CR-223
10-Schuss-Magazin
M-LOK Handschutz seitlich (links/rechts)
Modifizierter M4-Schubschaft
Mündungsfeuerdämpfer A2 Standard
mechanisches Klappvisier
Haenel CR 223 M-LOK Handschutz
Es handelt sich bei der CR 223 um eine halbautomatische Büchse mit Pistonsystem im Kaliber .223 Rem. auf Basis des legendären AR 15 Systems. Als moderner Selbstlader in Zentralfeuer-Ausführung funktioniert auch die Haenel CR 223 als Gasdrucklader mit Drehkopfverschluss. Der Teleskop-Hinterschaft ist in sechs Stufen längenverstellbar. Die Büchse verfügt über einen freischwingenden, kaltgehämmerten Lauf.
Direktabzug (3.200 g)
Abzugssicherung, 60°, beidseitig bedienbar
Schlagbolzensicherung
2 seitige-Picatinny oben/unten
Gesamtlänge: 93,5–85 cm
Lauflänge: 423 mm
Gewicht: ca. 3,5 kg
Höchste Funktionssicherheit durch indirekte Gasentnahme. Reduziert Schmutzablagerungen aus Pulvergasen auf ein Minimum. Sicherung in entspanntem Zustand möglich. Handschutz am Lauf werkzeuglos abnehmbar. Bitte beachten Sie, dass die sportliche Zulassung laut BKA-Bescheid nur
Nähere Informationen erhalten Sie bei FRANKONIA – unter frankonia.de und im gut sortierten Fachhandel.
für die Versionen mit 16,5“-Lauf (423 mm) gilt.
Volle Power für Semi Auto
„ Schon wieder ein AR-15? “ Ja, das auch, und noch viel mehr: Aus sportlicher Sicht hat sich die Auswahl an Selbstladern in jüngster Zeit sehr erfreulich entwickelt. Neue Modellreihen an Selbstladebüchsen haben die Auswahl prächtig erweitert. Newcomer wie Č eská zbrojovka und HS Pr odukt offerieren eigenständige, durchdachte Technik zu sehr konkurrenzfähigen Preisen, Altmeister wie Steyr erweitern auch für den Zivilmarkt ihre Modellauswahl, bringen ihr AUG auf den neuesten Stand.
Gehören das AR-15 und dessen große Geschwister in Form der AR-10-Ableger deshalb jetzt zum Alteisen? Nein, hier ist die Auswahl in Deutschland so groß wie nie zuvor, mehr Hersteller, aber auch mehr Artenvielfalt, was praxisnahe Ausstattung und Kaliber betrifft. Die Redaktion hat einige schöne, für die gewaltigen Möglichkeiten der AR-Plattform repräsentative Exemplare aus Europa und den Vereinigten Staaten ausgewählt. Neben den etablierten Standardkalibern auch für Patronen wie 6 mm Arc, .300 Blackout und 6,5 mm Creedmoor oder für stille Genießer das Schalldämpfer-Kaliber .416 A-Tec.
Und es muss nicht immer alles sportlich sein: Aus Sicht des Jägers und der Jägerin haben mehrere Unternehmen in letzter Zeit tüchtig nachgelegt. Etwa in Form von fein auslösenden Direktabzüge direkt ab Werk, HandspannerSystemen, extrem verschleißfreien Beschichtungstechnologien
und ergonomisch optimierten Schäftungen: Vorhang auf für neue Modelle von Benelli, Browning und Sauer. Fehlt nur noch die passende Visierung zum Glück. Zwar kommen einige ausgewählte Modelle gleich ab Fabrik jeweils komplett mit optoelektronischem Visier, aber immer mehr Hersteller überlassen die Wahl der Zieleinrichtung gänzlich dem Nutzer und liefern ihre Waffen ab Werk ohne Visierung aus – ab Seite 86 gibt ein Leitfaden einen ersten Überblick zu den Visierungsoptionen.
Fragt sich, wo das alles herkommt. Nun, unternehmen Sie mit uns einen historischen Spaziergang durch die Zeit und die Ära der Tüftler und Erfinder, ab Seite 10. Und wohin geht die Reise? Das einführende Kapitel dieses Heftes liefert Ihnen knapp gefasste Infos zu den Trends im Bereich der halbautomatischen Gewehre. Dazu müssen Sie bloß eines tun – nämlich weiterblättern.
IMPRESSUM
VISIER - DAS INTERNATIONALE WAFFEN-MAGAZIN
VERLAGS-/REDAKTIONSANSCHRIFT:
BURGBERGWEG 1, 56377 NASSAU
E-MAIL-ADRESSE: V ISIER@VISIER.DE
TELEFON: +49 (0) 2604 94 464-0
INTERNET: WW W.ALL4SHOOTERS.COM
GESCHÄFTSFÜHRER: Dirk Schönfeld
LEITER DES REDAKTIONELLEN BEIRATS: Matthias S. Recktenwald (MSR)
CHEFREDAKTEUR: Hamza Malalla (HM), verantwortlich gemäß rheinland-pfälzischem Pressegesetz
REDAKTION: Dario Nothnick (DNo), Robert Riegel (RR), Redaktionsassistenz: Natalia Dupper (ND), Durchwahl: -20.
LAYOUT & PRODUKTION: Marc Bauer (ltd.), Thomas Jason Wieger, Thomas Scharhag
ANZEIGENVERKAUF: Leitung Peter Hoffmann
+49 (0) 221 94 19 88 92, E-Mail: peter.hoffmann@vsmedien.de
ANZEIGENABWICKLUNG: Rajaa Lamdarder-Sobotta
+49 (0) 2604 94 464-15,
E-Mail: rajaa.sobotta@vsmedien.de
ANZEIGENSATZ: Markus Kimmel, Lahnstein
TECHNISCHE HERSTELLUNG: VS Medien GmbH
DRUCK: ADV SCHODER, Augsburger Druck und Verlagshaus GmbH, Aindlinger Straße 17-19, D-86167 Augsburg, Tel.: +49 (0) 821 79 04-216
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 27
LESERSERVICE: VS Medien GmbH, Burgbergweg 1, D-56377 Nassau, Telefon: +49 (0) 2604 94 464-0, E-Mail: vertrieb@vsmedien.de
LESERSERVICE SCHWEIZ: VS Medien GmbH, Burgbergweg 1, D-56377 Nassau, Telefon: +49 (0) 2604 94 464-0, E-Mail: vertrieb@vsmedien.de
VERTRIEB ZUM HANDEL: DMV DER MEDIENVERTRIEB GmbH & Co. KG, Meßberg 1, 20086 Hamburg, Deutschland, Telefon: +49 (0) 40 30 19 18 00
VISIER erscheint monatlich jeweils am letzten Mittwoch des Vormonats. Preis des Einzelheftes: 6,90 Euro inkl. MwSt.
