VISIER 07/2024 Leseprobe

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Kerr-Revolver für Sammler:

Britischer Revolver mit Seitenhahn

SIG Sauer Cross PRS: Long Range-Spezialist Aus den USA

Benelli Lupo .308: Modell Open Country Im Praxistest

9 mm Luger: Ballistik-Vergleich aus zwei Pistolen

PRS-Wettkämpfe: Grundlegendes zur Match-Planung

Reifgraber-Pistole: Selbstlader – erdacht von einem Anarchisten

POF Revolution
Win. STP Black Major 6.0 .45 ACP 7 G13142 Österreich: € 7,80 Luxemburg: € 8,20 Niederlande: € 8,20 Belgien: € 8,20 Slowenien: € 9,20 Schweiz: CHF 11,50 Dänemark: DKK 75,00 Ungarn: HUF 3.990,00 € 6,90 07/2024 4191314206908 07
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Was denkt ihr euch eigentlich?

Es ist wie der sprichwörtliche Pawlow’sche Re ex: Kaum passiert irgendwo zwischen Saar und Oder eine Gewalttat mit der Beteiligung von Schusswaffen und inzwischen vermehrt Schneidgerät und Stichwaffen, geht es los: Man glaubt, dem Bürger gegenüber Handlungsfähigkeit beweisen zu müssen. So geschehen nach dem entsetzlichen Attentat in Mannheim, bei dem ein politischer Aktivist krankenhausreif gestochen und der in heldenhafter Weise tätige Polizist Rouven Laur tödlich verletzt wurde. Mit einem Messer. Was also sagt die Politik? Beispiel BadenWürttemberg: Hier schlug man Mitte Juni 2024 eine Verschärfung des Waffengesetzes vor, will so auch die im Moment zum Führen statthafte Klingenlänge von 12 cm auf die Hälfte halbieren. Erste Frage: Wie lange war das im Attentat benutzte Messer? Sollte seine Klinge länger als 12 cm gewesen sein, ist die Forderung schon deshalb Unsinn, weil diese Mordwaffe unters bereits bestehende Führverbot gefallen ist. Zweite Frage: Glaubt irgendwer, dass sich derart radikalisierte Islamisten, die zudem nicht hier geboren und aufgewachsen sind, von Vorgaben wie denjenigen des Waffengesetzes in ihrem mörderischen Tun bremsen lassen? Dritte Frage: Kann es sein, dass dieser Vorschlag nichts ist als eine Panikreaktion, so nach dem Motto: „Wir müssen endlich etwas gegen die ausufernden Messerstechereien tun, wissen aber nicht, wie wir unter Berücksichtigung unserer Haltung zu Flüchtlingen/ Asylsuchenden da etwas Effektives ausrichten können.“ Das, liebe Politiker, ist das klassische Ignorieren des Elefanten im Badezimmer. Auch wenn es manchem nicht in den ideologischen Kram passt: Die Quote der Messerstecher ist unter Flüchtlingen/Asylsuchenden proportional viel höher als unter dem Rest der Bevölkerung, das sagt die Kriminalstatistik. Ich habe auch keine Lösung dazu, wie da ad hoc für Abhilfe zu sorgen ist. Selbst die gern genommene Forderung nach deutlich vermehrter Abschiebung müsste ja erst einmal in eine rechtlich abgesicherte Praxis umgesetzt werden – es würde dauern, bis sie einen Effekt zeigt. Auch schlimm: Solche Mörder-Radikalinskis setzen alle übrigen, friedfertigen Neuankömmlinge summarisch in Verruf. Weil sich also die Politik hier nicht traut und sich dort nichts Sinnvolles ausdenkt, bastelt man halt am Waffengesetz. So trifft man vielleicht den Rentner, der gewohnheitsmäßig sein Klappmesser einstecken hat, sicher aber nicht den gewaltbereiten Terroristen in spe, dem die ordungsrechtlichen Vorschriften Deutschlands schlichtweg an der berühmten Kehrseite vorbeigehen.

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VISIER. de | Juli 2024
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Semi- versus Full-Auto:

Was ist dran am Vollauto-Schießen?

48 98

Kerr-Revolver - für Sammler:

Dieser britische Revolver kam mit einem Seitenhahn – dazu gibt es Geschichte satt.

10

58

PRS-Wettkämpfe:

VISIER-Autor Walter Comper hat’s probiert. 110

Grundlegendes zur Match-Planung – VISIERAutor Erwin N. Hendel verrät die richtigen Strategien und Taktiken.

Flaming Bayonet:

POF Revolution, .308 Winchester

Ein Selbstlader der AR-Plattform, welcher Details von AR-10 und AR-15 zu einem neuen Konzept vereint. Test ab Seite 24.

Black Major 6.0, .45 ACP Aus deutschen Landen: eine sechszöllige Ganzstahl-Sportpistole mit SingleAction-System im klassischen 1911er Kaliber. Den Testbericht gibt’s ab Seite 10.

16

Eine Vorrichtung, um damit per Gewehr Feuer zu versprühen – eine Idee aus dem Ersten Weltkrieg. Die Story startet auf Seite 110.

9 mm Luger Ballistik-Vergleich aus zwei Pistolen: Die Probanden waren die Modelle Smith & Wesson CSX und Glock 17 - und was daraus an Ergebnissen zustandekam, das lesen Sie im Testbericht ab Seite 16.

24
INHALT | In dieser Ausgabe 4 | VISIER. de Juli 2024

Test & Technik

STP Black Major: 10

Die komplett aus Metall gefertigte 45er Pistole mit Sechs-Zoll-Lauf.

9 mm Luger-Test in Clear Ballistics 16

Ballistik-Vergleich aus zwei Pistolen: Smith & Wesson CSX und Glock 17.

POF Revolution 24

308er Selbstlader der AR-Plattform mit Details von AR-10 und AR-15 in neuer Form.

SIG Sauer Cross PRS 30

Long Range-Spezialist aus den USA: Repetierer in .308 Winchester.

Benelli Lupo 36

Modell Open Country im Praxistest: Was leistet die 308er Jagdbüchse?

Burris Eliminator 42

Jagd-ZF 6 4 – 20 x 52 mit Laser-Entfernungsmesser und Flugbahnkompensation.

Noblex MRDS 46

Exklusiv für Glock-Pistolen: Das neue Noblex-Rotpunktvisier NV OS 1 x 23.

Semi vs. Full Auto 48

VISIER-Autor Walter Comper zum Mythos des Dauerfeuers.

Miroku ML-22 52

Youngtimer: Ein 50 Jahre alter KK-Unterhebler aus Japan im Praxis-Check.

Know how

PRS-Wettkämpfe 58

Grundlegendes zur Match-Planung. Erwin N. Hendel zu Taktiken und Strategien.

