# 10 Auf Achse
MARRAKESCH BIS BALI WO SICH DER JETSET TRIFFT VangART
PAM ANN
DIE SARKASTISCHSTE FLUGBEGLEITERIN IM GESPRÄCH Fassade
ARMY BOYS VON »DON‘T ASK, DON‘T TELL« BIS ZUM SOLDATEN-FETISCH
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Impressum: Herausgeber und Geschäftsleitung: VANGARDIST MEDIEN OG Carlos Gómez & Julian Wiehl Chefredakteur: Timon B. Schaffer Textchef: Ejo Eckerle Presse und Marketing: Christiana Ogunfojuri Redaktion: Ricardo Tovar, Daniel Segal, Steffen Westermann, Suzan Aytekin, Vinzent Rest, Mike Auer, Rian Hessen, Christoph Sauer Gastautoren: Rubén Gallo, Patrick Rosenthal, Thomas Koscher, Stefan Reinhardt Redaktionelle Assistenz: Evelyn Bader, Ajla Hamula, Mario Paternosß Lektorat: Jay Bannmuller Übersetzung: Jay Bannmuller Fotografie: Daniele Ansidei, Gian Maria Gava, Sam Scott Schiavo Leitung Fotostrecke: Viktorija Bozic Assistenz: Mario Paternoß Styling: Mirza Sprecakovic Grafische Gestaltung: Magdalena Weyrer Video & Schnitt: Carolina Gusenleitner & Cristóbal Hornito Herzlichen Dank an alle, die durch ihren unermüdlichen Einsatz diese Ausgabe möglich gemacht haben. Besonderen Dank an: Manfred Meyers, Magdalena Weyrer, Body & Soul, Stella Models, Wiener Models, Tempo Models VANGARDIST MEDIEN OG Mariahilferstraße 124 Top 10 - 1070 Wien
EDIT ORIAL Liebe Vangardisten,
im Schwerpunkt dieser Ausgabe leuchten wir in eine Grauzone hinein, die (vermeintlich) heterosexueller aufgeladen nicht sein könnte: das Militär. Dass dort schwule Soldaten nicht erwünscht sind, ist heute leider immer noch Fakt, weiß Daniel Segal zu berichten. Trotzdem fühlen sich viele Homosexuelle magisch von Waffen und Uniformen angezogen. Wie man als schwuler Offizier in der Bundeswehr lebt und vor allem überlebt, berichtet der ehemalige Oberst Manfred Meyers unserem Redakteur Steffen Westermann in Berlin. Da zu diesem Thema ein Fotoshooting nahezu obligatorisch ist, hat das Team rund um Carlos und Viktorija die Models diesmal in den Schlamm geschickt – zu sehen ab Seite 18. Der international renommierte Hoteltester Patrick Rosenthal erklärt uns, warum der internationale Jetset inzwischen nach Marrakesch reist und Dubai links liegen lässt, während Stefan Reinhardt in Bali für uns die berührende Geschichte des 25-jährigen Aji aufgezeichnet hat. Die schrille Flugbegleiterin Pam Ann wurde von uns in London zu ihrer neuen Show interviewt und VANGARDIST-Newcomer ist diesmal Jungdesigner Gabriel Baradee mit seinem Label Shakkei – gesprochen hat er mit Redakteur Rian Hessen. Spielerisch geht es bei Flashmobs zu, weiß Mike Auer; umso verwirrender dafür in Europa, zumindest im Paragrafen-Dschungel der Partnerschafts- und Adoptionsgesetze der EU-Nationen. Vinzent Rest hat sich durchgekämpft! Außerdem wagt sich Christoph Sauer an ein gesellschaftliches Tabuthema: Hämorrhoiden sind medizinisch gesehen völlig normal und können überlicherweise gut geheilt werden – warum also nicht darüber reden und schreiben? Wie gewohnt bieten wir euch außerdem „Everything We Like“ – diesmal von Suzan Aytekin – und die üblichen Musik- und Partyempfehlungen. Spannende Lektüre wünschen
Timon & das VANGARDIST - Team
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VangART
Fassade
Radar
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Reise
PAM ANN
ALLEIN UNTER HETEROS
SHAKKEI
PIXELKRIEGER
BOOTCAMP
MARRAKESCH
IN DEX FASSADE – Bootcamp – Shooting 18 – Everything We Like 44 – Pixelkrieger – Shooting 66 – Tiberius 90 – Newcomer of the Month: Shakkei 96 – Shopzone 126 BALANCE – Fließendes Blut – Hämorrhoiden 134 RADAR – Tarnen und Täuschen – Army-Schwerpunkt 10 – Allein unter Heteros? 38
Ein Leben als schwuler Offizier
– Party im Kessel – Belgrads zweite Pride 104 – Interview mit Ulrike Lunacek 112 – Gratwanderung 130
Im Europa der Widersprüche
REISE – Bali – An endless summer of lust 146 – Tief entspannt in Marrakesch 54 VANGART – Pam Ann wieder auf Höhenflug 46 – Flashmobs 118
Play Dates für Erwachsene
– Doing Viennese Boys in New York 140 – Hört das! 154 CELEBRATION – Upcoming 156
Berlin, Wien, Zürich
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UNTER STÜTZE UNS!
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RADAR
tarnen und T채usche
W채hrend sich die Armeen dieser offen homosexuell lebenden Sold schwertun, bl체ht im Verborgene zarre Fetisch-Kultur
en
r Welt mit daten noch en eine bi-
TEXT: DANIEL SEGAL FOTOS: FLICKR
Testosteron in allen Adern, muskulöse Arme, trainierte Bäuche: Willkommen in der Army! Wo sich junge Männer durch den Schlamm wälzen und mit ihren Gewehren das Kämpfen üben, herrscht eine sehr ambivalente Form des schwulen Fetischs vor. Sind doch die Armeen dieser Welt alles andere als schwulenfreundlich – ganz im Gegenteil: In kaum einem gesellschaftlichen Bereich kann man im 21. Jahrhundert noch ein derart homophobes Milieu vorfinden.
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„Don’t ask, don’t tell“ zum Beispiel ist eine verbindliche Richtlinie für Soldaten in der US-Army. Sie besagt, dass sich homosexuelle Soldaten in Bezug auf ihre Sexualität nicht äußern dürfen und Vorgesetzte im Gegenzug keine „Nachforschungen“ über die sexuelle Orientierung ihrer Untergebenen anstellen. „Don’t ask, don’t tell, just suck my dick, bro“ ist dagegen der Slogan der Website www.mili-
taryjerkoff.com. Sie ist ein Beispiel dafür, dass gerade diese männlichheterosexuelle Domäne des Militärs einen enormen Reiz auf viele Schwule ausübt. Die „Frag’s nicht, sag’s nicht“-Regelung wurde von der US-Regierung unter Bill Clinton eingeführt, womit die Aufnahme homosexueller Frauen und Männer in die US Army zwar gestattet wurde, aber eben nur unter der Bedingung, sich selbst zu verleugnen. Homosexuellenverbände rechnen vor, dass seit der Einführung dieser Bestimmung im Jahr 1993 dennoch rund
10 000 Homosexuelle aus der Army entlassen wurden. Grund genug, weswegen vor einiger Zeit eine konservative Schwulenvereinigung, die Log Cabin Republicans, gegen die „Don’t ask, don’t tell“-Regelung geklagt haben. Ein USBürgergericht hat nun vor kurzem entschieden, dass das umstrittene Militärgesetz tatsächlich rechtswidrig, da diskriminierend ist. Richterin Virginia Phillips aus Riverside, Kalifornien, argumentierte, dass „Don’t ask, don’t tell“ die freie Meinungsäuße-
ll, e t t ’ “ ! n o o r d b , , k k s c i a d ’t y n o " D suc k m just rung und die Versamm-
wurf“: „If you don’t like it, go home!“ Ende September hat der Kampf gegen die lungsfreiheit einschränke. diskriminierende GayJetzt kommt es auf die Regelung einen herben Obama-Regierung an, Rückschlag erlitten. Reob das Urteil akzeptiert publikanische Politiker und umgesetzt oder im US-Senat blockierten Einspruch dagegen ereinen Gesetzesentwurf, hoben wird. Obama der neben anderen Neuversprach in seinem regelungen die AbschafWahlkampf, die Regel fung festschreibt. Nieaufzuheben, womit er mand kann daher genau sich speziell die homosagen, wie lange es dausexuelle Wählerschaft ern wird, bis offen hosichern wollte. Auch die mosexuelle Soldatinnen Pop-Ikone Lady Gaga, und Soldaten ihr Land die sich schon oft für die genauso verteidigen LGBT-Community stark dürfen wie ihre Heterogemacht hat, wetterte in Kollegen. „I will keep einer flammenden Rede fighting, I will not give gegen „Don’t ask, don’t up“, schreibt Lady Gaga tell“. Ihr „Gesetzesentauf ihrer Website und es
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Arbeitskreis Homosexueller Angehöriger der Bundeswehr
bleibt nur die Hoffnung, dass sich dieser Kampfansage irgendwann viele Menschen anschließen werden. Und wie sieht die Situation in Deutschland und Österreich aus? Deutschland: Während der rot-grünen Koalition (1998-2005)
wurde in Deutschland das gesellschaftliche Klima für Homosexuelle verbessert, auch in der Bundeswehr. Bis zum Jahr 2000 war es Homosexuellen dort nicht möglich, den Offiziersrang zu erreichen. Zu jener Zeit gab es auch noch einen spektakulären Fall, als ein Ausbilder in Offiziersrang aufgrund seiner vermeintlichen Homosexualität zwangsversetzt wurde. Der damalige SPD-Verteidigungsminister Rudolf Scharping rechtfertigte dieses Vorgehen zunächst mit den Worten: „Homosexualität begründet erhebliche Zweifel an
der Eignung und schließt eine Verwendung in solchen Funktionen aus, die an Führung, Erziehung und Ausbildung von Soldaten gebunden ist […]“. Erst der Druck innerhalb der Koalition zwischen SPD und Bündnis 90/Die Grünen sowie drohende Verfassungsklagen führten dazu, dass Scharping einen Rückzieher machte. Seit August 2000 ist es nun nicht mehr möglich, eine Person wegen ihrer sexuellen Orientierung zu benachteiligen. Im Jahr 2005 kam es allerdings erneut zu einem brisanten Vorfall, ausgelöst durch den damaligen CDU-Verteidigungsminister Franz Josef Jung. Er ordnete
an, dass Hotels, in denen Bundeswehrbedienstete während Dienstreisen übernachten, nicht in der Nähe von Schwulenkneipen liegen dürften. 2002 wurde in Deutschland der Verein „Arbeitskreis Homosexueller Angehöriger der Bundeswehr“ (AHSAB e.V.) gegründet, der es sich seitdem zum Ziel gesetzt hat, die Toleranz, Akzeptanz und Sichtbarkeit von Homosexuellen in der Bundeswehr zu stärken. Österreich: „’Angst’ kann man nicht sagen, aber man macht sich schon Gedanken darüber, wie es werden wird und wie die anderen darauf reagieren, wenn
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Was macht es denn schon, wenn sich zwei Kumpels mal gegenseitig einen runterholen? es rauskommt“, sagt Sebastian, der den Grundwehrdienst beim österreichischen Bundesheer abgeleistet hat. Über die rechtliche Situation Homosexueller im Bundesheer in Österreich hat die Wiener Antidiskriminierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen die Publikation „Dein Recht im Alltag“ herausgegeben, in der es unter anderem heißt: „Strebt man eine Berufskarriere beim österreichischen Bundesheer an, so darf einem die Laufbahn nicht wegen der homosexuellen Orientierung verwehrt werden.“ Wir wollten es genauer
chischen Bundesheeres.“ So weit die Theorie. Major Hardon, ein fiktiver Porno-Offizier, der sich wissen und baten die auf seiner Seite www. Bundesregierung um majorhardon.com um ein offizielles Statement. junge Rekruten kümAuf Anfrage von VANmert, hat dagegen ganz GARDIST beim Bundesandere Probleme. Anaministerium für Landestomische Details und verteidigung und Sport sexuelle Handlungen wird uns mitgeteilt, „dass interessieren ihn wesentdie sexuelle Orientielich mehr als Mobbing rung ausschließlich eine und Diskriminierung. So zutiefst persönliche Anwird auf Seiten wie www. gelegenheit ist. Sie hat militarygayblog.com eine daher keinen wie auch gänzlich andere Welt des immer gearteten Einfluss Militärs gezeichnet. Vor auf eine Tätigkeit als Anamerikanischer Flagge, gehöriger des Österreibekleidet nur mit ArmyKappen, haben Soldaten hier nichts anderes zu tun, als ihre homosexuellen Neigungen auszuleben. Auch wenn dem Be-
trachter versichert wird, dass diese Männer eigentlich „100% straight“ sind. Major Hardon philosophiert dazu: „Im Militär vereinsamt man leicht, besonders wenn man im Ausland festsitzt. Genau dann zählt man gern auf die Hilfe der Kameraden. Was macht es denn schon, wenn sich zwei Kumpels mal gegenseitig einen runterholen? Frag nicht, sag’s nicht.” Vielleicht hat Major Hardon ja recht und die Soldaten heute sehen das genauso entspannt wie er.
