Wanderweg Ramla

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Wanderweg Ramla MARSALFORN - RAMLA: 8KM 1


Wanderweg Xlendi Wanderweg Ħondoq Ir-Rummien Wanderweg Dwejra Wanderweg Comino Wanderweg Daħlet Qorrot

Wanderweg Ramla Start: Marsalforn Ende: Ramla Länge: 8km Schwierigkeitsgrad: gemäßigt, probleme bei einigen steilen treppen und wenigen Felsengebieten Landschaft: städtisch, küste, landstraßen und landwege Streckenhinweise Der Weg hin und zurück: Gozo Channel betreibt regelmäßigen Fährverkehr von iċ-Ċirkewwa in Malta zum Hafen von L-Imġarr. Vom Hafen nach Viktoria und zurück gibt es ständige Buslinien. Eine Rückkehr Bus kann von Ramla zum Hafen genommen werden von L-Imġarr. Empfohlene Wandersaison: Oktober bis Mai

Wanderweg Saltpans Wanderweg Ta’ Ġurdan

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Überblick zum Wanderweg Diese Wanderung beginnt an der Marsalforn Bucht, geht durch das Tal von Ix-Xagħra und endet in der Ramla Bucht. Sie führt durch ein typisch gozitanisches Tal hinter der Marsalforn Bucht, wo man traditionellen Landbau beobachten kann, und durch das pittoreske Dorf Ix-Xagħra, wo Sie auf der einen Seite die Marsalforn Bucht und auf der anderen die Ramla Bucht bewundern können. Ix-Xagħra hat ein reiches historisches Erbe und hier können Sie die Ta’Kola Windmühle besuchen, eine der letzten auf den Malteser Inseln, die bis in die Ritterzeit zurückdatiert, sowie die Ġgantija Tempel, ein außergewöhnliches UNESCO Welterbe aus zwei neolithischen Steintempeln, die 3600 v. Chr. gebaut wurden und zu den ältesten freistehenden Steingebäuden der Welt gehören. Es geht weiter über einen alten, ruhigen Weg, der um die Basis von ‘Nuffara ridge’ herum führt. Bei der Ankunft in der Ramla Bucht entdecken Sie einen besonderen Schatz mit bemerkenswerten ökologischen, geologischen, historischen und archäologischen Merkmalen. Mit seinem schönen roten Sand ist die Ramla Bucht als Natura 2000-geschützte Landschaft mit dem besten Strand der Insel ausgestattet und ein ökologisch wichtiges und seltenes SanddünenHabitat, mit Elementen aus den Zeiten der Römer und der Ritter. Die Karte in der Mitte dieses Hefts, zusammen mit einigen steinernen Hinweisen entlang der Strecke, verhilft Ihnen zum richtigen Weg. Sie bietet eine fantastische Mischung aus gozitanischer Landschaft, Folklore und Traditionen.

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Notizen VERHALTENSCODE IN DER LANDSCHAFT • Die Strecke ist für Wanderer, Reiter und Radfahrer geeignet. • Der Großteil der Strecke kann mit kleinen Fahrzeugen befahren werden, für Menschen mit Einschränkungen. • Vor dem Losgehen sehen Sie sich den lokalen Busfahrplan an, damit sie nicht festsitzen. • Da die Wanderung größtenteils durch die offene Landschaft führt, sehen Sie sich vorher die örtliche Wettervorhersage an. Bei instabilem Wetter sollten Sie einen Regenschutz mitnehmen. • Nach schweren Güssen sollten Sie einige Stunden warten, denn die Talwege könnten unsicher sein – einige Wege sind nah bei Wasserläufen. • Bitte tragen Sie angemessenes Schuhwerk. Seien Sie auf den tonigen Wanderpfaden vorsichtig. • Wegen der umfangreichen Wanderung durch die offene Landschaft sollten Sie ein Lunchpaket mitnehmen. • Sie können in Marsalforn, Ix-Xagħra und der Ramla Bucht Lebensmittel kaufen, wo es auch öffentliche Toiletten gibt.

