VISIER 10/2024 Leseprobe

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Zum Digitalabo:

Keine „Verhandlungsmasse“

Das waren dann wohl doch ein paar Morde zu viel. Islamistisch motivierter Terror ist in Deutschland leider nicht neu, aber die schrecklichen Taten von Solingen und Mannheim wurden zum Weckruf, dass es nicht mehr so weitergehen kann wie bisher. Oder gab doch eher die Quittung den Ausschlag, welche die Wähler SPD, Grünen und FDP bei den jüngsten Landtagswahlen präsentierten? Plötzlich schlägt man im Bund und in den Ländern ganz neue Töne an und trifft so manche Aussage, für die man in Kommentarbereichen vieler überregionaler Medien noch vor einem Jahr schlicht gelöscht worden wäre. Jetzt soll auf einmal alles ganz schnell gehen. Die Regierungsparteien präsentierten Mitte September ein ganzes Bündel von Gesetzesänderungen, unter der Maßgabe, die Sicherheit zu verbessern. Darunter auch Änderungen zum Waffengesetz. Die geplanten Änderungen betreffen zum einen Legalwaffenbesitzer. So soll zukünftig ein Sachbearbeiter darüber entscheiden können, ob hinsichtlich eines Waffenbesitzers „Gefahr im Verzug “ besteht. Das geht dann raus an die Polizei und dem Besitzer würde unverzüglich die Bude auf links gedreht. Zusätzliche Schulungen für Sachbearbeiter, auf welcher Grundlage man zu solch einem Verdacht gelangen könnte, sind freilich nicht geplant. Hier wird plötzlich der Amtmann mit Rechten ausgestattet, die einem Staatsanwalt verwehrt sind. Zum anderen hagelt es neue Einschränkungen rund um Messer: Springmesserverbot hier, Trageverbot dort. Dass dies hinsichtlich Terrorbekämpfung rein gar nichts bringt, ist auch Politikern klar und wurde bereits mehrfach in Interviews freimütig zugegeben. Es geht vielmehr darum, der Polizei zu ermöglichen, an möglichst vielen Orten junge Talahons anlasslos zu lzen. Das wird so natürlich nicht gesagt, soweit reicht der Freimut dann doch nicht. Die Ampel ist angezählt, das zeigen die Ergebnisse der Wahlen in Sachsen und Thüringen deutlich. Aber: Sowohl Legalwaffenbesitzer als auch jedermann, der sich schlicht mit einem kleinen Messer als Werkzeug in der Öffentlichkeit bewegen möchte, kann an vielen der geplanten Verschärfungen nichts gelegen sein. Wir als gesetzestreue Waffenbesitzer sollten uns keinesfalls widerspruchslos zur Verhandlungsmasse der (noch) Regierenden degradieren lassen: „Tausche Asylrecht und Schutz der Binnengrenzen gegen schärfere Waffengesetze “ – auf diese Art die Gunst der Wähler zurückzuerlangen, wird für die Regierungsparteien nicht funktionieren. Wer als Wähler starkes Interesse an schärferen Richtlinien rund um Asyl und Migration hat, der wird das Original wählen.

WÄRMEBILDGERÄT

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Bitte beachten Sie die jeweiligen Landesbestimmungen.

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Tikka T3x Super Varmint:

Die 6,5 x 55 mm Schwedisch Mauser gehört noch lange nicht zum alten Eisen.

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Deutsche Taschenrevolver-Oldies mit sehr spezieller Technik – mehr dazu ab Seite 94.

Proof Research Elevation MTR:

Smith & Wesson

M & P9 Shield plus:

Zwei subkompakte

Typhoon Phoenix TDS12 Pro:

Ein sportlich zurechtgetrimmter Rückstoßlader aus der Türkei, trotz kleinem Preis nahezu mit Vollausstattung.

Flammenwerfer LPO-50:

Entwickelt kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs, kam der sowjetische Flammenwerfer LPO-50 in vielen Ländern zum Einsatz.

Polymer-Pistolen mit hoher Magazinkapazität zeigen, was die 9 mm Luger auch aus kurzen Läufen leistet.

Wer mit seiner Jagdbüchse auch weit hinauslangen möchte, bei vertretbarem Waffengewicht, für den baut Proof Research die Elevation MTR. VISIER hat die Waffe in 6,5 Creedmoor getestet. 24 10

Bergara Target Elite MDT, 6,5 Creedmoor:

Ein Repetierer von der Stange, und dann gleich ans Werk zum nächsten Long Range Wettkampf – ob das mal gut geht, lesen Sie ab Seite 24.

Test & Technik

S & W M & P9 Shield plus: 10

Zwei 9-mm-Kraftzwerge aus den Vereinigten Staaten im Praxistest.

Uberti 1873 Cattleman 18

Zwei SAA-Clones: einer in .357 Magnum und einer in – Sie lesen richtig – 9 mm Luger.

Bergara Target Elite MDT 24

Speziell für die Anforderungen von Long Range-Matches entwickelt.

Tikka T3x Super Varmint 32

Einmal 6,5 x 55 mm komplett bitte: Waffe, Ladedaten, Fabrikpatronen ...

Proof Research Elevation MTR 40

Der amerikanische ZylinderverschlussRepetierer mit Kohlefaserlauf im Test.

Typhoon Phoenix TDS12 Pro: 46

Typhoon bestückt die Flinte Phoenix TDS12 Pro mit allerlei sportlichen Zutaten.

Professor Optiken 1x33x22 52

Das kompakte Re exvisier aus der Königssee-Serie. Hier lesen Sie, was die Optik beim Test auf dem Schießstand leistet.

VISIER vor Ort

50 Jahre DSB DM in Hochbrück 54

Die Deutsche Meisterschaft des DSB feiert Jubiläum und VISIER war mit von der Partie.

DSU-Schießleistungszentrum in Bendorf 60

Die Eröffnung eines Schießstandes, der sich „von“ schreiben darf. VISIER war mit dabei.

Recht & Ordnung

Falsche Versprechen 64

Die Ampelkoalition entscheidet sich für Verschärfungen des Waffenrechts.

