■ Pistolen, Reflexvisierungen
■ Munition, Zusatzausrüstung
■ Praktisches Schießen: Basics
■ Schießen bei Dunkelheit
■ Ziehvorgang, Nachladen, Drills
■ Pistolen, Reflexvisierungen
■ Munition, Zusatzausrüstung
■ Praktisches Schießen: Basics
■ Schießen bei Dunkelheit
■ Ziehvorgang, Nachladen, Drills
Highperformance in Vollstahl. Unverwüstlich und kompromisslos auf Leistung getrimmt.
Die PDP Steel Frame Match. Power. Forged in Steel.
Ein Special mit dem Themenschwerpunkt Schießtechniken zu verfassen ist immer eine besondere Herausforderung. Sind es doch beim Schießen immer wieder kleine Details und teilweise nicht sichtbare Bewegungen, die über einen guten oder einen schlechten Schuss entscheiden. Dennoch haben wir uns voller Freude daran gemacht, dieses Sonderheft zu erstellen. Als Schießausbilder erleben wir in unseren Kursen immer wieder, welche Fragen und Probleme auftauchen, aber auch wie man diese beantworten und die Probleme lösen kann. Hieran anknüpfend war es für uns wichtig, mit dem vorliegenden Sonderheft ein Gesamtwerk zu schaffen, mit dem sowohl der Neuling in dem Bereich des praktisch-dynamischen Pistolenschießens einen informativen Einstieg ndet als auch der alte Hase neue Anregungen erhält.
www.greyground.de
Instagram: greyground.de
Youtube: greyground9543
Ziel war es, einen kompletten Überblick zu verschaffen und von Grundlagen der Schießtechnik über besondere Bereiche wie den Einsatz einer Lichtquelle die wesentlichen Bereiche abzudecken. Da zum Schießen natürlich auch immer Waffen, Munition und Ausrüstung gehören, wurden auch diese Bereiche im Lichte des dynamisch-praktischen Pistolenschießens mit ab -
gedeckt. Bei den hier gezeigten Techniken ist es uns wichtig zu erwähnen, dass diese natürlich nicht den einzig richtigen Weg darstellen. Gerade im Bereich des Pistolenschießens existieren eine Vielzahl von Möglichkeiten, einen guten Griff aufzubauen oder eine bestimmte Störung zu beseitigen. Aus Gründen der Übersichtlichkeit konnten naturgemäß jedoch nicht alle Varianten aufgenommen werden. Jetzt aber viel Spaß mit einer der schönsten Disziplinen des Schießens!
Tom und David von Greyground
VISIER – DAS INTERNATIONALE WAFFEN-MAGAZIN
VERLAGS-/REDAKTIONSANSCHRIFT: BURGBERGWEG 1, 56377 NASSAU
E-MAIL-ADRESSE: VISIER@VISIER.DE
TELEFON: + 49 (0) 2604 94464-0
INTERNET: W WW.ALL4SHOOTERS.COM
AUFSICHTSRATSVORSITZENDER: Carlo Alberto Gussalli Beretta
GESCHÄFTSFÜHRER: Dirk Schönfeld
LEITER DES REDAKTIONELLEN BEIRATS: Matthias S. Recktenwald (MSR)
CHEFREDAKTEUR: Hamza Malalla (HM), verantwortlich gemäß rheinland-pfälzischem Pressegesetz
REDAKTION: Robert Riegel (RR), Redaktionsassistenz: Natalia Dupper (ND), Durchwahl: -20.
LAYOUT & PRODUKTION: Röser Media GmbH, Markus Kimmel, Thomas Scharhag
FREIE AUTOREN DIESER AUSGABE: David Müller, Tom Nitsche
ANZEIGENVERKAUF: Leitung Peter Hoffmann
+49 (0) 221 94 19 88 92, E-Mail: peter.hoffmann@vsmedien.de
ANZEIGENABWICKLUNG: Rajaa Lamdarder-Sobotta
+49 (0) 2604 94 464-15, E-Mail: rajaa.sobotta@vsmedien.de
ANZEIGENSATZ: Markus Kimmel / Kimmel Creative, Lahnstein
TECHNISCHE HERSTELLUNG: VS Medien GmbH
DRUCK: Pario Print Sp. z o.o, Al. Jana Pawła II 31/27, 31-864 Kraków, Poland, PL9452167401
Telefon: +48 12 426 94 26, Mobil: +48 695 900 889, Internet: www.parioprint.pl
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 28
LESERSERVICE: VS Medien GmbH, Burgbergweg 1, D-56377 Nassau, Telefon: +49 (0) 2604 94 464-0, E-Mail: vertrieb@vsmedien.de
LESERSERVICE SCHWEIZ: VS Medien GmbH, Burgbergweg 1, D-56377 Nassau, Telefon: +49 (0) 2604 94 464-0, E-Mail: vertrieb@vsmedien.de
VERTRIEB ZUM HANDEL: DMV DER MEDIENVERTRIEB GmbH & Co. KG, Meßberg 1, 20086 Hamburg, Deutschland, Telefon: +49 (0) 40 30 191800.
VISIER erscheint monatlich jeweils am letzten Freitag des Vormonats. Preis des Einzelheftes: 6,90 Euro inkl. MwSt.
VISIER SPECIAL erscheint viermal im Jahr. Der Preis des Einzelheftes: 9,90 Euro inkl. MwSt.
Im Festbezug: 9,90 Euro bei kostenfreier Anlieferung. ISBN: 978-3-944196-55-8, ISSN: 0948-0528
BANKVERBINDUNG:
Commerzbank AG, Koblenz, IBAN DE 61 5708 0070 0603 6284 00, BIC DRESDEFF570
Bei Nichtlieferung ohne Verschulden des Verlages infolge Störungen des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche gegen den Verlag.