GESUNDHEIT UND SICHERHEIT • Bleiben Sie auf der ausgeschilderten Strecke. • Flächen sind oft in Privatbesitz, nehmen Sie also keine Abkürzungen. • Klettern Sie nicht über Schuttwände, sie können leicht beschädigt werden. • Hinterlassen Sie keinen Abfall, entsorgen Sie diesen angemessen. • Respektieren Sie die Privatsphäre der Menschen entlang der Strecke. • Pflücken Sie weder Blumen noch Pflanzen, machen Sie nur Fotos. • Erweitern Sie keine Laufspuren durch Trampeln. • Werfen Sie weder Steine noch andere Dinge in die Täler oder ins Frischwasser. • Gehen Sie die Streacke in vollem Tageslicht, damit Sie ausreichend Zeit für Pausen, Besichtigungen, Fotografieren usw. haben. • Bleiben Sie beim Wandern oder Radfahren weg von den Klippenrändern. Rechnen Sie mit plötzlichen Windböen. • Auf dem Land werden Vogeljagd und Vogelfallen praktiziert. Es gibt aber strenge Vorschriften, wann und wo solche Aktivitäten im Jahresverlauf erlaubt sind. Bevor Sie diese Wanderung beginnen, sollten Sie sich auf jeden Fall versichern, dass Sie dazu körperlich und aus medizinischer Sicht in der Lage sind. Sie müssen insbesondere auf die häufig holprige Strecke achten und bei schlechten Wetterbedingungen sollten Sie die Wanderung verschieben. Sie sind in jeder Hinsicht auf eigenes Risiko unterwegs. Die in dieser Broschüre enthaltenen Informationen wurden nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Gleichwohl übernimmt das Ministerium für Gozo keine Haftung für irgendwelche Unrichtigkeiten oder Auslassungen in der Broschüre. Darüber hinaus übernimmt das Ministerium für Gozo auch keine Haftung für Unfälle oder irgendeine Art von Verlust auf diesen Wanderungen.

HIGHLIGHTS Bei der Wanderung auf dieser Strecke entdecken Sie einige von Gozos natürlichen, geologischen, historischen und traditionellen Merkmalen, vor allem im Gebiet von Ix-Xagħra. Aber besonders beachtenswert sind auf dieser Wanderung die Ġgantija Tempel als Teil des UNESCO Welterbes, die Ta’ Kola Windmühle, eine der wenigen überlebenden Windmühlen auf den Malteser Inseln, die Marsalforn Bucht und die Ramla Bucht, ein breiter, rotsandiger Strand, der zu den im Rahmen von Natura 2000 geförderten Flächen gehört. 4


Il Wied ta’ Marsalforn

Christusstatue

D

iese Wanderung beginnt an der Marsalforn Bucht an der Nordwestküste von Gozo. Mit der Bucht in Ihrem Rücken und dem kleinen Sandstrand zu Ihrer Linken nehmen Sie die Straße Triq Il-Wied ta’ Marsalforn. Entlang dieser Straße sehen Sie das Flussbett zu Ihrer Rechten. Direkt hinter der Stadt links können Sie den Panoramablick des Plateaus Qortin ta’ Għajn Damma genießen. Sie werden auch einen kegelförmigen Hügel rechts bemerken, mit einer 12 meters hohen Christusstatue auf der Spitze. Wenn Sie die Straße hochgehen, können Sie typische Flussbankvegetation sehen, wie z. B. Oleander und Eukalyptusbäume.

Wenn Sie an einem Platz mit einem Kirschbaum ankommen, von dem drei enge Straßen abzweigen, nehmen Sie die mittlere. 5


Steinmauern

Auf beiden Seiten dieser schmalen Landstraße sind trockene Steinwände (1), die Beispiele für “ökologische Korridore” darstellen. Wenn Sie zur Y-Kreuzung kommen, nehmen Sie die rechte Gabelung; dieser Landweg verläuft entlang dem Wied

Olivenbaum

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Ġnien Imrik Tal und deshalb wird er ab einer bestimmten Regenstärke zu einem Wasserweg. Wenn Sie eine Kreuzung erreichen, die von einem Felsenpfeil angezeigt wird, nehmen Sie die Straße nach rechts; sie führt nach Għajn Damma; entlang dieser Straße, wieder von trockenen Steinwänden eingerahmt, sehen Sie die Abkürzung V.R. in einen Felsblock gehauen; sie steht für “Victoria Regina” und wurde zum Wappen von Victoria hinzugefügt, nachdem Königin Victoria die Insel besucht hatte. Nach etwa 350 meters biegen Sie links ab entlang der Straße Triq Srug, einer Straße, die den Hügel hinauf nach IxXagħra führt.


