Velosophie 2011-03

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M A G A Z I N f ü r FA H R R A D K U LT U R 03-2011 HERBST & WINTER

! S I T GR A CYCLOCAMP

DO-ITYOURSELF

AUS SCHROTT WIRD FAHRRAD

MODE, ENDLICH!

CHIC IN

JÄPÄN

PEDALED: FASHION TRIFFT FAHRRAD

E NOEMUAIN

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LÄSST MICH

KALT!

TIPPS FÜR WINTERFESTES RADFAHREN




velotorial

Make Velo not War!

kultur statt kaMpf Es können nicht zwei Körper auf einem Ort sein, weiß die Physik. Sollten es dennoch zwei Körper versuchen, kommt es zu Konflikten, weiß die Soziologie. Und sollte der Ort die urbane Straße und der eine Körper ein Personenkraftwagen, der andere aber ein Radfahrender sein, dann muss der Ort weiterhin dem Auto gehören, meint die noch vorherrschende Verkehrskultur. Da entstehen notgedrungen Reibungen bei der Auseinandersetzung zwischen den Verkehrsmittelgenerationen, und diese produzieren nicht nur Wärme, sondern auch Auflagenzahlen. Im Blätterwald des deutschen Sprachraums rauschten die Kulturkampfschlagzeilen, wobei da nicht Samuel P. Huntington Pate steht, sondern die Säulenheiligen Adam Opel und Sheldon Brown. (Smartphones zücken und Letzteren googeln!): Der Straßenkampf in der so verunglimpften Rüpel-Republik Deutschland wurde ins Magazin gespiegelt, während in Österreich der Kampf um die Straße als News durchging und in Berlin Kampf den Kampfradlern plakatiert wurde. Mit der Zeit wurde der Kampfsport auf Rädern

dann doch dazu, worin die Ursache des Übels liegt: zur Erfolgsgeschichte. Denn die mediale Aufregung ist Symptom einer Verkehrszeitenwende, und Letztere ist uns willkommen! Die Aufregung aber führt zu unnötig aufgeheizter Reproduktion alltäglicher Kleinigkeiten, denen auch journalistisch ganz anders begegnet werden könnte, nämlich mit Erkenntnis und Akzeptanz. Hier wird gerade die Fehlentwicklung der automobilen Stadt sachte korrigiert, das wird so weitergehen und ein neue Kultur mit sich bringen: Fahrradkultur. Ein vielgestaltes Phänomen, dem wir uns hier auf diesen Seiten seit 2008 widmen, und wir tun es gerne, ganz ohne Kampf. Kultur, die sich in dieser Ausgabe als japanisches Modedesign von Pedaled (S.8) zeigt, als zentraleuropäische Gegenkultur am Cyclocamp (S.20), als brasilianische Street-Art auf Wiener Wänden (S.34) oder als baltisches Kulturhauptstädteporträt (S.30). Zurücklehnen und blättern oder aufsteigen und losradeln statt Stimmungen aufheizen oder im Stau hupen, das ist Kultur nach unserem Geschmack. Alec Hager, Chefredakteur

Zeltlager mit rad

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mode, endlich!

Kulturradeln

Fahrradbekleidung, aber ganz anders: Hideto Suzuki kommt aus der Haute Couture und entwirft mit dem Label Pedaled und der in Europa erstmals präsentierten Kollektion eine neue Ästhetik für den Rad fahrenden Mann. S. 8

Wo geht‘s zur Kultur? Lisa Fail bereiste Südfinnland, die Länder des Baltikums und die europäischen Kulturhauptstädte 2011 und kam mit einer beeindruckenden Fotosammlung zurück. Radfahren in Turku, Tallinn und Riga 2014. S. 30

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FOTOS: Marianne Eberl, Lisa Fail, Pedaled

„Do-It-Yourself“ kann weit über Baumärkte hinaus eine weltanschauliche Handlungsanleitung darstellen, der eine bunte Gegenkultur gerne auch im Fahrradbereich nachkommt. Rad-Kollektive aus ganz Europa trafen sich zum Camp. S. 20


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IN DIESER AUSGABE 08 14 20 24 26 28 30 32 16

PEDALED JAPANISCHES MODEDESIGN, VOM RADFAHREN INSPIRIERT VELOZINE KULTURELLES, NÜTZLICHES UND INTERESSANTES AUS DER WELT DES FAHRRADS DO IT YOURSELF SELBERMACHEN STATT KAUFEN: UNTER DIESEM MOTTO STAND DAS ERSTE TRANSNATIONALE CYCLOCAMP IN OTTENSHEIM WINTER … UND RADFAHREN MÜSSEN EINANDER NICHT AUSSCHLIESSEN VELOELECTRIC DIE NEUEN EDELECS VON SMART UND KALKHOFF VELOCITY BERICHTENSWERTES AUS DEN FAHRRADSTÄDTEN DIESER WELT EU-KULTURHAUPTSTÄDTE RADFAHREN IN SÜDFINNLAND IND IM BALTIKUM VELOART ALEX HORNEST, GRAFFITI-KÜNSTLER AUS BRASILIEN IMPRESSUM

COVER-ART: STEFFI SOBOTKA

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FOTO: Red Bull Mini Drome – der Velo-Wahnsinn auf einer Shorttrack-Radrennbahn, ,Lukasz Nazdraczew/Red Bull Content Pool

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Fahren Sie, womit Sie sonst nur fernsehen.

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"Unsere Leidenschaft gehรถrt den Materialien, den Schnitten und vor allem der Harmonie zwischen dem Menschen, seiner Bekleidung und der Welt, die sie zusammen bereisen." Hideto Suzuki

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Fashion trifft Fahrrad

CHICK IN

JÄPÄN

EIN JAPANISCHER MODEDESIGNER ENTDECKT DIE LIEBE ZUM RADFAHREN UND ENTWIRFT EINE NEUE ÄSTHETIK FÜR DEN RAD FAHRENDEN MANN. notizen WOLFGANG RAFETSEDER