FASSADE 18
Patrick: Shirt: FOREIGN Men Hose: Diesel G端rtel: Dukes Finest Vintage Artisan Tasche: Dukes Finest Vintage Artisan Archiv
boot camp Eine Produktion von VANGARDIST
Fotograf: Sam Scott Schiavo Produktion: Viktorija Bozic Styling: Mirza Sprecakovic Hairstyling & Make-up: Patrick Glatthaar Models: Ramon / Body & Soul Armand, Artur & Patrick / Stellamodels VANGARDIST-Assistenz: Mario PaternoĂ&#x;
Patrick:
Parka: Dukes Finest Vintage Artisan Gßrtel: Levi´s Dog Tag: Army Shop
Hose: Diesel
Artur: Shirt: Stylist‘s own Hose: useabrand Tasche:Dukes Finest Vintage Artisan Parka: Dukes Finest Vintage Artisan Kappe: Vintage
Armand: Hemd: Levi‘s Anstecker: Vintage Hose: useabrand GĂźrtel: Diesel Schuhe:Terra Plana
Patrick: Hose: Diesel Briefs: Björn Borg Schuhe: Terra Plana Dog Tag: Army Shop Vintage Kappe: Vintage Ramon: Briefs: Björn Borg Pilotenhose: Stylist‘s own Schuhe: Terra Plana
Patrick: Hose mit Tr채gern: useabrand Dog Tag: H&M Metallarmband: AND_i
Patrick: Hose: useabrand Dog Tag: Army Shop Unterhose: Bjรถrn Borg Metallarmband: AND_i Ramon: Hose: useabrand Dog Tag: Army Shop Unterhose: Bjรถrn Borg
Artur: Mantel: mèla by meli
Ramon: monkey on the shoulder bei lilapix Overall: Stylist‘s own Unterhose: Björn Borg Gürtel: Dukes Finest Vintage Artisan Dog Tag: Army Shop
Patrick: Hose : Diesel Schal: mèla by meli Lederarmband: Dukes Finest Vintage Artisan Flachmann: Dukes Finest Vintage Artisan Archiv Armand:Hemd: Retrofame Hose: useabrand Anhänger: Dukes Finest Vintage Artisan
Artur: Hose: Diesel Dog Tag: Army Shop Patrick: Stiefel: Stylist‘s own Socken: Stylist‘s own Hose: useabrand
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RADAR
llte o w h c I „
n ge a f n a u m al ne
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Im Gespräch: Manfred Meyers, Oberst im Ruhestand
INTERVIEW & TEXT: STEFFEN WESTERMANN FOTOS: MANFRED MEYERS / FLICKR
Allein unter Heteros? Ein Leben als schwuler Offizier
„Don’t ask, don’t tell“ ist weiterhin eine verbindliche Regel im Militärgesetz der US-Army – was nichts anderes heißt, als den Mund zu halten. Auch in vielen anderen westlichen Demokratien haben es schwule und lesbische Soldaten noch immer schwer, offen zu ihrer sexuellen Identität zu stehen. In der Bundeswehr ist es seit August 2000 offiziell verboten, Soldaten wegen ihrer sexuellen Orientierung zu benachteiligen. Wir haben Manfred Meyers, der nach einer steilen Armeekarriere 2005 im Rang eines Oberst in den Ruhestand trat, nach seinen Erfahrungen gefragt.
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VANGARDIST: Streng katholisch, EifelDorf, schwul und dann in die Bundeswehr – wie passt das zusammen? Manfred Meyers: Das Schwulsein habe ich ja lange verdrängt. Und schon gar nicht an mich herangelassen vor dem gesellschaftlichen Hintergrund eines erzkatholischen Dorfs in der Eifel während der 60er Jahre. Als junger Soldat hab ich mich sexuell stark zurückgenommen. V: Aber Sie wussten damals schon, dass Sie Männer attraktiv fanden? MM: Jein, also, in meinen Fantasien. Aber ich habe sie nicht ausgelebt. V: Und trotzdem haben Sie sich für die Armee verpflichtet. MM: Ja, bei einem Berufswahltest kam Offizier als Empfehlung raus. Das hat mich selbst überrascht, da ich darüber zuvor nicht groß nachgedacht habe. V: Also keine erotischen Fantasien in Bezug auf Flecktarn und Ausgehuniform? MM: (verzieht sein Gesicht) Nein, überhaupt nicht, das interessierte mich nie. Ich bin kein Fetischtyp, schon gar nichts Militärisches! V: Wie erging es Ihnen in den Anfangsjahren beim Bund?
MM: Ich habe mich völlig auf meine Arbeit konzentriert, galt als sehr talentiert und bin gefördert worden. Mein Weg ging über eine Generalstabsausbildung dann oft ins Ausland und zu verschiedenen Standorten in der Bundesrepublik. Ich habe eine Menge gelernt, eine exklusive Ausbildung bekommen, die weit über ein normales Uni-Studium hinausgeht, viele spannende Erfahrungen gemacht. V: Welche denn? MM: Ich war als Aufbauhelfer im Osten nach der Wiedervereinigung engagiert, war im Kosovo stationiert. Von dort habe ich den Bürgerkrieg in Mazedonien mitverfolgt und auch sehr brenzlige Situationen erlebt. Wegen der Geheimhaltung darf ich aber darüber nicht sprechen. V: Unglaublich – blieb da noch so etwas wie ein Privatleben oder ein Hauch von Gay Life? MM: (lächelt ironisch) Na ja, Privatleben sah so aus, dass ich ab und zu mit meinem Fahrer in die Berge über Pristina gefahren bin und dann auf das Elend hinunterblickte und versuchte, zur Ruhe zu kommen. Gay Life gab es da bestimmt nicht. Sie müssen sich vorstellen, dass man als hoher Offizier praktisch
ständig unter Beobachtung steht. Nicht nur von den Offizierskollegen, auch von den einfachen Soldaten. Die schauen schon, was macht der, wie verhält er sich – auch nach Dienstschluss. Ich war ja auch ein Vorbild, und da muss man sich zusammennehmen. V: Dann sind Sie wegen Ihres Schwulseins im Beruf auch nicht in Bedrängnis geraten? MM: Doch, einmal schon. In meiner Zeit im Verteidigungsministerium bin ich in einer einschlägigen Bonner Kneipe von jemandem aus dem Ministerium gesehen worden. Der hat es mei-
nem Vorgesetzten gesteckt. V: Und dann? MM: Die Situation in den 80er Jahren bei der Armee war immer noch so, dass offen schwule Offiziere kaltgestellt wurden. Versetzt auf unwichtige Posten, abgeschoben, Karriere perdu. Du konntest dir ein Outing gar nicht leisten. Deshalb gab es dieses Erpres-
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sungspotenzial. Mein Vorgesetzter wollte mich halten, das war klar. Ich habe eine überzeugende Erklärung gefunden: Geburtstagsfeier eines Bekannten, wusste nicht, was das für ein Lokal war, und damit war für ihn die Sache erledigt. V: Kennen Sie Fälle, in denen es nicht so glimpflich ablief? MM: Ja, aber nur wenige. Einmal habe ich einen Untergebenen auf Gayromeo mit pornografischen Bildern, die ihn auch als Soldaten zeigten, entdeckt. Das geht nicht! Ich habe mit ihm darüber gesprochen und [ihn] aufgefordert,
das künftig zu vermeiden. V: Klatsch und Tratsch im Offizierskasino – gab es das? MM: Da geht dann doch die Fantasie etwas durch. Homosexualität war in meiner aktiven Zeit kein Thema beim Bund, und wenn, dann nur am Rande. Ein schwuler Soldat galt als nicht verlässlich im Sinne einer Führungs- und Vorbildfigur. Dazu kamen alte Vorbehalte aus vordemokratischer Zeit, Abneigungen von Hetero-Männern, die viel mit Unsicherheit zu tun haben. Das war bei der Armee nicht viel anders als heute noch in der katholischen Kirche.
h a b e es „...ich “ ezahlt b t i e nsa m k mit Ei
V: Ab 2001 zog auch bei der Bundeswehr mehr Liberalität in die Kasernen ein. Dank Rot-Grün in Berlin müssen Soldaten ihre Homosexualität nicht mehr verstecken. Ist das in den Köpfen der Verantwortlichen angekommen? MM: Ich bin froh über die Regelung. Es war auch an der Zeit. Inzwischen gibt es auch einen Arbeitskreis homosexueller Angehöriger der Bundeswehr. Ich habe dem Bund einen hohen Preis gezahlt. Viel erlebt, viel bekommen in der Ausbildung, aber ich habe es mit Einsamkeit bezahlt. Schon für einen Offizier mit Familie ist das Herumziehen von Standort zu Standort oft eine Belastung. Aber als ungeouteter Schwuler ist es eine massive Belastung gewesen. Es war auch ein Versteckspiel. V: Hat das alles nicht auch zu seelischen Problemen oder sogar Deformationen geführt? MM: (sehr nachdenklicher Blick) Ja, das hat es wohl. In der Kommunikation mit Außenstehenden, die den Soldatenalltag nicht kennen, die nicht wie ich unter diesem besonderen Druck standen, wirke ich vielleicht erst mal abweisend. Oder auch unterkühlt. Ich
musste mir mein Leben nach der Bundeswehr erarbeiten, vor allem im Umgang mit meinen Mitmenschen. V: Sie gingen mit 50 in die Frühpension. Aus Frustration bzw. Enttäuschung über Ihren Arbeitgeber? MM: Nein, nicht deswegen. In meiner Berliner Zeit im Ministerium ab 1999 habe ich mich vorsichtig an die schwule Welt herangetastet. Da war ich bereits Mitte 40. Ich habe erlebt, dass diese Welt vielfältig ist und habe allmählich mein Korsett geöffnet. Mit 50 fühlte ich mich noch jung genug, neu anzufangen, ein Leben nach der Armee aufzubauen. Das ist mir auch gelungen. V: Gibt es für Sie ein Fazit aus Ihrer Zeit als schwuler Berufsoffizier? MM: Ich habe durch meine Arbeit viel Spannendes gesehen und meine Führungsqualitäten beweisen dürfen. Aber auch oft Einsamkeit verspürt. Ein schwuler Offizier, der heute dazu steht, hat sicherlich nicht mehr mit Sanktionen und Ausgrenzung wie zu meiner Zeit zu rechnen. Aber ob er dann wirklich ungehindert Karriere machen kann, das steht auf einem anderen Blatt.
