VISIER 12/2024 Leseprobe

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Für Long Range: MasterPiece Arms

Flashbangs:

Typhoon Phoenix FPX Pro FDE, 12/76

Alles zu KnallBlendgranaten

Palmcrantz: Mitrailleusen aus dem Norden

UNSER TOP SHOT TEAM EMPFIEHLT

Orange OR

Nr. 2020381

9 mm Luger

scan mich

Abgabe nur an Inhaber einer gültigen Erwerbserlaubnis. Bitte gültige Erwerbsberechtigung mit Personen NWR ID und WBK NWR ID einsenden. Bitte beachten Sie die Versandkosten in den AGB.

Nähere Informationen erhalten Sie bei FRANKONIA – unter frankonia.de und im gut sortierten Fachhandel.

Trümmer-Haufen

Zum Digitalabo:

Keine zwei Wochen hat es nach der Verabschiedung des unausgegorenen Sicherheitspaketes durch den Bundestag gedauert, dann war die Ampelkoalition am Ende. Es wäre vor allem für die FDP sehr viel klüger gewesen, dieses Gesetzesvorhaben nicht mehr abzunicken, das Knacken im Regierungsgebälk war schon länger zu hören. Nun ist der Schaden angerichtet und es wird anders als bei anderen Regulierungen der vergangenen Jahre ungleich schwerer, die handwerklichen Fehler dieses Gesetzespaketes wieder zurückzurollen. Denn wo „ Sicherheit “ draufsteht, könnte ja auch tatsächlich etwas „ Sicherheit “ drinstecken. Wäre ja möglich. Und kaum ein Politiker der auf die Ampel folgenden Regierung möchte sich später einmal dem Vorwurf stellen, durch rechtliche Liberalisierung die Bevölkerung zu „ verunsichern “.

Die Rechnung zahlen jetzt der unbescholtene Bürger, der sich schon mal darauf einrichten sollte, in der Vorweihnachtszeit am Bahnhof ge lzt zu werden, als wäre er Messerjockel. Die Quittung bekommen auch Jäger und Legalwaffenbesitzer, wenn nun Überprüfungen oder die Erteilung waffenrechtlicher Erlaubnisse anstehen oder der Jagdschein verlängert werden muss. Denn es häufen sich Berichte, dass viele Waffenbehörden mit dem durch die Waffenrechtsnovellierung erhöhten Verwaltungsaufwand ohne klare Fahrpläne zwischen unterschiedlichen Ämtern schlicht überfordert sind: Wie denn nun ganz konkret Behörden wie das Zollkriminalamt und die Bundespolizei in das Procedere einer Zuverlässigkeitsprüfung eingebunden werden sollen, ist nicht geklärt. Das verwaltungstechnische Tohuwabohu war absehbar. Und daher zahlt auch jemand anderes die Rechnung – alle Ordnungsamt-Beamten, die im unmittelbaren Kontakt mit dem Bürger stehen und für Probleme, die sie nicht ausgelöst haben, den Zorn des Souveräns ertragen müssen.

Zudem widerspricht es allen Empfehlungen von Wirtschaftsexperten zur Entschlackung unserer überbordenden Bürokratie – eine verschlankte, digitalisierte Administration würde Deutschland jährlich Milliarden Euro einbringen. Von einer gestrafften, digitalisierten Bürokratie hört und sieht man in der Praxis allerdings kaum etwas, das Gegenteil scheint der Fall – Stichwort: Datentransfer per Fax ...

DIENSTPISTOLE CZ P-09 Kompromisslose Zuverlässigkeit und hohe Präzision auch unter extremsten klimatischen Bedingungen. • 9mm Luger • 19 Schuss • außenliegender Hammer • klassische SA/DA Konzeption • Griffstück aus Polymer weitere Infos auf www.akah.de

Steel Hunter by Alljagd:

Der Geradezügler mit Stahlsystem und Schichtholzschaft im Praxis-Check.

Flashbangs:

Alles zur Geschichte und zu aktuellen Mustern für Militär und Polizei.

Canik SFx Rival-S:

Ein umfassender Test der türkischen Ganzstahlpistole einschließlich einer Vorstellung des umfangreichen Zubehörs.

Typhoon Phoenix FPX Pro FDE:

Die VISIER-Tester prüften die neue Selbstlade inte auf ihre Stärken und Schwächen mit Blick auf das Sportliche.

German Sport Guns GSG-9:

Flammneue Pistolenkarabiner aus Deutschland – lesen Sie, was die hier erstmals vorgestellten Selbstlader im Kaliber 9 mm Luger zu leisten vermögen.

Palmcrantz-Nordenfelt ...

... hinter den zwei schwedischen Namen stecken vielschüssige Salvengeschütze vom Ende des 19. Jahrhunderts, mit denen eine besondere Geschichte einhergeht.

MasterPiece Arms BA PMR Pro Ri e II: VISIER nahm den auf Long Range-Wettkämpfe ausgelegten Repetierer mit zu einem PRS-Wettkampf in Italien – wie das ausging, lesen Sie ab Seite 28.

Test & Technik

Canik SFx Rival-S 10

Komplett aus Stahl und mit matchtauglichem Abzug. Eine außergewöhnliche Schlagbolzenschloss-Pistole im Test.

German Sport Guns GSG-9 20

Ein neuer Neun-Para-Pistolenkarabiner, vorgestellt in zwei Ausführungen.

MasterPiece Arms Pro II 28

Der amerikanische Repetierer bei einem Long Range-Wettbewerb in Italien.

Steel Hunter by Alljagd 34

Mit der Alljagd-Sonderedition des Steel Action-Repetierers im Revier.

Typhoon Phoenix FPX Pro FDE 40

Selbstlade inte, Kaliber 12/76 – die erste: Praxis-Check des neuen Sportmodells.

Mercury DF-12 46

Selbstlade inte, Kaliber 12/76 – die zweite: Test eines Modells mit Einsteckmagazin.

Kahles K328i 52

Das neue Long Range-Zielfernrohr aus Österreich im Test.

Flashbangs 56

Der Überblick zur Entwicklung, dem Einsatz und dem technischem Aufbau der BlendKnall-Handgranaten.

VISIER

vor Ort

Decima Divisione Ballistica 60

Deutschland-Premiere der italienischen Pistolen Lynx und Rapax – VISIER war dabei.

125 Jahre Weihrauch 64

Seit 1899 baut das Familienunternehmen Sport- und Freizeitwaffen. Ein Portrait.

Recht

& Ordnung

Gesetz zur Verbesserung der inneren Sicherheit ... 72 ... und des Asylsystems: Grundsätzliche Informationen zu den neuen Regelungen.

Sammeln & Selbermachen

22er Halbautomat 92

Ein Gewehr aus Kiel, gefertigt in einer Zeit, in der ein derartiger Selbstlader als eine technische Sensation angesehen wurde.

98

Wie ein alter Gewehrlauf aus den USA in Deutschland den Bau eines BlockbüchsenUnikats auslöste.

Geschichte & Geschichten

Palmcrantz-Nordenfelt 106

Die Geschichte hinter den schwedischen Salvengeschützen des 19. Jahrhunderts und zu den Personen, die sie erfunden haben.

Stressabbau-Spinner

Konstruktion aus Titanlegierung

Federleichtes Schreiben

Ganzstahl und Schlagbolzenschloss: Canik SFx Rival-S im Kaliber 9 mm Luger.

Mehr geht nicht!

