Wilde Paradiese

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Wilde Paradiese

zwischen Hermann und Corvey

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In Erinnerung an Dirk Watermann

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. ISBN 978-3-95954-000-1 Druck: Lönneker, Stadtoldendorf Verlag Jörg Mitzkat, Holzminden 2015 www.mitzkat.de

Wanderer auf der Hohen Warte


Wilde Paradiese

zwischen Hermann und Corvey 50 Jahre Naturpark Teutoburger Wald/Eggegebirge

Fotografien von: Herausgeber:

Frank Grawe, Robin Jähne und Wolfgang Peters Naturpark Teutoburger Wald/Eggegebirge

Verlag JĂśrg Mitzkat Holzminden, 2015


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4 Blick über die Kulturlandschaft bei Kollerbeck bis zum Köterberg

Wilde Paradiese brauchen einen Naturpark

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Weiter Himmel – Offene Landschaften

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Geheimnisse des Waldes

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Wasser – Adern des Lebens

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Steinerne Zeugen 94 Farbenzauber 126


Liebe Leserinnen und Leser, seit einem halben Jahrhundert besteht der Naturpark Teutoburger Wald / Eggegebirge. Er sei, so loben viele Besucher enthusiastisch, eine „Bilderbuchlandschaft“. Der Naturpark Teutoburger Wald / Eggegebirge hat sich seit seiner Gründung 1965 immer dynamischer entwickelt. Allein die enormen Flächenerweiterungen im Laufe seines Bestehens von ursprünglich 593 km² auf jetzt 2.711 km² zeigen, dass die zum Naturpark gehörenden Kreise und Kommunen die Chancen, die er ihnen für die Entwicklung eines sanften Tourismus bietet, erkannt haben. Mit seiner Fläche gehört er zu den großen Naturparken in Deutschland und ist der größte in Nordrhein-Westfalen. Von Beginn an engagiert sich der Naturpark für eine tragfähige Balance zwischen dem Schutz und der Nutzung unserer über Jahrhunderte gewachsenen Natur- und Kulturlandschaft - auch und gerade mit dem Ziel, die vielen Naturschönheiten für unsere Bevölkerung und für unser Gäste zu einem besonderen Erlebnis zu machen. Zahlreiche Naturerlebnisprojekte konnten erfolgreich umgesetzt werden. Deren positive Annahme durch Erholungssuchende ist zugleich Bestätigung für die geleistete und Ansporn für die weitere Arbeit. Dies alles aber wäre ohne die zahlreichen Partner in der Region, mit denen der Naturpark in einem gewachsenen und engagierten Netzwerk vertrauensvoll zusammenarbeiten kann, erfolglos geblieben. Diese Partnerschaft soll auch weiterhin gelebt werden, denn nur gemeinsam können Naturerlebnisse zeitgemäß und attraktiv entwickelt und damit auch die Menschen für die große Bedeutung der Natur für unsere Zivilisation sensibilisiert werden. Der Naturpark verstand und versteht sich stets als Impulsgeber, Förderer und Koordinator für eine nachhaltige Entwicklung der naturbezogenen Erholung. Getragen von diesem Selbstverständnis versucht der Naturpark Teutoburger Wald / Eggegebirge seine Region zu einer Vorbildregion in Deutschland durch die Verknüpfung von Naturschutz, Naturerleben und Naturtourismus zu entwickeln. Ein Prozess, der wohl nie abgeschlossen sein wird. Zum 50jährigen Bestehen des Naturparks Teutoburger Wald / Eggegebirge haben wir uns auf Initiative des leider viel zu früh verstorbenen Naturparkgeschäftsführers, Dirk Watermann, entschlossen, die bereits erwähnte „Bilderbuchlandschaft“ des Naturparks auch in Bildern nachzuzeichnen. Die Fotos der Naturfotografen Frank Grawe, Robin Jähne und Wolfgang Peters zeigen beispielhaft Einblicke in eine Natur- und Kulturlandschaft, in der sich „wilde Paradiese“ erhalten konnten. Ich wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, viel Spaß beim Betrachten des Bildbandes und hoffe, dass er in Ihnen die Lust weckt, unsere wunderschöne Landschaft mit Ihren eigenen Augen zu entdecken. Herzlichst Ihr