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fotos PEDALED

ie Kollektion von Pedaled als Radmode zu bezeichnen, trifft’s wohl nicht ganz. Schon eher: vom Radfahren inspirierte Alltagsbekleidung. Es sind kleine, gut kaschierte Details, die der höheren Funktion folgen: weitere Schnitte für mehr Bewegungsfreiheit, reflektierende Nähte und Einsätze, Belüftungen an den entscheidenden Stellen. Die Stoffe sind vorwiegend aus Hanf, Leinen und Bio-Baumwolle gefertigt, zum Teil wird dafür auch Altkleidung recycelt, während auf synthetische Fasern weitgehend verzichtet wird. Anlässlich der großen Fahrrad-Fachmesse „Eurobike“ letzten September wurde die Kollektion erstmals in Europa präsentiert. Bevor Hideto Suzuki vor vier Jahren sein eigenes Label Pedaled gründete, war er 15 Jahre als Designer für einen in der Modewelt bedeutenden Vertreter japanischer Haute Couture, Comme des Garçons, tätig. Warum er den riskanten Weg nahm und seine eigene Firma gründete: „Ich begann zu hinterfragen, ob Modedesign tatsächlich dem Diktat des sich schnell ändernden Marktes folgen muss und Mode nicht auch anders produziert werden kann als in industrieller Massenfertigung. Pedaled gab mir die Antworten, die ich gesucht hatte.“ Inspiriert durch das Radfahren und dessen spezielle Anforderungen, inspiriert aber auch durch die Natur: Die markante Handschrift des Meisters zieht sich durch die gesamte Kollektion und beschreibt eine souveräne Gratwanderung zwischen Mut zur Individualität und Tragbarkeit. Die Farben sind häufig erdig und gelegentlich bunt, immer aber kräftig. Angeboten wird eine komplette Herrenkollektion, die zwar jeweils Akzente setzt in Richtung Früh-


ling/Sommer und Herbst/Winter, aber keine deutliche Abgrenzung zwischen den Saisonen aufweist. Viele Teile scheinen tatsächlich das ganze Jahr über Funktion zu bieten. Dass der modische Aspekt immerwährend hoch gehalten wird, daran besteht wohl kein Zweifel. Und ebenso wenig daran, dass die japanische Interpretation von Cycle Chic eine schicke Website (pedaled.com) und mit Brooks einen starken europäischen Vertriebspartner hat. Die Preise der Pedaled-Teile sind für japanisches Modedesign beinahe günstig, aber eben nur beinahe. Apropos: Wer sich über die Cycle-ChicBewegung, die in Kopenhagen ihren Ursprung genommen hat, informieren oder einfach nur Bilder von schönen Menschen in schönen Kleidern auf schönen Fahrrädern in schöner Umgebung sehen möchte, surft vorbei auf copenhagencyclechic.com vs

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U O Y T N A W E W UR STYLE O S A ASSADOR B AM

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velozine Kulturelles, nützliches unD interessantes aus Der welt Des FahrraDs

kommentar aKtuelle Meinung zu aKtuellen theMen

Immer wenn es schneIt Die Dänische eco-Metropole Kopenhagen unD ouhu in FinnlanD beweisen, Dass Die FreuDe aM raDFahren voM winter nicht getrübt werDen Muss. Die beste Nachricht zuerst: Wer das Radfahren liebt, muss diese Liebe nicht wegen des Winters und dessen gelegentlichen Imponiergehabes aufgeben. Anderswo begegnet man ihm Rad fahrend mit der Sonne im Herzen und dicken Handschuhen an den Händen – und gerade dort, wo der Winter keine lächerlichen Grimassen schneidet, sondern mit vollkommen ernster Miene auftritt und nicht mit sich spaßen lässt. In Kopenhagen, weltweites Vorbild für nachhaltige Verkehrsgestaltung, werden die winterfesten RadlerInnen dabei von der Stadtverwaltung unterstützt: Hat es nachtsüber geschneit, werden frühmorgens erst einmal die Fahrradwege geräumt – teils mit speziellen Schneeräumfahrzeugen –, dann kommen die Autostraßen dran. Einen ähnlich progressiven Weg in der Verkehrspolitik hat die finnische Stadt Ouhu eingeschlagen: 25 Prozent Radverkehrsanteil am Polarkreis – damit doppelt so hoch wie in Berlin oder gar viermal so hoch wie in Wien. Daraus lässt sich schon erahnen: Irgendetwas an-

deres bremst hierzulande die Aufwärtsentwicklung des Radverkehrs, und dem Wetter kann daran ausnahmsweise nicht die Schuld gegeben werden. Die Firmen versorgen uns immer bereitwilliger mit schlauen Produkten, die den Winter fahrbarer machen, von beheizbaren Schuheinlagen bis zu bespikten Reifen (ein Querschnitt durchs winterfeste Angebot auf Seite 24). Es liegt also nur an uns, die Einladung, die der Winter ausspricht, anzunehmen: körperliche Fitness zu bewahren und den Kopf frei zu machen, smart im Verkehr unterwegs und ohne Verspätung bei Terminen zu sein und den Lifestyle of Lebensfreude nicht von der Jahreszeit abhängig zu machen. Dass dabei die Sensibilität in der Wahrnehmung anderer Verkehrsteilnehmer eine noch höhere sein muss als bei „idealen Wetterverhältnissen“, ist beinahe logisch. Winter und Menschen am Fahrrad, wer rechnet schon mit so etwas ...?

Wolfgang Rafetseder, Herausgeber

Die Besten ohne PferD

Hardcourt Bike Polo, die moderne Weiterentwicklung des Rasensports Bike-Polo, der sich wiederum um 1900 als stolze sozialistische Variante aus dem AdeligenGaudium Polo entwickelt hatte, schraubt seine Qualitäten weiter nach oben: Schnelligkeit, Reaktionsvermögen, Radbeherrschung und Furchtlosigkeit stehen auf der Liste der Anforderungen. Ein Spiel wie geschaffen für die medialen Massen, lange kann es nicht mehr dau-

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ern bis zur Super Polo Bowl! Noch aber werden selbst die Weltmeisterschaften von den Polo-Communities selber organisiert und im freundschaftlichen Umfeld ausgetragen. Was auf dem Court nicht freundlich bedeutet! Es ging wieder ordentlich zur Sache bei der WHBPC 2011 in Seattle, und die Spannung war Dauergast. Überraschenderweise konnten die europäischen Teams die Vorherrschaft der Nordameri-

kaner kräftig in Frage stellen, unter den ersten fünf lagen mit L’Equipe, dreifacher Europameister aus Genf, den Iron Ponies und Call Me Daddy drei Teams vom alten Kontinent. Letztere, das schon bei der Europameisterschaft beeindruckende Team aus Toulouse, konnten von den Crazy Canucks aus dem Polo-Mekka Vancouver nur knapp im Finale besiegt werden. Chapeau! whbpc2011.com

FOTOS: francois canard, birdseye photo, seemann

in seattle traFen biKe-polo-teaMs aus aller welt auFeinanDer, uM Die chaMpions zu Küren.