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FASSADE
Die Erotik des Duftes ist ein sehr komplexes Thema. Doch eines ist klar: Man(n) muss sich riechen können. Und diese sechs sexy Duftstoffe, die richtig süchtig machen, verhelfen zum Erfolg – geschaffen für Männer mit Stil. Mit diesen klassischen, sinnlichen und frischen Must-haves ist eure unverwechselbare und einzigartige Persönlichkeit zum Riechen nah!
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KENNETH COLE „VINTAGE BLACK“: Lifeball-Stardesigner Kenneth Cole kreierte einen Duft, den man nicht vergessen kann. Puristischer Flakon, unwiderstehliche Essenzen wie Moschus und edle Hölzer. Der Lebensduft für die großen AIDSBekämpfer unter uns. 30ml für 26,00 EUR
KIEHL’S „ORIGINAL MUSK BLEND NO.1“: Verführerische, moderne Version des klassischen Kiehl‘s-Duftes. Die spezielle Rezeptur beginnt mit einer cremig-frischen Zitrusnote aus Bergamotte-Nektar und Orange, die in ein weiches Blumenbouquet aus Rosen-, Lilien-, Ylang-Ylang- und Neroli-Akkorden übergeht. 50ml für 46,50
EVERY THING WE LIKE
, e t f u D e... t f u D DAVIDOFF „CHAMPION“: Der Duft eines Siegers. Mit Entschlusskraft, eiserner Zielstrebigkeit und Davidoffs neuem Parfum steht nichts mehr im Weg. Der Flakon im Hantel-Design erinnert immer an die Übungen, die Mann im Leben meistern muss. 50ml für 53,00 EUR
TEXT: SUZAN AYTEKIN
RALPH LAUREN „THE BIG PONY COLLECTION“: Enthusiastisch, ausdrucksvoll, abenteuerlich. Der sportliche Duft mit Limette und Grapefruit bringt jeden Mann siegreich ins Spiel. 75ml für 45,00 EUR
MARC JACOBS „BANG“: Silber, glänzend, skulptural – der erste Herrenduft aus dem Hause Jacobs. Eine ehrliche Selbstdarstellung, provokativ, fesselnd. Einfach Bang! 50ml für 55,00 EUR
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VANGART
PAM ANN Wieder auf Hรถhenflug
TEXT: TIMON B. SCHAFFER FOTOS: MIKE RUIZ
Die schräge Flugbegleiterin aus der goldenen Ära des Fliegens, als Reisen durch die Lüfte noch Luxus und Glamour versprach, meldet sich mit neuem, 90-minütigem Programm zurück. Erste Zwischenlandung: London. Ab 2011 werden dann europäische, US-amerikanische, australische und erstmals auch südafrikanische und asiatische Destinationen angeflogen.
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Caroline Reid a.k.a. Pam Ann mischt die Kabine auf. Seit etlichen Jahren schlüpft die Australierin nun schon in die Rolle einer sarkastischen und ziemlich arbeitsscheuen Stewardess – und hat sich damit eine beachtliche, vorwiegend schwule Gefolgschaft erkämpft. Kaum verwunderlich, dass die meisten darunter selbst „air bitches“ sind, wie Pam ihre Flugbegleiter liebevoll nennt. Jetzt, nach unzähligen Liveshows und Privatvorführungen für Stars wie Madonna, Elton John oder Dannii Minogue, merkt man der Komödiantin immer noch den Spaß an der Sache an. Warum? Weil ein Großteil ihrer Auftritte aus Improvisation besteht. Jeder Abend wird auf das Publikum abgestimmt – genau diese Abwechslung würde sie vor dem Burnout bewahren, so Caroline im Gespräch mit VANGARDIST. Und – wie sie nicht müde wird zu betonen –: „I love my gays – they are my world!“ Wir haben Pam/Caroline während der Vorbereitungen zu ihrer neuen Tour auf dem Weg von ihrer Wahlheimat New York nach London abgepasst und die Königin des Luftverkehrs in der PAM ANN Senator Lounge zu einem Gespräch gebeten.
VANGARDIST: Du verkörperst eine Airhostess aus den 1960er Jahren – dem goldenen Zeitalter des Fliegens. Was meinst du: In welchem Zeitalter befinden wir uns jetzt? Pam Ann: In der Billig- und Ekelklasse. Die Niedrigpreis-Airlines haben der Fliegerei ja den ganzen Zauber genommen! Aber mir ist das ganz recht, denn je häufiger die Leute Billigflieger nehmen, desto eher wissen sie dann den Glamour zu schätzen, mit mir zu fliegen. Fliegst du gern? Kommst du überhaupt noch irgendwohin, ohne von einer dieser „air bitches“ erkannt zu werden? Ich liebe das Fliegen – für mich verheißt es stets ein fantastisches Abenteuer irgendwo auf der Welt! Und ja, ich werde erkannt, was ich ganz prächtig finde, weil ich so normalerweise einen
Abstecher ins Cockpit machen kann und man mich mit Aufmerksamkeiten wie zum Beispiel Champagner verwöhnt. Abgesehen davon komme ich so im Eilverfahren durch die Zoll- und Passkontrolle. Mit welcher Airline fliegst du am liebsten – natürlich abgesehen von Pam Ann Airlines? Bist du mittlerweile Mitglied des exklusiven HON Circle dank all der Trips, die du so machst?
Pam Ann Airlines betreibt Codesharing mit BA und Qantas. Bei BA habe ich den Goldstatus, aber die verleihen mir hoffentlich irgendwann einmal diese superexklusive Platinkarte, die nur eine Handvoll von VIPs bekommt. Dazu muss man aber auch sehr gut mit BA-Chef Willie Walsh bekannt sein, der verteilt die nämlich. Nicht mal die Queen hat so eine. Nur die wahren, wahren Vielflieger-VIPs. Darauf
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ziele ich ab! Fördert das Rumlungern in Flughäfen und Flugzeugen eigentlich die Inspiration für neue Sketche? Du treibst dich ja auch regelmäßig in Social Networks herum – wird dir da die eine oder andere Anekdote zugeschanzt? Meine Shows schreiben sich durch das Bordpersonal regelrecht von selbst! (lacht laut) Social Networks sind eine tolle Sache, um sich mit Flugcrews kurzzuschließen, da bekommt man gern mal Insiderinformationen gesteckt. Wenn ich reise, höre ich mit Schreiben nie auf. Aus einem einzigen Flug heraus entsteht schon mal eine ganze Show! Pam Ann und die Schwulen – wieso magst du sie? Nicht, dass wir nicht geschmeichelt wären – im Gegenteil – , aber worin besteht die Faszination? Sind Schwule im Gegen-
satz zu den Heteros etwa das treuere Publikum? Das war so nie geplant gewesen. Ich schätze mal, ich bin ein schwuler Mann – gefangen im Körper einer Frau! Abgesehen von den vielen, vielen Schwulen: Gibt es denn einen Mann – oder gar eine Frau – in deinem Privatleben? (zwinkernd) Viele Männer – euch Gays stehe ich online zur Verfügung. Ich treibe es wie’n Flittchen. Von Beziehung halte ich nichts... (lacht) Zurück zur Bühne. Das Besondere an deinen Liveshows sind ihre Einzigartigkeit – du improvisierst sehr viel. Oft
mischt das Publikum mit – verlierst du dann nie den Faden? Oder sind deine Shows gar nicht so strikt durchinszeniert? Ach, ich verliere den Faden unentwegt! Manchmal weiß ich ja selbst nicht, was zum Teufel ich da abziehe oder wo ich eigentlich hin wollte. Genau das macht aber auch den Spaß an LiveShows aus. Du hast 90 fabelhafte
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Minuten mit neuem Material für die Shows, die vom 29. September bis 10. Oktober in London stattfanden. Gibt es auch Pläne für Auftritte in Deutschland, Österreich und der Schweiz? Steht eine neue Live-DVD bevor? Oh, ja klar! Im Februar 2011 komme ich wieder aufs Festland, ich kann’s kaum erwarten. Eine
DVD “Live aus Berlin” würde ich dann auch gern mal machen – Berlin ist eine meiner Lieblingsstädte! Gibt es irgendetwas, das in deiner Show tabu ist? 9/11. Du wurdest schon so oft gefragt, ob das Fliegen an Glanz verloren hat, dass ich mir diese Frage gleich erspare. Aber ich wüsste doch gerne,
welche Tipps du für Reisende parat hast, damit ein Trip überhaupt erst glamourös wird? Kauf dir ein First-ClassTicket bei Emirates. Da wirst du von Kopf bis Fuß abgeleckt – garantiert! Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast – wir wünschen dir einen tollen Zwischenstopp in London!
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REISEN
Dubai ist out! Der Jetset reist in die „rote Stadt“: wilde Partys, Luxusherbergen und Zufluchtsort der Stars
tief entspannt in
MARRA
A
TEXT: PATRICK ROSENTHAL FOTOS: PATRICK ROSENTHAL VERLAG (WENN NICHT ANDERS ANGEGEBEN)
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©Shaharam Sharif
K
ein Tourist, der jemals die rote Stadt besucht hat, wird die Eindrücke, die unaufhaltsam auf ihn einströmen, jemals vergessen. Marrakesch berührt die Seele. Doch was macht diese Stadt so besonders? Sicherlich liegt es daran, dass Marokko das liberalste aller arabischen Länder und gerade Marrakesch für seine Weltoffenheit bekannt ist. Mehr noch sind es aber die Begeg-
nungen, die man hier erlebt. Hier werden Fremde schnell zu Freunden. Ein Hauch von Spiritualität liegt in der Luft und eine prickelnde Portion Exotik füllt die Atmosphäre der Stadt. Kein Wunder, dass Marrakesch schon seit Jahren zum Hotspot geworden ist und Celebritys wie Madonna, Kate Moss und Kylie Minogue Marrakesch als Zufluchtsort für sich entdeckt haben.
merpaar Andrea und Bernd Kolb einen „Platz der Inspiration“ geschaffen. Zwischen Werkstätten, Männern, die zur Gebetszeit in die Moscheen strömen, und Frauen auf dem Weg in den Hamam, zwischen Eselskarren und weitab vom Pauschaltourismus, haben die beiden ein 5-ZimmerParadies entworfen, in dem vor allem kreative Menschen herzlich willkommen sind und das Personal so erstklassig ist wie in einem 5-Sterne-Palast. Doch Sterne braucht man hier nicht. Das wäre zu banal. Hoch oben auf der Dachterrasse kann man mit seinem Liebsten/ seiner Liebsten auf dem Tapis Volant den Sternenhimmel bewundern oder einfach den Blick über Marrakesch schweifen lassen. Besonders beeindruckend, wenn das Atlasgebirge mit den feinen Schneespitzen das Bild vervollständigt. Hier ist man nicht nur Gast, sondern ganz schnell Teil des Ganzen. Schnell bemerkt man, dass es sich hier nicht nur herrlich wohnen lässt, sondern man ebenso rasch in eine wohlige Tiefenentspannung verfällt.
Ein Hauch von Spiritualität liegt in der Luft und eine prickelnde Portion Exotik füllt die Atmosphäre.
