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Zum Projekt von Gunter Demnig
Zum Projekt von Gunter Demnig
„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“, sagt Gunter Demnig. Die kleinen Denkmäler im Straßenraum – Pflastersteine im Format 10 x 10 cm mit einer Messingoberfläche – tragen eine Inschrift aus wenigen Wörtern. Sie beginnt in der Regel mit „HIER WOHNTE“. Es folgen der Name und die Daten der Verfolgung und zumeist des Todes.
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Gunter Demnig legt Wert darauf, dass es sich bei den Stolpersteinen um ein Kunstprojekt handelt, über dessen Rechte er verfügt. Er definiert die Bedingungen, unter denen jemand einen Stein bekommt und entscheidet letztlich auch über die Inschrift.
Die wichtigste dieser Bedingungen ist, dass Stolpersteine grundsätzlich vor der letzten frei gewählten Wohnung der späteren Opfer verlegt werden, und zwar im öffentlichen Raum auf dem Fußweg. Die Steine liegen also nicht etwa vor den sog. „Judenhäusern“, welche die deutschen Städte seit 1939 einrichteten und in denen Juden auf allerengstem Raum leben mussten, und auch nicht vor Gefängnissen, Zuchthäusern oder Konzentrationslagern.
Stolpersteine sollen Passanten zu einem kurzen Innehalten und Gedenken an Menschen bewegen, bevor die Nationalsozialisten sie zu Opfern machten, in der Situation also, als sie noch ein selbstverständlicher Teil der Einwohnerschaft waren.
Der Künstler Gunter Demnig anlässlich der Verlegung von Stolpersteinen am 27. September 2018 in Hameln in der Kaiserstraße 21 Foto Joachim Schween 2018
Der Künstler Gunter Demnig während der Verlegung, links am 27. September 2018 in der Kaiserstraße 21, rechts am 26. November 2013 in der Baustraße 16 Fotos Joachim Schween 2013 und 2018
Heraus aus der Trauerecke. Sehr persönliche Anmerkungen zum Streit um die Stolpersteine für ermordete Juden. Von Sergey Lagodinsky Süddeutsche Zeitung vom 18. August 2015
Dass Meyer und Rosa Katz bei mir um die Ecke gewohnt hatten, erfuhr ich erst, als ich auf ihre Namen getreten bin. Rosa war 1885 in Berlin geboren, Meyer war einen Tick jünger und kam aus Wilna im Russischen Reich. Ich bin gerade in die verschlafene Friedrichshainer Ecke [= im Osten Berlins] gezogen und war auf dem Weg zum Edeka. Plötzlich entdeckte ich die Namen auf dem Stolperstein. Was für eine Entdeckung! Ich sah meine Gegend plötzlich mit anderen Augen. Sie erzählte mir Geschichten vom Leben, von der Liebe und letztendlich vom Tod und von der Leere. Ich versuchte mir, Rosa und Meyer in meiner Straße vorzustellen. Wie sahen sie aus? Hatten sie Kinder, die es geschafft hatten wegzuziehen? Und was für einen Schmerz mussten sie empfunden haben, als sie am 3. März 1943 diese Straße verließen, um nach Auschwitz abtransportiert zu werden? Unter den Blicken ihrer Nachbarn, die aus diesen Fenstern auf diese Straße schauten. … Der Stolperstein war nur eine Zündung, die Gedenkstätte ist in meinem Kopf. Der Stolperstein rüttelt mich auf. In meinem Versuch, mir die spärlich beschriebenen Nachbarn vorzustellen, will ich mehr wissen. … In der nächsten Sekunde stelle ich fest, 61 sogenannte „Osttransporte“ brachten 35.000 Berliner Juden in die Vernichtung. Weitere 123 Transporte fuhren nach Theresienstadt, dort überlebten nur elf Prozent. Von 66.000 Juden, die in Berlin zu Beginn des Krieges lebten, überlebten nur 7000.
Ich gehe die Liste der Transporte durch. Der erste Zug fuhr im Oktober 1941 von Grunewald nach Lodz, danach fuhren viele nach Minsk und Riga, von Juli 1942 an auch direkt nach Auschwitz. Unter Nummer 33 finde ich den Zug, der Berlin-Moabit am 3. März 1943 verlassen hat. Rosa und Meyer Katz wurden also an diesem Tag mit 1724 weiteren tatsächlich direkt nach Auschwitz gebracht. Sie müssen den Bahnhof in Auschwitz-Birkenau einen Tag später erreicht haben. All das ergibt die akribisch geführte Transportliste der Nazis.