„foRtbewegungsaRt, RadfahRen ist die univeRsellste die es gibt! “

Yohann, Les VeLocitoYens de touLouse

Fotograf Francois Canard hat auf den Radwegen von Toulouse hundertfünfzig AlltagsradfahrerInnen fotografiert, mitten aus dem Leben. Mit dabei: ein mobiles Fotostudio, bestehend aus einem großen Leintuch. Mehr über Fotoband, Portraits und Hintergründe: velocitoyen.org velosophie.eu

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dauertest eine saison lang Durch DicK unD Dünn

eIn Fahrrad wIe eIn strandurlaub einer solchen und bei einer derart großen Bandbreite an TesterInnen und Einsätzen lässt sich alles sagen über ein Fahrrad und nichts bleibt verborgen: mit Lisa über Teile des Donauradweges, mit Besuchern aus aller Welt durch die Stadt, mit Ralf im StreetTrial-Einsatz, mit Jason während seines einmonatigen Wien-Aufenthalts im CommuterDauerbetrieb zwischen Leopoldstadt und Margareten. Das abschließende Testurteil stellt einen Zusammenschnitt aus allen Statements dar.

Mit der Geometrie des Gran ist KTM ein großer Wurf gelungen – für diejenigen, die Komfort und eine aufrecht-bequeme Sitzposition zu schätzen wissen. Wie das Gran aussieht, so fährt es sich auch: mit Cruiser-Attitüde. Selbst zu einem beruflichen Termin fährt man auf der sonnigen Straßenseite, und die Hektik des Verkehrs scheint von einem abzuprallen. Im Gegensatz zu einem klassischen Cruiser mit längerem Radstand ist man mit dem KTM sehr wendig unterwegs, und bei Bedarf kann das Bike auch ordentlich getreten werden, wobei es dann einen sehr spritzigen Eindruck – trotz des hohen Gewichts von 13,9 kg – hinterlässt. Das Gewicht ist bei einem Fahrrad für die Stadt kein so entscheidender Faktor, deshalb kann man mit der Ausstattung mit Shimano-Nexus-Achtgang-Nabenschaltung und Shimano-Rollerbrakes – beides keine Leichtgewichte im Vergleich zu einer Kassettenschaltung und Scheibenbremsen, dafür aber problemlos und nahezu verschleißfrei – durchaus einverstanden sein.

FOTOS: lisa fail

Mit DeM 2011 erstMals präsentierten „gran pure“ zeigt KtM Mut zuM Design.

Der Neuzugang in der KTM-Design-Abteilung – von der FH Joanneum für Industrial Design in Graz – machte sich in einer Modellreihe des Jahrgangs 2011 besonders bemerkbar: Gran und Gran Pure. Während das Gran über StVO-konforme Komplettausstattung mit Lichtanlage und zusätzlich Kotschützern sowie überaus stabilem Gepäckträger verfügt, folgt das Gran Pure seinem Namen – auf Letzteres fiel die Wahl des velosophie-Teams als Dauertestrad und damit als Begleiter für eine Saison. Während

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Die Farbgebung polarisiert, die einen finden das „Citrine“ aufregend schön, die andere wiederum abgrundtief hässlich, ein Tester entwarf die charmante Bezeichnung gallengrün-metallic. 2012 kommen die Gran-Modelle aber ohnehin mit neuen Farben, ansonsten bleibt alles gleich. Einen dicker Negativ-Punkt ist auch zu vergeben: Hübsch ist er ja, der eigens entwickelte Vorbau (fügt sich sehr harmonisch ins Gesamtbild des Aluminium-Rahmens mit dem spannenden Schwung am Unterrohl ein), aber er wirft die

Inbusschrauben zur Befestigung des Lenkers ab – egal, wie fest sie angezogen sind. Wer vergisst, sie regelmäßig nachzuziehen, eiert dann bis zum Eintreffen der Schrauben (spezielle, die der Radhändler des Vertrauens nicht lagernd hatte) mit lockerem Lenker durch die Stadt. Da sollte eine Lösung gefunden werden. Resümee nach sechs Monaten intensivem Testbetrieb: geschmeidiges und robustes Fahrrad für die Wege des Alltags, hohe Auffälligkeit, hat gelegentlich eine Schraube locker. Die Sorglos-Bremsen und -Nabenschaltung treiben nicht nur das Gewicht, sondern auch den Preis nach oben. KTM Gran Rahmen: Alu Rahmengrößen: 43, 46, 51,56 cm Schaltung: Shimano Nexus 8 Rapidfire Bremsen: Shimano BRIM 70-F Rollerbrake Reifen: Schwalbe Marathon Supreme Sattel: Selle Italia Sportourer FLS Gewicht: 13,9 kg Preis: 899,– Web: ktm-bikes.at

Berlin tweeD-Day Unter dem Motto „Cycle with us for a better style“ fand im September der Londoner Kult-Event zum ersten Mal in Berlin statt. Los ging es am historischen Gendarmenmarkt, dann quer durch Berlin von Ost nach West und zurück über Boulevards, vorbei an Sehenswürdigkeiten und vielen neugierigen Passanten. Dabei war nicht nur die Garderobe der Teilnehmer, sondern auch das Wetter „very british“. Mit Fünf-Uhr-Tee, Karottenkuchen und Gin wurde unter einer alten Buche gepicknickt und schließlich in Clärchens Ballhaus zur Live Band „Louise Gold und die Herren Quarz“ Swing getanzt, so lange die Waden mitmachten! Ein rundum gelungener Start für einen Event, dem sicher noch viele folgen werden und der eine stetig wachsende Gemeinde haben wird.

www.bellaciao.de


velozine

sÜd-nord-route

Die Fotodokumentation einer außergewöhnlichen Radreise, die den Österreicher René Rusch den australischen Kontinent von Süden nach Norden durchqueren ließ: von Port Augusta nach Darwin, 3.300 Kilometer in 48 Tagen. Der Bildband trägt den Untertitel „Roadmovie in Standbildern“, die Fotos sind von ausführlichen Texten begleitet. verlagheyn.at

der ÜberFlIeger

Vor allem als Wolfstänzer und Briefträger bekannt, steigt Kevin Costner in „Die Sieger – American Flyers“ (1985) aufs Rennrad. Und wie! Mit Bruderdrama, tödlicher Krankheit und Überwindung der eigenen Grenzen vor dem pittoresken Hintergrund der Rockies. Beim Angucken weder Popcorn noch rosa Brille vergessen und auf dem Hometrainer Platz nehmen! warnerbros.de

Über der stadt

MUsiK MUsiK

BUCh

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sofa cyclist FahrraDKultur Für Den urlaub. eingepacKt von unserer reDaKtion

