caliber 11+12/2022 Leseprobe

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SWAT SCHIESSEN • WAFFEN • AUSRÜSTUNG • TECHNIK Medienpartner 11-12 SWAT ● Geschichte Entwicklung ● Marktübersicht/Topschussleistung von 50 Pistolen +++ kompetent +++ aktuell +++ kompakt +++ kompetent +++ aktuell +++ 11-12 111 Jahre Pistole 1911 C_11_12_051-067_HIH_100_Jahre_1911.indd 16 Seiten EXTRA fürs gleiche Geld 111 Jahre 1911 Gewehre für Gewinner November/ Dezember 2022 MasterPiece Arms PMR Pro II ▼ ▼ 4199113406505 12 Flotte Italienerin Benelli M2 Speed Kurzwaffen - Schmeisser Hugo 9x19 - SIG Sauer P322 .22 L.R. Optik - Burris Four X Evolution 6-24x56 - Trijicon SRO ¤ 6,50 G 12807 Österreich € 7,20 Luxemburg € 7,70 Schweiz CHF 10,90 Belgien € 7,70

R

LONG RANGE

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Liebe Leserin, lieber Leser,

einen verfrühten Gruselabend erwartete die Waffenwelt am vierten Oktober dieses Jahres, als um 21.45 Uhr im ARD die Report Mainz-Dokumentation „Waffen für alle – Neuer Lifestyle in Deutschland?“ von David Meiländer und Philipp Reichert über den Bildschirm immerte. Im Titel der Sendung geht es explizit um Deutschland, sodass man sich als Kenner schon wundern darf, dass ein Großteil der Sendung der österreichischen In uencerin und Schießausbilderin Amelie Eichinger gewidmet wurde. Viele Filmszenen wurden auf einem Schießstand im Nachbarland gedreht, wobei man bedenken muss, dass die Österreicher ein weitaus liberaleres Waffenrecht als wir in Deutschland haben. Da wird der thematisch unbewanderte Zuschauer absichtlich in die Irre geführt – ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Verfrühtes Halloween

Im Rahmen des Filmbeitrages kommen vor allem Michael Mertens aus dem Vorstand der Gewerkschaft der Polizei sowie Sebastian Fiedler als ehemaliger Vorsitzender des Bundes Deutscher Kriminalbeamter zu Wort, wobei letzterer mittlerweile übrigens SPD-Bundestagsabgeordneter ist. Fiedler echauf ert sich über den Ein uss der Waffenlobby auf die Politik. Wie bitte? Es ist ja wohl ein völlig legitimer Vorgang, dass man seine Rechte als Bürger und Wähler wahrnimmt und beispielsweise Briefe an die zuständigen Volksvertreter schickt, zumal es bekannt sein dürfte, dass es weitaus stärkere Interessenverbände mit professioneller Lobbyarbeit als die deutsche Waffenwelt gibt. Im Film werden drei wesentliche Forderungen der Waffenrechtsverschärfung aufgestellt:

1. Verbot halbautomatischer Waffen

2. Einschränkung des Gastschießens

3. Regelversagung für Extremisten

Hierbei wird vor allem das AR-15-Gewehr verteufelt, obwohl es aufgrund seiner großen Modularität und Wandlungsfähigkeit ideal für ein breites Spektrum an Schießsportdisziplinen geeignet ist und dieser Waffentyp in Deutschland noch nie von einem Legalwaffenbesitzer kriminell missbräuchlich verwendet wurde. Das Gastschießen unter den wachsamen Augen der Schießstandaufsicht ist eine der wenigen Möglichkeiten für unseren Sport zu werben und Interessierte dafür zu begeistern. Dass unsere Gegner genau das verbieten wollen, liegt in der Natur der Sache. Die Regelversagung für Extremisten geht natürlich voll in Ordnung. Es sind aber bereits die rechtlichen Rahmenbedingungen geschaffen, um durch die Kontrolle des Verfassungsschutzes solche politisch Radikalen vom Schießsport auszuschließen. Hier muss das Gesetz nur in die Tat umgesetzt werden. Zum Schluss des Beitrages wird die schriftliche Stellungnahme der Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zitiert: „Das deutsche Waffengesetz gehört zu den strengsten Waffengesetzen weltweit.“ Exakt! – und dem gibt es nichts hinzuzufügen.

In diesem Sinne,

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4 caliber 11-12/2022 INHALT Sie erblicken auf dem Titel der winterlichen Doppelausgabe das erstmals in Deutschland erhältliche Long-Range-Präzisionsgewehr MasterPiece Arms PMR Pro II in 6,5 Creedmoor, die brandneue Benelli-Selbstladeflinte M2 Speed in 12/76 sowie unser „Deep Inside Report“-Special zu „111 Jahre Pistole 1911“. (Titelfotos: Dieter Licht, Michael Fischer, Frank Thiel) Gewehre für Gewinner : MPA PMR Pro II in 6,5 Creedmoor im Premiere-Test. Seite 6 TITELTHEMA MasterPiece Arms PMR Pro II Seite 6 KURZWAFFEN SIG Sauer P322 in .22 L.R. Seite 14 Schmeisser 1911 Hugo in 9x19 Seite 26 LANGWAFFEN Benelli M2 Speed in 12/76 Seite 20 16 SEITEN 111 Jahre Pistole 1911! Seite 51 MUNITION &
9 mm Luger mit LOS Mantelgeschossen Seite 32
Burris-Zielfernrohr Four Xe Evolution 6-24x56 Seite 38 Trijicon SRO-Minileuchtpunktvisier Seite 42
Zu Besuch bei Voere Österreich Seite 46
Deutsche IPSC-Meisterschaft Kurzwaffen Seite 68 Deutsche IPSC-Meisterschaft 1.500J Seite 74 AUSRÜSTUNG Stativkopf Flex Shooter Pro Seite 84 Pohl Force Charlie Two & Three Seite 86 DIES & DAS Bestellservice Seite 78 Magazin Seite 90 Impressum Seite 98
Duo aus Krefeld: Test der Schmeisser 1911 Hugo mit 5”- und 6”-Lauf in 9x19. Seite 26 Auf LOS geht’s los 3.0: Test der 115, 124 und 147 Grains Mantelgeschosse in 9x19. Seite 32 Viel Leistung für kleines Geld? Burris Four Xe Evolution 6-24x56 im Test. Seite 38 SWAT ● Geschichte ● Marktübersicht/Topschussleistungvon50Pistolen+++ kompetent +++ aktuell +++ kompakt +++ kompetent +++ aktuell +++ 11-12 111 Jahre Pistole 1911 16 Seiten 111 Jahre Pistole 1911! Seite 51 Minileuchtpunktvisier mit großer Linse: Trijicon SRO im Intensivtest und Wettkampf. Seite 42

Metallmaschine mit Matchqualitäten:

Das MasterPiece Arms PMR Pro II in 6,5 Creedmoor ist vollgepackt mit praxisnahen Ausstattungsdetails für den PRS Long-Range-Sport. Unsere Testwaffe erwies sich hierbei als äußerst präzise.

Gewehre für Gewinner

Bei uns noch vergleichsweise unbekannt, ist der US-Hersteller MasterPiece Arms, Inc. eine feste Größe in der international boomenden PRS (Precision Rifle Series)-Wettkampfszene. Nun werden die Leichtmetallchassis-Präzisionsgewehre für den Long-Range-Einsatz, die individuell nach Kundenwunsch zusammengestellt werden können, auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz angeboten. Wir hatten die Möglichkeit, die für die PRS Production Klasse konzipierte Matchbüchse (MPA) BA PMR Pro II ausführlich zu erproben.