Ich tippe ihre Namen in die Datenbank für Schoah-Opfer des israelischen Museums Yad Vashem ein. Dort erscheinen alleine elf Berliner mit dem Namen Rosa Katz. Eine von ihnen ist Rosa aus Friedrichshain, die als Rosa Arndt geboren wurde. Ihr Todestag ist ungeklärt. Bei ihrem Mann ist es anders: Er starb am 28. April 1943. … Ich will wissen, wie sie aussahen, was sie arbeiteten, ich suche nach Bildern im Archiv des Holocaust-Museums in Washington, ich suche überall. Ich finde nichts mehr.
Mir verbleibt nur der Stolperstein in meiner Straße. Und das Gefühl, meine Gegend von nun an mit zwei Schatten zu teilen.
Unglaublich, was eine kleine Messingplatte auslösen kann. Alle reden davon, dass wir gerade für die junge Generation nach Anschlusspunkten zur Erinnerung an die grausame deutsche Geschichte suchen sollten. Es wird bemängelt, dass die Geschichte der Verbrechen der Deutschen ihre eigene neue Generation – ob deutschstämmig oder migrantisch – nicht mehr erreicht. Wieso sollen sie sich auch betroffen fühlen – für die einen sei diese Geschichte zu weit weg, für die anderen zu fremd, lautet die übliche Unterstellung.
Doch diese Unterstellung greift zu kurz. So als ob sich Interesse und Betroffenheit nur über die eigene Biografie oder über Familiengeschichten herstellen ließen. Dabei ist die Sache viel einfacher: Die Bezüge sind unsere Straßen, unsere Wohnungen und Arbeitsstätten. Viele von uns leben in Häusern, die jüdischen Menschen gehörten, wir schlafen in Zimmern, in denen ihre Kinder geschlafen haben, wir machen die Türe auf, die sie geschlossen haben, wir betreten die Pflastersteine, die sie betraten, als sie zur Arbeit oder zur Schule gingen. Oder zur Sammelstelle für die Transporte nach Auschwitz. … So wie das jüdische Leben früher und der jüdische Tod danach, so ist auch die Geschichte darüber in Deutschland überall. Sie füllt unsere Städte und bedeckt unseren Boden. Die Stolpersteine sind die Merkposten dafür. Sie sind unsere Trauer, unser schlechtes Gewissen und sie sind die letzten Erinnerungen an das, was Deutschland früher war. Im Guten wie im Schlechten.
Wer sagt, dass Erinnerung hart erarbeitet werden muss? Wer sagt, dass es immer Trauer-„Arbeit“ sein muss? Reicht nicht manchmal ein Blick, ein Stein, eine Berührung? Und muss diese Berührung mit der Hand sein? Wer sagt, dass wir Geschichte nicht treten, nicht auf ihr laufen, nicht uns auf sie stützen dürfen? Auf jüdische Namen treten? Ich trete nicht auf die Messingpaletten, ich stolpere über sie. … Diese Geschichte gehört zum Bild unserer Städte. Sie gehört aber nicht in die Ghettos der Gedenkstätten, sondern überall hin, weil Juden, bevor sie in die Ghettos und KZs gedrängt wurden, auch überall lebten. Wie Meyer und Rosa in Friedrichshain. Jetzt gibt es dort ihre Namen.
Sergey Lagodinsky lebt als Jurist und Publizist in Berlin. Er wurde im russischen Astrachan geboren und kam 1993 als jüdischer Zuwanderer nach Deutschland.
Wer erhält laut Gunter Demnig einen Stein? Es sind die Menschen, die der Verfolgung der Nationalsozialisten zum Opfer gefallen sind. Die wichtigsten Personengruppen sind Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma, Opfer der Euthanasie, Homosexuelle, politisch Verfolgte. Gedacht wird auch der Menschen, die unter dem Druck der damaligen Umstände vor der nahen Deportation ihrem Leben selbst ein Ende setzten.
