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Arbeit, Holz und Porzellan
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation
in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN 978-3-940751-64-5 © des Textes beim Autor. Alle Rechte vorbehalten.
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oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet werden. © der Abbildungen bei den jeweiligen Bildgebern. 2. korrigierte Auflage
Druck: Lönneker, Stadtoldendorf Verlag Jörg Mitzkat www.mitzkat.de
Holzminden 2013
Titelbild: Herzog Carl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel zu Pferde
Modell von Johann Christof Rombrich, 1758, Figuren- und Geschirrmodelleur 1757-1794.
Der Herzog zu Pferde trägt Degen, Feldherrenstab und das Band des Elefantenordens, das ihm der dänische König verliehen hatte.
Er reitet mit seinem Pferd eine Levade, eine Übung aus der Hohen Schule der Reiterei. Die Levade ist ein Sprung, der zu den Übungen über der Erde (airs rélévés) gehört: In ihr erhebt sich das in den Hanken gebogene Pferd bis zu einem Winkel von 45 Grad. In erhobener Stellung verharrt das Pferd eine Zeitlang. Die Haltung der Reiters ist senkrecht zum Boden.
Reiterstandbilder von Fürsten, die derartige Sprungfiguren reiten, waren ein beliebtes Sinnbild für die Fähigkeit des Herrschers, zu regieren und das Land zu beherrschen.
Museum August Kestner, Hannover, Inv.-Nr. 1903.26, Aufnahme: Christian Tepper.
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Thomas Krueger
Arbeit, Holz und Porzellan Herzog Carl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel und die Wirtschaftspolitik im 18. Jahrhundert. – Der Weserdistrict –
Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung
im Museum im Schloss der Porzellanmanufaktur FÜRSTENBERG 23. März bis 06. Oktober 2013
Schriften zur Geschichte des Fürstenberger Porzellans 5,
herausgegeben vom Freundeskreis Fürstenberger Porzellan e.V.
Verlag Jörg Mitzkat Holzminden 2013
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Inhalt
Inhalt Vorwort
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Der Fürstliche Landesausbau unter Herzog Carl I. im Weserdistrikt zwei Ausstellungen
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Prolog - Fürstliche Erinnerungen
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Herzog Carl I. und seine Familie
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Herzog Carl I. und seine Räte Rat - Kammer - Departements - Kommissionen
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Auf eine lange Fortdauer der Gruben besteht eine begründete Hoffnung Die Fürstliche Eisenhütte Carlshütte bei Delligsen im Hils
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Es darf nicht mehr Holz gehauen werden als zuwachse Johann Georg von Langen und die nachhaltige Forstwirtschaft
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ein mit lauter geschickten Künstlern und Handwerkern bewohnter Orth Die Fürstliche Spiegelhütte Grünenplan
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Glashütten im Weserdistrikt
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Durchsichtig, sehr stark und fest gebrannt Die Porzellanmanufaktur FÜRSTENBERG
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Vom Einrücken französischer Truppen Der Siebenjährige Krieg
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vermessen und in Riss gebracht Die Generallandesvermessung
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Die Dorf-, Feld- und Wiesenbeschreibungen
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Die Gerlachsche Karte
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Holzminden
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Verordnungen regeln staatliches Handeln
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Epilog: Carl 300 heute – Spurensuche in der Kulturlandschaft
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Anhang Anzeige der festlichen Uebungen in Holzminden zum Geburtstag Herzog Carls I., 1779