Soviel vorab: Der professionelle USGewehrschütze Morgun King, der führende Mann der amerikanischen PRS-Saison 2022 und Vizeweltmeister bei der allerersten IPRF-WM in Frankreich, schießt ein Custom-Matchgewehr

in 6,5 Creedmoor mit MasterPiece Arms Leichtmetallchassis (siehe WM-Bericht in caliber 10/2022). MasterPiece Arms. Inc. (MPA) wurde zur Jahrtausendwende von Gary Poole gegründet und im August 2008 von Phil Cashin übernommen. Der neue

Kapitän an Bord ist in der US-amerikanischen Community der dynamischen LongRange-Parcours-Schützen ebenfalls kein Unbekannter, ist er doch seit 2014 selbst ein aktiver PRS-Wettkampfteilnehmer mit Topplatzierungen und Rang 127 in der Bolt Gun Series Pro Division sowie Rang 71 in der Regional Series 2022. Die Fertigungsstätte und auch das breitgefächerte Produktprogramm von MPA können sich durchaus sehen lassen. Die Produktionsräume mit eigener Entwicklungsabteilung, über 40 CNC-Maschinen, Laufherstellung und Ober ächenvergütung sowie rund 40 bis 50 Mitarbeitern in Comer, Georgia, umfassen mehr als 1.800 m2 und be nden sich auf einem über zwei Hektar großen

TITELTHEMA MasterPiece Arms (MPA) BA PMR Pro II in 6,5 Creedmoor 6 caliber 11-12/2022

Gelände. MPA unterhält ein eigenes PRSWettkampfteam und betreibt mit der MPA Academy darüber hinaus auch eine LongRange-Schießschule und gibt spezialisierte Wiederladekurse.

Große Palette

Neben Repetiergewehren und Chassis in zahlreichen Ausführungen für verschiedene Anwendungsbereiche (Sport, Jagd, Behörde) sowie einem umfangreichen Programm an passenden Ausrüstungskomponenten und Zubehör, wie unzählige Chassis-Anbauteile, Gewichte, Zielfernrohrmontagen und Schutzmodule für die ZF-Justiertürme, fertigt man bei MPA auch die DS 2011 High-CapacityMatchpistolen für IPSC/Action sowie die Defender-Baureihe mit am MAC-10-Design angelehnten Maschinenpistolen (www.masterpiecearms.com). Auf der deutschen Internetseite www.masterpiecearms.de entdeckt man letztgenannte Waffenserie selbstverständlich nicht. Dafür kann man bei den Matchgewehren mit Long- und Short-Action-Systemen in einer großen Kalibervielfalt von .224 Valkyrie bis .338 Lapua Magnum mit Hilfe eines Online-Kon gurators viele Optionen aussuchen und somit sein Gewehr nach eigenen Präferenzen individuell

zusammenstellen. Weil der deutsche MPA-Vertrieb in der Heimat sowie in Österreich und in der Schweiz nur mit einem ausgewählten Händlernetz mit eigenen Büchsenmacherwerkstätten zusammenarbeitet, sollen Garantiegewährleistungen, Reparaturen oder Ersatzteilbeschaffungen schnell und unkompliziert zu handhaben sein, was für zukünftige Besitzer solcher Matchgewehre sicherlich ein entscheidender Faktor ist. MPA gibt in den USA eine lebenslange Servicegarantie, was bei uns aufgrund des Wettbewerbsgesetzes nicht gestattet ist. Sollte jedoch beispielsweise ein Auszieher brechen und ausgetauscht werden müssen, so wird dies vom MPA-Händler kostenlos erledigt.

MPA BA PMR Pro II im Detail

Das auf der SHOT Show 2020 erstmals vorgestellte Gewehr MasterPiece Arms Bolt Action (BA) Precision Match Ri e (PMR) Pro II wird in den Kalibern 6 mm Creedmoor, 6 GT, 6,5 Creedmoor, 6,5 PRC, 6 Dasher, 6 BR, 6 BRA, 6 XC, 6x47 Lapua, 6,5x47 Lapua sowie .223 Rem. und .308 Win. eingerichtet. Es wurde speziell für die PRS Produktionsklasse (Production Class) konzipiert. Auf Basis feinster, wettkampferprobter Komponenten entsteht ein

komplettes MPA-Matchgewehr wie unser Testexemplar. Das Fundament bildet das Short-Action-Zylinderverschlusssystem mit Remington 700-Fußabdruck namens „Axiom“ des US-Spezialisten Curtis Custom aus Hondo, Texas. Die Systemhülse wird aus einem vollen Stück 416er Stainless Steel (Werkstoffnummer 1.4005, nichtrostender Chromstahl mit Zusatz von Schwefel mit sehr guter Zerspanbarkeit) herausgearbeitet. Der kannelierte und mit einer DLC-Hartstoffbeschichtung versehene Verschluss mit 60-Grad-Öffnungswinkel und einem Kammerstängel mit großem, kegelförmigem Bedienelement verriegelt mit drei Warzen in der Systemhülse. Im System sitzt ein schwerer, 26“/660 mm langer, handgeläppter Lothar-WaltherMatchlauf aus rostträgem Stahl mit einer M24-Außenkontur, einem Drall von 1-8“ (1203 mm) sowie einem 5/8 x24 UNEF-Mündungsgewinde mit einem hocheffektiven Kompensator mit vier Expansionskammern. Die Läufe werden vom bekannten, deutschen Hersteller mit US-Niederlassung zugekauft, um die Preisreglementierung der PRS Production Class einhalten zu können. Ansonsten fertigt MPA hauseigene Läufe, wofür man 2013 das Unternehmen Spencer Ri e Barrels akquirierte. Mit diesen Matchläufen von Clay Spencer wurden übrigens unzählige Weltrekorde in Benchrest- und Long-Range-Wettkämpfen aufgestellt, was für die Qualität sprechen dürfte. Auf der Oberseite der Systemhülse sitzt eine verschraubte Optikmontageschiene mit 20-MOA-Vorneigung. An der Unterseite der Systemhülse entdeckt man einen justierbaren TriggerTech Diamond-Direktabzug in Matchqualität, dessen Abzugsgewicht wir mit gerade einmal 678 Gramm maßen. Optional steht auch eine Timney-Abzugseinheit zur Auswahl. Kombiniert wird das mit einer klassischen Zwei-PositionenSchiebesicherung auf der rechten Seite der Systemhülse. Gefüttert wird die Waffe mit AICS-Kastenmagazinen mit einem Fassungsvermögen für zehn Patronen.

MPA BA Comp Chassis

Das Competition Chassis aus 6061 Aluminium mit schwarzer, sehr widerstandsfähiger Cerakote-Beschichtung besticht innen wie außen durch eine äußerst saubere Verarbeitung, wovon

7 caliber 11-12/2022

Randvoll mit Randfeuer

Die brandneue Kleinkaliber-Selbstladepistole P322 vom US-Riesen an der Ostküste besitzt eine imposante Magazinkapazität von 20 Patronen bei dennoch schmalem Griffstück und durchaus guten Handhabungseigenschaften. Doch das ist noch nicht die ganze Geschichte…

Randvoll mit Randfeuer:

In Zeiten knapper Haushaltskassen kommt eine attraktive Kleinkaliberpistole wie die P322 mit 20 Patronen im Tank genau richtig. Wir haben sie ausgiebig im Feuer erprobt.