VISIER vor Ort

Tim Castagne, der CEO bei Arex, im Talk mit VISIER-Autor Lars Winkelsdorf. Aimpoint

VISIER-Autorin Carola Rathjens beim Schießtag von SIG Sauer in Irschberg.

Recht & Ordnung

VISIER-Autor David Müller zu Besuch bei dem schwedischen Red-Dot-Pionier. SIG Sauer Range Day

Neue Pläne zum WaffG 88 Initiativen für Verschärfungen und die Rolle der Waffenverbotszonen.

Sammeln & Selbermachen

Aus dem viktorianischen England kam ein Revolver mit seitlichem Hahn.

Reifgraber-Pistole 104

Eine Selbstladepistole mit wegweisenden Details, erfunden von einem Anarchisten.

Geschichte & Geschichten

Flaming Bayonet 110 Wie man mit Feuer am Gewehr im Ersten Weltkrieg reüssieren wollte.

•Mit 15.000

•Suchscheinwerfer für Rettungs-&Spezialeinsätze

Interview 66
70
Academy
74
Kerr-Revolver 98
News all4shooters-News 6 XS Sights für Lever Action 8 Namen & Nachrichten Polizei: Verschlampte Waffen 92 Alliant Powder: Lieferstopp 93 Nachruf H. H. Keusgen 94 Ständige Rubriken Startschuss 3 Marktseiten 80 Leserbriefe / Service 76 VISIER Leser werben Leser 113 Termine 90 Impressum 97 Vorschau 114 Juli 2024 SAINT TORCH 30C
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Die STP Black Major mit Sechszoll-Lauf im Kaliber .45 ACP:

Ein dickes Ding!

TEST & TECHNIK | Sechszöllige STP Black Major in .45 ACP Juli 2024 10 | VISIER. de

Für Schützen, deren Lieblingsdisziplinen auf 25 Meter stattfinden und relativ ruhig ablaufen, sind „Sechszöller“ das Maß der Dinge. Was die für eher statische Disziplinen ausgelegte, lange STP Black Major im Kaliber .45 ACP kann, lesen Sie hier:

Black Major in .45 ACP | TEST & TECHNIK VISIER. de | 11 Juli 2024
Sechszöllige STP
Fotos: Marcus Heilscher

Wie sehr doch der erste optische Eindruck täuschen kann. Die STP Black Major wirkt durch deren wuchtige Bauweise schwerer, als sie in die Hand genommen dann vermittelt. Auch die Waage signalisiert für weniger robust gebaute Schützen schließlich Entwarnung. Was allerdings bleibt, ist der voluminöse Griff, dessen Innenraum dann aber auch für elf statt acht Patronen Magazinkapazität ausreicht. In manchen Disziplinen, die aus teils statischen wie dynamischen Anteilen bestehen, sind einige Patronen mehr eine Option. Auf der statischen Seite verbucht die lange Black Major den Vorteil der für viele Verbände maximalen Visierline. Denn oft sind keine über 152 Millimeter langen Läufe (6“) für Pistolen in Zentralfeuer-Kalibern erlaubt. Damit ist auch das Ende der Messlatte für Minimierungen von Zielfehlern durch möglichst lange Visierlinen erreicht.

schraube. In ihrer originären Funktion als „Triggerstop “ jedoch nur solange, wie sie nicht zu knapp begrenzt und dadurch den Rasteingriff ruiniert. Als Faustregel kann gelten, dass der Durchlaufweg nach dem Auslösen des Ham-

mers zwar nicht deutlich, aber noch deniert wahrnehmbar sein soll. Die Handlage unterstützt oben am Griff ein weit ausladender Sporn an der Handballensicherung, unten der voluminöse Magazintrichter. Die Flügelsicherung ist

Die STP Black Major im Detail: Die als Handhabehilfen dienenden Schrägfräsungen im Verschluss, welche an der Oberseite in Durchfräsungen übergehen, vermitteln nicht nur auf den ersten Eindruck eine Optik wie aus einem Guss. Die dezenten Farbübergänge vom Verschluss zum Griffstück fördern diese Wahrnehmung. Die optische Qualitätsanmutung ndet beim haptischen Umgang ihre Bestätigung, alle Bedienelemente rasten sauber de niert. Der eher für statische Disziplinen mit nur geringeren dynamischen Anteilen optimierten Pistole entspricht die Visierung. Das taillierte Scheibenkorn bildet im Ausschnitt des längs schraf erten Kimmenblattes der Kensight-Mikrometerkimme den für statische Disziplinen sehr gewünschten, rasiermesserscharfen Kontrast auf der Zielscheibe. Für die einwandfreie Umsetzung der Schussauslösung sorgt die exzellente Abzugscharakteristik. Nach dem sehr geringen Vorzugsweg läuft das Züngel auf einen äußerst klar de nierten Druckpunkt, der nach Überwindung in der oft zitierten, aber selten erreichten Charakteristik des „ brechenden Glasstabes “ den Hammer aus der Rast entlässt. Den Durchlaufweg des Züngels begrenzt eine als Anschlag dienende Maden-

Das voluminöse, mündungslange und sich nicht verjüngende Schließfedergehäuse lässt die STP Black Major etwas lauflastiger erscheinen, als sie in der Hand wirkt.

Günstig und teilweise auch gut: Eine Auswahl von Streukreisen mit den preisgünstigen Komponenten. Links außen oben das Top-Ergebnis mit WM-Bullets-Geschossen.

12 | VISIER. de Juli 2024 TEST & TECHNIK | Sechszöllige STP Black Major in .45 ACP
Selbstladepistole Reifgraber SAMMELN & SELBERMACHEN

9 mm Luger-Test in Clear Ballistics mit subkompakter Smith & Wesson CSX und Glock 17:

Der kleine Wüterich!

Juli 2024 16 | VISIER. de TEST & TECHNIK | Beschusstests Smith & Wesson CSX und Glock 17

Möglichst klein und leicht sollen verdeckt getragene Pistolen sein. Doch geringe Lau änge mit niedriger Mündungsgeschwindigkeit kann die Durchschlagsleistung von Hohlspitzgeschossen steigern. Was bei der Wahl subkompakter 9 mm LugerPistolen und zur dazu passenden Munition zu beachten ist, das lesen Sie hier:

VISIER. de | 17 Juli 2024 Beschusstests Smith & Wesson CSX und Glock 17 | TEST & TECHNIK
Fotos: Marcus Heilscher, Robert Riegel

Wie neu ist die CSX wirklich?