Sammeln & Selbermachen

Freund-Jägerbüchse86

Luxus-Nachbau einer Steinschlosswaffe, zu sehen in prächtigen Bildern.

Decker-Revolver 94

Vor über 100 Jahren gebaut, sollte er den Taschenpistolen Paroli bieten.

H & R Sportsman 999 102

Ein Paradebeispiel dafür, was ein kleiner Stempel im Geldbeutel anrichten kann.

Geschichte & Geschichten

Flammenwerfer LPO-50 108

Der sowjetische Flammenwerfer aus der Ära des Kalten Krieges.

PIONEER MT20 Multi Tool

14in1 Werkzeugen

Schneider für Textil-Handfesseln

MT20-Tool im Stone-Wash-Look aus hochwertigen Material und sinnvollen Funktionen, der perfekte Begleiter.

Namen & Nachrichten

Nachruf Helmut Mohr 78

Nachruf Prof. Dr. Volker Blüm 79 Gun nder / GT Outdoors 79

Subkompakte Smith & Wesson M & P Shield 9 plus Kaliber 9 mm Luger im Test:

Interessenten für verdeckt zu tragende

Pistolen schätzen zwei Merkmale: Geringes Gewicht und Größe. Sind diese Kriterien erfüllt, kommt ein drittes zum Tragen: Unkompliziert zu bedienen und zuverlässig sollte die „Kleine“ sein.

Ob die S & W M & P9 Shield plus alles erfüllen, das lesen Sie hier:

Viel Masse oder Fläche ist wirklich nicht an den beiden Testwaffen dran. Subkompakt nennt sich diese Klasse von sehr kleinen Pistolen Kaliber 9 mm Luger. Eine an Abmessungen oder vom Gewicht herführbare Größenordnung für Polymerpistolen ist das nicht. Die Hersteller gehen in der Regel von ihrem Basismodell aus. Dieses war meist für militärische oder behördliche Zwecke konzipiert und kam als erstes und

Ausgebautes Konzept

auch umsatzträchtigstes Muster auf den Markt. Spezialeinheiten wünschten nach einiger Zeit dann vielleicht etwas „ kleineres “, aber der schon antrainierten Bedienungsabfolgen wegen doch bitte vom gleichen Hersteller. Und so sich aus dieser nun kompakten Variante eine noch kleinere ableiten lässt, wird das die „ subkompakte “ Version. Wobei sowohl zur entsprechenden Basisversion wie zwischen den subkompakten nun sowohl

Ausführungen von verschiedenen Herstellern durchaus ein Zentimeter mehr oder weniger herauskommen kann. Als Faustregel können Pistolen um und unter 100 Millimeter (4“ - 3,5“) Laufl änge als kompakte und unter 85 Millimeter als subkompakte Pistolen gelten. Ach ja, sogenannte „ Mikrokompakte “ gibt es auch noch. Diese Bezeichnung wird öfters für Ableger mit einer Laufl änge um 76 Millimeter (3“) verwendet. Danach

könnte Smith & Wesson die neue M & P9 Shield plus durchaus als mikrokompakte M & P vermarkten. Tun sie aber nicht, vielleicht des doppelreihigen Magazines wegen, denn auch die Breite spielt bei den kleinsten Ablegern eine Rolle. Aber eine Faustregel vom Basismodell zur subkompakten Klasse hat immer Gültigkeit: Je kürzer der Lauf, um so geringer wird die terminalballistisch verwertbare Leistung.

Die S & W M & P9 Shield plus: Der Griff passt. Oder auch nicht. Anders als bei manchem Wettbewerber-Modell liegen der kleinsten M & P keine Griffrückenadapter bei. So etwas ist nicht vorgesehen. Jedoch ist der Griff, sowohl von der Fülle wie vom Winkel her, ergonomisch dermaßen durchdacht, dass für normal gewachsene Hände kaum Nachbesserungebedarf besteht. Und, bei einer subkompakten Pistole wäre ein auf-

geplusterter Griff hinsichtlich der verdeckten Führungsweise eher kontraproduktiv. In der Länge kann durch den Einsatz des zweiten Magazins nachgebessert werden. Dieses fasst 13 statt 10 Patronen und gewährt dem kleinen Finger einer mittelgroßen Hand noch Auflagefl äche. Entgegen dem Trend ist der Abzugsbügel der M & P abgerundet statt eckig ausgeführt. Dass die ganze Waffe sehr stark verrundet und mit fl ießenden

Fotos: Marcus Heilscher, Robert Riegel

SAA-Revolver von Uberti in zwei Kalibern:

Peacemaker goes Pistole

Die drei Worte in der Überschrift bezeichnen einen WesternRevolver für Pistolenpatronen. Was dahintersteckt und was das bringt, das verrät Ihnen der Test.

Kein Revolver gilt als so klassisch wie der Colt M 1873 Single Action Army (SAA), auch bekannt unter Spitznamen wie „Peacemaker“ (Friedensstifter), „Equalizer“ (Gleichmacher) oder „Hogleg“ (Schweinebein). Das liegt daran, dass sich dieser fürs US-Militär entwickelte Sixshooter bis zum Ende des 19.Jahrhunderts zur favorisierten Drehpistole von Sheriffs, Cowboys und Banditen entwickelte. Und daran, dass der SAA zum Haupt-Revolver in Tausenden von Western-Kinofilmen und in unzähligen Folgen von Western-Fernsehserien avancierte – ja, selbst in Fantasy-Abenteuern wie Luc Bessons wundervollem Film „Adèle und das Geheimnis des Pharaos“ fand sich einer, hier in der Hand eines ägyptischen Mumienräubers. Zum Nimbus als der Western-Waffe schlechthin gesellten sich praktische Aspekte: Der SAA per se gilt als robust und zuverlässig (sofern man stets seine Schrauben nachzieht), er ist simpel zu bedienen und hat eine klasse Balance. Deswegen setzen professionelle „Gun Twirler“ wie „Pistol Packin Paula“ Saletnik oder der auch als FilmwaffenSpezialist bekannte Joey Dillon Stücke mit kurzem 4 ¾ -Zoll-Lauf für Jongliervorführungen ein. Und dann die Kalibervielfalt: Kein anderes Revolvermodell kam bislang auf über 30 Kaliber. Als angestammte Patrone dieses Sixshooters mit der rechtsdrehenden Trommel und dem rechts am Lauf montierten Patronenhülsen-Ausstoßergehäuse gilt die eigens entwickelte .45 Colt. Populär waren auch SAAs in Kalibern wie .44-40 oder .38-40, weil es dafür Gewehre gab.

