Sport
Wissen aus der Drogerie
Die Kraft der Vorstellung l Schwitzen erw端nscht Mitten ins Herz l Homo Adidas
Editorial
Wenn Sport nicht Mord ist «Arme hoch, Beine zeigen und den Kopf bewegen. Alles noch dran?», höre ich meinen Chef besorgt fragen. Zur Belustigung der Umstehenden. «Aber natürlich», antworte ich mit einem breiten Lächeln – meistens jedenfalls. Denn nicht umsonst muss ich nach den Ferien jedes Mal bei meinem Chef zum Check antreten. Höher – weiter – schneller. Sei es im Sommer beim Inlineskaten, Joggen, Mountainbiken oder im Winter beim Snowboarden: Neues Terrain erkunden, das muss immer drinliegen. Spass muss sein. Das ist zwar nicht immer ganz risikofrei, aber mit vielen unvergesslichen Erlebnissen verbunden. Die, zugegeben, manchmal ihre ungewollten Spuren hinterlassen. Doch dann heisst es für mich: «Nicht verzagen und mein Erste-Hilfe-Set fragen.» Das weiss Rat. Zumindest häufig. Lesen Sie mehr dazu ab Seite 10. Tauche ich nach den Ferien wieder einmal mit unübersehbaren Spuren einer Sportverletzung im Büro auf, ist mir eines gewiss: Der Spott meiner Arbeitskollegen und Arbeitskolleginnen. Gerne wird auch Winston Churchill mit seinem viel zitierten Spruch
«Sport ist Mord» herbeigezogen. Obschon Churchill das gar nicht gesagt und als junger Mann selber viel Sport getrieben hat. Seis drum. Ich kann nicht ohne Sport leben. Das Sofadasein ist nicht wirklich mein Ding. Ihres auch nicht? Aber Sie wissen nicht, wie Sie es schaffen, den verlockenden «inneren Schweinehund» zu überwinden? Lesen Sie auf Seite 21. Es ist gar nicht so schwer. Ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre und einen bewegten Sommer.
Flavia Kunz Redaktorin
Inhalt
4 Kurz und gut 6 Die Kraft der Vorstellung Mentaltrainer arbeiten mit positiven Bildern, die Sportler jederzeit abrufen können, wenn sie im Wettkampf unter Druck stehen. 15 Power aus dem Küchenschrank Ob Leistungs- oder Breitensport, die richtige Ernährung ist ein Muss.
10 Verletzungen sanft behandelt Für die Behandlung von kleineren Sportverletzungen eignen sich Heilmittel aus der Komplementärmedizin hervorragend.
21 Faulpelz ade Gute Vorsätze allein genügen nicht. Wer den sportlichen Einstieg schaffen will, muss realistisch planen. 25 Homo Adidas Warum bloss muss Sportbekleidung so hässlich sein? Eine Spurensuche. 30 Schwitzen erwünscht Schwitzen schützt den Körper vor Überhitzung und hilft zusätzlich beim Entgiften. Gut so.
17 Der moderne Seiltanz Junge Menschen treiben nicht nur gerne Sport, sie erfinden ihn auch gerne immer wieder neu. Kult ist derzeit Slacklining.
33 Mehr als gut aussehen Wer sich regelmässig bewegt, tut viel für einen schönen Körper. 36 Problem Selbstüberschätzung 300 000 Sportverletzungen ereignen sich jährlich. Mit der richtigen Prävention könnten viele vermieden werden. 38 Zum Sport animieren Modernes Schatzsuchen bringt Kinder in Bewegung.
26 Mitten ins Herz
42 Seelenverwandt Kunst und Sport sind sich näher als man denkt.
Was ist es, das Menschen an Sportveranstaltungen Himmel und Hölle erleben lässt?
46 Bleiben Sie in Form Die Gesundheitsplattform vitagate24.ch begleitet Sie sportlich durch den Tag. sport
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Kurz und gut Wie viele Kalorien verbrennen Sie beim Sport? Heute dreissig Minuten joggen, morgen eine Stunde schwimmen, übermorgen neunzig Minuten Rad fahren. Eigentlich weiss man es ja: Sportliche verbrauchen mehr Energie. Deswegen nehmen sie schneller ab oder dürfen ein bisschen mehr schlemmen als Bewegungsmuffel. Wie viele Kalorien vertilgt Ihr Lieblingssport? Möchten Sie wissen, wie lange Sie joggen müssen, um die mit Genuss verzehrte Cremeschnitte wieder abzutrainieren? Und wie lange rudern, damit sich die Pommes nicht auf Ihren Hüften ablagern? Der Rechner von «Focus Online» verrät es ganz einfach. Klicken Sie Ihre Sportart an, geben Sie Ihr Gewicht in Kilogramm und die Dauer der Aktivität in Minuten ein, und schon sehen Sie, ob Sie heute noch etwas Süsses geniessen dürfen oder ob eine Extrarunde im Schwimmbecken angesagt ist. www.focus.de/gesundheit/ernaehrung/tests/ kalorienrechner
Die Welt des Sports entdecken «feelok» ist ein internetbasiertes, multithematisches Computerprogramm, das auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse entwickelt wurde. Das Programm hat das Ziel, die Gesundheit Jugendlicher zu fördern. In der Rubrik «Sport und Bewegung» können sich Jugendliche ihr persönliches «feelok»-Programm zusammenstellen. Mit interaktiven Funktionen können sie beispielsweise herausfinden, ob
sie eher der gemütliche oder sportliche Typ sind, und mit dem Sportkompass, einer Dienstleistung von Jugend und Sport, können sie testen, welche Sportart die richtige für sie ist. Ausserdem stellen sich zahlreiche Sportvereine vor, und die Kids erhalten Tipps, wie sie sich im stressigen Schulalltag fit halten können. www.feelok.ch
Antworten zum Thema Sportverletzungen Was ist ein Kreuzbandriss? Wo kann man sich den Meniskus verletzen? Können wirklich nur Tennisspieler einen Tennisarm bekommen? Von der Gehirnerschütterung über den Rippenbruch bis zur Adduktorenzerrung – auf dieser Website werden alle Sportverletzungen informativ vor- und dargestellt. Anhand der aufwendig animierten Grafiken kann sich der interessierte Laie viele Informationen zu den verschiedensten Sportverletzungen holen. Hier bleiben wirklich (fast) keine Fragen offen. http://sport.ard.de/sp/allgemein/sportverletzungen/index.php5
Bunte Becher für bessere Kondition und Koordination Sie spielen nicht gerne Fussball und finden Gymnastik doof? Dann versuchen Sie es doch einmal mit Speed Stack. Mit einem Set von zwölf bunt gefärbten Bechern werden Pyramiden in bestimmten Abfolgen auf- und wieder abgebaut. Klingt einfach,
einen überaus nützlichen «Nebeneffekt»: Durch die abwechslungsweise Benutzung beider Hände wird neben der AugenHand-Koordination auch die Verknüpfung der Gehirnhälften gefördert, was bei regelmässigem Üben auf spielerische Weise eine verbesserte Lernvoraussetzung schafft. www.speedstacksschweiz.ch
Selbstvertrauen macht den Unterschied
das Schwierige dabei ist aber, dies möglichst fehlerfrei und vor allem schnell zu tun. Das Besondere an dieser Sportart ist, dass jeder in kürzester Zeit einfache Stapelfolgen erlernen kann – schon nach wenigen Minuten des Übens sind erste Wettkämpfe möglich, alleine oder im Team als Staffel. Die Sportart bereitet nicht nur jede Menge Spass für Jung und Alt, sie hat auch
Lieber keinen Sport treiben, als die gesteckten Ziele nicht erreichen. Dies ist laut kanadischen Forschern ein häufiger Grund, weshalb sich Menschen zu wenig bewegen. Gemäss der im Fachmagazin «BMC Public Health» publizierten Studie wurden 5000 Probanden gefragt, wie sie ihre eigene Leistungsfähigkeit einschätzten. Würden sie ein dreissigminütiges Bewegungsprogramm drei- bis viermal pro Woche schaffen? Wie sähe es gar mit einer Stunde täglich aus? Nach einer Weile wurden die gleichen Testpersonen wieder befragt, um herauszufinden, wer das selbst festgelegte Ziel erreicht hatte und wer nicht. Die Teilnehmer, die bereits von vornherein davon überzeugt waren, ihr Pensum absolvieren zu können, waren hinterher auch erfolgreicher. «Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten spielt eine entscheidende Rolle für die tatsächliche Verhaltensänderung», sagt der Forschungsleiter. Menschen mit einem höheren Selbstvertrauen hätten beim sportlichen Training weniger Hürden zu überwinden und mehr Freude an der Bewegung. Quelle: GesundheitPro.de
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Die Kraft der Vorstellung Mentaltraining und Sport sind im Spitzensport nicht mehr wegzudenken. Es gehe um das Fokussieren seiner Ziele, sagt die Sportpsychologin Maura Graglia. Maura Graglia, wie würden Sie Ihre Arbeit mit Sportlerinnen und Sportlern beschreiben? Als «Training für den Geist», damit die Psyche sie während eines Wettkampfes nicht im Stich lässt? Maura Graglia: Meine Intervention hängt stark davon ab, wie der Sportler «funktioniert». Zunächst bemühe ich mich, alles, was eine gute Leistung stören könnte, zu eliminieren. Ich setze auf die Kraft der Vorstellung. Das wichtigste Element ist die Umschreibung mit Worten: «Ich werde versuchen, mich für das Finale zu qualifizieren» ist etwas ganz anderes als «Ich werde das Finale erreichen». Dann verlange ich von den Sportlern, dass sie ihr Ziel mental visualisieren und mit einem Geruch, einem Geräusch oder Gefühl verbinden. Es geht darum, Bilder zu schaffen, an die man sich erinnern kann, wenn man unter Druck ist. Positive Bilder, selbstverständlich. Kann man also das Mentaltraining eines Sportlers mit Sophrologie vergleichen, dem Versuch, eine bevorstehende Herausforderung zu visualisieren, um für die Reaktion bereit zu sein – oder mit dem Prinzip des «positiven Denkens»? Die Visualisierung ist für mich ein Kernelement des Mentaltrainings, aber der Begriff
«positives Denken» greift zu kurz. Viele Studien belegen zwar, dass die positive Erwartung in Sport, Schule oder Beruf grossen Einfluss auf das Ergebnis haben kann. Dies schafft umgekehrt eine Form von Druck: Rein mit positiven Bildern ist es nicht getan. Bücherläden überquellen von Büchern mit einfachem Denkmuster wie «Einmal positiv denken und Millionär werden». Frei machen kann auch, zu wissen, dass etwas schlicht nicht zu schaffen ist! Seit wann beschäftigen sich Spitzensportler mit dem mentalen Aspekt? Besteht da ein Zusammenhang mit dem modernen, professionalisierten Sportbusiness, wo es auch immer um viel Geld geht? Bei erfolgreichen Sportnationen wie der ehemaligen Sowjetunion, USA oder Deutschland gehört Mentaltraining schon lange zum Training. Auch die Astronauten der NASA erkannten die Bedeutung des Mentalen und integrieren diesen Aspekt seit Langem in ihre Vorbereitungen. Heute ist klar, dass Spitzensportler unter Druck sind, immer grösseren Erwartungen ausgesetzt sind. Druck entsteht vor allem aufgrund eines inneren Dialogs, das heisst des Gesprächs mit sich selbst, und der emotionalen Erfahrungen, an die man sich erinnert. Damit muss man umgehen können. Braucht jeder Sportler, im Spitzen- oder Breitensport, ein Mentaltraining, um leistungsfähig zu sein, oder gibt es «starke Charaktere», die keine Unterstützung benötigen? Sicherlich gibt es Menschen, die mit mehr innerem Optimismus unterwegs sind und
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über ein gutes Selbstmanagement verfügen. Ich verstehe mich als Begleiterin bei der Suche nach den eigenen Ressourcen und möchte dazu Hilfestellungen anbieten. Jede neue Situation lässt sich trainieren, zum Beispiel Verhalten in Prüfungssituationen, Abbau von Unsicherheiten, Umsetzung taktischer Anweisungen. Im Idealfall wird jede Sitzung mit Sportlern eine Lernerfahrung in Sachen eigener Ziele. Nehmen wir ein konkretes Beispiel: Roger Federer, ein ebenso talentierter wie charakterstarker Sportler. Wenn er jedoch zum x-ten Mal gegen Nadal verliert und in Tränen ausbricht, raten ihm viele Leute wie auch die Medien dringend zu einem Mentaltrainer… ...ich glaube, dass Federer in den vergangenen Jahren mental ein starker Spieler geworden ist. Schwierig zu sagen, ob ihm ein Mentaltrainer zusätzlich etwas bringen könnte. Beim Thema mentaler Einfluss ist gerade die Feststellung interessant, dass die Gegner von Federer ihn jahrelang für unbesiegbar hielten und mit exakt dieser Einstellung ein Spiel gegen ihn antraten. Heute stellen sie fest, dass auch er verwundbar ist, und wie durch Zufall spielen sie viel besser. Viele Jahre glaubten Trainer, Sportler und Mediziner, dass es unmöglich sei, eine Meile unter vier Minuten zu laufen. Dies galt so lange, bis ein Mann (Roger Banister) diese Theorie widerlegte. Im selben Jahr «knackten» dann noch einige Sportler diese magische Limite. Der Motorradfahrer Tom Lüthi arbeitet seit einigen Jahren mit einer Sportpsychologin. Kann man Angst besiegen, wenn man mental fit ist? Besteht da nicht die Gefahr, nicht nur an, sondern über die Grenzen hinaus zu gehen?
