Natürliche Mittel für einen starken Magen 14 Gut verdaut
Wie der Vatikan mit Heiligen Geld macht 52 Teuflisch
Spitzenköche schwören auf Linsen 26
Wie uns Werbung und Labels täuschen 56
1. RECHTE NU ND LI NKEN DAUM EN AU FS ETZE N
2. TEXT LE SE N
3. NICHTLOS LASS EN
Die Nachtist noch jung.Der Nebelsodicht,dassermein Scheinwerferlicht verschluckt. In den drei Jahren habe ichnochnie so dichten Nebelerlebt, undich fahredie Strecketäglich. Trotzdem presche ichjetzt mithohem Tempoüberdie Strasse. Warumbin immerich derletzte, der dasBüroverlässt ?
Etwa wegender Bemerkung, die ichneulichüberMonsieur Montaignegemacht habe ?Aberbitte, er sieht ja wirklichwie einFlusskrebsaus
Verdammt,die Sichtwirdimmer schlechter.Zum Glück kenne ich die Strecke wie meine Hosentasche. Gleichhierrechtsk
gseninessor netztelred,semuaB tsbreH etkcink eiD enielk ,gnulebaggeW eid uz rim hcan esuaH eftrüd,trhüf .niestiewrhemthcin aD nebürd es eh ci h s c h o n d as Schild amStrassenrand . Aberwarum bewegt es sich ? Gott, das ist gar kein Strassenschild!Dasist eineKuh,mitten aufderStrasse.IchreissedasLenkradherum un d w
Vielleicht nicht ganz. Es gibt jedoch hunderte von Erfahrungsberichten aus der Anwendung als innerliches und äusserliches Hausmittel, welche die Vielseitigkeit von Aloe Vera Frischpflanzensaft dokumentieren.
Der Saft und die Blätter der Aloe Vera Pflanze wird seit vielen Jahrtausenden seiner verschiedensten Anwendungen wegen geschätzt. Alexander der Grosse liess Verletzungen der Soldaten angeblich mit dem Saft der Aloe vera behandeln. Von Nofretete und Cleopatra wird gesagt, dass sie eine Aloe-Paste zur Haut- und Schönheitspflege einsetzten. Der griechische Arzt Dioskurides (1. Jh.) beschreibt die Aloe in der Materia Medica als eine Pflanze, die «[…] adstringirende, austrocknende, den Körper verdichtende, den Bauch lösende, den Magen reinigende Kraft […]» habe, die mit Wasser getrunken gegen Gelbsucht helfe, aber auch als Abführmittel und aufgetragen bei Wunden und Geschwüren.
Unser Aloe Vera Frischpflanzensaft stammt aus kontrolliertem Wildwuchs. Er ist ein nicht filtrierter Frischsaft (kein rückverdünntes Konzentrat). Er enthält deshalb viele Mineralien, Vitamine, Fermente, Karbo-Hydrate und Spurenelemente.
Der Hauptwirkstoffe Aloin soll das Immunsystem aktivieren, die Zellmembranen schützen und antibakteriell, antiviral und antimykotisch wirksam sein.
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Die Kehrseite der Medaille
Liebe Leserin, lieber Leser
Nachhaltig ist heute fast alles, die Seife, das Putzmittel, der Dosenfisch, das T-Shirt, das Auto, die Gartenmöbel, der Laden, die Fabrik … das jedenfalls versprechen uns Produkteetiketten, Werbetexte und Firmenporträts. Die Worte «nachhaltig» und auch «nachwachsend» haben Hochkonjunktur. Es sind die Zauberworte, mit denen uns Marketingstrategen sagen: «Macht Euch keine Sorgen über begrenzte Ressourcen, das Klima oder schwindende Fischbestände, wir habens im Griff – kauft also weiter fröhlich ein.» Nun, es gibt tatsächlich nachhaltige Produkte. Einheimisches Holz ist ein gutes Beispiel dafür, wie Sie ab Seite 56 lesen können. In vielen anderen Fällen sind die Begriffe «nachhaltig» und «nachwachsend» aber reine Augenwischerei. So werden zum Beispiel Lachse aus «nachhaltiger» Zucht mit Fischen aus dem schon längst übernutzten Meer gefüttert. Oder es werden ganze
Urwälder abgeholzt, um Platz für den «nachwachsenden» Rohstoff Palmöl zu schaffen, das dann als billiger Bestandteil für Kosmetika, Putz- und Lebensmittel gebraucht wird.
Beim Stichwort «nachhaltig»
lohnt es sich, genau hinzuschauen und kritisch zu sein.
Blind jedem Modewort und jedem Label zu vertrauen, beruhigt also unser Gewissen, der Umwelt aber hilft das nicht. Es lohnt sich deshalb, genau hinzuschauen und kritisch zu sein, wenn uns etwas als «nachhaltig» verkauft wird, denn jede noch so glänzende Medaille hat eine Kehrseite – und darum kommen wir nicht darum herum, hin und wieder auch auf etwas zu verzichten.
Ich weiss, das macht unseren sowieso schon komplizierten Alltag nicht gerade einfacher – aber wir können uns der Verantwortung nicht entziehen, denn mit unserem Konsumverhalten gestalten wir die Welt von morgen, die Welt unserer Kinder. Und auch die wollen in Zukunft fröhlich einkaufen können.
Herzlich, Ihr
Chefredaktor
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ESB Energetisch statische Behandlung der Gelenke, zur Beeinflussung aller Körpersysteme
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Die Methode findet Anwendung bei or thopädischen, neurologischen, internistischen und gynäkologischen Beschwerden. – Aufbauende Seminarien in kleinen Gruppen, Lernbegleitung individuelles Ausbildungstempo und prozessorientier tes Lernen.
Grenzwanderung: Von Stein am Rhein an den Bodensee 42
Wie und wo
Inhalt
Gesundheit
8 Pausen sind gut fürs Hirn
9 Muttermilch kann Leben retten
10 Sanfte Heilung: Akupunktur und Akupressur
14 Bitterstoffe helfen, wenn Magen und Darm streiken
22 Heinz Knieriemen über Drachen und ihre Bedeutung
Beratung
18 Sabine Hurni beantwortet Leserfragen
Haus & Garten
24 Zeit für neue Balkonpflanzen
25 Auch im Herbst aktiv: die Frühlingszwiebel
26 Linsen, von Spitzenköchen wie Perlen verehrt
32 Remo Vetter baut ein Hochbeet
Natur
36 Wenn die Sterne zu flackern scheinen
37 Das Federkleid von Finken hat Einfluss auf ihren Charakter
38 Der Mann, der den Bäumen die Samen raubt
42 Klosterschätze und prächtige Aussichten: Wandern am Rhein
Leben
50 Selbstüberschätzung bringts
51 Wohlstand und doch kein Nachwuchs
52 Hildegard von Bingen lässt die Kasse klingeln
56 «Nachhaltig» beruhigt das Gewissen, mehr nicht
63 Feldenkrais-Übungen für den Alltag
Plus
3 Editorial
6 Leserbriefe
46 Markt
48 Leserangebote
61 Agenda
62 Rätsel
65 Vorschau
66 Carte blanche
Klein, fein und vielseitig: Linsen in der Küche 26
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um den Lärm
Viel Lärm um den Lärm «natürlich» 09-12
Sehr gut beschrieben von Isabelle Meier, doch sollte nicht vergessen werden, dass man selbst auch Lärmerzeuger ist. Mein Statement dazu: Für weniger Lärm und mehr Ruhe im Alltag braucht es Vernunft und auch Rücksicht. Nur besitzen leider die wenigsten Menschen solche Tugenden. Ich – mich – mein – und alles sch .... egal! Wir haben uns perfekt eingerichtet im eigenen Ich, dabei gäbe es ein universales Rezept: Nur so weit frei zu handeln, als dass man andere in ihrer Freiheit nicht stört.
Christian Rauber, per Mail
Haarausfall
«natürlich»08-12
Ab und zu juckt es mich, beim Lesen von Beiträgen «zur Feder» zu greifen und meinen Senf dazu zu geben. Aktuellstes Beispiel: Die Antwort von Sabine Hurni auf die beklagte Problematik des zunehmenden Haarausfalls. In der meiner Meinung nach insgesamt guten Antwort vermisse ich den gesamtheitlichen Aspekt. Es ist ja gut und recht, den Haarboden zu massieren, Ölmassagen durchzuführen und so weiter. Was meines Erachtens aber nicht ausser Acht gelassen werden darf, ist die Ernährung. Es heisst doch «wahre Schönheit kommt von innen». Was nützen teure Produkte auf die Haut «geschmiert», wenn die Ergänzung innen fehlt? Eine vitamin- und nährstoffreiche Ernährung
von übermässi- gem Lärm betroffen sind. 1,2 Millionen 70MenschenleidenunterStrassenlärm,rund 000 unter Eisenbahnlärm und fast ebenso viele unter Fluglärm.In
ist in meinen Augen ein absolutes Muss. Ich weiss von vielen Frauen, dass deren Haarausfall nach regelmässiger Einnahme einer auf Früchten und Gemüsen basierenden Nahrungsergänzung auf ein natürliches Mass zurückgegangen ist. Selbstverständlich sind frisches Gemüse und Früchte ebenbürtig, sofern sie in reichlichem Mass und möglichst erntefrisch genossen werden und nicht nur eine Alibifunktion am Rande haben. Oskar J. Tobler, Balgach
Ausgepowert «natürlich» 8-12
Es gibt noch mehr Auslöser für das Ausbrennen, als die im Artikel aufgezählten Faktoren. Als selber Betroffene auf der Suche nach meiner Gesundheit half mir Ginseng nicht. Da hörte ich an einem Vortrag der Eidgenössischen Gesundheitskasse EGK von einem Arzt, dass Psychotherapie alleine nicht helfe, denn das Problem der Übersäuerung des Körpers müsste gelöst werden. Dass das bei mir jedoch noch nicht genügte, konnte ich bald feststellen. Vom Arzt wurde massiver oxidativer Stress diagnostiziert, der sich jedoch durch Antioxidantien aus der Apotheke nicht reduzieren liess. Ausserdem litt ich an starken Vergiftungen. Schon als Fötus wurde ich durch meine schwer kranke Mutter mit Giftstoffen über-
schwemmt, was meiner Leber gar nicht bekam. Ausserdem waren einige Traumatisierungen vorhanden. Diese können nicht vollständig durch Psychotherapie gelöst werden. Der Grund: Da sie im Körper Energieblockaden verursachen, müssen sie auch dort gelöst werden. Nach langer Suche kann ich heute sagen, dass es mir wesentlich besser geht. Mit diesem Wissen zu solch unterschiedlichen Faktoren zum Thema entlocken mir die verschiedenen Veröffentlichungen von Menschen, die nicht wissen, was hinter dem Ausbrennen alles stecken kann, nur Kopfschütteln.
Christina Friedli, Zürich
Im Namen Gottes «natürlich» 08-12
Als langjährige Leserin des «natürlich» war ich abermals geschockt über ihren Beitrag «Im Namen Gottes» und die darin stattfindende Schönrederei und Augenwischerei eines derart entsetzlichen Themas wie dem «Schächten». Wenn Markus Kellenberger über unseren Fleischkonsum berichten möchte, den wir in der Grillsaison überdenken sollten,
Briefe an «natürlich»
dann ist dieser Ansatz unterstützungswürdig. Allerdings hat der Schächtartikel mit diesem Thema nicht das Geringste zu tun und der Untertitel «Aus Achtung vor der Schöpfung» mutet zynisch an. Wenige Monate zuvor publizierte «natürlich» bereits einen Artikel, bei,dem ich mich fragte, wie «unnatürlich» die Zeitschrift «natürlich» geworden ist. Ich beziehe mich auf den Artikel über «arme Geisslein», die kleinen Zicklein, Abfallprodukte der Ziegenmilchproduktion, was sie ja tatsächlich auch sind. An und für sich sehr löblich, dies zu debattieren und unser Konsumverhalten infrage zu stellen. Nur, dass sie ihn mit dem «Servieren» von Gitzirezepten gleich wieder zunichte machten.
Ich bin sehr froh, in der SeptemberAusgabe des «natürlich» diese vielen, bewegenden Leserbriefe zu finden, die alle unisono zu ihrem Schächtartikel Stellung nehmen. Wie Markus Kellenberger in seiner Stellungnahme dazu meint, war einer seiner Motivationsgründe für diesen Artikel der, damit «das Bemühen um gegenseitiges Verständnis» zu fördern. Ich glaube kaum, dass wir dies aufbringen müssen, denn sonst müssten wir ja auch vollstes
Fragen, Anregungen, Lob oder Kritik sind willkommen. Die Leserbriefe müssen mit der vollständigen Adresse versehen sein. Die Redaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen. Schicken Sie Ihren Brief per E-Mail, Post oder Fax an: leserbriefe@natuerlich-online.ch oder: «natürlich», Leserbriefe, Neumattstrasse 1, 5001 Aarau, Fax 058 200 56 51.
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Geissenhaltung/Ostergitzi «natürlich» 07-12 und 04-12
Seit 16 Jahren leben wir mit Geissen. Wir geniessen die Milchprodukte und die ganze Familie ernährt sich vegetarisch. Es stimmt nicht, dass die Ziegen jährlich Junge gebären müssen, um Milch zu produzieren. (Leserbrief vom Juli 2012). Wir sind schon lange dazu übergegangen, die Ziegen mehrere Jahre durch zu melken. Aktuell melken wir zum Beispiel seit vier Jahren eine Geiss und sie gibt uns je nach Jahreszeit 1 bis 1,5 Liter Milch pro Tag. Die Qualität der Milch und die Eutergesundheit sind gut. Wenn wir Junge hatten, liessen wir sie drei Monate lang säugen und suchten dann einen guten Platz für sie, wo sie mindestens ein Jahr leben durften.
Küstenbewohner sind gesünder als Landratten, fanden Forscher der Universität Exeter heraus. Sie werten dafür Daten einer Studie mit 48 Millionen Menschen im Rahmen einer britischen Volkszählung aus. Den Forschern zufolge gibt es für den besseren Gesundheitszustand der Küstenbewohner mehrere Erklärungen: So sind
wohlhabende und gesündere Menschen tendenziell eher in der Lage, an die Küste zu ziehen. Abgesehen davon steigt an der See jedoch auch die Motivation für Aktivitäten im Freien – etwa durch Spaziergänge oder Sport am Strand. Nicht zuletzt wirkt das Meer bekanntermassen ausgleichend, beruhigend und entspannend auf die Psyche und hilft so, Stress abzubauen. MM
Gedächtnis_ Pausen helfen
Um sich erinnern zu können, verlangt das Gehirn nach Ruhezeit. Forscher der University of Edinburgh haben einer Gruppe von 61 bis 87 jährigen Menschen Geschichten erzählt. Die einen durften danach 10 Minuten Pause machen, die anderen machten ein Spiel am Computer. Sowohl kurze Zeit später als auch nach einer Woche konnten sich jene Gruppe mit der Pause besser an die Geschichte erinnern. tha
Lesen_ Schmerzen verlernen
Mit Schmerzen leben, kann für die Betroffenen und ihr Umfeld zur schwierigen Herausforderung werden. Doch das Hirn kann umlernen, so die positive Botschaft des Buches. Es gibt konkrete Anleitungen zur Selbsthilfe bei Schmerzen, unabhängig von der Ursache, der Art und dem Ort der Schmerzen. Das Buch liefert zwar keine neuen Erkenntnise, verschafft aber eine hilfreiche Zusammenstellung wirksamer und praxiserprobter Therapien wie Entspannungstechniken, Aufmerksamkeitsumlenkung oder Hypnose.
Oft gibt es nicht nur den einen Weg, um eine Krankheit zu bewältigen. Ein Gespräch mit dem Arzt kann dann helfen, die richtige Therapie zu finden. Eine Untersuchung mit 1340 Patienten in Kalifornien zeigt jetzt aber, dass sich gerade mal 14 Prozent der Kranken getrauen, dem Arzt zu widersprechen, sollten sie nicht einverstanden sein mit den Ratschlägen, wie aerztezeitung.de schreibt. Fast die Hälfte der Patienten hatte dabei offenbar vor allem Angst als «schwierig» eingestuft zu werden. 40 Prozent glaubten, eine abweichende Meinungsäusserung würde der Beziehung zum Arzt schaden. Und mehr als die Hälfte der Befragten sorgte sich, ob sie nach einem Widerspruch noch die Versorgung bekämen, die sie gerne hätten. Die Götter in Weiss beeindrucken noch immer. tha
Henkersmahlzeit
Milchpulver hat für Babys in Entwicklungsländern oftmals tödliche Folgen. Eine UnicefInitiative trägt dazu bei, dass weltweit wieder mehr Frauen ihren Säugling mit gesunder Muttermilch versorgen – auch in der Schweiz.
Wofür entscheidet sich die stillende Mutter eines Säuglings in einem durch Kriege oder Umweltkatastrophen gebeutelten Land, wenn ihr ein Helfer eine Schachtel Milchpulver schenkt? Oft für die künstliche Babynahrung und gegen die eigene Muttermilch. Das weiss das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (Unicef) aus eigener Erfahrung. Und das freut Milchpulverproduzenten wie Nestlé und Co. Für die Säuglinge wird aber der Schoppen zur Henkersmahlzeit, sie sterben an einer Infektionskrankheit, weil es in Krisenregionen an sauberem Wasser und sterilen Flaschen fehlt. Andernorts besteht die Gefahr, dass die vermeintlich gute und praktische Ersatznahrung mit zu viel Wasser verdünnt wird, weil das Pulver, gemessen am Einkommen der Bevölkerung, sehr teuer ist. So hat das Kind zwar genügend Flüssigkeit, es fehlen ihm aber die nötigen Kalorien und Nährstoffe, die es für eine gesunde Entwicklung braucht. Dieser gefährlichen Entwicklung – in Schwel-
lenländern werden heute Dreiviertel der Umsätze mit Kindernahrung erzielt – setzen die Weltgesundheitsorganisation, Unicef und weitere Organisationen seit mehr als 20 Jahren mit einer «Weltstillwoche» dagegen. Stillen schützt das Kind nicht nur gegen Infektionen und Allergien, es mindert auch das Risiko für den plötzlichen Kindstod und hilft Diabetes und Übergewicht im Adoleszenten- und Erwachsenenalter zu verhindern. Stillen tut also nicht nur in Entwicklungsländern not, sondern auch in den industrialisierten Ländern. Die Initiative «babyfreundliche Klinik» fördert deshalb auch in der Schweiz seit 20 Jahren das Stillen. Mit Erfolg: Mehr als die Hälfte der Neugeborenen kamen letztes Jahr in einer «babyfreundlichen Klinik» zu Welt. Im Hinblick auf die Fallkostenpauschale und mögliche verkürzte Spitalaufenthalte ist eine gute Information junger Mütter zum Thema Stillen noch wichtiger für einen guten Start ins Leben. www.unicef.ch/de/kampagnen/initiativen, www.allaiter.ch
Bestechendes Verfahren
Akupunktur ist im Westen äusserst beliebt. Wo die Nadeln genau gesetzt werden, ist laut einer Studie aber sekundär. Grund genug, sich mit einem Nadelungsgerät bald selbst zu therapieren?