Mittlerweile stampfen Luxushotelketten ihre Herbergen aus dem Boden. Denn wer „in“ sein will, muss eine Dependance in Marrakesch haben. Hier darf sich der Pauschaltourist gerne tummeln. Doch wer das echte Marrakesch erleben will, zieht sich in eines der alten Riads zurück, die, von außen kaum erkennbar, den wohl größten Luxus bieten: die aufrichtige Freude, Gäste wirklich willkommen zu heißen. Eines ist seit Jahren in aller Munde, das einzige Hotel, das den begehrten World Hotel Award gleich dreimal gewonnen hat: das Riad AnaYela. Inmitten der Medina vor uralter Kulisse gelegen, hat das deutsche Unterneh-
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MARRAKESCH BEI TAG Tagsüber lässt man einfach die Seele baumeln oder taucht ein in die Souks mit ihren einladenden, bunten Geschäften. Schuhe, Taschen, herrliche Silberwaren und prächtig bestickte Tuniken. Keinen wundert es hier, Jean Paul Gaultier in einem der heruntergekommenen Shops beim Feilschen zu treffen. Der Designer hat schon ganze Kollektionen in Marrakesch herstellen lassen. Aber auch Gewürze gehören zum Must-have bei einer ausgiebigen Shoppingtour. Beim „Herboriste du Paradis“ kauft man nicht nur duftende Gewürze, sondern auch wohlwollende Pflegeprodukte mit Arganöl. Eine Ruhepause legt man im Café Arabe ein
– ein einladender Ort mit moderaten Preisen, inmitten der Souks gelegen. Am Nachmittag empfiehlt sich ein Ausflug in den Garden Majorelle, den Yves Saint Laurent 1980 vor dem Verfall rettete und dort ein Atelier errichtete. Das Majorelle-Blau zieht sich durch die gesamte Anlage. Hier kann man inmitten von prächtigen Blumen und Pflanzen die Mittagssonne genießen und sich auf einer der Parkbänke niederlassen. Eine Erfrischung im Café du Jardin Majorelle inmitten dieses berühmten Gartens ist Pflicht, ebenso das Auf-sich-Einwirkenlassen der Farben- und Blütenpracht rundherum.
Keinen wundert es hier, Jean Paul Gaultier in einem der heruntergekommenen Shops beim Feilschen zu treffen.
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MARRAKESCH BEI NACHT Am Abend wird Marrakesch zu einer einzigen Attraktion. Das Angebot ist so groß, dass die Auswahl schwerfällt. Ausgangspunkt ist der Jemaâ El Fna, der Marktplatz von Marrakesch. Hier treffen sich nachts Einheimische und Touristen, W a h r s a g e r, Geschichtenerzähler und Medizinmänner. Hunderte von Garküchen laden für kleines Geld zum Verweilen ein. Danach tummelt man sich in einem der In-Restaurants und Bars.
zu dem auch ein Restaurant mit feinster libanesischer Küche gehört. Marina, die sich selbst als Fee des Club Azar betitelt, hat eine Welt aus Kitsch und Pomp erschaffen, die in Marrakesch ihresgleichen sucht. Dieser Club könnte auch in New York oder London ansässig sein – vielleicht zieht er deshalb mitten in Marrakesch die Reichen und Schönen aus aller Welt an. Wer nicht genug vom Nachtleben bekommen kann, ist im Le Comptoir bestens aufgehoben. Das Le Comptoir, eine Mischung aus Tausendundeiner Nacht und luxuriösem Ambiente, überzeugt mit einer allabendlichen Show und den besten Bauchtänzerinnen der Stadt. Hier genießt man seine Cocktails bis in den frühen Morgen.
Hier speisten schon Brigitte Bardot, Yves Saint Laurent, JeanPaul Belmondo
Auf jeden Fall muss man dem Restaurant La Trattoria einen Besuch abstatten. Das Restaurant ist schon so viele Jahre ein Hotspot, dass man sich ein Marrakesch ohne die La Trattoria kaum noch vorstellen kann. Hier speisten schon Brigitte Bardot, Yves Saint Laurent, JeanPaul Belmondo und viele mehr. Und noch heute trifft man hier die interes- Marrakesch muss man spüren und ersantesten Gäste. Tipp: sich unbedingt leben, sich darauf einlassen. Zwischen Eselskarren und dekadenten Clubs das Gästebuch zeigen lassen. kann man hier eine unvergessliche Zeit Ein anderes Highlight ist der Club Azar, erleben.
CLUB AZAR
LA TRATTORIA
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Spezielle VANGARDIST-Tipps Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich das erste Mal nach Marrakesch kam. Mit offenen Fragen, die man als schwuler Reisender in ein islamisches Land im Kopf hat: Wie tolerant ist dieses Land? Wie reagiert man dort auf Homosexuelle? Wie muss ich mich dort kleiden? Auch wenn ich als Hoteltester fast alle Länder dieser Welt bereist habe, kreisten während des knapp dreistündigen Fluges die Gedanken um schwarz verhüllte Frauen und finster dreinblickende Marokkaner. Doch es kam alles ganz anders. In Marrakesch ist jeder willkommen. Es gibt keine offensichtlich schwule Szene, aber das ist auch nicht nötig, denn hier vermischen sich die Welten. Und in den angesagten Clubs und Bars trifft man sich. Dennoch gilt das Gleiche wie in jedem islamischen Land: Immer mit der angemessenen Zurückhaltung und Toleranz einer neuen Kultur begegnen.
RIAD SI SAID
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CAFE ARABE Rue El-Mouassine www.cafearabe.com LE COMPTOIR Av. Echouhada Hivernage www.comptoirdarna.com NIKKI BEACH www.nikkibeach.com
BUCHTIPP Elias Canetti, „Die Stimmen von Marrakesch“
SEHENSWÜRDIGKEITEN PALAIS EL BAHIA Ehemaliger Palast des Großwesirs Place Jemaâ El Fna JARDIN MAJORELLE Koutoubia-Moschee, südwestlich des Jemaâ El Fna MOSCHEE NE YOUSSEF 400 Jahre alte Koranschule
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FASSADE
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FASSADE
TEXT: DAMIEN HUNTER
Leder und Latex müssen nicht unbedingt einem heimlichen Gelüst dienen, wissen die Köpfe hinter Tiberius. Und haben so in den letzten 15 Jahren das Unternehmen aus der SMNische auf den Laufsteg gehievt.
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Stramme Jungs und echte Männer haben auf der MQ-Vienna Fashion Week die neueste Kollektion von Tiberius unter Jubelrufen und Pfiffen vorgetragen – die Schau des Designers Marcos Valenzuela wurde als inoffizielles Highlight der Modewoche gehandelt, und erfüllte prompt die hohen Erwartungen.
1992 Wer steckt eigentlich hinter der Ledermaske? Begonnen hat Tiberius 1992 in Wien, als Karl Ammerer das Geschäft damals noch für Randgruppen eröffnet hat. Nach wenigen Jahren war die Nachfrage so groß, dass expandiert werden musste – ein neuer Shop wurde eröffnet. Die nächste
große Veränderung stand dann 2004 an, innenarchitektonisch wurde der Tiberius-Flagshipstore quasi steril und das eigene Label wurde mit Hilfe von Modemacher Marcos Valenzuela aus der Taufe gehoben. „Crossover Fashion“, so nennen die Designer das Aufeinandertreffen von Alltagskleidung mit
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ungewöhnlichen Materialien wie Latex und Leder. Dass dieses Konzept aufgeht, erklären sich die Designer ganz einfach: „Unsere Kollektion ist – so wie das Konzept von Tiberius allgemein – einfach ehrlich. Außerdem hat unsere CrossoverMode drei wesentliche
Nebeneffekte: Sexiness, Klasse und Coolness.“ ROMANTI-K Dieses „Crossover“ steht auch im Mittelpunkt der aktuellen Kollektion „Romanti-k“, die bei der MQ Fashion Week bereits wohlwollend aufgenommen wurde. Viel Latex war da an den Herren zu
sehen – von Shorts über Krawatten bis hin zu Fräcken aus dem sehr figurbetonenden Material. Natürlich wurde da nicht nur die Mode, sondern auch die ansehnlichen Körper darunter bestaunt. Angelehnt seien die Stücke an die Mode der 1920er und 1930er Jah-
re, so Marcos Valenzuela, aber inspiriert wurde der kreative Prozess diesmal vor allem von William Shakespeare – die Kollektion soll das Spannungsverhältnis zwischen Leidenschaft und Eifersucht, zwischen Verspieltheit und Ironie widerspiegeln. Marcos bringt es auf den
Punkt, wenn er sagt: „Die Romanti-k Kollektion ist zugleich Einladung und Widmung – eine ehrliche Ode an die Liebe. Das drückt sich auch in den einzelnen Stücken aus: Sie sind ironisch, kräftig und verletzlich zugleich.“ Es scheinen sich mit Karl Ammerer und Marcos
Valenzuela die zwei Richtigen gefunden zu haben, denn bis jetzt bringt diese Symbiose nur erfrischend Kreatives hervor. Und dieser entstaubte Zugang kann eine Modeszene wie jene in Wien, die hier und da schon etwas Patina angesetzt hat, nur befruchten.
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VANGART
TEXT: RIAN HESSEN FOTOS: KATRIN KIROJOOD
Für die Zukunft zurück zum Ursprung
„Begrüßt wird man nach Kleidung, verabschiedet nach Klugheit.“ (Japanisches Zitat)
Shakkei
Damit Ersteres fantastisch klappt, nehmen wir Gabriel Baradee, Jungdesigner von Shakkei, in die Pflicht. F端r Letzteres m端sst ihr leider selbst sorgen!
Japanisches Zitat) 98 von160
KULTURFUSION Ein Zusammenwirken aus Wiener Tradition und dem schnelllebigen Japan, so könnte man Shakkeis Ursprung wohl am besten beschreiben. Kimono, Hightech und Wiener Kaffeehaustradition sind die Inspirationsquellen des Jungdesigners Gabriel Baradee. Seine avantgardistischen Schnitte, verbunden mit traditionellen Elementen, prägen Entwürfe, in denen die Vergangenheit zur Moderne wird. Das wirkt auf den ersten Blick wie ein Widerspruch, aber nach einiger Überlegung erkennt man: Nur wer den Ursprung kennt, kann in die Zukunft blicken! “Japan ist meine Leidenschaft – Mode meine Bestimmung”, beschreibt Gabriel sich selbst. Deshalb entschied er sich, vor seinem Designstudium an der Pariser ESMOD zuerst Japanologie zu studieren. Dies – und Gabriels umfangreiche Japankenntnisse – war auch entscheidend für die Namensgebung des Labels. Shakkei bedeutet übersetzt so viel wie „Benutze die Landschaft als Hintergrund und stelle eine Symbiose mit dem Garten her.“ Dieser Gedanke spiegelt sich auch in den Designs von Shakkei wider. Durch die Symbiose und Einbindung in die Umgebung wird ein Ausgleich erzeugt und Harmonie hergestellt.
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AM ANFANG SCHUF GOTT... ...Himmel und Erde. Gott ist Gabriel zwar nicht, aber dessen Arbeitsweise ließ sich doch als Vorbild nehmen. Erst Schritt für Schritt fügen sich die Puzzleteile zu einem Gesamtbild und erschaffen etwas Wunderbares. Was aber besonders auffällt bei der Arbeit von Gabriel, ist seine sehr strukturierte Vorgehensweise. Zuerst analysiert er Formen und recherchiert zu den Themen des Kollektionsaufhängers, erst danach befasst er sich mit Stoffen und Drucktechniken. Nach und nach entwickelt sich so das Design für ein neues Kleidungsstück. Inspiration für die Sommerkollektion 2010 waren Treppen und Handläufe des japanischen Architekten Ando Tadao. Tadao kombiniert in seinen Gebäuden oft einfache geometrische Formen und verbindet sie traditionell mit modernen Materialien. JETZT GEHT’S ANS EINGEMACHTE Zweimal jährlich lässt sich die aktuelle Kollektion in ausgewählten Kunstgalerien bestaunen. „Moving Showroom“ heißt das Konzept. Fixpunkte 2010 waren die Shows am 29. September in der österreichischen Botschaft in Ber-
lin und am 5. Oktober im Atrium des Wienmuseums. Einige Male im Jahr pendelt Designer Gabriel zwischen Wien und Berlin – notwendiger Tapetenwechsel aus der „Wiener Gemütlichkeit“, hinein ins dynamische und teils chaotische Berlin. Eine wichtige Inspirationsquelle für ihn. Die aktuelle Winterkollektion trägt den Namen „watch urban structures and reflect“ und wurde von Materialien inspiriert, denen wir im Alltag immer wieder begegnen: Glas, Sichtbeton und Metall. Wer den direkten Kontakt schätzt, ist jederzeit in das Wiener ShakkeiAtelier eingeladen und kann sich dort persönlich von den Kreationen überzeugen und überzeugen lassen. Abschließend bleibt noch zu sagen, was mich persönlich überzeugt hat: die sogleich klaren, klassischen wie auch avantgardistischen Schnitte. Das Design fällt durch Zurückhaltung auf. Denn schon im alten Japan wusste man: Weniger kann manchmal mehr sein.