V.R. Abkürzung

Meerzwiebel

Rechts von dieser Straße können Sie Ausstreichungen von Felsen des Oberen Korallenkalks sehen, der jüngsten tertiären Formation der Malteser Inseln, die in diesem Bereich eine große Vielfalt lateraler und vertikaler Formen zeigen. Am Rand der Straße sehen Sie die Meerzwiebel (Urginea pancration), eine typisch garigue Art, die auf Klippenspitzen, Talseiten und in felsigen Milieus vorkommt – alles charakteristisch für die Insel Gozo. Am Ende des Aufstiegs shen Sie rechts ein Plateau, Ta’ Kuljat, mit einer schönen Sicht auf Victoria mit seiner mittelalterlichen Zitadelle und dem Ta’ Marsalforn Tal darunter. Auf den Klippen werden Sie das Habitat der typischen Mittelmeermacchia sehen,

mit vielen kleinen Pflanzen (wie z. B. Mittelmeerasparagus Asparagus aphyllus) und großen Sträuchern und Bäumen wie etwa dem wilden 7


Jungfrau Maria-Kirche

Olivenbaum (Olea europaea subsp. Oleaster), dem Johannisbrotbaum (Ceratonia siliqua) und der MastixPistazie (Pistacia lentiscus). Am Eingang zum Ort Ix-Xagħra nehmen Sie die Triq Il-Kortoll links; entlang dieser Straße sehen Sie antike Windmühlen, auch Windpumpen genannt. Als vor Jahren der Strom ausfiel, waren diese Windmühlen für die Bauern wichtig; sie nutzten sie, um Wasser aus dem Boden zu ziehen, für die Feldbewässerung. Der Wind treibt die Mühle an, die einen Schaft auf- und abbewegt, sodass Wasser an die Oberfläche gelangt. 8

Wenn die Straße in die Triq Il-Knisja übergeht, sehen Sie einen Punkt mit Bänken, von dem aus Sie von Weitem die Marsalform Bucht bewundern können. Weiter in Richtung des Zentrums von IxXagħra gehend kommen Sie zur Kreuzung außerhalb der Kirchengemeinde dieses wichtigen gozitanischen Dorfes. Der Geburt Jesu durch die Jungfrau Maria gewidmet, ist es örtlich als ‘Il-Bambina’ (2) bekannt. Auf dem Platz gibt es Restaurants und Bars, wo man eine Pause einlegen kann. Nehmen Sie die Straße rechts von der Kirche, die Triq It-8 Ta’ Settembru und nach etwa 100 meters biegen Sie nach links ab in die Triq Marija Bambina, wobei Sie den Schildern zu den Ġgantija Tempeln folgen. Wenn Sie die Straße benutzen, sehen Sie vor sich die Ta’ Kola Windmühe (3), gebaut und finanziert 1725 vom Orden St. Johann und nach dem Originalbesitzer benannt. Das Gebäude umfasst einen Rundturm, etwa 15 meters hoch. Es gibt sechs verkleidete Holzflügel, jeweils 8,50 meters lang. Obwohl die Mühle perfekt erhalten ist, wird sie nur noch als FolkloreMuseum mit vielen Ausstellungsstücken genutzt. Nach einem Besuch der Windmühle geht es weiter durch die Triq Il-Mitħna, die zu den Ġgantija Tempeln (4) führt. Die beiden Tempel stellen ein beachtliches UNESCO Welterbe dar und haben eine außergewöhnliche Geschichte. Gebaut zwischen 3600 und 3200 v. Chr., waren sie um 2500 v. Chr. ungenutzt und blieben bis ins 19. Jahrhundert eher unbeachtet. Der Name Ġgantija kommt von dem Wort ‘ġgant’, maltesisch für Riese, weil die Gozitaner glaubten, die Tempel seien von Riesen erbaut worden. Das wundert einen nicht, wenn man die Kalksteinblöcke sieht, aus denen sie zusammengesetzt


Die Ġgantija Tempel

wurden. Einige dieser Megalithen sind mehr als fünf Meter lang und wiegen über fünfzig Tonnen. Die Außenwände sind aus harten korallinen Kalksteinen (einer der Gründe für das lange Leben der Gebäude), während im Innern weicherer und glatter Globigerina-Kalkstein verwendet wurde – für die Eingänge, Altare und Dekorationen. Jeder Tempel hat eine Anzahl von Nischen entlang dem zentralen Korridor in der Mitte. Die inneren Wände waren verputzt und bemalt. Wenn Sie vor dem Tempeleingang stehen, nehmen sie den Weg nach links, die Triq John Otto Bayer und am Ende der Straße an der T-Kreuzung gehen Sie nach rechts in die Triq Parisot, den