Copyright VS Medien GmbH. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen. Für unverlangt eingesandte Text- und Bildbeiträge wird keine Haftung übernommen. Mit Überlassung des Manuskriptes überträgt der Autor (Bild/ Text) dem Verlag das Recht der urheberrechtlichen Nutzung.
Veröffentlichung gemäß §9 Absatz 4 des Landesmediengesetzes vom 4. Februar 2005: Wirtschaftlich beteiligte Gesellschafter mit einem Anteil von mehr als 5 v. 100 des Kapitals der VS Medien GmbH ist die Ammotec Deutschland GmbH, Kronacher Straße 63, 90765 Fürth (100%).
ERSCHEINUNGSTERMIN: April 2024
FOTOS TITEL UND INTRO: Greyground
Tom Nitsche und David MüllerDie Wahl der Waffen: Der Markt bietet heute eine Fülle von Pistolen in vielerlei Größen, Sicherungsund Abzugssystemen und Griffstück-Materialien.
Ohne ein klar identifiziertes Ziel ist Schießen unmöglich. Mit der richtigen Ausrüstung und Technik funktioniert das Beleuchten und Erkennen des Ziels auch bei schlechtem Licht oder in der Dunkelheit.
10 42
Fast genauso wichtig wie die Pistole selbst: Ein kleiner Überblick, worauf man bei der Wahl des individuell genau passenden Holsters achten sollte.
Wissen ist Macht, aber Übung macht den Meister: Mit diesen Kniffen rund um das Thema Trockentraining wie auch das Training im scharfen Schuss mittels Drills optimiert man seine Fähigkeiten.
Die beste Ausrüstung nützt nicht viel, wenn es an den Fertigkeiten mangelt. Hier wird das Fundament gelegt, worauf es beim praktisch-dynamischen Schießen grundlegend ankommt.
Nachladen und die Beseitigung von Waffenstörungen: So versorgt man seine Pistole situationsbedingt am besten mit Munition oder bringt sie nach einer Fehlfunktion wieder zum Laufen.
De nitionen S. 6
Eine Einführung, worum es im Kern beim beim praktisch-dynamischen Schießen mit der Pistole geht.
Waffen & Ausrüstung
Pistolen S. 10
Das Handwerkszeug des Pistolenschützen im Überblick: die Unterschiede in Format, Technik und Ausstattung im Detail.
Re exvisierungen S. 26
In den Pistolenverschluss eingesetzte Mini-Re exvisierungen bieten gegenüber Kimme und Korn deutliche Vorteile.
Munition S. 34
Wie welche Geschosstypen wirken und welche Vor- und Nachteile sich aus den gängigen Mustern ergeben können.
Holster S. 42
Ohne geht es nicht: ein Überblick über die verschiedenen Designs, Sicherungssysteme und Trageweisen moderner Kydex-Holster.
Sonstige Ausrüstung S. 46
Tipps rund um die nützlichen Kleinigkeiten, die den Umgang und das Training mit Pistolen einfacher machen.
Praktisch-Dynamisches Schießen
Die Grundlagen
S. 50
Das Erlernen und Beherrschen der Basics entscheiden über Erfolg und Misserfolg, die Grundlagen beginnen bereits bei Stand, Haltung und dem richtigen Griff.
Schießen bei schlechtem Licht S. 74
Dies sind die verschiedenen Techniken, gleichzeitig eine Pistole und eine taktische Leuchte zu verwenden.
Revolver und Pistolen S. 80
Revolver und Pistolen haben individuelle Vorzüge und Nachteile. Hier der Überblick, weshalb die Pistolen-Vorteile überwiegen.
Trockentraining und Drills S. 84
Die besten Standard-Drills für den scharfen Schuss und die Anleitung für ein effektives Trockentraining mit der Pistole.
Ständige Rubriken
Editorial S. 3
Inhalt
Adressen
S. 4
S. 96
Ziehen aus dem Holster S. 64
Die ef zientesten Abläufe des Ziehens der Pistole aus dem Holster schrittweise und detailiert aufgeschlüsselt.
Ladevorgang und Störungsbeseitigung S. 70
Praxistipps rund um das situationsbedingt korrekte Nachladen und die Beseitigung von Funktionsstörungen der Pistole.
Das Autoren-Team Tom Nitsche und David Müller im Schießkino der Frankonia Academy (Rottendorf).
Dynamik, Bewegung und Arbeiten unter Zeitdruck sind die wesentlichen Bestandteile des praktischdynamischen Schießens.
DTitel „ Einführung in das praktischdynamische Pistolenschießen “. Ziel des Specials ist es, dem Leser einen Einund Überblick sowohl in die wesentliche Ausrüstung als auch in die Schießtechniken und Trainingsmethoden des praktisch-dynamischen Pistolenschießens zu geben. Bevor wir aber an verschiedene Ausrüstungsgegenstände, Techniken und Übungen gehen, müssen wir zunächst ein paar Begriffe klären und Vorüberlegungen tätigen, worum es beim praktisch-dynamischen Schießen geht, welche Ziele wir verfolgen und welche Grenzen gesetzt sind.
