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Im Himmel über Berlin
ALLES OFFEN Über dem Wohn-EssBereich zieht sich die Zwischendecke zurück und öffnet den Raum zum Dachfenster. Effekt: ein herrlich großzügiges Wohngefühl
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ZWEI EBENEN, VIEL PLATZ, HELLE RÄUME – DIESE DACHWOHNUNG ZEIGT, WAS MIT AUFSTOCKUNG ALLES MÖGLICH IST
FOTOS CHRISTIAN SCHAULIN TEXT + PRODUKTION KERSTIN ROSE
ANGEKOMMEN Nach Jahren in Schanghai zog Architekt Tilman Thürmer mit seiner Frau Ying und Tochter Tanita nach Berlin – seine Heimat
ALLES NEU Nach dem Umzug in die Dachgeschosswohnung richteten sich die Thürmers komplett neu ein – Erinnerungsstücke nahmen sie in Koffern aus Schanghai mit
»HIER OBEN KÖNNEN WIR DIE WOLKEN BEOBACHTEN« YING THÜRMER 1 2
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1 SPIELPARADIES Die offene Galerie über dem Wohnzimmer ist das Reich von Tochter Tanita. Hier kann sie sich austoben – in Hörweite der Eltern 2 HOCHSITZ Auf der Dachterrasse sitzen die Thürmers zwischen grünen Baumwipfeln 3 BAUDENKMAL Das Mehrfamilienhaus in Berlin-Schmargendorf wurde 1927 gebaut. Die Aufstockung ist unsichtbar hinter die Traufkante gerückt 4 KOMBÜSE MIT STAURAUM Die Küche ist nicht groß, aber intelligent geplant
»DER UMBAU IST SOLIDE, EINFACH UND DURCH - DACHT« TILMAN THÜRMER 1 2
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1 ARBEIT MIT AUSBLICK Unter dem Dach hat Tilman Thürmer sein Homeoffice eingerichtet. Die Lamellen schließen bei Sonne automatisch 2 INDIVIDUELL Manche Accessoires und Kunstwerke begleiten die Thürmers schon seit vielen Jahren 3 PLATZ DA Selbst das Badezimmer wirkt großzügig – die Dachgaube hilft, das beengte Wohngefühl unter den Schrägen zu vermeiden 4 RUHEZONE Helle Hölzer, viel Weiß und sparsame Dekoration tun auch dem Schlafzimmer gut
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Eine Wohnung aus 8000 Kilometer Entfernung kaufen? Die Thürmers haben es getan – und nicht bereut. Der Architekt Tilman Thürmer lebte bis dahin mit seiner Frau Ying und Tochter Tanita in der chinesischen Megacity Schang hai und sehnte sich nach seiner Heimatstadt Berlin, wo es im Vergleich noch recht beschaulich zugeht. Die junge Familie wünschte sich eine städtische Wohnung im Grünen. Die zweige schossige Aufstockung mit Satteldach, von einem Immobilienentwickler ausgeführt und online angeboten, gefiel dem Planer auf Anhieb. Die leicht versetzte Konstruktion auf dem Bestand ist von der Straßenseite nicht sichtbar, sodass das Gesamtbild der denkmalgeschützten Fassade unberührt bleibt. Ursprünglich erbaut wurde die Wohnanlage im Stadtteil Schmargendorf 1927 von Harry Rosenthal, einem Schüler Bruno Tauts. Die Südwestseite der Aufstockung ist komplett verglast, außen liegende Lamellen passen sich automatisch dem Sonnenstand an und beschatten die Innenflächen. Der großzügige Wohnraum mit Arbeitsplatz, Küche und Essplatz öffnet sich zur Terrasse, von der aus man auf eine parkähnliche Grünanlage schaut. Auf sichtbaren Holzträgerbalken liegt eine Galerie mit Glasbrüstung, die sich über die Hälfte der darunter befindlichen Wohnfläche erstreckt. Um die wiederum reihen sich Schlafzimmer, Bad und Abstellräume. Die offenliegende Balkenkonstruktion des Daches wird geschickt in den Innenausbau der Räume integriert, Gaubenfenster spenden
Schwörer Haus ®