KURZWAFFEN SIG Sauer P322 in .22 Long Rifle 14 caliber 11-12/2022

Zweifelsohne

ist das großkalibrige P322-Vorbild in Gestalt der SIG Sauer P320 die wohl wandelbarste Dienstpistole der Welt. Durch ihre in einem Edelstahlgehäuse gekapselte Abzugseinheit mit integralen Schlittenführungsschienen (FCU; Fire Control Unit) lassen sich die Polymergriffstücke in allen Größen und Farben ohne waffenrechtliche Hürden erwerben und so dem gewünschten Anwendungszweck anpassen. Von der kompakten Pistole zum verdeckten Führen bis zur sportlichen 5“-Version ist alles möglich. Zudem hat man mit der SIG Sauer P320 X-Five Legion eine komplette Pistole beziehungsweise ein Wechselgriffstück im Programm, das durch seine Symbiose aus langkettigem Polymer- und Wolframpulver mehr Gewicht in die Waagschale werfen kann (siehe caliber 7-8/2021). Hinzu gesellt sich die P320 AXG Pro mit einem Leichtmetallgriffstück (caliber 9/2022).

Wir wagen einen Blick in die Glaskugel und vermuten, dass es bald ein P320-Stahlgriffstück geben könnte, denn von Leichtmetall zu Stahl ist der Weg nicht mehr weit. Neben den verfügbaren Kalibern .45 Auto, .40 S&W und 9 mm Luger hat man mit der brandneuen P320 X-Ten der gerade in den USA wieder boomenden 10-mm-Auto eine neue Plattform gegeben. Weitaus interessanter und erfolgreicher dürfte aber das „Downsizing“ der P320 für die beliebte Randfeuerpatrone .22 L.R sein – und dazu passt die Modellbezeichnung P322 wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge.

Was macht die P322 so besonders?

„Downsizing“ ist nur im allgemeinen Sinne zu verstehen, denn die Technik der P322 unterscheidet sich natürlich deutlich von der P320. Statt des formschlüssigen Browning-Petter-SIG-Verriegelungssystems der großkalibrigen Zentralfeuerpistole besitzt die Randfeuerpistole einen kraftschlüssig verriegelnden Massenträgheitsverschluss mit einem am Griffstück xierten Lauf. Die den Lauf ummantelnde Verschlussfeder wird durch die Laufgewinde-Schutzkappe gesichert, sodass sie bei der Demontage und der Abnahme des Schlittens nicht abspringen kann. Mit einem mitgelieferten Gewindeadapter können somit Schalldämpfer mit ½“-28-Ge-

Die manuelle Sicherung sowie der Verschlussfanghebel sind von beiden Seiten gut zu erreichen, der Magazinknopf lässt sich wahlweise links oder rechts platzieren.

Ein leicht zu montierender Abzugsschuh verwandelt die gekrümmte Zunge in einen geraden Abzug.

winde montiert werden, was in unseren Breitengraden aber in den meisten Fällen ein Wunschgedanke bleibt. Der Aluminiumverschluss weist einen eingesetzten, stählernen Stoßboden auf, der auch zur Aufnahme des Zündstifts und seiner Sicherung dient. Das Polymergriffstück mit großer Auskehlung am Übergang der Rahmenfront zur Abzugsbügel-Unterseite gefällt trotz der hohen Magazinkapazität

durch eine gelungene Ergonomie, wobei die dezente Ober ächenstruktur ausreichend Gripp bietet. Die manuelle Flügelsicherung und der Verschlussfanghebel der P322 sind auf beidseitige Bedienung ausgelegt, zudem lässt sich der Magazinauslöser von links nach rechts platzieren. Ein Abzugsschuh ist im Lieferumfang enthalten, sodass sich die kurvige Abzugszunge in einen geraden Abzug verwandeln lässt.

15 caliber 11-12/2022

Volles Rohr!

Flotte Italienerin: Die Selbstladeflinte Benelli M2 Speed in 12/76 mit dem markanten Stabilisierungskreuz zwischen Lauf und Magazinrohr ist für dynamische Schießsportdisziplinen ausgelegt und besitzt eine Feuerkraft von 10+1 Patronen in 12/76.

Speziell für aktionsgeladene Disziplinen konzipiert, macht die neue Benelli M2 Speed schon durch ihr adrettes Aussehen mit edlem, anthrazitgrauem Finish des Systemkastens sowie signalrot anodisierten Bedienelementen und Details sofort auf sich aufmerksam. Wir haben die Selbstladeflinte mit auf den Wettkampf abgestimmten Ausstattungsmerkmalen ausführlich erprobt.

DerVerfasser dieser Zeilen konnte es kaum noch abwarten, als die rotweiße Wundertüte von Benelli vom Postboten gebracht wurde. In der Verpackung befand sich die brandneue Benelli M2 Speed in 12/76 mit 24“/610-mm-Lauf, wobei optional auch eine Version mit 26“/660-mm-Lauf zur Auswahl steht. Der italienische Flintenhersteller aus Urbino, bei Behörden und Sportschützen weltweit renommiert für seine äußerst zuverlässigen Selbstlade inten der Baureihen M2, M3 und M4, hat viele Leckereien in den Lieferumfang gepackt, sodass man neben der teilzerlegten M2 Speed mit bereits montiertem ¼-Choke beispielsweise vier weitere Choke-Einsätze im Karton entdeckt.

Gasdruck- versus Rückstoßlader

Natürlich baut die 3,3 kg schwere Sportinte mit Leichtmetall-Systemkasten auf

dem bewährten Benelli „Inertia Driven“ (ID)-Rückstoßladesystem auf. Es besteht aus einem zweiteiligen Verschluss mit ei-

Die roten Bedienelemente, wie Verschlussfang und Ladehebel, sind für eine schnelle Handhabung vergrößert und optimiert. Der Ladehebel ist rollend gelagert, was beim Nachladen um die Waffe herum – also von unten – sehr angenehm ist.

ner starken, innenliegenden Feder. Wenn die Waffe im Schuss zurückstößt, verharrt der Verschluss nach dem Masseträgheitsprinzip in seiner Position und verriegelt das System, wobei die inerte Feder komprimiert wird. Wenn sich die Rückwärtsbewegung der Waffe verlangsamt, befördert die sich nun öffnende Feder den Verschluss zurück und katapultiert die Hülse heraus. Anschließend schiebt die im Hinterschaft positionierte Schließfeder den Verschluss wieder nach vorne und über den Ladelöffel wird eine weitere Patrone aus dem Röhrenmagazin ins Patronenlager geschoben. Der Verschluss verriegelt wieder vollständig und die Flinte ist für den nächsten Schuss bereit. Dieses Rückstoßladesystem ist auch bei extremen Umweltbedingungen funktionszuverlässiger und verschmutzt weniger als ein Gasdruckladesystem, das nach intensiven Schussserien ohne Zwischenreinigung immer störungsanfälliger

LANGWAFFEN Benelli M2 Speed in 12/76 20 caliber 11-12/2022

drucklade inte im Rückstoßverhalten moderater als ein Glattläufer mit Rückstoßladesystem ausfallen.

