Die Bedeutung der Zweitsprachen Die Zweitsprachen werden in der französischsprachigen Schweiz zu stark vernachlässigt. Zu welchen Konsequenzen führt dies? Woher kommen die Probleme und wie können wir sie lösen? Viele Jahre lang gibt es Deutschstunden, oft ohne jegliches Resultat. Den Röstigraben gibt es nicht nur in der Politik, sondern auch in der Schule. Wir stellen fest, dass das Niveau der Zweitsprache der Deutschschweizerinnen und Deutschschweizer deutlich höher ist als dasjenige der Westschweizerinnen und Westschweizer. Das Ziel des Sprachenunterrichts in einer obligatorischen Schule oder am Gymnasium ist, dass die Schülerinnen und Schüler in der Lage sind, die Sprache zu verstehen und sich zu verständigen. Dieses Ziel wird in der Westschweiz allerdings nicht erreicht.

Der Ursprung des Problems »» Die Regierung erklärt den französischsprachigen Schweizerinnen und Schweizern die Bedeutung des Deutschunterrichts nicht klar genug. »» Die Unterrichtsmethode muss umgestaltet werden: die Lehrerinnen und Lehrer wenden bis anhin wenig entwickelte Methoden an. Hier ein Beispiel: Zu viel Grammatik, wenig Vokabular, und die Vernachlässigung der oralen Kommunikation und des sprachlichen Austauschs.

Oberflächlich betrachtet erscheinen diese Probleme vernachlässigbar, aber das Gegenteil ist der Fall: Sie sind von überragender Bedeutung für die Kultur und die Bemühungen, Deutsch- und Westschweizer stärker zu vereinen. Die französischsprachigen Schweizerinnen und Schweizer repräsentieren immerhin einen grossen Teil der Schweiz: 20.4%.

Lösungsvorschläge »» Die Regierung soll die Menschen und die Lehrerinnen und Lehrer ihre Schülerinnen und Schüler für die Bedeutung des Deutsch- und Englischunterrichts sensibilisieren. »» Die Bildung soll sich insbesondere auf den mündlichen Unterricht und den sprachlichen Austausch ausrichten. »» Ein fortlaufender Zweitsprachenunterricht soll gefördert werden (Übergänge zwischen Primarschulen, Sekundarschulen und Gymnasien). Wichtig ist somit insbesondere die Förderung der Fähigkeit, sich effektiv verständigen zu können, statt theoretischem Grammatikunterricht. Obwohl dieses Problem insbesondere die Romandie betrifft, ist es auch für die restliche Schweiz von Bedeutung. Auch für Schülerinnen und Schüler der Deutschschweiz und des Tessins soll der Fremdspracheunterricht wichtig sein und dazu befähigen, sich mindestens in einer zweiten Landessprache gut verständigen zu können.

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Mehr Wahlfreiheit bei Schulfächern Motivation ist der Grundstein für erfolgreiches Lernen. Der motivierendste Faktor ist das individuelle Interesse einer Schülerin oder eines Schülers an einem Themengebiet. Viele Schülerinnen und Schüler in den oberen Gymnasialstufen haben bereits Präferenzen für bestimmte Fachgebiete entwickelt, weshalb in den letzten Jahren des Gymnasiums mehr Wert auf die Förderung dieser Interessen gelegt werden sollte. Wir fordern deshalb, dass Schülerinnen und Schüler ab dem 9. Schuljahr die Möglichkeit bekommen, sich durch ein breiteres Fächerangebot und eine frühere Wahlmöglichkeit der Pflichtfächer auf ihre spezifischen Talente und Fähigkeiten zu fokussieren. Junge Erwachsene, die schon eine klare Vorstellung ihrer beruflichen Zukunft haben, sind motivierter, sich Wissen anzueignen wenn der Unterricht auf ihre spezifischen Bedürfnisse eingeht. Wir möchten deshalb, dass das bereits jetzt vorhandene Angebot an Wahl- und Ergänzungsfächern ab dem 9. Schuljahr allen Schülerinnen und Schülern von schweizerischen Mittelschulen zugänglich gemacht wird. Dies bewirkt eine motiviertere Schülerschaft, bessere Leistung und schliesslich eine besser für die Herausforderungen der Zukunft gerüstete Jugend. Vorstellbar wäre, dass Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit bekämen, ein Fach, in dem keine Maturprüfung durchgeführt wird, zu Gunsten eines Wahlfachs zu reduzieren. Entgegen der Befürchtung, dies würde eine Kostensteigerung verursachen, führt diese Ausrichtung der Schule auf die Stärken der Schülerinnen und Schüler zu einer besseren Verteilung der Ressourcen im Bildungswesen. Es ist effizienter, einem zukünftigen Chemiker eine vertiefte Vorbereitung auf sein Studienfach zu bieten, statt viel Geld in ein Fach zu investieren, das er mit grösster Wahrscheinlichkeit nicht studieren wird. Das Prinzip der allgemeinen Hochschulreife wird trotzdem nicht verletzt, weil im stundenmässig reduzierten Fach bereits eine genug grosse Kompetenz vorhanden ist, sollte er sich wider Erwarten doch dazu entschliessen, etwas anderes zu studieren. Allgemein kann zusammengefasst gesagt werden, dass sich ein fokussiertes Fächerangebot mit mehr Wahlfreiheit positiv auf die Motivation und Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler auswirkt.