VISIER SPECIAL erscheint viermal im Jahr. Der Preis des Einzelheftes: 9,90 Euro inkl. MwSt.
Im Festbezug: 9,90 Euro bei kostenfreier Anlieferung. ISBN: 978-3-944196-51-0, ISSN: 0948-0528
BANKVERBINDUNG:
Commerzbank AG, Koblenz, IBAN DE 61 5708 0070 0603 6284 00, BIC DRESDEFF570
Bei Nichtlieferung ohne Verschulden des Verlages infolge Störungen des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche gegen den Verlag.
Copyright VS Medien GmbH. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen. Für unverlangt eingesandte Text- und Bildbeiträge wird keine Haftung übernommen. Mit Überlassung des Manuskriptes überträgt der Autor (Bild/ Text) dem Verlag das Recht der urheberrechtlichen Nutzung.
Veröffentlichung gemäß § 9 Absatz 4 des Landesmediengesetzes vom 4. Februar 2005: Wirtschaftlich beteiligte Gesellschafter mit einem Anteil von mehr als 5 v. 10 0% des Kapitals der VS Medien GmbH ist die RWS GmbH, Kronacher Straße 63, 90765 Fürth (100%).
ERSCHEINUNGSTERMIN: April 2023
TITELFOTO: Franco Palamaro, Marcus Heischer
Hamza Malalla ChefredakteurGeht es um automatische Bullpups, gibt Steyr Arms mit dem AUG den Takt vor. Die neueste Zivilversion nennt sich AUG A3 SA SWAT.
Die Selbstlade-Jagdbüchsen von Benelli gehören zur Baureihe „Argo“. VISIER checkte die neue Modellvariante „Endurance B.E.S.T.“
Hochleistung aus einem schallgedämpften Selbstlader mit Subsonic-Munition? Das Kaliber .416 A-Tec im Test.
Auch die tschechische Ordonnanzwaffe gibt es als rein halbautomatische Zivilversion: Das leistet das BREN 2 Ms der Waffenschmiede Ceska Zbrojovka.
Feine AR-15 kommen nicht nur aus den USA und Deutschland: Das Spartan von Armi Dallera Custom stammt aus der Lombardei.
Bullpup, die Zweite: Die Zivilversion des kroatischen Sturmgewehrs von HS Produkt hört auf die Bezeichnung „VHS 2s“.
50 10
So fi ng es an: Die ersten Meilensteine bei der Entwicklung von Selbstladebüchsen reichen weit über 100 Jahre zurück.
Einführung
Laute(r) Trends 6
Halbautomatische Büchsen: der aktuelle Stand der Dinge.
Technische Meilensteine
Druck-Sache und Stoß-Betrieb
10
Von den Anfängen der Selbstladebüchsen in den 1890er Jahren bis zum Zweiten Weltkrieg - wegweisende Entwicklungen.
Tests:
CZ Scorpion 20
Über die beachtliche Leistungssteigerung eines 9 mm-Karabiners nur durch Zubehör.
CZ Bren 26
Kein AR-15, aber trotzdem ein hochmodernes Sturmgewehr-Konzept, auch für zivil.
HK 416 ATEC 32
Mal was anderes: Ein dickes Kaliber aus einem Selbstlader, und das ganz leise.
HS Produkt VHS 2s 38
Bullpup-Konzept auf kroatisch: Das VHS 2s von HS Produkt hat viel eigenständiges.
CMMG 6 mm ARC 44
Das weniger bekannte Kaliber zwischen .223 Remington und .308 Winchester.
Armi Dallera Spartan 50
Dieses AR-15 Kaliber .223 Remington leistet mehr, als der Name vermuten lässt.
Daniel Defence 300 BLK 56
Für Gewehr-Flüsterer: Der sehr spezielle Behörden-Leisetreter im AR-15-Design.
Steyr AUG A3 SA SWAT 62
Der österreichische Bull-Pup-Pionier legt vor: Neue Zivilvariante des legendären Steyr AUG.
Benelli Argo 68
Wie Bewährtes verbessert werden kann zeigt Benelli mit der Endurance B.E.S.T.
Sauer 303 74
Für Jäger und für -innen: Sauers neue 303-Varainten taugen für Sie und Ihn.
Browning BAR MK. 3 80
Wie ein über 100 Jahre altes Konzept für das Militär jetzt im Jagdlichen brilliert.
Optiken und Montagen
Für den Durchblick 86 Worauf es bei Optiken und Montagen ankommt - welche passt zu was?
Anhang
Lieferadressen und Begriffe 94 Wer liefert was, und was verbirgt sich hinter abgekürzten Fachbegriffen?
Egal um welchen Selbstlader es sich handelt, ohne Optik taugt keiner richtig. Dazu und zu Montagen mehr im Heft.
der Halbautomaten:
Druck-Sache und Stoß-Betrieb
Sie gehören zu den Gründervätern des Selbstladefeldes – Karel Krnka (1858-1926), für Österreich-Ungarn tätiger Erfi nder mit tschechischen Wurzeln, und der in England tätige Amerikaner Hiram Maxim (1840-1916), der vor allem durch seine Maschinengewehre berühmt wurde.
