Ausgabe 3 » 2012
MEDintern Nachrichten und Informationen aus der Medizinischen Klinik St. Vinzenz-Krankenhaus Schloßstraße 85 40477 Düsseldorf Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, im dritten Newsletter des Jahres haben wir wieder eine interessante Kasuistik aus unserer Endoskopie ausgewählt, die zeigt, wie die Endosonografie die Wahl der richtigen Therapie entscheidend beeinflusst. Darüber hinaus werden zwei etwas außergewöhnliche Studien referiert und wir stellen Ihnen eine Ärztin aus unserem Team näher vor. Wir wünschen Ihnen einen schönen Sommer, genießen Sie den Kaffee beim Lesen! Dr. Th. Kreuseler Ltd. OA Medizinische Klinik
Kasuistik: Endoskopische Resektion eines gastrointestinalen Stromatumors (GIST) Eine 61-jährige Patientin wird mit oberer gastrointestinaler Blutung eingewiesen. Als Blutungquelle findet sich ein 25 mm großer submuköser Tumor an der Kardia mit apikaler blutender Ulzeration. Nach endoskopischer Blutstillung durch Hämoclips zeigt die Endosonografie den typischen Befund eines GIST, der allerdings nicht von der M. propria, sondern von der M. mucosae ausgeht. Die endosonografische Feinnadelpunktion beweist das Vorliegen eines GIST immunzytologisch (c-kit positiv). Bei GIST, die von der M. propria ausgehen, ist eine chirurgische Tumorresektion, in der Regel als laparoskopische wedgeResektion, erforderlich. Da der Tumor in diesem Fall von der M. mucosae ausgeht, erfolgt eine endoskopische Abtragung mit der Schlinge. Der histologische Befund bestätigt die Entfernung im Gesunden. Es findet sich lediglich eine Mitose, die Tumorgröße beträgt 25 mm, damit ist das Metastasierungsrisiko nur minimal und die Therapie kurativ.
Prof. Dr. R. J. Adamek Chefarzt der Medizinischen Klinik
Frau Küppers ist seit vielen Jahren Assistenzärztin im Vinzenz-Krankenhaus und hat sich neben den üblichen internistischen Tätigkeiten auf die onkologischen Behandlungen fokussiert. Sie setzt die in unserem interdisziplinären Tumorboard festgelegten onkologischen Therapien auf der Station um und organisiert das onkologische Management. Die Patienten und Mitarbeiter schätzen ihre sehr engagierte und einfühlsame Arbeit. Sie erreichen Frau Küppers direkt unter der Rufnummer (02 11) 958 - 80 55.
GIST mit Clips, endoskopischer Aspekt in Inversion
GIST
M. propria
Endosonografischer Aspekt des echoarmen homogenen GIST, der eindeutig vom echoarmen Band der M. propria zu trennen ist.
In toto endoskopisch resezierter Tumor (GIST)
Journal Club: Ist Kaffeetrinken doch gesund? Dem Kaffeegenuss wurde in der Vergangenheit vieles nachgesagt: Magengeschwüre, Sodbrennen, Bauchspeicheldrüsenkrebs. In letzter Zeit mehren sich aber die Hinweise, dass Kaffeegenuss im Gegenteil sogar gesundheitsförderlich sein könnte. Mehrere Studien zeigen die positiven Einflüsse auf Lebererkrankungen (weniger Leberfibrose bei NASH, weniger HCC). Jetzt fand eine hochrangig publizierte große (über 400.000 Patienten) prospektive Studie aus den USA eine dosisabhängige inverse Korrelation mit der Gesamtmortalität, die bei einem Kaffeekonsum von über 6 Tassen pro Tag mit einer für Männer 10 %igen, für Frauen sogar 15 %igen Reduktion auch signifikant war. Die Studie fügt sich ein in viele vergleichbare zuvor publizierte Daten. N Engl J Med 366; 20: 1891-1904 Ist die Appendizitis doch ein internistisches Krankheitsbild? Eine große Metaanalyse, publiziert im British Medical Journal in diesem Jahr, fasst die verfügbaren randomisierten Studien zusammen, die die konservative mit der chirurgischen Therapie der akuten unkomplizierten Appendizitis vergleichen. Sie finden vier hochwertige Studien mit insgesamt 900 Patienten. Erstaunlicherweise finden die Autoren keinen signifikanten Unterschied zwischen dem Ergebnis beider Therapieverfahren und bezeichnen die Antibiotikatherapie der akuten unkomplizierten Appendizitis als erwägenswert („merits consideration“). Übrigens: die Autoren sind Chirurgen des Queen's Medical Center in Nottingham, UK. BMJ 2012; 344:e2156
Verantwortlich: Chefarzt der Medizinischen Klinik Prof. Dr. med. Romuald J. Adamek Geschäftsführung St. Vinzenz-Krankenhaus: Achim Brenneis, Jürgen Braun
www.vkkd-kliniken.de
VKH_2012/016_SM, 07/2012 (Änderungen und Druckfehler vorbehalten). Die Fotos sind zu Demonstrationszwecken gestellt. Fotos: VKKD
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