Seit einigen Jahren legt Demnig Steine auch für Menschen aus den genannten Personengruppen, denen die Flucht gelang, insbesondere für überlebende Familienangehörige, also zum Beispiel für Kinder, die von ihren Eltern ins sichere Ausland geschickt werden konnten, für Jugendliche, die nach Palästina gingen, aber ihre Eltern zurücklassen mussten, für die wenigen KZ-Überlebenden. Demnig legt Steine auch für geflüchtete Familien, die selbst keine unmittelbaren Opfer zu beklagen haben.
Diese Erweiterung des Personenkreises rechtfertigt Demnig damit, dass das Trauma der faktischen Enteignung und der Flucht aus Deutschland häufig bis in die dritte Generation nicht verwunden ist. „Überlebende“ leiden unter dem Verlust ihrer Angehörigen lebenslang und fühlen sich schuldig.
Damit Gunter Demnig aktiv wird, müssen vor Ort folgende Voraussetzungen geschaffen worden sein. • Zur Organisation der Verlegung braucht es eine örtliche Initiative. • Der Rat muss dem Projekt zugestimmt haben. • Historische Recherchen zu möglichen NS-Opfern sind zu leisten. • Die Finanzierung – möglichst aus privater Hand – muss gesichert sein.
Bevor Gunter Demnig einer konkreten Verlegung und der Formulierung der Inschrift zustimmt, überprüft sein Team die historische Recherche.
Stärken des Projekts
Stolpersteine brechen die einzigartige historische Dimension des nationalsozialistischen Menschheitsverbrechens auf die unterste Ebene individuell erlittenen Unrechts herunter. Nach dem Ableben der Zeitzeugen geschieht Erinnerung am ehesten durch Bindung an bestimmte Menschen und Orte. Der regionalen Aufarbeitung der Geschichte kommt deswegen eine besondere Bedeutung zu. Die grausamen Tatsachen haben sich nicht fernab jeglicher Zivilisation irgendwo im „Osten“ abgespielt, sondern hier und im Nachbarort und an unzähligen anderen Orten in Deutschland und Europa. Geschichte, die an einen uns vertrauten Ort gebunden wird, rückt uns auf den Leib. Dieser an den eigenen Alltag geknüpften Konfrontation mit Geschichte lässt sich nicht ohne weiteres ausweichen.
Gegenüber besonderen Mahnmalen, etwa am Ort einer zerstörten Synagoge, an denen zweimal im Jahr Kränze abgelegt werden und die sonst wenig besucht werden, dringen Stolpersteine in den Alltag und die Zentren der Städte ein.
Sie sind ein bescheidenes Projekt, das nur geringe Kosten verursacht und das aufs Spektakuläre verzichtet.
Das Projekt kann nicht fertig eingekauft werden, sondern es entwickelt sich schrittweise und über Jahre, lebt von der Beteiligung vieler Bürgerinnen und Bürger, ist ehrenamtlich und lässt sich relativ unbürokratisch realisieren.
Es erlaubt die Beteiligung von Schülerinnen und Schülern, sowohl bei der Zeremonie selbst wie beim regelmäßigen Reinigen der Stolpersteine.
Das Stolpersteinprojekt fordert das Bekenntnis eines Ortes zu seiner Geschichte ein und gibt Anlass zur potentiell fruchtbaren kontroversen Diskussionen.
Schwächen des Projekts
Die Stolpersteine sind in Deutschland nicht unumstritten geblieben. Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat sich lange kritisch zu dem Projekt geäußert. Ihm missfiel, dass die kleinen Mahnmale auf den Bürgersteigen betreten werden können und so die Würde des Gedenkens an die Opfer beleidigt werde. In München gibt es aus diesem Grund keine Stolpersteine. Für die Todesopfer der Nationalsozialisten werden dort stattdessen an Hauswänden Erinnerungstafeln angebracht, allerdings nur dann, wenn deren Angehörige dies ausdrücklich beantragen. Falls der Hauseigentümer das ablehnt, werden die Tafeln an Stelen befestigt und auf öffentlichem Grund vor dem Haus errichtet.
Auch in Hameln hat sich die liberale jüdische Gemeinde in diesem Sinne gegen das Projekt gewandt, während auf der anderen Seite die orthodoxe Kultusgemeinde das Projekt befürwortet und die Verlegungen eng begleitet hat.
