Leseprobe Lucatelli/Vaudan: Eine kurze Reise durch die Finanzmärkte

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. Das Werk einschliesslich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © 2018 Versus Verlag AG, Zürich Weitere Informationen zu Büchern aus dem Versus Verlag unter www.versus.ch Umschlagbild und Kapitelillustrationen: Thomas Woodtli · Witterswil Satz und Herstellung: Versus Verlag · Zürich Lektorat: Max Kellermüller · Kanada · editorial-text.com Druck: Kösel · Krugzell Printed in Germany ISBN 978-3-03909-265-9


Lucatelli_Finanzgeschichte.book Seite 5 Montag, 20. November 2017 11:48 11

Inhaltsverzeichnis Vorwort

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An der Börse Geld machen

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Auch Ökonomen scheitern

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Value über alles?

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4 Stock-Picking: ein Affenzirkus

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5

Ist der Index die Lösung?

33

6

Die Geburtsstunde des modernen Finanzwesens

39

7

Minimale Varianz, maximaler Ertrag?

47

8

Smart Beta: Klüger, als der Index erlaubt

53

9

Sind Roboter die besseren Anleger?

59

10 Auf den Punkt gebracht

63

Glossar

65

Personenverzeichnis

73

Bibliografie

81

Die Autoren

87

Der Künstler

89

Dank

91

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Lucatelli_Finanzgeschichte.book Seite 9 Montag, 20. November 2017 11:48 11

Vorwort Mail vom 5. September 2016 Sehr geehrter Herr Lucatelli Ich habe vor einiger Zeit Ihr Seminar besucht, und weil Sie ja Finanzexperte sind und ich mir langsam Gedanken über meine finanzielle Zukunft mache, wollte ich Sie fragen, wie ich mein Geld anlegen könnte. Es ist nicht sehr viel, und ich will nicht meine Existenz riskieren. Mehr so aus Neugier. 5. September 2016 Ciao Lucienne Nenn mich doch Adriano. Also, Du hast noch Jahrzehnte vor Dir. Alles auf einem Sparkonto zu horten ist nicht sehr lukrativ, und wie das mit der Altersvorsorge aussieht, wenn Du dann mal pensioniert bist, ist ungewiss. Schon mal an Aktienportfolios gedacht? 6. September 2016 Lieber Herr Lucatelli Ja, daran habe ich kurz mal gedacht, schien mir dann aber doch zu unsicher. Ich kann mich nicht jeden Tag mit Börsenkursen beschäftigen, und wenn ich Geld zu verzocken hätte, dann würde ich auf Fussballspiele wetten. Das sind einfachere Mechanismen.

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10. September 2016 Lucienne, wenn Du mich noch einmal Herr Lucatelli nennst, antworte ich Dir nicht mehr! Aber ich stimme Dir zu, es erstaunt mich immer wieder, wie wenig die allermeisten Leute über unser Wirtschaftssystem Bescheid wissen. Dabei können heute auch Kleinanleger mit relativ geringem Risiko investieren. Man muss bloss dem Herdentrieb widerstehen und darf sich nicht von selbsternannten Börsengurus verführen lassen. Gruss, Adriano 11. September 2016 Also, Adriano, wie kann ich mir denn jetzt einen zuverlässigen Überblick über die verschiedenen Investmentstrategien verschaffen? Cari saluti, Luciana

Es folgt eine lange Liste von Fachbüchern und Zeitungsartikeln. Die Frage ist nur, welcher Anlagestil verspricht denn nun am ehesten Erfolg? Welche Stile funktionieren auch, wenn an den Märkten schlechte Bedingungen herrschen und es stürmisch wird? Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Investieren, wann sollte man aussteigen? So entstand, kurz gefasst, die Idee zu diesem Buch. Die Einschätzung von Firmenprofilen und der Aktienmarktlage erfordert enormes Hintergrundwissen. Oft setzen Anleger mehr auf Intuition und eine knappe Google-Recherche als auf wissenschaftliche Erkenntnisse. Es ist nicht so, dass man zwingend ein Wirtschaftsstudium nachholen müsste, um sich im Börsen- und Aktiendschungel zurechtzufinden. Aber wer nicht