Maura Graglia Maura Graglia ist Mentaltrainerin. Nach dem Psychologiestudium und zahlreichen Fortbildungskursen eröffnete sie 1991 ihre eigene Praxis als Coach. Sie gibt regelmässig Seminare (Mentaltraining, Kommunikation, Teambildung, Führung) und arbeitet eng mit vielen Spitzensportlern zusammen.
Angst lässt sich nur schwer verdrängen. Bei diesem Thema benutze ich gerne die Metapher des aufblasbaren Wasserballs. Als Kinder haben wir im Schwimmbad versucht, den Wasserball unter die Wasseroberfläche zu drücken. Aber der Ball hat immer «gewonnen», indem er wieder an die Oberfläche sprang. Es ist dasselbe mit der Angst, auch wenn man versucht, sie zu verdrängen, sie steigt immer wieder an die Oberfläche. In Hochgeschwindigkeitssportarten ist Angst allerdings ein schlechter Ratgeber. Es ist im Gegenteil dieser «Adrenalinkick», der Sportlerinnen und Sportlern hilft, ihre Grenzen zu überwinden. Aber es stimmt: Leistungen von Sportlern, die früher als unerreichbar gal-
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ten, werden heute als «normal» angesehen. Unsere leistungsbasierte Gesellschaft bewegt sich ein wenig im Gefühl von «Ich bin unzerstörbar».
man sich nicht auf einen Fehler konzentriert, sondern ihn als winzigen Teil eines Ganzen betrachtet, behält man die Konzentration für das Spiel und bleibt viel leistungsfähiger. Dies gilt nicht nur im Sport.
Im Sport hat man oft nur eine einzige Chance. Dies beschreibt etwa Peter Handkes in seiner Erzählung «Die Angst des Tormanns beim Elfmeter». Wie wird man die Angst los, zu versagen? Ich betreue viele Spitzensportler; um beim Beispiel zu bleiben, auch den Torhüter Fabio Coltorti, der zurzeit in Spanien spielt. Ich motiviere ihn, sich nicht auf Fehler zu fokussieren, wie dies zum Beispiel die Medien machen, sondern seine Gesamtleistung zu betrachten: Er ist nicht nur «derjenige, der ein Floptor kassiert hat», sondern er hat auch die Abwehr organisiert und zur Organisation des Teams beigetragen. Wenn
Michel Schmid ❰ Übersetzung: Martin Zürcher
Mehr Wissen Maura Graglia: «Prüfung – Achtung, fertig, Erfolg!», Wagner Verlag, 2005, ISBN 978-3-935232-49-4, ca. Fr. 28.–
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«Treib Sport, oder Du bleibst gesund» Dieser Spruch ist sicher übertrieben. Wahr aber ist, dass man sich beim Sport verletzen kann. Viele Blessuren lassen sich mit komplementärmedizinischen Heilmitteln bestens behandeln.
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ie sind in Wandergruppen unterwegs, treffen sich beim Radfahren, quälen sich im Fitnessstudio, kämpfen im Fussballteam, trainieren für den nächsten Marathon. Tausende von Freizeitsportlern frönen ihrem Hobby mit mehr oder weniger Eifer und Erfolg. Freizeitsportler tummeln sich in denselben Sportbereichen wie ihre professionellen Kollegen. Wie im Spitzen-, können auch im Breitensport Verletzungen den Spass am Sport trüben und Unfälle dem sportlichen Treiben Grenzen oder sogar ein Ende setzen. Selbstüberschätzung und schlechtes Trainingsmaterial (siehe auch Seite 36) können an Verletzungen ebenso schuld sein wie schlechte Vorbereitung oder das gemeine Foul eines Gegenspielers. Die meisten Sportverletzungen können durch richtiges Verhalten zwar vermieden werden, trotzdem sind Prellungen, Schürfwunden, Blasen oder Zerrungen nicht immer zu verhindern. Kleinere Sportverletzungen werden von den Betroffenen meist selbst behandelt.
Was viele aber nicht wissen: Beim Griff ins Medikamentenschränkchen müssen nicht unbedingt starke schmerzstillende Medikamente hervorgeholt werden, auch Heilmittel aus der Komplementärmedizin sind bei Sportverletzungen vielseitig einsetzbar. Natürlich sind auch konventionelle Medikamente im Breitensport nicht verboten: «Sie können aber Warnsignale wie Schmerz, Fieber, Unwohlsein unterdrücken und somit den Organismus in einer falschen Sicherheit wiegen», erklärt Dr. Simon Feldhaus, Arzt am Paramed-Zentrum für Komplementärmedizin in Baar (ZG) und beratender Arzt für Komplementärmedizin von Swiss Paralympic. Ganz anders die Heilmittel der Komplementärmedizin – sie sind einfach anwendbar und helfen, den Heilungsprozess zu beschleunigen. «In jede ‹sportliche Notfallapotheke› gehören homöopathische Komplexmittel», empfiehlt Dr. Feldhaus. Eine abgerundete «Komposition», die bei Sportverletzungen eingesetzt werden kann, enthält Arnica (Bergwohlverleih), Calendula (Ringelblume), Hypericum (Johanniskraut) und Symphytum (Beinwell). Mit dieser Mischung lässt sich der Indikationsrahmen weit stecken: Als Salbe, Tropfen oder Globuli hilft sie bei Verstauchungen, Prellungen und Blutergüssen genauso wie bei Wunden und Muskelschmerzen. Auch Schüssler-Salze eignen sich bei Sportverletzungen. Calcium fluoratum (Nr. 1) wird beispielsweise bei
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Gelenkschmerzen eingesetzt, während Ferrum phosporicum (Nr. 3) bei Entzündungen wirkt und als Salbe zur Anwendung kommt. Natürliche Heilmittel können nicht nur zur Schmerzbehandlung, sondern auch präventiv eingesetzt werden. So eignet sich beispielsweise die orthomolekulare Medizin dafür, eine ausreichende Versorgung mit Mineralstoffen und Spurenelementen zu gewährleisten. Sportler, die sich auf einen Wettkampf vorbereiten, können vorübergehend einen erhöhten Bedarf haben, und starkes Schwitzen kann dazu führen, dass der Mineralstoffhaushalt durcheinandergerät. Und viele Freizeitsportler kennen sicher die unangenehmen Muskelkrämpfe, die auf einen Magnesiummangel hinweisen. Nebst Magnesium spielen aber auch Zink sowie Vitamin C eine wichtige Rolle. Diese Kombination stärkt einerseits das Immunsystem, andererseits unterstützt Zink die Wundheilung. Die Mineralsalze Calcium phosphoricum, Kalium phosphoricum sowie Magnesium phosphoricum werden auch von Spitzensportlern während der Aufbauphase, im Ausdauertraining und zum Muskelaufbau eingesetzt. Der Einsatz der Heilmittel aus der Komplementärmedizin hat aber Grenzen. «Bei unsachgemässer Anwendung kann es beispielsweise passieren, dass sich die vermeintliche Zerrung später als Meniskusschaden entpuppt», warnt Dr. Feldhaus. Und obwohl in der Regel keine Nebenwirkungen zu befürchten sind, können gewisse Inhaltsstoffe in einzelnen Fällen allergische Reaktionen auslösen. Deshalb gilt auch in der Komplementärmedizin: Bei Unsicherheit eine Fachperson um Rat fraChrista Friedli ❰ gen.
Die andere Notfallapotheke Dr. Simon Feldhaus rät, die Notfallapotheke mit den folgenden drei Mitteln auszurüsten: ❙ Arnica comp. in Tropfenform ist ein bewährtes Akutmittel bei Muskelschmerzen und stumpfen Verletzungen wie Prellungen, Quetschungen, Blutergüssen, Verrenkungen und Verstauchungen. ❙ Traumeel als Salbe, Tabletten oder Tropfen beinhaltet eine Kombination bewährter homöopathischer Wirkstoffe wie Arnika, Ringelblume, Tollkirsche, Eisenhut, Kamille und Johanniskraut. Durch diese Kombination der Inhaltsstoffe hat das Mittel eine schmerzstillende Wirkung, regt die Wundheilung an, regeneriert Sehnen, Bänder, Schleimbeutel und Muskulatur. ❙ Spenglersan G als Spray eignet sich hervorragend bei Schürfwunden, Entzündungen, geschwollenen Gelenken.