Und während manches der damit befassten Unternehmen heute anderes fertigt oder gar das Zeitliche gesegnet hat, ist eines unverbrüchlich und länger als jedes andere mit solchen Neo Classikern befasst. Die Rede ist von A. Uberti S.p.A., 1959 von Aldo Uberti im italienischen Waffen-Mekka Brescia gegründet und heute zum Beretta-Konzern gehörig. Deren SAA-Varianten laufen unter dem Sammelbegriff „Cattleman“ (Rinderzüchter). Im Lauf der Zeit entstanden dafür auch SAA-Clones, über welche Pistoleros wie Bat Masterson, Butch Cassidy oder John Wesley Hardin gestaunt hätten. Das gilt etwa für den 45er Cattleman Carbine, nichts anderes als ein SAA mit überlangem 18-Zoll-Lauf und einem Gewehrkolben anstelle des üblichen rundgeschwungenen Griffes. Im Vergleich dazu fallen Varianten mit anderen Abweichungen zum Original weniger ins Auge. Etwa Stücke wie auch das links zu sehende und hier vorgestellte Duo, bei dem Abzugsbügel und Griffspangen aus Messing bestehen: Sieht sexy aus, gibt es bei SAA-Repliken fast so lange, seitdem solche Kopien aufkamen. Aber das Buntmetall wurde bei Colt so nur in der Vorderlader-Zeit verwendet, Peacemaker hatten stets Stahl für diese Bauteile. Ja, und dann war da in der Corona-Zeit die Mitteilung von Uberti (sowie der Konkurrenz von Piettà), nun auch SAAs in einem Kaliber zu bauen, das jeder an Waffen Interessierte gar nicht mit diesem Revolvertyp in Relation bringt: 9 x 19 mm, auch bekannt als 9 mm Luger und 9 mm Parabellum. So einen Revolver bekam VISIER von Uberti-Vertreter Manfred Alberts – und zum Vergleich

Long Range-Wettkampfwaffe in 6,5 Creedmoor

Erfolgreich “O

ut of the Box”

Die neue Bergara mit schwerem Match-Lauf und vielfach verstellbarem Alu-Chassis soll bereits ab Werk perfekt ausgestattet sein, um bei Long RangeWettbewerben auf Erfolgskurs zu gehen, dies zu einem vergleichsweise übersichtlichen Preis. Ob das so auch wirklich hinhaut, zeigt der Praxis-Check.

Der Markt für Precision Rifle Shooting-Gewehre entwickelt sich sehr dynamisch weiter und bietet inzwischen eine ganze Reihe guter Gewehrmodelle, die im Bereich PRS verwendet werden können. Diese Tendenz bewirkt allerdings, dass es immer schwieriger wird, ein individuell geeignetes Gerät zu finden. Es geht immer um einiges an Geld: die Grundwaffe, dazu die notwendige Ausrüstung wie beispielsweise das Zielfernrohr nebst Montage, Zweibein, Sandsack, Gewichte und dergleichen mehr. Büchsenhersteller wie Tikka, Sako, Victrix, Anschütz, Master Peace Arms, um nur einige zu nennen, bieten hier diverse Modelle in den favorisierten Kalibern 6 und 6.5 Creedmoor und auch .308 Winchester an, dazu noch ein paar weitere Exoten. Nicht zu vergessen die “-Waffen (hauptsächlich auch in den Kalibern 6 und 6.5CM), derer es an Mannigfaltigkeit auch nicht mangelt. Kann man den Wettkampferfolg auch

ganz einfach von der Stange kaufen? VISIER wählte aus dem Pool möglicher PRS-Gewehre eine MDT Premier Elite von Bergara mit einer passablen Ausstattung und zog (nach den üblichen Vorbereitungen) einfach zu einem PRS-Wettkampf.

Das „Unboxing“:

Die Waffe, eine fabrikneue Bergara MDT Premier Elite, wurde im Kaliber 6.5 Creedmoor geliefert. Die Lieferung bestand aus dem originalen Hartschalenkoffer (mit einem durchgehenden Reißverschluss anstelle der sonst üblichen Klappmechanismen), der Waffe, einem Zehnschuss-Magazin und der Dokumentation in vier Sprachen). Alle Komponenten machten einen sehr guten Eindruck, alles war sauber verpackt, die erste Sichtprüfung überzeugte durch die offensichtlich saubere Verarbeitungsqualität. Das Mündungsgewinde war mit einer Schutzkappe versehen, der Verschluss ruhte von der Büchse getrennt verpackt im Koffer.

Fotos: Marcus Heilscher, Erwin Hendel

Allrounder in 6,5 x 55 mm Schwedisch Mauser:

FinnischSchwedische Partnerschaft

Eine für Alles und dann auch noch hochbetagt, kann das gutgehen? Na klar, das funktioniert auch heute noch prächtig: Aus einer modernen Varmint-Büchse kann sich die 6,5 x 55 SE nach wie vor im Wettkampf und auf der Jagd problemlos mit jüngeren 6,5er Kaliberentwicklungen messen.

Moderne Kaliber wie die 6,5 Creedmoor sind äußerst populär als ballistisch effi ziente Alternative zu den verbreiteten Standardkalibern wie .308 Winchester oder 8 x 57 mm IS. Dabei gab es schon vor über 130 Jahren mit der schwedischen 6,5 x 55 mm SE eine ebenso leistungsstarke wie ausge-

1894 fand sie offi zielle Einführung als Standardpatrone in die Heere der beiden Monarchien, mit einem 10,1 Gramm (156 Grains) schweren Rundkopfgeschoss. Bekannt ist das Kaliber unter den Bezeichnungen ihrer Patronenspezifikation in Kombination mit ihren Auftraggebern. Heute geläufi ge Namen sind beispielsweise:

• 6,5 x 55 mm SE (C.I.P.)

wogene Patrone in der 6,5-mm-Kalibergruppe, die auch heute noch den Vergleich mit den aktuellen Trendsettern nicht zu scheuen braucht. VISIER stellt die schwedische Königin im Detail vor. Ursprünglich wurde sie im Jahr 1891 von der norwegisch-schwedischen Gewehrkommission in Auftrag gegeben.

