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Flöße von der Oberweser
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Roland Henne Und immer stromab an Kuhlbaum und Schnepper ...
Flöße von der Oberweser
Verlag Jörg Mitzkat
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Herausgeber und Verfasser danken für die freundliche Unterstützung des Buchprojekts: Kasseler Sparkasse und Sparkassen-Kulturstiftung Landkreis Kassel – Kulturstiftung Heimat- und Verkehrsverein Gieselwerder e. V. Verein für Heimat und Brauchtum Oedelsheim e. V. Säge- und Hobelwerk Oberweser GmbH Holzhandel KG, Reinhardshagen Ingenieurbüro Dehnert GmbH, Calden Nolte Bauunternehmen GmbH & Co. KG, Beverungen Janzen Fliesengeschäft GbR, Beverungen Sägewerk Bachmann GmbH, Reinhardshagen Elektromeister Jürgen Dörbaum, Oberweser Transportunternehmen Volle GbR, Oberweser Dachdeckermeister Klaus Gunkel, Bad Karlshafen EAM Energie AG, Kassel Gasthaus Waldhorn B. Homburg, Oberweser DSP Ingenieurbüro für Bauwesen, Immenhausen Brücken-Apotheke Dr. S. Morlang, Oberweser Redler-Service Kanalreinigung Grubenentleerung, Oberweser Hotel Zum Kronenhof A. Przyludzki, Oberweser Planungsbüro Klose & Rode, Kassel
Ein Titeldatensatz für diese Publikation ist bei Der Deutschen Bibliothek erhältlich
Herausgegeben vom Gemeindevorstand der Gemeinde Oberweser
© Alle Rechte vorbehalten
Verlag Jörg Mitzkat Holzminden, 2005 ISBN 3-931656-82-9 Druck: Lönneker, Stadtoldendorf
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Inhalt Vom Wald zum Fluss
Inhalt Zur Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Vorbemerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Holzeinschlag, Holzverkauf, Holzhandel . . . . . . . . . . . .
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Anfuhr des Langholzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Floßbindeplätze an der oberen Weser . . . . . . . . . . . . . .
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Ein Floß entsteht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Auf dem Fluss
Blick zurück: Vom Mittelalter bis Ende des 19. Jahrhunderts Flöße und Flößerei in älterer Zeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . .9 Streitpunkte: Landesgrenze und Mündener . . . . . . . . . Stapelrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10 Zollerhebung – Weserzollort Gieselwerder . . . . . . . . . .
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Zolltafel Gieselwerder 1543/45 . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Mit dem Floß auf Fahrt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Foto-Dokumentation einer Floßreise . . . . . . . . . . . . . .
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Vom Leben auf schwimmenden Fichtenstämmen . . . . . .
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Gäste an Deck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Hochwasser – Schwerstarbeit am Fluss . . . . . . . . . . . . .
90
Blick in das Jahr 1932 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Besondere Ereignisse – Erlebnisse - Anekdoten . . . . . . .
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Spärliche Nachrichten zum Zoll im 16. und frühen 17. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Rintelner Zollrechnungen 1571/74 . . . . . . . . . . . . . . . .
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Zollregister Gieselwerder 1637 bis 1646 . . . . . . . . . . . .
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Wirtschaftliche und soziale Aspekte . . . . . . . . . . . . . . . 104
Herkunft des Floßholzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Frauen in der Flößerei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107
Die hessischen Flößer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Verhältnis Flößer – Schiffer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107
Oedelsheimer Flößer- und Schifferfamilien . . . . . . . . . .
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Rechtsform der Betriebe und Zusammenarbeit . . . . . . . 109
Holzflöß-Permission nach Bremen 1731 . . . . . . . . . . . .
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Holzhandlungscompagnie Wiederholdt . . . . . . . . . . . . .
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Weserzollrechnungen Gieselwerder 1802 - 1821 . . . . . .
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Veränderungen im Transportwesen und die Folgen . . . . 111
Hessische Schiffer und Flößer im 19. Jahrhundert . . . .