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Wordrap
Wie sind Sie zu dem gekommen, was Sie gerade machen? Die Mode hat mich gefunden
Größte Hürde auf dem Weg dorthin? Harte Arbeit, vieles verworfen, wieder neu anfangen Ziel/Perspektive? („Wo wollen Sie hin?“) Shakkei als Marke auch international etablieren Vorbild? (Designer, Künstler, Musiker,…) Rei Kawakubo, Banana Yoshimoto, viele Künstler wie Julian Opie, Eva & Adele, Fischli/Weiss und Claude Monet
Zuletzt gelesenes Buch? Fashion Babylon
Lieblingssong? Róisín Murphy – Overpowered Ihr Lebensmotto? „Man braucht nichts im Leben zu fürchten, man muss nur alles verstehen.“(Marie Curie) Ratschlag/Tipps für Nachkommende? Siehe Lebensmotto
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Y T R PA
©Kurir
TEXT: VINZENT REST & FLICKR NAL, DNEVNI LIST KURIR IO AT RN TE IN Y ST NE FOTOS: AM
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L E S S E K m D FEIERT BELGRAIT SEINE ZWE E PRIDE
Straßenschlachten zwischen Polizeikräften und rechtsextremen Demonstranten, aber keine Prügelorgie wie 2001. Die Veranstalter feiern einen Erfolg, die Teilnehmer der zweiten Belgrader Pride Parade überstanden das Spektakel großteils unbeschadet.
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serbische Bürger/innen für den Schengenraum aufgehoben. Wäre nicht Knapp 610 km sind es von Wien nach Belgrad, das leidige Thema Kosoexakt 64 km weniger als vo, wären die einstigen Spannungen zwischen nach Berlin. Die serbische Wirtschaft wächst Serbien und dem Westen gänzlich vergessen. jährlich zwischen fünf und zehn Prozent – und Das Image von Serbien das in Krisenzeiten. Ser- als Schurkenstaat in den 90er Jahren hat sich gebien wird zunehmend attraktiver für Touristen wandelt. Aus dem Land, das vor knapp zehn Jahaus dem Westen, die Interrail-Backpacker be- ren noch als Krisenherd galt, ist heute ein ernstvölkern die Metropole zunehmender Kandidat an der Save. Seit letzfür den EU-Beitritt getem Jahr wurde auch worden. die Visumspflicht für FORTSCHRITT AUF RATEN
Die Veranstalter und hiesige LGBT-Organisationen betonten den symbolischen Charakter der Parade und stimmten die Teilnehmer/innen bereits auf weitere Aktionen ein, wie etwa Mitorganisator Boban Stojanovic, der die Veranstaltung als „Beginn des Dialogs“ bezeichnete. Für David Diaz-Jogeix von AMNESTY INTERNATIONAL war die Abhaltung der Pride ein „historischer Moment“. Über tausend Teilnehmer/
E IG ID E L S A D T H IC N WÄRE THEMA KOSOVO...
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©Kurir
R E S IN N E T U IN M N H E FÜNFZ INE ANGST VOR ANG DIE ERSSTEEXNUE LLE KE EIT HABEN MUSSTE HOMO ÖFFEN K H IC L T R E D IN innen übertrafen zudem die Erwartungen der Veranstalter. Trotz enormen Polizeiaufgebotes konnte diesmal für die Sicherheit der Besucher ausreichend gesorgt werden. Auch wenn die eigentliche Parade nur fünfzehn Minuten dauerte, bevor die Besucher gemeinsam in einen abgesicherten Bereich, abgeschirmt von der Öffentlichkeit, zu einem Fest weitergingen, waren es die ersten fünfzehn Minuten in Serbien, in denen Homosexuelle keine Angst vor Angriffen in der Öffentlichkeit haben mussten. Mut machten auch ausländische Delegationen, einerseits westeuropäische Politiker/innen und
DENEN RBIEN, IN GRIFFEN EN. Diplomat/innen, aber auch LGBT-Gruppen aus Nachbarländern wie Bulgarien und anderen EULändern. SCHATTENSEITEN Während der Rechtspolitiker HC Strache in Wien am Abend des 10. Oktober die Wiederauferstehung der Wiener FPÖ, die er auch serbischstämmigen Wählern zu verdanken hat, mit kantigen Macho-Sprüchen feiert, zeichnet sich in der serbischen Hauptstadt ein ganz anderer Ausdruck des Machismus ab. Es ist der Abend der Gay Pride in Belgrad, die, nachdem sie 2009 aus Sicherheitsbedenken polizeilich verboten worden war, nach neun Jahren Pause
über die Bühne ging, kann man kein durchwegs positives Fazit ziehen. Noch am Vortag der Parade sammelten sich, nach einem Aufruf der serbisch-orthodoxen Amtskirche, über 20.000 Menschen in der Innenstadt, um gegen das Homo-Spektakel zu protestieren. Friedlich zwar, aber nicht weniger hasserfüllt gegen Schwule und Lesben. Bei der Demonstration standen 5000 Einsatzkräfte 6000 Demonstranten gegenüber, um die Paradeteilnehmer zu beschützen. Unter den 140 Verletzten bei den ZusammenstöTrotz des enormen Erfol- ßen sind größtenteils Poges, dass auch in Belgrad lizisten. erstmals eine Gay Pride einigermaßen erfolgreich Federführend bei den wieder stattfand. Bei der allerersten, behördlich genehmigten Pride 2001 wurden die Teilnehmer/ innen der Parade von einem aufgebrachten Mob verprügelt, während die Polizei tatenlos zusah. Diesmal wollte sich die pro-westliche Regierung Serbiens allerdings nicht mehr die Blöße geben, und sogar Staatspräsident Boris Tadic machte sich für die Parade stark. Die Demonstranten „bedankten” sich für sein Engagement, indem sie Brandsätze gegen die Belgrader Parteizentrale seiner DS warfen.
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“EIN HINTERN IST DAFÜR NICHT GEMACHT!” Die Sängerin Jelena Karleuša setzte sich mit dem Thema in einer Kogewaltsamen Ausschreilumne in der serbischen tungen war eine GrupZeitung „Kurir” humopierung von Hooligans ristisch auseinander. Sie namens Obraz, die nur verwendete, als Prototyp wenige Tage später wiedes serbischen Machos, der in die Schlagzeilen ihren eigenen Ehemann, kam, weil gewalttätige den Fußballspieler DusMitglieder den Abbruch ko Tosic, der in persöndes UEFA-Ländermatlichen Gesprächen mit ches Italien gegen Serihr gesagt haben soll, bien aufgrund massiver dass Homosexualität eine Ausschreitungen wähKrankheit und „der Hinrend des Spiels verurtern dafür nicht gemacht“ sacht hatten. Fußball sei. Karleuša sieht im gilt in vielen Ländern als verqueren Männerbild, Ausdruck der Männlichdas durch die Politik und keit, so auch in Serbien, die Medien geschürt und ist eine der wenigen wird, den Grund für die Sportarten, in denen Hoextreme Homophobie. mosexualität bis heute Sie kritisiert in diesem als Tabu gilt.
Zusammenhang auch die Scheinheiligkeit dieser aufgezwungenen Stärke und beklagt, dass die propagierte Männlichkeit, wie etwa auch im Sport, stark homoerotisch anmute, jedoch niemals als das wahrgenommen werden wolle. Ähnlich analysiert der offen schwule Journalist Boris Milicevic die Gründe für den Hass. Unter Milosevic sei ein martialisches Männerbild gezeichnet worden. Der Mann in Kriegermanier, um auch anständige Krieger für die Zukunft zeugen zu können. „Das Rollenmodell für einen Mann war eng umrissen. Er musste einen Körper wie ein Bulldozer haben,
R Ü F L L E D O M N E L L O DAS R MANN:ER DURFTE EINEN WEICHES ZEIGEN. NICHTS er durfte nichts Weiches zeigen, keine Gefühle, oder wenn, dann nur solche des Triumphes über andere“, so Milicevic. MÄNNERDOMÄNE SERBIEN Das tief verwurzelte Patriarchat in Serbien ist freilich eine große Behinderung für mehr Toleranz gegenüber Homosexuellen. Homosexualität wird als eine Art Verrat am eigenen Geschlecht und Schwäche der Männlichkeit interpretiert. Eine große Rolle spielt auch die serbischorthodoxe Kirche, der über 80 Prozent der Bevölkerung angehören. Nach dem Ende der kommunistischen Ära gewann die Kirche wieder an Bedeutung. Durch
die starke Koppelung an die Nation als nationale Kirche gelten in Serbien die Glaubenssätze fast als Staatsdoktrin. Die Patriarchen predigen in Belgrad statt Nächstenliebe und Toleranz bigotte Homophobie, weil sie in dem Zusammenleben von gleichgeschlechtlichen Paaren einen Angriff gegen die traditionelle Familie sehen. Und die traditionelle Familie in Serbien besteht, der Ansicht der Kirche nach, noch immer aus einem Mann an erster und einer Frau an zweiter Stelle.