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ahnungslos selbsternannten Börsengurus und Anlageexperten auf den Leim kriechen will, sollte sich einen gewissen Durchblick verschaffen. Für diesen Durchblick reichen markige Leitsätze wie «The trend is your friend» oder «Sell in May and go away» nicht aus. Wir wollen hier deshalb keine weiteren Anlageweisheiten verbreiten. Die Idee hinter diesem Buch besteht vielmehr darin, verschiedene Anlagestile und -strategien zu analysieren und darzulegen, wie sich diese im Lauf der Zeit entwickelt haben (Tabelle 1). Jede Strategie hat Vor- und Nachteile, jeder Anlagestil ist ein Kind seiner Zeit und das Resultat des Wissens, das gerade zur Verfügung steht. Anleger sollten deshalb zuerst der Frage nachgehen, wie sie sich wissenschaftlich belegte Entwicklungen in der aktuellen Finanzforschung zunutze machen können, um höhere Renditen zu erwirtschaften. Wer am Aktienmarkt Erfolg haben will, braucht letztlich eine transparente und regelbasierte Anlagestrategie – und dazu viel eher eiserne Disziplin als Nerven aus Stahl. Zürich, November 2017

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Tabelle 1: Überblick über die Geschichte des Investierens 1602 Amsterdam

Die weltweit erste Börse wird gegründet.

1654 Blaise Pascal

Erfindet die Wahrscheinlichkeitsrechnung.

1694 London

Die erste Finanzblase platzt.

1776 Adam Smith

Freie Märkte funktionieren und werden durch eine unsichtbare Hand reguliert.

1934 Benjamin Graham

Erwähnt Value Investing/Stock-Picking.

1952 Harry Markowitz

Moderne Portfolio-Theorie (MPT) und Diversifikation

1964 William Sharpe

Capital Asset Pricing Model (CAPM) führt Beta (β) als Risikofaktor ein.

1967 Robert Haugen

Begründung des Minimum-VarianzKonzepts

1970 Eugene Fama

Hypothese der effizienten Märkte (Efficient Market Hypothesis, EMH)

1973 Burton Malkiel

Random-Walk-Hypothese

1976 Stephen Ross

Arbitrage-Pricing-Modell (APT) erklärt die erwartete theoretische Rendite einer Aktie oder eines Portfolios in Bezug auf eine Reihe von Faktoren, die ein systematisches Risiko erfassen.

1982 Robert Engle

Modellierung ökonomischer Zeitreihen mit zeitlich variabler Volatilität

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1990 Harry Markowitz, Wirtschaftsnobelpreis für die EntwickWilliam Sharpe und lung der Theorie der Portfolio-Auswahl Merton Miller (H. Markowitz), für die Beiträge zur Theorie der Unternehmensfinanzen (M. Miller) und für die Beiträge zur wissenschaftlichen Theorie der Preisbildung für Finanzfragen (W. Sharpe). 1993 Eugene Fama und Kenneth French

Dreifaktorenmodell

1997 Robert Merton und Myron Scholes

Wirtschaftsnobelpreis für die Ausarbeitung einer mathematischen Formel zur Bestimmung von Optionswerten an der Börse

1997 Mark Carhart

Vierfaktorenmodell

2003 Robert Engle und Clive Granger

Wirtschaftsnobelpreis für die Methoden zur Analyse ökonometrischer Zeitreihen mit zeitlicher variabler Volatilität (R. Engle) und für die Methoden zur Analyse ökonometrischer Zeitreihen mit gemeinsamen veränderlichen Trends (C. Granger).

2013 Eugene Fama, Robert Shiller und Lars Peter Hansen

Wirtschaftsnobelpreis für die empirische Analyse von Kapitalmarktpreisen.

2017 Richard Thaler

Wirtschaftsnobelpreis für die Begründung der Behavioral Finance/ Verhaltensökonomie

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