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Flussbaumaßnahmen und administrative Erschwernisse . 112
Die Flößer und ihre Familien in der Dorfgemeinschaft
Ende des Floßholztransports
Das letzte Floß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113 Floßfähren – eine besondere Floßform . . . . . . . . . . . . . .
30 Nachkommerzielle Flöße Nostalgie- und Werbefloß 1971 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116
Langholzflößerei im 20. Jahrhundert Nadelholzanbau im hessischen Weserbergland – Floßholz 34
Das Filmfloß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117
Flößerei zu Beginn des 20. Jahrhunderts . . . . . . . . . . .
Touristenflößerei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119
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Werbefloß als Attraktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 Willis letzte Floßfahrt und die Hobbyflößer . . . . . . . . . 122
Hessische Flößer im 20. Jahrhundert Die Flößereibetriebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Flößereibetriebe in Gieselwerder . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126
Weitere Flößereiunternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134
Die Besatzung des Floßes: Floßführer und Flößergehilfen 53
Anmerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134 Quellen- und Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137
Die Floßbrücke Gieselwerder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Abbildungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139 Register der Personen- und Ortsnamen . . . . . . . . . . . . . . 141
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Zur Einführung
Verehrte Leser, die Lebensweisheit „Wasser hat keine Balken“ ist Ihnen sicher bekannt. Und doch war dieser Sinnspruch über Jahrhunderte falsch! Auf vielen Binnengewässern und so auch auf der Weser hatte das Wasser Balken, nämlich in Gestalt von Baumstämmen, welche, kunstvoll miteinander verbunden, als Flöße ihrem Bestimmungsort entgegentrieben. Hart war das Brot jener Männer, die als Flößer ihr karges Auskommen hatten, mühsam und gefährlich ihr Tagwerk. Die Romantik, die man rückblickend mit diesem Beruf verbindet, kann nur der Beobachtung des friedlich im Strom und Sonnenschein dahin gleitenden Floßes entspringen. Doch hat der Augenzeuge auch die Arbeit bis zur Fertigstellung eines solchen Gefährtes gesehen, war er bei Wind und Wetter, gar bei Hochwasser zugegen? Es gab Zeiten, in denen der Weserlauf für die Orte an seinen Ufern von großer Bedeutung war. Das galt für den Gütertransport per Lastschiff, für die Personenschifffahrt, für Wasserbau und Fischfang wie auch für die Flößerei. Gerade unsere Ortsteile Oedelsheim und Gieselwerder waren bis um 1960 noch gut im Geschäft mit dem Holztransport zu Wasser. Doch wie überall hat sich auch hier ein Strukturwandel vollzogen: Lang ist es her, dass wir im Oberlauf der Weser ein Floß haben sehen können, von Filmaufnahmen einmal abgesehen.
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Wir wollen daher dankbar sein, dass mit dem vorliegenden Buch an die einstmals große Tradition der Flößerei erinnert wird. Dank sagen wir den privaten wie auch gewerblichen Unterstützern, der Kulturstiftung des Landkreises Kassel wie dem Heimat- und Verkehrsverein Gieselwerder und dem Verein Heimat und Brauchtum in Oedelsheim. Auch wollen wir das Engagement des Verlages Jörg Mitzkat in Holzminden würdigen, der als Herausgeber von Büchern über die Region zwischen Weser und Harz dieses Werk in sein Verlagsprogramm aufgenommen hat. Nur noch wenige Flößer konnten als Zeitzeugen befragt werden. Ihnen gilt unser Dank ebenso wie Ehrenbürgermeister Roland Henne, der sich als Heimatforscher dieser Thematik durch das vorliegende Buch in herausragender Weise angenommen hat. Ohne das segensreiche Zusammenwirken vieler Einzelpersonen und Institutionen hätte diese Schrift nicht vollendet werden können. Sie hat es verdient, viele Leser zu finden.
