Die strandwiesen des wattenmeers

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GEZEITEN UND LANDSCHAFT

DIE STRANDWIESEN DES WATTENMEERS PFLANZEN GEGEN SALZ

Die Pflanzenwelt der Salzwiesen gibt es von Mai bis Oktober zu entdecken; viele Arten blühen im Juli. Die Strandwiesen sind einer der charakteristisch­ sten Landschaftstypen des Wattenmeeres und ein Beispiel für das beeindruckende Zusam­ menspiel zwischen Pflanzen, Insekten, Vögeln, Landschaft und dem Einfluss des Menschen. Die Bezeichnung Strandwiese deutet an, dass man diesen Naturtyp unweit der Küste findet. Ursprünglich war der Begriff mit der menschlichen Nutzung dieser Flächen verknüpft. Die Wiese als solche besteht nur, wenn die Vegetation z. B. mit Weidetieren oder durch Heumahd niedergehalten wird. Unterbleibt eine Nutzung der Wiese, verwandelt sie sich in Moor, Sumpf oder Gestrüpp. Die Strandwiese wird meist durch das Salz aus den Überschwemmungen oder aus der Luft beeinflusst. Im Wattenmeer ist die Salzeinwirkung größer als an den ostdänischen Küsten. Hier entwickelt sich generell auch eine größere Dynamik. Die Gezeiten und die Stürme führen zur Bildung neuer Strandwiesen, während andere hinweggespült werden, und zwar in einem für dänische Verhältnisse einzigartigen Tempo. Die tägliche Ablagerung feinkörnigen Materials, die stattfindet, wenn die Gezeiten über das Watt ziehen, sorgt für eine langsame Erhebung des Meeresbodens vor der Küstenlinie. Irgendwann, wenn ein entsprechend hohes Niveau erreicht ist, beginnen sich die ersten Pflanzen auf dem neuen Land anzusiedeln. Je mehr Pflanzen in dieser Zone zwischen

Erleben Sie im ... FRÜHLING

HERBST

WINTER

Meer und Land Wurzeln schlagen, umso mehr Sediment wird aus dem Wasser aufgefangen. Der Prozess beschleunigt sich, das Niveau wird noch stärker angehoben, und weitere Pflanzen warten nur darauf, endlich einzuwandern – ein neues Stück Strandwiese entsteht.

Weidetiere mit vielen Funktionen

In der äußersten und küstennächsten Zone der Strandwiese ist die Salzeinwirkung am intensivsten, während sie weiter oben im Gelände grundsätzlich abnimmt. Ganz so einfach ist es dann allerdings doch nicht. Niederungen auf dem oberen Teil der Strandwiese können sich nämlich als am salzhaltigsten erweisen, denn wenn die Überschwemmung einen kleinen isolierten See, eine sogenannte Salz­ pfanne, hinterlassen hat, verdunstet das Wasser, und das Salz bleibt zurück. Die Salzeinwirkung auf die Wiese hält viele Pflanzenarten von der Einwanderung ab. Deshalb kom-

Marco Brodde, Fiskeri- og Søfartsmuseet & Bent Jacobsen, NaturKulturVarde Übersetzung: Jakob Jonia, ORDBRUGET

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