Mehr Wissen www.paramed.ch: Internetseite von Paramed, Zentrum für Komplementärmedizin. Udo Meller: «Homöopathie im Ausdauersport. Ein Erste-Hilfe-Ratgeber für Freizeit – Training – Wettkampf», Meyer + Meyer Fachverlag, 2002, ISBN 978-3-89124-853-9, ca. Fr. 29.– Thomas Wessinghage, Wolfgang Feil, Jacqueline Ryffel-Hausch: «Sportverletzungen von A–Z: GesundheitsCoach. Von Schulmedizin bis Naturheilkunde», Verlag Karl Haug, 2009, ISBN 978-3-8304-2222-8, ca. Fr. 33.–
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Power aus dem Kßchenschrank Beide wollen HÜchstleistungen erzielen. Doch die kÜrperlichen Anforderungen an einen Balletttänzer und einen Bodybuilder sind unterschiedlich. Der eine braucht Kraft, der andere Muskelmasse. Beides lässt sich ßber die Ernährung steuern.
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portlich aktiv oder Sportler? Das klingt nach spitzfindiger Wortkrämerei. Fßr die Ernährung tut der Unterschied allerdings einiges zur Sache. Wer regelmässig ins Fitness geht oder zweimal pro Woche einen Vitaparcours läuft, am Wochenende Berge erklimmt oder täglich schwimmen geht, gilt als sportlich aktiv. Viel extremer ist der Sportler. Er ist täglich ßber eine Stunde in Bewegung und trainiert im Schnitt wÜchentlich mehr als fßnf Stunden bei mittlerer Intensität. Das steckt der KÜrper nicht so einfach weg. Er muss gut mit Energie, also mit Nahrung, versorgt sein.
Ernährungspyramide als Basis Die meisten Fehler passieren bei der Basisernährung und der Trinkmenge, sagt Michelle Meisterhans, dipl. (Sport-)Ernährungsberaterin HF bei Medbase. Anstatt
aus vollwertigen Stärkeprodukten, Obst und GemĂźse, welche lange sättigen und den Blutzucker stabilisieren, holen sich die Leute die fehlende Energie aus grĂśsseren Mengen SĂźssigkeitenÂť, sagt sie, ÂŤdoch SĂźsses liefert kaum Mineralstoffe und Vitamine.Âť Deshalb sollen sich Leistungs- wie auch Hobbysportler in erster Linie um eine ausgewogene Ernährung kĂźmmern. Erst in einem zweiten Schritt folgen die Feinheiten. Wie man sich gesund ernährt, zeigt die Ernährungspyramide auf anschauliche Weise auf. Sie wurde von der Schweizerischen Gesellschaft fĂźr Ernährung erarbeitet. Wer sich gemäss diesen Empfehlungen ernährt, fĂźhrt sich täglich alle wichtigen Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe zu. Leichter gesagt als getan: ÂŤDie Umsetzung fällt vielen Leuten schwerÂť, weiss Meisterhans. Mit einem kleinen Beilagensalat sei es noch nicht getan, gibt sie ein Beispiel. Auch bei den Fetten gelte es genau zu unterscheiden zwischen gesunden und ungesunden. Viele Leute konsumierten zu viel Omega-6-reiche Fette (z.â&#x20AC;&#x2030;B. Distel-, Erdnuss- oder SonnenblumenĂśl) und zu wenig Omega-3-reiche Ă&#x2013;le (z.â&#x20AC;&#x2030;B. Weizenkeim-, Soja- oder RapsĂśl).
Sportlich, aktiv und gesund Beim Hobbysportler, der durchschnittlich drei bis vier Stunden pro Woche Sport treibt, reicht in der Regel eine ausgewogene Kost, damit er gesund und leistungsfähig bleibt. Wer täglich genug trinkt, zwei
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Portionen Früchte und drei Portionen Gemüse isst, vollwertige Getreideprodukte bevorzugt, mit hochwertigen Pflanzenölen kocht und einen massvollen Umgang mit Süssigkeiten pflegt, liefert seinem Köper genügend Kraft und Ausdauer. Einige Punkte gilt es aber trotzdem zu beachten:
Flüssigkeit: Wer Sport treibt, schwitzt und sollte pro Trainingsstunde vier bis acht Deziliter Wasser oder ungesüssten Tee trinken. «Isotonische Getränke sind sehr empfehlenswert bei Leistungssportlern», so die Ernährungsberaterin, «da sie neben schnell verfügbaren Kohlenhydraten auch Elektrolyte liefern und so die körperliche Leistung konstant halten.» Bei Trainingseinheiten unter einer Stunde ist es in der Regel ausreichend, Wasser zu trinken.
Muskelmasse aufbauen, die Balletttänzerin braucht Kraft für ihre Sprünge, darf aber auf keinen Fall zu schwer werden, und ein Velorennfahrer braucht vor allem eine gute Ausdauer. Profisportler wissen, wie sie sich ernähren müssen. Damit auch jeder intensiv trainierende Hobbysportler die Energie aus den Lebensmitteln gezielt für seinen Trainingseffekt nutzen kann, ist eine individuelle Beratung wichtig. Am besten bevor der Körper ausgezehrt ist und die Leistung aufgrund eines Mineralstoff- oder Vitaminmangels plötzlich nachlässt.
Sabine Hurni ❰
Eiweiss: Wer sich ausgewogen ernährt, braucht keine zusätzlichen Proteinmengen.
Kohlenhydrate: Kohlenhydrate liefern die nötige Energie im Sport. Der Bedarf steigt jedoch erst ab einer Stunde Sport pro Tag. Besonders wertvoll für Sportler sind Vollkornprodukte, Kartoffeln und Hülsenfrüchte, weil sie neben den Kohlenhydraten auch Mineralstoffe, Pflanzenfasern, Vitamine und Eiweisse liefern.
Fett: Einen Mehrbedarf an Fetten haben nur Leistungssportler. Hobbysportler sollen ihren Fettbedarf mit Olivenöl, Rapsöl, Leinöl, Nüssen und dem Konsum von fettreichen Kaltwasserfischen decken. Leistungssportler brauchen individuelle Lösungen Wer hingegen intensiv auf eine Karateprüfung oder einen Marathon hin trainiert, muss stärker auf die Ernährung achten. Freilich hat nicht jeder Sportler die gleichen Bedürfnisse. Der Bodybuilder möchte
Mehr Wissen Christof Mannhart: «Müesli und Muskeln – Essen und Trinken im Sport», Ingold Verlag, 2008, ISBN 978-3-03700-118-9, ca. Fr. 37.– Wolfgang Friedrich: «Optimale Sporternährung – Grundlagen für Leistung und Fitness im Sport», Spitta Verlag, 2008, ISBN 978-3-938509-73-9, ca. Fr. 50.– Michael Hamm: «Die richtige Ernährung für Sportler», Riva Verlag, 2009, ISBN 978-3-86883-011-8, ca. Fr. 33.– www.sfsn.ethz.ch www.sge-ssn.ch www.medbase.ch
Moderner Seiltanz Das Gleichgewicht halten, und einen Fuss vor den anderen setzen – Slacklining heisst die Trendsportart aus dem Klettermilieu. Tönt einfach, doch Achtung: Der Tanz auf dem bodennahen Seil hat Suchtpotenzial.
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unge Menschen wollen nicht nur Sport treiben, sondern auch den Sport immer wieder neu und anders erfinden. Und dabei wird so manches Kult: «Es ist dieses Gefühl im Bauch, das dich nicht mehr loslässt», antwortet Matt Gehri auf die Frage, was ihn am Slacklining fasziniere. Der 32-jährige Gleitsportlehrer und Grafiker spricht von Momenten, in denen alles um ihn herum plötzlich verschwinde und er dahinschmelzen könnte. Davon erzählen zwar auch Rennfahrer oder Fallschirmspringer, doch Slacklining hat anderen Sportarten gegenüber einen grossen Vorteil: Slacken kann man immer und überall, ohne viel Ausrüstung. Ein Schlauchband, Baumschlingen, Schraubkarabiner, und los gehts! Die Karabiner benötigt man, um das Band an zwei Fixpunkten zu befestigen. Das Band wird schlaff aufgespannt, daher der Name «Slackline», das so viel wie «Schlaffband» heisst. Ausserdem balanciert man nicht in luftiger Höhe, sondern etwa einen halben Meter über dem Boden – eine Verbindung zum herkömmlichen Seiltanz besteht also
nur bedingt: «Seiltanz tönt etwas bieder. Slacklining ist cooler und höchstens eine Art moderner Seiltanz», meint Gehri.
Körperliche und mentale Kontrolle Doch die neue Sportart ist mehr als nur cool. Das Balancieren trainiert die verschiedensten Muskeln und fördert das Gleichgewicht. Darum setzen viele Sportler und Sportlerinnen Slacklining als Zusatztraining zu Klettern, Skifahren oder einem Kampfsport ein. Bode Miller und Silvan Zurbriggen sind wohl die berühmtesten, die sich regelmässig mit dem «Überdas-Schlauchband-Balancieren» auf die Skisaison vorbereiten. Neben der körperlichen Fitness ist auch mentale Stärke gefordert. Matt Gehri weiss: «Auf der Slackline steht man nur sich selbst im Weg. Man muss die Energie bündeln und abschalten können.» Das lernt man nicht über Nacht, sondern übt mehrere Stunden, bis man zwei, drei, vier Schritte auf dem schmalen Band gehen kann. Dann versucht man ans andere Ende der Slackline zu kommen, wagt es, auch rückwärtszugehen, spannt ein längeres Band oder macht Sprünge. Diese gewinnen dank der Dehnbarkeit des Gurtbands an Höhe und sind vergleichbar mit Sprüngen auf dem Trampolin. Doch wer hoch springt, kann tief stürzen. Daher spannen erfahrene Slackliner das Band gern über dicke Matten oder noch lieber übers Wasser, um zum Beispiel den «Flip», einen Überschlag, zu üben. Wer eine weitere Herausforderung sucht, setzt oder legt sich auf die Slackline. Das erfordert viel Kraft, weil das
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Körpergewicht beim Absitzen und Aufstehen auf nur einem Bein lastet, während man durch Schwingbewegungen des zweiten Beins das Gleichgewicht hält. «Der Spass steht im Vordergrund», sagt Gehri, «doch wenn ich mit Freunden slacke, sticheln wir uns auch gegenseitig zu neuen Tricks an.» Er selbst kam übers Klettern zum Slacklining und übt seit zwei Jahren regelmässig. Er warnt alle vor dem Slackline-Virus, das ihn schon bei seinen ersten Schritten auf dem Gurtband infiziert hat, und sagt, dass er sich nicht mehr vorstellen könne, ohne Slackline zu reisen. So balancierte er schon auf über 3500 Metern über Meer oder zwischen indonesischen Palmen und Fischerbooten über das schmale Band.