Wenn ein begnadeter Soundkünstler begeisterter Radfahrer ist, kann schon ein Fahrradlied entstehen. Im Fall von Binder&Krieglstein bereits das zweite: „Jungsz“ wird nicht nur am kommenden Album (Frühling 2012) erscheinen, sondern ist bereits jetzt als musikalische Begleitung des neuesten Street-Trial-Movies von Dominik Raab zu hören. dominikraab.com

Velosophie, Magazin für fahrradkultur Postanschrift Obere Donaustraße 71/4, AT-1020 Wien, +43/1/8650404–0, Fax +43/1/8650404–15, Internet: velosophie.eu Herausgeber Wolfgang Rafetseder Chefredakteur Alec Hager Redaktion +43/1/8650404–12, office@velosophie.eu, Ralf Hauser Fotos Birdseye Photo, Francois Canard, Marianne Eberl, Alec Hager, Herr Karl, Norbert Kesten, lisafail.com, mellowjohnnys, Lukas Nazdraczew/Red Bull ContentPool, Pedaled, Gudrun Pollack, Seemann Art Alex Hornest, NR22, Steffi Sobotka Art Direction & Design Twentytwozerotwo Medieninhaber Boarder’s Zeitschriftenverlag GmbH, Obere Donaustraße 71/4, AT-1020 Wien Geschäftsführung Wolfgang Rafetseder Assistentin der Geschäftsführung Mariella Bleimuth Vertrieb Deutschland Jomi-Plak, DE-10629 Berlin Druck Ferdinand Berger & Söhne GmbH, AT-3580 Horn Velosophie erscheint 2011 dreimal

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Der eleKtrisChe Max FahrraDMechaniKerinnen sinD begehrt, nur gab’s in Österreich Keine spezielle ausbilDung.

E-Bikes werden immer beliebter. Doch was tun, wenn die Technik streikt? Und welche Werkstatt kann helfen? Für Elektrofahrräder braucht es spezielles Know-how, das sich FahrradfachhändlerInnen und FahrradmechanikerInnen seit dem Frühjahr 2011 zulegen können. In Zusammenarbeit des Lebensministeriums mit dem WIFI, der WKÖ Bundesgremium Handel mit Mode und Freizeitartikel (FahrradFachhandel) und der Bundesinnung der Mechatroniker wurden Grundlagen für die WIFI-Kurse „Fit for E-Bike“ und „FahrradtechnikerIn“ erarbeitet. Das Lebensministerium unterstützt die Erstellung der österreichweiten Ausbildungsstandards und finanziert die ersten TrainerInnenausbildungen. „Neue Technologien erfordern neue Ausbildungen. Das Lebensministerium unterstützt mit dem ,Masterplan Green Jobs‘ neue Berufsbilder im Bereich Umweltschutz und fördert zukunftsweisende Weiterbildungsschienen. Mit dem WIFI haben wir einen ausgezeichneten Partner gefunden, mit dem wir unsere langjährige und erfolgreiche Kooperation fortsetzen“, so Umweltminister Niki Berlakovich.

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Den Auftakt machte ein abendliches Public Screening vor der atemberaubenden Kulisse der beleuchteten Karlskirche. Das Publikum beanspruchte den riesigen Platz bis an dessen Ränder – und spätestens da wurde deutlich, dass Fahrradkultur nun auf breiter Ebene Einzug gehalten hat in Wien. Ob Critical-Mass-Ride durch die Stadt, Veranstaltungsprogramm mit „Bike Wedding“ (Bild) und vielen anderen Events am Donaukanal oder Screening der besten Filme des Jahres im altehrwürdigen Urania-Kino – zum fünfjährigen Jubiläum in Wien war die Begeisterung für das Bicycle Film Festival so groß wie niemals zuvor.

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radgeber Mechanisch auFKlärenDes unD geistig erhellenDes

wahl statt Qual

dR. sigi B. FRiend, cYcLoanaLYst

MechaniKer Max, unser wiener werKMeister, grantelt* aus DeM werKzeugKästchen.

velosophie gibt raD auF Der couch

Männchen unterschiedlich zu beurteilen, da die Schambeinkufen bei Ersteren – Ladys immer first! – gewölbt sind und sich daher eine andere Sattelform empfiehlt. Dem kommen ja immer mehr Hersteller nach, auch in der Ausformung und Länge der Sattelnase, die bei Damensätteln kürzer ist. Um Herauszufinden, wo genau bei jedem der Knochen drückt, kann man entweder zum Sattellabor oder zu Wellpappe greifen: Draufsetzen, Druckpunkte-Abdruck-Abstand messen, damit zum Fachhandel radeln! Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Durchblutung und Druckbefreiung des Genitalbereichs, wofür verschiedene Ausnehmungen oder gelgepolsterte Konstruktionslösungen existieren. Erstere nehmen allerdings wieder Auflagefläche weg und erhöhen so den Druck, Letztere können oft auch mehr fürs Aug oder lebensdauervermindernd sein. Die Fachwelt ist sich da auch in mir nicht einig! Die vollkommene Individualisierung bietet dann der heutzutag’ vornehmlich englische Kernledersattel, den man ein Zeit’l heldenhaft einreitet, dann aber dadurch ein perfektes Abbild des eigenen Hinterteils und lange Lebensdauer hat. Zeitgerechtes Fetten vorausgesetzt! Dann ist’s vorbei mit der pain in the ass, ihr Weicheier! Meint ganz international: Max

* Wienerisch für: schimpfen ** so weich wie Knetmasse, Teig *** Verkaufstheke oder Wirtshaus-Ausschank. Beim Max schwer zu unterscheiden **** Heißt das bei euch in Deutschland eigentlich auch so? ***** Bein, nicht Pein

Mein allerwertester Dr. Friend, ich bin verwirrt. Ich scheine mich auf Damensätteln wohler zu fühlen als auf den mir zustehenden männlichen Sitzgelegenheiten. Zumindest teilt mir das mein Hinterteil nach längeren Aufenthalten unverblümt mit. Können Sie mir Orientierung verschaffen, was für mich das Beste wäre? Lg, André A. Lieber André! Sie sind nicht der erste, die von solchen Unsicherheiten gebeutelt und gequält wird. Unser dichotomisches Produktionssystem lässt dem fluktuierenden Sattelsuchenden kaum jene Spielräume, die schon durch Kindheitsprägung und erste radlerische Urerlebnisse eingeengt werden wie die Durchblutung auf der Sattelnase. Dabei ist ja die Konstruktion der bestehenden Modellpalette nicht nur Modeschwankungen, sondern auch gesellschaftlichen Stabilisierungsbedürfnissen geschuldet, die nicht jedem individuellen Hinterteil gerecht werden können! In einem kreativ diversifizierten Umfeld urbanen Zuschnitts sollten jedoch diese harten Kanten subtile Aufweichung finden und somit allen Menschen bieten können, was diese unter sich sehen wollen. Folgen Sie also lieber Ihren Gefühlen als den Anleitungen der Herstellerkataloge, die Sie so orientierungslos zwischen den Sätteln sitzen lassen, und nehmen Sie Platz, wo immer Sie wollen! Empfiehlt ganz offen, Ihr Cycloanalyst