Beginnen wir mit dem Begriff praktisch dynamisches Pistolenschießen. Hierbei handelt es sich aus Sicht des Autors um den Oberbegriff des Pistolenschießens, der nicht nur statische Präzision (etwa Luftpistole auf 10 Meter) verlangt, sondern eben auch dynamische Prozesse enthält. Diese können das vorherige Ziehen der Waffe aus dem Holster, Zielwechsel oder auch das Schießen in der Bewegung sein. Zusätzlich ist eines der typischen Merkmale des praktisch-dynamischen Pistolenschießens die Existenz einer gewissen Zeitnot. Dies wird im Verlauf des Specials noch sehr wichtig werden, weil Präzision und Zeit oftmals in einem Spannungsfeld stehen. Zwei der Grundprobleme des praktisch-dynamischen Pistolenschießens sind oft die Fragen: Wieviel Zeit habe ich für einen Schuss und wie präzise muss der Schuss sein? Dieses Spannungsfeld der relativen Präzision, also der Abhängigkeit der Präzision von Zielgröße und Zeit, bringt spezi sche Probleme mit sich, die das praktisch-dynamische Pistolenschießen von statischen Disziplinen unterscheidet und anspruchsvoll sowie interessant machen.
Polymer oder Ganzstahl? Einsatzzweck und persönliche Vorlieben sind hier entscheidend für die Auswahl. Hier eine CZ Shadow als Ganzstahl im Gegensatz zu einer CZ P10.
Wer die Wahl hat, hat die Qual: Dieser klassische Spruch bringt eines der Luxusprobleme im Bereich des praktisch-dynamischen Pistolenschießens auf den Punkt. Es gibt nämlich mittlerweile eine schier unüberschaubare Vielzahl verschiedener
Die Hersteller bieten mittlerweile eine schier unüberschaubare Anzahl verschiedener Modelle und Varianten für jede Vorliebe und jeden Einsatzzweck.
Systeme und Hersteller für alle Anwendungsbereiche und persönliche Vorlieben. Im nachfolgenden Teil wollen wir (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) verschiedene dieser Hersteller und Systeme näher betrachten, ihre Besonderheiten darstellen und über mögliche An-
wendungsbereiche sprechen. Wenn wir uns zunächst eine grobe Einteilung in verschiedene Kategorien geben wollen, können wir die Waffen nach folgenden Kriterien vorsortieren:
1. Material
2. Größe
3. Abzugssystem
Eine klassische Polymerwaffe (hier die Walther PDP) ist ein echtes Arbeitstier, das sowohl im behördlichen, im jagdlichen oder auch sportlichen Umfeld eingesetzt werden kann.
Diese Kriterien lassen eine erste Vorsortierung zu und haben verschiedene Vorund Nachteile, die dann im Rahmen der konkreten Auswahl wichtig ist, welche Waffe für wen und welche Anwendung geeignet ist. Beginnen wir mit den beiden grundsätzlichen Materialien, die zur Verfügung stehen: Polymer- und Ganzmetallwaffen. Bei Polymerwaffen besteht das Griffstück aus Kunststoffmaterial. Berühmt gemacht wurden diese Pistolen durch die Firma Glock. Aus dem Bereich der modernen Pistolen ist dieses Material nicht mehr wegzudenken und alle großen Hersteller haben Waffen aus diesem Material im Angebot. Berühmte Vertreter sind die klassischen Glock-Modelle, die PDP von Walther, die
RWS GmbH - Ihr verlässlicher Partner in Einsatz, Training und Simulation.
Als führender Hersteller innovativer Munitionstechnologie entwickeln und bieten wir kleinkalibrige Standard- und Spezialmunition für eine Vielzahl professioneller Anwendungen. Präzise, zuverlässig und sicher. Gemeinsam mit Ihnen erarbeiten und finden wir die besten Lösungen für Ihre heutigen sowie zukünftigen Herausforderungen.
RWS GmbH is part of the Beretta Group and member of the BDT alliance. Diese Anzeige dient der Darstellung unseres Unternehmens. Abgabe ausschließlich an behördliche Abnehmer.
RWS GmbH / info@rws-tech.com / www.rws-technology.com
Die Optik lässt sich auch als Hilfsmittel für Waffenmanipulationen heranziehen.
Eine der interessantesten Entwicklungen der letzten Jahre im Bereich des praktisch-dynamischen Pistolenschießens ist das verstärkte Aufkommen von Rotpunktvisieren auf Kurzwaffen. Sind optische Zielhilfen seit Jahrzehnten im Bereich der Langwaffen nicht mehr wegzudenken, so führten sie im Bereich der Kurzwaffen lange Zeit ein Schattendasein. Sah man sie anfangs nur auf speziellen Waffen wie beispielsweise Race Guns im IPSC-Bereich oder speziellen behördlichen Modellen, so gibt es mittlerweile kaum noch einen Anbieter von Kurzwaffen, der nicht auch Modelle mit einer Schnittstelle für Rotpunktvisiere anbietet. Auch im sportlichen und behördlichen Bereich nden sie verstärkt Verwendung.
Technische Grundlagen und Funktionsweise:
Die grundsätzliche Funktionsweise unterscheidet sich stark von einem Zielfernrohr. Im Fall eines Rotpunktvisiers wird ein (meist roter, mittlerweile aber auch teils grüner) Zielpunkt über einen halbdurchlässigen Spiegel in das Auge des Schützen re ektiert. Eine Linsenoptik sorgt dafür, dass dieses Absehen dem Schützen im Unendlichen (oder aber bei
näher liegendem Ziel entsprechend näher fokussiert) erscheint. Der Schütze sieht also gleichzeitig durch den halbdurchlässigen Spiegel das Ziel und den über den Spiegel re ektierten Zielpunkt. Da der Lichtstrahl des Absehens genau aus der Richtung der Visierlinie in das Auge fällt, erscheint das Absehen unabhängig von der relativen Position des Auges zur Visiereinrichtung immer am richtigen Ort.