Darauf mehr als eine „ Kommt `drauf an...“ -Antwort zu geben fällt schwer. Denn optisch orientiert sich die neue von Schmith & Wesson sehr stark an der (uralten) Colt Mustang. Technisch stellt sie somit auch eine SA-HahnschlossPistole dar, mit Verriegelung nach Browning, also mit abkippendem Lauf. Und wenn schon diese Merkmale übernommen werden, warum nicht gleich bei der in den USA immer noch sehr beliebten

Form einer wenn auch arg geschrumpften Colt M 1911 A1 bleiben? Die Karriere der Colt Mustang begann bereits 1983, bis die Fertigung 1996 eingestellt wurde. Und wie so oft, kaum wird ein Produkt nicht mehr gefertigt, steigt die Nachfrage. So lancierte Colt 2011 einen moderneren Nachfolger mit Polymergriffstück, jedoch immer noch mit einer Magazinkapazitität von lediglich 6 + 1 Patronen im Kaliber .380 ACP, auf Deutsch 9 mm x 17 oder 9 mm kurz, und

im Aussehen dem Wesentlichen treu geblieben. Aber genau am Kaliber und der Magazinkapazität statt der etwas antiquiert wirkenden Optik setzten die S &WEntwickler an. Und so kurz die Nase der Smith & Wesson CSX auch ist, hinsichtlich der Feuerkraft und der Magazinkapazität hängt sie damit die neueste Variante der Colt Mustang, die polymere XSP, weit ab. Denn selbst in das kurze Magazin der CSX passen respektable zehn Patronen, aber im Kaliber 9 mm L uger. Das etwas längere Zweitmagazin fasst sogar zwölf Patronen. Und dies, ohne dass das „ dicke “ Griffstück allzu aufgeblasen wirkt. Eine waffentechnisch zwar klein wirkende, aber in dieser Hinsicht wirklich reife Leistung!

Die S &W CSX im Detail:

Im Vergleich zu einer durchschnittlich großen Glock 17 der 5. Generation wird die besondere Eignung der S &W C SX zum verdeckten Führen eher deutlich.

Da schaut je nach Handschuhgröße nicht mehr viel von der Pistole heraus. Die S &W C SX auch als Taschenpistole zu bezeichnen, ist durchaus legitim.

Die hervorstechendsten Details der CSX sind deren Dimensionen. Womit auch das Wort „ Größe “ vermieden werden kann. Denn sie ist fast fünf Millimeter kürzer, nur knapp einen breiter und gerade mal vier Millimeter höher als eine Walther PPK. Des Alu-Griffstücks wegen wiegt die CSX sogar rund 50 Gramm weniger als Walthers Westentaschen-Klassiker. Zugriffsbereit geführt werden kann die Smith & Wesson CSX nur fertig geladen, und mit gespanntem Hahn, lediglich über die Flügelsicherung gesichert. „ Condition One “ nennt das der Amerikaner, und fühlt sich offensichtlich wohl dabei. Ob die zusätzliche Sicherheitsklinke im Abzug einem Europäer seine Sicherheitsbedenken gegen diese Methodik zerstreut? Ansonsten zeigt sich der scheinbar geschrumpfte Colt 1911Klon durchaus moderner. Nach Einbau eines optionalen Magazinauslösers ist die CSX wegen doppelt angelegtem Verschlussfang- und Sicherungshebel uneingeschränkt rechts- wie linkshandtauglich. Am Alu-Griffstück kann ein im Lieferumfang enthaltener, voluminöserer Griffrücken befestigt werden. Die Schlankheit des Griffstücks kommt dadurch zustande, dass sich am dünnen Alu-Rahmen keinerlei Griffschalen benden. Wer mag, kann die Flächen mit Skateboardtape rutschfester gestalten. Durch die sehr raue Textur des Griffrückens und des Frontstraps ist jedoch

18 | VISIER. de Juli 2024 TEST & TECHNIK | Beschusstests Smith &Wesson CSX und Glock 17

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Juli 2024 24 | VISIER. de TEST & TECHNIK | Selbstladebüchse Patriot Ordnance Firearms Revolution

POF-Halbautomat in .308 Winchester:

Eine Nummer kleiner

Ein 308er AR mit den Abmessungen eines AR-15, darum soll es sich beim Revolution DI von Patriot Ordnance Firearms handeln. Ob das auch funktioniert, lesen Sie hier:

Schon beim ersten Auspacken merkt man, das dieses 308er AR etwas anders ist als die anderen. Frisch ab Importeur kam der in Arizona gefertigte Halbautomat x und fertig montiert mit einer einteiligen Leupold-Montage, in deren Ringen steckte ein Leupold-ZF des Typs VX5 HD (1 - 5 x 24). Vom Handling her wirkte das ZF-bewehrte POF Revolution, als wäre es kaum schwerer als ein gängiges 308er AR-10 ohne Zielfernrohr. Dies sollte sich später auf der Waage noch bestätigen. VX5

Die Technik:

Kurz gesagt ist das Revolution DI von Patriot Ordnance ein Gasdrucklader in .308 Winchester im Stil eines AR-15. Das Grundkonzept ist typisch für ein AR-Gewehr: Zweiteiliges (in diesem Fall gefrästes) Gehäuse aus Leichtmetall, davor der über eine Laufmutter verschraubte, im Handschutz freischwingende Lauf, hinter dem Gehäuse die röhrenförmige Verschlussverlängerung (Buffer Tube), in der Verschlussfeder und Verschlussdämpfer werkeln.

Juli 2024 VISIER. de | 25 Selbstladebüchse Patriot Ordnance Firearms Revolution | TEST & TECHNIK
Fotos: Marcus Heilscher, Sven Hehmann

308er Long Range-Repetierer von SIG Sauer:

Zweckorient

Eigentlich steht der Name von SIG Sauers Repetierer-Baureihe für unterschiedlich einsetzbare Multitalente. Die neue Variante PRS ist aber weniger ein „Cross Over“, sondern hinsichtlich ihrer Kon guration sehr konkret auf einen Long Range-Einsatz zugeschnitten.

Der Repetierer SIG Sauer Cross ist bereits seit einigen Jahren am Markt und wird aufgrund seiner Multikaliberfähigkeit in diversen Kalibern und Ausführungen angeboten. Die neue Ausführung Cross PRS ist speziell für das dynamische PRS-Schießen aus-

gelegt, indem sie in den beiden verfügbaren Kalibern 6,5 Creedmoor (6,5 CM) und .308 Winchester mit 24 Zoll (610 Millimeter) im Vergleich zu den anderen Cross-Modellen extralange Läufe aufweist. Der Importeur German Sport Guns (GSG) stellte der Redaktion eine

Testwaffe im Kaliber .308 Winchester zur Verfügung.