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ART:nr22

Weicher? Ich kann es nimma hören! Am liebsten baazwaach** hätten die Leutchen ihre Fahrradsättel, wenn sie mit theatralisch schmerzverzerrtem Gesicht an meiner Budl*** lehnen und mir ihr Leid klagen. Nicht die Klage selbst treibt mir die Verzweiflung in die Augen, denn diese ist jedem von uns Radfahrenden über kurz oder lang gut bekannt. Nein, die gewünschten Gegenmaßnahmen lassen mich wieder mal am Hausverstand zweifeln! Daher muss ich die Kundschaft wohl gründlich aufklären. Ich könnt’ ja einfach zum Sattel Marke Hollywoodschaukel**** greifen und sie oder ihn damit heimschicken, aber ich weiß es ja wie immer besser: Nicht auf die Weichheit kommt es an, sondern auf die Nutzungsart, die Körperhaltung, das Material und vor allem die einerseits individuell verschiedene und andererseits geschlechtermäßig ähnliche Position der Sitzknochen. Der Radtyp bestimmt grob gesagt die Körperhaltung: Während man am Hollandrad oder bequemen Citybike sehr aufrecht sitzt, wird die Haltung beim sportlichen Radfahren immer mehr nach vorne geneigt, die Beugungsevulotion geht da über’s Mountainbike hin zu Rennrad und Triathlon. Je weiter nach vorne gebeugt man sitzt, desto schmäler liegen die Auflagepunkte der gekrümmten Sitzknochen aneinander und umso schmäler kann und muss der Sattel sein. Es will sich ja auch das Haxerl***** schnell bewegen können beim Pedalieren! Die Breite wiederum ist bei Weibchen und


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DO-IT-YOURSELF IST EINES DER STANDBEINE ALTERNATIVER LEBENSGESTALTUNG: SELBERMACHEN STATT EINFACH KAUFEN! AUF DIESEM PRINZIP FUSST AUCH EINE SEHR LEBENDIGE SUBKULTUR RADAFFINER MENSCHEN IN GANZ EUROPA, DIE SICH HEUER ERSTMALS ZUM TRANSNATIONALEN CYCLOCAMP TRAF. text ALEC HAGER

fotos MARIANNE EBERL, HERR KARL, GUDRUN POLLACK

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o der schmale Fluss Rodel in die Donau mündet, liegt eine grüne Senke, von kräftigen Bäumen umrahmt. Idylle? Ganz recht, wenn dazu metallische Geräusche aller Art gehören! Denn hier, nahe bei Ottensheim in Oberösterreich, findet in diesen Julitagen das allererste Cyclocamp statt. Gehämmere, Flexgekreische und vielsprachig-fröhliches Stimmengewirr bilden die Geräuschkulisse, Schweißgeruch im doppelten Sinne liegt in der Luft, denn TallbikeBau verlangt von beidem einiges, und die Mulde liegt voller bunter Zelte und ebensolcher Menschen. Später würde sie auch voller Schlamm und Regenwasser sein, aber das ist eine andere Geschichte. DIY ist das internationale Kürzel für den Ansatz des selber Machens statt Kaufens, des Do-It-Yourself. Schon seit den 50ern existiert dieser Begriff und deckt seit dieser Zeit ein breites Spektrum ab. Was für manche der baumarktgesteuerte Heimwerker ist und auch als solches begann, führt in anderen Kontexten zu Theorien der Selbstermächtigung, Konsumverweigerung und Kapitalismuskritik. Die Praxis hat spätestens mit dem Punk die Baumärkte verlassen und den Weg zu einer anarchisch-alternativen Lebensform gefunden: Die eigene Kraft wird als Triebfeder für Veränderungen gesehen, Unabhängigkeit von erwerbbaren Waren und zu erkaufenden Strukturen ist die Basis für Selbständigkeit. Das manuelle Selbermachen und die politische Eigenständigkeit gehen also Hand in Hand in die Werkstatt, um zumindest für sich selbst einen Aspekt der Welt selbst zu gestalten. So sollte es gelingen, sich nicht nur aus einem ökologisch schäd-

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lichen Warenkreislauf auszuklinken, sondern auch ökonomische Zwänge abzuschütteln, die sonst den Alltag bestimmen. „DIY!“ kann ein Kampfruf sein, ist aber jedenfalls eine Verschiebung der Perspektiven. Beim Fahrrad trifft das Prinzip höchst produktiv auf ein Verkehrsmittel, das Selbständigkeit und Individualität schon auf den Rahmen gestanzt hat und weit mehr sein kann als nur ein Fortbewegungsgerät. Besonders wenn man es selber baut, repariert, ergänzt oder kreativ gestaltet. Das Fahrrad ist in seiner Grundform nicht nur zeitlos und technisch sehr einfach, es hat einen weiteren Vorteil: Schrotträder gibt es genug in Kellern und Hinterhöfen, und was für die einen wertloses Ärgernis ist, bietet anderen Material für etwas Neues: So entstehen Anhänger, Tandems, Lastenräder, Tall Bikes und Monster Bikes in abstrusesten Formen. Die Orte, an denen daran geschweißt, geschraubt und gefettet wird, tragen Namen wie Bike Kitchen – ein Begriff aus den USA, der sich gerade in Österreich mit den BKs in Wien, Graz und Linz etabliert; Ciclofficina – davon gibt es in Italien zahllose; oder andere vielverheißende Bezeichnungen. Diese Orte werden meist kollektivistisch und hierarchiefrei von engagierten Menschen betrieben und erfüllen neben der Möglichkeit zur Selbstverwirklichung auch vielerlei soziale Funktionen: Die offenen Werkstatttage, an denen jedeR sein Rad reparieren kann, dienen auch dem Austausch von Ideen und Geschichten und bieten Fixpunkte im Vorstadtalltag. Gemeinsames Gestalten und soziales Engagement bringen Selbstwert mit sich, der nicht zu kaufen ist. Empowerment ist