Ta’ Kola Windmühle

Berg hinunter, von wo Sie den Blick auf Rotunda von St. Johann dem Baptisten genießen können, im Dorf Ix-Xewkija. 9


Nuffara Hill

An der Y-Kreuzung gehen Sie nach links in die Triq It-Tafla. Nach einer Rechtskurve benutzen Sie die schmale befestigte Straße nach links, die hinunter ins Wied tal-Għejjun Tal führt. Während Sie dieser engen Straße folgen, sehen Sie vor sich Nuffara Hill, einen typischen gozitanischen Hügel mit flacher Spitze und und den agrarisch genutzten unteren Hängen. Einst trug dieser Hügel ein großes neolihtisches

Einzige Amphibie auf den Maltesischen Inseln

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Dorf, obwohl alle seine Hütten von Wetter und Landbau weggespült wurden. Archäologische Forschungen haben ergeben, dass es sechs runde Löcher mit großen glockenförmigen Nischen gab. Diese dienten als Silos oder Zisternen im Bronzezeitalter (1450 — 300 v. Chr.). Man fand auch Scherben der Araber um diesen Hügel herum, sodass hier wahrscheinlich Araber siedelten. An der Stelle sieht man noch einige Getreidelagergruben und 1961 fand man in einer dieser Gruben viele Gefäßscherben. Gehen Sie diese Straße weiter, bis sie an einer T-Kreuzung endet und dann in eine enge Seitenstraße nach links. Sie heißt ‘Alte Ramla-Straße’, denn sie war die einzige Straße von dem Dorf Ix-Xagħra nach Ramla. Diese Straße führt Sie um die Basis von ‘Nuffara Ridge’, die zwischen den Hängen von In-Nadur und Ix-Xagħra liegt. Entlang diesem Pfad können Sie trockene Steinwände, Farmland und das Tal von Wied Il-Ħanaq sehen, das den


Ramla Bay

Pfad kreuzt und ihn dadurch bei starkem Regen unpassierbar macht. Sie sehen viele dornige Birnbäume, (Opuntia FicusIndia), eine Ende des 19. Jahrhunderts aus den USA importierte Pflanze, die auf den Malteser Inseln gedeiht. Nutzpflanzen des Gebiets sind Kartoffeln, Zucchini, Artischocken und Wein. Wenn der Pfad an einer T-Kreuzung endet, biegen Sie rechts ab in die Triq Ta’ Għajn Ħosna, die Straße zur Ramla Bucht. Entlang dieser Straße sehen Sie ausgedehnte Flächen mit Großem Schilf (Arundo Domax), das typisch für das Ramla Tal ist. Einheimische nutzen die getrockneten Stöcke der Pflanze für verschiedene Zwecke. Stockreihen werden als Windschutz für die Agrarpflanzen gegen den nördlichen Winterwind eingesetzt. Auch die

Schilfrohrvorhänge vor den Türen und Fenstern gozitanischer Häuser sind aus diesen Rohren; sie werden mit Kordeln zusammengebunden. Beim Wandern durch das Tal sehen Sie einige kleine Dämme der örtlichen Bauern für das Sammeln von Regenwasser. Sie verwenden es in den Sommermonaten zur Bewässerung ihrer Nutzpflanzen und Obstbäume. In den Obstgärten wachsen vor allem Zitronen, Granatäpfel, Äpfel und Wein. Außerdem sehen Sie ganzjährig Kaulquappen des Scheibenzünglers als einziger Amphibie auf den Malteser Inseln; sie sind dann auch in den Wasserläufen zu finden. Das Ramla Tal gehörte auch zum “Alter Acqua” Projekt, dem außerordentlichen Wasserressourcenprogramm Maltas, 11


WANDERWEG RAMLA

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LEGENDE X -X Entfernung 1 km > Wanderrichtung BUSHALTESTELLE PARKPLÄTZE BADEBEREICH ÖFFENTLICHE TOILETTE AUSSICHTSPUNKT RASTPLATZ TURM WINDMÜHLE KIRCHE ARCHÄOLOGISCHE STÄTTE FOUGASSE