Das letzte Viertel des 19. Jahrhunderts sah die Waffenarten Revolver und Repetiergewehr in ausgereifter Form, während Maschinengewehr und halbautomatische Pistole gleichsam am Start standen. Nunmehr ging es um die Automatisierung des NachladeAblaufs: Verschluss auf, verschossene Patronenhülse hinaus, frische Patrone hinein, Verschluss zu und Waffe schussfertig spannen – alles durch Druck auf den Abzug und ohne sonstiges manuel-
les Zutun. Doch lange scheiterte das an der Munition. Denn dafür taugten weder das Treibmittel Schwarzpulver noch die Patronenhülsen. Denn diese bestanden bis in die 1880er Jahre oft aus Kupfer, waren mehrteilig, ja, mitunter wurden sie gar aufwendig aus Folie gewickelt. Erst einteilige, tiefgezogene Messinghülsen sowie das 1884 erfundene rauchschwache Pulver des Franzosen Paul Vieille sorgten für die benötigte Zuverlässigkeit. Damit war der Weg frei. Wer
ihn nun bei den Selbstladern (SL) zuerst beschritt, liegt im Dunkel der Historie. Bei Halbautomaten fürs Militär standen aber zwei Tüftler am Anfang:
– Karel Krnka, k.u.k.-Leutnant, baute 1883/84 ein einschüssiges Werndl-Gewehr mit Tabernakel-Verschluss so um, dass nach dem Schuss der Verschluss geöffnet, die Hülse ausgeworfen und der Hahn gespannt wurde. Damit es bei diesem „Verschlussautomaten“ klappte, muss Krnka Gasdruck benutzt haben.
– Hiram Stevens Maxim, in London tätiger US-Er nder, übertrug beim Entwurf seines Maschinengewehrs nebenbei die Selbstladefunktion auf einen Unterhebelrepetierer Winchester M 1873. Dafür gab es im Jahr 1884 ein amerikanisches
Patent: Eine gefederte Kolbenkappe betätigte per Rückstoß einen neu gestalteten Unterhebel.
Damit hatten sich schon früh in der SLHistorie die zwei wichtigsten konkurrierenden Verschlusssysteme etabliert, Gasdruck- und Rückstoßlader.
Druck-Sache:
Stoß-Betrieb:
Rückstoßlader beziehen die Energie zum Repetieren aus den mit dem Rückstoß im Schuss anfallenden Kräften und gliedern sich in zwei Grundtypen.
– Rohrschlaglader: Hier gleitet der bewegliche Lauf (Rohr) entweder kurz oder lang zurück, um den Repetiervorgang einzuleiten – Rückschlaglader: Diese verfügen über einen festen Lauf.
1890
stand folgt der Kippgenannt, Verschluss
Gasdrucklader nutzen zum Repetieren die Kraft der sich im Schuss ausdehnenden Gase, oft per Bohrung vom Lauf abgezapft und dann umgelenkt. Das geschieht über einen Gaskolbenrücklauf, um per Gestänge oder direkt den Verschluss zu bewegen. Zudem gibt es kolbenlose Gassysteme, bei denen die Pulvergase direkt den Verschluss antreiben. Je nach Bauart lässt sich der Gasdruck über Stelldüsen regeln. Der Großteil der Selbstlader für starke Patronen arbeitet nach dem Prinzip, das vor 140 Jahren erfunden wurde. Meistens genutzt wird dabei der Drehkopfverschluss, zuerst verwendet und wohl auch erfunden um 1890 von Ferdinand Mannlicher. Mit großem Abstand folgt der Kippblockverschluss aus den 1920er Jahren. Zudem sei der Rückdrucklader genannt, bei dem die im Lauf aufstauende Gasdrucksäule direkt auf den Verschluss wirkt. Dieses Prinzip ist besser bekannt als Masseverschluss und wird vor allem für leichte Ladungen wie .22 l.r.
Im Folgenden nden Sie einen gerafften Überblick zu den wichtigsten Er ndern und ihren Produkten. Die Übersicht umfasst eine Zeitspanne von gut 60 Jahren, sie gliedert sich nach Ländern und zumeist dem jeweiligen (zumindest ungefähren) Start der aufs Militär bezogenen SL-Arbeiten.
Österreich:
Nahezu zeitgleich mit Maxim machte sich 1885 (der später geadelte) Ferdinand Mannlicher ans Werk. Seine HandMitrailleuse schuf er bis 1900 mit diversen Funktionsprinzipien. Überzeugen ließen sich die konservativen Militärs nicht, obwohl sein Gasdrucklader M 93 mit Drehkopfverschluss sich auch von Hand durchladen ließ. Man befürchtete Munitionsverschwendung. Damals ein
Fotos und Illustrationen: Michael Schippers, Michael Heidler, Wolfgang Dicke, Matthias S. Recktenwald, Marc Bauer, Archiv. lenmunition genutzt. Die Mehrladepistole der französischen Brüder Clair gehört zu den Pioniertaten im Halbautomatenfeld.CZ Scorpion mit
neuem Stachel
Die CZ Scorpion Evo 3 hat als wesentliche Baugruppen einen Feder-/Masseverschluss und einen kaltgehämmerten, im Handschutz freischwingenden Lauf. Einiges besteht aus Stahl oder Aluminium, so das Hinterschaftgelenk, der Verschlussfanghebel oder die Visierung. Insgesamt setzt der Hersteller aber auf glasfaserverstärkten Kunststoff: Gehäuse, Schaft, Handschutz, Pistolengriff und Magazin werden daraus gefertigt. Das verwendete Polymer wirkt sehr sauber verarbeitet und stabil. Zur Demontage zwecks Reinigung genügt es, von Hand einen Gehäusebolzen auszutreiben. So lässt sich das Abzugsmodul samt Magazinaufnahme und Pistolengriff als Einheit nach unten aus dem Gehäuse ziehen und man gelangt an den Verschluss samt Feder. Der 412-mm-Lauf der Carbine-Variante hat ein zölliges ½ x 28-Mündungsgewinde mit Kompensator. Sicherung und Magazinhalter sind beidseitig ausgelegt. Der im Schuss nicht mitlaufende Spannhebel
223er Gasdrucklader von Česká zbrojovka:
Der He
Ein moderner Selbstlader in militärischem Stil, mit allem Drum und Dran und doch kein AR-15 – ja gern! Die tschechische Waffenschmiede in Uherský Brod exportiert bereits seit einigen Jahren halbautomatische BRENGewehre, vor allem in die Vereinigten Staaten. Inzwischen sind die Gasdrucklader des Typs BREN 2 Ms auch in Deutschland zu haben.