Rüdiger Henne Bürgermeister der Gemeinde Oberweser
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Vorbemerkungen
Vorbemerkungen
Den Anstoß, sich mit Schifffahrt und Flößerei näher zu befassen, gab das Veranstaltungsforum "Ecomuseum Reinhardswald" mit dem Leitthema „Wasser“ in den Jahren 2002 und 2003. In diesem Rahmen hat sich der Heimat- und Verkehrsverein Gieselwerder beteiligt mit Fotoausstellungen und Lichtbildvorträgen: 2002 „Die Weser als Verkehrsweg“, 2003 „Flößerei auf der Weser – Der letzte Flößer erzählt“. Beide Veranstaltungen waren gut besucht. Bei den Recherchen gelang es, von den Familien früherer Flößer Fotomaterial größeren Umfangs zu erhalten. So konnten die schon zur 900-Jahr-Feier von Gieselwerder im Jahr 1993 erstellten 16 Tafeln um weitere 10 ergänzt werden. Der 82-jährige frühere Flößer Willi Waßmuth stellte Werkzeug und andere Utensilien bereit und berichtete anschaulich vom Flößeralltag und über besondere Begebenheiten auf dem Fluss. Die gewonnenen Erkenntnisse, besonders zur Vorkriegsflößerei, ferner bisher nicht bekannte Fotos und einige noch vorhandene Aufzeichnungen von Flößereibetrieben, führten schließlich zur Überlegung, die Weserflößerei für den Bereich der hessischen Dörfer neu aufzuarbeiten und umfassender darzustellen In der heimatgeschichtlichen Literatur werden Schifffahrt und Flößerei der hessischen Oberweser-Dörfer verschiedentlich behandelt. Der Schwerpunkt liegt bei der Schifffahrt. Flößer sind namentlich nur aus dem letzten Jahrzehnt des Dreißigjährigen Krieges und der Spätzeit nach 1945 genannt. Sonst beziehen sich die Beiträge auf die bekannte Literatur.1 Konkreter beschäftigt sich Richard WITTICH im Oberweser-Heft von 1978 „Der letzte Flößer erzählt“ mit dem Flößerleben eines Gieselwerderer Mitgliedes des alten Berufstandes. In der Erzählung wird die soziale Stellung und die Arbeitswelt der Holztransporteure auf dem Fluss geschildert, aber auch die Technik des Floßbaues anschaulich dargestellt. Umfang und Bedeutung der Flößerei in älterer Zeit werden nicht behandelt, die Bedeutung der Betriebe in Gieselwerder vor dem Zweiten Weltkrieg nur gestreift. Ein authentischer Bericht zur Zeit vor 1945 liegt lediglich von Floßführer Gottfried Henne vor, der auch Geschäftsunter-
lagen hinterließ. Bezüglich der anderen Flößer der Vorkriegszeit ergaben Gespräche mit Angehörigen weitgehend verlässliche Hinweise zur Biographie. Gesichtet werden sollten ferner Archivalien des Staatsarchivs Marburg, Kirchenbücher, die regionale Presse und die heimatgeschichtliche Literatur. Der Inhalt des Buches soll sich vorwiegend beziehen auf das Flößereigeschehen in den hessischen Dörfern an der oberen Weser, sich also mit regionalen und lokalen Ereignissen befassen. Der größere Rahmen ist in der Literatur bereits abgesteckt. Zwei Werke sind besonders zu nennen. Als grundlegend kann nach wie vor die Dissertation von Jürgen DELFS aus dem Jahr 1950 „Die Flößerei im Stromgebiet der Weser“ gelten, gedruckt 1952. Im Kontext des gesamten Weserraumes ist der Anteil der hessischen Anrainer am Oberlauf des Flusses nur gering und somit nur am Rande berücksichtigt. Anschaulich berichtet das 1991 erschienene Buch von BORGER-KEWELOH/ KEWELOH „Flößerei im Weserraum“ – mit zahlreichen Fotos – über den Holztransport auf dem Strom im Laufe der Jahrhunderte. Zu Wort kommen auch die Gieselwerderer Flößer Gottfried Henne für die Vorkriegszeit und Willi Waßmuth für die