Seit einigen Jahren hat der Zentralrat der Juden in Deutschland seine Haltung gegenüber den Stolpersteinen geändert und sich grundsätzlich positiv zum Projekt gestellt. 2015 formulierte der damalige Präsident Josef Schuster: „Die kleinen Messingsteine lassen uns immer wieder mitten im Alltag innehalten:
Wir beugen uns hinunter, um den Namen lesen zu können. Wir verbeugen uns vor den Menschen, die den Nationalsozialisten zum Opfer fielen. Und uns wird bewusst: Sie lebten hier, mitten unter uns.“ (Dewezet vom 19. Februar 2015)
Ein weiterer Nachteil des Projekts mag die notwendige Kürze der Inschriften sein. Sie bieten nur wenig Information und können deswegen kaum mehr als Betroffenheit erzeugen. Örtliche Begleitpublikationen oder eine Website können hier aber leicht Abhilfe schaffen.
In Deutschland wird von den Stolpersteinen gern als von einem Versöhnungsprojekt gesprochen. Wie weit reicht die Versöhnung, die das Projekt Stolpersteine mit sich bringt? Ist mit Blick auf die Bedeutung der Vernichtung der Juden überhaupt möglich, von Versöhnung zu sprechen?
Der folgende Text bezieht sich nicht speziell auf das Projekt Stolpersteine, sondern geht darüber hinaus. Er ist einem Interview des evangelischen Magazins Chrismon mit Max Czollek und Michel Friedman entnommen (Chrismon. Das evangelische Magazin Nr. 1, 2021, S. 27). Max Czollek ist Politikwissenschaftler und Lyriker, Michel Friedman ist Jurist und Publizist. Beide vertreten die Meinung, dass es zwischen den Opfern und den Tätern und deren Angehörigen keine gemeinsame Erinnerung geben kann.
Michel Friedman:
Die Ausgangslage, die Perspektive ist eine fundamental andere. Um Auschwitz zu begreifen, muss man die Täter in den Mittelpunkt stellen. Statt untereinander darüber zu reden und mit der nächsten Generation zu reflektieren, haben die Täter überwiegend geschwiegen – und viele wurden in die Machtstrukturen der Bundesrepublik übernommen.
Wenn sie nicht geschwiegen hätten, hätten sie sich ihrer Verantwortung stellen müssen. Und da geht es nicht nur um die KZ-Aufseher, sondern auch darum, wem das Bild gehörte, das bei uns im Wohnzimmer hängt. Woher kommt unser Silberbesteck?
Die allermeisten Menschen, die ich in den vergangenen 60 Jahren getroffen habe, angefangen bei meinen Lehrern und den Eltern meiner Freunde, sagten: Auschwitz haben wir nicht gewollt. Das glaubte ich ihnen.
Aber die Gewalt hat früher begonnen, als Lokomotivführer Juden nach Auschwitz brachten, als die Konferenz am Wannsee stattfand, als am 9. November 1938 überall Synagogen brannten. Am Anfang waren Millionen in die Gewalt verstrickt.
Max Czollek:
Es gibt ein großes Missverständnis: Für die deutsche Seite zielt die Erinnerungsarbeit auf Versöhnung und Erlösung ab, oder, etwas kleiner gestapelt, auf Gutwerdung. Die jüdische Seite weiß, dass nie wieder alles gut wird. Diejenigen, die hätten versöhnen können, sind tot. Daran können die Lebenden auch nichts mehr ändern.
Das Urversprechen der Integration an Juden im 19. Jahrhundert war ja: Wenn ihr euch anpasst, werdet ihr von Deutschland geschützt. Dieses Versprechen wurde gebrochen. Das vergessen wir nicht.
Schließlich ist zu betonen, dass das Projekt Stolpersteine wichtige Opfergruppen nicht erfasst. Es sind dies vor allem die ausländischen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter und die Kriegsgefangenen, die während des Zweiten Weltkriegs nach Deutschland deportiert wurden. Sie hatten in Deutschland keinen „freiwillig gewählten Wohnort“.