Benelli M2 Speed im Detail

Der Zusammenbau der teildemontiert ausgelieferten Benelli M2 Speed ist ein Kinderspiel und wird auch in der Bedienungsanleitung ausführlich in Wort und Bild erklärt, sodass wir hier nicht weiter darauf eingehen. Die Kapazität des langen Röhrenmagazins beträgt 10+1 Patronen in 12/76. Die überlange Magazinfeder kürzten wir auf ein funktionales Maß. Das geschah zugunsten eines leichteren, schnelleren Ladevorgangs, weil der Druck der Feder deutlich reduziert wird. So benötigte man weniger Kraft, um die Patronen ins Magazin zu schieben. In unserem Fall ragte die Feder satte 50 cm auf dem montierten Röhrenmagazin hervor und wurde mit einem Seitenschneider auf 30 cm gekürzt. Wer einfach auf Nummer Sicher gehen möchte, kürzt die Feder mit 25 cm Übermaß. Aber bitte nicht übertreiben mit dem Kürzen der Feder, ansonsten kann es hier auch zu Funktionsstörungen kommen. Hinter- und Vorderschaft bestehen aus einem sehr widerstandsfähigen, schwarzen Technopolymerkunststoff. Der Hinterschaft mit einer werksseitigen Länge von 365 mm (LOP; Length of Pull, Abstand zwischen Schaftkappe und Abzug) kann nach Abnahme der Schaftkappe mit drei im Lieferumfang enthaltenen Zwischenlagen in seiner Länge variiert werden. Zudem werden zwei Schaftbefestigungsplatten mit unterschiedlich positionierten Bohrungen beigelegt, mit denen sich jeweils vier unterschiedliche Hinterschaftpositionen in Schränkung und Senkung in Relation zur Laufseelenachse rea-

auf den Schützen abgestimmt sein, um mit der Flinte nicht zu niedrig oder zu hoch oder nach rechts oder links instinktiv vorbei zu schießen. Bei gespanntem Schlagstück und eingelegter Sicherung kann auch die sehr wartungsfreundliche und einfach zu montierende Abzugseinheit entnommen werden, indem man mit wenig Druck den entsprechenden Fixierstift auf dem Systemkasten herausdrückt. Die Demontage der Abzugseinheit funktioniert leichter, wenn man den Verschlussfanghebel drückt.

Bei der Montage muss der Verschlussfanghebel gedrückt werden, ansonsten steht dieser der Abzugseinheit im Wege. Das Abzugsgewicht maßen wir mit 2.750 Gramm. Der Verschluss ist für beste Gleiteigen-

schaften und schnellste Repetierzyklen speziell beschichtet. Dazu gesellt sich eine Ober ächenvergütung mit der Bezeichnung BE.S.T. (Benelli Surface Treatment) sowie diamantähnlichen Eigenschaften für maximale Beständigkeit gegen Korrosion, Abrieb, Verschleiß und äußere Ein üsse. BE.S.T. nutzt nach Herstellerangaben eine hochinnovative Hybridtechnologie ohne jegliche umweltschädlichen Emissionen, die unter das Betriebsgeheimnis fällt. Ebenfalls im Benelli M2 Speed-Paket enthalten ist ein Choke-Montagewerkzeug, was auf der Rückseite ein Gewindeschneidwerkzeug aufweist, um den Dreck aus dem Chokegewinde zu entfernen. Wer schon mal viel mit der Flinte unterwegs war, wird schnell feststellen, dass sich Ablagerungen

Die teildemontierte Benelli M2 Speed, so wie sie ausgeliefert wird.
Mit insgesamt fünf Chokes sind schnelle Laborierungswechsel bei sportlichen Wettkämpfen kein Problem. 21 caliber 11-12/2022

D u o

aus Krefeld

Krefelder Doppelpack: Wir erprobten die erschwinglichen Hugo 1911-Ganzstahlpistolen in 9 mm Luger mit 5“/127-mm- und 6“/152-mm-Lauflänge.

Vor knapp zwei Jahren beschäftigten wir uns mit der 1911 mit der ungewöhnlichen Modellbezeichnung im US-Traditionskaliber .45 Auto. Seit geraumer Zeit sind die Ganzstahlklassiker nun auch im unterhaltsgünstigeren Kaliber 9 mm Luger zu bekommen. Wir ließen eine Hugo im klassischen Government-Format mit 5“/127-mm- und eine Longslide mit 6“/152-mm-Lauf für den Test heranrollen.

KURZWAFFEN Hugo 1911 in 9 mm Luger 26 caliber 11-12/2022

Hugo,

der Vorname des Sturmgewehr-44-Er nders Hugo Schmeisser, passt eigentlich so gar nicht zu John Moses Brownings großem Wurf. Aber Namen sind wie Schall und Rauch und letztendlich entscheiden doch die inneren Werte. Und genau die konnten uns beim Test der Longslide in .45 Auto in caliber 11-12/2020 in Anbetracht des Preises sehr positiv stimmen. Da lag natürlich nichts näher, als die Hugo noch einmal in 9 mm Luger mit der klassischen Lau änge von 5“/127 mm und als Longslide mit 6“/152 mm auf den Zahn zu fühlen. Welche Lau änge man schlussendlich wählt, ist dabei eher eine Frage des individuellen Geschmacks. Gute Ergebnisse lassen sich auch schon mit 5“/127 mm und entsprechender Visierlinienlänge zu Papier bringen. Wenn es im Spitzenfeld eines Wettkampfes um die letzten Ringe geht oder die Distanz über 25 Meter liegt, dürfte 6“/152 mm die bessere Wahl sein, weil sich durch die verlängerte Visierlinie etwaige Verkantungsfehler besser erkennen lassen. Mathematisch hat es der Schweizer Mathematiker und Ballistiker Beat P. Kneubuehl einmal so zum Besten gegeben: Eine 20 mm kürzere Visierlinie ergibt eine rund 14% größere Schützenstreuung. Schlussendlich emp ehlt es sich auch, im Vorfeld eines Erwerbs, die in Frage kommenden Sportdisziplinen und deren Regelungen hinsichtlich Gesamt-, Lau änge oder Waffengesamtgewicht zu analysieren.

Im Fall unserer Testwaffen im Doppelpack ist es aber wohl weniger eine Frage des Geldbeutels, denn beide Ausführungen liegen im Preis gerade einmal um 96 Euro auseinander.

Wer die Wahl hat

Die beiden Hugos unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich der Lau änge sondern auch des Griffstücks. Die 5“-Version sitzt auf einem Rahmen mit Picatinny-Montageschiene an der Unterseite der Schließfederrinne (Dust Cover). Dadurch erhält der Ganzstahlklassiker einen moderneren Touch. Waffen Schumacher vertreibt seine Produkte international, sodass im Ausland eine Schiene für Waffenleuchten oder Licht-Laser-Module

Die Hugos besitzen mit einer tief eingelassenen Mikrometervisierung, beidseitiger Sicherung, einem griffigen Rahmen-Checkering sowie zusätzlichen Greifrillen im vorderen Verschlussbereich alle essentiellen Ausstattungsmerkmale, die sich Sportschützen wünschen.

27 caliber 11-12/2022

Mantelgeschosse zum Spartarif: Wir testeten die jungen LOS-Projektile aus Slowenien im Kaliber 9 mm Luger sowie in den drei Gewichtsklassen 115, 124 und 147 Grains.

Auf

LOS
MUNITION & WIEDERLADEN 9 mm Luger mit 115, 124 und 147 Grains LOS FMJ-Geschossen 32 caliber 11-12/2022

geht’s los 3.0

Sie gehören zu den günstigsten Geschossen auf dem Markt und sind deshalb eine große Versuchung für Wiederlader. Was die LOS-Vollmantelgeschosse im dominierenden Zentralfeuerpistolenkaliber 9 mm Luger zu leisten vermögen, wollten wir im Praxistest herausfinden.

Parade der Rundköpfe:

Wie bei fast allen FMJ-Geschossen liegt auch hier der Bleikern am Boden frei. Der Mantel ist sauber umgebördelt.

Leser

mit Langzeitgedächtnis werden sich sicher noch an die ersten beiden Folgen von „Auf LOS geht’s los“ in den caliber-Ausgaben 6/2012 sowie 2/2014 erinnern. Damals nahmen wir die verkupferten Projektile des slowenischen Herstellers genauer unter die Lupe. Seit geraumer Zeit produziert man aber auch Vollmantelgeschosse, zumindest in der Kalibergruppe .355“/9,02 mm, die zum Beispiel in die beliebte 9 mm Luger oder auch .38 Super Auto (.38 Super Comp) passen. Gerade bei den stärkeren, im IPSC-Bereich genutzten Kalibern/Laborierungen, wie 9 mm „Major“ oder .38 Super Auto, sind die Mantelgeschosse die sinnvollere Alternative, weil sie die hohen Belastungen durch die Gasdrücke oder Scherkräfte am Geschossmantel bei der Drallaufnahme besser verdauen.