Vor- und Nachteile: Über die Vor- und Nachteile von Rotpunktvisieren auf Kurzwaffen lässt sich wunderbar streiten. Fakt ist, dass es wie bei allen Systemen Vor- und Nachteile gegenüber der offenen Visierung gibt. Einiges hängt hierbei vom Einsatzzweck, anderes von persönlicher Präferenz ab. Im Folgenden sollen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) die wesentlichen Plus- und Minuspunkte zusammengefasst und diskutiert werden. Beginnen wir mit dem absoluten und wichtigsten Vorteil dieses Systems: Das Schießen mit beiden Augen geöffnet und dem Fokus auf dem Ziel. Anders als bei der offenen Visierung muss man mit dem Rotpunkt nicht drei Ebenen, die sich auf verschiedenen Entfernungen
Wer sich schon einmal in Nachschlagewerke zur Ballistik vertieft hat, wird sehr viel über Terminal-, auch „ Zielballistik “ genannt, und Außenballistik gelesen haben. Der dritte ballistische Bereich, die Innenballistik, also der komplette Vorgang ab dem Anschlagen des Zündhütchens bis zum Geschossaustritt aus der Mündung, scheint oft unterrepräsentiert. Nicht ganz zu Unrecht, und die Überschrift dieses Artikels kann als ein Leitsatz von Ballistikern gesehen werden. Tatsächlich sind die Einwirkungen der Schusswaffe innerhalb einer Kalibergruppe hinsichtlich der Terminalwirkung relativ gering, soweit die Vorbedingungen stimmen. Vor allem muss eine funktionsfähige und auch maßhaltige Waffe vorausgesetzt werden. Das häu gste innenballistische Problem, welches sich dann auch terminalballistisch auswirkt, sind hinsichtlich Lau änge und Geschossmasse unpassend gewählte Kombinationen. Zum Beispiel das schwerste Geschoss einer Kalibergruppe aus dem kürzesten Lauf einer dafür vorgesehenen Schusswaffe zu verschießen. So kann innenballistisch mittels zu geringer Geschwindigkeitsaufnahme des Geschosses bis zur Mündung die zu geringe Geschwindigkeit des Geschosses an der Mündung folgen – die oft zitierte „ Vau Null “. Zu langsame Hohlspitz-Geschosse zeigen dann im Ziel meist nur ungenügende Deformation, bis hin zum Verhalten eines Vollmantelgeschosses. Also eine Durchdringung des Zielmediums ohne Querschnittsvergrößerung, häu g mit einem regelwidrigen Durchschlag und der entsprechenden Hinterlandgefährdung. Nun schon eine Ausnahme: Subsonic-Laborierungen mit ihren deutlich schwereren, aber geringer beschleunigtem Geschossen gewähren, trotz niedrigerer Auftreffgeschwindigkeit, meist eine kalibergrößere Deformation. Das ermöglichen etwa dünnere Mäntel, tiefere wie breitere Hohlspitzen oder auch Vorfragmentierungen am Geschoss.
Das 100 Grains wiegende Kegelstumpf-Geschoss von S & B wirkt mit einer recht beeindrucken Kaverne. Allerdings (linker Block) durchschlägt es weit mehr als 40 Zentimeter Clear Ballistics. Es stoppte erst bei etwa 55 Zentimetern.
Artenvielfalt in 9 mm Luger: Vor gut 120 Jahren kam die 9 mm Luger mit Vollmantelgeschoss zur Verbreitung. Die damals auch „ Dum-Dum-Geschosse “ genannten Typen der Teilmantel- und Hohlspitz-Geschosse folgten schnell, aber schnell folgte auch deren Verbannung aus militärischer Nutzung. Der „ unmenschlichen “ Wirkung wegen. Die schon vor dem Ersten Weltkrieg be-
kannte Rechnung, dass verwundete Soldaten deutlich mehr kosten als tote, hatte wohl auch einigen Ein uss darauf. Um die schon legendäre Durchschlagsleistung einer 9 mm Luger mit klassischem 124-Grains-Vollmantelgeschoss
Fotos: Robert Riegel, FrankoniaDas Holster ist der natürliche Lebensraum der Kurzwaffe und ein oftmals unterschätzter Faktor in Bezug auf den effektiven Einsatz einer Kurzwaffe im praktisch dynamischen Bereich. Das mag daran liegen, dass gute Holster nicht ganz billig sind. Gerade neue Schützen, die bereits einiges an Geld in Waffe, Munition und eventuell ein Rotpunktvisier gesteckt haben, neigen dazu, hier das erste einmal zu sparen. Leider bewahrheitet sich dann oftmals der alte Spruch: „Wer billig kauft, kauft zweimal “. Ein gutes Holster machen hierbei insbesondere die Punkte Sicherheit, guter Zugriff auf die Waffe und bequemes Tragen aus. Natürlich gilt auch hier, dass das Holster dem jeweiligen Einsatzzweck entsprechen und angepasst sein muss.
Stand der Technik. Diese bieten durch ihre Formstabilität, gute Verarbeitbarkeit und Flexibilität eine optimale Grundlage für gute Holster, die die oben genannten Punkte erfüllen. Hinsichtlich der konkreten Holsterauswahl und des Setups gibt es mittlerweile eine nahezu unüberschaubare Vielzahl an unterschiedlichen Holstern verschiedener Hersteller mit zum Teil unterschiedlichen Montagemöglichkeiten. Im Folgenden wird deshalb eine exemplarische Auswahl interessanter Varianten für das praktisch-dynamische Pistolenschießen gezeigt.