Friedel Heuwinkel Verbandsvorsteher des Zweckverbands Naturpark Teutoburger Wald / Eggegebirge Landrat des Kreises Lippe

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Schattenspiel im Nebel: Windmühle im LWL-Freilichtmuseum Detmold


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Wilde Paradiese

brauchen einen Naturpark

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in klarer Sommermorgen. Eine Landschaft, die in den ersten Sonnenstrahlen wie gemalt daliegt. Der Blick schweift über einen Buchenwald, eine alte Klosteranlage, über eine sanft wellige Landschaft mit satten Wiesen und farblich changierenden Feldern, zwischen denen verstreut Bauernhöfe und Dörfer liegen. Am Horizont die satt-grünen Höhen des Teutoburger Waldes und des Eggegebirges. Im Rücken der Köterberg und das Weserbergland, rechts und links ausgedehnte Wälder. Vom Aussichtsturm auf dem Hungerberg bei Marienmünster lassen sich große Teile der vielfältigen Landschaft des Naturparks Teutoburger Wald / Eggegebirge überschauen. Ein Rundblick, der jedem Naturliebhaber das Herz öffnet und ihn bezaubert.

Wilde Paradiese brauchen einen Naturpark Wilde Paradiese – gibt es die in unserer hyperzivilisierten und medial dominierten Welt überhaupt noch? Wenn man den begeisterten Urteilen von Besuchern und Einwohnern des Naturparks Teutoburger Wald / Eggegebirge Glauben schenken darf, dann liegen sie hier vor der Haustür, diese wilden Paradiese, die noch viel von der Ursprünglichkeit der Natur bewahrt haben. Natürlich: Wildnis in Form der von Menschenhand völlig unberührten Natur wird es in Europa, in Deutschland und auch hier in der Naturparkregion nach streng wissenschaftlichen Kriterien so gut wie gar nicht mehr geben. Dennoch empfinden die hier lebenden Menschen das Gebiet zwischen Bielefeld und Marsberg sowie zwischen Paderborn und Höxter als eine wertvolle und strukturreiche Natur- und Kulturlandschaft, die auch wegen ihrer besonderen Landschaftsästhetik hohe Aufmerksamkeit verdient. Zwischen dem Hermannsdenkmal auf dem Teuto und dem Weltkulturerbe Corvey an der Weser findet sich noch viel von dieser natürlichen Ursprünglichkeit, die oft mit dem Begriff „Wildnis“ assoziiert wird. Kein Wunder, dass bereits vor 50 Jahren der Gedanke entstand, dieses Gebiet als Naturpark auszuweisen, denn: „Naturparke sind Vorbildlandschaften. Sie bieten den Menschen eine vielfältige und gesunde Umwelt und die Möglichkeit zur Erho-

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Hochheide am Velmerstot bei Sandebeck

Links: Junger Uhu an den Externsteinen


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Morgenstimmung: Ein Feldweg bei Hornoldendorf


lung in der Natur.“ Treffender und präziser als der Verband Deutscher Naturparke in seinem Petersberger Programm lassen sich Naturparke und ihre Aufgaben kaum beschreiben. Und in der Tat: Der Naturpark Teutoburger Wald / Eggegebirge gehört zu diesen Vorbildlandschaften. Mit seiner Gründung wurde der hohe Wert der Landschaft rund um den Teutoburger Wald und das Eggegebirge anerkannt. Es war ein Samstag, genau der 24. April 1965, an dem sich Vertreter der Wander- und Verkehrsvereine sowie die politischen Repräsentanten und Hauptverwaltungsbeamten der dem „Teuto“ und der „Egge“ angrenzenden Kreise in der Silbermühle im wildromantischen Silberbachtal trafen, um den Naturpark aus der Taufe zu heben. Allein der Ort war bezeichnend, liegt er doch genau zwischen den beiden Gebirgszügen, die dem Naturpark seinen Namen geben und für einige Jahre sein Kerngebiet ausmachen sollten. Seine Fläche betrug damals 593 km²; er war der achte Naturpark in Nordrhein-Westfalen. Durch teils erhebliche Erweiterungen (1993: 596 km², 2000: 1.057 km²) ist er seit 2008 mit 2.711 km² der größte der derzeit 14 Naturparke NordrheinWestfalens. Der Naturpark ist als Zweckverband organisiert; ihm gehören die Kreise Höxter, Lippe, Paderborn, Gütersloh, die kreisfreie Stadt Bielefeld und der Hochsauerlandkreis an. Der Sitz der Naturparkgeschäftsstelle befindet sich seit seiner Gründung beim Kreis Lippe, dessen Hauptverwaltungsbeamte in Personalunion auch als Verbandsvorsteher des Naturparks fungieren. Insgesamt zählen 33 Kommunen zum Naturpark, die - bis auf wenige Ausnahmen - mit ihrer gesamten Fläche in der Naturparkkulisse liegen. Soweit einige Stichpunkte zur Geschichte und Organisation des Naturparks. Doch was macht den Naturpark Teutoburger Wald / Eggegebirge bis heute so einzigartig?