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INTERVIEW mit ULRIKE LUNACEK
ROPAPARLAMENT, EU IM E ET N RD EO ABG CHEN GRÜNEN IS PÄ RO EU ER D IN ER SPRECH
Sehen Sie die Durchführung der Gay Pride in Belgrad, trotz 140 Verletzten, als Erfolg? Die Parade selbst ist ja – geschützt von massivem Polizeieinsatz – friedlich und ohne Zwischenfälle verlaufen. Die Angriffe der radikalen Extremisten gegen die Polizei, gegen Büros serbischer Regierungsparteien sowie von EU-Botschaften (auch bei der österreichischen wurden Scheiben eingeschlagen) fanden erst nach Ende der Parade statt. Zahlreiche Menschen, mit denen ich gesprochen habe, sind sich darin einig, dass die Lesben-Schwulenparade zwar
Auslöser für diesen massiven Protest war, an dem sich sogar Vertreter der serbisch-orthodoxen Kirche beteiligt haben, jedoch nicht alleinige Ursache. Diese liegt tiefer – nämlich in den verspäteten Nachfolgen der Wirtschaftskrise –, immerhin liegt die Arbeitslosenquote bei 20 Prozent. Die damit verbundenen realen Ängste schüren Nationalstolz, Homophobie und EUFeindlichkeit. Um zur Frage zurückzukommen: Ja, die Abhaltung der Parade war ein Erfolg, v. a. auch ein Mutmacher für die dortige LGBT-Community, wenngleich natürlich die Ausschreitungen klar zu verurteilen sind. Sehen Sie in der Homophobie in Serbien Parallelen zu anderen europäischen Ländern, etwa Bulgarien oder im Baltikum? Homophobie gibt es leider überall auf der Welt, doch sicherlich ist der Widerstand gegen unsere lesbischschwulen-bi-trans Lebensentwürfe in den Ländern (Europas und anderswo) ausgeprägter, in denen es noch kei-
ne breite Antidiskriminierungs- und Gleichstellungspraxis gibt. Besonders in Litauen war das bei der diesjährigen Baltic Pride in Vilnius erschreckend, mit ca. tausend kleriko-faschistoiden Protestierenden und etwa 800 u. a. berittenen PolizistInnen, die uns beschützen mussten. Allerdings wurde auch klar, dass die Protestierenden teilweise (männliche) Homosexualität mit Pädophilie verwechselten. Da besteht noch viel Aufklärungs- und Informationsbedarf. Und es war ein Sieg für unsere Bewegung: Denn unser Recht auf Versammlungsfreiheit wurde auch von vielen Heterosexuellen anerkannt, und die Behörden zogen die Veranstaltung durch, inklusive Polizeischutz. Ein wichtiger Beitrag zu mehr Öffentlichkeit und Anerkennung war übrigens die Botschaft von Parlamentspräsidenten Jerzy Buzek zum Internationalen Tag gegen Homophobie (IDAHO, 17. Mai): Er sandte eine Videobotschaft und eröffnete die Straßburger Plenartagung am 17. Mai mit einem State-
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ment gegen Homophobie. Derartige Unterstützung ist gerade in den neuen Mitgliedstaaten zentral, und der konservative Pole Jerzy Buzek ist der ideale Mann dafür: Ein Kämpfer mit Solidarnosc, er hat Gefängnis und Untergrund überstanden, war nach der Wende u. a. Premierminister – und ist Protestant, d. h. er hat die Erfahrung, was es bedeutet, Minderheit zu sein. Ist für Sie eine stärkere Bekämpfung von Homophobie eine Prämisse für einen EU-Beitritt Serbiens? Ja, Serbien hat sich genau wie alle anderen Kandidatenländer an die europäischen Vorgaben zu halten, dazu gehören eben auch die Anti-Diskriminierungsrichtlinie und die Grundwerte wie Freiheit, Demokratie, Achtung der Menschenrechte, der Meinungs- und Versammlungsfreiheit. Deshalb hat ja auch jeder Fortschrittsbericht der EU-Kommission, wie er auch heuer wieder Anfang November präsentiert wird, einen Abschnitt über die Rechte von sexuellen Minderheiten: Da wird
im Vorfeld genau beobachtet und die Meinung von Zivilgesellschaft wie Regierung eingeholt, und dann von der Kommission der Ist-Zustand beschrieben – und es wird nicht mit Kritik gespart. Für die Menschenrechtsorganisationen, und auch für uns Grüne im Europaparlament und für die Intergroup, sind diese Berichte ein wichtiger Maßstab für Fortschritte. Gibt es so etwas wie eine gesamteuropäische Strategie gegen Homophobie? Wenn nein, wie würde Ihre aussehen? Das Europaparlament hat bereits drei Resolutionen zum Thema Homophobie verabschiedet, sowie beim diesjährigen IDAHO hat sich Präsident Buzek persönlich im Plenum dazu geäußert, wie schon besprochen. Überdies hat EU-Grundrechts- und Justizkommissarin Viviane Reding der Homophobie den Kampf angesagt – dies sind erste wichtige Schritte. Ebenso gibt es große Bemühungen von unserer Seite, die derzeit im Rat blockierte, sogenannte horizontale Anti-Diskriminierungsricht-
linie aus dem Impasse zu holen. Daran arbeiten wir von der LGBT-Intergroup im Europaparlament momentan, sowie für LGBT Rechte in- und außerhalb Europas. Und die in Wien ansässige EUGrundrechteagentur hat schon 2008 und 2009 ihren ersten HomophobieBericht verfasst, der nächste steht kurz bevor (30.11. 2010). Doch der Kampf gegen Homophobie muss die Mauern in den Köpfen und den Herzen durchbrechen – und das muss auch jede und jeder einzelne vor Ort, im Alltag, im eigenen Leben tun. Dafür bedarf es viel Zeit, große Energie und immenses Durchhaltevermögen auf allen Seiten. Haben Ihrer Meinung nach Rollendenken bzw. traditionelle Frauen/Männerbilder einen Einfluss auf die Bildung von Homophobie? Sicher! Ein enges Weltbild, sowie starkes Rollendenken und damit einhergehend oft auch verinnerlichte Homophobie (d. h. ein Verleugnen der eigenen homoerotischen Anteile, die ja jeder Mensch hat), sind leider der Homophobie förderlich, aber nicht nur. So spricht sicherlich eine tiefsitzende Angst vor Fremdem und Unbekanntem und die Abneigung, Ansichten, Neigungen und
Handlungen als gültig anzuerkennen, auch wenn sie den eigenen widersprechen, für Abwehrhaltungen, die es nicht zulassen, „Anderssein“ anzuerkennen und zu tolerieren. Weitere wichtige Ursachen von Homophobie liegen in religiösen und gesellschaftlichen Normen: Fast jeder Mensch wächst in einer Umgebung auf, in der heterosexuelles Verhalten die Norm ist. Diese „Norm“ gilt dann eben als „normal“, aber auch als das gewünschte und gesellschaftlich gebilligte, „gute“ Verhalten. Dies ist verhängnisvoll, weil das angeblich von der Norm abweichende Verhalten dann als „falsch, unnatürlich oder böse“ angesehen und daher verurteilt wird. Mein Lebensmotto war immer „Es ist normal anders zu sein“ – und dieses Prinzip halte ich auch weiterhin aufrecht. Stoßen Sie in Ihrer Arbeit als Europaabgeordnete auf Homophobie, etwa auch bei ihren KollegInnen im Parlament? Nein, direkte homophobe Haltungen oder Handlungen habe ich noch keine
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erlebt – sondern im Gegenteil, sehr viel Zustimmung für die Arbeit von Michael Cashman und mir als Intergroup-Vorsitzende. Was sich einzelne homophobe Personen genau über mich oder zu mir denken, will ich gar nicht wissen – und ist weder für meine politische Arbeit noch für mein persönliches Leben relevant. Woraus schöpfen Sie Ihre Kraft, trotz der vielen Rückschläge, weiterhin eine aktiv auftretende LGBT-Politikerin zu sein? Ehrlich gesagt, habe ich in meinem politischen Leben mehr Erfolge als Rückschläge erlebt. Auch die Paraden in Vilnius, in Bratislava (wo ein Gegendemonstrant versuchte, mich mit Steinwürfen zu verletzen, als ich auf der Bühne sprach, mich jedoch zum Glück nicht getroffen hat) oder in Belgrad sind für mich Zeichen des Fortschritts und nicht Rückschläge: Wir haben uns den öffentlichen Raum erkämpft, wir werden von den staatlichen Behörden beschützt – wir befinden uns dort, wo wir hingehören:
in der Mitte der Gesellschaft. Das war für mich bei der heurigen Europride in Warschau so sicht- und spürbar: Die fünf (!) Gegendemonstrationen wurden von der Polizei an den Rand gedrängt, wir – an die 20.000 – zogen durch die Mitte der Stadt, die gesamte Straße einnehmend. Und wenn ich mir unsere fröhlichen, meist angstfreien Gesichter ansehe, im Gegensatz zu den verbissenen und verbitterten, ja hasserfüllten, der GegendemonstrantInnen, dann weiß ich, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Und dass es uns gelingen wird, die Hürden und die Gefahren zu überwinden. Denn wir haben das Lachen und die Liebe auf unserer Seite. Europaabgeordnete Ulrike Lunacek ist Europasprecherin der österreichischen Grünen, Außenpolitiksprecherin der Grünen im Europaparlament und CoVorsitzende der LGBT-Intergroup.
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VANGART
TEXT: MIKE AUER FOTOS: FLICKR
flashmobs: play dates f端r erwachsene.
©Tom Tiernan
en plötzlich tz lä P n e h ic tl n schen auf öffe henbleiben e st e Wenn sich Men is e w ls ie p rha lten, beis ht mehr vom befremd lich ve ic n g n la n te u re M in u nd sich mehre m zu ta nzen sa in e m e g r e d Fleck rü hren o da bei meist h c si s e lt e d n beg innen, ha mob. u m einen Fla sh
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Unter den betrachtenden und fragenden Blicken der PassantInnen vollziehen die eingeweihten Personen ihr identisches und aufeinander abgestimmtes Handeln und verschwinden nach kurzer Zeit, meist wenigen Minuten, ebenso schnell wieder, wie sie aufgetaucht sind. Der Begriff Flashmob leitet sich aus „flash“, Blitz, und „mob“, von lat. „mobile vulgus“ für eine mit einer abwertenden Konnotation versehenen, aufgebrachten Menschenmasse, ab. Organisiert werden diese Zusammenkünfte sich meist fremder Personen über Massenkommunikationsmittel, mittels Handy oder E-Mail sowie über Social Networks wie Facebook.
Die ersten dieser spontanen Zusammenkünfte fanden 2003 in den USA statt, noch im selben Jahr gab es vereinzelte Aktionen in Europa, welche große mediale Aufmerksamkeit nach sich zogen. Wurde es in den kommenden Jahren jedoch still um diese Aktionsform, gab es 2007 ein Revival, welches – verstärkt – bis jetzt anhält. SMARTMOBS ALS FLASHMOBS MIT HINTERGRUND Während Flashmobs einzig zum Gaudium der handelnden (und zusehenden) Personen stattfinden, haben sogenannte Smartmobs einen politischen oder wirtschaftlichen Hintergrund. Da beide von der Handlung her gleich auf-
gebaut sind, werden sie meist gemeinsam unter dem Begriff Flashmob zusammengefasst. Manche dieser scheinbar spontanen Zusammenkünfte finden zu gewissen Themen statt, wie beispielsweise diverse Michael-Jackson-Tribute-Flashmobs, die anlässlich seines Todes veranstaltet wurden. Meist werden diese Aktionen
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von mehreren beteiligten Personen gefilmt, um schließlich via YouTube einer breiten Masse zugänglich gemacht zu werden. Dadurch kommt es oftmals zu einer Verzögerung in der medialen Berichterstattung für die breite Masse. Um möglichst vielen Personen die Möglichkeit zu geben, bei Flashmobs mitzuwirken, werden diese oftmals
bereits Wochen zuvor im Internet angekündigt, wodurch die Idee des spontanen und zahlreichen Erscheinens an einem Ort fortan einem Paradoxon gleicht. Der letzte größere in Wien stattfindende Flashmob, die Wasserschlacht am Stephansplatz, hatte zwar viele Teilnehmer, jedoch – ob der Distribution der Idee über Facebook Monate vorher – keinerlei Spontaneität mehr.
EINE NEUE FORM VON PUBLICITY Manche Firmen entdeckten Smartmobs als Form für Marketing und Werbung, wie beispielsweise T-Mobile in Großbritannien. Das Video zum „T-Mobile Dance“ wurde mit Stand September 2010 bereits über 22 Millionen Mal auf YouTube betrachtet. Acht Wochen vor diesem Marketinggag wurden 400 Menschen
aufgenommen und mit dem Claim „Life’s for sharing“ versehen. Flashmobs führen einander fremde Personen, die sich höchstens über Massenkommunikationsmittel wie Facebook kennen, für einen kur-
mop! ©Valerio Pirrer a
gecastet, welche an einem bestimmten Tag zur Rush Hour in der Londoner Liverpool Street Station zu einem Musikmedley tanzen sollten. Die Reaktionen der nicht eingeweihten und meist mit ihren Mobiltelefonen filmenden Gäste wurde
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zen Moment zusammen. Durch die vorwiegend positive Stimmung unter den TeilnehmerInnen, aber auch nach den anfänglich sich fragenden und gegen Ende der Aktion nicht selten applaudierenden und ebenso erfreuten PassantInnen, entsteht eine besondere Dynamik. Diese Treffen können als friedliche, zum Teil spielerische, gemeinsame Freizeitgestaltung von Erwachsenen gesehen werden, welche verschiedenste Typen von Menschen zusammenführt, um in der Gruppe eine gemeinsame Aktion zu setzen. Aus den Flashmobs selbst entsteht zwar meist kein direkter Nutzen, jedoch werden die teilnehmenden und teilhabenden Personen sowie jene, die danach
die Videos der Aktion betrachten, in ihrem Gemüt erfreut, was wiederum einen positiven Effekt für den Einzelnen nach sich zieht. Unternehmen, welche auf diese Art werben, können so ihre Marke mitsamt wohlwollender Gefühle verbinden und diese ebenso vorteilhaft positionieren. Flashmobs werden in letzter Zeit auch verstärkt genutzt, um kreativ gegen Missstände aufmerksam zu machen: bei großangelegten Kiss-ins, etwa gegen Homophobie, oder im Laufe von Demonstrationen, zum Beispiel gegen Kernkraftwerke.