Text Marion Kaden
Verfahren
Akupunktur ist beliebt in den westlichen Industrieländern. Doch warum? Die Anziehungskraft der komplementären Behandlungsmethode wird gerne mit östlicher Weisheit und Exotik verbunden. Sie stammt ursprünglich aus China und ist Teil der traditionellen chinesischen Medizin (TCM). Damit gehört die Akupunktur zu einem uralten Medizinsystem, dessen Grundlagen auf einer komplexen Philosophie beruhen (siehe Box nächste Seite). Bei der Akupunktur werden feinste Nadeln unterschiedlich tief durch die Haut in tiefer liegende Gewebe gestochen. Ziel ist es, die dem Menschen innewohnende «Energie», im Chinesischen genannt Qi, harmonisierend zu beeinflussen. Nach den Vorstellungen der traditionellen chinesischen Ärzte kann dies nötig werden, wenn Menschen beispielsweise an Störungen auf geistiger, seelischer und/oder körperlicher Ebene leiden. Störungen stellen ein Ungleichgewicht des Qi dar, die sich zu Krankheiten ausweiten oder entwickeln können. Durch Akupunktur soll das zur Gesundheit notwendige Fliessgleichgewicht der «Energie» wiederhergestellt werden.
Maos Propaganda für die Akupunktur
Europäische Missionare brachten im 17. Jahrhundert erstes Wissen und Beobachtungen zum Akupunktur-Verfahren nach Europa. Weltweites Interesse erfuhr es, vermittelt durch die modernen Medien, im 20. Jahrhundert: Mao Zedong, als langjähriger Vorsitzender der kommunistischen Partei Chinas, erwies sich als weitblickender Stratege und Ideologe. Er liess 1972 spektakuläre Filmaufnahmen von einer Operation verbreiten. Der Clou dabei: Der operierte Arbeiter Li soll ausschliesslich durch Akupunkturnadeln anästhesiert worden sein. Die westliche medizinische Fachwelt zeigte sich beeindruckt. Dem Qi
als philosophischem Konzept eher skeptisch gegenüberstehend, wurde das Verfahren in den Achtzigerjahren zahlreichen klinischen Prüfungen unterzogen.
1979 sorgte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) für eine offizielle Anerkennung. Eine von der WHO initiierte Überblicksarbeit der bisherigen Veröffentlichungen sorgte für Schlagzeilen: Akupunktur helfe bei über zwanzig Leiden unter anderem bei Bronchitis, Asthma, Ischias, Arthrose und anderen hiess es. Daraufhin erhielt die Akupunktur weltweit enormen Zuspruch. Ein weiterer WHOBericht bestätigte 2003 die positiven Ergebnisse aus den Achzigerjahren. Allerdings verweisen kritische Wissenschaftler heute auf erhebliche Fehler bei den damaligen Analysen.
Kritik an Studien
Edzard Ernst von der Universität Exeter, einer der renommiertesten Komplementärmedizin-Forscher Europas, nennt in seinem Buch «Gesund durch Pillen» zwei bedeutsame Mängel: Zum einen wurden zu viele Arbeiten ohne moderne, wissenschaftliche Vergleichs-Massstäbe miteinbezogen – also ohne randomisierte, placebo-kontrollierte Doppelblind-Studien. Zum anderen stammte eine Überzahl der vorgelegten Akupunktur-Studien aus China selbst, und zwar mit durchgängig positiven Ergebnissen. Diese hätten die Gesamtbilanz der Berichte zu stark zum Positiven verändert, kritisiert der Arzt in seinem Buch.
Chronische Erkrankungen des Bewegungsapparates (zum Beispiel Arthrose, Rheuma und Rückenschmerzen) oder des Nervensystems (zum Beispiel Kopfschmerzen, Trigeminusneuralgie) verursa-
chen durch Arbeitsausfälle, Arztbesuche, Diagnostik und (Medikamenten)-Behandlung hohe Kosten. Aufgrund der oft notwendigen lebenslänglichen Medikamenten-Einnahme stehen bei den Medizinern die dabei auftretenden Nebenwirkungen ebenfalls zur Diskussion. Beispielsweise die Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (beispielsweise Aspirin), die teilweise lebensgefährliche Komplikationen verursachen können.
Vergleich mit der Schulmedizin
Um die als wirtschaftlich und nebenwirkungsarm geltende Akupunktur zu überprüfen, gab der Gemeinsame Bundesausschuss der Bundesrepublik Deutschland 2002 eigene Untersuchungen in Auftrag. Sie wurden als Gerac-Studien (German Acupunctur Trials) bekannt und gelten als bisher weltweit grösste prospektive und randomisierte Untersuchungen zur Wirk-
Als kleine Schwester der Akupunktur gilt die Akupressur. Durch punktuelle Druckausübung entweder mit den Fingerkuppen, dem Bleistift oder einem extra angefertigten Griffel auf Akupunkturpunkte sollen Energie-Blockaden gelöst werden. Die Akupressur wurde ebenfalls durch populärwissenschaftliche Veröffentlichungen bekannt. Ihre Anwendung findet sich eher im häuslichen Bereich, um eine sogenannte «positive Aktivierung» zu erreichen. So sollen durch Drücken bestimmter Punkte zum Beispiel die Selbstheilungskräfte oder das Immunsystem angeregt werden. Es gibt einige wissenschaftliche Arbeiten, die auf positive Wirkungen zum Beispiel bei Übelkeit und Erbrechen (bei Kindern oder nach einer Chemotherapie verweisen. Auch Kopfschmerzen aufgrund von Wetterwechseln, leichte Verdauungsstörungen oder eine akut verstopfte Nase sollen sich günstig beeinflussen lassen.
Die traditionelle chinesische Medizin
Die Akupunktur ist nur Baustein der TCM. Nach eingehender Diagnostik (vor allem auch mittels der sogenannten Puls-Diagnostik) werden TCM-Ärzte eine ganze Reihe von Massnahmen neben der Akupunktur ergreifen. Ebenso bedeutsam sind Ernährung (Diätetik), Bewegung und Atmung (Tai Qi, Qi Gong), Massagen (Tuina) und die chinesische Kräuterheilkunde. Die religiös-philosophische Basis der TCM entwickelte sich über mehr als zweitausend Jahre aus verschiedenen Schulen. Sie beruht im Wesentlichen auf Vorstellungen von qualitativ entgegengesetzten Grundaspekten des Seins, genannt Yin und Yang. Alle Aspekte des Lebens unterliegen diesem System mit sehr vielen Gegensatzpaaren wie zum Beispiel Licht/ Schatten, Tag/Nacht, Sommer/Winter, Liebe/Hass, Geduld/Ungeduld. Diese Gegensatzpaare sind zudem im stetigen, unendlichen Wandel begriffen (Lehre der fünf Wandlungsphasen, wu xing). Dem Qi kommt dabei besondere Bedeutung zu: Es wird zwar gerne als «Lebensenergie» übersetzt, umfasst jedoch viel mehr. Qi kann im erweiterten Sinne als kosmische, allgegenwärtige Kraft/ Energie betrachtet werden, die die Schöpfung ausmacht und zusammenhält.
samkeit der Akupunktur im Vergleich zu schulmedizinischen Standardtherapien. Untersucht wurden chronische Patienten mit Rückenschmerzen, Schmerzen bei Gonarthrose (vorzeitiger Kniegelenk-Verschleiss), Spannungskopfschmerz und Migräne. Die Studien hatten einen dreifachen Forschungsansatz: Bei über 3500 randomisierten Patienten wurde vergleichend untersucht, ob erstens die Akupunktur an den richtigen chinesischen Akupunkturpunkten (verum = lateinisch = echt) wirkt. Ob zweitens – quasi als Placebo-Massnahme – eine Nadelung, durchgeführt an beliebigen Akupunkturpunkten (sham = englisch = vortäuschen), sich wirksam zeigt. Drittens wurde untersucht, ob und wie die schulmedizinische Standardtherapie wirkt. Die Ergebnisse:
l Die Akupunktur ist ein sicheres medizinisches Verfahren. Unerwünschte Nebenwirkungen waren vernachlässigbar gering.
l Es konnte kein Unterschied der Wirkweise zwischen der Verum- und ShamAkupunktur festgestellt werden. Das heisst: Die von der TCM genau vorgeschriebenen Akupunkturpunkte haben therapeutisch keinerlei Bedeutung.
l Die verum- und sham akupunktieren Patienten hatten wesentliche Vorteile gegenüber den Patienten, die mit den konventionellen schulmedizinischen Verfahren behandelt wurden. So benötigten die genadelten Patienten mit chronischer Gonarthrose weniger schmerz- und entzündungshemmende Medikamente. Auch die Patienten mit chronischen Rückenschmerzen unter beliebiger Nadeltherapie brauchten weniger Medikamente und hatten gegenüber den schulmedizinisch Behandelten eindeutig weniger Beschwerden. Bei den Spannungskopfschmerzen verringerte sich unter Nadelung, gleich welcher Art, die Anzahl der Kopfschmerztage um die Hälfte.
Studie wird ignoriert
Die wissenschaftlichen Arbeiten nach der Veröffentlichung der Gerac-Studien beruhen bemerkenswerterweise weiterhin überwiegend auf Anwendung klassischer Verum-Akupunktur. Warum die grossflächig angesetzte Schein-Nadelung nicht ebenso verwandt wird, bleibt unklar. Eine ketzerische Vermutung könnte lauten: Maos langfristige kommunistisch-ideolo-
Foto: DH STUDIO
Erfunden im 19. Jahrhundert: das Nadelungsgerät, auch Lebenswecker genannt.
gische TCM-Strategien zeigen nachhaltige Wirkungen, auf denen seine politischen Nachfolger geschickt aufbauen konnten. Zudem gelang es der modernisierten kommunistischen Partei, in den letzten drei Jahrzehnten mit ihrem Kurs kapitalistischer Prägung zu einer global agierenden Wirtschaftsmacht aufzusteigen. Die herrschende Partei weiss ihre Interessen offensichtlich strategisch, politisch und ideologisch durchzusetzen, auch in Maos Sinne zur Weiterverbreitung der TCM – wenn nötig mit wirtschaftlichem Druck.
Genauso erfolgreich erweist sich bislang die Lobby-Arbeit der Schulmediziner: Wird die Gerac-Studie als Beleg für die Unwirksamkeit von Akupunktur und Placebo-Akupunktur interpretiert, dann ergibt sich eine besonders erschreckende Konsequenz: Die schulmedizinische Therapie verschlechtert den Gesundheitszustand betroffener Patienten erheblich.
Das Gerät, um sich selbst Nadeln zu setzen
Ein flächiges Nadelungsverfahren – ganz im Sinne der modernen Gerac-Studien –
machte im 19. Jahrhundert Furore: Der Medizingeräte-Hersteller Carl Baunscheidt (1809–1873) hatte ein mechanisches Nadelungsgerät entwickelt, das als sogenannter Lebenswecker zum Verkaufsschlager wurde. Medizinische Laien nutzen das Gerät gemeinsam mit einem hautreizenden Öl zur erfolgreichen Selbstbehandlung verschiedener Erkrankungen. (Für die Zusatzqualifikation Naturheilkunde für deutsche Ärzte ist die Kenntnis des Baunscheidtierens eine Grundvoraussetzung.)
Baunscheidt sah seine Erfindung in der langen naturheilkundlichen Tradition einer Reiztherapie über die Haut. Eine Generation später lieferte ein englischer Neurologe Sir Henry Head (1861–1949) Erklärungen für das Funktionieren von grossflächigen Nadelungen bei bestimmten Hautarealen: Er hatte entdeckt, dass sich Schmerzzustände von inneren Organen auf abgrenzbare Hautareale übertrugen und sich dort als schmerzhafte Bereiche widerspiegelten. Head vermutete Nerven-Verbindungen, die reflektorisch eine Funktionsstörung anzeigen konnten.
Seine Vermutungen bestätigten sich zunehmend durch nachfolgende Wissenschaftler. Ihm zu Ehren werden reflektorische Hautareale «Headsche Zonen» genannt. Moderne Ärzte kennen diese und benutzen sie zur Diagnostik bestimmter Akut-Erkrankungen. Einer der bekanntesten ist der «McBurney-Punkt», der auf der Haut des rechten Unterbauchs einen entzündeten Blinddarm-Fortsatz anzeigen kann.
Vielleicht könnte das Baunscheidt-Gerät noch eine Renaissance erfahren: als naturheilkundliches, europäisches Verfahren zur flächigen Nadelung mit nachweislicher Wirkung. Der Anschaffungspreis zuzüglich hautreizenden Öls beträgt etwa 200 Franken. Allerdings: Baunscheidtieren will gelernt sein. Eine Einarbeitung in das Verfahren ist unbedingt nötig. u
Gut verdaut?
Blähungen, Völlegefühl oder Müdigkeit nach dem Essen begleiten immer mehr Menschen in westlichen Industrieländern. Eine Umstellung der Ernährung, Entspannung und pflanzliche Arzneimittel können die Beschwerden lindern.
Text Sabine Hurni
Der gelbe Enzian ist eine der bittersten Pflanzen –und deshalb eine hervorragende Verdauungshilfe.
Ich werde manchmal gefragt, ob ich wieder schwanger sei», erzählt die junge Mutter, Flavia Meier (Name geändert). Grund dafür ist ihr Bauch. Kaum hat sie etwas gegessen, bläht er sich auf und bleibt so für den Rest des Tages. Das geht nun schon viele Jahre so. «Mein Arzt sagt, es sei ein Reizdarmsyndrom», erzählt sie resigniert und geht davon aus, dass sie wohl auch in Zukunft mit Blähungen, Magenkrämpfen und Völlegefühl leben muss. Vom Arzt bekommt sie krampflösende und blähungswidrige Mittel, die vorübergehend Erleichterung bringen. Auf die Dauer ist dies jedoch unbefriedigend.
Menschliche Verbrennungsfabrik
Fast jede zehnte Frau in der Schweiz kämpft mit ähnlichen Problemen wie Flavia Meier. Im Gegensatz zu den Männern sind Frauen viel häufiger von Verdauungsbeschwerden betroffen. Woher dieser Unterschied kommt, ist nicht auszumachen. Magen und Darm vollbringen Tag für Tag erstaunliche Leistungen: Enzyme, Säuren und Darmbakterien schlüsseln die Lebensmittel bis in ihre kleinsten Einheiten auf. Dieser Prozess beginnt im Mund. Im Speichel sind Enzyme enthalten, welche die Kohlenhydrate zerlegen. Eiweisse hingegen werden im Mund von den Zähnen nur mechanisch verkleinert und zersetzen sich dann im sauren Magenmilieu.
Damit der Magen optimal arbeiten kann, ist es wichtig, dass die Nahrung gut gekaut und eingespeichelt wird. Im Zwölffingerdarm gelangen weitere abbauende Enzyme aus der Bauchspeicheldrüse zur Nahrung. Später mischen sich die Fette mit dem emulgierenden Gallensaft, die Nahrung passiert den Dünndarm, wo
Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe durch die Darmwand ins Blut gelangen. Vom unverdauten Rest entledigt sich der Körper über den Mastdarm.
Wenn die Verdauung streikt
So raffiniert und zuverlässig diese menschliche Verbrennungsfabrik funktioniert, so empfindsam und störungsanfällig sind die Verdauungsorgane. Lange tolerieren sie falsche Ernährungs- und Lebensgewohnheiten, doch dann machen sich eines Tages die ersten Anzeichen für eine schwächer werdende Verdauungskraft bemerkbar. Oft handelt es sich dabei um Blähungen, Völlegefühl, Durchfall oder Verstopfung.
Mit den üblichen Untersuchungsmethoden wie zum Beispiel Ultraschall, Magenspiegelung, Darmspiegelung oder Stuhluntersuchung lassen sich oft keine organischen Ursachen für Verdauungsprobleme erkennen.
Das erstaunt Volker Schmiedel nicht. Der Buchautor und Internist in der Habichtswaldklinik in Kassel/Deutschland hat die Erfahrung gemacht, dass häufig Lebensmittel-Intoleranzen beispielsweise gegenüber Gluten, Frucht- oder Milchzucker, aber auch entzündliche Darmerkrankungen und Leber-Galle-Beschwerden Grund für die Beschwerden sind. Oft spielen gleichzeitig Stress, innere Unruhe, Leistungsdruck und Zeitmangel eine wesentliche Rolle.
Enzian: bitter, aber wirksam
Gerade weil die Ursachen für Blähungen und Verdauungsprobleme so vielschichtig sind, gibt es kein Patentrezept, um das Problem zu lösen. Es braucht vielmehr eine massgeschneiderte Therapie, welche die Ernährung, die emotionale Situation und die Lebensweise klärt. In Kombination mit einer Verhaltensänderung entpuppen sich bittere Heilpflanzen als wahre Multitalente in Sachen Verdauung. Sie lassen buchstäblich das Wasser im Mund zusammenlaufen, denn Bitterstoffe regen reflek-
torisch über die Geschmacksknospen auf der Zunge die Verdauungssäfte an. Dank den Bitterstoffen im Lebensmittel oder im Aperitif erhält das Gehirn über die Geschmacksnerven die Information, dass bald Nahrung im Magen ankomme. Daraufhin werden die Verdauungssäfte aktiviert.
Eine der bittersten Pflanzen überhaupt ist der gelbe Enzian (Gentiana lutea). Der bittere Geschmack kommt hauptsächlich durch den Wirkstoff Amarogentin zustande. Der Bitterstoff hat eine Bitterwirkung von 1: 50 000 000. Das heisst, dass sogar eine Verdünnung in diesem Verhältnis noch bitter schmeckt. Die bitteren Substanzen regen die Geschmacksknospen an
«natürlich» im TV
Die Sendung «Gesundheit» mit «Erste Hilfe aus der Natur» auf Tele M1 und Tele 1. Montag, ab 18.20 Uhr, mit stündlicher Wiederholung und auf Tele 1 ab 18.40 Uhr. Montag bis Sonntag gemäss Wochenprogramm.
_ Weitere Infos und Video: www.natuerlich-online.ch
Tipps für einen gesunden Darm
Beim Essen auf Gedanken und Gefühle achten: Millionen von Nervenzellen erstrecken sich über die Verdauungsorgane von der Speiseröhre bis zum After. Vorgänge im Bauch wirken sich auf die Gefühlswelt aus und umgekehrt haben Gedanken und Emotionen einen Einfluss auf den Bauchraum. Der Bauch ist nicht nur Zentrum der Verdauung, sondern auch das Zentrum von Gefühlen wie Liebe, Angst oder Freude.