Günstig geht immer.

Das gilt in Zeiten knapper Haushaltskassen und galoppierender In ation umso mehr. Mit rund 8 Cent für das 115-GrainsGeschoss liegen die Mantelgeschosse nur rund ein Cent über dem Preis der verkupferten Kollegen. Übrigens haben die Slo-

Pulver-Performance:

Zweimal lag das Hodgdon-Treibladungsmittel CFE Pistol hinsichtlich der machbaren Präzision ganz vorne, einmal auf dem zweiten Platz.

Foto: Tino Schmidt 33 caliber 11-12/2022

Viel Leistung für kleines Geld?

Die fünf Jagdzielfernrohre umfassende „Four Xe Evolution“-Serie der US-Firma Burris Optics wurde für den europäischen Markt konzipiert. Die Gläser mit 4fachem Zoom versprechen zumindest auf den ersten Blick eine Menge Performance zu einem günstigen Preis. Ob das Versprechen eingelöst wird, wollten wir anhand des Burris Four Xe in 6-24x56 herausfinden.

Der in der Volksrepublik China produzierte Protagonist unseres Tests könnte aufgrund seiner Maximalvergrößerung auch für Long Range (LR)-Einsteiger von Interesse sein. Greenhorns, die in die Welt des Weitdistanzschießens hineinschnuppern wollen, benötigen mindestens eine 20fache Vergrößerung, eine zufriedenstellende optische Qualität, einen ausreichenden Höhenjustier-

umfang sowie einen vernünftigen

Preis. Mit 719 Euro gehört das Burris Four Xe 6-24x56 zu den preiswertesten LRtauglichen Zielfernrohren auf dem Markt.

Optik & Vergrößerung

Wenn man das Ziel nicht klar erkennen kann, ist das Zielfernrohr schlicht wertlos. Aus diesem Grund testen wir die op-

tische Leistung der Zielfernrohre immer

in der Praxis auf einer Entfernung von 100 Meter und machen ein Foto durch das Zielfernrohr.

Die 100 Meter haben wir aus praktischer Sicht ausgewählt, denn es gibt auf dieser Distanz wenig atmosphärische Probleme und die meisten Zielfernrohre, die nicht über einen Parallaxenausgleich verfügen, sind auf 100 Meter parallaxenfrei eingestellt. Anhand der Fotos, die im Prinzip stets unter nahezu gleichen Bedingungen gemacht werden, können die Testergebnisse miteinander verglichen werden. Hochwertige Zielfernrohre, die optisch und preislich in einer anderen Liga operieren, zeigen das Raster der Prüfscheibe, das aus 0,2 mm starken

Das Glas besitzt keine hohen Justiertürme sondern niedrige Justiermechaniken, die durch Kappen geschützt werden.
Das
in der zweiten Bildebene montierte, beleuchtete LA E3-Absehen mit MOA- Markierungen. OPTIK Burris Four Xe Evolution 6-24x56 38 caliber 11-12/2022

Evolution für Einsteiger: Das Burris Four Xe Evolution 6-24x56 ist ein erschwingliches Zielfernrohr, das auch auf weiteren Schussdistanzen genutzt werden kann.

Linien aufgebaut ist, bei einer 24- oder 25fachen Vergrößerung sehr deutlich. Diese Leistung hinsichtlich der Auflösung wird in vielen Fällen mit sehr gut bewertetet. Dazu gesellen sich Bewertungskriterien wie Kontrast und Farbtreue. Das Burris Four Xe 6-24x56 bewerten wir in Sachen Auflösung als gut, denn auf den Fotos ist das Prüfscheibenraster auf 100 Meter noch zu erkennen. Ausreichend finden wir den Kontrast und als befriedigend bewerten wir die Farbwiedergabe. Das Sehfeld beträgt bei der 24fachen Vergrößerung 168 cm, was sogar ein Tick mehr ist als die herstellerseitig angegebenen 1,6 Meter/100 Meter. Alles in allem bietet das Four Xe in seiner Preisklasse eine sehr gute optische Leistung.

Parallaxenausgleich

Der Parallaxenausgleich ist notwendig für ein Zielfernrohr ab einer 12fachen Vergrößerung. Wäre die Parallaxe fest auf 100 Meter eingestellt, so würde man zum Beispiel bei einer 20fachen Vergrößerung ein Zielobjekt auf 250 Meter Entfernung nicht wirklich scharf sehen. Unser Four Xe ist ausgerüstet mit einem sogenannten „Sidefocus“. Eine Drehscheibe, die üblicherweise dem Seitenjustierturm gegenüber positioniert ist, bewirkt eine Verstellung der Fokussierlinse (siehe caliber 6/2022 Parallaxenausgleich). Bei preiswerten Zielfernrohren konstatieren wir oft, dass die Einstellung der Parallaxe nicht immer gleichmäßig geschieht. So nicht bei diesem Zielfernrohr. Dieser Parallaxenausgleich funktioniert sehr gut. Die Verstellung des Drehrades hakt nicht oder dreht sich nicht plötzlich mit weniger oder mehr Widerstand. Die Mechanik weist zudem eine ausreichende Reibung auf, sodass ein ungewolltes Verstellen durch eine zufällige Berührung des Rades nahezu ausgeschlossen ist. Die einzige Quermarkierung auf dem Drehrad markiert offenbar die Einstellung für die 100-Meter-Distanz.

Demontierte Absehenjustierung: Zum Nullen der Einstellung braucht man nur die Schräubchen mit dem mitgeliefertem Inbusschlüssel zu lösen. Der Skalenring kann dann einfach gedreht werden.

Das „Cockpit“ mit flachen Drehscheiben und generöser Skalierung. Die Klicks rasten sauber und hörbar ein. Der Parallaxenausgleich bietet eine ausreichende Friktion und ist einstellbar ab 22 Meter.

39 caliber 11-12/2022

Make The Dot Great Again!

Seit vielen Jahren ist das Trijicon Ruggedized Miniature Reflex (RMR) der ungekrönte König unter den Minileuchtpunktvisieren. Der unverwüstliche Optikzwerg besitzt eine treue Anhängerschaft und der Umstand, dass es 2018 zum offiziellen Handgun Reflex Sight des USSOCOM gewählt wurde, trug sicherlich zum ikonenhaften Ruf des RMR bei. Ende 2019 stellte das Unternehmen mit dem SRO sein erstes, ausschließlich für die Verwendung auf Kurzwaffen gedachtes Leuchtpunktvisier vor. Durch einen glücklichen Zufall konnten wir eines der hierzulande raren Visiere ergattern.

Obwohl

das Trijicon RMR mehrheitlich auf Kurzwaffen verwendet wird, war es eigentlich als Plattform-unabhängige Lösung für Büchsen, Flinten, Kurzwaffen oder als Sekundäroptik gedacht. Mit der lediglich 22x16 mm messenden Linse bietet das RMR ein verhältnismäßig kleines Sichtfeld. Zudem muss es zum Batteriewechsel demontiert werden, da sich das Batteriefach an der Unterseite be ndet. Das ist zwar kein Weltuntergang, doch emp ehlt sich im Anschluss ein Gang auf den Schießstand, will man bezüglich der Treffpunktlage auf Nummer Sicher gehen. In vielerlei Hinsicht hat hier die Konkurrenz nicht geschlafen und entsprechende Alter-

native an den Start gebracht. Allen voran Leupold mit seinem Delta Point Pro (DPP), das sich nicht nur bei Sportschützen, sondern unter anderem auch bei dem 1st Special Forces Command (Airborne) großer Beliebtheit erfreut. Im Gegensatz zum RMR bietet das DPP mit 25,7x17,5 mm ein deutlich größeres Sichtfeld und muss dank des oben liegenden Batteriefachs auch nicht demontiert werden. Betrachtet man nun die Key Features des neuen SRO wie die 25x22,5 mm große Linse und das auf die Gehäuseoberseite gewanderte Batteriefach hat man offenbar bei den wesentlichen Punkten nachgebessert. Laut Hersteller soll das SRO dabei das RMR nicht ersetzen.