• 6,5 mm Mauser

• 6,5 x 55 mm Schwedisch Mauser

• 6,5 x 55 mm Krag

1894 taufte man sie militärischschmucklos mit ihrer Dienstbezeichnung „ m/94“, entsprechend ihrer IndienstStellung. Erst während des Zweiten Weltkrieges (1941) wurde dem schwedischen Heer zusätzlich eine ballistisch leistungsstärkere Patrone mit der Bezeichnung „ m/94 mit Spitzgeschoss m/41“ spendiert. Diese Version besaß ein 9 Gramm (139 Grains) schweres, stromlinienförmiges Geschoss mit einer Mündungsgeschwindigkeit von rund 787 m/s, was sich auch im Vergleich zu jüngeren Patronen nicht zu verstecken braucht (siehe Tabelle Seite 34).

Zurück in die Zukunft:

Nicht nur in den skandinavischen Ländern erfreut sich das nach wie vor als Fabrikmunition von vielen Herstellern verfügbare Kaliber 6,5 x 55 mm SE eines hohen Verbreitungsgrades in Revieren und auf den Schießständen. In beiden Anwendungsfeldern überzeugt die Patrone mit ihrer sanften Potenz: Gemäßigter Rückstoß in Kombination mit sehr guten, aerodynamischen Flugeigenschaften aufgrund ihrer stromlinienförmigen Spitzgeschosse der 130- bis 143-gr-Gewichtsklasse. Sportlich wird derlei in Deutschland vorwiegend in den Ordonnanzgewehr-Disziplinen der Verbände genutzt. Aus der eigenen Jagderfahrung des Autors wirkt das hochwildtaugliche Mittelkaliber präzise umwerfend und ist dabei sehr wildbretschonend.

Hierzulande wird die 6,5 x 55 mm oft unterschätzend auf Rehwild und Schwarzbild bis Überläufer-Stärke beschränkt. Faktisch meistert sie den „ Elchtest “

Fotos: Stefan Föll, Carsten Burfeindt, Hersteller

Zylinderverschluss-Repetierer in 6,5 Nicht nur für die B

Die Elevation MTR soll den Spagat schaffen, auf große Distanzen beste Trefferergebnisse bei hohem Schießkomfort zu bringen – und dabei in einem gewichtstechnisch tragbaren Rahmen zu bleiben. VISIER macht den Praxis-Test.

Kennen Sie das: Sie sehen etwas und haben auf den ersten Blick eine emotionale Bindung zu diesem Teil? Hingucken und schlicht schockverliebt sein. Manchen Menschen geht das mit Schuhen und Handtaschen so, anderen vielleicht mit Grills und Autos, bei mir sind es Waffen. Ganz schlimm sind für mich solche Veranstaltungen wie die IWA. Ein Overkill an Reizen, anschließenden Wünschen, neuen Bedürfnissen und daraus resultierenden Träumen, die größtenteils allesamt im Märchenland bleiben müssen. Aber manchmal passiert es doch – das Messe-

Märchenland Nürnberg hat eine gute Fee parat und erfüllt Wünsche. In meinem Fall heißt die Fee Levke Johannsen von der Firma Reimer Johannsen GmbH - ganz ohne Prinzen, Schloss und Schimmel, dafür mit einem Repetierer aus dem Hause Proof Research.

Proof Research:

Das amerikanische Unternehmen ist seit 2012 am Markt und hat seinen Sitz in Virginia Falls (Montana). Proof Research hat sich Präzision-Stahlläufen sowie Läufen mit Kohlefasermantel verschrieben, bauen mittlerweile aber auch kom-

plette Gewehre. Das Hauptaugenmerk liegt, neben der Reduzierung des Gewichts, auf Haltbarkeit, Langlebigkeit und natürlich Präzision. Als führender Hersteller im Bereich von Läufen mit Karbonmantel besitzt Proof Research nicht nur die dafür notwendigen modernsten Maschinen und Fertigungsanlagen, sondern auch das nötige Know How und – für die Überprüfung und Tests – eine Indoor-Schießanlage für Kaliber bis zu .50 BMG. Der Hersteller nennt für die Carbon-Läufe eine Gewichtseinsparung von bis zu 64 Prozent und eine um bis zu 56 Prozent schnelle-

Creedmoor erge

re Wärmeableitung im Vergleich zu herkömmlichen Edelstahlläufen. Einer der Mirage geschuldeten Treffpunktverlagerung soll so sehr gut entgegengewirkt werden können. Die Läufe haben laut der Proof Research eine sehr hohe Haltbarkeit und extrem gute Steifigkeit.

Elevation MTR:

Der Hauptakteur meines kleinen Märchens ist die Elevation MTR im Kaliber 6,5 Creedmoor, MTR ist die Abkürzung für Mountain Tactical Rifl e. Beworben wird dieser Zylinderverschluss-Repetierer als Premium-Leichtgewicht eines taktischen Gewehres zu einem erschwinglichen Preis. Seit kurzem gibt es die MTR-Serie auch als Version „ 2.0 “, diese ist aber in Deutschland erst ab Ende des Jahres verfügbar. Wem das Ka-

liber 6,5 Creedmoor zu gewöhnlich erscheint, der kann als persönlichen Favoriten diese Alternativen wählen: .223 Remington, .22 ARC, 6 ARC, 6,5 PRC, 308 Winchester, 7 Remington Magnum. 7 PRC, .300 Winchester Magnum oder .300 PRC. Die Laufl änge beträgt 24 Zoll, in der 2.0-Variante hat die Waffe einen 22“-Lauf (56 cm). Inklusive PicatinnySchiene, Bremse und Magazin bringt die Testwaffe 3,6 kg auf die Waage, mit Zielfernrohr nebst Montage ergibt das ein Total-Gewicht von 4,93 Kilogramm.