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Der Sandstrand von Ramla Bay

von The Coca-Cola Foundation, in dessen Rahmen trockene Steinwände gebaut wurden, um die Wasserverfügbarkeit zu erhöhen und nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen. Wenn Sie in Ramla ankommen, finden Sie einen großen Parkplatz, eine Telefonzelle und öffentliche Toiletten. Ramla bietet einzigartige historische, geografische und natürliche Attraktionen, die erst noch entdeckt werden müssen. Als erstes wird Ihnen neben dem Strand vielleicht ein kleiner Hang an dem Parkplatz auffallen. Hier können Sie die stark erodierten Reste eines alten Gebäudes sehen. Es sind die Überreste des ‘Ramla Left Balincourt Geschützes’. Insgesamt waren in der Ramla Bucht drei Geschütze stationiert. Das zweite ist das ‘Ramla Vendome Redoubt’, einst im 14

Zentrum der Ramla Bucht platziert. Aber in 1881 wurde es durch eine Statue der Madonna ersetzt. Hinter dieser Statue können Sie noch einige Steinplatten sehen, die früher zur Redoute gehörten. Das dritte Geschütz, das ‘Ramla Right Balincourt Geschütz’, wurde in einer Höhle auf den Klippen von In-Nadur aufgebaut. Diese Höhle kann man von der Bucht aus immer noch sehen. Einige Ältere aus In-Nadur erzählen, dass das Geschütz durch eine Treppe mit der Bucht verbunden war. Diese Geschütze wurden um Gozo herum von 1715 bis 1716 gebaut. Die drei Geschütze der Ramla-Bucht waren auch durch eine Schutzwand gesichert, die ins Meer gebaut wurde. Auf der Ostseite der Ramla Bucht am Rand der Küste liegt ein großer Fels mit einem großen runden Loch. Dieses Loch wurde


Statue der Madona in Ramla Bay

Teich von Brackwasser

für das Verteidigungssystem genutzt und wird als Fougasse (5) bezeichnet. In den Wintermonaten fließt sehr viel Regenwasser vom Tal ins Meer. Es bildet dort Brackwasser, in dem Großes Schilfrohr die Seebänke bewächst. Im Sommer trocknet dieser Teich nie ganz aus und der Killifisch, ein einheimischer Brackwasserfisch, ist darin zu sehen. Der Sandstrand der Ramla Bucht ist etwa 400 meters lang und in der Mitte 100 meters breit. Der feine, rotbraune, wohlsortierte Kalksand

entsteht überwiegend aus der Auflösung von Blocks von Għajn Melel, die auf Meeresniveau entlang der Felsenküste am Fuß des In-Nadur Vorgebirges liegen. Diese Blöcke lösen sich vom Steilhang des Korallenplateaus und gleiten die Blautonhänge hinunter bis zur Küste. Der Sand, der durch diese Auflösung entsteht, wird durch die Strandbewegung in die Enge der Bucht transportiert und akkumuliert sich dort, als sandiger Strand. Auf dem Rücken dieses Strands finden sich die besten Exemplare zeitgenössischer und fossiler QuartärSanddünen auf den Malteser Inseln. Diese Dünen erreichen eine maximale Höhe von einigen Metern und bedecken den größten Teil des flachen Talbodens bis zu einem Abstand von 400 meters Richtung Inland. Die äußeren Dünen sind durch Vegetation fixiert und allgemein gut konserviert. Wie der Sandstrand bestehen auch sie aus rotbraunem, kalkigem und losem Sand, der aus der Erosion von Għajn Melel stammt. 15


Sanddünen

Dünen-Pankrazlilie

Ramla Bay ist eine Stelle, die durch Natura 2000 geschützt wird (Besonderes Konservierungsgebiet), allgemein als IrRamla I-Hamra bekannt. Ein zeitweiliger Bach teilt den Strand in der Regenzeit, mit einem Frischwasserbecken, das eine Marschlandgemeinschaft bildet. Die Sanddünengemeinschaft des Gebiets 16

umfasst einige wichtige Arten, die vom Sand abhängig sind; viele davon sind auf den Malteser Inseln nur gering verbreitet wie das Sandzwerggras und der Sandschneckenklee. Die Klippen auf jeder Seite der Bucht und das Marschland sind auch für viele Arten wichtig, einige seltene einheimische eingeschlossen. Wichtige Pflanzenarten der Sanddünen sind die Dünen-Pankrazlilie (Pancratium maritimum), Dorniger Bärenklau (Echinophora spinosa), Dünen-Wolfsmilch (Euphorbia paralias), Stranddistel (Eryngium maritimum), Wolliger Safran (Carthamus lanatus), Weichblättriges Salzkraut (Salsola soda) and Buschiges Harnkraut (Ononis natrix ramosissima). Alle diese Pflanzen haben sich