ausreichend Tageslicht. „Anders hätte ich den Ausbau auch nicht gemacht. Er ist solide, einfach und durchdacht“, sagt Tilman Thürmer, der in Schanghai Museen baut und Ausstellungen kuratiert. Dank der verglasten Dachseite wirken die lichtdurchfluteten 163 Quadratmeter noch größer, als sie eigentlich sind. „Wir können den Himmel beobachten“, freut sich Ying Thürmer, die in Schanghai aufgewachsen ist – für sie ein ungewohnter Anblick. Denn dort wohnte die Familie im 36. Stock und schaute auf andere Hochhäuser. Während ihr Mann alle zwei Wochen zwischen China und Deutschland pendelt, lernt die Juristin das Leben in der neuen Heimat kennen. Zu tun gibt es im neuen Heim genug: Ihren kompletten Hausstand hatte die Familie in China zurückgelassen. Alle Möbel wie Sofa, Tische, Stühle kaufte sie neu, genau wie die Küche von Bulthaup mit dem Arbeits- und Kochblock, der wie ein Tresen zum Raum steht. Accessoires, Kunst und Antiquitäten transportierte das Paar hingegen peu à peu in Koffern von China nach Berlin. Sie liegen den beiden am Herzen, sind Referenzen an ver schiedene Lebensphasen. Wie etwa der Kunstdruck von Nick Cave über dem Sofa. Er erinnert Tilman Thürmer an seine Kreuzberger Zeiten in den 80er-Jahren. Ying hingegen hat die Regale mit Erinnerungsstücken aus China dekoriert und außerdem augen zwinkernd darauf bestanden, neben der Haustür das Bild eines „Star Wars“-Stormtroopers aus Fliesen anzubringen – als „House Guard“. Was soll da noch passieren?
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Das SCHÖNER WOHNEN-Haus MONO von SchwörerHaus –familienfreundlich und erschwinglich, genau durchdacht und einfach gehalten. Ein Haus, das von außen schlicht wirkt und in seinem Inneren überraschende Helligkeit und Geräumigkeit entfaltet.
Zu besichtigen im Deutschen-Fertighaus-Center Mannheim. Täglich zwischen 10 und 17 Uhr, außer Montag.
Erfahren Sie mehr über „MONO“ unter www.schwoerer.de.
DATEN & FAKTEN ARCHITEKT Der Bestandsbau ist ein Entwurf des BrunoTaut-Schülers Harry Rosenthal (1892–1966) BAUWEISE Massive Ziegelbauweise BAUJAHR 1927 UMBAUJAHR 2015 WOHNFLÄCHE ca. 163 m2 nach Aufstockung
DAS PROJEKT STANDORT Berlin-Schmargendorf BEWOHNER Ying und Tilman Thürmer mit Tochter Tanita BAUMASSNAHMEN Das Mehrfamilienhaus von 1927 wurde von einem Projektentwickler um zwei Stockwerke aufgestockt. Sie sind von der Traufkante nach hinten gerückt, sodass sie die Ansicht des Hauses von der Straße nicht stören
DAS GEFÄLLT UNS RAUMAUFTEILUNG Der Grundriss entspricht modernen Wohnbedürfnissen: Ein großer Gemeinschaftsbereich nimmt die Mitte ein, die privaten Zonen sind kompakt bemessen und an den Rand gerückt OFFENHEIT Die Galerie schafft einen Luftraum, der die Dachwohnung großzügig wirken lässt – trotz Schräge RESPEKT VOR DEM BESTAND Allzu oft werden Aufstockungen unsensibel auf den Bestand gesetzt. Hier sind die zwei Stockwerkerke so platziert, dass das denkmalgeschützte Haus aus den 20er-Jahren seinen Charme behält
15 m
GRUNDRISS Die Räume der zweistöckigen Dachwohnung gruppieren sich um einen offenen WohnEss-Bereich mit Dachterrasse. Die Galerie im Dachgeschoss nimmt etwa die Hälfte der Fläche ein
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Wohngesund mit Brief und Siegel: das erste „Healthy Home“ von SchwörerHaus in Mühlacker
GESUND BAUEN – SO GEHT’S EIN NEUER HAUSBAU-RATGEBER ZEIGT, WIE MAN SCHADSTOFFE VERMEIDET UND IM EIGENHEIM GESÜNDER LEBT Neubauten sind heute meist fast luftdicht – gut für die Energiebilanz, aber schlecht, wenn dadurch Giftstoffe im Haus bleiben. Wie man die v ermeidet, zeigt der Ratgeber „Gesünder Bauen und Wohnen“. Die beiden Herausgeber kennen sich mit der Materie aus: Peter Bachmann leitet das Sentinel Haus Institut, das sich auf die M essung von Umweltgiften am Bau spezialisiert hat; Johannes Schwörers Unternehmen S chwörerHaus ist auf nachhaltige, schadstoffarme Fertighäuser in Holzbauweise spezialisiert und hat mit dem „Healthy Home“ nun ein maximal wohngesundes Musterhaus g ebaut (19,80 Euro, fachschriften.de).
