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THALASSO UNTER FREIEM HIMMEL «LEPA VIDA» OUTDOOR-SPA, SLOWENIEN
THALASSO
unter freiem himmel
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In den Salinen von Sečovlje bei Portorož in Slowenien versteckt sich ein einzigartiger Outdoor-Spa, der in Kombination mit dem malerischen Städtchen Piran mehr als einen Besuch wert ist. Text: Karin Schmidt
Bereits vor 700 Jahren sind die Salinen von Sečovlje entstanden. In diesem Teil der Adriaküste sind sie die einzigen, die noch in Betrieb sind. Vor ein paar Jahren wurde in einem stillgelegten Teil der Salinen auf mehr als 1800 Stützpfeilern das Thalasso Spa «lepa vida» eröffnet. Das Besondere daran: Die Salzwasserpools, die Kabinen für Treatments und Massagen sowie die Kneippbecken befinden sich alle unter freiem Himmel. Der Zugang ist ausschliesslich über den kostenpflichtigen Naturpark möglich, was absolute Ruhe und Abgeschiedenheit garantiert. Umgeben von einer ganz eigenen Naturlandschaft, geprägt durch die Tradition der Salzgewinnung, können Gäste im Meerwasserbecken schwimmen, kneippen und sich bei Behandlungen mit lokalen Produkten wie FangoPackungen, natürlichen Salzpeelings und im Solebad verwöhnen lassen. Es besteht auch die Möglichkeit, verschiedene Massagen oder eine Lymphdrainage zu buchen und einen Arzt zu konsultieren. Zudem wurde eine spezielle «lepa vida»-Produktlinie entwickelt, die es den Besuchern ermöglicht, ein Stück Adriaküste in Form von verschiedenen Salzpeelings, Badesalzen und Seifen mit nach Hause zu nehmen. Besonderer Wert wird im neuen Spa auf die verwendeten Materialien und Produkte gelegt. Zum Einsatz kommen nur unbehandelte Hölzer, die Wasserbecken werden durch eine Solaranlage geheizt und die Reinigung erfolgt dank eines Elektrolyseverfahrens ohne Chemikalien. Schliesslich befindet sich die Anlage ja mitten im Naturpark. Seinen Namen hat das «lepa vida» von einer tragischen Figur der slowenischen Literatur erhalten, der «schönen Vida», einer jungen Slowenin, die am Meeresstrand sitzt und von einem besseren Leben träumt – in der Ballade geht es also um die ewige Sehnsucht nach dem, was man gerade nicht hat. Der zweistündige Eintritt in das Thalasso Spa inklusive Benutzung des Meerwasserbeckens und der Kneipp-Bäder kostet 18 Euro pro Person, ein Shuttle vom kostenfreien Parkplatz des Naturparks bis zum Spa ist darin inbegriffen. Behandlungen sind ab 15 Euro buchbar. Das «lepa vida» ist von Mai bis Oktober je nach Witterung geöffnet. Eine Vorab-Reservierung ist zu empfehlen, da maximal 55 Personen zeitgleich Zutritt zum Open-Air-Spa erhalten.
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1 Das Thalasso-Spa «lepa vida» befndet sich mitten in den Salzfeldern von Sečovlje. 2 «Luftige» Behandlungsräume. Alle Treatments fnden in der freien Natur statt. 3 Während die Schlammpackung einwirkt, geniessen Besucher die Aussicht auf die Salzfelder. 4 Macht die heimische Badewanne zur Wellness-Oase: Das «lepa vida» Badesalz.
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Schönheit aus dem Meer
Nachdem das kristallisierte Salz in den Salinen handgepflückt wurde, verbleibt am Boden des Beckens das Solewasser, das man aus gutem Grund auch Acqua Madre, «Mutterwasser» nennt. Damals wie heute wird es für Schönheitsbehandlungen verwendet, da es ein jugendliches Aussehen verleiht. Reich an Mineralien, Brom, Jod und Magnesium, stimuliert und stärkt das Solewasser die körpereigenen Abwehrkräfte, beschleunigt den Blutkreislauf und entgiftet den Körper, sodass die Haut mehr Spannkraft und Elastizität erhält. Auch der Salzschlamm ist für seine zahlreichen Heilwirkungen bekannt. Seit dem 16. Jahrhundert werden rheumatische Erkrankungen damit behandelt. Man trägt die Schlammpackung auf die betroffenen Stellen des Körpers auf, lässt sie trocknen und wäscht sie danach mit Salzwasser ab. Körperpackungen mit Salzschlamm werden auch zur Schmerzlinderung bei degenerativen Gelenkkrankheiten (Rücken-, Kreuz- und Gelenkschmerzen) sowie bei Muskelkrankheiten verwendet.
