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Silvia Ruprecht Transparenz ist wichtig, das Ziel ist die Wirkung

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TWELVE CAPITAL AG

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«DIE SCHWEIZ SOLL FÜHREND WERDEN.»

TRANSPARENZ IST WICHTIG, DAS ZIEL IST DIE WIRKUNG

Ohne Transparenz geht es nicht. Sie liefert aber nur dann einen Mehrwert, wenn damit ein tatsächlicher Beitrag an Klima- und Nachhaltigkeitsziele ermöglicht wird. Das Bundesamt für Umwelt BAFU setzt sich daher für aussagekräftige, vergleichbare und möglichst umfassende Transparenz und konkrete Ziele und Massnahmen ein. Dazu stellt es praktische Hilfsmittel bereit.

1. Transparenz als Grundlage

Für die Beurteilung, wie klimafreundlich und nachhaltig investiert wird, ist Transparenz wesentlich. Und zwar über Klimafortschritte des gesamten Schweizer Finanzmarkts, Klimaziele einzelner Finanzinstitute oder die Klimaverträglichkeit von verschiedenen Finanzprodukten. Transparenz braucht es aber auch über Grunddaten wie zum Beispiel zu realwirtschaftlichen Firmen, in die Finanzmarktakteure investieren oder über die Klimafreundlichkeit von Gebäuden, für welche Hypotheken vergeben werden.

2. Umfassend, vergleichbar und aussagekräftig

Die Klimafortschritte des gesamten Schweizer Finanzmarkts erheben das BAFU und das Staatssekretariat für internationale Finanzfragen SIF alle zwei Jahre mithilfe der freiwilligen PACTA-Klimatests. 2022 nahm wiederum eine repräsentative Anzahl Banken, Vermögensverwaltende, Versicherungen und Vorsorgeeinrichtungen teil. Die Resultate, im November 2022 unter www.bafu.admin.ch/klima-finanzmarkt publiziert, erlauben den Teilnehmenden, ihre Anstrengungen mit denen der Konkurrenz zu vergleichen und zu erkennen, ob sie sich auf Klimazielkurs befinden. Damit wird also vergleichbare Transparenz für den Gesamtmarkt sowie für die Finanzinstitute selbst geschaffen.

Ob die Finanzinstitut ihre Resultate veröffentlichen, liegt in ihrer Verantwortung. Aber gerade die Institute, die sich freiwillig zu internationalen Netto-Null-Allianzen verpflichten, können die Glaubwürdigkeit der eigenen Klimaversprechen steigern, wenn sie vergleichbare Angaben offenlegen: Besonders über die Geschäftstätigkeiten, die Netto-Null-Zielen unterstehen, über Zwischenziele sowie über konkrete Massnahmen. Werden für sämtliche Anlageprodukte aussagekräftige Klimainformationen bereitgestellt, können Kundinnen und Kunden besser entscheiden. Mit dem Indikatorenset der Swiss Climate Scores zielt der Bundesrat auf solche Transparenz ab. Wer sein Portfolio beim PACTA-Klimatest 2022 eingereicht hat, erhält für jedes Portfolio die meisten der Indikatoren zugestellt. Ab Ende 2022 finden Endkunden ausserdem einige der Indikatoren auf einer NGO Fondsdatenbank namens www.myfairmoney. com, deren Weiterentwicklung das BAFU mitunterstützt.

Als Beitrag für umfassende, vergleichbare Grunddaten für Immobilien- und Hypothekenportfolien macht der Bund ab Ende 2022 zudem den CO₂-Ausstoss für jedes Schweizer Gebäude digital ersichtlich unter www.maps.geo.admin.ch.

3. Der tatsächliche Zielbeitrag setzt die Messlatte

Transparenz alleine reicht jedoch nicht aus. Ziel einer nachhaltigen Investition soll sein, dass ein produzierendes Unternehmen mehr klimafreundliche Produkte verkauft, eine Immobilie erneuerbar anstatt fossil beheizt wird oder eine Firma wegen Investorendruck ihre Geschäftstätigkeit klimafreundlicher ausrichtet. Kurzum etwas, das eine positive Klimawirkung in der Realwirtschaft zur Folge hat.

Werden hingegen lediglich finanzielle Umwelt-, Sozial- und Gouvernanzrisiken bei der Vermögensverwaltung berücksichtigt, ist dies noch nicht „nachhaltiges“ Investieren, sondern erfüllt die ohnehin bestehenden Treue- und Sorgfaltspflichten.

Dass das Ziel ein tatsächlicher Nachhaltigkeitsbeitrag sein muss, hat der Bundesrat bereits 2020 festgehalten, mit dem Beschluss, die Schweiz soll bei nachhaltigen Finanzdienstleistungen führend werden. Darauf müssen alle Anstrengungen abzielen. r

Silvia Ruprecht leitet die Arbeiten zu Klima und Finanzmarkt im Bundesamt für Umwelt BAFU, darunter die regelmässige Fortschrittsmessung zur Ausrichtung des Schweizer Finanzmarkts an den Klimazielen. Zudem betreut die Ökonomin den Technologiefonds und vertritt die Schweiz als Vorsitzende in der Arbeitsgruppe zu Klima und Investitionen der OECD. www.bafu.admin.ch

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