Slacklining als Therapieform? Geräte, die das Gleichgewicht fördern, werden seit Langem in der Bewegungstherapie eingesetzt. Ein Therapiekreisel oder ein Schaukelbrett entzieht den gewohnten Halt, der Patient taumelt und braucht die verschiedensten Muskeln von den Zehen bis zu den Fingern, um das Gleichgewicht wiederzufinden. Dasselbe erlebt auch der Slackliner. Die Sportart sollte demzufolge therapeutisch einsetzbar sein. Erste Versuche wurden bereits gemacht: Ergotherapeuten aus Zürich betreuten Schlaganfallpatienten in der Rehabilitationsphase. Nach sechs Wochen regelmässigen Trainings stellten sie bei allen Patienten verbesserte Kondition und Koordination fest. Der Gleitsporttrainer Gehri hofft, dass das Gurtband über die Kletterkreise hinaus bekannt wird. Das Balancieren sei übrigens nicht nur für Kinder und junge Leute geeignet. Beweis dafür ist ein Mann über sechzig, der regelmässig Gehris Workshops besucht und jedes freie Wochenende mit Bike und Slackline die Salome Lang ❰ Schweiz unsicher macht.
Junge Sportarten im Überblick Neben dem Slacklining gibt es noch weitere relativ neue Sportarten zu entdecken: Parkour: Eine Trendsportart, die in den letzten Jahren viel Anklang gefunden hat und so spektakulär aussieht, dass sie in Actionfilmen und Musikvideos eingesetzt wird. Der ParkourTeilnehmer nennt sich Traceur (französisch: der den Weg ebnet). Sein Ziel ist es, in einer bestimmten Umgebung den kürzesten Weg von A nach B mit blosser Körperkraft zu überwinden. Dabei springt er über Geländer, zieht sich an Fassaden hoch oder hangelt sich Rohren entlang. Parkour hat seinen Ursprung in den Vorstädten Frankreichs. Tae Bo: Fitnessgymnastik, die Karate, Taekwondo und Aerobic verbindet. Zu schneller Musik werden mit Boxbewegungen Körperspannung, Muskelstärke und Ausdauer trainiert. Hot Iron: Fitnessgymnastik mit Langhanteln zur Stärkung der Armmuskulatur. Hot Iron fördert die Ausdauer, strafft die Muskeln und hilft bei der Fettverbrennung. Streetball: Variante des Basketballs, die schon längere Zeit für eine Jugendkultur steht. Die Spieler versuchen einander mit Schnelligkeit, Kreativität und Dynamik auszutricksen. Streetball soll zum ersten Mal im Rucker Park in New York gespielt worden sein. Quellen: www.slacker.ch, www.slackline-therapie.ch, www.slacklines.ch
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Wer sportlich aktiv sein will, kommt mit guten Vorsätzen allein nicht weit. Wir zeigen Ihnen, wie Sie dem «inneren Schweinehund» die Stirn bieten können.
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ine Schwalbe macht noch keinen Sommer und ein Waldlauf noch keinen Marathonläufer. Wer die Joggingschuhe nicht nach einmaligem Gebrauch im Keller neben den Langlaufskis und dem Rennvelo – alles stumme Zeugen guter Vorsätze vergangener Jahre – deponieren will, sollte der süssen Verlockung des Nichtstuns widerstehen lernen. «Den wenigsten Menschen fehlt es am guten Willen, regelmässig Sport zu treiben», sagt Dr. Julia Schüler, Oberassistentin am Lehrstuhl für Allgemeine Psychologie der Universität Zürich. Vielen gelinge es, mit dem Sporttreiben zu beginnen. «Studien zeigen aber, dass ungefähr sechzig bis achtzig Prozent der Hobbysportler nach ein paar Wochen wieder aussteigen», weiss die Psychologin. Gründe dafür, weshalb das Training gerade heute nicht drinliegt, gibt es viele: Familie, Beruf, das Wetter, die Müdigkeit. «Welchen Grund man auch immer vorschiebt, das Problem ist immer dasselbe: mangelnde Willensanstrengung», sagt Schüler. Und es gebe nur eine Methode, die
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Hinderungsgründe aus dem Weg zu räumen: die Handlungsplanung. Handlungsplanung? Das klingt erst einmal nach noch mehr Aufwand, dabei möchte man die Freizeit nicht auch noch «verplanen». Wer die ewig lockende Bequemlichkeit überwinden will, tut aber gut daran, sich einen konkreten Plan bereitzulegen. Man kann sich beispielsweise vornehmen, jeden Mittwoch um 18.00 Uhr zu trainieren. «Es hilft, den Sportplan schriftlich zu formulieren und den Termin in die Agenda einzutragen», sagt Dr. Schüler. Sinnvoll sei auch, andere in den Plan einzuweihen. Wenn der Lebenspartner oder die Freundin über das sportliche Vorhaben Bescheid wissen, können sie den Plan unterstützen. Weil sich auch ein guter Handlungsplan boykottieren lässt, sollte man sich überlegen, wie diese Hindernisse überwunden werden können. Julia Schüler gibt ein Beispiel: Das Hindernis: Eine Freundin ruft an und möchte am Mittwoch um 18.00 Uhr mit Ihnen Kaffee trinken. Mögliche Bewältigungspläne: a) Ich sage der Freundin ab. b) Ich verschiebe das Treffen auf den späteren Abend. c) Ich frage die Freundin, ob sie mit mir trainiert. «Zahlreiche Studien zeigen, dass solche Handlungs- und Bewältigungspläne die Wahrscheinlichkeit erhöhen, ein Vorhaben tatsächlich in die Tat umzusetzen», weiss
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Schüler. Der Grund: Handlungspläne verknüpfen eine Situation (Tag/Uhrzeit) mit einer Handlung (Training). Diese Verknüpfung löst eine Handlung quasi automatisch aus, ohne dass noch einmal darüber nachgedacht werden muss. Das verhindert nicht zuletzt auch den Abwägungsprozess «Soll ich – soll ich nicht?», bei dem sich normalerweise der Faulpelz durchsetzt. Nach ein paar Wochen ist das Training dann zur Gewohnheit geworden. «Gewohnheiten haben den Vorteil, dass sie nicht so leicht störbar sind», ergänzt Dr. Schüler.
So überwinden Sie Widerstände Man kann sich an alles gewöhnen, auch an regelmässige Bewegung. Hier einige Ideen: ❙ Überlegen Sie sich, warum Sie Sport treiben wollen: Um abzunehmen oder das Herz zu kräftigen? Um beweglicher zu werden oder einfach nur zum Spass? ❙ Für den «Schlechtwetterfall» sollten Sie eine Bewegungsalternative in petto haben: Schwimmen im Hallenbad oder eine Gymnastikstunde im Wohnzimmer sind angenehmer, als im strömenden Regen zu walken. ❙ Setzen Sie sich kleine Ziele und steigern Sie sich langsam. Beispiel: «In einem Monat kann ich 10 Minuten am Stück joggen, in zwei Monaten 15 Minuten, in einem halben Jahr nehme ich an einem Lauf teil.» ❙ Bestimmen Sie fixe Trainingstage und -zeiten, und tragen Sie diese in der Agenda ein. Halten Sie sich daran, bis das Training zur Gewohnheit geworden ist. ❙ Führen Sie ein Sporttagebuch. So haben Sie einen guten Überblick über Ihre Fortschritte. ❙ Suchen Sie sich Sportpartner. Da brauchen Sie für eine Absage einen triftigen Grund. ❙ Melden Sie sich in einem Fitnessstudio an. Wenn Sie monatlich eine bestimmte Summe ausgeben, werden Sie das Angebot eher nutzen.
❙ Denken Sie daran: Bewegung ist Balsam für Körper und Geist und hält Sie gesund. «Ein häufiger Hinderungsgrund, Sport zu treiben, ist die Angst davor, sich zu blamieren», ergänzt Julia Schüler. Vor allem Jugendliche würden sich oft schämen, ihren Körper öffentlich zu zeigen. Denn beim Sport ist die Wahrscheinlichkeit, keine gute Figur zu machen, relativ gross. Wer neue Bewegungsabläufe lernen muss, sieht manchmal schon ziemlich komisch aus. «Bei (jungen) Frauen kommt oft noch die Angst dazu, dass der Sportdress die Problemzonen betont», sagt Dr. Schüler. Am besten sei es, wenn man diesen Ängsten mit Humor begegne. «Aber es ist auch hilfreich, die eigenen Lernfortschritte zu beobachten, sich an ihnen zu freuen und sich nicht mit anderen zu vergleichen», empfiehlt die Psychologin. Ein Trainingstagebuch helfe, die eigenen Fortschritte wahrzunehmen. «Sich als kompetent zu erleben und weiterzukommen, stärkt das Selbstwertgefühl», ergänzt Schüler. Und wer ein gutes Selbstwertgefühl hat, lässt sich kaum vom Urteil anderer beirren und bringt den Faulpelz konsequent zum Schweigen. Christa Friedli ❰
Mehr Wissen Stefan Frädrich und Ingo Buckert: «Günter, der innere Schweinehund, wird fit. Ein tierisches Sportbuch», Gabal Verlag, 2008, ISBN 978-3-89749-853-2, ca. Fr. 19.– Dirk Schmidt: «Die Kraft der Motivation. Was wir von erfolgreichen Sportlern lernen können!», Verlag Carl Ueberreuter, 2009, ISBN 978-3-8000-7407-5, ca. Fr. 42.–
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und das Spiel kann beginnenâ&#x20AC;Ś
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tut wohl.