Die Salinen von Sečovlje
Die nördlichsten noch aktiven Salinen im Mittelmeerraum befinden sich in einem 6,5 km² grossen Naturpark. Im Abschnitt Lera wird noch immer Salz nach jahrhundertealtem Verfahren gewonnen, das beim Besuch im angeschlossenen Salzgeschäft auch gekauft werden kann. In spezielle, vom Meer abgetrennte Salzfelder wird Meerwasser eingelassen, an dessen Oberfläche sich durch die Sonneneinstrahlung eine dünne Salzschicht bildet. Die feinen Kristalle werden dann von Hand geerntet und nach Verfahren verarbeitet, die von den Grossvätern und Urgrossvätern überliefert sind. Die manuelle Salzgewinnung ist eine mühsame und zeitaufwendige Arbeit, die jedoch lohnenswert ist, denn die gewonnen Salzflocken sind wunderbar leicht, knusprig und bestechen nicht nur durch ein feines Aroma, sondern auch durch ihre kristalline Optik. Eine Besonderheit dabei ist, dass die Salzwerker am Boden der Kristallisationsbecken Petola züchten. Petola ist eine Biosediment-Grundlage, die den Übergang von Meeresschlamm in das Salz verhindert und wegen der das Salz zahlreiche Mikroelemente und Mineralien enthält, die der menschliche Organismus benötigt.
Den interessierten Besuchern wird die Arbeit rund um die Salzgewinnung anschaulich erklärt und sie dürfen sich auch selbst als Salzarbeiter versuchen. Um jedoch den Tagesrekord eines einzelnen Salzarbeiters von 5000 kg zu brechen, bedarf es sehr viel an Übung, Kraft und Ausdauer.
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Edle Salzblüten für die Gastronomie
Das Kanalsystem der Salinen ist derartig angelegt, dass das Meerwasser ohne grosses Zutun die einzelnen Stufen der Verdunstung hin zum Kristallisationsbecken durchläuft, um dort bei einem Salzgehalt von 25,5 bis 31 Prozent zu kristallisieren. Das edelste Produkt ist das Fleur de Sel. Die «Blume des Salzes» kann nur bei ganz bestimmten Wetterverhältnissen entstehen. Bei viel Sonneneinstrahlung, niedriger Luftfeuchtigkeit und einer beständigen, ausgeglichenen Windbewegung entstehen im Laufe des Tages sehr kleine Salzkristalle an der Wasseroberfläche. Diese feine Schicht muss nun per Handarbeit vorsichtig abgeerntet werden. Selbst in den ertragreichsten Sommern macht dieses besonders feine und strahlend weisse Meersalz nicht mehr als vier Prozent der Gesamternte aus. Die Gourmets schätzen den unvergleichlichen Geschmack, der durch spezielle Kalzium- und Magnesiumgehalte entsteht.
Zu Ehren des Salzes
Auf welche Weise Salz traditionell angebaut und gewonnen wird und welchen hohen Stellenwert das Gewürz kulturell einnimmt, können Gäste im April in Portorož und Piran beim traditionellen Salinen-Festival miterleben.
Die beiden kleinen Orte an der slowenischen Adriaküste sind schon seit dem 14. Jahrhundert Anbaugebiete für Salz; und auch heute noch wird das Mineral hier auf traditionelle Art und Weise gewonnen. Da der Heilige Georg der Schutzpatron des Städtchens Piran ist, beginnt die Saison der Salzgewinnung seit jeher an seinem Namenstag, dem 23. April. Dieser Tag war und ist wichtig für die beiden slowenischen Küstenorte – haben sie doch ihren Aufschwung und ihren Wohlstand durch den Export des «Fleur de Sel» erlebt. Und jedes Jahr am 24. April zogen die Familien aus Piran in ihre Häuser in den Salinen, um dort bis zum 24. August Salz zu ernten – ein in ganz Europa begehrter Luxusartikel. Und so wird auch heute noch das Salinen-Festival am 23. und 24. April gefeiert, bei dem Besucher die Möglichkeit haben, selbst Salz zu ernten. Sie erhalten viele Einblicke in den Alltag der Salinenarbeiter und können sich durch zahlreiche und teilweise ungewöhnliche Spezialitäten wie Salzschokolade und Salztorte oder aber einfach leckeres Brot mit frischem Olivenöl und dem Salz probieren. Darüber hinaus bietet ein vielfältiges Kulturprogramm den Besuchern Abwechslung, Spass und Unterhaltung. Die Region um Piran und Portorož bietet dem Besucher neben dem salzigen Anlass noch viele andere Möglichkeiten, um hier, an der Adriaküste, erholsame und genussvolle Tage zu verbringen. Die verwinkelten Gassen, belebten Plätze sowie zahlreiche Kunstdenkmäler und Kirchen in Piran erinnern an die venezianische Vergangenheit des nur 30 Kilometer von Triest liegenden Ortes und laden zum Flanieren, Geniessen und Entdecken ein. Auch das seit dem 13. Jahrhundert als Kur- und Badeort bekannte Portorož ist mit seinem kleinen Yachthafen und einigen Casinos einen Ausflug wert.
www.portoroz.si/de
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