System und Lauf: Maßlich auf einem Remington 700er System basierend setzt Proof Research bei der Elevation MTR bei Verschluss und Gehäuse auf den Hersteller Zermätt Arms (vormals Bighorn Arms) mit Sitz in Nebraska in Form des Systems „Origin“. Das Systemgehäuse ist in der Farbe Black Granite beschichtet. Der kannelierte Verschlusszylinder wartet mit zwei Verriegelungswarzen auf. Hinter dem eigentlichen Verschlusskopf sitzen zwei bewegliche Warzen, die das System beim Schließen noch zusätzlich verriegeln. Soll der Verschluss entnommen werden, muss links neben dem System eine kleine Wippe betätigt werden. Zur Montage der Optik dient eine PicatinnySchiene. Die Kugel am Kammerstängel ist eher oval als rund, die Bedienung verdient das Prädikat handschmeichelnd. Als kleiner Akzent ist ein stilisiertes Bullseye eingraviert.

Zielfernrohr und ZF-Montage in Verbindung mit dem klassischen 90-Grad-Öffnungswinkel des Verschlusses harmonisieren nicht so gut, der Abstand zwischen Kammerstängel und montierter Optik ist recht eng. In Anbetracht dessen, dass man mit diesem Gewehr wahrscheinlich kaum schnelle Serien abfeuern wird, ist dieses Detail jedoch eher als untergeordneter Minuspunkt zu betrachten. Natürlich gehört zu einer Waffe von Proof Research auch ein hauseigener Lauf, im Fall der Elevation MTR hat das Rohr eine Länge von 24 Zoll und ist mit Kohlefaser umwickelt. Ein 5/8“-24-Gewinde verbirgt sich unter einer abschraubbaren Schutzkappe an der Mündung.

Magazin und Abzug:

Beim Abzug setzt man bei Proof Research auf die Qualität der Marke Trigger Tech. Dieser bricht sehr gleichmäßig, bei der Testwaffe ab Werk vorjustiert auf ein Abzugsgewicht von zirka 940 Gramm. In der Abzugsgruppe sitzt eine kleine Schraube, mit der das Abzugsgewicht einstellbar ist. Rechts am breiten Kolbenhals sitzt die Zweistellungs-Sicherung. Die Lage ist ergonomisch günstig und der kleine Schieber gut bedienbar. Klassisch wird durch die Sicherung der Abzug blockiert. Dass die Waffe gespannt ist, wird äußerlich durch den herausstehenden Stift in der Schlossmutter sicht- und fühlbar angezeigt. Der Repetierer ist für Magazine nach AICS-Standard ausgelegt. Diese gibt es in Metall- und Kunststoffausführung für 2, 5 oder 10 Patronen. Das hier verwendete PMAG-Kunststoffmagazin von Magpul bietet Platz für fünf Patronen, eine weitere passt ins Patronenlager. Die Patronen lassen sich gut in das Magazin einführen und sauber in das Patronenlager repetieren. Der Magazinschacht aus Metall ist großzügig bemessen. Quer vor dem Abzugsbügel findet sich der Drücker zum Lösen des Magazines, die Taste lässt sich von rechts wie links gleichermaßen bequem bedienen.

Mündungsbremse und mehr: Ein Produkt, mit dem die Autorin zuvor keinerlei Berührungspunkte hatte, war der von der Firma Reimer Johannsen mitgelieferte Mündungs-Tuner von Sinus Brake. Kauft man diesen neu, kommt er in einem hochwertigen schwarzen Schutzkoffer, für den Test der Büchse von Proof Research war der Tuner schon mit der Waffe verbunden. Zum Lieferumfang gehören neben dem passenden Gewindeadapter auch eine Flimmerbandschraube, Innensechskantschlüssel und Ersatzteile. Die Firma Sinus Brake mit Wurzeln im Sondermaschinenbau entstand aus der Leidenschaft, Jäger und Sportschützen mit erstklassiger Ausrüstung zu versorgen. Ansässig im Hunsrück, fertigt Sinus Brake alle Produkte auf hochmodernen 5-Achs-CNCBearbeitungszentren zu 100 Prozent in Deutschland. Spezialfräser ermöglichen

Fotos: Carola Rathjens

Es lebe der Sport! Rückstoßlader in 12/76

für dynamische Disziplinen vor. VISIER wollte wissen: Kann die Raubkatze von Typhoon in der Praxis mit anderen Flinten ähnlicher Machart mithalten?

Die neue Sportfl inte von Typhoon erinnert mit ihrer äußeren Aufmachung stark an die Benelli M2 Speed und ist als Rückstoßlader auch technisch mit der Benelli verwandt. Aber kann man die Phoenix Pro Puma mit dieser hervorragenden Wettkampf-Flinte tatsächlich vergleichen? VISIER ging dieser Frage auf den Grund und unterzog die neue Typhoon einem besonders ausführlichen Testprogramm. Der Autor freute sich schon im Vorfeld sehr auf die Typhoon, schließlich durfte er vor vier Jahren bei seinem allerersten Test für VISIER neben einer Flinte von Derya auch eine von Typhoon testen. Die Typhoon F12 IPSC mit Einsteckmagazin überzeugte ihn damals vollkommen und auch die Kommunikation mit dem Importeur von Typhoon war damals wie heute sehr positiv. Beste Voraussetzungen also für einen ebenso positiven Test der neuen Typhoon Sportlerin? So viel sei jetzt schon verraten: Die Vorfreude wurde keineswegs enttäuscht.

ein Fläschchen Waffen-Öl und ein Reinigungstuch. Zudem war auf der Testwaffe ein Mini-Red Dot von Hawke montiert, welches aber nicht zum Lieferumfang gehört. Beim Einschalt-Versuch machte das montierte Leuchtpunktvisier leider keine Anstalten, die ihm zugedachte Aufgabe zu erfüllen. Vermutlich wurde beim Montieren oder beim Einpacken einfach nur das Ausschalten vergessen. Zum Glück verfügt der Tester über einen größeren Vorrat an verschiedenen Batterien und so funktionierte das Reflexvisier nach dem Wechsel der Batterie dann doch noch. Zum Red Dot später mehr.