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iegt Ihr BMI zwischen 19 und 21, angezogen und nach dem Frühstück gemessen? Ich muss Ihnen das nicht übersetzen, jeder weiss, was das bedeutet – schliesslich ist ein BMI heute beinahe aussagekräftiger als der IQ. Sie sind also superschlank und durchtrainiert. Zufällig haben Sie auch noch blonde Haare und ein hinreissendes Gesicht? Dann können Sie von Glück reden. Wenn Ihnen danach wäre, könnten Sie zum Joggen einen 80er-JahreAerobic-Dress und metallicfarbene Strumpfhosen tragen, ohne sich lächerlich zu machen. Sie würden auch nicht Gefahr laufen, auf offener Strasse von den Weight Watchers angesprochen zu werden. Das gilt nicht für die Hobbyläufer, die keuchend und transpirierend an mir vorbeilaufen, wenn ich sonntags im Wald spazieren gehe. Unter den dünnen und eng anliegenden Hightech-Stoffen zeichnet sich ihr ausschweifender Lebensstil deutlich ab. Sie laufen, um leichter und gesünder zu werden und vermutlich, um ein schöneres Leben zu haben. Menschen, die sich mit diesem Ziel bewegen, stören mich nicht. Der Punkt ist vielmehr: Mich beschäftigt die in Mode gekommene, körpernahe Sportfunktionskleidung. Auch wenn die Teile wahnsinnig atmungsaktiv sind und man darin angenehmer schwitzt – Übergrössen tragende Läufer in grellen, ergodynamisch geschnittenen Mikrofaseranzügen sehen einfach merkwürdig aus. Irgendwann wurde mir klar: Sportfunktionskleidung macht aus jedem eigentlich vernünftigen Menschen eine Wurst. Das will bloss niemand wahrhaben. Ob namhafte Sportartikelhersteller je den Tatsachen ins Auge blicken und eine Kol-
lektion für Läufer mit dickem Hintern entwerfen werden? Statt Adidas wird es dann Adipositas-Sportbekleidung geben – die Marke mit den zehn Streifen. Bis dahin könnte man verlangen, dass Sportartikel, in denen man irgendwie doof aussehen könnte, als solche gekennzeichnet werden müssten. Aber ich würde mir davon nicht zu viel versprechen. Die Leute würden das Zeug trotzdem kaufen. Man wird sich wohl daran gewöhnen müssen: Viele Hobbysportler fallen dadurch auf, dass ihr schöner Geist in einem nicht ganz so schönen Körper gefangen gehalten wird. Zum Glück wird die Lust, sich zu bewegen, selbst durch die unvorteilhafteste Kleiderwahl nicht geschmälert. Nadja Mühlemann ❰
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Mitten ins Herz Auch sehr verschlossene Menschen sind bei Sportveranstaltungen zu unglaublichen Gefühlsausbrüchen fähig. Zivilisierte Bürger lassen sich zu primitiven Schimpftiraden und Wutausbrüchen hinreissen, wenn ihre Mannschaft verliert. Wieso?
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er SCB-Spieler Martin Gelinas wird von EV-Zug-Spieler Jay Harrison hart gefoult. Gelinas lässt sich das nicht bieten, blitzschnell entledigt er sich seines Hockeystocks und der Handschuhe. Harrison zieht nach. Es kommt zum Faustkampf auf dem Eis. Die beiden prügeln sich wie kleine Kinder. Das Publikum feuert die Kontrahenten an, es kennt das Ritual. Ich bin fassungslos. So geschehen am Eishockeyspiel vom 25. Januar in Bern. Was ist es bloss, dass Sport Menschen mitten ins Herz trifft und mitunter zu Raubtieren werden lässt? Fünf Thesen, fünf Antworten von Urs Frieden. Der 53-jährige Berner Kommunikationsfachmann ist Präsident und Gründer der Aktion «Gemeinsam gegen Rassismus», Mitgründer der europäischen Dachorganisation Football Against Racism in Europe (FARE) und aktiv in der Fankommission der Swiss Football League (SFL). Frieden sitzt zudem für das Grüne Bündnis im Berner Stadtparlament.
Der Hort der Gefühle Viele Frauen erleben ihre Partner als verschlossen, schweigsam und in Gefühlsfragen mehr als sparsam. Wie erklärt man sich, dass sich Menschen (insbesondere Männer) in einem wahren Glückstaumel befinden oder in Wutanfälle verfallen können, sobald es um Sport geht? Urs Frieden: Wenn im Beruf oder in der Familie nicht alles rund läuft, kommen wir unter Druck. Emotionen wie Frustration oder Ärger, aber auch positive Gefühle können Frauen vermutlich im Alltag besser abrufen als Männer. Damit auch Männer ihre emotionalen Defizite kompensieren können, bietet sich der Sport geradezu an. Beim Sport oder im Stadion kann man Dampf ablassen. Im Stadion darf man im Gegensatz zum richtigen Leben auch einmal parteiisch und undiplomatisch sein. Kommt dazu, dass Sport viele Formen von Heimat anbietet. Um dieses Heimatgefühl zu spüren, sind Rituale extrem wichtig. Der Ablauf eines Fussballspiels ist im Stadion von Anfang bis Schluss durchritualisiert: Die immer gleichen Werbeslogans, die gleiche Musik, die gleichen Fan- oder Sprechgesänge verschaffen Vertrautheit und Zugehörigkeitsgefühle. Das ist vergleichbar mit einem Gottesdienst.
Geschlechterfrage Der Anteil weiblicher Sportfans nimmt zu. Dennoch: Würden Frauen für sich eine kulturelle, gesellschaftliche Domäne in vergleichbarem Ausmass wie Männer den Sport einfordern, würden sie vermutlich
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Auf verlorenen Posten «Sport macht Freude», «Sport und Fair Play» sind hehre Grundsätze. In krassem Widerspruch dazu steht eingeübte, auch erwünschte Aggression in Sportarten wie etwa Eishockey oder beim Boxen. Tatsache zudem ist, dass es in Fussballclubs der untersten wie obersten Ligen immer wieder zu wüsten Szenen auf dem Feld und auf den Zuschauerrängen kommt. Ist das normal? In den unteren Fussballligen ist in der Tat eine dramatische Entwicklung im Gang. Da kommen oft private Probleme der einzelnen Spieler mit sportlichem Unvermögen zusammen. Im Amateurfussball haben die Regionalverbände völlig versagt, sie haben keine Antworten gefunden auf die zunehmenden Feindseligkeiten, rassistischen oder sexistischen Angriffe. So beleidigte
Foto: Monika Flückiger
auf verlorenen Posten kämpfen. Ist Sport quasi männliche Ehrensache? Das ist eine schwierige, da hypothetische Frage. Tatsache ist, dass der Anteil weiblicher Fans in den modernen Fussballstadien heute bei etwa dreissig Prozent liegt. Viele Frauen kennen sich im Fussball hervorragend aus, Fan zu sein ist auch für Frauen sexy und Kult geworden. Die Emanzipation hat in den Stadien zeitverzögert stattgefunden, und das hat auch mit baulichen Fragen zu tun. Im alten Berner Wankdorfstadion gab es beispielsweise fast keine Frauentoiletten. Damit sich Frauen in Stadien willkommen fühlen, braucht es einen gewissen Komfort. Frauen und Männer verfolgen ein Spiel aber mit unterschiedlichem Fokus. Während die hauptsächliche Konzentration der Männer auf dem Ballgeschehen liegt, ist der Blickwinkel der Frauen offener. Sie sehen, was im ganzen Stadion läuft, was die gegnerischen Fans machen, was auf dem Screen läuft …
Urs Frieden
etwa im letzten November ein A-Junior von Industrie Turicum die jüdische Mannschaft von Racing Zürich aufs Übelste: Er entblösste beim Torjubel vor der RacingSpielerbank seinen Penis und rief dazu, dass er nicht beschnitten und dass dies schöner sei. Solche Dinge geben mir schon zu denken. Was im Moment abläuft, ist frustrierend für alle. Es muss eindeutig wieder friedlicher werden. Aber es bringt nichts, einfach die Repressionsschraube härter anzuziehen und die schlimmsten Amateurspieler aus den Clubs rauszuwerfen. Denn diese Menschen tauchen alle irgendwo in der Gesellschaft wieder auf.
Ein Feigenblatt Sport wird im Zusammenhang mit Kindern und Jugendlichen gerne als griffige Präventionsmassnahme gegen Rücksichtslosigkeit, Streitlust und Vandalismus herangezogen. Schaut man sich die Trainingsmethoden an, die schon ganz kleine Kinder über sich ergehen lassen müssen, traut man oft seinen Ohren nicht. Da wird gebrüllt und blossgestellt. Wo bleibt da die Pädagogik?
im Moment in den unteren Ligen abläuft, «ist Was frustrierend für alle. Es muss eindeutig wieder friedlicher werden. » Urs Frieden
Der Sport hat ein ganz grosses erzieherisches Potenzial – besonders auch im Zusammenhang mit Integration. Wenn sich ein Profifussballer nach einem Foul mit Handschlag bei seinem Gegner entschuldigt, dann ist das eine wichtige Geste, die junge Menschen von ihren Vorbildern übernehmen können. Zudem erreicht man über den Sport und die damit verbundene Idolwirkung viel mehr Menschen als beispielsweise über Parteien. Es ist allerdings eine komplexe Aufgabe: Es geht bei Kindern und Jugendlichen nicht nur um das Erlernen sportlicher Regeln, es muss auch mit den Trainern und Eltern gesprochen werden. Oft sind nämlich alle gegen alle: Eltern untereinander streiten sich, die Eltern sind gegen die Trainer, die Kinder gegen die Schiedsrichter… Sportvereine müssen wieder lernen, gesamtgesellschaftlicher zu denken. Sie sind ein Glied in der Kette von Elternhaus, Schule, Lehrmeister und Kirche, die junge Menschen formen können.
Schonraum Sport Randalierende Fans hinterlassen in Städten, in Zügen oft Spuren der Verwüstung. Jeder Sprayer und vandalisierende Demonstrationsteilnehmer wurde lange Zeit konsequenter an die Kandare genommen als Sportfans. Leistete sich die Politik da bewusst ein blindes Auge? Ja, da wurde lange Zeit mit ungleichen Ellen gemessen. Ein Beispiel: Wenn jeweils die Sion-Fans an den Cupfinal nach Bern
kamen, blieben am Schluss des Tages zahlreiche Baustellen ungesichert zurück. Denn die rot-weissen Bauabschrankungen, die Farben des FC Sion, wurden als Souvenir zuhauf abgeräumt. Auch Aktionen von Neonazis in Stadien liess man als Lausbubenstücke durchgehen. Linke Demos hingegen wurden (und werden) häufig schon im Keim erstickt. Hier gilt es, die Balance zu finden. Eine sehr gute Antwort auf randalierende Fans, auf Rassismus und Sexismus sind professionell arbeitende Fanarbeiter, die sich anwaltschaftlich für ihre Fans einsetzen und gleichzeitig für Sicherheitsbeauftragte oder die SBB als Ansprechpersonen zur Verfügung stehen. Im Moment muss man allerdings aufpassen, dass es nicht zu politischen Überreaktionen kommt und allzu viele Fans kriminalisiert werden. So bringt es nichts, gewaltbereite Hooligans mit Ultras, die mit Transparenten und Fackeln in der Kurve Stimmung machen, in ein und denselben Topf zu werfen. Das gilt auch für das Stadionverbot, das manchmal voreilig und ohne Beweise ausgesprochen wird: Gibt man einem Hooligan ein Stadionverbot, so kratzt ihn das nicht, er randaliert einfach anderswo weiter; wirft man hingegen einen Ultra raus, so nimmt man ihm seinen Katharina Rederer ❰ ganzen Lebensinhalt.
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Schwitzen erwünscht Wer Sport treibt, schwitzt. Deshalb gehören in jede Sporttasche das richtige Getränk sowie pflegende Produkte, die nach der Abkühlung unter der Dusche eine Wohltat sind.