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Politik als Schulfach Warum ist ein Schulfach Politik sinnvoll? Viele Schülerinnen und Schüler wissen nicht ausreichend Bescheid über das politische System im eigenen Land. Dem soll mit einem geeigneten Schulfach entgegen gewirkt werden. Wir leben in einer Demokratie. Zu den Grundgedanken der Demokratie gehört, dass sich jede mündige Person zu Abstimmungsthemen eine Meinung bildet und abstimmt. Ohne ausreichende Kenntnisse über das System ist dies nicht möglich.

Was wird im Unterricht behandelt? Das Fach vermittelt ein Grundwissen über den Aufbau des Staatssystems, Rechte und Pflichten der Bürgerinnen und Bürger, den Wahlvorgang und die Parteienlandschaft der Schweiz. Gleichzeitig steht auch die Bildung einer eigenen Meinung im Zentrum. Um dies zu gewährleisten, muss der Unterricht politisch neutral gestaltet sein. Dabei lernen die Schülerinnen und Schüler, sich Informationen zu beschaffen und sie richtig zu werten, zu diskutieren, andere Meinungen zu tolerieren und diese kritisch zu hinterfragen.

Welche Vorteile bringt das Schulfach? Durch das Fach wird den Schülerinnen und Schülern die Wichtigkeit der Politik in unserem täglichen Leben näher gebracht. Somit steigt das Interesse der Jugendlichen für die Politik und damit auch deren Wahlbeteiligung. Mit diesem Grundwissen können die Schülerinnen und Schüler ihre Zukunft mitgestalten. Leider ist vielen jungen Leuten nicht bewusst, dass die Politik einen Einfluss auf einen grossen Teil ihres Lebens hat. Die Schülerinnen und Schüler lernen durch die Politik, Verantwortung zu übernehmen und guten Gewissens Entscheidungen zu treffen.

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Medienpräsenz in der Schule Die Wichtigkeit der Nutzung von zeitgenössischen Medien im Unterricht ist unumstritten. Jedoch stellt sich die Frage, wie weit schulische Institutionen die verschiedenen Medien in den Schulalltag integrieren sollen. Einerseits muss sich die Schule der Zeit anpassen und Schülerinnen und Schüler in dieses breite Gebiet einführen, andererseits darf das Schulklima nicht negativ beeinflusst werden. Welche Mediennutzung ist in welchem Ausmass im Schulunterricht sinnvoll? Für Schülerinnen und Schüler der Oberstufe ist der Umgang mit zeitgenössischen Medien selbstverständlich. Obgleich den Jugendlichen die Motivation zur Arbeit mit solchen Medien keinesfalls fehlt, muss die Schule die Jugendlichen mit Kursen oder Workshops auf die Gefahren und die richtige Nutzung hinweisen, damit diese einen kompetenten Umgang mit diesen Medien, insbesondere dem Internet, erlernen. Dies ist vor allem dann sinnvoll, wenn die Lernenden selbständig arbeiten und recherchieren müssen. Die Nutzung von Laptop, Tablet-PCs und E-Book-Readers erleichtert den Schulunterricht, sie müssen jedoch sinnvoll – je nach Fach anders – eingesetzt werden. Damit auch die Lehrerschaft mit den aktuellen medialen Entwicklungen Schritt halten kann, muss die Schule Weiterbildungen anbieten, welche diese im Bereich Mediennutzung und Technik sensibilisieren. So sollen die Lehrerinnen und Lehrer aktuelle Materialien von modernen Medien wie Youtube aktiv in den Unterricht einbinden und sich langsam von Altem wie Videokassetten trennen. Die Schule muss zu diesem Zweck auch die richtige Ausrüstung anbieten, Laptop und Beamer sollen zur Grundausstattung in jedem Klassenzimmer werden. In summa ist der Gebrauch von verschiedenen Medien im Schulunterricht von grosser Bedeutung, vor allem für die Zukunft in der Geschäftswelt. Um jedoch allen Lernenden Zugang zu den elektronischen Lehrmitteln zu ermöglichen, muss die Schule alle für den Unterricht erforderlichen Medien kostenfrei zur Verfügung stellen. Die Verwendung von elektronischen Hilfsmitteln in der Schule darf nicht die Freizeit der Jugendlichen tangieren. Die Schule soll und muss also die Medienpräsenz in den Schulzimmern erhöhen, um die Lernenden auf das vorgesehene Sek-I- oder Sek-II- Niveau zu bringen, jedoch ohne die Lehrerinnen und Lehrer zu verdrängen.