Zurück zum natürlichen Lebensmittel: Um ein Lebensmittel haltbarer, geschmackvoller, sämiger, farbiger oder besser zum Verarbeiten zu machen, wendet die Lebensmittelindustrie zahlreiche Hilfsmittel und Tricks an. Doch diese Massnahmen machen ein Lebensmittel für den Körper nicht bekömmlicher. Bevorzugen Sie frische und natürliche Lebensmittel in BioQualität. Überzeugen Sie sich vom Geschmack von Rohmilchkäse, bereiten Sie Ihre Speisen selber zu und achten Sie dabei auf genügend Vitamine und Ballaststoffe.
Problematische Speisen meiden: Kohlenhydrate wie Zucker oder Weizen reizen den Darm. Generell müssen Kohlenhydrate im Mund sehr gut gekaut werden, weil die entsprechenden Abbauenzyme im Speichel vorhanden sind. Probleme kann auch die in der Milch vorkommende Laktose bereiten. Ebenso zu grosse Trinkmengen während des Essens sowie Alkohol und Nikotin. Auch Kaffee kann sich negativ auf die Verdauung auswirken.
und führen reflektorisch über die Geschmacksnerven zum Speichel-, Magensaft- und Gallenfluss. Ausserdem zeigen Enzianextrakte antimikrobielle und immunmodulierende Eigenschaften. In seiner Symbolik unterstützt der gelbe Enzian neben der körperlichen Verdauung auch die Verarbeitung von Gefühlseindrücken – sie können ebenso schwer auf dem Magen liegen wie ein deftiges Essen. Die stattliche Alpenpflanze steht unter Arten-
Furzen, ein Tabu
Leserin Anja Zogg hat uns, nachdem Sie in der Heftvorschau auf das Thema Blähungen aufmerksam wurde, einen Text zum Thema «Zu viel Wind im Bauch» zugeschickt. Wir finden, ein überaus amüsantes Stück zum Tabu Furzen und unserem verkrampften Umgang damit. Lesen und lachen auch Sie auf www.natuerlich-online.ch/tabu
Für Ruhe sorgen: Nichts ist schlimmer für die Verdauungskraft als Angst, Hektik und Stress. Entspannungsmethoden wie autogenes Training, Yoga, ZenMeditation, die fünf Tibeter, Fussbäder oder Massagen verbessern die Organfunktion. Insbesondere dann, wenn sie mit einer Ernährungsumstellung einhergehen.
Gut kauen: Sorgfältiges Kauen ist eine wichtige Vorbereitung für die Verdauung. Ein Bissen sollte 20 Mal gekaut werden. Doch das ist nur möglich, wenn die Gedanken beim Essen sind. Wer gleichzeitig viel redet, Zeitung liest, vor dem Fernseher sitzt oder die Gedanken kreisen lässt, schlingt das Essen in sich hinein, ohne richtig wahrzunehmen, was er überhaupt isst. Sorgen Sie zudem für einen geregelten Tagesablauf mit festen Essenszeiten.
Bewegung hilft: Regelmässige körperliche Betätigung wie Wandern, Laufen, Schwimmen oder Fahrradfahren wirkt sich positiv auf die Darmfunktion aus.
Darm reinigen und aufbauen: Hilfreich kann es sein, wenn im Herbst und im Frühjahr der Darm mithilfe von Flohsamen und Microbazillen gereinigt und aufgebaut wird. Flohsamen haben die Fähigkeit, Stoffe an sich zu binden, die der Körper selber nicht gut ausscheiden kann. Nicht zuletzt auch Cholesterin, Amalgam und Stoffwechselausscheidungsprodukte. Die Microbazillen wiederum bauen die Darmflora nach der Reinigung auf und stärken die verdauungswirksamen Darmbakterien. Auch Einläufe können sowohl als reinigende Massnahme als auch zur Soforthilfe eingesetzt werden.
schutz und wird für arzneiliche Zwecke extra angebaut. Sie wird bis zu einem Meter fünfzig hoch, hat einen mächtigen Wurzelstock und kräftige, gegenständig wachsende Blätter. Die gelben Blüten sitzen eng über dem schalenförmigen Blattansatz.
Wem der Enzian zu bitter ist, kann auf andere Bitterpflanzen wie Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea), Schafgarbe (Achillea millefolium), Wermut (Artemisia absinthium) oder Löwenzahn (Taraxacum officinale) ausweichen. Gleichzeitig können auch Gewürze, ähnlich wie Heilpflanzen, der Verdauung auf den Sprung helfen. Ein besonders anregender Aperitif ist Ingwer. 30 Minuten vor den Mahlzeiten getrunken, kann ein Ingwertee die Verdauungsenzyme aktivieren. Die Mahlzeiten lassen sich mit Kümmel, Basilikum, Majoran, Fenchel oder Rosmarin verfeinern; allesamt Kräuter, die der Verdauung helfen. Und nicht zuletzt hilft auch die gute alte Bettflasche: Denn wenn es im Bauch rumort, ist Wärme das A und O. u
complementa – Die Krankenzusatzversicherung für Interessierte der Anthroposophischen Medizin.
complementa ist ein Angebot in der Krankenzusatzversicherung, das sich vorwiegend auf die Behandlungsmethoden der Anthroposophischen Medizin ausrichtet und eine sinnvolle Ergänzung zu Ihrer obligatorischen Krankenpflegeversicherung darstellt. complementa umfasst die folgenden beiden Versicherungen:
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wie Heileurythmie, Kunsttherapie oder Rhythmische Massage werden – sofern sie ärztlich verordnet sind – in unbegrenztem Umfang zu 90 Prozent übernommen. Der Eintritt in die Zusatzversicherung ist sogar bis zum 70. Geburtstag möglich.
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Sabine Hurni, Drogistin HF und Naturheilpraktikerin mit Fachrichtung Ayurveda und Phytotherapie, und das kompetente «natürlich»-Berater-Team beantworten Ihre Fragen zu Gesundheit, Ernährung, Ökologie, Garten oder Natur.
Senden Sie Ihre Fragen an: sabine.hurni@azmedien.ch oder «natürlich», Leserberatung Neumattstrasse 1, 5001 Aarau
Rat & Tat per Internet Fragen können Sie auch auf unserer Website www.natuerlich-online.ch stellen. Das «natürlich»-Berater-Team ist unter der Rubrik «Beratung» online für Sie da.
Teufelskreis Blasenentzündung
Ich habe immer wieder Blasenentzündungen und musste schon oft Antibiotika schlucken. Was kann ich vorbeugend machen, damit es nicht mehr so weit kommt? S. H., Thalwil
Wiederkehrende Blasenentzündungen hängen häufig mit einem Ungleichgewicht in der Darmflora zusammen. Leider ist es so, dass die Einnahme von Antibiotika nicht nur die Krankheitserreger vernichtet, sondern auch Bakterien, die für den Darm wichtig sind. Sogenannte Probiotika, die Sie im Fachhandel als Pulver oder Tabletten kaufen können, helfen, das Gleichgewicht im Darm wiederherzustellen. Das ist sehr wichtig, nicht nur für den Darm selber, sondern auch für das ganze Abwehrsystem und somit für den Schutz vor weiteren Entzündungen der Blase. Der Darm und das Immunsystem werden auch unterstützt mit einer ballaststoffreichen, ausgewogenen Ernährung. Auch Bewegung stärkt die Blase und das Immunsystem. Die Nieren und die Blase reagieren stark auf körperlichen und seelischen Stress. Um diesen Stress auszugleichen, scheint es mir wichtig, dass Sie sich viel Gutes tun. Versuchen Sie sich Inseln zu schaffen, die Sie mit Zeit für sich selber füllen, mit Dingen, die Ihnen gut tun. Ein wunderbares Heilmittel bei Blasenproblemen ist die Goldrute. Sie (Solidago) ist eine wärmende Heilpflanze mit entgiftenden Eigenschaften. Die Goldrute hilft, den harmonischen Fluss der Energien zu stärken und Enttäuschung, Frust und schmerzliche Erfahrungen in neue, positive Lebensenergie umzuwandeln.
Sabine Hurni
Kerzen: schön, aber schädlich?
Ist Kerzenrauch schädlich für die Gesundheit? A. R., Mülligen
Es stimmt, dass die Feinstaubbelastung in Räumen durch Kerzenrauch ziemlich stark zunimmt. Die Lungenliga äussert sich folgendermassen dazu: «Fachleute gehen davon aus, dass Kerzenrauch
ähnlich schädlich ist wie Tabakrauch. Zwar ist der Rauch, der beim Abbrennen von Kerzen entsteht, mit weniger Schadstoffen belastet. Die Partikel des Kerzenrauches sind jedoch deutlich kleiner als jene des Tabakrauches und aufgrund ihrer geringen Masse in sehr viel grösserer Anzahl vorhanden.»
Falls Sie Asthmatikerin sind, wäre es sicherlich sinnvoll, wenn Sie auf die Kerzenlichtromantik verzichten. Aber müssen wir wirklich zugunsten der Gesundheit auf alles verzichten, was Freude bereitet? Für mich haben Kerzen eine grosse Symbolkraft. Beim Anblick einer Kerze wird einem warm ums Herz. Wenn wir abends eine Kerze anzünden, dann vielleicht um den Feierabend einzuläuten, um zur Ruhe zu kommen, um innezuhalten … Kaum etwas geschieht wohl so bewusst, wie das Entflammen einer Kerze. Es ist ein gelebter Moment. Was ist nun wichtiger? Ein Aufflammen von Freude zu verspüren oder die Angst vor einer möglichen Lungenkrankheit in der Zukunft aufkeimen zu lassen? Schlussendlich ist es – wie so oft –eine Frage des Masses. Sie zünden die Kerzen vermutlich vorwiegend in den dunkleren Monaten an. Also kann sich Ihre Lunge, über mehrere Monate im Sommer wieder beruhigen. Sabine Hurni
Triefende Nase
Sobald es draussen kälter wird, trieft meine Nase. Ich bin ständig am Nasetrocknen, was sehr unangenehm ist. Was kann ich dagegen tun? Ausserdem habe ich eine nervöse Blase.
Gibt es da auch ein Naturheilmittel?
R. S., Wettingen
Die Nase ist im Winter eines unserer wichtigsten Organe zum Schutz vor Erkältungen. Ist die Aussenluft kalt, wird die Durchblutung in der Nase erhöht, die eingeatmete Luft wird aufgewärmt und die feuchte Schleimhaut verhindert das Eindringen von Fremdkörpern und Viren. Aber eben: Die Triefnase kann ganz schön lästig werden. Kennen Sie Nasenduschen, die Sie in der Drogerie und in Apotheken
kaufen können? Sie enthalten Meersalz und stehen unter so viel Druck, dass sie die Salzlösung bis weit in die Nasennebenhöhlen befördern können. Mit dem Salz gleicht sich der Feuchtigkeitshaushalt der Schleimhäute aus und die Nase muss nicht selber so viel Schleim produzieren. Probieren Sie das einmal aus. Es ist eine einfache, aber sehr wirkungsvolle Massnahme. In Geschäften mit Sanitätsbedarf finden Sie auch kleine «Giesskannen» aus Glas oder Plastik für die Nase. Diese können Sie dann selbst mit einer WasserSalzLösung füllen, was wesentlich günstiger kommt. Was die nervöse Blase betrifft, hilft alles, was den Nieren und den Blasenmeridian beruhigt. Vor allem Ruhe und Wärme auf allen Ebenen. Also den unteren Rücken abends mit einer Bettflasche wärmen, am Morgen eine warme Mahlzeit einnehmen und eine Liste von all den Dingen machen, bei denen Ihnen warm ums Herz wird. Es gibt auch viele Heilpflanzen, die wärmend wirken und die BlasenNierenRegion beruhigen. So zum Beispiel die Goldrute, Birkenblätter oder auch Brennnessel. Hierzu lassen Sie sich am besten in einer guten Drogerie beraten. Falls das alles nichts bringt, gehen Sie am besten einige Male in eine Fussreflexzonenmassage oder Ähnliches.
Übrigens ist die Nasenwurzel der Startpunkt des Blasenmeridians. Es kann also gut sein, dass durch die körperliche Wärme auch die Nase etwas ruhiger wird.
Sabine Hurni
Eiseninfusion: gut oder schlecht?
Im Zusammenhang mit Eiseninfusionen höre ich immer wieder Vorbehalte. Bitte erklären Sie mir, was daran gut, beziehungsweise gefährlich sein kann.
B. F., Stettlen
Es gibt viele positive Erfahrungsberichte mit Eisensupplementen. Wenn jemand einen starken Eisenmangel hat und auf die Eisentabletten nicht anspricht, kann eine Infusion ihm, oder besser ihr, da vom Eisenmangel meistens Frauen betroffen sind, wieder neue Energie liefern. Eisen an sich ist nichts Gefährliches. Das Problem liegt eher darin, dass einmal mehr mit den Frauen das grosse PharmaGeld verdient wird. Jeder Energiemangel, jede starke Menstruationsblutung, Haarausfall, Depression und so weiter wird zunächst einmal mit einem Eisenpräparat behandelt. Es ist die schulmedizinische Antwort auf diffuse Beschwerden, die nicht einzuordnen sind. Ich finde das nicht grundsätzlich falsch. Es ist nämlich wirklich so, dass viele Frauen zu wenig Eisen haben. Zwei Fragen bleiben aber unbeantwortet. Erstens: Ist es damit wirklich getan? Zweitens: Weshalb gibt es je nach Quelle unterschiedliche Richtwerte, was die Eisenmenge im Blut betrifft?
Wenn Sie über eine starke Menstruationsblutung Eisen verlieren, dann ist es für mich zwingend, eine Lösung zu finden, um die Menstruation zu regulieren. Verbrauchen Sie viel Eisen aufgrund einer Stresssituation, dann fragen Sie sich, wie die verpuffte Energie kompensiert werden könnte. Meiner Meinung nach sollte man auch abklären, wie über die Ernährung mehr Energie und Eisen zugeführt werden könnten. Ein weiterer Grund für wiederkehrende Eisenverluste können auch Schwermetallbelastungen sein.
Mir scheint es wichtig, dass Sie gut hinsehen und für sich selber entscheiden, ob und wie Sie Ihre Lebensqualität verbessern möchten. Der Eisenmangel sollte nur dann therapiert werden, wenn Sie wirklich auch eingeschränkt sind deswegen. Denn
Gesundheitstipp
Abtauchen und entspannen
Kneipp ist bekannt für seine grosse Auswahl an herrlichen Bädern: Aromabäder, Pflegebäder, Schaumbäder oder die beliebten Bäder aus dem naturreinen Thermalsolesalz sind perfekt für kleine persönliche Auszeiten. Je nach Bedarf wirken sie entspannend, belebend, erheiternd, Muskel lockernd, Haut pflegend, befreien die Atemwege oder verwöhnen ganz einfach nach einem anstrengenden Tag. Die hochwertigen ätherischen Öle entfalten im Zusammenspiel mit warmem Wasser ihre wohltuende Wirkung und pflegen Haut, Seele und Geist gleichermassen.
Kneipp lanciert neu das AromaPflegeschaumBad «Zeit für Träume» mit Lavendel, Vanille und Abendblume. Es wirkt wohltuend entspannend für eine erholsame Nacht.
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Das KneippBadesalz besteht aus naturreiner Thermalsole eines 250 Millionen Jahre alten Urmeeres und ist deshalb besonders rein und frei von Umwelteinflüssen.
viele Frauen leben trotz tiefen Eisenwerten ein energievolles und uneingeschränktes Leben. Infusionen sind zudem nicht der einzige Weg, um ein Energie oder Eisendefizit auszugleichen. Es gibt neben den Infusionen und Tabletten auch Kräuterpräparate auf Brennnesselbasis, die natürliches Eisen enthalten. Ebenfalls sehr erfolgreich ist das SchüsslerSalz Nr. 3 (Ferrum phosphoricum). Welche Therapieform die beste, beziehungsweise für die aktuellen Lebensumstände die geeignetste ist, muss jede Frau für sich selber abwägen.
Sabine Hurni
Knoblauch als Heilmittel
Es gibt Knoblauch in Gläsern, eingelegt in Salzwasser. Dieser Knoblauch wäre praktisch zu verwenden, weil man ihn nicht mehr schälen muss. Ist er genauso heilkräftig wie der frische? E. B., Neuhausen
Der wirksame Bestandteil des Knoblauchs ist das ätherische Öl Allicin. Es verströmt den typischen Knoblauchgeruch. Je frischer der Knoblauch ist, desto mehr von diesem Öl ist in der Knoblauchzehe enthalten. Auch der geschälte Knoblauch in der Salzlauge enthält vermutlich eine gewisse Menge des wirksamen Allicins. Ein Teil des ätherischen Öles ist jedoch mit Sicherheit in die Salzlauge übergegangen. Es ist schon eine Weile her, seit ich Knoblauch aus dem Glas gegessen habe. Er ist mir jedoch sehr mild in Erinnerung. So mild, dass ich problemlos meh
Unbeschwert durch den Tag!
rere Knoblauchzehen essen konnte. Bis jetzt habe ich hingegen noch nie Lust verspürt, eine frische Knoblauchzehe ganz zu essen. Sie schmeckt mir zu scharf und hinterlässt die typische Knoblauchausdünstung im Körper. Von dieser Selbstbeobachtung muss ich schliessen, dass der frische Knoblauch wesentlich kräftiger und somit auch heilkräftiger ist. Wenn das Schälen ein Problem ist, dann können Sie den Knoblauch ungeschält in die Knoblauchpresse legen und auspressen. Das geht wunderbar.
Sabine Hurni
Publireportage
Der Bauch spielt nicht nur bei manchen Entscheidungen eine wichtige Rolle. Unser Darm und unsere Verdauung beeinflussen auch unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit. Wer sich etwas Gutes tun und seine Verdauung auf sanfte Weise förder n will, kann dies mit einer bewussten Er nährung gezielt unterstützen.