Der türkische Hersteller Canik setzte mit der sehr gut verarbeiteten und ausgestatteten Mete-Baureihe die Latte für Polymer-Pistolen schon sehr hoch. Was jetzt die neue, seltene Kombination einer SchlagbolzenschlossPistole mit Stahlgriffstück kann und welche Besonderheiten es bei der Canik SFx Rival-S gibt, steht hier:

Fotos: Marcus Heilscher, Hamza Malalla

Modell: Hersteller

SFx Rival-S Canik

Preis (UVP): € 1499,- / 1549,-*

Kaliber: 9 mm Luger

Kapazität: 18 + 1 Patronen

Maße (L x B x H): 205 x 36 x 145** mm

Lau änge: 127 mm (5“)

Visierlinienlänge: 190 mm

Ausschnitt Kimme: 3,0 mm

Kornbreite: 3,6 mm

Abzugswiderstand: ca. 1950 g

Gewicht: rund 1200 g

Ausstattung: Canik-Ganzstahlversion. *= Für Hartchrom-Ober äche. ** = Höhe ohne Rotpunktvisier. Mechanisches Mikrometervisier, Korn mit rotem Lichtfänger + grünem Ersatzstäbchen, ein 18-Schuss-Ersatzmagazin, ein Magazin-Trichter, Magazin-Ladehilfe. OR-Verschluss für Rotpunktvisiere, fünf Aluminium-Adapterplatten für Rotpunktvisiere, Platten mit Bohrung für beiliegende, beidseitig anschraubbare Durchladehilfe, eine Platte mit Notvisier. Drei Wechselgriffrücken, umsteckbarer Magazinauslöser mit zwei Drucktasten unterschiedlicher Höhe, Waffe komplett links-rechtsseitig bedienbar, Putzset, gutes Werkzeug, hochwertiger, wasserdichter Kunststoffkoffer, Print-Bedienungsanleitung mit öldichten Extrablättern.

Kaum dem sehr hochwertigen Koffer entnommen, hält man die Pistole erst einmal längere Zeit andächtig in der Hand. Gut 1200 Gr amm Leergewicht – so was ndet sich heute, außer bei ausgewiesenen Sportpistolen im Kaliber 9 mm Luger, nur noch sehr selten. Und das bei einer SchlagbolzenschlossPistole, mit der typischen Sperrklinke im Abzug? Und genau dieser Abzug sorgt umgehend für die zweite Besinnungspause. Denn die Abzugscharakteristik, schon bei der polymeren Canik Mete nicht von schlechten Eltern, gleicht bei der Rival-S eher einer Sportpistole. Das Abzugszüngel anziehen, Druckpunkt nehmen – weg! Ohne Ruckeln, ohne Kratzen oder einen auch nur ansatzweise schwammigen Druckpunkt. Dazu von gefühlt unglaublich niedrigen Widerstandswerten. Nachgemessen ergaben sich dann nur knapp 1950 Gr amm Widerstand und das bei einem noch ungeölten, fabrikneuen Abzugssystem.

Wie alle Baugruppen auf sehr hohem Fertigungsniveau: Die Mikrometervisierung mit Federdruck gestütztem Kimmenblatt. Darunter der bei gespanntem Schloss aus der Kaverne austretende Schlagbolzen, ein sehr sinnvolles Sicherheitsmerkmal.

PUMA Tool

Das X-MAS Geschenk

Bedeutung der Flugzeit

& ODER Taschenlampe

11x Gold für die Schweiz

Allzeit bereit ist man mit diesem Multitool von Puma TEC. Die Griffe aus Aluminium mit EpoxyBeschichtung beherbergen jeweils 4 Werkzeuge auf jeder Seite, darunter Messer, Schraubendreher, Säge oder Feile.

DETAILS:

„Bullet Light“ ODER

Waffenputz-Set

Lang- & Kurzwaffen

Verbunden wird alles durch eine Zange mit Drahtschneider. Für den Transport ist ein robustes Nylon-Etui im Lieferumfang enthalten. Die Auslieferung erfolgt in einer Puma TEC Geschenkverpackung.

• Gesamtlänge: 16,7 cm

• Klingenlänge: 6,0 cm

• Gewicht: 261 g

Die KH Security Taschenlampe „Bullet Light“ in Form einer Patrone ist das perfekte Zubehör für Schützen oder Sammler. Sie ist ein echter Blickfang und ein praktischer Begleiter im Dunkeln.

DETAILS:

• Maße: 17 x Ø 2,7 cm

• Gewicht: 68 g

• Stromversorgung: Wahlweise Messing oder Silber

• Erhältlich in Messing

Bestehend aus einem 99 cm langen mit Kunststoff überzogenen Stahlseil für Langwaffen, einem zweiteiligen 21,5 cm langen Messingstock für Kurzwaffen und einem Griff für Seil und Stock. Pro Kaliber finden Sie eine Kupferbürste für grobe Verschmutzung, eine Wollbürste für leichte Verschmutzung und zwei unterschiedlich große Werghalter. Lieferung im stabilen Etui mit Reißverschluss. Geeignet für Kaliber: .30 / 7,62 mm, .270 / 6,8 mm, .22 / 5,6 mm, .44-.45 / 11,43 mm, .40 / 10 mm, .357-.38 / 9,6 mm

Das XXL-Abonnement:

Jeden Monat erhält der Beschenkte oder Sie die neuesten Informationen über:

•Sport-, Ordonnanz- und Jagdwaffen

•Munition, Western- und Militärgeschichte

•schöne und seltene Sammlerstücke: gut aufbereitet, schöne Fotos und kritische Tests

KOSTENLOS

zusätzlich als Dankeschön für Sie eines dieser Produkte:

• PUMA Tool

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Das VISIER-XXL Abonnement kostet 72,00 EUR pro Jahr (Ausland 89,00 EUR).

Das Geschenkabonnement endet automatisch nach einem Jahr.

Als Dankeschön für meine Bestellung erhalte ich

• das PUMA Tool ODER

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Neue Pistolenkarabiner von GSG:

Geht doch!

Sie heißen GSG-9, es gibt sie mit Lau ängen in 7,5 und 16,6 Zoll, es sind Pistolenkarabiner und sie feiern hier ihre Praxis-Premiere außerhalb des Werks. Fragt sich, was die Waffen bieten und ob sie eine Alternative zur Konkurrenz bieten. Hier Ergebnisse und Antworten.

Seit einigen Jahren sind sie bei Sportschützen auf dem Vormarsch – Selbstladekarabiner in Pistolenkalibern. Eine Kombination, die dieser Waffenart die Gattungsbezeichnung „Pistolenkarabiner“ eingetragen hat. In diese Kategorie reihen sich auch die unter der Bezeichnung „GSG-9“ gelaunchten, hier erstmals präsentierten Neuheiten der Firma German Guns Sports ein und bieten dabei auch ein Wortspiel: Zum einen ist „GSG“ die Abkürzung des Herstellernamens, die Ziffer „9“ steht für das verwendete Kaliber 9 mm Luger alias 9 mm Parabellum, soweit klar. Gleichzeitig steht das aber auch für die seit sieben Jahren zur Bundespolizei gehörende Antiterroreinheit GSG 9. Somit erweist der neue Pistolen-

karabiner von German Gun Sports auch den Mitgliedern dieses polizeilichen Spezialverbands seine Reverenz. Einen Unterschied gibt es freilich: Die berühmteste Polizeitruppe Deutschlands schreibt sich ohne, die neuen Pistolenkarabiner hingegen mit einem Bindestrich zwischen Buchstaben und Ziffer.

Hintergründe:

Ehe es zum Testbericht geht, sei darauf eingegangen, warum solche als „Pistolenkarabiner“ bekannten Versionen derzeit einen Boom erleben, auch in Deutschland. Nun, der Schießsport wird stets teurer und

den Schützenvereinen werden politischerund behördlicherseits immer mehr Steine in den Weg gelegt, um 100-Meter-Stände für größere Kaliber unterhalten zu können. Was aber bei vielen Vereinen noch existiert, sind 25- und natürlich 50-Meter-Stände, die für Kurzwaffenmunition bis Kaliber .44 Magnum zugelassen sind. Okay, nun ist die Dirty-Harry-Patrone nichts, das auf Dauer für kleines Geld zu haben ist. Also mal die Preise diverser Kurzwaffenkaliber verglichen, hier jeweils bezogen auf eine 50er Packung: – 9 mm Luger: zirka 15 Euro – .357 Magnum: zirka 25 Euro

- .44 Magnum: zirka 30 Euro.

Dann eins der auf 50 Meter Distanz gängigsten Gewehrkaliber: Die .223 Remington liegt auch bei zirka 30 Euro. Das zeigt, dass der Schießspaß bei 9 mm Luger bei gleichen Kosten länger dauert. Und nur ein sportlich gängiger Kalibertyp ist günstiger als 9 mm Luger, nämlich die KKPatrone 22 l.r., da geht es – wieder pi mal Daumen – mit fünf Euro für die 50er Schachtel los. Im Großkaliberbereich ist 9 mm Luger der King. Bei keinem anderen für Selbstladepistolen kreierten Kaliber gibt es so viele Laborierungen. Daher wurden auch diverse Sportdisziplinen da-

für entwickelt. Noch einen Vorteil hat, wer bereits eine 9-mm-Kurzwaffe hat – er kann die gleiche Munition nutzen.

