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Redaktion: Stephanie Hess, Jana Schibli
Hotels fürs Winterwunder
Schnee ist viel mehr als kristallisiertes Wasser– diese luxuriösen Hotels zelebrieren seine Magie.
Finnland: H allo, Santa! annabelle No. 18/2021
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Check-in
Natürlich, die Hütten und Suiten des Arctic-Treehouse-Hotels sind im minimalistischen Nordic-Chic eingerichtet. Doch in diesem Hotel im finnischen Lappland stehen die grossen Panoramafenster – oder vielmehr die weisse Üppigkeit, die sich davor auftürmt, im Mittelpunkt. Man blickt
über die eingeschneiten Baumwipfel und in den Himmel – nachts betrachtet man die flirrenden Nordlichter bequem vom Bett aus. Falls das Spektakel auf sich warten lässt, folgt man einfach dem leisen Klingeln und begibt sich auf einen Spaziergang durch den Winterwald zur Heimstatt des
Weihnachtsmanns. In Rovaniemi ist Santa das ganze Jahr über zuhause und erfüllt Wünsche. Viele werden hier, nach einem Saunagang und einem Dinner am Cheminée im Hotelrestaurant, allerdings nicht mehr offenbleiben. Arctic Treehouse, Rovaniemi, arctictreehousehotel.com
USA: Skipiste inklusive Wie ein zweites Zuhause sollen sich die «Twin Farms» im naturverbundenen Vermont anfühlen. Doch welches Daheim hat schon 120 Hektaren Umschwung, eine japanische Furo-Sauna, eine museumswürdige Kunstsammlung und einen eigenen Berg zum Skifahren, Schlitteln und Schneeschuh-
laufen? Auf dem ruhigen neuenglischen Landgut sind zwanzig Cottages und Suiten verteilt, deren Einrichtungsstil von luxuriös-rustikal bis zu schlicht-modern reicht. Hier geniesst man die Vorzüge der Wintermonate ohne lästiges Schlangenstehen oder Planen – denn das Credo der «Twin
Farms» lautet: all-inclusive. Und damit ist für einmal alles, tatsächlich alles gemeint: von Yogakursen und geführten Schneeabenteuern über Marshmallows am Lagerfeuer bis hin zu Farm-to-Table-Menüs. Was für ein Heimkommen! Twin Farms, Barnard, twinfarms.com
annabelle No. 18/2021 Fotos: Twin Farms (1), Eleven Experience (1)
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Island: Eisige Expeditionen In Island gibts doppelt so viele Schafe wie ständige Einwohner:innen. Auch die «Deplar Farm» war erst ein Zuhause für Schafe, bevor es ein luxuriösgemütliches für Menschen wurde, die von hier aus zu eisigen Abenteuern in unbewohnten Weiten auf brechen. In schwarzholzigen Bauten mit hohen
Fenstern und Dächern, auf denen wenige Monate im Jahr Gras und Blumen spriessen und ansonsten eine meter dicke Schneeschicht liegt, kommen die Gäste unter. Viele helle Stunden gibt es in den kalten Monaten auf Island nicht, aber es reicht allemal für Yoga mit Bergblick, zum Wale-Beobachten,
für Heliskiing oder um mit dem Fatbike auf präparierten Wegen zu düsen. Eine geballte Ladung Licht ergiesst sich dann dafür bisweilen abends über den Himmel; Polarlichter, die man in den heissen Hotelquellen liegend bestaunen kann. Deplar Farm, Ólafsfjörðour
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Inmitten von Kargheit und stiller Eleganz soll man sitzen – und dabei den Alltag vergessen. Das ist der Kern des «Zaborin» auf der Insel Hokkaido, dessen Name aus der Zen-Praxis stammt und für nicht mehr und nicht weniger steht als einfach dies: sitzen, vergessen, abschalten und dabei die
Schönheit des Waldes und der Natur in sich aufzunehmen. Den Blick auf den winterlichen Wald lenken, das kann man nicht nur von den typisch minimalistisch, wahlweise mit einem Futon-Bett eingerichteten Zimmern aus, sondern auch in den Onsen, den traditionellen heissen Quellbädern, in
denen hier die geballte Kraft des mineralischen Vulkanwassers brodelt. Die geordnete Ruhe, die dieses Hotel ausstrahlt und die sich in jedem einzelnen Zimmer und in der auserlesenen Gastronomie spiegelt, beruhigt aufgewühlte Seelen. Zaborin Ryokan, Hokkaido, Kutchan
Schweiz: Baden im Winterwald annabelle No. 18/2021
Japan: Immer mit der Ruhe
Da liegt man im Bikini auf den hölzernen Liegestühlen, vor einem das türkise Wasser des Pools und nur wenige Meter entfernt stehen dick eingeschneite Tannen. Der Wellnessbau des Hotels Waldhaus Flims, der wie eine Glasbox über einem Naturteich und einem Aussenbecken zu schweben scheint,
wurde, wie die ganze Anlage, unter dem amerikanischen Investor im Zuge der Neueröffnung vor fünf Jahren einem Make-over unterzogen. Daneben setzt man im Hotel heute auf plüschiges Interieur, Schweizer Kunst und in zahlreichen Zimmern hübsch eingefasste Cheminées. Wer aus dieser kuscheli-
gen Wärme ausbrechen will, der tut das auf den nahen Pisten – oder im Naturteich, der nach der Sauna eiskalte Erfrischung bietet. Und der übrigens im preisgekrönten Film «Youth» auch Harvey Keitel und Michael Caine ein wohliges Erlebnis beschert. Waldhaus Flims, Flims