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onnerstagabend, 18 Uhr, die Halle bebt. «Schneller, gebt Gas!», feuert die Trainerin die Freizeitsportlerinnen und -sportler an. Manche stossen kräftemässig an ihre Grenzen, der Schweiss dagegen fliesst ungebremst. Mit gutem Grund: «Schwitzen ist ein lebensnotwendiger Vorgang, der den Körper vor Überhitzung schützt. Zugleich wird der Stoffwechsel angeregt und der Körper entgiftet», erklärt Nicole Hertig, diplomierte Drogistin HF und Geschäftsführerin der Büelgass Drogerie in Gossau (ZH). Ob beim Konditionstraining, beim Joggen oder beim Gewichtestemmen: Schwitzen ist immer mit Flüssigkeitsverlust verbunden. «In Extremsituationen produziert unser Körper bis zu drei Liter Schweiss pro Stunde», weiss die Drogistin. Daher sei es unbedingt notwendig, während dem Sporttreiben genügend zu trinken. Genügend heisst: «Schluckweise circa 2 bis 2,5 Deziliter pro Viertelstunde, die Trinkmenge sollte einen Liter pro Stunde nicht überschreiten», empfiehlt sie. Die Sportlerinnen und Sportler in der Turnhalle scheinen sich diesen Tipp zu Herzen zu nehmen. Unzählige Trinkflaschen stehen entlang der Sprossenwand auf dem Boden. Doch wel-
ches Getränk eignet sich für Trainierende am besten? «Isotonische Sportgetränke versorgen den Organismus optimal mit Flüssigkeit, enthalten Kohlenhydrate oder Proteine, die während dem Sport für Energienachschub sorgen, und ersetzen Mineralsalze, die beim Schwitzen ausgeschwemmt werden», sagt Hertig. Währenddem Schwitzen ein normaler und erwünschter Vorgang ist, ereilt insbesondere Hobbysportler gerne einmal ein beissender Muskelkater. Dagegen helfen homöopathisch dosierte Mineralsalztabletten aus der Drogerie, die im richtigen Verhältnis in Wasser gelöst eingenommen werden.
Cool down – aber langsam Zurück in die Turnhalle: Dort hat man nach Ausdauer- und Kraftübungen nun auch das Stretching abgeschlossen. Nach einem letzten tiefen Ein- und Ausatmen gehts auf direktem Weg aus den verschwitzten Trainingsanzügen unter die eiskalte Dusche. «Bloss nicht!», warnt die Fachfrau. «Allzu radikale Temperaturschwankungen bringen den Körperstoffwechsel durcheinander», erklärt sie. Nichts einzuwenden sei aber gegen eine Wechseldusche zum Abschluss, denn das rege Herz und Kreislauf an. Zum Einseifen empfiehlt die Drogistin ein pH-neutrales Mittel, das den Säureschutzmantel der Haut aufrechterhält. Kräuterextrakte statt synthetischer Duftstoffe schonen die Haut zusätzlich und riechen erfrischend. Auch bei der Haarpflege sollten Sportler Produkte mit natürlichen Wirkstoffen bevorzugen, weil
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diese die Kopfhaut schonen und sich für häufiges Haarewaschen eignen. Eine reichhaltige Creme pflegt und nährt trockene Körperhaut, die normale Haut ist mit einer feuchtigkeitsspendenden Lotion auf Wasserbasis gut versorgt.
Schutz für Sportlerfüsse Wohltuend für müde Sportlerfüsse: Fusscreme beispielsweise mit Kamille und Arnika, leicht einmassiert, beruhigt und lindert Druckstellen von Schuhen. Apropos: «Sportschuhe aus atmungsaktivem Material und Socken aus Baumwolle beugen Fussgeruch vor», hält Nicole Hertig fest. Wobei Schweiss – ob an den Füssen oder in den Achselhöhlen – an und für sich nicht stinkt. Erst die Zersetzung durch Bakterien, die auf der Haut angesiedelt sind, erzeugt den charakteristischen Geruch. «Die meisten Fuss- und Körperdeodorants ent-
halten daher nebst Duftstoffen ein bakterienhemmendes Desinfektionsmittel», erklärt die Drogistin. Gegen übermässiges Schwitzen können Antitranspirante helfen, die – zumeist mithilfe von Aluminiumverbindungen – verhindern, dass Schweiss überhaupt austritt. Nicht vergessen: In Gemeinschaftsduschen, Turnhallen und Schwimmbädern lauert der Fusspilz. Ein Spray zum Vorbeugen gehört daher in jede Sporttasche. Eine andere Unannehmlichkeit sind Hautausschläge, die häufig in Hautfalten auftreten und durch das sportliche Schwitzen verursacht werden. Unparfümierter Körperpuder, vor dem Training auf gefährdete Zonen aufgetragen, hilft, Ausschlägen vorzubeugen. Ist die Haut bereits entzündet, desinfiziert Zinksalbe, die gleichzeitig die Wundheilung fördert und vor erneutem Befall schützt.
Menta Scheiwiler Sevinç ❰
So klein, und schon eine halbe Hausapotheke. NEUE ANWENDUNG: bei leichten Kopfschmerzen* * für Tiger Balm weiss-mild
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Mehr als gut aussehen Gut aussehen: Das ist laut einer Studie der häufigste Grund, weshalb Erwachsene Sport treiben. Doch Bewegung bringt weitaus mehr, vorausgesetzt man beachtet einige Regeln.
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ären Sie bereit, ein Medikament zu kaufen, das Übergewicht reduziert, Stressfolgen abbaut, gute Laune fördert, die körperliche Leistungsfähigkeit steigert, das vegetative Nervensystem ausgleicht, den Blutdruck reduziert, den LDL-Cholesterin-Spiegel senkt und vor bestimmten Krebsarten schützt? Ein solches Medikament brauchen Sie nicht zu kaufen. Es ist (fast) überall kostenlos erhältlich. Sein Name lautet: Sport. «Schon dreissig Minuten sportliche Bewegung pro Tag bringen einen messbaren gesundheitlichen Nutzen», sagt Urs Mäder, Sportwissenschafter am Bundesamt für Sport in Magglingen (BE). «Ähnlich gesund sind Alltagsbewegungen wie zügiges Gehen oder Gartenarbeit, die den Atem leicht beschleunigen.» Doch sportliche Bewegung bringt noch weitaus mehr. Wie Studien zeigen, soll Sport die Fliesseigenschaften des Blutes verbessern, das Herz kräftigen, das Risiko von Herzinfarkt, Schlaganfall und Venenthrombose senken, die Knochendichte erhöhen, den Stoffwechsel aktivieren, den Alterungsprozess entschleunigen, entspannend wirken und zahlreichen Beschwerden
vorbeugen, darunter Fettleibigkeit, Herzerkrankungen, Knochenbrüchen, Krampfadern, Spannungskopfschmerzen, Arthrose, Arteriosklerose und Diabetes.
Droge fürs Wohlbefinden Unbestritten ist auch, dass Sport das psychische Wohlbefinden fördert, wie die ebenfalls in Magglingen tätige Sportpsychologin Karin Moesch erklärt: «Bei körperlicher Bewegung schüttet das Gehirn Neurotransmitter aus, die ein Glücksgefühl erzeugen, zum Beispiel Serotonin. Deshalb wirkt Sport antidepressiv, angstlindernd und stimmungsaufhellend.» Wer regelmässig Sport treibe, werde zudem mit einem Gefühl von Zufriedenheit, gesteigertem Selbstvertrauen und erhöhter Leistungsfähigkeit belohnt, ergänzt Moesch. Gedächtnis, Koordination und Lernfähigkeit lassen sich mit sportlicher Hilfe ebenfalls steigern – eine Erkenntnis, die zusehends in der Geriatrie genutzt wird. Gleichzeitig fördert Sport die Entwicklung nützlicher mentaler Fähigkeiten, etwa von Konzentrationsfähigkeit und Durchhaltewillen (siehe auch Seite 21). Und nicht zuletzt ist Sport eine Erholungsmöglichkeit inmitten unserer hektischen Welt. «Beim Sport kann man abschalten und die Alltagssorgen abschütteln», sagt Karin Moesch, «gleichzeitig erlauben viele Sportarten, auf angenehme Weise soziale Begegnungen zu pflegen und Kontakte zu knüpfen.»
Wie viel ist genug? Um vollumfänglich von den Wirkungen des Sports zu profitieren, muss man aller-
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dings etwas mehr tun, als sich dreissig Minuten täglich bewegen. «Ideal ist, dreimal in der Woche eine Sportart auszuüben, welche die Ausdauer fördert, zum Beispiel Joggen, Mountainbiking oder Schwimmen», erklärt der Sportwissenschaftler Mäder. Auch sei es sinnvoll, zweimal in der Woche Kraft und Beweglichkeit zu trainieren, beispielsweise mithilfe von Kraftübungen und Gymnastik. Ab fünfzig seien solche Körperübungen unerlässlich, wenn man auch im Alter beweglich und selbstständig bleiben wolle. Dabei spielt auch die Trainingsintensität eine Rolle: «Man braucht sich beim Ausdauertraining nicht auszupowern, aber man sollte darauf achten, dass sich der Atem etwas beschleunigt und man leicht schwitzt. Wie viel genug ist, entscheidet letzten Endes immer das subjektive Wohlbefinden.» Auch für ausgeprägte Sportmuffel gibt es eine Variante, ein Mindestmass an Sport zu treiben: Sie können einfach den Alltag in eine Bewegungsschule verwandeln. So zumindest empfiehlt es die Elite moderner Bewegungsprofis, unter ihnen der Zürcher Eric Franklin, der weltweit Tanzprofis schult. «Die meisten Leute bewegen sich im Alltag so, dass sie ihren Körper übermässig beanspruchen», sagt Eric Franklin. «Zum Beispiel leiden viele unter verspannten Nackenmuskeln, weil sie den Kopf zu häufig auf eine bestimmte Seite drehen. Das wiederum bewirkt eine Kettenreaktion muskulärer Verspannungen bis runter zu den Füssen.» Laut Franklin können solche muskulären Disharmonien durch Sport alleine nicht ausgeglichen werden. Auch Massagen helfen nur vorübergehend. Die einzige dauerhafte Lösung besteht in einer Veränderung des Bewusstseins. Bloss, wie schafft man das? «Dazu brauchen die meisten Men-
schen einen geschulten Beobachter, der nachteilige Bewegungsgewohnheiten bewusst macht», sagt der Fachmann. In einem zweiten Schritt könnten diese Gewohnheiten abgelegt und durch aufbauende Bewegungsmuster ersetzt werden. Das wiederum funktioniert nur dank der Körper-GeistVerbindung, also mithilfe von gedanklichen Vorstellungen, die an Körperbewegungen geknüpft und im Alltag immer wieder eingeübt werden. Fazit: Wer lange gesund und schön bleiben will, muss sich im Alltag richtig bewegen. Dabei helfen nicht nur klassische Sportarten wie Jogging, Schwimmen oder Gymnastik, sondern ganzheitliche Bewegungstrainings, wie zum Beispiel die Franklin-Methode, die Alexander-Technik oder das erweiterte Rolfing nach Hubert Godard. Petra Gutmann
Mehr Wissen Interessantes zum Thema Sport: www.baspo.ch Institut für Franklin-Methode, Industriestrasse 3, 8610 Uster, Telefon 043 399 06 03, info@franklin-methode.ch, www.franklin-methode.ch Alexander-Technik: Schweizerischer Verband der Lehrerinnen und Lehrer der F. M. Alexander-Technik, Postfach, 8032 Zürich, Tel. 044 201 03 43, info@svlat.ch, www.alexandertechnik.ch
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300 000 Sportverletzungen In der Schweiz ereignen sich jährlich 300 000 Sportunfälle. Das sind 822 pro Tag. Durch eine gezielte Prävention liessen sich die Risiken minimieren.