Mit Vollausstattung:

Massig Zubehör:

Die neue Typhoon Phoenix Pro Puma wird in einem stabilen Kunststoffkoffer geliefert, aufgrund der Kofferlänge in zerlegtem Zustand. Hier auch gleich der erste Kritikpunkt: Eine Bedienungsanleitung liegt leider nicht bei. Stattdessen gibt es einen DIN A5-Flyer mit einem QR-Code. Dies ist inzwischen zwar auch in anderen Branchen Usus, aber bei einem derart sensiblen und nicht gerade ungefährlichen Produkt wie einer Schusswaffe ist so etwas nicht wirklich zielführend. Man darf nicht vergessen, dass auch heute noch keineswegs alle Sportschützen und Jäger über die entsprechende digitale Ausstattung verfügen. Es gibt immer noch Personen aus diesem Umfeld, die ein einfaches MobilTelefon ohne moderne Digital-Funktionen nutzen. Wer den QR-Code scannen und die Bedienungsanleitung öffnen kann, findet eine detaillierte und sehr gut bebilderte englische Anleitung vor. Das mitgelieferte Zubehör ist mehr als nur zweckmäßig: Mehrere Zwischenstücke (Shims) zum Anpassen des Hinterschafts in Schränkung und Senkung, ein kleines Set an Wechsel-Choke (Vollchoke, Halbchoke, Zylinderchoke) nebst Choke-Schlüssel, eine Sicherheitsfahne,

Entsprechend zum mitgelieferten Zubehör ist auch die Ausstattung der Flinte selbst recht umfangreich. Auf dem gut verarbeiteten und optisch ansprechenden Leichtmetallgehäuse thront nicht nur eine kurze Picatinny-Montageschiene zur Aufnahme von Zieleinrichtungen, sondern auch ein hochwertiges und voll verstellbares Ghost Ring Sight mit weißen Markierungspunkten. Wer also lieber mit einer offenen statt einer optischen Visierung schießen will, der findet hier sehr gute Voraussetzungen vor. Zumal das auf der serienmäßigen Laufschiene angebrachte rote Leuchtkorn zu einer sehr guten und kontrastreichen Visierung beiträgt. Der 66-cm-Lauf verfügt über ein Choke-Gewinde. Montiert war ein Extended Choke in Modified-Ausführung (Halbchoke). Auffällig ist das glänzend rot eloxierte lange Magazinrohr für zehn Patronen, welches mit einer massiven Halteklammer am Lauf fixiert wird. Die Halteklammer verfügt auf einer Seite über eine weitere kurze Picatinny-Schiene, die man rechts oder auch links vom Lauf montieren kann.

Der Kunststoffschaft schließt mit einer optisch gelungenen asymmetrischen Gummi-Schaftkappe ab. Warum die Betonung an dieser Stelle von „ optisch gelungen “ und „ asymmetrisch “? Die Schaftkappe der Phoenix sorgt für einen sehr angenehmen und nahezu unerschütterlich stabilen Anschlag – zumindest für Rechtshänder. Beim Anschlag an der linken Schulter stellt sich dies leider anders dar. Irgendwie will die Flinte nicht so

Fotos: Marcus Heilscher, Frank Flumm

Kompaktes Red Dot von Professor Optiken

Co-Tester Maxi Wiesinger mit der Repetierflinte Epsilon TDP12 von Typhoon im Anschlag. Auf dem Gehäuse wurde das Königssee 1x22x33 mittels eines Picatinny-Klemmadapters montiert. Der Comp stammt von der Firma MCB-Technik Michael Back.

Voller Durchblick

VISIER wirft einen Blick auf und durch das technisch überarbeitete Königssee 1x22x33 V2, ein kompaktes Reflexvisier in offener Bauweise. Wo liegen die Vor- und Nachteile dieses Red Dots?

Die leichte und kompakte Version 2 der Visierung macht nicht nur einen sehr guten optischen Eindruck, sondern beeindruckt auch mit guter Ausstattung – trotz eines günstigen Preises. Durch das seitliche Batteriefach kann ein Batteriewechsel ohne Demontage des Red Dots erfolgen, ein unschätzbarer Vorteil in der Praxis. Die Abschaltautomatik funktioniert tadellos und sorgt für eine deutlich erhöhte Batterie-Lebensdauer von bis zu 2000 Stunden. Bei der geringsten Erschütterung schaltet sich das Visier sofort wieder ein. Auch dies hat in der Praxis hervorragend funktioniert. Auf der linken Seite nden sich die Tasten zum Ein- und

Ausschalten sowie zum Dimmen des Leuchtpunkts. Zum Einschalten reicht es, wenn man eine der beiden Tasten drückt, ob „+“ oder „-“ spielt keine Rolle. Zum Ausschalten drückt man einige Sekunden lang die „-“ -Taste oder beide Tasten gleichzeitig. Die acht Helligkeitsstufen (davon eine für Nachtsicht) werden natürlich ebenfalls mit „+“ und „-“ reguliert. Durch die sauber rastenden Absehen-Stellschrauben für Höhe und Seite gerät das Einschießen schon fast zum Kinderspiel.