Der Lauf: Als Laufmaterial verwendet SIG Sauer Edelstahl. Nach der spanenden Bearbeitung der Laufober äche wurde diese

Juli 2024 30 | VISIER. de TEST & TECHNIK | Repetierbüchse SIG Sauer Cross PRS

iert

glasperlengestrahlt. Dennoch sind bei der Testwaffe an einigen Stellen noch leichte Spuren vom Abdrehen zu sehen. Dies ist freilich nur ein optischer Mangel. An die Laufmündung ist ein zölliges Gewinde (5/8“x24 UNF) geschnitten, welches von einer brünierten Mutter geschützt wird. Direkt hinter dieser Mutter hat der Hersteller die Angaben „ 308 WIN 1/10 “ in die Ober äche gelasert. Neben einer Dralllänge von 1:10 Inch

Der vielfach verstellbare Hinterschaft der Cross PRS lässt sich seitlich umklappen. Dadurch schrumpft die Gesamtlänge auf 851 mm.

(254 mm) werden die Geschosse im Inneren des Laufes von fünf Zügen in Rotation versetzt. SIG Sauer bietet nur das Modell Cross PRS mit einem 610 mm langen Lauf im Kaliber .308 Winchester an. Alle anderen Modelle wie Cross Trax, STX oder Ri e gibt es in diesem Kaliber nur mit Lau ängen zwischen 16 und 20 Zoll (406 bis 508 mm). Die Kombination aus langem Lauf und 1:10“ ermöglicht den Einsatz von längeren Bleikerngeschos-

sen bis etwa 220 Grains. Der Laufdurchmesser direkt hinter dem Gewinde misst 22,8 mm und verläuft Richtung Laufwurzel konisch dicker werdend, sodass dieser dann an der Laufaufnahme 25,4 mm misst. Zur Aufnahme des Laufes ist dieser über eine entsprechende Passung in den Receiver geschoben. Um die korrekte Ausrichtung der Verschlusswarzen am Lauf und dem Verschluss sicherzustellen, be ndet sich an

VISIER. de | 31 Juli 2024 Repetierbüchse SIG Sauer Cross PRS | TEST & TECHNIK
Fotos: Christopher Hocke

Steyr AUG: Dauerfeuer vs. Einzelfeuer im Selbstversuch:

Volle Kanne!

Schon in Semi Auto tendiert das Kaliber 5,56 x 45 mm, den Oberkörper etwas aufzurichten.

Hinteregger kennt das Problem bei den ersten Schüssen mit einem Vollautomaten: Mit aufgelegter Hand bremst er das Aufrichten.

20 Schuss schnelles Einzelfeuer auf 10 Meter: 11 Schuss davon liegen im Bereich des Ovals.

48 | VISIER. de Juli 2024 TEST & TECHNIK | Der Mythos Vollautomat im Fakten-Check

Viele Schüsse, viele Treffer! Zumindest, wenn

man
Hollywood glauben will. Aber Leinwandhelden müssen auch nicht nachladen und nden immer einen Parkplatz. Auf der Suche nach dem Mythos des Dauerfeuers.

Bei John Wick & Co. ist Dauerfeuer eine schnelle, präzise Angelegenheit. Gegner haben keine Chance und Wick hat die volle Kontrolle. Bei Sportschützen kann da der Tagtraum entstehen, mit einem solchen Ding in wenigen Sekunden viele Löcher ziemlich zentral in einer Scheibe zu platzieren. Bei IPSC könnte das die entscheidende Punktzahl in kürzester Zeit bringen. Mythos oder Realität? Die österreichische Firma Steyr Arms hat mir Gelegenheit zu einem Realitätscheck gegeben. Darum stehe ich jetzt auf dem Steyr-Stand in Wiener Neustadt, mit einem AUG A3 im Anschlag. Bei dieser Bullpup-Konstruktion liegt das Hauptgewicht der Waffe am Griffstück und damit nahe an der Schulter. Der linke Arm muss dadurch gerade noch etwa ein Viertel der Last tragen. Das ist angenehm und macht das AUG führig. Nach einer kurzen Einführung durch Martin Hinteregger geht‘s los. Hinteregger ist bei Steyr Arms als Ingenieur

für die Fertigung und außerdem für die Ausbildung der Kunden aus dem Bereich Militär und Polizei zuständig. Gelernt hat er das unter anderem beim österreichischen Bundesheer. Als Oberleutnant gibt er sein Wissen jetzt in der Milizausbildung weiter. Ich bin der erste Zivilist, den er unter seine Fittiche nimmt, und das auch nur, weil VISIER diese sonst verschlossene Tür für mich geöffnet hat.

Je näher, desto besser?

Der rote Punkt des Visiers liegt im Zentrum des zehn Meter entfernten, ovalen Ziels, das Hinteregger auf das Papier gezeichnet hat. Innerhalb 7,67 Sekunden sind 20 Schuss im halbautomatischen Modus auf der Scheibe, 11 innerhalb des Ovals und 9 außerhalb. Und jetzt alle auf einmal! Meine ersten Schüsse mit einem Vollautomaten. Sicherungsknopf ganz nach links durchdrücken. Abzug langsam zurückziehen. Der Schaft drückt gegen die Schulter. Wieder und

Knapp 3,5 Sekunden Dauerrückstoß genügen als Impuls, um den Oberkörper aus der Vorlage in eine unerwünscht aufrechte Position zu bewegen.

wieder. Doch dann wandert der rote Punkt der Zieloptik über die ganze Scheibe. Ich versuche noch, ihn wieder ins Ziel zu bringen. Aber das Magazin ist leer. So nahe war ich dem Gefühl „ die Waffe schießt mich, nicht umgekehrt “, noch nie. Wo liegt das Problem? Durch den Dauerrückstoß haben sich meine Schultern und dann der Oberkörper trotz der ursprünglich vorgelehnten Position zurückbewegt. Dadurch steigt die Waffenmündung etwas nach oben. Und nur die Hand, die mir Martin Hinteregger stützend auf die Schulter legt, verhindert, dass sich mein Oberkörper noch weiter aufrichtet. Dann würden die Schüsse über das Ziel hinausgehen und mit einigem Pech auch über den Kugelfang des Schießstands. Bei der Scheibenkontrolle kommt dann die Überraschung. Von den 20 abgegebenen Schüssen, die mit 3,38 Sekunden nur halb so lange benötigten wie die halbautomatische Serie, liegen 12 im Oval und 8 außerhalb.

Da hat das Dauerfeuer tatsächlich ein etwas präziseres Ergebnis gebracht! Ist da doch was dran am Hollywood-Mythos? Martin Hinteregger schüttelt den Kopf und ändert die Entfernung auf 25 Meter. „ Je näher man an der Scheibe ist,

20 Schuss automatisches Feuer auf 10 m Entfernung: Hier liegen ein Dutzend Treffer innerhalb des Ovals.

Juli 2024 VISIER. de | 49 Der Mythos Vollautomat im Fakten-Check | TEST & TECHNIK
Fotos: Steyr Arms, Walter Comper, Archiv

Miroku ML-22:

Hebelkraft aus Fernost

Ein 22er Unterhebler, gefertigt in Japan und beschossen zu einer Zeit, als Willy Brandt noch Bundeskanzler war. Was der Youngtimer konnte und wie er sich verbessern ließ, hat VISIER-Tester Dieter Metz ausprobiert.