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b beim Unihockey, Skifahren oder Fussballspielen – die Gefahr, sich bei sportlicher Betätigung zu verletzen, ist gross. Jährlich ereignen sich laut der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) in der Schweiz rund 300 000 Sportunfälle mit Verletzungsfolge. Angeführt wird die Liste der Sportverletzungen von Prellungen und Verstauchungen (35,5 %), gefolgt von Knochenbrüchen und Verrenkungen (28,4 %), Verletzungen von Sehnen, Bändern und Muskeln (21,3 %), offenen Wunden (8 %), Weichteilverletzungen (7,2 %), Zahnverletzungen (4 %), Verletzungen von Nieren und Gehirn (2,9 %) und Ausrenkungen (2 %). Ohne die richtige Akutbehandlung kommt es häufig zu Komplikationen bei der Heilung. Die allermeisten Sportverletzungen bedürfen einer sofortigen Behandlung nach dem PECH-Schema. Dieses besteht aus den Massnahmen Pause, Eiskühlung, Kompres-
sion und Hochlagerung. «Der Verletzte sollte nach einem Unfall sofort mit dem Sport aufhören, da sich die Beschwerden sonst verschlimmern können», erklärt Thomas Ringgenberg, Sportarzt in Bern. Damit die lokale Blutzirkulation verringert und der Ausbildung eines Blutergusses entgegengewirkt werden kann, muss eine Kühlung erfolgen. Geeignet sind spezielle Kühlpäckchen oder Plastiktüten, die mit schwimmenden Eisstückchen gefüllt sind. «Die Kühlung sollte mindestens zwanzig Minuten anhalten», rät Ringgenberg. Als ungeeignet erachtet er Eissprays, da sie zu lokalen Erfrierungen führen können. Als vierte Massnahme ist ein Hochlagern erforderlich, welches die Schwellung und Blutungsneigung verringert. Denn bei Sportverletzungen gilt: Jeder Tag, der ohne fachgerechte Behandlung vergeht, bedeutet eine längere Heilungszeit. «Um eine Akutversorgung gewährleisten zu können, sollte jeder Sportler oder Trainer Kältepflaster griffbereit haben», so der Berner Arzt.
Vorbeugen ist wichtig «Viele Sportunfälle passieren, weil die Muskeln müde sind und die Konzentration des Sportlers nachlässt», sagt Bruno Truf-
Sportverletzungen: Gefährlicher Ball- und Wintersport Sportart Ballspiele Bergsport Kampfsport Turnen Wassersport Wintersport Rad-/Pferdesport Quelle: bfu/2006
0–16 Jahre 17–25 Jahre 26–45 Jahre 46–64 Jahre 65+ Jahre Total 20290 28600 36000 7720 160 92770 620 380 2060 3030 2350 8440 680 2000 2380 120 30 5210 11190 3740 6910 3210 350 25400 6460 2910 7320 3130 110 19930 38510 16300 33190 15510 1310 104820 36320 6510 12390 3460 250 58930
fer, J+S-Fachleiter Fussball und Dozent beim Bundesamt für Sport (BASPO) in Magglingen (BE). Durch gezielte Prävention können diese Risiken aber deutlich gesenkt werden. So ist es beispielsweise für jeden Sportler wichtig, dass er regelmässig, das heisst mehrmals wöchentlich, aufbauend trainiert. Eine vorsorgliche Massnahme kann auch der Besuch bei einem Arzt sein: «Nach längerer sportlicher Inaktivität sollten sich Männer ab 45 und Frauen ab 55 Jahren vor hohen Belastungen ärztlich untersuchen lassen», rät Bruno Truffer. Zu den körperlich belastenden Sportarten gehören Ausdauersportarten wie Marathon oder Radfahren. Mit einer Untersuchung wird die Leistungsfähigkeit ermittelt, danach kann ein individueller Trainingsplan erstellt werden. Beim sportlichen (Wieder-)Einstieg kann es zu Muskelkater kommen. Muskelkater ist zwar lästig, geht aber von selbst wieder weg. Durch eine Überbeanspruchung entstehen laut Truffer feinste Risse in der Muskulatur, die zu Schmerzen führen.
Die richtige Ausrüstung Die Sportausrüstung muss der Sportart angepasst werden. Schutzkleidung beim Velofahren, Inlineskaten oder Snowboarden sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Truffer: «Beim Laufen ermöglicht ein geeigneter Schuh ein gutes Abrollverhalten und dämpft und korrigiert Fehlstellungen.» Schuhe, die über den Knöchel reichen, schützen vor Verletzungen des Sprunggelenks. Die funktionelle Sportbekleidung ist reissfest, leicht, atmungsaktiv und engt nicht ein. Auch sollte sie schweissdurchlässig sein, damit sie den Wärmehaushalt des Körpers reguliert. «Bevor man das Training beginnt, muss man den Körper auf die folgende Belastung einstellen», rät Bruno Truffer. Wichtig ist, den
ganzen Körper zu aktivieren und den Kreislauf moderat anzuregen, damit auch Gelenke und Muskulatur aufgewärmt werden.
Gefahr der Selbstüberschätzung «Viele Sportverletzungen geschehen durch Selbstüberschätzung», weiss der J+S-Fachleiter. So müsse ein Sportler nicht nur seine körperlichen, sondern auch seine technischen Grenzen realistisch einschätzen können – was längst nicht immer der Fall sei und Verletzungen zur Folge habe. Wer verletzt ist, dem hilft nebst den Notfallmassnahmen und den verschriebenen Medikamenten vor allem eines: Ruhe. Wiegt die Verletzung nicht so schwer, können auch homöopathische Mittel die Beschwerden lindern (siehe auch Seite 10). «Bei Verstauchungen und Prellungen machen wir sehr gute Erfahrungen mit Arnika-Globuli», erklärt die diplomierte Drogistin Helena Pärli aus Lyss (BE). Das homöopathische Mittel, welches stark entzündungshemmend und schmerzlindernd wirkt, darf in der Akutphase stündlich eingenommen werden. Oft wird Arnika mit Johanniskraut (Hypericum) kombiniert, vor allem dann, wenn Nervenenden durchtrennt worden sind. Das Mittel Ruta hilft bei Sehnen-, Bänderund Knochenhautverletzungen, und «bei Nervenschmerzen hilft wiederum Hypericum», ergänzt die Drogistin. Zudem ist bei allen (nicht blutenden) Verletzungen ein Umschlag mit einer Salbe, die kühlt und schmerzstillend wirkt, empfehlenswert. Silvia Stähli-Schönthaler ❰
Mehr Wissen «Sicherheit bei Grümpelturnieren», SUVA, Bereich Freizeitsicherheit, Postfach, 6002 Luzern, www.suva.ch, www.bfu.ch
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Spielerisch zum Sport animieren Kinder sollten sich regelmässig bewegen. Doch Kinder vom Computer wegzuloccken, ist manchmal gar nicht so einfach. «Geocaching»*, die Schatzsuche im 21. Jahrhundert, ist eine verlockende Antwort darauf.
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etzt zieht es sie wieder vermehrt hinaus in die Natur. Sie streifen umher, ein Navigationssystem in der Hand. Es sind «Geocacher», (engl. Cache = Versteck) die sich an einer Art moderner Schnitzeljagd mit Satellitenunterstützung beteiligen. Es ist eine Form «neuen Wanderns», das ganze Familien ins Freie zieht und gerade Kinder fasziniert. In der Schweiz sind zurzeit über 6000 solche Verstecke angelegt, die circa 13 000 Cacher aus dem Inund Ausland aufzuspüren versuchen. «Jede Suche beginnt am Computer», erklärt Barbara Langenegger von Swissgeocache.ch. Auf einer Schweizer Karte sind die Verstecke eingezeichnet, die es zu suchen gilt. Hat man sich für ein interessantes Versteck entschieden, kann es losgehen. Mit einem GPS, das zwischen 200 und 800 Franken kostet, werden die im Internet angegeben Koordinaten in der freien Natur angepeilt, der versteckte Schatz gesucht. *ausgesprochen: Geokäsching
Man findet zwar keine alte Seeräuberkiste, sondern eine moderne Tupperware- Dose, in der sich kleine Tauschgegenstände wie beispielsweise ein kleines Stofftier oder eine schöne Kerze befinden. Wer etwas rausnimmt, legt etwas Gleichwertiges hinein. «Geocaching ist eine tolle Möglichkeit, auch Kinder wieder vermehrt für Bewegung im Freien bei jedem Wetter zu begeistern», so Langenegger.
Fehlende Bewegung und Fast Food Gerade für Kinder ist eine ausreichende Bewegung sehr wichtig, zumal jedes fünfte Kind in der Schweiz heute übergewichtig ist. «Die Freizeitgewohnheiten der Kinder und Jugendlichen haben sich in den letzten Jahren deutlich verändert, vor allem der Sport kommt zu kurz», sagt German E. Clénin, Arzt und Leiter des Sportmedizinischen Zentrums Bern-Ittigen. Während 3bis 10-jährige Kinder noch relativ häufig sportlich aktiv sind, nimmt die sportliche Aktivität bei 11- bis 17-jährigen Kindern und Jugendlichen ab. Für Clénin liegen die Ursachen im steigenden Angebot an elektronischen Spielen und am hohen FastFood-Konsum vieler Jugendlicher. Der Trend zu ungesunder Ernährung ist bei Jungen stärker ausgeprägt als bei Mädchen. Wie lässt sich diese unerwünschte Entwicklung stoppen? «Kinder haben einen natürlichen Bewegungsdrang», so German E. Clénin. Sie wollen spielen und sich zwischendurch auch mit anderen in Wettbe-
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werben messen. Das gehe auch elegant mit sozialem Lernen einher, sagt der Arzt. Hier hat auch die Schule eine wichtige Aufgabe: «Statt Turnlektionen zu streichen, sollten diese eher ausgebaut werden», fordert der Sportmediziner. Denn die Förderung der Kinder müsse nicht nur ganzheitlich, sondern auch lustbetont sein. Je jünger die Kinder sind, umso eher sollten die Trainingsformen in einem Spiel «verpackt» sein. Jugendliche lassen sich durch Musik motivieren. «Bei der Durchführung eines Ausdauertrainings muss allerdings darauf geachtet werden, dass die sogenannte anaerobe Kapazität bei Kindern eingeschränkt ist», sagt Clénin. Das heisst, die Wahl der Trainingsmethoden sowie die Intensität und die Dauer des Trainings müssen dem Alter angepasst sein. Wird ein Kind zu hart belastet, kann die Wachstumshormonausschüttung gehemmt werden. Auch wünscht sich der Sportarzt, dass der Schwimmunterricht möglichst in der Schule erfolgt, und nicht wie bis anhin «Privatsache» bleibt. Diese Meinung teilt die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG). Sie hat 2008 mittels einer Petition an die Schweizerische Erziehungsdirektoren-Konferenz (EDK) den obligatorischen Schwimmunterricht für alle Schüler gefordert. «In verschiedenen kantonalen Lehrplänen ist der Schwimmunterricht zwar obligatorisch enthalten, wird aber nicht durchgesetzt», erklärt Prisca Wolfensberger, Mediensprecherin der SLRG. Laut einer Untersuchung von swimsport.ch erhalten 30 Prozent der Schüler keinen Schwimmunterricht.