Montiert wurde das 1x22x33 V2 auf eine Repetier- und eine Selbstlade inte, beide von Typhoon. Der aus der Not ge-

borene Montage-Ort auf dem BullpupSelbstlader (direkt hinter dem hochgeklappten Korn) war in der Praxis mehr als nur eine Notlösung: Mit dem sehr weit vorn montierten Red Dot machte das Schießen unheimlich viel Spaß. Sowohl beim Fällen von Stahlfallscheiben mittels Schrot als auch beim präzisen Schuss mit Slugs konnte das Königssee vollkommen überzeugen. Trotz kompakter Bauweise ist es groß genug, dass man notfalls auch mit dem „ falschen “ Auge zielen kann, etwa als Rechtshänder mit dem linken Auge. Für den Praxistest wurden mehrere Schützenkollegen eingespannt – alle waren vom Königssee mehr als angetan. Abwechselnd montiert auf dem Gehäuse des Repetierers und vorn auf der Selbstlade inte zeigte sich dieses Red Dot als äußerst zuverlässig. Auch harte Ladungen steckte es klaglos weg. Der Rotpunkt war immer klar und deutlich zu sehen. Beim Hin- und Herwechseln zwischen

Ampelkoalition will WaffG verschärfen:

Falsche Versprechen

Mit dem Terroranschlag bei einem Volksfest in Solingen änderte sich in der Bundespolitik so ziemlich alles, über Nacht war die Berliner Republik eine andere geworden. Mit gravierenden Folgen auch beim Waffenrecht.

Im Prinzip ist es ganz einfach: Als am 23. August ein 26-jähriger Syrer mit einem Küchenmesser mit 15 Zentimeter langer Klinge, direkt aus der Küche seiner Wohnunterkunft genommen, in die Hälse der Besucher des „ Festival der Vielfalt “ stach und dabei drei Menschen tötete und acht weitere zum Teil lebensgefährlich verletzte, verstieß er bereits mehrfach gegen das Waffengesetz. Denn nach §42 des Waffengesetzes hätte er die Versammlung auf dem Fronhof gar nicht erst besuchen dürfen, denn die Klingenlänge von 15 cm war länger als die nach §42a WaffG gestatteten 12 cm. Einzig: Dies half natürlich nicht dabei, den feigen Anschlag zu verhindern. Was in der Folge doch reichlich Erstaunen in Politik und Medien auslöste, hatte man doch erwartet, über ein Waffengesetz Attentate, Amokläufe und Gewaltkriminalität verhindern zu können.

Fragen nach dem Waffenrecht: Obwohl die Bundespolitik auf kritische Medienanfragen keine Antworten zu liefern vermochte, wieso das Verbieten von bereits Verbotenem ein Plus für die Innere Sicherheit leisten können sollte, wurde in der Ampel-Koalition hektisch geschachert. Die seit Jahren beim Thema Waffenrecht überaus stabile FDP

el dabei um und stimmte gegenüber dem ursprünglichen Versprechen, einer Verschärfung des Waffenrechts nicht zuzustimmen, ohne dass es eine fundierte Evaluierung gegeben hätte, den Plänen des Bundesinnenministeriums zu. „ Eine taktische Entscheidung “ wie Christian Lindner als Vorsitzender der Partei und Bundes nanzminister bei

einem Fachgespräch am 3. September ausdrücklich betonte.

Die „ taktische Entscheidung “ dabei war offensichtlich: Die FDP kippt um und stimmt der Verschärfung des Waffenrechts zu, wenn dafür Die Grünen und die SPD beim Asylrecht die Verschärfungen akzeptieren würden. Aus dem ursprünglichen Versprechen gegenüber den Betroffenen wurde so – ohne Not und ohne Mandat dazu – eine reine Verhandlungsmasse in der Bundespolitik. Mit dem doch sehr durchsichtigen Ziel, damit Stimmen am rechten Randschen zu können, die zur AfD abgewandert waren. Oder direkter formuliert: Man erhoffte sich mehr Wähler, indem man alles andere zugunsten knallharter Asylpolitik aufgeben würde.

Völlig übersehen hatte man dabei, dass die Bevölkerung nun aber ohnehin bereits sensibilisiert war, über die sozialen Medien hatte man erstmals mitbekommen, dass das Waffengesetz nur so viel wert ist wie die Menschen, die tatsächlich bereit sind, sich an diese Spielregeln zu halten. Und mehr noch, nun war über die diskutierten Messerverbote nicht mehr nur ein kleiner Teil Interessierter betroffen, es galt plötz-

Amoklauf Hamburg: Statt Sachaufklärung zu dieser Tragödie sollen nun erweiterte psychologische Befugnisse für Sachbearbeiter kommen.

Ein guter Freund Nachbau einer

historischen

Steinschloss-Jägerbüchse:

Im Detail: Es ging um die als Einzelstück ausgeführte Kopie einer barocken Steinschloss-Jägerbüchse im Stil des Hofbüchsenmachers Johann Christoph Wilhelm Freund aus Fürstenau, gebaut von Ekkehard Krämer und graviert von Luisa Dänner. Was dabei herauskam, zeigen die Bilder. Und die Geschichte zu dem Prachtstück gibt’s im Text.

Manche Fachleute halten die Jägerbüchse für das erste bedeutende Gewehr in der Entwicklungsgeschichte der Feuerwaffen mit gezogenem Lauf. Und selbst diejenigen, die dem widersprechen würden, geben zu, dass die Jägerbüchse unzweifelhaft eines der berühmtesten Jagdgewehre seiner Zeit war. Beherrschte ein Jäger den Umgang mit solch einer Büchse, dann konnte er Rotwild, Gämsen oder

Sauen auf Entfernungen erlegen, die man bisher für unmöglich gehalten hatte. Und beim Wettschießen auf die Scheibe erwies sich die Überlegenheit dieser Feuerwaffenart als so gewaltig, dass anfangs konventionelle Schützen gegen ihren Gebrauch protestierten. Jedoch bildete die Jägerbüchse nicht nur in Sachen Schussgenauigkeit einen Meilenstein, sondern auch in kunsthandwerklicher Hinsicht. Und was bei

Fotos: Heinz von Neureut-Kirchfeld, Archiv.

Gegen den Strom Taschenrevolver aus Thüringen:

Um die vorletzte Jahrhundertwende begann der Boom der Selbstlade-Taschenpistolen, der eine Fülle an unterschiedlichen Entwürfen hervorbrachte. Ein Thüringer Hersteller aber dachte sich, dass das auch beim Revolver möglich sein müsste, was derartige Taschenpistolen kennzeichnete. Hier der Blick auf das Sammelfeld von Walter Deckers besonderen Kurzwaffen und deren Technik.