CYCLOCAMP

OTTENSHEIM


ein gemeinsames Ziel dieser offenen Gemeinschaften: „Statt Zwang und Bevormundung lernen wir selbstbestimmt und machen selbstbewusst, was uns wichtig ist!, meint Gudrun begeistert, schon seit der Gründung bei der BK Vienna aktiv und eine der MitorganisatorInnen des Cyclocamps. Wobei auch das Camp selbst dem DIYPrinzip unterliegt, also möglichst wenig vorgefertigt und organisiert wird. Die Rahmeninfrastruktur wurde von den BKs Wien, Graz und Linz gemeinsam bereit gestellt. Das Programm selbst aber hat nichts von einfach konsumierbaren Veranstaltungsangeboten. Es entsteht gemeinsam, spontan und selbstverantwortlich, ebenso wie das Zeltlager und die täglichen Speisen der Volksküche. Aus zahlreichen Ländern sind selbstverwaltete Radkollektive angereist: Aus Spanien und Italien, wie z.B. die Ciclofficina Don Chisciotte aus Rom, aus Kroatien und Budapest, wie die Bringakonyha Budapest, aus England und Deutschland, wie Rad.i.O Dresden. Sogar Australien ist durch einen Radkoch aus Melbourne verteten! In Frankreich ist die Szene bereits sehr dicht, über fünfzig Rad-DIY-Kollektive haben sich schon zu einer Plattform zusammengeschlossen, in Ottensheim sind die Städte Toulouse und Grenoble zu Besuch. DIY bedeutet in diesem diversifizierten Zusammenhang natürlich auch, dass nicht alles reibungslos klappen muss: „Freitags wurden zum Beispiel drei Uhrzeiten fürs Plenum parallel verbreitet, ohne dass die BotInnen voneinander wussten.“ erinnert sich lachend Bernd, ebenfalls Radkoch aus Wien. Vor allem aber gebiert die Vielfalt ein abwechslungsreiches Programm: Vom Bike Yoga über Siebdruck- und Nähwerkstatt, Rad-Schanzen-Bau und LED-Licht-Bastelkursen. Radstromgeneratoren wurden präsentiert und verschiedene Ansätze der anwesenden Kollektive diskutiert, Schmuck und Taschen aus Fahrradteilen gebastelt. Der internationale Austausch war so fruchtbar wie erhofft, zahllose Radkonstruktionen wurden geschweißt und getestet und bei der Critical Mass im nahen Linz fröhlich zur Verkehrsgestaltung eingesetzt. Und auch der Dauerregen hatte sein gutes: Die neue Radsport-Disziplin High Speed Mud Biking wurde geschaffen, mit dem BMX den Hügel runter und hinein in den Gatsch! Cyclocamp 2012 kann kommen. vs

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BERLIN

BUDAPEST

DRESDEN


PARIS PRAG

ROM

WIEN


velostyle special

The arT of cycling

in The snow Dicke HanDscHuHe unD Die sonne im Herzen: so kann raDfaHren aucH im Winter ricHtig spass macHen.

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s gehört natürlich die entsprechende Bekleidung gegen die Kälte und die entsprechende Fahrsicherheit aufrafetseder schwierigem Unternotizen WOLfgang fotos PedaLed grund dazu. Sich richtig anzuziehen erscheint dabei die kleinere Herausforderung. Wer sich aber beim Radfahren schon zwischen Frühling und Herbst unsicher fühlt und meint, einer endlosen Aneinanderreihung von Hindernissen zu begegnen, sollte nicht gerade bei winterlichen Fahrverhältnissen versuchen, die Scheu davor abzulegen. Die Firmen versorgen uns mit schlauen Produkten, die den Winter fahrbarer machen. Wesentlich ist die Bereifung, und für Fahrräder gibt’s nur eine Art von Winterreifen – nämlich solche mit Spikes, die mittlerweile von einigen Herstellern auch in schmaler Version für den urbanen Gebrauch angeboten werden. Daneben gibt’s natürlich viel Nützliches und Angenehmes, beispielsweise ist redaktionsintern gerade eine Hysterie um beheizbare Schuheinlagen ausgebrochen. Der kleine Querschnitt durchs Angebot beschränkt sich aber auf radspezifische Produkte.

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ELECTRA TICINO ALU Dreckschleudern sei im Winter die Montage von Schutzblechen empfohlen. Hier ein besonders elegantes Modell von Fahrradund Zubehör-Hersteller Electra aus poliertem Stahl mit Riffeldesign, geeignet für die meisten Fahrräder mit 28-Zoll-Bereifung. Preis: € 49,90/Paar. beachcruiser.de

SCHWALBE MARATHON WINTER Der Klassiker unter den Spikereifen ist in allen gängigen Größen erhältlich und passt damit nahezu auf sämtliche Fahrräder – vom Urban Cruiser über das sportliche Trekkingrad bis zum Kinderfahrrad. 240 Metallstifte sollen souveräne Bodenhaftung bei Schnee und Eis herstellen. Die Wirkung der Spikes

wird über den Reifendruck reguliert: ca. 2,5 Bar auf glattem und ca. 5 Bar auf trockenem Untergrund (Reduzierung des Rollwiderstands durch geringere Auflagefläche). Preis: € 52,–/Reifen. schwalbe.com

RIBCAP Mütze, Fahrradhelm oder irgendwas dazwischen? Letzteres ist wohl zutreffend. Vom Schweizer Hersteller selbst wird das Ribcap als modischer und faltbarer Kopfschutz bezeichnet, und ein gewisser Schutzeffekt scheint allemal gegeben zu sein. Jedenfalls wurde das Ribcap bereits mit einem Schweizer Designpreis ausgezeichnet. Preis: ca. € 100,– ribcap.ch

BERN BERKELEY WINTER KIT Keine spezielles Fahrradmodell, sondern einsetzbar für verschiedene Sportarten vom Skifahren bis zum Skateboarden, und durch verschiedene Inlays zusätzlich noch für Sommer und Winter geeignet – universeller kann ein Helm beinahe nicht sein. Abgebildet ist das Damen-Modell Berkely. Preis: € 99,99. bernunlimited.com velosophie.eu

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veloelectric RADFAHREN VON SEINER MÜHELOSESTEN SEITE, IN JEDER AUSGABE