Da kommt es her: Tschechiens Streitkräfte gingen hinsichtlich ihrer Militärgewehre nach dem Zweiten Weltkrieg und auch zu Zeiten des Warschauer Paktes einen Sonderweg, ganz ohne Simonow oder Kalaschnikow. Stattdessen setzte man zunächst
auf die Halbautomaten vz.52 und vz.52/57, später abgelöst durch das Sturmgewehr vz.58. Mit dem vz.58 hatten die Tschechen einige Jahre lang das beste Sturmgewehr weltweit , aber das ist lange her. Eigentlich wollte man die alten Recken aus den 1960er Jahren bereits Ende der 1980er durch das CZ 2000 ablösen. Doch dann öffnete sich der Eiserne Vorhang und es fehlte überall an Geld, auch für neue Armeegewehre. Anno 2016 hatten die tschechischen Streitkräfte den Sparstrumpf für ein neues Ordonnanzgewehr gut gefüllt und Č eská zbrojovka inzwischen eine komplett neue Konstruktion am Start: Das Rennen für die neuen Armeegewehre konnte CZ mit dem modular aufgebau-
ten BREN 2 (CZ 806) für sich entscheiden, im Kaliber 5,56 x 45 mm. Zuvor hatten die tschechischen Streitkräfte bereits ab 2011 in kleineren Mengen das Vorgängermodell CZ 805 (BREN 1) beschafft. Das vorliegende Selbstladegewehr BREN 2 Ms orientiert sich weitgehend am militärischen Vorbild: Hier freilich als reiner Halbautomat und mit passendem BKA-Feststellungsbescheid aus dem Jahr 2021. Der ermöglicht die Verwendung auch als Sportwaffe – für Jäger stellt der Erwerb des Selbstladers sowieso kein Problem dar. Bei CZ gibt es den zivilen Halbautomaten auch mit kürzeren Läufen sowie im Kaliber 7,62 x 39 mm und theoretisch lässt sich durch den modularen Aufbau auch das
rausforderer
Kaliber zwischen 7,62 x 39 und .223 Remington tauschen, in Produktion ist das bereits für die BRENs mit kurzen 11“-Rohren. Praktisch braucht es dazu aber den Tausch oder Umbau mehrerer Baugruppen. Das sollte eher von einem Spezialisten durchgeführt werden als durch den Privatbesitzer. Das vorliegende Exemplar mit 16,5“-Rohr in .223 stammte vom Gummersbacher CZ-Importeur Albrecht Kind GmbH, und dort konzentriert man sich daher aktuell ganz auf exakt diese Variante der BREN 2 Ms.
Das steckt drin: Das Verschlussgehäuse fertigt CZ aus robustem 7075 T6-Aluminium und auch
der Handschutz besteht aus Leichtmetall. Im Inneren arbeitet ein Drehkopfverschluss mit sechs Warzen, angetrieben durch ein Gaskolbensystem mit kurzem Hub. Prinzipiell ähnelt das tschechische Design von Gassystem, Verschlussträger und Verschluss dem vieler anderer moderner Automaten aus aller Herren Länder. Als deren Pate gilt das AR-18 von Armalite aus den 60er Jahren. Das Gassystem lässt sich bei der BREN 2 vor dem Handschutz von Hand in drei Positionen verstellen. Laut Hersteller hat sich da aber ein kleiner Fehler in die Anleitung eingeschlichen: „Bei den bisher gefertigten BREN 2 Ms ist die zweite Position für weniger Gasfluss und die Verwendung mit
Schalldämpfer. Zukünftig wird der Gastube anders aussehen und die Positionen ,-', ,1', ,+' aufweisen“, sagt dazu der Hersteller.
Hinter dem Verschluss wird das Schaftgelenk von unten in das Alu-Gehäuse eingeschoben. Der Hinterschaft selbst besteht aus Kunststoff, er ist längsverstellbar und zudem seitlich anklappbar. Verriegelt wird der Schaft nur in geöffnetem Zustand. Eingeklappt behält er seinen Platz neben dem Gehäuse über Spannung zwischen den Kunststoffelementen Schaft und Hülsenabweiser, und schießen kann man das BREN auch bei angeklapptem Schaft. Neben dem Schaft fertigt man in Uherský Brod auch
Polizeiliche und militärische Spezialeinheiten werden oft mit komplexen Lagen und Situationen konfrontiert. Um darauf möglichst gut vorbereitet zu sein und im Ernstfall das Einsatzziel zu erfüllen, reichen die auf dem Markt verfügbaren Lösungen nicht immer aus. Hier sind dann Sonderlösungen gefragt, sowohl bei der Waffe als auch seitens der Munition. Der folgende Text soll einen solchen Fall etwas näher beleuchten. Das munitionsseitige Ergebnis prüften die VISIER-Tester dann anhand von zwei Beschüssen auf ballistische Glyzerinseife.