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Warum die Bedeutung des Frontalunterrichts zu reduzieren ist Wir verstehen unter Frontalunterricht eine Unterrichtsmethode, bei welcher die Lehrperson vor der Klasse steht und direkt Wissen an die anwesenden Schülerinnen und Schüler weitergibt. Ob dies durch einen Vortrag, das Verteilen von Blättern oder durch Abbildungen an der Wandtafel geschieht, ist unerheblich. Abgrenzungskriterium ist insbesondere die Frage, zwischen wem Kommunikation stattfindet. Handelt es sich dabei fast ausschliesslich um die Lehrerin oder den Lehrer einerseits und jeweils eine Schülerin oder einen Schüler andererseits, handelt es sich um Frontalunterricht. Gruppenarbeiten, Selbststudium oder Diskussionen im Klassenverband finden grundsätzlich nicht statt. Wie wir wissen, haben alle Lehrerinnen und Lehrer ihre eigene Unterrichtsmethode. Unserer Ansicht nach ist Frontalunterricht für die Schülerin oder den Schüler nicht die beste Methode, obwohl sie die Arbeit der Lehrerin oder des Lehrers einfacher macht. Im schulischen Umfeld sind wir uns derart an diesen Unterricht gewöhnt, dass wir gar nicht realisieren, dass er für unsere Konzentration verhängnisvoll sein kann. Die grösste Schwäche des Frontalunterrichts ist unserer Ansicht nach, dass eine Schülerin oder ein Schüler während der gesamten Lektion konzentriert sein muss, ohne interagieren zu können. Eine ganze Lektion zuzuhören, ist nicht besonders anspruchsvoll, aber man muss bedenken, dass unsere Schultage bis zu zehn Lektionen umfassen können und es unmöglich ist, sich lange ohne Interaktion zu konzentrieren. Frontalunterricht ist nicht geeignet, Schülerinnen und Schüler Wissen so zu vermitteln, dass sie es langfristig wieder abrufen können. Dazu wäre eine intensivere Auseinandersetzung notwendig, im Rahmen derer sich die Lernenden entsprechend ihrer Lernstrategie mit dem Thema befassen können. Weiterhin ist zu erwähnen, dass Frontalunterricht das lösungsorientierte Denken nicht fördert, da er nur Lösungswege vermittelt, welche von den Schülerinnen und Schüler kopiert werden müssen.

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Förderung der Initiative von Schülerinnen und Schülern An den meisten Gymnasien haben Schülerinnen und Schüler kaum Einfluss auf das Lehrgebiet und die Art und Weise, wie die Unterrichtsstunden gestaltet sind. Würde man ihrer Stimme ein grösseres Gewicht beimessen, wäre der gymnasiale Ausbildungsweg stärker an den Bedürfnissen jedes Einzelnen ausgerichtet. Die Hauptsache ist, den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit und das Recht zu geben, sich in das Schulsystem einzubringen, und ihnen das Vertrauen zu geben, ihre Bedürfnisse auszudrücken. Um dies zu erreichen, nebst einer Veränderung des Bildungssystems, ist es notwendig, dass die Lehrerinnen und Lehrer ihren Schülerinnen und Schülern eine positivere und offenere Vision des Gymnasiums vermitteln. Folgende Ideen wären vorstellbar: »» Organisation von mehr Gruppenarbeiten, um eine echte Atmosphäre des gegenseitigen Austauschs zu schaffen. »» Sensibilisierung der Gesamtheit der betroffenen Personen (Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer etc.). »» Bestmögliche Begleitung der Schülerinnen und Schüler bei der Realisierung von Projekten. »» Häufigeres Einholen der Meinung der Schülerinnen und Schüler. »» Organisation von Konferenzen, damit sich Schülerinnen und Schüler ebenfalls an Debatten betreffend das Bildungssystem beteiligen können. »» Einladung von mehr einflussreichen Personen im Bildungsbereich im Rahmen von Diskussionen. Wenn es möglich ist, dass die Schülerinnen und Schüler in der Veränderung des Bildungssystems ein stärkeres Gewicht erhalten, wäre dies ein grosser Schritt in Richtung eines offeneren Gymnasiums.