Wer ist German Sport Guns?

Das unter dem Kürzel „GSG “ bekannte Unternehmen wurde 2002 von ehemaligen Umarex-Mitarbeitern gegründet und hat seinen Stammsitz im sauerländischen Ense. Die GSG GmbH wurde 2013 von der L & O Holding übernommen, bei der unter anderem die Blaser Group Anteilseigner ist. Seit 2014 gehört der Rastatter Sportwaffenhersteller Diana zu GSG. Die Website von GSG zeigt, wie breit die Firma aufgestellt ist. Es werden dort diverse Kurz- und Langwaffen unter den Markennamen Diana, SIG Sauer, Mauser und GSG in vielen Kalibern angeboten. Und eben der brandneue Pistolenkarabiner, der bei VISIER in den Test ging – das heißt, das tat nicht ein Gewehr, sondern zwei: Die Sauerländer lieferten zwei Varianten (eigentlich waren

VISIER-Autor Dieter Metz beim sitzend aufgelegten Test der GSG-9 mit 7,5-ZollLauf, hier noch ohne Rotpunkt oder ZF.

es sogar drei, denn eine der Waffen kam in doppelter Ausführung).

Die GSG-9-Karabiner ...

... kamen in schönen schwarzen Kunststoffkoffern, von denen jeder mit Noppenschaumstoff ausgekleidet ist und das Inventar sicher schützt. Unterschiede: Eine Spielart hatte die Lau änge von 193 mm (nominell 7,5 Zoll), die andere ein Laufmaß von 425 mm (nominell 16,6 Zoll), jeweils gemessen ohne den 67-mm-Mündungsfeuerdämpfer, der mit seinen Längssschlitzen und umlaufenden Rillen aussah wie eine A2-Ausführung – aber mit einem Door Breacher-gemäß ausgezackten Kopfende: Das war ein cooles Gimmick.

Für das nächste Unterscheidungsmerkmal sorgten die Schäfte. Die Kurz-Fassung des GSG-9 kam mit einer über zwei seitliche Schienen ausziehbaren Anschlaghilfe. Diese Schienen liefen in seitlichen Gehäusenuten und boten vier Rasten. Lösen ließ

Fotos: Marcus Heilscher und Dieter Metz

Long Range-Repetierer in 6,5 Creedmoor:

DDas Testmuster:

ie Firma MasterPiece Arms wurde im Jahre 2000 gegründet und bendet sich in Comer, Bundesstaat Georgia, USA. Bis auf eine einzige Ausnahme produziert MPA Waffen für den sportlichen Gebrauch. Hier wiederum gibt es zwei Hauptlinien. Zum Ersten die BA-Systeme (Barreled Action), sprich: Repetiergewehre für dynamische Ri eDisziplinen und Jagdwaffen. Zum Zweiten Selbstladepistolen (DS-Serie), ebenfalls für den sportlichen Gebrauch, in diesem Fall für die IPSC Handgun-Disziplin. Zusätzlich gibt es für die beiden Serien diverse Zubehörteile, etwa Schaftsysteme, Mündungsbremsen und Zubehör für die Selbstladepistolen. Für eine Fabrik für Sportwaffen ist die Firma MasterPiece Arms erstaunlich klein. Laut eigenen Angaben arbeiten dort 40 bis 50 Angestellte mit hochmodernen CNC-Maschinen und wohl offensichtlich mit einem ef zienten kleinen Stab an Qualitätssicherung und Administration. Bereits seit dem Jahr 2016 kann MPA mit seinen Produkten (hier natürlich mit dem Fokus auf die BA-Systeme) auf eine Reihe von Wettkampferfolgen verweisen. Bei der IPRF-Weltmeisterschaft 2024 fungierte MPA als Hauptsponsor neben weiteren bekannten Marken.

Meisterlich

Bei unserer Testwaffe handelte es sich um eine MPA BA PMR Pro Ri e II. Es gibt

verschiedene Modelle bei MPA, so dass die genaue Bezeichnung zur Identi kation wichtig ist. Es gibt die MPA Pro II in zwei Farben, Olivgrün und Schwarz. Bei unserem Modell handelte es sich um die grüne Variante für Rechtshänder im Kaliber 6,5 Creedmoor. Der Schaft war als Klappschaft ausgelegt, bei der Mündungsbremse handelte es sich um eine MPA DN3 Brake. In Deutschland, wie wahrscheinlich auch in ganz Europa, liegt der Preis der Waffe fast doppelt so hoch wie auf der Bestellseite der MPA in den USA (Oktober 2024: 2890 Dollar).

dungsbremse handelte es sich um eine moor stellten sich bei diesem Test wie

Einschießen und v 0 -Messung: Zum Einschießen der Büchse inklusive der v 0 -Messung und auch der späteren Verwendung beim Test und beim abschließenden Wettkampf wurde folgende wiedergeladene Munition im Kaliber 6.5 Creedmoor verwendet:

Hülse

Hornady ELD

Geschoss Hornady ELD M Geschossgewicht 147 grain

Pulvermenge 38,5 grain

Treibmittel RS5

Anzahl Schüsse

v 0 max

m/s

v 0 min 831 m/s

v 0 avg (Durchschnitt) 835 m/s

Streukreis auf 100 m 15 mm

SD (Standardabweichung) 2.6

Die Werte der Messung der Mündungsgeschwindigkeit bei der Patrone 6,5 Creedmoor stellten sich bei diesem Test wie folgt dar:

Die gemessene Geschwindigkeit bewegte sich in einem sehr plausiblen Rahmen. Die Standardabweichung mit dem Wert 2.6 war sehr zufriedenstellend. Der Streukreis von 15 Millimetern kommt fast an den vom Hersteller ga-

Der US-Hersteller MasterPiece Arms mit zwei Standorten im Bundesstaat Georgia offeriert mit der BA PMR Pro Rifle II ein für Precision Rifle Matches hergerichtetes Modell. VISIER stellte den Repetierer im Long Range-Wettkampf auf die Probe.

auf mit

rantierten Wert von maximal 4/8 MOAStreukreis auf 100 Meter heran. Das wären umgerechnet 14,5 Millimeter. Man muss dabei berücksichtigen, dass die Waffe beim Einschießen nicht in eine Benchrest-Au age eingespannt war, sondern lediglich mit einem Zweibein und einem schweren Sandsack bedient wurde. Daraus ergibt sich erfahrungsgemäß eine geringe Abweichung im Vergleich zu einer fest eingespannten Waffe. Für eine Büchse, mit der Precision Ri e Shooting durchgeführt wird, ein wirklich guter Wert.

Die technischen Daten:

Die Firma MasterPiece Arms gewährt für ihre Produkte eine lebenslange eingeschränkte Garantie („ Conditional, Lifetime Warranty “). Diese Einschränkungen der Garantie beziehen sich auf Sachverhalte, die in der Tabelle auf Seite 30 aufgelistet sind. Diese Information ist sehr wichtig zu beachten, bevor man die Waffe kon guriert beziehungsweise einrichtet. Im Zweifelsfall sollte man sich da mit seinem Händler, bei dem man die MPA erworben hat, abstimmen, ob und inwieweit die Garantieleistungen bei ei-

ner von einem deutschen Händler erworbenen MPA mit den obigen Garantieleistungen übereinstimmen. MasterPiece Arms stellt einen Teil der Waffenkomponenten selbst her. Dazu gehört das Hauptstück der Gewehre, der Lauf. Dieser wird in den Werkshallen von MPA gefertigt, knopfgezogen, aus rostfreiem Stahl der Legierung 416R. Die „ Action “, also der Verschluss, stammt von ARC (American Ri e Company). Die Lau änge beträgt 26 Zoll, der Laufdurchmesser liegt bei 26,3 Millimeter.

Fotos: Erwin Hendel

Der Name

ist Programm

Steel Hunter by Alljagd, auf diese Bezeichnung hört die Alljagd-Sonderedition des Geradezug-Repetierers aus dem Hause Steel Action. Wie sich der Handspanner mit Stocon-Lochschaft auf der Jagd bewährte, steht hier:

Die Steel Action GmbH aus Köln hat irgendwie immer noch ein bisschen den Charme eines Underdogs. Aber warum ei-

dämpfer. Beim Ansitz spielt einem das recht hohe Gewicht der Waffe gut in die Karten. So liegt sie einfach gut und hat, nicht zuletzt auch durch den Lochschaft, ein gutes Verhalten im Schuss.

