Stahlbauheute 3/2020
IT und Software
über ein CAD-Programm. Das schafft noch keinen Datenfluss à la Google, aber zumindest Augenhöhe zwischen allen Beteiligten. Damit eine flüssige Datenautobahn im Hintergrund auf Hochtouren laufen kann, braucht es sogenannte APIs (Application Programming Interface). Diese Werkzeugboxen ermöglichen Programmierern, mit ihren Lösungen an Systeme anzudocken, und den Austausch von Information auf allen Kanälen. Die nahtlose Vernetzung der Google-Apps funktioniert dank dieser APIs – und sollte so auch mit IFC im Bauprozess funktionieren. Ob in CAD, in einer Ausschreibungssoftware oder auf der Baustelle über einen Viewer mit einem IPad: Mit APIs ist es theoretisch an jeder Stelle des Prozesses möglich, Herstellerdaten einzubringen oder wieder zu entfernen. Weil IFC hervorragend an diese APIs angebunden werden kann und Daten direkt in IFC-Dateien integriert werden können, trägt diese Vision den Namen IFC Plus. Zur Verwirklichung dieser Vision ist noch ein langer Weg zu gehen. IFC lässt sich in Verbindung mit entsprechenden APIs so nutzen, dass es sich überall andocken und bearbeiten lässt – und damit von einem Datenaustauschformat zu einem wirklich freien Informationsaustauschformat wird. Diese neu gedachte IFC-Datei lässt sich dank der APIs mit allen denkbaren Datenquellen verbinden und sowohl einfach als auch benutzerfreundlich um optimierte Informationen erweitern. In Verbindung mit einer eigens dem Bauprojekt gewidmeten führenden Datenbank stünde eine BIM-IT-Infrastruktur zur Verfügung. Informationen könnten fließen – nicht mehr Dateien ausgetauscht werden. Die eigene CAD-Planung wird an Produktdatenbanken von TGAHerstellern sowie von Baustoff- und Bauproduktherstellern angebunden, je nach Stand im Vergabeverfahren wird das digitale Bauvorhaben auf Knopfdruck aktualisiert und die Änderungen direkt im Digital Twin im CAD-System angezeigt. Auf der Baustelle werden kurzfristige Produktänderungen ergänzt und über einfache Zusatzfunktionen im Viewer allen angeschlossenen Datenabnehmern übermittelt.
Hersteller von TGA, Baustoffen und Bauprodukten übersetzen dazu ihre Produkte und Systemvarianten mithilfe einer BIM-Infrastruktur wie »BIM and More« in BIM-Objekte, die damit Fachplanern und Architekten in CADProgrammen zur Verfügung stehen. Erst dann können etwa TGA-Planer wirklich informationsdichte BIM-Modelle als beispielsweise Archicad- oder Revit-Dateien erstellen und einmalig als IFC-Plus-Datei mit einer führenden Bauprojekt-Datenbank im Hintergrund ausgeben. Generalunternehmer (GU), Fachgewerke, Statiker und alle anderen am Bau Beteiligten arbeiten nun damit, über ihre eigene IFC-Plusfähige Software direkt an die führende Datenbank angebunden. Und falls für die Erfüllung ihrer Teilaufgabe weitere Datenbanken nötig sind, werden auch diese angebunden. Ein abschließendes Speichern in die führende Datenbank macht sämtliche Arbeitsergebnisse sofort für alle anderen Projektbeteiligten sichtbar und nutzbar, der weitere Austausch von Dateien entfällt. Noch gibt es diese Möglichkeiten nicht. Trotz vieler Errungenschaften befindet sich der digitale Entwicklungsgrad des Bauwesens immer noch am Anfang der gewünschten Revolution. Dass BIM keine Software, sondern eine kollaborative Methode ist, bleibt ohne Überlegungen wie IFC Plus nur ein Lippenbekenntnis. Die Branche befindet sich aktuell an einem Punkt, an dem vielleicht nur 5 % der digitalen Möglichkeiten im Bau erreicht sind. In den kommenden zehn Jahren arbeiten alle noch daran, die Grundfunktionalitäten – wie etwa einen unbemerkten Datenfluss von einer Software zur anderen – hervorzubringen, damit eine wirklich digital eng vernetzte BIMRealität wird.
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