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Literatur, Impressum
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Vorwort
Vorwort
A
lles begann mit Herzog Carl I. von BraunschweigWolfenbüttel. Dieser im Jahre 1713 geborene, kluge Fürst und Staatsmann hatte das Glück, sein Herzogtum von 1735 bis zu seinem Tode 1780 nahezu fünfundvierzig Jahre lang regieren und gestalten zu können. Wie sein berühmter Schwager, König Friedrich II. von Preußen, verstand er sich als erster Diener des Staates, als Landesvater im wahrsten Sinne. Die landesväterliche Sorge um die Untertanen, denen vor allem im strukturschwachen Weserdistrict, dem heutigen Landkreis Holzminden, Nahrung zu beschaffen war, wie man damals die Arbeitsplatzbeschaffung nannte, bewog ihn unter anderem zur Gründung von Manufakturen, wie 1747 die Porzellanmanufaktur FÜRSTENBERG. Zugleich dienten die Porzellanmanufaktur wie die Spiegelhütte in Grünenplan, die Eisenhütte Carlshütte bei Delligsen und andere Fiskalbetriebe der Sicherung einer aktiven Handelsbilanz. Die herzogliche Leihhauskasse stellte privaten Unternehmungen per Lombard, also gegen geldwerte Pfänder, das nötige Kapital zur Verfügung: Nach dem Vorbild des städtischen Leihhauses in Holzminden 1753 entstand 1765 in Braunschweig mit der Herzoglichen Leihhauskasse der Vorläufer der Braunschweigischen Staatsbank, heute Braunschweigische Landessparkasse in der Gruppe NORD/LB, die daher 2015 ihr 250-jähriges Jubiläum feiern wird. Die NORD/LB ist heute Hauptgesellschafter der Porzellanmanufaktur FÜRSTENBERG, so dass beide Häuser von Beginn an eine gemeinsame Geschichte verbindet. Auf Carl I. gehen auch das Collegium Carolinum, die heutige TU Braunschweig und die Landesbrandkasse, heute Öffentliche Versicherung zurück. Braunschweig wurde Residenzstadt und erhielt eines der frühesten öffentlichen Museen in Europa. Bei allen Rückschlägen trugen die verschiedensten Infrastrukturmaßnahmen zur Prosperität im ganzen Land bei.
So gibt es genügend Gründe dafür, an diesen neben Heinrich dem Löwen wohl bedeutensten der Braunschweiger Herzöge und sein Wirken zu erinnern. Doch es gibt vielleicht keinen, der so oft und so sehr verkannt worden ist als Carl I., schrieb Frieda Biehringer, die Autorin der bislang einzigen Biographie Carls 1920,1 und seither hat sich an diesem Urteil nicht viel geändert. Carl wird noch immer als Verschwender erachtet, der sein Fürstentum fast in den Ruin getrieben habe. Nur das besonnene Eingreifen des ältesten Sohnes, Erbprinz Carl Wilhelm Ferdinand, und die von ihm ausgehandelten geheimen Subsidienverträge mit England, für die das Herzogtum schließlich Truppen gegen die amerikanischen Kolonisten im Unabhängigkeitskrieg zu stellen hatte, habe den Staatsbankrott verhindert. Sicher, vieles ist richtig an dem Urteil, aber zur Staatsfinanzkrise hatten auch andere Bedingungen beigetragen: Der Siebenjährige Krieg hatte gerade im Weser- und im Harzdistrikt für Verwüstungen gesorgt, und schließlich hatte Carl neun seiner Kinder standesgemäß und politisch klug unterzubringen, was ebenfalls viel Geld kostete. Und schließlich gibt es wie erwähnt auch Positives zu vermelden. Herzog Carl I. konnte also 1780 einigermaßen zufrieden für immer die Augen schließen. Bei aller Begeisterung für den klugen Herzog darf natürlich nicht übersehen werden, dass Carl I. kein Solitär unter den Fürsten war. Die vielen Initiativen zeichnen das Bild eines Fürsten und seiner Herrschaft, in der „Verbesserung“ der wirtschaftlichen Situation – ganz im Sinne der Zeit der Aufklärung – als übergeordnetes Ziel der Politik galt. In den deutschen Ländern des Alten Reiches haben viele wirtschaftliche Initiativen von Seiten der Regierungen im Kontext der Staatswissenschaften bzw. des Kameralismus ihre je spezifische Ausformung erhalten;2 am bekanntesten sind heute sicherlich die Maßnahmen Friedrichs II. von Preußen, des Alten Fritz, mit der Trockenlegung des Oder-