Endphase der Flößerei nach 1945. Mehr als 20 Fotos dieser Flößer prägen den Band mit und zeigen den gewachsenen Anteil der hessischen Dörfer am Floßtransport im 20. Jahrhundert. Die Abfassung dieses Beitrags, der das Flößereigeschehen vorwiegend aus Sicht der hessischen Anrainer beschreibt, war nur möglich, weil viele Personen und Institutionen mir mit "Rat und Tat" zur Seite standen, denen ich danken möchte. Mein Dank gilt daher allen, die zum Zustandekommen der Abhandlung beigetragen haben. Zu nennen sind zuerst die ehemaligen Floßführer Karl Hofmeister und Willi Waßmuth, dann frühere Flößergehilfen und Mitglieder der Flößerfamilien Gans, Otto, Henne, Homburg, Waldeck und Stucke in Gieselwerder, Schrader in Lippoldsberg und Paul in Veckerhagen. Ihnen verdanke ich Berichte, Unterlagen, Hinweise und den Großteil der Fotos, die eine Schilderung und umfassende Foto-Dokumentation der Flößerei dieses Weserabschnitts im 20. Jahrhundert erst ermög-
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Vorbemerkungen lichten. In dankenswerter Weise fand ich Unterstützung bei Ansprechpartnern in den Dörfern und Städten an der Weser von Hann. Münden bis Bad Karlshafen. Gespräche mit ihnen ergänzten das Bild und rundeten es ab. Namentlich nennen möchte ich Hermann J. Rapp aus Reinhardshagen, der mir umfangreiche Literatur zur Auswertung überließ, Peter Weckop aus Hann. Münden, der sich um Unterlagen im Archiv des Wasser- und Schifffahrtsamtes bemühte, und Dr. Wolfgang Schäfer, Uslar, der Hinweise und Anregungen gab. Zu danken habe ich ferner den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehrerer Institutionen, die mir in zuvorkommender Weise behilflich waren mit Auskünften, bei Einsichtnahmen in Pressesammlungen, Akten- und Archivunterlagen sowie bei Überlassung relevanten Materials: Wasser- und Schifffahrtsamt Hann. Münden, Hessisches Forstamt Reinhardshagen, Museen (Archive) Hofgeismar und Uslar, Hessisches Staatsarchiv Marburg, Niedersächsisches Hauptstaatsarchiv Hannover, Deutsches Schifffahrtsmuseum Bremerhaven.
In besonderer Weise unterstützt hat das Vorhaben der Heimat- und Verkehrsverein Gieselwerder, auf dessen Foto- und Dia-Sammlung ich zurückgreifen konnte. Um Querverweise über Anmerkungen auf Literatur möglichst zu vermeiden und um den Literaturnachweis zu begrenzen, sind manche Anmerkungen etwas konkreter gehalten. Einen umfassenden Literaturnachweis zur Flößerei enthält das Buch von BORGER-KEWELOH/KEWELOH (1991), fortgesetzt in den Publikationen des Deutschen Schifffahrtsmuseums Bremerhaven. Regionale heimatgeschichtliche Literatur ist kaum ohne Unterstützung zu verwirklichen. Daher danke ich den Förderern, die im Vorspann einzeln genannt sind, der Gemeinde Oberweser für die Herausgabe und dem Verlag Jörg Mitzkat für die Aufnahme in das Verlagsprogramm. Oberweser, im Sommer 2005 Roland Henne
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Blick zurück: Vom Mittelalter bis Ende des 19. Jahrhunderts
Blick zurück: Vom Mittelalter bis Ende des 19. Jahrhunderts Flöße und Flößerei in älterer Zeit Was ist ein Floß? In Lexika finden wir folgende präzise Antwort: „Flaches Wasserfahrzeug aus zusammen gebundenen Schwimmkörpern, z.B. Baumstämmen; wird noch bei Naturvölkern zur Beförderung von Personen und Waren benutzt.“2 Das Floß ist wohl das älteste von Menschenhand geschaffene Fahrzeug auf dem Wasser, älter als Einbaum und Schiff. Mit Flößerei wird der Transport gebundenen Holzes auf dem Wasserwege beschrieben.3 Früher war der Begriff weiter gefasst. Man unterschied von der „gebundenen“ die „ungebundene“ oder „lose“ Flößerei, auch Trift, Wildflößerei oder Schwemme genannt.4