Im neuen Gewand:

damit schon mal geschossen hat. Mir

len .270 Winchester, 7 x 64 mm, .30-06

Steel

7 mm Remington Magnum und die zwei

gentlich? Fragt man im Bekanntenkreis herum, kennt jeder diese Marke oder hat davon gehört, aber nur wenige kennen jemanden, der eine besitzt oder damit schon mal geschossen hat. Mir ging es nicht anders und so freute ich mich diebisch, als ich die Möglichkeit bekam, eine Steel Action zu testen. Zu Besuch kam die „ Steel Hunter by Alljagd “ im Kaliber .308 Winchester mit einem Schichtholz-Lochschaft. Bei Steel Action wird bezüglich der Kaliber bei den Waffen in HS (Hunting Short) und HM (Hunting Medium) unterschieden. Zur HS-Klasse zählen Kaliber wie .223 und .22-250 Remington, 243 Winchester, 6,5 Creedmoor, 7 mm 08, .308 Winchester und .338 Federal. Die Medium-Riege füllen .270 Winchester, 7 x 64 mm, .30-06 Spring eld, 8 x 57 mm IS, 8,5 x 55 mm Blaser, 8,5 x 63 mm Reb, 9,3 x 62 mm, die 7 mm Remington Magnum und die zwei Winchester-Magnum-Kaliber .300 und .338. Die Testwaffe brachte es auf ein Gesamtgewicht von 4,8 Kilo, dies natürlich inklusive Zielfernrohr, Montage und Riemen. Mit der Option eines 45 cm kurzen Laufes und einer entsprechenden Länge von nur 95,5 cm bedient Steel Action den Wunsch vieler Jäger nach kurzen, führigen Waffen für den Einsatz mit Schall-

Wer seiner Steel Action einen neuen Look verpassen möchte, kann dies (exklusiv nur über Alljagd Fachgeschäfte) mit den neuen Schäften der Firma Stocon SPT aus Ungarn tun. Zum einem gibt es den SPT Ergo Grip Demihunter (dieser Schaft kann auch für andere Modelle wie Tikka, Steyr, Heym oder Haenel verwendet werden), zum anderen den hier getesteten SPT Schichtholz-Lochschaft. Beiden Varianten gemein sind die Verbesserungen in Sachen Ergonomie. Einerseits durch die Möglichkeit, die Wangenau age individuell einzustellen, andererseits durch die Ausformung des Pistolengriffes. Die kleine Nase am Ende des Pistolengriffes verstärkt das sichere Gefühl, das man bereits durch den Lochschaft beim Griff schon hat. Ästhetisch gelöst die Verstellung der Wangenau age mittels im Hinterschaft versenktem Drücker. Ebenfalls sehr gut gefallen hat die kleine Ausfräsung zum Anfassen der Au age, um diese leicht in die passende Position bewegen zu können. Beim ersten Anblick der Waffe kam mir sofort das Bild einer Hummel ins Gedächtnis, einer kleinen Pummelfee: arbeitsam, genügsam, eißig und ein bisschen rundlich. Die solide Ganzstahlwaffe braucht einen entsprechend dimensionierten Träger, der das breite, massige

Fotos: Carola Rathjens

Zuverlässiger Gasdrucklader in 12/76:

Alles Sport oder was?

Neu ist sie, die Selbstladeflinte von Typhoon, aber auch interessant? Und wo liegen die Stärken und Schwächen? VISIER wollte wissen, wie sich der Gasdrucklader im Vergleich zu anderen Flinten dieses Herstellers und der Konkurrenz schlägt.

Man könnte fast schon meinen, VISIER hätte so eine Art FlintenAbo mit Typhoon abgeschlossen. Zumindest ist der türkische Hersteller in letzter Zeit besonders häu g bei unseren Flinten-Tests vertreten. Das liegt zum Teil daran, dass die etablierte Konkurrenz mit aktuellen Neuheiten regelrecht geizt, aber auch am agilen und zuvorkommenden Importeur von Typhoon, Paco Guns aus Trappenkamp. Der Inhaber Juan Francisco Belda Fernandez ist gegenüber jedweder Anfrage aufgeschlossen und jederzeit hilfsbereit. Und

fünf Flinten von Typhoon, davon vier Selbstlader, für Tests zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank an dieser Stelle. So etwas macht man bestimmt nicht, wenn man von seinen Produkten nicht restlos überzeugt ist. Trotzdem geht man als Importeur natürlich ein

Nein, die Typhoon Phoenix FPX Pro FDE hat keinen vergrößerten Spannhebel. Die Abbildung zeigt den Hebel mit dem darauf aufgesteckten Verpackungsschutz, der bei vielen Selbstladeflinten den Karton vor Schäden bewahrt.

Co-Testerin Sarah Ott mit der Typhoon Phoenix FPX Pro FDE, auf der Waffe das Professor Optiken Red Dot, vorn dran der Kompensator von MCB-Technik. Und das Magazin ist verlängert.

gewisses Risiko ein, dass ein ausführlicher Test eventuell nicht das gewünschte Ergebnis bringen könnte. Keine Angst, das war bei den bisher getesteten Typhoon-Flinten noch nicht der Fall und, so viel sei bereits verraten, auch in diesem Fall gibt es keinerlei Grund zu Sorge. Im Gegenteil: die Typhoon FPX Pro FDE konnte alle Erwartungen mehr als nur erfüllen. Die Bezeichnung FDE (Flat Dark Earth) weist schon auf die modische erdfarbene Farbgebung der Flinte hin. Doch von Anfang an. Laut Importeur handelt es sich um eine neue klassische Selbstlade inte aus dem Hause Typhoon Defence Industries in Top-Qualität mit einem super Preis-/Leistungsverhältnis. Nachdem diese Flinte selbst leichte Vorlagen zuverlässig verschießen soll, ist der aufgerufene Preis von 798 Euro schon mal richtig gut. Doch wie steht es mit der Leistung? Die Antwort auf diese Frage sollte ein ausführlicher Test liefern.

Jede Menge Zubehör ... ... ndet sich in dem Kunststoffkoffer, in dem der Halbautomat kommt. Auch bei dieser Flinte lässt sich Typhoon nicht lumpen. Im Lieferumfang enthalten sind nicht nur die bei diesem Hersteller schon obligatorischen Extras, sondern noch einige Goodies mehr. Mitgeliefert werden: ein umfangreiches Kit zur individuellen Schaftanpassung, ein Wechsel-ChokeSet (Voll-Choke, Halb-Choke, ZylinderChoke), ein Choke-Schlüssel, Werkzeug, Riemenbügel, ein Fläschchen Waffen-Öl, ein Reinigungstuch und eine Sicherheitsfahne. Ebenfalls dabei: eine englische Bedienungsanleitung, bei Typhoon inzwischen eher unüblich. Meist liegt nur noch ein Flyer mit QR-Code zum Scannen bei, daher sei die gedruckte Anleitung ausdrücklich lobend erwähnt. Auch wenn sie für etwas Verwirrung sorgte: Darin hieß es, zum Zusammenstecken der Baugruppen Lauf-Vorderschaft auf SchaftSystem-Magazinröhre sei der Verschluss zurückzuziehen und solle gespannt arretiert hinten stehen – tatsächlich aber musste er entspannt vorn sein, dann klappte das Aufstecken.

Besonders interessant ist das SchaftKit, das eine große Auswahl an Adapterplatten (Shims) zur Schaftanpassung

Fotos: Marcus Heilscher und Frank Flumm

Heavy Metal mit Vollausstattung

Die Menge an Zubehör der Mercury DF 12 ist so üppig, dass ihr Koffer sich kaum schließen

lässt. Ob der Halbautomat auch abseits der ganzen beigelegten Gimmicks punkten kann, lesen Sie in diesem Testbericht.