Die Aufgabenstellung:
Die Anforderung seitens der Spezialeinheit lässt sich mit wenigen Worten zusammenfassen. Es soll möglichst leise, möglichst viel Energie, auf kurze Distanzen in ein Zielobjekt gebracht werden. Der einfachste Weg, um den Mündungsknall der Waffe zu reduzieren, ist die Montage eines Schalldämpfers. Dieser hat einen abgekapselten Raum, auch Expansionsraum genannt, um die an der Waffenmündung noch unter hohem Druck stehenden und mit hoher Geschwindigkeit expandierenden Verbrennungsgase der Treibladung aufzunehmen. Der Schalldämpfer stellt den Gasen also ein größeres Volumen zum Entspannen bereit. Damit sinken gleichzeitig der Druck und die Geschwindigkeit der Gase. Primäres Ziel ist es also, die Gasgeschwindigkeit auf einen Wert kleiner der Luftschallgeschwindigkeit, kurz „ c “, zu
bringen. c ist von der Temperatur abhängig und verändert sich über einen gewissen Bereich hinweg konstant mit zirka 0,6 m/s pro Grad Temperaturänderung. So beträgt c bei 0° C 331,5 m/s und 343 m/s bei 20° C. Ist die Gasgeschwindigkeit der Verbrennungsgase beim Verlassen der Schalldämpfermündung kleiner als c, so entfällt der Überschallknall der Gase. Zwar ist der Schalldämpfer ein nützliches technisches Bauteil, jedoch verlängert er die Waffe und verschlechtert somit das Handling. Daher sollte die Baulänge des Dämpfers möglichst kurz sein. Dies verringert jedoch das Innenvolumen und verkürzt auch die Strecke zwischen Waffen- und Dämpfermündung. Um dennoch bei geringer Länge eine effektive Dämpfungsleistung zu erreichen, befinden sich im Schalldämpfer sogenannte Blenden, die den Dämpfer in mehrere Kammern unterteilen. Die Blenden sorgen dafür, dass das Gas nicht auf direkten Wege die Dämpfermündung verlassen kann. Sie verwirbeln, reflektieren und lenken den Gasstrom um. Zusätzlich kühlt die innere Oberfl äche des Schalldämpfers die Gase ab, was dann zu einer weiteren Volumen- und Druckreduzierung führt. Mit einem Schalldämpfer lässt sich jedoch nur der Mündungsknall, nicht jedoch der Geschossknall eines überschallschnell fliegenden Geschosses dämpfen. Soll auch der Geschossknall entfallen, so muss die Mündungsgeschwindigkeit des Geschosses an der
Kompaktklasse
Die kroatischen Streitkräfte setzen bereits seit zehn Jahren auf die Bullpups von HS Produkt als Ordonnanzgewehr. In seiner Urform erinnerte das VHS zumindest äußerlich noch relativ stark an das französische FAMAS. Inzwischen wurde das VHS von Kroatiens Armee aber größtenteils vom modernisierten Nachfolger VHS 2 abgelöst. Und auf diesem basiert auch das vorliegende, rein halbautomatische VHS 2s, das jetzt auch in Deutschland erhältlich ist. In den USA wird sein entsprechendes Pendant seit 2022 als Hellion („ Satansbraten “) von Spring eld Armory verkauft. Hierzulande werden derzeit wahrscheinlich leider wohl nur Jäger in den Genuss eines VHS 2s kommen. Denn Selbstlade-Langwaffen mit Verschluss im Hinterschaft („ Bullpup “: Bullenkalb) dürfen salopp gesagt nicht allzu militärisch aussehen, um als Sportwaffe zugelassen zu werden. Und allzu militärisch
optisch ähnelt auch die rein halbautomatische Zivilversion von HS Produkt dem wahlweise vollautomatisch feuernden Militärmodell stark, auch wenn keine wesentlichen Waffenteile zwischen dem Vollautomaten und dem rein zivilen Selbstlader VHS 2s austauschbar sind.
Kurz und knackig: Technisch orientiert sich HS Produkt am heute gängigen Standard für Automaten in Zentralfeuer-Langwaffenkalibern, nur halt in handlicher Bullpup-Bauweise. Der Drehkopfverschluss wird von einem Gaskolbensystem mit kurzem Hub angetrieben. Die im Lauf abgezapfte Gasmenge lässt sich über einen Drehregler vor dem Handschutz werkzeuglos in zwei Stufen einstellen, für Normal- und Schalldämpferbetrieb. Der kaltgehämmerte Lauf mit Tenifer-Vergütung wird neben der vorliegenden 410-mm-Version auch in einer
CMMG und das
Trendkaliber
6 mm ARC:
Amerika, du hast es besser – in mancherlei Hinsicht trifft der vor knapp 200 Jahren verfasste Anfang eines Goethe-Gedichts noch immer zu: Vor über zwei Jahrzehnten erweiterten die Amerikaner Jeff und John Overstreet aus Fayette in Missouri ihr Geschäftsmodell. Neben dem Betrieb ihrer Druckerei vermieteten sie fortan Maschinengewehre, auf dass (entsprechend überprüfte) Kunden damit legal auf der hauseigenen An-
Quersc
lage schießen konnten. Zudem startete man die eigene Waffenherstellung: 2002 beschlossen John, Jeff, Gretchen und Stephanie Overstreet, ein AR-15-Gewehr zu fertigen, das für jedermann bezahlbar sein sollte. Folglich hob man ein darauf spezialisiertes Werk aus der Taufe . Der Name: Central Missouri Machine Guns, heutigen Fans der AR-Plattform besser bekannt unter seiner Abkürzung CMMG. Seitdem hat sich das Unternehmen ge-
macht: Es baut Waffen, alle erdenklichen AR-Teile, Upper und Lower sowie die hauseigenen Schalldämpfer des Typs Defcan. Bei den Gewehren gliedert sich das aktuelle Sortiment der Missourier in die vier Basis-Modelle Dissent, Banshee, Resolute und Endeavor. Für ein gesteigertes Maß an Auswahlmöglichkeiten sorgen:
a) Typgliederung: CMMG bietet seine Waffen als Personal Defense Weapon (PDW), Pistol Caliber Carbine (PCC), De-
Die US-Firma CMMG war eine der ersten Firmen mit AR-Versionen in 6 mm ARC, hier die Modelle Endeavor und Resolute.
hnittslösung
signated Marksman Rifle (DMR) und Short Barreled Rifle (SBR) an.
b) Finish und Farbgebung: Die CMMGs kommen in Armor Black, Charcoal Green, Coyote Tan, Midnight Brown, Sniper Grey und Titanium.