Schon die alten Griechen kannten die Vorzüge der Pflaume und begannen sie systematisch zu kultivieren. Mit über 2000 Sorten sind die Pflaumen heute eine der grössten Pflanzenarten. Reich an Vitaminen und Mineralstoffen haben die Pflaumen insbesondere in getrocknetem Zustand aber noch eine zusätzliche gute Eigenschaft: Das Safttraditionshaus Haus Rabenhorst bietet mit Pflaumi einen angenehm fruchtigen und gehaltvollen Saft aus ungeschwefelten Trockenpflaumen (97 % Auszug). Die Pflaumen werden sofort nach der Er nte nach moder nstem Verfahren getrocknet, um ihre wertvollen Inhaltsstoffe weitgehend zu erhalten. Die Ballaststoffe die im Rabenhorst Pflaumi enthalten sind, können die Verdauung günstig beeinflussen. Auf eine noch längere Geschichte als wertvolles Nahrungsmittel kann Sauerkraut zurückblicken, das jetzt im Herbst wieder überall frisch angeboten wird. Die Herstellung von Sauerkraut beherrschten die Chinesen bereits vor 6000 Jahren. Grosse Bedeutung erlangte das durch Milchsäuregärung konservierte Kraut in der Seefahrt. Durch den Genuss von Sauerkraut schützten sich die Seefahrer im 18. Jahrhundert erfolgreich gegen Mangelerkrankungen wie Skorbut. Von Rabenhorst gibt es Sauerkraut auch in trinkfertiger Saftform. Der milde Sauerkrautsaft von Rabenhorst in Bio-Qualität wird aus ausgewähltem schmackhaftem Bio-Weisskabis hergestellt. Für einen unbeschwerten Start in den Tag geniessen Sie den Rabenhorst Bio Sauerkrautsaft zum Frühstück. Rabenhorst stellt seine Säfte unter strengsten Kriterien mit grösster Sorgfalt und hohem Aufwand her und verwendet dazu nur die besten Rohstoffe. Für seine erlesenen Säfte kommen bei Rabenhorst ausschliesslich Direktsäfte und keine Konzentrate zur Anwendung. Die Rohwaren werden bei der Eingangskontrolle auf fruchttypische Eigenschaften wie Reifegrade, Farbe, Geschmack und Aroma untersucht. Erst nach dieser detaillierten Kontrolle erfolgt die sorgfältige Verarbeitung zu Saft. Ein spezielles Pasteurisationsverfahren mit schonender Erhitzung erlaubt es, die Säfte zu konservieren und gleichzeitig ihre wertvollen Inhaltsstoffe zu erhalten.
Für den kurzen Weg zur grossen Idee.
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Seit über 20 Jahren setzt sich Heinz Knieriemen für «natürlich» kritisch mit den Methoden und den Auswirkungen der Schulmedizin und der Laborwissenschaft auseinander.
Im AT Verlag hat er mehrere Bücher herausgegeben, unter anderem über Vitamine, Mineralien und Spurenelemente oder Inhaltsstoffe in Lebensmitteln und Kosmetika.
Heinz Knieriemen über
gute und böse Drachen
Herbst ist Drachenzeit: Die bunten Papiervögel erhellen die Gemüter. Doch der Drache verkörpert in der westlichen und orientalischen Mythologie auch ein dämonisches Ungeheuer. Nicht so in Asien, wo Drachen verehrt und vergöttert werden.
In seinem Roman «David Copperfield» schildert Charles Dickens einen wunderlichen Mann, der es als seinen Lebenszweck betrachtet, eine Denkschrift für das Parlament zu verfassen. Er schreibt zahlreiche Entwürfe, reicht sie aber nie ein, sondern klebt aus seinen Manuskripten grosse Spielzeugdrachen, die er der Willkür des Windes überantwortet.
Dieser Kauz und seine Gewohnheit verkörpern die englische Redensart « He may make a paper-kite of his letter. » Wenn der Drache hochfliegt, lässt er alle Sorgen, Nöte und Bedrängnisse entschweben. Die ursprüngliche Quelle solcher Weisheit ist aber kaum in Europa zu suchen, wo der Drache wie die Schlange als Inkarnation des Bösen und Heimtückischen gilt. Bei den Chinesen und Japanern dagegen schlüpft der « chi yüang » ( Papiervogel ) häufig in die Rolle des Sündenbocks, der böse Taten und ein Missgeschick seines Besitzers auf sich lädt und in die Luft entschweben lässt.
Kunstwerke am Himmel
An den vielen religiösen östlichen Mythen und Ritualen entfaltet sich die ganze Symbolik und die Farbigkeit: Papiervögel in Gestalt von Tieren, Göttern, Fabelwesen, Lindwürmern und dergleichen werden gebaut und bunt bemalt. Aus vielen Einzelteilen zusammengesetzte Flächendrachen in Form von langen Würmern oder Schlangen winden sich zusammen mit Musikdrachen, bei denen der Wind Flöten und Harfen zum Klingen bringt, und weiteren Kunstwerken am
Himmel. Für jährlich wiederkehrende Feste bauen die Japaner den sogenannten Wan-wan-Drachen, der mit grösster Sorgfalt aus Bambusstäben und feinstem Papier gefertigt ist und Durchmesser von bis zu 20 Metern aufweist.
Und wer bei einem Peking-Besuch den zentralen Platz des himmlischen Friedens aufsucht, wird immer auf Drachenliebhaber stossen, die ihre selbst gebauten Kunstwerke in den Himmel entschweben lassen, wobei sie teilweise tollkühne Loopings vollführen. Doch wer sich am Drachenflug erfreuen will, muss nicht unbedingt nach China reisen. Auch die Schweiz kennt im Jahreslauf mehrere empfehlenswerte Anlässe. So das Drachenfest im Aarauer Schachen am 7. Oktober oder den Drachenplausch in Fislisbach bei Baden am 28. Oktober.
Der Drache besitzt die Fähigkeit, viele Formen anzunehmen. In der Literatur ist von seinen neun Erscheinungen die Rede : Seine Hörner ähneln denen eines Hirschs, der Kopf dem eines Kamels, die Augen denen eines Dämons, der Hals dem einer Schlange, der Bauch dem eines Tintenfischs, die Schuppen denen eines Fischs, die Klauen denen eines Adlers, die Fusssohlen denen des Tigers und die Ohren denen des Stiers. Häufig wird er auch mit grossen seitlichen Flügeln dargestellt. Sein Schnurrbart gleicht dem des taoistischen Meisters Chuang Tzu und auf seiner Brust trägt er die Perle der Kraft und der Weisheit. Obwohl solche Drachen häufig Furcht einflössend aussehen und für zerstörerische Naturgewalten stehen können,
tragen sie doch immer die Symbole des Schöpferischen in sich und stehen für den Kreislauf von Werden und Vergehen.
Der Tatzelwurm –ein ungehobelter Geselle
Der westlich geprägte Drache, der legendäre Tatzelwurm, ist dagegen ein ziemlich ungehobelter und ungemütlicher Geselle, der vorwiegend in Form der Drachentötermythen anzutreffen ist, wofür der Kampf des Herkules mit der vielköpfigen schlangenähnlichen Hydra als Beispiel gelten mag : Die Hydra lebt in einer Höhle am Grund eines Sumpfes, in den Herkules steigen muss, um sie zu bekämpfen. Jedesmal wenn er einen ihrer acht Köpfe abschlägt, wachsen an dessen Stelle drei neue nach. Erst als Herkules sich in den Sumpf kniet und die Hydra über sich aus dem Wasser hebt, kann er sie besiegen.
Christlich verteufelter Drache
In den monotheistischen Religionen, also im Christentum, im Judentum und im Islam, wird der Drache recht einseitig als Symbol des Bösen, des Teufels, des Urchaos, des archetypisch anderen und damit im Zusammenhang auch der ungezähmten Natur gesehen : « Und es ward gestürzt der grosse Drache, die alte Schlange, die da heisst Teufel und Satan, der die ganze Welt verführt. » ( Offenbarung 12, 9 ).
Im Abendland war der Drache von jeher das böse Ungeheuer, das tapfere Helden wie Herakles, Sigurd, Sankt Michael oder Sankt Georg in klassischen Ruhmestaten zu besiegen hatte. Der christlich ver-
Wenn der Drache hochfliegt, lässt er alle Sorgen und Nöte entschweben.
teufelte Drache stellte eine Hürde dar, die nur überaus Gottesgläubige nehmen können. Einer dieser tugendsamen Übermenschen, der heilige Georg, ist Landespatron von England, Wales, Slowenien, Portugal und Aragon und taucht auch auf verschiedenen Schweizer Bannern, wie auf dem historischen der Herrschaft Rhäzüns, auf. Als Trost bleibt uns jedoch im übertragenen Sinne immer noch der Rat von Charles Dickens› Romanfigur: Make a paper-kite of your letter – und alle Drangsal, Mühe und Angst entschweben in den Himmel. ◆
Haus&Garten
Bier_ Boom bei Brauereien
Auch wenn der ProKopfBierkonsum in der Schweiz in den letzten Jahren bei rund 58 Litern stagniert: Die Zahl der Brauereien steigt. Waren es vor fünf Jahren noch rund 220 Brauereien in der Schweiz, zählte man im Jahr 2011 345 Betriebe. tha
Lesen_ Hausgemacht
Es beginnt die Zeit, wo man wieder mehr daheim ist.
Das neue Kochbuch «Hausgemacht» liefert passende Rezepte, um an Herbst und Winternachmittagen Brot zu backen, Joghurt, Pâtés oder Rillettes herzustellen und Gemüse und Früchte einzumachen.
Laurence und Gilles Laurendon, Catherine Quévremont, Cathy Ytak: «Hausgemacht», AT Verlag 2012, Fr. 32.90
➜ Die App
Eine App für Gourmets und Hobbyköche: Der «Foodguide» ist ein mobiles Nachschlagewerk mit 2000 Einträgen zu Lebensmitteln, Gewürzen und Spezialitäten in Europa. Der Benutzer bekommt Infos zur saisonalen Verfügbarkeit, zur Verwendung und zu Zubereitungsarten. Hilfreich sind auch die Übersetzungen: In den nächsten Ferien muss nicht mehr gerätselt werden, was ein branzino (Wolfsbarsch) oder was zenzero (Ingwer) ist.
AppleAppStore, Fr. 5.–
Balkonpflanzen_
Jetzt kommt der Herbst
Die Tage der Sommerbepflanzung auf dem Balkon sind gezählt. Wer jetzt Herbstliches wie Chrysanthemen, Astern, Erica oder blauen HerbstEnzian setzen möchte, sollte wissen, dass auch diese Pflanzen gerne ein frisch gemachtes «Beetchen» haben. Die Kisten und Töpfe leeren, reinigen und mit frischer Erde füllen. Darauf achten, dass die Wurzeln ganz mit Erde bedeckt sind, so kann Frost den Pflanzen nichts anhaben. Ist in den Töpfen genügend Platz vorhanden, kann der kommende Frühling gleich «mit eingepflanzt» werden: Zwiebelpflanzen wie Tulpe, Hyazinthe und Krokus einfach eine Lage tiefer setzen. Besonders geeignet für diese HerbstFrühlingLiasion sind winterfeste Gräser und Stauden, zwischen denen im Frühling dann die Triebe von Krokus und Co. hochspriessen. tha
Frühling? Zwiebel!
Haben Sie auch schon darüber nachgedacht, weshalb die Frühlingszwiebel heisst, wie sie heisst? Nun, die Frühlingszwiebel trägt viele Namen: So nennt man sie auch Winter oder Lauchzwiebel. Aus einheimischer Produktion ist sie von April bis Oktober erhältlich, im Winter als Importgemüse aus Italien, Spanien und Südfrankreich.
Im Gegensatz zur Speisezwiebel bildet die Frühlingszwiebel keine bauchige Zwiebel im eigentlichen Sinn, vielmehr erinnert sie äusserlich an Lauch. Im Handel gibt es aber auch Herbstaussaaten, die eine kleine, runde Zwiebel bilden. Jung geerntet können sie gleich wie die Frühlingszwiebel verwendet werden.
Etwas milder im Geschmack und äusserst dekorativ sind rote Frühlingszwiebeln. Als Rohkost passen die Zwiebeln sehr gut in Blattsalate. Dazu schneidet man die röhrenförmigen Blätter in Streifen und den unteren Teil in Ringe. So lassen sie sich auch gut mit einem Rührei oder einer Omelette zubereiten. Ganz kann man sie als Gemüse dünsten oder braten. Wie bei allen Zwiebelarten – und auch beim Knoblauch, der zur gleichen Gattung gehört – ist das ätherische Öl Allicin für den milden bis scharfen Geschmack verantwortlich. Dieses hilft den Stoffwechsel anzukurbeln, stärkt die Immunabwehr und bei regelmässiger Einnahme Herz und Kreislauf. tha
Powerperlen
Vom Arme-Leute-Essen zur neuen Lieblingszutat von Spitzenköchen –selbst Desserts und Konfitüre gibt es aus Linsen. Das freut auch Ernährungsberater, schliesslich sind die Hülsenfrüchte wertvolle Eiweisslieferanten.
Text Vera Sohmer
Ein Händler mit Linsen und Getreide auf dem Markt im indischen Jodhpur.
Wer hat sie nicht, diese schlechte Erinnerung an matschig gekochte Linsen. An diese braungrünlich, säuerlich riechende Pampe, die in Kantinen mit einer grossen Kelle lieblos auf den Teller geklatscht wurde. Verständlich, dass man in der Folge um Linsen einen grossen Bogen machte. Doch das ist gegessen. Heute reissen sich selbst Gourmetköche um die schmackhaften Perlen, die so wunderbar als lauwarmer Salat munden, vorzüglich mit Jakobsmuscheln oder Kaviar harmonieren oder solo als püriertes, mit Joghurt und Anis verfeinertes Süppchen serviert werden.
Es liege im Trend, Lebensmittel aus der Standardküche in die Nouvelle Cuisine zu übernehmen, sagt Foodstylistin und Rezeptautorin Claudia Seifert. Vorbei sind die Zeiten, als praktisch nur die braunen Tellerlinsen aufgetischt wurden, jene Sorte eben, die zu etwas Undefinierbarem verkocht wurde. Wer heute Kochbücher durchblättert, staunt nicht schlecht: Die Hülsenfrüchte gibt es in Schwarz oder Weiss, in Gelb, Orange oder Rot. Manche sind grün-blau gesprenkelt, andere haben eine rotbraune Farbe – ein schier unendlicher Fundus, der die Fantasie beflügelt.
Linsen zum Dessert
Besonders kreativ ist der deutsche Sternekoch Achim Schwekendiek. Er produziert aus Linsen Vinaigretten, backt daraus Brot oder verwendet sie als Zutat für Desserts – schon einmal Himbeercreme mit weissen Linsen und Apfelschaum probiert? Linsen seien Inspiration, schwärmt er. Man könne sie mit allen Gewürzen kombinieren. Dem Geniesser beschert dies immer wieder neue Geschmackserlebnisse.
Linsen sind in aller Munde, auch Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten essen sie gerne. Seit vier Jahren würden sie verstärkt nachgefragt, sagt Niklaus Steiner von der Biofarm Genossenschaft. Braune, grüne und rote Linsen
gibt es dort im Sortiment. Die roten seien besonders beliebt. Wohl deshalb, weil sie als bekömmlich gelten und blitzschnell gar sind. Aus ihnen lässt sich im Handumdrehen eine vollwertige Mahlzeit zubereiten. Sie schmecken zum Beispiel sehr gut mit Spinat und Basmati-Reis.
Über
50 Sorten in Indien
Dass Linsen gesund und nahrhaft sind, ist seit Jahrtausenden bekannt. Offenbar wurden sie schon vor 10 000 Jahren in Ägypten und Asien angebaut. Sie zählen zu den ältesten Kulturpflanzen der Erde. Anbaugebiete gibt es heute weltweit. Kanada und Pakistan zählen dazu. Indien ist Rekordhalter beim Verzehr und der Sortenvielfalt, mehr als 50 sind hier bekannt. Auch in Europa werden sie angebaut, und es hat besonders delikate Sorten darunter: Puy-Linsen oder französische Linsen gelten als die schmackhaftesten der Welt. «Gourmet-Spitzenköche lieben diese kleine Delikatesse», so Achim Schwekendiek. Die sogenannten Pantelleria-Linsen stammen aus Süditalien oder Südfrankreich und haben einen herb-würzigen Geschmack, während die rötlichbraunen, mehligen Château-Linsen aus der Champagne ein feines Aroma besitzen und gut für Brotaufstriche geeignet sind (siehe Box nächste Seite).
Auch in der Schweiz und in Deutschland werden Linsen angebaut. Während im Klettgau noch Anbau-Versuche laufen, sind die Hülsenfrüchte auf der Schwäbischen Alb, einem Mittelgebirge in Süddeutschland, seit ein paar Jahrzehnten wieder eine feste Grösse. Hier gedeihen sie in Mischkultur zusammen mit Getreide auf mehreren Tausend Hektaren. Das Produkt wird als «Alb-Leisa» vermarktet und trägt ein Bio-Label. Der Linsenanbau hat in dieser Region eine lange Tradition; viele Familien konnten sich Fleisch nicht leisten, also versorgten sie sich mit erschwinglichem, pflanzlichem Eiweiss. Und sie taten
Die ideale Eiweiss-Kombination: Linsen mit Spätzle.
Ein paar Linsensorten und was Sie daraus machen können
Belugalinsen: Auch Kaviarlinsen genannt. Die «kleinen Schwarzen» stammen aus Kanada, haben eine feste Konsistenz und ein feines Aroma. Geeignet als Beilage, für Eintöpfe, Brotaufstriche, Salate und Sprossen. Braune Linsen: Auch als Tellerlinsen bekannt. Stammen ebenfalls aus Kanada oder der Türkei. Sie sind mild-aromatisch und leicht mehlig. Die Farben der recht grossen Linsen variieren von Hellbraun bis Grünlich. Geeignet für Aufläufe, Bratlinge, Eintöpfe, Sprossen. Berglinsen: Kommen aus Italien und der Türkei. Nach Angaben von Achim Schwekendiek gehören die Umbrischen Berglinsen zu den wertvollsten Sorten. Berglinsen sind rotbraun und haben ein mildes, nussiges Aroma. Beim Kochen bleibt die Schale stabil, der Kern bissfest. Geeignet für herzhafte Eintöpfe, Bratlinge oder Aufläufe.
Gelbe Linsen: Die geschälten Samen haben ein mild-nussiges Aroma und zerkochen schon nach zehn Minuten. Mit ihrer mehligen Konsistenz sind diese Linsen hervorragende für Pürees geeignet.
Orangefarbene Linsen (Toor Dal, Arhar Dal): Stammen aus Indien und sind meistens enthülst und gespalten. Sie sind schnell weich und beim Garen werden sie gelb. Eignen sich gut für Pürees und Suppen, sind aber auch als Dreingabe bei Fleischgerichten und Currys beliebt.
Puy-Linsen: Auch französische Linsen genannt. Sie sind klein, haben grün-blaue Sprenkel, eine feste Konsistenz und ein intensives, nussiges Aroma. Ideal für Suppen, Salate oder als Gemüsebeilage zu kräftigen Gerichten.
Rote Linsen: Sie haben eine rotviolette Schale und einen orangeroten Kern und kommen meistens geschält in den Handel. Sie zerkochen schnell und werden beim Garen ebenfalls gelb. Rote Linsen sind mild und bekömmlich. Man verwendet sie für Brotaufstriche, Pürees oder Suppen.