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1 SMARTER SCHALTER Vernetzt Steckdosen und Schalter unter Putz mit dem Smart Home, ca. 75 Euro (devolo.de)
2 WLAN-SPEAKER Per Google Assistant verbindet „Citation 300“ Voice-Control mit TopHi-Fi-Klang. Ca. 400 Euro (harmankardon.de)
3 WOHLFÜHL-SENSOR „Air“ misst Luftqualität, Feuchtigkeit, Temperatur, Helligkeit und Lautstärke. Ca. 100 Euro (bosch-smarthome.com)
4 UV-KLEBER Härtet in Sekundenschnelle aus – per mitgelieferter LED, ca. 10 Euro (fischer.de)
5 BADEZIMMER-SPOT Leuchte „Adore“ wird vom Philips-Hue-System gesteuer. Ca. 130 Euro (meethue.com)
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HERR HÜNIG probiert’s aus
Zum Auftakt unserer neuen Serie testet Haus&Bauen-Redakteur Johannes Hünig einen Staubsauger, der zugleich den Boden wischt
Gibt es Menschen, die gern saugen? Ich bin noch keinem begegnet. Genauso wenig wie Leuten, die das Wischen des Küchenbodens nicht als Pein empfinden. Was liegt also näher, als ein Gerät zu konstruieren, das einen diese beiden Heimsuchungen wenigstens in einem Rutsch erledigen lässt. „Waschsauger“ nennt sich so etwas, mehrere Hersteller haben einen im Pro gramm. Nun mischt auch das amerikanische U nternehmen Bissell mit, das mit seinem Flaggschiff „CrossWave“ gerade den deutschen M arkt entert. Was der kann? Mal sehen. Innerhalb weniger Minuten habe ich den futuristisch g eformten Sauger montiert, den Tank mit Wasser und Reiniger gefüllt, das Kabel eingesteckt, die Start-Taste gedrückt – und falle fast um vor Schreck: Das Ding macht, verglichen mit n ormalen Staubsaugern, richtig Lärm. Kein Wunder: Der „CrossWave“ saugt ja nicht nur, sondern setzt einen Motor samt rotierender Bürsten im Saugfuß in Gang. Aber was soll’s, immer noch besser, als selbst zu wischen. Ich setze das Gerät auf den Küchenboden, nicht ohne vorher den Rest meines Müslis auf den Boden zu kippen (als kleine Hommage an amerikanische Shopping-Sendungen – das Ding kommt schließlich aus den USA). Und tatsächlich: Es funktioniert. Und zwar richtig gut. Schnaufend bürstet er die Müslireste in sich hinein, der Boden glänzt danach frisch gewischt. Der Tank, in dem Dreck und Wasser landen, wird später im WC ausgeleert. Das ist bestechend einfach – und macht sogar ein bisschen Spaß. Weiter geht’s, das Wohnzimmer wartet. Dem Nachbarn unter mir bringe ich später eine Flasche Wein vorbei.
MULTITALENT Saugt, wischt und trocknet in einem Vorgang: der Waschsauger „CrossWave“ von Bissell, ca. 270 Euro (bissellgermany.de)