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Nachhaltiges Lernen Nach dem Absolvieren einer Prüfung geht oft ein Grossteil des gelernten Stoffes innerhalb kürzester Zeit verloren. In Folge dessen können die Schülerinnen und Schüler von ihrer Bildung nicht langfristig profitieren. Wie kann man dem entgegen wirken? Die Probleme bei der heutzutage angebotenen Bildung, welche zum Vergessen des gelernten Stoffes führen, sind: Ein Mangel an Motivation und somit auch Interesse, sowie auch, dass der gelernte Stoff nach dem Absolvieren einer Prüfung oftmals kaum mehr Verwendung im Alltag oder im folgenden Verlauf der Karriere (bzw. Bildung) findet. Um die Motivation und somit auch das Interesse der Schülerinnen und Schüler am zu lernenden Stoff zu fördern, sollte mehr Acht auf die grundlegenden Bedürfnisse, die zur Motivation beitragen, gegeben werden, welche sind: »» Die Schülerinnen und Schüler sollen erkennen, dass der zu lernende Stoff von grosser Relevanz ist. Ist dies nicht der Fall, so werden sie im Regelfall den Stoff nicht als notwendig erachten und diesen infolge dessen nach der Prüfung sogleich wieder vergessen. Die Schülerinnen und Schüler sollen das Gefühl entwickeln, dass sie durch das korrekte Ausführen der erlernten Kompetenzen selbst an mehr Relevanz in der Gesellschaft gewinnen. »» Die Schülerinnen und Schüler sollen wenn möglich Eigeninitiative ergreifen können, um zu lernen. Sie sollen dadurch das Gefühl von Freiheit und Selbstverantwortung erlangen. Sie sollen ergo möglichst oft mitbestimmen können, was zu lernen sei (demokratische Schulen). Im Verlauf der Bildungszeit soll schon möglichst früh dafür gesorgt werden, dass die Schülerinnen und Schüler Kompetenzen erarbeiten können, die sie dann im folgenden Verlauf der Bildung anwenden können. Damit können sie sich schon zu Beginn ihrer Ausbildung unabhängig von der Schule effizient selbst über eventuelle tangentiale Themenbereiche informieren, für welche sie sich interessieren. »» Die Lehrerinnen und Lehrer sollen den Schülerinnen und Schülern nicht immer gleich die Lösung auf eine Frage nennen. Sie sollen sie auf die richtige Spur weisen, so haben die Lernenden selbst einen Erfolg und können das Gelernte besser behalten. Wenn die Lehrerinnen und Lehrer ihnen die Lösung einfach sagen, müssen sie diese einfach auswendig lernen und sie können es sich schlechter merken.