Smarte oFFenSIVe

IM FRÜHLING 2012 KÖNNTEN DIE E-BIKES DER RADHERSTELLER ERSTMALS DEUTLICHEN GEGENWIND ZU SPÜREN BEKOMMEN. SMART STEIGT EIN – UND WIE! Smart scheint einen völlig neuen Zugang zum Thema E-Bike gefunden zu haben – einen zwanglosen nämlich. Während die Radbranche daran festhält, E-Bikes zu bauen, die nach Fahrrad aussehen, hat Smart eine völlig eigenständige Formsprache entwickelt. Zwar sind im EBike des Autoherstellers auch technische Innovationen verpackt, aber letztendlich definiert es sich über das Design. Dieses ist erfrischend anders und spektakulär. Und dass die Definition auch übers Marketing erfolgen wird, ahnt man, wenn man auf die Website von Smart surft. Wovon Radlobbys träumen, findet sich von einem Autohersteller realisiert: die Gleichstellung oder sogar Bevorzugung des Themas Fahrrad. Hier wird tatsächlich massiver Rückenwind erzeugt. Eine neue Zielgruppe scheint Smart auch gleich miterfunden zu haben: jung, dynamisch und an Alternativen zur bisher gelebten Mobilität interessiert. Man erhält den Eindruck, dass keine RadfahreInnen, sondern Leute, die vielleicht einen Motorroller kaufen würden, angespro-

RADLAGER

Radlager Palazzo 7. Westbahnstr. 16 WWW.RADLAGER.AT


chen werden wollen. Also wiederum eine Entwarnung für die Radhersteller, weil deren Stammpublikum unangetastet bleibt? Der Markteinstieg im Frühling 2012 wird es zeigen. Der Preis wird bei 2.900 Euro liegen, also im gehobenen, aber nicht abgehobenen E-BikePreissegment. Bis dahin darf sich eingestimmt werden – mit einem Werbeclip via smart.at und smart.de. So smart kann E-Bike-Fahren sein …

Schnell oder kompakt?

Zu Besuch bei Kalkhoff, Deutschlands größtem Radhersteller: Unser E-Bike-Experte Marco nutzte die Gelegenheit, mit zwei neuen Modellen eine Proberunde zu drehen.

Das S-Pedelec Pro Connect BS10 („S“ steht für schnell) ist mit dem neuen 350-Watt-Motor von Bosch ausgestattet. Erst bei 45 km/h erfolgt die elektronische Drosselung, für die hydraulische sorgen Maguras brachiale Julie-HP-Scheibenbremsen. Die E-Maschine zieht Bosch-typisch ordentlich durch. Auch wenn die Beschleunigung geringer ausfällt als bei BionXSystemen, überzeugt die Effizienz des Mittelmotorkonzepts. Der 288-Wh-Akku reicht unter Höchstlast jenseits von 40 km/h für ca. 26 Kilometer – unter geringerer Ausreizung des Potenzials natürlich für deutlich mehr. Dennoch: Wann sehen wir Boschs „Tourenakku“ für mehr als 50 Kilometer unter Höchstlast? Mit Shima-

no-XTR-10-Gang-Schaltung beträgt der Preis 3.190 Euro. Das Impulse Compact in 20 Zoll ist neu in Kalkhoffs Produktpalette und soll mit Wendigkeit und leichter Handhabung, Gepäckträger und Schutzblechen für hohe Alltagstauglichkeit sorgen. Der auf Basis des Panasonic-Motors weiterentwickelte „Impulse“-Motor mit Rücktrittbremse und „progressiver Kraftentwicklung“ verspricht durch starke Akkus (400 Wh – LiNiCoMn) und (540 Wh – LiNiCoAlO2) hohe Reichweiten, die – basierend auf Zwanzig- und FünfMinuten-Verbrauchsmittelwerten – am neuartigen LCD angezeigt werden. Preis: € 2.399,– kalkhoff-bikes.com

DeR jUNge BLOg FüR F AHRRADKULTUR. DIe eUROpAweITe weB-

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pLATTFORM DeR UR BAN BIKe COMMUNI TIes: seI DABeI, BLOg ge MIT, TRAg DICH eIN & sTeLL DICH RAUF! HIeR FINDesT DU AK TUeLLe BLOgARTIKeL Des VeLOsOpHIe-TeA Ms, FOTOs UND VIDe Os, RADFReUNDe UND VeLOsOpHi NNeN AUs gANz .eU! www.VeLOsOpHIe.eU


velocity ein buntes panorama aus den fahrradstädten unserer welt

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01 BERLIN KREISFAHRT STATT KAMPFRADELN Während medial gepushte Wellen in der deutschen Hauptstadt unverdienterweise über verhaltenskreativen RadlerInnen zusammenschlugen, hatte der ADFC Berlin im September zur Kreisfahrt ums Zentrum eingeladen, um für die Anerkennung des Fahrrades als gleichwertiges Verkehrsmittel zu demonstrieren. Über 2.000 Menschen kamen und fuhren 32 km von Potsdamer Platz zu Potsdamer Platz. Im Kreis eben! adfc-berlin.de

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Das belgische Parlament hat eine Novelle der Straßenverkehrsordnung umgesetzt, und siehe da: Sie ist vorbildlich! Nun wird das Rechts-Abbiegen bei Rot für Radfahrende generell erlaubt, was sogar fortschrittlicher ist als Regelungen in Deutschland, Frankreich oder den Niederlanden, wo dafür noch Zusatzschilder nötig sind. Darüber hinaus setzt Brüssel eine Fahrradstraßen-Regelung um, die sich an der deutschen Gesetzeslage orientiert. Vorrang fürs Rad! 28

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Zum Internationalen Autofreien Tag wird schon seit vier Jahren von einer breiten NGO-Plattform auf der Wiener Ringstraße Naturrasen ausgelegt und so zum autofreien Picknick geladen, während auf dem gesperrten Ring Raum für Radfahrende und Flanierende geschaffen wird. Heuer stand eine Untersagung durch die Wiener Polizei im Raum, schlussendlich gelang dennoch die Durchführung, und tausende Menschen nahmen die Einladung an! autofreiestadt.at

03 FOTOS: Norbert Kesten, mellowjohnnys, Archiv

03 BRüSSEL RADELN BEI RoT

02 WIEN RASEN STATT RASER


HOTSPOTS

oRTE, DIE DEN NABEL IHRER FAHRRADSTADT BILDEN

AUSTIN: Locker abhängen bei Lance Das Mellow Johnny’s in Austin/Texas gehört keinem Geringerem als Lance Armstrong. Aber nicht der Promi-Faktor macht den Laden im Öl- und Autostaat Texas zum Hotspot, sondern das umfassende velosophische Angebot: AlltagsradlerInnen können dort duschen und ihre Sachen im Locker Room lagern, das hauseigene Kursangebot lehrt Traffic Skills, die besten Arbeitsplatz-Routen und auch den kompletten Rad-Neuanfang. Und das Juan Pelota Café bietet lokale Fair-Trade-Kaffeesorten und den Startpunkt für gastronomische Gruppenfahrten am Wochenende. Howdy! mellowjohnnys.com