Wandern in Ramla Bay

angepasst und überleben so unter diesen harten, trockenen und sehr salzigen Bedingungen. Da die Sanddünen nicht statisch sind und ihre Form relativ schnell ändern, können diese Pflanzen ebenfalls in einer gestörten Umwelt überleben. Sie überleben sogar, wenn man sie unter dem Sand begräbt. Dieses Habität beheimatet auch einige Insektenarten. Sie leben auf Pflanzen oder graben sich in den Sand ein. Es gibt viele Spinnenarten, aber sie sind in der Regel sehr gut getarnt und schwer zu erkennen. Die Sanddünen bieten auch ein passendes Habität für viele afrikanische Tamariskbäume. Diese Bäume beheimaten eine Vielfalt von Vögeln

und Reptilien. Da ihre Wurzeln fest im Sand verankert sind, reduzieren sie die Sanddünenerosion beträchtlich. An der Küstenlinie besteht ein komplett neues Ökosystem. Sie finden kleine Würmer, ‘Fliege’ genannt, die sich in den nassen Sand am Meer eingraben. Außerdem leben in dem an der Küste anlandenden Posidonia Seetang einige andere Organismen. Unechte Karettschildkröten, jetzt von Gozo und Malta verschwunden, brüteten in Ramla bis in die 1930-er Jahre. Sanddünen und ihre fragilen Ökosysteme sind auf den Malteser Inseln ziemlich selten geworden, weil die meisten anderen Sandstrände unter der Entwicklung stark gelitten haben. 17


Schnipsel TROCKENE STEINWÄNDE

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In den durch verbreitete agrarische und Grasnutzung bekannten Gebieten müssen Steine einerseits zugunsten der Pflanzen und des Futters entfernt werden und andererseits können Sie für die Grenzziehung einzelner Felder, für Begrenzungen von Terrassenfeldern und für die Vermeidung von Erosion durch Wind und Regen Verwendung finden. Trockene Steinwände sind ein normaler Anblick in der extensie bearbeiteten Landschaft von Gozo. Sie sind eine typische Variante der ländlichen Mittelmeerlandschaft und zugleich ökologisch bedeutend, weil sie reale ökologische Korridore bilden. Trockene Steinwände, besonders die langlebigsten, angereichert mit organischen Trümmern und gut verknüpft mit der Umgebung, formen spezifische, interessante und komplexe Ökosysteme mit häufig hohem Level dynamischer Balance und Biodiversität. Trockene Steinwände können reiche Biogemeinschaften einschließen, geformt von Moosen und Flechten, Zwischenraumpflanzen, Insekten, Spinnen, anderen Wirbellosen und Reptilien, die standing oder periodisch vorhanden sind, je nach Saison und 18

Klima. Die Kontinuität der trockenen Steinwände ermöglicht ein enges Netz ökologischer, räumlich verbundener Räume.

IX-XAGĦRA – KIRCHE DER GEBURT JESU DURCH UNSERE LIEBE FRAU

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Die Gemeindekirche der Geburt durch Unsere Liebe Frau ist der Geburt Jesu durch die Jungfrau Maria gewidmet, örtlich ‘Il-Bambina’ genannt, und das schöne Marmor-Interieur enthält ein besonders schönes Pappmaché der jungen Jungfrau Maria, das von Marseille 1878 hergebracht wurde. Die Kirche wird auch il-Vittorja (Unsere Liebe Frau der Siege) genannt, weil ihr Festtag, der 8. September, an den Sieg der Malteser Ritter über die Türken in der Großen Belagerung von 1565 erinnert. Die Gemeinde von ix-Xagħra wurde früh errichtet, von Bischof David CoccoPalmieri 1688; ihr Ursprungssitz war die Kapelle St. Antonius Abbot, die noch im Dorf steht. Die heutige Kirche wurde wie viele andere über ein altes Gebäude gebaut, das zuerst im späten 17. Jahrhundert erwähnt wurde. Grundsteinlegung war 1815 und Weihe 1878. Das vierte Kolleg


von Gozo wurde 1900 in ix-Xagħra etabliert und 1967 erhielt die Kirche den Titel Basilika.