Uridlinsen: Zählen zu den beliebtesten Linsensorten. Sie sind schwarz, gehören zu vielen indischen Gerichten und haben besonders viel Eiweiss. Man geniesst sie warm oder kalt.
es nach einem Prinzip, das dem Vegetarier von heute bekannt sein dürfte: Sie assen die Linsen zusammen mit Getreideprodukten, weil so eine besonders wertvolle Eiweiss-Kombination entsteht, die der Körper optimal verwerten kann. Berühmtes Beispiel dafür: Linsen und Spätzle. Auch dieses schwäbische Nationalgericht nehmen sich neuerdings Spitzenköche vor, vortrefflich veredelt natürlich. Da haben die Linsen noch Biss und werden mit Gemüsewürfelchen und frischen Kräutern gemischt. Der undefinierbare Brei ist definitiv von gestern.
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Linsen richtig zubereiten
• Die Linsen vor dem Kochen mit kaltem Wasser abspülen. Wer es ganz gründlich machen will: Vor der Zubereitung sauber verlesen, denn manchmal hat es noch Steinchen und Schalenreste dabei. Danach in eine mit Wasser gefüllte Schüssel geben. «Taube» Samen schwimmen oben auf; es sind Samen, die überlagert sind. Oft sind sie leicht zusammengeschrumpelt und beim Kochen werden sie nicht mehr richtig weich.
• Im Gegensatz zu getrockneten Erbsen oder Bohnen müssen Linsen nicht unbedingt mehrere Stunden in Wasser eingeweicht werden. Vorteil des Einweichens ist jedoch, dass sich die Kochzeit verkürzt und Blähstoffe wie Raffinose oder Stachyose reduziert werden. Das Wasser nicht zum Kochen verwenden, sondern wegschütten.
• Zum Kochen weder Salz noch Essig beigeben, sonst werden die Linsen nicht gleichmässig gar.
• Die Kochzeit beträgt je nach Sorte zwischen 10 und 45 Minuten. Zum Kochen den Topf zudecken.
• Zum Garen den Kochtopf höchstens zu zwei Dritteln mit Wasser und Linsen füllen. Sie neigen zum Aufschäumen und Überkochen. Guter Trick dagegen: Dem Kochwasser einen Teelöffel Butter oder einen Schuss Sonnenblumenöl beigeben.
• Nach dem Kochen darf gesalzen und gewürzt werden. Linsen mögen Säure. So lassen sich etwa Eintopfgerichte mit einem Schuss Essig oder etwas Zitronensaft abrunden.
• Essen Sie Linsen niemals roh. Sie enthalten Lektine. Diese Eiweissverbindungen sind in grösseren Mengen giftig. Wer aus Linsen Keimlinge herstellt, muss hingegen nichts befürchten. Beim Keimen werden die Lektine abgebaut. u
Buchtipps
Achim Schwekendiek, Barbara Lutterbeck: «Linsen – Das Kochbuch», editon styria
Claudia Seifert, Sabine Hans: «Wärmende Winterküche», AT Verlag
Scheibenstrasse 20 I 3014 Bern I 0313 52 35 44 in fo @s ake. ch I www.s ake. ch
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Schweizerischer Verband für Natürliches Heilen
Bunte Wunderperlen
Rezepte für 4 Personen von Brigitte Aeberhard
Linsen-Kartoffel-Salat mit Thymianpesto
150 g schwarze oder grüne Linsen
500 g grüne Bohnen
750 g Kartoffeln
3 dl Gemüsebouillon
1 Bund Thymian
1 Bund Petersilie
2 Knoblauchzehen
2 EL Sonnenblumenkerne
2 EL Essig
4 EL Rapsöl Salz, Pfeffer
250 g Emmentaler AOC
Zubereitung
Linsen gut waschen, in reichlich Wasser etwa 20 Minuten weich garen. Bohnen rüsten. Kartoffeln schälen, in Würfel schneiden. Bohnen
10 Minuten in der Bouillon köcheln, Kartoffelwürfel zufügen und alles in ca. 15 Minuten weich garen. 1 dl Bouillon für die Sauce zurückbehalten, Rest weggiessen.
Thymianblättchen von den Stielen streifen. Petersilie grob hacken. Kräuter, Knoblauch, Sonnenblumenkerne, Essig und Bouillon in ein hohes Gefäss geben und mit dem Stabmixer fein pürieren. Öl darunter rühren, mit Salz und Pfeffer würzen. Emmentaler AOC in Würfel schneiden. Alle Zutaten mit dem Pesto vermischen. Lauwarm oder kalt servieren.
Gemüse-Linsencurry
150 g orange, halbierte Linsen
1 Zwiebel
1 bis 2 cm Ingwer
3 EL Olivenöl
1 bis 2 TL mildes Currypulver
2,5 dl Kokosmilch
1 Limette
Salz, Pfeffer
300 g Rüebli
2 rote Peperoni
2 Zucchetti
50 g Salznüsschen einige Pfefferminzblättchen
Zubereitung
Linsen gut waschen, in einem Sieb abtropfen lassen. Zwiebel und Ingwer fein hacken, in 1 Esslöffel Öl andünsten. Currypulver kurz mitdünsten, Linsen zufügen.
2 dl Wasser und Kokosmilch zufügen, 15 bis 20 Minuten köcheln.
Tipp
Je nach Saison mit anderem Gemüse zubereiten.
Der Genusstipp
Mariage von Linsen und Camelinaöl
Dass Linsen kulinarisch wieder top sind, hängt sicher mit ihrem fast unbeschränkten Kombinationspotenzial zusammen. Linsen sorgen geschmacklich quasi für die Basisnote in einem Gericht, die sich ideal mit aromareichen Zutaten variieren lässt. Es empfehlen sich Gewürze, aber auch geschmackvolle, kaltgepresste Öle.
Versuchen Sie im Linsensalat als Geheimtipp einmal das kaltgepresste Bio-Camelinaöl der Ölmühle Fandler. Camelina sativa (oder Leindotter) ist eine unscheinbare Pflanze mit winzigen Ölsamen, die geschmacklich aber ganz gross rauskommen! Das Aroma ist herb, frisch, grün, mit Noten von Kohlrabi und grünen Erbsen.
Linsen fein pürieren. Limette auspressen, Saft zur Sauce geben, mit Salz und Pfeffer würzen. Rüebli, Peperoni und Zucchetti in mundgerechte Stücke schneiden. Restliches Öl erhitzen, Rüebli und Peperoni darin anbraten und zugedeckt in 7 bis 10 Minuten knackig garen. Zucchetti nach der halben Zeit zufügen, Gemüse leicht würzen. Linsensauce zum Gemüse geben, alles gut mischen und noch ein paar Minuten köcheln. Salznüsschen und Pfefferminzblättchen darüberstreuen. Mit Reis servieren.
Auch als Aromazutat in einer fein pürierten Linsensuppe entfaltet sich der Geschmack des Bio-Camelinaöls hervorragend. Neben Leinöl weist Camelinaöl zudem den zweithöchsten Gehalt an Omega-3-Fettsäuren auf! Im Okober! zuGRATIS 1IhrerBestellung:CamelinaölMusterflasche
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Garten im Wandel
Ein Garten verändert sich ständig: Stunde für Stunde, Tag für Tag. Jetzt im Herbst sind die Veränderungen besonders eindrücklich. Wer trotz des bevorstehenden Winterschlafes seines Gartens noch nicht mit Gärtnern pausieren will, baut für die nächste Saison jetzt ein Hochbeet.
Text Remo Vetter
Der Autor
Remo Vetter wurde 1956 in Basel geboren. 1982 stellte ihn der Heilpflanzenpionier Alfred Vogel ein. Seither ist Vetter im Gesundheitszentrum in Teufen (AR) tätig, wo er mithilfe seiner Familie den Schaukräutergarten von A. Vogel hegt.
Eine Gartenweisheit besagt: Man betritt den gleichen Garten niemals zweimal. Ein Garten hat sich immer gegenüber dem vorigen Mal, als wir ihn betraten, verändert; um sich entfaltende Blüten, um Farben und Licht oder durch kräftiges Wachstum. Ich liebe es, abends nach getaner Arbeit durch den Garten zu schlendern; die Veränderungen zu betrachten und mich an Farben, Formen und Insekten zu freuen.
Ein Garten zeigt stets ein neues Bild: von Jahr zu Jahr, von Saison zu Saison, von Monat zu Monat, von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde. Der Schmetterling ist verschwunden, ein Blumenstängel ist geknickt, eine Blüte verliert im Verblühen ein Blatt nach dem anderen, die Sonne verschwindet hinter Wolken oder wirft nach einer kurzen Weile Schatten oder blendende Strahlen durch das Blattwerk der Bäume, ein Vogel zwitschert aus einer neuen Ecke, ein leichter Wind kommt auf und bringt Bewegung in die zuvor noch steifen Gräser, Regentropfen bringen ein Spinnennetz zum Glitzern. Es sind Bewegung und Beleuchtung, Blüte und Wachstum, Farbtöne und Wettereinflüsse, die sich im Garten ständig verändern, kurzfristig oder über Tage hinweg. Wir müssen nur genau hinschauen, dann offenbaren sich die schönsten Erlebnisse und Wandlungen, die ganze Lebendigkeit unseres Gartens.
Langsam tritt die Natur den Rückzug an
Die aufregendste Zeitdimension des Gartens drückt sich in den Jahreszeiten aus. Sie bedeuten ein zyklisches Zeitverständnis, ein Naturzeitverständnis, das wir in uns aufgenommen haben. Wie Tag und Nacht, so haben die Jahreszeiten auch etwas mit Helligkeit und Dunkelheit zu tun, sind verknüpft mit Bedeutungen, Empfindungen und Gefühlen, mit Fruchtbarkeit, Ernte, Freude, Melancholie und Trauer, sie korrespondieren mit Licht, Wärme und
Gerade nach Reisen zieht es mich unweigerlich als Erstes in den Garten, um die Veränderungen bewusst wahrzunehmen und innerlich zur Ruhe zu kommen. natürlich
Kälte, mit Farben und Farbkombinationen, mit unterschiedlichen Pflanzen.
Im Oktober kann man die Veränderungen der Natur besonders deutlich spüren. Die Tage sind kürzer, die Sonne steht flacher am Himmel, es wird merklich kühler. Die Blätter verfärben sich und beginnen zu fallen, Frost kommt auf. Wer Tomaten, Paprika, Auberginen und Zucchini noch nicht geerntet hat, muss damit rechnen, dass der Frost ihnen zusetzt, sofern das Gemüse nicht durch Folien geschützt wurde.
Arbeiten im Oktober
Herbstkohl jetzt und bis November ernten. Dabei Schutznetze nicht abnehmen.
Pastinaken können im Beet bleiben.
Ihr Aroma wird besser, wenn sie Frost bekommen.
Die letzten Erbsen und Knollensellerie vor dem Frost ernten.
Der Oktober ist der letzte Erntemonat für Brokkoli.
Kürbisse diesen Monat ernten und in der Sonne oder im Trockenen liegen lassen, damit die Schale hart wird. Vor dem Frost ins Haus holen.
Lauch bei Bedarf ernten. Stangen, die im Beet bleiben, anhäufeln.
Randen ernten, sonst werden sie holzig. Fenchel verträgt einige Minusgrade. Dennoch vorsichtshalber mit Folie abdecken.
Winter-Endivie kann den ganzen Herbst und Winter hindurch geerntet werden. Laub sammeln und Hölzer schreddern.
Alles welke Laub und alte, absterbende Pflanzen abräumen. Was keine Anzeichen von Krankheit zeigt, wird kompostiert oder zum Aufsetzen von Hügelbeeten und Hochbeeten verwendet (siehe Box).
Holzige Stängel von Mais, Bohnen und Kohl schreddern, damit sie schneller verrotten. Bohnenstangen, Erbsenreisser und andere Pflanzenstützen über Winter unter Dach lagern.
Beete mit hartem oder verdichtetem Boden lockern und Unkraut entfernen.
Folie schützt den Boden vor Verdichtung durch starken Regen, unterdrückt Unkraut und ermöglicht nächstes Jahr eine frühzeitige Aussaat.
Energie speichern
Der Herbst ist die Zeit der Besinnlichkeit, des Blicks zurück ins reiche Gartenjahr und auf die Früchte und Gaben, die daraus hervorgegangen sind. Der Herbst ist der Höhepunkt des Gartenjahres, die Erntezeit und auch die Dankeszeit. Jetzt ist es vollbracht. Die Natur tritt allmählich den Rückzug an, um über die nächsten Monate die notwendige Kraft für die kommende Vegetationsperiode zu entwickeln.
Eigentlich müssten wir das auch können: Ein paar Monate lang Energie speichern, um dann wieder neu auszuschlagen und zu neuer Hochform aufzulaufen. u
Zeit für Hochbeete
Manchmal dauert es ein paar Jahre, bis der Garten das ist, was wir haben wollen, bis er sich so zeigt, wie wir ihn uns in unseren Träumen vorgestellt haben. Es gilt die anfängliche Ungeduld oder gar Unzufriedenheit zu überbrücken. Alles geht am Anfang zunächst viel zu langsam. Ich habe vor Kurzem einem Mann ein Hochbeet angelegt und mit Gemüse bepflanzt. Nach zwei Wochen hat mich der Herr angerufen und nachgefragt, warum der Salat noch nicht erntereif sei.
Doch abgesehen davon, dass Hochbeete nur bedingt als Wachstumsbeschleuniger funktionieren, haben diese modernen Beete viele Vorteile. Sie schonen den Rücken, Gemüse wächst dank vieler Nährstoffe und zusätzlicher Bodenwärme optimal, überdies lässt es sich leicht vor Schneckenfrass und Mäusen schützen. Zudem kann mit bis zu 30 Prozent grösseren Erträgen als in herkömmlichen Beeten gerechnet werden. Dies hat mit den unterschiedlichen Aufbauschichten eines Hochbeetes zu tun; die unteren bestehen aus Ästen, Laub, Grobkompost und Kräuterzusätzen wie Beinwell und Brennnesseln. Die durch diese «Zutaten» entstehenden Zersetzungsprozesse im frisch gemachten Hochbeet erzeugen Wärme und helfen den Pflanzen beim Wachsen. Wer ein solches Beet anlegen möchte, findet jetzt oder im zeitigen Frühjahr die besten Voraussetzungen dafür. Damit man optimal gärtnern kann, sollte das Hochbeet 80 bis 100 Zentimeter hoch und nicht breiter als 100 bis 120 Zentimeter sein. Hochbeete lassen sich auch auf Terrassen und Balkonen problemlos installieren. Wollen Sie mehr über Hochbeete und Bestellmöglichkeiten wissen? Schreiben Sie eine Mail an remo.vetter@natuerlich-online.ch
Remo Vetter weiss Rat
Listige Emmentaler Schnecken
Sie haben im «natürlich» vom April den Rat gegeben, Gurken aufzubinden, da Schnecken nicht klettern würden. Das mag in Ihrem Garten stimmen, die Schnecken hier im Emmental klettern aber gerne in die Höhe. Eveline Mugier, Oberburg
Grundsätzlich lieben es Schnecken feucht und dunkel, darum empfehle ich rankende Pflanzen, die am Boden «wuchern», wie Gurken, Kürbisse, Rondini und Tomaten, an Stäben hochzubinden, damit die Schnecken keinen Unterschlupf finden und Eier ablegen können. Ich habe früher bei Regenwetter bis zu 500 Schnecken am Tag zerschnitten, welche ihre Eier fleissig unter der Mulchdecke und den am Boden rankenden Pflanzen abgelegt haben. Seit ich die Wege eingehäckselt habe und die Pflanzen hochbinde, muss ich keine Schnecken mehr zerschneiden.
Zwetschgen fallen, bevor sie reif sind
Mein Zwetschgenbaum trägt viele Früchte, bevor diese aber reif/blau werden, fallen sie schrumpelig grün/ blau auf den Boden. Woran liegt das?
M. Kurmann, Agarone
Bei Ihrem ZwetschgenProblem handelt es sich voraussichtlich um den Schädling Pflaumenwickler oder den Pilz Monila. Deshalb ist es wichtig, dass Sie faulende Früchte sofort pflücken und entsorgen. Ebenso sollten Sie den Baum rechtzeitig mit Pflegespritzungen und Schutzmassnahmen gegen Pflaumenwickler schützen.
_ Haben Sie Fragen rund um Garten und Balkon?Remo Vetter gibt Ihnen die richtigen Tipps. Schreiben Sie an: «natürlich», Gartenberatung, Neumattstrasse 1, 5001 Aarau, oder remo.vetter@natuerlichonline.ch
Wie lagern wir Kartoffeln?
Wir haben eine Frage betreffend der Lagerung von Kartoffeln. Wir hatten letztes Jahr eine gute Ernte und haben die Kartoffeln in einem Korb im dunklen, kühlen Keller eingelagert. Leider wurden die Kartoffeln aber nach etwa zwei Monaten ganz weich (und ungeniessbar). Was haben wir falsch gemacht?
P. und M. Zulauf, Liestal
Die Lagerung offen im Korb ist nicht ideal. Gut wäre ein Naturkeller. Da das aber die wenigsten haben, empfehle ich Styroporkisten. Diese können sowohl im Keller als auch auf dem Balkon, vor Sonne, Regen und Frost geschützt, aufgestellt werden. Die Kisten mit ein paar Belüftungslöchern versehen. Bei grösseren Mengen wäre es auch möglich, Mieten im Garten anzulegen.
Natur
Sterngucker im Oktober_ Wenn die Sterne flackern
Es gibt Nächte, an denen am Himmel auffällig viele Sterne flackern. Dieses Phänomen wird durch verschiedene Luftschichten mit unterschiedlichen Temperaturen und Dichten hervorgerufen. Dadurch wird der Lichtstrahl leicht abgelenkt und das Licht beginnt zu wabbern, als würde man durch heisse Luft blicken. Wenn ein Stern sehr nahe am Horizont steht, wird sein Lichtstrahl besonders stark abgelenkt, da er einen sehr langen Weg durch die Erdatmosphäre bis zum Boden zurücklegen muss. Was unser Auge als Flackern der einzelnen Lichtpunkte wahrnimmt, erscheint durch ein Teleskop gesehen als Zerrbild eines Himmelskörpers. So wird zum Beispiel die Sichelgestalt unseres Nachbarplaneten Venus stark deformiert und das weisse Licht teilweise in seine Spektralfarben zerlegt.
Andreas Walker
Lesen_ Wildnis schaffen
Was passiert, wenn der Mensch sich vornimmt
Wildnis zu schaffen? Autor Patrick Kupper geht der Geschichte des ersten europäischen Naturparks, dem Schweizerischen Nationalpark, nach. Seine These: Der Mensch hat damit nicht wie beabsichtigt, die Urnatur wiederhergestellt, vielmehr hat er eine neue Wildnis geschaffen. Das mit vielen Bildern illustrierte Buch zeigt, wie der Park als ökologisches Laborfeld wichtige Bedeutung erlangte und wie sich die Natur in der fast 100-jährigen Geschichte veränderte.