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Turku, Tallinn & Tomorrow EU-Kulturhauptstädte

Auf den Spuren der fAhrrAdkultur in den europäiSchen kulturhAuptStädten 2011: Auf ihrer reiSe durch SüdfinnlAnd und durchS BAltikum legte fotogrAfin liSA fAil den fokuS Auf die Bewegung Auf zwei rädern. text wolfgang rafetseder

fotos lisa fail

Leben in Turku entlang des Flusses Aurajoki: Entlang der beiden Flussufer findet man zahlreiche Restaurants, Musikclubs und Bars, die allesamt auf Schiffen untergebracht sind. Sonnenuntergang im südfinnischen Sommer bedeutet eine Zeitspanne von drei Stunden, da lässt sich auch bequem eine ganze Radtour unterbringen.

Kultur auf Rezept.

Im Hintergrund zu sehen ist das Apothekenmuseum, nicht zu sehen ist eine originelle Aktion im Jahr der Kulturhauptstadt: Der Ärzteschaft in Zurku wurden Freikarten-Kontingente für Kulturveranstaltungen zur Verfügung gestellt, um sie ihren Patienten zu „verschreiben“.

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Volksfahrrad, neu aufgelegt. Jopo-Räder werden

schon seit 1965 gebaut, nach längerer Unterbrechung gibt es sie jetzt in Neuauflage, und die finnische Fahrrad-Gemeinde dankt das mit einem wahren Kaufsturm. Ob alt oder neu, jedes zweite Fahrrad scheint ein Jopo zu sein: komplett in Finnland gebaut, einfachste Ausstattung, superrobust und ein Gepäckträger für die Ewigkeit.


Rivalität im Süden Finnlands. Bevor

Turku im Jahr 1827 fast vollständig abbrannte, war es Hauptstadt Finnlands, und der Status der europäischen Kulturhauptstadt 2011 kam gerade recht, um aus dem Schatten von Helsinki hervorzutreten: 50 Millionen Euro Budget (dreimal soviel wie in Tallinn) für ein kulturelles Feuerwerk.

Hier geht’s zur Kultur. Ein riesiges Angebot an internationalen Produktionen und Ausstellungen sowie die Einbindung der Bevölkerung in die Abläufe der Kulturhauptstadt – Turku 2011 legte den Nachfolgern einiges vor. 2012 stehen Maribor in Slowenien und Guimarães in Portugal am Start.

Eesti Kaasaegse Kunsti Muuseum.

Die Zentrale des Widerstands gegen die Ausbeutung der Kunst. Den Gegenpol im Spannungsfeld zwischen alternativem und kommerziellem Kulturbetrieb bildet das Kamu Art Museum in den Hügeln über Tallinn, das als Meisterwerk moderner Architektur gilt – gebaut entlang einer Kalksteinklippe, integriert das Museum Form und Material der Umgebung.

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Die Inselwelt des Archipelago ist Turku vorgelagert und besteht aus 20.000 kleinen und kleinsten Inseln. Die Hauptinseln sind durch neun kurze Fährstrecken und zwölf Brücken miteinander verbunden, was eine herrliche 180-Kilometer-Runde ergibt – starke Empfehlung für eine Mehrtagestour mit dem Fahrrad.

Kulturpark Tallinn.

Das ehemalige Gefängnis „Paterei“ – leere Zellen, leerer Innenhof und Graffitis an den Gefängnismauern als Kulturgut. Tallinn schaffte es mit geringen Mitteln, ein sehenswertes Angebot auf die Räder zu stellen.

Kulturkilometer. Zu Zeiten des Sowjetregimes waren die Uferregionen durch hohe Stacheldrahtzäune gesichert. In den letzten Jahren entstand hier ein Zentrum des alternativen Kunstschaffens. Demnächst soll eine schicke Strandpromenade entstehen – die Künstler wehren sich.

Und Riga in 2014…

Die lettische Hauptstadt wird 2014 ins kulturelle Zentrum Europas rücken. „Velonoma“ ist Anlaufstelle für alles rund ums Fahrrad: Verleih, Reparaturen, Touren. Riga und Tallinn, beides Hansestädte, sind einander nicht unähnlich, wenngleich in den benachbarten Staaten völlig andere Sprachen gesprochen werden – da sind die Esten wiederum den Finnen näher.

Web-Tipps: turkutouring.fi visitarchipelago.com baltikuminfo.de tallinn.info rigabicycle.com

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veloart KUNST ZUM THEMA FAHRRAD VON KÜNSTLERINNEN AUF DEM FAHRRAD

ALEX HORNEST

BIKEGRAFFITI DO BRASIL

Alex Hornest aka Ornesto lebt in Sao Paulo in Brasilien, wo er sich als Maler, Graffiti-Artist, Bildhauer und Multimediakünstler in vielfältiger Weise mit dem Thema „Städte und deren BewohnerInnen“ beschäftigt: Chaos, Ruhelosigkeit und Routine bestimmen das Leben, das versucht er in seinen Arbeiten einzufangen. In den letzten Jahren geht sein Aktionsradius immer weiter über Sao Paulo hinaus, im Herbst 2010 trat er in Wien auf die urbane Bildfläche. Vor dem Bicycle Film Festival und vermittelt durch Kunstkommunikator eSeL sowie die Street Art Gallery Inoperable nahm er sich eine ganze Hauswand in Wien/Margareten für ein riesiges Bike Art Piece vor. „Ich liebe Großstädte. Radfahren ist für mich die beste Art, dort Nähe zu den Dingen zu erreichen, die mich inspirieren. Dabei kann ich alles um mich fühlen, diese Erlebnisse ermöglichen meine Kunst.“ meint Alex. Die Fahrradkultur ist in seinen Augen in Brasilien zwar noch nicht sehr stark, wächst aber von Jahr zu Jahr: „Wir lieben diesen Lifestyle, die Leidenschaft und verbreiten die Idee, das Rad als alltägliches Transportmittel zu verwenden. Um die Umwelt zu schützen und Respekt im chaotischen Verkehr Brasiliens zu erreichen!“ Seine Botschaft an velosophie? „Die Liebe zum Radfahren soll ewig halten und sich von Generation zu Generation fortpflanzen! alexhornest.com

ART: alex hornest

Graffiti „noBIKEShere“ in 1050 Wien, Schönbrunnerstr. 61

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