Auch wenn Flash- und Smartmobs einen Teil ihrer Spontaneität einbüßen müssen, um möglichst viele Menschen zum Mitwirken zu bewegen, so sind sie doch eine Form des Ausbruchs aus dem Alltag mit dem Ziel, die betrachtenden und mitwirkenden Menschen für einen kurzen Moment aus ebendiesem Alltag zu reißen und zu erfreuen.
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RADAR
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Im Europa derWidersprüche TEXT: VINZENT REST FOTOS: FLICKR
Dänemark verabschiedete im Juni 1989, noch vor dem Fall der Berliner Mauer, als erstes Land der Welt die rechtliche Anerkennung von homosexuellen Lebenspartnerschaften. 21 Jahre und drei EUIntegrationsprozesse später werden im Juni 2010 in der slowakischen Hauptstadt Bratislava Demonstranten und Redner der Gay-Pride-Parade, darunter die österreichische EU-Abgeordnete Ulrike Lunacek, mit Steinen beworfen.
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Rainer ist Anwalt, 42, und seit fünfzehn Jahren mit Alexander zusammen. Das Paar zählte zu den ersten, die eine Zivilpartnerschaft in Österreich eingingen. Im Januar dieses Jahres gaben sie sich das Jawort. „Auch wenn ich als Anwalt weiß, dass sich die Zivilpartnerschaft in einigen grundlegenden Punkten von einer sogenannten echten Ehe unterscheidet, war es uns ein Anliegen, unsere Liebe offiziell und öffentlich im Kreise unserer Verwandten und Freunde auszudrücken“, erklärt Rainer. Eigentlich wurde es überraschend still über die Bühne gebracht, als Österreich zum 1. Januar 2010 mit der eingetragenen Partnerschaft die Beziehungen homosexueller Paare legalisierte. Zu oft war die Idee wohl schon in den Jahren davor durch die Medien gegeistert, immer wieder versprach man die dringend notwendige Gesetzesänderung und verwies dann doch auf die folgende Legislaturperiode. Die Diskussionen im Vorfeld hatten wohl dazu beigetragen, die Brisanz des Themas zu entschärfen und allgemeine Zustimmung auch in
der Bevölkerung zu erlangen, doch nicht zuletzt manövrierte sich Österreich zunehmend in eine politische Außenseiterrolle. Österreich war das zwölfte Land der EU-15, das die eingetragene Partnerschaft ermöglichte: gut zwei Jahrzehnte nach Dänemark, neun Jahre nach Deutschland und drei Jahre nach der Schweiz. Heute sind Italien und Irland die letzten beiden „alten“ EU-Länder, in denen es keine offiziell anerkannte Lebensgemeinschaft für Homosexuelle gibt. Der Grad der Gleichstellung zur heterosexuellen Ehe variiert aber von Land zu Land, und das teilweise massiv. Auch in Westeuropa bleiben viele Bereiche der Gleichstellung noch ungeklärt. Ein Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare etwa gibt es derzeit in Spanien, Großbritannien, den skandinavischen Ländern, Belgien und den Niederlanden. Deutschland und Finnland erlauben lediglich die Stiefkindadoption für gleichgeschlechtliche Paare, was in Österreich vor 2010 bei lesbischen Paaren noch gesetzliche Grauzone war, jetzt aber offiziell verboten ist. Viele Regierungen anderer
©Tristan Savatier
europäischer Staaten legten im Zuge der Einführung bzw. der Diskussion der Legalisierung von eingetragenen Partnerschaften fest, dass ein Adoptionsrecht auch in Zukunft nicht infrage käme. Als Argument wird meist der Schutz der Kinder vor Diskriminierung oder das gesetzlich abgesicherte Festhalten am heteronormativ-traditionellen Familienbild vorgebracht. In Österreich würden dies – laut einer Umfrage aus dem Jahr 2006 – 44 Prozent der Bevölkerung befürworten. Eigentlich eine gute Ausgangslage für weitere Reformen. In der Zwischenzeit hoffen Rainer und sein Partner darauf, ein Pflegekind zu bekommen, momentan die einzig legale Form für homosexuelle Paare in Österreich, eine Regenbogenfamilie zu gründen. „Bis es hier durchgesetzt würde, dass auch schwule Pärchen Kinder adoptieren dürften, wären wir ja schon längst im Rentenalter“, gibt sich Alexander pessimistisch. „Wobei wir wirklich schon seit langem auf unser Kind warten – wir fühlen uns bereit, eine Familie zu gründen.“
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BALANCE
TEXT: CHRISTOPH SAUER
©flickr_cyberuly
Hämorrhoiden können dir den Spaß am Sex vermiesen Männerleiden sind schambehaftet. Kaum einer spricht gerne darüber, wenn es untenrum zwickt und zwackt. Aber falsche Scham rächt sich, wenn die Po-Zone Probleme bereit. Daher: Geh zum Arzt, Mann!
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Der 26-jährige, gutaussehende Jonas hat einen neuen Job begonnen. Ein echter Erfolgstyp, dem alles leichtfällt, sollte man meinen. Aber obwohl er zuvorkommend ist und jedes Mal beim Ausgehen vielversprechende Angebote von anderen Jungs bekommt, hat er schon seit einem halben Jahr keinen Sex mehr gehabt. Der Grund: Jonas leidet an Hämorrhoiden. Aus Scham hat er sich lange davor gedrückt, zum Arzt zu gehen – auch weil er nicht wusste, ob überhaupt etwas dagegen unternommen werden kann. Als er endlich seine Ängste überwindet und sich untersuchen lässt, wird festgestellt, dass eine Behandlung mit Salben ausreicht. Mittlerweile ist Jonas beschwerdefrei und kann den Sex wieder so richtig genießen. Aber was sind Hämorrhoiden eigentlich genau – und wie entstehen sie? Jeder Mensch besitzt, anatomisch gesehen, ein Geflecht von Arterien und Venen. Dieses Geflecht an Blut-
bahnen durchzieht den ganzen Körper, versorgt Körperzellen mit lebensnotwendigen Substanzen und führt „gebrauchte“ Stoffe wieder ab. Am unteren Ende des Mastdarms – etwas oberhalb der Schließmuskeln des Afters – befindet sich so ein Geflecht aus Arterien und Venen: die Hämorrhoiden. Jeder Mensch hat sie. Bei den Hämorrhoiden handelt es sich um eine normale anatomische Struktur, die eine Funktion erfüllt. Allerdings können Hämorrhoiden entarten und zu Beschwerden führen. Ursächlich, und einer der oft genannten Gründe, ist langes, starkes Pressen beim Stuhlgang. Durch den erhöhten Druck kommt es zu einem Blutrückstau, was in der Folge zu einer knotenförmigen Vorwölbung führt. Nicht pressen, nicht lesen – bewegen! Bei Hämorrhoidalleiden denkt man oft an schwangere Frauen, die Generation 50+, den Übergewichtigen. Dennoch
SCHWULE VORBELASTET? Homosexuelle Männer sind aufgrund ihrer sexuellen Praktiken doppelt belastet. Leiden sie an vergrößerten Hämorrhoiden, kann das die Freude am Sex erheblich trüben. Dr. Bernhard Lenhard, Coloproktologe aus Heidelberg: „Durch Analsex ist eine Irritation der Schleimhaut möglich, die die Hämorrhoiden überzieht. Durch die starken Reibungskräfte kann es zu Entzün-
dungen und Blutungen kommen.“ Wenn‘s juckt... Die häufigsten Anzeichen (Symptome) sind Blutungen aus dem Darm, meist mit verbundenem Juckreiz. Die Ursache liegt beim Austritt ungewollter „Flüssigkeiten“, der Jucken oder auch Brennen zur Folge hat. Zum Auftreten von Schmerzen bzw. eines Druck- oder Fremdkörpergefühls kommt es meist erst in weiter fortgeschrittenen Krankheitsstadien. Doch wie werden diese klassifiziert? VIER STADIEN Die Stadien werden – wie so viele Beschwerden – im Allgemeinen in Schweregrade eingeteilt. Der erste Grad zeigt sich anhand von Spuren hellroten Blutes auf Stuhl oder Toilettenpapier. Beim zweiten ist die Krankheit bereits so weit fortgeschritten, dass die Gefäßknoten vergrößert und durch
©flickr_EraPhernalia Vintage
können die Beschwerden prinzipiell in jedem Lebensalter auftreten, wobei mit zunehmendem Alter die Wahrscheinlichkeit ansteigt. Anfällig sind jene, die aufgrund von ballaststoffarmer Ernährung unter Verstopfung leiden und bei der Darmentleerung pressen. Daneben gelten mangelnde Bewegung, eine überwiegend sitzende Lebensweise und berufliche Tätigkeit – aber auch „Dauersitzungen“ auf dem WC – als Risikofaktoren.
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bäder, Zäpfchen und Salben bis hin zu operativen Eingriffen. Bei der Entfernung per Operation stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. Je nach Verfahren dauert es bis zu sechs Wochen, bis die OP-Wunde verheilt ist. Danach kann Mann wieder ohne Probleme Analsex haben. Grundsätzlich lassen sich Hämorrhoidalleiden gut behandeln. Je früher sich Betroffene mit ihrem Problem auseinandersetzen und/oder sich an Ärzte ihres Vertrauens wenden, desto größer ist die Chance auf Heilung. Blutungen, Juckreiz oder Brennen werden jedoch nicht immer von Hämorrhoiden verursacht: Viele Erkrankungsursachen, wie z. B. feine Darmrisse, können ebenso verantwortlich für die genannten Symptome sein. Auf jeden Fall sollten Betroffene keiGUTE BEHANDLUNGSCHANCEN nesfalls aus Scham einen Arztbesuch aufschieben, denn schließlich steht ein Eine Therapie richtet sich nach dem gutes Stück Lebensqualität auf dem jeweiligen Stadium und reicht von Änderungen im Lebensstil über Medi- Spiel! kamente und Anwendungen wie SitzBauchpressen nach außen treten, die sich allerdings bei Drucknachlass im Bauchraum wieder an ihre Stelle zurückziehen. Typische Symptome dieses Stadiums sind immer wieder auftretende Blutungen, begleitet von Jucken, Brennen und/oder Nässen. Ziehen sich die Gefäßknoten nicht wieder zurück, so spricht man von Grad drei, wobei hier viele Betroffene das Gefühl eines Fremdkörpers empfinden. Ein wesentlicher Unterschied zwischen Grad drei und vier ist, dass sich bei letzterem die Gefäßknoten nicht wieder zurückschieben lassen. Im Regelfall stülpt sich zusätzlich die Schleimhaut aus dem Analkanal und führt beim Betroffenen fast immer zu gröberen Problemen sowie Schmerzen.