Juli 2024 52 | VISIER. de TEST & TECHNIK | Unterhebelrepetierer Miroku ML-22

Kaum war der eine 22er Unterhebelrepetierer getestet, fotogra ert und in der vorherigen VISIER-Ausgabe besprochen, da teilte VISIER-Autor Dieter Metz mit, er könne unverzüglich mit etwas anderem aus demselben Funktions- und Kaliberbereich weitermachen. Gemeint war eine Miroku-Büchse ML-2 im Kaliber .22 l.r. Also ein japanischer Unterhebelrepetierer, welcher vor 51 Jahren in Ulm beschossen und laut entsprechendem Stempel über die Firma J.G. Anschütz vertrieben worden war. Technisch entspricht das Modell dem Browning BL-22, das für dieses Werk ja ebenfalls bei Miroku hergestellt worden

Nur 33 Grad Öffnungswinkel: Die Bewegungsstudie zeigt, wie wenig sich Lever und Hand beim Repetieren bewegen müssen.

VISIER. de | Juli 2024
Unterhebelrepetierer Miroku ML-22 | TEST &
TECHNIK
Fotos: Marcus Heilscher, Dieter Metz

Der Weg zum Er Grundlegendes zu PRS:

Strategie und die Taktik beim PRS-Schießen – im Folgenden geht es um um die wichtigsten Punkte aus diesem Themenfeld, um so eine gute Vorstellung dazu zu geben: Dieser Artikel richtet sich im Besonderen an Anfänger im Bereich PRS.

Juli 2024 58 | VISIER. de KNOW-HOW | Strategie und Taktik beim PRS-Schießen

folg

Wie die Bild-Collage zeigt, stellt PRS durch wechselnde Schusspositionen hohe Anforderungen an die Waffen wie an die Schützen.

Gleich zu Beginn etwas Begrif iches: Unter „Strategie“ (aus dem Griechischen „stratos“ und „agos“ Heerführer, hohe Kunst der Führung) seien hier die übergeordneten Maßnahmen und Planungen verstanden, die im Vorfeld eines Trainings oder Wettkampfes statt nden sollen. Unter „Taktik“ (aus dem Griechischen „taktike“, Lehre von der Anordnung) sei hier das planmäßige Vorgehen verstanden, das im Vorfeld einer jeden Übung ( „Stage“ ) stattnden soll.

Strategie:

– Die im Ballistikrechner eingegebenen Daten müssen valide und komplett sein.

PRS-Schießen ist eine der Sportarten, die mit einem Multiparameter-Problem zurechtkommen müssen. Eine Reihe von Faktoren bestimmen Erfolg oder Misserfolg. Viele dieser Faktoren kann man aber schon im Vorfeld (Strategie) zu seinen Gunsten stabilisieren und beherrschen. Was lässt sich nun auf strategischer Ebene richtig machen, um zum Erfolg zu kommen? Ich teile, der besseren Übersicht wegen, den Strategiebereich in drei Teile ein.

Strategie Teil 1:

– Die Qualität des Materials (Waffe, Zielfenrohr mit Mrad-Absehen und Verstellung, Montage, Bipod) muss dem zu erzielenden Anspruch genügen. Hier zahlt sich gute Beratung im Vorfeld einer Investition aus. Auf das Gewicht muss auch geachtet werden, die Waffe darf nicht zu leicht sein.

– Die Munition muss zur Waffe passen (das muss durch entsprechende Tests bestimmt werden).

– Die Geschwindigkeitsmessungen der gewählten Munition aus der Waffe müssen akkurat und richtig durchgeführt werden. Hier auf genügend Schüsse (mindestens 25 bis 30) achten und den Aspekt der Standardabweichung bedenken. , „Taktik“ verstanden, ) statt-

– Die Nullung der Waffen (im Regelfall auf 100 Meter) muss korrekt ausfallen, die Ergebnisse müssen nachvollziehbar und wiederholbar sein.

– Die notwendige Zusatzausrüstung wie Spektiv, Wettermessgeräte, Schießsack, sonstige Supportausrüstung muss vorhanden sein und korrekt funktionieren. Auch das gilt es, vorab zu prüfen.

Das heißt, die sportliche Ausrüstung muss vollständig vorhanden, durchgesehen, gemessen und gep egt sein. Das ist eigentlich selbstverständlich, aber gerade im Bereich der notwendigen Daten (Messungen) und bei der Qualität von Material (zum Beispiel billiges Glas mit falschem Absehen und schlechter Montage) wird oft der Stellenwert nicht erkannt oder ignoriert. Jeder hier verborgene Mangel führt zu einem Anstieg der Fehler in Abhängigkeit der Entfernung (ähnlich einer exponentiellen Funktion (f(x)=x2 + n), deren Graph ab dem Nullpunkt betrachtet den x-Wert die Entfernung darstellt, während der yWert der Abweichung vom anvisierten Ziel entspricht).

Strategie Teil 2:

PRS-Schießen kann physisch anstrengend sein. Zwei Match-Tage mit 16 bis 20 Stages fordern vom Schützen einiges ab. Eine gewisse Grund tness und Gelenkigkeit bilden daher eine wichtige Voraussetzung, um einen Wettkampf auch ohne Malaisen und Erschöpfung durchstehen zu können. Ausgeschlafen sollte man ebenfalls sein. Beim Long Range, wo man „nur“ aus einer liegenden Position schießt, ist das nicht ganz so schlimm. Beim PRS liegt man selten, muss aber dabei alle möglichen Verrenkungen machen, um die Ziele beschießen zu können.

VISIER. de | 59 Juli 2024 Strategie
Taktik beim PRS-Schießen | KNOW-HOW
und
Fotos: Erwin N. Hendel

Interview mit dem Geschäftsführer von Arex Defense:

Unbekannte

Größe

An der Ausschreibung für neue Dienstpistolen der Spezialkräfte der Bundeswehr beteiligte sich neben Walther, Heckler & Koch und Glock auch Arex Defense. Es war der erste große Behördenauftritt des slowenischen Herstellers in Deutschland. Für VISIER Grund genug, sich die 1994 gegründete Firma in Šentjernej einmal näher anzuschauen und mit dem Geschäftsführer Tim Castagne zu sprechen.