Grundlagen der Holsterwahl:
Das Material:
Waren früher noch Lederholster (gegebenenfalls mit einer Druckknopfsicherung) oder Universalholster aus Nylon vorherrschend, so sind nunmehr Holster aus modernen Kunststoffverbindungen (insbesondere Kydex) der
Die zunächst relevante Frage hat mit einer Buchstabenkombination zu tun. Hierbei steht OWB für „ Outside the Waist Band “ und IWB für „ Inside the Waist Band “; zu Deutsch also außerhalb der Hose oder innerhalb des Hosenbundes. Ganz grob kann man sagen, dass IWB seine Anwendung insbesondere in Bereichen ndet, in denen ein verdecktes Tragen der Waffe oberste Priorität hat. Die Waffe kann
hier selbst mit wenig Bekleidung wie einer kurzen Hose und einem T-Shirt zuverlässig und sicher verdeckt getragen werden. Insbesondere die Position Appendix („ Blinddarm “, auch AIWB abgekürzt) erfreut sich hier immer größerer Beliebtheit. Hierbei wird die Waffe im vorderen Bereich des Hosenbunds getragen. Großer Nachteil dieser Tragevariante ist die Bequemlichkeit, insbesondere im Sitzen. Die klassische Variante, eine Kurzwaffe zu führen, stellt OWB, also die offen im Holster getragene Kurzwaffe dar. Ob im behördlich/militärischen Bereich, dem Sport oder auf der Jagd stellt diese Art des Führens der Waffe den größten Anteil dar. Interessant ist hierbei dann noch die verwendete Art der Montage. Auch hier müssen wir uns der Übersichtlichkeit halber auf ein paar grundlegende Informationen beschränken. Erster wichtiger Punkt ist hierbei die Höhe, in der das Holster am Körper getragen wird. Hier unterscheidet man die drei Varianten High Ride, Mid Ride und Low Ride; zu Deutsch also hoch sitzend, mittlere
Unterschiedliche Gürtel für verschiedene Zwecke. Über das Klettsystem können die Gürtel vorkonfiguriert werden und müssen dann nur noch übergezogen werden.
Nachdem mit Waffen, Holstern und Munition die naheliegende Ausrüstung für das praktische Schießen vorgestellt wurden, kommen wir nunmehr zu den sonstigen Gegenständen. Hier soll exemplarisch Ausrüstung, die sich speziell im Bereich des praktischdynamischen Schießens bewährt hat, kurz vorgestellt und besprochen werden. Die Liste erhebt hierbei keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern soll als Anregung und Information dienen.
Ein fast ebenso wichtiges Ausrüstungsteil wie ein sicheres Holster ist ein guter Gürtel. Am Gürtel sind eine Vielzahl der Ausrüstungsgegenstände befestigt und man trägt ihn naturgemäß einen langen Zeitraum. Insofern sind Funktionalität und Komfort zwei der wichtigen Faktoren bei der Auswahl. Die konkrete Auswahl eines bestimmten Models richtet sich dann natürlich wieder nach dem konkreten Anwendungszweck und den persönlichen Präferenzen. Allerdings sollte man ein paar Punkte berücksichtigen. Grundsätzlich haben sich in diesem Bereich zweiteilige Gürtelsysteme durchgesetzt, die aus einem Untergürtel und dem eigentlichen Gürtel bestehen. Hierbei fädelt man einen ersten Gürtel, der aus (zumindest in den meisten Fällen, teils ist es auch andersherum) einem Flauschteil
besteht, ganz normal durch die Hose. Auf diesen Flauschteil wird dann der eigentliche Gürtel geschnallt, der das passende Klett-Gegenüber besitzt. Dies hat mehrere Vorteile: Zunächst muss man sich bei der Gestaltung des Gürtels und der Anordnung der Gegenstände nicht mehr an den Gürtelschlaufen der Hose orientieren. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, den Obergürtel einfach abzulegen oder gegebenenfalls auszutauschen. So kann man zum Beispiel mehrere Setups, wie für die Jagd, den Schießstand oder andere Einsatzzwecke „ vorfertigen “ und braucht sie dann nur anzulegen. Beim Gürtel selbst sollte darauf geachtet werden, dass dieser eine gewisse Festigkeit und Stei gkeit aufweist, um sicher zu sitzen und ausreichend Halt zu bieten. Zudem ist auf eine stabile Schließe zu achten. Zudem empfehlen sich (natürlich je nach Einsatzzweck) Molle-Schlaufen auf dem Gürtel, weil dadurch unkompliziert die weitere Möglichkeit einer Befestigungsoption geschaffen wird.
Das IFAK:
IFAK steht für „Individual First Aid Kit “, was übersetzt für „Individuelle Erste-Hilfe Ausstattung“ steht. Gerade im Bereich des Schusswaffengebrauchs sollte es selbstverständlich sein, für einen etwaigen
Ein solider, aber entspannter Stand sowie eine gute Körperhaltung sind die Basis für eine sichere und gute Schussabgabe.
Das praktisch-dynamische Pistolenschießen stellt den Schützen vor eine Reihe zu meisternden Aufgaben. Um diese erfolgreich zu absolvieren, benötigt man zunächst ein solides Grundgerüst an Fertigkeiten, auf denen dann wiederum spezielle Fähigkeiten und die Bewältigung spezi scher Sonderprobleme aufbaut.
Sicherheit – Safety rst:
Bevor wir in die eigentlichen Schießtechniken einsteigen, soll kurz auf die wohl wichtigste Fähigkeit im Umgang mit Kurzwaffen (und Waffen allgemein) eingegangen werden: Die Einhaltung der Sicherheitsregeln. Gerade im Umgang mit Kurzwaffen im Bereich des praktischen Schießens ist hier mehr Vorsicht geboten, weil diese sehr leicht geschwenkt werden können und zusätzlich die teils sehr dynamische Anwendung beim praktisch-dynamischen Pistolenschießen viele zusätzliche Gefahrenquellen eröffnet.
Die Grundlage hierfür bieten die von Jeff Cooper entwickelten vier Sicherheitsregeln:
• Alle Schusswaffen werden als geladen betrachtet!