geschwemmt. Auf der Leine gelangte es bis Hannover. Zunächst mussten allerdings landesherrliche Zuständigkeiten überwunden werden. Diese Art des Brennholztransportes praktizierte man etwa 150 Jahre, dann war der hiebsreife Holzbestand im Hochsolling erschöpft.5 Von der Weser selbst ist nur die gebundene Flößerei überliefert. Bereits im Hochmittelalter fand der Holztransport mit Flößen statt. Der Landesausbau – 12./13. Jahrhundert, Gründung der Städte – hatte einen hohen Bedarf an Bauholz zur Folge. Im damals bereits waldarmen norddeutschen Tiefland überstieg bald die Nachfrage das Angebot. Hinzu kam die Holzabnahme für den Schiffbau, zur Anlegung der Häfen und Schlagden und auch die nicht geringe Nachfrage nach Brennholz. Der Strom bot sich als Transportweg geradezu an, um das reichlich vorhandene Holz im Bergland an Werra und Weser nach Norden zu befördern. Aber nicht nur Flöße, auch Schiffe benutzte man zum Holztransport. Schiffe hatten jedoch meist Holzprodukte bzw. Holz im sortierten oder bearbeiteten Zustand an Bord.
Abb. 1: Modell des Floßes von der Eidermündung, 8./9. Jahrhundert.
Solche „Trift“ von Brennholz ist aus dem nahen Solling bekannt. Im 1680 angelegten Lakenteich und 1737 gebauten Neuen Teich wurde Scheit- bzw. Knüppelholz gesammelt und dann mit einem Wasserschwall, einer Welle, die Ilme hinunter
Abb. 3: Großes Rheinfloß bei Rolandseck, 18./19. Jahrhundert.
Abb. 2: Neuer Teich im Solling, 1737 angelegt als Sammelteich zur Trift des Brennholzes nach Hannover.
Holzflößerei fand, soweit Holzüberschuss bestand, auf allen deutschen Flüssen statt, den jeweiligen Bedingungen und Gegebenheiten angepasst. Schwerpunkte in Deutschland: Rhein mit Main (Frankenwald) und Neckar (Schwarzwald) und großen Hollandflößen, Donau mit Zuflüssen aus der Alpenregion, Elbe mit Einzugsbereich bis hinauf nach Böhmen.
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Streitpunkte: Landesgrenze und Mündener Stapelrecht
Abb. 4: Stadt Münden mit Hafenanlagen, um 1650.
Streitpunkte: Landesgrenze und Mündener Stapelrecht Die Weser bildet seit dem späten Mittelalter auf ihren ersten rd. 45 km von Hann. Münden bis unterhalb der Diemelmündung bei Bad Karlshafen meist die Grenze zwischen Hessen und Niedersachsen (früher Braunschweig bzw. Hannover). Lediglich von Hann. Münden bis Hilwartshausen (4,5 km) ist der Flusslauf auf beiden Seiten niedersächsisch, von Bursfelde bis Lippoldsberg (11 km) beidseits hessisch.
Der Grenzverlauf in der Strommitte führte bei Inseln und der Fischerei oft zu Streitigkeiten. Besonders die vielen Fischwehre, oft bis weit in die Fahrrinne hineingebaut, waren für Schifffahrt und Flößerei hinderlich und gaben Anlass zu gegenseitigen Beschwerden. Ferner sahen Hessen und die Stadt Kassel im Stapelrecht, das die Mündener seit dem Mittelalter praktizierten, ein arges Handelshindernis. Die hessischen Landgrafen bestritten zunächst dieses Privileg, das die Drei-Flüsse-Stadt berechtigte,
Abb. 5: Aalfanganlage des Klostergutes Bursfelde, 1751. Zwei Drittel des Flusses sind für Schiffe und Flöße blockiert.
Abb. 6: Die Bursfelder Weserinsel, noch im 18. Jahrhundert strittig zwischen Hessen und Hannover.
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