Mercury – dies ist die Eigenmarke der Jagd- und Sportwaffen, die das im fränkischen Rottendorf ansässige Handelsunternehmen Frankonia von verschiedenen Herstellern in unterschiedlichen Ländern anfertigen lässt. So auch die Selbstlade inte Mercury DF 12. Deren Ausstattung und ihr reichhaltiges Zubehör geben keinerlei Anlass zur Kritik, ganz im Gegenteil. Aber dazu später mehr. Frankonia lässt die Mercury DF 12 in der Türkei produzieren, was so-

wohl auf dem Gehäuse als auch auf dem Lauf deutlich nachzulesen ist. Wer jetzt denkt: „Schon wieder eine Kastenmagazin-Flinte in AR-Optik aus der Türkei“, der hat natürlich recht, obwohl man diese Aussage so nicht kommentarlos stehen lassen sollte.

Ein Koffer mit viel drin:

Die Mercury DF 12 unterscheidet sich – wie gerade ausgeführt – allein schon durch das besonders umfangreiche Zubehör und den hochwertigen Waffenkoffer von anderen Flinten ähnlicher Bauart und Herkunft. Beim Öffnen des Kunststoffkoffers fällt die gepolsterte rote Passform-Einlage auf. So sind Flinte und Zubehör sehr gut geschützt und werden zudem sicher am vorgesehenen Platz gehalten. Im Lieferumfang enthalten sind gleich fünf Chokes (Full, Improved Modi ed, Modi ed, Improved Cylinder, Cylinder) sowie der passende Choke-Schlüssel, der gleichzeitig auch als Werkzeug dient. Zur Montage an den reichlich vorhandenen Picatinny Rails der Mercury liegt viel nützliches Zubehör bei: eine Klappvisierung (Kimme und Korn) aus Kunststoff, zwei Riemenbügel, ein taktischer Anbaugriff mit

Handstopp und ein vertikaler Vorderschaftgriff mit verstellbarem, auf Knopfdruck ausfahrendem Zweibein. Die mitgelieferte deutsche Bedienungsanleitung ist ausführlich und sehr gut bebildert. Das alles ist mehr als nur bemerkenswert. Zu einer Zeit, in der die Automobilbranche für jedes noch so kleine Extra teilweise horrende Aufpreise verlangte, nannte man derart üppig ausgestattete Fahrzeuge „Christbäume“. Auch die Mercury DF 12 glänzt mit viel Lametta und Bling-Bling wie ein Christbaum. Das ist aber keinesfalls negativ gemeint.

Die Verarbeitung

...

... der Testwaffe zeigte sich sehr ordentlich, alles machte einen erstaunlich hochwertigen Eindruck. Mit dem bei der Testwaffe angebrachten Teleskop-Hinterschaft kostet die Flinte lediglich 739 Euro, mit feststehendem Hinterschaft werden sogar nur 689 Euro aufgerufen. Das ist schon eine Ansage, insbesondere bei dieser Fülle an Extras. Selbst auf den zweiten und auch gestrengen Blick kann die DF 12 überzeugen. Das zweigeteilte Gehäuse aus Leichtmetall weist keine unschönen Grate oder Werkzeugspuren auf. Auch der

Die Mercury DF 12 beeindruckt mit, großzügiger Ausstattung, modernem Design sowie umfangreichem Zubehör.

Fotos: Marcus Heilscher und Frank Flumm

Wirkung des Rheinmetall

180 db BTV Flashbangs mit 6 Milionen Candela.

Flashbangs – Aufbau, Einsatz und Wirkung: Handgranaten Teil II:

Die für den Hausgebrauch

Im ersten Teil dieser Reihe über umsetzende Wurfkörper haben wir uns die Gefechtshandgranaten angesehen. Deren Sinn ist das Ausschalten von Gegnern. Das ist militärisch notwendig. Aber was tun, wenn derjenige dabei nicht ernsthaft verletzt werden soll?

Flashbangs dürfen in keinem Actionlm fehlen, wenn SEK, GSG9 oder SWAT zum Hausbesuch antreten. Im Film iegt etwas durch die Tür, dann knallt und blitzt es. Mit Schwung stürmt dann die Truppe hinein. Aber was steckt hinter Blitz und Knall? Dann ist der Flashbang zum Einsatz gekommen, eine Sonderform zwischen Handgranate und pyrotechnischem Wurfkörper, der es aber auch in sich hat. Gemeinsam haben Flashbangs und Handgranaten die Anzündung über einen Schlaghammer, den ein Kipphebel xiert. Ein Splint gibt den Kipphebel frei, dieser gibt den Hammer frei und dieser trifft dann, wenn der Hebel ab iegt, auf ein Anzündhütchen. Dies zündet eine Verzögerungsstrecke. Klingt alles noch nach Handgranate, aber dann wird es speziell. Inzwischen sind die Kipphebel wieder bei einigen Modellen sicherbar, wenn der Splint gezogen ist. Gute Sache, denn früher ogen unbenutzte, aber entsicherte Flashbangs in sichere Nebenräume, um sie „ heiß “ zu entschärfen.

Der Aufbau:

Die Körper der Flashbangs sind entweder aus Aluminium oder Stahl. Die leichten Körper aus Aluminium iegen dann während der Umsetzung durch den Raum, anstatt liegenzubleiben. Sie bewirken eine zusätzliche Ablenkung durch Bewegung. Interessant sind die Verzögerungsstrecken im Vergleich: Bei Handgranaten dauert diese in der Regel 3 bis 5 Sekunden. Bei Flashbangs sind Zeiten von 0,5 Sekunden bis 1,5 Sekunden gängig. Dabei kann man sagen, dass bei entspanntem Wurf 0,5 Sekunden zwischen 0,5 m und 1 m entsprechen, also der Knall in der Luft direkt hinter dem Eintrittspunkt erfolgt. Das ist gut,

um nicht Objekte im Weg zu haben und direkte Sicht für die Zielperson auf den Blitz zu bieten. Bei den mehrfach knallenden Flashbangs zieht sich die Verzögerungszündung durch die Mitte des Wurfkörpers. Dabei werden die Ladungen mit etwa 0,5 Sekunden Abstand gezündet. So bietet ein „ 9-Bang “ rund 4,5 Sekunden Entertainment – viel Zeit für die Spezialeinheit.

Die Knallwirkung:

Die Verzögerungsstrecke zündet beim Flashbang oder Irritationswurfkörper keine Verstärkungsladung, sondern direkt die Wirkladung. Der Flashbang wirkt einmal über den Schalldruck der De agration. Das hat er mit der Offensivhandgranate gemeinsam. Diese schlägt jedoch mit 1,2–2 bar in 5ms Drucksteigerung zu, mit ungefähr 195-210db/A.

Das ist im Nahbereich tödlich durch Lungenriss, Risse in Blutgefäßen und Splitter aus der Umgebung. Sollten jedoch der- oder diejenigen nach dem Einsatz anschließend durch Staatsanwaltschaft oder Geheimdienst befragt werden, ist es hilfreich, wenn die Zielperson den Knall überlebt. Daher gilt es für Flashbangs, unterhalb der tödlichen Druckwerte zu bleiben. Dazu gibt es wesentliche Grenzen zu berücksichtigen: 180 db/A gelten allgemein als nicht tödlich, aber der Knall zerstört das Trommelfell und führt durch den Schock des Nervensystems zu spontanem Abgang von Körper üssigkeiten. Die weiteren Effekte sind Schwindel, Knalltrauma und volle Desorientierung. Meist nutzen nur militärische Einheiten diese starken Flashbangs oder sie sind bei wenigen Polizeien, wie den bayrischen SEK, im Einsatz. Der MK13 Flashbang von Rheinmetall ist der Standard für das US Marine Corps und hat manches Wohnzimmer im Irak und Afghanistan beschallt. Dessen 150-170 db/A gelten im Allgemeinen als unkritisch für einen bleibenden Schaden und sind auch bei deutschen und westlichen Polizeien der Standard. Hier gibt es verschiedene Modelle, mit einem, zwei-, fünf-, sechs- oder neunfachen Knall. Der Mehrfachknall dient zur Ablenkung der Zielpersonen im Raum,

Fotos: Karsten Stern, Rheinmetall

Aus der Schachtel Aktive Produktvorstellung von

Erst kursieren teils (gewollt) unscharfe Bilder im Netz, es folgen Filmchen wie Papier, und zu wohlbekannten Silhouetten werden dann weltbewegende Neuheiten verkündet. So in etwa laufen viele Produktvorstellungen ab. Das es auch anders geht, demonstrierte die Manfred Alberts GmbH aus Wiehl. Wie, lesen Sie hier:

Statt in der Redaktion anzufragen, wann die Zustellung einiger neuer Testwaffen genehm und was an diesen alles anders oder neu sei, hieß es ganz einfach: Herkommen, auspacken und damit schießen! Ausgepackt wurden auf einem Schießstand nahe Wiehl die neuen Pistolen Rapax Sport sowie die Caracal Lynx, eine deutlich modizierte 2011-Basis. Der dazu in aller Offenheit wiedergegebene erste Gedanke: „ Puh - schon wieder ein 2011er Klon “. Sekunden später kamen beim Wahrnehmen

der Kaliberangabe noch ErinnerungsBruchstücke an dieses oder jenes im Kaliber 9 mm Luger gerne zickende Modell hinzu. Dann jedoch wurde erkannt, dass die angekündigte, tiefere Lage der Seelenachse über der Hand tatsächlich gut wahrnehmbar realisiert worden war und die Verschlussmasse geringer als üblich ausfällt. Und sich der Hersteller für eine eingeschraubte, eng fassende Mündungsbuchse entschieden hat. Auch die saubere Abzugscharakteristik wird dem an Gutes gewöhnten 25-Meter-Schützen

keinen Grund zum Meckern geben. Genau wie die Visierung, denn hinten am Verschluss ndet sich eine LPA-Kimme, die des unter Federdruck stehenden Kimmenblattes wegen das derzeitige Non-Plus-Ultra mechanischer Kimmen bietet. Und beim Zerlegen stellte sich heraus, dass es auch ohne aufgebogene Büroklammern als Blockier-Element oder Inbusschlüssel-Drehereien an der Federführungsstange geht. Zerlegt wird die Caracal Lynx wie eine 1911, also ganz einfach und ohne Werkzeug.

Lynx und Rapax-Pistolen

Caracal Lynx und Rapax-Pistolen auf den Schießstand

Exzellent vorbereitet: Die Produktvorstellung für Selbermacher. Drei Tische, sechs Pistolen und einige 1000 Schuss Munition.

Daher stammen sie:

Sowohl die Caracal Lynx- wie die RapaxLinie wird von der italienischen Decima XDB Srl. gefertigt. Das in der Toskana

ansässige Unternehmen versteht sich als Hersteller und Entwickler von Hochleistungspistolen. Die Fertigung läuft auch auf Maschinen von PBM Italia, ei-

nem etablierten Munitionshersteller. Nach Firmenangaben werden die Lynxund Rapax-Modelle ausschließlich spanabhebend, ohne Gussteile, hergestellt.

Fotos: Robert Riegel und Tino Schmidt

Seit 1899 Sport- und Freizeitwaffen für die ganze Welt:

Aus familiären Gründen Gründen

Im Jahr 1899 in Zella-St. Blasii in Thüringen gegründet, seit 1948 in Mellrichstadt und stets in Familienhand: Der Waffenhersteller Weihrauch & Weihrauch feiert Jubiläum.

Der Rahmen hätte gar nicht passender gewählt werden können. Auf der international renommierten Fachmesse IWA Outdoor-Classics in Nürnberg im März dieses Jahres hatte das Unternehmen Weihrauch & Weihrauch Sport aus

Mellrichstadt prominente Gäste zu einem Empfang an ihren Messestand geladen: Hubert Aiwanger, der stellvertretende Ministerpräsident von Bayern, ist zugleich auch Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie und damit

ebenso wie Bayerns Innenminister Joachim Hermann für die Waffenbranche zuständig, und zu Weihrauch gibt es jahrelang gewachsene Verbindungen. Der freudige Anlass diesmal, zu dem Peter Ottmann, der CEO der NürnbergMesse, gleich eine Torte mitbrachte: Vor 125 Jahren gründete Hermann Weihrauch senior zusammen mit seinen drei Söhnen Otto, Hermann und Werner in Zella St. Blasii in IWA 2024, v.l.: Peter Ottmann (NürnbergMesse), Joachim Herrmann (Innenminister Bayern), Felix und Hans-Hermann Weihrauch, Hubert Aiwanger (stellv. Ministerpräsident und Wirtschaftsminister Bayerns).

Thüringen eine kleine Waffenfabrik, die bis heute von seinen Nachfahren weitergeführt wird. Das ganze Jahr 2024 stand für die Mitarbeiter und die Geschäftsführung im Zeichen dieses seltenen Jubiläums – für VISIER Grund genug, die Firmenhistorie nachzuvollziehen. Der Gründungsort St. Blasii, schon anno 1919 in der Doppelgemeinde Zella-Mehlis aufgegangen, gilt quasi schon seit dem 16. Jahrhundert als Keimzelle vieler heute weltweit erfolgreichen Waffenhersteller, neben Weihrauch etwa Anschütz (1856 gegründet) oder Carl Walther (1886 gegründet). Etwa 700 selbständige Meister, Firmen oder Händler sind in den Chroniken nachweisbar. Die Weihrauchs fertigten in den ersten Jahrzehnten vornehmlich Jagd- und Sportgewehre, von denen leider wegen der fast völligen Vernichtung der Betriebsunterlagen in den späteren Kriegsjahren außer einzelnen Realstücken wenig bekannt ist. Das Markenzeichen HWZ (für Hermann Weihrauch Zella-Mehlis) wurde 1921 erstmals eingetragen, während der Firmenname mehrfach leicht abgeändert und ergänzt wurde. Ohnehin produzierte man auch für andere Hersteller und unter anderen Markennamen. Herauszuheben aus der eige-

Hermann Weihrauch (vorn) gründete 1899, also vor 125 Jahren, das Unternehmen in Zella St. Blasii. Hier ist er später mit seinen Söhnen Otto, Hermann und Werner (v.l.).

Das Pressluftgewehr HW 100 T aus der limitierten 1899-Serie zum Jubiläum, mit schwarz-rotem Lochschaft und speziellen Aufschriften.

Fotos: NürnbergMesse, Michael Schippers, Weihrauch

Die besten Panzermuseen Europas

Autor: Alexander Losert

Alexander Losert hat die besten, größten und spektakulärsten Panzermuseen Europas bereist und porträtiert. Der versierte Waffenexperte stellt die unterschiedlichen Ausstellungen und ihre Exponate vor, spricht mit Kuratoren und Museumschefs und gibt Tipps für den Besuch.

DETAILS: Einband: Broschur, Seitenzahl: 192, Abb.: 150 Illustrationen, Format: 140 mm x 205 mm

VISIER-Special 114

Maschinengewehre II

Maschinengewehre II

Der kleine Jäger-Knigge

Autor: Christian Teppe

Die Jägerprüfung ist bestanden – nun gilt es, sich nicht nur im Revier, sondern auch in der Jägerschaft zurechtzufinden – eine Gesellschaft mit ganz eigenen Regeln, einer eigenen Sprache und traditionsreichem Brauchtum.

DETAILS:

144 Seiten, gebunden, Format: 225 mm x 167 mm

Das Wehrmannsgewehr

Autor: Wolfgang Finze

Obwohl heute kaum noch bekannt, markiert diese Waffe den Aufbruch des Schützenbundes in die Moderne, die von internationalen Wettkämpfen und Leistungsvergleichen geprägt ist.

DETAILS:

240 Seiten, Softcover, Format 148 mm x 210 mm

Flintenschießen mit Detlef Riechert, Band 3, Das unsichtbare Band

Autor: Detlef Riechert

Abseits der Details, die in den Bänden 1 und 2 nachgelesen werden können, wird der Rote Faden herausgearbeitet, der zum reproduzierbaren Treffen führt.

DETAILS:

82 Seiten, Softcover, Format 135 mm x 205 mm

Krav Maga – 250 Selbstverteidigungsund Kampftechniken

Autor: Tom Madsen

• Alles zum weltberühmten Selbstverteidigungssystem

• Trainingsbuch für Einsteiger und Fortgeschrittene

• Autor ist mehrfacher Kampfsportweltmeister

9,90 €

Maschinengewehre stehen im Mittelpunkt des neuen VISIER-Sonderhefts 114. Die gurt- oder seltener magazingeladenen vollautomatischen Langwaffen für Gewehrpatronen befinden sich heute in vielfältiger Form im Arsenal der Streitkräfte weltweit. Das Spektrum reicht vom leichten sturmgewehrartigen MG über das klassische Einheits- oder Universal-MG bis hin zur fahrzeuggestützten Gatling-Mehrrohrwaffe mit hoher Feuergeschwindigkeit.