Juli 2024 66 | VISIER. de VOR ORT | Interview mit Tim Castagne

Auf dem Weg zu Arex erlebt man hinter Ljubljana zunächst jede Menge Gegend. Das Land südlich der Alpen ist inzwischen erkennbar westlich geprägt, doch mit knapp über etwa zwei Millionen Einwohnern auf einer Fläche so groß wie Sachsen-Anhalt ausgesprochen dünn besiedelt und wirkt damit für mitteleuropäische Verhältnisse trotz der guten Verkehrsinfrastruktur weitestgehend unberührt. Hier, nahe der kroatischen Grenze in Richtung Zagreb, befindet sich in einem Industriegebiet das Ziel der Reise – und hebt sich erkennbar von seiner Umgebung ab: Kaum passiert man die Schranke an der Einfahrt, findet man einen modernen Industriekomplex, der so auch im Ruhrgebiet stehen könnte oder vor den Toren Berlins. Alles wirkt neu und ausgesprochen sauber auf den Besucher, im Eingangsbereich finden sich in Vitrinen neben Pokalen und Auszeichnungen kleine Einblicke in die Produktionsabläufe anhand von Munition und Waffenteilen und man ist erkennbar stolz auf die eigenen Fähigkeiten.

Die Betriebsamkeit in dem Werk spricht für sich, die Fertigung läuft auf Hochtouren und an Aufträgen mangelt es erkennbar nicht. Als Zulieferbetrieb für namhafte Waffenhersteller ist der Name Arex in Schützenkreisen derzeit noch nicht allgemein bekannt, obwohl die Waffen bereits bei Behörden eingeführt wurden. Selbstverständlich ist das so in Slowenien, aber auch Polen entschied sich schon im Jahr 2019 dafür, die Rex Zero als Dienstpistole für Polizeibehörden zu beschaffen. Mit einer neuen Generation von Sportwaffen dürfte sich der Name aber auch in Deutschland zunehmend herumsprechen. Tim Castagne ist in der Branche tief verwurzelt und kann neben seiner Tätigkeit bei Zeiss vor allem auf lange Erfahrung bei SIG Sauer in Eckernförde und bei Heckler & Koch zurückblicken.

VISIER: Im Sportmarkt dürften die unter ihrer Verantwortung entstandenen SIG Sauer X-Five und X-Six nahezu jedem Leser bekannt sein. Ein Vorbild für Arex als Waffenhersteller?

Arex produziert nicht nur mehrere Pistolenbaureihen. Auch taktische Ausrüstung wie etwa Rucksäcke gehören zum Programm.

Tim Castagne: „ Zunächst mal ist Arex kein Waffenhersteller im klassischen Sinne, wir sind kein Start-up, das sich mal eben entschieden hat, Waffen zu bauen und jetzt neu auf den Markt tritt. Das ist ein häufiges Missverständnis, aber tatsächlich sind wir weitaus mehr: Wir produzieren als Zulieferer seit Jahren bereits Teile für die Rüstungsindustrie, das ist sozusagen unser Hauptgeschäft. Die Entwicklung und Herstellung

von Waffen ist nur ein Teilaspekt davon, wenn auch jetzt ein zunehmend wichtiger werdender.“

VISIER: Was genau stellt Arex Defense außer Schusswaffen noch her?

Tim Castagne: „ Arex ist Anbieter für eine ganze Reihe von Produkten, das fängt bei militärischen Tragesystemen und Rucksäcken an und geht über eine eigene Munitionsherstellung bis hin zu

Tim Castagne, CEO von Arex Defense.
Juli 2024 VISIER. de | 67 Interview mit Tim Castagne | VOR ORT
Fotos: Lars Winkelsdorf

DIE WAFFEN DER UKRAINISCHEN

ARMEE

Autor: Viktor Schunkow

Victor Schunkow widmet sich in diesem Band nun jenen Panzern, der Rohr- und Raketen-Artillerie und den weiteren Waffen

- ob aus ukrainischer, russischer oder westlicher Produktion - die sich auf ukrainischer Seite im Einsatz befinden.

DETAILS: Einband: gebunden, Seitenzahl: 240, Abb.: 240 Bilder, Format: 170mm x 240mm

VISIER-Special 112

Praktisch-Dynamisches

Pistolenschießen

Das neue Special widmet sich den praktischen Aspekten des Umgangs mit Selbstladepistolen zur Verteidigung oder zur Jagd. Das stellt Anforderungen an Schützen und Ausrüstung, die teilweise fundamental vom Sportschießen abweichen: Im neuen Heft geht es daher zu großen Teilen um die notwendigen Techniken.

Luftgewehre und Luftpistolen aus Suhl und Zella-Mehlis nach 1945 4. überarb. und erweiterte. Auflage

Autor: Ernst G. Dieter

Auf 255 Seiten dokumentiert der Autor die Geschichte der Firma C.G. Haenel Suhl und beschreibt in aller Ausführlichkeit die gesamte Produktionspalette von Luftgewehren und Luftpistolen nach 1945.

DETAILS:

Softcover, zahlreiche SW-Abbildungen, 255 Seiten, Format: 19 x 27 cm

Autor: Hermann „Rosi“ Rosenberg Der taktische Einsatzschütze mit der Kurzwaffe ist eine intensive Grundeinführung für Berufswaffenträger und Ausbilder der Behörden. Von einem anerkannten SOF-Ausbilder verfasst, ist es der Leitfaden für alle professionellen Anwender.

DETAILS: 224 Seiten, komplett durchgehend bebildert

Wie helfe ich mir draußen

Autor: Volker Lapp

Handsigniert, nummeriert, streng limitiert und in edler Ausstattung. »Der Lapp«, ist zum Jubiläum im edlen Gewand gekleidet. Auf alle Fragen zu Expeditionen und WildnisTouren eine Antwort. Die Ausgabe kommt mit farbigen Fotos und einer Bildstrecke, die das spektakuläre Leben von V. Lapp nachzeichnet. Ein Muss für alle Lapp-Fans!

DETAILS: Einband: gebunden, Seitenzahl: 408, Abb.: 326 Bilder, Format: 100mm x 150mm

VISIER-Special 111

Club 30

Der Club30: ein Bund von Büchsenmachern der ganz besonderen Art. Ursprünglich als Zusammenschluss von Experten rund um das Tuning und Verfeinern von S & W-Revolvern gegründet, geht es bei den feinen Kurzwaffen heute bevorzugt um edle Revolver und Pistolen aus eigener Fertigung „Made in Germany“. Und längst kommen die Mitglieder der renommierten Vereinigung nicht mehr nur aus Deutschland.

VISIER-Special 110

* Produktänderungen vorbehalten. Lieferung solange Vorrat reicht. Dieses Angebot gilt nur für Deutschland. Ein Angebot der VS Medien GmbH, Burgbergweg 1, 56377 Nassau, Deutschland, vertreten durch Dirk Schönfeld, Amtsgericht Montabaur HRB 27873.