Eine Landschaft mit unverwechselbarem Charakter Natur in Hülle und Fülle und viele weit über die Region hinaus bekannte Sehenswürdigkeiten und Landmarken prägen das Bild des Naturparks Teutoburger Wald / Eggegebirge. Der Wechsel von bewaldeten Höhenzügen, saftigen Wiesen, fruchtbaren Feldern, die vielen historischen Stadt- und Ortskerne und die zahlreichen Klöster und Herrensitze der Region ergeben ein Landschaftsbild von einer pittoresken Ästhetik mit vielfältigen Naturräumen. Neben den bereits genannten Gebirgszügen von Teuto und Egge liegen das Lipper Bergland, das Oberwälder Land mit der Warburger Börde, Teile der Karstlandschaft der Paderborner Hochfläche sowie Teile der Senne im Gebiet des Naturparks. Insgesamt ergibt sich dar-

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… und das Bogengrab leuchtet: Mystische Abendstimmung an den Externsteinen


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aus ein Landschaftsbild mit einer bunten Geologie und einer hohen biologischen Diversität. Daraus erklärt sich, dass neben den über 1.000 Naturdenkmalen ca. 75 Prozent der Naturparkfläche als Landschaftsschutzgebiete, 10 Prozent als Naturschutzgebiete und 14 Prozent als Natura-2000-Gebiete ausgewiesen sind. Der Waldanteil – wesentlich geprägt durch Buche, Eiche, Fichte und Kiefer - umfasst rund 30 Prozent der Naturparkfläche und hat damit einen deutlich höheren Flächenanteil als der Landesdurchschnitt mit rund 26 Prozent. Bemerkenswert ist der hohe Laubwaldanteil. Verschiedene artenreiche Buchenwaldtypen bestimmen das Bild der Landschaft. Im Teutoburger Wald und Eggegebirge nimmt auch die Fichte große Flächen ein. An den Rändern der Gebirgszüge finden sich verschiedene Moore, die wegen ihrer Seltenheit unter Naturschutz stehen. Grünland gibt es im Naturpark in ganz unterschiedlichen Formen. Neben dem Wirtschaftsgrünland werden viele Magerrasenareale und Feuchtwiesen als wertvolle artenreiche Lebensräume erhalten. Die vielfältigen Naturräume bieten Lebensraum für zahlreiche, oft bedrohte Tierarten. Häufig sind bei Wanderungen Reh- Rot-, Dam- und Schwarzwild zu sehen. Die großen und unzerschnittenen Wälder gerade im südlichen Bereich des Naturparks bieten aber auch sehr störungsempfindlichen Tieren Raum zum Überleben. Zu diesen zählt u.a. der Schwarzstorch, der - im Gegensatz zu dem häufiger zu sehenden Weißstorch - ein Waldbewohner ist. Sechs Prozent der Naturparkfläche mit Schwerpunkten im Teutoburger Wald und der Egge sind als Vogelschutzgebiete ausgewiesen. Auch die seltene Wildkatze schleicht hier, vorzugsweise nachts, auf der Suche nach Beute um die Bäume. Neuester Bewohner ist der Luchs, auch ein Wolf wurde bereits als Gast gesichtet. Mit der Adlerwarte Berlebeck bei Detmold und dem Wisentgehege in Hardehausen sind im Naturpark zwei überregional und international renommierte Tiergehege zu finden.

Die Tausendjährige Eiche bei Borlinghausen

Der Rote Milan hat im Naturpark eine der weltweit höchsten Bestandsdichten.

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Eisvogel an der Nethe


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