VISIER-Special 113

Bushcraft

* Produktänderungen vorbehalten. Lieferung solange Vorrat reicht. Dieses Angebot gilt nur für Deutschland. Ein Angebot der VS Medien GmbH, Burgbergweg 1, 56377 Nassau, Deutschland, vertreten durch Dirk Schönfeld, Amtsgericht Montabaur HRB 27873.

DETAILS:

265 Seiten, 360 Illustrationen,

9,90 €

Bushcraft befasst sich mit dem Leben in der freien Natur. Wer dem nachgeht, der verbringt seine Zeit draußen in der Natur, möchte dort leben, kochen, schlafen und Dinge selber machen – das alles ist ebenso Stoff für dieses Sonderheft wie die richtige Ausrüstung. Und natürlich geht es auch um Schusswaffen.

VISIER-Special 112

Praktisch-Dynamisches

Pistolenschießen

9,90 €

Das VISIER Special 112 widmet sich den praktischen Aspekten des Umgangs mit Selbstladepistolen zur Verteidigung oder zur Jagd. Das stellt Anforderungen an Schützen und Ausrüstung, die teilweise fundamental vom Sportschießen abweichen: Im neuen Heft geht es daher zu großen Teilen um die notwendigen Techniken.

VISIER-Special 111

Club 30

9,90 €

Der Club30: ein Bund von Büchsenmachern der ganz besonderen Art. Ursprünglich als Zusammenschluss von Experten rund um das Tuning und Verfeinern von S & W-Revolvern gegründet, geht es bei den feinen Kurzwaffen heute bevorzugt um edle Revolver und Pistolen aus eigener Fertigung „Made in Germany“. Und längst kommen die Mitglieder der renommierten Vereinigung nicht mehr nur aus Deutschland.

VISIER-Special

110

Moderne Sturmgewehre II

9,90 €

Das VISIER Special 110 bietet einen umfangreichen Überblick über die aktuellen Entwicklungen bei den militärischen Sturmgewehrkonzepten. Dabei beleuchtet das Heft die aktuelle und zukünftige Rolle des Sturmgewehrs als querschnittliche Langwaffe in den Streitkräften weltweit. Ganz dem Systemgedanken folgend behandelt es die Aspekte Waffen und Munition, Optik und Optronik, Zubehör und Ausrüstung.

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Autor: Hermann „Rosi“ Rosenberg Der taktische Einsatzschütze mit der Kurzwaffe ist eine intensive Grundeinführung für Berufswaffenträger und Ausbilder der Behörden. Von einem anerkannten SOF-Ausbilder verfasst, ist es der Leitfaden für alle professionellen Anwender. DETAILS: 224 Seiten, komplett bebildert

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Seltener Vogel

Was bei Taschenpistolen bestens klappte, das sollte doch auch bei Gewehren funktionieren – unter dieser Prämisse leisteten zwei norddeutsche Tüftler in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg technische Pionierarbeit und ersannen einen auf Jagd- und Sportzwecke ausgelegten Halbautomaten.

Deutschland in den 1920ern, die Wirtschaft am Boden, beginnende In ation und die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs – das machte es auch Büchsenmachern schwer, auf sicherem Boden zu stehen. Es gab dringlichere Probleme als die Entwicklung neuer Waffenmodelle, aber genau darin sahen manche Er nder die Chance zum Überleben. Das galt auch für die hier vorgestellte halbautomatische Büchse im Kaliber .22 l.r. durch zwei Tüftler aus Kiel.

Zum einen war das Bruno Lüneburg, der die 1881 gegründete väterliche Büchsenmacherei Lüneburg führte. Pistolen mit Masseverschluss waren vor 100 Jahren ausgereift und bildeten ein wichtiges Segment im Bereich der Waffen. Die relativ simplen Entwürfe sollen Bruno Lünenburg zum Design einer halbautomatischen Büchse im Randfeuerkaliber .22 inspiriert haben. Und neben Lüneburg kam ein Freund der Familie mit ins Boot: Ingenieur Paul Rohde, ebenfalls

aus Kiel. Seinen Namenszug trug nicht nur die Waffe in der späteren Fertigung, auch das am 9. November 1925 ausgestellte Patent des Deutschen Reiches mit der Nummer 421247, versehen mit dem Titel „Schloss für automatische Waffen“, lief auf seinen Namen. Rohde stellte darin die Vorzüge seiner Konstruktion bei der Verwendung von „kleinen“ Patronen wie dem Kaliber .22 dar, zu erreichen durch eine Minimierung der Reibung zwischen den gleitenden Flächen.

Um 1923/1924 begann der Bau der Waffe mit der Bezeichnung „Automatische Büchse System Rohde“ im „ALK Waffenwerk Kiel“. Der imponierende Firmenname versprach viel – dabei war das Kürzel „ALK“ eher ein Wortspiel. Zum einen handelte es sich da um die Initialen von „August Lüneburg Kiel“, zum anderen um die Gattungsbezeichnung für einen Meerestauchvogel der Nordhalbkugel. Das Motiv des Vogels in Verbindung mit dem Schriftzug „ALK “ fand sich als Markenzeichen auf den Schaftkappen der Rohde-Büchsen. Den Begriff „Waffenwerk“ durfte der Kunde auch nicht wörtlich nehmen, denn es handelte sich trotz der klangvollen Bezeichnung um eine typische Büchsenmacherei mit einer Handvoll Angestellten und einigen Maschinen.

Die Werbeanzeige von 1925 zur Automatischen Büchse System Rohde erwähnt die „hervorragende Schussleistung“ des seit dem Vorjahr gebauten Büchsentyps.

Das Herzstück ...

... von Rohdes Konstruktion ist ein Stahlsystem mit darin eingesetztem Abzug. Oben nimmt das System Verschlussschlitten und Lauf auf, unten Magazinkasten mit Abzugsbügel. Der Schlitten erinnert an denjenigen einer Pistole, hier wie dort gibt es Griffrillen und rechtsseitig eine Auswurföffnung. Hinten schließt eine Kappe das System ab, beim Zurückziehen des Schlittens tritt dieser somit nicht hervor. Als Masseverschluss ausgeführt, gilt es, beim Durchladen mittels Zurückziehen des Schlittens die Kraft der Schließfeder zu überwinden. Dabei wird der innenliegende Schlagbolzen am Ende des Weges von der Abzugsrast im ge-

spannten Zustand gehalten. Das Durchziehen des Druckpunktabzugs löst den Schuss aus, der Schlitten geht zurück, der Schlagbolzen wird in der gespannten Stellung gefangen, der Schlitten läuft durch die Schließfeder angetrieben vor und führt dabei eine Patrone aus dem Magazin zu. Das leicht gebogene Magazin fasst sechs Patronen und ndet seinen Platz unten vor dem Abzugsbügel. Hier hält eine gefederte Klinke es an Ort und Stelle. Simpel, aber clever ist die als Schieber über dem Abzug liegende Sicherung konstruiert. Als Achse des Schiebers dient die hintere Systemschraube, im Schieber sitzt eine Feder. Sie stützt sich am Abzugszüngel ab und erzeugt einen

Fotos: Michael Hammer, Archiv

Nachbau

einer

Drei-Band-Sharps

in Die einzige ihrer Art

Was passiert, wenn zwei Enthusiasten einen Lauf in einem ausgefallenen historischen Kaliber übrig haben und sich für amerikanische Blockbüchsen des 19. Jahrhunderts interessieren?