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Vorwort
Herzog Carl I. von Braunschweig-WolfenbĂźttel, um 1735. Museum im Schloss WolfenbĂźttel, Aufnahme Andreas Krukemeyer
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Vorwort bruchs und der Förderung des Kartoffelanbaus. Doch weder er noch sein Schwager Carl I. waren allein in diesem Bemühen. Der sogenannte Weserdistrikt, der heutige Landkreis Holzminden im niedersächsischen Weserbergland, kann in diesem Geschehen als exemplarischer Fall angesehen werden, und deshalb soll er auch hier vorgestellt werden. Die Idee, die 300. Wiederkehr des Geburtstages Herzog Carls I. dafür zu nutzen, entstand bereits 2002, als im Oktober des Jahres eine wissenschaftliche Tagung des Historischen Seminars der TU Braunschweig mit Unterstützung der STIFTUNG NORD/LB • ÖFFENTLICHE zur braunschweigischen Landesgeschichte in der Frühen Neuzeit im Braunschweigischen Landesmuseum stattfand.3 Bei dieser Tagung regte der Kurator der Ausstellung im Schloss Fürstenberg und Autor dieser Einführung an, Herzog Carl I. im Jahr 2013 besonders zu gedenken und der breiteren Öffentlichkeit zu vermitteln. Fast genau zehn Jahre später hat sich wiederum eine Tagung, diesmal des Arbeitskreis Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen auf Einladung der Porzellanmanufaktur FÜRSTENBERG und mit großzügiger Unterstützung der Stiftung Residenzschloss Braunschweig dem Thema Fürstlicher Landesausbau im 18. Jahrhundert gewidmet. Die Diskussionsergebnisse der Fachleute sind in diese wie in die Beverner Ausstellung, die das Thema in die Gegenwart führt, eingeflossen; die Publikation der Tagungsbeiträge ist in Vorbereitung. Daneben entstand ein vielfältiges Programm mit Ausstellungen und Veranstaltungen vor allem in Braunschweig und im Landkreis Holzminden im Jubiläumsjahr Carl 300.4 Dieses Begleitbuch dokumentiert die Ausstellung in Fürstenberg und gibt die Ausstellungstexte in etwas erweiterter Form sowie einige der Grafiken und Exponate wieder, ohne den Anspruch erheben zu wollen, eine umfassende Darstellung der Geschichte des Weserdistrikts oder gar des ganzen Herzogtums Braunschweig-Wolfenbüttel in der Regentschaft Herzog Carls I. zu sein. Hierzu sei auf die einschlägige Literatur im Verzeichnis am Schluss verwiesen.
Ein Ausstellungsprojekt wie dieses ist immer auch ein Gemeinschaftswerk. Wir haben daher denjenigen Freunden, Personen und Institutionen sehr zu danken, die an der Verwirklichung der Ideen mit ideellem wie pekuniärem Rat und Tat, mit Leihgaben, gestalterischem und handwerklichem Geschick beteiligt waren. Stellvertretend für sie sind hier zu nennen die Stiftung Niedersachsen und die Kulturstiftung des Landkreises Holzminden, die Projektpartner Heimat- und Geschichtsverein für Landkreis und Stadt Holzminden e. V., der Freundeskreis Fürstenberger Porzellan e.V., das Kulturzentrum Weserrenaissanceschloss Bevern und die Kreisvolkshochschule Holzminden. Die Jugendwerkstatt der KVHS Holzminden besorgte im Rahmen ihrer Qualifizierungsarbeit für Langzeitarbeitslose die Bauten, Angelika Reuter gestaltete die Ausstellungsgrafik, Jörg Mitzkat das Begleitbuch. Für ihr großes Engagement sei allen Beteiligten gedankt! Fürstenberg, im März 2013 Thomas Krueger Leiter Museum im Schloss Porzellanmanufaktur FÜRSTENBERG
Anmerkungen 1 2 3
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Frieda Biehringer, Herzog Karl I. von Braunschweig, Wolfenbüttel 1920, S. 1. Für die neuere Forschung zum Thema sei verwiesen auf: Andre Wakefield, The disordered police state. German cameralism as science and practice, Chicago 2009. Die Tagungsbeiträge sind publiziert in: Christian Lippelt, Gerhard Schildt (Hg.), Bilanz und Ausblick. Neuere Forschungen zu Braunschweig-Wolfenbüttel in der Frühen Neuzeit. (= Quellen und Forschungen zur Braunschweigischen Landesgeschichte Bd. 41), Braunschweig 2003. Vgl. die Website www.carl300.de, ein Projekt der Stiftung Residenzschloss Braunschweig.