c) Kaliber: Es gibt die AR-Plattform von CMMG in den USA in den 15 Kalibern .22 l.r., .308 Winchester, .40 S & W, 10 mm Auto, 5,56 x 45 mm, 6,5 mm Creedmoor, 6 mm ARC, 9 mm Luger, 300 Blackout,
Fotos: Marcus Heilscher und Franco PalamaroBella Italia
Ja, schon wieder ein AR-15-Derivat. Es dürfte nach der M 1911 A1 kaum ein außerhalb der USA nachgefertigtes Waffensystem geben, dass so häu g ist, wie die „ Schwarzen Gewehre “. Und im Gegensatz zur 1911er ndet sich leider nicht immer etwas Gutes oder sogar Besseres als beim Original. Das hat eine ganz einfache Erklärung: Die M 1911 A1 sollte in ihrer Entstehungs-Dekade auf nicht mal 15 Meter einen gut bierdeckelgroßen Streukreis halten. Vor allem sollte sie sicher funktionieren. Das tat sie. Und im Lauf der Jahrzehnte fanden sich nach Colt viele Hersteller, die dieses System zu ei-
ner immer noch funktionierenden, aber hochpräzisen Sportwaffe weiterentwickelten. Beim AR-15 verhält es sich anders. A priori schon präzise wie auch funktionssicher, lagen keine technischen Gründe für Colt- oder USA-ferne Hersteller vor, sich daran zu versuchen. Es waren die US-Export-Regeln ITAR, welche eine Weiterverbringung von Waffen oder sogar Waffenteilen aus dem ersten Empfängerland außerhalb der USA sehr streng reglementierten. Wer diese Auslegung verletzt, ndet sich schnell, in einen der berühmt-berüchtigten orangefarbenen Strampelanzüge neu eingekleidet, vor einem amerikanischen Gericht wieder. Die engherzige ITAR-Auslegung führt sogar
in Bundeswehr- und Behördenausschreibungen dazu, dass explizite Verbote von ITAR-Waffenteilen enthalten sind. Als unbedingter Ausschlussgrund. Denn seit die freiheitlich-demokratische Grundordnung auch am Hindukusch verteidigt wird, müsste die Bundeswehr vor jedem Auslandseinsatz beim Ami erst um Erlaubnis bitten. Selbst zivil wurzelnde USWaffen gelangen seit gut 20 Jahren nur schwierig von einem EU-Staat zum anderen – armer Großhandel. So hebelten viele Hersteller die unbequemen ITAR-Regeln mit Eigenfertigung aus. Doch manchmal leider nur nach der Prämisse: Erst mal haben ein Klavier. Daher schaut die Redaktion auf jedes „ neue “ AR-15
Foto: Marcus heilscherBei Polizeikarabinern liegt die nicht nur das AR-15-Basisdesign voll im Trend, sondern auch das Kaliber .300 Blackout. Auch die Firma Daniel Defense, ansässig im Bundesstaat Geogia, hat solch eine handliche Waffe für Behörden, Spezialeinheiten und den Polizeidienst im Programm. Daniel Defense liefert aber nicht nur an Dienstwaffen, die meisten Kunden des Herstellers sind amerikanische Bürger, die Wert auf die gehobene Qualität der Gewehre von Daniel Defense legen und sich von deren ebenfalls gehobenen Preisen nicht schrecken lassen.
Das DDM4:
Daniel Defense verwendet für einige abgezählte Varianten auch eine andere Nomenklatur, aber grundsätzlich hören nahezu alle AR-15-Gewehre auf die Bezeichnung DDM4. So auch die hier vorgestellte Waffe, ein handlicher Karabiner namens DDM4 300S im Kaliber
.300 Blackout. Mit seinem
262 mm kurzen Rohr (10,3“) be-
durchaus an den extrakurzen MK18 MOD1 der US-Streitkräfte. Diese Version des MK18 (im Prinzip ein extrakurzes, verbessertes Oberteil für M4-Karabiner) wurde ab dem Jahr 2000 eingeführt, und schon damals war Daniel Defense bei dieser Ko-Produktion mehrerer Unternehmen bereits mit von der Partie – der Quadrail-Handschutz des MK18 MOD1 stammte von Daniel Defense.
trägt seine minimale Gesamtlänge bei eingeschobenem Schaft und unter Verwendung des ab Werk montierten A2-Feuerdämpfers
684 Millimeter. In seinem Design gibt sich das Gewehr eher klassisch. Bis auf die typischen KunststoffSchaftelemente aus dem Hause Daniel Defense erinnert es rein optisch
Freischwinger-Handschutzsysteme in Quadrail-Form sind heute etwas aus der Mode gekommen. Ihr Vierkant-Design mit den vier durchgängigen PicatinnySchienen ist ergonomisch nicht ganz so schön zu umfassen wie ein möglichst schlanker Handschutz mit Keymododer M-Lok-Schnittstellen und bei langen Handschutzen schleppt man dann oft auch unnötig viel Rail-Fläche und auch über üssiges Gewicht mit sich herum. Bei dem 22 cm kurzen AluminiumVorderschaft des DDM4 300S hält sich der Gewichtszuwachs aber in sehr überschaubaren Grenzen und man muss auf den zwangsläu g eher kurzen Schnittstellen-Bereichen nicht nachträglich noch mit angeschraubten PicatinnyAdaptern herumdoktern. Aber bekanntlich zählen ja die Inneren Werte. Was diese betrifft, gibt sich Daniel Defense durchaus konservativ. Es handelt such um ein herkömmliches, für das AR-15 typisches Direct ImpingementGasdrucksystem, bei dem das im Lauf abgezapfte Treibmittelgas durch ein Röhrchen über dem Lauf direkt auf die Gasaufnahme des Verschlussträgers geleitet wird. Auch beim Gehäuse lässt man sich nicht vom AR-15-Basisdesign abbringen. In ihren Konturen entsprechen die aus der Aluminium-Legierung 7075 T6 hergestellten Gehäusehälften dem gänzlich normalen militärischen Standard eines M16A4 oder eines M4“ halt in
Foto: Marcus HeilscherDer Klassiker und zugleich die Messlatte unter den automatischen Bullpup-Konstruktionen kommt aus Österreich. Die neue halbautomatische Version des AUG aus dem Hause Steyr Arms hört auf die Zusatzbezeichnung „SWAT“. Kaum zu glauben, aber das so futuristisch anmutende AUG zählt dem Namen nach bereits stolze 45 Lenze und kann international auf eine lange und erfolgreiche Karriere bei
Militär und Polizei zurückblicken. Ursprünglich als StG77 beim österreichischen Bundesheer eingeführt, spendierte Steyr dem Gasdrucklader in den letzten Jahren mehrere Upgrades, um das Bullpup-Gewehr in Technik und Ausstattung auf der Höhe der Zeit zu halten. Grund genug, einen Blick auf die neue Spielart Steyr AUG SA A3 SWAT zu werfen, was sich jüngst am AUG-Design getan hat. Aus rein waffenrechtlicher Sicht
handelt es sich bei dem SWAT-Modell in Deutschland um eine Jagdbüchse. Der schießsportlichen Verwendung steht in der vorliegenden Form das martialische Äußere in Verbindung mit dem BullpupAufbau des Selbstladers im Wege. Als Jagdgewehr ist das AUG freilich etwas, nun ja, exotisch? Aber Steyr konzipierte die Version ja nicht speziell für die deutsche Jägerschaft, sondern den internationalen Markt.