Grundlagen der Waffenund Munitionstechnik

Autor: Thomas Enke

In kurzen Kapiteln bietet Grundlagen der Waffen- und Munitionstechnik einen Einblick in Historie, Gegenwart und derzeitige Entwicklung der Waffentechnik.

DETAILS: - Einband: gebunden, - Umfang: 432 S.

Moderne Sturmgewehre II

Das neue Special 110 bietet einen umfangreichen Überblick über die aktuellen Entwicklungen bei den militärischen Sturmgewehrkonzepten. Dabei beleuchtet das Heft die aktuelle und zukünftige Rolle des Sturmgewehrs als querschnittliche Langwaffe in den Streitkräften weltweit. Ganz dem Systemgedanken folgend behandelt es die Aspekte Waffen und Munition, Optik und Optronik, Zubehör und Ausrüstung.

VISIER-Special 109

Long Range III

Long Range III

Der Schwerpunkt dieses Specials liegt auf einer ausführlichen Marktübersicht, zudem gibt es Testberichte zu ausgewählten Long Range-Büchsen von 6 mm Creedmoor bis .375 CT. Dazu kommen grundsätzliche Informationen zum Ballistischen Koeffizienten, zu Spektiven, inklusive der Vorstellung einiger neuer Modelle, sowie zu einem HiTech-Dreibein.

VISIER-Special 108

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VISIER zeigt im neuen HalbautomatenSpecial die aktuellen Trends auf. Der Schwerpunkt des Sonderheftes liegt auf umfassenden Testberichten zahlreicher moderner Zentralfeuer-Modelle aus Europa und den Vereinigten Staaten.

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RFrüher Kerr-Perkussionsrevolver mit 5 ½-ZollLauf. Wie fast alle englischen Revolver jener Zeit kam auch der Kerr in exquisiter Qualität, er war partiell gebläut, buntgehärtet, blank poliert und hier zudem graviert.

James Kerr und sein etwas anderer Revolver:

Seitenausleger

Die Neuheit sollte sich von dem Marktführer unterscheiden – heraus kam ein Revolver mit unverwechselbarem Design, der auch seinen Weg fand von den britischen Inseln zum Präsidenten der Konföderierten Staaten von Amerika. Heute sind Kerr-Revolver ein exklusives Sammelfeld.

evolversammler gliedern ihre Waffen gern nach diversen Kriterien.

Etwa danach, ob es Vorder- oder Hinterlader sind. Oder nach der durch das Ladeprozedere vorgegebenen Bauweise, also Schwenktrommel, Kipplaufsystem oder Ladeklappe. War’s das?

Nein – man kann auch nach den Hähnen unterteilen. Meist sitzen die zentral in einer Linie zu Laufseele und Griffmitte. Das ist so, seitdem der Brite John Dafte (auch: Daft) um 1650 die Urform des Hahnspanner-Revolvers vorgelegt hat.

Ab Mitte der 1830er Jahre bis heute führen im Gefolge von Samuel Colt die meisten Fabrikanten solcher Trommelwaffen ihre Modelle so aus. Mitunter saß der Hahn aber in der Seitenauslage wie bei Jägerbüchsen oder Militärmusketen. So war es bei dem um 1580 ent-

standenen Schnapphahnrevolver, der dem Nürnberger Hans Stopler zugeschrieben wird. Und es blieb so bei überraschend vielen Revolvern aus der Perkussionszeit, die pi mal Daumen von 1835 bis 1870 lief. Und dazu zählt auch der Revolver des Briten James Kerr.

Der Er nder ...

... ist direkt verknüpft mit dem Pionier des britischen Revolverbaus, also mit Robert Adams (1809-70). Dessen ab 1851 geschaffener Spannabzugsrevolver galt bei den Briten als größter Konkurrent zu den amerikanischen Colts. Adams hatte auch seine Finger in der 1856 gegründeten London Armoury Company Ltd. (L.A.C.), deren Direktorium ihn zum Manager berief. Hier entstanden von 1857 bis 1860 zirka 30 000

Musketen Pattern 53 und gut 17 000 Adams-Revolver mit dem von F.B.E. Beaumont verbesserten Schlossaufbau. Jedoch schied Adams im Zwist um Produktionschargen schon 1858 bei der L.A.C. aus. Die blieb zwar in den von Adams angemieteten Gebäuden, jedoch fehlten ihr nun dessen Revolverpatente. Ersatz bot der Cousin von Adams, der in dessen Schlepptau zur L.A.C. gekommen war: James Kerr (1826-86). Diese hatte 1854 für die ebenfalls unter Mitwirkung von Adams gegründete Firma Deane, Adams & Deane als Vorarbeiter gewirkt, ehe er mit Adams zur L.A.C. kam. Und jetzt war er „Superintendent“, also technischer Direktor des Unternehmens. Kerr kannte sich im Detail mit Revolvern aus: Am 28. Juli 1855 erhielt er Patent # 722/55 für einen Kugelsetzer. Und

98 | VISIER. de Juli 2024 SAMMELN & SELBERMACHEN | Perkussionsrevolver Kerr

Das Kerr-Patent No. 2896 von 1858 zeigt die Waffe von rechts und zudem Details des Rahmens, der Trommel, der Ladepresse, des Abzugs und des Schlosses.

1858/59 ergingen zwei britische Patente (# 2896/58 vom 27. November 1858 und # 242/59 vom 26. Januar 1859), mit denen er eine eigene Revolverkonstruktion abstützte.

Die Technik ...

... des Kerrs unterschied sich mit Blick auf etwaige patentrechtliche Verwicklungen von den Entwürfen von Adams. Die auffälligste Abweichung zeigte sich in der Silhouette des Fünfschüssers: Ihr Hahn wirkte samt Schlossplatte groß genug, um gut zu einem Jagdgewehr zu passen. Kein Wunder: Kerr verbaute ein

simples Rückschloss, auf der rechten Griffseite aufgesetzt und von zwei Schrauben gehalten. Vorteil: So etwas konnte etwa in den Kolonien jeder Dorfschmied instand setzen. Zudem hob Kerrs Patent hervor, das Schloss könne nicht durch abgesplitterte Zündhütchen blockiert werden – damals ein Problem. Weitere Besonderheiten ergaben sich im Hinblick zu Adams’ Rahmenpatent. Um das zu umgehen, ersann Kerr einen zweiteiligen Rahmen, patentiert unter # 2896/1858. Dieser Rahmen besteht aus der Laufeinheit mit der Brücke (anfangs ist sie ge utet, später glatt) und

Das US-Patent # 39409 vom 4. August 1863 zeigt, wie beim Kerr-Revolver die beiden Rahmenteile ineinandergesteckt und miteinander verbunden werden. Auch in der Zeichnung dargestellt sind das Schloss und der Ladepressenarm.