Patrick Kupper: «Wildnis schaffen», Haupt Verlag 2012, Fr. 54.–
Bäume_ Herbstliche Schönheit
Eine Art Alpen-Indian Summer beschert uns alljährlich die Lärche, wenn sie es den Laubbäumen gleich tut und ihre Nadeln in leuchtendes Gold verfärbt, entzückt das Hobbyfotografen ebenso wie Wandervögel. In Deutschland nun wurde die Lärche zum Baum des Jahres 2012 ernannt. Im Volksglauben ist sie Heimstatt wohlgesonnener Waldfeen. Also nichts wie los! Ab 1400 Meter findet man die schönen Bäume und vielleicht sogar eine gute Fee. tha
Wildschweine_ Austricksen
Wildschweine wühlen wie alle Schweine gerne im Boden, um nach Nahrung zu suchen. Selbst harte Böden können die Tiere mit ihrer kräftigen Schnauze richtgehend umpflügen und hinterlassen zuweilen eigentliche Kraterlandschaften. Das ärgert vor allem die Bauern. Wildlife Solutions hat ein Gerät entwickelt, das die Wildschweine mit den eigenen Waffen schlagen soll. Eine Box, die in unregelmässigen Abständen Warnrufe von Wildschweinen ertönen lässt, soll die Tiere vertreiben. Erste Versuche im letzten Jahr seien positiv verlaufen, schreibt Wildlife Solutions. Beim Bundesamt für Umwelt ist man jedoch skeptisch: Es wird befürchtet, dass die Tiere mit den Warnrufen allenfalls auch aus angrenzenden Orten wie Wäldern oder Schilfgebieten, wo sie keinen Schaden anrichten, vertrieben werden könnten. tha
Farben machen Vögel
Die farbenprächtigen Gouldamandinen faszinieren den Menschen, seit sie vor rund 170 Jahren in Australien entdeckt wurden. Weil sie so hübsch sind, wurden die Tiere in der Folge im grossen Stil eingefangen und verkauft. Viele starben bereits in den aufgestellten Fallen, andere überlebten den Transport nicht. Heute wird der Fink als «stark gefährdet» eingestuft. Über die unterschiedlichen Kopffarben der Vögel haben nun Forscher gebrütet und kamen zu Schluss, dass die Gefiederfarbe etwas über die Persönlichkeit des Vogels aussagt. Die Vögel mit einem roten Kopf sind demnach wesentlich aggressiver als ihre schwarzköpfigen Artgenossen. Dafür sind diese mutiger und kühner. In Versuchen näherten sich die
schwarzköpfigen schneller einem unbekannten Objekt. Zudem kehrten sie rascher an einen Ort zurück, wo die Forscher die Vögel zuvor mit einer Silhouette eines Greifvogels vertrieben haben. Ob die genetische Veranlagung direkt Einfluss auf das Naturell der Tiere hat oder ob es erlerntes Verhalten ist, das die Kopffarbe beeinflusst, bleibt offen. Die Wissenschaftler vermuten letzteres: Vögel mit einem roten Kopf seien sich der Signalwirkung der Farbe bewusst und würden sich entsprechend verhalten. Jene mit schwarzem Gefieder würden das «Defizit» durch mutigeres Auftreten kompensieren. Gelbköpfige Gouldamandinen wurden nicht untersucht, weil diese äusserst rar sind. Vielleicht, weil sie so scheu sind? tha
Der Zapfenpflücker
Nur noch eine Handvoll Männer übt in der Schweiz dieses Handwerk aus. Und doch sind sie für die hiesigen Wälder unentbehrlich: die Zapfenpflücker. Peter Suter ist einer von ihnen. Text Mirella Wepf
Ob Wildbirne oder Traubeneiche, Perückenstrauch oder Weisstanne – Peter Suter kennt sie alle. Und vor allem weiss er, wie er an die Samen dieser einheimischen Bäume und Sträucher herankommt, damit sie vermehrt werden können. Suter arbeitet in der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, und von September bis Dezember ist er voll damit beschäftigt, überall in der Schweiz Samen von Wildbäumen und -sträuchern zu ernten. Im Extremfall klettert er dafür auf die höchsten Baumwipfel. Wenn es geht, verwendet er für die ersten Paar Meter eine Leiter oder er benutzt eine Spezialkonstruktion namens Baumvelo. Oben angelangt, pflückt er die Zapfen, Nüsse oder Beeren direkt vom Baum oder er schüttelt die Samen mithilfe einer fünf Meter langen Schüttelstange aus den Kronen. Meistens wird er dabei von einem Teamkollegen begleitet. Dieser hilft mit, am Fusse des Baumes den Jungwuchs rauszuschneiden. So schafft er Platz für die grossen Netze, in denen die Ernte aufgefangen wird. «Bei wechselndem Wind ist es gar nicht so einfach, die Netze richtig zu platzieren»,
erzählt Peter Suter. «Manchmal müssen wir sie während der Ernte mehrfach verschieben – ein ziemlich mühsames Unterfangen.»
«Konservensamen», nein danke Manche Ernteplätze, die Suter bewirtschaftet, liegen praktischerweise nahe dem Strassenrand. Bei anderen gerät er jedoch ziemlich ins Schwitzen. In Murg oberhalb des Walensees gedeihen beispielsweise besonders kräftige Fichten, aber das Gelände ist dort extrem steil. Da ist es nicht nur mühsam, zu den einzelnen Bäumen zu gelangen; wenn Suter Pech hat, kann es auch vorkommen, dass der mit Zapfen gefüllte Sack, den er vom Baum hinunterwirft, weit den Berg hinunterkullert. Und wer Murphys Law kennt, weiss: In solchen Momenten steht das Transportauto mit Garantie oberhalb des Ernteplatzes und nicht dort, wo der Sack hinrollt … Trotz solcher Anstrengungen geniesst Suter seine Arbeit. «Ich lerne spezielle Ecken der Schweiz kennen, und das sogar während der Arbeitszeit.»
Knapp 100 in der Schweiz vorkommende Strauch- und Baumarten werden
von der WSL vermehrt. Dafür bewirtschaftet die Forschungsanstalt fast 2000 ausgewählte Samenernte-Bestände. So können die unterschiedlichen Boden- und Klimaverhältnisse der einzelnen Regionen berücksichtigt werden. Auch die Abstammung von starken Eltern ist wichtig. Die Erfahrung hat gezeigt, dass von Elternbäumen, die vital und gerade wachsen, in der Regel auch widerstandsfähigere Jungbäume hervorgehen. «Deshalb hat man irgendwann aufgehört, Samen wie Kirschsteine von Konservenfabriken zu übernehmen», erklärt Suter. Aus den Kulturbäumen seien oft «Krüppeli» entstanden. Heute bekommen die Setzlinge von Wildgehölzen, die von ausgewählten Samenerntebeständen abstammen, ein Herkunftszertifikat.
Den Grossteil der Samenernte von Suter verbrauchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der WSL für ihre Forschungsprojekte. Seien es Untersuchungen von Umweltveränderungen, Insektenbefall oder Pilzresistenzen – der Bedarf an Sämlingen und Jungpflanzen ist gross.
Ein Teil der Ausbeute wird jedoch auch für die Verjüngung der Schweizer Wälder verwendet. Rund drei Millionen Jungpflanzen werden jedes Jahr ausgesetzt. Eine stattliche Zahl, aber im Vergleich zu früheren Jahrzehnten ein Klacks. 1900 wurden gegen 25 Millionen Setzlinge verbraucht.
Natürliche Waldverjüngung
Für den Rückgang gibt es verschiedene Gründe: Zum einen setzen die Försterinnen und Förster heute mehrheitlich auf natürliche Waldverjüngung, zum anderen muss man sich die Schweizer Wälder gegen Ende des vorletzten Jahrhunderts ganz anders vorstellen: Heute ist rund ein Drittel
Die Kletterausrüstung ist eine Spezialanfertigung, denn sie muss auch funktionieren, wenn Harz an den Händen oder an den Seilen klebt.
Samen muss man wecken
Nahezu alle Samen durchlaufen nach ihrer Reife an der Mutterpflanze eine Samenruhe (Dormanz), die überwunden werden muss, bevor die Keimung erfolgen kann. Um kalte Winter zu überstehen, ist dies durchaus sinnvoll. Weil zahlreiche Samenarten daher zuerst eine Kälteperiode benötigen, um die Keimruhe zu überwinden, stellen Züchter diese naturnahen Bedingungen mit Temperatur, Feuchtigkeit und Licht künstlich her. Diese gezielte Beschleunigung der Nachreife nennt man Stratifikation.
Die Lagerfähigkeit der Samen ist unterschiedlich. Nadelbäume bleiben bis zu 30 Jahre lang keimfähig, Eicheln sollte man nach einem Jahr auspflanzen, Lindensamen halten vier bis sieben Jahre.
des Landes mit Wald bedeckt. 1840 war es knapp halb so viel. Jahrelange unkontrollierte Abholzung führte insbesondere in den Bergregionen zu Erosion und Überschwemmungen, aber auch im Unterland hatte man in den Flüssen mit mehr Geschiebe zu kämpfen. 1876 setzte der Bund mit dem neuen Forstpolizeigesetz der ungezügelten Abholzung Schranken und die Wiederaufforstung wurde zu einem wichtigen Thema. In den Jahren darauf schnellte der Setzlingsbedarf in die Höhe und blieb bis etwa 1975 recht konstant.
Förster gehen mit der Mode Ein vertiefter Blick auf die Setzlingsstatistik offenbart spannende Details. So lässt sich klar ablesen, dass seit den 70er-Jahren in der Schweiz immer weniger Tannen für den Gerüstbau verwendet wurden. Auch das veränderte Konsumverhalten während
der Ölkrise oder des Weltkriegs zeigt sich deutlich. Noch heute sind die Pflanzgewohnheiten der Förster spürbaren Trends unterworfen. «Wir merken beispielsweise, ob gerade dunkle oder helle Möbel in Mode sind», sagt Suters Kollege, Anton Burkart, der den WSL-Versuchsgarten leitet. Obwohl die Holzernte erst Jahrzehnte später eingefahren werden kann und die Farbtrends bis dahin sicherlich noch einige Male wechseln werden, scheinen sich die Förster unbewusst den Modeströmungen anzupassen.
Das Gros der Jungpflanzen braucht es heute jedoch nicht im herkömmlichen Wald, sondern auf Flächen, die durch Feuer, Stürme oder Lawinen Schäden erlitten haben. Die zahlreichen Flussrenaturierungen und der Ausbau der Verkehrswege erhöhen die Nachfrage nach einheimischen Gehölzen ebenfalls. Doch
auch die Politik der Behörden steuert das Pflanzverhalten. So gab das Amt für Wald beider Basel zur Förderung seltener Baumarten eine Weile gezielt Speierling, Wildbirne, Wildapfel, Mispel sowie ElsbeerJungpflanzen gratis an die Waldeigentümer ab.
Zu einer gelungenen Weitervermehrung gehören auch die fachgerechte Aufbereitung, Aufbewahrung und Aussaat der Samen. «Zapfen werden in der Regel kurz
vor der Vollreife geerntet», erklärt Suter. Zum Nachreifen müssen sie an der WSL in kühlen und luftigen Räumen gelagert werden, wo sie ihren Wassergehalt langsam verringern. Dieser Prozess dauert je nach Baumart unterschiedlich lange. Danach sind sie bereit für die sogenannte Klengung. Ähnlich wie beim Dreschen werden dabei die Samen von ihren Fruchthüllen getrennt. Suter und seine Kollegen arbeiten dabei teilweise von Hand, teilweise können sie auf eigens angefertigte Maschinen und Geräte zurückgreifen.
Nicht alle sind gleich «fruchtbar»
Doch nicht nur die Klengung, auch die Lagerung der Kapsel-, Zapfen-, Schalenoder Flügelsamen ist eine Wissenschaft für sich, denn so individuell wie die Pflanzen sind auch ihre Samen. Suter: «Während Fichten-, Lärchen und Föhrensamen ihre Keimfähigkeit bei richtiger Lagerung über
Auch
Jahrzehnte bewahren, verlieren Eicheln oder Buchecker ihre Qualität sehr rasch.» Das erklärt, weshalb Suter manche Ernteplätze häufiger besuchen muss als andere. Eine Schwierigkeit bilden dabei allerdings die sogenannten Leermast-Jahre: Je nach Art tragen Bäume und Sträucher nämlich nur alle zwei bis fünf Jahre Früchte. Die kontrollierte Lagerung hilft, die Zeit bis zur nächsten «Vollmast» zu überbrücken.
Einzelne Schösslinge ziehen Suter und seine Teamkollegen auf dem Gelände der Forschungsanstalt heran. Mehrheitlich werden die Gehölze jedoch in neun Schweizer Forstbaumschulen oder von einzelnen Förstern vermehrt. «Früher zogen viele Förster die Bäume noch selber nach, oft gehörte der Baumgarten zur Aufgabe der Ehefrau», erklärt Versuchsgartenleiter Anton Burkart. Doch auch hier haben sich die Zeiten geändert. Was bleibt, ist der Bedarf nach Holz und die Freude an gesunden, lebendigen Wäldern. u
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Von Heiden und Mönchen
Wer zu Fuss und mit dem Schiff die Gegend rund um Stein am Rhein erkundet, wandelt auf geschichtsträchtigen Pfaden. Mittelalterliche Klosterschätze und römische Heiligtümer säumen den an wunderschönen
Aussichten reichen Weg.
Text Barbara Hutzl-Ronge
Wer vom Bahnhof kommend auf Stein am Rhein blickt, dem fällt auf, wie schön gelegen das Städtchen ist. Gar nicht verwunderlich ist darum, dass genau hier während vieler Jahrhunderte klösterliches Leben gepflegt wurde, für kontemplatives Sein scheint der Ort ideal. Ein Besuch des Klosters St. Georgen, dessen Mauern grösstenteils aus dem 14. Jahrhundert stammen, ist denn auch ein Höhepunkt der Wanderung. Hier lebten die Mönche streng nach den Regeln des heiligen Benedikt. Diese sahen vor, dass die Mönche sieben Mal am Tag Gott lobten: beim Frühgottesdienst, beim Gebet um Segen bei der Arbeit, bei der Bitte um den Heiligen Geist, bei der Bitte um Bewahrung vor grosser Hitze (wobei hier leidenschaftliche Empfindungen und nicht die Sommertemperaturen
gemeint waren), bei der Bitte um ein ruhiges Tagesende, beim Abendgebet und bei der Schlussandacht.
Obwohl die Mönche sich zu einem Leben in Armut verpflichtet hatten und persönlich nichts besitzen durften, waren sie jedoch nicht wirklich arm, denn ihr Kloster war reich. St. Georgen gehörten mehrere grosse Fronhöfe in der ganzen Umgebung. Der von den Mönchen gewählte Abt war somit nicht mittellos, sondern Grundherr über viel Land.
Arme Mönche, reicher Abt
Mit dem Land waren dem Kloster jedoch auch all die Menschen übergeben worden, die es bewirtschafteten. Sie gehörten dem Kloster, und der Abt war ihr Leibherr. Da das Kloster schon im 11. Jahrhundert das Münz und Marktrecht erhalten hatte und zudem der Abt des Klosters als «Reichsunmittelbarer» direkt dem deutschen König beziehungsweise Kaiser unterstand, verfügte er über eine hervorragende Stellung. Die reich ausgeschmückten Räume
des Klosters zeugen noch heute von diesem Reichtum und seiner Macht.
Doch die Gegend rund um Stein am Rhein, Hohenklingen und Öhningen hat für Wanderer nicht nur schöne An und Aussichten und Kirchengeschichte zu bieten. Schon lange vor den Mönchen lebten hier Menschen – und wie fast überall auf dem Gebiet der heutigen Schweiz natürlich auch die Römer.
Noch keine 150 Jahre ist es her, da schlenderte ein Herr Schenk, seines Zeichens eifriger Forscher der Heimatgeschichte, über den Markt in Stein am Rhein und blieb wie angewurzelt vor einem Stand stehen, der Sauerkraut feilbot. Den Deckel des Fasses beschwerte nicht einfach ein gewöhnlicher Stein, nein, darauf lag ein dreissig Zentimeter grosser Kopf aus Sandstein, der ihm noch dazu römisch vorkam.
Schmuckes Städtchen Stein am Rhein; Besinnlichkeit und Prunk im Kloster St. Georgen.
Schlosskappelle Kattenhorn in Öhningen.
Zum Glück liess sich die Bauersfrau von ihm überreden und verkaufte ihm nicht nur gesäuertes Kraut, sondern den Kopf gleich dazu. Und sie verriet ihm, wo sie ihn gefunden hatte: «Im Walde am Abhange von Hohenklingen in einer Schlucht, durch welche die Fahrstrasse nach der Burg führt, auf halber Höhe des Berges.» Schenk betrachtete den Kopf. Er hielt ihn für den einer Gottheit, fand es aber schwer zu entscheiden, ob einer männlichen oder weiblichen. Freudestrahlend meldete er den Fund dem Museum Rosgarten in Konstanz. Nachfolgend meinte Schenk, es habe sich wohl um den Kopf einer JunoStatue gehandelt.
Heiligtum aus der Römerzeit
Wenige Jahre nach dessen Entdeckung kamen Fachleute des Museums bei der Betrachtung desselben Kopfes zu einer ganz anderen Ansicht. Sie hielten den Kopf aufgrund seiner einer phrygischen Mütze ähnlichen Haube für den eines Fackelträ
Von Stein am Rhein an den Bodensee – zu Fuss und mit dem Schiff
An- und Rückreise
Mit der Bahn bis Stein am Rhein. Wer so ankommt, dass er um 10 Uhr das Klostermuseum St. Georgen besucht, kann sich danach zu Mittag auf Hohenklingen an der schönen Aussicht ebenso wie an den Kochkünsten von Christoph Saredi erfreuen und erreicht nach der Wanderung gemütlich das Schiff in Öhningen Oberstaad. Zurück ab Öhningen Oberstaad mit der Schweizerischen Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft nach Stein am Rhein; ab dort mit der Bahn. Wer mag, bleibt bis Schaffhausen auf dem Schiff und fährt ab dort mit der Bahn heim.
Die Strecke
Bahnhof Stein am Rhein (413 m ü. M.) –Burg Hohenklingen (590 m ü. M.): ¾ Std. Burg Hohenklingen – Öhningen – Stiegen (alte Fischersiedlung) – Schifflände Öhningen, Oberstaad (396 m ü. M.): 1½ Std. Öhningen Oberstaad – Stein am Rhein: 13 Min. (Schiffsfahrt) Öhningen Oberstaad – Schaffhausen: 1½ Std. (Schiffsfahrt). Variante: Abstecher von der Wegkreuzung oberhalb Oberstaad –St.-Blasius-Kapelle bei Schloss Kattenhorn – Oberstaad: 50 Min.
Wichtige Adressen
• Klostermuseum St. Georgen, von April bis Oktober geöffnet, Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Telefon 052 741 21 42
• Restaurant Burg Hohenklingen, Sonntagabend und Montag Ruhetag, Telefon 052 741 21 37, www.burghohenklingen.ch.