Vorbilder und gemeinsame Erlebnisse «Zentral für die Bewegungsförderung bei Kindern ist aber die Vorbildfunktion der Eltern», ist German E. Clénin überzeugt. «Denn Kinder übernehmen oft den Le-
bensstil ihrer Eltern.» Es sei aber leider eine Tatsache, dass auch Erwachsene immer fettleibiger würden, was ernst zu nehmende Folgen hat: Sogenannte Wohlstandserkrankungen wie Übergewicht und als Folge davon Diabetes Typ 2, hoher Blutdruck sowie zu viel Cholesterin im Blut nehmen zu und machen selbst vor Kindern nicht halt. Mit speziellen Programmen soll übergewichtigen Kindern geholfen werden. Diese seien zwar gut, «aber auch etwas zweischneidig, da sie die Betroffenen stigmatisieren», sagt Clénin. Fettleibige Kinder, welche schon wegen ihres Gewichts genug leiden, würden dadurch zusätzlich blossgestellt. Hilfreich hingegen sei, dass die Kinder durch den Gruppendruck motiviert seien, eine Gewichtsreduktion zu erreichen. Laut German E. Clénin geht es darum, den Kindern schon früh die Auswirkungen aufzuzeigen, die ein Zuviel an Nahrung und ein Zuwenig an Bewegung haben können, und selber als Vorbild voranzugehen. Fazit: Die Eltern sollen ihre Kinder ruhig motivieren, regelmässig Sport (3 × 20 Minuten pro Woche) zu treiben. Grundsätzlich sollte aber das Kind entscheiden dürfen, welche Sportart es ausüben möchte. Eltern, die das Freizeitprogramm ihrer Sprösslinge gestalten, lassen sich mitunter durch den eigenen Ehrgeiz leiten, was zu einer Überforderung des Kindes führen Silvia Stähli-Schönthaler ❰ kann.
Mehr Wissen «Schnitzeljagd» mit Satellitenunterstützung: www.geocache.ch www.swissgeocache.ch www.geocaching.com www.smzbi.ch sport
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Sport und Kunst als Seelenverwandte
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enn man ins Theater geht wie in die Kirche oder in den Gerichtssaal oder in die Schule, ist das schon falsch. Man muss ins Theater gehen wie zu einem Sportfest.» Dies schrieb der deutsche Dramatiker Bertolt Brecht 1920. Denn beim Sport gehe es um dramatische Inszenierungen von Leben, Rollen, Sieg und Niederlagen, Unmoral und Leidenschaft. Für Brecht lagen Sport und Kunst eng beieinander. Und er steht damit nicht alleine da. Der Graben, der scheinbar zwischen den beiden Sparten verläuft, ist gar nicht so tief, wie man gemeinhin denkt. Die Begriffe Kunstturnen, Eiskunstlauf, Seiltanz zeigen auf, dass Sport auch in unserem Alltagsverständnis sehr wohl etwas mit Kunst zu tun hat. Einer Kunst allerdings, die immer noch von Können kommt, wie der deutsche Literaturwissenschaftler Reinhard Döhl (1934–2004) bissig sagte. Ob Döhl am französischen Tänzer und Choreografen Pierre Rigal Gefallen gefunden hätte, muss offenbleiben. Rigal mach-
te Sport in seinem Bühnenstück «Arrêts de jeu» jedenfalls erfolgreich zum Thema. Als Tanztheater führt er das Halbfinale der Fussball-WM von 1982 auf. Frankreich verliert trotz anfänglicher 3:1-Führung gegen Deutschland und erleidet damit ein nationales Trauma. Das ist feinster Stoff für eine fulminante Tanzinszenierung. Für den französischen Künstler Jacques Julien ist Sport wiederum nichts anderes als ein bizarres Formen-Universum, aus dem er Ideen für seine Installationen bezieht. Das Spiel mit der Seelenverwandtschaft von künstlerischem und sportlichem Können ist aber keine Erfindung der Neuzeit. Bei den Olympischen Spielen im alten Griechenland waren die beiden Genres untrennbar miteinander verwoben. Der Diskuswerfer, die berühmte Bronzestatue des Bildhauers Myron, die aus der klassischen Periode der griechischen Kunst (um 450 v. Chr.) stammt, ist nur ein Beispiel dafür, wie sportliches Tun seinen Niederschlag in der darstellenden Kunst fand. Der französische Pädagoge Pierre Coubertin, der Ende des 19. Jahrhundert die Olympischen Spielen wieder aufleben liess, setzte durch, dass an den Spielen auch Kunstdisziplinen antreten durften. Er war überzeugt, dass nur so dem griechischen Ideal einer harmonischen Einheit von Körper und Geist entsprochen werde. Er selber wurde 1912 unter einem Pseudonym Olympiasieger in der Disziplin Literatur. Die Qualität der Kunst-Olympiade entwickelte
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Wenn ein Kind das Rad schlägt und sagt «Ich kann ein Kunststück», so meint es, es habe etwas für unmöglich Gehaltenes aus sich selbst hervorgebracht. Kunst und Sport sind sich näher, als man denkt.
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sich allerdings reziprok zu den immer besser werdenden sportlichen Leistungen, weshalb sie 1949 eingestellt wurde. Auch Philosophen beschäftigten sich mit den Gemeinsamkeiten von Sport und Kunst. Immanuel Kant ging davon aus, dass es bei beiden Gattungen um das «interessenlose Wohlgefallen» geht. Es gehe um das Erleben des Schönen als Erfahrung der Freiheit gegenüber dem praktischen Zweck.
Unrühmlicher Höhepunkt «Interessenloses Wohlgefallen» trieb Helene Bertha Amalia Riefenstahl (1902–2003) in Verkehrung der Denkweise Kants auf die Spitze. Die vielseitige und begnadete deutsche Tänzerin und Fotografin schuf als Filmerin eine eigentlich neue Ästhetik. Sie veränderte mit ihren dynamischen Schnitttechniken die damaligen Sehgewohnheiten radikal. Sie war besessen von der Schön-
heit des menschlichen Körpers, der in sportlicher Betätigung für Leni Riefenstahl von besonders hohem Interesse war. Ihr Markenzeichen war die idealisierende Darstellung makelloser Körper und grosser sportlicher und politischer Massenveranstaltungen. In ihrem künstlerischen Wirken sei es ihr immer um Ästhetik und nicht um Ideologie gegangen, beharrte sie zeit ihres Lebens. Tatsache aber war, dass sie von 1932 bis 1945 zur wichtigsten Reichsfilmregisseurin Hitlers wurde. Sie wurde in den Nachkriegsprozessen als Mitläuferin des Naziregimes eingestuft und bleibt eine der umstrittensten Figuren der Filmgeschichte des 20. Jahrhunderts. Doch ihr Werk hat in der modernen Werbesprache des stählernen Körperkults seine unverwechselbaren Katharina Rederer ❰ Spuren hinterlassen. Quellen: www.wikipedia.org; www.reinhard-doehl.de; www.arte.tv.de; www.uni-kiel.de
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In der Kindheit werden die entscheidenden Grundsteine für ein gesundes Leben gelegt. Dabei spielt Bewegung eine grosse Rolle: Kinder werden durch Sport körperlich und psychisch auf verschiedensten Ebenen leistungsfähiger. Anhand eines Fitnesschecks im Buch können Eltern überprüfen, ob sich ihr Kind genügend bewegt und seinem Alter gemäss motorisch entwickelt. Das Praxishandbuch bietet auch zahlreiche Anregungen, Übungen und Spielideen für Eltern und ihre Kinder. Klaus Bös, Margit Pratschko: «Das grosse Kinder-Bewegungsbuch», Campus Verlag, 2009, ISBN 978-3-593-38684-3, ca. Fr. 36.–
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Das grosse Kinder-Bewegungsbuch
vieler Menschen an einen gesunden Körper profitiere eine ganze Industrie, die Hand in Hand mit Regierungen und Versicherungen die Menschen vorantreibe. Midas Dekkers: «Der Gesundheitswahn – Vom Glück des Unsportlichseins», Karl Blessing Verlag, 2008, ISBN 978-3-89667-369-5, ca. Fr. 35.–
Gute Leistung dank richtiger Ernährung
Vom Glück des Unsportlichseins Der Mensch hat es unvorstellbare andert-
halb Jahrtausende ohne Sport ausgehalten. Er war einfach vollkommen unnötig. Bis eine idealistische Bewegung im 19. Jahrhundert auf den Gedanken kam, dass über den Körper auch der Geist geformt werden könne. So entstand ein Körperkult, der auch totalitären Regimen gefiel und der bis heute wirkt, sagt der holländische Biologe und Essayist Midas Dekkers, für den Sport reine Zeitverschwendung ist. Und Geldschinderei. Denn von dem wahnhaften Glauben
Ob Profi- oder Freizeitsportler – zu einem erfolgreichen Trainingsprogramm gehört die richtige Ernährung. Sie ist sowohl Grundlage für die Leistungsentwicklung als auch für die optimale Regeneration nach Belastungssituationen. Der Autor stellt wichtige Nährstoffe, ihre Energiefreisetzung und Bedeutung im Belastungsstoffwechsel vor. Und er beschäftigt sich mit Themen wie Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und Ballaststoffe, bei denen der Flüssigkeitshaushalt und die Verdauung eine entscheidende Rolle spielen. Die Ernährungsrichtlinien beziehen sich auf verschiedene Sportarten, wie beispielsweise Ausdauersportarten, Kampf-, Spiel- und Schnellkraftsportarten. Sportbegeisterte erfahren, wie sie sich in der Trainingsphase, am Wettkampftag und in der Zeit danach optimal ernähren. Übersichtliche Tabellen bieten einen schnellen Überblick über die angepasste Ernährung in den einzelnen Sportarten. Peter Konopka: «Sporternährung. Leistungsförderung durch vollwertige und bedarfsangepasste Ernährung», BLV Verlag, 2008, ISBN 978-3-8354-0409-0, ca. Fr. 32.–
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