Im Laufe der Jahre 1939 bis 1945 wurden allein in Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont mehr als 10.000 Ausländer zur Arbeit eingesetzt, in der Mehrheit zivile Arbeitskräfte, Frauen und Männer, die gegen ihren Willen nach Deutschland verschleppt wurden und zumeist aus Polen und der Sowjetunion kamen. Sie mussten in der Regel in bewachten Lagern leben. Hinzu kamen Kriegsgefangene, vor allem aus Polen, Frankreich, Belgien, Jugoslawien und der Sowjetunion, sowie italienische „Militärinternierte“. Aus diesem Personenkreis sind allein für Hameln-Pyrmont 438 Todesopfer zu beklagen. Für sie gibt es bis heute in Hameln und in Hameln-Pyrmont keinen Ort der Erinnerung.
Die Realisierung des Stolpersteinprojekts im Landkreis Hameln-Pyrmont
Im Landkreis Hameln-Pyrmont wurden Stolpersteine zuerst in Bad Pyrmont verlegt. Dort begann der „Arbeitskreis 27. Januar“ als Träger des Projekts im Jahre 2005 mit den Verlegungen. Inzwischen liegen in Bad Pyrmont elf Steine.
In Hameln wurden im Zeitraum von 2013 bis 2018 insgesamt 78 Stolpersteine verlegt. Träger des Projekts ist der „Verein für regionale Kultur- und Zeitgeschichte Hameln“.
In Bad Münder und im Münderschen Ortsteil Hachmühlen hat Gunter Demnig am 23. September 2015 acht Steine in den Boden eingelassen. Träger ist auf Anregung der Kirchen die Stadt Bad Münder.
Im Flecken Salzhemmendorf liegen seit dem 19. April 2016 18 Steine, zwölf in Hemmendorf und sechs in Salzhemmendorf. Die Initiative ging auch hier von den Kirchen aus. Die Trägerschaft wurde dann vom Flecken übernommen.
Insgesamt erinnern im Landkreis Hameln-Pyrmont Stolpersteine an 115 verfolgte Personen. Davon gelten 113 jüdischen Bürgerinnen und Bürgern, zwei sind Nichtjuden gewidmet (Stand Januar 2021).
Die Verlegung geschah an allen Orten unter Beteiligung von Schülerinnen und Schülern bzw. von Konfirmandinnen und Konfirmanden. Das gilt auch für die regelmäßige Pflege der kleinen Messingplatten, die das Gedenken wachhält.
Nach einem Beschluss der Stadt sollen im Verlauf des Jahres 2021 auch in Hessisch Oldendorf Stolpersteine verlegt werden. Der Ortsrat Hemeringen plant für 2021 ebenfalls eine Verlegung (Stand Februar 2021).
In keiner der hier behandelten Gemeinden ist die Verlegung abgeschlossen. Eine Fortsetzung ist erst möglich, wenn die notwendigen historischen Recherchen weitergeführt wurden.
Eine Zusammenstellung der Publikationen zur Geschichte der NS-Opfer im Landkreis Hameln-Pyrmont enthält das Literaturverzeichnis am Ende des Buches.
Eine Liste mit den Namen und Schicksalen der Hamelner Opfer findet sich unter http://stolpersteine.geschichte-hameln.de/. Eine Auflistung der Stolpersteine in Hameln, Bad Pyrmont, Bad Münder und Salzhemmendorf bieten die entsprechenden Ortsartikel bei Wikipedia.
Die biographischen Texte
Um die Lektüre flüssiger zu gestalten, wurden die biographischen Texte in der Regel als Familiengeschichte geschrieben, die nicht selten mehrere Generationen umfasst. Ehepaare erhalten auf diese Weise eine gemeinsame Darstellung. In Einzelfällen wurden Familienangehörige, die ein besonderes Schicksal hatten, mit einer eigenen Darstellung bedacht.
Die Darstellungen sind unterschiedlich lang. Das ergab sich aus der Größe einer Familie, zwangsläufig aber auch aus der Quellenlage, die sehr unterschiedlich sein kann. Allen Darstellungen liegen zum einen intensive historische Recherchen in zahlreichen in- und ausländischen Archiven zugrunde, zum anderen nach Möglichkeit Kontakte zu überlebenden Angehörigen und Nachkommen der Opfer, die heute weltweit verstreut leben.
Die biographischen Texte zu Hessisch Oldendorf hat Erik Hoffmann formuliert, die Texte zu allen übrigen Orten gehen auf Bernhard Gelderblom zurück.