• Schweizerische Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft, Fahrplanauskunft unter Telefon 052 634 08 88 und www.urh.ch.
gers und schlossen daraus, die Figur habe zu einem MithrasHeiligtum gehört. Der Kult um den orientalischen Erlösergott Mithras wurde nämlich in Höhlen oder künstlich erweiterten Grotten gefeiert. Erhellt wurden diese Höhlenheiligtümer üblicherweise nur durch die Statuen zweier Fackelträger, deren Feuer das Götterbild des Mithras in ihrer Mitte beleuchteten.
Da römische Soldaten und Händler den Kult um Mithras im Römischen Reich verbreiteten und sowohl in Stein als auch in Eschenz römisches Militär und weit gereiste Händler anwesend waren, hält auch der amtierende Kantonsarchäologe von Schaffhausen, Markus Höneisen, hier die Existenz eines MithrasHeiligtums für durchaus möglich. Schade ist, dass der Fundort des Kopfes – die Schlucht – nicht gesichert ist. Passend wäre der Ort sehr wohl, meint er, denn MithrasHeiligtümer wurden immer in der Nähe von Quellen errichtet, um das Wasserwunder des Mithras anschaulich zu machen. Nach der Legende hatte Mithras nämlich, als ihn ein Hirte um Wasser bat, seinen Pfeil auf den Felsen gerichtet, worauf diesem eine Quelle entsprang.
Wasser wäre in römischer Zeit genug in der Schlucht bei Hohenklingen geflossen. Heutzutage gibt es davon weniger, denn die Quelle bei Hohenklingen wurde gefasst. u
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Leben
Lesen_ Digitale Demenz
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Seit Jahren begleitet der Arzt die Digitalisierung unserer Welt mit kritischem Blick. Sein Buch trägt den Untertitel. «Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen.» Er warnt davor, unserem Hirn zunehmend Arbeit abzunehmen.
Die Folge: Das Gedächtnis lässt nach, Kinder und Jugendliche stumpfen ab, leiden unter Schlafstörungen (siehe Text «Computer») und bekommen Lese- und Aufmerksamkeitsstörungen.
luffer, arroganter Gockel – so werden Menschen mit einer hohen Selbstüberschätzung schubladisiert. Nichtsdestotrotz haben es diese Zeitgenossen offenbar einfacher im Leben: Kalifornische Forscher der Universität Berkeley haben in verschiedenen Tests herausgefunden, dass Leute, die ihre Fähigkeiten teilweise massiv überschätzen von anderen mit einer «normalen» Selbsteinschätzung als kompetent wahrgenommen werden. Da hilft nur eines: kritisch bleiben. tha
Computer_ Licht hält wach
Blaulicht, wie es bei Tablet-Computern, Smartphones und LED-Fernseher vorkommt, verzögert die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin. Die sogenannten Blaulicht-Rezeptoren des Auges, die erst vor 11 Jahren entdeckt wurden, nehmen das künstliche Licht wie Tageslicht wahr. Experten fordern die Hersteller auf, die Geräte so herzustellen, dass das Blaulicht am Bildschirm separat reduziert werden kann. Beschränkte Hilfe bietet allenfalls eine gute Raumbeleuchtung, damit der Lichtanteil auf der Netzhaut etwas geringer ist, wie pressetext.com schreibt. Was auch hilft: Vor dem Zubettgehen weniger in den Computer schauen. tha
Schauen_ Film über Gartenkooperative
Immer mehr Menschen entdecken die Lust am eigenen Gemüsegarten. Die beiden Filmemacherinnen Sonja Mühlemann und Jeanne Woodtli porträtierten in ihrem Dokfilm die Menschen hinter der Gartenkooperative ortoloco (siehe «natürlich» 07-12). Über 100 Genossenschafterinnen bewirtschaften in der Nähe von Zürich ein Stück Land. Ihr Ziel: Unabhängigkeit und eine Landwirtschaft ohne Pestizide.
Zu sehen in Burgdorf an der Kulturnacht, 20. Oktober, und zu kaufen über www.drehmomentproduktion.ch
Wohlstand ohne Kinder
at eine Familie weniger Nachwuchs, kann dieser mit mehr Wohlstand aufwachsen. Die spätere Generation wiederum dankt diese besseren Bedingungen mit mehr Nachwuchs. So lautet die bislang vorherrschende Meinung, die sich auf die natürliche Selektion nach Darwin beruft. In Schweden analysierten Forscher die Daten von rund 14 000 Menschen über vier Generationen
hinweg und kamen zu Schluss, dass das Gegenteil der Fall ist. Familien mit wenigen Kindern und einem hohen sozioökonomischen Status gaben ihre «Fortpflanzungsstrategie» an die Enkel und Urenkel weiter. Entgegen der Annahme, dass spätere Generationen durch ihren Wohlstand wieder mehr Kinder zeugen würden, hatte auch der Nachwuchs eine kleine Geburtenrate. tha
Himmlische Helfer
Wie schon Johannes Paul II. spricht Papst Benedikt XVI. in geradezu inflationärer Menge Menschen heilig, jüngst auch Hildegard von Bingen. Am 7. Oktober wird der Pontifex die unangepasste Ordensfrau zudem zur Kirchenlehrerin erheben. Das freut nicht alle.
Text Andreas Krebs
Eine
Heiligsprechung kostet rund
250 000 Euro. Der Papst hat bis heute 45 Heiligsprechungen vorgenommen.
Hildegard von Bingen (1098 –1179) faszinierte zu Lebzeiten, und sie tut es heute noch. In Bioläden gibt es Dinkelprodukte, Gewürze und Honigweinmischungen, die ihren Namen tragen. Hildegard-Medizin und -Literatur boomen, und zahlreiche Menschen fühlen sich tief verbunden mit den Lehren der naturheilkundigen Dichterin, Musikerin und Mystikerin. Die «grosse deutsche Prophetin», deren Name seit 1584 inoffiziell im katholischen «Heiligenkalender» steht, wird längst überkonfessionell verehrt.
Gut fürs Image
Und nun, am 10. Mai dieses Jahres, hat Papst Benedikt XVI. seine Landsfrau verbindlich in das «Verzeichnis der Heiligen» der Vatikankirche eingeschrieben. Die Katholiken in aller Welt dürfen Hildegard nun offiziell verehren. Am 7. Oktober will der Pontifex die Ordensfrau zudem zur Kirchenlehrerin erheben und ihr damit eine besondere Autorität verleihen. In ihrer zweitausendjährigen Geschichte hat die katholische Kirche nur 33 Menschen zu Kirchenlehrern ernannt, drei davon Frauen: die heilige Teresa von Avila, die heilige Katharina von Siena und die heilige Therese von Lisieux. Ablenkung und gezielte Imagepflege vermutet Kirchenkritiker Dieter Potzel hinter der Absicht, von Bingen diese Weihe zukommen zu lassen. «Es ist natürlich viel angenehmer, über Heilige zu sprechen als über Kirchenreformen und Skandale», sagt der ehemalige evangelische Pfarrer und Herausgeber der Online-Zeitung theologe.de. Mit der Heiligsprechung versuche die Kirche, Hildegard für sich zu vereinnahmen, so Potzel. «Wir leben in einer grossen Zeitenwende. Immer mehr Menschen merken, dass es nur in Richtung Einheit von Mensch, Natur und Tieren weitergehen kann.» So wie Hildegard es gelehrt hat. Die bis dato naturfeindliche Kirche springe nun auf dieses Trittbrett auf.
Wie wird man heilig?
Heilige sind nicht etwa ein Privileg der katholischen Kirche. Aber diese macht ein besonderes Brimborium um den Kult. Beatificatio (Seligsprechung) und canonisatio (Heiligsprechung) sind Instrumente des Vatikans, um die globale communio zu fördern: eine weltumspannende Katholizität.
Während der grossen Christenverfolgungen wurden vor allem Märtyrer heiliggesprochen, Menschen, die noch im Angesicht des Todes Zeugnis für Christus ablegten. Im Spätmittelalter wandelte sich die Heiligenverehrung vom Blutzeugnis zum Lebenszeugnis: Nun wurden vor allem Asketen verehrt. Die entscheidenden Kriterien blieben die gleichen: heroische Tugend im Leben (virtus morum) und postmortale Wunder (virtus signorum). Dass jemand zu Lebzeiten den Ruf der Heiligkeit erwirbt, ist ausgeschlossen. Der Papst jedoch – Bischof von Rom und Nachfolger des heiligen Petrus – wird «Heiliger Vater» genannt. Eine Anmassung? Laut Johannes 17,11 sagte Jesus: «Ich gehe zu Dir, Heiliger Vater…» und meinte damit den Schöpfergott.
Totaler Personenkult
«Nicht sehr christlich. Offensichtlicher Personenkult», schrieb 1984 der Journalist Niklaus Meienberg anlässlich eines Papstbesuches in der Schweiz. «Vor 20 000 Menschen eine Schau-Messe, Schau-Frömmigkeit zur höheren Ehre des Fernsehens.»
Dieser Kult gipfelte bisher im überwältigenden Medieninteresse an Tod und Beisetzung Johannes Paul II. im April 2005. «Santo subito» skandierte die Menge via TV in alle Welt. Nach den kirchenrechtlichen Bestimmungen darf ein Seligsprechungsprozess eigentlich frühestens fünf Jahre nach dem Tod der betreffenden Person eröffnet werden. Aber der Papst kann diese Regel brechen, was bei Johannes Paul II. auch der Fall war: Nur drei Monate nach seinem Tod erfolgte die Beatifika-
Glossar
Papst: Auch Pontifex, Heiliger Vater, Primas, Kirchenfürst, Bischof von Rom genannt. Der Papst ist die höchste Instanz der katholischen Kirche und gilt als Stellvertreter Christi auf Erden.
Kirchenlehrer: Heilige, die sich besonders hervorgetan haben, und die die Lehrmeinung der Kirche repräsentieren, werden auf Spruch des Papstes ernannt.
Canonisatio: Kanonisation, Heiligsprechung. Diese kann seit 1234 nur vom Papst vollzogen werden. Heilige dürfen und sollen von allen Katholiken auf der ganzen Welt verehrt werden.
Beatificatio: Beatifikation, Seligsprechung. Die Vorstufe zur Heiligsprechung. Selige dürfen nur lokal verehrt werden.
Propheten: Verkünder göttlicher Botschaften, auch «die von Gott ergriffenen». Sie waren sozusagen die Freiberufler ausserhalb der Institution Kirche. Viele Propheten hatten das Machtgehabe der Priester scharf kritisiert und wurden deshalb hingerichtet. Auch Hildegard von Bingen bewegte sich da auf Messers Schneide. Doch sie war sehr klug und hatte als Tochter adliger Leute mächtige Fürsprecher in und ausserhalb der Kirche.
Diözese: Die Diözese ist in der Regel ein territorial abgegrenzter kirchlicher Verwaltungsbezirk. Wird auch Bistum genannt.
tion, die Vorstufe zur Heiligsprechung. Ursprünglich wurden Heilige hauptsächlich oder ausschliesslich lokal verehrt; die jeweilige Diözese hat die Heiligsprechung vorgenommen. Im Jahre 993 war dann erstmals ein Papst bei der Kanonisation beteiligt. Und seit dem Jahr 1234 dürfen Kanonisationen nur mit päpstlicher Billigung erfolgen.
Heilige bringen viel Geld
Papst Johannes Paul II. hat in seinen gut 26 Amtsjahren 483 Katholiken heilig- und 1338 seliggesprochen – mehr als alle ande-
ren Päpste zusammen in den 300 Jahren zuvor. Ein Heiligsprechungsverfahren kostet im Durchschnitt 250 000 Euro, die vom Antragsteller für die Heiligsprechung aufzubringen sind. Demnach hat Papst Johannes Paul II. über 455 Millionen Euro erwirtschaftet. Heiliger Vater!
Angesichts der Weltwirtschaftskrise überrascht es nicht, dass seit Papst Benedikt XVI. die Selig- und Heiligsprechungen erneut sprunghaft ansteigen. Bereits nach drei Amtsjahren des deutschen Pontifex gab es 600 neue Selige oder Heilige. Heute können die rund 1,2 Milliarden Katholiken über 7000 Heilige und Selige sowie 7400 Märtyrer offiziell verehren. Alleine den Reliquien der «Heiligen drei Könige» wird in 36 Städten gehuldigt. Ein Ketzer, wer da an scheinheilige Praktiken denkt?
Vom Geistigen her betrachtet sei die Heiligenverehrung letztlich eine Weiterentwicklung der antiken Vielgötterei, sagt Theologe Potzel. «Dass es Heilige gibt, ist nicht im Sinne von Jesus von Nazareth. Wozu brauche ich Heilige, wenn ich direkt zu meinem himmlischen Vater oder moderner gesprochen zum Vater-Mutter-Gott beten kann, zum Beispiel im ‹Vaterunser›?»
Ausschluss aus der Kirche
Heilige, so heisst es im katholischen Erwachsenenkatechismus, sind «hervorragende Repräsentanten der Kirche», an
Literatur
Walter Nigg: «Grosse Heilige», Diogenes 2006
Peter Gemeinhardt: «Die Heiligen», C.H. Beck 2010
Ludwig Mödl, Stefan Samerski (Hg.): «Global-Player der Kirche? Heilige und Heiligsprechung im universalen Verkündigungsauftrag», Echter 2006
Heike Koschyk: «Hildegard von Bingen –Ein Leben im Licht», Aufbau Taschenbuch Verlag 2009
denen man «am besten ablesen kann, was Kirche ist». Hildegard von Bingen – eine Repräsentantin der Kirche? Die «Posaune Gottes», die unermüdlich tönen müsse, wie sie sich selbst beschrieb; die naturheilkundige Ordensfrau, die ganzheitlich und ökologisch dachte, die Kirchenfrau aus dem Mittelalter, die die menschliche Sexualität verblüffend kenntnisreich und detailliert beschrieben hat, die Rebellin, die sich bis ins hohe Alter mit Königen und auch der Kirche anlegte. 81 Jahre alt war sie, als der Mainzer Erzbischof ein Gottesdienstverbot über sie verhängte, weil sie einen jungen, aus der Kirche ausgeschlossenen Adligen auf ihrem Klosterfriedhof beerdigt hatte. Weil sie sich weigerte, den Leichnam wieder ausgraben zu lassen, wurde das Verbot erst kurz vor ihrem Tod wieder aufgehoben.
Und plötzlich ist das nun alles nichtig und sie kanonisiert, die Ikone der Esoterikund Frauenbewegung, die Werbefigur der Bio- und Gesundheitsbranche, die «Heilige Hildegard von Bingen», die sie religionsunabhängig für viele schon lange ist.
Zähmung einer Rebellin?
Anders als üblich befasste sich die Glaubenskongregation, die von Papst Paul III. gegründete Zentralbehörde der römischkatholischen Kirche, nicht mit dem Fall Hildegard. Papst Benedikt hatte es diesmal eilig: Auch auf den Nachweis des sonst für eine Heiligsprechung nötigen Wunders hatte er verzichtet. Mit einem «Hauruckverfahren» habe das aber nichts zu tun, sagt der Frankfurter Jesuit Rainer Berndt, der das entscheidende Gutachten für die Heiligsprechung mitverfasst hat. «Der Papst ist von Hildegard theologisch überzeugt und hat zum Abschluss gebracht, was vorher mehrfach zum Erliegen gekommen war.» So seien Heiligsprechungsversuche im Mittelalter im Sande verlaufen, und Johannes Paul II. habe auf dem Zeugnis eines Wunders bestanden. «Benedikt griff nun auf eine alte Form zurück, eine sogenannte ‹gleichwertige Kanonisierung›», erklärt Berndt. Dabei ordne der Papst an, dass ein Diener Gottes von der Weltkirche verehrt werden darf, wenn er
von alters her verehrt wird und glaubwürdige Zeitzeugen seine heroische Tugend und von ihm erwirkte Wunder versichert haben. Das läuft ohne einen definitiven Richtspruch, ohne juristisches Verfahren und ohne die üblichen Zeremonien. «Die Kirche zieht Hildegard in ihren Sumpf», kritisiert Theologe Potzel und erinnert daran, dass die rebellische Ordensfrau stets in der Gefahr lebte, als Ketzerin verurteilt und hingerichtet zu werden. Man könne Hildegard nicht in eine Reihe stellen mit heiliggesprochenen mittelalterlichen Inquisitoren wie Karl Borromäus oder Peter Arbues, mit «Zwangsbekehrer» Karl dem Grossen oder mit Tier- und Naturfeinden wie Augustinus oder Thomas von Aquin – zwei Kirchenlehrern –, die die Auffassung vertraten, dass Tiere nicht leidensfähig seien. «In dieser Reihe hat Hildegard nichts verloren», sagt Potzel. Da die Vatikankirche ihren bisherigen Heiligen und Kirchenlehrern den Status kaum aberkennen werde, fordert er: «Die Kirche soll Hildegard von Bingen nicht zur Kirchenlehrerin degradieren, sondern sie als Gottesprophetin respektieren, die –wie viele andere Propheten seit der Zeit des Alten Testaments – ihre mahnende Stimme gegenüber Priestertum und institutioneller Religion erhob.» Ein frommer Wunsch. u
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Nachhaltig?
Kaum ein Begriff wird seit Jahren derart strapaziert wie das Wort Nachhaltigkeit. Es wird nachhaltig gereist, produziert und konsumiert. Doch was auf den ersten Blick sinnvoll erscheint, ist auf den zweiten Blick oft ein Bumerang. Das war schon früher so. Text Martin Arnold
Wer sich als verantwortlicher Mensch präsentieren will, pflegt seine Beziehungen, baut sein Haus, bewirtschaftet sein Geld und ernährt sich – nachhaltig. Doch das Wort Nachhaltigkeit ist ein Dauerkandidat für das Unwort des Jahres. Das hat damit zu tun, dass es so viele Menschen im Munde führen, um vor allem eines zu kaschieren: dass sie nichts tun, aber trotzdem mit einem ruhigen Gewissen schlafen möchten. Die Werbeindustrie hat diese gesellschaftliche Gruppe längst unter dem Begriff Lohas schubladisiert. Lohas steht für lifestyle of health and sustainability und bezeichnet Menschen, die sich gesund ernähren und nachhaltig leben – was immer sie darunter verstehen. Nirgendwo wird die Widersprüchlichkeit der heutigen Gesellschaft so deutlich wie bei dieser Gruppe. Wie sonst lässt sich erklären, dass sich Leute als umweltfreundlich bezeichnen, das ganze Jahr über mit dem Zug fahren und dann schnell für die Ferien nach Australien fliegen?