Dann kommt ein Gewehr wie das abgebildete Stück heraus. Die Geschichte zu diesem Unikat lesen Sie jetzt.

ungewöhnlichem Kaliber:

Als der Schwarzpulverschütze Thomas Best zusammen mit dem als „Sharps Doctor“ bekannten Büchsenmacher Bernd Helbach in der VISIERRedaktion einmal Waffen vorstellte, da befand sich auch ein Gewehr darunter, das zwar sorgsam gearbeitet war und schick daherkam, aber zuerst einmal nach nichts Außergewöhnlichem aussah: der Nachbau einer Sharps M 1874 im Look einer Drei-Band-Ri e, zu deren betont militärischem Look noch die Bajonett-Aufnahme links vorn am Lauf passte. Oben drauf saß die Replika eines sechsfach vergrößernden Zielfernrohres im Stil von William Malcolm, wie es heute vom US-Hersteller Hi-Lux angefertigt wird. Wenn noch etwas an der mit deutschem Stecher bewehrten Waffe auf el, dann der authentischerweise unten am Pistolengriff montierte hintere Tragegurtring und das gasnitrierte Finish des Systemkastens, Standard bei Sharps war hier eine Bunthärtung. Aber sonst? Was noch könnte diese Büchse von anderen Sharps-Ausführungen – egal ob Kopie

oder Original – unterscheiden? Da lächelten Best und Helbach und sagten: „das Kaliber“. Denn das machte das abgebildete Exemplar zu einem Einzelfall. Ist es doch die wohl bislang einzige Büchse ihres Typs, die sich im Kaliber .43 Spanish präsentierte. Um das aber näher einzuordnen, sei nun zuerst ein Blick auf die Historie getan.

Zur Jagd und zum Sport:

Als Ende der 1860er Jahre die Jagd auf den amerikanischen Bison begann und so zur Beinahe-Ausrottung dieser als „Buffalo“ oder „Cibolo“ (= „Büffel“ ) bezeichneten Tierart führte, da passte das manchem US-Militär in den Kram, weil es die von dieser Tierart lebenden Indianer der Prärien schwächte. Die im Slang des Westens als „Runners“ bekannten Jäger hingegen sahen darin weniger politische Aspekte, sondern vor allem ein Geschäft: Als neue Gerbverfahren das Verarbeiten der Häute erleichterten, als aus der boomenden Industrie die Nachfrage nach soliden ledernen Treibriemen

Fotos: Marcus Heilscher, Bernd Helbach, Natalia Dupper, Matthias S. Recktenwald, Archiv.

Palmcrantz-Nordenfelt-Waffen: Nebeneinander her

Die zehnläufige PalmcrantzNordenfeltMitrailleuse M 1873: Man beachte den imposanten Mündungsbereich.

Als im 19. Jahrhundert die Industrialisierung auch die Schlachtfelder erreichte, kamen zunehmend Hinterlader-Geschütze auf, die aufgrund mehrerer parallel, übereinander oder im Kreis arrangierter Läufe nacheinander oder gleichzeitig feuern konnten. Ihr Nachteil lag oft im hohen Gewicht und darin, dass sie sich schlecht zum Ziel ausrichten ließen. Zwei Schweden machten sich daran, das zu ändern.

Mit Reihenfeuerwaffen befassten sich die Techniker über Jahrhunderte hinweg, legten Läufe in Gestelle nebeneinander und zündeten diese Orgel- oder Salvengeschütze gleichzeitig oder hintereinander. Jedoch blieb jahrhundertelang das Problem, derlei nach dem ganzen Feuerzauber wieder umständlich von vorn stopfen zu müssen. Der Durchbruch kam im 19. Jahrhundert mit der Einheitspatrone, die Geschoss, Ladung und Zündung in einer Hülse verband. Das beschleunigte das Laden drastisch. Jedoch löste es prompt neue Herausforderungen aus, nämlich zum einen eine gleichmäßige, schnelle und zuverlässige Munitionszufuhr und zum anderen die Frage nach führiger Bauweise, um die Waffe so leicht wie möglich zum Ziel ausrichten zu können. Dann entwarf der im US-Bundesstaat Maine geborene und in England tätige Ex-Kutschenbauer Hiram Stevens Maxim (1840-1916) von 1882 bis 1884 ein völlig neues Maschinengewehr. Das löste hinsichtlich Eigenantrieb, Patronenzufuhr, Kapazität, Gewicht und Laufkühlung alle bis dahin bestehenden Kernfragen solcher Waffen. Auch wenn das Konzept des für seine Konstruktionen in Großbritannien geadelten Maxim von allem Bisherigen abwich, so wäre es doch ohne die Vorarbeit seiner Konstrukteurskonkurrenz nicht denkbar gewesen. Darunter waren auch zwei Männer aus Schweden, um deren Rolle im Bereich solcher MG-Vorläufer es im Folgenden geht. Und darum, was sie mit Maxim verband.

Der Er nder:

Carl Helge Julius Palmcrantz (1842-80) aus Hammerdal arbeitete als Er nder mit breitem Spektrum. Er ersann eine Mähmaschine, eine Rechenmaschine, ein Gewehr und zwei Maschinengewehre. Das erste ähnelte der Gatling-Revolverkanone des US-Mediziners Richard Jordan Gatling (1818-1903), das zweite hingegen zeigte sich anders. Für dieses zuerst auf der Weltausstellung in Wien 1873 ausgestellte „schwedische Maschinengewehr“ erhielt Palmcrantz am 28. November 1878 das Deutsche Reichspatent 5495. Der Begriff „Maschinengewehr“ irritiert aus heutiger Sicht,

Eine zeitgenössische Anzeige der Firma Palmcrantz & Co., sie zeigt die Fertigungsanlagen des Unternehmens in Schwedens Hauptstadt Stockholm.

weil er ein vollautomatisches Militärgewehr bezeichnet – Palmcrantz aber stellte eine verbesserte Reihenfeuerwaffe vor, also das, was als „Mitrailleuse“ bekannt war (siehe Kasten Seite 109). Dabei legte Palmcrantz mehrere Läufe nebeneinander, es gibt Versionen von zwei bis zwölf Rohren. Diese wurden aus einem oben liegenden Schwerkraftmagazin bestückt. Abgefeuert wurden diese Läufe nacheinander von innen nach außen durch eine simple Hebelbewegung. Die Belastung der Waffe hielt sich in Grenzen, da stets nur eine Patrone nach der anderen in schneller Folge gezündet wurde. Die Kadenz der in Schweden 1875 eingeführten Version mit zehn Läufen lag bei über 500 Schuss in der Minute, ungewöhnlich in dieser Zeit, in der bei der Infanterie noch einschüssige Gewehre dominierten. Entscheidend für schnelles Feuern war freilich inkes Nachladen aus vorher bestückten Magazinen. Der Er nder arbeitete in der Firma Palmcrantz & Co. an der Handtverkaregatan 37, im Stockholmer Vorort Karlsvik, entstanden aus einer mechanischen Werkstatt, die er mit seinem Schwiegervater Theodor Winborg gegründet hatte. Seine Maschinenwaffen beschrieb Palmcrantz als „Erntemaschinen für Leben und Tod“. In Palmcrantz’ Todesjahr 1880 fertigten 270 Arbeiter 115 solcher Waffen und 204 Mähmaschinen. Nach seinem Tod

wurde die Aktiengesellschaft in Stockholms Vapenfabrik umbenannt und bestand bis 1908.

Die Geschäftsmänner:

Zunächst kämpfte Palmcrantz & Co. mit geringen Umsätzen, bis man 1877 für den Waffenvertrieb einen in London tätigen Landsmann mit ins Boot nahm: Ernst Thorsten Nordenfelt (1842-1920). Sorgte der zuerst für Umsatz in der Waffensparte, widmete er sich nach Palmcrantz’ frühem Tod auch der Technik. Bereits 1881 legte er einen verbesserten Verschluss der Mitrailleuse vor, das deutsche Reichspatent 18 836 erging am 10. Juni 1881. Und verschossen die Mitrailleusen Munition in Kalibern im Bereich von 7 bis 12 mm (.45“), so gelang Nordenfelt ein großer Coup, als er das Waffenkonzept des Reihenfeuergeschützes mit einem deutlich größeren Kaliber verband – der Patrone 1 Zoll oder 1“. Um diese herum schuf er die erste Reihenfeuerkanone, die sich zur Bekämpfung der damals schlagartig aufkommenden Torpedoboote eignete. Nordenfelt witterte maritime Chancen, nachdem er 1879 in Liverpool Reverend George W. Garrett (1852-1902) getroffen und dessen U-Boot „Resurgam“ gesehen hatte. Mit Garretts Hilfe trieb der Schwede die U-Boot-Entwicklung voran; das Ergebnis war die „Nordenfelt I“ von 1885; das deutsche Reichspatent 18 369

Fotos: Rock Island Auctions, Michael Heidler, M.S. Recktenwald, Archiv

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