Vielmehr soll es durch seine Konzeption als dedizierte Kurzwaffenoptik eine Ergänzung des bisherigen Portfolios darstellen. Zumal das SRO in erster Linie für Sportschützen gedacht ist und für behördliche Anwender nach wie vor das RMR empfohlen wird.

SRO im Detail

Auf den ersten Blick hat das SRO durch sein großes, nach vorne überstehendes Linsengehäuse ein ungewöhnliches Erscheinungsbild. Man ist schon fast geneigt zu sagen: „Schön ist anders!“ Doch die Formgebung ist unter anderem dem Umstand geschuldet, dass es sich um einen Toploa-

Wettkampferprobt: Das Trijicon SRO wurde mit über 3.000 Schuss erprobt sowie für den Gewinn des Deutschen Meister-Titels bei der IPSC-DM 2022 in der Production Optics Light Division genutzt.
OPTIK Trijicon Minileuchtpunktvisier Specialized Reflex Optic (SRO) 2.5 MOA 42 caliber 11-12/2022

der handelt, die CR2032-Batterie wird von oben in das Gehäuse eingesetzt und das Batteriefach dann mit einem Deckel verschraubt. Wie erwähnt, misst die Linse satte 25x22,5 mm und überzeugt durch eine klare, verzerrungsfreie Durchsicht. Erhältlich ist das SRO wahlweise mit einem 1.0 MOA, 2.5 MOA oder 5.0 MOA Punkt, wobei unser Exemplar mit der mittleren Punktgröße ausgestattet ist. Bis auf das eigenwillige Erscheinungsbild ähnelt das SRO in weiten Teilen dem RMR. So be nden sich die Bedienelemente in Gestalt der beiden Druckknöpfe für die Helligkeit zu beiden Seiten des Scheibenrahmens und die Einstellschrauben für die Höhe sowie Seite lagern sauber versenkt an den gewohnten Stellen im hinteren Teil des Gehäuses. Das Gehäuse selbst besteht aus geschmiedetem 7075-T6-Aluminium und soll bis zu einer Tiefe von 3 Metern wasserdicht sein. Das SRO verfügt über acht Helligkeitsstufen, wobei sich hierunter ein sogenannter Super Bright Mode und zwei Nachtsichtstufen be nden. Durch einmaliges Drücken einer der beiden Tasten wird das Leuchtpunktvisier eingeschaltet und durch gleichzeitiges Drücken beider Tasten für mehr als 3 Sekunden wieder ausgeschaltet. Wird das SRO eingeschaltet „wacht“ es zunächst im Automatikmodus auf, was bedeutet, dass die Leuchtintensität des Absehens automatisch auf den Stufen 3-7 der Umgebungshelligkeit angepasst wird. Drückt man nun entweder die „+“- oder „-“-Taste, um die Helligkeit anzupassen, wechselt das SRO in den manuellen Modus und verbleibt dort. Eine Rückkehr in den Automatikmodus ist über das gleichzeitige Drücken beider Schalter für weniger als 3 Sekunden möglich. Darüber hinaus stehen die Modi „Lock-Out“ sowie „Lock-in“ zur Verfügung, in denen sich der Automatikmodus respektive eine gewünschte Helligkeit sperren lassen. Die Batterrielaufzeit beträgt laut Hersteller bei mittlerer Intensitätsstufe (4 von 8) über drei Jahre. Das SRO kann dank identischem Footprint grundsätzlich auf jeder RMR Montage/Schnittstelle/Adapterplatte genutzt werden. Die Befestigung erfolgt dabei mit zwei #6-32 UNC Senkkopfschrauben. Übrigens entfällt durch die vollständig geschlossene Unterseite beim SRO die Notwendigkeit einer gesonderten Sealing Plate (Dichtplatte). Beim RMR hingegen ist diese vor allem bei der

Im Lieferumfang des Trijicon SRO befinden sich eine CR2032-Batterie, passende Montageschrauben nebst Torx Winkelschlüssel und die Bedienungsanleitung. Alles kommt gut verpackt in einem praktischen Kunststoffkoffer.

Gut zu sehen ist einer der beiden Schalter für die Helligkeitsregelung sowie die Höhenjustierschraube. Skala, Drehrichtung, Verstellumfang und Typenkennzeichung sind sauber mittels Lasergravur aufgebracht. Ebenfalls zu erkennen ist das obenliegende Batteriefach.

43 caliber 11-12/2022

Voere X4 in .338 LM, ausgerüstet mit Leupold Mark 5 HD 7-35x56-Zielfernrohr mit aufgesatteltem Leupold DeltaPoint Pro Leuchtpunktvisier.

Kompetenz aus Kufstein

Die kleine, feine Firma Voere an der deutsch-österreichischen Grenze war und ist für technische Innovationen bekannt, wovon in der Vergangenheit beispielsweise die hülsenlose Munition 5,7x26 UCC und die Laserzündung von Gewehrmunition zeugen. Wir waren vor Ort.

Den ersten Kontakt, den der Autor dieser Zeilen zu Voere hatte, liegt gut vierzig Jahre zurück. Damals besaß der Großvater einen Selbstlader 2115 im Kaliber .22 L.R. – ein Bestseller von Voere. Wie viele Kleinkalibergewehre jener Tage, stammte es noch aus der Zeit vor 1972. Kaum zu glauben, damals war so etwas noch völlig unkompliziert mit einem Altersnachweis ab 18 Jahre im Versandhauskatalog bestellbar. Zeitensprung – rund 40 Jahre später steht der Autor nun vor der Werkshalle im österreichischen Kufstein in Tirol. Hier ist man seit 1965 in einem Gebäude tätig, das einst der Firma Krieghoff gehörte. Die Wurzeln von Voere gehen

Die X5 in 12,7x99 alias 50.BMG ist die mächtigste Repetierbüchse aus dem Hause Voere. Wir statteten dem Hersteller aus Kufstein einen Besuch ab und wurden durch die Fertigung geführt.

Foto: Michael Fischer
FIRMENPORTRAIT Besuch beim österreichischen Waffenhersteller Voere 46 caliber 11-12/2022

bis 1948 zurück. Damals in Konstanz und Markdorf mit Standorten vertreten, lautete der Firmennamen zunächst KOMA. Weil diese Namensgebung aber markenrechtliche Probleme verursachte, benannte man das Unternehmen nach den beiden Firmengründern, Ing. Erich VOEtter, der früher bei Henschel in Berlin als Flugzeugingenieur arbeitete, und seinem Partner Paul REstle. Damit einhergehend, erfolgte der Umzug nach Vöhrenbach in den Schwarzwald. Dieses Werk wurde 1987 an die Firma Mauser verkauft. Heute sind in Kufstein etwa 60 Mitarbeiter tätig, die größtenteils in der metallverarbeitenden Zuliefererproduktion beschäftigt sind. Nur eine Handvoll Leute sind bei Voere in der Waffenfertigung eingebunden. Die ersten Schritte unternahm der Hersteller mit Druckluftpistolen, Bolzenschussgeräten, Biathlongewehren und

Aufsehen erntete Voere 1976 mit der AM-180, ein Voll-automat mit Tellermagazin für 180 Randfeuerpatronen. Der schwarze Kasten am Lauf ist ein Laserpointer aus jener Zeit.