In Jahrtausenden denken, das ist nachhaltig
Der Ursprung des Begriffes Nachhaltigkeit geht auf die Problematik der Abholzung zurück. In einer Bestandesaufnahme der Buchenwälder von Cansiglio heisst es in einem Bericht an den Senat von Venedig 1548: «Nach unserer Auffassung ist der Wald so gross, dass er in seinem jetzigen Zustand erhalten werden kann, wenn er nicht verschwendet und ruiniert wird. Gegenwärtig glauben wir, Euer Gnaden versprechen zu können: Sie werden immer genug Ruder haben für den jährlichen Bedarf vieler Jahrzehnte und Jahrhunderte oder sogar für die Jahrtausende.»
In Jahrtausenden denken – dies ist nachhaltiges Verhalten. Doch davon ist die Erdölgesellschaft weit entfernt. Der Senat der Serenissima machte aber auch vor, wie Nachhaltigkeit als Selbstlüge heute noch funktioniert: Die Pest von 1629/30 forderte in der Stadt 50 000 Opfer. Zur Busse wurde der Bau einer neuen, grossen Kirche beschlossen, die nach Berechnungen für die Fundamente 12 000 Eichenstämme das Leben kosten würde. Dies würde die Reserven der Eichenwälder angreifen. Die Wälder ruinieren war ausgeschlossen. Also kaufte Venedig die Eichenstämme für den Bau der Santa Maria della Salute in Un-
Papierverbrauch und Computernutzung
Immer wieder wurde im Zusammenhang mit der Computernutzung das papierlose Büro propagiert. Wenn es Tatsache würde, könnten damit viele alte Baumbestände in Südamerika gerettet werden. Doch das Gegenteil ist der Fall: Belgien weist weltweit den grössten Papierkonsum pro Kopf auf. Das hat mit Sicherheit auch mit dem EUHauptsitz in Brüssel zu tun. Jedenfalls werden pro Belgier über acht Bäume im Jahr gefällt, um seinen Papierhunger zu stillen. Doch nicht nur das: Für die Herstellung eines Kilogramms Papier werden zwölf Liter Wasser verbraucht. Seit der Einführung der Computer vor 30 Jahren hat sich der weltweite Papierkonsum verdoppelt. Immerhin sinkt der Papierverbrauch in der Schweiz seit fünf Jahren leicht. Der Grund dafür sind die dünner gewordenen Tageszeitungen. Doch das rettet die Wälder auch nicht mehr. Denn die Bäume werden so oder so gefällt – zur Gewinnung neuer Landwirtschaftsflächen für die Fleisch und die Agrotreibstoffproduktion. Und wenn es das papierlose Büro in der Realität nicht gibt, wäre das Bedrucken von Makulatur immerhin ein kleiner Schritt zur Besserung.
Fischzucht schützt Fische Dass die Weltmeere schon bedenklich leergefischt sind, ist kein Geheimnis. Als Ausweg wird dafür oft der Aufbau von Fischzuchtanlagen propagiert. Doch die Hoffnung, dass damit die wild lebenden Fischarten geschont würden, täuscht. Mit der intensiven, industriellen Aquakultur entstehen massive Nachteile wie Gewässerverschmutzung durch Kot und Medikamente, Land und Ressourcenverbrauch und Verstösse gegen den Tierschutz und Massenausbrüche von Fischen. Für die Krevettenzucht werden häufig ganze Mangrovenwälder an den Ufern gerodet. Ein gezüchteter Fisch muss also in seiner Ökobilanz nicht besser ausfallen als ein wild gefangener. Ausserdem wird das zur Fütterung benötigte Fischmehl aus wild gefangenen Fischen hergestellt, wodurch deren Bestände massiv schrumpfen. 80 Prozent der Fischarten sind heute überfischt. Für ein Kilogramm Thunfisch aus der Zucht werden 20 Kilogramm Futterfisch benötigt. Deshalb hilft dem Meer nur noch ein geringerer Fischkonsum.
Vier Beispiele angeblicher Nachhaltigkeit zeigen, wie sie sich manchmal ins Gegenteil verkehrt.
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Immer bessere Autos
Die Autohersteller loben sich gerne für ihr Umweltverhalten und sparsame Autos. Der Treibstoffverbrauch der Autoflotte auf den Schweizer Strassen beträgt im Durchschnitt rund 8,5 Liter auf 100 Kilometer. Denn Untersuchungen zeigen, dass die in der Werbung angegebenen Verbrauchswerte geschönt sind. Weil in der Schweiz immer mehr Autos herumfahren, ist der Spritkonsum gegenüber dem Jahr 2000 sogar noch gestiegen. Das liegt auch an den Autos selber, die immer grösser, stärker, bequemer und schwerer geworden sind und damit die Energieeffizienz kompensieren. Der Durchschnittsverbrauch pro Auto ist in Wahrheit in den vergangenen 40 Jahren kaum gesunken. Dieser sogenannte Rebound-Effekt, wonach eine erhöhte Effizienz bei gleichbleibenden Preisen nicht zu einem sinkenden Verbrauch führt, ist auch im Umgang mit Strom festzustellen. Wer sich ein sparsameres Auto zulegt, fährt übrigens statistisch gesehen mehr Kilometer pro Jahr als zuvor.
Agrotreibstoffe als Benzinersatz
Noch vor wenigen Jahren herrschte eine regelrechte Goldgräberstimmung. Benzin oder Dieselöl, gewonnen aus Zuckerrohr, Soja, Mais oder Ölpalmen, schienen das Ei des Kolumbus bei der Treibstoffversorgung. Denn einerseits binden die Pflanzen das CO2 aus der Atmosphäre, andererseits schienen sie die tendenziell sinkende Ölgewinnung perfekt zu ergänzen. Schliesslich produziert Brasilien seit Jahrzehnten aus Zuckerrohr Ethanol und auch bei uns kennt man Diesel aus Raps. Was in der Theorie plausibel klang, erwies sich in der Praxis beim Massenverbrauch als Pulverfass. Als die USA im Jahr 2006 im grossen Stil anfingen, aus Mais Agrotreibstoffe herzustellen, statt ihn wir früher zu exportieren, kam es im Jahr 2007 in Mexiko zum sogenannten Tortilla-Aufstand und in Afrika zu Hunger. Denn Jahre zuvor zerstörten die USA mit ihrem Billigmais die lokale Produktionsstruktur. Auch heute sind die Lebensmittelpreise wieder hoch und Gegenstand der Spekulation.
garn. Denn nachhaltig pflegen viele bis heute am liebsten ihr eigenes Gärtchen. Der Umgang mit den Wäldern ist bis heute ein Schulbeispiel, an der sich wirkliche Nachhaltigkeit ablesen lässt. Es geht darum, die Ressource Holz so zu verwalten, dass nachwächst, was geschlagen wird. Hans Carl von Carlowitz, Oberbergbauhauptmann am kursächsischen Hof in Freiberg (Sachsen), formulierte 1713 in seinem Werk Sylvicultura oeconomica die Formel, dass immer nur so viel Holz geschlagen werden sollte, wie durch planmässige Aufforstung wieder nachwachsen kann. Dieser Grundsatz ist einleuchtend, aber offensichtlich doch schwer zu verste-
hen. Als die Bevölkerung der Schweiz im 18. und 19. Jahrhundert rasch zunahm, wurden immer mehr Wälder abgeholzt. Es kam 1852, 1868 und 1876 zu katastrophalen Überschwemmungen. Die Kosten lagen nach heutigen Berechnungen insgesamt bei gut 2,5 Milliarden Franken. Das Land reagierte: Die grossen Flüsse wurden korrigiert und gleichzeitig Millionen in Aufforstungen investiert. Förster und Waldbauexperten wiesen nach, dass es einen Zusammenhang zwischen der Ausbeutung des Waldes und der Schadenshöhe bei Überschwemmungen gibt. Der Staat musste erstmals ins Privateigentum eingreifen und das Fällen von Schutzwäldern verbieten. Das Beispiel zeigt: Wirkliche Nachhaltigkeit ist ein Gesellschaftsprozess, der mit Solidarität zu tun hat.
Der Waldschutz damals konnte nur verwirklicht werden, weil Holz durch Kohl ersetzt wurde. Mit der stetig steigenden Nutzung der fossilen Brennstoffe wurde dafür die Maschinerie des Klimawandels in Gang gesetzt, mit deren Folgen nun die künftigen Generationen zu kämpfen haben werden.
Ohne Verzicht geht es nicht Nachhaltigkeit ist mehr als der Kauf von Bio-Olivenöl oder eines Elektrobikes. Wirkliche Nachhaltigkeit bedeutet zum ökologischen Fussabdruck zurückzukehren, der jedem Menschen auf dem Planeten zusteht.
Es geht um die gerechte Verteilung der Ressourcen. Populär sind solche Forderungen nicht. Denn es geht um Verzicht. Beim jährlichen Klimagipfel kommt es jeweils zu einem zähen Ringen und Feilschen. Bittere Vorwürfe der unterentwickelten Länder sind zu hören. Sie wurden nicht nur kolonialisiert und ausgebeutet, sondern tragen nun auch noch die Folgen des Klimawandels, der nicht von ihnen verursacht wurde. Sie sagen: «Die Rechnung ist nicht ausgeglichen.» Die Adressaten der Forderung, zuerst zu verzichten, sind in erster Linie Nordamerika, Europa, Japan und Australien. Beim sogenannten Nachhaltigkeitsgipfel von Rio de Janeiro im Juni wurde der Tiefpunkt erreicht. Die wichtigsten Politiker sind nicht einmal mehr angereist. Sie wussten: Lippenbekenntnisse über Nachhaltigkeit lassen sich auch von zu Hause aus formulieren. Zumal sie ja oft nicht wehtun. u
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Lösung des Rätsels aus dem Heft 9-2012
Gesucht war: Fliegenpilz
Teil 1
Sinnlich sein
Bewusstes Wahrnehmen steigert die Sinnlichkeit, und sinnlich sein ist die Würze des Lebens. Bis März nächsten Jahres stellt Ihnen die FeldenkraisLehrerin Dorothea Kipfer jeden Monat einfache Übungen vor, die sich allein oder zu zweit ausprobieren lassen –und die Ihre Wahrnehmung fördern und mehr Sinnlichkeit in den Alltag bringen.
Setzen Sie sich auf zwei Stühle so nebeneinander, dass sich Ihre Beine (B) stets berühren. Halten Sie während der Bewegungen die Augen geschlossen, damit Sie feiner wahrnehmen können –auch Ihren Partner. Wiederholen Sie die Bewegungen mehrmals, versuchen Sie dabei so vorzugehen, dass Sie jede Bewegung als eine neue betrachten und somit auch kleine Details verändern können, zum Beispiel das Tempo. Tun Sie sich nach den Übungen etwas Gutes, vielleicht ein Glas Wein, ein Nachtspaziergang, eine Massage oder ein Bad bei Kerzenlicht. Die Möglichkeiten sind endlos – und los gehts. Nebeneinander und doch miteinander
Denken Sie an Ihre beiden Sitzhöcker und an den Kontakt Ihrer Füsse zum Boden: Sind die beiden Seiten gleich oder unterschiedlich? Ist Ihr Oberkörper symmetrisch aufgerichtet? Fühlt sich Ihre Wirbelsäule gerade an?
Führen Sie nun Hand 1 dem Bein A entlang hinunter, beim Oberschenkel beginnend, und wieder hinauf (I) Erreichen Sie den Fuss? Können Sie unter Ihrer Hand die sich verändernde «Landschaft» Ihres Beines wahrnehmen? Wie beugt sich Ihr Brustkorb? Folgt Ihr Kopf der Bewegung? Was verändert sich unter Ihrer
Hand, wenn Sie die Innenseite desselben Beines streicheln?(II) Wie passt sich Ihr Körper an?
Ruhen Sie sich aus und achten Sie auf das Gefühl in der Hand, die gerade aktiv war.
Streichen Sie jetzt mit Hand 2 Bein A entlang. Können Sie zwischendurch auch Ihr Bein wahrnehmen lassen, wie es von der Hand berührt wird? Wo stellen Ihr Oberkörper und Ihre Wirbelsäule fest, wann Sie innen und wann Sie aussen (III) berühren?
Machen Sie eine kleine Pause Wo hat sich etwas verändert? Vielleicht wie Sie sich vom Becken her aufrichten oder in der Art und Weise, wie die Sitzhöcker den Stuhl kontaktieren? Ist das Gefühl in Ihren Händen oder anderswo im Körper neu?
Nehmen Sie nun Bein A zwischen beide Hände und streicheln Sie es, indem Sie die Hände synchron von oben nach unten und wieder zurückbewegen. Wie weit nach unten bewegen Sie? Lassen Sie abwechselnd das Bein die Hand fühlen und die Hand das Bein – was ändert dieses Gedankenspiel an Ihrer Empfindung? Neigt sich Ihr Oberkörper gerade nach vorn oder eher zur Seite? Ruhen Sie aus, nehmen Sie wahr, ob Sie anders sitzen, und unternehmen Sie ein paar Schritte: Was fällt Ihnen
als Erstes auf, wie ist der Kontakt Ihrer Füsse zum Boden, wie aufgerichtet sind Sie? Gehen Sie anders?
Setzen Sie sich wieder und streicheln Sie mit Hand 1 die Innenseite von Bein B. Wiederholen Sie diese Bewegung einige Male. Ist Bein B anders gebaut? Muss sich Ihr Oberkörper jetzt anders verhalten?
Bewegen Sie nun Hand 2 auf der Innenseite des Beins Ihrer Partnerin/Ihres Partners entlang nach unten und oben (IV). Wie fühlt es sich an, ein «neues» Bein unter der Hand wahrzunehmen? Wie empfinden Sie die «neue» Hand auf Ihrem eigenen Bein? Was geschieht, wenn Sie gleichzeitig auch noch mit Ihrer Hand 1, die Aussenseite Ihres eigenen Beins A hinunterstreichen?
Ruhen Sie sich aus. Was hat sich an Ihrer Art zu Sitzen, an Ihrem Kontakt der Füsse zum Boden und demjenigen der Sitzhöcker zum Stuhl, an Ihrer Aufrichtung und anderswo im Körper, im Vergleich zum Anfang, verändert? u
Dorothea Kipfer ist seit über 20 Jahren FeldenkraisLehrerin SFV. Sie führt in Affoltern a. A. und in Zürich eine eigene Praxis.
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Im November lesen Sie
Reizthema Elektrosmog
Schädlich oder nicht? Tatsache ist, dass Elektronik unseren Alltag bestimmt. Was sagt die neuste Forschung zum Thema Elektrosmog? Und wie schützen sich elektrosensible Menschen?
Das Geschäft mit dem Geschäft
Eine Geschichte über das Klo, seinen Inhalt und die Notwendigkeit einer sanitären Revolution.
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Ob zu Fuss, mit den Schneeschuhen oder auf dem Schlitten: In Grindelwald kann man den Winter auf viele Arten geniessen.
l Der alte Brauch des Kastanienklopfens l Wie Naturheilkunde bei einer Stirnhöhlenentzündung hilft l Vordenker der Naturschützer: Der amerikanische Philosoph Henry David Thoreau l Elend: Das Leben der Teepflücker von Assam l Entspannen mit Feldenkrais
«natürlich» 11-2012 erscheint am 25. Oktober 2012
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Den Himmel im Herzen
Nach vielen Wandertagen vermisst Susanne Hochuli den Himmel über ihrem Kopf. Nun hat sie das Bett nach draussen gezügelt und die Haustiere zu Freiluftstofftieren gemacht.
Das kann es nicht sein, sagte ich mir. Den Himmel über sich zu haben, bedeutet wahrzunehmen, was um einen herum passiert; zu spüren, woher der Wind weht, wie die Sonne einem auf den Pelz brennt. Unter dem Himmel zu sein bedeutet, den Dingen ausgesetzt zu sein, um sie überhaupt anpacken zu können. Den Himmel über sich zu haben ist Horizont erweiternd, sollte man meinen … obwohl Konrad Adenauer sagte: «Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.»
ein Gegensatz! Auf meiner Grenzwanderung rund um den Aargau war der Himmel fast nonstop über mir. Er sah mir zu, als ich Kilometer um Kilometer unter die Füsse nahm und erfuhr, was Goethe meinte, als er sagte: «Nur wo du zu Fuss warst, bist du auch wirklich gewesen.» Der Himmel war mein Schlafzimmerdach, als ich unter den fünf Linden bei der Buschbergkapelle im Schlafsack lag, den Grillen zuhörte, Mond und Sterne betrachtete und von meinem Hund am Einschlafen gehindert wurde, weil Mira jedem Geräusch nachjagte – wohl um mich zu beschützen. Eigentlich hätte mir der Schutz des Himmels ausgereicht, aber das begriff mein Hund nicht. Warum sollte er auch.
«Wir leben unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.»
Und so beschloss ich, weil mir der Büroalltag die frische Luft nicht gönnt, die Nacht zum Tag zu machen, beziehungsweise in der Nacht den Himmel zu suchen. Ich verlegte mein Schlafzimmer nach draussen. Matratzen auf den Boden, Kissen und Decken darüber; zuerst leichte Sommerdecken, die bald warmen Kuscheldecken weichen mussten, Bettsocken und langärmligem Pyjama. Auch der Teddybär wurde zum Freiluftstofftier; die beiden «Büseli» Khaleesi und Charly sowie der Hund Mira brauchten keine separate Einladung. Sie legten sich schnurrend und schwanzwedelnd auf die Decke daneben. Meine Tochter Kaja und das Nachbarsmädchen Lea fanden ebenfalls Gefallen am Unter-dem-freien-Himmel-Schlafen und begannen, das Lager mit mir zu teilen.
Und nun: Nun sitze ich wieder drinnen – am Schreibtisch, vor dem Bildschirm. Die Hände auf der Tastatur und den Kopf über Akten gebeugt, in Sitzungszimmern beim Zuhören und Reden, will heissen: beim Besprechen wichtiger Dinge. Im ParlamentsRund, im Regierungszimmer unter meinen Kollegen.
Der Himmel, ja der Himmel ist nur noch über mir, wenn ich morgens früh über die Felder und dem Bach entlang renne, vom Haus ins Auto gehe, vom Grossratsgebäude ins Departement, vom Departement ins Regierungsgebäude und wieder zurück und dann, spätabends, vom Auto ins Haus.
Nachts, wenn ich wach werde, die Mädchen und die Tiere betrachte, dem Regen lausche, lautlos den Mond anheule oder aufstehe, um die Sterne am so unglaublich klaren Nachthimmel zu zählen, dann weiss ich, warum Königin Elisabeth von Rumänien unter dem Pseudonym Carmen Sylva schrieb: «Glück ist nicht in einem ewig lachenden Himmel zu suchen, sondern in ganz feinen Kleinigkeiten, aus denen wir unser Leben zurechtzimmern.»
Unter dem Nachthimmel finde ich die frische Luft und die Kleinigkeiten, die mein Leben noch viel lebenswerter machen.
Susanne Hochuli, erste grüne Regierungsrätin im Aargau, ist Mutter einer 18-jährigen Tochter und wohnt mit ihr, Hund und Pferden auf ihrem Bauernhof in Reitnau.