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Der Fürstliche Landesausbau
Plan des Weser Districts nebst allen nächst angrenzenden Dörffern, col. Planzeichnung nach 1750. - Der Weserdistrikt des ehemaligen Herzogtums Braunschweig-Lüneburg Wolfenbüttelschen Teils entspricht in etwa dem heutigen Landkreis Holzminden. Gottfried Wilhelm Leibniz-Bibliothek Hannover, Wehrbereichsbibliothek, Mappe 16, XIX.B, Nr. 23 (Originalgröße 33,5 x 36 cm).
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Der Fürstliche Landesausbau
Der Fürstliche Landesausbau unter Herzog Carl I. im Weserdistrikt – zwei Ausstellungen
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desausbau im Weserdistrikt. Ein glücklicher Quellenfund im Staatsarchiv Wolfenbüttel - ein umfängliches Gratulationsschreiben zum 1. August 1779 der von Carl nach 1760 in die Stadt Holzminden verlegten Klosterschule Amelungsborn - ließ die etwas bemühte Idee weiterreifen: Im Mittelpunkt stand nun nicht mehr die Geburtstagsfeierlichkeit, sondern die Situation am Arbeitstisch des alten Herzogs, der durch das Gratulationsschreiben zum Nachsinnen über die vielen Projekte im Weserdistrikt angeregt wird. Zentrales Motiv der Ausstellung ist der übergroße Tisch. Er bietet Platz für die wesentlichen Inhalte der Ausstellung und gibt assoziativ die Arbeitssituation des Herzogs wieder, der mit seinen Beamten und Beratern im Geheimen Ratskollegium die unterschiedlichen Maßnahmen zum Landesausbau beraten und beschlossen hat: Carl blickt zurück auf sein Lebenswerk. Damit wird auch der Umstand aufgefangen, dass mit viel „Flachware“ gearbeitet werden muss, um die Themen vorzustellen, denn es wurde mündlich beraten und gestritten, regiert und verwaltet wurde mit Verordnungen und Anweisungen, Karten und Pläne wurden produziert - viel Papier, aber keine dreidimensionalen Objekte. Gleichzeitig können sich die Besucher selbst an den Arbeitstisch setzen, sich an Hand der Exponate, Texte und Bilder informieren und in diesen Arbeitsprozess selbst „eingreifen“. Zugleich bildet der Tisch die Zeitschiene, an der entlang das Wirken des Herzogs vom Regierungsantritt 1735 bis zum gesetzten Datum ein gutes halbes Jahr vor dem Tod des Herzogs am 28. März 1780 vorgestellt wird. Der Tisch ist in der Mitte in zwei Hälften „durchbrochen“, indem die gegenüberliegenden stirnseitigen Tischkanten unregelmäßig ausgesägt sind. Der Bruch steht symbolisch für den Siebenjährigen Krieg, der zwischen 1756 und 1763 gerade im Weserdistrikt für Verwüstungen und Unterbrechungen bei Projekten des Landesausbaues sorg-