TA’ KOLA WINDMÜHLE

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Die Ta’ Kola Windmühle in Ix-Xagħra, Gozo, ist eine der wenigen überlebenden Windmühlen aus der Ritterzeit auf den Malteser Inseln. Sie geht zurück auf das Jahr 1725, während der Regentschaft des Großmeisters Manoel de Vilhena (172236). Sie bestand aus minderwertigem Baumaterial und musste deshalb in den 1780er Jahren freigelegt und neu aufgebaut werden. Der Name der Windmühle Ta’ Kola hängt mit dem letzten Müller zusammen, Ġuzeppi Grech, der als Żeppu ta’ Kola (Joseph, der Sohn von Nikola) bekannt war. Neben dem Betrieb der Windmühle hatte der Müller weitere Jobs, um sich bei schlechten Wetterbedingungen am Leben zu erhalten. Wenn der Wind stark genug war, blies der Müller zur örtlichen Information auf einer Triton-Muschel (maltesich Bronja), dann brachten die Dorfbewohner ihr Getreide zum Mahlen. Die Bauweise ist auf den meisten Malteser Windmühlen dieser Zeit gleich. Es gibt einen zentralen zylindrischen Steinturm mit einigen Räumen auf zwei Etagen. Im zentralenTturm ist die Mühle, die zwei harte Steine umfasst, die übereinander angebracht sind. Das Getreide wird zwischen den beiden Oberflächen zermahlen. Im Erdgeschoss kann man die Werkstatt mit vielen Werkzeugen sehen,

von denen der Müller einige selbst herstellte. Auf der ersten Etage sind Küche, Wohnraum und Schlafraum des Müllers. Sie wurden mit traditioneller Ausstattung von gozitanischen Handwerkern restauriert. Die Küchenutensilien findet man heute wohl nicht mehr. Der zentrale Turm ist etwa 15m hoch und die sechs verkleideten Holzflügel sind jeweils 8,50m lang. Im August 2013 wurde die Windmühle freigelegt, um Reparaturen durchzuführen. Sie wird nach Steinausbesserungen an ihren alten Ort zurückkehren.

DIE ĠGANTIJA TEMPEL

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Die Ġgantija Temples in IxXagħra gehören zu den wichtigsten archäologischen Orten auf den Malteser Inseln und sind Teil des UNESCO Welterbes. Die beiden Tempel datieren zurück bis 3600 und 3200 v. Chr. Der Name Ġgantija kommt von dem Wort ġgant, dem Malteser Begriff für Riese, denn der Ort wurde allgemein mit Riesen assoziiert. Trotz seines Alters ist das Denkmal in gut erhaltenem Zustand. Das sieht man auch an der Umrandungsmauer der beiden Tempel aus rauen korallinen Kalksteinblöcken. Einige dieser Blöcke sind über fünf Meter hoch und wiegen mehr als 50 Tonnen. Der schwere Korallenkalkstein wird in Ġgantija extensiv genutzt und ist einer der Gründe für die gute Konservierung des Denkmals. Im Innern wird Globigerina-Kalkstein verwendet, für die Eingänge, Altäre und Dekorationen. 19


Die Ġgantija Tempel

Jeder Tempel hat einige Nischen entlang dem zentralen Korridor. Die Innenwände waren verputzt und übermalt, wie zwei Fragmente aus rotem Ocker zeigen, die heute im Ġgantija Visitors Centre aufbewahrt werden Überreste von Tierknochen weisen auf Opferrituale hin. Den Einsatz von Feuer zeigen die Feuerstellen an. Löcher im Boden könnten für Trankopfer benutzt worden sein. 20

Wahrscheinlich versammelte sich die Gemeinschaft für Zeremonien draußen, denn vor den beiden Tempeln befindet sich ein großer Vorplatz, der von den Baumeistern der Tempel angelegt wurde. Einige prähistorische Funde aus Ġgantija lagern heute im Ġgantija Visitors Centre, wie z. B. zwei steinerne Köpfe, ein großer Steinblock mit einem Schlangenrelief und ein Phallussymbol.


GESCHÜTZE UND REDOUTEN

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Diese Geschütze und Redouten waren mit den nötigen Waffen ausgestattet, 4-12-PfünderKanonen, um Feinde an der Anlandung zu hindern. Die Militärarchitekten D’Arginy, Fontete und Bachelius planten diese Redouten und präsentierten sie in dem Bericht vom 10. Januar 1715. Beteiligt war später auch der französische Militärarchitekt Vendsome.

UNTERWASSERVERTEIDIGUNG. Eine komplexe Reihe von Festungsanlagen wurde für die Ramla Bucht geplant, mit einer Unterwasserschutzwand. Diese umfasst die gesamte Bucht, ist vom Meer her unsichtbar und trotzdem verhindert sie, dass Schiffe den Strand erreichen. Am besten sieht man sie von Calypsos Höhle (6), wo Sie eine dunkle gezackte Linie durch die Bucht erkennen.

dass der zweite Versuch erfolgreich sein könnte”.

