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Osteoprotektion bei onkologischen Patienten
from JOURNAL 3-2023
Ein Grund, ab der ersten diagnostizierten ossären Metastase die Knochen zu schützen. In diesen Fällen zeigte Denosumab eine Überlegenheit gegenüber Zoledronsäure und zögerte die Zeit bis zum ersten SRE um weitere 8,2 Monate hinaus (Denosumab vs. Zoledronsäure: 27,6 vs. 19,4 Monate) [1].
Osteoprotektion hat vor allem beim Lungenkarzinom Verbesserungspotenzial
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Die Leitlinien [4, 5] empfehlen die Osteoprotektion bei der großen Mehrheit der onkologischen Patienten bereits ab der ersten diagnostizierten Knochenmetastase. Allerdings ist im Behandlungsalltag oft noch „Luft nach oben“. Während laut einer retrospektiven Analyse nahezu alle (95,8 %) Patientinnen mit Mammakarzinom eine osteoprotektive Behandlung erhielten, waren es beim Prostatakarzinom 84,3 % und bei Lungenkarzinomen lediglich 74,9 % [14].
Denosumab
Schätzungsweise wird nur ein Drittel der Patientinnen und Patienten wirklich optimal mit Osteoprotektiva versorgt – und das ist noch zu wenig.
Prostatakrebs: Auf Anzeichen für aggressive Variante achten
Im Rahmen einer Studie [15] wurde bei beinahe jedem fünften Mann (17 %) ein behandlungsresistenter kleinzelliger neuroendokriner Prostatakrebs (treatment-emergent small-cell neuroendocrine prostate cancer, t-NEPC), eine besonders aggressive Tumorvariante infolge von Resistenzen nach Androgendeprivationstherapie (ADT) und NHA (new hormonal agents), genetisch nachgewiesen. Ein t-NEPC sollte bei bestimmten Indizien abgeklärt werden, weil dieses Karzinom nicht auf die gängigen Therapien anspricht, egal ob Hormon- oder Chemotherapien. Um das Leben dieser Patienten zu verlängern, braucht es ganz andere Therapien.
Denosumab (Xgeva®) ist ein humaner monoklonaler Antikörper (IgG2), der mit hoher Affinität und Spezifität an RANKL bindet. RANKL tritt als Transmembranprotein oder lösliches Protein auf. Es ist essenziell für die Bildung, die Funktion und das Überleben von Osteoklasten, dem einzigen Zelltyp, der für die Knochenresorption verantwortlich ist. Eine erhöhte Osteoklastenaktivität, stimuliert durch RANKL, ist ein Schlüsselmediator des Knochenabbaus bei Knochenmetastasen und multiplem Myelom. Denosumab verhindert durch die Bindung an RANKL die RANKL/RANK-Interaktion, sodass sich die Anzahl und Funktion der Osteoklasten verringert. Infolgedessen werden die Knochenresorption und die Tumor-induzierte Knochenzerstörung reduziert [6].
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Osteoprotektion auch bei Patienten mit normaler Knochendichte
Unter einer ADT kommt es häufig zu einem starken Knochenmasseverlust von 4,6 % pro Jahr versus 0,5 % pro Jahr bei gesunden Männern [16, 17], der einen Knochenschutz erforderlich macht. Aber auch Patienten mit normaler oder osteopenischer Knochendichte sollten eine Osteoprotektion erhalten. Wie eine Querschnittsstudie ergab, traten bei 24 % bzw. 34 % der Erkrankten dieser Subgruppen vertebrale Frakturen auf [18].
Fabian Sandner, Nürnberg