• Richte niemals die Mündung auf etwas, das Du nicht beschießen möchtest (Mündungsdisziplin)!
• Der Finger geht erst an den Abzug, wenn die Visierung auf das anvisierte Ziel gerichtet ist und man sich zum Schießen entschlossen hat!
• Identi ziere das Ziel und den Hintergrund; schieße nicht auf etwas, das Du nicht sicher identi ziert hast!
verheddern kann, sind zu vermeiden. Kommen wir nun zu den Grundlagen einer guten und sicheren Schussabgabe. Dies sind: Ein guter Stand/Körperhaltung, ein guter Griff, ein ordentliches Visierbild und ein sauberes Abziehen. Diese vier Elemente bilden die Basis einer jeden Schussabgabe und sind gerade im Bereich des praktischen Pistolenschießens in vielerlei Hinsicht besonders wichtig, beziehungsweise ist es notwendig, sie zu modi zieren.
Die Beachtung dieser Regeln garantiert einen sicheren Umgang mit der Kurzwaffe. Hinzu kommt, dass eine ordnungsgemäße und sichere Ausrüstung vorhanden ist. Hierzu gehört im Bereich des praktischen Pistolenschießens zunächst ein gutes und sicheres Holster mit verdecktem Abzug (hierzu später mehr). Hierbei ist modernen Varianten aus Kydex der Vorzug vor klassischen Lederholstern zu geben. Zusätzlich sollte auch die Kleidung entsprechend ausgewählt sein. Offene Taschen im Hüftbereich bei Jacken, lose Kordeln oder Reißverschlüsse und sonstige Dinge, in denen sich die Waffe
Stand und Körperhaltung: Der Stand und die Körperhaltung bilden ganz bildlich gesprochen die Basis, auf der alle anderen Techniken aufbauen. Habe ich eine wackelige und unsaubere Basis, wird die Schussabgabe wesentlich erschwert. Auch die Kompensation des Rückstoßes hängt teils von der Art des Stands ab und wird durch ihn erleichtert. Die hier beschriebenen Techniken bilden die Grundlage. Natürlich kann es sein, dass mich, gerade im Bereich des praktisch-dynamischen Pistolenschießens, eine Situation zu einer anderen Körperhaltung zwingt. Allerdings ergibt es trotzdem Sinn, sich die Grundlagen eines stabilen Standes und einer stabilen Körperhaltung anzueignen, weil die so vermittelten und verinnerlichten Ideen sich auf andere Situationen übertragen lassen. Beginnen wir mit der Fuß- und Beinstellung: Da die Schussabgabe beim praktischen Pistolenschießen in der Regel beidhändig erfolgt, ist der Stand so auszurichten, dass der Oberkörper relativ frontal zum Ziel ausgerichtet ist. Die Beinstellung sollte vom Grundsatz her so ausgerichtet sein, dass der Fuß auf Seite der Schusshand leicht versetzt nach hinten gestellt wird. Das bedeutet, dass ein Rechtsschütze das rechte Bein nach hinten versetzt und ein Linksschütze analog das linke Bein. Die Beine sind nicht durchgestreckt, sondern leicht angewinkelt. Der Stand ist in etwa schulterbreit.
Dieser sogenannte „ Fighter Stance “ hat einige Vorteile. Zum Beispiel wird eine natürliche Art der Rückstoßkompensation aufgebaut. Bei einem Stand, bei dem sich beide Füße auf einer Linie be nden, muss der Schütze (vor allem bei der Abgabe mehrerer Schüsse) aktiver gegen
den Rückstoß arbeiten. Bei dem Fighter Stance hingegen besteht durch das nach hinten versetztes Bein eine größere Stabilität in die Richtung des Rückstoßes, zudem liegt der Schwerpunkt natürlicherweise weiter nach vorn verlagert. Beides unterstützt eine stabile und entspannte Schussabgabe. Hinzu kommt bei dynamischen Szenarien, dass Bewegungen wie Laufen und Positionswechsel aus dieser Ausgangsstellung viel leichter ausgeführt werden können. Der Oberkörper sollte wie bereits beschrieben zum Ziel hin ausgerichtet sein. Und leicht (!) nach vorn gebeugt sein, ohne Spannungen aufzubauen. Gleiches gilt für die Schultern und Arme. Hier ist häug in alten Ausbildungsstandards noch eine sehr verkrampfte Körperhaltung mit nach oben gezogenen Schultern und ausgetreckten Armen zu sehen. Dies sollte unbedingt vermieden werden. Unnatürliche Körperhaltungen und Verspannungen im Körper stören die natürlichen, intuitiven und effektiven Bewegungsabläufe.
Der Griff:
Das Greifen der Pistole ist eine der wichtigsten und leider auch am häugsten falsch oder unsauber ausgeführten Bestandteile des Schießens mit der Kurzwaffe. Die Wichtigkeit eines guten Griffs kann hierbei gar nicht überschätzt werden. Dies liegt an zwei elementar wichtigen Funktionen des Griffs: Er stabilisiert die Waffe bei der Schussabgabe und danach. Bei der Schussabgabe ist dies deshalb so wichtig, weil durch das Krümmen des Abzugs und der dadurch in die Waffe gesteckten Energie oft ein „ Verreißen “ resultiert. Je besser und stabiler der Griff, desto weniger wirkt sich ein schlechtes und ruckartiges Betätigen des Abzugs aus. Gerade im Bereich des praktischdynamischen Pistolenschießens sind schnelle Schüsse mit wenig Zeit für eine perfekte Abzugskontrolle an der Tagesordnung. Nach der Schussabgabe erfüllt ein guter Griff die Aufgabe, die Pistole möglichst schnell und kontrolliert wieder ins Ziel zu bringen, um eine schnelle erneute Schussabgabe zu ermöglichen. Der Aufbau des Griffes erfolgt hierbei an der Daumenbeuge der Foto:
Eine Pistole benötigt Munition. Diese wird über ein Einsteckmagazin zugeführt. Soweit der unproblematische Teil. Kompliziert wird das Ganze dann, wenn im Rahmen einer dynamischen Situation ein schneller Magazinwechsel nötig wird oder es gar eine Störung gibt, die beseitigt werden muss, bevor erneut Munition zugeführt werden kann. Beides wollen wir uns im Folgenden genauer anschauen.