Zwischen Anzeigen für Schultze-Pulver und Winchester-Repetierer steht die Anzeige der London Armoury (L.A.C.), bei der James Kerr als geschäftsführender Gesellschafter ausgewiesen wird.

einem Fortsatz zwecks Befestigung am Griff sowie dem eigentlichen Griffrahmen. Beide Teile wurden durch eine Nutverbindung und zwei Schrauben verbunden: Die vordere ging vorn unten quer von links durch Rahmen und Laufeinheit, die zweite führte vom Fortsatz der Laufeinheit in den Griffrahmen. Zum Fixieren des Holzgriffs gab es eine dritte Schraube. Typisch für frühe Kerrs waren nach Pistolenart gebogene Griffe, jedoch wurde deren arg acher Winkel bald geändert. Am Griffende verschraubt saß die eiserne Abschlusskappe, die meist einen Fangschnurring hatte. Kerr gab als Vorteil seines Rahmens an, dass durch dessen geteilte Bauweise eine Bunthärtung oder sonstige Vergütung respektive der Austausch eines beschädigten Laufes vereinfacht würde.

Auch neu war Kerrs Kugelsetzer. Wem das Arrangement von Pressenarm und Stößelgelenk bekannt vorkommt – der von Fordyce Beals ersonnene Remington New Model Army hatte so etwas auch, aber nach Kerr. Befestigt war er durch eine Schraube im Rahmen, die Sammler wissen, dass es davon zwei Varianten gab. Vorn unter dem Lauf griff

Juli 2024 VISIER. de | 99 Perkussionsrevolver Kerr | SAMMELN & SELBERMACHEN
Fotos: Rock Island Auction, Hermann Historica, Archiv

Die Pistole des Josef Joachim Reifgraber:

Bewaffnete

Ein Anarchist, der eine Selbstladepistole konstruiert, noch dazu eine mit wegweisenden technischen Details? Kein Roman- oder Filmklischee, sondern eine Facette der Waffengeschichte des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Dieser Artikel wirft einen Blick auf Erfinder samt Waffe.

Früher war alles besser, sogar in Amerika und beim Waffenbau: Das zeigt die Geschichte jenes Einwanderers, der 1906 das US–Patent für eine innovative Pistole erhielt – als bekennender Anarchist. Hier nun die Lebensgeschichte des Er nders, gefolgt vom Blick auf seine Konstruktion.

Der Konstrukteur ... ... hieß Josef Joachim Reifgraber. Ein Name, der darauf schließen lässt, dass sein Träger nicht in den USA zur Welt kam.

tenzeitung „Die Parole“ heraus. Unter „Anarchismus“ versteht man nun gemäß De nition, aber hier vereinfacht gesagt, eine politische Philosophie, deren Vertreter als wichtigstes Element die Herrschaft von Menschen über andere Menschen bekämpfen und denen jede Art von Hierarchie als etwas gilt, das die Freiheit der anderen unterdrückt. Anarchisten wurden vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg weithin als gefährliche, dunkle Gestalten betrachtet. Die Öffentlichkeit sah in ihnen

Der Hersteller UFAC bewarb neben Reifgrabers Selbstladepistole auch einen im selben Haus hergestellten, halbautomatisch arbeitenden Revolver.

umstürzlerisch gesonnene, geheimnistuerische Aufrührer, die auch vor Attentaten nicht zurückschreckten, sei es mit Schusswaffen, sei es mit Bomben. Umso bemerkenswerter, dass Reifgraber neben seiner anarchistisch-politischen Agitati-

104 | VISIER. de Juli 2024 SAMMELN & SELBERMACHEN | Selbstladepistole Reifgraber

Freiheit

Die Reifgraber-Pistole, entwickelt von einem europäischen Emigranten in den USA und gefertigt bei Union Fire Arms Company in Ohio.

aber nicht daran zu stören, dass sich ausgerechnet jemand aus solchem als staatsfeindlich-umstürzlerisch erachteten Umfeld dem Entwerfen neuer Schusswaffen widmete: „Bewaffnete Freiheit“ eben, wie in der Überschrift dieses Artikels niedergelegt. Zumal auch die ach so teu ischen Anarchisten seinerzeit ein ganz normales Familienleben p egten; Reifgraber war verheiratet und zweifacher Vater.

schen Agitator Reifgraber – um sich dann digen Of ziers. Oberst Frank Phipps (1859-1925), Leiter der Spring eld Armory, lehnte das Reifgraber-Gewehr mit der Begründung ab, durch Gasdruck betätigte Waffen seien bisher noch nie erfolgreich gewesen. Zwar bekam der „Fachmann“ nicht mehr die Einführung des M1 Garand mit, lebte aber noch lange genug, um die Fülle der derart betriebenen frühen Halbautomaten mitbekommen zu müssen. Wie auch immer, jedenfalls verbesserte Reifgraber sein System und bekam am 30. Oktober 1906 das US-Patent 834 753. Um zeitlich vorzugreifen: Dieser „gasdruckverzögerte Masseverschluss“ wurde um 1947 von der Waffenfabrik Bern bei der Suche nach einer neuen Schweizer Armeepistole wieder erfunden. Und genauso ab 1975 nochmals bei der Heckler & Koch P7, bei der Steyr GB und zuletzt bei der Walther CCP.

Bei seiner konstruktiven Tätigkeit war Reifgraber technisch voll auf der Höhe seiner Zeit, beschäftigte er sich doch als einer der ersten Techniker in Amerika mit dem damals neuen Selbstladesystem. Dabei widmete Reifgraber sich dem Gasdruck, wiederum als einer der ersten wollte er ihn für die Waffenfunktion benutzen. Sein US-Patent 729 413 vom

Josef Joachim Reifgraber gelang es, einen kleineren Waffenhersteller für sein Prinzip zu interessieren, die Union Fire Arms Company in Toledo, Ohio. Seit 1893 mit der Fertigung von Flinten befasst, kam ihr Reifgrabers Konzept wohl gerade recht, um so mit einem eigenen Modell im damals boomenden Markt für Selbstladepistolen Fuß zu fassen. Ungefähr ab 1907 begann die Produktion der Reifgraber-Pistole.

Die Pistole: Sie sieht gut aus, die Reifgraber. Der Griffwinkel stimmt, nichts steht vor, außer dem Korn. Man kann sie ohne Probleme in die Tasche stecken und hervorholen. Beschriftet ist sie links am Rahmen

Juli 2024 VISIER. de | 105 Selbstladepistole Reifgraber | SAMMELN & SELBERMACHEN
Fotos: Hermann Historica, Illustrationen: Archiv

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