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JUGENDNATIONALTEAM

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VERSCHWENDUNG STOPPEN

VERSCHWENDUNG

Die Reduktion von vermeidbaren Lebensmittelabfällen geht uns alle an. Und das Essen von Insekten ist näher, als wir glauben.

Die Zahlen sind irre: Jede Österreicherin und jeder Österreicher wirft 40 Kilogramm Lebensmittel jährlich weg. Insgesamt sind dies 267.000 Tonnen und damit ein Viertel aller eingekauften Lebensmittel. Allein 175.000 Tonnen davon entfallen auf Großküchen. Die Ressourcenverschwendung ist enorm – insbesondere in Krankenhäusern, welche fast ein Drittel der Lebensmittel wegwerfen. 150 Betriebs-, Schul-, Krankenhaus- und Pflegeheimküchen wogen ein Jahr lang ihren Lebensmittelabfall: Auch hier landete im Durchschnitt ein Fünftel im Müll.

Die Initiative „United Against Waste“ steuert Lebensmittelabfällen in Großküchen gezielt gegen. 21 Küchenstandorte der niederösterreichischen Gemeinschaftsverpflegung beteiligten sich jüngst am Lebensmittelabfall-Monitoring-Programm. Bereits die laufende Beobachtung half, die Abfallquote zu reduzieren. Dass mit gezielten Maßnahmen weniger verschwendet wird, beweisen die Innsbrucker „Sozialen Dienste“, welche durch ein Bestellsystem mit drei Portionsgrößen die Abfallmenge deutlich verringerten. Die Stellschraube Portionsgröße wird auch von „United Against Waste“ vertreten. In der Gastronomie sind wiederum nicht aufgegessene Speisen ein Thema. Die Initiative unterstützt deswegen auch die TafelBox, eine Mitnahmebox für Essen. Der Warenwert, der mit weggeworfenen Lebensmitteln vernichtet wird, beträgt hunderte Millionen. Wenn man noch dazu nimmt, dass Kürbiskerne aus China oder Erdäpfel aus Ägypten tausende Kilometer transportiert worden sind, so ist auch der ökologische Fußabdruck zu groß. Im privaten Bereich etablieren sich immer mehr „offene Kühlschränke“, in denen überschüssige oder kurz vor dem Ablaufdatum stehende Produkte für eine Gratisentnahme deponiert werden. Bürgerorganisierte Konzepte, wie jene der „essbaren Städte“, in der auf öffentlichen Flächen gegärtnert wird und Gemüse für alle, die es ernten wollen, produziert wird, sind ebenfalls auf dem Vormarsch.

Der Aufwand zur Produktion von Fleisch steht in einem krassen Missverhältnis zur Gemüseproduktion. Gülle und Kunstdünger für den Futteranbau lassen die Nitrat- und Phosphatbelastung ansteigen, Antibiotika-Rückstände aus der Tierhaltung können ins Grundwasser gelangen, auch der Wasserverbrauch ist riesig. Fleisch sollte daher aus liebevoller und wertschätzender Produktion stammen – und die KundInnen Qualität bezahlen. Food Trend-Forscherin Hanni Rützler sieht reine Fleischersatzprodukte, wie sie derzeit in Supermarktregalen angeboten werden, als Übergangsprodukte: „Die neuen Stars sind pflanzliche Produkte – das verändert unseren Blick aufs Gemüse. Es darf wieder Vielfalt geben, es darf wieder schmecken. Es geht nicht nur um die Perfektion oder darum, nur die Knolle zu essen, sondern auch das herrliche Grün des Radieschens.“ Die Ernährungsform Flexitarismus hat in unserem Kulturraum Potential: Tierische Produkte besser mit Maß und Ziel genießen. Dann sind neue Eiweißquellen, wie Mehlwürmer und Insekten, wie sie in immer mehr Städten und Foodie-Tempeln angeboten werden, eine Wahl und kein Muss.

SPANNENDE LINKS

www.livinfarms.com www.hermann-fleischlos.at www.impossiblefoods.com www.united-against-waste.at

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