Schonzeitbüchsen. Die erste wohl aufsehenerregende Waffe war das „AntiTerrorgewehr“ AM 180 aus dem Jahr 1976. Der ein wenig an eine ThompsonMaschinenpistole erinnernde Vollautomat im Kaliber. 22 L.R. wurde mit einem Tellermagazin mit einer Kapazität für 180 Patronen gefüttert. Bei der sauberen Zielerfassung mit einer theoretischen Feuerkadenz von 1.200 Schuss pro Minute sollte eine überdimensionale Laserzielhilfe unterstützend wirken. Vielleicht hat man damals bei Voere die Vorliebe für außergewöhnliche Waffen entdeckt, die immer wieder einmal in der Firmengeschichte auftauchen sollten. 1986 präsentierte man den Gasdrucklader 2185 im jagdlichen Gewand. Als Sniper-Ausführung mit verstellbarem Schaft und im weitreichenden Kaliber .300 Win. Mag. haben wir dieses Selbstladegewehr in caliber 4/2000 vorgestellt.

Elektrifizierung

1991 sorgt Voere dann für Aufsehen mit der Repetierbüchse VEC 91 (Voere Electronic Caseless) für die hülsenlose Munition 5,7x26 UCC (Usel Caseless Cartridge). Gezündet wurde elektrisch und die rund 55 Grains schweren Projektile kamen auf etwa 1.000 m/s Anfangsgeschwindigkeit. Im Jahr 2002 folgte die Voere XXL, deren Kürzel gut zu der großkalibrigen Safaribüchse passt. Das Modell mit dem extrem geschmeidigen Verschlussgang ist mittlerweile, wie auch die VEC 91, aus dem Produktportfolio verschwunden. Ständig gegenwärtig ist allerdings die Voere LBW, die 2003 in den Handel gelangte.

Eine Zylinderverschlussbüchse im jagdlichen Gewand mit Holzschaft, die es in 27 Kalibern von der leichten Rehwildpatrone .222 Rem bis zur Großwildpatrone .375 H&H gibt.

Die Voere-Laserzündung mit einer konventionellen .308 Winchester (rechts), die mit einem spezialisierten Zündhütchen versehen wurde. Das System sorgt für eine erschütterungsfreie Zündung und sollte die Schlosszeit auf 1/10 reduzieren.

Foto: Voere Fotos: Voere 47 caliber 11-12/2022

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SWAT ● Geschichte ● Entwicklung ● Technik ● Tuning ● Marktübersicht/Topschussleistung von 50 Pistolen +++ kompetent +++ aktuell +++ kompakt +++ kompetent +++ aktuell +++ 11-12 111 Jahre Pistole 1911

111 Jahre 1911

Hommage an einen Klassiker

Eine magische Kombination aus vier Zahlen beeinfl usst die Welt der Faustfeuerwaffen bis zum heutigen Tage. Die 1911 ist auch nach 111 Jahren in einer unglaublichen Fabrikaten- und Modellvielfalt auf dem internationalen Markt vertreten und hat trotz weitaus modernerer Konkurrenz bei Behörden sowie vor allem in zivilen Schießsport-Disziplinen immer noch ein gehöriges Wörtchen mitzureden. Wir widmen dem Klassiker unser „Deep Inside Report“.

Jubiläum der Colt Government 1911 A1-Pistole von John M. Browning 52 caliber 11-12/2022

Zehn Klassiker auf einen Schlag:

Fünf 1911er mit Griffstück für einreihige Magazine (links, von oben):

•Fusion Firearms 1911 Custom

Pro Black Out 7“ in .45 Auto

•STP Duty one in 9 mm Luger

•Springfield Armory Rob Leatham

TGO in .45 Auto

•Wilson Combat 1911 Classic Two Tone .45 Auto (alle mit 5“-Lauf) und

•Ed Brown 1911 FX mit 4,5“-Lauf in .45 Auto.

Fünf High Capacity 1911er mit Rahmen für doppelreihige Magazine (rechts, von oben):

•STP Max Open in 9 mm Luger

•STP Black Major in 9 mm Luger

•STP Loki in 9 mm Luger

•STP Lisa in .45 Auto (alle mit 5“-Lauf) und

•STP SWAT 4.0 mit 4“-Lauf in 9 mm Luger.

53 caliber 11-12/2022

Double

Double

Action!

Bei hochsommerlichen Temperaturen hieß es für die mehr als 680 Starter der diesjährigen Deutschen IPSC Handgun Meisterschaften: „Load and Make Ready!“

Die caliber Redaktion war wie gewohnt an beiden Wettkampfwochenenden live vor Ort und hatte obendrein bei dem einen oder anderen Titelkampf ein Wörtchen mitzureden. Die beiden Deutschen Meisterschaften in den IPSC-Kurzwaffendivisionen fanden wie gewohnt als Level III mit jeweils 12 Stages auf der weitläu gen OutdoorSchießanlage Philippsburg statt (www. sapb.de). Seit nun mehr 20 Jahren hat sich diese Schießanlage mit ihren 18 Schießständen, von denen die meisten zudem über seitliche Kugelfänge verfügen, als idealer Austragungsort bewährt und ist aufgrund zahlreicher internationaler Veranstaltungen auch weit über die Landesgrenzen bekannt. Alles nahm seinen Anfang mit der Europameisterschaft 2001, bei der die IPSC Region Deutschland in den internationalen Fokus rückte und seither wird das ehrgeizige Projekt durch stete Aus- beziehungsweise Umbaumaßnahmen weiter vorangetrieben, so dass man bei alten Fotos oder Videos seinen eigenen Augen kaum trauen mag.

Double Action: An zwei sommerlichen IPSC-DM-Terminen kämpften die dynamischen Kurzwaffenschützen um Ruhm und Ehre. Hier der Frankonia Topshot-Teamschütze Nils Nothnagel in der Production Division in Action. Der amtierende Deutsche Meister 2022 in der Production Optics-Waffenklasse, Frankonia Topshot-Teamschütze Arne Lentz, mitten im Wettkampfgeschehen. DM IPSC Handgun 2022 Termine • Part I, 01. - 03. Juli: Standard / Revolver / Production Optics / Production Optics Light • Part II, 19. - 21. August: Open / Classic / Production Divisio WETTKAMPFBERICHT Deutsche Meisterschaft IPSC Kurzwaffen 2022 68 caliber 11-12/2022

So kann sich der Autor noch gut an seine erste Deutsche Meisterschaft in der Revolver Division Anfang der 2000er erinnern, bei der es auf vielen der 25-Meter-Schießstände noch gar keine Hochblenden gab. Doch genug der Nostalgie und zurück in die Gegenwart.

Part I

An dieser Stelle wollen wir ein paar Worte über unseren persönlichen „Man of the Match“ – Rangemaster Hans-Jörg Käsberger – verlieren. Dabei sollen weder die sportlichen Leistungen der anderen Schützen noch das Engagement der Heerscharen von Helfern, die ihre wertvolle Freizeit für solche Veranstaltungen opfern, geschmälert werden. Ganz im Gegenteil, allen gebührt unsere Anerkennung. Doch was im Zuge dieser Meisterschaft für uns bei Käsberger mehr denn je ins Auge stach, ist seine Leidenschaft für den IPSC-Sport. Nicht nur, dass er sich für alle 12 Stages verantwortlich zeigte, sondern er hat zudem das gesamte Match vom Aufbau bis Ende begleitet und obendrein die DM nach fünf langen Tagen mit einer persönlichen Bestleistung abgeschlossen. Hut ab vor solch einer Gesamtleistung. Technisch anspruchsvolle Stages mit zahlreichen beweglichen Zielaufbauten sorgten gleichermaßen für Abwechslung wie Spannung und trotz aller in Deutschland geltenden Einschränkungen kam glücklicherweise die Dynamik nicht zu kurz. Schade nur, dass der Spaß nach einer Netto-Schießzeit von weniger als 300 Sekunden für die 12 Stages am frühen Sonntagnachmittag schon wieder vorüber war.

