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Abstract zur Diplomarbeit Awareness in der Allgemeinanästhesie

Damaris Danzeisen, Lena Wälchli

Das Vorkommen einer Awareness liegt bei zwei Fällen pro 1000 Anästhesien, was einer Inzidenz von 0.1-0.2 % entspricht. Die Inzidenz wird bei Risikokonstellationen wie zum Beispiel herzchirurgischen Eingriffen deutlich höher eingestuft (1:100). Als Folge kann es zu einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) führen. Wenn es um die Vermeidung einer solchen Komplikation geht, ist es notwendig, sich über die Anästhesietiefe respektive die Möglichkeiten der Einschätzung oder Messung Gedanken zu machen. Mit der vorliegenden Arbeit soll aufgezeigt werden, anhand welcher Parameter die Anästhesietiefe eingeschätzt werden kann. Auch wird Awareness genauer betrachtet. Risikofaktoren, Präventionsmassnahmen und Interventionen beim Verdacht einer Awareness werden beschrieben. Dazu wurden verschiedene Studien, Reviews, Fachzeitschriften und Fachartikel gelesen und miteinander verglichen. Es wird ersichtlich, dass die Anästhesieführung anspruchsvoll ist. Sie beruht auf Erfahrungswerten und der Interpretation verschiedener Vitalparameter. Es sollten dabei möglichst verschiedene Parameter zur Erfassung der Anästhesietiefe eingesetzt werden. Klinische Zeichen wie Hypertonie und Tachykardie gelten als unspezifisch, können aber als Anhaltspunkte beigezogen werden. Der Einsatz von EEG wird kontrovers diskutiert. Die Messung einer idealen Anästhesietiefe, also eine Vermeidung einer unzureichenden Anästhesietiefe sowie auch einer zu tiefen Anästhesie, konnte bis heute einzig durch das Anwenden eines EEG-Monitorings nicht genügend erreicht werden. Eine Methode zur Reduktion einer Awareness beinhaltet die Durchführung einer MAC-Messung bei volatilen Anästhetika. Es wird empfohlen, einen MAC von 0.7 nicht zu unterschreiten, auch nicht bei einer instabilen Kreislaufsituation. Bei der Verwendung einer TIVA /TCI sollte eine wiederholte Kontrolle der intravenösen Zugänge, Dreiwegehähne und Perfusorleitungen zur Vermeidung von Applikationsfehlern erfolgen. Bisher ist nicht geklärt, ob eine balancierte Anästhesie mit volatilen Anästhetika einer intravenösen Anästhesie mit Propofol überlegen ist. Neuere Studien zeigen die Tendenz, dass eine Anästhesie mit Inha- lationsanästhetika kombiniert mit Opioiden eine geringere Awareness-Inzidenz und bessere Steuerbarkeit aufweist. Wird intraoperativ eine Wachheit vermutet, sollte der Patient oder die Patientin ruhig angesprochen und die Anästhesie vertieft werden. Postoperativ wird ein standardisiertes Interview nach Brice durchgeführt. Die Literatur betreffend den Einsatz von Benzodiazepinen ist kontrovers. Awareness kann unter anderem durch Sensibilisierung mit dem Thema und erhöhter Aufmerksamkeit der diplomierten Expertinnen und Experten Anästhesiepflege reduziert, jedoch nie hundertprozentig ausgeschlossen werden. Obwohl die Hypnose der wesentliche Inhalt anästhesiologischen Handelns ist, existiert kein sicheres Überwachungsverfahren für die Anästhesietiefe. In der Arbeit wurde eine Pocketcard entwickelt, die als Checkliste im Umgang mit Awareness angewendet werden kann.

Kontakt: Spitalzentrum Biel Damaris Danzeisen, Lena Wälchli dipl. Expertinnen Anästhesiepflege

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ISSN: 0939-2661

Medientyp: Fachzeitschriften

Ausgaben: 12 pro Jahr

Sprache: Deutsch

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Kontakt: Maria Castaño

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