Bullpup-Halbautomaten made in Austria:
Das Maß der Dinge
Die Technik: Hier beschreitet das SWAT keinen Sonderweg im Vergleich zu anderen AUG. Wie alle SA-Varianten ist es auf rein halbautomatischen Betrieb ausgelegt, somit können einige relevante Teile nicht gegen die eines wahlweise vollautomatisch feuernden AUG ausgetauscht werden. Steyr setzt hier heute wie vor über 40 Jahren ganz modern auf einen Drehkopf-Verschluss, angetrieben von
einem Kurzhub-Gaskolbensystem. Das Gasdrucksystem lässt sich sogar von außen direkt zugänglich in drei Stufen verstellen. Das Ganze verpackt man in Kleinraming schön handlich in einem Bullpup-Schaft aus faserverstärktem Polymer. Die Bedienung läuft teilweise im Vergleich zu anderen Halbautomaten etwas ungewohnt. Kompliziert wird das Ganze aber auch für weniger Waffenaffine Nutzer nie und zur Not könnte man
alles inklusive des Abzugs sogar mit Fäustlingen bedienen. Blickt man als Rechtshänder auf die linke Seite der SWAT, hat man bis auf die Stellmechanik des Pistonsystems alle fünf wesentlichen Bedienhebel im Blick. Vorn, hinter dem Sturmgriff (hier von Magpul) versteckt, findet sich die Entriegelung für den Lauf: Ein Zug an der Taste, eine kleine Drehung aus dem Handgelenk und schon kann man das komplette Rohr aus
BE.S.T. (E) Vora Für die Drückjagd:
ussetzungen?
Die Selbstladebüchse Benelli Argo ist seit nunmehr fast 20 Jahren am Markt und kann sich folglich mit Fug und Recht zu einem Klassiker unter den jagdlichen Halbautomaten zählen. Entsprechend bietet Benelli dem Jäger inzwischen eine große Auswahl verschiedener Modelle: 17 Varianten listet die Herstellerwebsite bei Redaktionsschluss, haben doch auch technische Neuentwicklungen des Hauses immer wieder ihren Einzug in die Featureliste der Büchse
gehalten. Eines dieser sehr offensichtlichen Merkmale ndet sich auch prominent in der Modellbezeichnung der hier vorliegenden Variante Argo Endurance BE.S.T. – es geht um die Ober ächenbehandlung. Das im Jahr 2020 eingeführte Benelli Surface Treatment (zu Deutsch: Benelli Ober ächenbehandlung) bietet der Hersteller dabei bereits für einige Modelle an, etwa für die Repetierbüchse Lupo oder für die Bock inte Modell 828. Technisch dahinter stehen fünf Behand-
lungsschritte und Ebenen, bevor die Ober ächen wie bei der hier vorliegenden Argo aussehen. Doch was soll die BE.S.T.-Beschichtung bringen? Im Wesentlichen lassen sich die Vorteile in zwei Bereiche aufteilen: Bei dem einen handelt es sich um den Schutz vor Korrosion. So gibt Benelli basierend auf eigenen Versuchen an, dass ein entsprechend behandelter Lauf ohne Probleme drei Monate dem Ein uss von Salzwasser widerstehen kann. Ein normaler Lauf hingegen
Sauer 303 Synchro XT und Artemis:
teilt.
Ein gern genommener Spruch zu jagenden Pärchen lautet: „a couple that hunts together, stays together“ – sprich: Wenn sie zusammen jagen, bleiben sie auch zusammen. Ausnahmen gibt es in die eine wie die andere Richtung, aber die Erfahrung zeigt, dass es die ganze Jagerei einfacher macht, wenn der Partner die Passion teilt. Aber was tun, wenn die Herzen von beiden für denselben Waffentyp schlagen? Für jeden ein eigenes Exemplar kaufen, eins für beide, mit oder ohne Wechselschaft?
Genau dem Problem sahen sich Tester und Redakteure gegenüber, dies bei der
Planung der vorliegenden Ausgabe von VISIER Special und damit beim Blick auf das Feld der halbautomatischen Büchsen an sich: Gesucht war ein JagdSelbstlader, der sich durch spezielle Schaftteile dem jeweiligen Zweck anpassen lässt, also auch den Bedürfnissen von Jägerinnen. Da kam ein Unternehmen ins Spiel, eines, das mit einer Existenz von 272 Jahren als ältester ununterbrochen tätiger deutscher Schusswaffenhersteller gilt: J.P. Sauer & Sohn fertigt seit einigen Jahren auf weibliche Jäger abgestellte Waffen. In allen Langwaffen-Modellreihen der in Isny ansässigen Firma gibt es jeweils
eine als „Artemis“ und damit nach der griechischen Göttin der Jagd bezeichnete Version, so auch bei den Halbautomaten der Reihe Sauer 303 (kurz: S303). Für die praktische Erprobung kam die S303 mit Artemis-Schaft und in Synchro XT-Ausführung, also mit Lochschaft und damit quasi Unisex. Die Tester konnten beides einsetzen und so prüfen, wie gut sich der Umbau bewältigen ließ. Doch nun eins nach dem anderen.
S303 in zweiter Generation: Die erste Version der S303 kam 2006 auf den Markt. Gut 13 Jahre später folgte die zweite, optimierte Generation; auch die
PärchenDing
Im Revier: die S 303 in Artemis-Ausführung ... ... und in der Lochschaft-Variante Synchro XT.
Testwaffe stammte aus dieser neuen Linie. Kennzeichen: Statt der zuerst aus Aluminium gefertigten Gasabnahme gibt es nun eine aus Stahl, was neben der Funktionszuverlässigkeit auch der Vorderlastigkeit der Waffe zugutekommt. Zudem überarbeitete Sauer zwecks Haltbarkeit und Gleichmäßigkeit im Schuss Gaskolben und Verschlussfeder. Neu im Inneren der ab Gen 2 stets 510 mm langen Läufe ist auch die Hartverchromung. Sie soll gegen den Schmutz schützen, der durch die Gasabnahme entsteht. Bei den Läufen handelt es sich um kaltgehämmerte Präzisionsteile, die in Isny entstehen, ebenso wie die Systemgehäuse.