er in der historischen Literatur gar als mustergültig angesehene Landesausbau im ehemaligen Weserdistrikt, dem heutigen Landkreis Holzminden, ist Ausgangspunkt eines Ausstellungsverbundes im Museum im Schloss der Porzellanmanufaktur FÜRSTENBERG und im Kulturzentrum Weserrenaissanceschloss Bevern. Während in Fürstenberg der Fürst und seine Politik in wirtschafts- und sozialgeschichtlicher Hinsicht im Fürstlichen Landesausbau präsentiert werden, dokumentiert die Ausstellung Carl 300 heute - Spurensuche in der Kulturlandschaft. Wirtschaftsförderung im Weserbergland vor 300 Jahren in Bevern die noch heute in den Ortschaften und im Gelände sichtbaren Kulturlandschaftselemente. Didaktisch unterscheiden sich beide Ausstellungsstationen dergestalt, dass in Fürstenberg mehr die historische Wissensvermittlung in anschaulicher und erlebnisorientierter Form im Fokus steht, während in Bevern der Gegenwartsbezug des Themas und die sinnliche Vermittlung der bis heute unmittelbar in den Orten und der Landschaft des Weserdistrikts aufzufindenden Relikte aus der Zeit des Landesausbaues unter Herzog Carl I. vermittelt werden. Beide Stationen ergänzen sich, sind aber so gestaltet, dass sie unabhängig voneinander oder auch allein besucht werden können. Schloss FÜRSTENBERG: Der Fürstliche Landesausbau unter Carl I. im Weserdistrikt 23. März bis 6. Oktober 2013 Der Gestaltung in dem etwa 200 qm großen Saal lag zunächst das Konstrukt zugrunde, Carl zum 65. Geburtstag am 1. August 1778 ein Fest zu geben. Die Ausstellung sollte Herzog Carl an seinem Geburtstagstisch zeigen, wie er auf sein Lebenswerk zurückschaut, hier den Fürstlichen Lan-
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Der Fürstliche Landesausbau te. Zugleich erleichtert der so geschaffene Durchgang den Besuchern den selbst gewählten Rundgang zu den einzelnen Stationen der Ausstellung. Der Tisch selbst ist schlicht, die Tischbeine sind der Form nach assoziativ an den zeitgenössischen Stil angelehnt worden. Auf dem Tisch werden Objekte, Karten und Pläne unter Hauben präsentiert, Grafiken, Repros, Bilder und Texte sind aufkaschiert. In Schubladen konservatorisch gesichert werden exemplarische Originalgrafiken präsentiert. An den Wandseiten erläutern Grafiktafeln einzelne Themen zusammen mit größeren Objekten. Die Grafiktafeln ruhen dabei auf Halbstämmen aus Lärchenholz, um
die gemeinsame Verbindung durch die alles beherrschende Holznutzung zu dokumentieren, Lärche deshalb, weil ihre Einführung im Weserdistrikt im Zusammenhang mit dem Landesausbau im 18. Jahrhundert steht. Die Farbgebung ist mit einem Basaltgrau betont zurückhaltend, während die Grafiktafeln durch ein kräftiges Purpurrot auf den feudalen Fürsten des aufgeklärten Absolutismus verweisen. Die Ausstellung zielt auf ein breites Publikum, einerseits die Bevölkerung aus der betroffenen Region selbst, andererseits aber auch das breite touristische Publikum im Weserbergland. Beiden soll auf anschauliche Weise ein relativ abstrakt anmutendes, gleichwohl bedeutendes und bis heute wirkendes historisches Thema vermittelt werden.
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Prolog – Fürstliche Erinnerungen
Herzog Carl I. – Werkstatt Johann Georg Ziesenis d.J., um 1760. Aufnahme Andreas Krukemeyer
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