DIE RÖMISCHE VILLA. Reste dieser Villa wurden 1910 von einigen örtlichen Bauern entdeckt, die im Sand bei den Resten des alten Geschützes gruben. Sie fanden dabei ein paar schöne Marmorstücke. Sie erzählten das abends im örtlichen Weinlokal. Ein Schulleiter, Herr Farrugia, war zufällig da, hörte zu und rief sofort Sir Temi Zammit an, den damaligen Museumsdirektor. Die Ausgrabungen zeigten die Reste einer kompletten römischen Villa mit Bädern. Die Villa hatte etwa 19 Räume, einige mit Mosaiken und Marmor; sie hatte auch ein Heiz- und Drainagesystem. Ihre Artefakte werden heute im Nationalmuseum in Valletta konserviert. Dazu wurden die Reste der Villa zu ihrem Schutz erneut unter Sand begraben, um sie angemessen zu bewahren.

FOUGASSEN.

CALYPSOS HÖHLE

Fougassen wurden so nah wie möglich an der Küste ausgehöhlt, mit Achsen, die jeweils auf die wahrscheinlichste Route des Feindes zielten. Die Fougassen wurden von den Verteidigern mit Schießpulver und Felsen geladen. Ihr Ziel bestand darin, durch einen Steinregen die Feindschiffe massiv zu beschädigen. Aber wenn sie nicht trafen, brauchte man für das Nachladen mehr als eine Stunde; trotzdem waren die Ritter endlos optimistisch. Das zeigt ein Zitat aus Boisgelins Ancient and Modern Malta, Appendix IV: ‘‘Auch beim Verfehlen verursachen sie viel Angst, vor allem die,

Von dem Parkplatz der Ramla Bucht nach Westen können Sie eine Aussichtsplattform sehen, bei der sich Calypsos Höhle befindet. Traditionell ist das die Höhle, die Homer in der Odyssee erwähnt, dem epischen griechischen Poem aus den neunten Jahrhundert v. Chr. Als Odysseus von Troja nach Ithaka zurückkehrte, nach dem Trojanischen Krieg, erlitt er Schiffbruch und driftete südwärts, von der Straße von Messina auf die Sizilien am nächste Insel, das war Gozo. Die Nymphe Calypso lebte angeblich in dieser Höhle und sie unterhielt Odysseus für sieben Jahre, bevor er seine Reise 21


Calypsos Höhle

fortsetzte. Calypsos Höhle ist faktisch eine Reihe von Höhlen und reicht gemäß der Legende bis hinunter ins Meer. Von der Aussichtsplattform bei der Höhle hat man einen Rundblick auf die Küstenlinie und die Ramla Bucht. Von hier kann man die Unterwasserverteidigungsanlagen 22

der Ritter sehen, mit denen sie eine Invasion vom offenen Meer verhindern wollten Sie erreichen Calypsos Höhle über den engen Erdpfad bergauf, hinter den Gebäuden im Westen der Ramla Bucht (passen Sie bei Regen besonders gut auf).


Informationen WEBSEITEN: www.gozo.gov.mt www.visitgozo.com www.ecogozo.com www.gozochannel.com

TOURISTEN-INFORMATION IN GOZO: No. 17, Independence Square, Victoria, Gozo, VCT 1021 Tel: (+356) 22915452 ÖFFNUNGSZEITEN: Montag bis Samstag: 09:00 bis 17:30 (Letzter Einlass 17:15) Sonntags und an öffentlichen Feiertagen*:09:00 bis 13:00 (Letzter Einlass 12:45) Note: *außer am Weihnachtstag, Neujahr, Karfreitag und Ostersonntag

BUSFAHRPLÄNE: www.transport.gov.mt

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Veröffentlichung darf reproduziert, in einem Reproduktionssystem gespeichert oder weitergeleitet werden, in keiner Form: weder elektronisch noch mechanisch oder als Fotokopie bzw. als Aufnahme oder in anderer Form — es sei denn, es liegt vorher eine schriftliche Genehmigung des Inhabers des Copyrights vor. Direkte Anfragen können an das Ministerium für Gozo gerichtet werden.

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Photographie von: ARON TANTI ETIENNE MICALLEF DANIEL CILIA GEORGE SCERRI

HERITAGE MALTA JOSEPH FARRUGIA RENO RAPA THERESE DEBONO

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