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s y o B e s e n n e i V g n i o D k r o Y w e N in 140
VANGART
TEXT: RUBEN GALLO
September in New York is beautiful: the days are sunny, the nights are cool, and the city is full of cute visitors from around the globe. This year there seems to be a marked presence of Viennese boys. I see them at BBar; I see them at Highbar; I see them at Hiro; and I see them at all the sexy gay nights around the city. Vienna has come to New York, exponentially
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increasing the cuteness factor at bars and clubs. Here is a partial journal of Austro-Hungarian comings and goings: TUESDAY, BBAR: At Beige, one of the smartest gay parties in New York – fashion cuties and well-dressed bankers rub shoulders (and often more) in BBar’s outdoor patio in the East Village – I run into Philipp and Little Patrick. We call him “Little” because he
was seventeen years old when we first met him at a Young Diplomat’s Party (organized by you know whom at Le Meridien). “What are you doing tomorrow?” my boyfriend asks him. “Tomorrow I have to go to high school,” he says, “ich bin Schüler.” At the next table, Philipp is sitting with a crowd of cute Austrians from the Cultural Center: boys and girls in
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their twenties. Among them there is one HOT man, tall and tanned, who looks like he stepped out of a Calvin Klein billboard. Philipp introduces us: I can’t hear the name clearly but I think he said “the Austrian Consul.” I remember why I love Austria: only the land of Franz Josef (and Luziwuzi) would send a blond hunk (I later learn he is a rugby player) as a diplomat to New York. The New York queens buzz around the Consul and give him lascivious stares. He holds a girl’s hand and – big disappointment! – it turns out he is neither gay nor a consul. “He is an intern,” Philipp says, “just like Steffie.” SUNDAY, HIGHBAR: This summer party is one of the most exotic in New York: it is set on a penthouse bar perched atop the Hilton hotel in Midtown. Below, the streets are dirty, packed with obese tourists from Min-
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nesota; up above, cute boys lounge on beach chairs as Kylie plays on the speakers. All around us, the midtown skyscrapers remind us we are in the center of New York. Philipp and I sip gin tonics on the terrace. My eyes almost pop out when I spot a blond, blue-eyed beauty with bulging biceps and V-shaped back muscles. Gasp. Drink. Gasp. A few minutes later we
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end up dancing dangerously close to him. “I am Robert from Norway” he tells us. He is frightfully cute (that chest! Those arms! That butt!) but once we start talking he begins to sound like a Nordic robot: “I don’t visit the Fjords,” “Norway has oil,” “Oslo has clubs.”
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He reminds me of one of Proust’s most enigmatic characters: a Norwegian diplomat who appears at the Verdurin and Guermantes dinners and gives precise, machine-line interventions during glamorous dinners: “I must say (excuse me, I meant ‘I must opine’) that this dinner (excuse me, I meant soirée) is one of the most brilliant (er, dazzling) I have experienced (er, attended) since arriving (er, landing) in France.” Like Proust’s Norwegian, the Highbar Norwegian seems to have to arrange the phrases in his head before he speaks: everything sounds precise, ordered, planned. (Steffie was dating a famous model; she told me she found him dumb; I told her she should just put a pillow over his head and enjoy herself; the same advice seems to apply to my encounter with the Highbar Norwegian)
(Proust never wrote about using pillows on his Norwegian) (I think the Highbar Norwegian is cuter than Proust’s Norwegian) The bell rings… last call. In a few minutes Highbar will close for the season… We will have to wait until May to sip gin tonics by the skyscrapers. Philipp runs to get one last drink and leaves me alone with the Norwegian. “So, tell me about the Fjords” I continue, as I look around the room in search of a good pillow…
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REISEN
DESIRING THE ONE TRUE EMOTION, A YOUNG MUSLIM INDONESIAN FOLLOWS THE SIREN CALL TO BALI’S SEXUAL FREEDOM AND FINDS OUT ABOUT THE ADVANTAGES – AND DISADVANTAGES – OF A MORE OPENMINDED ENVIRONMENT.
TEXT: STEFAN REINHARD FOTOS: STEFAN REINHARD & FLICKR
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js&H
Aji, a 25-year-old cab driver, came to Bali five years ago. He mainly picks up drunk Australian tourists and ferries them from one club to another in the coastal city of Kuta. The life he leads between palm trees, dream beaches and 365 days of sunny weather lacks something – the one thing that was his actual purpose of being in Bali: finding and living love. The reason why he came to Bali was his vision of living a free life according to his sexual preference. Men. It isn’t illegal to be gay in Indonesia, but it is impossible to be openly gay – especially when you are born
and raised in a Muslimdominated area. Aji hails from the Aceh region of West Java, which is wellknown for the December 2004 tsunami that wiped almost every coastal city in the region from the map; it is equally wellknown for being strictly Islamic.
Everyone ,s darling Located between Indonesia’s islands of Lombok and Java you can find the little island
utten
of Bali, an exotic paradise with just one season all year round: summer. Close to the equator and well-connected to the south-east Asian metropolises, it attracts millions of visitors every year. Bali is famous for its surfing spots and white sandy beaches, but it also offers a stunning
landscape of tropical jungles, rice terraces, overwhelming mountain panoramas and scenic volcano lakes. This beauty keeps the island busy with all kinds of travellers: backpackers, surf maniacs, family holidayers, big-budget luxuryseekers and everyone in between. Although the
whole island is smaller than the Austrian province of Salzburg, it is populated by 3.5 million people. And of course some of them are homos. Although being gay is not against the law – there are articles against sexual discrimination – the physical contact between same-sex couples
in public is not that accepted. Even a boy and a girl holding hands is seen as inappropriate.
Aji did not study, nor did he receive any special qualification. “I left my future plans behind, even worse, I didn’t de-
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velop any, my only goal was to break out of my loveless life.” An ordinary life in Indonesia looks like this: stay with your family until you get married, and while dating your future husband or wife, get educated with a view to earn money; have babies and live for the family. An okay situation – if you’re not gay. The only choice available, in that case, is to move to a more liberal place. Without money, and being a citizen of a developing country, you
have to stay within your nation’s borders. Jakarta, the capital, and Bali are the only options in that case. “Jakarta is a soulsucking, braindead kind of city,” he says in very good English. So he took the brave step of moving away. Leaving one’s family and knowing that there isn’t enough money to visit them more than once a year is a massive decision that either needs a lot of courage, or that is borne out of deep despair.
Gay life is different in Bali than in the rest of Indonesia, with its hidden gay meeting points in malls and gyms or secret cruising areas. In Bali there are whole streets filled with gay bars and clubs, outrageous drag shows as well as gay-owned and -friendly restaurants and holiday resorts, gay beaches and men-only wellness spas. The island without seasons has this extraordinary status of
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being the most liberal in Indonesia due to masses of incoming vacationers from all over the world. And the power of tourism keeps the city more and more gay-friendly. Plus, the island is used to the coexistence of Christianity, Islam and Hinduism, and as such is based on a character of liberality.
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Aji was overwhelmed by the many possibilities of having sex with so many different kinds of men. No regrets and no justifications to anyone. But after the sun has set over the beach and with the romance
gone, the Aussie, French or Dutch guy is back home, and replaced by another tourist who isn’t interested in sharing Aji’s vision of love. „The tourists just wanna have fun with the locals and the only aim of the locals is getting the intention of the tourists. It’s a vicious
circle of promiscuity.” So he listens to the stories of the foreigners when they climb into his cab, and to their reports on how it is like to be gay in their home countries. And Aji starts again to let his mind flow, putting away every thought of studying and working,
and imagines how he can escape to the United States of Eurostralia. Because that, he is sure, is where the individual identity of being a gay man means being selfconfident, and being surrounded by true love.
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hört das!
Norah Jones ...FEATURING NORAH JONES Bunte Mischung für verwöhnte Ohren
Aloe Blacc GOOD THINGS ...come to those who wait! Und das Warten hat sich wirklich gelohnt: Auf seinem eben erst erschienenen zweiten Album “Good Things” präsentiert der talentierte Soul-Star Aloe Blacc neue, unglaubliche Tunes. Zu hören gibt es nur das Beste aus R‘n‘B, Soul und Hip Hop. Unbedingt reinhören – und abgeshakt wird schneller, als man sich vorstellt! go to amazon.com
Den meisten ist sie wohl wegen ihrer jazzigen Balladen ein Begriff, doch Norah Jones benutzt dieses Album, um aus etwaigen alten Fahrwassern auszubrechen. Wie der Titel schon andeutet, handelt es sich bei der gesamten Produktion um eine Compilation mit Kollaborationen verschiedenster Künstler, angefangen von Ray Charles über OutKast bis hin zu Dolly Parton. Einer derart bunten Mischung dürfte jedes noch so verwöhnte Ohr etwas abgewinnen können! go to amazon.com
TEXT: RICARDO TOVAR
Arvo Pärt THE VERY BEST OF Einstiegshilfe für Klassiksammler Der in Estland geborene und durch seinen eigenen Stil des Tintinnabuli bekannt gewordene Arvo Pärt gilt als lebende Legende unter den zeitgenössischen Komponisten. Im Zuge seiner Karriere wandte sich Pärt hauptsächlich Gesängen für Sakralwerke zu, schrieb jedoch auch wunderschöne, filigran-feine Instrumentalmusik. Diese Doppel-CD bietet einen idealen Überblick über sein Schaffen und ist somit als Einstiegshilfe für den zukünftigen Sammler zeitgenössischer klassischer Musik nur zu empfehlen. go to amazon.com
Shakira SALE EL SOL Sonne, zeig dich! „Sale El Sol” ist das nunmehr neunte Studioalbum von Shakira, auf dem die Diva eine farbenfrohe Mischung von Pop bis Merengue vorstellt. Man darf sich nun fragen, wie eine solche Kombination eigentlich funktioniert – Shakira gibt mit ihrer offenen Einstellung und den prächtigen DanceMoves die Antwort. Empfehlenswert: die erste Single, „Loca”, auf der lässt sich die Stilhochzeit nämlich am besten beurteilen. Verrückt. go to amazon.com
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CELEBRATION
g n i m o c Up TEXT: DAMIEN HUNTER
Berlin: Salonfähig
LIN, R E B ember ov 18. N hain Berg
Berghain – Donnerstag, 18. November Etwas geheimnisvoll ist er ja schon, der Name der Veranstaltung: Elektroakustischer Salon. Monatlich findet diese Eventreihe in den ehrwürdigen ClubHallen statt, diesmal auf Einladung des Berliner Labels „Staubgold“. Highlight der insgesamt 8 Künstler an diesem Abend wird wohl der Londoner Produzent David Cunningham sein – ab 20.00 Uhr geht’s los!
© flickr_ewar woowar
Zürich: Völlig Gaga GEWI
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BOYAH K ASHA!
GAGA SAMSTAG | 13. NO VE MB ER 2010 | ST ART: 22 UH R
Als Einstimmung auf die beiden LadyGaga-Konzerte am Sonntag und Montag in Zürich können sich Tanzbegeisterte an diesem Abend so richtig austoben. Wer – ganz nach Lady Gaga – kostümiert kommt, wird wohl nicht mal auffallen. We like! GEWINNE mit VANGARDIST 2 x 2 Tickets für Boyahkasha! Einfach ein Mail an gewinnspiel@vangardist.com mit Betreff: Boyahkasha goes Gaga! Voraussetzung: Registrierung auf vangardist.com
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VANGADIST GEBURTSTAGS-DRAMA! DAS Event des Jahres steht bevor – der B-Day Bash von VANGARDIST am 4. Dezember, gemeinsam mit dem legendären DRAMA! Club in der Ottakringer Brauerei. Alle sind herzlich eingeladen, mitzufeiern. Wie? Ganz einfach: 300 DRAMA!-Gratistickets stehen für jene bereit, die schon ab 19.30 Uhr mit dabei sind. Für alle weiteren Fans gibt’s Tickets zum Sensationspreis von 18 Euro (statt 25 Euro). Für Begrüßungsdrinks und Shots ist vorgesorgt. Vangardisten shaken exklusiv zu internationalen DJs wie DJ Simi, DJ Sonic Seven und DJ Maximilian Grün, mit echten VANGARDIST-Models und vielem mehr. Motto des Abends ist Tausendundeine Nacht – wem die Nacht dennoch zu kurz ist, kann gerne zur VANGARDIST-Afterhour in den SASS-Club weiterziehen. Let’s celebrate!
Mehr Info: www.vangardist.com/drama
BE A VANG ARTIST h!
c i d n e h c u s wir
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