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Unsere Vorstellung von individuellem Unterricht Wir empfinden die heutige Unterrichtsart als sehr strukturiert, das ist für jeden Unterricht legitim und hilfreich. Wir denken auch, dass jeder Unterricht ein bestimmtes Niveau braucht. Es können und sollten verschiedene Medien als Hilfsmittel für einen abwechslungsreichen Unterricht benutzt werden. Beim heutigen Unterricht gibt es auch negative Aspekte. Dazu gehören unter anderem der „Lehrbuchunterricht“, den es bereits zur Zeit unserer Eltern gab. Weil der Unterricht zu oft strikt nach einem bestimmten Stoffplan geführt wird, erscheint dieser den Schülerinnen und Schülern öfters als monoton, wobei die Lehrerinnen und Lehrer in diesem Falle die Monotonie entweder unterstützen oder abschwächen können. Mit einigen Modernisierungen der Unterrichtsform könnte der verbesserte individuelle Unterricht Einzug in alle Schule halten. Anstelle des normalen Frontalunterrichts sollte vermehrt darauf geachtet werden, vor allem im Sprachunterricht, mehr Diskussionen von und mit Schülerinnen und Schülern anzuregen. Somit wird die Sprache aktiv angewandt, sie trägt deswegen zu einer Miteinbeziehung aller bei und motiviert auch die schwächste Schülerin oder den schwächsten Schüler, die Sprache anzuwenden. Die Angst vor Sprachen könnte somit eingedämmt werden. Schülerinnen und Schüler, die sich bei solchen Diskussionen verloren fühlen und denken, sie können dem Unterricht nicht ganz folgen, sollten sich vermehrt an ältere und fachspezifisch stärkere Lernende wenden können. Jedoch ist es auch eine gute Möglichkeit, mit Fachlehrerinnen und Fachlehrern von anderen Schulen oder der gleichen Schule den fehlenden Schulstoff aufarbeiten zu können oder bei Fragen, welche die eigenen Lehrerinnen und Lehrer unklar beantworten, sich Unterstützung holen zu können. Der Unterricht könnte aktiv durch Lehrerinnen- und Lehreraustausch mit anderen Schulen optimiert werden, um den Lernenden und Lehrenden eine andere und vielleicht auch neue Sicht des Unterrichts zu ermöglichen. Mit diesen Verbesserungsvorschlägen wollen wir ein besseres Unterrichtsklima für Schülerinnen und Schüler, aber auch für Lehrerinnen und Lehrer in den Schulstunden ermöglichen. Denn ein abwechslungsreicher, individueller und innovativer Unterricht motiviert Schülerinnen/Schüler und Lehrerinnen/ Lehrer gleichermassen.

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Soziale Selektion Bildung ist die Basis von Allem. Man kann das menschliche Denken nur durch Wissen verstärken. Letzteres darf nicht nur wenigen Privilegierten zugänglich sein. Momentan ist das Schulsystem so strukturiert, dass vermögende Schülerinnen und Schüler bevorzugt werden und jene mit grösseren Schwierigkeiten übergangen werden. Zum Zeitpunkt, in dem die Schülerinnen und Schüler über ihren nachobligatorischen Bildungsweg entscheiden, zeigt sich ein klarer sozialer Unterschied zwischen denjenigen, welche sich für die Mittelschule entscheiden, und den anderen. Dieses Phänomen hat schwerwiegende Konsequenzen für diejenigen Schülerinnen und Schüler, die ihre akademische Laufbahn nicht fortsetzen können, obwohl sie die erforderlichen Fähigkeiten besitzen. Sie fühlen sich ungeeignet und von niedrigem Wert und sie verlieren deshalb die Lust, nach vorne zu schauen, und so ihre Zukunftsperspektive. In einer Demokratie ist es nötig, allen die gleichen Chancen zu bieten, und bedeutet nicht, dass alle eine Hochschulkarriere durchlaufen müssen; es bedeutet lediglich, dass man wählen kann und durch die Schule eine Unterstützung erhält, um ungeachtet der eigenen privaten Situation jede Karriere einschlagen zu können. Wir denken, dass unsere Gesellschaft vielfältiger und abwechslungsreicher wäre, würde die Bildung allen offenstehen, sodass mehr Raum für die Innovationen und Veränderungen, die momentan nötig sind, zur Verfügung stünde.

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Verfasserinnen und Verfasser der Erklärung Abetare Balaj, Aicha Rachdi, Aline Meister, Amantin Baruti, Amaro Köberle, Anna Balmelli, Anna Bleichenbacher, Ayoub Ben Amor, Azra Ademi, Beatrice Binder, David Straumann, Dina Taslimi, Ekaterina Derkatch, Elia Montevecchi, Elise Beauverd, Florence Aegerter, Gabriel Quiroz, Gian-Leza Spinas, Jasmin Mohler, Joey Zenhäusern, Jonila Labënishti, Julia Streicher, Julian Marbach, Kristina Huber, Laura Salathe, Lino Bosisio, Lorenz Kaufmann, Luisa Lichtenberger, Maria Luban, Mauro Gwerder, Nathalie Liechti, Nick Rilko, Nora Fux, Patrizia Fierz, Quentin Stauffer, Remo von Rickenbach, Romain Bigler, Samuel Bischof, Susanne Laager, Tamara Eichenberger, Vanessa Ribeiro, Weimar Arnez

USO-UCE-UCS Laupenstrasse 2 | Postfach 8562 | CH-3001 Bern Tel. +41 31 398 18 78 | Fax. +41 31 398 18 76 info@uso.ch | http://www.uso.ch/ Erklärung der ersten Schweizerischen Schülerinnen- und Schülerkonferenz

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