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Candida auris

Candida auris

Warum hast du den Beruf der Anästhesiepflege gewählt?

Interessant war für mich die Kombination aus breitem medizinischem Wissen und Technik. Ausserdem reizte mich die Herausforderung, in kürzester Zeit ein Vertrauensverhältnis zu Menschen herzustellen, die sich in einer ausserordentlichen Situation befinden, sie zu begleiten und ihnen Sicherheit zu geben.

Was schätzt du am Beruf der Anästhesiepflege?

Den Menschen gesamtheitlich zu betreuen und dabei in einem Team interprofessionell zusammenzuarbeiten, idealerweise Hand in Hand, sowie die vielfältigen fachlichen Entwicklungs- und Fortbildungsmöglichkeiten.

Was hat sich während deines Berufslebens in der Anästhesiepflege positiv verändert?

Die technischen Hilfsmittel und die Emanzipation der Anästhesiepflege, also die Entwicklung eines Verständnisses dafür, dass es nicht nur eine ärztliche, medizinische Weiterentwicklung des Faches (Kenntnisse in Patho- und Physiologie) braucht, sondern auch evidenzbasierte pflegerische Aspekte wichtig sind.

Was hat sich in deinem Berufsleben in der Anästhesiepflege negativ verändert?

Ich beobachte einen zunehmenden Trend zu einer funktionellen Betrachtung der Teamarbeit. Nicht die Behandlungsqualität unserer Patient:innen als Gesamtes steht bei der Arbeit im Vordergrund, sondern lediglich die Erledigung der anfallenden Aufgaben.

Was denkst du über die kontinuieliche Entwicklung im Bereich der Anästhesiepflege und diesbezüglich zu Pflegeexperten und -expertinnen im Bereich der Anästhesiepflege?

Die Anästhesiepflege sollte sich unbedingt auch pflegerisch weiterentwickeln. Wir arbeiten zwar aktuell noch immer «nur» in Delegation der Anästhesist:innen, ich bin aber überzeugt, dass die pflegerische Expertise essenziell ist. Dies, damit die Patient:innen weiterhin gesamtheitlich sowie qualitativ hochstehend betreut werden. Meiner Meinung nach greift der Ansatz der Patient:innen-Sicherheit zu kurz, wenn lediglich die technischen Aspekte der Anästhesie weiterentwickelt werden. Damit eine kontinuierliche und integrierte Versorgung stattfinden kann, muss den Aspekten der pflegerischen Evidenz und Fachentwicklung auch während der perioperativen Phase zunehmend Aufmerk- samkeit geschenkt werden. Bei diesen Themen kann den Anästhesiepflegenden eine wichtige Rolle zukommen, beispielsweise bei der interdisziplinären Kommunikation mit den vor- oder nachgelagerten Behandlungsteams oder der konsequenten Umsetzung von ausgearbeiteten Versorgungsund Behandlungsmodellen.

Was wünschst du dir für die Zukunft für die Anästhesiepflege?

Engagierte, selbstbewusste, aber auch (selbst-)kritische Anästhesiepflegende, die hartnäckig an der Weiterentwicklung unseres Berufes im Sinne einer optimalen (interprofessionellen und interdisziplinären) Gesundheitsversorgung arbeiten.

Kontakt:

Isabelle Gisler, Direktorin Pflege/MTT, Universitätsspital Basel isabelle.gisler@usb.ch

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