Apropos System: Auch auf diesem hat sich bei der zweiten Generation der S303 etwas geändert. Statt der zuvor standardmäßigen isi-Mount-Montage ndet sich da jetzt das bereits von der S404 bekannte Element „SUM“. Ausgeschrieben heißt das „Sauer-UniversalMontage“. Und noch eine Abkürzung: „MUS“ steht für den als Innensechskant ausgeführten „Mini-Universalschlüssel“. Der ndet sich als Verlängerung der QDÖse des hinteren Riemenbügels, sobald man diesen auf Knopfdruck entnimmt; mehr zu seinem Zweck lesen Sie später. Serienmäßig gibt’s zudem den Abzug vom Typ „Black Magic Trigger“ und die als
Abkürzung: Öse des hinteren Riemenbügels, sobald
„MagLock“ bezeichnete Magazinsperre, die sich als geriffelter, vorn im Magazinschacht eingelassener Knopf darstellt. Unverändert bleiben die Grundfunktion des im Lauf verriegelnden Drehwarzenverschlusses und der als Schieber ausgelegten Handspannung auf dem Kolbenhals. Weil die S303 hauptsächlich für Drückjagden konzipiert worden ist, hat der Kunde bei den Kalibern die Wahl zwischen den Klassikern .308 Winchester, .30-06 Spring eld und 8 x 57 IS. Gesetzeskonform fasst das Metallmagazin zwei Patronen, eine weitere kann direkt in das System geladen werden – im Vorgriff auf die Testbeschreibung: Das
Fotos: Carola RathjensCarbon und Browning BAR MK3:
Browning BAR – das Browning Automatic Ri e – ein klangvoller Name mit wechselhafter Geschichte. Die geht, zumindest dem Namen nach, mehr als 100 Jahre zurück in die Zeit vom Ende des Ersten Weltkriegs. Genauer: In das Jahr 1918. Hier nahm das BAR M1918 seinen Dienst im Grabenkrieg in Frankreich und Belgien auf. Designt wurde dieses, entsprechend seiner Zweckbe-
stimmung, noch vollautomatische UrModell von John M. Browning persönlich. Die Waffe diente in verschiedenen Varianten über den Zweiten Weltkrieg hinweg bis in die Ära des Vietnamkriegs. Nun hat natürlich die heutige Variante des Browning BAR wenig mit dieser militärischen Ur-Variante gemein. Kein Wunder, handelt es sich heute doch schon um die dritte Iteration der zivilen
BAR mit einem völlig anderen Zweck – die Jagd. Die Geschichte dieser „Sporting“ -Variante begann erst im Jahre 1967. Die treibende Kraft hinter der Waffe war der Enkel John M. Brownings, Bruce Browning. Damals war die Selbstladebüchse nur mit 22-Zoll-Lauf (559 Millimeter), aber schon in sieben Kalibern und fünf Stufen erhältlich. Diese Stufen bezogen sich auf die Verzie-
Refl exsight
rung des Systemgehäuses. Davon zeugt ein Katalog aus dem Jahre 1968. Und das führt uns direkt zu dem hier vorliegenden Mark 3-Modell der Waffe. Denn auch wenn sie im schon damals erhältlichen Kaliber .308 Winchester daherkommt, verfügt sie über Ausstattungsmerkmale und ein äußeres Erscheinungsbild, an das damals niemals jemand gedacht hätte.
Denn die Browning BAR MK3 Re ex Composite HC CF kommt mit einem schon den ersten Anblick fangenden Schaft in Carbon-Optik. Er besteht dabei aus einem Verbundmaterial, was ihn besonders unverwüstlich gegenüber sämtlichen Witterungsbedingungen auf der Jagd machen soll. An den Griff ächen des Vorderschafts bietet der Schaft Einlagen aus Gummi für einen sicheren
Griff. Analog nden sie sich auch am Pistolengriff. Auf der Unterseite des Pistolengriffs hat der Hersteller ein Käppchen angebracht, auf dem das unverkennbare Browning-Logo prangt. Als Schaftabschluss auf der Rückseite hingegen bedient sich Browning einer Schaftkappe mit der hauseigenen Inex-Technologie. Die Idee bei dieser Schaftkappentechnik besteht dabei
Foto: Franco PalamaroZielfernrohre, Reflexvisierungen, ZF-Montagen:
Das Ziel im Blick
Wenn man sich nicht gerade auf Wettkämpfe mit Ordonnanzwaffen spezialisiert hat, werden nur sehr wenige Nutzer ihren Selbstlader bevorzugt mit der ab Werk montierten Visierung schießen – egal ob sportlich oder zur Jagd. Dem folgend kommen auch die beliebtesten AR-15 und AR-10 heute „ oben ohne “ – der Besitzer kann dann selbst entscheiden, was und in welchem Preisrahmen auf der Top Rail der Waffe als Visierung montiert wird.
Kimme und Korn:
Die mechanische Visierung ist heute in vielen Anwendungsbereichen für einen Halbautomaten nur noch von untergeordneter Bedeutung. Bei Bewegungsjagden spielt selbst eine gute Drückjagdvisierung oft nur noch eine Statistenrolle gegenüber Refl exvisieren und Zielfernrohren. Bei einigen Wettkampfarten sind Kimme und Korn vorgegeben. Solange man da waffenseitig vom Regelwerk nicht auf irgendeinen Originalzustand beschränkt ist, gelten (nicht klappbare) Lochvisierungen im Stil des vom AR-15/M-16 bekannten „ A2 “-Visier als gute Wahl. Wenn es Reglement und Geldbeutel zulassen, nutzen hier Custom-Tuner aber auch die maximal mögliche Visierlänge aus. Dann kommt der Kornträger halt ganz nach vorn, direkt über die Mündung, und teilweise werden hier auch Dioptervisierungen im Stil eines Match-Gewehrs eingesetzt. Abseits des sportlichen Einsatzes dominieren heute klappbare Visierungen als Notvisierung – ein Ersatzvisier, falls die Primäroptik ausfallen sollte. Qualitativ gibt es da natürlich enorme Unterschiede, was sich auch in den Preisen für solche Back Up Iron Sights (BUIS) manifestiert. Wobei der Begriff manchmal etwas irreführend ist, günstigere Lösungen bestehen heute zu einem Großteil aus Kunststoff und sind als Reservevisierung für den Notfall trotzdem brauchbar, etwa von Magpul. Als mechanische Zweitvisierung für Gewehre mit hoch vergrößernden Optiken finden sich heute auch häufiger Visierungen, die zwar auf der Top Rail befestigt, aber seitlich in einem Winkel von 45 Grad ausgeklappt werden. Apropos vergrößernde Optik: Bei der Auswahl eines BUIS unbedingt