In der mit 20 Startern dünn besetzten Revolver Division war der Titelkampf bedauerlicherweise schon früh entschieden, weil das deutsche Revolver-As Sascha Back durch einen Waffenbruch gleich zu Beginn des Matches hoffnungslos hinter der Konkurrenz zurück el. Auf der dritten Stage verweigerte sein Smith & Wesson 929 Revolver nach nur 7 von 24 Schuss den Dienst. Durch eine gebrochene Transportklinke konnte Back die Staqe nicht beenden und musste den herben Verlust von 120 Matchpunkten verdauen. Er konnte sich dann zwar noch mit seinem Ersatzrevolver in das Match zurück-

Der international erfahrene Topschütze Steven Kummer zeichnete für die Parcoursaufbauten des zweiten Teils der IPSC DM Handgun 2022 verantwortlich.

Timm Eggert von den Bullet Brothers, Dritter in Production Optics, trifft auch mit Kimme und Korn in der Production-Waffenklasse.
69 caliber 11-12/2022

Karabiner-Spaß

Vom 12. bis 14. August 2022 stand die DM IPSC Rifle 1500J – besser bekannt als PCC (Pistol Caliber Carbine) – auf dem Programm. Natürlich ließ es sich die caliber-Redaktion nicht nehmen, ihr AR-15 in 9x19 ebenfalls auszuführen.

Karabiner-King: Sascha Back erkämpfte sich souverän seinen vierten Titel eines Deutschen Meisters in IPSC Rifle 1500J (alias PCC = Pistol Cartridge Carbine).

DieBeteiligung bei IPSC Ri e 1500J nimmt ungebrochen zu. Über die letzten fünf Jahre haben sich die Starterzahlen bei der Deutschen Meisterschaft fast verdoppelt. Waren es zum Beispiel 2018 keine einhundert Teilnehmer, konnte man bei der diesjährigen Meisterschaft stolze 186 Starter verzeichnen. Ein Grund für den anhaltenden Zuwachs dürfte sein, dass sich mit den handlichen Selbstladebüchsen in 9 mm Luger auf nahezu jedem IPSC-tauglichen Großkaliberschießstand dynamisch trainieren lässt. Zudem gestaltet sich bei PCC der Einstieg in die faszinierende Welt des praktischen Büchsenschießens deutlich einfacher. Im Gegensatz zum klassischen IPSC Büchsenschießen, bei dem aufgrund der größeren Schießentfernungen variable Zielfernrohre oder Doppeloptiken (Zielfernrohr in Kombination mit Leuchtpunktvisier) das Geschehen bestimmen, genügt bei PCC ein Leuchtpunktvisier und selbst eine mechanische Visierung stellt angesichts von maximalen Schießentfernungen von 60 bis 70 Meter keine vollkommen unlösbare Aufgabe dar. Mal abgesehen davon, dass für IPSC Ri e geeignete Schießstände mit Entfernungen bis zu 300 Meter auch nicht gerade leicht zu nden sind.

Der vierfache Meister persönlich stellte seine ausgefuchste Matchwaffe in Form des 3G Sports-Pistolenkarabiners 3GR Tec9 Pro 125 in caliber 5/2022 vor. WETTKAMPFBERICHT Deutsche Meisterschaft IPSC Rifle 1500J 74 caliber 11-12/2022

Kein Wunder also, dass PCC immer mehr Anhänger ndet, zumal sich Selbstladebüchsen im Kurzwaffenkaliber abseits von IPSC auch wunderbar bei Steel Challenge, Speed Steel oder im Standardprogramm einsetzen lassen.

Erfolgsduo

Wie bereits im Vorjahr wurde das Veranstaltungsteam von den beiden Matchdirektoren Simon Tendick und Marcus Jeschk angeführt, die ihren eingeschlagenen Erfolgskurs fortsetzen konnten. Abermals gelang es ihnen, Anspruch und Spaß erfolgreich in Einklang zu bringen. Dieses Jahr ersannen sie sogar 14 Stages (2 mehr als im Vorjahr) mit einer Mindestschusszahl von 260 und insgesamt 1.300 möglichen Matchpunkten. Statische Ziele in Entfernungen von 3 bis etwa 70 Meter waren genauso zu bewältigen wie allerlei bewegliche Ziele in Gestalt von Pendeln oder Up-/ Down-Targets. Jede Menge Stahlziele wechselten sich mit Ton iesen ab, sodass auch im Nahbereich von unter 7 Metern mit reaktiven Zielen gearbeitet werden konnte. Und auch wenn die Parcoursaufbauten es häu g zuließen, die Waffe für einen ruhigeren Anschlag

auf weiter entfernte Ziele anzustreichen, war dies nicht immer der Fall oder einfach nicht zweckdienlich. Wohl dem, der das präzise Schießen aus dem stehend freihändigen Anschlag weit jenseits der 25 Meter trainiert hatte. Der Autor wird das jedenfalls künftig tun. Unterschiedliche Ladezustände, Startpositionen und die räumlichen Gegebenheiten voll ausnutzenden Aufbauten mit unterschiedlichen Lösungswegen trugen weiter zur großen Attraktivität der Veranstaltung bei. Es bleibt daher nur zu wünschen, dass das Duo hier weiter so am Ball bleibt.

The King is back!

Teilnehmerstärkste Division war wie üblich die PC Optic mit 174 Teilnehmern. Lediglich 12 Schützen wollten auf den Luxus eines Leuchtpunktvisieres verzichten und schossen mit mechanischer Visierung. Nachdem bei der im Juli abgehaltenen German Ri e ein Zweikampf zwischen den beiden Topschützen Sascha Back und Christian Holzapfel entbrannte, aus dem Back siegreich hervorging, war ähnliches auch bei der Ri e 1500J zu erwarten. Wenngleich hier sicher-

lich der Vorjahressieger Thomas Winter auch ein Wörtchen mitzureden haben würde. Am Ende zeigte sich Back aber auch bei dieser DM wieder einmal in einer bestechenden Form und konnte sich nun zum bereits vierten Mal (2018, 2019, 2020 und 2022) den Meistertitel erkämpfen. In der Spitzengruppe fand er die beste Balance aus Treffern und Geschwindigkeit. Für die vierzehn Stages benötigte er gerade einmal 270,45 Sekunden und blieb hinsichtlich der Treffer so gut wie fehlerfrei. Lediglich ein Miss musste er in Kauf nehmen. Unter Berücksichtigung seiner übrigen Treffer (32 C und 3 D) kommt Back damit auf eine Punkteausbeute von 93%, was 1.209 von möglichen 1.300 Matchpunkten entspricht. Holzapfel war im direkten Vergleich zu Back ein wenig schneller unterwegs, standen bei ihm nur 266,24 Sekunden auf der Uhr. Jedoch schoss er ein Miss mehr und auch sonst war er mit 43 CTreffern etwas unpräziser unterwegs, sodass er sich mit dem 2. Platz mit 97,63% begnügen musste. Das Podium in der PC Optic komplettierte schließlich der Vorjahressieger Thomas Winter auf Platz 3 mit 97,17%. Und da Back wie Winter mittlerweile ebenfalls

Allrounder: Stehend freihändig, liegend, angestrichen oder kniend – ein guter PCC-Schütze muss das gesamte Spektrum an Anschlagarten beherrschen.
75 caliber 11-12/2022
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