Drehpistole, jedoch waren es in den gut 25 Jahren ab 1850 vor allem Konstrukteure aus Großbritannien, Belgien, Frankreich, Italien und der Schweiz, die in vielen Einzelschritten und mit Blick aufs Militär den modernen Revolver ersannen. Dabei stand Deutschland

Der Decker stammt aus der Blütezeit der Taschenpistolen, sein Hersteller peilte deren Käuferschicht an. Entsprechend klein hielt er den Revolver.

durchaus im Abseits, im zivilen Bereich aber war der Kurzwaffentyp des Revolvers auch hier zur Selbstverteidigung geschätzt. Einfach zu bedienen, robust und günstig, wurde er zur beliebten Wahl für die Rocktasche. Ein Großteil dieser simpel konstruierten Stücke kam

aus Belgien, in schlichter wie luxuriöser Ausführung. Denn nur wenige deutsche Techniker widmeten sich dieser Waffenart, weil die sich um 1900 auftretende „automatische“ Selbstladepistole ein wirtschaftlich erfolgversprechenderes Feld bot. Vor allem bei Taschen- und Miniaturpistolen boomte es. Gegen diesen Strom schwamm ein Mann: Walter Decker aus dem thüringischen Zella St. Blasii. Am 16. November 1911 erteilte ihm das Kaiserliche Patentamt unter der Num-

mer 253 148 die Schutzrechte für einen „ Revolver, dessen Abzugsvorrichtung als Schieber ausgebildet ist“.

Die Konstruktion: Was zunächst unspektakulär klingt, führte jedoch zu einem in zwei Ausführungen gebauten Revolver mit außergewöhnlichen konstruktiven Ansätzen und ungewöhnlichem Äußeren. Klar, mit offen sichtbarer Trommel und freistehendem Lauf sind zwei der für solche Drehpistolen charakteristischen Elemente

Fotos: Michael Hammer, Grafi k: Archiv

Militärisch genutzter Sportrevolver H & R Model 999 Sportsma

Ein Sportler in Uni

Waffen sammeln muss nicht immer teuer sein. Doch manchmal sind es unscheinbare Stempel, die bei an sich sehr günstigen Handfeuerwaffen für enorme Preissteigerungen sorgen können. Genaueres lesen Sie hier:

Was auf den ersten Blick wie ein Schreibfehler aussieht, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als Modellbezeichnung. Gemeint ist ein Sportrevolver der Waffenschmiede Harrington & Richardson aus Worcester, Massachusetts. Das alteingesessene Unternehmen wurde bereits 1871 als

Wesson & Harrington gegründet, und zwar von Frank Wesson (Bruder des Mitbegründers von Smith & Wesson, Daniel B. Wesson) und Gilbert Henderson Harrington. Frank Wesson verkaufte schon 1874 seinen Anteil an Harrington, der 1875 mit William Augustus Richardson die Harrington & Richardson Com-

pany gründete. Die bekannteste Erfindung Frank Wessons ist sicherlich sein Hinterladergewehr für Metallpatronen, welches im Bürgerkrieg bis in die Streitkräfte der Union gelangte. Daneben konstruierte er ein- und mehrschüssige Pistolen Typ Derringer, und schliesslich mit Gilbert Harrington einen Taschenrevolver mit festem Rahmen. Den gab es in den Kalibern .22, .32, .38 Randfeuer und, extrem selten, in .41 RF. Dies mindestens zwei Jahre vor dem Colt New Line. Die Waffen sind von ausgezeichneter Qualität, haben einen cleveren (US Patent 115,916 vom 7. Februar 1871)

n im Kaliber .22 l. r. form!

Die Webley-ähnliche TrommelVerriegelung, die nur seitenverstellbare Kimme und das patentierte Trommeldesign.

Hülsenausstoßer und eine per Druckstift arretierte Trommelachse. Damit sind sie technisch dem Konkurrenzmodel von Colt eindeutig überlegen. Harrington & Richardson fertigte die Waffe weiter, verbesserten sie und schuf eine Reihe von „ Pocket-Revolvern “ mit festem Rahmen und einem hybriden Hahn-/Abzugsspannschloss.

kam H & R auf die Idee, nach diesem System einen Sportrevolver zu fertigen. Das war die Geburtsstunde des Harrington & Richardson Model 999 Sportsman.

Mit der Konstruktion von Homer M. Caldwell (US Patent 370,926 vom 4. Oktober 1887) lancierten Harrington & Richardson einen Kipplaufrevolver mit simultanem Patronenausstoßer.

Diese Waffen lagen trotz guter Qualität im unteren Preissegment. Sie ermöglichten der Firma zu überleben, während zahlreiche Konkurrenten aus dem Markt verschwanden. Diese auch als „ Saturday Night-“ oder „ Suicide Specials “ bezeichneten, oft vernickelten Waffen in den Kalibern .22, .32 Smith & Wesson und .38 Smith & Wesson (nicht Special!) wurden in großer Anzahl in den Vereinigten Staaten verkauft und tauchen auch heute immer wieder auf. Um 1932

Der Revolver im Detail: Ausgelegt für das Kaliber .22 l.r. basiert die Waffe immer noch auf Caldwells mittlerweile abgelaufenem Patent. Zwei Neuerungen aber wurden als Patentansprüche auf die Trommel gerollt: US 1,904,730 vom 18. April 1933, für einen hohen Trommelrand, der die Patronenränder verdeckt und angesenkte Patronenlager erspart, sowie US 2,034,632 (17. März 1936), der die Befestigung des einteiligen Sportgriffs schützt. Bis auf den Hahn sind alle Schlossteile nicht reparaturfreundlich, da nur mittels eingepressten Stiften im Rahmen befestigt, eine Konzession an die günstige Preisgestaltung. Ausgelöst wird der Schuss über ein hybrides Abzugs- und Hahnspannersschloss mit sichtbarer Abzugsstange, welche den Hahn auslöst. Der sechs Zoll (152 mm) lange Lauf mit angedeuteter Schiene schwenkt nach dem Öffnen des gefederten Schwenkriegels um 45 Grad nach unten. Dabei betätigt er den gefederten

Fotos: Stepahn Rudloff

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