Der Magazinwechsel:
Beginnen wir mit dem klassischen Wechsel des Magazins ohne weitere Störung. Hierbei unterscheidet man zwischen dem „ Emergency Reload “ und dem „ Reload of Opportunity/ Tactical Reload “. Der Unterschied ist eigentlich ganz einfach. Bei einem Emergency Reload ist die Waffe leergeschossen und man muss quasi nachladen. Beim Reload of Opportunity/Tactical Reload ist die Waffe noch nicht vollständig leer und man möchte trotzdem ein neues Magazin zuführen, das alte Magazin aber behalten. Bei einem Emergency Reload wurde die Waffe leerge-
schossen und bleibt regelmäßig nach dem letzten Schuss offen. Jetzt beginnt der Nachladevorgang. Hierbei gibt es grob zusammengefasst vier Schritte, die zu vollziehen sind: Das alte Magazin wird entfernt, das neue Magazin gegriffen, das neue Magazin wird eingeführt, die Waffe wird wieder in den Anschlag gebracht. Ähnlich wie bei vielen anderen Abläufen im Pistolenschießen wird der größte Zeitgewinn auch hier durch ef ziente Abläufe und das gleichzeitige Ausführen mehrerer Dinge erreicht. Sobald man erkennt, dass die Waffe leergeschossen ist, der Schlitten hinten bleibt und man sich für einen Emergency Reload entscheidet, sollte die Support Hand von der Waffe genommen werden und in Richtung des neuen Magazins gehen, um dieses aufzunehmen. Gleichzeitig wird die Waffe in den sogenannten Arbeitsbereich gebracht. Da ein Magazinwechsel mit nahezu gestreckten Armen schwer möglich ist, muss die Waffe in eine funktionale Position näher am Schützen gebracht werden. Wo genau diese Position liegt, hängt
von Anatomie und persönlicher Präferenz ab. Wichtig ist, dass man einen guten Zugriff auf die Pistole hat. Während man die Waffe in den Arbeitsbereich bringt, geschehen noch zwei weitere Dinge: Das alte Magazin wird durch einen Druck auf den Auslösemechanismus entfernt und der Blick wechselt vom Ziel auf die Waffe. Gerade der Blickwechsel ist grundsätzlich wichtig, weil nur dadurch sichergestellt ist, dass der Magazinwechsel schnell und reibungslos durchgeführt werden kann. Das folgende Einführen des Magazins ist eine feinmotorige Tätigkeit ohne wirkliche Indexpunkte. Deshalb ist eine visuelle Bestätigung sehr empfehlenswert. Zumal es sich bei korrekter Durchführung um einen sehr kurzen Zeitraum handelt.
An dieser Stelle sollte sich nunmehr die Pistole ohne Magazin im Arbeitsbereich be nden und die zweite Hand das neue Magazin erreicht haben. Das neue Magazin wird gegriffen, indem man versucht, es am gestreckten Zeige nger zwischen Daumen, Handballen und den
Der „Neck Index“ bietet viele Vorteile und ist aufgrund des Index am Kopf wiederholbar herstellbar.
Das Schießen mit der Pistole bei schlechten Lichtverhältnissen stellt besondere Herausforderungen an den Schützen. Die Notwendigkeit hierzu kann sich sowohl im jagdlichen Kontext bei einem nächtlichen Wildunfall mit Fangschuss oder im behördlichen Kontext beziehungsweise dem Verteidigungsschießen ergeben. Je nach Kontext gelten hier wieder verschiedene taktische Herangehensweisen. Während sich der Jäger beispiels-
weise keinerlei Sorgen um ein mögliches Entdeckungsrisiko machen muss, ist dies im behördlichen Kontext völlig anders. Diese taktischen Aspekte sollen allerdings, wie bereits im Vorwort erwähnt, nicht Inhalt dieses Sonderhefts sein. Deshalb werden im Folgenden die Grundlagen der Schussabgabe mit der Pistole bei schlechten Lichtverhältnissen unter Zuhilfenahme einer Taschenlampe besprochen. Dies ist vor allem in dreierlei Hinsicht erschwert: Zum einen
stellt naturgemäß die eingeschränkte oder fehlende Sicht eine erhebliche Erschwernis im Bereich des Handlings der Pistole dar. Die Beachtung der vier Sicherheitsregeln, die klassischen Vorgänge wie Laden, Ziehen aus dem Holster oder eine Störungsbeseitigung werden hierbei erheblich komplizierter, weil der visuelle Check fehlt oder schwerer möglich ist. Zum anderen muss nun zusätzlich zum normalen Zielvorgang, bei dem Auge, Waffe und
Pistolen und Revolver, Vor- und Nachteile
Leistungstechnisch kann der Revolver seine Stärke ausspielen; hier eine .44 Magnum neben einer Patrone 9 mm Luger.
Nach alter Väter Sitte?
