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Fischpfortenstraße 18 – Martha Cohn

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18Fischpfortenstraße

58

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47 45 Bäckerstraße

13

Münsterkirchhof

25

Bäckerstraße, Münsterkirchhof und Fischpfortenstraße

Das Hutgeschäft von Martha und Hertha Cohn in der Bäckerstraße 56, undatiert Sammlung Bernhard Gelderblom

Fischpfortenstraße 18 – Martha Cohn

Martha Cohn führte mit ihrer älteren Schwester Hertha ein kleines Geschäft für Hüte und „Damenputz“ in der Bäckerstraße 56. Die kranke Schwester starb 1937. Der einzige noch lebende Angehörige, ihr Bruder Erich, war zu dieser Zeit schon in die USA geflüchtet. Ganz allein musste sie sich um die Bestattung der Schwester kümmern. Die Bestattung musste heimlich vor sich gehen. Für einen jüdischen Toten von einem Tischler einen Sarg zu bekommen, war schwierig. Martha musste das Geschäft aufgeben und wohnte nun in der Fischpfortenstraße 18. Sie lebte kümmerlich von Näharbeiten sowie von Übersetzungen ins Englische und Französische. 1940 musste sie auf Anordnung der Stadtverwaltung ins „Judenhaus“ Neue Marktstraße 13 ziehen. Sie bewohnte dort zwei kleine, schräge Dachkammern mit Blick auf die Hummenstraße.

Eine Zeitzeugin berichtete, dass sie als Kind im Auftrag ihrer Eltern Martha Cohn öfter Näharbeiten und Lebensmittel brachte. Besuche im „Judenhaus“, Hilfeleistungen für Juden gar, waren gefährlich. Das kleine Mädchen wusste nichts von der Gefahr. Seine Eltern halfen trotzdem, hatten auch 1937 geholfen, als es so schwer war, einen Sarg für die verstorbene Schwester Hertha zu beschaffen.

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