Wer dieses VISIER-Special bis hierher aufmerksam gelesen hat, der hat sicherlich bemerkt, dass es bisher noch an keiner Stelle um die Anwendung eines Revolvers ging. Bereits der Name des Sonderheftes mit seinem klaren Fokus auf praktisch-dynamisches Pistolenschießen und eben nicht „ Kurzwaffenschießen “ hat deutlich gemacht, dass es hier eben gerade um Pistolen gehen soll. Der Revolver hat in diesem Bereich des Schießens stark an Bedeutung verloren. Viele revolverspezi sche Besonderheiten im Umgang machen ihn im praktisch-dynamischen Bereich nicht mehr zur ersten Wahl. Ohne den Revolver im absoluten Sinn schlecht reden zu wollen, gibt es einfach einige Nachteile, die wir an dieser Stelle kurz beleuchten wollen.
Beginnen wir mit zwei Klassikern, die im Rahmen des Vergleichs von Pistole und Revolver immer wieder gern ins Feld geführt werden: Sicherheit und Zuverlässigkeit. Bezüglich der Sicherheit gibt es an einem klassischen Single Action (SA)/Double Action (DA) Revolver zunächst nichts zu bemängeln. In einem ordentlichen Holster spannt sich der Hahn nicht einfach von selbst und durch den hohen Abziehwiderstand bei DA, verbunden mit dem weiten Abzugsweg, ist eine ungewollte Schussabgabe sehr unwahrscheinlich. Verglichen mit der Pistole kann jedoch hier nicht von einem Vorteil gesprochen werden, da moderne Pistolen hier in puncto Sicherheit kein bisschen nachstehen. Allerdings gibt es hier verschiedene Sicherungssysteme für verschiedene Vorlieben und Einsatzzwecke. Mittlerweile der moderne Klassi-
ker sind teilvorgespannte Systeme mit mittellangem Abzugsweg und immer gleichbleibendem Abzugswiderstand für jeden Schuss. Hier hat man regelmäßig keine extern zu bedienende Sicherung im eigentlichen Sinne, stattdessen sind die Sicherungsmechanismen in den Abziehvorgang integriert. Das macht diese Pistolen sicher und bedienfreundlich. Zudem existieren auch im Pistolenbereich SA/DASysteme, bei denen man die Waffe entspannt führen kann und für den ersten Schuss einen klassischen DA-Abzug wie bei einem Revolver hat.
Neben der Sicherheit wird dann auch oft auf die Zuverlässigkeit von Revolvern verwiesen. Häu g hört man hier das Argument, dass bei einem Zündversager einfach nur weiter abgedrückt werden muss
Ein guter Timer ist eines der wichtigsten Utensilien für das Trockentraining. Links im Bild das Modell von Shooter Global mit Trockentrainingsmodus und App-Verknüpfung.
Dieses Kapitel soll eine kleine Hilfestellung zur Gestaltung des Trainings geben. Gerade im Bereich des praktisch-dynamischen Pistolenschießens gibt es hierbei eine Vielzahl an Übungen, die man zur Verbesserung der eigenen Fähigkeiten durchführen kann. Hierbei unterscheidet man typischerweise zwischen „ Dry re “ (Trockentraining ohne scharfe Schussabgabe) und „ Live re “ (Training mit scharfer Munition auf dem Stand). Im Folgenden sollen eine kleine Hilfestellung in den Einstieg in diese Trainingsarten und ein paar kleine Anregungen für Übungen gegeben werden.
Das Trockentraining/Dry re ist eine hervorragende Möglichkeit, seine Schießfähigkeiten zu verbessern und ohne großen Aufwand trainieren zu können. Ganz allgemein versteht man unter Dry re ein Training, bei dem kein
scharfer Schuss abgegeben wird. Hieraus ergeben sich bereits die ersten beiden großen Vorteile dieser Trainingsart. Es ist kostengünstig, weil man keine Munition benötigt und man kann es problemlos zu Hause durchführen, weil man keinen Schießstand braucht. Bevor wir uns jetzt aber näher mit dem eigentlichen Trockentraining beschäftigen, nochmals der immer wieder wichtige Hinweis zur Sicherheit! Da man das Trockentraining regelmäßig außerhalb eines Schießstandes in den eigenen vier Wänden durchführt, muss dieser Aspekt hier nochmals beleuchtet werden. In Wohnräumen können sich andere Personen aufhalten und es gibt keinen Kugelfang. Deshalb ist penibel darauf zu achten, dass für das Trockentraining ein sicherer Standort gewählt wird, bei dem die Pistole nur in eine sichere Richtung gehalten wird. Zudem darf sich keine Munition oder gar Magazine mit scharf geladener Munition in
der Nähe be nden. Optimal wäre ein Raum, in dem keine Munition gelagert wird und gegebenenfalls nur für diesen Zweck angeschaffte und gekennzeichnete Magazine verwendet werden, die nie mit scharfer Munition geladen werden. Zwei große Vorteile des Trockentrainings wurden bereits genannt. Der in Bezug auf die Schießfertigkeiten jedoch vielleicht größte Vorteil liegt darin, dass die verschiedenen Abläufe eben gerade ohne die Ablenkung eines echten Schusses trainiert und korrigiert werden können. Hierbei kann man sich sowohl auf einzelne isolierte Bereiche des Schießvorgangs konzentrieren als auch die Bestätigung der Abläufe exakt nachvollziehen und kontrollieren.
Die Ausrüstung:
Ein großer Vorteil des Trockentrainings ist, dass man kostengünstig, weil ohne Munition und Standgebühren trainiert. Allerdings gibt es ein paar Dinge, die für
Vertiefen Sie Ihr Wissen zu verschiedenen Waffengattungen und vielen anderen Themengebieten mit unserem umfangreichen Angebot an über 100 VISIER
Special-Ausgaben!
Bestellen Sie hier:
+49 (0)2604 / 94464-10 oder / 94464-13
shop@vsmedien.de
www.visier.de